Miami Nights von CuteDragon (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 21: Verhältnisse ------------------------ Huhu Leute. Hier das neue Kapitel. Hoffe es gefällt. Sorry, dass es doch mal wieder so lange gedauert hat. Dafür hat das Kapitel 7777 Wörter - Lustig oder? So wünsch euch viel Spaß beim neuen Kap von Miami Nights Kapitel 21: Verhältnisse Mit einem leisen Seufzen lehnte sich Joey in den Türrahmen und sah dem brünetten, großgewachsenen Kerl hinterher. Der brachte gerade die Treppenstufen hinter sich, die ihn von der Haustür trennten. Joeys Wohnung hatte er vor einigen Sekunden verlassen - Nach ein paar, wie der Blonde zugeben musste, echt heißen Stunden. Na ja... gut, ein schlechtes Gewissen hatte er ja schon... ein bisschen jedenfalls. Aber er war auch nur ein Mann und Seto... Na ja, sie waren ja auch nicht zusammen oder so - Gott bewahre! Da würde der Kaiba sicher lieber die Trauurkunde von Mokuba und Noah unterschreiben. In Gedanken versunken fiel Joey auch erst auf, dass unten die Tür geöffnet wurde, der Kerl rausging und gleichzeitig wieder Jemand rein kam, als dieser Jemand schon den Eingangsflur betrat. Die braunen Augen wurden gleich etwas größer, bevor Joey sich fast panisch vom Türrahmen abstieß, in seiner Wohnung verschwand und seine Wohnungstür zuschlug. SETO! Gott, Scheiße, Mist, Dreck, Verdammter! Was machte der denn ausgerechnet JETZT hier? Konnte der sich nicht noch passendee Momente aussuchen? Vielleicht eine halbe Stunde früher wäre super gewesen! Oh, mist.... Wenn der hier reinkam und auch nur einmal einatmete merkte der doch schon, dass es hier nach Sex roch wie im Bordell! Immer noch reichlich panisch riss der Blonde seine Fenster auf. Okay, es war kühl draußen, aber lieber kalt, als so.... SO eben! Seto schenkte dem Brünetten, der an ihm vorbeiging, nicht eine Sekunde lang seine Aufmerksamkeit, sondern nahm einfach hin, dass er ohne Klingeln das Haus betreten konnte. Lange hielt er sich an der Tür auch nicht auf, sondern nahm gleich die Treppe in Angriff, da ihm der Weg zu Joeys Wohnung mittlerweile ziemlich bekannt war. Für einen Moment hätte der Braunhaarige schwören können, dass er genau diese Tür hatte zugehen hören, war sich allerdings nicht sicher und runzelte nur leicht die Stirn, bevor er dann auch in der richtigen Etage angekommen war und die Klingel betätigte. Hoffentlich war der Blonde jetzt auch da, auch wenn er sich ein Bescheidgeben gespart hatte. Der Blonde sah hektisch zur Tür, während er sein Kopfkissen ausklopfte und danach die Decke so gut es ging über die Matratze legte - Die musste er nämlich eigentlich noch neu beziehen, denn es gab noch einige verräterische Spuren auf ihr... Aber so sah man es zum Glück nicht. Während er ins Bad hastete, zupfte sich Joey seine blonden Haare zurecht, die ziemlich verwuschelt waren. Hastig wurde die Deoflasche genommen und sich noch einmal eingesprüht. Testend schnupperte Joey noch einmal an sich - Wenigstens roch man es nicht mehr SOFORT. Im Eilschritt war Joey dann auch bei der Wohnungstür, atmete noch einmal tief durch und legte dann einen gelangweilten Blick auf, während er die Tür öffnete. Dann sah er Seto gespielt überrascht an und legte den Kopf schief. "Setolein? Du, hier? Womit hab ich denn die Ehre verdient?", fragte er dann gleich und warf noch einen prüfenden Blick zurück in seine Wohnung, bevor er den Anderen wieder ansah. Mehr oder weniger geduldig wartete der Ältere währenddessen vor der Tür und hatte mittlerweile die Arme vor der Brust verschränkt. Als Joey dann endlich die Tür öffnete, aber etwas ungewohnt reagierte, zog er gleich eine Augenbraue nach oben und schwieg noch für einen Augenblick, statt sich über das 'Setolein' zu beschweren. Wahrscheinlich hätte er es auch sonst nicht getan, es machte keinen Sinn, jedenfalls nicht bei dem Blondschopf. "Was ist?", fragte Seto schließlich etwas skeptisch und ließ seinen Arm langsam wieder sinken. "Egal, mach dich fertig, wir gehen einkaufen." So wie beim vorigen Mal auch wartete er erst gar nicht auf eine Einladung, sondern spazierte direkt an dem Kleineren vorbei in die Wohnung. "Damit du mich beim nächsten Mal, wenn ich dich irgendwohin mitnehme, nicht wieder blamierst. Wenigstens nicht mit den Sachen, die du anhast, gegen dein dummes Gerede kann ich leider noch nichts machen..." Mit einem Hauch von Kopfschmerzen erinnerte er sich an die Sache mit der Currywurst und den Pommes zurück. "Was ist denn hier los? Hast du solche Hitzewallungen, dass du gleich alle Fenster in der gesamten Wohnung aufgerissen hast?" Zwar hatte Seto einen Mantel an, trotzdem spürte er den heftigen Temperaturwechsel zwischen Treppenhaus und Wohnung. "Einkaufen?", fragte Joey gleich perplex zurück und konnte Seto nur hinterher sehen, als dieser einfach in seine Wohnung spazierte. Dann konnte er wirklich nicht verhindern, dass er wenigstens etwas nervös aussah. "Hitzewallungen... Hm, ein bisschen vielleicht.", antwortete er ihm dann und schlich sich zum Fenster, um sie schon mal wieder alle zu schließen. Mittlerweile dürfte man es hoffentlich nicht mehr riechen... Die Augen des Blonden huschten allerdings immer wieder zu Seto. "Einkaufen?", kam er auf das eigentliche Thema zurück. "Warum einkaufen? Wo? Wie kommst du darauf? Und was heißt hier blamieren?" Der Brünette rollte nur etwas genervt mit den Augen und ging in seine Ursprungsposition zurück, indem er erneut die Arme vor der Brust verschränkte. "Stell nicht so viele Fragen, sondern beeil dich ein bisschen, damit wir los können. Sonst kommen wir nicht mehr von hier weg, bis alle Läden zu haben." Irgendwie würde er es sicherlich schaffen, dass sie unplanmäßige Öffnungszeiten extra für sie einschieben würden, aber darauf hatte Seto gerade wirklich keine Lust, wenn es auch den einfachen Weg gab. "Also los! Und guck dich nicht die ganze Zeit um, wie der Hase vor der Schlange. Was ist überhaupt los mit dir?" "Ich?", wurde von dem Blonden sofort zurück gefragt. "Wie ein Hase? Nicht doch." Ein leichtes Lächeln legte sich auf Joeys Lippen, während er den Größeren beobachtete. "Ich dachte, ich wäre ein Hund. Du hast in letzter Zeit echt gefallen dran, mir verschiedene Tiernamen zu geben, was? Macht dich das an?" Ablenkung war immer noch die allerbeste Taktik. Zum Glück schien es Seto schon mal nicht wirklich aufzufallen. Wirklich darüber nachdenken, dass Seto ihm keine seiner Fragen beantwortet hatte, tat der Blonde nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt sein One-Night-Stand - Oder eher One-Day-Stand - zu vertuschen. Schon komisch, wo es doch dazu eigentlich gar keinen Grund gab, aber irgendwie hatte er im Gefühl, dass Seto das wohl nicht so gerne wissen würde. Kurz sah der Stripper an sich hinab. In Jogginghose und Shirt konnte er schlecht shoppen gehen. Es war sowieso ein kleines Wunder, dass Seto Kaiba hier reinspazierte und mit ihm shoppen gehen wollte. Das musste man doch gleich beim Schopfe packen oder etwa nicht? So würde der ihn sicherlich nicht mitnehmen, daher seufzte Joey leise und fing an einige Klamotten aus seinem Schrank zu kramen. Seto rollte nur mit den Augen und ließ sich auf die Couch sinken, weil er anscheinend noch ein Weilchen warten musste. "Natürlich, pass auf, dass ich nicht gleich über dich herfalle.", erwiderte er dann auch mit leicht gelangweilt klingendem Unterton. Allerdings konnte er sich gut vorstellen, dass es dem Blonden ziemlich gefallen würde, wenn er es wirklich tat. "Anstatt ihr auszuweichen, solltest du meine Frage lieber beantworten." Der Brünette vermutete jedoch, dass er aus Joey nichts Vernünftiges rausbekommen würde, so war der Andere einfach. Ein lautloses Seufzen verließ die Lippen des Älteren, der den Blondschopf aus ungeduldige, blauen Augen anblickte. Er hasste Warten und demnach Zeitverschwendung. "Beeil dich mal ein bisschen, es sollte eigentlich keine Mitternachtseinkaufstour werden." "Du meiner auch nicht.", antwortete Joey sofort und warf dem Anderen einen Blick über die Schulter zu. Er schlüpfte aus seinem Shirt und der Jogginghose und zog sich danach ein neues Shirt über den Kopf. Wenig später stieg der Blonde in eine helle Jeans, die ihm recht tief an den Hüften hing. "Jetzt hetz mich nicht so, okay? Sonst dauert es nur noch länger." Also wirklich. Der kam hier reingeplatzt und wollte mit ihm einkaufen - Was war ja schon seltsam genug war - und erwartete dann auch sofort, dass Joey geschniegelt da stand. "Ich bin ja gleich fertig, obwohl ich immer noch nicht weiß, was das alles soll." Der Blonde schlüpfte in ein paar Sneakers und drehte sich dann zu Seto um. Der Ältere zuckte nur leicht mit den Schultern und dachte nicht einmal im Traum daran die Frage zu beatworten. Wieso auch? Eine Antwort auf seine eigene würde er dann mit Sicherheit trotzdem nicht bekommen. "Na endlich.", meinte der Brünette dann nur, als der Blondschopf dann endlich fertig angezogen vor ihm stand und erhob sich von der Couch. "Dann können wir ja endlich gehen. Der Wagen steht unten." Dieses Mal war er selbst mit dem Auto hergefahren und hatte sich nicht in seiner Limousine durch die Gegend chauffieren lassen. Dass Seto seine Frage beantworten würde, hatte Joey auch nicht wirklich gedacht, somit schmunzelte er nur leicht und schnappte sich noch seine Jacke von der Garderobe und den Schlüssel von der Kommode im Flur. Dann schnappte er sich den Arm des Älteren. "Klar, wenn du mir sagst, wo es hingeht.", meinte er dann und zog den Anderen mit sich mit. Galt das jetzt eigentlich als zweites Date? Galt eigentlich ihr Essen in diesem Restaurant als erstes Date? Irgendwie wurde man nicht schlau aus dem Kerl. "Oder soll ich mich einfach so von dir entführen lassen?", fragte er weiter und grinste leicht. "Du scheinst von der Vorstellung, von mir entführt zu werden, nicht wirklich abgeneigt zu sein.", stellte der Braunhaarige nüchtern fest und versuchte den Arm um seinen eigenen so gut wie möglich zu ignorieren. "Du wirst dich zur Abwechselung mal in Geduld üben müssen, dann wirst du sehen, wo wir hinfahren.", fügte Seto noch hinzu und betätigte den automatischen Türöffner an seinem Autoschlüssel, nachdem sie das Gebäude verlassen hatten und vor dem teuren Wagen standen. Der Ältere dachte nicht einmal im Traum daran Joey die Tür zu öffnen, das würde der Blonde wohl noch alleine hinbekommen. So befreite er sich aus dem Griff des Jüngeren und ließ sich wenig später auf den Fahrersitz sinken. Zielsicher lenkte der Brünette sein Auto durch die Straßen, nachdem auch Joey in diesem saß und parkte schließlich auf einem kleinen Privatparkplatz in der Nähe des Stadtzetrums, der zu einem der wenigen Designerladen der Stadt gehörte. Außer Setos Wagen, stand nur noch ein weiteres, ebenfalls ziemlich teuer aussehendes Auto auf dem Platz. Joey warf dem Anderen nur einen Blick von der Seite zu, als sie auf dem Parkplatz anhielten. Das verstand Seto unter Shoppen? Okay, wenn man so viel Kohle hatte... Aber vielleicht würden sie auch einfach nur hier parken und bei C&A reinspazieren? Er schnallte sich ab und lehnte sich kurz zu dem Älteren rüber. "Du bist dir sicher, dass wir hier richtig sind?", fragte er dann sicherheitshalber einmal nach, bevor er sich zu früh freute und es nachher nur peinlich wurde. Mit hochgezogener Augenbraue drehte der Größere seinen Kopf zu Joey um. "Natürlich, sonst wären wir kaum hier, oder? Was dachtest du denn? Dass ich in einem dieser Billigläden einkaufen würde?" Selbst der Laden hier war für ihn noch relativ günstig, denn oft ließ er sich gleich seine Sachen neu schneidern und kaufte nichts 'von der Stange'. "Na los, steig aus." Auch der Braunhaarige verließ den Wagen und verriegelte den Wagen mit einem bloßen Knopfdruck, nachdem auch der Blonde neben ihm stand. Mit zielsicheren Schritten begab sich Seto dann auch in Richtung laden und schritt durch die Glastür, die sich automatisch öffnete. Viele verschiedene, teuer aussehende Anzüge hingen penibel geordnet aufgereiht im Geschäft, oder wurden von aufwändig gearbeiteten Kleiderpuppen getragen. Etwas weiter hinten erkannte man Hemden, Krawatten und diverse Accessoires. Augenblicklich stand einer der Verkäufer - natürlich im Anzug - vor ihnen und deutete eine Verbeugung an. "Herr Kaiba, was können wir für Sie tun?", wurde höflich gefragt nd man konnte erahnen, dass der Braunhaarige schon öfter da gewesen sein musste. "Einen Anzug, für ihn.", erwiderte der Meister der vielen Worte mit einem Kopfnicken in Richtung Joey. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen folgte Joey dem Anderen gleich. "Dass DU dort nicht einkaufst war mir klar, aber dass du auch für MICH dort nicht einkaufst, ist mir neu." Okay, es war ihm auch neu, dass Seto überhaupt etwas für ihn einkaufte. Er betrat mit doch leicht ehrfürchtigem Blick den Laden und sah sich neugierig um. Das war echt ein anderes Kaliber, als das was er sonst so im Schrank hatte. "Einen Anzug? Wie oft hast du denn noch vor, mich in irgendwelche schnieken Restaurants auszuführen?", fragte er gleich und grinste in Richtung des Brünetten. Der Verkäufer dagegen besah sich Joey einen Moment lang, bevor er zwischen den vielen Klamotten verschwand und sicher einige Modelle raussuchte. Aus einigen Modellen schienen jedoch schnell viele zu werden. Mittlerweile saß Seto bereits seit über eineinhalb Stunden auf einem Sessel, direkt an den Umkleidekabinen - die um einiges geräumiger waren, als die in normalen Kaufhäusern. Wieso wollte er noch gleich mit dem Blonden hier herkommen? Allmählich bereute es der Brünette sehr, denn Joey schien nun viel zu enthusiastisch zu sein. Wenn der Andere so weitermachen würde, hatte er bald so ziemlich jedes Kleidungsstück im Laden anprobiert und er selbst durfte immer brav kommentieren, obwohl dem Kleineren eigentlich fast alles stand, wie er zugeben musste. "Lebst du noch da drinnen?", fragte er fast etwas ungeduldig in Richtung Umkleidekabine, als Joey nach einer Weile immer noch nicht wieder hinter dem Vorhang aufgetaucht war. Der Blonde gab nur ein "Ja, doch" von sich und schmunzelte leicht bevor er noch einen kurzen Blick in den Spiegel warf. Irgendwie waren die Klamotten richtig schlicht, aber man sah doch, dass sie was kosteten, denn es war ein himmelweiter Unteschied zu dem, was er sonst so trug. Er drehte sich kurz, besah sich seinen Hintern in der grauen Hose und schob den Vorhang dann zur Seite, um zu dem Brünetten zu treten. "Und?", fragte er dann, wie immer und drehte sich einmal grinsend im Kreis, bevor er dann näher zu Seto und dessen Sessel trat. "Was meinst du?", grinsend lehnte er sich etwas vor, auf die Armlehnen und sah den Älteren fragend an. Gelassen blickte Seto den Jüngeren an - Außerlich zumindest, innerlich war er nicht ganz so ruhig, aber ein Pokerface war das Wichtigste. "Grau steht dir nicht.", war die einzige Antwort, die der Blondschopf bekam, die jedoch durchaus der Wahrheit entsprach. Irgendwie passte diese eher triste Farbe nicht zum sonnigen, chaotischen Charakter Joeys. Außer natürlich Schwarz - was nebenbei gesagt eigentlich keine Farbe war - besonders, wenn es sich um enganliegende Lederhosen handelte, oder ebenso knappe figurbetonende Shirts. Joeys Lippen verzogen sich erst zu einem enttäuschten Schmollmund, bevor er dann jedoch etwas näher kam und sich fast auf dem Schoß des Anderen niederließ. Der Verkäufer war sowieso damit beschäftigt die tausend Klamotten wieder wegzuräumen, die er schon anprobiert hatte. "Grau steht mir also nicht.", meinte er dann noch einmal wiederholend. "Wie wäre es denn dann, wenn du mir ganz schnell aus der Hose wieder raushilfst? Ich will ja nicht länger als nötig etwas tragen, was mir so gar nicht steht." Der Brünette rollte leicht mit den Augen und schob Joey etwas von sich, bevor auch er aufstand und den Blondschopf hinter den Vorhang schob. Geschickt wurde sowohl Knopf als auch Reißverschluss geöffet und die Hose über die schmale Hüfte geschoben. "Den Rest wirst du ja wohl alleine schaffen, oder?", mit diesen Worten drehte sich der Braunhaarigen auch schon wieder um und griff nach dem dunkelroten Vorhand, um wieder aus dem Umkleideraum zu verschwinden. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen ließ sich Joey hinter den Vorhang schieben. Seine Hoffnung, dass Seto scheinbar doch wollte - Denn immerhin hatte er ihn ja vor einigen Tagen schon so komisch abgewiesen, als es um Sex gegangen war - wurde allerdings dann wieder zerstört, als sich der Brünette umdrehte und wieder auf seinen blöden Sessel zurück wollte. "Hey, nicht so schnell.", meinte er gleich leise, denn immerhin wollte er auch nicht unbedingt in so einer Situation noch nähere Bekanntschaft mit dem Verkäufer machen. "Wo willst du denn jetzt schon hin? Das Hemd ist immerhin auch nicht meins und steht mir sicher auch nicht." Langsam drehte sich der Größere wieder um und blickte den Kleineren für einen Moment lang schweigend an. Seto fand es immer wieder faszinierend, wie schon fast verzweifelt der Andere um Sex mit ihm bemüht war. Ab und zu war er fast geneigt sich zu fragen, ob der Blonde es mit den anderen Männer auch tat, diese Gedanken wurden jedoch ganz schnell wieder verworfen. "Du bist doch schon ein großer Junge, du wirst es sicherlich auch ohne meine Hilfe schaffen.", erwiderte der Ältere schließlich, doch mit dem kühlen, leicht spöttischen Unterton in der Stimme wirkte es nicht so locker und neckend, als wenn es manch Anderer gesagt hätte. Das war auch das Problem: Bei Seto Kaiba wirkte nichts locker. Vielleicht Aktiengeschäfte, aber so anziehend wirkte DAS nun wiederum nicht auf Joey. "Genau, ich bin ein großer Junge.", antwortete dieser gleich und griff mit einer Hand nach Setos Arm, zog diesen daran leicht zu sich - Er versuchte es jedenfalls. "Und genau darum find ich es auch gar nicht so übel, wenn ich ausgezogen werde.", betonte er dann und schmunzelte leicht, während er sich die Hose dann mit der anderen, freien Hand tiefer schob, bis sie von alleine auf den Boden rutschte und der Blonde raussteigen konnte. Zum Glück hatte er sowieso schon eine Weile seine Schuhe nicht mehr an, sonst wirkte das sicher lächelich - So in Shorts und Schuhen. Seto gab ein lautloses Seufzen von sich, bevor er den Arm des Anderen wieder von sich löste. "Gibt es eigentlich auch noch etwas Anderes, an das du denkst, außer an Sex?" Manchmal - eigentlich ziemlich oft - bezweifelte es der Größere stark. "Wieso kannst du nicht einfach brav die Sachen anprobieren, ohne gleich wieder den besten Weg auszuhecken, wie du mich ins Bett bekommst." Mal ganz abgesehen davon, dass sie es erst ein einziges Mal wirklich in einem Bett gemacht hatten. Dann gab es da noch Gänge, Wände, Tische... dagegen war das Bett wirklich das unausgefallenste gewesen. "Ich seh hier kein Bett.", antwortete Joey auch gleich und angelte sich unermüdlich gleich wieder den Arm des Brünetten. "Und ja, ich denke noch an andere Dinge. Zum Beispiel ans Essen." Mit einem breiten Grinsen trat Joey nun näher zu dem Brünetten - Wenn der Berg nicht zum Propheten kam... Obwohl hier wohl besser der Spruch 'Wenn der Napf nicht zum Hund kam...' passen würde. Der Blonde ließ seine freie Hand frech in den Nacken Setos wandern und zog diesen so etwas zu sich. "Vielleicht denk ich ziemlich oft dran, wie ich dich ins Bett zerren kann.", gab er dann auch zu. Leugnen war zwecklos. Ein kurzer, lockender Kuss wurde auf die Lippen Setos gehaucht. "Und du? Du denkst also nie dran dich auch von mir zerren zu lassen?" "Habe ich nicht gesagt, so weit ich mich erinnern kann und ich habe ein ausgesprochen gutes Gedächtnis.", erwiderte der Ältere gelassen und konnte gerade so ein weiteres Augenrollen unterdrücken. "Sonst hätte ich mit dir nicht geschlafen, richtig?" Eine der dunklen Augenbrauen hob sich ein wenig nach oben, ansonsten blieb der Gesichtsausdruck Setos weitestgehend neutral. "Dies ist allerdings nicht eine Situation, in der ich von dir 'ins Bett gezerrt' werden will, sondern in der du dir einige Kleidungsstücke aussuchen wirst." Schmollend schob Joey die Unterlippe etwas vor. "Das könnte man durchaus kombinieren. Wir haben erst heißen Sex und danach suche ich mir ein paar Klamotten aus.", schlug er dann vor, zog aber seufzend seine Hand zurück. Es würde ja sowieso keinen Sinn haben, denn Seto war mindestens genauso stur wie er selbst. Auch, wenn der Kerl das sicher leugnen würde. "Aber dann eben nicht." Er zuckte mit den Schultern und knöpfte sich das weiße Hemd dann selbst auf. Irgendwie war es ja schon frustrierend. Immerhin wies Kaiba ihn jetzt schon das zweite Mal ab - Das passierte ihm sonst nie. Denn sonst fragten die Männer IHN. "Braves Hündchen.", war Setos einziger Kommentar, als der Blonde wirklich von ihm abließ. Irgendwie war es schon nett den Kleineren mal wieder mit einem Hund zu assoziieren, auch wenn es nicht unbedingt allzu abwertend, wie 'Köter', war. "Dann wirst du es bestimmt auch schaffen das Nächste ganz alleine anzuziehen." Wieder ein Haut von Spott in der Stimme, doch diese Tonlage war für den Brünetten in den meisten Fällen schon fast natürlich geworden. "Ich warte draußen.", somit verließ er die Umkleidekabine wieder und ließ sich zurück auf das weiche Polster des Sessels sinken. Mit einem kurzen, leicht bockigen Blick wurde dem Größeren hinterher geschaut. Das sah der Kerl zum Glück nicht, sonst hätte er dazu sicher auch noch was gesagt. Mistkerl. Seufzend schlüpfte Joey aus dem Hemd. ~°~ Mit einem ähnlichen Seufzen lehnte Joey keine Stunde später - Schließlich war es Seto irgendwann zu bunt geworden, nachdem Joey das gefühlte millionste Stück Kleidung anprobiert hatte - den Kopf gegen den Ledersitz des Wagens. Der Kofferraum war jedenfalls mit Taschen gefüllt. Gut, der war auch nicht so besonders groß, immerhin fuhr Kaiba ganz der Multimilliardär einen Sportwagen, aber der hatte trotzdem ne Menge Geld da gelassen. Ne Menge Geld für Kleinverdiener wie Joey, aber für einen Seto-Ich-Schenke-meinem-kleinen-Bruder-zu-Weihnachten-sicher-einen-Mercedes-SLK-Kaiba waren das sicherlich nur Peanuts. "Seto?", fragte er dann nach einer Weile seufzend und drehte den Kopf zu dem Anderen. "Warum willst du eigentlich auf einmal nicht mehr mit mir schlafen?" Im ersten Moment blinzelte der Brünette und warf einen kurzen Blick in Richtung Joey, bevor er schnell wieder zur Straße sah und einen Wagen vor ihm anhupte, der ohne Grund abgebremst hatte. Erst jetzt widmete sich der Braunhaarige wieder dem Kleineren und runzelte leicht die Stirn. Hatte ihn dieser schon jemals beim Vornamen genannt, ohne irgendwelche Verniedlichungen oder Ähnliches zu beutzen? Er konnte sich nicht daran erinnern und sein Gedächtnis war ziemlich gut und fast unfehlbar - Dass es eine geringe Chance gab, dass er mal einen Fehler machte, hätte Seto natürlich direkt abgestritten. "Das habe ich nie behauptet, wie kommst du darauf?" Bei der Antworte seufzte der Kleinere leicht und schmunzelte kurz. "Na ja, das musst du auch nicht.", antwortete er dann und zuckte leicht mit den Schultern. "Es reicht ja, dass du jedes Mal, wenn ich es will, ausweichst." Er hatte jedenfalls oft genug versucht, den Brünetten zu überreden - Verbal und Non-verbal. Beides hatte nicht ganz so gut funktioniert. "Genau wie gerade in diesem Laden. Jetzt sag nicht, dass das nicht stimmt." Leicht zuckte der Brünette mit den Schultern, wagte es auf dieser reich befahrenen Straße allerdings nicht seinen Blick wirklich abzuwenden. "Wegen ein oder zwei Mal machst du gleich so ein Drama daraus? Fühlst du dich so in deiner Ehre gekränkt, oder ist dir der Sex mit mir nur so unglaublich wichtig, dass du es nicht mehr ohne aushältst?", fragte der Größere mit einem typischen Kaiba'lächeln'. "Und du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich mich auf ein kurzes Tête-à-tête in einer Umkleidekabine herunterlasse, oder? Das ist ja noch ein unpassenderer Ort als dein Umkleideraum im Miami Nights." "Wo du mich ja auch gevögelt hast.", endetet der Blonde gleich und seufzte tief. In dem ach so unpassenden Umkleideraum im Nights war Seto ja wohl auch über ihn hergefallen. Na gut, sie waren übereinander hergefallen. "Na gut, die Umkleide ist dann eben eines Kaibas unwürdig. Und was war, als wir in diesem Restaurant waren? Da wolltest du auch nicht.", wollte der Kleinere dann weiter wissen und sah den Anderen weiterhin an. Dass dieser auf die Straße achtete, war ihm daber eher egal. Es war sicher auch besser so, aber die Reaktionen Setos wollte er trotzdem sehen. "Ich will nur wissen, woran's liegt, okay? Das hat nichts mit meiner Ehre zu tun. Meiner Ehre als was eigentlich? Gummipuppe? Sexspielzeug? Lover?", fragte er dann, wobei der letzte Vorschlag doch ein wenig hoffnungsvoll klang. Immerhin wusste er im Moment nicht direkt, woran er bei dem Anderen war. Bisher hatte er nämlich geglaubt, dass Seto einfach der Sex gefiel. Das war es aber allem Anschein nach nicht wirklich. Bei Joeys Frage verkrampfte sich der Griff des Brünetten leicht im Lenkrad. Nur wenige Augenblicke später lockerten sich jedoch wieder und eine Hand löste sich sogar vom Leder, um durch die dunklen Strähnen zu gleiten. Wie sollte er denn jetzt bitte daraf antworten? Er wusste doch selbst nicht, was der Blondschopf im Endeffekt für ihn war. Aber das vor dem Anderen zugeben? "Ich..." Ein super Anfang! Jetzt brauchte er auch nur noch ein genauso intelligenden Restsatz. "Ich..." Nun war es an ihm angehupt zu werden, weil sie nach einer ganzen Weile immer noch an der grün gewordenen Ampel standen. "... hab keine Ahnung, okay? Und Sex ist halt nicht alles." Was das jedoch über Joey und seine 'Beziehung' aussagte... "Jetzt sei still, ich muss mich konzentrieren. Ich habe keine Lust, dass mit jemand eine Beule in mein Auto fährt." Seto hatte keine Ahnung? Gott, der musste das doch wissen! Okay, er, Joey, wusste es selbst auch nicht... Es war schon verzwickt. Seufzend strich er sich dann durch die Haare. "Okay, dann bin ich eben still. Dann komm ich zwar unbefriedigt, aber heil zu Hause an." Er streckte dem Älteren noch einmal die Zunge raus und wandte den Blick kurz nach vorne. Dann sah er allerdings wieder in Richtung des Brünetten. Jetzt hatte er immer noch keine Antwort auf seine Frage. Seto war echt gut darin, Leute abzulenken... so ein Mistkerl. Der Braunhaarige schwieg die ganze Fahrt über, rollte allerdings ein oder zwei Mal mit den Augen, als er bemerkte, dass ihn der Blonde noch immer anstarrte. Darauf ansprechen wollte er Joey allerdings nicht, denn dann hätte der Kleinere unwillkürlich wieder angefangen zu reden und die unangenehmen Fragen wären nicht fern gewesen. Da nahm er lieber das Starren hin. Es dauerte eine Weile, doch dann waren sie endlich vor dem Wohnhaus angekommen, in dem der Blondschopf lebte und praktischerweise gab es direkt einen Parkplatz vor besagtem Gebäude. Joey bemerkte auch mit einem leichten Unwollen, dass sie angekommen waren. Dabei hatte es gerade so einen Spaß gemacht, den Brünetten anzustarren. Er seufzte theatralisch und schnallte sich dann ab. "Also... Danke für die Shoppingtour.", meinte er dann erst einmal artig und griff schon einmal nach der Tür'klinke', um diese dann zu öffnen. "Aber dir ist schon klar, dass du mich noch öfter mit anderen Kerlen beim Eis essen sehen wirst oder? Immerhin schläfst du ja nicht mit mir." Joey widerstand dem Drang zu den trotzigen Worten noch einmal die Zunge rauszustrecken. Viel lieber warf er Seto ein zuckersüßes Lächeln zu und öffnete dann die Wagentür, um wenig später auszusteigen. Der Größere schnaubte leise bei Joeys 'Drohung'. Glaubte der Blondschopf tatsächlich, dass er darauf ansprang und dass es ihn störte? Gut, dann hatte er richtig geglaubt, denn beides traf tatsächlich zu. Wie weit war es nur mit ihm gekommen? "Ich hab dir vorhin schon gesagt, ich hatte nicht behauptet, dass ich nicht will. Muss ich jeden Tag zwei Mal herkommen, damit du zufrieden bist, oder was?" Wenn er noch einige Male mit den Augen rollte, würden sie ihm sicherlich bald schmerzen. So lange war es nun auch wieder nicht her, seit sie das letzte Mal Sex gehabt hatten... obwohl er zugeben musste, dass er selbst auch ein wenig das Verlangen danach hatte. Das war allerdings noch kein Grund es in einer Umkleidekabine zu tun. Joey seufzte nur leise und schüttelte den Kopf, während er den Kofferraum öffnete. Er schnappte sich die drei Taschen und schloss dann den Kofferraum des Wagens wieder. "Du musst nicht zwei Mal herkommen, aber zwei Mal am Tag kommen wär schon nicht schlecht.", antwortete er dann schon leicht grinsend. "Obwohl mir einmal auch reichen würde.", immerhin war der Sex mit Seto schon ganz nett, wenn es auch etwas an der Technik fehlte. Damit zuckte Joey mit den Schultern und hob kurz zum Abschiedgruß die Hand, bevor er sich dann zu seiner Haustür umwandte und den Schlüssel irgendwie aus seiner Hosentasche friemelte. Tief holte der Brünette Luft und stieß diese fast als Seufzen wieder aus. Wie von selbst wanderte seine Hand zum Autoschlüssel und drehten diesen herum, um den Motor verstummen zu lassen. Die Tür wurde geöffnet, die langen Beine nach draußen geschwungen und das Auto mit einem Knopfdruck verschlossen, nachdem Seto aufgestanden war und die Tür wieder geschlossen hatte. Mit einigen Schritten stand er dann auch genau in dem Augenblick hinter dem Blondschopf, als dieser gerade die Tür aufgeschlossen hatte. Schweigend schnappte er sich eine der Taschen aus der Hand des Kleineren und ging an diesem vorbei in das Treppenhaus und in Richtung Joeys Wohnung. Schon etwas perplex sah Joey dem Älteren hinterher. Gut, er hatte gehofft, dass seine kindische Show wirkte, aber Seto sprang wirklich darauf an. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Blonden. Er folgte dem Anderen die Treppen hinauf und schloss dann seine Wohnung auf. Die Taschen wurden erst einmal in den Flur neben die Kommode gestellt, während der Hausschlüssel auf eben diese Kommode wanderte. Dann drehte sich Joey zu dem Brünetten und grinste diesen an. "Womit hab ich denn jetzt die Ehre verdient, dass du doch mit raufkommst?" "Nimm einfach hin, dass ich hier bin.", erwiderte der Größere, der nun wirklich keine Lust hatte sich zu rechtfertigen, und stellte ebenfalls die Tasche, die er dem Anderen vorher abgenommen hatte, neben die anderen beiden. "Aber bevor wir auf das Kommen zurückkommen..." Verdammt, es war nicht einmal als Wortspiel gedacht gewesen! "Kannst du mir erst einmal was zu Trinken besorgen." Er hatte schließlich ein paar Stunden in dem Laden rumgesessen und hatte keine Lust gehabt, dass der Verkäufer ständig bei ihnen herumkrauchte, um zu wissen, ob er denn irgendwelche Wünsche hätte. "Wasser reicht." "Okay.", antwortete Joey gleich und trat grinsend näher zu dem Älteren. Einen Arm legte er gleich um dessen Schulter, bevor er sich näher schmiegte. "Ein Glas Wasser also... Wie wäre es dann, wenn du dich schon mal ins Wohnzimmer begibst? Du weißt ja, wo das Bett ist..." Joey beugte sich etwas hinauf und setzte einen kurzen, lockenden Kuss auf die Lippen Setos. "Aber das", er glitt mit den Fingern die eingepackte Brust vor sich entlang. "will ich dir ausziehen." Immer noch mit dem Grinsen auf den Lippen löste Joey sich dann von dem Anderen und wandte sich dann zur Küche, in welcher er dann auch verschwand. Seto sagte nichts dazu, sondern deutete nur ein Nicken an und machte sich wirklich auf den Weg in das angrenzende Wohnzimmer, als sich der Blondschopf um sein Getränk kümmerte. Das leichte Chaos, das ihm am Vormittag schon aufgefallen war, ignorierte der Brünette einfach. Es passte ohnehin zu Joey, der generell etwas chaotisch war, allein schon vom Charakter her. Kopfschüttelnd ließ sich der Braunhaarige wenig später auf das Bett sinken. Die Bettdecke war zwar halbwegs ordentlich - was ihn schon etwas verwunderte - aber an einigen Stellen doch etwas schief auf der Matratze. Genau dies zog die gelangweilten Blicke Setos auf sich, bis dieser etwas sah, was ihn doch verwunderte. Stirnrunzelnd klappte er die Decke zurück und schnaubte verärgert, als er die verräterischen, noch recht neu aussehenden Spuren entdeckte. Der Blonde bekam also nicht genug Sex, ja? Gerade wusste er ehrlich nicht, ob er wütender auf den Blonden, oder auf sich selbst war. Wieso war er jetzt überhaupt hier? Mit zusammengezogenen Augenbrauen und leicht zu Fäusten geballten Händen erhob er sich wieder. Anscheinend mangelte es dem Kleineren nun wirklich nicht an willigen Sexpartnern und der Brünette fragte sich, wieso es ihn so unglaublich rasend machte. Aufgebracht verließ er das Schlafwohnzimmer und anschließend den Flur, bevor er die Wohnungstür auf seinem Weg nach Draußen hinter sich zuknallte. Der Blonde warf einen verwirrten Blick aus der Küche in den Flur. "Seto?", fragte er dann und grummelte, als er keine Antwort bekam. War der jetzt etwa wirklich abgehauen? Gott! Ein kurzer Blick ins Wohnzimmer bestätigte die Vermutung des Blonden. Er folgte dem Anderen dann und öffnete seine Wohnungstür. Die braunen Augen erblickten Seto dann auch direkt, der auf die Treppe zusteuerte. "Hey!", rief er dann und folgte dem Anderen dann direkt, bevor er sich dessen Arm schnappte. "Was soll das denn? Haust du einfach so ab?" Schnaubend befreite der Größere seinen Arm aus der Umklammerung des Blonden und ging anschließend weiter. "Wieso regst DU dich auf? Mit deinem Sexualleben scheint es ja wunderbar zu laufen, also brauchst du mich wohl nicht.", erwiderte Seto mit einer Mischung zwischen Wut, Spott und noch etwas, was er selbst nicht ganz bestimmen konnte. Wo war nur seine stoische Lebenseinstellung geblieben? Eigentlich hätte er sich doch denken können, dass der Kleinere sich noch andere Kerle mit in die Wohnung nehmen würde. Wieso störte es ihn dann jetzt so? "Ich? Weil du dich einfach klammheimlich aus meiner Wohnung verziehst!", antwortete Joey dann gleich und hörte aus dem Hintergrund nur ein Knallen. Oh nein. Bitte nicht. Ein kurzer Blick über die Schulter bestätigte seine Vermutung. "Shit.", meinte er dann auch gleich. Jetzt vergaß man einmal den scheiß Wohnungsschlüssel und dann fiel die zu! So ein Glück konnte ja nur er haben. "Außerdem hab ich dir eben gesagt, dass ich mir jawohl Ersatz suchen muss, wenn du nie Lust hast. Gerade kneifst du ja schon wieder!", ließ er seine Wut dann gleich an dem Grund dafür aus. Seto war mittlerweile eine Treppe hinabgestiegen und drehte sich nun doch noch einmal um, um den Blondschopf mit einem kalten Blick aus blauen Auge zu fixieren. "Wenn es für dich so leicht ist, irgendwelche Kerle in dein Bett zu kriegen, dann kannst du ja damit weitermachen und musst dich nicht mit mir aufhalten.", erwiderte genauso kühl und war stolz darauf, nicht mehr so emotional zu klingen. Er verstand ohnehin nicht, warum der Blonde so auf ihn beharrte. Er hätte sich ja fast einbilden können, dass Joey ihn in irgendeiner verqueren Weise mochte, aber wenn dieser so leicht mit anderen Männern Sex haben konnte, nur weil er nicht jedes Mal auf die Wünsche des Kleineren einging, konnte es wohl kaum so sein. "Viel Spaß mit deinen stumpfsinnigen Betthäschen, Wheeler.", mit diesen Worte ging er dann auch weiter. Joey sah dem Anderen einen Moment sprachlos hinterher, dann lehnte er sich tief seufzend auf das Treppengeländer und lehnte kurz die Stirn gegen seine Unterarme. So ein Mist. Seto hatte es also doch bemerkt, dass er heute Morgen noch Besuch gehabt hatte... Aber warum regte der sich darüber eigentlich so auf? Und warum hatte er, Joey, auf einmal deswegen so ein schlechtes Gewissen? Das passierte ihm sonst auch nie. Außerdem hatten sie niemals eine Vereinbarung getroffen, dass sie monogam leben wollten. Immerhin hatten sie nicht wirklich eine Beziehung. Der Blonde richtete sich wieder auf. Na das war ja jetzt auch eigentlich egal. Seto war weg und seine Wohnungstür zu. Mist, verdammter. Dann musste er wohl den Schlüsseldienst rufen. Das konnte ja noch ein netter Abend werden. ~°~ An dem Tag, an dem Seto aus der Wohnung des Blonden verschwunden war, hatte er sich noch in Arbeit gestürzt, um seine Wut wenigstens etwas abzulassen. Die große Überraschung - er hatte sich selbst damit überrascht - kam einen Tag später, als er in einem Café seine Mittagspause verbracht hatte. Der Kellner hatte angefangen mit ihm zu flirten, was den Brünette zum Nachdenken gebracht hatte. Lag es wirklich nur an Joey, oder war er am Ende tatsächlich bi und hatte es all die Jahre doch nur verdrängt? So war es am Ende zu einem kleinen Test gekommen, um sich diese Frage selbst zu beantworten, was auch nur hieß, dass er mit besagtem Kellner Sex in dessen Wohnung gehabt hatte. Das schien diesen Kerl tatsächlich gefreut zu haben, was wohl auch kein Wunder war. Wie viele Männer konnten schon behaupten, mit ihm geschlafen zu haben? Gerade mal zwei. Zu seiner Überraschung war er wirklich erregt gewesen, doch der Sex war trotzdem nicht all zu berauschend gewesen, obwohl sein Sexpartner für diesen Abend ziemlich geschickt war. Der Brünette wusste wirklich nicht, ob es seine These nun bestätigte oder nicht. Das war nun allerdings auch schon einige Tage her, mittlerweile war es Freitag, genauer gesagt abends, und Seto hockte gelangweilt im Wohnzimmer seiner Villa herum. Zur Not hätte er noch ein bisschen arbeiten können, doch dazu war er gerade wirklich nicht aufgelegt. So hatte er nur die teure Musikanlage an und streckte sich auf den Polstern der ebenso kostspieligen Couch aus. Nicht wirklich gelangweilt riss der kleine Bruder des gelangweilten Seto Kaiba die Tür zu eben diese Wohnzimmer auf. Er trug eine weiße Jeans, passend dazu ein dunkles Hemd. Ein kurzer Blick wurde zu dem Brünetten geworfen, während er zum Wohnzimmertisch trat und sich eine Praline schnappte, die wie immer nett aufgestapelt dort standen - Der Grund warum er immer, wenn er das Haus verließ einen Abstecher ins Wohnzimmer machte. "Na?", fragte er dann, während er das Schokoladending auswickelte. "Was ist los? Du siehst nicht wirklich begeistert aus.", zwei fragende Augen schauten ihren Bruder an. Der Größere öffnete langsam ein Auge und blickte unter seinem Unterarm, den er über seine Stirn und halb über seine Augen gelegt hatte, hindurch in Richtung Mokuba. Wieso musste sein kleiner Bruder eigentlich ständig so gut gelaunt sein? Das war manchmal schon fast unheimlich. "Es kann ja nicht jeder so euphorisch sein, wie du es dir zur Aufgabe gemacht hast, Mokuba.", war die fast gelangweilte Antwort des Brünetten, der sich nicht die Mühe machte sich aufzurichten und so vielleicht nicht ganz so lustlos auszusehen. Denn lustlos fühlte er sich gerade in der Tat. Abgesehen von seiner Libido, die das etwas anders sah... "Doch kann man schon.", antwortete der Kleinere gleich und schob sich das Stück Schokolade in den Mund, bevor er zufrieden aufseufzte. "Man muss nur wollen, aber du liegst ja lieber lustlos auf der Couch rum und vereinsamst. Hat Joey heute keine Zeit für dich?", fragte er dann gleich mit einem doch leichten neckisch-provozierenden Unterton in der Stimme nach. "Oh, stimmt ja. Er zieht sich ja mal wieder vor einer Horde fremder Kerle aus.", grinste Mokuba dann und sah seinen Bruder an. "Lust mit zugucken zu kommen? Oder Lust auf einen von den leckeren Cocktails im Nights?" Immerhin ging Seto ja nur deswegen dort hin. Der Größere konnte und wollte sich das Augenrollen einfach nicht verkneifen. Manchmal konnte sein Bruder eine so große Nervensäge sein, dass er sich wunderte, was er bei dessen Erziehung falschgemacht hatte. Leider änderte auch das nichts an der Tatsache, dass er den Schwarzhaarige liebte - wie einen Bruder natürlich. Als seine Gedanken sich auf einen gewissen Blondschopf richteten, grummelte er leise. Der Kerl war bestimmt mal wieder mit irgendwem im Bett gelandet, falls er gerade nicht doch arbeitete. "Ich weiß nicht..." Eigentlich hatte er keine Lust Joey zu sehen, andererseits konnte er vielleicht noch mit einem anderen Kerl austesten, ober wirklich auf beide Geschlechter stand. "'Ich weiß nicht' ist ein Synonym für 'Überred mich!'.", antwortete Mokuba nur seufzend und stemmte die Hände in die Hüfte. "Sieh dich als überredet an." Mit einem leichten Grinsen trat er dann neben die Couch und sah Seto auffordernd an. "Komm schon, der Wagen wartet sicher schon." ~°~ Keine halbe Stunde später ließ sich der Schwarzhaarige dann auch an einen der Tische im Miami Nights sinken. Was sollte er sagen? Er hatte seinen Bruder überreden können. Schon witzig, wie oft Seto doch hier war, wo er dieses Etablissement doch eigentlich gar nicht mochte. Der Teenager hielt Ausschau nach einem der Kellner und winkte dann ein bisschen, um auf sie aufmerksam zu machen. Oh man, er hatte sich wirklich überreden lassen mit ins Miami Nights zu gehen. Allerdings hatte Seto dieses Mal auch nicht wirklich viel Widerstand geleistet. Gelangweilt - nach außen hin allerdings so schauend wie immer - blickte sich der Brünette um und versuchte ein 'Opfer' zu finden. Bei seinem Aussehen würde er dabei wohl kaum Probleme haben, dennoch sah er auch keinen, den er wirklich in die nähere Wahl mit einbeziehen wollte. Das sagte wohl schon viel über seine Sexualität aus. Als ein gewisser Grünhaariger Stripper das Winken des kleineren Kaibabruders erblickte, schmunzelte er leicht. Er hatte Mokuba ja schon beim Reinkommen gesehen. Wenigstens fand er jetzt etwas Positives daran, dass er heute für einen der Kellner einspringen musste. Immer noch grinsend bewegte sich Noah dann zwischen den Tischen hindurch zu dem Mokubas. Mit einem vielsagenden Blick in Richtung Setos, lehnte er sich mit einer Hand auf die Stuhllehne dessen kleinen Bruders. "Na? Was darf ich euch beiden Hübschen bringen?" Das Zähneknirschen des Brünetten entging ihm keinesfalls. "Deinen Kopf auf einem Silbertablett.", antwortete dieser dann nur zischend. Noahs Grinsen wurde etwas breiter. Es war sicherlich nicht sonderlich gut, den Zorn Seto Kaibas auf sich zu ziehen, aber dafür war es ja sowieso schon zu spät. "Sorry, aber die Silbertabletts sind heute aus." "Ich hätte gerne einen Sex on the Beach.", unterbrach Mokuba dann die beiden auch sofort und lächelte zuerst seinen Bruder und danach Noah gnadenlos zuckersüß an. Die würden sich bald gegenseitig die Köpfe abreißen - Silbertabletts hin oder her. Und eigentlich hatte er einen entspannten (!) Abend verbringen wollen. "Und Seto nimmt 'nen Long Island Ice Tea.", damit nickte er eindeutig wieder zur Bar. Noah grinste nur schief, ging dann aber wirklich nach einem kurzen 'Kommt sofort!' brav zur Bar, da er den Schwarzhaarigen - Seto Kaiba war ihm da eigentlich egal - nicht unbedingt zu wütend machen wollte. Wenn er Pech hatte, dann weigerte sich Mokuba am Ende noch mit ihm zu schlafen und den Anderen erneut zu überzeugen, war nun wirklich keine tolle Vorstellung. Seto grummelte währenddessen nur leise vor sich hin, da seine Laune noch weiter, bis auf den Meeresgrund gesunken war. "Ich kann einfach nicht verstehen, was du an diesem Kerl findest." Stripper waren doch ohnehin alle gleich, wie er mittlerweile sicher zu sagen - oder eher denken - pflegte. "Oh, willst du das wirklich wissen?", fragte Mokuba gleich zurück und wackelte kurz mit den Augenbrauen. "Ich weiß ja nicht... Aber wenn du schon so direkt fragst, es gibt da ein ziemlich gutes Argument unterhalb der Gürtellinie." Kurz darauf kam allerdings schon der wieder der Grünhaarige an ihren Tisch, der die Bestellung Dank seines Einflusses etwas beschleunigt hatte. "Und voilà." Als der Grünhaarige die Drinks auf dem Tisch abgestellt hatte, streckte der Kleinste der Gruppe einen Arm aus und zog Noah an der Kellnertasche an dessen Hüfte näher zu sich. "Wow, was für ein Service. Erwartest du jetzt etwa Trinkgeld?", fragte er dann gleich grinsend und sah zu dem Älteren hinauf. "Oh? Ich hab natürlich nichts dagegen.", erwiderte der Größere mit einem eindeutigen Grinsen und ließ einen Finger über den Hals des Dunkelhaarigen gleiten. "Obwohl mir eine kleine Belohnung lieber wäre.", fügte Noah hinzu und ignorierte den deutlich angenervten Blick einer gewissen braunhaarigen Person ziemlich gut. Seto fragte sich wirklich, wieso er sich hatte überreden lassen, denn bisher hatte er keine Minute im Miami Nights genossen und auch noch kein potentielles Versuchssubjekt entdeckt. Der Kleinere antwortete nur mit einem leichten Lächeln. "Darüber lässt sich vielleicht reden. Mal gucken wie du dich so im Laufe des Abends anstellst.", meinte er dann und ließ Noah wieder los. Sein Blick glitt kurz zur Bühne, die noch dunkel und verlassen da lag. "Schade, dass du heute nur kellnerst. Wann kommt denn Joey?", fragte Mokuba dann völlig unschuldig und mit nur einem winzigen, kurzen Blick in Richtung seines Bruders. "Kann man nichts machen, jeder ist mal dran, wenn es nichts Anderes zu tun gibt.", erwiderte der Ältere schulterzuckend. Und heute waren andere mit ihrem Strip dran, er hatte nicht frei, also musste er sich nun mal auf andere Art um das Wohl der Gäste kümmern. "Was interessiert dich denn plötzlich Joey?", fragte Noah dann allerdings etwas irritiert nach und hatte den Blick nicht bemerkt. "Nur weil ich nicht auf der Bühe stehe, musst du gleich dem nächsten hinterhersabbern!" Und nein, er war kein bisschen besitzergreifend, allerdings gerade so auf Mokuba fixiert, dass er nicht einmal sah, wie der Braunhaarige aufmerksamer wurde. "Seine Show beginnt in etwa zehn Minuten.", gab der Grünhaarige dann aber doch an und nahm eben die Bestellung eines Nachbartisches an. Mokuba grinste nur entschuldigend und nickte dann. "Okay, viel Spaß noch bei der Arbeit.", meinte er dann und wandte sich seinem Cocktail und seinem Bruder wieder zu. An dem Cocktail wurde genippt, der Bruder wurde neckisch angesehen. Zehn Minuten noch bis Joey dran war. Er würde ja wohl eher auf Setos Reaktionen achten, als auf den Blonden, aber das würde er dem sicher nicht auf die Nase binden. Aber es würde sicher lustig werden. Wirklich weiter damit aufziehen tat er Seto allerdings nicht. Sonst würde sein Bruder nachher noch aufstehen und einfach gehen - Das traute er ihm durchaus zu. Somit vergingen die Minuten dann, während sie über ungefährlichere Themen sprachen. Lange dauerte es aber nicht mehr, bis die Bühne dann beleuchtet wurde und die Show begann. Unwillkürlich wanderte ab diesem Zeitpunkt der Blick eines blauen Augenpaars zur Bühne - aber nicht, dass Seto der einzige gewesen wäre, dessen Aufmerksamkeit nun auf eine gewisse blonde Persönlichkeit gerichtet war. Eigentlich hatte sich der Brünette vorgenommen, den Strip Joeys einfach zu ignorieren, als würde es ihn nicht interessieren, aber das hatte anscheinend nicht so recht funktioniert. Erst als die Bühne einige Minuten später wieder dunkler wurde, kehrte auch der Braunhaarige wieder in das Hier und Jetzt zurück und verfluchte sich. Leugnen, dass er gestarrt hatte, brachte jetzt auch nichts mehr. Die Augen Mokubas hatten das Starren Setos allerdings sehr wohl bemerkt. Schon lustig, dass sein Bruder es dennoch immer leugnete. Er nippte nur an seinem Cocktail - Den letzten Schluck! - und lehnte den Kopf auf eine Hand. "Und? Hat's dir wenigstens gefallen?", fragte er seinen Bruder dann und lächelte leicht. Seto würde es ja sowieso leugnen, denn immerhin waren sie ja nur wegen den Cocktails hier. Und Joey hatte vor ein paar Wochen auch nicht splitternackt in Setos Bad gestanden und nach dem Fön gefragt. "Kümmer dich lieber um einen neuen Drink. Da hinten steht dein Lieblingskellner flirtend herum.", erwiderte der Brünette und konnte sich nur mit Mühe und Not ein Grummeln verkneifen. Gerade war ihm sogar Noah lieber, als diese Frage zu beantworten, denn er machte sich so oder so lächerlich, egal ob er verneinte, oder bejahte, oder gar leugnete hingesehen zu haben. Leider musste er sich selbst zugestehen, dass ihm der Strip wirklich gefallen hatte, so wie auch alle andere Strips des Blonden zuvor. Wunderbar... Mokubas Kopf wurde auch gleich in die Richtung gedreht, in die Seto gedeutet hatt. Noah flirtete?! Mit wem denn? Sicher mit so einem kleinen.... Moment, Flirten war ja erlaubt. Gott, daran musste er sich schon gewöhnen, aber bei dem Job Noahs war es ja auch kein wirkliches Wunder. Dennoch erhob er sich dann von seinem Stuhl. "Ich muss nur mal eben auf die Toilette." Und nebenbei an Noah vorbei und mal gucken, was der da so trieb. Aber das musste Seto ja nicht wissen. Als der Teenager gerade gut weg war, wurde der Brünette allerdings gleich wieder angesprochen. "Seto?", fragte dann eine ihm nur allzu bekannte Stimme von der Seite. Der Brünette wandte den Kopf zur Geräuschquelle und musste ein sehr auffälliges Schlucken unterdrücken. Joey. "Wir müssen reden." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)