Pokémon Quest [Buch 1] von xRajani (Das Erbe des Giratina) ================================================================================ Kapitel 44: Der Mikuri-Cup beginnt! ----------------------------------- Here I am! Ein neues Kapitel ist da. Hoffe es gefällt euch. Vielen, vielen Dank an Charizard. Sie hat mir mit einigen Vorführungen geholfen. *hätte nicht so gute Ideen gehabt* x_x 44. Kapitel Der Mikuri-Cup beginnt! Shuu trat mit anmutiger Würde auf die Bühne. Der weiße Umhang raschelte bei jedem Schritt und die eisenbeschlagenen Stiefel gaben einen klangvollen Ton von sich. Der Junge war in einem schwarzen Anzug gekleidet, die Nähte waren hingegen weiß. Unter den metallischen Platten an seinen Schultern wallte ein weißer Umhang hervor. Eine Rose war an Shuus Brust befestigt, die Haruka ihm gegeben hatte. Ein Glücksbringer. Auch wenn der schwarze Anzug, dem eines wunderbaren Prinzen gleich, Haruka zum Schmunzeln gebracht hatte, so betrachtete sie ihn nach kurzer Zeit mit Wohlwollen. Shuu nahm einen Pokéball zwischen Finger und hielt jenen flüchtig vor sich. „Glumanda, los!“ Mit einer eleganten Umdrehung warf Shuu den Pokéball vor sich. Jener Lichtstrahl, umgeben von blauen Sternen, formte ein reptilähnliches Wesen. Ehrfürchtig betrachtete Glumanda die tobende Ansammlung von Menschen. Nervosität griff nach dem Herzen der Feuerechse und doch war es erfüllt von Shuus Selbstbewusstsein. „Glumanda.“, seine Stimme holte das Echsenmädchen in die Gegenwart zurück. Diese spannte bereitwillig die Muskeln an. „Feuerwirbel.“ Flammen glimmten in Glumandas Rachen auf, die sich wenig später um ihren Körper legten, wie ein Strudel Wassers gleich. Unzähligemale waren sie die Durchführung durchgegangen und doch entschied sich die Feuerechse für diese schöne, aber auch wilde Art. „Und nun Schlitzer!“ Die scharfen Krallen spreizend und die Eckzähne zu einem schauerliches Grollen entblößte, fuhren jene sanft durch die wirbelnden Flammen. Loderner Glutregen fiel auf die Bühne herab und ließ das Echsenmädchen ungezügelt erscheinen. „Finale!“, rief Shuu, öffnete dabei die Arme. Sein Umhang flatterte. „Drachenwut!“ Glumanda formte einen hellblauen Energieball im Maul, schleuderte diesen mit geballter Kraft auf die Wasseroberfläche auf. Gischt stob auf und regnete auf die Zuschauer herab. Zum ersten Mal ihres schweren Lebens fühlte Glumanda wieder Spaß und das Gefühl etwas Wunderbares vollbracht zu haben. In den Reihen des Publikums herrschte eine schweigende Stille. Dann aber währte ein jubelnder Beifall an. Glumanda neigte den Kopf zu Shuu, der ihr aufmunternd zunickte. Dann legte die kühne Echsendame den Kopf in den Nacken und spie einen glühenden Flammenball in die Höhe. Es war eine geglückte Eröffnung! Dies spiegelte sich in der Bewertung der Jury wider: einundneunzig Punkte. Auf dem Gang begegnete Shuu Haruka, die ihn unruhig anblickte. Aber der Grünhaarige schaute sie nicht an, obwohl sie sich gegenüber standen. Zwischen ihnen war wieder die alte Rivalität zu spüren. Wortlos streckte Haruka ihre Hand aus und berührte zärtlich seine Wange. Seine Haut war weich und anschmiegsam, aber reflexartig zog die Braunhaarige die Hand wieder weg. Angst abgewiesen zu werden, legte sich um ihre Gedanken. Mit gesenktem Haupt ging Haruka rasch auf die Bühne um ihre Vorführung zu vollziehen. „Und hier kommt aus Blütenburg City Haruka!“, rief Marilyn, sobald Haruka ins Freie trat. Das Mädchen atmete nochmals tief durch, ehe sie aus den Schatten trat und sich den Zuschauern offenbarte. Der Stoff ihrer Kleidung schmiegte sich geradezu zärtlich an ihren zierlichen Körper. Dieser war aus reinster Seide gesponnen und seine liebliche Farbe ergänzte die rötliche Farbe ihres Oberteils. Der darunter liegende weiße Stoff bewahrte vor unliebsamen Blicken, da jener leicht durchscheinend war. Der rosafarbene Schleier war unter einem Goldreif befestigt. Ihre Augen schloss sie ein letztes Mal besinnend, ehe sie ihren Pokéball zückte und diesen in die Höhe warf. „Schillok! Stage on!“ In einer Flut aus Bläschen materialisierte sich der Körper der Schildkröte. Das Licht brach sich in den Blasen, die Schillok einhüllten, während dieses sich in der Luft wand und schließlich einen Handstand vollführte als dieses den Boden berührte. Haruka, die allen Kummer verdrängte, ließ sich durch das Gefühl, welches ihren Körper durchströmte, wenn sie auf der Bühne stand, mitreißen. Sie hob anmutig den Arm und rief mit fester Stimme: „Beginne mit Turbodreher!“ Schillok hüpfte behände in die Luft, zog sich zurück in seinen schützenden Panzer, der gleich darauf zu rotieren begann und über die seichte Oberfläche zu schießen. Das kühle Nass spritzte empor als Schillok auf das Wasser für einen kurzen Moment aufsetzte. Bevor Schillok in die Luft sich katapultierte, rief Haruka: „Nassschweif!“ Aus seinem Panzer erscheinend, wirbelte das Pokémon Wasser auf und verursachte einen wunderschönen Fächer, der sanfte Tropfen herumwarf und die gesamte Vorführung etwas Mystisches verlieh. „Und jetzt beende es!“ Schillok kam auf seine Trainerin zu, machte einen Überschlag und schlug den Schweif auf den Boden, sodass das Wasser zu jeder Seite spritzte. Die Braunhaarige legte die Handflächen aufeinander und verbeugte sich vor den Zuschauern, während Schillok auf seinen Schweif saß und mit einer schwachen Aquaknarre einen Regenbogen zauberte. Das Pokémon fühlte sich wohl im Licht der Bühne. Ebenso wie das Publikum war auch die Jury vollkommen zufrieden mit Harukas Performance, dennoch lag sie nur knapp hinter Shuu: achtundachtzig Punkte. Das Mädchen hätte ein besseres Ergebnis erwartet, aber sie ließ sich nicht unterkriegen. Es folgten einige Vorführungen, die Shuu als ‚mittelrangig’ einstufte und nicht gerade bedeutend für den Konkurrenzkampf in Frage kämen. Sie schnitten deutlich schlechter ab als Haruka und Shuu zuvor. Doch wie jedes Mal gab es Ausnahmen und diese sollte nun der nächste Teilnehmer sein: Kenta. Marilyn bewegte sich elegant über das Podium zwischen den verschiedenen Vorführungen und hielt dabei das Publikum stets bei Laune. „Und hier liebe Zuschauer ein begabter Koordinator aus Jubelstadt, Kenta!“ Selbstbewusst schritt der feminine Junge auf die Bühne, gekleidet in einem azurblauen Kimono, der an den Seiten mit einem geschwungenen Blumenmuster bestickt war. Ihm war bewusst, dass viele Augenpaare auf ihn gerichtet waren und diese folgten jede seiner Bewegungen, die er mit einer sonderbaren Abwägung tat. Der Fächer, den er in einer Hand trug, verdeckte sein Gesicht um sich nicht von dem Publikum ablenken zu lassen. Doch als er zwischen seinen Fingern einen Pokéball nahm, senkte er diese ab. Mit einer schwungvollen Bewegung warf er diesen in die Luft. „Absol, los!“ Aus dem Licht des Pokéballs formte sich die anmutige Schattenkatze. Das schneeweiße Fell glänzte wohl gepflegt. Nun streckte sich Absol in seinem schlanken Körper und stieß ein kämpferisches Brüllen aus. Kenta klappte den Fächer geräuschvoll zusammen und befahl gleich darauf: „Klingensturm!“ Die Schattenkatze spannte die Muskeln, warf den Kopf nach hinten, während die seitliche Klinge an der Stirn zu glühen begann. Scharfkantige Klingen schossen daraufhin auf die Oberfläche des Wassers, sodass eine gewaltige Wand aus dem kühlen Nass sich aufbaute. Obwohl diese drohte auf Kenta und sein Pokémon herabzustürzen, blieb Kenta ruhig und hob die Hand. Mit den Fingern schnippsend, öffnete Absol sein Maul. „Nun Eisstrahl, Absol!“ In seinem Rachen begann es zu leuchten, dann formte sich eine kleine, glasklare Kugel vor seiner Schnauze. In Sekunden war aus der kraftvollen Welle eine skurile Statur entstanden, die begierig über Kenta und Absol langte. „Und jetzt das Finale! Eisenschweif!“ Mit einem kräftigen Satz in die Luft schlug die Schattenkatze mit einer sonderbaren Härte den säbelartigen Schweif gegen das Eisgebilde, was einen klirrenden Klang abgab und schließlich in tausend funkelnde Teilchen sprang. Ein irritiertes Schweigen herrschte an, bloß ein bezauberndes Raunen ging durch das Publikum als dann sich der Applaus in die Luft legte und auch die Jury schien zufrieden zu sein, denn Kenta führte nun mit fünfundneunzig Punkten. Nozomi war die nächste Teilnehmerin nach Kentas atemberaubender Show. Ihre Anspannung verflog augenblicklich als sie mit Selbstvertrauen die Bühne betrat. Der dunkelrote Smoking raschelte als das Mädchen einen Pokéball zwischen den Fingern nahm und in geübter Weise auf den Boden warf. „Lumineon, los gehts!“ Zwischen einem Hagel aus glimmender Glut materialisierte sich die Gestalt eines wunderschönen, blaufarbenen Fisches, der sich um seine eigene Achse drehend, in das Wasser sprang. „Benutze deinen Silberhauch!“ Lumineon katapultierte sich wieder an die Luft und erschuf einen silberfarbenen Windstoß, der das Wasser zu teilen schien und schließlich prallte eine Welle eine Wand. Gischt stob zur Seite. „Und jetzt Bodyguard!“ Der anmutige Körper Lumineons wurde in einen grünlichen Glanz gehüllt, ehe es in die Tiefe hinab tauchte und das gesamte Wasser in derselben Farbe aufleuchtete. „Aquawelle!“ Die Augen des Pokémons erstrahlten. Eine mächtige Wassersäule stob in die Luft, während Lumineon hinauf sauste und in die Höhe sprang. Ein glänzender Schein umspielte den zierlichen Körper des Fisches. Dann tauchte es wieder ins Wasser ein und breitete seine flügelartigen Flossen aus. Nozomi hielt ebenfalls feierlich die Arme. Mikuri lobte, wie seine Vorgänger, diese wunderbare Vorführung. Stolz lächelte die Rothaarige, ehe sie von der Bühne ging. Satoshi betrat die Bühne. Schon lange war die Nervosität seinem Selbstbewusstsein gewichen. Viele Augenpaare richteten ihren Blick auf den jungen Trainer, doch dieser störte sich nicht daran. Bloß war es ungewohnt jenen schwarzen Smoking zu tragen, welchen er auch bei seinem vorhergehenden Wettbewerb getragen hatte. Er sah jedoch gut in ihm aus, zuminderst bestätigten ihm dies andere Koordinatoren. „Bamelin!“, rief Satoshi aus, warf den Pokeball in einstudierter Geste vor sich. Ein Wiesel, welcher in einem orangefarbenen Fell gewandt war, wurde ob des roten Lichtstrahles geformt. Wasserblasen, in dem einfallenden Licht eines Prismas gleich funkelnd, umgaben Bamelin. Sie kreisten um ihn, schienen für wenige Momente ihn vor der Sicht der Zuschauer verbergen zu wollen. „Aquaknarre Bamelin!“ Sich um seine eigene Achse drehend, spie der Wiesel einen Wasserstrahl aus seinem Maul. Die Blasen zerplatzten, legten sich als kleine Tröpfchen in die Luft um die Zuschauer zu umschmeicheln. „Bamelin, spring in das Wasser.“ Rasch sprang das Wasser-Pokémon ab, tauchte unter die Wasseroberfläche. Bloß die Silhouette seines Körpers blieb nicht im Verborgenen. „Wasserdüse!“ Die selbstbewusste Stimme seines Trainers, für Bamelins sensible Ohren selbst unter Wasser klar und deutlich vernehmbar. Sich mit einem dichten Schleier aus Wasser umgebend, stürmte er nach vorne. „Anhalten Bamelin!“ Der schiere Kragen des Wasserpokémon stoppte das Wasser-Pokémons ruckartig. „Benutz deinen Klingensturm!“ Bamelin befolgte treu die Anweisungen seines Trainers. Sich mit einem starken Energiesichel abstoßend, sprang es nach vorne, repräsentierte zugleich Anmut und Kraft. Die Blicke der Zuschauer folgtem dem Wiesel, als dieser für einen Moment in der Luft zu stehen schien. „Nocheinmal deinen Klingensturm Bamelin.“ Der Schweif des Pokemon formte abermals einen Sichel, schoss die Energie hinab in das Element in dem er sich geborgen fühlte. So spaltete Bamelin das Wasser. Einer kontrollierbaren Form gleich schwappte es zu beiden Seiten in die Höhe, bildete so um Satoshi einen Kreis, der allmählich in ein Herz, geformt aus Wasser, überging. Bamelin hüpfte hinab, sprang vor die Beine seines Trainers. Dies war die Endposition. Sollten sich die Zuschauer an diese Position, Trainer und Pokémon umgeben von einem Kreis aus Wasser, zurückerinnern sollten sie dies mit seinem Auftritt assoziieren. Satoshi lächelte stolz. Mikuri schloss schließlich die lobenden Worte seiner Vorgänger ab und so spurte der junge Trainer mit einer letzten Verbeugung von der Bühne. In dem langen Koridor traf Satoshi auf Hikari, die mit langsamen Schritten ihm entgegen kam. „Hikari!“ Seine Stimme riss das Mädchen aus den Gedanken. „Du und Bamelin waren klasse, Satoshi.“, lobte Hikari den Jungen. „Danke, Hikari.“, erwiderte er. „Und nun zeigst du, was in dir steckt, versprochen?“ Sie nickte halbherzig. „Versprochen.“, sagte sie leise, hob dann aber die Hand und klatschte in Seine ein. Schließlich eilte sich Richtung Bühne. „Und nun ist es Zeit für unsere nächste Teilnehmer, Hikari!“, kündigte die Moderatorin gutgelaunt. Ein weiteres Mal teilte sich der Vorhang. In Hikari stieg die panische Nervosität auf. Dürre Finger der Selbstzweifel griffen nach ihrem Herz, während viele Augenpaare auf sie gebannt waren und die Unsicherheit nur noch schürte. Sie schloss voller Angst die Augen. „Hikari.“ Plötzlich sah sie vor ihrem geistigen Auge Shinji, der sie mit regungslosem Blick anstarrte. Doch seine Augen hatten einen seltsamen Ausdruck. Mit einer flehenden und bittenden Art, die Hikari einen eiskalten Schauer bereitete. „Hikari.“, wiederholte sich seine raue Stimme. „Habe keine Angst.“ Schlagartig öffnete sie ihre Augen und war vom grellen Licht der Sonne geradezu geblendet. Obwohl seine Stimme das Mädchen aus ihrer Starre befreite, verwirrte der Gedanke an ihn sie nur noch mehr. Hikari vermisste ihn so sehr, dass sie sich seine Stimme bereits einbildete. Hastig verdrängte das Mädchen diesen lächerlichen Gedanken und zückte Hikari einen Pokéball, der ihr beinahe aus der Hand entglitt. Marilyn war irritiert, da sie erwartete, dass Hikari in bester Verfassung war. Doch sie täuschte sich. „Alles in Ordnung?“, fragte die Moderatorin vorsichtig. Erschrocken blickte Hikari Marilyn an und nickte zögernd. „J-Ja, a-alles in Ordnung.“, gab die Blauhaarige zurück, atmete tief durch. „Pachirisu! Spotlight!“ Der Lichtstrahl formte ein eichhörnchenähnliches Pokémon, welches sich keck auf seinen Schweif setzte und leicht wippte. Doch das kluge Pokémon fühlte das Chaos in Hikaris Innerem und rutschte unglücklicherweise aus. „Oh nein! Pachirisu, ist alles okay?“, wollte das Mädchen wissen, verfluchte sich jedoch im selben Moment. Das Eichhörnchen starrte erstreckt auf die schwiegenden Zuschauer. „Pachi?“ Ängstlich schloss es die Augen und begann orientierungslos auf der Bühne im Kreis zu laufen. „Pachirisu! Du musst dich beruhigen!“, rief Hikari mit zitternder Stimme ihren Partner zur Ordnung. Doch Pachirisu schien als ob ihre Worte das aufregte Pokémon nicht zu besänftigten. Unruhig biss sich Hikari auf die Unterlippe, überlegte fieberhaft wie sie diese Vorführung noch retten konnte. Schließlich kam dem Mädchen die rettende Idee. Aus der kleinen eingenähten Tasche ihres rosafarbenen Kleides zog Hikari einen kleinen pinken Keks. „Zeit für ein bisschen Knursp!“, rief Hikari und warf dabei den Leckerbissen in die Höhe. Pachirisu hält inne, hob den Blick gen Himmel und beruhigte sich. Blaufarbene Funken umspielten das kleine Energiepaket und dann schoss es dem Knursp entgegen. Mit Bravur fing Pachirisu diesen und landete elegant wieder auf den Boden der Bühne. Genüsslich knabberte das Pokémon an dem schmackvollen Leckerbissen. Hikari atmete erleichtert auf. Das Schlimmste war überstanden! Doch noch immer musste das Mädchen eine Vorführung zu Ende bringen. „Und jetzt Ladevorgang“ Pachirisu duckte sich, eine Welle aus flüssiger Elektrizität baute sich hinter dem Eichhörnchen, wie eine Wand, auf. Diese erschien dem Publikum wie eine Welle des Wassers gleich: herabstürzend, aber von einer atemberaubender Schönheit, die sich nicht als wahr bezeichnen ließ. In dem Moment als die blaufarbene Elektrizität sich um Pachirisu zierlichen Körper legte, vernahm das Pokémon seinen nächsten Befehl: „Ladungsstoß!“ Pachirisu entlud die gewaltige Welle der Elektrizität, die zu allen Seiten hinfort gespült wurde. Tausend kleine Funkensterne erhellten das gesamte Stadion. „Und jetzt das Finale! Bitterkuss!“ Pachirisu bezauberte das Publikum mit Luftküssen, die große Herzen erschufen und schließlich mit einem Schweifschlag über das gesamte Stadion verteilt wurde. Trotz Hikaris anfänglicher Unkonzentration legte sich nun ein begeisterter Applaus in die Luft. Das Mädchen und Pachirisu verbeugten sich dankbar. „Hinreißend! Du hast bewiesen, dass du deine Nerven im Zaum halten kannst!“, lobte Mikuri. Doch trotzdem fühlte Hikari, das ihr gesamtes Ergebnis nicht gut war. Dafür war sie viel zu abgelenkt gewesen um eine zufrieden stellende Punktzahl zu erlangen. Dennoch erhielt sie einhundachzig Punkte. Rasch verließ Hikari die Bühne und rannte beinahe zurück in den Trainerraum. Tränen lagen in ihren Augenwinkeln. Es waren Tränen der bitteren Enttäuschung. Warum?! Warum beherrschte Shinji bloß ständig ihre Gedanken? Es war Dummheit. Dummheit ihn zu lieben! Wieso musste sie so starke Gefühle für ihn empfinden? „Hikari?“, kam es leise von Nozomi. Hikari schreckte hoch und sah ihre Freundin und Rivalin vor sich. Sie war so in ihren Gedanken vertieft, dass sie nicht bemerkte, dass sie bereits im Trainerraum war, die Hand auf den Türknauf gelegt. „Ist alles okay mit dir?“, fragte die Freundin besorgt. Auch Satoshi und Takeshi sahen das Mädchen bekümmert an. Hikari senkte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte nicht ihren Tränen freien Lauf lassen, doch nun übermannte der schmerzliche Kummer das Mädchen. Sie sackte in sich zusammen und weinte. Nozomi schlang fürsorglich die Arme um die Blauhaarige und drückte sie tröstend an sich. Beruhigend strich diese ihr über denRücken, auch wenn sie nicht wusste, was der Grund war. Ob Shinji oder der missglückte Auftritt. Oder vielleicht Beides? Schließlich verrauchte Hikaris Kummer. Nur das dumpfe Schluchzen verriet Nozomi, das sie noch aufgewühlt war. „Ich habe versagt, Nozomi! Ich habe an Shinji gedacht… und… und versagt!“ Tränen kullerten über Hikaris gerötenen Wangen. Sie fühlte sich so unsagbar niedergeschlagen. Doch sie war froh, dass sie nun nicht allein war. „Unser nächster Koordinator...“, rief Marilyn freudig aus. „...heißt Kengo.“ Diese Worte veranlassten die Bühnentechniker den Vorhang abermals für einen Teilnehmer zu öffnen. „Simsala!“ Ohne Umschweife rief er den einem Zauberer gleichen Pokémon auf die Bühne. "Lichtschild!" Simsala umgab eine Wand aus rotierendem Licht. Mal leuchtete sie in einem strahlenden Blau, sodann wechselte sie flink zu einem matten Rosa. „Psystrahl!“, befahl Kengo seinem Pokémon. Ein Regenbogenstrahl durchtraf den Schild, sowie ein Stein eine Fensterscheibe einwarf. Klirrende Scherben legten sich zu Kengos Füßen. „Psychokinese!“ Den Befehl befolgend hoben die magischen Kräfte des Pokemon die Scherben an, ließ sie eines lebendigen Wesens gleich um sich rotieren. „Los, schieß sie von dir.“ Simsala nickte knapp. Dirigierend streckte das Pokemon, welches in einem ockerfarbenen Fell gekleidet war, die Arme aus. Hunderte Scherbenstückchen folgten seinem Befehl, ließen sich in das Wasserbecken vor ihm schießen. Zu schnell waren die Scherben des einstigen Schildes gekommen als dass sie keine Wirkung auf die Oberfläche ausgeübt hätten. Fontänen schossen in die Höhe. „Psychokinese.“ Der Zauber des Pokemon ließ die Fontänen in unzählige Blasen verwandeln. Sie alle spielten mit dem Licht so wie es bloß es Prisma vermochte zu schaffen. So langsam als würden sie auf Wolken schweben glitten sie zu Boden oder zur Wasseroberfläche zurück. Auch bei Kengo schloss Mikuri, der Namensgeber des Wettbewerbes, mit lobenden Worten ab. „Sie wird wohl doch nicht teilnehmen.“, meinte Shuu mit trockener Stimme. „Ja, ich denke die Runde ist zu Ende.“ Haruka nickte einstimmend. „Zu unserem letzten Teilnehmer.“, rief Marilyn mit fester Stimme. Der Monitor des Trainerraumes zeigte eine professionelle Moderatorin in offener Haltung. „Eine Trainerin, auf Arenakämpfe spezialisiert, versucht sich an dem Mikuri-Cup. Begrüßt Rika und ihr Hundemon!“ Der Vorhang glitt ein letztes Mal an diesem Tag zur Seite. Haruka sah erst still auf den Monitor, war beinahe erschrocken ob ihrer Verkleidung. „Rikas Verkleidung.“, kommentierte sie ihre Verwunderung. Die Kapuze des schwarzen Umhangs war tief bis in ihr Gesicht gezogen, gab bloß Kinn und Mund preis. Jener Umhang reichte bis zum Boden, besaß ja gar eine schwarze Schleppe. Doch er war nicht zugeknöpft, mochte nicht das schwarze Leder ihres Körpers verbergen. Sie kam einer dunklen Kriegerin gleich. Mit quälend langsamen Schrittes betrat sie die Bühne, hob zur keiner Zeit den Kopf. Neben ihr stolzierte der Schattenhund mit den gebogenen Hörnern auf seinem Haupt. Um seinen Hals legte sich eine Halskette mit Totenkopfzeichen. Vollendete Stille war eingekehrt. „Hundemon.“, befahl sie mit finster belegter Stimme. „Spukball.“ Ein dunkler Ball, dessen Innerstes lilafarben leuchtete, bildete sich vor dem Schattenhund, von so manchen Menschen mit Zerberus gerufen. „Abschießen!“ Sodann streckte sie den Arm vor sich. „Flammenwurf!“ Lohende Flammen umgaben den Spukball, erinnerte die Zuschauer an einen unheilvollen Metoriten. So traf jener auf der Wasseroberfläche auf, schoß eine gigantische Welle von sich, welche zu beiden Seiten aufschwappte. „Das war... außergewöhnlich.“, rang Mikuri um die passenden Worte. „Deine Aufführung...“ Der Topkoordinator suchte ihren Blick, doch Rika vermied es ihre Indentität preiszugeben. „...unbekannte Fremde war gefüllt von Anmut und einer seltsam unbekannten Atmosphäre. Ich hoffe du wirst dich in Zukunft ebenfalls auf Wettbewerbe konzentrieren.“ Bloß langsam kam das Publikum seinem Enthusiasmus nach und wagte es allmählich der unheimlichen Fremden zu applaudieren. Rika nickte dem Publikum knapp zu, zeigte trotz ihrer Freude den Zuschauern keine Emotionen. So wandte sie sich um und verließ mit ihrem treuen Gefährten an ihrer Seite die Bühne. Dieser Auftritt sollte jeden Einzelnen von ihnen im Gedächtnis bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)