Pokémon Quest [Buch 1] von xRajani (Das Erbe des Giratina) ================================================================================ Kapitel 43: Zusammenkunft ------------------------- Und nun das nächste Kapitel! Viel Spaß damit. 43. Kapitel Zusammenkunft Harukas Blick wirbelte umher als sie eine bekannte Stimme vernahm. Als ihre Augen den vertrauten Freund sahen, lächelte sie fröhlich. Lange Zeit war sie mit ihm gereist und der Abschied war ihr schwer gefallen. Doch von ihrer Entscheidung nach Johto zu gehen, konnte niemand sie abbringen. Und nun war sie selbst hier, in Shinou, um am diesjährigen Festival des Landes teilzunehmen – zusammen mit Shuu. Jetzt war die Freude größer als die Erinnerungen, die in ihrem Kopf umher schwirrten. „Schau mal, wer da ist, Shuu!“, sagte Haruka. Der Grünhaarige erblickte nun ebenfalls die alten Freunde seiner Liebsten. Ihm bedeuteten Harukas Freunde nicht viel. Sie hatten sich damals oft bei Wettbewerben getroffen und Shuu hatte nie eine wirkliche Freundschaft mit ihnen geschlossen. Harukas Blick streifte kurz die Schwarzhaarige. Rika neigte den Kopf zu ihren Gefährten und nickte ihr bloß zu. „Geht nur. Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Wir sehen uns später.“ Mit diesen Worten trat Rika an den Tresen des Pokémon Centers und ließ Haruka und Shuu alleine. Zögernd gingen sie auf Satoshi, Takeshi und Hikari zu, die ihnen bereits entgegen kamen. „Haruka! Schön dich zu sehen.“, begrüßte Satoshi seine Freundin und einstige Wegbegleiterin. Shuu nickte ihm schweigsam zu. „Lange nicht gesehen, Shuu.“, sagte der zukünftige Pokémonzüchter. Shuu strich sich durch seine Haare. „Seit unserem Aufbruch nach Johto, nicht wahr?“, erwiderte der Grünhaarige, mit einem Hauch seines arroganten Tonfalls in der Stimme. „Satoshi hat viel von dem Festival erzählt. Übrigens herzlichen Glückwunsch ihr Beiden. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr euch mal findet.“, antwortete Takeshi. Ein zarter Rotschimmer zierte daraufhin Harukas Gesicht. Es dauerte wahrhaftig lange bis aus ihrer Rivalität mit Shuu sich etwas Besonderes entwickelt hatte. Vielleicht war dies der Grund für die Besonderheit ihrer Beziehung? Satoshi blickte sich um. „Wer war das Mädchen, das gerade eben noch bei euch war?“, fragte der Junge interessiert. „Du meinst Rika? Wir haben sie bei einem Turnier in Ewigenau kennen gelernt.“, erzählte die Braunhaarige. „Sie nimmt an der Pokémon-Liga teil.“ Satoshi zuckte leicht zusammen. Dann war sie also indirekt eine Rivalin für ihn, neben Shinji, der ebenso an der Liga teilnahm. Shuu schaute die Braunhaarige seitlich an. „Sie ist eine ausgezeichnete Trainerin.“, fügte er hinzu. Der Schwarzhaarige grinste süffisant. „Dann werde ich mal schauen, wie gut sie in Wirklichkeit ist.“, meinte Satoshi, schon im Siegesgefühl schwelgend. Haruka gähnte. „Davon rate ich dir ab. Rika mag keine Spielchen und schon gar nicht im Moment.“, antwortete das Mädchen erschöpft und müde. Takeshi schaute Shuu und Haruka an. „Ihr seht müde aus. Was ist passiert? Hattet ihr Probleme?“ Haruka zuckte bloß mit den Schultern. „Wie man’s nimmt.“, erwiderte das Mädchen und schaute Shuu von der Seite an. „Die Pokémon auf Route 214 waren sehr unruhig und haben uns Probleme bereitet.“ Takeshi verzog sorgenvoll das Gesicht. „Die Pokémon? Ist euch etwas Ernsthaftes passiert?“, fragte der Junge, aber Shuu und Haruka schüttelten schweigend mit dem Kopf. Auch wenn sie in den Nächten kaum Schlaf gefunden hatten, so hatten sie keinen ernsten Schaden genommen. Sie waren sichtlich froh darüber, dass die Pokémon ihnen nicht getan hatten. „Zuerst haben Damhirplex uns nicht in ihrem Gebiet geduldet und heute Nacht war es ein Rudel Hunduster.“, erzählte Haruka, während sie immer noch Shuu besorgte Blicke zuwarf. Stumm musterte Hikari Shuu und Haruka. Sie hatten viel gehört von dem Pärchen, das zum ersten Mal den Bänder Cup gemeinsam gewonnen hatten. Nicht nur von Satoshi und Takeshi, sondern auch durch Medien. Ob sie wirklich so gute Koordinatoren waren, wie die Gerüchte zu sagen schienen? Im Moment wirkten Haruka und Shuu erschöpft und müde von der Reise. Während Hikari sie schweigend ansah, redete Satoshi wie besessen auf Haruka und Shuu ein als ob er nicht bemerkte, dass sie viel zu müde waren um noch zu hören zu können. So räusperte sich das Mädchen und hob ihre zierliche Stimme gegen die von Satoshi an: „Ihr wollt euch sicherlich erstmal ausruhen.“, meinte Hikari und warf Satoshi einen mahnenden Blick zu. Takeshi nickte zustimmend, doch ehe sie ihr Gespräch fortsetzen konnte, kam Rika mit anmutigen und schwungvollen Schritten zu den Freunden hinzu. Satoshi beäugte Rika abschätzig. Die Schwarzhaarige erwiderte diesen Blick mit einem kühlen und funkelnden Ausdruck in den Augen. Satoshi wandte eingeschüchtert den Kopf ab. Ebenfalls sah Takeshi Rika von der Seite an. Er schluckte hart und legte seine Hand auf die Brust. Das Blut schoss ihm in den Kopf und dies konnte der Junge nicht verhindern. Doch Rika nahm ihn nicht wahr. Sie ignorierte Takeshi leichtfertig als er ob Luft wäre. Shuu grinste. Rika war Fremden gegenüber immer sehr distanziert, gar misstrauisch. „Wo warst du, Rika?“, wollte der Grünhaarige wissen, damit das Grinsen aus dem Gesicht wich. Das Mädchen neigte ihm den Blick zu und hob zwei Schlüssel hoch. Shuu streckte selbsttätig die Hand aus als Rika einen von den Schlüsseln in seine Handfläche fallen ließ. „Habe euch einen Schlüssel besorgt.“, erwiderte Rika bloß. Shuu schloss seine Hand um das kühle Metall und blickte nachdenklich auf den Schlüssel. Rika wollte nicht die Zweisamkeit zwischen ihnen stehlen und diese Tatsache war dem Jungen bewusst. Er nickte dankbar. „Danke.“ Rika lächelte leicht, wandte ihnen den Rücken zu und wollte mit ebenso schnellen Schritten gehen, wie sie gekommen war. „Was ist mit dir?“, erklang Harukas Stimme, wodurch Rika inne hielt und auflachte. „Macht euch um mich keine Sorgen.“ Haruka hatte keine Zeit gehabt Rika am Gehen zu hindern, doch das Mädchen war schneller als Haruka hätte reagieren können. „Nun? Ihr wollt euch sicherlich ausruhen.“, meinte Takeshi. „Ihr habt einen langen Tag gehabt.“ Shuus Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Schmunzeln. Es war eher ein schwieriger Tag! Während er Haruka seitlich anblickte und dabei entging ihm nicht, dass seine Freundin sehr erschöpft war, antwortete der Junge: „Ja, so könnte man es bezeichnen.“ Es war ein heiterer nächster Morgen. Von der abendlichen Müdigkeit war alles verflogen, dennoch genoss Haruka die körperliche Nähe von Shuu sehr. Dieser hatte schützend seine Arme um seine Liebste gelegt und eng an seinen Körper geschmiegt. Eine wohlige Wärme umgab sie. Jene Wärme trotzte selbst vor den kühlen Herbsttagen. Verträumt schloss Haruka die Augen. Gedankenverloren zog sie Kreise auf dem nackten Bauch und seufzte zufrieden. Als sich Shuu nicht regte, hob Haruka den Kopf. „Schläfst du?“, fragte sie sanft, aber Shuu antwortete nicht. Nachdem Haruka ihren Freund einige Zeit lächelnd ansah, legte sie den Kopf nieder und schloss abermals die Augen. Shuu öffnete gemächlich die Lider über den smaragdfarbenen Augen. Sie hatten einen besonderen Zauber, den Haruka so sehr liebte. Niemals wollte das Mädchen das dieser Moment endete. Sanft küsste Shuu auf ihr braunes Haar. „Jetzt nicht mehr.“, kam es süffisant von ihm, aber er zog Haruka noch dichter an sich. Haruka schlug schlagartig die Augen auf und schaute in sein Gesicht. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Warum sieht es immer so aus als hätte hier ein Sturm getobt, wenn wir alleine sind?“, fragte er neckisch, dabei betonte der Junge sehr deutlich das Phanomän, das sie sich ihrer Liebe wieder alleine hingeben konnten. Haruka wich beleidigt seinem spöttischen Blick aus und setzte sich mit verschränkten Armen auf. „Du bist so... so…“, das Mädchen suchte ein passendes Wort, doch vergebens. Sein Grinsen wurde noch breiter. „…so ein Idiot?“, beendete Shuu den Satz. Haruka neigte den Kopf wieder in seine Richtung und schaute ihren Liebsten finster an. Dieser stützte seinen Arm auf die Matratze und legte das Kinn in die Handfläche. Seine wachsamen Blicke ließen Haruka keine Sekunde aus den Augen. Haruka öffnete den Mund, ihre Augen fielen auf seinen entblößten Oberkörper und brachte das Mädchen völlig aus der Fassung. Sie schloss den Mund wieder und wandte errötet den Kopf weg. „Da-Das musst du-du wieder gu-gut machen.“, brachte das Mädchen stotternd heraus. Shuu setzte sich nun ebenfalls auf. Sein Grinsen war verschwunden und blickte Haruka nun ernst an. Bevor diese auch nur reagieren konnte, packte Shuu ihre Handgelenke und drückte sie zurück in die Matratze. „Shuu!“, kam es erschrocken von dem Mädchen, aber diese drängte bloß seinen Körper eng an Haruka. Seine Fingerspitzen fuhren über ihren Bauch, während sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss vereinten. Zunächst versteifte sich Haruka, doch eher vor Schreck als vor Abneigung. Dann genoss auch die Braunhaarige seine bestimmende, aber zärtliche Berührung, indem sie ihre Augen schloss und sich vom Strom der Gefühle mitreißen ließ. Als sich die Lippen voneinander lösten, schaute Shuu in ihre saphirblauen Augen, die ihn erzürnt anfunkelten. „Ist das eine Entschuldigung genug?“, hauchte Shuu zart, sodass Haruka seinen Atem auf dem Gesicht spürte. Das Mädchen grinste schwach. „Nein.“, erwiderte sie gespielt wütend, nahm dann aber sein Gesicht zwischen ihre Hände, zog ihn an sich und versiegelte seine Lippen. Shuu ließ sich nicht lange bitten und vergalt den Kuss mit seiner tiefen Zuneigung. Shuu löste sich von ihren Lippen, die dem Geschmack von Erdbeeren gleich kamen. Er legte sich neben sie, mit dem Ellenbogen auf die Matratze gestützt und den Kopf auf der Hand ruhend. „Wofür hab ich das verdient?“, fragte der Junge und strich dem Mädchen eine Strähne aus dem Gesicht. Haruka kuschelte sich an seine Brust, schloss halb die Augen und erfreute sich an die Wärme seines Körpers schweigend. Shuus Blick wanderte derzeit zum kleinen Wecker, der neben ihnen auf dem Nachtisch stand. Ein leises Stöhnen entrann seiner Kehle – es war Zeit aufzustehen. „Haruka?“, seine Stimme war sanft, vermochte aber, dass Haruka schlagartig den Blick ihm zuwandte. „Wir müssen aufstehen.“ Nun klagte auch Haruka mit einem genervten Stöhnen und ließ den Kopf wieder auf Shuus Brust sinken. Sie schaute ihm in die schönen Augen. „Müssen wir wirklich?“, kam es von ihr. Shuu nickte kaum merklich. „Leider.“ Haruka setzte sich auf und fuhr sich benommen durch das zersauste Haar. „Geh schon Mal, du brauchst immer so lange.“, sagte Shuu und fing sich einen anklagenden Blick Harukas ein. „Vielen Dank, ich kann nichts dafür, dass ich eine Frau bin.“ „Und eine Wunderschöne noch dazu.“, ergänzte Shuu sarkastisch, nur abwartend, wie Haruka darauf reagierte. Diese beugte sich herunter, hob sein Shirt und seine Hose vom Boden und schmiss diese ihm ins Gesicht. „Du kommst jetzt mal schön mit!“, keifte das Mädchen. Diese wartete bis Shuu sich aus dem Bett bewegte. „Los! Aufstehen!“, triezte sie ihn. „Ich komm ja schon.“, brummte der Junge mit einem Grinsen, gehorchte aber dann letztendlich. Ungern wollte er sich am frühen Morgen mit Haruka anlegen, denn sonst war sie den gesamten Tag beleidigt. Als sich Haruka und Shuu ins Bad begaben, hob Psiana in ihrem Körbchen den Kopf und legte diesen auf den Rand. Nachtara lag außerhalb und hatte den Kopf auf die Seite der Lichtkatze gelegt. Er schlief noch. Shuu hielt inne und schaute auf Psiana herab. Er musterte das Pokémon unter dem verwirrten Blick seiner Freundin. Dann sah er Haruka ernst an. „Fällt dir nicht auf, dass Psiana in letzter Zeit etwas träge ist?“, wollte der Grünhaarige wissen. Haruka sah ihn giftig an. „Wage es nicht mein Pokémon zu beleidigen, denn sonst-“, warnte sie ihn, aber Shuu schüttelte bloß den Kopf. „Nein, im Ernst!“, schnitt er ihr grob das Wort ab. „Psiana ist rundlicher geworden, findest du nicht auch?“ Nun schaute Haruka irritiert zu Psiana herunter, die sie glückselig anblickte, dann wieder auf Shuu. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck von Entsetzen. „D-Du meinst…?“ Der Grünhaarige nickte. „Wenn du denkst, was ich denke, dann sag ich ja.“, kam es unvermittelt von ihm. Shuu ging schließlich ins Bad, so wie es das Mädchen ihm aufgetragen hatte. Haruka blickte ihm fassungslos nach. Konnte er sich etwa an den Gedanken gewöhnen, dass Psiana sehr wahrscheinlich von seinem Nachtara trächtig war? Nun aber hob auch Nachtara den Kopf, blinzelte verschlafen, dann richteten sich seine Augen auf Haruka. Auf seinem Gesicht huschte ein leichtes, fröhlich Grinsen. Die Schattenkatze wandte sich dann Psiana zu und leckte ihr fürsorglich über den Kopf. Die Braunhaarige beobachtete einen Moment die zärtliche Vertrautheit der beiden Pokémon, dann musste auch Haruka lächeln. Sie waren füreinander bestimmt, so wie es sie und Shuu es waren. Warum sollten sie nicht ihre Liebe leben können? Das Mädchen beugte sich lächelnd vor und strich Psiana über den Kopf. „Freut mich für euch Beiden.“, dann streichelte Haruka Nachtaras Kopf, das zufrieden maunzte. Schließlich betrat sie das Badezimmer. Hikari saß in der Eingangshalle. Alleine. Das Mädchen wirkte betrübt, ihre Gedanken waren weit weg von der Realität. Mit einem abweisenden Blick wandte sie ihren Kopf zum Fenster. Es war bezauberndes Wetter. Die Sonne schien und einige Trainer bereiteten sich auf den Wettbewerb vor. Doch die Blauhaarige verspürte nicht den Drang zu trainieren. Sie war furchtbar lustlos, auch wenn sie wusste, dass keine Vorbereitung auf den Wettbewerb fatal sein würde. Aber würde sie es überhaupt in die Endrunden schaffen? Ihre Konkurrenz war hart. Viel härter als sich Hikari zuerst erhofft hatte. Zu ihrem Leidwesen nahmen auch Haruka und Shuu an diesem Wettbewerb teil. Hatte sie dann noch Chancen das Band zu gewinnen? Schließlich raffte sich das Mädchen auf, trat aus dem Pokémon Center heraus und spürte die warmen Strahlen der Sonne auf ihrer Wange. Sie schritt langsam durch die belebten Straßen. Der Wettbewerb wurde bereits sehnlichst erwartet. Es war kein Wunder, immerhin wurde dieser von Superstar Mikuri veranstaltet. Er galt für jeden Koordinator als größtes Idol. Spielende Kinder rannten an Hikari vorbei. Der Luftzug streifte das Mädchen sanft. Gedankenverloren schaute sie hoch in den Himmel und beobachtete wie Luftballons höher trieben. Das Mädchen seufzte. Was brachte es Gedanken an ihn zu verlieren, wenn er sowieso doch nur ein blinder Idiot war, der nichts von Gefühlen verstand?! „Hallo Hikari.“, ertönte unerwartet eine weibliche Stimme hinter dem Mädchen, die beim Klang ihres Namens merklich zusammenzuckte. Hikari wirbelte herum und blickte in das Gesicht eines rothaarigen Mädchens. „No-Nozomi?“, kam es überrascht, dann fiel ihr Blick auf ihre Begleitung. Nun war ihre Überraschung größer als die Tatsache, das sie auf Nozomi getroffen war. „Kengo!“ Dieser lächelte und hob bloß eine Hand zur Begrüßung. „Hallo!“, sagte der Junge schüchtern. Hikari schaute verwirrt auf Nozomi und Kengo. „Was macht ihr hier?“ Kengo lachte. „Du scheinst sichtlich überrascht zu sein. Was der Grund ist? Hast du erwartet, dass deine Konkurrenz vielleicht schwächer ausfällt als du es dir erhofft hast?“, erwiderte der Braunhaarige grinsend. Hikari senkte den Kopf. „Nein.“, murmelte das Mädchen. „Natürlich nicht. Es ist schon schwer genug.“, sie hob wieder den Blick. „Haruka und Shuu aus Hoenn nehmen an diesem Wettbewerb teil.“ Nozomi lächelte vergnügt. „Dann wird es mal wieder ein spannender Wettbewerb werden.“, sagte die Rothaarige daraufhin. Hikari nickte kaum merklich. Sie war gar nicht richtig anwesend. Ihre Gedanken kreisten momentan zu sehr um klar im Kopf zu sein. Kengo räusperte sich. „Ich gehe ins Pokémon Center. Man sieht sich.“, schon war der Kindheitsfreund Hikaris auch schon verschwunden. Das Mädchen wusste, dass es wegen ihr war. Kengo hatte ihr vor längerer Zeit seine Gefühle gestanden und was tat sie? Sie hatte ihn abgelehnt, nur wegen ihm, in der Hoffnung, er würde bald seine wahren Gefühle für Hikari nicht mehr verbergen. Doch nun war ein tiefes Loch in der Brust, das von Tag zu Tag sich weiter in sie hinein fraß. Der Schmerz war unerträglich. Was hätte Hikari gegeben um ihn nur zu sehen? Aber ihr Stolz verbat es ihr ihn zu verzeihen. Nozomi schaute ihre Freundin schief an. „Was hast du? Du bist so bedrückt.“, meinte das Mädchen, die auf dem ersten Augenschein erkannte, dass es Hikari nicht sonderlich gut ging. Die Blauhaarige wandte sich hernach Nozomi zu. „Gehen wir ein Stück? Dann erkläre ich es dir.“, antwortete das Mädchen. Nozomi stimmte mit einem kurzen Nicken zu, harkte sich bei der Freundin ein und, während Hikari begann von Shinji und sich zu erzählen, schlenderten sie zusammen durch die Gassen. Nozomi hörte sich den Kummer der Freundin aufmerksam an. Hikaris Augen füllten sich leicht mit Tränen als sie schließlich von Shinjis übertriebener Eifersucht erzählte. War es überhaupt Eifersucht, die ihn dazu getrieben hatte? Schließlich gelangten Nozomi und Hikari am Pokémon Center wieder an. Dort hielten die Mädchen kurz inne. „Möchtest du meine Meinung hören?“, wollte Nozomi wissen. Hikari schaute das Mädchen zaghaft an und nickte zögernd. „Du solltest ihn vergessen. Immerhin hat er dir sehr wehgetan.“, Nozomis Augen wanderten umher, dabei musterte sie kurz jeden Menschen der an ihnen vorbei rauschte. Dann fügte sie in einem ernsten Ton hinzu: „Konzentrier dich auf den Wettbewerb. Lässt du zu, dass er dir diesen Wettbewerb zunichte macht und somit auch deine Zulassung für das große Festival aufs Spiel setzt?“ Hikari biss sich auf die Unterlippe. Wie stellte sich Nozomi dies vor? Sie konnte einfach nicht ihre Gefühle abschalten, wann es ihr beliebt. Dafür war die tief klaffende Wunde in ihrer Brust viel zu schmerzhaft um sie zu verdrängen. „Und wenn ich ihn nicht vergessen will?“, fragte Hikari mit erstickter Stimme. „Und nicht kann?“ Nozomi lächelte schwach. „Du wirst darüber hinweg kommen. Glaub mir.“ Hikari versuchte ebenfalls ein glaubwürdiges Lächeln sich auf die Lippen zu zwingen, doch es gelang ihr nicht. „Nun. Jetzt trainieren wir gemeinsam.“, meinte Nozomi selbstbewusst und in einem motivierenden Ton. Leicht zuckte die Blauhaarige zusammen. „Jetzt?!“ Nozomi bestätigte ihre Annahme mit einem zustimmenden Nicken. Hikari stöhnte daraufhin lautlos. Ein sanfter Windhauch ließ das schwarze, seidige Haar Rikas wehen. Auch wenn dieser kalt und unerbittlich war, so hatte das Mädchen fest die Augen geschlossen und genoss die Ruhe. Die Gewissheit sich ihrer einstigen Einsamkeit hinzugeben, schenkte Rika Zeit ihre Gedanken schweifen zu lassen. Ihre Erinnerungen klammerten sich an jene Ereignisse, die in jüngster Vergangenheit lagen. Erinnungen, die sie zu verdrängen versuchte. Jeden Kampf wollte das Mädchen ohne fremde Hilfe gewinnen - jedes Ziel alleine erreichen, aber sie vermochte es nicht zu schaffen. Dinge, mit denen sie in ihrer Vergangenheit hervorragend gelebt hatte, waren plötzlich so absurd. Niemanden offenbarte Rika ihre Sorgen, doch ihre neuen Freunde – Haruka und Shuu – hatten ihr etwas Wichtiges gelehrt: zu vertrauen. Schlagartig öffnete Rika die Augen auf. Sie blinzelte in das grelle Sonnenlicht und hielt sich die Hand vor die Augen. Diese Gedanken… Sie schienen Rika so fremd zu sein. Den Glauben an geliebten Menschen hatte die Schwarzhaarige beinahe verloren. Doch nun hatte sie wieder die Gewissheit vertrauen zu können. Hernach schweiften ihre Gedanken ab. Sie dachte über den Wettbewerb nach, an den einige Koordinatoren teilnehmen würden, so auch Haruka und Shuu. Dies veranlasste Rika über ihre eigenen Techniken des Kampfes nachzudenken. Wie Haruka oder Shuu ihre Kämpfe führten, war einfach faszinierend für das Mädchen. Dagegen war ihr Kampfstil nichts, denn sie ging in jedem von ihren bisherigen nach dem gleichen Schema, schnelles K.O.-Gehen ihres Gegners. Vielleicht sollte sie es wagen an diesem Wettbewerb teilzunehmen? Vielleicht würde es ihr helfen ihren eigenen Stil zu wandeln? Ein erschöpftes Seufzen entrann ihr und sie schlug wieder halb die Augen nieder. Unerwartet beugten sich rubinfarbene Augen über das Mädchen und starrten sie grinsend an. Erschrocken riss Rika die Augen weit auf und setzte sich rasch auf. Ihr Blick glitt nun auf einen Jungen, der in einem sanften Ton auflachte. Die Gesichtszüge Rikas entspannten sich. „Kenta!“, rief erfreut. „Du hast mich erschreckt.“ Ihre Stimme klang nun vorwurfsvoll, jedoch nicht anklagend. Dieser strich sich kurz durch seine Haare und lächelte zaghaft. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“, beschwichtigte der Junge reumütig. Rika erhob sich. Sie grinste. „Was machst du hier?“, sie hielt kurz inne, dann fiel ihr wie von selbst der Grund ein. „Du willst beim Wettbewerb mitmachen?“ Kenta nickte zustimmend. „So ist es.“, erwiderte er knapp. „Und du? Was tust du hier?“ Die Schwarzhaarige ließ die Augen umher schweifen. Ihre Unentschlossenheit ließ sie einen Moment schweigen, denn sie hatte noch immer nicht entschieden, ob es eine weise Wahl war an dem Wettbewerb tatsächlich teilzunehmen. Immerhin war es für Rika eine vollkommene neue Erfahrung. Als das Mädchen ihre Augen auf Kenta wandte, blickte er seine Freundin fragend an. Sie wusste nicht, was sie erwidern sollte, geschweige denn, ob sie selbst die Antwort kannte. Schließlich atmete die Schwarzhaarige durch. „Ich spiele mit den Gedanken, ob ich bein Wettbewerb mitmache.“ Kenta schaute Rika verdutzt an, es passte nicht zu ihrer Art an einem Wettbewerb teilnehmen zu wollen. Dann aber wandelte sich sein Gesichtsausdruck in ein überzeugtes Lächeln. „Das wirst du schon hinkriegen, Rika!“ Diese erwiderte bloß ein Schmunzeln über Kentas Optimismus. War sie sich überhaupt sicher, ob sie teilnahm? „Kenta.“, sagte Rika zurechtweisend. „Ob ich am Wettbewerb teilnehme oder nicht, dass steht momentan noch gar nicht fest.“ Kenta seufzte. „Zu schade. Wäre sicherlich für dich sehr nützlich.“, meinte der Junge mit den lavelfarbenen Haaren. Rika gab ein leises, missbilligendes Brummen von sich. Kenta machte es ihr nur noch schwerer eine treffende Entscheidung zu fällen, warum drängte er sie zur Teilnahme? „Lass uns zurück zum Pokémon Center gehen.“, sagte Rika trocken, wandte sich ab um zu Gehen. Kenta grinste. „Okay, dann kann ich dich vielleicht überzeugen am Wettbewerb teilzunehmen.“ Streng warf das Mädchen dem Jungen einem finsteren Blick zu. „Versuch’s doch.“ „Psianas Trächtigkeit ist noch in einem frühen Stadium und verläuft ganz normal. Sorgen sind daher unangebracht.“, erklärte Schwester Joy, während sie das Ultraschallgerät abschaltete und Psiana den Bauch trocken rieb. All dies unter der wachsamen Augen Nachtaras. Erleichtert seufzte Haruka. Sie hatte befürchtet durch die späte Erkenntnis wäre diese Untersuchung zu spät um einen eventuellen Fehlverlauf festzustellen. Doch die Besorgnis löste sich soeben in Luft auf. Nun fühlte Haruka bloß, wie das Glück ihres Pokémons auf sie übergriff. Das Mädchen hätte Shuu um den Hals fallen können als ob sie diejenige wäre, die ein Kind erwarten würde. Doch Haruka behielt ihre Euphorie für sie und blickte stattdessen Shuu seitlich an. Sein Unbehagen fiel von herab, machte stattdessen einer Art Hochstimmung Platz. Er lächelte Haruka freudig an. „Wir sind sehr froh.“, antwortete der Junge, dabei blickte in die schönen Augen seiner Freundin, die Harukas Freude nicht vor ihm verbergen konnten. Schwester Joy erwiderte sein Lächeln. „Zu sehen, wie sich Trainer über den Nachwuchs ihrer Pokémon freuen, finde ich sehr schön.“, sie schaute zu Haruka. „Bei euch ist es etwas Anderes.“ Ein leichter Rotschimmer erschien auf Harukas Gesicht. Sie verstand die Andeutung. Ihr war bewusst, dass Nachtara und Psiana ein Symbol für ihre Beziehung mit Shuu waren. Shuu nickte der Krankenschwester anerkennend zu. Ob er auch so verstand, wie sie? Sein Gesichtsausdruck war ihr momentan ein Rätsel. „Nachtara, komm.“, sagte der Grünhaarige. Die Schattenkatze gehorchte und erhob sich. Haruka folgte ihm zögernd. Psiana ging ihr mit leisen Samtpfoten hinterher. „Die Anderen warten sicherlich bereits.“, meinte Shuu, ohne auf Harukas fragenden Blick zu achten. Mit schnellem Schritt ging er in die Eingangshalle. Dort, wie er erwartet hatte, warteten bereits Satoshi, Takeshi, Hikari und Nozomi. Rika und Kenta waren noch nicht eingetroffen, die jedoch soeben zur Tür herein traten. „Tut mir Leid. Wir mussten noch was erledigen.“ Mit diesen Worten streifte Rika kurz Kenta, der neben ihr stand und sie anlächelte. Shuu und Haruka begrüßten Kenta und wechselten wenige Worte mit diesem. „Du nimmst am Wettbewerb teil?“, stellte Haruka wissend fest. Kenta nickte bloß. „Ja.“, war seine Antwort. Interessiert musterte Hikari den Jungen an Rikas Seite, dessen Gesichtszüge eher feminin waren. Nun ergriff Nozomi das Wort: „Dann werden die nächsten Tage wohl turbulent.“, ihr Blick neigte sich zu Hikari, dessen Kopf zu Boden geneigt war. Dann schwankten ihre Augen wieder zu den anderen Teilnehmern des Wettbewerbs. Es war eine bedrückte Stimmung. Diejenigen, die soeben Freundschaft geschlossen hatten, mussten diese in den folgenden Wettkämpfen in den nächsten Tagen auf die Probe stellen. Shuu strich sich mit einer flinken Handbewegung durch die Haare. „Morgen wird ein anstrengender Tag. Gebt alle euer Bestes.“ „Denk nicht, ich werde es dir einfach machen, Shuu! Nur weil du glaubst, du könntest uns aufmuntern.“ Den Kopf zu seiner Freundin neigend, grinste der Angesprochene. „Dich werde ich sofort aus dem Wettbewerb schmeißen, Süße.“, seine Stimme klang gedämpft und verführend. Haruka sah ihn böse funkelnd an. „Shuu Takasagi! Pass auf, was du sagst, sonst mach ich dich zur Schnecke!“ Die Anwesenden verzogen grinsend das Gesicht, nur um zu verhindern laut zu lachen. Doch wenig später brach zuerst Satoshi, dann fielen auch die Übrigen in das Gelächter ein. Haruka verzog missbilligend die Lippen. „Vielen Dank auch, Shuu.“ „Hallo liebe Koordinatoren! Seid ihr ebenso gespannt, wie ich?“, rief Marilyns klare Stimme dem Publikum entgegen. „Diesmal aus der schönen Umgebung des Kühnsheitssees!“ Ein Jubelansturm kam der Moderatorin entgegen, während sie eine feierliche Rede zum Beginn des Wettbewerbs hielt. Dann hob sie ihren rechten Arm. „Nun begrüßen wir unseren Gast, der einst Arenaleiter, dann war er Champions Hoenns und nun kennen wir ihn als Top-Koordinator. Und ihr kennt alle seinen Namen?“ In diesem Moment begann das Wasser des Pools zu brodeln, bis es in einer Fontäne in die Luft schoss. Als sich das Wasser teilte, schwebte die wundersame Gestalt Milotics in der Luft, umgeben von einem Ring aus perlenartigen Tropfen. Mit sanfter Stimme schien es zu singen. Schließlich öffnete Milotic die Augen. Zwei Wellen, die wie von Geisterhand geleitet, prallten aufeinander. Milotic begann sich zu winden und schickte die Wasserringe auf die Wasserfronten. Diese wurden zu sanften Wirbelstürmen aus der geballten Kraft des Wassers. Hernach verschwand der Wirbel und gewährte dem Publikum den Blick auf die Gestalt des Wasserillusionskünstlers, der in würdevoller Verbeugung niedergekniet war. Nun wurde er in einem Ring aus Wasser gehüllt. „Er ist ein wahrhaftes Genie, ein Künstler! Mikuri!“, schrie Marilyn begeistert. Das Publikum jubelte als der junge Mann sich erhob, seinen Mantel von sich warf und den Zuschauern entgegen rief: „Hallo Shinou und einen herzlich guten Morgen!“ Gegen das Kreischen der weiblichen Fans war nicht gegen anzukommen. Sie waren kaum zu Bremsen. „Ich freue mich euch beim Mikuri Wettbewerb begrüßen zu dürfen und in diesem wunderschönen See der Kühnheit!“ Er ließ den Blick über die Zuschauer gleiten. Etwas, was ihm schon zur Gewohnheit geworden war. Doch es erfüllte ihn immer wieder mit Freude. „Steht alle auf und freut euch mit mir!“ Geballte Frontänen schossen gen Himmel, umgaben Mikuri vollständig, aber dies steigerte bloß die ungeheure Schönheit dieser Eröffnung. Neben den Superstar schwebte Milotic herab. Sein Körper hatte einen wundervollen Glanz. „Wer hat das Können einer der Besten zu werden?“, er deutete mit den Finger auf das Publikum. „Ich bin hier um es herauszufinden.“ Auf den Lippen lag ein herausforderndes Lächeln. Schließlich trat Marilyn neben ihn. „Vielen Dank für dieses besondere Jurymitglied! Und nun kommen wir zu unseren Juroren!“, ihre anmutigen Bewegungen glichen denen eines Tanzes. „Jemanden, den ihr alle kennt – Mister Contesta!“ Dieser lächelte. „Ich freue mich auf viele wundervolle Vorführungen der Koordinatoren!“ „Der Nächste, Vorsitzender des Pokémon Fanclubs, Mister Sukizo!“ „Einfach bemerkenswert!“, war sein Kommentar, während er auch den Zuschauern ein Lächeln schenkte. „Und nun unsere altbekannte Schwester Joy!“ Nun wandte sich Marilyn wieder dem Publikum zu. „Und jetzt möchte ich euch den Preis zeigen – das wunderbare Aqua-Band!“ Sie hob ein Band hoch, das eine wunderschöne, blaue Farbe hatte. „Und für dieses Band kämpfen in den nächsten Tagen einige junge Koordinatoren! Und wie ihr wisst, benötigt jeder von ihnen fünf Bänder um am großen Festival teilzunehmen!“ Jubelrufe schlugen Marilyn entgegen. „Okay, lasst uns sehen, was die Koordinatoren und ihre Pokémon können! Und hier unser erster heutige Kandidat… Shuu aus LaRousse City!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)