Dark Angel von Tomonyan (.:9.3.10 Kapitel 18 on:.) ================================================================================ Kapitel 11: Friend or Enemy? ---------------------------- Dark Angel Kapitel: 12/? Autorin: -Satty- Pairing: Ni~yaxSakito, ReitaxAoi Genre: Shounen-ai, Romantik, Darkfic etc... Kommentar: Jaaa endlich ist er da… der Ni~ya xD und das Kapi ist endlich fertig. Was eine Erkältung und der Einfluss von Tabletten allen doch auch für Vorteile haben. Den Rest machen dann die schlaflosen Nächte und supertolle Telefonate mit Freunden. Wuhuu und endlich konnte ich meinen geliebten Aki einbauen ** *SID Fähnchen schwenk* Und ich konnte einen Einblick in Menticore geben ^^ Und jetzt will ich mich auch einmal richtig bei euch allen bedanken. Vielen dank für 127 Kommentare und 110 Favoriten!! *sich verneig* Satty P.S: Diesmal ging es ohne Beta online… wenn viele Fehler gefunden werden, könnt ihr mich informieren oder drüber hinwegsehen ^.~ Kapitel 11: Friend or Enemy? Er setzte die Klinge an… Doch er sollte nicht treffen, denn genau in dem Moment als die Klinge im Begriff war Aois Hals zu durchbohren, schnellte ein Arm nach vorn und fing sie ab. Der Schwarzhaarige, der bereits mit seinem Leben abgeschlossen hatte und dem Ende nun entgegensah, öffnete seine Augen verblüfft, als nichts geschah. Das Bild, welches sich ihm bot, ließ ihn überrascht aufkeuchen. Der Fremde hielt das Messer noch in der Hand und nur Millimeter von Aois Gesicht entfernt war der tödliche Stoß aufgehalten worden. Eine Hand hielt den Arm des Fremden fest und als Aoi ihr folgte, erkannte er die Gestalt Reitas. Der Blondschwarzhaarige hatte seinen Blick konzentriert auf Tsukasa gerichtet. In den dunklen Augen erkannte Aoi eine Kälte und Brutalität, die ihn selbst erschaudern ließ. „Lass es fallen!“, grollte die tiefe Stimme Reitas und eine unsagbare Kälte klang in diesen wenigen Worten mit. Sein eiskalter Blick traf auf den Tsukasas, der ihn nicht minder konzentriert erwiderte. Eine strenge Härte lag in den dunklen Augen des Fremden, die Entschlossenheit nicht aufzugeben. Tsukasa bog seine Mundwinkel nach oben, verzog sie zu einem höhnischen Grinsen. „Denkst du, dass ich auch nur einen Befehl von dir annehme, Straßenköter? Du wirst hier und jetzt mit diesem Jungen untergehen!“ Und damit riss sich der Dunkelhaarige von dem stahlharten Griff los und wenn er Schmerzen empfand, als Reitas Fingernägel tiefe Risse in seinem Handgelenk hinterließen, so zeigte er das nicht. Die Klinge hob sich erneut, jagte unmenschlich schnell auf Reita zu, doch mit einer selben unmenschlich schnellen Bewegung wich der Blondschwarze ihr aus, sprang zurück und zog Tsukasa mit sich. Er verfolgte nur das Ziel den anderen von Aoi fernzuhalten und um dieses Ziel zu erreichen würde er alles tun… wirklich alles! Tsukasa sah die Entschlossenheit in Reitas Augen und innerlich lachte er. Wie konnte man nur so tief sinken und sich auf eine Sache einlassen, die einen so verletzlich machte? Wie konnte man sich verlieben? Liebe… pah… ein Gefühl, dass nur schwach machte! Der Dunkelhaarige machte eine Halbdrehung, einen Ausfallschritt und täuschte einen Angriff von links vor, wechselte die Klinge jedoch blitzschnell in die andere Hand und attackierte Reitas Kehle, verfehlte aber das Ziel, denn der Jüngere hatte diese Finte durchblickt, hatte sich geduckt. Aoi versuchte die sich so schnell bewegenden Schatten mit den Augen zu verfolgen, doch er war nicht in der Lage die Schemen auch nur ansatzweise genau Reita zuzuordnen. Er wollte ihm helfen, nicht nur unnütz herumstehen, doch wenn er sich einmischte bestand auch die Gefahr, dass er Reita damit behinderte. Er presste sich so gut es möglich war an den Baumstamm hinter sich und zog die Beine an. Sein gesamter Körper zitterte, pumpte sein Herz noch immer Adrenalin durch die Blutbahnen und sorgte für den rasenden Herzschlag, der schmerzhaft gegen seinen lädierten Brustkorb hämmerte. Er bettete, hoffte, dass Reita nichts geschah, dass er den Kampf gewann. Und seine Gebete schienen erhört zu werden. Es gab ein dumpfes Geräusch, als die beiden ineinander verschlungenen Körper zu Boden fielen, sich auf dem unebenen Waldgrund herumrollten und den Kampf, der längst ein Kampfs ums Überleben geworden war, fortsetzten. Tsukasa zog rasselnd die Luft ein, als Reita auf sein verletztes Bein fiel, damit eine verzehrende Schmerzenswelle auslöste, die seinen Körper für die Bruchteile einer Sekunde lähmten und doch genügten diese wenigen Augenblicke aus, sodass Reita die Klinge abwenden und gegen den eignen Führer richten konnte. Nur ein ruckartiges zur Seite drehen des Kopfes rettete Tsukasa davor, dass das Messer seine Stirnhöhle durchbohrte. Aber längst war der Kampf noch nicht entschieden! Aus Sekunden wurden Minuten und immer unkontrollierter wurden die Bewegungen beider Kontrahenten, immer ungenauer ihre Attacken. Sowohl Reita, als auch Tsukasa hatten eine Menge Blut verloren und der hohe Verlust des lebenswichtigen Elixiers verursachte die langsam eintretende körperliche Schwäche. Und doch schien der Kampf ein jähes Ende zu finden, als Tsukasa eine der Stellen fand, an denen ein Kunai Reitas Schulter durchbohrt hatte und seine rechte Hand sich tief in die Wunde grub und das verletzte Gewebe weiter auseinander riss. Reita brüllte auf vor Schmerz und dennoch lag in dem Schreien viel mehr ein Ausdruck wilder Wut. Mit einem Mal schwand jegliches Gefühl aus seinem linken Arm und das Messer, welches in seiner Hand ruhte fiel zu Boden, der Arm leblos hinunter. Tsukasa lachte laut auf, grub seine Finger noch tiefer in die Verletzung, drückte sein Bein mit ungeheurer Kraft nach oben, direkt in Reitas Magen und katapultierte den Blondschwarzhaarigen von sich hinunter. Reita überschlug sich, prallte mit dem Hinterkopf gegen den Stamm eines Baumes und verlor einen Moment die Besinnung. Ein Augenblick der Zeit, die sein Schicksal besiegeln sollte. Schneller, als man es nur erahnen konnte, stand Tsukasa über dem Jüngeren, in der Hand noch immer die tödliche Klinge haltend, welche mit enormer Wucht zu einem letzten finalen Schlag ausholte. „Das hätte ich schon lange tun sollen!“, lachte Tsukasa, auch der eigenen Kräfte beraubt und sich kaum noch auf den Beinen haltend und dennoch kostete er den Moment des Triumphes. Ein widerliches Geräusch, ähnlich dem reißenden Papiers war es, der die Stille der Nacht durchzog und ein ersticktes Gurgeln, welches ihm folgte. Haut platzte auf, Sehnen wurden zertrennt und Blut sudelte über den Boden, dann ein stolpern und das Geräusch eines Torsos, der zu Boden sank. Aoi hatte die Augen aufgerissen, starrte erschrocken auf seinen eigenen Arm der zitterte und auf die blutige Klinge, die mit einem dumpfen Aufprall den Boden berührte und dann huschte sein Blick zu der Gestalt, die vor ihm auf dem Waldgrund lag und sich kaum mehr regte, nur mit schmerzverzerrten Gesicht den Armstumpf umklammert hielt, aus dem unaufhörlich Blut sickerte und den Boden tränkte. Doch er musste nicht mehr denken, richtete sich seine Aufmerksamkeit doch auf die Gestalt, die sich nun langsam wieder aufrappelte, mit einem leisen stöhnen den schmerzenden Hinterkopf hielt und ihn, Aoi, ansah. Reitas Augen fingen Aoi ein, der durch das wenige Mondlicht, welches das Blätterdach zu durchdringen vermochte, nur einer schwarzen Silhouette glich und dennoch hatte er alles gesehen. In dem Moment in dem er dem Tod bereits ins Auge sah, war der Schwarzhaarige vorgeschnellt, hatte in der Hand ein Messer gehalten und mit einem unsicheren, aber wuchtigen Schlag die Hand seines Gegners abgeschlagen. Es war eine Verzweiflungstat gewesen, eine Tat, die den 17-Jährigen bis ans Ende seiner Tage verfolgen würde und die sie, Reita und Aoi, nun immer verbinden würde. Reita wollte zu seinem Geliebten, ihn endlich in die arme schließen, doch bevor er dies tun konnte, musste er noch etwas anderes tun. Der Blondschwarze tastete nach dem Körperteil Tsukasas, löste den klammernden Griff des nun toten Gewebes und nahm es selbst in die Hand. Die Waffe, die sein Tod hätte sein sollen, würde nun der Tod des anderen sein. Keine Emotion, keine Regung, kein Gefühl lag in seinem Gesicht, in seinen Augen, als er auf den am Boden Liegenden zuschritt, ihn mit einem unsanften Stoß seiner Schuhe auf den Rücken drehte und seinen Fuß auf seinen Brustkorb stellte. Alles was er fühlte war Triumph, ein Zeichen der Auskostung, als er sich hinabbeugte und Tsukasa in die Augen sah, die jedoch nicht mehr in der Lage waren normal zu fühlen. Der Schmerz, der von dem Stumpf seines Armes ausging, raubte ihm die Nerven, nahm ihm den Verstand. Reita grinste. „Grüß die Hölle von mir und die Opfer, die durch deine Hand gestorben sind!“, grollte Reitas Stimme und er setzte das Messer an die Kehle seines Opfers, bereit den tödlichen Schnitt auszuführen, als eine leise Stimme hinter ihm erklang. „Nein… Reita… bitte nicht.“ Verblüfft brach Reita sein Vorhaben ab, drehte sich leicht und warf einen Blick über die Schulter, zurück zu Aoi, der nun in einem Lichtstrahl stand. Auf dem hübschen Gesicht schimmerten die Tränen, die der Schwarzhaarige vergoss und ein Ausdruck tiefsten Schmerzes und Kummer stand in den nun nachtschwarzen Augen. „Werde nicht meinetwegen zu einem Mörder…“ es war ein klägliches Wimmern, ein Ausdruck tiefster Verzweiflung und Verwirrung. Reita stockte. „Aoi… dieser Kerl ist für all das, was dir und mir widerfahren ist mit verantwortlich. Er hat viele getötet und es ist nur die gerechte Strafe, wenn ich ihn töte.“, sprach er aus, doch noch immer schüttelte Aoi den Kopf. „Nicht durch deine Hand… er wird sterben, Reita, aber ich will nicht, dass es durch deine Hand geschieht… bitte… oh bitte… werde nicht wie er... sei kein Mörder.“ Aois Stimme begann zu zittern, wie auch seine Beine. Sie konnten ihn nicht länger tragen und er sank zu Boden, weinend und voller Verzweiflung. Reita brach es das Herz und zeitgleich schürte es seine Wut auf diese Kreatur, die zu seinen Füßen lag. In ihm schrie es nach Rache. Es war seine Chance alle Qualen zu rächen, indem er diesen Mann tötete und doch hielt ihn etwas zurück. Er warf einen Blick auf Tsukasas kümmerliche Gestalt, auf das leichenblasse Gesicht und diese Augen, die kein Gefühl mehr zeigten. Er würde sterben, das war sicher. Tsukasa würde nicht überleben. Er ließ die Klinge fallen, den gebrochenen Torso zurück. Es gab etwas was wichtiger als Rache war, viel wichtiger! Zärtlich schloss sich sein rechter Arm um Aois Gestalt, die zitternd und weinend noch immer am Boden hockte. Der Schwarzhaarige hob leicht seinen Kopf, blickte Reita in das blutverschmierte Gesicht, bemerkte das leichte Lächeln und ihn hielt nichts mehr. Mit einem herzzerreißenden Wehklagen warf er sich dem Älteren um den Hals, ließ all seinen Gefühlen freien Lauf und Reita fing seine Tränen auf. „Lass uns gehen… lass uns einfach gehen…“, hauchte er leise und seine Lippen fanden Aois Stirn, berührten diese sanft. Sie hatten gesiegt, für dieses Mal, doch der Preis, den sie beide für ihr Leben hatten zahlen müssen, war hoch gewesen. Aoi würde nicht mehr der sein, der er vorher gewesen war. Nun war auch er, ein Teil dieser Hölle geworden, die Reita jede Nacht in seinen Träumen heimsuchte. Langsam zog er den Kleineren mit auf die Beine. „Wir gehen zu Tora und Saga… sie werden sich um uns kümmern.“ Aoi, der nichts mehr konnte, als nicken, krallte sich weiterhin an Reita fest, welcher seinen Arm fester um ihn legte und ganz langsam verließen sie den Ort dieses grausamen Geschehens. Und doch warf Reita einen Blick zurück und in seinen Augen lag Wehklagen. Sein letzter Gedanke, bevor er sich wieder auf den vor ihm liegenden Weg konzentrierte, galt Sakito. //Dir ist es zu verdanken, dass wir leben, dir und deinem Opfer, welches du gebracht hast. Ich werde dir helfen, mein Freund. Das verspreche ich!// *** „Kaoru! Wie konnten Sie das tun?!“ Hakuei schlug die Hände auf den Tisch, sah seinen Vorgesetzten wohl zum ersten Mal in ihrer jahrelangen Freundschaft und Zusammenarbeit aufgebracht an. Kaoru hatte sich zum Fenster gedreht, beachtete seinen Angestellten nicht, sondern beobachtete lieber die Vögel die über den blauen Himmel dahin zogen. „Es steht Ihnen nicht zu eine meiner Entscheidungen in Frage zu stellen, Hakuei.“, antwortete er ruhig, kühl, komplett ohne Emotion. „Aber wieso haben Sie das getan?“ „Sie gehen auch meine Gründe nichts an. Es war meine Entscheidung und mehr hat Sie nicht zu interessieren.“ Noch immer blickten die reglosen Augen durch die Scheibe. Hakuei dagegen hatte die Hände zu Fäusten geballt. Er war zornig, sehr zornig. Wie immer verstand er die Denkweise seines Vorgesetzen und zur selben Zeit auch Freundes nicht. Doch konnte er Kaoru wirklich noch als Freund bezeichnen? Sie kannten sich so lange, noch bevor er den Konzern übernommen hatte und Hakuei seine rechte Hand wurde, noch während des Studiums waren sie Hand in Hand gegangen und jetzt? Er zwang sich selbst diese unnützen Gedankengänge zu beenden und sich zu beruhigen. Wenn etwas nicht funktionierte, dann war es die Tatsache Kaoru mit Wut und Aggression zu begegnen. Dieser stand über solchen primitiven Gefühlsausbrüchen. „sie sollten sich lieber um die Dinge kümmern, die ihr Fachgebiet sind, Hakuei. Das Projekt Alfa zieht sich schon zu lange in die Länge und verschlingt Gelder die wir nicht haben!“ Die Stimmung sank immer weiter und deutlich lag die Spannung in die Luft. Hakuei verzog sein Gesicht leicht. Innerlich füllte noch immer Wut seinen Bauch. „Ich habe verstanden. Doch Hexen können meine Leute und ich nicht, Niikura-san.“ Der Forschungsleiter wusste nicht mehr, wie lange er den Älteren nicht mehr mit diesem Namen betitelt hatte, doch nun war es Ausdruck der kalten Atmosphäre. „Dann sollten Sie dies schnell lernen, sonst beginne ich noch an ihrer Kompetenz zu zweifeln, Hakuei. Sie wissen doch sicher, dass es nichts gibt, was nicht zu ersetzen ist!“ Mit einem Schlag schien die Temperatur im Raum gegen den Gefrierpunkt zu sinken. Natürlich war es deutlich welche Worte Kaoru seinem Mitarbeiter gegenüber geäußert hatte. Hakuei brauchte einen Moment um diese Information zu verarbeiten und gerade als er antworten wollte, durchzog ein schrilles Klingeln den Raum. Routiniert griff Hakuei in die Tasche seines Kittels und zog sein Handy hervor, ging ran. „Ja? ... Was? ... Verstanden! Ich komme sofort!“ Er schlug das Handy zu, aggressiver und seine Hand zitterte leicht. „Natürlich weiß ich das, Sir und dennoch kann ich nur noch um etwas Zeit bitten. Ich muss zurück in die Labore. Es scheint Probleme zu geben.“ Diese Worte kamen nur steif über die Lippen des dunkelhaarigen Mannes. Kaoru bedachte ihn noch immer keines Blickes, sondern sah emotionslos aus dem Fenster. „Geh nur. Ich habe Sie nicht herbeordert. Doch denken Sie an meine Worte. Meine Geduld ist bald erschöpft.“ „Jawohl…“ Damit drehte Hakuei sich um und verließ eilenden Schrittes das Büro seines Vorgesetzten. *** Zur selben Zeit starrte ein junger Mann, der nur knapp die 30 überschritten haben konnte, mit zusammengekniffenen Augen auf den vor ihm liegenden Monitor, der eine weiße Gummizelle zeigte. Seine Mimik war angespannt und seine Hand ballte sich um das Telefon in seiner Hand, mit dem er eben noch seinen Vorgesetzten informiert hatte. Doch keine Sekunde hatte er die Zelle aus den Augen gelassen. In deren Inneren tobte ein junger Mann, stieß sich immer wieder gegen die gepolsterten Wände, versuchte sich aus der Zwangsjacke zu befreien, schrie wie am Spieß! „Lasst mich hier raus, ihr elenden Bastarde!!! Lasst mich hier raus!!!“ Die Schläuche, die einst in seiner Kopfhaut gesteckt hatten, hingen an seinem Hals hinunter und blutige Bahnen zogen sich vom Haaransatz bis zum Hals des bildhübschen Jungen, der kaum 17 Jahre zählte. //Hakuei beeil dich, sonst dreht er völlig frei!// Shinya kaute nervös auf seiner Lippe herum, als er endlich die hastenden Schritte seines Vorgesetzten auf dem Gang wahrnehmen konnte. Als die Tür sich dann öffnete und Hakuei in den Raum stürmte, atmete er beruhigt aus. #444 oder auch unter dem Namen Aki registriert, stieß noch immer unkontrolliert gegen die Tür der Gummizelle. Das Blut, welches weiterhin aus den kleinen Wunden lief, spritzte zu Boden und gegen die Wände. Das unkontrollierte Schlagen des Jungen und die noch intakt sitzenden Injektionen taten weh, ließen ihn weiter schreien. Durch die dünnen Schläuche liefen hochempfindliche Flüssigkeiten, die direkt in die Blutbahn des Jungen zu den Nervenenden geleitet worden und für höllische Schmerzen sorgten. Und hinzu kam die Wut des Jungen. Shinya beobachtete ihn noch kurz, ehe er Hakuei ansah. „Was ist passier Shinya?“, fragte der Laborleiter seinen Angestellten, nahm den Blick nicht von den kleinen Bildschirmen, die alle dasselbe Motiv zeigten. „Er ist ausgerastet. Es kam ganz plötzlich. Ich habe vor etwa einer Stunde, kurz nachdem du gegangen bist, die neue Injektion gesetzt und ihn dann zurück in seine Zelle bringen lassen. Kurz darauf ging der Alarm los und als die Wachen zur Zelle stürmten, hatte er bereits die Hälfte der Schläuche aus seinem Kopf gerissen. Es hat vier Wachen benötigt ihm die Zwangsjacke anzulegen und in die Gummizelle zu bringen. Ich habe versucht ihm ein Beruhigungsmittel zu spritzen, doch es ging nicht. Ich vermute, dass die Dosierung zu hoch war und seine Synapsen angegriffen wurden. Aber es kommt keiner an ihn ran. Er tobt und schlägt um sich. Einer der Wachen hat er sogar gebissen. Ich denke wir müssen die Betäubungspistole einsetzen, sonst wird er zur Gefahr und beruhigt sich erst wenn sein Körper zu schwach ist. Und das wäre das Aus.“, berichtete er die Geschehnisse der vergangenen Stunde. Hakuei ballte die Hände zu Fäusten und schlug aggressiv auf das Pult vor sich. Das konnte nicht wahr sein. Wieso gerade Aki? Gerade er! Dieses Objekt hatte nach den letzten Versuchen immer ruhiger werden sollen, aber wie es aussah trat hier genau das Gegenteil in Kraft. Hakuei fluchte und drehte sich dann zu Shinya. Dieser wich einige Schritte zurück. „Verdammt noch mal! Hatte ich nicht gesagt, dass die Injektion vorsichtig dosiert werden muss?!“, fluchte Hakuei und sein Blick war eisig auf Shinya gerichtet. „Wenn er uns hops geht, fangen wir wieder von vorn an! Und was das bedeutet, muss ich hoffentlich nicht erwähnen, oder?" Shinya sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, die vollkommen unberechtigt waren und er hatte nicht vor sich von seinem Vorgesetzten so fertig machen zu lassen! „Ich habe die Dosis so gesetzt, wie du sie mir verordnet hast!“, verteidigte er sich und seine Handlungen. Empörung schwang in der Stimme des jungen Wissenschaftlers mit, ebenso Zorn, Zorn auf Aki! Hakuei wollte davon jedoch nichts wissen. Er machte eine wirsche Handgeste. Seine Augen schienen den blonden Wissenschaftler durchbohren zu wollen, verengten sich zusehends. Wagte Shinya es doch tatsächlich, ihm zu widersprechen?! „Scheinbar nicht, sonst hätten wir das Problem jetzt nicht, oder?", knurrte er, wandte sich wieder den Bildschirmen zu, schloss kurz die Augen, atmete tief durch. Er musste versuchen sich zu beruhigen, denn jetzt haltlos den Kopf zu verlieren, brachte gar nichts. „Wir müssen ihn ruhig stellen, sonst macht er es nicht mehr lange! Mir ist egal wie du es machst, doch sorge dafür, dass er sich beruhigt, verstanden!“ Trotz seines guten Vorsatzes klang die Aggressivität doch in seinen Worten mit. Shinya kaute leicht auf seinen Lippen herum. „Ja…nur dann wird er aber wieder zwei Wochen lang nicht fähig sein zu Tests eingesetzt zu werden.“, sagte Shinya vorsichtig. Hakuei knirschte mit den Zähnen. „Das dauert zulange! Wir können keine zwei Wochen warten, die Zeit haben wir nicht! Also dosiere gefälligst so, dass ich heute noch was mit ihm machen kann, verstanden?" Er funkelte den Wissenschaftler kalt an. Shinya sah den Leiter der Untersuchungen mit aufgerissenen Augen an. „Noch heute? Hakuei… bei aller Güte und Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, das wirst du nicht können.“ Hakuei sah den weitaus Jüngeren nur mit kalten Augen an. „Und ob ich das kann oder nicht, überlass mir! Aki ist das wichtigste Projekt im Moment und wir können es uns nicht erlauben, noch mehr Zeit zu verlieren! Also wirst du ihn ruhig stellen, sodass er für weitere Tests zur Verfügung steht und zwar heute, verstanden?" Zufrieden registrierte er Shinyas Nicken. Doch das Gemüt des sonst so ausgeglichenen Wissenschaftlers versetzten diese Anweisungen nur weiter in Rage. Aber der blonde Wissenschaftler wusste, dass es nichts bringen würde mit dem Laborleiter zu streiten. „Ich werde dafür sorgen, dass du schnellstmöglich wieder mit ihm arbeiten kannst! Aber Aki muss endlich lernen zu gehorchen. Du hast ihn lange genug mit Zuckerbrot gefüttert, Hakuei!", meinte er trocken, ließ den Vorwurf deutlich werden, den er an seinen Vorgesetzten richtete. Shinya wusste, dass Aki ihr wichtigstes Objekt war. Er hatte viel Potenzial und in ihm schlummerten dieselben Gene wie sie es in Sakito getan hatten. Das wusste Shinya nur zu gut, immerhin war er bereits seit fast 10 Jahren selbst in das Projekt AlfaOne integriert. Aki befand sich bereits seit seiner Geburt in dieser Experimentreihe, fast genauso lange wie ihr Misserfolg Sakito. Das sie es schaffen würden diesen Ausreißer wieder zu integrieren, bezweifelte er stark. Sakito war viel zu lange draußen gewesen und hatte genug Zeit gehabt eine Persönlichkeit zu entwickeln, die man nicht mehr unter Kontrolle bringen konnte. Für Shinya war er nichts weiter als ein Projekt, das versagt hatte. Das war wohl der einzige Grund, wieso er sich bei Aki solch eine Mühe gab, der leider so aufsässig und stur war, dass auch er immer wieder zu Hindernissen führte. Doch er musste Hakuei zustimmen. Er war das Wichtigste, was sie gerade hatten, der Einzige, der es jemals nach Sakito wieder geschafft hatte, diese endlos grausamen Tests mit solch guten Ergebnissen zu bestehen und zu überleben. ER war die wahre Zukunft Menticores, Objekte mit seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Alle anderen würden Nichts im Vergleich zu ihm sein, sollten sie es denn endlich schaffen das Gemüt und den Willen dieses Jungen zu brechen! Hakuei war der Vorwurf nicht entgangen und Shinya bekam einen entsprechenden mörderischen Blick zurück. Normalerweise war auch Hakuei mehr als kalt, selbst im Umgang mit seinen Mitarbeitern, doch gerade wuchs ihm der Druck über den Kopf. „Das wird er, mach dir darüber mal keine Sorgen, Shinya! Bisher haben meine Methoden immer funktioniert und wenn Aki meint, er könne sich noch länger unseren Regeln widersetzen, wird er seine gerechte Strafe dafür bekommen!", knurrte er. „Doch jetzt sorge dafür, dass er endlich die Klappe hält!“ „Wird gemacht, Sir!“ Jenes Sir verließ seinen Mund nur widerwillig, doch er machte sich sofort daran, durch den Funk einen Befehl an die Wachen zu geben und selbst aus dem Raum zu stürmen. Shinya hastete zu seinem Labor, suchte nach der kleinen Pistole, welche er benutzte, wenn solche Fälle auftraten, wie es mit Aki der Fall war. Er suchte nach der kleinen Patrone, flößte in diese eine starke Dosis Beruhigungsmittel und lief dann los zu der Zelle, in welcher Aki noch immer randalierte. Die vor Wut und Schmerz verzerrte Stimme drang selbst durch die dicken Wände. Als Shinya eintraf hatten sich bereits drei Wachen um die Tür versammelt. „Bei drei öffnen! Und Vorsicht!“, ordnete er an und die Soldaten nickten. Einer begann zu zählen, die anderen richteten den Lauf der Waffen auf den Eingang der Tür. Bei drei öffnete sich diese und Aki, der soeben einen neuen Anstoß genommen hatte, stolperte purzelnd hinaus, fiel auf die Beine und schrie erschocken auf. Sofort reagierten die Soldaten, zwei hielten Akis Beine fest, während der dritte den Jungen fest zu Boden drückte. „Schnell Professor.“, rief einer der Männer, der sichtlich Mühe hatte, die Beine des zappelnden und auch schreienden Jungen zu halten. Der blonde Wissenschaftler wartete nicht lange, sondern kniete nieder und jagte Aki die Pistole in den Hals, injizierte das starke Beruhigungsmittel direkt in die Vene und ein letzter wütender Schrei entglitt den Lungen des Braunhaarigen, ehe er noch ein paar mal zuckte und dann zusammensackte. Sich den Schweiß von der Stirn wischend richtete Shinya sich auf. „Bringt ihn sofort in Zelle #444! Und bindet ihm am Bett fest. Hakuei wird sich nachher um ihn kümmern.“ //Und ihn hoffentlich für diese Unzulässlichkeit bestrafen.// Denn inzwischen war dem jungen Wissenschaftler klar, warum Aki so außer Kontrolle geraten war. Die Beobachtungen der letzten Tage hatten ihn kurz vor dem Ausbruch des Jungen erreicht und in all der Eile hatte er sie vollkommen vergessen. Doch jetzt wo er den Männern nachsah, die den schwachen Körper des Jungen aufhoben und wegtrugen, vielen sie ihm wieder ein. Bereits seit zwei Tagen hatte Aki nichts mehr gegessen und nur noch getrunken. Der zierliche Körper war zu schwach für die kräftezehrenden Tests gewesen und Aki hatte genau gewusst, dass es so kommen würde. Er hatte es ausgerechnet mit dem genauen Ziel zu sterben! //Das hätte ich dir nicht zugetraut... Bürschchen!//, dachte Shinya, machte sich zurück auf den Weg zu Hakuei. Jener hatte das ganze Szenario beobachtet und in ihm wuchs die Wut über das Verhalten des Experimentes #444. Innerlich musste er Shinya Recht geben. Er hatte Aki ein wenig anders behandelt, als die bisherigen Objekte ihrer Forschung. Etwas hatte dieser Junge an sich, was er nicht beschreiben konnte und was ihn dazu brachte, eine gewisse Sympathie ihm gegenüber zu empfinden, etwas, dass er bisher nur bei einem Objekt gefühlt hatte. Normalerweise waren diese Menschen für ihn nur Versuchsobjekte, nicht mehr und nicht weniger. Aber Aki hatte seinen Vorteil nun deutlich verspielt, denn als Shinya zurückkehrte und ihm von den letzten Beobachtungen und Ergebnissen berichtete, ballte er die Hände zu Fäusten, sah den blonden Wissenschaftler an. „Wann wird er wieder fit sein?“ „In drei Stunden wird er schätzungsweise aufwachen. Dann dauert es etwa noch eine halbe Stunde bis er seine Umwelt registriert und etwa noch mal solange bis er wieder da ist. Also in vier Stunden wirst du keine Probleme haben, ihn zu handhaben wie du willst.", sagte er monoton, eher ruhig, blickte Hakuei ernst an. Dieser nickte nur, sagte jedoch nichts mehr zu seinem Untergebenen. Sein Blick ruhte starr auf den kleinen Bildschirmen, die er durch einige Knopfdrucke nun dazu brachte, die Zelle Akis zu zeigen, der gerade wie von Shinya angeordnet an das Bett gefesselt wurde. Shinya sah seinen Vorgesetzen an, wartete noch auf irgendwelche Worte, doch als Hakuei nichts sagte, wollte der blonde Wissenschaftler sich zum gehen wenden, als Hakuei ihn jedoch noch einmal zurückhielt. „Wie weit bist du mit der dem Chip? Gibt es da gute Neuigkeiten?", fragte der Dunkelhaarige und sah Shinya nun doch wieder an. Dieser drehte sich nochmals um. „Der Chip ist bald soweit um in die Testphase zu gehen. Wenn #444 bis dahin körperlich und psychisch auf der Höhe ist wird es kein Problem sein ihm den Chip einzupflanzen und bis #443 wieder hier ist, wird er fertig sein um ihm ohne Probleme einzusetzen.“ Hakuei nickte. „Gut… dann sieh zu, dass dies so schnell wie möglich der Fall ist. Du kannst dann gehen.“ Shinya nickte nur noch und erwiderte nichts mehr, sondern verließ den Raum. Hakuei blieb zurück und starrte weiterhin auf den Bildschirm, die Hand immer noch zu einer Faust geballt. //Das wird noch ein kräftiges Nachspiel haben, mein Freund. So leicht kommt uns keiner davon… und das wird auch Sakito ganz schnell wieder lernen!// Er würde dem Jungen schon beibringen, wie er sich zu verhalten hatte. *** Langsam zuckten seine Lider und begann sich zu öffnen, doch lange offen halten konnte er sie nicht, blendete das einfallende Sonnenlicht seine empfindlichen Sehnerven. Ein schwaches Stöhnen entkam seiner Kehle und als er seinen Kopf leicht nach links neigte, hörte er das leise 'Platsch' als etwas zu Boden fiel. Auf seiner Stirn blieb ein kühles, feuchtes Gefühl zurück. Sakito runzelte leicht die Stirn, versuchte mit einer Hand nach ihr zu tasten, doch es fiel ihm unheimlich schwer seinen Arm überhaupt zu heben. Allgemein fühlte er sich sehr schwach und wie in Watte gepackt. Sein Körper war kaum spürbar und dort wo seine Beine sein sollten, fühlte er nur ein unangenehmes Kribbeln. Selbst seine Sinne, wie er jetzt bemerkte, schienen nicht wie sonst zu arbeiten. Er konzentrierte sich auf seine Umwelt, doch das Einzige was er hörte war das eigne Blut in den Ohren rauschen. //Was ist hier bloß los?//, fragte er sich selbst und startete einen erneuten Versuch die Augen zu öffnen. Dies tat er jedoch weitaus langsamer als beim ersten Mal und erblickte nun sanftes grünes Gras und feuchten Waldboden, ein Indiz, das er also immer noch im Wald war. Und je länger er so lag und versuchte sich zu erinnern, desto mehr kehrten auch die Erinnerungen zurück. Ein schwaches Seufzen entrann seinen Lippen, als er sich an den Kampf zurück entsann. Die vier Unbekannten, die sie angriffen, wie er schließlich durch irgendein Mittel die Kontrolle über seinen Körper verloren hatte und dann in den Fängen seiner Häscher gelandet war. Doch dann, kurz bevor er das Bewusstsein verloren hatte, war er aufgetaucht. „Ni~ya“, hauchten seine Lippen den Namen des Jungen, an den er die letzten neun Jahre fast ununterbrochen hatte denken müssen. Aber war das alles real? Hatte er sich Ni~yas Gestalt nicht nur im Moment der Niederlage eingebildet? War er ihm vielleicht wie ein Retter erschienen? Und auch die gesamte Situation jetzt, der Geruch des frischen Grases und die grünen Blätter, war auch das alles nur Einbildung? Befand er sich jetzt womöglich schon auf den Weg zurück nach Menticore und war nur gefangen in einer Illusion, in einer bizarren Fantasie, die sein Kopf ihm vorspielte? Sein Kopf sackte zurück. Er hatte nicht die Kraft ihn länger in einer Position zu halten und auch seine Augenlider wurden schwer, senkten sich langsam. Was war nur mit ihm los? Solange er sich zurück entsinnen konnte, war er noch nie so müde, schwerfällig und benommen gewesen. Er hörte nicht, wie sich feine Schritte näherten, bemerkte nur wie erneut etwas Feuchtes auf seine Stirn gelegt wurde. Der Brünette erschrak, fuhr leicht auf, fiel jedoch keuchend zurück auf den Waldboden, als ein brennender Schmerz durch seinen gesamten Körper zuckte. „Du solltest liegen bleiben. Deine Wunden können schnell wieder aufbrechen und du hast Fieber.“ Langsam öffnete Sakito erneut seine Augen, erblickte nun eine Person neben sich, die die Beine zu einem Schneidersitz gekreuzt hatte und Wasser aus einer kleinen Flasche in einen Plastikbecher füllte. „Wer?“, kam es leise über die trockenen Lippen des Brünetten, dessen Sicht merkwürdig verklärt und dennoch erkannte er die blonden Haare und feinen Gesichtszüge seines Gegenüber. Ni~ya schraubte die Wasserflache wieder zu und verstaute sie in seinem Rucksack, wandte sich dann dem geschwächten Jungen zu. „Ich erkläre dir später alles. Jetzt trink und iss erstmal, damit dein Kreislauf wieder in Schwung kommt, Sakito.“ Den vertrauten Namen durch diese fremde, aber gleichzeitig auch wieder bekannten Stimme zu hören, verursachten einen leichten Schauer in seinem Körper. Träumte er noch immer? Eine Hand legte sich unter seinen Kopf und hob diesen etwas an. In Sakito selbst verkrampfte sich alles und er wollte im ersten Moment diese Hand weg schlagen, doch als er die Hand heben wollte, verkrampfte sein Körper bei der schnellen Bewegung nur. „Hör auf dich zu wehren. Ich tue dir nichts.“, murmelte Ni~ya leicht genervt, hob Sakitos Kopf noch etwas mehr an und drückte den Becher mit dem Wasser gegen die trockenen Lippen des Kleineren. Dieser starrte ihn misstrauisch an, denn auch wenn es nun Ni~ya war, der vor ihm kniete, wer sagte nicht, dass es nur eine Halluzination war und stattdessen nun einer seiner Häscher versuchte ihm etwas einzuflößen? „Jetzt trink schon. Das ist kein Gift.“ Und um es Sakito zu demonstrieren, zog der Blonde den Bescher zurück und trank selbst einen Schluck, ehe er ihn Sakito wieder gegen die Lippen drückte. Diesem war immer noch etwas unwohl, als er die Lippen öffnete und kurz darauf das klare, kühle Wasser in seinem trockenen Hals spüren konnte. Doch schnell verschwand das Misstrauen, fühlte sich das Wasser doch wunderbar an. Er trank eifrig, aber viel zu schnell zog Ni~ya den Becher wieder weg, hielt ihm stattdessen ein stück Brot vor die Nase. „Soll ich das auch noch vorkosten, damit du es isst oder vertraust du mir jetzt?“ Sakito antwortete nichts, sondern nahm stattdessen das Brot mit zittrigen Fingern entgegen und begann daran herumzuknabbern. Noch nie zuvor war es ihm so schwer gefallen seine Hand zu heben und das ständige Zittern seiner Glieder war ihm unbehaglich. Ni~ya packte in der Zeit das Wasser wieder weg und zog stattdessen ein kleines Säckchen und eine Packung Tabletten aus dem Rucksack, ließ dann seinen Blick über die zarte Gestalt Sakitos und schließlich zu dessen bildschönem Gesicht. Lange hielt er diesen Blick nicht aufrecht, als er zwei Pillen aus der Verpackung drückte und das Säckchen öffnete. Die beiden Tabletten legte er auf die Schachtel und zog dann eine steril verpackte Spritze und eine kleine Phiole mit einer klaren Flüssigkeit aus dem schwarzen Ledersäckchen. Sakito sah ihm dabei misstrauisch zu. Auch wenn er längst nicht alles klar erkennen konnte, war er doch schlau genug um zu wissen, was Ni~ya da tat. Er konnte einfach nicht über den Schatten springen und dem Blonden blind vertrauen, dazu war zuviel in seinem Leben schief gelaufen. Aber knabbert er weiterhin leicht an dem Brotstück, bemerkte er doch langsam wie hungrig er war. Der Ältere hatte in der Zeit bereits die Spritze aus der Verpackung genommen und zog sie nun mit der klaren Flüssigkeit auf, behielt sie in der Hand, während er noch einen Gürtel aus dem Säckchen zog, sich dann wieder Sakito zuwandte. „In dieser Spritze befindet ein sich Gegenmittel für das Nervengift, was dir injiziert wurde und diese Tabletten dienen zur Unterstützung. Es ist deine freie Entscheidung ob du mir soweit vertraust, dass ich dir jetzt diese Spritze gebe und du die Tabletten schluckst und in etwa einer halben Stunde wieder deine Muskeln benutzen kannst und deine Sinne richtig funktionieren und wir von hier weg kommen. Oder du lehnst ab und wir bleiben bis morgen hier. Denn solange wird es dauern, bis du wieder halbwegs in der Lage sein wirst deinen Körper unter Kontrolle zu halten.“ Ni~ya sah ihn auffordernd an und der Brünette überlegte einige Augenblicke, ehe er nickte. „Gib mir das Zeug.“, sprach er leise. Ni~ya grinste kurz, kam ihm die Entscheidung des Kleineren doch entgegen und kniete er sich neben Sakito, krempelte seinen Arm nach oben und band dem Jüngeren die Armbeuge ab. Er griff nach der Spritze und injizierte sie geübt in die Vene des Brünetten. Dieser zuckte nicht einmal als die Nadel seine Haut durchbohrte, gehörte das doch bereits zu seinem Alltag. Als Ni~ya das Serum geimpft hatte, packte er die Spritze wieder weg und löste auch das Band von Sakitos Arm, griff nun nach den Tabletten und dem Wasserbecher, der noch zur Hälfte gefüllt war. Sakito selbst versuchte sich wieder etwas aufzurichten, aber noch immer versagten ihm seine Knochen und Gelenke den Dienst und noch immer verstand er nicht, was los war, wo er sich befand und wieso Ni~ya bei ihm war. Ihm schwirrte der Kopf. Dem Brünetten war die Verwirrung anzusehen und einen Moment sah der Blonde wieder den kleinen hilflosen Jungen vor sich, dem er damals immer Geschichten erzählt hatte, dennoch verschwand das Bild sofort wieder. Der Ältere legte erneut eine Hand unter Sakitos Kopf, spürte das strähnige, durch den Schweiß leicht verklebte, Haar an seinen Fingern und hob das Haupt des Jüngeren leicht an. Er griff mit der anderen Hand nach den Tabletten und hielt sie Sakito vor den Mund, der ihn widerstandslos öffnete und die Pillen in Empfang nahm. Sofort spürte der Kleinere den bitteren Geschmack auf der Zunge und er musste den Impuls unterdrücken sie wieder auszuspucken. Dafür nahm er dankbar, dass ihm dargebotene Wasser an, trank in hastigen Zügen um diese widerlichen Tabletten herunterzuschlucken. Aber anscheinend war er etwas zu vorschnell, denn mit einem Mal verschluckte er sich und ein erbärmlicher Husten brachte seinen Körper zum Beben. Schmerzen jagten durch seinen Körper und ließen ihn kurz Wimmern. Ni~ya schüttelte den Kopf, schloss dann jedoch seine Arme um den sich schüttelnden Körper und drückte ihn kurz an sich, einfach um ihm Stabilität zu verleihen. „Atmen Sakito… atmen…“, raunte er ihm zu. Sakito spürte die Nähe des anderen sofort und in ihm breitete sich ein komisches Gefühl aus. Der erste, was er tun wollte, war es Ni~ya wegzustoßen, einfach weil er diese Nähe nicht gewohnt war, doch zeitgleich erfüllte ihn auch ein Gefühl von Geborgenheit und als er die Stimme des Älteren so nah an seinem Ohr spürte, versteifte er sich kurz, schloss dann aber die Augen um sich vollkommen auf seinen Körper zu konzentrieren. Er musste noch einige Male husten und jeder Anfall sorgte für eine krampfartige Schmerzenswelle, die ihm die Luft nahm. Was hatte man ihm bloß injiziert? Welches Gift war in der Lage seinen Körper so außer Gefecht zu setzen? Doch langsam schien sich sein Körper wieder zu beruhigen und das Husten lies nach und damit auch der Schmerz. Sakitos Atem hatte sich durch die Anstrengung verschnellt, doch er tat alles um so flach wie möglich zu atmen, stachen die tiefen Atemzüge doch in seiner Brust. Als Ni~ya spürte, wie der Jüngere sich langsam wieder ruhiger wurde, löste er die Umarmung und bettete Sakito wieder zurück auf die Erde. „Du solltest noch einige Minuten liegen bleiben, bis deine Muskeln lockerer werden. Dann sehen wir weiter.“, meinte der Ältere dann und packte alle Utensilien zurück in den kleinen Sack und verstaute diesem, zusammen mit den Medikamenten wieder in seinem Rucksack. Sakito selbst lag nun einfach ruhig da und wartet ab. Dabei ruhte sein Blick die ganze Zeit auf dem Blonden. „Was ist passiert, als ich weggetreten bin und was für ein Gift wurde mir gespritzt?“, fragte er mit leiser aber fester Stimme. Ni~ya sah ihn an. Keine Regung war in seinem Gesicht erkennbar, als er sprach. „Myosalatoxin*. Ein Nervengift, das dafür sorgt, dass langsam deine Nerven blockiert werden und die Muskelkontraktion verlangsamt arbeitet. Der Grund dafür, dass du letzt endlich weggetreten bist. Und was passiert ist? Ganz einfach. Ich hab dich gerettet und DeltaI wieder zurück nach Hause geschickt.“ „DeltaI?“ Sakito blickte Ni~ya fragend an. Irgendwo hatte er das schon einmal gehört. „Die Sondereinheit von Menticore. Dazu ausgebildet Flüchtlinge oder Staatsfeinde zu verfolgen und zu eliminieren.“, lautete die trockene Antwort des Älteren, der nun eine Zigarettenschachtel hervorzog und sich einen der Glimmstängel zwischen dien Lippen klemmte und entzündete. Sakito erwiderte nichts darauf. Er war tief in seine Gedanken versunken Die Gesichter der vier Unbekannten erschienen vor seinem inneren Auge und erst jetzt, wo er mehr zu ihnen wusste, wurde ihm bewusst, dass er bereits zwei von ihnen schon einmal gesehen hatte. Das Gesicht des Anführers Hizumi und des Mannes, der ihm die Spritze in den Hals gejagt hatte. Über fünf Jahre lag diese Begegnung nun schon zurück und der Gedanke, wie er diese Gesichter bloß hatte vergessen können überkam ihn. Bilder des blutigen Kampfes tauchten in seinem Kopf auf, rissen die alte Wunde wieder auf. „Das Mittel scheint zu wirken…“, holten Ni~yas Worte ihn wieder in Realität zurück. Verwirrt sah Sakito ihn an. Der Blonde jedoch deutete nur auf die Hände des Jüngeren und jener sah an sich hinab, stellte verwundert fest, dass seine Hände sich zu Fäusten geballt hatten und durch das dünne, an einigen Stellen zerrissene Textil seines Oberteils waren die angespannten Muskeln seiner Arme deutlich erkennbar. Das kurze Anzeichen eines Grinsens huschte über Ni~yas Züge, ehe er sich wieder wegdrehte und kurz umblickte. „Ich schätze es dauert nicht mehr lang bis du dich vollständig bewegen kannst, doch ein gut gemeinter Rat. Selbst wenn deine Muskeln wieder arbeiten und dein Körper dir gehorcht, solltest du dich nur bedingt anstrengen. Deine Verletzungen habe ich mit den Mitteln, die mir beistanden, weitestgehend versorgt, aber ich kann nicht dafür garantieren, dass die Verbände größere Belastungen standhalten werden. Deine Wundheilung hat durch das Gift gelitten. Also nichts mit großen Kampfattacken.“ „Aie, aie Sir…“, meinte der Jüngere sarkastisch, ehe er jedoch kurz lächelte. Es war das erste seit einer langen Zeit. „Du hättest Arzt werden sollen.“ Ni~ya sah ihn einen Moment verwundert an, wandte den Blick dann aber wieder ab, zuckte nur mit den Schultern. Er nahm einen weiteren Zug von der Zigarette und blies den blaugrauen Dunst zwischen den Nasenflügeln wieder aus. „Tja was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht hat Menticore wenigstens in diesem Punkt etwas Gutes gebracht. Die Lehrstunden über Gifte und Wirkungen waren doch äußerst hilfreich. Hat sich mehrmals bestätigt!“ Mit einem verächtlichen Auflachen schnipste der Ältere die Zigarette hinfort und sah Sakito wieder genau in die Augen. Dieser hatte den Blick jedoch abgewandt, löste der Name ihrer beider wahr gewordenen Hölle ein bedrückendes Gefühl in ihm aus, ließ ihn an die Flucht von vor neun Jahren denken und an die Schuldgefühle, die er über die ganze Zeit hinweg als ständige Begleiter mit sich trug. „Wie bist du entkommen?“, fragte Sakito plötzlich mit belegter Stimme. Ni~ya zog eine seiner Augen an, hatte er doch mit dieser Frage nicht im Geringsten gerechnet. „Auf demselben Weg wie Ruki, Reita und du… nur acht Jahre später.“, lautete die kurze, aber prägnante Antwort. Sakito nickte nur als Zeichen des Verständnisses. Was hätte er schon noch groß sagen sollen? Er spürte instinktiv, dass es der falsche Zeitpunkt für eine derartige Unterhaltung war. Die bedrückende Stille, die sich nun zwischen ihnen ausbreitete, war nur schwer zu ertragen. Sie sorgte für verbitterte Gedanken in dem Jüngeren. Es schien ihm erst jetzt langsam bewusst zu werden, dass es wirklich Ni~ya war, der ihm hier gegenübersaß. Derjenige, dem er all die Jahre der Flucht nachgesinnt hatte, der sein einziges Ziel vor Augen gewesen war, seine Befreiung, die verzerrenden Schuldgefühle zu verbannen und auszulöschen. Sollte er sich nicht freuen? Sollte er nicht eine riesige Last von seinen Schultern fallen spüren? In all den Jahren hatte er sich ein Widersehen anders vorgestellt. Er wusste nicht wie, doch keinesfalls so wie es nun wirklich der Fall war. Hatte er vielleicht angenommen mit Ni~yas Befreiung würde alles gut werden, würden alle schlimmen Erinnerungen, Alpträume, alle Enttäuschungen und Ängste von ihm abfallen? Ja das hatte er. Wie ein Kind hatte er einen Traum gejagt, ein rettendes Ventil gesucht, eine Quelle, die ihm Schutz und Geborgenheit gab, wie die Arme einer Mutter, die ihr Neugeborenes umfingen und alles Schlechte von ihm fernhielten. Und immer war dieser Traum, dieses Ventil, diese Quelle Ni~ya gewesen, der einzige Mensch bei dem er sich je sicher gefühlt hatte. Und umso schmerzhafter war nun die Realität! Ängste, Erinnerungen, Schmerzen… all das war geblieben. Eine tief erschütternde Enttäuschung befiel den hübschen Jungen und er schloss die Augen. Ni~ya hatte jede Regung in dem jungen Gesicht beobachtet, jedes verziehen der Mundwinkel und Ausdruck in den faszinierenden Augen, die durch die innerlichen Schmerzen so wunderschön glänzten, wie selten zuvor. Doch in dem Blonden weckten sie keine Gefühle, keine Anregungen diesen Jungen schützen zu wollen, ihn wieder in die Arme zu ziehen und Geschichten zu erzählen. Er fühlte nichts, nichts außer einer grotesken Bewunderung über die Wandlung dieses Kindes. Er hatte beobachtet wie Sakito, einer stolzen Wildkatze gleich, gekämpft hatte, wie elegant seine Bewegungen, der Umgang mit den Messern und Wurfsternen gewesen waren und wie stark die Aura, das brennende Feuer ihn umgeben, welchen Glanz die goldgelben Augen von sich gegeben hatten und letzt endlich wie die stolze Katze zu Boden gegangen war, er den Kampf verlor und das Feuer in einer einzigartigen Tragödie erlosch. Es war nicht länger der kleine Junge, sondern eine starke Koryphäe, die jedoch gerade von der verletzten Hülle verborgen wurde. Neun Jahre waren seit dem letzten Aufeinandertreffen vergangen und sie beide hatten sich verändert, waren von gegenseitig Schutz suchenden Jungen zu kalten, von schlimmen Erfahrungen und unendlich vielen Enttäuschungen geprägten, jungen Männern herangewachsen. Und das würde selbst Sakito sich eingestehen müssen. „Ich werde kurz die Gegend auskundschaften und frisches Trinkwasser holen. Du erholst dich in der Zeit und überlegst, wie du weiter verfahren willst.“ Damit stand der Blonde auf und warf erneut einen Blick auf den schwachen Körper, der jedoch langsam wieder zu Kräften kam, jedoch von mentalem Schmerz in diesem Prozess gehindert wurde. Ni~ya wollte dem Jüngeren noch einmal etwas Zeit geben mit sich und der Welt wieder ins Reine zu kommen. Er verstand sehr wohl wie Sakito Fühlen und Denken musste. „Ach und Sakito… zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf. Die Dinge sind wie sie sind.“ Der Brünette hob überrascht den Kopf, sah jedoch nur noch wie Ni~ya sich bereits langsam entfernte. Es war das erste Mal, dass Sakito einen genauen Blick auf Ni~yas Gestalt werfen konnte. Der Ältere war kaum noch mit dem Jungen zu vergleichen, den Sakito stets in Erinnerung behalten hatte. Er hatte sich verändert, wie wohl er, Sakito, auch. Ni~yas gesamtes Erscheinungsbild entsprach nun dem eines jungen starken Mannes. Sein Körper war gewachsen und stärker geworden und die gesamte Haltung des Älteren sprach von dem jahrelangen Kampftraining. Aber das wohl markanteste Merkmal waren die nun platinblonden Haare. Sakito lehnte sich wieder zurück, während Ni~ya sich immer weiter zwischen den Bäumen hindurch entfernte. Er war ihm dankbar für diese Zeit des Alleinseins, denn er hatte die Geste des Älteren verstanden. Der Brünette hatte nun die Zeit zu reflektieren, noch einmal die letzten Tage und Wochen in seinem Kopf Revue passieren zu lassen. Es war soviel passiert, dass es selbst ihm wie ein verwirrender und surrealer Traum erschien. Es lag kaum drei Wochen zurück, als er mit den Zigeunern zusammen die Tore Kyotos passiert hatte und das nur in der Hoffnung, die klägliche Spur, die er von Reita gehabt hatte, würde sich bewahrheiten und er den Blondschwarzhaarigen finden. Ab diesem Zeitpunkt, in dem er die Stadt wieder betreten hatte, waren die Ereignisse Schlag auf Schlag eingetreten. Erst das Kampfturnier in der alten Kirchruine und das damit herbeigeführte Wiedersehen mit Reita, dann eine Woche später das verabredete Treffen und Einmischen eines fremden Transgenos, sowie nur zwei Tage später die Entführung des schwarzhaarigen Jungen und die damit verbundenen Erlebnisse, die bis zu dem jetzigen Zeitpunkt anhielten. Ni~ya war aufgetaucht, war nun hier bei ihm, einfach so und er, Sakito, stand vor einem Abgrund. Er hatte keine Idee wie es jetzt weitergehen sollte, was er jetzt tun sollte? Sollte er zu Reita zurückkehren und ihn erneut davon überzeugen, dass es besser wäre zu gehen oder sollte er ihn lieber in Ruhe lassen, ihn sein Leben leben lassen, wie er es wollte? Reita hatte sein Glück gefunden, auch wenn es jetzt durch diese ganzen Dinge nah am Rand gewesen war zu zerbrechen. Die Tatsache, dass weder er noch der schwarzhaarige Junge hier waren, waren Beweis genug für Sakito, dass Reita und sein Geliebter es geschafft hatten zu entkommen. Er wollte sie nicht wieder mit seiner Anwesenheit in Gefahr bringen, doch sie waren es auch so und das musste Reita bewusst sein. Jetzt wusste Menticore genau wo sie sich aufhielten und sie würden nicht davor zurückschrecken weitere Einheiten zu schicken um sie zu eliminieren. //Vielleicht hat Ni~ya recht und ich denke einfach zuviel nach…// Er seufzte leise und hob eine Hand an die Stirn, spürte nun selbst die Wirkung des Serums und der Tabletten, die zwar dafür sorgte, dass seine Muskeln sich lockerten, aber zeitgleich auch ein Schwindelgefühl in ihm hervorriefen. Aber dies waren nicht die einzigen Veränderungen die er wahrnahm. Das Kribbeln in seinen Beinen hatte zugenommen und so langsam konnte er auch wieder alle Körperteile und Glieder spüren. Er wusste nicht wie viele Minuten vergingen, als er die leisen und feinen Schritte hörte, die sich ihm wieder näherten. Der Brünette öffnete die Augen und drehte seinen Kopf, blickte Ni~ya entgegen, der von seiner Tour zurückkam. „Alles okay… wie ich es aber schon erwartet habe. Und bei dir? Das Mittel müsste eigentlich super wirken.“, fragte der Blonde, als er die nun wieder volle Wasserflasche wieder in den Rucksack packte. Sakito sah ihn an, nickte dann leicht. „Hai es wird. Ich spüre meine Muskeln und die Beine wieder.“ „Sehr schön… hast du schon mal versucht aufzustehen?“ „Nein…“ „Dann versuch es mal. Dein Kreislauf sollte langsam wieder in Schwung kommen.“ Sakitos Kopfnicken diente erneut als Antwort und langsam setzte er sich auf, stützte sich dabei auf dem Boden ab. Ihm schwirrte bereits erneut der Kopf und als er sich langsam auf die Beine stützte, drohte er sofort wieder umzufallen, weil seine zittrigen Glieder noch nicht in der Lage schienen sein Gewicht zu tragen. Doch sofort war Ni~ya zur Stelle und fing den Brünetten ab. Seine Arme schlossen sich um Sakitos Körper und setzten ihn wieder vorsichtig auf dem Boden ab. „Hoppla… anscheinend war ich etwas vorschnell. Bleib lieber noch etwas sitzen. Hast du dir denn schon überlegt was du jetzt machen willst?“ Auch Ni~ya setzte sich wieder neben den Kleineren, sah ihn fragend an. Sakito schüttelte leicht den Kopf, war mit den Gedanken doch noch bei der eben geschehenen Szene, richtete seine Aufmerksamkeit jetzt wieder auf den Blonden. „Ich weiß es nicht.“ Ni~ya wirkte nun nachdenklich. „Du könntest zusammen mit mir einfach verschwinden. Lassen wir das alles hier hinter uns. Doch wir sollten Reita die Chance geben und fragen ob er uns begleiten will. Denn nach dem was hier passiert ist, weiß ich, dass Menticore nicht lange brauchen wird, bis sie weitere Teams schicken. Wir sind hier alle nicht mehr sicher.“ Er sprach mit energischer Stimme, beeinflussend und doch immer noch ruhig. Sakito dachte nach. Vielleicht war es wirklich die beste Lösung noch einmal zu Reita zu gehen. „Ich… weiß wo er sich aufhalten sollte.“, meinte er dann und sah Ni~ya an. Dieser erwiderte den Blick. „Dann sollten wir dorthin gehen. Ich denke sowieso, dass es das Beste wäre, diese Situation aufzuklären. Reita wird denken, dass DeltaI dich mitgenommen haben.“ „Was ja dank deiner Hilfe auch fast passiert wäre. Wie hast du uns eigentlich gefunden?“ „Das erzähle ich dir lieber dort, wo wir unsere Ruhe haben.“, wehrte Ni~ya diese Frage ab. Sakito gab sich damit zufrieden. Es verstrich wohl einige Zeit und immer deutlicher spürte Sakito nun seine Muskeln wieder spielen und wie seine Sinne wieder schärfer wurden. Bald fiel es ihm nicht mehr schwer die Arme zu bewegen oder Beine zu strecken. Ni~ya beobachtete ihn die ganze Zeit und irgendwann sagte er. „Versuch noch mal aufzustehen.“ Und diesmal gelang es dem Brünetten auch mit der Hilfe des Blonden, aber noch immer schienen seine Beine mächtig zu zittern, etwas, dass Sakito Sorgen bereitete, die er jedoch nicht äußerte Aber das musste er nicht, Ni~ya bemerkte es auch so. „Hm… anscheinend will dein Körper noch immer nicht ganz. Doch wir sollten langsam verschwinden. Du brauchst ein Bett oder wenigstens eine richtige Ruhestätte. Komm ich werde dich tragen und du nimmst den Rucksack und dirigierst den Weg. Es wäre sowieso hinderlich hier im Wald, wenn du nicht richtig laufen kannst.“ Somit stützte Ni~ya Sakito noch etwas, half ihm den Rucksack anzulegen und hob ihn schließlich ohne große Anstrengung hoch auf seinen Rücken. Sakito fühlte sich unbehaglich und ohne das er es wollte, spürte er wie seine Wangen heiß wurden und ein leichter Rotschimmer sich auf sie legte, den Ni~ya, Gott sei dank, jedoch nicht sehen konnte. Und so machten sich die Beiden auf den Weg. *** Tbc… * Nicht das ihr denkt, dass es das wirklich gibt xD Dieses Gift ist meinem Hirn entsprungen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)