Love Letters von Shadako (Taito Lovestory) ================================================================================ Kapitel 10: Ohne Worte... ------------------------- Love Letters Eigentlich sollte das zehnte schon an Halloween hochgeladen werden^^ Vorher hab ich die anderen alle nochmal überlesen und Fehler etc. beseitigt. jetzt geht`s mit dem neuen Kapi weiter~ Hoffe es gefällt~ :) Chapter 10~ Ohne Worte... “Hey Leute! Na wie war der Wandertrip? Uns geht es schon viel besser!” Naira`s Arme legen sich um schwarzen Stoff. Kurz sieht er nochmal zu mir. Ich gehe weiter. Kaito schaut verdutzt zu seinem Bruder, dann zu mir. Ein paar Strähnen seiner hochgestylten Haare fallen ihm ins Gesicht. Mit verschränkten armen steht er neben einem der Tische, am Rand des Raums. Bis eben hat er sich Salzstangen in den Mund geschoben. Niara und ich haben seine Aufmerksamkeit allerdings davon abgelenkt. Mit einem kalten Blick und starr geradeaus gerichtetem Kopf gehe ich an ihm vorbei. Derweil lässt Naira Tai wieder los. Der sieht in seinem schwarzen Hemd echt gut aus. Aber darauf sollte ich gar nicht achten. Der ältere Nikura wendet sich nun an seinen Bruder. Hoffentlich sorgt er dafür das Kaito sich von mir fern hält. Der einzige von dem ich heute beachtet werden will ist Tai. Der steht neben Kaito, hat ein Glas in der Hand. Ich spüre seinen Blick im Rücken, drehe mich aber nicht um. Ich darf nicht in seine Richtung sehen. Noch nicht. Naira lässt sich nichts anmerken, er ist echt ein besserer Schauspieler als ich. Aber hey, heut Abend kann ich mein Talent unter Beweis stellen. Und glaubt mir, das werd ich auch. Ich brauch keinen Alkohol, um ein bisschen Selbstvertrauen aufzubauen. Langsam werden die Blicke von Kaito und dem Braunhaarigen unangenehm. Immer schön cool blieben, Matt. Nicht nervös werden, dann war alles umsonst! Ich verschränke die Arme, stelle mich etwas abseits. Meinen Blick richte ich möglichst teilnahmslos auf den Boden. Es scheint zu klappen. Ich bin wohl wirklich interessanter, wenn ich eiskalt tue. Als ich nach unten blicke, fallen mir unweigerlich die Schuhe ins Auge. Ich hatte schlimmeres erwartet. Davon lass ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Ich frag mich bloß wie Naira die in seine Tasche bekommen hat? Egal. Er kann ja eh alles und weiß alles und ist auch sonst so toll. Aber heute hab ich mal meinen großen Auftritt, da ist Naira nur Nebensache. Alle die mich unterschätzt haben, werden schon sehen was ich kann. Solange mir Niemand in die Quere kommt, läuft alles glatt. Meine Finger streichen eine Haarsträhne von meiner Stirn. Ein paar Schritte weiter, dann lehne ich mich an ein freies Stück Wand. Starre zur Seite. Na dann. Jetzt heißt es warten. Aber heute hab ich nicht mal damit Probleme. Ich sehe mich ein bisschen im Saal um. Sora tanzt mit irgendeinem Jungen, den ich nicht kenne. Ihre kleine Freundin unterhält sich mit zwei anderen Mädchen. Die Tanzfläche in der Mitte des Raums ist recht voll. Die Scheinwerfer tauchen alles in buntes Lichtergewirr. Viele Stimmen reden durcheinander, verstehen tu ich kaum eine. Hier und da schnappe ich ein paar uninteressante Wortfetzen auf. Ein blondes Mädchen sieht zu mir rüber, lächelt leicht. Ich beachte sie nicht weiter. Am Tisch gegenüber kippt ein rothaariger Junge einem Mädchen Bowle übers Kleid. Keine Sekunde später hat er eine sitzen. Amüsant. Fast hätte ich losgelacht, aber das hätte meine Maske ja bröckeln lassen. Gar nicht gut. Ich hab mich entschlossen, den heutigen Abend einmal komplett ernst zu nehmen. Ich werd einmal alles richtig machen. Mir wird kein dummer Fehler unterlaufen. Keiner! Alles wird perfekt sein, so wie ich es will. Und am Ende bekomme ich das, was ich haben möchte. Genau so wird es sein, nicht anders! Ich darf nur nicht aufhören, mich zu konzentrieren. Mir wird nichts entgehen, was alles kaputtmachen könnte. Nichts. Ich werd keinen Augenblick unachtsam sein. Nur dein Ziel im Auge behalten, Matt! Denk an nichts anderes. Gar nichts. ~ “Hey Na-chan, was war den los? Solche Kopfschmerzen das du den Wandertrip verpasst?” Der Braunhaarige steht neben mir. Bis jetzt hat er mich noch nicht angesprochen. Ich wusste aber, das dass noch kommt. Und ich kann mir auch denken worauf dieses Gespräch hinausläuft. Nach dem, was mir Tai so erzählt hat. Ich hätte Matt eigentlich sagen können, worum es in unseren Gesprächen in letzter Zeit häufig ging. Aber das wäre ja zu einfach. Er soll ruhig selber raus finden, das Tai auf ihn steht. Dank meiner Hilfe geht das sicher auch schnell. Ich kenne meinen Tai verdammt gut, fast zu gut. Ich bin mir Todsicher, das mein Plan aufgeht. Ich frag mich nur, warum helfe ich Matt überhaupt? Ich kannte ihn bis vor ein paar Tagen ja nicht mal. Aber irgendwie ist er mir schon sympathisch. Ich denke, es wird ganz lustig, ihm als sone art Ratgeber voll zu labern. Ist ja eh meine Art, immer blöde Predigten zu halten. Naja, sieht zumindest mein Bruderherz so. Der Idiot. Na egal. Widmen wir uns mal wieder dem Plan. Ich sollte noch etwas nachhelfen, damit alles klappt. Sicher ist sicher, nicht wahr? “Ja, schon. Mir ging`s halt nicht so gut. Außerdem hab ich`s nicht so mit Wandern. Matt ja auch nicht...” Die braunen Augen mustern mich. Na, was jetzt? Entweder er redet noch ein bisschen ums Thema herum, oder fragt mich einfach. Das was er die ganze Zeit wissen will. Er meinte ja, Matt währe ihm schon früher aufgefallen. Beim Fußball. Er hat wohl öfters mal zugesehen. Tai schien es zu gefallen, mal nicht nur von Mädels bejubelt zu werden. Denke ich zumindest nach dem was er so erzählt. Ist schon lustig, das jemand so direktes wie er, bei solchen Sachen wie Gefühlen immer auf Schüchtern macht. Ich find sowas voll süß. War auch einer der Gründe, warum ich mit ihm gegangen bin. Wenn auch nicht der Hauptgrund, aber immerhin hat es dazu beigetragen. “Ach so... ahm... geht`s ihm eigentlich wieder gut? Nach der Sache gestern...?” Ein Grinsen legt sich auf meine Lippen. Ich wusste es. Das war so klar! Soweit wie möglich lehne ich mich zu Tai rüber. Er kaut nervös auf seiner Unterlippe. Gott, das ist so niedlich! Warum hab ich ihn nochmal verlassen? Ach ja, stimmt. Lassen wir das. “Warum fragst du ihn nicht einfach?” Gemein. Das geb ich ja zu, aber hey, sonst traut der sich ja nie! Jedesmal wenn ich gesagt hab geh hin und sag ihn, das er die gefällt, kam irgendeine Ausrede. Sowas wie, er steht garantiert nicht auf Kerle, er hat bestimmt ne Freundin oder so. Das die rothaarige seine Süße ist hat er am Anfang auch gedacht. Wenigstens das konnte ich dem guten Tai ausreden. Aber trotzdem kommt immer wieder was anderes als Vorwand dafür, nicht mit Matt reden zu müssen. Wegen gestern Abend hat er mir ewig die Ohren vollgeheult. Ich hab bestimmt zwei Stunden gebraucht, um ihm klar zu machen, das Matts schlechter Zustand nicht an ihm, sondern am Alkohol lag. Wie kann man sich nur so viele Gedanken machen? Meine Güte. Ich wär einfach hingegangen und hätte gefragt. Wie man sich so schwer tun kann... “Du stellst dir das so einfach vor! Er hat mich eben nicht mal beachtet... er hasst mich!” Am liebsten würde ich laut loslachen. Meine Güte, die machen sich alle beide so viele Gedanken! Hält man ja im Kopf nicht aus. Da wundert man sich, das die überhaupt mal ne Beziehung zustande bekommen haben. Naja zumindest Tai. Keine Ahnung wies bei Matt aussieht. Da muss ich bei Gelegenheit glatt mal nachfragen! Könnte interessant werden. Dann hab ich vielleicht nen heißen Ex, mit dem ich Tai aufziehen kann. Sowas macht echt verdammt viel Spaß. Eifersucht ist immer gut. Und vor allem lustig, dabei zuzusehen wie ein anderer vor Neid bald verrückt wird. “Wenn du meinst... aber viellicht wärst du ihm sympathischer, wenn du dich entschuldigst!” Jetzt wandelt sich sein Blick von schüchtern zu verwirrt. Ich lehne mich zurück, grinse immer noch. Jetzt kommt wohl die eigentliche Diskussion. Herr je, stell dich nicht so an und mach was ich sage. Ist das so schwer? “Wofür soll ich mich entschuldigen...?” Tja, gute Frage. Das gehört zu meinem Plan, ist Grund genug. Wie mach ich das Tai jetzt aber klar, ohne zu verraten, das ich das ganze so haben will? Na, mal sehen. Da fällt mir schon noch was ein. Normalerweise müsste sich Matt ja entschuldigen, aber ich find`s süßer wenn Tai bisschen schlechtes Gewissen hat. Macht irgendwie mehr Spaß. Hab ich schon mal erwähnt, das ich unglaublich gerne gemein bin? Nein? Dann tu ich es jetzt. Ich liebe es, fies zu sein! Jetzt ist mir auch gleich was passendes eingefallen. Prima. “Na, dafür das du seinen Zustand ausnutzen wolltest!” “I-ich wollte was?!” Er schaut mich perplex an. Tja, damit hat er wohl nicht gerechnet. Aber es kommt mir recht gelegen, das mir sowas eingefallen ist. Damit kann ich ihm ein noch mieseres Gewissen einreden. Okay, mal sehen, wie stell ich das am besten an? Hm, ich weiß schon. Man, ich bin sowas von genial. “Er war betrunken und du nutzt das aus! Meinst du er wollte dich wirklich küssen? Oder wolltest nur du ?” Ich setze eine vorwurfsvolle Miene auf. Es klappt augenblicklich. Er senkt den Kopf, knabbert an seiner Unterlippe. Denkt über das nach was ich gesagt hab. Und keinen Moment später schaut er schuldbewusst zu Matt rüber. Ich bin so gut! Damit hätten wir das ins Rollen gebracht, wunderbar. Jetzt heißt es zurücklehnen und genießen. Das wird sicherlich eine klasse Vorstellung! Ich sollte später mal Psychologe werden. Ich kann Menschen ganz toll ins Gewissen reden. Oder eher ihnen ein schlechtes Gewissen einreden. Beides wunderbar nützlich... “Hast recht... ich sollte mich wirklich bei ihm entschuldigen. Pass mal auf Kaito auf.” “Immer wieder gerne...” Mein unterbelichteter Bruder hört uns wohl zu, er kommt auf jeden fall einen Schritt zu mir. Guckt mich giftig an und grummelt irgendwas vor sich hin. Immer muss sich dieser Trottel einmischen! Der soll mich nur machen lassen. “He, ich bin kein Hund! Niemand muss auf mich aufpassen. Erst recht nicht mein Freak von Bruder!” Irgendwann sperre ich ihn irgendwo ein oder stopfe ihm ein paar Socken in den Mund. Meine Güte nervt der mich! Hält man ja im Kopf nicht aus. Ein Wunder das er überhaupt so alt geworden ist. Ich hätte ihn schon längst umbringen können! Nur Mutter`s Schuld, das er noch unter den lebenden weilt... ~ Langsam wird das warten langweilig. So richtig langweilig. Was braucht Naira so lange?! Der Typ soll doch lediglich dafür sorgen, das Tai hier her zu mir kommt. Ist das so schwer? Mach schon, Schatz! Beweg deinen Luxuskörper mal die paar Schritte zu mir hin. Ist doch nicht so schwer. Wenn mein Brünetter Liebling erstmal hier angekommen ist, dann steht unserm Glück nichts mehr im Wege! Naja, mal davon abgesehen, das ich ihn erstmal dazu kriegen muss, sich in mich zu verlieben. Gott, wieso muss sowas immer so umständlich sein?! Kann man sich nicht einfach hinstellen, auf Tai deuten und `Meins!` rufen? Das wäre so viel schöner. Und vor allem einfacher. Würde mir sehr zu gute kommen. Leider ist nichts in meinem scheiß Leben einfach. Wer hätte das gedacht? Die Musik wird leiser, das Lied wird gewechselt, jetzt läuft was ruhigeres. Ein Sänger mit tiefer Stimme raunt den Text. Auch die grellen Scheinwerfer werden gedämpft, alles wird in bläuliches Licht getaucht. Die perfekte Atmosphäre! Besser kann er gar nicht laufen. Ich lege meine Kopf etwas in den Nacken, schaue zu den Nikuras und Tai rüber. Schlechte Idee! Ganz schlechte Idee. Genau in dem Moment, als ich hinüber schaue, sieht Tai zu mir. Unsere Blicke treffen sich. Ich wende mich nicht ab, kann nicht. Wie hypnotisiert blicke ich in die wunderschönen, braunen Irden. Es sollte verboten werden, so unschuldig süß zu gucken. Ganz langsam setzt Tai sich in Bewegung, kommt auf mich zu. Meine kehle wird trocken, ich schlucke schwer. Jetzt geht`s los! Noch zwei, drei Schritte. Jetzt steht mein Angebeteter genau vor mir, schaut mich noch immer unverwandt an. Oh Gott, es wird heiß. Viel zu heiß für meinen Geschmack! Nicht gut. Matt, beherrsch dich! Bloß nicht sabbern. Diesen perfekten Augenblick kannst du nicht einfach so kaputt machen. Du schaffst das schon! Nur Mut. Der Sänger setzt zum Refrain an, ich stehe da wie versteinert. Zum Glück ergreift Tai diesmal die Initiative. Bleibt es mir erspart. Zumal ich eh zu nichts in der Lage bin, solang er mich so anschaut. Wie in Zeitlupe hebt er seine Hand, nimmt meine. Die ganze Zeit über sehen wir uns in die Augen. Das ist ja wie in nem richtig kitschigen Film! Aber ausnahmsweise langweil ich mich nicht zu Tode, wie sonst in solchen Szenen. Im Gegenteil. Ich sterbe fast vor Aufregung! Was erwartet er von mir? Was will er, das ich tun soll? Ich umfasse seine Hand etwas fester, sehe ihn an. Im nächsten Augenblick setzt er das bezauberndste Lächeln auf, das ich jemals gesehen habe. Das war`s. Ich bin Wachs in seinen Händen. Was auch immer er jetzt mit mir machen würde, ich würde mich nicht wehren. Und wenn er mich aus nem Fenster schmeißt, ich würde Glücklich sterben. Auch wenn ich nicht hoffe, das er dass jetzt tun wird. Die Musik wird lauter, der Sänger stöhnt schon halb. Das Licht verschwindet für einige Momente ganz. Ich stehe in völliger Dunkelheit. Sehe nichts mehr, trotzdem hab ich das Gefühl, Tai noch immer direkt in die Augen zu schauen. Irgendwo ganz tief in meinem Bauch macht sich ein angenehmes Kribbeln breit. Meine Hand liegt noch immer in Tai`s. Und in dieser unglaublich schönen Schwärze, spüre ich plötzlich weiche, warme Lippen auf meinen. Das ist eindeutig der schönste Moment meines Lebens. Ich wünschte, es würde ewig so dunkel bleiben. Tai`s Arme legen sich um meine Hüften, ich lege ihm die Hände in den Nacken. Sanft erwidere ich den Kuss. Jetzt weiß ich eins ganz sicher. Zu einhundert Prozent. Ich liebe ihn! Nicht einfach nur verknallt, nein. Ich liebe ihn. Alles um uns ist still, sogar die Musik blende ich einfach aus. Nur noch ich und er existieren. Alle anderen sind vollkommen egal. So, als würde sich die ganze Welt nur um uns beide drehen. Es scheint mir wie eine Ewigkeit, das wir so dastehen. Doch plötzlich lassen die warmen Arme von mir ab. Tai löst den Kuss, hält meine Hand aber fest. Schon springt das Licht wieder an, mir wird schlagartig wieder bewusst, wo ich mich befinde. Ein Glück, das es so dunkel war. Auch wenn niemand etwas bemerkt hat, steigt mir trotzdem die Röte ins Gesicht. Ich wende meinen Blick zur Seite. Wieder wechselt die Musik, diesmal zu etwas schnellerem. Laut und dröhnend. Ich verziehe leicht das Gesicht, sowas nerviges! Dabei war bis eben alles so wunderschön. Doch daran soll sich wohl doch noch nicht alles ändern, denn Tai beugt sich zu mir vor. Ich spüre seinen Atem an meinem Ohr, ein warmer Schauer jagt mir über die Haut. Er flüstert etwas, ganz leise. Trotzdem verstehe ich ihn, nicke leicht. Dann umfasst er meine Hand enger, zieht mich mit sich. Er geht auf die Doppeltür zu, den Ausgang. Ich kann gar nicht anders, als ihm hinterher zu gehen. Nicht nur, weil er mich festhält. Ich hab mich selten so dermaßen gut gefühlt. Das ist einer der besten Abende meines Lebens! Und er hat gerade erst angefangen! ~~~tbc~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)