Miami Nights von CuteDragon (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 23: Couchgeflüster -------------------------- Huhu Leute. Tut uns echt leid, dass ihr soo lange auf das nächste Kapitel warten musstet, aber es hatte - natürlich - Gründe. Zeit. Hatten wir beide echt wenig von, aber dafür ist das Warten ja heute endlich vorbei und die Planung für Miami Nights ist abgeschlossen. In unseren Köpfen also schon fast fertig :) Jetzt gilt es noch den Rest der Geschichte aufs Papier zu bringen. So, genug Geschwafel. Wünschen euch viel Spaß beim neuen Kapitel. Reviews wie immer erwünscht :) Enjo(e)y! Kapitel 23: Couchgeflüster "Wie alt ist dieses... Ding eigentlich?", fragte Seto skeptisch, nachdem er sich auf die Schlafcouch gesetzt hatte, die in Joeys Wohnung stand. Sie quietschte und wie die neueste sah sie auch nicht aus. Mal ganz davon abgesehen davon, dass sich der Brünette gar nicht vorstellen wollte, mit wie vielen Männern es der Blonde schon darauf getrieben hatte. "Du solltest es rausschmeißen, ich besorg dir ein vernünftiges Bett." Es war mehr ein Entschluss, ein halber Befehl vielleicht, als wirklich ein Vorschlag. Seufzend runzelte er die Stirn. "Ich könnte einen Kaffee vertragen." Das war doch der perfekte Zeitpunkt, um die Kaffeemaschine, die in den letzten Tagen durch ihn in die Wohnung des Jüngeren gewandert war, einzuweihen. Also bitte, als ob er sich Instantkaffee antun würde, das war weit unter seinem Niveau und jetzt, wo sie zusammen waren - Seto konnte immer noch nicht glauben, dass er dem wirklich zugestimmt hatte - würde er wahrscheinlich auch öfter hier bei dem Blonden sein. Joey, der gerade dabei war sich, wie immer, etwas zu Essen zu machen, seufzte nur und rollte kurz mit den Augen. "Du weißt ja, wo die Kaffeemaschine steht, du hast sie schließlich auch mitgebracht.", rief er nur zurück und widmete sich lieber wieder seinem Sandwich. Seto war echt so ein... Snob! Aber besser so, als sich dieses Gejammer über den schlechten Instantkaffee anzuhören. Obwohl Seto seiner Meinung sowieso zu viel von dem Zeug trank. Wenig später - Sein Sandwich war fertig und dabei verputzt zu werden - lehnte sich in den Türrahmen von der Küche ins Wohnzimmer, um Seto anzusehen, der auf seiner Couch saß. "Ich weiß echt nicht, was du gegen meine Couch hast.", nuschelte er dann mit halbvollem Mund. "Die ist echt bequem. Und sie quietscht, weil... Na du weißt schon." Der Brünette verdrehte schweigend die Augen. „Ich würde es nie wagen, dich mit meiner Sekretärin zu verwechseln.“, meinte Seto dann mit vor Sarkasmus triefender Stimme. „Aber so schwer kann es wohl kaum sein, ein bisschen Kaffeepulver in die Maschine zu fülle und de An-Knopf zu drücken, wenn du ohnehin schon in der Küche herumläufst. Das schaffst sogar du.“, fügte der Größere hinzu und runzelte die Stirn noch etwas mehr. „Und schluck gefälligst erst runter, bevor du sprichst, das ist ja ekelhaft.“ Zwar hatte er seine eigene Zunge bereits im Mund des Jüngeren gehabt, aber das hieß noch lange nicht, dass er zusehen wollte, wie dieser gerade dabei war, das Sandwich zu zerkleinern und langsam zu verdauen. Da musste er wohl wirklich mal wieder alles selbst machen. Unfassbar! „Wenn das so ist, dann wird es erst recht Zeit, dass du ein neues Bett bekommst.“ "Wenn das nicht so schwer ist, dann kannst du das ja selber machen. Mit deinem Superhirn fällt dir das sicher noch einfacher, als mir.", antwortete Joey sofort und biss dann wieder von seinem Sandwich ab. Dann rollte er ebenfalls mit den Augen - Tat es Seto so unbewusst gleich. "Mann, hast du heute 'ne Laune.", meinte er dann, aber wieder mit halbvollem Mund. "Stell dich mal nicht so an, ich hab halt Hunger und wenn du mich neben her anquatschst, dann antworte ich dir eben. Oder wär's dir lieber, ich ignoriere dich?", das fände Seto doch sicher noch mehr zum Aufregen. Okay, es war schon... schwierig so was wie eine Beziehung mit dem Braunhaarigen zu führen. Aber schön. Sogar ziemlich, immerhin durfte er sich schon Dinge bei Seto erlauben, die andere nicht durften. "Ich hab aber im Moment kein Geld für ein neues Bett, also muss das warten." "Ich habe keine schlechte Laune, ich versuche lediglich dir Manieren und gesunden Menschenverstand näher zu bringen, aber wie ich merke bist du ein hoffnungsloser Fall. Nicht, dass es mich überrascht.", erwiderte der Brünette aus der Küche, denn wenn er wirklich darauf spekulierte, dass ihm Joey, mit seinem Dickkopf, einen Kaffee machte, dann würde er in zwei Jahren noch darauf warten. "Und es wird deinem Spatzenhirn nicht entgangen sein, dass man nach dem Schlucken und vor dem erneuten Abbeißen reden kann. In der Zeit wirst du schon nicht verhungern." Mit gerunzelter Stirn stand Seto also vor diesem dummen Ding und versuchte die richtigen Mengen an Pulver und Wasser einzufüllen. War gar nicht so einfach, wenn sonst die Sekretärin, oder andere Leute diese Aufgabe übernahmen. "Ich werde später einen Termin machen, dann kannst du dir ein neues aussuchen." So leicht würde er sich nicht davon abbringen lassen und schließlich hatte der Ältere bereits gesagt, dass er es bezahlen würde. Joey seufzte leise. Am besten sie ließen das Thema Essen einfach ruhen. Er besah sich schmunzelnd das Spektakel, was Seto da mit der Kaffeemaschine anfing und trat dann näher zu diesem, während er sich das letzte Stück Sandwich in den Mund stopfte. "Hm.", machte er dann, natürlich während er noch kaute. "Du brauchst nicht ufällig Hilfe, Setolein?", fragte der Blonde und schmiegte sich dann an den Rücken des Größeren. Um einen Blick über die Schulter Setos auf die Kaffeemaschine zu werfen, musste er sich dabei auf die Zehenspitzen stellen. "Der große Seto Kaiba kann sich keine Tasse Kaffee aufschütten.", provozierte er den Anderen gleich. "Deswegen wolltest du also, dass ich ihn dir mache. Du kannst deine Unfähigkeit auch einfach zugeben, immerhin haben wir ja jetzt keine Geheimnisse mehr voreinander." Das Grinsen, das auf Joeys Zügen lag, wurde dann ein wenig abgeflaut. "Warum sollte ich mir ein neues Bett aussuchen? Das Alte reicht doch noch, wenn dir das nicht passt, dann schlaf halt auf dem Boden." Erst die Shoppingaktion, dann die Kaffeemaschine und jetzt ein neues Bett? Für wie ärmlich hielt Seto ihn eigentlich? Okay, er hatte nicht so viel Geld, wie der große Firmenboss, aber immerhin reichte es. "Und Sex kann man auch auf dem Küchentisch haben.", raunte er dann noch. Seto schnaubte leise und füllte scheinbar in aller Seelenruhe das Wasser in die Kaffeemaschine, während er innerlich dem Drang widerstand, Joey den Hals umzudrehen. Bisher war sein Verstand noch in der Überhand, allerdings schaffte es der Blonde immer vorzüglich seine Geduld und Selbstbeherrschung auf eine harte Probe zu stellen. "So wie du dich davor gedrückt hast, habe ich eher die Vermutung, dass du derjenige bist, der keinen vernünftigen Kaffee zu Wege bringen kann.", erwiderte der Größere kühl und drückte den roten Schalter, damit er bald endlich das Koffein in seinem Körper spüren konnte. "Und eine Beziehung heißt nicht automatisch keine Geheimnisse." Er würde jetzt sicherlich nicht damit anfangen, Joey alles zu erzählen, was in seinem Kopf vor sich ging. Gut, würde er das Bett halt aussuchen und es dann einfach liefern lassen, wenn sich der Blonde so anstellte. "Sollte das etwa ein Angebot sein?", fragte der Ältere nüchtern und warf einen kurzen Blick auf die braune Brühe, die langsam in die Glaskanne tröpfelte. "Ich denke nicht, dass ich momentan in der Verfassung bin, es anzunehmen." Joey seufzte leise und schlang die Arme um den flachen Bauch Setos. "Einigen wir uns darauf, dass wir beide keine Sekretärinnen sind.", antwortete der Blonde dann noch bezüglich des Kaffee-Problems. Setos Zeit für ihn war sowieso so rar, da wollte er sie nicht mit solchen Gesprächen füllen. Dann entkam Joeys Kehle ein enttäuschter Laut. "Ach komm schon.", raunte er leise. "Ich kann dich im Handumdrehen in die Verfassung dafür bringen." Seine Hände glitten langsam über den vom Hemd verdeckten Bauch des Älteren. "Aber Kuscheln würde mir auch reichen, wenn’s nicht zur Gewohnheit wird." "Schon mal was davon gehört, dass Wollust zu den sieben Todsünden gehört?", fragte Seto wenig beeindruckt, machte jedoch auch nichts gegen die Hände, die gerade versuchten ihn doch noch umzustimmen. Anscheinend war Joeys einziger Grund, mit ihm eine Beziehung zu führen, der Sex mit ihm. Andererseits hatte der Brünette selbst auch größtenteils zugestimmt, damit der Blonde nicht mit anderen Kerlen ins Bett sprang, also war es wohl fast ausgleichende Gerechtigkeit. "Du kannst es meinetwegen versuchen, aber mach dir keine all zu großen Hoffnungen auf Sex." Skeptisch warf Seto dann allerdings einen weiteren Blick auf den Jüngeren und runzelte leicht die Stirn. "Und ich bin auch nicht das, was man als anschmiegsam versteht.", fügte er schließlich hinzu und füllte seinen Kaffee in eine Tasse, die mit einem albernen Aufdruck verziert war, dem er aus Prinzip keine Aufmerksamkeit schenkte. "Aber ich habe schon öfter gehört, dass Hunde zu der verschmusten Sorte gehören, also muss ich wohl eine Ausnahme machen." Er hatte es sich einfach nicht verkneifen können. Mit einem leisen Schmunzeln verließ der Braunhaarige, mit seiner Tasse bewaffnet, die Küche und ließ sich im Nebenraum zurück auf die Couch sinken. "Hm, genau.", antwortete Joey gleich. "Ich bin schon anschmiegsam, du musst nur dasitzen. Und mich vielleicht ein bisschen beachten.", fügte er sofort hinzu, denn Seto nahm ihn manchmal ein bisschen zu wörtlich, wenn es um solche Dinge ging. Hätte er die Gedanken des Anderen gehört, hätte er wohl protestiert. Wenn er nur Sex wollte, dann bekam er den auch so. Da hatte er nicht wirklich Probleme mit. Er sah dem Anderen auch kurz schmunzelnd nach. Diese Hundenamen fand Seto wohl echt witzig. Na mittlerweile war es wenigstens nicht mehr das böse Köter von früher, sondern eher etwas in die Richtung Hündchen, also war es okay. Wenig später saß er dann auch schon neben dem Brünetten auf der Couch und schmiegte sich wirklich an dessen Brust heran. "Hm, fernsehen?", fragte er dann. "Oder ist das auch unter deinem Niveau?" Leicht hob sich eine Schulter des Größeren, man konnte es kaum als Schulterzucken bezeichnen. "Kommt darauf an, was für ein Programm zu anstellst.", erwiderte der Brünette und gönnte sich einen Schluck seines Kaffees. "Es müssen nicht unbedingt die Nachrichten sein, obwohl ich dem sicherlich nicht abgeneigt wäre." Kurz blickte Seto zu dem noch dunklen Bildschirm, als erkenne er bereits, was für Sendungen laufen würden. "Aber ich werde mir sicherlich nicht irgendeinen Unsinn antun, bei dem man schon nach wenigen Sekunden bemerkt, wie man langsam aber sicher verdummt.", fügte der Ältere schließlich hinzu und stellte seine Tasse ab, nachdem er einen weiteren Schluck zu sich genommen hatte. "Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob du überhaupt in der Lage bist, Niveauvolles von Unsinn zu unterscheiden." Bestimmt sah sich Joey immer noch irgendwelche Cartoons, oder lächerlichen Filme an. Joey seufzte leicht genervt auf und vermied den Blick ins Gesicht Setos. Manchmal war der Kerl wirklich unausstehlich. Oh man, aber das war ja schon immer so gewesen. Schon in der Schule. Immer eben! "Ja ja, schon gut.", antwortete er dann. "Hast du mich oft genug beleidigt? Okay, dann können wir es uns ja endlich etwas gemütlich machen.", schlug Joey vor und rollte noch einmal mit den Augen. Dann ergriff er die Fernbedienung und zappte erst einmal rum, bis er etwas ganz Ansehnliches gefunden hatte. Hoffentlich entsprach das den Ansprüchen des Braunhaarigen, sonst würde der den Mund sicher nicht halten. Oh man! Aber er hatte es sich ja ausgesucht. Warum einfach, wenn man Seto Kaiba haben konnte? Seto war einfach nur sein egozentrisches, spöttisches Selbst und tat es nicht einmal, um den Blonden besonders zu triezen. Er war einfach so und Joey hatte selbst Schuld, dass er den Brünetten dazu gebracht hatte, sich an den Kleineren zu binden, also musste dieser nun auch mit den Konsequenzen klarkommen. "Ist in Ordnung.", erwiderte der Größere, nachdem das Zappen aufgehört hatte. Mittlerweile hatte der Ältere seinen Arm über die Couchlehne gelegt, denn wo sollte er ihn sonst plazieren, wenn er ansonsten von einem kuschelbedürftigen Blondschopf zerquetscht worden wäre? Nach einer Weile verwirrten sich seine Finger jedoch wie von selbst zum Nacken des Jüngeren, über dem er unbewusst mit den Fingerspitzen strich. Verräterischer Körper! Das hätte er natürlich nie mit Absicht gemacht, dann hätte er viel zu weich gewirkt! Als er die Finger Setos in seinem Nacken spürte, lächelte Joey leicht und schloss kurz die Augen. Hm, es hatte schon was, so von dem Anderen angefasst zu werden. Vor allem, wenn sie es nicht auf Sex anlegten, so wie sonst immer. Die braunen Augen Joeys öffneten sich dann wieder, bevor ein kurzer Kuss auf Setos Kieferknochen gehaucht wurde, der ihm zugewandt war. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder der Flimmerkiste. Oh ja, so konnte er es definitiv aushalten. Aber etwas seltsam war es schon. Er saß immerhin mit Seto Kaiba auf seiner Couch und sah fern! Den Braunhaarigen bei so was Alltäglichem zu erleben war schon irgendwie... witzig. Joey grinste leicht vor sich hin. Allzu unangenehm empfand es Seto nun auch wieder nicht, sonst hätte er sich gar nicht erst dazu herabgelassen sich herzusetzen und sich diesen Murks im Fernsehen anzusehen. Aber er wäre nicht Seto Kaiba, wenn er diese kleine Information bereitwillig weitergegeben hätte. Etwas perplex drehte er dann allerdings den Kopf zur Seite und hob eine Augenbraue, als sich ein Lippenpaar auf sein Gesicht verwirrte. Komischer Kerl, dieser Whe- Joey. Aber im stummen Zustand durchaus ertragbar, beim Sex sogar mehr als das, nur leider beim Reden oft Kopfschmerzen bereitend. "Was grinst du so?", fragte der Brünette, der den Blonden noch eine Weile nach dem Küsschen beobachtet hatte, schließlich nach. Das Fernsehprogramm gab gerade keinen Anlass zu diesem Ausdruck der Freude, außer das Gehirn des Kleineren war noch merkwürdiger verkabelt, als er vermutet hatte. Vielleicht entsprach diese Beschreibung aber eher seinem eigenen Hirn, denn wie sonst hätte es seine Hand schaffen sollen, sich allmählich den Shirtausschnitt hinunterzustehlen? Die Frage Setos ließ das Grinsen Joeys etwas sanfter werden. Dass der Andere nachfragte war auch nicht so besonders typisch. Früher in der Schule hätte er eher ein blödes Kommentar über Hundefutter oder so was von sich gegeben, als nachgefragt. "Das tun Leute eben, wenn sie sich freuen.", antwortete er nur und genoss die warme Hand auf seiner Haut. Das fühlte sich eindeutig gut an, auch wenn die Intention nicht 'Sex' lautete - Oder gerade deswegen. "Aha.", war Setos erste, trockene Antwort, die wohl kaum aussagekräftig war. "Ich werde es mir für zukünftige Referenz merken. Vielleicht komme ich mal in die Gelegenheit es selbst auszuprobieren.", führte der Größere dann allerdings weiter aus und hatte es längst aufgegeben seiner Hand mitzuteilen, dass sie dort nichts zu suchen hatte. Also ließ er sie dort einfach machen, was sie wollte. Und genau dies tat sie auch und strich fröhlich über die Wölbung, die das Schlüsselbein bildete. "Und was genau erfreut dich in diesem Augenblick?" Immerhin hatte ihm der Kleinere noch keine zufriedenstellende Antwort auf seine Frage gegeben, sondern lediglich eine dumme, die ihm nicht viel brachte. Bei der Bemerkung Setos lachte Joey leise und wandte seinen Blick wieder dem Brünetten zu. "Na ja", begann der Blonde dann. "Ich sitze mit Seto Kaiba auf meiner alten Couch und darf mich an ihn rankuscheln. Wenn das mal kein Privileg ist." Allerdings bezweifelte er, dass Kaiba ebenfalls wusste, dass er gerade ein Privileg genoss - Schließlich war er auch recht begehrt. Aber nicht auf der 'Ich-habe-unzählige-Millionen-auf-der-Bank'-Schiene, sondern eher auf einem Striplokal-Niveau. Eine seiner Hände glitt zu dem Oberschenkel Setos, der gleich neben seinem war und legte sich auf diesen. Wenn der Andere ihn so angrabbelte, dann durfte er das jawohl auch. "Da wird man sich jawohl mal freuen dürfen." Der Größere bedachte Joey mit einem undefinierbaren Blick, als dieser sich zu erklären versuchte. Die Hand auf seinem Oberschenkel störte ihn nicht sonderlich, also erwähnte er sie erst gar nicht. Das würde er lediglich tun, um den Anderen zum Aufhören zu bewegen. "Seit wann interessierst du dich für Privilegien, die mit meiner Person zu tun haben?" So weit er sich erinnerte, war dies auch nie der Fall gewesen, als er dem Kleineren in der Schule Aufmerksamkeit hatte zukommen lassen, auch wenn diese negativer Natur gewesen war. Eventuell hatte es ihn auch einfach nicht genug interessiert, um sich darüber Gedanken zu machen. Kopfschütteln blickte der Ältere dann allerdings wieder zu dem ach so interessanten Fernsehprogramm. "Na, wenn man dich so leicht befriedigen kann.", fügte der Brünette noch mit einem leisen Schnauben hinzu. Das würde ihn allerdings nicht davon abhalten dem Anderen auch weiterhin Dinge zu schenken... teure Dinge. "Ich könnte jetzt einen Hundevergleich machen, aber ich denke, selbst diese nutzen sich mit der Zeit ab." "Genau, lass es sein und sei einfach mal nett zu mir.", antwortete Joey nur seufzend und schloss kurz die Augen. "Und wie man mich befriedigen kann, weißt du doch." Ein leichtes Grinsen legte sich auf die Lippen des Blonden und er öffnete seine braunen Augen wieder, um Seto kurz anzusehen. ~°~ "Ein Bier bitte.", rief der Schwarzhaarige über die Musik hinweg und wartete dann darauf, dass der Barkeeper seinem Wunsch nachkam. Nicht überall ging es nämlich heute so ruhig zu, wie bei Joey und Seto. Dessen kleiner Bruder war nämlich heute in dem zweiten großen Treffpunkt der Schwulen-Szene neben dem Miami Nights. Das Underground war ein recht geräumiger Club mit großer Theke, viel Platz zum Tanzen und einem eher berüchtigten Darkroom. Mokuba nahm dann mit einem kurzen Lächeln sein kühles Bier entgegen und wandte sich seinen Freunden zu, mit denen er heute eigentlich einen netten Abend hier verbringen wollte. Sein Blick wurde dann allerdings von einem recht prägnanten grünen Haarschopf gefangen, bevor er wirklich dazu kam, sich wieder der Gruppe zu widmen, mit der er hier war. Solche Haare hatte nur einer, den er kannte. Noah. Was machte der denn hier? Okay, nicht, dass es schlimm war, wenn Noah sich hier rum trieb, aber erwähnt hatte der das nicht wirklich. Noah hatte an diesem Abend frei und hatte sich aus diesem Grund auch entschlossen, dass er seine Zeit nicht an seinem Arbeitsplatz verbringen würde. Manchmal tat er das, aber ein Tapetenwechsel war auch nicht zu verachten. Mokuba hin oder her, er hatte das Konzept einer Beziehung anscheinend noch nicht ganz verstanden. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er von dem Schwarzhaarigen nicht halb so viel Sex bekam, wie er wollte. Dementsprechend hatte er sich schon eine Viertelstunde nach seiner Ankunft im Underground einen kleinen Rothaarigen angelacht. Viel hatte er dafür nicht tun müssen, denn dieser schien ihn schon aus dem Miami Nights zu kennen und war einer seiner kleinen Fanboys, die ihn anhimmelten - also das perfekte Spielzeug für eine Nacht und nicht mehr. Bevor den Kleinen, falls überhaupt, mit nach Hause nehmen würde, um seinen Spaß mit ihm zu haben, schob er diesen jedoch zunächst zur Tanzfläche. Das Hinterteil des Rothaarigen war gegen seinen Schritt gepresst und seine Lippen im Gegenzug gegen den Hals des wohl Jüngeren, wie auch immer dieser heißen mochte. Als Tanzen konnte man das jedenfalls nicht bezeichnen, was sie da machten. Ziemlich schnell verschwanden dann auch immer mal wieder die Fingerspitzen des Grünhaarigen unter dem Bund der engen Hose. Der Blick des Kleineren folgte Noah gleich, als dieser auf die Tanzfläche verschwand. Er wollte ihn ja eigentlich gar nicht beobachten, vielleicht würde er gleich mal zu ihm gehen. Moment. Seine Augen klebten trotz seinem Vorsatz auf dem Größeren. Und das war auch gut so. Dieser kleine, miese... Das durfte doch nicht wahr sein! Flirtete der da etwa gerade mit irgendso einem Kerl? Okay, flirten war vielleicht etwas untertrieben, Noah fiel ja geradezu über den komischen Typ her. Dass sie es nicht gleich auf der vollen Tanzfläche trieben war ja wohl noch alles. Mokuba bemerkte gar nicht, wie der Griff um das Glas immer fester wurde. Dieser Penner! Da ging man einen Abend mal alleine los und dann passierte so was? Gott! Mit einem kurzen Schnauben bahnte sich Mokuba seinen Weg durch die feiernde Menge, nur um auf der Tanzfläche hinter dem 'Pärchen' stehen zu bleiben und Noah erst einmal einen kräftigen Schubs in den Rücken zu geben. Der Größere wurde dementsprechend, weil er einen solch starken Stoß nicht erwartet hatte, sondern höchstens das leichte Kollidieren auf der Tanzfläche, nach vorne geschubst, geradewegs in ein anderes Paar. Wütend und mit zusammengezogenen Augenbrauen löste er sich wieder von dem Rothaarigen, störte sich nicht an das Rumgezeter des anderen Paares, und hatte schon den Mund geöffnet, um den Übeltäter anzufahren, als er Mokuba zu Gesicht bekam. Überrascht glättete sich das Gesicht des Älteren wieder, der am Rande vermutete, dass es schlecht war, dass der Schwarzhaarige ihn so sah. Ein wirklich schlechtes Gewissen wollte sich bei ihm allerdings nicht einstellen. "Mokuba.", stellte er dann auch überflüssigerweise fest und hob eine Augenbraue. "Was machst du denn hier?" "Die Frage ist wohl eher was DU hier machst." Mokuba fixierte Noah kurz mit einem ziemlich perfekten Kaiba-Killerblick, bevor er den Rothaarigen ansah, der sich an Noahs Seite geschmiegt hatte, als dieser sich ihm zugewandt hatte. Oh man! Noah war so ein absoluter Vollidiot! Nicht genug, dass er das hier überhaupt tat - Der schob nicht mal dieses Flittchen zur Seite, wenn er ihn dabei erwischte! "Kannst du mir mal sagen, was das soll?" Mokubas Augen wanderten wieder zu dem Stripper. Dass die Tanzenden um sie herum etwas genervt von dem Auflauf hier waren, interessierte ihn nicht. "Ich habe gerade mit ihm hier..." Kurz drückte er den Rothaarigen etwas an sich, um seine Worte zu unterstreichen. Dieser schien sich jedoch bestätigt zu fühlen und begann so allmählich damit, nun den Grünhaarigen zu begrabbeln. "... getanzt. Wie du eigentlich gesehen haben dürftest, wenn du mich ja anscheinend beobachtet hast." Andernfalls hätte ihn Mokuba sicherlich nicht gesehen. Bisher sah Noah immer noch keinen Grund sich wegen seiner Tat schlecht zu fühlen, immerhin machte er es so nun schon seit Jahren und es fiel ihm ziemlich schwer plötzlich damit aufzuhören, nur weil er nun 'mit Mokuba zusammen war', um diesen weiterhin flachlegen zu können. "Hättest du nicht getanzt, wenn du schon einmal hier bist?", fragte der Größere etwas spöttelnd nach und zog nun auch die zweite Augenbraue hoch. Mokubas Hand schloss sich wieder etwas fester um sein Glas und in seinen Fingerspitzen kribbelte es leicht. Oh, wie gerne würde er Noah den Inhalt gerade in seine grinsende Visage kippen. "Tanzen nennst du das?", fragte er dann gleich zurück und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas hysterisch klang. Okay, ganz ruhig. Immer cool bleiben, denn das - Hatte er rausgefunden - wurmte Noah ja am meisten. "Ich nenn das eher flirten, grapschen und fremd gehen." Denn dass Noah gerade eindeutige Hintergedanken hatte, glaubte er schon. Man sah es dem Bock ja eindeutig an. "Ja, ich tanze immer so.", erwiderte der Größere weiterhin ruhig. Das war nicht einmal wirklich gelogen. Meistens tanze er immerhin mit seinen potentiellen Errungenschaften und testete diese schon einmal auf der Tanzfläche. "Und genau genommen, war es bisher Flirten und wenn überhaupt Grapschen, Fremdgehen sicherlich nicht." Darunter würde er jedenfalls etwas ganz Anderes definieren, obwohl man das, was er vorhatte, durchaus darunter verstehen konnte. "Aber wenn ich schon angeklagt werde, es getan zu haben..." Konnte er es auch wirklich tun. Nicht, dass er es sonst nicht getan hätte. "Immerhin hatte ich seit über einer Woche keinen Sex mehr, weil sich gewisse andere Leute lieber mit gewissen anderen Dingen beschäftigen." Und damit zog er den kleinen Rothaarigen dann auch in Richtung Darkroom. Eigentlich hatte er Noah noch etwas Gemeines an den Kopf werfen wollen. Alles was Mokuba stattdessen tat war, ihm sprachlos hinterher zu sehen. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und machte sich auf den Weg zurück zur Bar. Das war... Gott, Noah machte ihn einfach sprachlos! Dafür gab es gar keine Worte! Mit einem Grummeln ließ er sich bei seinen Freunden wieder auf einen Barhocker sinken und richtete den Blick auf den beschissenen Eingang vom beschissenen Darkroom. Wenn Noah das wirklich ernst meinte und da drin blieb - Er würde da nämlich garantiert keinen Fuß reinsetzen - dann konnte der Kerl sich echt auf was gefasst machen. Noah war tatsächlich mit der vollsten Entschlossenheit in den Darkroom gegangen, den Kleinen flachzulegen. Doch im Endeffekt hing seine Hose um seine Knöchel, während sich die Finger einer Hand in dem roten Schopf vergruben. Erstaunlich, wie schnell er vergessen hatte, wie der Kleine aussah. Statt der roten Haare schlichen sich schwarze in seine Gedanke und auch der Mund, der gerade sein bestes Stück befriedigte, gehörte zumindest in seinem Kopf bald nicht mehr seiner Eroberung für die Nacht, sondern einem kleinen, gerissenen Kaiba. Innerlich fluchte der Grünhaarige, nach außen hin stöhnte er fast etwas gelangweilt. Nachdem er dann doch gekommen war, zog Noah seine Hose wieder hoch und schloss diese, während der Kerl weiter an ihm herumgrapschte. Das ignorierte der Größere jedoch und verließ sichtlich frustriert und vielleicht auch ein bisschen wütend den Darkroom. Wie konnte es dieses kleine Biest nur wagen, sich so penetrant in seinen Gedanken einzunisten? Kurz blickte er zur Bar und funkelte den Schwarzhaarigen über die Köpfe der Tanzenden hin an und störte sich nicht an dem kleinen Rotschopf, der ziemlich empört ebenfalls aus dem Darkroom gestiefelt kam. Mokubas Augenbrauen wanderten gleich ein wenig in die Höhe, als er Noah wieder aus dem Darkroom kommen sah. Das ging ja verhältnismäßig schnell, aber dass da nichts gelaufen war, glaubte er nicht. Dem Blick des Flittchens nach zu urteilen war es allerdings nicht wirklich befriedigend gewesen. Das befriedigte wiederum ihm. Aber nur ein bisschen. Ein winziges bisschen. Das Glas hielt er noch in den Händen. Noah sollte sich wagen und hier her kommen. Oder nein, hoffentlich kam der Kerl hier hin, damit er ihn diesmal wirklich impotent machen konnte - Und er würde sicherlich nicht so zaghaft sein, wie damals im Klo der Bar! Mokubas Wunsch sollte erfüllt werden, denn Noah steuerte tatsächlich auf den Schwarzhaarigen zu und das mit ziemlich finsterer Miene. Bevor der Kleinere sein Vorhaben jedoch in die Tat umsetzen konnte, packte er diesen am Arm und zog ihn etwas zur Seite, weg von dessen Freunden. "Das ist alles deine Schuld!", zischte er dem Jüngeren dann auch zu, jedoch so laut, dass man es trotz der lauten Musik hören konnte, die gerade erfolgreich dabei war, alle Anwesenden kurzzeitig halb taub zu machen. "Erst hältst du mich über eine Woche hin - im Gegensatz zu dir haben ich Bedürfnisse - und dann kann ich nicht mal was mit Anderen anfangen, ohne an DICH zu denken." Das war ja schon fast ein Fluch, verdammter Mist! Mokuba lauschte den Worten des Anderen, bevor er laut schnaubte. "Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass da gerade nichts gelaufen ist oder?", fragte er dann zurück und riss seinen Arm recht unsanft wieder los. "Du hast scheinbar schon vergessen, was die Regeln dafür waren, dass wir es mal versuchen oder?", fauchte der kleinere der Kaibabrüber gleich weiter. "Du kannst mich mal, Noah. Du bist echt so ein absolutes Arschloch, ich hätte es ja vorher wissen müssen." Unterschwellig tat es schon irgendwie weh, dass der Kerl da gerade mit irgendeinem Flittchen rumgeschäkert hatte, aber im Moment war er viel zu wütend. "Verzieh dich." "Hab ich nicht behauptet, dass nichts passiert wäre. Aber es ist nicht gerade geplant gewesen, dass ich mit einem Rothaarigen reingehe und dass mir dann ein schwarzhaariger Kaiba einen bläst.", erwiderte Noah und war nun derjenige, der schnaubte. "Du wirst noch mal mein Untergang, dich so in mein Leben einzuschleichen. Langsam tut es mir leid, hergekommen zu sein." So wäre er wenigstens nicht auf diese schreckliche Erkenntnis gestoßen. Kopfschüttelnd fuhr sich der Größere mit einer Hand über das Gesicht und drehte sich dann um, um tatsächlich zu gehen, allerdings zur Bar. "Gott, ich brauch was zu trinken. Gefühle für eine Person, das gibt’s doch nicht." Nach der kleinen Aktion, die sein Weltbild zerstört hatte, war der Drang nach Alkohol auch sicherlich kein Wunder. Der Kleinere wollte eigentlich antworten, bei den Worten Noahs blieb ihm allerdings kurz der Mund offen stehen. Dieser... Oh Gott! Der hatte sich da echt einen Blowjob geben lassen von irgendeinem dahergelaufenen Kerl! Das durfte doch nicht wahr sein. Dieser... dieser... Mokuba schnaubte auf und folgte Noah dann sofort. Auf halbem Weg zur Bar erwischte er dessen Schulter und zog ihn herum. Ohne lange auf eine Reaktion zu warten leerte er dann sein Glas ins Noahs Gesicht und dessen Oberkörper aus. Dann warf er das Glas hinterher, was an der Brust des Größeren abprallte und auf dem Boden kaputt ging. Ohne noch ein Wort zu verlieren drehte sich Mokuba auf dem Absatz um und bahnte sich seinen Weg durch den Club zum Ausgang. Zunächst blickte Noah ziemlich verdutzt, dann verfinsterte sich seine Miene jedoch, als ihm bewusst wurde, was gerade passiert war. Dieses kleine Miststück! Leider war er zu spät gewesen, denn bis sich der Grünhaarige wieder gefasst hatte, war Mokuba schon über alle Berge. Mit zusammengebissenen Zähnen fuhr er sich durch die teils nassen Strähnen. An diesem Abend ging auch alles schief. Kein Sex, Mokuba war sauer, er war sauer auf Mokuba, er hatte herausgefunden, dass er den Schwarzhaarigen vielleicht doch mehr mochte, als es ihm passte, was noch mehr dazu führte, dass er sauer auf den Anderen war... Sein Leben war schon ein hartes Los. Ziemlich frustriert und sauer verließ Noah zehn Minuten später ebenfalls den Club. ~°~ Joey grummelte leise und zog sich sein Kissen über den Kopf. Das penetrante Klingeln an seiner Haustür konnte er so allerdings nicht ausblenden. Oh fuck verdammt! Er hatte eine Nachtschicht im Miami Nights hinter sich und es war... Ein Blick aus einem braunen, müden Auge wurde auf seinen Wecker geworfen. Scheiße, es war acht Uhr morgens! Joey schloss die Augen und strich sich müde durch das Gesicht. Dann schlug er die Decke zur Seite und rollte sich von seiner Schlafcouch. Wenige Minuten später stand er mit Shorts und T-Shirt bekleidet, reichlich zerrupft an seiner Wohnungstür. "Was?", fauchte er durch die Gegensprechanlage. Joey Wheeler war nicht oft schlecht gelaunt. Eigentlich konnte man ihn gut als Sonnenschein bezeichnen, der immer das Positive in einer Sache sah. Aber mit vier Stunden Schlaf war er wirklich... leicht reizbar. "Guten Morgen, Mister... äh, Wheeler.", hörte er dann auch und grummelte leise. "Wir liefern das neue Sofa.", redete der Mann vor der Haustür dann auch gleich weiter. Joey stutzte leicht und sah seine Gegensprechanlage an. "Was für'n Sofa?", fragte er gleich zurück. Soweit er wusste, hatte er nichts bestellt. Er gab sein Geld da lieber für Essbares und Klamotten aus. "Na das Sofa, was wir zu dieser Adresse an einen Mister Wheeler liefern sollen.", hörte der Blonde dann auch und seufzte leise. "Fein.", meinte er zurück und drückte genervt auf den Knopf, der die Tür unten öffnete. Es brachte ja auch nichts sich hier per Anlage mit diesem Typ zu streiten, sollten sie das scheiß Sofa eben aufbauen. Es war keine halbe Stunde später, als Joey sich auf seine neue Couch sinken ließ. Das war ein Wahnsinnsteil. Er ließ den Kopf auf die weiche Rückenlehne sinken und schloss die Augen. Dieser Mistkerl. Er hatte doch ausdrücklich gesagt, dass er keine neue Couch brauchte oder? Als ob er nicht merken würde, wer ihm das Sofa hier geschenkt hatte. Joeys Blick fiel auf seinen Couchtisch. Er fixierte die Armbanduhr, die dort lag und stand dann auf. Dieser Mistkerl! ~°~ Ungeduldig tippte Seto mit den Fingerspitzen gegen seinen Oberschenkel. Am Morgen hatte er einen Anruf von Joey bekommen, der sich noch an diesem Tag unbedingt mit ihm hatte treffen wollten. Der Brünette war natürlich in der Firma gewesen und dort würde er auch noch etliche Stunden verweilen, wie er dem Jüngeren mitgeteilt hatte. Am Ende hatten sie sich auf den Abend geeinigt und diese Tageszeit war es mittlerweile. Stirnrunzelnd blickte Seto zum x-ten Mal zur Uhr und stellte schon seit gut fünf Minuten fest, dass der Blonde zu spät war. Er fragte sich, ob es irgendetwas mit dem Sofa zu tun hatte, das er Joey gekauft hatte. Eigentlich war heute der Anliefertermin, wenn diese inkompetenten Idioten nicht wieder alle versagten. Leicht runzelte Seto die Stirn, während sein Blick erneut zur Uhr wanderte, er sich aber gerade noch so davon abhalten konnte, wirklich hinzusehen. Ob dem Blonden seine Wahl nicht gefiel? Endlich klingelte es und der Butler betrat das Wohnzimmer, um den Besuch anzukündigen, den er natürlich gleich reinforderte. Es dauerte auch nicht lange, bis Joey den Raum betrat und sich kurz umsah. Seit heute Morgen war sein Gemüt zum Glück ein bisschen abgekühlt, sonst hätte es Mord und Todschlag gegeben! "Hey.", begrüßte er den Anderen dann auch gleich und wartete, bis der Butler das Zimmer wieder verließ. Dann drehte er sich zu Seto und ging langsam auf diesen zu - Die Arme hinter dem Rücken verschränkt. "Okay, reden wir nicht lange drum herum, was sollte das?", fragte er dann auch gleich heraus und sah den Größeren abwartend an. Schweigend betrachtete der Brünette Joey und nickte diesem zur Begrüßung nur zu. Er wollte endlich wissen, wieso der Andere so versessen darauf war, ihn an diesem Tag noch zu sehen, denn wie ein normales Treffen schien es nicht zu werden. Anscheinend sollte er damit Recht behalten, so schnell wie der Blonde mit der Sprache rausrückte. Stirnrunzelnd sah Seto den Kleineren noch für einen Moment an, bevor er leise aufseufzte. "Du magst es nicht.", vermutete er dann einfach mal. Wieso sollte sich Joey sonst so aufregen? "Ich kann es umtauschen lassen, dann kannst du dir eins aussuchen, das dir besser gefällt.", schlug der Braunhaarige großzügig vor. Ja ja, der Blonde hatte eindeutig Privilegien, wie man sah. Joey sah den Anderen einen Moment stumm an, bevor er laut aufseufzte und sich durch die penibel gestylten Haare strich. "Das ist nicht dein ernst oder?" Oh man, Seto war so... ein Trampel! "Glaubst du ich hab es nötig mir von dir meine Möbel bezahlen zu lassen?", fragte er dann weiter und verschränkte die Arme nun vor der Brust. "Willst du mich verarschen oder so?" Joey begann damit auf und ab zu laufen und sah dabei schon ein wenig aufgebracht aus. "Weißt du, ich bin zweiundzwanzig und bisher auch ziemlich gut ohne Almosen zurecht gekommen. Was soll das, Seto?" Verständnislos blickte der Brünette mit gerunzelter Stirn zurück. "Ich versteh dein Problem nicht." Generell verstand er das ganze Verhalten des Blonden nicht, denn eigentlich hatte er erwartet, dass sich Joey eher freuen, als sich aufregen würde. "Du arbeitest, so ungewöhnlich der Beruf auch sein mag. Natürlich kannst du dich selbst versogen. Aber was hat das mit meinen Geschenken zu tun?" Denn das waren sie immerhin und keine 'Almosen', wie der Andere behauptet hatte. Nur gab es da den Unterschied, dass er nun einmal viel Geld hatte und dementsprechend auch teurere Geschenke kaufte. Bisher hatten sich seine Partner immer darüber gefreut. Umso mehr, je teurer sie gewesen waren. "Du magst es also nicht, wenn ich dir Möbel kaufe.", stellte Seto nachdenklich fest. Nun gut, das konnte er schon irgendwie nachvollziehen, allerdings hatte Joey nun einmal eine neue Couch gebraucht. "Ich habe vermutet, dass dir etwas Nützliches mehr zusagen würde, als zum Beispiel Blumen, Pralinen oder Schmuck. Obwohl ich mir bei den Pralinen nicht so sicher bin..." Immerhin war der Andere nach wie vor ein kleiner Fresssack und eine Naschkatze. Als Seto die Pralinen erwähnte, seufzte Joey schon leise. Das wäre auf jeden Fall besser gewesen als eine neue Luxus-Couch! "Gott, Seto!", rief er dann aus und kramte kurz in seiner Hosentasche herum. "Du verstehst es wirklich nicht oder? Und ich dachte du bist hier der mit dem IQ von hundertfünfzig!" Joey fand, was er gesucht hatte - So groß waren seine Hosentaschen ja nun auch nicht, immerhin war er nicht Mickey Maus - und hielt das Fundstück dann dem Brünetten hin. "Ich brauch keine neue Couch und ich brauch auch keinen Schmuck von dir okay? Geschenk hin oder her, ich hab soweit ich weiß heute nicht Geburtstag." Und Weihnachten war erst in zwei Monaten! Hatte er nicht gerade erst erwähnt, dass er es nicht verstand? "Genau genommen, habe ich einen IQ von hundertachtundsechzig... aber das ist gerade unerheblich.", erwiderte der Brünette noch immer mit gerunzelter Stirn. Dieser Gesichtsausdruck änderte sich auch nicht, als Joey damit begann, in seinen Taschen herumzukramen und eine Uhr hervorzog. Ja, die kam ihm doch sehr bekannt vor. Die gefiel dem Blonden auf einmal auch nicht mehr? Seufzend fuhr sich Seto mit der Hand durch das braune Haare. Es bahnten sich langsam Kopfschmerzen an. "Du willst also damit sagen, dass du es nicht magst, Geschenke von mir zu kriegen, außer an den Tagen, an denen es die Ökonomie fordert." Weihnachten war ein solcher Tag, Valentinstag und White Day ebenfalls. Geburtstage im Prinzip auch, jedoch variierten diese Tage natürlich zwischen den Personen, änderte allerdings nichts daran, dass man jemandem etwas schenkte. "Ich versteh dich nicht.", kommentierte Seto schließlich. Wieso riss sich der Blonde nicht darum, so viele teure Geschenke wie möglich von ihm abzustauben? "Genau, das ist gerade scheißegal.", entgegnete Joey gleich. Intelligenz hin oder her gerade stand Seto scheinbar komplett auf dem Schlauch. "Ich dachte nur, wir versuchen eine ernst gemeinte Beziehung zu führen. Ich bin nicht irgendein kleines Flittchen, dem du ab und zu mal ein bisschen Geld zustecken kannst, damit sie dich anhimmelt okay? Also behandle mich gefälligst auch nicht so.", fuhr Joey gleich fort und merkte wieder, wie er sich etwas in Rage redete. Kurz atmete der Blonde durch und sah Seto dann etwas verletzt an. "Ich weiß auch so, dass wir nicht auf Augenhöhe sind, okay? Das musst du mich nicht unter die Nase reiben." War Joey jetzt komplett verrückt geworden? "Du redest Unsinn.", stellte der Brünette klipp und klar fest, denn für ihn war es ganz offensichtlich. "Gerade weil ich in meinen Absichten Ernsthaftigkeit zeigen will, mache ich dir Geschenke." War das nicht offensichtlich? Eigentlich hatte er den Blonden, entgegen allem, was er sonst so sagte, für etwas schlauer gehalten. "Genauso wie ich all meinen vorigen festen Partnern, die durchaus ehrenwerte Damen mit qualitativ hochwertigen Lebensstandards waren, Geschenke gemacht habe. Ich gebe doch nicht unnötig Geld für Leute aus, die es nicht wert sind." Leise schnaubte der Größere und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Worte des Anderen verletzten ihn auch etwas, aber er würde es definitiv nicht zeigen! Und seine Finger verkrampften sich gerade auch ganz und gar nicht in seine Ärmel. Joeys Kehle entkam wieder ein tiefes Seufzen, dann strich er sich noch einmal durch die Haare und sah den Brünetten dann an. "Okay.", begann er dann und versuchte die Worte, die ihm auf der Zunge lagen irgendwie zu ordnen. Er trat ein paar Schritte näher an den Anderen heran, überbrückte so die Distanz zwischen ihnen. "Mir ist es egal, was die Weiber von dir wollten okay? Und wie toll sie es fanden mit irgendwelchem teuren Kram überhäuft zu werden.", fing er dann an und ergriff Setos Hand, um ihm die Uhr in eben diese zu drücken. "Aber ich brauche das nicht, Seto. Ich will nicht dein Geld. Gut, ich war vielleicht immer ein bisschen neidisch darauf, aber das ist es nicht, was ich will." Nun lächelte er leicht. "Ich dachte eigentlich ich hätte deutlich gemacht, was ich will." Die braunen Augen sahen den Größeren nun an und Joey beugte sich etwas hinauf, um einen Kuss auf das Kinn des Anderen zu hauchen. "Ich will dich." Langsam löste der Größere auch seine andere Hand vom Arm, blickte den Blonden jedoch weiterhin skeptisch an. So wirklich glauben tat er diesem noch nicht, obwohl Joey ja schon oft genug bewiesen hatte, dass er nicht hinter seinem Geld her war. Aber er würde es akzeptieren... vorerst. Leise seufzte der Ältere auf und nun war er es, der das Handgelenk des Anderen ergriff und diesen neben sich auf die Couch zog. "In Ordnung. Behalt sie trotzdem. Mir passt sie ohnehin nicht.", mit diesen Worten befestigte er das Band der Uhr, das für ihn etwas zu weit war, um das Handgelenk des Blonden. "Den Rest auch. Aber ich werde versuchen, mich zukünftig zurückzuhalten." Was nicht hieß, dass er Joey nicht trotzdem ein teures Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk machen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)