Starcraft; Legends of the Amaru; Legend of the 4 horsemen von G_O_D (Kapitel 1: comeback) ================================================================================ Kapitel 5: tears 4 a hero ------------------------- 1 comeback 5 tears 4 a hero You only realize how sad you are, if you know the sweet taste happiness. Seit dem Auftauchen des verseuchten Schlachtträgers hatte sich etwas verändert im Universum des Masterminds. Niemanden schien es wirklich aufzufallen, doch Jay fühlte, dass es eine Veränderung gegeben hatte. Schon als er aufwachte, hatte er so ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Anfangs hatte ihn das Gefühl wenig gestört und daher war er einfach liegen geblieben, während die Sonne aufgegangen war und sich die Welt außerhalb der Gebäude wieder aufheizte. Doch als Jay eine lange Zeit darüber nachgedacht hatte, hatte er festgestellt, dass es nicht Hunger war, den er verspürte. Nein, etwas stimmte nicht und er fühlte es. Er schob seine Bettdecke beiseite und stieg, noch leicht schlaftrunken, aus seinem Bett. Zuerst stand er nur da, streckte sich gähnend und setzte sich dann in Bewegung in Richtung Kühlschrank. Auch wenn es nicht Hunger war, was er verspürte, wollte er dennoch etwas essen, bevor er sich um das Problem kümmern würde. Er machte den Kühlschrank auf, blickte hinein und gähnte abermals. Dann griff er mit beiden Händen hinein, holte sich ein Sandwich und eine Flasche Tequila heraus. Er entkorkte die Flaschen, nahm einen Schluck und biss dann beim Sandwich ab. Nach den ersten paar Bissen verzog er das Gesicht und spülte mit dem Tequila wieder nach. Mit einem Fußtritt schloss er die Kühlschranktür wieder und ging zurück zum Bett. Er stellte die Flasche auf dem Boden ab, legte das Sandwich auf die Flasche und begann damit sich anzuziehen. Als er damit fertig war, biss er wieder beim Sandwich ab, nahm die Flasche und verließ das Zimmer. Er ging aus dem Haus und trat auf die Straße hinaus. Zuerst blickte er nach Rechts, dann nach Links und stellte fest, dass nur wenige Leute schon auf den Beinen waren. dArkfighter saß an eine der Mauern gelehnt und erklärte Khan gerade alles nötige. Andy und Sonny saßen an einem Tisch und spielten Karten. Was genau sie spielten konnte Jay nicht erkennen, doch er merkte, dass es sich nicht um Poker handelte. Tupac saß auf einem der Campingstühle, hatte übergroße Kopfhörer auf und murmelte den Text von einem seiner Songs. Anhand der Lippenbewegung erkannte Jay, dass es sich um „Me against the world“ handelte. „Genau so habe ich mich gefühlt, als ich noch gelebt habe.“ ging es Jay durch den Kopf, während er zu Tupac hinüber ging. Jay blieb neben dem toten Rapper stehen und tippte ihm kurz an die Schulter. Tupac zuckte zusammen, machte die Augen auf und starrte zum Captain hinauf. Grinsend nahm er die Kopfhörer herunter und fragte Jay: „Was geht?“ „Was geht?“ erwiderte Jay den Gruß und ließ sich neben Tupac auf einem zweiten Campingstuhl nieder. „Es ist wieder Ruhe eingekehrt.“ sagte Tupac, als er die Wiedergabe auf seinem PDA beendete und sich die Kopfhörer um den Hals hing. Jay nickte und seufzte: „Hoffentlich ist es nicht die Ruhe vor dem Sturm.“ „Mann, wir haben sie einmal besiegt, wir werden sie wieder besiegen.“ sagte Tupac und grinste. Jay nickte einfach nur und blickte sich in den halbwegs leeren Straßen um. „Es ist nicht viel los heute.“ meinte Jay. „Überlass das mir. Ich sorg schon dafür, dass etwas los ist.“ hörte er daraufhin Bloodtalons, nach Blut lechzender, Stimme in seinem Kopf. „Schlechte Idee.“ meldete sich Tusom in seinem Kopf. Bloodtalon und Tusom waren zwei ehemalige Lebewesen deren Blut Jay in seinen Körper bekommen hatte. Bloodtalon war ein Raptor, der Jay umbringen wollte, als er noch ein kleiner Junge war. Eine dunkle Erinnerung und Bloodtalons Tod später hatte Jay die Seele, des übermütigen und aggressiven Raptors am Hals. Tusom war einst ein hoch angesehener und stolzer Protoss-Krieger gewesen. Weil er Schuld war daran, dass Jay einmal einen Arm verloren hatte, war sein letzter Wunsch, bevor er starb, dass Jay seinen linken Arm bekommen sollte, als Entschädigung. Anfangs hatte Jay seine Not mit den beiden, doch inzwischen funktionierten sie wie eine gut eingespielte Mannschaft. Jay verdrängte Bloodtalon und Tusom kurz und konzentrierte sich vielmehr um die Welt um ihn herum. „Was verlangst du um die Uhrzeit?“ fragte Tupac und blickte sich um. „Stimmt. Bis auf uns sechs schläft noch jeder.“ merkte Jay an und nahm wieder einen gütlichen Schluck Tequila. Tupac nickte, doch dann hielt er plötzlich inne, drehte sich zu Jay um und sagte: „Nein, warte! Julia ist auch schon auf den Beinen.“ Jay setzte die Flasche kurz ab, blickte sich um und fragte: „Wirklich? Wo ist sie denn?“ Tupac zuckte mit den Achseln und antwortete: „Keine Ahnung. Sie ist vor knapp einer Stunde mit einem Bike weggefahren. Sie wirkte traurig.“ „Traurig?“ wiederholte Jay nachdenklich. Pac nickte einfach nur. Jay stand auf, sein Kopf verwandelte sich kurz in den von Bloodtalon und er schlang das restliche Sandwich hinunter. Dann verwandelte er sich wieder zurück und sagte zu Pac: „Okay, ich schau mal nach ihr.“ Ein Windstoß kam auf und Jay zerfiel zu Sand, der vom Wind weggeweht wurde. „Ich hasse es, wenn er das macht.“ murmelte Tupac, dann entdeckte er den Tequila, denn Jay zurückgelassen hatte, und genehmigte ihn sich. Zuerst grinste Tupac noch über den zurückgelassenen Tequila, doch dann ließ ihn ein Gefühl seinen Blick die Straße entlang nach Westen werfen und das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Normalerweise hätten ihn die dunklen Wolken am Horizont, die nur von gelegentlichen Blitzen erhellt wurden, wenige gestört. Doch an diesem Ort, wo sonst immer die Sonne herunterbrannte, wirkten diese Wolken furchteinflößend. „War das im Sinne des Erfinders?“ fragte Tupac laut die anderen Leute auf der Straße und zeigte dabei auf die fernen Gewitterwolken. Einige andere blickten nun auf die Wolken und runzelten die Stirn. Julia befand sich an einem Ort, der im starken Kontrast mit den goldenen, sandüberfüllten Wüsten stand. Sie stand auf einer kleinen Felszunge, die aufs Meer hinausreichte und von stürmischen Windböen umspielt wurde. Schwere Regentropfen prasselten nieder, Blitze erhellten für kurze Zeit die Umgebung und spiegelten sich im aufgewühlten Meer wieder. Der Donner grollte über das Aufschlagen der Regentropfen hinweg und erzeugte eine Atmosphäre, die einem eingefleischten Wüstenbewohner nervös machen konnte. Julia trat hinaus auf die, von stürmischen Wellen umspielten und von deren Wasser benetzten, Felsen. Ihre Schritte wirkten sicher und der Umwelt entsprechend. Sie hatte ihren Kopf gesenkt und ihr Blick war traurig. Eine Welle klatschte gegen den Felsen und die Wassertropfen benetzten ihr, vom Regen genässtes, Gesicht. Ihrem Blick nach zu urteilen, wäre es sogar möglich gewesen, dass sich Tränen mit dem Meerwasser vermischt haben. Aber das konnte niemand bestätigen, noch widerlegen. Eine Gänsehaut zog sich ihren Rücken hinunter, als sie ihren Blick anhob und in die Dunkelheit über dem Meer hinausstarrte. Sie fühlte sich beobachtet und in Gefahr, doch war sie selbst aus freien Stücken zu diesem Ort gegangen. Eine weitere Welle hämmerte gegen die Felsen und wieder trafen sie ein paar verirrte Wassertropfen im Gesicht. Während sie das Ende der Felszunge erreichte, erhellte ein weiterer Blitz das schier endlose, tobende Meer. Der Donner folgte, nah und laut. Julia zuckte kurz zusammen und wieder beschlich sie die Angst vor dem, was vor ihr lag. Doch die Gänsehaut beruhte nicht nur auf der bedrohlichen Aussicht, sondern auch auf den kalten Wind, der die Wellen vor sich hertrieb. Julia fröstelte, schlang ihre Arme um ihren Körper und fragte sich, weshalb sie nicht mehr angezogen hatte. Ihr Blick war starr in die Ferne gerichtet, auf die Dunkelheit, aus der das Rauschen des Meeres kam und ein weiterer Blitz durchzückte diese Dunkelheit. Eine Berührung ließ sie kurz aufschrecken und dann fühlte sie die Wärme eines Mantels, der ihr umgelegt worden war und ihr bis zu den Knien reichte. Julia brauchte sich nicht umdrehen um zu wissen, wer das für sie getan hat. „Danke.“ hauchte sie heißer, als Jay auch schon seine Arme um sie legte und sie an sich drückte. Er hatte ihr seinen Mantel gegeben, denn er sonst immer trug, wenn er irgendwohin kam, wo es kälter als +25°C hatte. Einen Mantel, der ihm auch auf Braxis immer gereicht hatte, solange er ihn getragen hatte. Und Julia fühlte die Wärme, die von dem Mantel ausging und ihren Körper zu beruhigen schien. Jay legte sein Kinn auf ihre Schulter und sie schloss die Augen. Das Rauschen der Wellen und des Windes, das Prasseln des Regens und auch das Donnergrollen verlor an Bedrohlichkeit. Hatte Jay das so gemacht, oder war das einfach nur weil Jay da war. Für sie da war. Sie senkte den Kopf, öffnete die Augen und blickte an sich hinab. Dabei sah sie Jays unbedeckte Arme, die über den Mantel verliefen, den er ihr umgelegt hatte. Sie fasste mit einer ihrer eigenen Hände unter dem Mantel hervor und fasste vorsichtig nach Jays Hand. Als sie ihn berührte, zuckte er kurz zusammen, doch er wich ihr nicht aus. Sie schloss ihre Hand sanft ums eine und spürte, wie rau und vernarbt die Haut an seinen Händen doch war. Es waren die Hände eines Soldaten, eines Piraten…nein, es waren die Hände eines Mörders. Ihres Mörders. Wieder überlief sie ein kalter Schauer und ihr wurde mit einem Mal wirklich bewusst, dass Jay es gewesen war, der sie getötet hatte. Es war Jay gewesen und doch auch wieder nicht. Er hatte nicht aus freien Stücken gehandelt, sondern war dazu manipuliert worden. Es war nicht sein Körper und auch nicht seine Seele, welche Julia ermordet hatte. Dennoch war es irgendwo doch der Jay gewesen, der ihr nun seinen Mantel gegeben hatte, damit sie nicht mehr fror. Es war etwas in Jay gewesen. Eine Seele, die Jay schon soviel geraubt hatte, was er beschützen wollte…was er geliebt hatte. Eine Erinnerung durchflutete Julias Denken und sie hörte Jays Stimme von damals in ihrem Kopf: „Ich habe bereits ein Kind und dessen Mutter verloren. Noch einmal lasse ich das nicht geschehen.“ Dann erinnerte sich Julia daran, wie sie schon einmal mit Jay auf Braxis gewesen war. Damals hatte er diesen Mantel nicht dabei gehabt, sondern war sehr luftdurchlässig angezogen gewesen. Dort hatte er ihr auch gesagt, dass sie schwanger sei. Sie überlegte kurz, ob sie ihn deswegen ansprechen sollte, doch irgendetwas in ihr entschied sich dagegen. „Es wäre das Beste für uns beide.“ dachte sie sich und drehte sich in seiner Umarmung zu ihm um. Sie drückte ihren Kopf gegen seine Schulter und schloss die Augen. Jay blickte kurz auf Julia hinab und dabei war sein Blick ausdruckslos. Er hatte zwar nicht ihre Gedanken gelesen, doch hatte er mitbekommen, dass sie plötzlich etwas bestürzt hatte. Aber auch er entschied sich dafür es nicht anzusprechen. Nicht in diesem Moment. Er hob den Blick wieder an und sah auf das Meer hinaus. Ein Blitz zuckte und warf Schatten in Jays vernarbtes Gesicht. Der Blitz spiegelte sich in seinen Augen wieder und ihm stellten sich die Nackenhaare auf. Auch er hatte das Gefühl beobachtet zu werden. „Lass uns gehen.“ sagte Julia, wobei ihre Stimme nur leise über das Prasseln des Regens und dem Rauschen des Meeres zu hören war. Jay nickte wortlos und zog ihr die Kapuze über den Kopf. Ein schwaches Lächeln erhellte ihr Gesicht und sie wischte sich die Haare und einiges an Wasser aus dem Gesicht. Das was Jay da gerade für sie tat, war eine Seite an ihm, die niemand kannte. Es war etwas, was er nie zuvor gemacht hatte. „Was er wohl gerade denkt?“ fragte sich Julia in Gedanken. Sie blickte an ihm hinauf und sah sein ausdrucksloses Gesicht, welches durch Narben geziert war und bei jedem Blitz bedrohlich und seelenlos wirkte. Andere hätte dieser Anblick vielleicht erschreckt, verwirrt oder gar in pure Angst versetzt. Doch Julia beruhigte dieser Anblick. Es zeigte ihr, dass es wirklich Jay war, der hier seine Arme um sie gelegt hatte und sie beschützte. Jay legte einen seiner Arme um ihre Taille und führte sie die Felszunge zurück ins Landesinnere. Sein T-Shirt klebte an seinem Körper und Julia konnte die Konturen der Muskeln sehen. Es schien, als wäre er seit seinem Tod noch stärker geworden. Als sie die Felszunge hinter sich gelassen hatten zuckte ein weiterer Blitz und Julia zuckte unwillkürlich beim Donner zusammen. Er war verdammt nahe und laut gewesen. Langsam und gemütlich gingen die beiden durch den Regen in die Richtung, in der das Dorf Dessert Rose lag. Julia wusste, dass sie verdammt weit gehen mussten. Auch Jay war sich dessen bewusst, doch ihn störte es nicht, solange er in Ruhe dorthin gehen könnte. Ein paar Stunden, die Jay mit Julia in Ruhe verbringen konnte, waren genau das, wonach er sich im Moment sehnte. Ein paar Stunden, ohne sich wegen Alina und Kathlin sorgen zu machen. Jedenfalls müsste er sich keine Sorgen machen, bis sie Dessert Rose erreichen würden. Chris stand einfach nur da und starrte mit weit offenstehendem Mund beinahe senkrecht nach oben. Im Wald war nahe einer Lichtung, wo nun die Reaper, in der Luft schwebend, wartete, der Eingang zu einer ehemaligen Protoss-Station. Capone hatte sie zum Eingang gebracht und dann war es an Snake gewesen, diesen zu öffnen. Nach ein paar Fehlversuchen glitt das Tor auf und Snake hatte über das ganze Gesicht gegrinst. Der Eingang führte in einen kurzen Korridor, an dessen Ende ein, für Protoss, altmodischer Lift lag. Die kleine Truppe war in den Lift gestiegen und Chris hatte mit Hilfe seiner ganzen Erfahrung, welche er den vergangen Jahren mit Protoss-Technologie gemacht hatte, entziffern können, welches Symbol er drücken musste, damit der Aufzug in den Hangar fahren musste. Eine kurze, dafür rasante, Liftfahrt später hatte sich die Lifttür geöffnet und einen Weg in völlige Dunkelheit freigegeben. Nachdem Chris ein paar Schritte getan hatte, wobei seine Schritte ein Echo erzeugten, das auf eine verdammt riesige Halle schließen ließen, hatte sich automatisch ein System aktiviert und die Lichter in der Halle waren angegangen. Und im Licht präsentierte sich ein weiteres Schwesternschiff der Amaru. Der schwere Schlachtträger, wie sie nun schon genannt werden, funkelte im Licht von tausenden Lampen, welche auf das Schiff gerichtet waren. Das Schiff schien nicht seit Jahren einfach nur herumzustehen und langsam zu verstauben, sondern wirkte wie auf Hochglanz poliert. Prince trat neben Chris, reckte den Hals und sah vor sich den Bug des schweren Schlachtträgers, welcher sich in drei separate ‚Blütenblättern’, so war der Begriff der Legio Piratae dafür, spaltete. Zwischen den Blütenblättern lag die Plattform, auf der kleiner Schiffe, die starteten oder landeten, noch Schwung holen konnten. Außerdem diente es als Koordinationshilfe beim Landen. „Holy shit!“ entfuhr es Prince, während er sein Blick am Bauch des Schlachtträgers entlang wanderte. Dann erinnerte sich Prince an etwas und er zog sich den linken Ärmel hoch. Auf seinem linken Unterarm war eine kurze Liste tätowiert, wobei ein paar der Namen bereits durchgestrichen worden sind. Es war eine Liste sämtlicher Schlachtträger, die je gefertigt wurden, wovon einige schon zerstört worden sind. Doch Prince wusste, gleich, welches Schiff sie hier vor sich hatten. „Das ist die Mak’Tas.“ teilte Prince den anderen mit. Shirin hatte inzwischen einen Blick über seine Schulter auf die Liste geworfen und erkannt, dass es jene Liste war, die sie ihm kurz nach Jays Tod gegeben hatte. Damals hatte sie vor, in den Tod zu ziehen, doch Prince hatte sie daran gehindert. „Mak’Tas.“ wiederholte Chris und blickte sich nach einem Weg um, durch den sie in das Schiff kommen könnten. Prince neben ihm nickte bestätigend. „Klingt scheiße.“ meinte Chris daraufhin. „Wie würdest du das Schiff nennen?“ fragte Odin. Ein Grinsen erhellte Chris’ Gesicht und er antwortete, während er losging: „California“ „California?“ wiederholte Odin stirnrunzelnd. Chris nickte nur und ging auf ein Shuttle zu, welches mitten im Hangar stand und von einigen Kistenstapeln umgeben war, weshalb es nicht gleich aufgefallen war. Es schien, als wäre das Shuttle gerade beladen worden, als die Protoss plötzlich verschwunden waren. Als Chris jedoch zum Shuttle hinüberging und in die Nähe der Kisten kam, fragte er sich, warum die Protoss so plötzlich verschwunden waren. „Leute, Zerg auf den Langstreckenscannern!“ meldete Red, der noch immer in der Reaper war und die Sensoren im Auge behielt. „Verdammt!“, zischte Chris, dann rief er laut, „Alles einsteigen!“ Er beschleunigte seine Schritte, lief an den Kistenstapeln vorbei in den Laderaum des Shuttles und von dort kletterte er dann in das Cockpit. Die anderen kamen nun auch angelaufen und abgesehen von Kain bemerkte niemand die Brandspuren an den Kisten. Doch auch er war zu sehr damit beschäftigt abzuhauen, dass sein Gehirn diese wichtigen Daten gar nicht verarbeitete. Als die Terraner im Shuttle waren, schloss Chris dessen Laderampe und startete das Schiff. Mit einem sanften Ruck hob das Shuttle ab und Chris lenkte es geschickt durch den Hangar auf die Startrampe des Schlachtträger zu. „Was genau hast du vor?“ erkundigte sich Odin, der merkte worauf Chris zusteuerte. Er hatte gedacht, dass sie das Shuttle als Ablenkungsmanöver verwenden würden, um mit der Reaper zu verschwinden. Und da fiel Odin nun auch auf, dass der Hangar nirgends einen Ausgang hatte. Chris ignorierte Odins Frage, lenkte das Schiff präzise in das Innere des Schlachtträgers und landete dort wieder. „Noch Mal, was hast du vor?“ wiederholte Odin seine Frage, als sich Chris aus dem Pilotensitz erhob und an ihm vorbeirauschte. „Wir bringen das Ding hier in die Luft.“ antwortete Chris, während er auch an den anderen vorbeilief und das Shuttle verließ. Außerhalb des Shuttles schaltete er eine Taschenlampe ein, damit er überhaupt etwas sehen konnte. Rockwood runzelte die Stirn und schien genauso wenig Chris zu verstehen, wie die anderen. „Wir wissen nicht einmal, ob das Ding überhaupt fliegen kann.“ rief Prince, während er Chris folgte, der schon auf die nächste Warpschleuse zulief. Dazu hätte Chris nicht einmal das Licht gebraucht, da er es schon auswendig wusste, wo die Dinger lagen. Die anderen aktivierten nun auch diverse Lampen und ließen ihre Lichtkegel durch den Hangar gleiten, während ein schwaches Licht durch die Öffnung kam, durch die sie hereingeflogen waren. Gleichzeitig folgen sie Chris. „Dann wird es Zeit, dass wir das herausfinden.“ erwiderte Chris, während er die Koordinaten für die Kommandobrücke eingab. Die anderen kamen nun auch zu den beiden und sahen, wie sich der leere Türbogen neben der Konsole, mit einer blauen nicht-identifizierbaren Masse füllte. Ohne länger zu warten schritt Chris in die Masse hinein und wurde umgehend in die Nähe der Kommandobrücke gebracht. Als er am Zielort aus der Warpschleuse trat, wartete er abermals nicht und lief gleich weiter zu seinem Ziel. Die anderen folgten ihm in einigem Abstand. Chris erreichte die Brücke, trat mit gezückten Waffen ein und blickte sich um. „Schon seltsam, wenn es so ganz ohne Kampf geht.“ meinte Prince, der direkt nach ihm eingetreten war. Chris nickte, ging zu einer der Konsolen hinüber und aktivierte sie. Umgehend setzte ein nahezu unhörbares Summen ein. Es war ein Summen, das bei einem Schlachtträger nur einmal einsetzte, dafür aber nie wieder aufhörte. Bis zur Vernichtung des Schiffes. Es war der Phylonenantrieb. Mit einem Schlag gingen alle Lichter im Schiff an und alle Systeme erwachten zum Leben. Weitere Konsolen aktivierten sich und eine Nav-Map leuchtete auf einem der riesigen Monitore auf, welche an den Wänden waren. Weiter Monitore schalteten sich ein und zeigte die Umgebung um den Schlachtträger. Aus dem Boden tauchte eine Halbkugel auf, welche aufrecht stand und dann knapp einen halben Meter über dem Boden schwebte. Es handelte sich dabei um den Sitz des Kommandanten, oder Exekutor, was bei den Protoss ungefähr demselben Rang entsprach. Die Kugel war gemütlich ausgepolstert und lag so, dass das Innere der Kugel im Schatten lag. Chris ging zum Kommandositz hinüber, ließ sich darin nieder und legte seine Hände auf zwei Touchpads, die an beiden Seiten eingelassen waren. Doch in dem Moment, indem er die Touchpads berührte, ging ein Alarmton los und auf dem Hauptmonitor tauchten einige Symbole auf, die sich schnell änderten. „Ein Countdown.“ stellte Prince fest. Snake hechtete an die nächste Konsole und versuchte fieberhaft das Sicherheitssystem abzuschalten. „Ich schaffe es nicht.“ zischte Snake, während seine Finger weiterhin über die Symbole glitten und diese auf einem Monitor vor ihm wiedergegeben wurden. Plötzlich hatte Chris eine Eingebung, er erhob sich aus dem Kommandostuhl, ging zum Snake hinüber und er sagte: „Lass mich es mal versuchen.“ Snake nickte und machte ihm Platz. Nachdem Chris sich gesetzt hatte, legte er die Finger auf die Tasten und zog sich einen Sekundenbruchteil wieder zurück, als hätte er sich verbrannt. Dabei starrte er mit gerunzelter Stirn auf die Tasten hinunter. „Verdammt.“ murmelte er leise und näherte sich mit den Fingern wieder der Bedienungskonsole. Er legte die Finger wieder darauf und es fühlte sich an, als wäre sein ganzes Denken durch seine Finger in das System gezogen worden. Ohne lange Zeit zu verlieren begann er mit der Arbeit und entschlüsselte das Sicherheitssystem des Schlachtträgers. Er hatte zwar keine Ahnung was er tat, doch sein Körper machte das schon selbstständig. Dann wusste er mit einem Schlag, dass er fertig war und sein Denken kehrte wieder in seinen Kopf zurück. Er riss die Hände wieder von der Eingabeleiste und zischte: „So fühlt sich das also an. Mann, wie hat dArkfighter das nur ausgehalten.“ Capone legte seine Hand auf Chris’ Schulter und sagte: „Ich weiß zwar nicht, was du gemacht hast, aber du scheinst es richtig gemacht zu haben.“ Chris verstand zuerst nicht, was Capone meinte, doch als er einen Blick auf den Hauptmonitor geworfen hatte, ging ihm ein Licht auf. „Countdown canceled!“ stand dort in großen Buchstaben auf Englisch. Die Countdown war abgebrochen worden. Die ganzen Protoss-Symbole waren verschwunden und stattdessen sah man überall normale Buchstaben. Unter der ersten englischen Nachricht, tauchte nun eine zweite auf, die besagte: „Control activated!“ Die Kontrolle war nun freigegeben. Grinsend ging Chris zum Kommandostuhl zurück, ließ sich wieder in diesem nieder und legte seine Hände abermals auf die Touchpads. „Wie kommen wir hier raus?“ fragte Kain, der seinen Blick auf das nächste Problem warf. Chris warf einen Blick auf zwei weitere Tastenblöcke, welche direkt hinter den Touchpads angebracht waren und die Symbole darauf veränderten sich zu terranischen Schriftzeichen, welche Chris auch lesen konnte. „Ich hab’s gefunden.“ rief Snake erfreut, der schon wieder an der Konsole saß. Er drückte ein paar weitere Tasten und dann ging ein tiefes Donnern durch den Hangar. Das Geräusch war so laut, dass man es auch noch auf der Kommandobrücke des Schlachtträgers hören konnte. „War das jetzt gut oder schlecht?“ erkundigte sich Odin, der die Ohren spitzte und auf weitere Geräusche wartete. „Gut.“ antwortete Liz und zeigte dabei auf einen der Monitore. Darauf sah man, wie sich nun die Decke des Hangars öffnete und langsam auseinander glitt. „Holy Shit!“ kam ein Fluch von Red herein, der von der Reaper aus mit ansah, wie sich der Wald unter ihm gerade teilte. „Red, bring die Reaper in das Innere des Schlachtträgers.“ befahl Chris. „Äh…ich weiß nicht, ob…“ fing Red an, doch dann wurde er von Chris unterbrochen. „Das war ein Befehl! Verdammte Scheiße!“ schnauzte Chris. Red zuckte auf seinem Pilotensitz zusammen und ging mit der Reaper in den Sturzflug. Anfangs wirkte das Flugmanöver etwas panisch, doch als er die Reaper zwischen zwei Blütenblättern hindurchmanövrierte und sie sauber im inneren des Schlachtträgers landete, grinste Odin über das ganze Gesicht und sagte: „Ich wusste doch, dass der Junge Potential hat.“ „Odin, hol den Kleinen ab!“ befahl Chris weiter, während sich die Decke des Hangars vollständig geöffnet hatte und Chris langsam und vorsichtig den Schlachtträger in Bewegung versetzte. Behutsam und ohne dass das Schiff irgendwo ankam, schaffte es Chris den Schlachtträger aus dem Hangar zu manövrieren, was sogar Odin einen paar anerkennende Worte abrang. Das Schiff stieg langsam höher und war bald vollständig aus dem Hangar heraus. Eine Horde Zerg, die sich auf der Jagd nach Capone, durch den Wald begeben hatte, erreichte nun den Rand des Hangars, aus dem die California herausschwebte, und die Zerg blieben voller Ehrfurcht stehen. Die Overlords, welche aus weiter Entfernung die Bewegungen der Horde gesteuert hatten, bemerkten die Mischung aus Angst und Überraschung, mit der die Zerg den aufsteigenden Koloss beobachteten. Durch die übermittelten Informationen waren sogar die Overlords wie paralysiert und unfähig weitere Befehle zu erteilen. Die Reaktion der Overlords fiel auch dem Zerebraten der Brut auf. Er war weniger versteinert von der Information, die er da bekam, sondern viel mehr entsetzt. Auf der anderen Seite des Hangars trat eine kleine Truppe Space Marines, knapp 20 Mann, aus dem Wald und sah das gewaltige Schiff, welches immer mehr Abstand zum Boden bekam. Der Sergeant und seine Truppe waren ebenfalls vollkommen gebannt vom Anblick des Schiffes. „Oh, mein Gott.“ entfuhr es dem Sergeant. Dann fiel sein Blick auf das riesige viereckige Loch im Boden, aus dem der Schlachtträger scheinbar gekommen war und dem Sergeant wurde klar, dass dieses Schiff jahrelang hier auf diesem Planeten gelegen war. Doch nun fiel ihm etwas anderes auf, was ihn weniger in Ehrfurcht, als mehr in pure Panik versetzte. Die Zerg auf der anderen Seite waren aus ihrer Starre erwacht, hatten die Space Marines erblickt und stürmten nun um das Loch im Boden auf die kleine Gruppe zu. „Chris, dort unter uns sind ein paar Marines.“ sagte Prince, der inzwischen schon Position bei den Scannern bezogen hat. „Geschützbatterien klar machen und feuer! Odin, holt die Jungs dort raus!“ erteilte Chris seine Befehle. Odin, der gerade im Hangar angekommen war um Red zu holen, bestätigte, lief in das Cockpit der Reaper, verscheuchte Red vom Pilotenplatz und ließ sich selbst darauf nieder. Mit schnellen Bewegungen hatte er alle Systeme der Reaper wieder aktiviert und befand sich gleich wieder in der Luft und auf dem Weg um diese Überlebenden einzusammeln. Gerade als Odin die Reaper aus dem Hangar des Schlachtträgers steuerte und in die frühmorgendliche Luft hineinflog, durchzuckte ein Lichtstrahl die dunkle Wolkendecke, welche über Freedom lag, und schlug mitten in die Stadt ein. Ein weiterer Lichtstrahl folgte und schlug weiter östlich am Horizont ein. „Sie bombardieren den Planeten.“ erkannte Liz völlig erschüttert über solche Brutalität gegenüber einer bewohnten Welt. Ihr war immer erzählt worden, dass ein Komet auf Korhal eingeschlagen wäre und daher hat sie nie erfahren, was wirklich mit Korhal passiert war. „Na und?“, erwiderte Chris, „Das haben wir auch schon ein paar Mal gemacht.“ Liz starrte ihn voller Entsetzen an und konnte es einfach nicht fassen. „Jay hatte diesen Befehl immer dann erteilt, wenn ein Planet heillos verloren war. Das war so bei Tarsonis, bei Korhal und auch bei der Erde.“ erzählte Chris. Kain blickte Chris erstaunt an und blinzelte. „Ihr…ihr habt Korhal zerstört?“ stammelte Liz. Chris dachte kurz nach und sagte: „Korhal existiert noch. Wir waren nicht gründlich genug und nun ist es das Zentrum von unserem schlimmsten Feind.“ „Aber wir haben ein paar Millionen Zerg mit einem Schlag vernichtet.“ erinnerte Prince. Chris nickte und grinste schwach. Capone, der an einer der Waffenkonsolen saß, grinste über diese Erinnerung und feuerte die erste Salve ab. Die Photonengeschosse schlugen in die Zerg ein und ließen deren Körper verdampfen. Die Reaper flog knapp unter dem Bauch der California dahin und auf die kleine Gruppe überlebender zu, während die California selbst die Höhe konstant hielt. Dann sank die Reaper immer tiefer und hielt nun direkt über den Überlebenden die Position. Wieder wurden die Seile hinuntergelassen und die Space Marines waren erstmal verwundert. Doch sie warteten nicht lange, sondern griffen nach den Seilen und begann sich nach oben zu ziehen. Wieder wurde die Winde aktiviert, als auch der letzte Marine dranhing und die ganze Gruppe wurde in den kleinen Hangar der Reaper hineingezogen. Nun vollführte die Reaper eine Wendung und flog zum Hangar des Schlachtträgers zurück. Als die Reaper zwischen den Blütenblättern war, durchschlug ein weiterer Lichtstrahl die Wolkendecke und traf die California. Das Schiff schlenkerte kurz, doch die Schilde hatten jeglichen Schaden absorbiert. Von Bord der Reaper aus sah man wie die Schilde der California aufleuchteten und die Flammen an diesen dahinwälzten. Die Reaper landete wohlbehalten im Inneren des Schlachtträgers und als die Space Marines, sowie Odin und Red ausgestiegen waren, begann der Sergeant sich bei Odin für die Rettung zu bedanken. „Nicht der Rede wert.“ erwiderte Odin und führte die kleine Truppe zur Warp-Schleuse hinüber. Er gab die Koordinaten für die Kommandobrücke ein und wenige später betraten sie diese. Inzwischen waren dort schon einige Konsolen bemannt worden und Chris begann das Schiff wieder in Bewegung zu versetzten. Ein weiterer Einschlag einer Yamato-Kanonen traf das Schiff und wieder schaukelte es kurz. „Feuer erwidern!“ befahl Chris, woraufhin Capone nickte und die automatische Zielsuche der Photonen-Kanonen justierte. Über der Konsole, die er bediente, tauchte ein Hologramm des Planeten und dem Orbit darum herum auf. Im Hologramm waren sogar die schweren Kreuzer angezeigt, welche den Planeten bombardierten. Eine kurze Berechnung des Bordcomputers und auf einem der Monitore tauchte eine Warnung auf. „Medium Danger! Several Enemies detected! 27 Heavy Cruisers!“ stand auf dem Monitor. „27 schwere Kreuzer gelten nur als mittlere Gefahrenstufe?“ fragte Rockwood erstaunt. „Dieses Schiff ist stark.“ grinste Capone. Gleichzeitig hatte die automatische Zielsuche einen der Kreuzer ins Visier genommen und Capone feuerte ein paar Geschützbatterien ab. Die Photonen-Kugeln flogen senkrecht nach oben, verschwanden in den Wolken und als auch die California durch diese hindurch flog, verschwand einer der markierten schweren Kreuzer vom Hologramm über Capones Konsole. Auch die Anzeige auf dem Monitor änderte sich und statt 27 stand nur noch 26 dort. „Wie sieht es mit den Interceptoren aus?“ fragte Chris. „Was soll damit sein?“ erkundigte sich Snake von seiner Konsole her. „Ich will die Dinger startklar haben.“ sagte Chris eindringlich, woraufhin Snake vorsorglich den Kopf einzog und sich daran machte den Befehl auszuführen. Red erblickte einen freien Sitzplatz, ließ sich an diesem nieder und starrte die Konsole vor sich an. „Verdammt.“ zischte er, während er planlos auf die Konsole blickte. Capone hatte unterdessen die aktiven Geschützbatterien wieder abgefeuert, woraufhin wieder einer der schweren Kreuzer ausgelöscht worden ist und sich die Zahl auf dem Monitor abermals änderte. Die California verließ die Atmosphäre und auf einem der Monitore wurde näher zu einem der Kreuzer gezoomt. Doch schon ein paar Sekunden später wurde auch dieser Kreuzer ein Opfer der Photonengeschütze und explodierte in einem thermonuklearen Feuerball. „Interceptoren startklar!“ meldete Snake, der immer noch befürchtete, dass ihm bald etwas um die Ohren fliegen könnte. „Dann jagt die Dinger raus!“ befahl Chris. Snake nickte, drückte ein paar weitere Tasten und sofort schossen knapp 200 Interceptoren aus dem Hangar der California und näherten sich zwei Kreuzern, welche nicht weit von einander entfernt über dem Planeten schwebten. Die kleinen Abfangjäger fielen über die beiden Schiffe her und zerschossen sie. Die Kreuzerkommandanten erkannten ihre Unterlegenheit, ließen ihre Schiffe abdrehen und versuchten den Interceptoren zu entkommen, doch diese waren zu schnell und schon nach kurzer Zeit trieben beide Kreuzer wie tot im Orbit. Drei weiter Kreuzer schwenkten nun zur California und luden ihren Yamato-Kanonen auf. Mit einem Grinsen registrierte Chris, wie sich die Energieladungen vor den Kreuzern bildeten. Normalerweise bedeutete so etwas große Gefahr, doch Chris wusste noch vom ersten Einsatz mit der Amaru, dass so etwas ihrem Schiff nichts anhaben konnte. Nicht, wenn es nicht zu viele wurden. Zeitgleich wurden die Yamato-Kanonen abgefeuert und die Waffen trafen die California, welche daraufhin wieder erschüttert wurde und leicht schlenkerte. „Planetkiller!“ zischte Chris mit einem infernalischen Grinsen. „Ai.“ machte Capone, mit einem ähnlichen Grinsen im Gesicht. Er drückte schnell ein paar Tasten und seine Anzeigen änderten sich. „Ein Prozent!“ gab Chris den Energiegrad an, mit welchem die Waffe abgefeuert werden soll. Capone nickte und kalibrierte die Waffe wie angegeben. „Ein Wunschziel?“ fragte Capone, als er die Waffe abschussbereit hatte und nur noch auf ein Ziel wartete. Chris wollte gerade antworten, als auf einem der Monitore eine Meldung angezeigt wurde. „High Zergactivity!“ stand in roter Schrift auf dem Hauptmonitor und der Planet wurde angezeigt. „Hohe Zergaktivität in allen Gebieten.“ sagte Ed, der am Scanner saß. „Verdammt!“, fluchte Chris leise auf, „Deja vu!“ Sein Blick fiel auf die Anzeige vor Ed, auf der inzwischen schon ein Großteil der Planetenoberfläche rot war. „60 Prozent auf den Planetkiller!“, befahl Chris, „Und macht den Warpantrieb startklar!“ Capone blinzelte entsetzt und auch Odin sowie Prince starrten Chris mit Bedenken an. „Ich habe einen Befehl erteilt!“ knurrte Chris ohne die anderen anzublicken. Capone schluckte und kalibrierte die Waffe neu. Gleichzeitig machte sich Odin nun daran den Warpantrieb hochzufahren. „Warpantrieb online.“ sagte Odin mit düsterer Stimme, was ein paar der Anwesenden wunderte. „Planetkiller auf 60 Prozent.“ meldete Capone. „Feuert den Planetkiller auf Salamis ab!“ ordnete Chris an. Die Anwesenden hielten den Atem an und trauten ihren Ohren nicht. Niemand, der Chris nicht schon länger kannte, konnte glauben, was er gerade befohlen hat. „Ai.“ machte Capone, doch dieses Mal klang es gezwungen. Er tippte in paar Tasten und der Planet wurde als Ziel festgelegt. „Feuer!“ zischte Chris und man sah ihm an, dass auch ihm eine andere Lösung lieber wäre. Capone feuerte den Planetkiller ab und Odin reagierte darauf, indem er sofort einen Warpsprung einleitete. Das Warploch bildete sich neben der California und saugte das Schiff in sich hinein. Gleichzeitig traf der Strahl des Planetkillers die Oberfläche von Salamis und fraß sich in das Innere des kleinen Planeten hinein. Die Oberfläche brach auf und Licht strömte heraus. In den Moment, als die California aus dem System verschwand, explodierte der ganze Planet und riss alles, was nicht weit genug entfernt war, mit sich ins Verderben. An Bord der Bak’Tas, ein weiterer schwerer Schlachtträger, stand eine Person vor den Monitoren. Die Person ähnelte Mike sehr stark, nur dass es sich hier um seinen schlimmsten Feind handelte. Auf einem der Monitore sah man den Planeten explodieren und einige der Terraner auf der Kommandobrücke zuckten überrascht zusammen. Auch die Person, die wie Mike aussah, runzelte die Stirn über das, was mit dem Planeten geschehen war. „Wer hätte das gedacht.“, murmelte er, „Sie greifen noch immer zu denselben Mitteln.“ Dann senkte er den Kopf und in Gedanken nahm er mit seinem Kameraden Kontakt auf. „Tod, hier spricht Pestilenz. Salamis ist vernichtet.“ teilte Krankheit per Telepathie dem anderen Reiter mit. „Wirklich? Aber Krieg ist nicht hier.“ bekam er als Antwort. „Capone hat überlebt. Und sie haben die Mak’Tas gefunden.“ erwiderte Krankheit. „Nun, dann wird sich unser Problem hoffentlich bald von selbst lösen.“ meinte Tod und lachte auf. Ein Grinsen zeichnete sich in Mikes Gesicht, während die Bak’Tas zum Warpsprung bereit gemacht wurde. Ein Warpspalt materialisierte sich in einem System abseits aller bewohnten Planeten und die Californie sprang in das System, welches als Lucretia-System verzeichnet war. Direkt auf das Schiff folgte ein kleiner Bruchteil der Druckwelle, welche über das Schiff hinwegschwappte und diese durchschüttelte. Die Schildenergie fiel rapide ab, doch hielten sie der Druckwelle stand. Das Schiff beruhigte sich wieder und Prince ließ einen Statuscheck machen. Als dieser fertig war, überflog ihn Prince kurz und meldete dann: „Alle Systeme laufen Einwandfrei.“ „Irgendetwas auf den Scannern?“ erkundigte sich Chris. „Äh.“ machte Ed nur und runzelte die Stirn. „Ja, oder nein?“ zischte Chris, der eine klare Antwort haben wollte. Ed drehte sich zu ihm um und antwortete: „Nichts aktives. Aber ich empfange einen schwachen Notruf.“ Odin runzelte die Stirn, erhob sich von seinem Sitzplatz und ging zu Ed hinüber. Er blickte ihm über die Schulter und blickte auf die Details des empfangenen Signals. „Ein PTC-Signal.“, sagte er laut, „Einer unserer Jäger. Die Kennungsnummer kommt mir bekannt vor.“ „Von wo kommt das Signal?“ erkundigte sich Chris, dessen Aufmerksamkeit nun auch vollständig geweckt war. „Dem Asteroidenfeld dort.“ erwiderte Odin, der ein paar Tasten drückte und die Sternenkarte des Systems auf den Hauptmonitor brachte. Noch ein paar Tastendrücke später war das Signal auch eingezeichnet. „Okay, lasst uns nachsehen, wen wir dort haben.“ sagte Chris und setzte die California in Richtung Asteroidenfeld in Bewegung. Als sie näher kamen, wurde das Unverständnis in Eds Gesicht immer stärker und er murmelte: „Heilige Scheiße!“ „Was ist?“ erkundigte sich Odin. „Die Analyse der Energiesignatur ergibt, dass das Signal schon seit mehreren tausend Jahren versendet wird.“ antwortete Ed und blickte von der Konsole auf. „Das ist unmöglich.“ meinte Prince daraufhin. Sie erreichten den Rand des Asteroidenfeldes und Chris ließ die California anhalten. „Das Signal kommt aus dem Zentrum. Dort kommen wir mit dem Schlachtträger nicht hin.“ sagte Ed. „Okay. Odin, schnapp dir ein paar Leute und holt das Schiff dort heraus!“, befahl Chris, „Ich will unbedingt wissen, was da abgeht.“ Odin nickte, suchte sich ein paar Leute aus und führte sie zurück zur Reaper. Mit dieser starteten sie und flogen in das Asteroidenfeld, auf die Position zu, von der das Signal kam. Während Odin das Schiff durch die Asteroiden manövrierte, hatte Prince Zeit um ein paar der Marines zu sprechen, die sie auf Salamis gerettet hatten. Bei den meisten handelte sich um Männer, die während dem Angriff eingezogen worden sind, um den Verteidigungsstreitkräften beizutreten. Dabei handelte es sich um verschiedene Menschen. Während einer ein Häftling war, der wegen Diebstahl im Gefängnis war, waren zwei andere angesehene Forscher. Einer war Geologe, der andere Quantenphysiker. Der Rest waren einfache Fabrikarbeiter und fünf waren reguläre Marines. „Wir sind gleich da.“ kam die Stimme von Odin aus den Lautsprechern im Aufenthaltsraum der Reaper. „Ai.“ sagte Prince in das Funkgerät seiner Powerrüstung, dann schloss er das Visier und versiegelte die Rüstung somit luftdicht. Die anderen Marines folgten seinem Beispiel. Nur der Geologe, der seine Rüstung ganz ausgezogen hatte, verabschiedete sich und ging in Richtung Cockpit davon. Prince hatte ihm vorhin den Befehl gegeben dorthin zu gehen, damit er von dort aus mit den Sensoren die Umgebung um die Signalquelle zu untersuchen. Inzwischen haben sie schon herausgefunden, dass das Signal aus dem inneren eines Eisklotzes kommt und Prince wollte nicht beim Anbohren versehentlich eine eingeschlossene Vespingasblase treffen und in die Luft fliegen. Die Reaper wurde langsamer und hielt neben einem Asteroiden an, der doppelt so groß war wie das Schiff. „Endstation. Wir bitten Sie auszusteigen und hoffen, dass sie unseren Flug genossen haben.“ sagte Odin grinsend in das Funkgerät. Ein Auge hielt er ständig auf die Scanner, da er nicht unbedingt das Opfer eines Hinterhalts werden wollte. Die Tür zum Cockpit ging auf und Doc trat ein. Doc war der Geologe, der bei den Space Marines dabei war. Er hatte den Namen Doc erhalten, weil er gleichzeitig der Sanitäter der Truppe war. Odin nickte ihm kurz zu und wies auf den freien Platz, wo sonst immer der Copilot sitzen würde. Doch dieser befand sich gerade unter denen, die hinausgingen um das Schiff zu bergen, von dem das Signal stammen sollte. Doc begann gerade damit die Tasten zu bearbeiten und den Eisklotz zu scannen, aus dem das Signal kam, als die Stimme der Bergungscrew zu hören war. „Mann, das Ding ist vielleicht groß.“ meinte der erste Marine, der sich als Tony Sleege vorgestellt hatte. „Groß?“, wiederholte ein anderer, den alle nur T-Bone nannten und der ein Regulärer war, „Das Ding ist gigantisch.“ „Jedenfalls reicht es für ein paar Cocktails.“ lachte der Sarge auf, welcher Miguel Diaz hieß. „Okay. Genug davon. Seht lieber zu, ob ihr etwas sehen könnt.“ drängte Prince. Odin blickte auf dem Cockpit hinaus und sah die kleine Truppe von der Reaper auf den Asteroiden zu schweben. Vorankamen sie mit Hilfe von Düsen, welche an den Rüstungen angebracht waren. Red erwies sich als sehr übermütig und schon nach ein paar Sekunden war er der restlichen Truppe voraus. Doch weil er keine Ahnung hatte, wie er bremsen sollte, knallte er gegen den Asteroiden. „Schmerz!“ zischte Red in den Funk. „Ist dir was passiert?“ erkundigte sich Prince vorsorglich. „Ne. Geht schon. Ich muss mich erst mit der Steuerung zu Recht finden.“ erwiderte Red. Ein paar der Marines lachten auf und T-Bone meinte: „Der kleine ist Übermütig, der wäre bei den Marines gut aufgehoben.“ „Ich denke, dass er einen Platz auf der Amaru vorziehen wird.“ entgegnete Prince grinsend. „Leute, ich glaube ich habe da etwas gesehen.“ meldete sich ein weiterer Regulärer, der auf den Namen Ned hörte. „Was ist los, Ned?“ fragte Zech, der Funker der Truppe. „Ich dachte, ich hätte einen Schimmer im Inneren des Eises gesehen.“ erklärte Ned. Prince hatte inzwischen schon den Asteroiden erreicht, stieß mit seinem Visier an diesem an und versuchte hineinzustarren. Eine kurze Reflektion ließ ihn zusammenschrecken, denn als er noch mal hinblickte, konnte er nichts erkennen. „Leute, was die Sensoren sagen, dürfte euch sicherlich nicht gefallen.“ meldete sich nun Doc. „Wieso, was sagen uns den die Sensoren?“ fragte Lex, die einzige Frau, die bei den Marines dabei war. „Im Inneren befindet sich tatsächlich ein Jäger. Das Ding scheint stark lädiert, ist aber noch intakt.“, fing Doc an und noch bevor jemand fragen konnte, was daran so schlecht sei, fuhr er fort, „Aber das Eis darum herum ist wirklich mehr als fünf tausend Jahre alt.“ „Holy Shit.“ fluchte T-Bone. „Und wie soll das möglich sein?“ erkundigte sich Tong, der früher Techniker in einer Fabrik gewesen war. „Keine Ahnung, Mann. Keine Ahnung.“ erwiderte Doc. Dissy, der ehemalige Quantenphysiker, hatte eine Idee: „Vielleicht hatte es sich um einen falsch berechneten Warpsprung gehandelt.“ Er blickte in die Runde und der Sarge zeigte mit den Handflächen nach oben. „Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Wir holen das Ding dort jetzt einfach raus.“ sagte der Sarge dazu. „Bereitet die Bohrer vor!“ befahl Prince. Odin hatte eine Idee. „Entfernt euch kurz vom Asteroiden. Ich werde versuchen Teile davon mit den Laserbatterien wegzuschneiden.“ sagte er. Doc überlegte kurz und murmelte dann: „Das könnte klappen.“ Auch Prince stimmte nach kurzem Nachdenken diesem Plan zu: „Okay, aber sei vorsichtig.“ Die Marines entfernten sich vom Asteroiden und Odin begann damit diesen mit dem Laser anzuschneiden. Nach ein paar Schnitten, trennte sich ein großer Teil ab und trieb vom Hauptteil davon. „Gut. Seht ihr etwas?“ erkundigte sich Odin. „Holy Shit!“ fluchte Prince und dann schienen ihm die Worte zu fehlen. „Was ist los?“ erkundigte sich Odin, der aus dem Cockpit starrte, aber nichts erkennen konnte. „Das Ding funkelt vielleicht.“ meinte T-Bone. „Hey, Leute, schmelzen wir es ein und verkaufen es?“ schlug Lex vor. „Odin, stellt mich zur California durch.“ bat Prince nachdem er sich wieder gesammelt hat. Im Hintergrund lieferten die Marines noch immer verschiedene, nutzlose Kommentare. „Klar, warte kurz.“ sagte Odin und er aktivierte den Emitter. „Was ist los, Leute?“, erkundigtes ich Chris, als er die Kommentare der Marines empfangen hatte, „Ihr sollt nur rausfunken, wenn es wichtig ist.“ „Es ist wichtig. Glaub mir.“, versicherte ihm Prince, „Wir haben hier nämlich wirklich einen von unseren Jägern.“ „Toll. Wessen Jäger ist es?“ wollte Chris wissen. Gleichzeitig näherte sich Prince dem Eis und blickte auf die Vorderseite und das Cockpit des gefunden Jägers. Er blickte hinein und erkannte zwei menschliche Körper, welche im Cockpit waren. Beide Körper schienen erstarrt, doch waren keine Anzeichen von Verwesung zu sehen. „Verdammte Scheiße!“ zischte Red, der neben Prince schwebte und ebenfalls die beiden Körper entdeckt hatte. „Was ist los?“ fragte Chris und klang nun schon leicht genervt. „Jungs, wir haben Ray gefunden.“ verkündete Prince mit krächzender Stimme. Es hatte ungefähr zwei Stunden gedauert, bis sie Rays Corsaren aus dem Asteroiden geschnitten und in die Reaper bugsiert hatten. Nun befanden sie sich auf dem Rückweg zur California und versuchten gleichzeitig das Cockpit des Corsaren zu öffnen. Während Prince und Sergeant Diaz mit dem Schweißgerät versuchten die Versiegelung des Cockpits zu knacken, ging Red um den Jäger herum und begutachtete ihn von allen Seiten. „Sieht nach einem Kampf aus.“ merkte er an und berührte ein Lasereinschussloch an einem der Flügel. Im gleichen Augenblick fluchte Prince laut und knurrte: „So wird das nichts. Wir müssen das ganze Ding auseinandernehmen.“ Red ging weiter und sah sich nun die Rückseite des Jägers an. „Verdammt Scheiße!“ murmelte er, als er den zerfetzten Antrieb sah. Lex trat neben ihm und musterte nun auch den Antrieb. „Sieht ansatzweise wie ein Raketentreffer aus.“ meinte sie abschätzend. Prince, der inzwischen begonnen hatte, die ganzen Abdeckplatte wegzuschweißen, hielt kurz inne und erklärte: „Bei einem Raketentreffer würde das Ding nicht mehr so gut aussehen.“ Dissy kam hinzu und bildete sich ein eigenes Urteil. „Wir müssen aber auch berücksichtigen, wo wir den Jäger gefunden haben.“ sagte Dissy. Prince, der inzwischen den Schweißbrenner für einen Laserschneider eingetauscht hatte, fragte, während er wieder anfing den Jäger zu zerlegen: „Was willst du damit sagen?“ „Nun. Das Eis, das den Jäger umschlossen hatte, war ein paar tausend Jahre alt. Und das Signal wird auch schon ungefähr so lange gesendet, richtig?“, fing Dissy an zu erklären, „Das heißt, dass es sich womöglich um einen Treffer direkt vor einem Warpsprung gehandelt haben könnte.“ „Du meinst das Ding wurde getroffen und ist im nächsten Moment schon im Warp gewesen?“ fragte Lex nach, die es nicht fassen konnte. Dissy nickte. „Das würde alles erklären. Den Verlauf der Explosion, die Fundort und sogar die Signalstärke.“ meinte Prince und riss etwas unpräzise eine ganze Abdeckplatte herunter. „Ihr wollt damit sagen, dass das Ding wirklich schon über tausend Jahre dort im Eis gesteckt hat?“ fragte Miguel und er hielt mitten in der Bewegung inne. Prince nickte und erklärte, soweit er es wusste: „Unsere Warpsprünge basieren auf einer Gleichung aus Raum und Zeit. Sollte irgendetwas diese Gleichung im Beeinflussen, dann kann sich das ganze System über den Haufen werfen.“ „Ist das schon einmal passiert?“, erkundigte sich Red, „Ich meine, abgesehen von diesem Fall hier.“ Abermals nickte Prince und trat gegen eine weitere Abdeckplatte, welche sich daraufhin stark verbog. „Durch so einen Zwischenfall haben wir Lacrima Belli entdeckt. Damals war es jedoch nur eine Raumanomalie, hervorgerufen durch einen Warpsprung und eine gleichzeitige Beschleunigung einzelner Jäger.“, erklärte Prince, „Vielleicht war auch eine geringe Zeitverzögerung dabei, jedoch hätten wir das nicht bemerkt.“ „Warte.“, meinte Miguel, „Du willst uns sagen, dass dieser Jäger vor sieben Jahren in ein Warploch geflogen war und vor mehreren tausend Jahren wieder herausgekommen ist?“ „Ja.“ sagte Prince, fasste die Abdeckplatte und riss sie herunter, „Genau das will ich damit sagen.“ Lex begann nachzudenken und schließlich fragte sie: „Könnte man das dann nicht auch bewusst machen?“ Prince hielt inne, blickte Lex fragend an und blinzelte verwundert. „Wie meinst du das?“ fragte Red. „Na, indem wir versuchen eine Warpsprunganomalie für eine geplante Zeitreise zu nutzen.“ erklärte Lex ihre Idee. Dissy schüttelte den Kopf und antwortete: „Technisch gesehen ist es möglich. Jedoch wäre es uns nicht möglich zu bestimmen, wann wir wieder aus dem Warp kämen. Es könnte in drei Tagen sein, in einer Millionen Jahre, gestern. Genauso ist der Ort nicht festlegbar. Vielleicht würden wir nur ein paar Meter entfernt wieder auftauchen. Wenn man kein Glück hat, kommt man mitten in einem Stern wieder heraus.“ „Eine heiße Angelegenheit.“ grinste Prince, zündete sich einen Joint an, welchen er dann zwischen die Lippen klemmte um wieder an die Arbeit zu gehen. Doc kam in den Hangar und hatte ein paar Geräte dabei, welche jedoch weniger zum Öffnen des Jägers, sondern eher für medizinische Zwecke geeignet waren. „Was ist los?“ fragte Miguel den Geologen, als dieser die Geräte ablegte und einen PDA herausholte. Er ging mit dem PDA zum Corsaren hinüber und steckte ihn an ein paar freigelegte Kabel an. Ein paar Sekunden später, erhielt er ein paar Daten und konnte dem Sergeant eine Antwort geben. „Im Inneren des Cockpits herrschen seltsame Begebenheiten.“, interpretierte er die Ergebnisse auf dem PDA, „Es ist kein direktes Vakuum, aber es befindet sich kein messbarer Stoff darin.“ „Das heißt?“ erkundigte sich Prince, der die letzte Abdeckplatte entfernt hatte und nun direkt das Cockpit in Angriff nehmen konnte. „Es besteht die Möglichkeit, dass die beiden Personen noch leben.“ erklärte Doc selbst erstaunt. Prince wollte gerade loslegen, als er innehielt und Doc anblickte: „Die beiden könnten noch leben?“ „Nun, im Moment nicht.“, korrigierte Doc, „Es ist kompliziert. Es besteht die Chance, dass ihre Körper wieder funktionstüchtig werden, wenn sie einen Schock erleiden.“ „Einen Schock?“ wiederholte Red fragend. „Wie hoch ist die Chance?“ wollte hingegen Prince wissen, der immer noch damit wartete, das Cockpit anzuschneiden. „30 Prozent. 30 weitere, dass sie zu Staub zerfallen, wenn ihre Körper mit Sauerstoff in Kontakt kommen und noch Mal 30, dass sie einfach tot bleiben.“ erklärte Doc. „Schock.“, murmelte Prince, dann hatte er eine Idee und rief Red zu: „Hol schnell mal einen Eimer mit eiskaltem Wasser!“ Red blickte stutzig, nickte jedoch und lief los. Als er wieder zurückkam, stieß Prince den Laserschneider in ein Kabel hinein, welches normalerweise ausreichend geschützt war, um beim Kampf nicht zerstört zu werden, und welches für die Versiegelung des Cockpits zuständig war. Ein Zischen war zu hören und das Cockpit ging langsam auf. Red reichte Prince den Eimer mit eiskaltem Wasser und als dieser in das Cockpit blickte, stellte er etwas fest. Die beiden Körper waren nicht zu Staub zerfallen. „Gut.“ dachte sich Prince und holte mit dem Eimer aus. Als er das tat, stellte er noch etwas, fest, was ihn eher verwunderte, die beiden Körper wirkten viel jünger, als beim letzten Mal, als er sie gesehen hatte. Sie wirkten nun um etwas älter als 20. Doch Prince ließ sich davon nicht aufhalten und spritze das Wasser in das Cockpit. Die beiden Körper zuckten zusammen und beide rissen fast zeitgleich die Augen auf. Beide atmeten schwer und blickten sich etwas orientierungslos um. Triefend nass blickte Ray auf und starrte Prince an, der ihm nur entgegengrinste. „Willkommen im Leben.“ sagte Prince und reichte Ray die Hand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)