Silent Hill - Deadscene von BlindDemon ================================================================================ Kapitel 8: Das unerwartete Wiedersehen -------------------------------------- Wie durch ein Wunder passte sich die quadratförmige Tafel der Endlichkeit mit einem morsch klickenden Geräusch der Wand an, indem sie immer weiter in sie hinein fuhr und das quadratische Loch, für welches sie wie gemacht zu sein schien, gänzlich ausfüllte. Es war verrückt, dass eine kleine Tafel aus Stein, die auf so sonderbare Weise aufgetaucht war, genauso sonderbar für das Lösen dieses ‚Rätsels’ Erfüllung fand. Heath beobachtete dieses eigenartige Schauspiel stillschweigend und erwartete ohne weiteres, was sich tat. Doch anstelle dass sich, wie eigentlich vermutet, die Eingangstür des Krankenhauses zu öffnen begann, musste Heath feststellen, dass ein zunächst leise knarrendes Geräusch unweit hinter ihm erklang, welches mit jeder weiteren Sekunde immer lauter und schließlich ohrenbetäubend wurde. Es kam direkt aus den Tiefen des Abgrundes, wo sich früher einmal die Rezeption befunden hatte. Von der stillen Neugier überrumpelt, trat Heath ohne genauer darüber nachzudenken an die Tiefe heran und erblickte, wie sich aus dem Abgrund eine pulsierende Wendeltreppe aus Fleisch und Sehnen ihren Weg nach oben bahnte und schließlich am oberen Teil des Loches mit beängstigender Lautstärke Halt machte. „Das… das kann doch… das kann doch unmöglich sein…?“, murmelte Heath geistesabwesend. Er hatte mit allem gerechnet, aber dies überstieg sogar die Ideenvielfalt seines bisher stärksten Alptraumes. Dies musste irgendein Mechanismus sein, der durch das Einsetzen der quadratischen Platte erfolgt ist, dachte Heath, während er sich der Treppe behutsam näherte. Er wusste zwar nicht, wie das möglich sein konnte, aber da er noch immer davon überzeugt war – nun sogar noch stärker als vorher – in einem Alptraum gefangen zu sein, schenkte er diesen Gedanken kein weiteres Gehör und machte sich darauf und daran, die Stufen nach unten zu betreten. Als er den ersten Schritt darauf tat, zuckte er ein wenig zusammen, weil die Treppe mit einem Mal zu ruckeln begann und etwas von sich gab, das wie ein Schmerzensruf klang. „Schreie?“ Doch das hinderte Heath nicht daran seinen Weg in die Tiefe fortzusetzen und so machte er einen Schritt nach dem anderen, der von kläglichem Stöhnen und entsetzlichen Schreien verfolgt wurde. Die Treppe schien endlos zu sein und es kam ihm vor wie eine Ewigkeit immer wieder aufs Neue mit diesen in den Ohren schmerzenden Lauten konfrontiert zu werden. Je weiter er in die Tiefe eindrang, desto mehr hörten sich die qualvollen Laute wie ein teuflisches Gelächter an, welches ihn verhöhnte. Vielleicht war es das Falsche, was er tat? Gelegentlich schaukelte die Treppe so sehr vor vermeintlichem Schmerz, dass er sich dazu gezwungen sah, Halt an dem aus Knorpelstückchen geformten Geländer zu suchen, was ihm mehr als unangenehm war – zumal er auch noch die Eisenstange in der Hand hielt und sich bemühte diese nicht während des Geschaukels der Treppe aus Versehen loszulassen. Heaths Gesicht entspannte sich vor Erleichterung, als er endlich einen Boden unter seinen Füßen ausmachte. Nach dieser Melodie, komponiert aus Schreien, war es wie eine Erlösung für ihn runterzukommen, denn sobald er den Grund berührt hatte, waren die schmerzverzerrten Laute der Treppe verstummt. Unten angekommen blickte sich Heath erst einmal um. Er schien sich in einem riesigen Saal zu befinden und war nicht wirklich darüber verwundert, wie düster es war – schließlich musste sich diese Räumlichkeit weit unter der Erde befinden. Was ihm mehr Sorgen bereitete, war dass der gesamte Raum irgendwie mit Nebel gefüllt zu sein schien. Es wirkte fast so, als ob er sich unter einem schwarzen Himmel im Freien befand, doch Heath wusste nur zu genau, dass dem nicht so sein konnte. Sorgsam leuchtete er mit der Taschenlampe in alle Richtungen, doch durch den Nebel konnte er nichts Genaues erkennen. Darum beschloss er einfach ein wenig herumzuirren, auch wenn er sich darum sorgte, ob er die Wendeltreppe der Todesschreie jemals wieder finden könnte. Mit schwankendem Licht ging er zunächst geradeaus und fragte sich, ob dieser Saal überhaupt ein Ende hatte. Nach einer ganzen Weile hatte er noch immer keinen weiteren Anhaltspunkt gefunden, dabei zweifelte er nicht im Geringsten daran, dass hier unten etwas verborgen sein musste. Warum sonst hätte es einen Sinn gehabt diese Örtlichkeit so zu verstecken, dass man sogar einen speziellen Schlüssel brauchte um hierher zu gelangen? Aus diesem Grund beschloss er unbeirrt weiter in den Nebel zu gehen – egal wie lange es dauern würde, er würde finden, was hier im Verborgenen lag. Und es dauerte auch nicht mehr allzu lange, da ertönte ein ihm neues Geräusch aus dem Radio, welches ihn zunächst einmal stocken ließ. Es war sehr leise und klang wie eine Stimme. Heath holte das kleine Radio aus seiner Mantelinnentasche heraus, um dem Klang besser lauschen zu können. „…krrrchhh......ver...loren.... das…… v……erlor….en…………..…..d… entkommen…… deine ……….angst………… so……..sterblich….. ich…….habe…………..krrrchhh…….. meine……………..stimm…..e verloren…………….“ Es war dieselbe Stimme, die Heath gehört hatte, als er den Schwertschlüssel gefunden hatte. Er war sich mehr als sicher. Würde er jetzt erfahren, wem sie gehörte? Heath beschloss weiter in die Richtung zu gehen, in der das Rauschen etwas lauter wurde, in der Hoffnung herausfinden zu können, woher die Stimme zu kommen schien, die er dort empfing. Und sein Vorhaben erwies sich als richtig, als die aus dem Radio hallende Stimme immer deutlicher zu hören war. Und gerade als er noch einmal Halt machen wollte, um der Stimme, die nun fast vollständig zu verstehen war, zu lauschen, verstummte sie mit einem mal, als er den Ursprung ihrer Herkunft erblickte. Es war eine Art Maschinerie, die er von weitem nicht genauer definieren konnte. Heath zögerte nicht lange und beschloss kurzerhand weiter darauf zuzugehen bis er erkannte, dass da so etwas wie ein blutrotes, mechanisches Gewächs aus vielen Drähten, Ranken und Kabeln ‚gewachsen’ war, das ein menschliches Wesen an die Maschine kettete. Dadurch wirkten die etlichen herumgewickelten Stränge wie blutige Fesseln, ganz so, als ob die menschliche Hälfte, Teil der Maschinerie war. Heath lenkte den Schein der Taschenlampe mit zitternder Hand auf das Gesicht des menschlichen Geschöpfes und hätte sich fast zu Tode erschreckt. „Jezabelle…?“, flüsterte er mit ungläubiger Stimme. „Nein, du bist es nicht.“ Es war nicht das Mädchen, das ihn so sehr hasste, was an diese Maschine gebunden war, sondern ihr Ebenbild. Es war Eve, dem er vor vielen Jahren das Leben geraubt hatte – nur im selben Alter wie seine Schwester zum heutigen Zeitpunkt, obwohl dies eigentlich nicht möglich sein konnte. So absurd wie es auch erscheinen mag, aber diese Maschine, an der Eve von dem Gewächs eingebettet wurde, wirkte so, wie ein Beatmungsgerät. Einzelne Ranken waren um seine Gliedmaßen gewickelt und schlängelten sich bis zu seinem Gesicht herauf bis sie letztendlich in seinem Mund verschwanden. Seine Haare, die in etwa genau so lang und weiß, wie die von Jezabelle waren, hingen an den einzelnen vor Blut triefenden Zweigen und waren an den jeweiligen Berührungsstellen rot verfärbt. Leise hörte Heath, wie die Maschine atmende Geräusche von sich gab und zu arbeiten beging und es schien ganz so, als ob Eve ein Teil davon war. Bei genauerem Anblick sah Heath, dass um seinen Hals eine Art Halsband aus rostigem Metall gelegt war, das eine ihm bekannte Verzierung trug. Das kenne ich doch irgendwoher…, ging es ihm durch den Kopf, während er in einer seiner Taschen seines Mantels wühlte. Und letztendlich fand er auch das, wonach er gesucht hatte – den Schwertschlüssel, der dieselbe Bemalung wie das rostige Würgeband, das Eve um seinen Hals trug, aufwies. Würde der Schlüssel in die kleine Öffnung passen? Er tat es. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)