Fusion of colors von Aka_Tonbo (MYV - Gakuto) ================================================================================ Kapitel 1: ...and everything started with... -------------------------------------------- Hier nun der Anfang zu meiner S.K.I.N. FF, die ich schon ewig in Planung hatte, aber bis jetzt einfach nicht dazu kam sie auch endlich umzusetzen. Leider, bin ich nun nicht über alles informiert was diese Band angeht, und deshalb lasse ich mir den Freiraum für viele eigene Ideen. Ob ich damit nun erhoffte Erwartungen erfülle, muss jeder selbst endscheiden. Außerdem werde ich zu einem späteren Zeitpunkt das Kapitel zu -I can´t be cured by words- hier in diese FF mit einbringen. So muß ich nicht an zwei Stories zum selben Thema schreiben. Im großen und Ganzen wird es wieder eine Gakuto/MYV Geschichte werde. Laßt euch also überraschen ^_- Viel Spaß! Fusion of colors ...and everything started with... Angespannt lief Yoshiki eine Runde nach der anderen durch sein Wohnzimmer. "Und was hältst du von meiner Idee?", fragte der schmale Mann mit den halblangen Haaren und hoffte, dass er seinen alten Freund und Kollegen für seinen Einfall begeistern könne. Überlegend blätterte dieser in einer der unzähligen Szenezeitschriften, die sich vor ihm auf einem Sideboard stapelten, und brummte etwas unendschlossen vor sich hin. "Ach, nun lass dich doch nicht so bitten, Gakuto! Das wird bestimmt eine Megasache. So etwas hat es zuvor noch nie gegeben und ich bin mir sicher, dass es einschlagen würde, wie eine Bombe!" Lange schon hatte sich der Drummer mit einem bestimmten Gedanken beschäftigt und was ihm irgendwann einmal als flüchtige Idee durch den Kopf gegeistert war, hatte mit der Zeit Wurzeln geschlagen und war schließlich zu einer immer einnehmenderen Vorstellung herangewachsen: eine Band auf die Beine zu stellen, die durchweg nur bekannte Größen der japanischen Musikbranche vorzuweisen hatte, und wer würde sich als Vokal wohl besser eignen, als Camui Gakuto, dessen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad ständig an Zuwachs gewann? Es gab wohl kaum jemanden, der nicht wenigstens schon einmal seinen Namen gehört hatte. Doch noch immer hatte sich dieser nicht wirklich deutlich zu dem Gedanken seines Freundes geäußert, was den Älteren sichtlich Nerven kostete. "Also, im Großen und Ganzen finde ich deinen Vorschlag nicht schlecht", meinte er schließlich wandte seinen Blick aber nicht von dem Magazin ab, das er gerade interessiert durchblätterte. „Aber hast du auch mal daran gedacht, dass solch ein Projekt auch Unmengen an Zeit in Anspruch nimmt, die ich eigentlich gar nicht habe, und das voraussichtlich für die nächsten 12 Monate?" Kurz seufzte Hayashi auf. "Ja, das weiß ich doch! Du brauchst mir nichts von Stress durch Termindruck zu erzählen. Aber gerade dies ist einer der Faktoren, warum ich mich an dich wende. Ich weiß, dass du dich auch durch viel Arbeit nicht aus der Fassung bringen lässt und genau das brauche ich für diese Band!" Anscheinend hatte der Drummer nun doch etwas mehr Aufmerksamkeit in Gakuto erwecken können. Dieser setzte sich nun auf einen des elfenbeinfarbenen Ledersessel, die Teil von Yoshikis Saloneinrichtung waren. "Es scheint dir ja wirklich ernst zu sein, wenn du so beharrlich versucht, mich zu überzeugen", äußerte sich der Jüngere und schmunzelte seinen Freund neckend an. Dieser setzte sich nun ebenfalls, lehnte seinen Kopf gegen das weiche Polster der Couch und schloss seine Augen. Gackt wusste, dass der Ältere schwer abzubringen war, wenn er sich erst einmal eine Sache in den Kopf gesetzte hatte. Und er setzte alles daran, sein Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Diese Sache schien ihm unendlich viel zu bedeuten, da er sich nur in wirklichen Ausnahmefällen dazu herab ließ, jemanden mehr als einmal zu bitten, in einem seiner Projekte mitzuwirken. "Hayashi, nun sei nicht gleich so niedergeschlagen! Ich habe ja nicht gesagt, dass ich es ablehne, aber ich muss darüber einfach erstmal nachdenken. So etwas muss schließlich gut durchdacht sein. Das kann ich nicht zwischen Tür und Angel entscheiden.“ Augenblicklich verzog der Drummer seine Lippen zu einem Schmollmund. "Ich will aber, dass du der Vokal wirst! Ich hab mir das alles schon so schön zurechtgebastelt", trotzte er einem kleinen Kind gleich, das etwas haben wollte, es aber nicht bekam. Auf diese Reaktion konnte sich Gakuto ein Lachen nicht verkneifen und knuffte den Älteren spielerisch in die Seite. “Nun fang nicht gleich an zu weinen”, witzelte der Jüngere. "Also gut, ich verspreche dir, dass ich schaue, was sich machen lässt und ich werde dir dann im Laufe des nächsten Monats Bescheid geben, ob dir die Ehre zuteil wird, deine Band mit meiner einzigartigen Stimme zu beglücken. Bei seinen letzten Worten warf er sich extra in eine Divenpose und klimperte dabei gekonnt mit seinen Augenlidern. Ein hoffnungsvolles Grinsen breitete sich nun auf Yoshikis Gesicht aus und wie von der Tarantel gestochen, sprang dieser plötzlich hoch, nahm seinen völlig überraschten Kollegen in den Schwitzkasten und wuschelte diesem durch die dunklen Haare. "Wehe, du lässt mich bis zuletzt schmoren!", meinte er mit gespielt drohendem Unterton und hatte sichtlich Freude daran, Gakuto zu triezen. "Das würde ich mich nie wagen!", jammerte dieser und versuchte, sich der ungewollten Kopfmassage zu entziehen. Yoshiki hatte jedoch schon ein Einsehen und ließ wieder von seinen Wunschvokalisten ab. Froh, dass ihn der Übermut des Anderen nicht noch schlimmer getroffen hatte, versuchte der Jüngere schnell wieder seine malträtierte Frisur zu richten. Doch der große Spiegel, der sich im Eingangsbereich befand, zeigte ihm, dass dieses Chaos wohl nur mit einer ordentlichen Ladung Haargel wieder zu richten sein würde. "Schau, was du angestellt hast!", knirschte der Sänger. "Dafür hab ich was gut bei dir, verstanden?!" "Wenn du zusagst, dann hast du einen Wunsch bei mir frei, das verspreche ich dir!" Skeptisch schaute Gackt hinüber zu seinem Kollegen. "Ich nehm dich beim Wort!" Nachdem man sich noch ein wenig über dieses und jenes unterhalten hatte, verabschiedete sich Gakuto vorerst, musste aber nochmals hoch und heilig versprechen, sich auch wirklich so schnell wie möglich zu melden. Ein paar Tage später ließ die vertraute Melodie seines Handys, Yoshiki, in Erwartung, endlich den erhofften Anruf zu bekommen, alles stehen und liegen lassen. Flüchtig blickte er auf das bläulich leuchtende Display und nahm schließlich mit gemischten Gefühlen ab. "Und wie sieht es aus?", polterte der Ältere gleich los, ohne auch nur ein Wort der Begrüßung übrig zu haben. "Auch dir ein freudiges ‚Hallo’ mein Freund...", entgegnete Gakuto. "Gomen ne! Aber ich bin einfach viel zu aufgeregt." Das leichte, aber merkbare Zittern, das in seiner Stimme mitschwang, bestätigte diese Aussage. "Und was für eine Nachricht hast du für mich?" "Also...", begann der Jüngere und sparte nicht daran, sich mit seiner Antwort Zeit zu lassen. „Wie gesagt habe ich versucht, für dein Vorhaben etwas Platz zu schaffen... aber ich muss dir leider mitteilen...“ Bei diesem Satz hatte sich die angehäufte Euphorie des Älteren auch schon bis auf das letzte Endorphin verflüchtigt. "Lass mich raten, es war einfach nicht möglich, weil... blablabla!" Hätte man sich den unnötigen Luxus von Bildtelefonen gegönnt, so hätte der Drummer schon längst gemerkt, wie sich jemand am anderen Ende der Leitung diebisch über die sichtliche Endtäuschung seines Freundes freute. Nachdem diese kleine Irritation ihr Ziel erreicht hatte, setzte Gakuto seine Worte fort: "Ach Hayashi, du bist wirklich so was von berechenbar, dass es mir immer wieder eine Freude ist, dich auf den Arm zu nehmen." "...soll,...soll, das heißen, du bist DABEI?!", schallte es nun plötzlich so lautstark aus dem Hörer, dass der Vokal diesen ein Stück von seinem Ohr entfernte, um nicht noch einen akustischen Kollaps zu riskieren. "So könnte man es auch sagen, aber ich sage dir gleich, dass das Arbeiten mit mir nicht einfach wird. Du weißt, ich bin recht eigensinnig." "Ach, das wird schon", war alles, was der Ältere in seinem vorherrschenden Freudentaumel dazu meinte. Seine Gedanken schienen sich nun schier zu überschlagen, hatte er doch so viele Ideen in seinem Kopf, die alle darum warben, umgesetzt zu werden. "Gakuto, am Besten wir treffen uns so schnell wie möglich... und bring viel Zeit mit. Ich habe dutzende von Einfällen!" "Die Angst hatte ich auch schon", seufzte der Sänger gespielt und schaute auch gleich in seinem Terminkalender nach, um einen passenden Tag für ihr Meeting zu reservieren. Jetzt, wo Yoshiki die Zustimmung seines alten Freundes hatte, war die für ihn größte Hürde genommen. Denn was wäre eine Band ohne Sänger und mit Gakuto hatte er einen der Besten in seinem Team. Danke, Kaoru für´s Beta lesen ^_- Kapitel 2: The next step ------------------------ Da ist er nun, der zweite Teil meiner FF ^-^ Ich möchte mich auch gleich noch einmal für eure Kommies zum ersten Kapitel danken *jedeneinzelnenmalknuddel* Also dann viel Spaß beim Lesen! The next step Leicht senkten sich seine Mundwinkel nach unten, als er hörte, wen sich der Gründer der noch unbekannten Superband da als Gitaristen ins Boot holen wollte. "Bist du dir da auch wirklich sicher, Yoshiki?", fragte Gakuto prüfend nach, in der Hoffnung, dass es sich vielleicht doch nur um eine fixe Idee seinerseits handeln würde. "Ich bin mir da 100prozentig sicher!" Dem Sänger fiel es deutlich schwer, die Euphorie in der Stimme seines Freundes zu ignorieren. "Ich kenne Sugi schon so lange und er ist wie ein kleiner Bruder für mich. Ich zweifle nicht daran, dass er die perfekte Besetzung für diesen Part in der Band wäre. Ich meine, er hat nicht minder Erfahrung in diesem Business, als du oder ich und was seine Gitarrenkünste angeht, da kommen nur wenige an ihn heran!" Nach diesem Lobgesang auf den Ex-Gitarristen von Luna Sea musste der Dunkelhaarige einsehen, dass es wohl wenig Sinn haben würde, Hayashi doch noch von einem anderen Musiker zu überzeugen. Natürlich hatte dieser Recht, wenn er sagte, dass Sugizo einer der Besten seines Faches war. Aber Gakuto war nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, mit ihm in einer Band zu spielen. Die Erinnerungen, die er mit dem Gitarristen verband, waren unglücklicherweise nicht die besten und in all den Jahren, die nun schon verstrichen waren, hatte sich leider nie wieder eine Möglichkeit gefunden, alles wieder zu richten. Wenn Gakuto so darüber nachdachte, wusste er eigentlich schon gar nicht mehr, warum sie sich seinerzeit so in die Haare bekommen hatten. Aber so wie es aussah, würden sich wohl bald die Felsbrocken des Vergessens in seinen Kopf spalten und man würde ihm schon vorführen, was der Auslöser ihrer damaligen Auseinandersetzung gewesen war. "Das kann ja heiter werden...", murmelte er vor sich hin und öffnete daraufhin die große Glastür, um auf die weitläufige Terrasse, die hinter Yoshikis Villa lag, zu treten um eine zu rauchen. Es war einfach nötig, um wieder etwas zur Ruhe zu kommen. Gedankenversunken schickte er seinen Blick in Richtungen Abendrot und irgendwie erklomm ihn eine leichte Melancholie, die er nicht zu interpretieren wusste. Eigentlich waren solche Situationen immer perfekt, um sich Stift und Zettel zusammen zu suchen, um aus diesen undeutbaren Emotionen einen Song zu erdichten. Gefühle ließen sich halt nur glaubhaft wiedergeben, wenn diese einen auch selbst schon einmal umwoben hatten. Ein ständiges und unüberhörbares Hämmern riss den Sänger kurzerhand aus seinen Gedanken. Er wandte sich wieder der Fassade des Hauses zu und erkannte den Drummer, der drinnen am Fenster stand und eben gegen dieses klopfte, um die Aufmerksamkeit des Anderen zu erregen, was ihm schließlich auch gelungen war. Mit einen Andeutung, dass Gakuto zu ihm hereinkommen sollte, entfernte er sich wieder und wartete darauf, dass der Dunkelhaarige den Weg zu ihm finden würde. "Also, ich habe gerade versucht, Sugi zu erreichen...", erklärte er nun seinem Freund, der sich neben ihn in die Küche gesellt hatte, und versuchte dabei eine Flasche des teuren Rotweins zu öffnen, die er zuvor aus dem überdimensionalen Eichenholzregal gezogen hatte. "...aber irgendwie kam ich nicht durch. Ich dachte mir, dass wir ihn morgen vielleicht mal besuchen könnten und ihn dann persönlich fragen, ob er unserer Formation beitreten möchte. Was hältst du davon?" Dies wäre der passende Moment gewesen, um ehrlich seine Meinung kund zu tun, dass er herzlich wenig von dieser Idee hielt und es ihm eigentlich ziemlich widerstrebte, dass Hayashi sich ausgerechnet für Sugizo entschieden hatte. Aber er wollte auch nicht erklären müssen, warum er so empfand, da Yoshiki bis dato nichts über diesen Vorfall zu wissen schien. Es sah so aus, als hätten Sugizo, genau wie er, niemals ein Wort in dessen Gegenwart darüber verloren. Und letztendlich ging es hier auch nicht um irgendeine Kinderei, es ging um die Verwirklichung von Yoshiki´s Traum, der nun langsam aber stetig auch auf den Sänger abfärbte. Also hieß es, sich zusammen zu reißen. Am Ende würde es vielleicht nicht halb so aufreibend werden, wie er es sich jetzt noch ausmalte. Leicht tippte der Drummer seinen Freund an. "Und kommst du mit oder hältst du dich lieber im Hindergrund?" Darauf hielt er Gakuto einen filigranen, gläsernen Kelch, gefüllt mit Rotwein, vor und wartete auf dessen Antwort. Dankend nahm Gakuto das Glas entgegen. "Sag mir einfach, wann und wo und ich bin dabei." Dabei zog er genießerisch das fruchtige Bukett ein, um gleich darauf einen Schluck des Weines zu probieren. "Ich würde mal sagen, morgen so gegen 12 Uhr. Ich hole dich bei dir ab, da ich zuvor noch ein paar Dinge zu erledigen habe. Du weißt ja, dass ich mich noch um die Organisation für das ‚J-Rock Revolution Festival’ kümmern muss." Es war wirklich erstaunlich, wie viele Projekte sich der blonde Drummer auf einmal aufhalste und wären es nicht Dinge, die er mit ganzen Herzen verfolgen würde, dann ginge wohl auch alles in einen tosenden Chaos unter. Aber der ständig vorherrschende Optimismus, den dieser ausstrahlte, zeigte, dass er durch und durch mit diesen Vorhaben verbunden war und ihn nichts aus der Ruhe bringen konnte. "Du bist ja noch ein größerer Workaholic, als ich und das will schon was heißen!", merkte der Größere an und erntete dafür ein verschmitztes Lächeln seines Gegenübers. "Schade übrigens, dass du nicht dabei sein kannst", warf Yoshiki noch ganz nebenbei ein, gekonnt dem darauf folgenden Blick des Anderen ausweichend. "Etwas mahnend sah der Vokal zu seinem Freund, der gerade einen weiter Zug aus seinem Glas zu sich nahm und dabei so tat, als würde es nichts Interessanteres geben, als die pastelgrünen Vorhänge an seinen Küchenfenster. "Ich weiß genau, was du vorhast, mein Lieber, aber glaube nicht, dass ich mich ständig von dir um den Finger wickeln lasse. Du weißt ganz genau, dass ich in diesem Monat schon mehr als genug um die Ohren habe!" Auf diese Predigt konnte sich Hayashi ein Schmunzeln nicht verkneifen, wusste er doch, dass er mit dieser kleinen Stichelei seinen alten Kumpel fuchsen konnte. "Na, einen Versuch war es wert", meinte er gespielt enttäuscht. "Nix ‚Versuch’! Du willst mich doch nur für deine Zwecke missbrauchen, damit dein Event mal wieder alles vorher da gewesene in den Schatten stellt!" Auf diese Feststellung folgte ein flüchtiges Schweigen von beiden Seiten, was der Blonde aber zu nutzen wusste, um sich noch einen kleinen Spaß mit dem etwas mürrischen Sänger zu machen. Gekonnt baute sich dieser nun vor dem Dunkelhaarigen auf und schaute ihm tief in die dunklen Augen. Gakuto wusste im ersten Moment nicht, was er davon nun wieder zu halten hatte und versuchte, das Ganze mit seinem typischen ‚Ich rate dir, nichts Unüberlegtes zu tun’- Blick, zu kontern. Als sich der nur wenige Zentimeter Kleinere zu ihm vorbeugte, um diesem etwas ins Ohr zu flüstern: "...und wenn ich mit dir schlafen würde, wärst du dann dabei?" Der Sänger konnte es nicht fassen und ballte entnervt seine rechte Hand zu einer Faust, während er den Nachnamen des Anderen zwischen seinen knirschenden Zähnen zermalmte. "Ha-ya-shi.... , ...du bist doch wirklich ein Riesen...IDIOT!!!!" Mit diesem energischen Schlusswort wollte er seinem Kollegen schon eine Abreibung verpassen, nur war dieser schon mit herzhaftem Gelächter in sein Wohnzimmer geflüchtet, um dem unberechenbaren Zorn des Gackt Camui zu entfliehen. Doch dieser dachte ja gar nicht daran, das Ganze nun einfach so auf sich beruhen zu lassen. Schnell nahm er die Verfolgung auf und nach ein paar mehr oder weniger gelungenen Fluchtversuchen, um und sogar über Sessel, Tisch und Couch der teuren Einrichtung des Drummers, hatte ihn der Größere schließlich doch noch erwischt und in solch eine Position verbannt, dass dieser ihm nun nicht mehr entkommen konnte. "OK, OK, ich gebe auf!", ließ der Blonde verlauten, dem vor lauter Lachen und Gehetzte schon alles wehtat. Der Dunkelhaarige nahm eine triumphierende Pose ein. "Und was zahlst du mir für deine Begnadigung?", wollte Gackt daraufhin wissen. Der Andere musste kurz überlegen "Wie wäre es mit einer Einladung zum Essen. Du kannst die Gastlichkeit bestimmen und alles geht auf meine Rechnung." "Ja, das hört sich doch recht gut an. Aber das nächste Mal kommst du mir nicht so glimpflich davon.“ Und um diese Aussage auch gebührend zu unterstreichen, schenkte er seinem Kollegen noch eine Kopfnuss, welche nicht unbemerkt an Yoshiki vorüberging. "Hey, so war das aber nicht gedacht!", schmollte dieser und rieb sich die getroffene, schmerzende Stelle an seinem Haupt. Daraufhin schnappte sich der Vokal seine Jacke und sein Handy, was darauf hindeutete, dass er sich wieder auf den Weg machen wollte. "Also, wir sehen uns ja morgen und sag Bescheid, wenn es später werden sollte, ja?" Der Blonde nickte zur Bestätigung und brachte dann seinen Kollegen noch zur Tür, um sich vollends von diesem zu verabschieden. Genau zum besagten Zeitpunkt traf ein gelber Sportwagen vor Gakutos Wohnsitz ein und es dauerte nicht lange, bis der Vokalist in dem Fahrzeug Platz genommen "Sag mal, auffälliger ging es wohl nicht, was den Wagen angeht?" moserte Gackt gleich los, nachdem er seinen Freund, der lässig auf seinem Fahrersitz saß, begrüßt hatte. "Also echt Ga-kun, sei nicht immer so verspannt. Das ist ein klasse Auto und es wäre einfach schade, wenn es nur in der Garage verstauben würde." Auch wenn diese dürftige Rechtfertigung den Dunkelhaarigen nicht sonderlich zu überzeugen wusste, ließ dieser davon ab, sich weiter über das Gefährt auszulassen, das sie chauffierte. Schließlich hielt Yoshiki vor einem der unzähligen Hochbauten der Stadt, mit der Kundgebung, ihr Ziel erreicht zu haben. Als Gakuto dies registrierte, wurde ihm plötzlich ganz flau im Magen. Bisher hatte er das Gefühl verdrängen können, doch jetzt wurde er sichtlich nervöser. "Alles OK bei dir?" Besorgt musterte der Blonde seinen etwas gestresst wirkenden Freund zu seiner Linken. "Ja ja, alles klar", wiegelte dieser ab und stieg sogleich aus. Die frische Luft half ihm, sich ein stückweit zu fangen. Nun folgte er dem Drummer, der kurz davor war, den Eingang des Gebäudes zu passieren und nur darauf wartete, dass Gakuto zu ihm aufschloss. "Wenn ich richtig informiert bin, dann finden wir ihn im zehnten Stock", teilte der Blonde dem Sänger mit, als sie zielstrebig auf einen der Fahrstühle zusteuerten. Nur wenige Augenblicke später fanden sich beide vor einer Tür wieder, an welche Hayashi nun anklopfte. Ein dumpfes "Hai" drang zu ihnen durch und der Drummer öffnete daraufhin den Zugang, um eintreten zu können. Vor ihnen befand sich ein kleines Tonstudio, wo auch nur eine Person zugange war, welche mit dem Rücken zu den Beiden saß und an diversen Reglern und Schaltern hantierte. "Wie immer voll beschäftig kleiner Bruder?!" Als die Person diese Stimme vernahm, drehte sie sich postwendend herum und schaute freudig in das Gesicht seines langjährigen Freundes. "Aniki?! Das ist ja ne Überraschung! Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen." Längst hatte sich der Gitarrist erhoben, um seine Begeisterung mit einer herzlichen Umarmung zu verdeutlichen. Dabei entging ihm auch nicht, dass Yoshiki noch jemanden mitgebracht hatte, der etwas deplatziert in einer Ecke stand, als würde er gar nicht dazu gehören. Um die Situation wieder etwas zu lockern, machte sich der Drummer auch gleich daran, die Beiden untereinander vorstellen zu wollen, auch wenn er sich sicher war, dass es nicht wirklich nötig war. "Also Sugi, das ist ...." aber da wurde er auch schon unterbrochen. "Ja, ich kenne Gakuto-san", meinte der Gitarrist. " Wir hatten vor ein paar Jahren schon mal das Vergnügen." Kurz herrschte eine seltsame Stille zwischen allen Beteiligten, bis Sugizo erneut das Wort erhob und an den Vokal richtete. "Es freut mich, dass wir uns mal wieder sehen." Damit hatte der Dunkelhaarige nun wirklich nicht gerechnet, war aber mehr als erleichtert, dass kein Anzeichen alter Zwielichtigkeiten diese Begegnung verdunkelte. "Mich freut es ebenfalls", erwiderte der Sänger, verbunden mit einer leichten Verbeugung. Höfflich bat der Gitarrist seine Gäste, ihm doch ins Nebenzimmer zu folgen, damit man nicht die ganze Zeit über stehen musste. Ohne große Umschweife kam Hayashi zu dem Grund ihres Besuches, der dazu dienen sollte, Sugizo davon zu überzeugen, ihrer noch in Planung befindlichen Band beizutreten, um diese mit Gitarre und Violine zu unterstützen. Dieser lauschte mit Interesse den Plänen seines Freundes und war letztendlich nicht mehr weit davon entfernt, dessen Angebot anzunehmen. *************************************************** Ich hoffe ihr seit nicht zu endtäuscht das Miyavi-kun noch nicht aufgetaucht ist, aber ich wollte erstmal ne Basis schaffen und das habe ich nun mit diesem Kapitel getan. Es dauert also nicht mehr lange bis er seinen Auftritt hat ^_- PS.: Fals es jemanden interessieren sollte, es ist wirklich so gewesen das Gackt und Sugizo in der Vergangenheit eine kleine Auseinandersetzung hatten und es einige Jahre dauerte bis sie erstmals wieder ein Wort miteinander wechselten. Nun verstehen sie sich aber recht gut und sie respektieren den jeweils anderen und dessen Fähigkeiten. Yoshiki und Sugizo kennen sich schon seit Jahren, da er Luna Sea zu ihrem großen Durchbruch verholfen hatte. Sugi sagte einmal des Yoshiki für ihn wie ein Großer Bruder (Aniki) sei und er ihn sehr bewundert. Kapitel 3: I know you --------------------- Hat doch etwas länger gedauert als gedacht ^^* Gomen ne! Also weiter geht´s ^_^ Es war schon einige Zeit verstrichen, seit Hayashi Yoshiki auf der Otakon die Fan-Welt mit der Nachricht in Aufruhr versetzt hatte, dass er und Gakuto Camui den Plan hegten, eine Band zu gründen. Zu dieser Zeit war noch nicht ganz sicher, ob auch Sugizo nun tatsächlich mit von der Partie sein würde und deshalb hielt sich der Drummer in dieser Sache noch etwas bedeckt, als man ihm die Frage stellte, ob er schon weitere Mitglieder für dieses Projekt im Auge hätte. Aber nun, nach ca. vier Monaten, war definitiv klar, dass der pazifistische Gitarrist ein Teil des Ganzen sein würde. Die anfänglich Disharmonie, die Gakuto zwischen sich und Sugizo befürchtet hatte, blieb gut verschlossen, da keiner der beiden Wert darauf legte, sich wegen Dingen zu echauffieren, die eigentlich schon längst verjährt waren. Im Gegenteil: Man verstand sich nun doch ausgesprochen gut. Musik wusste eben zu verbinden. Wann immer es die Zeit zuließ, traf man sich, um diverse Dinge zu bereden und zu planen, denn schließlich mussten noch immer zwei weitere Künstler gefunden werden, damit die Band endlich komplett werden würde. "Also, wir brauchen noch einen Bassisten und einen zweiten Gitarristen." Überlegend schaute Yoshiki vor sich auf seine Notizen, die sich fast über den ganzen Tisch verteilten. "Das wird nicht einfach", murmelte er und suchte einen der untersten Zettel hervor, auf denen er sich ab und an ein paar Namen von Musikern vermerkt hatte, die er seines Erachtens für würdig genug hielt. "Zeig mal her." Schon hatte sich der Sänger die Liste angeeignet und überflog diese neugierig. "Na ja, das sind schon keine Unbekannten, aber die meisten werden mit ihren eigenen Bands zu tun haben. Da wirst du wohl nicht viel Glück haben ", merkte dieser darauf hin an. "Ja, das dachte ich mir auch schon, aber es hilft ja nichts, wir brauchen noch zwei Leute!" Eine leise Melodie, die Gakuto als seinen Klingelton identifizierte, unterbrach vorerst ihre Unterhaltung und während der Dunkelhaarige sich kurz zurückzog, um ungestört telefonieren zu können, setzten Sugizo und Yoshiki ihre Überlegungen weiter fort. Wenige Minuten später trat der Vokal wieder zu ihnen heran, um mitzuteilen, dass er noch einem Termin nachzukommen hätte und sich deshalb schon verabschieden müsste. Spät in der Nacht saß Hayashi noch immer in seinem Wohnzimmer, um wenigstens mit seinen anderen Projekten voran zu kommen. Im Hintergrund dudelte einer von Japans bekanntesten Musiksendern vor sich hin, der, so hoffte der Drummer, ihm vielleicht bei seiner Suche behilflich sein konnte. Und tatsächlich... Nach Stunden, in denen ihn nicht eine Melodie auch nur ansatzweise zu fesseln gewusst hatte, drang etwas an sein Ohr, was ihn hellhörig machte. Interessiert wandte er sich seinem Fernseher zu. "Hey, der Junge ist nicht schlecht", stellte er kurzerhand fest und war mehr als angetan von dem, was der eigenwillig anmutende Interpret da von seinem Können demonstrierte. "Der ist wirklich gut!" Eilig suchte Yoshiki sein Handy herzu, um seine Entdeckung auch gleich kund zu tun. Die gereizte Stimme am anderen Ende der Leitung schreckte ihn auch nicht davon ab, seiner Euphorie freien Lauf zu lassen. "Hayashi, hast du sie noch alle?! Es ist drei Uhr morgens!", bekam er auch gleich als Erstes an den Kopf geworfen. "Ach Ga-kun, ich würde dich doch nie in deinem Schönheitsschlaf stören, wenn es nicht was Wichtiges wäre", rechtfertigte sich der Ältere, der daraufhin auch gleich zum Grund seines nächtlichen Überfalls kam. "Ich glaub, ich hab unseren zweiten Gitarristen gefunden!", teilte der Blonde überschwänglich mit. "Schau mal auf MTV und sage mir dann, was du von ihm hältst.“ "Was, jetzt gleich?!", zischte der Andere in den Hörer. "Nun mach schon, Ga-kun!" Genervt ging dieser der Bitte seines alten Freundes nach und schaltete eben besagten Sender ein. Jedoch war die erste Reaktion des Sängers weniger positiv. "Also, singen kann der Kerl schon mal nicht...", gähnte Gakuto und verfolgte weiter das Treiben auf dem Bildschirm. "Deine Meinung als Sänger ist schon klar. Aber darum geht es doch auch gar nicht. Siehst du, wie virtuos er mit der Gitarre umgeht? Er wäre doch perfekt für unsere Band... oder was meinst du?" "Ja ja, wie du meinst...", nuschelte der Jüngere im Halbschlaf, in der Hoffnung, dass man endlich wieder von ihm ablassen würde. Beflügelt von der Idee, den schrillen Solisten zu einer Komponente seines Vorhabens zu machen, störte sich der Drummer auch nicht an der recht wortkargen Zustimmung des Vokals oder daran, dass dieser schon wieder aufgelegt hatte. Für den Drummer stand fest, dass die Suche nach dem zweiten Gitarristen ihr Ende gefunden hatte. "J-Rock Revolution?", wiederholte Miyavi und schaute seinen Manager fragend an. "Hai! Hayashi -san hat eben nachgefragt, ob nicht Interesse bestehen würde, an diesen Event teilzunehmen." Überlegend lümmelte sich der großgewachsene Sänger in den weichen Ledersessel vor dem Schreibtisch seines Managers und spielte dabei unentwegt an einer seiner geflochtenen Haarsträhnen herum. "Hm... das könnte schon interessant werden", meinte er und schwang seine Füße lasziv auf den schwarz lackierten Tisch vor sich. "Wann und wo soll das Ganze denn stattfinden?" "Die Einzelheiten möchte Hayashi-san mit dir persönlich besprechen. Wenn es dir recht ist, dann rufe ich ihn gleich zurück und mache einen Termin für ein Meeting", bot sein Endscheidungsträger an. Nur wenige Minuten später hatte sich dieser dann mit dem Organisator des J-Rock Revolution Festivals in Verbindung gesetzt und man einigte sich schließlich auf einen Zeitpunkt, der von beiden Seiten eingehalten werden konnte. Yoshiki hatte sich für das Treffen mit dem schrägen Musiker für ein Etablissement entschieden, welches sich durch die beeindruckende Aussicht und seine exquisite Küche einen Namen gemacht hatte. Der Vorteil daran war, dass man den Aufenthalt unmöglich mit einem kleinen Budget bezahlen konnte und somit waren meist nur wenige Gäste anwesend und diese scherten sich herzlich wenig darum, wer am Nebentisch saß. Schließlich hatten sie genug damit zu tun, über ihren eigenen Wohlstand zu philosophieren und genau diese Gleichgültigkeit war Hayashi ganz recht. Das Letzte, was er brauchte, waren irgendwelche lästigen Photographen oder Hardcore- Fans die ihm auflauern könnten. Ein kontrollierender Blick auf seine Uhr verriet, dass sein Gast bald eintreffen müsste. Es war nicht das erste Mal, dass er sich auf diesem Wege mit einem ihm noch relativ unbekannten Künstler vertraut machte, aber diesmal beschlich ihn, außer der Neugierde, auch noch ein mulmiges Gefühl. Würde der bunte Solokünstler wirklich seinen Vorstellungen gerecht werden? Es würde ihm wenig nützen, wenn dieser zwar vom Können her perfekt in seine Band passen würde, aber er charakterlich nicht zu ertragen wäre? Oft hatte es der Drummer erleben müssen, dass gute Musiker nicht auch gleich umgängliche Menschen waren. Das leichte Vibrieren seines Mobiltelefons lenkte schließlich seine Gedanken ab. Er wusste, dass es sich nicht gehörte, in solch einer Umgebung lauthals zu telefonieren und so huschte der schmale Blonde kurz in eine etwas abseits gelegene Ecke des Restaurants, um niemanden zu belästigen und um selbst auch besser telefonieren zu können. Die unbekannte Nummer auf dem Display ließ ihn etwas stutzen, aber vielleicht war es ja auch etwas Wichtiges, immerhin war er ein viel beschäftigter Typ und recht oft gefragt. "Moshi Moshi", begrüßte er den Anrufer monoton. "Ah, Yoshiki! Ein Glück, dass ich dich erreicht habe", kam es zurück und Hayashi wusste gleich, wer sich am anderen Ende der Leitung befand. "Ah, Ga-kun! Was kann ich für dich tun?" Der Drummer war sich eigentlich sicher gewesen, dass er seinem Freund mitgeteilt hatte, dass er heute ein wichtiges Treffen vor sich hatte. Und so erschien es ihm schon etwas merkwürdig‚ dass dieser ihn unbedingt anrufen musste. "Yoshi, ich weiß, du hast eigentlich keine Zeit, aber ich hab da ein Problem..." Der Drummer horchte auf. Es kam nicht all zu oft vor, dass ihn der Sänger mit einem Spitznamen ansprach, es sei denn, er hatte etwas auf dem Herzen, was er mit dieser Form der Anrede versuchte, zu beschwichtigen. "...ich habe mein Handy bei dir vergessen und ich brauch das Teil unbedingt... du weißt ja, wie das ist. Na ja, und deshalb wollte ich fragen, ob du mir nicht mal den Schlüssel zu deiner Behausung überlassen kannst, damit ich es mir holen kann." Als ein solch großes Drama stellte sich die Sache mit dem Handy nun nicht da, als dass der Drummer auf diese Bitte nicht hätte eingehen können. Nachdem er dem Vokal gesagt hatte, wo genau er sich befand, machte sich dieser auch gleich auf den Weg. Noch immer waren es ca. 10 Minuten bis zum eigentlichen Zeitpunkt und manchmal fragte sich Hayashi, warum er auch immer so überpünktlich sein musste. Letztendlich saß er dann immer nur herum und schlürfte ein Wasser nach dem anderen. Aber in diesem Business war Pünktlichkeit schon eine mehr als positive Eigenschaft. Man stelle sich nur vor, man würde bei großen Konzerten einfach zu spät auftreten oder bei einer dieser grellen und triezenden Shows nicht rechtzeitig auf der Matte stehen! Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden, wären für die Betreffenden nicht sonderlich angenehm. Erfreulicher Weise steckte Gakuto diesmal nicht in einem der üblichen Staus, die ansonsten um diese Zeit die Straßen der niemals schlafen wollenden Stadt blockierten. So erreichte er sein Ziel doch recht schnell. Eilig sprang er aus seinem dunklen Wagen und ließ die Zentralverriegelung tönen. Mit raschen Schritten steuerte er auf das gesichtslose Gebäude zu, welches ihm nicht unbekannt war, da er selbst schon des Öfteren mit Hayashi dort eingekehrt war. Schon von weitem konnte er erkennen, dass sich eine kleine Ansammlung von Menschen vor dem Eingang angehäuft hatte, jedoch blieb ihm der Grund vorerst unersichtlich. Erst, als er sich bis auf wenige Meter genähert hatte, stellte sich heraus, dass der Portier eine andauernde Diskussion mit einem jungen Mann führte, welchen er partout nicht einlassen wollte, da dieser nicht der gewünschten Kleiderordnung entsprach. Die wartenden Personen drum herum schienen ebenfalls nicht gerade angetan von dieser ungewöhnlichen Erscheinung zu sein, da sie mit gebührendem Abstand ungeduldig darauf warteten, ihrerseits endlich eintreten zu dürfen. Der Sänger sah diesem Schauspiel einen Moment amüsiert zu. Hatte er doch sofort erkannt, wer den ganzen Aufruhr hier verursacht hatte. Dadurch, dass Hayashi sich natürlich einige Vorabinformationen zu dem skurril erscheinenden Solisten besorgt hatte und er nicht umhin kam, mindestens zwei Mal pro Tag auf diesen hingewiesen zu werden, war es nun ein Leichtes, diesen zu bestimmen. Zielstrebig schritt der Vokal an der tuschelnden Masse vorbei, genau auf den unerwünschten Gast und dessen vermeintlichen Diskussionspartner zu. Skeptisch richteten sich sämtliche Blicke auf den schlanken und seriös gekleideten Mann, der sich da so selbstverständlich an ihnen vorbei manövrierte. "Endschuldigen Sie!", meinte Gakuto mit markanter Stimme, den Blick dem Concierge zugewandt, der ihn auch sofort erkannte. "Der junge Herr hier gehört zu mir." Mit diesen Worten packte er den, im ersten Moment etwas verwunderten, farbenfroh gekleideten Mann am Handgelenk und zog diesen mit sich. Ohne auch nur ein Wort der Einwende zu verlieren, ließ man beide passieren, da jeder Gast von Gakuto Camui auch ein Gast des Hauses war. Schließlich wollte man es vermeiden, zu riskieren, dass jener durch solch eine Lappalie in Zukunft fern blieb. Da konnte man auch schon einmal die steifen Vorschriften der Garderobe unberücksichtig lassen. Der Jüngere quittierte die ungläubigen Mienen der Anderen nur mit einem kurzen, siegreichen Quietschen und einem frechen Zwinkern. Um den Schein zu waren, ließ Gakuto erst wieder von seiner spontanen Begleitung ab, als beide den Fahrstuhl betreten hatten und die Türen sich vor ihren Augen schlossen. Kurz drückte der Ältere die gewünschte Ziffer des Stockwerks, in welches er und gewiss auch sein Gegenüber wollte. Leicht räusperte sich der Jüngere, bevor er dazu ansetzte, sich bei seinem Retter zu bedanken: "Danke, dass du mich mit durchgeschleust hast." Diese Erkenntlichkeit untermalte er mit einen breiten Grinsen "Mein Name ist übrigens Miyavi." Dabei hielt er dem Sänger die Hand entgegen, um dies auch gültig zu machen. "Ah, Camui Gakuto", entgegnete dieser und legte seine Hand in die des Größeren. Etwas kritisch ließ er nun seinen Blick über Miyavi schweifen. Hätte sich dieser nicht denken können, dass er in solch einem Outfit in einem Laden wie diesen anecken würde? Aber was wusste er schon über die Motivation, die der Andere mit seinem Auftreten hier versuchte zu demonstrieren? Schließlich ertönte ein Signal und der Aufzug öffnete sich erneut. "Ich glaube, wir haben denselben Weg." Gakuto trat aus der großzügigen Kabine heraus und überflog kurz die Kulisse, die sich vor ihnen befand, bis er auch schon seinen Kollegen entdeckte und dem Jüngeren andeutete, ihm zu folgen. Etwas abwesend schaute der Drummer aus den weitläufigen Panoramafenstern zu seiner Rechten, das den Blick auf geschäftiges Treiben unterhalb freigab. "Ich hab dir was mitgebracht", tönte es plötzlich neben ihm und ließ Hayashi etwas irritiert aufblicken. Zuerst erkannte er das Gesicht seines alten Freundes, gefolgt von dem eigentlich erwarteten Gast. Gleich tat der Sänger einen Schritt zur Seite, um Yoshiki nicht dauerhaft die Sicht auf Miyavi zu nehmen, sodass diese sich erst einmal einander vorstellen konnten. "Nehmt doch Platz“, bot der Blonde an, doch Gakuto lehnte dankend ab. "Ich muss gleich wieder los", erinnerte er seinen Freund und rief diesem damit den eigentlichen Grund für sein Erscheinen ins Gedächtnis zurück. Nachdem Hayashi ihm die Schlüssel überlassen hatte, verabschiedete sich Gakuto auch schon wieder, doch nicht ohne vorher noch einen guten Tipp an den Jüngeren loszuwerden: "Wenn er anfängt, dir unmoralische Angebote zu machen, dann ergreif lieber die Flucht. Unser Yoshi-kun ist nämlich ein ganz Schlimmer!" Dabei klopfte er Miyavi noch einmal wohlwollend auf die Schulter und machte sich dann schnellst möglich von dannen, da er genau wusste, dass der Blonde dessen Hinweis als weniger witzig einstufte. "Das hat noch ein Nachspiel, Ga-kun", murmelte er etwas verstimmt in seinen nicht vorhandenen Bart, widmete sich aber dann gleich wieder dem Solokünstler. Yoshikis erstem Eindruck folgte ein leichtes Schmunzeln. Das erste Bild seines Gegenübers war wirklich außergewöhnlich auffällig und eigensinnig, aber auch erfrischend sympathisch. Jemand, der sich so wenig um die vorherrschend biedere Meinung seines Umfeldes kümmerte, war ihm schon lange nicht mehr unter gekommen und das steigerte den Wunsch, diesen jungen Mann nun auch persönlich näher kennen zu lernen. Kapitel 4: Let me tell you... ----------------------------- Hier nun das vierte Kapitel ^_^ Es freut mich das sich so viele schon für diese FF begeistern konnten *verbeug* Also wieder viel Spaß beim Lesen! Eine leise Vorahnung beschlich Gakuto, als er das permanente Klingeln, welches aus Richtung Wohnungstür stammte, vernahm und welches, so schien es, immer energischer wurde. Behäbig schlüpfte er in seine dunklen Hausschuhe mit dem in Silber eingestickten Emblem eines recht bekannten und nicht weniger kostspieligen Labels, die er letztes Weihnachten von seinem alten Kumpel You geschenkt bekommen hatte, und schlich ebenso träge dem späten Gast entgegen. Kaum dass er die Tür geöffnet hatte, huschte auch schon eine Person an ihm vorbei, die, für ihn, zusammenhangslose Sätze hinter sich herzog und schließlich erst zur Ruhe kam, als sie ihren Platz auf dem schon angewärmten Sofa gefunden hatte. "Ah Yoshiki, schön, dass du mich noch besuchen kommst...", lenkte der Vokal seine Worte an eine, dem Drummer wohl sehr ähnliche, imaginäre Erscheinung, die er vor sich wähnte, da er diesen Satz so ansetzte, dass er ihn an die stehende Dunkelheit vor seiner Tür richtete. "...komm doch ruhig rein...", deutete er schließlich noch mit einer Hand an und schloss daraufhin den Eingang wieder. Der Blonde indes registrierte diese kleine sarkastische Aufführung aber nur beiläufig bis gar nicht. "Verstehst du das?", fragte Yoshiki, ohne, für den Dunkelhaarigen, Bezug auf ein bestimmtes Thema genommen zu haben, in einem unschlüssigen Ton und erwartete wohl die alles erklärende Antwort. Daraufhin suchte auch Gakuto sich seinen Weg wieder zurück in sein Wohnzimmer. Irgendetwas schien nicht ganz nach Hayashis Vorstellung gelaufen zu sein, da der Drummer unentwegt mit seinen Fingern auf die polierte Holzverkleidung der Couchlehne trommelte und somit seine Unruhe noch weiter schürte. Ohne Umschweife nahm der Sänger zwei Gläser und eine Flasche edlen Cognac aus seiner Bar und stellte alles auf den runden Tisch mit der Kristallglasplatte, der das Zentrum der Sitzlandschaft darstellte. Großzügig goss er den hochprozentigen Inhalt der robust gearbeiteten Flasche in eines der Gläser und reichte es weiter an seinen Freund. Selbst gab er sich mit weniger zufrieden. "Was ist denn nun passiert, dass du so aus der Fassung bist?", wollte man wissen und erhielt auch augenblicklich eine Antwort. "Er meinte, er hätte kein Interesse unserer Band beizutreten!" "Hm...", brummte der Dunkelhaarige in das eben angesetzte Glas und erwartete den Rest der Erzählung. "Und soll ich dir sagen, was wirklich bitter ist?! Dass er mir, nachdem ich ihn nun auch noch persönlich kennen lernen durfte, noch mehr zusagt, als vorher..." Resigniert rutschten ihm die letzten Worte über die Lippen und er tat einen kräftigen Schluck aus dem, ihm eben gereichten, Behältnis, wobei er die Qualität des Cognac wohl doch etwas unterschätzt hatte und kurz nach Luft rang, als die scharfe Flüssigkeit seine Kehle herunter ran. "Könnte es nicht sein, dass du ihn doch etwas überfallen hast, mit deinem Angebot, einer noch nicht existieren Band beizutreten? Immerhin ist er in dem Glauben, dass du mit ihm über die J- Rock- Revolution reden möchtest, zu eurem Treffen gekommen." Irgendwie wusste Hayashi, dass Gakuto Recht haben könnte, vielleicht hätte er das Ganze doch etwas ruhiger angehen sollen. Aber was nützte es nun, über diese Erkenntnisse zu sinnieren, war es doch eh nicht mehr rückgängig zu machen. Oder? Mit einem Verhängnis verheißenden Blick, den der Vokal nur zu gut kannte, spann der Drummer ihn nun ein. Das bedeutete eindeutig nichts Gutes!! "Was ist dir denn nun wieder für eine Wahnsinnsidee in den Kopf geschossen Yoshi-kun?", hakte der Dunkelhaarige nach, ahnend, dass er diese Frage bestimmt noch bereuen würde. "Ga-chaaaaaan!", surrte der Ältere nun los und holte dazu eines seiner unheimlichsten Grinsen aus der Item-Kiste. "Könntest du nicht noch einmal mit ihm reden?" Skeptisch und nicht sehr angetan von diesem Vorschlag und der Art der Übermittlung blickte der Jüngere in das Gesicht seines Freundes. "Warum konnte ich mir so etwas schon denken?", fragte er mehr sich selbst, als sein Gegenüber mit dem hoffnungsvollen Hundeblick. "Wieso meinst du, dass ich mehr Erfolg haben könnte, als du?" Der Blonde schien prompt zu seinem alten Ego zurückgefunden zu haben, war er nun doch um einiges gefasster, als noch vor wenigen Minuten, als er Gakuto mit seinem Erscheinen so überrannt hatte. Yoshiki rutschte etwas auf seinem Platz nach vorn und beugte sich nun mit dem Oberkörper leicht über den, vor ihm befindlichen, Tisch zu seinem Kollegen. "Irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass du mehr Glück haben wirst, als ich." Diese recht merkwürdige Feststellung brachte den Jüngeren dazu, argwöhnisch eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen zu heben. "Was soll denn das jetzt wieder bedeuten?!", knurrte er schließlich, als er merkte, dass das hämisch Lächeln, das auf den Lippen des Anderen ruhte, nicht versiegen wollte. Gakuto hasste es, wenn ihn jemand in die Obskurität verbannte und sich darüber auch noch so diebisch freute, wie es der Blonde eben tat. "Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Aber nur, wenn du mir den Gefallen tust, um den ich dich gebeten habe", säuselte er, wusste er doch, dass er damit Gakutos Neugier angefacht hatte. "Mit deinen albernen Thesen kannst du mich nicht locken!", entgegnete der Vokal schmollend und leerte kurzerhand sein Glas. "Wieso hab ich mich auch wieder klein kriegen lassen?!", murrte er, als er den schmalen Gang der Etage des Hauses durchquerte, wo die PS Company ihren Sitz hatte. "Hier muss es sein..." Nach einem prüfenden Blick in seine Handy- Notizrubrik, wo er sich besagten Termin gespeichert hatte, ob er sich auch vor dem richtigen Zimmer befand, atmete er noch einmal kurz durch und klopfte schließlich an. Ein Moment verstrich, aber es schien sich niemand zu rühren. Abermals versuchte Gackt, sich bemerkbar zu machen, doch mit gleich bleibenden Ergebnis. Etwas irritiert schaute er auf seine Uhr, ob er sich eventuell in der Zeit geirrt hatte, aber diese bestätigte ihm ebenfalls, dass er richtig lag. Unschlüssig darüber, ob er nun wieder gehen oder es wagen sollte, einfach die Tür zu öffnen, ohne dass man ihn hereingebeten hatte, verweilte er weiterhin abwartend auf dem menschenleeren Flur. Schließlich kramte er sein Mobiltelefon aus einer seiner Jackentaschen und wählte die Taste, unter der er Hayashi gespeichert hatte. Während er dem uniformen Klingelzeichen lauschte, versuchte er erneut durch Klopfen die Aufmerksamkeit des vorgesehenen Gesprächspartners zu erlangen. Beharrlich ließ er seine Hand auf die weiße Kunststofftür einwirken, während sein Blick genervt über das sterile Design des Ganges schweifte. "Nun komm schon, Yoshiki..." Völlig damit beschäftigt, sich gedanklich dafür zu ohrfeigen, dass er sich dazu hatte breitschlagen lassen, letztendlich doch noch den Vermittler in Sachen Miyavi zu mimen, merkte er gar nicht, dass die von ihm malträtierte Tür inzwischen geöffnet worden war und der Vokal nun unbeirrt auf die Person einhämmerte, die gerade vorhatte, aus dem Zimmer zu treten. "...dir tu ich noch mal einen Gefallen, Hayashi!", zischte Gakuto, nachdem er den Drummer nicht hatte erreichen können und mit einem energischen Druck auf die Auflegetaste beendete er sein Bestreben. Erst jetzt registrierte er, dass sich die Beschaffenheit der Oberfläche, welche er gerade noch so tatkräftig bearbeitet hatte, irgendwie verändert hatte. Vergewissernd fuhr er mit der Handfläche über das Äußere, ohne sich diesem jedoch zugewandt zu haben. "Das gefällt mir schon eher...", tönte es und bekräftigte somit das, was Gakuto schon befürchtet hatte. Rasch ließ er seinen Arm sinken und als hätte er damit einen Mechanismus in seinem Inneren befehligt, flutete plötzlich eine unangenehme Hitze seinen Kopf mit rubinroter Farbe. Wo war nur immer das sagenumwobene Loch im Boden, wenn man es brauchte? Seine ansteigende Verlegenheit unterbrach Gakuto mit einem beiläufigen Räuspern, in der Hoffnung, es würde wenigstens eine klein bisschen von dem eben Geschehenen ablenken. Dass er nun nicht einfach davon rennen konnte, war ihm durchaus bewusst, aber genauso peinlich wäre es, sich mit dem Teint einer Geschenkverpackung am Valentinstag zu präsentieren. "Gomen ne!", brachte der bunte Künstler plötzlich vor und nahm damit dem Älteren die Last, das Gespräch beginnen zu müssen. "Ich habe dich leider nicht gehört, da ich meine Köpfhörer aufhatte..." Bestätigend deutete er mit einer Hand auf die dünnen Kabel, die um seinen Hals baumelten. Die Tatsache, dass Miyavi die Situation damit auflockerte, indem er darauf verwies, dass er die Schuld trug, ließ Gakuto glatt vergessen, wie unwohl es sich noch vor wenigen Augenblicken gefühlt hatte. Ohne weitere Bedenken wandte er sich nun dem Jüngeren zu und gab diesem mit einer Geste zu verstehen, dass er es entschuldigte. Rasch heiterte sich die Miene des Größeren wieder auf und er bat Gakuto, ihm in die Räumlichkeit zu folgen. Lässig ließ sich Miyavi auf einen der Stühle im typischen Bürodesign nieder und wartete, bis sich sein Gegenüber ebenfalls gesetzt hatte. "Ich schätze, es geht um das Vorhaben, zu dem mich auch Hayashi-san schon befragt hat, richtig?" Der Ältere nickte zustimmend. "Mein lieber Freund und Kollege ist irgendwie nicht von der Idee abzubringen, dich in seine Band zu holen und, ehrlich, das will schon was heißen!" Miyavi blickte Gakuto an und schien nicht ganz sicher, wie er sich nun erklären sollte. "Versteh mich bitte nicht falsch. Es ist wirklich eine Ehre für mich, dass mich eine Größe wie Hayashi Yoshiki bittet, ein Teil von seiner Band zu werden, aber..." Erneut versuchte er die richtigen Worte zu finden, wusste er doch, dass schon eine überaus handfeste Darlegung folgen musste, damit man seine Entscheidung nicht als Beleidigung missverstehen würde. "...ich glaube einfach nicht, dass ich der Richtige bin." "Warum bist du dieser Ansicht?", rutschte es eher zufällig aus Gakuto heraus, der sich mit dieser dürftigen Begründung nicht abspeisen lassen wollte. "Liegt es daran, dass du dich der Sache nicht gewachsen siehst, weil du der Jüngste wärst und nicht mit der Erfahrung aufwarten kannst, wie wir Anderen? Lass dir sagen, dass der gute Hayashi schon ganz genau weiß, wie er jemanden zu beurteilen hat. Das hat ihn letztendlich auch zu dem erfolgreichen Produzenten gemacht, der er jetzt ist!" Die zögerliche Zustimmung, die der Größere zu dieser Erkenntnis von sich gab, zeigte jedoch, dass er sich immer noch nicht dazu befähigt sah, das Angebot anzunehmen. Und der Ältere war nun gewiss nicht hier aufgetaucht, um krampfhaft auf den Anderen einzureden, dass dieser am Ende gar nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Er hatte schließlich nur versprochen, es zu versuchen, ganz unverbindlich, und das hatte er auch getan. Alles Andere lag nun an Miyavi. Der Kleinere wusste, dass es schon einer Mutprobe gleich kam, sich auf solch ein Projekt einzulassen. Und Zweifel konnten in jedem Gedanken darüber aufkeimen. Und je länger Gakuto versuchte, sich in den Anderen hinein zu versetzten, umso mehr konnte er auch verstehen, warum der gewünschte Zweitgitarrist so mit sich haderte. "Es ist schon OK, wenn du dich dagegen entscheidest, dass trägt dir keiner nach", versuchte er den Anderen aus der angespannten Lage zu befreien und lächelte ihn verständnisvoll an. "Aber lass es nicht daran scheitern, dass du an deinen Können zweifelst! Jeder von uns weiß, was du drauf hast! Deshalb hat sich Hayashi ja auch für dich entschieden." Mit diesem Satz erhob er sich dann auch schon, um anzudeuten, dass er nichts weiter dazu zu sagen hatte und sich auch schon wieder auf den Weg machen wolle. "Arigato, Gakuto-san!”, entgegnete Miyavi und fuhr sich dabei etwas verlegen durch seine wilde Mähne. “Ich weiß die Mühe wirklich zu schätzen, die man sich wegen mir macht." Anschließend verabschiedete man sich voneinander und der Vokal verließ wenig später wieder das Objekt. Er hatte nun ca. zwei Stunden Zeit, um sich auszumalen, wie der Drummer auf das nichts sagende Ergebnis reagieren würde, dass er ihm zu präsentieren hatte. Aber viel Hoffnung hatte sich der Dunkelhaarige von Anfang an nicht gemacht. Warum sollte sich der Größere auch ausgerechnet von ihm überzeugen lassen, wenn es schon bei Hayashi nicht funktionierte hatte? Kaum hatte Gakuto seinen Wagen in der Einfahrt des Blonden zum Stehen gebracht, stürmte auch schon ein überaus enthusiastischer Yoshiki auf ihn zu. Bei diesem Anblick musste er sich zugestehen, dass es ihm doch schon irgendwie Leid tat, diesen Freudentaumel bremsen zu müssen. Kurz warf er noch einen Blick in den Rückspiegel, um sicher zu gehen das sein ‚es tut mir so leid, aber ich hab alles versucht Blick’ auch richtig saß und schon schwang er sich aus der dunklen Limousine. “Yosh....” Zu mehr kam er einfach nicht, da man ihn schon fast Überfall- ähnlich umrannte. “Ga-kun! Ich hab doch gewusst, dass du das schaffst!” Mühselig schaffte es der Jüngere, sich der andauernden Attacken seines Freundes zu entziehen und schaute diesen nun verwirrt entgegen. “Wie jetzt? Was soll ich geschafft haben?” “Ach, nur nicht so bescheiden!” wuschelte er ihm spitzbübisch durch die Haare. “Aber ich sagte dir ja, dass er auf dich eher eingehen würde, als auf mich.” Nun musste der Sänger erst einmal das Gesagte in die richtigen Positionen bringen, damit er auch verstand, was ihm Yoshiki hier deutlich machen wollte. “Soll das heißen, dass Miyavi nun doch zugesagt hat?” “Genau das heißt es!” PS: Irgendwo hatte ich mal gelesen das Miyavi es sich doch erst einmal überlegen mußte der Band beizutretten. Was nun letztendlich die Gründe dafür waren, dass er sich nicht sicher war und warum er schließlich doch zu sagte, weiß ich leider auch nicht ^^* Kapitel 5: Mind chaos --------------------- Verständnislos schüttelte Gakuto mit dem Kopf, als er den Rest seiner zukünftigen Bandkollegen aus dem Wohnzimmer vernahm, aus welchem er sich vor ungefähr fünf Minuten entfernt hatte, um sich aus der vertrauten Einrichtung von Hayashis Gourmettempel eine Flasche Wasser zu genehmigen. Von dem Tag an, als der langhaarige Sänger mit dem Faible für skurrile Basekap-Frisurensembles zugesagt hatte, der Band doch beizuwohnen, hatte der Dunkelhaarige das Gefühl, sich in einem Ferienlager für pubertierende Jugendliche zu befinden. Was nicht unbedingt daran lag, dass ihr neuster Zuwachs nun großzügig seine Lebhaftigkeit beisteuerte, sondern an der Kombination, die dieser nun mit dem Drummer und Sugizo darstellte. Jeder hatte eine andere Macke und nun saßen sie des Öfteren wie drei dämonische Fabelwesen um einen Kessel mit abstrusem Inhalt herum und jeder mischte seine eigens entwickelte Spaßsubstanz in den Sud, was folglich dazu führte, dass sich Gakuto unter einem Vorwand zurück zog, da er soviel stumpfsinnige Heiterkeit meist nur im berauschten Zustand verkraftete. Und da es wohl nicht sehr einfallsreich gewesen wäre, sich vor jeder Zusammenkunft erst mal die Kante zu geben, zog er es vor, sich einfach davonzustehlen. Auch wenn er sich damit wissentlich als Spielverderber abstempelte, so hatte er einfach nicht die Nerven, sich an den kindlichen Ambitionen der drei Anderen zu beteiligen. Seit geraumer Zeit manifestierte sich dieser kontinuierliche Druck, den der Sänger erst als unstete Melancholie deutete, immer frenetischer, und er schien sich durch nichts wirkungvoll beheben zu lassen. Eine unangenehme Verspanntheit verschaffte ihm das Gefühl, dass jeder Schritt, jede Geste ihm unendlich viel Energie abverlangte. Und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sich dieses Gefühl auch in seinem Tun widerspiegeln würde. Ein gedämpftes Seufzen schlüpfte in das durchsichtige Plastikbehältnis, welches der Vokal gerade an seine Lippen geführt hatte, um den noch verbliebenen Inhalt zu leeren. Schließlich lehnte er sich gegen einen Teil der Küchenzeile und schloss, auf Grund der fortwährenden Müdigkeit, seine Augen. Vertieft in etliche Überlegungen zu dem Befinden seines derzeitigen Seelenhaushalts schaltete er fast völlig ab. Jedoch zog ihn das lautstarke Vorbringen seines Namens zurück in die Gegenwart. "GA-KUN!", schallte es aus dem Nebenraum und kurz darauf schob sich ein Blonder Haarschopf in die Küche. "Wo steckst du den so lange? Trinkst du mir hier etwa meine sämtlichen Wasservorräte weg?" Doch mehr als einen abgespannten Blick erhielt der Drummer nicht. Besorgt trat dieser nun näher an seinen Freund heran und gesellte sich zu ihm. "Alles OK bei dir?", fragte Yoshiki vorsichtig an. "Hm...", war die spärliche Antwort. Der Drummer wusste schon, wann es keinen Sinn machte, noch mehr Ergeiz in ein Gespräch zu legen, wenn der Andere schon so wortkarg startete. "Na gut, dann lasse ich dich lieber wieder in Ruhe. Aber wenn du was auf dem Herzen hast, sag einfach Bescheid. Du weißt, ich bin für dich da." Damit verschwand Hayashi auch schon wieder. Für einen Moment verweilte der Sänger noch in seiner eingenommenen Position, bis er dem Entschluss folgte, seine Nerven mit einer Zigarette einzulullen. Wortlos betrat er das Wohnzimmer, an welches sich die Terrasse anschloss. Bereitwillig ignorierte er die ihm folgenden Blicke der Personen, die sich noch auf der Couch befanden. Die frische Brise, die ihm schon beim ersten Schritt nach draußen begrüßte, kam einer Befreiung gleich, die Gakuto dankend annahm. Tief atmete er die klamme Abendluft ein, um sie anschließend mit einem verschwindend kleinen Teil seiner Sorgen wieder aus seinen Lungen zu entlassen. "Ich glaube, ich sollte mit dem Rauchen aufhören", meinte er daraufhin mit einem nachdenklichen Blick auf das weiße Tabakröllchen, welches er zuvor aus dessen Behausung gefischt hatte. "Gute Idee!”, klang es zustimmend aus einer Ecke. “Ich schließe mich deiner Selbsthilfegruppe gern an." Etwas verdutzt verfolgte Gakuto die Richtung zurück, aus welcher er die Stimme vernommen hatte. Miyavi lümmelte etwas abseits auf einem der Teakholzstühle, mit denen Hayashi seine Veranda etwas gemütlicher gestaltet hatte. Manierlich drückte der Jüngere nun den Rest seiner eben aufgerauchten Zigarette in dem, neben ihm befindlichen, Aschenbecher aus. Mit einem fast schüchternen Blick beobachtete er den Älteren, der noch immer den eigentlichen Grund für seine Stippvisite in der Hand hielt und etwas abwesend in den aufziehenden Abend starrte. "Ach was soll´s...", murmelte der Kurzhaarige schließlich und tat einen Griff in seine Jackentasche, um sich sein Feuerzeug zu angeln. Jedoch verriet der suchende Wechsel von einer Tasche in die nächste, dass ihm dies wohl auf unerklärliche Weise abhanden gekommen war. Schon drauf und dran den jungfräulichen Glimmstängel vor lauter Unmut zwischen seinen Fingern zu zermalen, hielt er inne, als er das vertraute Flackern der gesuchten Flamme neben sich wahrnahm. Verbunden nahm Gakuto die Einladung des Größeren an, woraufhin sich ein bündiges ‚Domo’ mit einer Wolke blauen Dunstes den Weg über die Lippen des Vokals suchte. Das leichte Lächeln, das ihm der Jüngere daraufhin schenkte, ließ auf die Selbstverständlichkeit dieser Geste schließen. Und irgendwie schaffte es der schelmisch anmutende Ausdruck auf Miyavis Gesicht, Gakuto für kurze Zeit von seinen trüben Gedanken abzulenken, was bei genauerer Betrachtung des abermals kapriziös erscheinenden Zweitgitarristen auch nicht schwer fiel, es gab immer etwas Neues an dessen Erscheinungsbild zu entdecken, das einen entweder zum Schmunzeln oder zum Kopfschütteln bringen konnte. Und in diesem Falle traf eben Ersteres zu. "...tu mir das nicht an, You!", grummelte der dunkelhaarige Leader des Gackt-JOB in sein Handy und hoffte, sein Zweitgitarrist würde seine Meinung vielleicht doch noch ändern. "Gomen ne, Ga-kun, ich wäre ja gern mitgekommen, aber mir ist was dazwischen gekommen, was sich leider nicht aufschieben lässt." Schon etwas enttäuscht akzeptierte Gakuto schließlich die Tatsache, dass er nun doch allein dem morgigen Termin auf der Games Convention nachgehen musste. Vor geraumer Zeit hatte sich dieser abermals mit einem bekannten Game Label zusammen getan und einem Charakter in ‚Crisis Core’ einem weiteren Sproß des -Final Fantasy 7- Epos, seine Stimme und sein Aussehen zur Verfügung gestellt. Natürlich erwartete man nun auch von ihm, dass er zur großen Promotionsaktion dieses Spiels auch persönlich anwesend sein würde, da man 100prozentig davon ausgehen konnte, dass dessen renommiertes Gesicht die Nachfrage sichtlich steigern würde. Doch da ihm eben seit geraumer Zeit dieser ganze anfallende Stress sehr zu schaffen machte, war er froh gewesen, dass You sich bereit erklärt hatte, ihn zu begleiten. Dieser hatte ein Händchen dafür, seinem Chef und Freund einen Teil des Troubles um seine Person abzunehmen. Aber wie es aussah, musste er sich nun doch solo auf den Weg machen und das missfiel ihm deutlich. Die Idee, einen der Anderen aus seiner Band zu fragen, war von vornherein nicht zu erwägen. Chacha war nur schwer für diese Art von Event zu begeistern und bei Ju-ken und Ryu wusste er, dass diese sich schon nach kürzester Zeit im Spielrausch befinden würden und ihm so keine große Hilfe wären. Da konnte er auch allein gehen! Nachdem You ihn so ins eiskalte Wasser geworfen hatte, war der Rest des Tages nun auch nicht mehr zu retten. Und so zog es der Sänger vor, sich nach den Dreharbeiten zu Furin Kazan, bei denen er heute glücklicherweise nur recht kurze Einstellungen zu meistern hatte, gleich auf den Weg nach Hause zu machen, um dort etwas Entspannung zu suchen. Denn eines stand fest: Er brauchte ausgeruhte Nerven, um dem kommenden Tag gewachsen zu sein. Um Schlaf bemüht, rollte sich Gakuto unruhig von einer Seite seines großzügigen Nachtlagers auf die andere. Doch der gesuchte Morpheuseffekt stellte sich einfach nicht ein. Kapitulierend starrte er folglich einfach nur in die Dunkelheit seines Schlafzimmers, deren Schweigen ihm fast schon hämisch erschien. Just in diesem Moment löste sich jedoch die einhüllende Schwärze, vertrieben von dem Lichtkegel, den sein Mobiltelefon geräuschlos in die Nacht projizierte. Hatte er doch kurz zuvor noch sämtliche Quellen versiegen lassen die ihn in seiner Ruhe hätten stören können. Aber da er weit davon entfernt war, ins Land der Träume abzugleiten, widmete er sich der Ersuchung, welche sein Handy gerade in Besitz nahm. Etwas verwundert darüber, welche Person ihn versuchte zu erreichen, nahm er schließlich ab. "Miyavi, was verschafft mir die Ehre?", begrüßte er den Anderen. "Ah Gakuto, entschuldige die Störung, aber ich wollte dich fragen, ob du weißt, wo Hayashi ist? Ich sollte ihn anrufen, wegen ein paar Dingen die es noch zur J-Rock Revolution zu klären gäbe, aber ich erreiche ihn nicht." Dieses Szenario kannte der Vokal nur zu gut. Den Drummer per Telefon zu erwischen war schon reine Glückssache. Da dieser, wenn er am Arbeiten war, völlig den Draht zur Außenwelt kappte. "Ja, das ist typisch für ihn! Am Besten, du bleibst hartnäckig und versuchst es später noch mal. Mehr kann ich dir auch nicht empfehlen." "OK, danke für den Tipp", erwiderte der Jüngere. "Noch einen angenehmen Abend wünsche ich." Doch kurz bevor dieser wieder auflegte, rief ihn Gakuto zurück. "Sag mal..., hast du morgen was Größeres in Planung?" Irgendwie wusste der Dunkelhaarige nun selbst nicht so genau, warum er das fragte. "Morgen?", überlegte Miyavi kurz. "Also von 9 bis 14 Uhr bin ich mit meinen Jungs im Studio und danach stehen noch so Kinkerlitzchen an. Warum?" "Ach nichts weiter...," wiegelte der Ältere nun plötzlich seine spontane Eingebung ab, "...war nur so ein Gedanke. Bis demnächst also." Und schon hatte er aufgelegt. Auf die eine oder andere Weise kam er sich doch etwas jämmerlich vor, dass er sich dieser Convention nicht gewachsen sah, ohne jemanden an seiner Seite zu wissen, der ihn etwas entlasten konnte. Aber er wollte ja auch nicht, dass es so aussah, als würde er nur nach einem Schutzschild suchen. Und wenn er ehrlich war, kannte er den bunten Musiker ja nur recht oberflächlich, und die erste richtige Chance, dies zu ändern, hatten er und sein Ego gerade eben vertan. Kapitel 6: Arigato ------------------ Ich grüße euch! Bevor ich euch mit dem nächsten Kapitel alleine lasse, wollte ich mal mitteilen das es mich wirklich freut, dass es doch einige Leutz gibt die an dieser, meiner FF gefallen finden *stolz bin* Deshalb gibt es jetzt für jeden ein extra großes KNUDDEL! Ich hoffe, dass auch weiterhin euer Interesse bestehen bleibt und ihr mich bis zum Ende meiner Schreiberei begleiten werdet. Also dann, viel Spaß! Routiniert schickte der dunkelhaarige Vokal ein blütenreines Lächeln nach dem anderen in die euphorischen Massen, als er das Präsentierpodest betrat, auf welchem man ihn schon erwartete. Keiner der Anwesenden machte sich auch nur die geringste Mühe, die perfekte Fassade von Gackt Camui anzuzweifeln. Nur er wusste, dass er hier ein überaus gelungenes Schauspiel darbot, um das Bild des makellosen Künstlers aufrecht zu erhalten. Unzählige Standartantworten und ein, zwei humoristische Floskel später reichte man Gakuto noch diverse Fanartikel, die er mit seiner filigranen Unterschrift verzierte, damit diese später in einem Gewinnspiel ihren Weg zu den Fans finden konnten. Nachdem er auch noch auf seine neueste Single verwiesen hatte, die in Kürze erscheinen würde, verabschiedete sich der Sänger, gefolgt von hysterischen Kreischattacken. Kaum in der Gewissheit außer Sichtweite seiner Anhänger zu sein, trübten sich seine Gesichtszüge schlagartig wieder ein. Geschafft ließ er sich auf einen der Stühle fallen, die er in seiner Garderobe vorfand. Alles, was er jetzt noch wollte, war auf schnellstem Wege wieder zurück nach Hause zu kommen. Doch eine kurze Verschnaufpause gönnte er sich aber noch, bis er sich daran machte, das Weite zu suchen. Etwas gedankenverloren durchquerte er die Gänge in Richtung Ausgang, auf denen er des Öfteren auf geschäftige Personen traf, die im Hintergrund der Convention ihren Jobs nachgingen. Davon ausgehend, nur noch wenige Meter bis zum gewünschten Ziel zurück legen zu müssen, musste er plötzlich feststellen, dass seine Orientierung nicht so fehlerfrei funktionierte, wenn er sich nur oberflächlich darauf konzentrierte. Unvermittelt schlug ihm abermals ein Pulk an Leuten entgegen, die eindeutig nichts mit der Organisation dieses Events zu tun hatten. Mit den üblich penetranten Fanrufen war man auh schon auf ihn aufmerksam geworden, als er überraschend aus einem der Gänge aufgetaucht war, der mitten in das Getümmel der Con- Besucher führte. Hektisch suchten sich die ersten weiblichen Verehrerinnen ihren Weg zu ihrem Idol. Diese Situation war definitiv nur mit einem Rückzug zu meistern, wollte er nicht riskieren unter einem Berg aus Fans begraben zu werden, die wer weiß was mit ihm anstellen würden. Nur leider unterschätzte er die radarähnlichen Fähigkeiten seiner Verfolgerinnen, die ihn wohl überall aufzuspüren vermochten. Schließlich schienen sie sich so gut verteilt zu haben, dass in jeder Ecke mindestens zwei Mädels auf der Lauer lagen. Musste ihm ausgerechnet hier und heute so etwas passieren? Wenn wenigstens You in der Nähe wäre, aber Wunschdenken konnte ihn nun auch nicht retten. Noch unentdeckt knautschte sich der Vokal in eine kleine Seitennische, um wenigstens in Ruhe nachdenken zu können. Doch schon drangen einige Wortfetzen piepsiger Stimmen an seine Ohren und es war nur eine Frage der Zeit, bis man ihn hier aufspüren würde. Sich innerlich schon damit abfindend, den übrigen Tag damit zu verbringen, Autograme zu schreiben und in unzählige Fotohandys und Kameras zu smilen, zupfte er sich demonstrativ sein Designeroutfit in Position und erwartete sein nervliches Ende das unaufhaltsam auf ihn zusteuerte. Langsam schoben sich einige Schattensilhouetten an der gegenüberliegenden Wand entlang und es würde nur noch Sekunden dauern, bis ein Hochfrequenzkreischen nach dem anderen weitere Jahre seines Lebens davon tragen würde. Tief atmete der Dunkelhaarige durch, doch kurz bevor ihn die Meute ausfindig machen konnte, zerrte ihn etwas nach hinten durch eine Tür, welche Gakuto in seiner Hast gar nicht aufgefallen war. Rasch schloss sich besagter Eingang wieder und der Sänger fand ein Gesicht vor sich, das ihm doch recht bekannt war. "DU!?", platzte es ungläubig aus dem verdatterten Vokal heraus. "Jep, ich und kein anderer", beantwortete man seine Feststellung. "Aber...? Wie...? Woher hast du gewusst, dass ich hier bin?", erweiterte der Dunkelhaarige das Frage und Antwort Spiel. Der Jüngere aber hielt ihn zum Schweigen an und drückte prüfend sein linkes Ohr an die Tür, um erahnen zu können, was sich davor ereignete. Doch da er nichts weiter vernahm, wandte er sich nun voll und ganz der Person zu, die auf das Ergebnis seiner Erkundigung wartete. Miyavi war nun wirklich die Letzte Person, die er hier erwartete hätte, auch wenn er sich eingestehen musste‚ dass er ihm überaus dankbar war für seine Rettung. "Also...", setzte der Größere an, "Hayashi erfuhr von You, dass dieser dir leider absagen musste, wegen einem wichtigen Termin. Daraufhin fragte er Hayashi, ob er nicht jemanden wüsste, der dich unterstützen könnte. Da aber Yoshiki selbst keine Zeit hatte und auch wusste, in welche Hysterie es ausarten würde, wenn er hier so plötzlich auftauchen würde, fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, dich zu begleiten. Da du mich aber am Telefon schon mehr oder weniger abserviert hattest, dachte ich mir, es sei dir nicht recht, dass ich dabei bin. Und jetzt bin ich eigentlich auch nur als Durchschnittstype hier und nicht als VIP..." Die recht unspektakuläre Kleidung und die dunkle Brille, die Miyavi trug, verriet, dass er wirklich darauf bedacht war, so wenig wie möglich aufzufallen, was ihm wohl auch gelungen war. Nur den Spleen mit dem Basekap hatte er wohl nicht unterbinden können. Gakuto hatte die Erzählung des Jüngeren aufmerksam verfolgt und fand es irgendwie schon fast unheimlich, wie man sich ohne sein Wissen über ihn austauschte. Aber er kannte You gut genug und wusste um seine Fürsorgliche Ader. "...ich bekam eigentlich nur zufällig was von der Jagd auf dich mit”, fuhr der Größere weiter fort, „aber da wir ja jetzt zu einer Band gehören, sah ich es als meine Pflicht an, hier einzugreifen!" Die heroische Pose, die der langhaarige Musiker bei seinen letzten Worten einnahm, erheiterte Gakuto zusehends. "Arigato, Miyavi-san!", meinte er darauf und erfreute sich abermals an der Miene des Anderen, als er die Betitlung ‚san’ in Verbindung mit seinem Namen vernahm. "’San’ klingt so nach alten Leuten", brachte dieser darauf in einem leicht schmollenden Ton hervor. "Hm..., wie wäre es mit ‚Arigato, Miyavi-kun’?", schlug der Ältere vor. "Jaaaaaaaaaaaa, das hört sich schon viel frischer an! Apropos frisch, ich hätte jetzt Lust auf was kaltes zu trinken. Die Luft hier drin ist echt unmenschlich trocken." Jetzt wo Miyavi es ansprach, bemerkte der Vokal auch, dass das sie umgebende Klima wirklich unangenehm war. "Also, wenn wir hier ungesehen raus finden, dann hast du was gut bei mir." Gakuto wusste nur zu gut um die Hartnäckigkeit diverser Fans und das längst nicht alle aufgegeben hatten ihn zu suchen. Ein kurzes Stirnrunzeln von Seiten des Zweitgitarristen zeigte, dass dieser nun ernsthaft über eine Möglichkeit grübelte, wie sie beide so unauffällig wie möglich verschwinden konnten. "Ich hab's!", tönte es plötzlich und schon nestelte Miyavi am Reißverschluss seiner dunkelgrünen Jacke herum, um sich dieser zu entledigen. Dann trennte er sich noch von seiner Kopfbedeckung, von der Gakuto schon fast gemeint hätte, sie wäre an die wilde Mähne angewachsen die sich darunter befand. Zum Schluss folgte noch der ebenfalls unifarbene Pullover und Gakuto staunte nicht schlecht, als der Andere nun oberkörperfrei vor ihm stand. Was um alles in der Welt wollte er damit nun bezwecken? Die unzähligen Tattoos, die die milchige Haut des Jüngeren zierten, zogen seine Aufmerksamkeit unweigerlich auf sich und interessiert überflog er den schmalen Körper Miyavis. "Hier, zieh das über." Damit reichte der Gitarrist Basekap und Pullover weiter an den Vokal. Der Größere zog sich seine Jacke wieder über und seine Kapuze tief ins Gesicht. Der Kurzhaarige stockte kurz. Solche Kleidungstücke trug er ja sonst eher selten und wenn, dann auch nur, wenn er sich nicht in der Öffentlichkeit aufhielt. Aber gerade deshalb könnte es funktionieren. Eilig zog er sich den etwas zu weit geratenen Pullover über und krönte sein Haupt anschließend mit der ihm bereitgestellten Mütze. "Na, steht dir doch ganz gut!", stellte man erheitert fest und ließ es sich nicht nehmen, noch ein paar kleine Schönheitskorrekturen in Form von ziehen und zupfen vorzunehmen. Und tatsächlich erinnerten nur noch die blank polierten Slipper an die biedere Erscheinung, die er Gackt vorher geboten hatte. "Das müssen wir noch ändern." Und schon schlüpfte Miyavi aus seinen Chucks. "Wie jetzt?!", entfuhr es Gakuto argwöhnisch. "Ist das dein Ernst? Kannst du mir dann mal verraten, was du tragen willst? Meine Schuhe werden es wohl kaum sein, wenn ich mir deine Riesenfüße so anschaue!" "Hatte ich auch nicht vor", entgegnete der Jüngere gelassen und wühlte nun in einem der umherstehenden Kartons herum. "Ah, genau das, was ich gesucht habe." Fluchs zog er einen weißen Plastikbeutel aus der Verpackung, auf dem das Logo der Veranstaltung prangte und verstaute die kostspielige Fußbekleidung des Kurzhaarigen darin. "Mit dem netten Werbeaccessoire ist die Verkleidung sogar noch besser!", lobte sich Miyavi zufrieden. Indes hatte sich Gakuto die Chucks des Größeren angezogen und kam sich wirklich schon vor, wie einer dieser Game- süchtigen Teens. "Siehst ja richtig niedlich aus", witzelte der Zweitgitarrist, als er die komplette Verwandlung vor sich sah. Gekonnt ignorierte der Angesprochene diese kleine Stichelei und wandte sich nun wieder der Frage zu, was der andere nun mit seinen Füssen anstellen wollte. "Ich geh einfach barfuss. Das mach ich eh recht oft", erklärte dieser schließlich. "Das kann ja sein...", erwiderte der Ältere, "...aber bestimmt nicht, wenn draußen nur 12 °C sind!" Doch dieses Argument schien dem Jüngeren ziemlich egal zu sein, denn er hatte sich schon wieder an der Tür postiert und lugte vorsichtig auf den Gang. "Keiner zu sehn", ließ er den Anderen wissen und bedeutete ihm, ihm zu folgen. Etwas um Abstand bemüht, ging er dem Größeren nach, da er nicht wirklich sicher war, ob eine nacktfüßige Bohnenstange nun so unauffällig erschien, wie es eigentlich der Plan war. Aber niemand, der an ihn vorbeigehenden Personen, schien dies aufzufallen, was wohl daran lag das die Meisten damit beschäftigt waren, ihre eben erstandenen Artikel zu begutachten. Doch kurz vor dem gesuchten Ausgang hielt Miyavi inne. Gakuto erkannte sofort, was diesen dazu veranlasst hatte. Eine Herde Mädchen hielt nun auf sie zu und obwohl man nun nicht sagen konnte, was ihr Ziel war, wollte man lieber auf Nummer sicher gehen und lenkte in einen etwas dunkleren, schmalen Nebengang ein. Im Schutz des Dämmerlichts dirigierte der Bunthaarige Gackuto an eine Seitenwand und stellte sich abschirmend vor ihn. Kaum war der Schwarm vorbei gezoge, brachten sie eilig die letzten Meter in Richtung Freiheit hinter sich. Kapitel 7: Hungry? ------------------ "Na, wie hast du die Convention überstanden?", erkundigte sich Yoshiki, als er dem dunkelhaarigen Sänger einen recht spontanen Besuch in dessen Behausung abstattete. Das wissende Grinsen in dem Gesicht des Drummers ließ die frostige Laune, die Gakuto inne wohnte, nur noch weiter auskühlen. "Ach, nun tu bloß nicht so scheinheilig! Glaubst du, ich wüsste nicht, dass du da deine Finger mit im Spiel hattest!", begegnete ihm Gakuto in einem recht bissigen Ton. Er wollte seinem alten Freund auf keinen Fall die Genugtuung verschaffen, dass dieser einen Teil dazu beigetragen hatte, dass er die Convention doch nicht hatte alleine bestreiten müssen. "Ach Ga-kun, nun sei doch nicht so mürrisch. Ich wollte dir doch nur einen Gefallen tun." Etwas beleidigt darüber, dass seiner gut gemeinten Geste nicht die gebührende Anerkennung zu Teil wurde, strafte er den Vokal mit theatralischem Schmollen. "Hayashi, wie alt bist du eigentlich? Diese Nummer ist was für kleine Kinder. Es wird Zeit, dass du mal erwachsen wirst!", erwiderte Gakuto dessen Reaktion und setzte sich auf die Couch. Der Drummer aber ließ sich nicht von seinen Tun abbringen. Der Sänger war, was solche Dinge betraf, einfach viel zu verspannt. Das wusste er nur zu gut. Nachdem man nun einige Minuten damit zugebracht hatte, zu schmollen und zu ignorieren, meldete sich Yoshiki doch wieder zu Wort: "Auch wenn du jetzt so tust… Ich weiß, dass es dir zu Gute kam, dass ich Miyavi animiert habe, die Con zu besuchen. Also erklär mir mal, warum du dich jetzt so aufregst.“ Der Dunkelhaarige legte seinen Kopf in den Nacken und ließ seinen Blick über den blassen Anstrich der Zimmerdecke wandern. Eigentlich reagierte er schon etwas übertrieben auf das Ganze, das war ihm bewusst, aber es gab auch einen geringen Ansatz der sein galliges Verhalten verteidigte. Was dachten denn seine Freunde und Kollegen über ihn, dass sie sich in Buschfunkmanier zu seiner Person austauschten? Er hatte schon unzählige solcher Promotion- Auftritte, auch ohne das Zutun von Anderen, gemeistert und nun machte sich fast jeder Gedanken, wie man ihn unterstützen könnte. Strahlte er wirklich solch eine Labilität aus? Falls dem so war, hatte er viel zu viel Energie damit verschwendet, es zu überspielen. Ein leises Raunen verlief sich im abermals andauernden Schweigen. Hayashi beobachtete seinen Gegenüber, versuchte jedoch nicht allzu besorgt zu wirken, um nicht von Neuem für seine Fürsorge angeblafft zu werden. Es war ihm und seiner jahrelangen Erfahrung nicht entgangen, dass der Vokal seit geraumer Zeit recht abgespannt wirkte und er wusste, dass der tägliche Stress, den diese Karriere mit sich brachte, oft eine schwere Bürde war. Deshalb konterte er dessen schlechte Laune auch nicht mit eigener Aggression, sondern versuchte das Ganze auf verständnisvolle Weise zu beschwichtigen. "Ich glaube, ich brauche ein paar Tage meine Ruhe", stellte Gakuto fest und riss sich von der monotonen Betrachtung der Decke los. "Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee, Ga-kun. Nutze doch die Zeit, wenn ich und die beiden anderen Jungs in L.A. sind. Da hast du schon mal eine Sorge weniger." Der Blonde war froh, dass sein Freund von selbst zu dieser Erkenntnis gekommen war, denn wenn er es selbst schon einsah, eine Pause zu brauchen, konnte man auch davon ausgehen, dass er dies auch wirklich umsetzen würde. "Ja, richtig! Deine J-Rock Revolution steht ja bald an. Hatte ich schon wieder ganz vergessen." Yoshiki setzte sich nun neben den Vokal und klopfte diesem gut gesinnt auf die Schulter. "Du wirst sehn, nachdem du dich etwas ausgeruht hast, geht alles wieder viel lockerer von der Hand." Zustimmend nickte Gakuto. "Gomen ne, Yoshi-kun das ich dich so angegiftet habe", folgte darauf und bewirkte, dass der Drummer sein anfängliches Smilen wieder fand. "Nur keine Sorge Ga-chan, ich kenne dich lange genug um deine Eigenarten einschätzen zu können und nicht auf alles was zu geben." In dieser Hinsicht war Hayashi wirklich ein Gemütsmensch und dafür war ihm der dunkelhaarige Sänger auch immer wieder dankbar. Und auch wenn Gakuto es ihm nicht sagte, so war er ins Geheim doch froh darüber gewesen, dass er den quirligen Zweitgitarristen dazu gebracht hatte, sich zu der Con zu bemühen. "Ah sorry, aber mir ist was dazwischen gekommen und dann hab ich völlig die Zeit vergessen...", japste Miyavi, nachdem er die drei adrett gekleidete Männer in dem schummrigen Licht des Restaurants ausfindig und sich auf den Weg zu ihnen gemacht hatte. "Na, wenigstens tauchst du überhaupt noch auf", meinte Sugizo, der schon, seitdem sie hier saßen und warteten, einen unbändigen Hunger verspürte und schon kurz davor war, in die nett arrangierte Stoffserviette zu beißen. "Können wir nun endlich was zu essen bestellen?", jammerte er förmlich und schaute auf Bestätigung hoffend zu seinem Aniki, der ihn bis jetzt immer darauf verwiesen hatte, sich noch zu gedulden, bis ihr Quartett komplett war. "Ja schon gut, bestell dir endlich was, bevor du noch vom Stuhl kippst!" Eilig wurde die Bedienung an den Tisch gewunken, welcher der Gitarrist sogleich die in dunkelrotes Leder gebundene Speisekarte vorhielt, um ihr auch deutlich zu machen, was er zu dinieren gedachte. Routiniert notierte der schmale Kellner die Wünsche und erkundigte sich anschließend auch nach denen der anderen Tischgäste. Da sich der wie üblich recht farbenfrohe Musiker um mehr als eine halbe Stunde verspätet hatte, hatten auch Gakuto und der Drummer genügend Zeit gehabt, sich zu entscheiden und teilten ebenso ihre Menüauswahl mit. Miyavi aber gelüstete es weniger nach Essen, bei dem man sich schon bei der Aussprache fast die Zunge verknotete und etwas unschlüssig wuschelte er sich durch seine ungezähmte Mähne, die mal ausnahmsweise nicht durch eine Kopfbedeckung verziert wurde. Ungeduldig trommelte Sugi auf die schwere Tischplatte, die von einem schlichten, jedoch nicht minder eleganten Stoff bedeckt war, und konnte nur mit Not einen genervten Ausruf, sich endlich zu endscheiden, unterdrücken. "Sagen Sie mal...", hob der Langhaarige schließlich an. "Haben sie auch Hamburger?" Wäre dies nicht die hungrige Realität gewesen, wäre wohl jeder der drei Musiker in bester Anime- Manier unter den Tisch gerutscht, doch man begnügte sich mit verständnislosem Blickaustausch. Nicht sicher, ob es sich bei eben gestellter Frage um einen Scherz handeln sollte oder doch der Bedarf an einer hier verpönten Fastfood Delikatesse bestand, erkundigte sich die Bedienung entschuldigend nach der Richtigkeit des vorgebrachten Anliegens. "Ach, schon gut!", wiegelte Miyavi ab, als er merkte, dass seine humoristische Einlage wohl soviel Zuspruch fand, wie leuchtende Socken. "Ich nehme das hier." Wie sein Kollege zuvor, deutete er auf eine der Zeilen der Speiseauswahl, ohne sich allerdings darum zu kümmern, was er da orderte. Nachdem der junge Kellner alles aufgeschrieben und sich wieder entfernt hatte, richtete Hayashi sich an Miyavi, der sich gerade einen großzügigen Schluck des bereitgestellten Wassers genehmigte. "Was gab es denn so Dringendes, dass du deswegen gleich alles um dich herum vergessen hast?" Irgendwie schien der Zweitgitarrist mit dieser Frage gerechnet zu haben, denn ein breites Grinsen stellte sich augenblicklich auf seinen Lippen ein. Kurz wühlte er in seiner Tasche herum und zog schließlich eine kleine Plastiktüte hervor. "Ich bin da an so einem Laden vorbeigekommen und da hing das hier im Schaufenster." Das zweite Mal an diesem Abend zog sich eine Wolke des Unverständnisses über den penibel gestylten Köpfen dreier Bandmitglieder zusammen. "Und was soll das sein?", erkundigte sich der Violinist skeptisch und nahm das recht seltsam anmutende Stück in seine Hand. "Das ist eine Kette", erwiderte Miyavi, stolz über seinen Fund. "Ja, das seh ich auch. Ich will wissen, was da dran hängt!" "DAS, mein Lieber, ist ein Stück von einen Geweih! Einem Hirschgeweih!" Jetzt wo es der langhaarige Sänger sagte, bestand da doch eine gewisse Ähnlichkeit. "Und dafür lässt du uns fast verhungern!? Und warum ist das Teil rosa?" Dass jemand so einen Faible für diese Zuckerwatte-Farbe haben konnte, hatte Sugi auch noch nicht erlebt. "Na, das ist doch grade der Gag an der Sache! Warum muss denn immer alles der Norm entsprechen? Außerdem ist das ein Unikat, genau wie ich!" Da konnte nun keiner widersprechen, einzigartig war Miyavi auf jeden Fall, auch ohne bizarr eingefärbte Accessoires an seinem Körper. Das nun servierte Dinner unterbrach die Unterhaltung der beiden Männer bis auf Weiteres und man setzte an, es sich schmecken zu lassen. Nur einer inspizierte das vor ihm aufgetafelte Kunstwerk des Küchenchefs argwöhnisch. "Kann man das wirklich essen?" erkundigte sich Miyavi wärend er argwöhnisch auf seinem Teller herumstocherte. Ein leichtes Lächeln zierte nun Gakutos Gesicht, der sich bis jetzt eher im Hintergrund gehalten hatte. "Das sind Froschschenkel, eine echte Delikatesse unter Kennern! Das müsste doch genau das Richtige für dich und deine ungewöhnliche Tierliebe sein." Dass diese Feststellung mit Sarkasmus nur so getränkt war, war nicht zu überhören. Der Vokal hatte sichtlich Vergnügen daran, auch mal erleben zu dürfen, wie der sonst so souveräne Paradiesvogel ins Schwanken geriet, und sei es nur wegen den einst so lebhaften Fortbewegungsmitteln einer Amphibie. "Nein, ich glaube, da muss ich passen." Miyavi schob den Teller mit leichtem Ekel von sich, auch wenn sein Magen rebellisch knurrte, aber um so etwas zu verspeisen, musste er wirklich schon kurz vorm Hungertod stehen. "Dann bestell dir doch etwas Anderes", schlug Hayashi vor, der sich insgeheim ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Die Schnute, die der Jüngere daraufhin zog, deutete an, dass diesem eher nicht danach war. Letztendlich würde er wieder etwas bekommen, was er nicht wollte und das musste ja nicht sein. "Versuch es mit der 34", meinte der Vokal beiläufig und nahm einen Bissen von den leicht gedünsteten Zuckerschoten. Der Langhaarige schaute Gakuto fragend an, der diesen Blick mit einem bestätigenden Nicken erwiderte. Miyavi war etwas irritiert. Vielleicht wollte der Sänger ihn ja auch nur in das nächste kulinarische Desaster laufen lassen, um sich abermals daran zu erfreuen. Gackt entging das Zögern seines Gegenübers natürlich nicht und so beschloss er, die Bestellung selbst in die Hand zu nehmen. So dauerte es nicht lange und man entfernte das verschmähte Mal und kredenzte ein anderes. Das freudige Strahlen, welches der Bunthaarigen nun aufsetzte, zeigte, dass der Vokal wohl genau ins Schwarze getroffen hatte. "Woher wusstest du....?", wollte Miyavi wissen und erhielt auch prompt eine Erklärung. "Also, wenn man es einfach betrachtet, hast du nichts Anderes auf deinem Teller, als einen Hamburger… nur nicht im Turmformat. Im Grunde sind es fast dieselben Zutaten nur anders angeordnet. Salat als Garnierung, ein paar blanchierte Tomaten mit einer netten Crème Fraiche Haube, Hackbraten in einer Käsesoße mit Sesam und dazu noch ein paar krosse Baguettescheiben. " "Das ist echt klasse, Ga-kun!”, jubelte der Jüngere begeistert. “ Dafür darfst du auch meinen Pullover behalten, den ich dir geborgt hatte." Daraufhin ließ er es sich auch schon schmecken und so entging ihm der leichte Rotschimmer, der sich auf Gakutos Wangen stahl. Doch zu seinem Pech waren Sugizo und Yoshiki da schon etwas aufmerksamer. "Was höre ich da?”, stichelte der Drummer, nachdem er sich im Flüsterton an den Vokal gewandt hatte. “Gibt es dazu vielleicht auch eine kleine Story zu erzählen?” "Sei nicht albern, Hayashi. Da gibt es rein gar nichts zu berichten!", zischte der Jüngere gedämpft um ebenfals alle ungewollte Aufmerksamkeit fern zu halten. Der Sänger wusste, dass sein alter Kumpel schon wieder den verrücktesten Hirngespinsten nachhing. In dieser Hinsicht war der blonde Drummer echt verquer. Hatte dieser erst einmal eine wilde Idee, dann konnte man davon ausgehen, dass er die in Form eines Dauergrinsens demonstrierte, was Gakuto dann für den Rest des Abends verfolgten würde. Und genau das war so ein Abend. Kapitel 8: True Smile --------------------- Jaaaaaaaaa, es hat wirklich lange gedauert bis hier her ^^* Ich war zwar schon recht früh mit diesem Kapitel fertig aber es gefiel mir nicht wirklich und als mir meine liebes Beta-Hasi XD sagte es wirke zu oberflächlich, da hab ich es nochmal geändert. Ich hoffe das es nun auf Zustimmung treffen wird. Bin wie immer über Lob und konstruktive Kritik dankbar :3 Also dann, let´s go! True Smile "Was sagst du denn dazu, Gakuto?" Darum bemüht, seine kurzweilige, gedankliche Abwesenheit so gut wie möglich zu kaschieren, schaute der Sänger nun von seinem Glas auf, welches er die ganze Zeit über mit leicht kreisenden Bewegungen geschwenkt und dabei vor sich hin sinnierte hatte. "Was soll ich dazu sagen, Yoshi...“, meinte er mit reichlich Überzeugung in der Stimme um vorzugaukeln er wisse genau um was es ginge. “... ich glaube ihr werdet das schon machen." In der Hoffnung, dass er damit wenigstens halbwegs das vorliegende Thema getroffen hatte, lehnte er sich nun etwas auf seinem Stuhl zurück und erwartete die Reaktion seines Gegenübers. "Du stimmst also zu, dass wir die Promoparty für unsere Band in deinem Haus steigen lassen können und wir freie Hand haben, was die Planung angeht, ohne dass du dich einmischen wirst?", erkundigte sich der Drummer und stellte mit innerer Erheiterung fest, dass sich das Gesicht seines Kollegen einer recht verdatterten Mimik nicht erwehren konnte. "Promoparty...? Bei mir...?", haspelte der Sänger los. "Also..." Nun konnten sich auch die anderen drei Musiker ein leicht verhaltenes jedoch offensichtliches feixen nicht mehr verkneifen. Der Anblick eines völlig perplexen Gackt Camui, der nun auch noch versuchte, gute Mine zum bösen Spiel zu machen, war einfach zu amüsant, als dass man dies mit kontrollierter Beherrschung hätte überspielen können. "Ach Ga-kun, das war nur ein Scherz. Du brauchst nicht gleich zu hyperventilieren. Ich weiß doch, wie heilig dir deine Behausung ist und, dass dein penibler Ordnungswahn eine Party dieses Ausmaßes gar nicht überleben würde." Erleichtert über die Worte Hayashis, atmete Gakuto gedanklich auf. Es wäre in der Tat ein Graus für ihn gewesen, wenn er hätte zusehen müssen, wie Horden wildfremder oder halbwegs bekannter Menschen durch sein edel eingerichtetes Heim toben würden und er gar nicht mehr damit fertig würde, jeden darauf hinzuweisen, dass er Dies nicht tun solle und Das bitte zu unterlassen hätte. Für so etwas war er definitiv zu unentspannt. "Ihr seid je echte Spaßvögel!", murrte er in die Runde der heiteren Mienen und setzte an, den Rest des in seinem Glas befindlichen Weines zu leeren. Dann ließ er den filigranen Kristallkelch wieder zurück auf den Tisch sinken und erhob sich. "Ich geh eine rauchen!" Der leichte Unmut in seiner Stimme verriet, dass der eigentlich positive Aspekt, den dieser kleine Scherz hätte mit sich bringen sollen, eher das Gegenteil bewirkt hatte. Kurz schauten sich die drei verblieben Künstler untereinander an. "Das ging wohl nach hinten los." Mit einen leichten Seufzen lies Hayashi den Kopf hängen. "Ich glaub, ich muss mal kurz telefonieren", unterbrach Miyavi die trüben Situation und ehe einer der beiden Älteren noch hätte sich nach dem Grund für seinen spontanen Drang, nun zum Telefon greifen zu wollen, erkundigen konnte, war der bunte Gitarrist auch schon aufgesprungen und auf demselben Wege verschwunden, wie der Vokal. "Er hat sein Handy vergessen!", stellte Sugi fest und nahm das kleine silberne Wunderwerk der Technik, von welchem ihm diverse kitschige Anhänger entgegen lachten, prüfend in die Hand. "Ja, definitiv seins!" "Vielleicht ist er ja nostalgisch veranlagt und will lieber das Festnetz nutzen", brachte der Drummer ein, ahnend, dass der Jüngere sicherlich alles Andere im Sinn hatte, als jemanden anzurufen. "Aber ist das Telefon nicht in der anderen Richtung?" Ein leichtes Schmunzeln überkam Yoshiki bei der Bemerkung des ehemaligen Luna Sea- Mitgliedes, das Hayashis plötzlichen emotionalen Umschwung nicht wirklich nachvollziehen konnte. Die kühle abendliche Atmosphäre und der uneingeschränkte Blick über die nie Schlaf findende Großstadt mit ihren flirrenden Farben und Lichtern, der ihm von der Dachterrasse des Restaurants aus geboten wurde, ließen Gakuto etwas zur Ruhe kommen. Glücklicherweise war er der Einzige, der er vorzog, sich unter diesen meteorologischen Bedingungen hier draußen aufzuhalten. Dass er gerade recht übertrieben reagiert hatte, war ihm durchaus bewusst, aber es hatte ihn auch ein kleines Stück von dem Frust befreit, der sich im Laufe des Tages in ihm festgeklammert hatte. Noch immer den Blick über die Kulisse schweifen lassend, die sich vor ihm auftat, begann er leise die Melodie eines Songs zu summen, die ihm spontan in den Sinn gekommen war. Es schien ihn nicht zu verwundern, dass sich sein wortloses Wiedergeben einer Melodie plötzlich mit den leisen Klängen einer Stimme verband und sie so ein Ganzes ergaben. Jedoch unterbrach Gakuto diese Verbindung abrupt: "Hat dich Yoshi beauftragt, mir hinterher zu dackeln? Will er das jetzt immer so handhaben, dass er mir einen Wachhund zur Seite stellt?" Der barsche Ton, den er dem Jüngeren schenkte, schreckte diesen nicht ansatzweise zurück. Schließlich trat Miyavi näher heran und gesellte sich neben den Älteren, der ihn noch immer keines Blickes würdigte. Ein Moment beherrscht von Schweigen brachte kurzweilige Einigkeit zurück. "Sei nicht unfair, er macht sich doch nur Sorgen um dich. Genau wie Sugi und ich. Außerdem war es meine Entscheidung nach dir zu sehen." "Und was willst du nun von mir hören?", erkundigte sich Gakuto, während er den glimmenden Rest seiner Zigarette zu Boden fallen ließ und austrat. "Ich will gar nichts. Ich bin nicht hier, um dich zu fragen, was los ist und ich will dich auch nicht mit gut gemeinten Ratschlägen zutexten. Ich bin nur hier, weil ich mich endlich einmal bei dir bedanken möchte." Der Sänger konnte dem Langhaarigen nicht so recht folgen und Skepsis zeichnete sich auf seinen femininen Zügen ab. "Bedanken? Wofür?" Miyavi schaute den Mann neben sich zärtlich an, auch wenn dieser es noch immer nicht für nötig hielt, sich dem Anderen zuzuwenden, und richtete seinen Blick dann wieder auf das Lichtermeer unter ihnen. "Dafür, dass du bist, wie du bist. Ohne dein Zutun wäre ich jetzt nicht hier", erklärte er. "Ich hätte dadurch eine echt einmalige Chance verpasst und würde es bestimmt schon bereuen." Bei dieser unverfälschten Aufrichtigkeit über seine Dankbarkeit, hellte sich die Mine Gakutos ein Stück weit auf. Er konnte nicht sagen warum, es war einfach so. Der freche, ungestüme Kerl an seiner Seite hatte die Eigenschaft ihn immer wieder aufs Neue zu überraschen. Er tat oder sagte immer das, was man nicht erwartete, etwas was man selbst nie in Erwägung gezogen hätte, etwas das nur bei ihm diese Wirkung zeigte und ihm zu dem Charakter formte, der ihn ausmachte und Gakuto dazu veranlasste, Miyavi ein wirklich ehrliches Lächeln zu schenken. Etwas von dem er dachte, er hätte es schon fast verlernt. Ahnungslos, was er mit dieser Geste in Bewegung setzte. Miyavi hatte wahrlich Mühe, all seine aufsteigenden Empfindungen zu dämpfen, als er sich diese Attitüde des Älteren verinnerlichte. Bereitwillig kniete sein Geist vor Gakutos nieder und wehrte sich nicht gegen das allmählich enger werdende Netz, das sich um ihn legte und ihn somit zu einem recht prachtvollen Fang werden ließ. Jedoch war sich der Jäger seiner Beute nicht annähert bewusst und überreichte sie somit ihrem Schicksal. "Also echt, wo wart ihr denn so lange?" Sugi schaute mahnend auf seine Uhr, als die beiden Männer wieder zurück an den Tisch gefunden hatten. "Die Rechnung ist schon bezahlt und ich war so frei, ein Taxi zu bestellen. Ich hoffe, das ist OK", ergänzte Hayashi, worauf man ihm ein dankendes Nicken zukommen ließ. Man ersparte sich nachzuhaken, ob alles wieder in Ordnung sei, denn so wie es aussah, hatte die Abwesenheit der zwei eigenwilligen Künstler ein durchaus positives Ergebnis gebracht. Die stehende Kälte, die die Musiker empfing, als sie aus dem Gebäude traten, ließ alle kurz frösteln. Schnell verstaute man seine Hände in den Jackentaschen oder man bevorzugte es, noch schnell eine zu rauchen. Zum Glück dauerte es auch keine fünf Minuten mehr, bis das bestellte Beförderungsmittel eintraf und alle einsteigen konnten. Der ältere Gitarrist hatte den kürzesten Heimweg und so nahm er gleich den Platz neben dem Fahrer ein. Der Rest der schlanken Truppe gesellte sich auf die Rückbank. Dabei hatte Gakuto das eher unfreiwillige Vergnügen, den Platz in der Mitte zugeteilt zu bekommen, er mochte es nämlich nicht auf so engen Raum als Puffer zu dienen. Jedoch hatte er nun wirklich keinen Elan mehr, dies hier noch groß zu diskutieren, als ihn Hayashi einfach nach Miyavi ins Auto schob. Nachdem sich Sugi von allen verabschiedet hatte, war die nächste Anlaufstelle die Behausung des Drummers. Während der Wagen sich seinen Weg durch die Nacht suchte und nichts weiter zu vernehmen war, als das leise Dudeln des Autoradios, war auch Gakuto vor dem Drang nach Schlaf nicht mehr gefeit und er schloss fast schon automatisch seine Augen. Die etwaigen Unebenheiten der Straßen und das damit verbundene Ruckeln hatten zur Folge, dass der Kopf des Vokals die Schulter seines Freundes Hayashi anstrebte und diese dann auch selig in Beschlag nahm. Ein leichtes Lächeln legte sich auf das Gesicht des Älteren, als er die unerwartete Kuscheleinheit wahrnahm. Bemüht, den Sänger nicht aufzuwecken, rückte er sich noch etwas in Position, damit dieser es auch so bequem wie möglich hatte. Die Miene, die Miyavi beim Anblick des schlafenden Vokals machte, der da so selbstverständlich an Yoshiki lehnte, entging dem Drummer allerdings nicht. Der Langhaarige ließ seinen Blick über das weiche Gesicht der Sängers schweifen und konnte nicht leugnen, dass ihn dieser Anblick eine seltsame Art der Bedrückung verschaffte, die er leider recht gut zu deuten wusste. Der Ältere verfolgte diese Begutachtung aus dem Augenwinkel heraus und musste kurz für sich schmunzeln. Der Jüngere wirkte- so betrachtet- als wäre er ein kleines Kind, das neidisch auf die Süßigkeit eines Spielkameraden schielte. Bis auf eine tragische Ausnahme konnte Hayashi ohne Zweifel von sich behauten, ein recht guter Menschenkenner zu sein und wenn er richtig schätzte, konnte er sich gut vorstellen, was in Miyavi gerade vor sich ging. "So, wir sind da", hörte man die kratzige Stimme des Fahrers und erst jetzt registrierte man, dass der Wagen schon zum Stillstand gekommen war. Abrupt lenkte der Gitarrist seinen Blick von dem Vokal zu Hayashi. "Ich hab hier was für dich", meinte dieser daraufhin und bugsierte so feinfühlig wie möglich Gakuto in Richtung Miyavi. Ohne auch nur ansatzweise aufzuwachen, nahm dieser die Umlagerung in Kauf und schon spürte der bunte Musiker das Gewicht seines Kollegen, das gegen ihn drückte. "Gute Nacht wünsche ich euch Beiden noch", säuselte Yoshiki in einem zweideutigen Ton und schenkte dem etwas verdatterten Gitarristen noch ein schelmisches Zwinkern, bevor er ausstieg und die Tür ins Schloss fallen ließ. Erneut setzte sich das Gefährt in Bewegung und der Jüngere starrte wie hypnotisiert auf den Mann neben sich. Es war nicht das erste Mal, dass dieser ihm nah war, aber bis zu diesem Moment hatte er ihn noch nie direkt an seinem Körper gespürt und auch wenn diese Berührung noch so nichts sagend war, so war das intensive Gefühl, das Miyavi damit verband, fast schon besorgniserregend stark. Ein erneutes Rucken, welches durch den Wagen ging, und die darauf folgende Situation ließen den Langhaarigen die Luft anhalten. Hatte Gakutos Haupt zuerst noch auf den schmalen Schultern des Zweitgitarristen geruht, so fand sich dieses nun auf dem Schoß des Jüngeren wieder. Der Ältere ging wohl davon aus, sich bereits zu Hause in seinem Bett zu befinden, da er sich noch recht ungeniert in eine angenehmere Positur brachte und unbefangen weiter schlief. Ein gedämpftes Keuchen entrann Miyavi und er biss sich fast schon strafend auf seine Unterlippe, als er sich dabei erwischte, diese Situation gut zu heißen. Aber wer sollte ihm etwas vorhalten können? Keiner der Anderen war in der Nähe und somit lag es an ihm allein, was er für richtig zu halten hatte. Und dies war definitiv nichts Negatives. Abermals ging er den schmalen Musiker mit seinen Augen ab und wie zur Bestätigung der Realität ließ er seine Fingerspitze vorsichtig über dessen Wange gleiten, strich ihm sanft einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, von denen er der Meinung war, sie würde zu viel von der filigranen Erscheinung darunter verstecken. Und je länger er sich die Freiheit nahm, es zu genießen, umso wagemutiger wurde sein Tun. Langsam beugte er sich über den Vokal und senkte seinen Kopf soweit, bis, wäre Gakuto wach gewesen, dieser den Atemzug des Anderen unmittelbar auf seiner Haut wahrgenommen hätte. Spielerisch suchten sich Miyavis schlanke Finger ihren Weg am Hals des Sängers entlang, ohne die Haut jedoch vollends zu berühren. Dies reichte jedoch aus, um die eh schon in Aufruhr gebrachten Hormone des Gitarristen noch weiter anzustacheln. Aller Überlegung zum Trotz näherte er sich Gakuto noch ein Stück mehr und wisperte ihm einige Worte ins Ohr, deren Bedeutung zwar nicht erfasst wurde, jedoch eine gewisse Wirkung, auf Grund des Odems, der Gakuto streichelte, ausübte. Wie es aussah, war auch der dunkelhaarige Sänger an dieser Stelle sehr empfänglich für stimulierende Reize, was Miyavi nur zu gern begrüßte. Neckend zupfte er nun mit seinem Mund an der Ohrmuschel des Schlafenden und ließ ab und an seine Zungenspitze einen Teil übernehmen. Das leichte Stöhnen, das der Vokal daraufhin von sich gab, ließ den Jüngeren süffisant grinsen. Es war schon erstaunlich, wie man eine Person im Schlaf manipulieren konnte und dann auch noch auf so eine anregende Art und Weise. So wie der Ältere auf ihm ruhte, so unschuldig in seinen Träumen wandelnd und doch mit einer sündigen Aura umgeben, lud die Konstellation, in der sich die beiden Männer befanden, den Langhaarigen einfach dazu ein, sich zu versuchen. Gakutos leicht geöffnete Lippen schienen nur darauf zu warten, dass man sich ihrer annahm. Der Gedanke, dass jeder weitere Impuls des Verlangens schon viel zu weit führte, wurde von Miyavi renitent ignoriert. Das Bedürfnis, diesen Mann nur einmal ungestraft berühren zu können... zu dürfen... Anfangs versucht, es als harmlose Schwärmerei abzutun, musste er zugeben, dass jeder weitere Tag, der ihm die Möglichkeit bot, mehr über den Anderen in Erfahrung zu bringen, ihn schwächer werden ließ. Des Öfteren hatte er sich schon dabei ertappt, sich dies vorzustellen, es zu wollen und jedes Mal meldete sich eine Stimme in seinem hübschen Kopf, die ihn fragte was er sich davon erhoffe. Was wäre, wenn er die Chance bekäme? Was würde folgen, hätte er sein Begehren gefüttert? Letztendlich gab es nie eine Antwort, die alles gut hieße, und so blieb nur die Vernunft übrig, die sich tonnenschwer auf seine Triebe hockte und diese damit im Zaum hielt. Doch am heutigen Abend stahl sich alles Verlangen an dieser vorbei und schupste sie hinterhältig von ihrem Thron, was zur Folge hatte, dass sämtliche Schutzwälle brachen und ihn dies tun ließen, was er gerade tat. Es hätte womöglich nicht mehr viel gefehlt und der Langhaarige hätte jeglichen Verstand über Bord geworfen, hätte er nicht erneut die Stimme des Fahrers vernommen, der darauf hinwies, das nächste Ziel erreicht zu haben. Just in diesem Augenblick öffnete Gakuto auch schon seine Augen. "Schon da?", nuschelte er noch etwas benommen und richtete sich auf, ohne zu registrieren, wo er die ganze Zeit über geruht hatte. Zur Kontrolle der Richtigkeit wiederholte der Chauffeur nochmals die Adresse, die er angesteuert hatte, welche der Sänger dann auch bestätigte. "Na dann wünsche ich eine gute Nacht", meinte er dann noch etwas dösig, nachdem er ausgestiegen war. Daraufhin die Autotür schloss und ohne Umschweife in seinem Hauseingang verschwand. Zurück blieb ein konfuser Gitarrist, der sich nun fragte, was um alles in der Welt in ihn gefahren war, sich so ungestüm an seinem schlafenden Kollegen zu vergreifen. Die Resonanz, die hätte folgen können, wäre der Sänger ohne Vorwarnung erwacht und hätte mitbekommen, was der Jüngere mit ihm anstellte, hätte fatal sein können. Im schlimmsten Fall hätte dieser sich geweigert, auch nur noch eine Minute mit dem bunten Musiker verbringen zu wollen, was das Band- Projekt sichtlich gefährdet hätte. Jungendlicher Leichtsinn hin oder her, das hätte man ihm nicht verziehen, da war er sich sicher. Kapitel 9: Inaccessible Samurai ------------------------------- So, nun möchte ich mich auch mal wieder bei all meinen fleißigen Kommischreibern bedanken, die mich immer so anspornen *gummibärchen austeil* Es freut mich das meine FF solchen Zuspruch findet ^O^ Hoffe euch sagt das folgende Kapitel auch wieder zu. Also dann, weiter geht´s ^_^ Inaccessible Samurai Etwas verlegen begegnete der bunte Musiker der flüchtigen Begrüßung einer der am Set arbeitenden jungen Frauen, die ein amüsiertes, aber freundliches Lächeln auf ihren schmalen Lippen präsentierte, als sie ihn im Vorbeigehen betrachtete. Er war ja eigentlich immer recht auffällig angezogen und daher permanent ein äußerst einladender Blickfang, aber hier zwischen all den mehr oder weniger bieder gekleideten Leuten der Filmcrew und den, im Gegensatz dazu, aufwendig kostümierten Schauspielern dieses recht bekannten Taiga Dramas -Furin Kazan-, das über Generation hinweg seine Zuschauer zu begeistern wusste und nun hier in einer aktuellen Verfilmung in neuem, edlen Glanz interpretiert wurde, stach er noch weitaus heftiger ins Auge, als er es üblicherweise schon tat. Aber Miyavi mochte diese alten traditionsbehafteten Erzählungen und das damit geweckte Gefühl, dass ein Teil seiner japanischen Vergangenheit wieder auferstanden sei. Er war eben mit Herz und Seele mit seinem Land verbunden, auch wenn er nicht alles gut hieß, was dieses tat, aber es war trotzdem seine Heimat und der Ort, an dem er gelernt hatte, für seine Ziele und Träume zu kämpfen und sich zu behaupten. Ein markanter Aufruf verwies darauf, dass man nun bereit war, die vorgesehene Szene zu drehen, sich jeder der Beteiligten auf seinen Part einzustellen hatte und Stille einkehren sollte. Die liebevoll und sehr detailgetreu errichtete Kulisse vermittelte ohne Zweifel den Eindruck, sich wahrhaftig in einer der Behausungen zu befinden, in denen der Adel während der Edo- Periode residierte. Die einzusehende Räumlichkeit war wie üblich recht spartanisch eingerichtet und nur vereinzelte Stücke, wie das in Pastelltönen gehaltene Ikebana, das auf den rötlichbraunen Holzplanken daran erinnerte, dass nicht nur Übermaß und Prunk reine Schönheit vermitteln konnte oder das schwarz lackierte Katanakake, auf welchem das kostbare und für den Samurai heilige Katana ruhte, das nur darauf wartete seinem Herren dienen zu dürfen, unterbrach die Monotonie. Ein älterer Samurai saß in recht legerer Haltung auf dem Boden und gönnte sich eine Schale Sake, die ihm eine der Bediensteten füllte. Und schon im nächsten Augenblick eilte ein junger Mann heran, der die Mitteilung machte, dass der ersehnte Gast eingetroffen sei, auf den der Herr gewartet habe. "Cut!", tönte es auf einmal und mit kritischer Miene schaute der Produzent auf die Protagonisten in der Kulisse und erhob sich schließlich, um seine Vorstellung für die folgende Einstellung mitzuteilen. Nach dieser kurzen Unterredung ließ er wieder von den Schauspielern ab und setzte sich in den für ihn vorgesehenen Stuhl zurück. Bis jetzt hatte der Gitarrist den eigentlichen Grund seines Erscheinens noch nicht ausfindig machen können, aber er zweifelte nicht daran, ihm noch zu begegnen. Unterdessen genoss er einfach nur das Tun, welches er aus einiger Entfernung gespannt verfolgte, um nicht im Wege zu stehen. Erneut bat man um Ruhe und wieder setzten die Akteure dazu an, ihrer Rolle Charakter zu verleihen. Nun schob sich eine der dünnen, abgrenzenden Papiertüren auf und eben erwähnter Gast trat in den Raum, um in einem kurzen Dialog sein Gegenüber zu begrüßen. "Sugoi", rutschte es Miyavi vor Begeisterung heraus, als er den Mann, der sich selbst als Uesugi Kenshin vorstellte, erblickte. Die schweren und filigran verzierten Seidenstoffe, die den schmalen, sehnigen Körper des Sängers umgaben, verliehen diesem eine uneingeschränkte Würde und Eleganz. Das lange dunkelbraune Haar, welches Gakutos feminines Gesicht umrahmte, ließen ihn zwar im ersten Moment zerbrechlich erscheinen, jedoch vermittelte dessen eindringliche und volltönige Stimme gleichzeitig große Vehemenz. Zwar wusste der Gitarrist, dass der Vokal den Avatar des Bishamonten verkörperte, aber bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nie die Gelegenheit gefunden, sich persönlich ein Bild davon zu machen, da sein derzeitiges Leben nur wenig Platz für Fernsehabende einräumte. Deshalb war das, was er jetzt sah, fast schon wie die Reise in eine andere Welt. In dieser Rolle, die der Ältere da spielte, war er ein so völlig anderer Mensch- äußerlich, wie auch in seinem Wesen. Und dennoch umgaben ihn auch hier diese Unnahbarkeit und diese Aura, die für Außenstehende nur schwer zu überwinden war, und die ihm zeigte, dass sie beide wirklich nichts weiter miteinander verband als die Musik. Optimistisch betrachtet hätte man dies durchaus als eine Basis ansehen können, aber das, was Miyavi gern auf dieser errichtet hätte, scheiterte an dem Gedanken, dass er einfach nicht in die Welt eines Gackt Camui passte. Im Vergleich zu ihm war er doch nur ein spät pubertierender Kindskopf und mit so jemandem würde der Vokal nicht mehr als nötig zu tun haben wollen. Das stand mal fest. Der deutliche und sich zäh wie Kaugummi ziehende Schmerz, der sich daraufhin in seinem Herzen ausbreitete, ließ ihn enttäuscht den Blick senken. Auch wenn er fasziniert von dem Anblick Gakutos war, tat es dennoch weh zu wissen, dass er nichts zu erwarten hatte. Die nun beendete Szene ging somit an dem, in Gedanken versunkenen, Gitarristen unbemerkt vorbei. Hätte er Hayashi nicht versprochen, dem Vokal persönlich über dessen Anliegen zu informieren, dann wäre er genau jetzt wieder verschwunden, hätte sich in einer Ecke versteckt, sich mit schwarzen Schatten eingehüllt, um dort seinen trüben Erkenntnissen Freiraum zu geben. Erst als das Raunen der Leute am Drehort wieder deutlich zunahm und ab und zu ein ‚Großartige Leistung Gakuto- san‘ zu ihm durchdrang, kehrte er allmählich wieder in das örtliche Geschehen zurück. Eilig hob er seinen Kopf und erkannte sofort, dass sich der Ältere nun in seine Richtung bewegte. Sogar jetzt, wo dieser wieder er selbst war und ein leichtes Lächeln vor sich her trug, wurde der Gitarrist diese unruhige Empfindung nicht los, eine gänzlich andere Person würde auf ihn zuhalten. Eine Person, die soweit über ihm stand, dass diese ihn wohl nicht einmal registrieren würde, wenn er aus purem Gold wäre. "Ach, nun krieg dich wieder ein!!!", zischte er plötzlich seine trüben Gedanken fort und konnte nicht fassen, dass er solch einen Pessimismus über sich selbst zuließ. "Hey Miyavi-kun, alles OK?" Die sonore Stimme, die an sein Ohr drang, und die unerwartete Hand auf seiner Schulter ließen ihn kurz zusammen schrecken. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass der Vokal schon vollends zu ihm vorgerückt war und ihn nun leicht verwundert musterte. „Ja, ja alles klar, war nur etwas abgelenkt", erklärte der Größere und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, vermied es aber seinem Gegenüber direkt ins Gesicht zu blicken, denn dafür fehlte ihm jetzt einfach die Standhaftigkeit. Er wusste, dass er kein vernünftiges Wort vorbringen würde, sobald er dem Älteren in die dunklen Augen schauen würde. Da gab es einfach zu viele Dinge, die ihn abzulenken wussten und die ihn dazu bringen konnten, Gakuto wie hypnotisiert anzustarren, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. Auch wenn am Ende jeder, der ihn kannte, davon ausgehen würde, dass es sich dabei wieder um eine seiner Marotten handeln würde, wollte er es nicht wirklich darauf ankommen lassen. "Hat es einen bestimmten Grund, dass du persönlich zu mir gekommen bist?", fragte der Ältere schließlich und schaute den Größeren auf Antwort wartend an. "Ähm..., ja", murmelte dieser. "Yoshi wollte, dass ich dir mitteile, dass er dich, bevor wir nach L.A. fliegen, gern noch einmal persönlich treffen möchte. Da ich gerade in der Gegend war und er wusste, dass du zu beschäftig sein würdest, um an dein Handy zu gehen, fragte er, ob ich dich nicht mal besuchen könnte, um es dir mitzuteilen." "Ich weiß deine Mühe wirklich zu schätzen", meinte Gakuto darauf und schaute dem Jüngeren dabei zu, wie dieser etwas unkoordiniert in seinen unzähligen Taschen herum wühlte, die sein heutiges Outfit zu bieten hatte. "Ich hatte es mir extra aufgeschrieben", nuschelte er, erfolglos besagtes Stück Papier suchend. Gakuto konnte sich bei diesem Anblick ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Ah, da ist er ja." Triumphierend hielt Miyavi nun das Zettelchen in der Hand. Die leicht abstrakte Mimik, die sich aber nun auf dessen Gesicht ausbreitete, verriet, dass damit wohl etwas nicht zu stimmen schien. "Und wo soll ich nun hin?", fragte der Ältere kurz an, nachdem auch nach einer Weile keine Information über den Treffpunkt zu ihm durchgedrungen war. "Ich bin noch am Überlegen." Leicht verwundert lehnte sich Gakuto nun etwas näher an den Größeren, um auch einen Blick auf dessen Notiz werfen zu können. Mit dem Erfolg, dass nun zwei fragend dreinschauende Männer nicht wirklich entziffern konnten, was der Bunthaarige darauf geschrieben hatte. "Deine Handschrift ist ja schon eine Kunstrichtung für sich", stellte Gakuto erheitert fest. Zwar ging diese Bemerkung nicht gänzlich an Miyavi vorbei, aber die vorherrschende Nähe des Anderen und die damit aufkommende Nervosität ließen ihn sich auf andere Dinge fixieren. Unweigerlich erinnerte er sich an diesen einen Abend, an die Taxifahrt und daran, was diese in ihm zum Vorschein gebracht hatte. Seitdem verfolgte ihn dieser unverwechselbare Duft, der den Älteren ständig zu umgeben schien, tauchten diese sinnlichen Lippen immer öfter in seiner Vorstellung auf und der damit verbundeneWunsch diese und den verführerischen Rest an sich reißen zu wollen. Innerlich betend, dass man seine Bemühungen, sich nichts anmerken zu lassen, nicht deuten konnte, versuchte er die Situation gekonnt zu überspielen, indem er angestrengt auf das Blatt Papier stierte, um den Eigens zubereiteten Kanjisalat zu entwirren, was ihm überraschenderweise auch gelang. Nachdem er dem Älteren mitgeteilt hatte, was er wissen musste und dieser sich auch ohne Notiz alles verinnerlicht hatte, setzte der Jüngere gleich an, sich wieder verabschieden zu wollen. Es war schon reichlich anstrengend, jemanden nicht anschauen zu können bzw. zu wollen, der unmittelbar neben einem stand und dann auch noch so verdammt umwerfend aussah. "Also dann, Gakuto- san, ich möchte nicht weiter stören. Wir sehn uns." Schon dabei, dem Anderen den Rücken zuzuwenden, musste er plötzlich feststellen, dass man ihm vom sprichwörtlichen ‚sich aus dem Staub machen‘ abhielt und ihn bestimmt dazu brachte, sich dem vermeintlichen Grund dieser Blockade zu stellen. "Was ist los, Miyavi?", hakte der Braunhaarige nach. "Gibt es einen triftigen Grund dafür, dass du mich heute nicht anschauen kannst?" Bei dieser Feststellung musste der Größere schlucken. War es denn wirklich so offensichtlich, dass er es vermieden hatte, es darauf anzulegen, dass sich ihre Blicke trafen? "Und seit wann sind wir denn wieder so förmlich, dass du mich mit ‚san‘ ansprichst?", folgte die zweite Frage, welche den Gitarristen noch etwas kleiner werden ließ. "Ano...", versuchte er eine plausible Antwort zu formulieren."... ist mir gar nicht aufgefallen." Darauf folgte ein deutlich schiefes Lächeln, während er unentwegt an der Schnürung seines Sweaters herum nestelte, was aber nicht davon ablenkte, dass er den Anderen noch immer nicht anschaute. Gakuto sparte sich nun jedes weitere Wort und schob seine Hand unter Miyavis Kinn, um dessen Haupt nun sanft in seine Richtung zu dirigieren. Auch wenn es ein Leichtes gewesen wäre, sich dagegen zu wehren, so ließ der Jüngere es ohne Einwende zu. Willig folgte er dem Ersuch des Vokals, der es gern sah, dass man ihm nicht widersprach. "Und ist es so schlimm?", hauchte Gakuto, da sie sich nun uneingeschränkt in die Augen blickten. Doch genau, wie es Miyavi erwartet hatte, verflüchtigte sich sein kompletter Wortschatz und mehr als ein verhaltenes Kopfschütteln brachte er nicht mehr zu Stande. Es kam schon einer Folter gleich, dass er nun hier stand, gefesselt von den tiefbraunen Augen des Mannes, der genau zu wissen schien, wie er seinen Verstand auf Stand By setzten konnte. Zufrieden schmunzelnd kam der Sänger nun etwas näher, bis er schließlich an Miyavis linkem Ohr verharrte. "Dann ist ja gut...", wisperte er und bescherte dem Jüngeren damit eine wohlige Gänsehaut. "Ich mag es nämlich nicht, wenn man mir in einem Gespräch nicht ins Gesicht sieht. Das erweckt den Eindruck, man wolle etwas verheimlichen." Damit klopfte er Miyavi noch mal kurz und kumpelhaft auf die Schulter und verabschiedete sich von diesem. Der Bunthaarige jedoch stand noch für einen Moment wie versteinert da und musste sich erst einmal ermahnen, das Atmen wieder aufzunehmen. Ohne sich nochmals umzuwenden, verließ er schließlich das Gebäude. Irgendwie war er ganz froh, dass er bald für einige Tage nach Los Angeles fliegen würde. Dort würde er bestimmt genügend Ablenkung von diesem Innerlichen Chaos finden, das sich in ihm niedergelassen hatte und an dem nur eine Person Schuld war. *~*~*~*~*~* Na, bin ich wieder gemein XD Ich weiß, ich halte euch ganz schön hin, was die beiden Schnuffies angeht, aber ich bin halt ein Spannungsjunkie ^^ Hoffe ihr wart trotzdem zufrieden und freut euch schon auf L.A. ^_- Kapitel 10: In Silence ---------------------- Leutz ich bin ja von den Socken, in welchem Thempo ihr mich mit Kommentaren, zu meinem letzten Kapitel, versorgt habt *freudentränenwegwisch* Und da ihr so lieb wart, hab ich mich gleich wieder daran gemacht meine Tastatur und mein armes Words weiter zu quälen. Ich hoffe ihr seit mit dem Ergebnis zufrieden und lasst mich dies, dann auch wissen *gespanntbin* In Silence Verträumt schaute Miyavi aus dem kleinen, ovalen Fenster zu seiner Rechten und tippte mit seinen Fingern im Takt zu der Musik, die aus seinem MP3 Player kam, auf der Lehne seines Sitzes herum. Erfreulicherweise war der Platz neben ihm frei und so konnte sich auch niemand über dieses Fingerspiel beschweren. Eigentlich nutzte er solche Langstreckenflüge gern dazu, um sich etwas zu bilden. Die Zeit über den Wolken war eine gute Gelegenheit, seine Fremdsprachenkenntnisse auszubauen oder sich über neue Songtexte Gedanken zu machen. Doch diesmal hatte er sich weder dem einen noch dem anderen so richtig zuwenden können. Diese innerliche Unruhe hatte ihn einfach nicht losgelassen und erfolgreich jeden Ansatz von Konzentration davongejagt, sobald er versucht hatte, seine Überlegungen zu einer bestimmten Sache zu bündeln. Letztendlich hatte er sich dazu entschlossen, seinen Geist mit diversen Melodien zu beschallen, in der Erwartung, es würde ihm wenigstens etwas Ablenkung bescheren. Noch immer war sein Blick auf den Kumulusteppich gerichtet, der die Maschine umgab und zu tragen schien. Das allgegenwärtige Azur erinnerte ihn unweigerlich an die Augen eines ganz bestimmten Mannes und erneut musste er feststellen, dass dieser nicht so einfach aus seinem Geiste zu verbannen war, wie er es sich erhofft hatte. Ein leichtes Seufzen trat über seinen Lippen, gefolgt von einem dezenten Kopfschütteln. Es war wirklich zum Verzweifeln! Das plötzliche Verklingen der Musik an seinem linken Ohr ließ ihn neben sich schauen, wo er nun Yoshiki vorfand. "Ah, ‚In Silence‘. Wirklich ein klasse Song, könnte glatt von mir sein", grinste der Drummer, der sich erlaubt hatte Miyavi einen seiner Kopfhörer zu entwenden, um zu lauschen, was sich dieser anhörte. "Und, schon aufgeregt?", erkundigte er sich schließlich, ohne sich aber von den Klängen, die aus dem kleinen, silbernen Knopf kamen, abzuwenden. "Nya, ein bisschen aufgewühlt bin ich schon", gab er unverhohlen zu. Dass es sich dabei aber nicht nur um das Gefühl von Aufregung handelte, wollte er den Älteren jedoch nicht wissen lassen. "Ach, das vergeht auch wieder", versuchte Hayashi ihn zu beruhigen. Sogar mir ist noch oft mulmig vor einem Auftritt, aber die Empfindungen zu verspüren, die auf einen niederprasseln, wenn man dann erst einmal auf der Bühne steht und all die Menschen sieht, die nur darauf warten, sich, genau wie man selbst, der Musik hingeben zu können, ist immer wieder ein unglaubliches Erlebnis. Aber ich bin mir sicher, dass ich dir da nichts Neues erzähle." Ein zustimmendes Nicken von Seiten des Jüngeren bestätigte die Ansicht seines Kollegen. "Schade nur, dass Gakuto nicht auch mit dabei ist." Bei dieser Feststellung des Drummers weiteten sich die etwas müden Augen des Gitarristen ein Stück, doch sagte er kein Wort dazu. Lediglich ein verhaltenes "Hm..." ließ er hören und lenkte seinen Blick wieder in Richtung des Fensters. "Naja, er wird auch ganz froh sein, dass er jetzt erstmal seine Ruhe vor uns hat", meinte Yoshiki, bevor er sich wieder entkabelte, um sich zu erheben. Kurz zwinkerte er dem Bunthaarigen zu, ehe er sich nur wenige Sitzreihen weiter zu einem munter vor sich hin plaudernden Quartett gesellte, das unter dem Namen Mucc ihre Karriere bestritt und die er ebenso für sein Event angeworben hatte, wie die Jungs von D'espairs Ray, welche ebenfalls in diesem Flugzeug saßen. Es war schon schade, dass nicht auch sein langjähriger Freund Gara mit an Bord war. Mit ihm wäre die Zeit wesentlich schneller vergangen und vor allem wäre ihm nicht so langweilig. Aber der Vokal von Merry hatte es vorgezogen, schon einen Tag früher nach Los Angels zu fliegen, da er, wie er am Telefon gemeint hatte, noch etwas zu erledigen hätte. Es war schon einige Zeit vergangen, seit sie sich das letzte Mal persönlich gesehen hatten und Miyavi vermisste die spontanen und heiteren Clubbesuche, die sie früher des Öfteren unternommen hatten. Aber in diesem Bussines war es nun einmal nicht zu vermeiden, dass die Zeit für Freunde und Familie spärlicher wurde, je größer der Erfolg über einem thronte. Deshalb freute er sich ehrlich darauf, dass der Vokal plus Band und seine Wenigkeit Teil des gleichen Events waren und somit nach langem wieder einmal die Möglichkeit bestand etwas gemeinsam zu unternehmen. Als sie nun die etlichen Stunden von Japan bis Kalifornien hinter sich gebracht hatten, zeigte sich, dass nur die Wenigsten mit dem allseits bekannten Jetlag umgehen konnten und der Großteil demzufolge auch einen recht zerknautschten Eindruck vermittelte. Ein herzhaftes Gähnen rutschte Sugizo heraus, als sie die Gangway herunter stiegen und er sich kurz mit der Hand über sein Gesicht fuhr, in dem Versuch, sich die Trägheit von diesem zu wischen, was ihm aber nicht wirklich gelang. "Ich brauche ein Bett...", murmelte er schließlich und legte bestätigend seinen Kopf auf die Schulter Miyavis, der dies mit einem verstehenden Schmunzeln zuließ. "Bis zum Hotel sind es nur paar Minuten", ließ Yoshiki wissen und lotste die Jungs in Richtung Gepäckabholung. "Ich habe für uns einen Bus bestellt, damit nicht jeder einzeln zur Unterkunft fahren muss", teilte er seinem Trupp mit, während er sich vergewisserte, dass auch alle schon versammelt waren und keiner vergessen wurde. "Er müsste eigentlich schon auf uns warten." Nachdem jeder seine Taschen oder Koffer erhalten hatte und sie aus der Flughafenhalle herausgetreten waren, erblickte Tatsuro auch schon einen recht schmächtigen, sonnengebräunten, jungen Mann in einem farbenfrohen Hawaiihemd, der ein Schild mit dem Namen ‚Hayashi‘ über seinen Kopf hielt und somit wohl den gesuchten Chauffeur darstellte. Mehr oder weniger eilig suchte sich die Gruppe aus Musikern den Weg zum georderten Beförderungsmittel, an dem sie der Tropen-Feeling-verbreitende Fahrer kurz begrüßte und kurzerhand das Gepäck verstaute, welches man vorwies. “Das erste, was ich mache, wenn wir im Hotel angekommen sind, ist eine Dusche zu nehmen”, stöhnte Tsukasa, der dabei leicht an seinem dunklen Shirt zupfte, das förmlich an seiner Haut klebte. War der Flug nicht schon anstrengend genug gewesen, so war die schwüle Luft, die sie hier umgab, noch das Sahnehäubchen für die gestressten Künstler. In seinem Zimmer angekommen, ließ sich Miyavi erst einmal auf das großzügige Nachtlager fallen, das diese Deluxe King Suite zu bieten hatte, und schaute sich neugierig um, wo ihn Yoshiki hatte unterbringen lassen. Auch wenn dies kein super Luxus Hotel war, so war es doch recht freiräumig und nobel eingerichtet. Fast schon dabei seinen verpassten Schlaf nach holen zu wollen, vernahm er auf einmal, wie jemand an die Tür seines Zimmers klopfte. Etwas verwundert, wer ihn jetzt schon wieder behelligen musste, rappelte er sich auf und schlurfte dem unbekannten Störenfried entgegen. Kaum hatte er die Tür geöffnet, legte sich auch schon eine Hand auf seinen Kopf und wuschelte ihm neckend durch die Frisur. „Na Kleiner, wie geht's dir?!“ Das breite Grinsen, was dem Jüngeren da entgegen strahlte, kannte er nur zu gut und ließ ihn ebenfalls ein Lächeln aufsetzen. „Na, du treulose Tomate!“, entgegnete der Langhaarige und ließ es sich nicht nehmen, seinen alten Freund mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen. "Hey Mi-chan, nicht so stürmisch!", witzelte der Vokal, der die Attacken des Jüngeren zwar recht gut kannte, sie aber mit jedem Male stürmischer zu werden schienen. "Willst du nicht reinkommen?", bot der Gitarrist an, als er wieder von Gara abgelassen hatte. "Ah, gomen ne. Ich bin mit meinen Jungs zum Essen verabredet, aber ich wollte fragen, ob du zu späterer Stunde Lust hättest, mir in der Hotelbar Gesellschaft zu leisten." "Klar, ich bin dabei", stimmte der Jüngere ohne zu Zögern diesem Vorschlag zu. "Also, ich würde sagen, wir treffen uns so gegen 21 Uhr. Ist das OK für dich?", vergewisserte sich der Ältere, nachdem er einen Blick auf seine Armbanduhr geworfen hatte. "Ja, ist OK! So kann ich mich wenigstens noch etwas ausruhen." Jetzt, wo er wieder allein in seiner Suite stand, beschloss der Langhaarige, sich auch erstmal eine Dusche zu gönnen, bevor er sich wieder unter Menschen wagte. Die restliche Zeit würde er nutzen, um noch etwas zu schlafen, sonst würde es ein recht kurzer Abend für ihn und das wollte er auf keinen Fall. Die nächsten Tage würden anstrengend genug und deshalb wollte er den freien Abend, der ihm heut noch zur Verfügung stand, auch genießen. Nachdem er einige Minuten damit zugebracht hatte, besagten Treffpunkt im Hotel ausfindig zu machen, legte er die letzten Schritte recht zügig zurück, um seinen Freund und Kollegen nicht weiter warten zu lassen. Da sich die Bar eher durch Gemütlichkeit, anstatt durch Größe auszeichnete, war der Sänger auch schnell gesichtet und mit einem freudigen Grinsen winkte dieser Miyavi gleich zu sich. "Na, wieder fit?", erkundigte sich Gara und setzte an, einen Schluck aus seinem vor ihm befindlichen Glas zu nehmen. "Ja, geht schon. Ist eben immer etwas gewöhnungsbedürftig mit diesen Zeitzonen." Jetzt, da der Barkeeper auch auf den Gitaristen aufmerksam geworden war, bestellte sich dieser gleich eine Whisky-Cola und erntete dafür einen leicht verständlichlosen Blick des Älteren. "Das hast du dir also noch nicht abgewöhnen können, was?", stichelte dieser. "Immer noch versessen auf diese Lady-Drinks, was?" Diese Bemerkung ließ den Größeren einen Schmollmund ziehen. "Lass mir doch meine Macken, ich mag es eben etwas softer." "Wie jetzt?", hakte der Vokal nach und verzichtete dabei nicht auf ein zweideutiges Smilen. "Ach, du weißt genau, was ich meine!", knurrte Miyavi und knuffte seinen Freund mahnend in die Seite. "Woher soll ich das denn wissen? Du hast mir ja nie etwas über deine Vorlieben erzählt", surrte der Andere weiter und freute sich, dass er den Bunthaarigen wohl doch etwas aus der Fassung gebracht hatte, da diesem nun ein leichter Rotschimmer auf den Wangen lag. "Willst du mich etwa anmachen?", ging Miyavi darauf in die Offensive und rückte dabei recht nahe an Gara heran, der bei dieser Frage leicht schmunzelte. "Ein Versuch wäre es schon wert, aber ich möchte mich nur ungern mit deinem Lover anlegen." Jetzt war es an dem Jüngeren, verständnislos dreinzuschauen und als wäre dies nicht schon verräterisch genug, merkte er, wie sich das Rot auf seinen femininen Zügen wie verschütteter Spätburgunder auf einer schneeweißen Tischdecke ausbreitete und eine unangenehme Hitze mit sich brachte. "Wer ist denn der Glückliche?" setzte der Vokal nach, als er merkte, dass er mit seiner Aussage wohl genau ins Schwarze getroffen hatte, und schürte somit weiter die Verlegenheit des Anderen. "Red nicht so einen Unsinn!!! Ich hab weder einen Freund, noch ne andere Liebelei am Laufen!", zischte Miyavi, während er sich von Gara abwandte und hastig das ihm hingestellte Glas mit dem bräunlichen Inhalt leerte. "Hey, war doch nur ein Scherz, Mi-chan", versuchte der Sänger den Gitarristen zu besänftigen und legte diesem daraufhin einen Arm um die leicht angespannten Schultern. "Kann ich aber nicht drüber lachen!", blaffte Miyavi los, was Gara schon verwunderte. Dass dieser so gereizt auf eine eigentlich recht offensichtliche Neckerei ansprang, hatte er bis dato noch nie erlebt. Aber was wusste er schon über die Gründe, die sein Freund mit dieser Angelegenheit verband und die ihn nun so säuerlich reagieren ließen. Darum bemüht, den Langhaarigen wieder fröhlicher zu stimmen, um den angebrochenen Abend nicht jetzt schon beenden zu müssen, wechselte er spontan zu einem völlig anderen Thema, was auch gewünschte Wirkung zeigte. Schnell ließ sich der Gitarrist mit Fragen zu Karriere und gesetzten Zielen in eben dieser, einwickeln, was auch seine Laune wieder hob. "Oh, schon fast zwei!", stellte der Ältere fest, dem es nun langsam aber sicher schon die Augenlider zuzog und auch Miyavi konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. "Ja, wird wohl besser sein, wenn wir noch etwas schlafen, nicht, dass wir während der Proben noch wegnicken!" Ein Paar Meter teilten sich die beiden Musiker noch ihren Weg zurück zu ihren Räumlichkeiten, bevor sie sich voneinander verabschiedeten, um jeweils in eine andere Richtung zu verschwinden. Ein leichter Schlenker auf die sandgelbgestrichene Wand des Ganges zu, auf dem sich der Jüngere befand und auf welchem er sein Zimmer wähnte, verriet, dass ihm der Alkohol doch etwas mehr zu Kopf gestiegen war als angenommen. Etwas um Orientierung bemüht, blickte er sich um und musste feststellen, dass er sich im falschen Stockwerk befand, da die Abfolge der Zimmernummern zeigte, dass diese schon wesentlich höher lagen, als die, die auf seiner Schlüsselkarte eingeprägt war. "Ah, also wieder zurück...", murmelte er und kehrte sogleich um. Am Fahrstuhl angekommen, beschloss er kurzerhand, die anliegende Treppe zu benutzen, in der Hoffnung, den Schleier um seinen Geist wieder ein Stück weit zu lichten. Schwungvoll öffnete der Langhaarige die, im dunklen Holzdekor gehaltene, Sicherheitstür und schaute überlegend auf die Stufen, die sich vor ihm präsentierten, stellte daraufhin aber erleichtert fest, dass er ja nach unten musste und nicht hinauf. Darum bemüht in seinem Zustand nicht auch noch über seine eigenen Füße zu stolpern, schritt er vorsichtig das Treppenhaus hinab, als er plötzlich ein gedämpftes Flüstern vernahm, was ihn inne halten ließ. Doch seltsamerweise war es nun mucksmäuschenstill und der Gitarrist ging davon aus, dass ihm wohl der Alkohol einen Streich gespielt haben musste, woraufhin er seine Schritte wieder aufnahm. Nun, da ihn nur noch zwei Absätze von gesuchter Etage trennten, stahl sich erneut ein Tuscheln an seine Ohren und er erkannte darauf zwei Personen, die neben dem Ausgang standen, den er zu durchqueren hatte, um endlich in seine Suite und in sein Bett zu kommen. Wieder stoppte er seine Gang und da man ihn wohl noch nicht bemerkt hatte, schaute Miyavi erst einmal aus sicherer Distanz zu, was sich dort unten überhaupt abspielte. Eine der beiden Personen war relativ groß und stand mit dem Rücken zu ihm, verdeckte mit seinem Körper so die Person, mit der er sich in seichtem Ton unterhielt und welche er an der Wand des Treppenhauses festzuhalten schien. "Lass uns wieder gehen", meinte nun die kleinere Person, die der Gitarrist nicht erkennen konnte. Doch jetzt, da sie sich bewegte und somit aus dem Schatten des Größeren heraustrat, konnte er das Gesicht sofort zuordnen und auch sein Begleiter gab sich zu erkennen. "Yusuke, nun sei nicht so verklemmt!", forderte der Vokal von Mucc den Mann, der sich gerade davonstehlen wollte, auf und hielt diesen nun am Arm gepackt fest. "Tats...", wollte dieser einwenden, wurde aber jäh unterbrochen, da der schmale Sänger den Bassisten mit der eigenwilligen Frisur in einen leidenschaftlichen Kuss verstrickte. Nun gar nicht auf solch ein Schauspiel gefasst, stellte sich auch ein dementsprechender Gesichtsausdruck bei Miyavi ein. Nicht, dass er es nicht schon gesehen oder selbst schon einmal einen Mann geküsst hätte, aber die Tatsache, mit welcher Leidenschaft es ihm hier vorgeführt wurde, ließ ihn die Luft anhalten. Auch wenn Yukke den Anschein erwecken wollte, es nicht gut zu heißen, was der Sänger mit ihm tat, so sah man ihm doch deutlich an, dass er es genoss und sich vollends ihrem Tun hingab. Schwer atmend lösten sich die Beiden nun wieder voneinander und schauten sich noch eine Weile in die Lust verhangenen Augen, bevor sie eilig das Treppenhaus verließen. Rasch legte Miyavi die letzten Meter zurück, bis er letztendlich vor der Tür seines Zimmers zum Stehen kam und diese mit der Keycard öffnete. Die Dunkelheit, die ihn dort begrüßte, ignorierte er. Das, was er an Helligkeit brauchte, um den Weg in sein Schlafzimmer zu finden, schenkte ihm der Mond, der in der heutigen Nacht in seiner vollen Pracht erstrahlte. Mit einem resignierenden Seufzen ließ sich der Gitarrist in die weichen Laken fallen, noch immer verfolgt von dem Bild der beiden Mucc Mitglieder, was ein eigenartiges Kribbeln in seinem Innersten zum Vorschein brachte. Wie sehr er sie doch beneidete, selbst wenn sie es nicht in aller Öffentlichkeit kundtaten, so hatten sie doch eine Verbindung zu dem jeweils Anderen aufgebaut und ließen es sich nicht nehmen, ihrer Zuneigung auch Form zu verleihen. Erneut stöhnte der Langhaarige auf, als er sich bei dem Gedanken erwischte, so innig mit dem Mann seiner Begierte umgehen zu können, und vergrub sogleich sein Haupt unter dem großflächigen Kissen seiner Bettgarnitur, als könne er damit seinen Kopf vor diesen Gedanken abschirmen. Ein dumpfes Aufschlagen auf den Fußboden ließ ihn trotzdem hinunter schauen, wo er sein Mobiltelefon erblickte, welches sich gerade in die Tiefe gestürzt hatte. Nach einigen Versuchen es zu angeln ohne sich mehr als nötig zu bewegen, rutschte er schließlich etwas von der Matratze herunter und holte es mit sicherem Griff wieder zu sich. Lange lag seine Aufmerksamkeit auf dem kleinen, platinfarbenen Rechteck in seiner Hand und ohne groß zu überlegen huschten seinen Finger kurz darauf über die Tasten. Völlig entspannt genoss Gakuto die wohlige Wärme des Wassers um seinen Körper, während er sich von sanften, instrumentalen Klängen aus seiner Stereoanlage berieseln ließ. Die ersten Stunden seines längst überfälligen Urlaubes hatten vor wenigen Augenblicken begonnen und das zelebrierte der Vokal, indem er sich ein duftendes Bad gönnte. Das leichte Summen seines Handys unterbrach jedoch die Stimmung und auch wenn es ihm irgendwie widerstrebte sich dieser Ersuchung anzunehmen, griff er nach dem winzigen Telefon und erkannte auch gleich, wer da den Drang verspürte ihn zu konsultieren. /Würde jetzt gern mit meiner Zunge deinen Körper verwöhnen.../ Kurz überflog er die ihm geschickten Zeilen, welche er zuerst gar nicht richtig zuordnen konnte. Erst als er sie ein zweites Mal studierte, realisierte er deren Inhalt und hob überrascht eine seiner feingeschwungenen Augenbrauen, überlegte jedoch sofort, ob er dieser Nachricht überhaupt Beachtung schenken sollte. Sicherlich galt diese Mitteilung nicht ihm und der Jüngere hatte sich nur in der Nummer vertan. Doch irgendetwas in ihm machte ihn neugierig zu erfahren, ob es wirklich an dem war, auch wenn er sich nicht so recht vorstellen konnte, warum der Bunthaarige ihm solche Dinge zukommen lassen sollte. Schließlich ließ er sich darauf ein, überließ jedoch jeglichen Spielraum dem Anderen, weshalb er seine Antwort auch so neutral und kurz fasste wie möglich. /Und weiter?/ /Möchte deine Haut unter meinen Fingern spüren, um mit jeder Berührung dein Verlangen nach mehr zu wecken./ Spätestens jetzt konnte Gakuto davon ausgehen, dass der Andere genau wusste, wem er schrieb, da es ihm ja angezeigt werden musste, wer seine Botschaften erwiderte und diese Tatsache verwunderte ihn nun doch. Machte sich der Gitarrist einen Spaß mit ihm? Oder war dieser einfach nicht mehr Herr seiner Sinne? Ohne weitere Umschweife wählte er nun dessen Nummer an, um sich zu vergewissern, was hier gespielt wurde. Schon nach dem ersten Klingelzeichen nahm der Größere ab und leierte ein knappes "Hai..." in den Hörer. "Miyavi?", erkundigte sich der Ältere, nicht sicher, ob sich wirklich selbiger am anderen Ende der Leitung befand. "Umm... Gakuto...", hauchte man zurück, was dem Vokal ein ungewollt anregendes Schaudern durch den Körper jagte. "Ist alles OK mit dir?", fuhr er schließlich fort, auch wenn er nicht unbedingt davon ausging, eine aussagekräftige Antwort zu erhalten. Ein tiefes Seufzen drang darauf an Gakutos Ohr und es herrschte für einen Moment Stille. "Gomen ne... hab zu viel getrunken....", bestätigte man schließlich, was der Vokal sich schon gedacht hatte. "Dann solltest du jetzt lieber deinen Rausch ausschlafen. Yoshi kann ziemlich zickig werden, wenn man ihn hängen lässt." Die ruhige und schon fast wieder kühle Art, wie Gakuto ihn darauf hinwies, war so verflucht typisch für ihn, dass der Langhaarige ihn am Liebsten am Kragen gepackt hätte, um ihm genau dieses Auftreten mit unüberlegtem Handeln auszutreiben. "Also, bis in ein paar Tagen", war alles, was er noch von dem Kurzhaarigen zu hören bekam, bevor dieser sich gänzlich verabschiedete und das Gespräch beendete. Die Leere, die sich daraufhin in dem Jüngeren ausbreitete, half ihm letztendlich, recht schnell einzuschlafen und vorerst zu vergessen, was und wie er sich fühlte. Anm.: OK, hier nur noch ein paar Hinweise. Also Gara ist wirklich ein guter Freund von Miyavi, fals das jemand nicht wissen sollte. Und er sagte auch wirklich mal, das er sich bei der J-Rock Revolution sehr auf ihn freut. Der Song -In Silence- ist von Luna Sea und ich fand ihn irgendwie passend zu der Stimmung MYV´s. Auch wenn nicht weiter darauf eingegangen wird. Ich hab ihn mal in der englischen Übersetzung hier mit eingefügt, fals euch der Inhalt auch interessiert ^_^ Außerdem hoffe ich das es euch nicht stört wenn ich ab und an auch ein paar Namen von anderen Band Mitgliedern einbringe ohne noch zu erklären, wer das nun genau ist. Ach ja, wenn jetzt jemand fragen sollte, warum Yoshiki in nem Hotel wohnt und nicht in seine Villa einkehrt die er ja in L.A. hat, dann bitte ich einfach nur es als Nötig zu erachten, da es sonst mit der FF etwas umständlich wird ^_- IN SILENCE - LUNA SEA Ah, at those time, I hated quietness Wind as if he was laughing sent up sand Even if my eyes fill up with passion, there's no answer Sky embraced sea, those day In silence, it is In silence, endless In silence, slowly Oh my heart, I got lost Ah, I've left many loves I've left the city in the middle of the night Vanished secret Even if I prick up my ear, I hear only wave's noise I would have wanted to be by your side, those day In silence, I was In silence, looking at you In silence, slowly Oh my heart, overflowed Innumerable moons lighted us up In my everlasting wounds, we didn't lose our colors Your immaculate wings were floating in the sky As to say me something Precious wind was laughing in my heart Because now is wound up time In silence, slowly In silence, I'm looking for you In silence, slowly Oh my heart, I want to see you again Ah, time passes Kapitel 11: Trust ----------------- So, da bin ich wieder, hat ja auch ne ganze Weile gedauert *endschuldigungenverteil* Aber ich muss zugeben das mich dieses Kapitel doch etwas Nerven gekostet hat, auch wenn es euch nicht so erscheinen sollte ^^* An dieser Stelle möchte ich auch mal wieder einen kleinen Freudentanz aufführen, da das letzte Kapitel bis dato die meisten Kommis erhalten hat *allemaknuddel* Auch alle Leutz die meine FF auf ihre Favo-Liste gesetzt haben seien hiermit mal kräftig gedrückt ^_- Doch nun genug der Vorrede und viel Spaß mit Fusion of Colors ^O^ Immer bestätigender hämmerte sich das energische Klopfen, welches von der teakfarbenen Zimmertür seiner Räumlichkeit zu ihm herüber donnerte, in seinen schweren Kopf. Jedoch dachte der Bunthaarige nicht im Entferntesten daran, diesem Anliegen auch nachzukommen, geschweige denn, sich überhaupt bemerkbar zu machen. Seit er vor ungezählten Augenblicken aus einem traumlosen Schlaf erwacht war, um sich nach der Uhrzeit zu erkundigen, welche ihm sein Handy verraten sollte, sah er sich damit konfrontiert, was sich vor wenigen Stunden auf diesem zugetragen hatte. Miyavi starrte wie hypnotisiert auf seine Hand, in welcher er noch immer den Überbringer seiner im Alkohol verursachten Anzüglichkeiten festhielt. Die Verbissenheit mit der er seine Augen geweitet hielt, verursachte ein unangenehmes Brennen in diesen, welches jedoch nicht ansatzweise mit dem widerwärtig beklemmenden Gefühl in seiner Magengegend konkurrieren konnte. Selbst die Empfindung einer Klinge, die sich in weicher Haut versenkte, bis sie den Widerstand von Muskeln und Sehnen gebrochen hatte, würde in ihm nicht solch eine Qual verursachen, wie es die wenigen ungestümen Worte der letzten Nacht taten. Und je mehr er sich dessen bewusst wurde, umso heftiger wurde der Druck, den er auf sein Mobiltelefon ausübte, das darauf mit einem prekären Knacken seinen Besitzer auf seine eigentliche Schuldlosigkeit an dem Geschehenen aufmerksam zu machen versuchte. Plötzlich vernahm er wieder den markanten Appell, ein Lebenszeichen von sich zu geben, an dem Einlass seiner Suite, welchen er in seinem Seelenchaos doch völlig auszublenden vermocht hatte, und es nur dem deutlich gestiegenen Nachdruck zu verdanken war, dass er es überhaupt wieder registrierte. "Mensch Mi-chan!", mischte sich nun eine bekannte Stimme unter das Trommeln, welches die Tür zum Zittern brachte, und welche sich wohl gegenwärtig nichts sehnlicher wünschte, als mit einem dieser kitschigen Plastikperlenvorhänge zu tauschen, die weder von Geschmack noch Stil zeugten. Beständig kämpfte sich nun der Teil in Miyavi hoch, der ihm aus den Tiefen seiner Fragilität immer wieder den eigentlichen Grund seiner Präsenz hier in diesem Hotel, in dieser Stadt, in diesem Land zurief und ihn mahnte, sich nicht von seiner vorherrschenden Lethargie in die Knie zwingen zu lassen. Und tatsächlich schien er Stück für Stück aus dieser Narkose zurückzufinden, die seinen Geist in Nebel hüllte und auch wenn er seine Beine beinahe dazu nötigen musste, ihm den Gang in Richtung Einlass zu gewähren, fand er sich schließlich vor diesem wieder und berührte das kühle Metall der Klinke, welches sich nicht wesentlich von der Temperatur seiner Finger unterschied, und löste somit die Verriegelung. Kaum wurde dies auf der andere Seite wahrgenommen, stieß man die Tür auf und der Langhaarige taumelte überrumpelt wenige Schritte zurück, um sich nur Sekunden später in den eindringlich funkelnden Augen Garas wiederzufinden, die denen einer gereizten Raubkatze in nichts nachstanden. "DAS WURDE ABER AUCH ZEIT!", fauchte dieser auch gleich los und Miyavi hätte schwören können, dass ihm für den Hauch eines Augenblicks dolchähnliche Fänge entgegen blitzten. "Warum hat das so lange gedauert!?", setzte der Kleinere gleich weiter nach, schaltete aber einen Gang in seiner Rage zurück, da er mehr als froh war, den Jüngeren wohlauf zu sehen. Nachdem dieser nämlich nicht zum Frühstück aufgetaucht und dann nicht nur zu spät, sondern gar nicht zur besagten Uhrzeit zu den angesetzten Proben erschienen war, hatte sich der Merry- Vokal doch einige Sorgen gemacht. Er konnte sich gut daran erinnern, dass sie beide am Vorabend etwas zu viel über den Durst getrunken hatten und er seinen Kumpel allein zu dessen Zimmer hatte zurückwanken lassen. In solch einem Zustand hätte durchaus etwas passieren können und diese Unruhe hatte sich umso mehr gefestigt, als der Ältere den Gitarristen einfach nirgends hatte ausfindig machen können und man ihm am Handy ständig mitgeteilt hatte, dass gewünschter Gesprächspartner nicht zu erreichen wäre. Da hatte ein handfester Nervenzusammenbruch kurz bevor gestanden. Yoshiki hätte ihn 100%ig gevierteilt, wäre seinem Schützling etwas zugestoßen, und der Sänger hätte es durchaus hingenommen, wäre es an ihm gewesen, es hätte verhindern zu können. Aber nun stand der müde und ziemlich mitgenommen wirkende Musiker vor ihm und soweit er das beurteilen konnte schien noch alles an diesem dran zu sein. "Du kannst einen echt fertig machen, Mi-chan..." Geschafft durch den Energieverlust, den er der aufbrausenden Adrenalinwelle verdankte, die seinen Körper in seiner Panik geflutet hatte, fuhr sich Gara durch die nicht mehr ganz so geordnete Frisur und ließ sich schließlich mit einem ausgedehnten Seufzen auf die kleine Couch vor dem großzügigen Fenster sinken. Noch immer hatte der Größere nichts gesagt und es schien auch nicht so, als würde er in Kürze etwas daran ändern wollen. "Was ist los?" Mit sorgenvollem Blick musterte der Vokal die schlanke Gestalt, welche sich noch immer nicht rührte und fast wie in Zeitlupe immer weiter in sich zusammensackte. Miyavis Haupt schien von einer unendlichen Last gekrönt, die dieses behände nach unten drückten und auf diesem Wege gleich seine Schultern mit sich zog, was den sonst so agilen Gitarristen in ein Bild der Jammers verwandelte. Gara war nun doch etwas mit dieser Situation überfordert, sollte er den Jüngeren mit seinem, aus Sorge entfachten, barschen Verhalten etwa so geknickt haben? Das konnte sich der Kleinere beim besten Willen nicht vorstellen. Er kannte den langhaarigen Ausnahmemusiker schon recht lange und somit auch ziemlich gut, um zu wissen, dass es sich schon um etwas wirklich Schwerwiegendes handeln musste, um die Lebensfreude des Anderen derart zu dämpfen, dass dieser kaum noch wieder zu erkennen war. Jedoch hatte Miyavi auch schon am gestrigen Abend recht verkrampft reagiert, wenn es um das ein oder andere Thema ging, welches eigentlich nicht als ernsthaft aufgefasst werden sollte und ließ somit die Ansicht ihn doch ziemlich gut einschätzen zu können, etwas erblassen. Nun erhob sich der Ältere wieder und ging erneut auf den Anderen zu, legte ihm vorsichtig eine Hand auf die kraftlosen Schultern und bemerkte sofort, wie sich der schmale Körper unter dieser Berührung verspannte. "Kann ich dir irgendwie helfen?", erkundigte sich der Vokal, den das folgende Schweigen nicht zu überraschen wusste. Vielleicht würde der Jüngere bei dem Hinweis auf die anstehenden Proben wieder etwas zu sich finden, einen Versuch war es durchaus wert. "Yoshiki wird sich schon fragen, wo wir bleiben", ließ er Miyavi wissen, der nun tatsächlich ansetzte sich zu rühren, indem er sich schlagartig seinem Freund zuwandte und diesen nun mit einem leidvollen Blick fixierte. "Ich hab es ruiniert...", begann der Jüngere mit zittriger Stimme zu erklären. "Ich..." Gara konnte den Worten seines Freundes nicht so recht folgen, was das Ganze, durch das wieder im Raum stehende Schweigen, auch nicht nachvollziehbarer machte. "Mi-chan, was ist denn passiert?" Plötzlich begann der Jüngere zu beben, genau wie seine Stimme zuvor, und mit einer raschen, kraftvollen Bewegung und einem erstickten Laut des Zorns schmetterte er das kleine, silberne Telefon, das er die ganze Zeit nicht abgelegt hatte, gegen die gegenüberliegende Wand, welches daraufhin mit einen dumpfen Knall in übersichtliche Teile zersprang und diese sich dann auf dem Mittelklasse- Fußbodenbelag verteilten. Überrascht über die verbale Anwandlung des Größeren schreckte der Sänger kurz zusammen, bis er registrierte, was da gerade so schwungvoll an ihm vorbei geflogen war, gefolgt von einem unverständlichen Blick auf den Verursacher dieses Hightech- Massakers. Dieser hatte seine filigranen Hände zu Fäusten geballt, sodass sich die rotlackierten Fingernägel schmerzlichst in seine Handflächen gruben und dort sichelförmige Male hinterließen. Vereinzelt hingen ein paar der geflochtenen Zöpfe, die sich aus dem abstrakten Haarknoten an seinem Hinterkopf befreit hatten, in das vor Wut hitzige Gesicht, welche dieses aber nicht zu verdecken vermochten. "ICH BIN SO EIN VERDAMMTER IDIOT!!!", platzte es nun ungehalten aus dem Größeren heraus, der alle Mühe hatte sich zu bändigen, um nicht noch weiteren Objekten das Fliegen zu lehren. Daraufhin ließ er sich einfach zu Boden sinken und wischte sich harsch mit seinen malträtierten Händen über sein verbissenes Gesicht, um diesem wieder zu etwas Entspannung zu verhelfen. Ohne große Umschweife gesellte sich Gara neben ihn, ließ ihm aber die Möglichkeit sich erst einmal wieder zu fangen und von selbst eine Erläuterung seines emotionalen Ausbruches zu beginnen oder eben darauf zu verweisen, dass er darüber nicht sprechen wollte. Mehr als das hoffentlich ersichtliche Angebot sich bei Bedarf mitteilen zu können, schien dem Älteren auch unangebracht und so verharrten beide auf dem an Milchkaffee erinnernden Teppich der Suite und schwiegen. Der sanfte Druck, der nun plötzlich auf Garas linke Schulter ausgeübt wurde, ließ ihn nach der Ursache blicken und mit einem Schmunzeln bedachte er das Haupt, welches sich versöhnlich an ihn gelehnt hatte und nun sichtlich relaxter erschien, als noch vor wenigen Minuten. Der Gitarrist hatte seine Augen geschlossen und atmete in einem gleichmäßigen Takt, der den Sänger beinahe glauben machte, der Jüngere sei eingeschlafen. Doch das leise Seufzen, welches er nun vernahm, deutete an, dass der Langhaarige wohl gerade versuchte, die ganze Situation möglichst plausibel zu erläutern, er aber einfach nicht die richtigen Worte dafür fand. "War Yoshi sehr sauer, dass ich nicht da war?", begann er schließlich etwas ungeschickt seine Erklärung einzuleiten, was ein leichtes Lächeln auf die Lippen seines Freundes legte. "Hayashi ist nicht der Typ für ne große Szene, er ist zwar fordernd in seiner Art, was die Musik angeht, aber nie ungehalten." Dieser Gewissheit konnte Miyavi nur zustimmen. Der Drummer war durch und durch ein Profi und auch wenn es aufwendig war, so wog dieser doch immer ab, ob es sich lohnte sich über etwas zu echauffieren oder es der Mühe nicht wert war. Und ersteres war ebenso wahrscheinlich, als wenn sie Gackt bei ihrer Rückkehr mit einen Vollbart im Gesicht begrüßen würde. Und in diesem Falle hatte Yoshiki sogar ein fast schon väterliches Einsehen gehabt, als sich Gara an ihn gewandt hatte, um ihm zu erklären, was wohl der Grund für die Abstinenz seines schrillen Zweitgitarristen sein könnte und er sich bereit erklärt hatte, Miyavi persönlich aufzusuchen und diesem entweder eine Packung Aspirin oder ihn zu den Proben zu bringen. "Er vertraut dir und ...", fuhr der Sänger fort ,doch hielt er sofort inne, als er beobachtete, wie sich die weichen Züge auf dem Antlitz des Anderen erneut verdunkelten und dieser nun derb auf seiner Unterlippe herum kaute, wie ein ausgemergeltes Tier auf einem schmackhaften Knochen. "Das habe ich nicht verdient!", knirsche der Größere nun zwischen seinen makellosen Zahnreihen hindurch, sodass diese Worte kaum verständlich erschienen. Aber da sonst kein Geräusch um sie herum wahrzunehmen war, hatte Gara den Sinn dieser Erkenntnis durchaus mitbekommen, worauf er skeptisch eine seiner Augenbrauen in die Nähe seines Haaransatzes schob. "Was hast du nicht verdient?", erkundigte er sich, nicht sicher, ob sich der Andere auch weiter mitteilen würde. "Vertrauen...", kam es nur knapp und wieder musste der Ältere feststellen, dass er nicht ansatzweise nachvollziehen konnte, was hier eigentlich los war. "Vertrauen?" Miyavi stöhnte selbstverurteilend als er nun seinen Kopf in den Nacken legte, um die weißgetünchte Decke zu betrachten, als würde es sich dabei um ein überaus faszinierendes Gemälde handeln, das einen mit seiner Farbenpracht zu fesseln wusste. "Ich habe etwas getan, was einfach nur dumm war und damit riskiert, dass sich Yoshikis Traum einer par excelence Band in Wohlgefallen auflösten könnte. Verstehst du, Ga-kun..." Hier musste er innerlich bitter auflachen. Irgendwie gab es doch kein Entkommen und sei es nur der Umstand, dass dem Älteren genau die gleiche Namenskürzung gegeben war, wie der Person, die ihn nun schon seit Wochen so intensiv in seinen Gedanken verfolgte. "...sollte sich mein Handeln negativ auf das Projekt auswirken, könnte ich mir das nie verzeihen und es auch nie entschuldigen. Deshalb habe ich das Vertrauen von Hayashi nicht verdient..." Die Verzweiflung, die sich um diese Beichte schlang und damit auch um die Stabilität von Miyavis Stimme, brachte diese damit deutlich ins Schwanken und ließ erahnen, dass ihm das, was er gerade so schemenhaft offenbart hatte, wirklich zusetzte. Auch wenn die Demonstration, wie man sich am Effektivsten von seinem Handy verabschieden konnte, auch schon zu vermitteln wusste, wie es in dem Jüngeren aussah. Gara, der nun nicht wesentlich schlauer war als zu Beginn dieses Gespräches, nickte jedoch verstehend, da es ihm als richtig erschien, nicht weiter nachzuhaken, wenn der Jüngere selbst sich schon in seinen Erläuterungen so bedeckt hielt. "Kann ich dir irgendwie helfen?", wiederholte er sein Angebot erneut und erntete dafür ein dankbares Lächeln, was ihm in Kombination mit Miyavis traurigen Augen aber verriet, dass der ihm für seine Mühe ehrlich verbunden war, es aber an ihm allein lag sich den Tatsachen zu stellen und die Konsequenzen zu tragen. Erneut gab der Vokal eine Geste des Verstehens von sich, ließ es sich aber nicht nehmen seinem Mi-chan eine Umarmung anzubieten, welcher sich nicht zweimal bitten ließ und sich fast schon stürmisch in dessen Arme fallen ließ als müsste er sich für lange Zeit von ihm verabschieden und wollte seine Betrübnis mit dem Entgegnen dieses herzlichen Angebotes unterstreichen. Beruhigend streifte die Hand des Älteren über den Rücken des Langhaarigen, der einfach nur froh darüber war einen solch guten Freund sein Eigen nennen zu dürfen. "Ich hoffe, ich störe euch nicht?", drang es überraschend an die Ohren der beiden Männer auf dem Boden, die ihren Körperkontakt darauf unterbrachen, um in das breit grinsende Gesicht Sugizos zu blicken, der auf einmal vor ihnen stand. "Die Tür war offen”, erkläre er seine Anwesenheit und deutete in Richtung des Eingangs, um damit seine Aussage auch zu beweisen. “Yoshi hat schon etwas Sorge, dass ihr beide gar nicht mehr zu ihm zurückfinden wollt, deshalb hat er mich in die Spur geschickt, um nach euch zu schauen. Aber wie ich sehe, gibt es keinen Anlass für Befürchtungen." Und prompt wurde das Grinsen des Lead-Gitarristen noch etwas breiter, was einen verlegenen Hauch auf Garas Wangen legte, der sich dafür am Liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte. Kapitel 12: I can´t ignore it ----------------------------- Ich grüße euch meine lieben Leser und Kommentatoren *alle mal umknuddel* Ich bin noch immer ganz nyappy das ihr meine FF über die 100 Komi Marke getragen habt *freudentränen wegwisch* An dieser Stelle möchte ich den Schreiberinen des 100sten und 100 ersten Kommentar, betzi-chan und meinem Hasi Kaoru, je einen gar bunten Straus mit allerlei Frühlingsgeblüm und einen lebensgroßen Miyavikeks überreichen *vom backblech wucht* Aber auch alle anderen sollen nicht leer ausgehen *schüssel mit kleinen mi-chan cookies rumreich* Doch nun genug der großen Worte und Vorhang auf für die nächste Runde! I can´t ignore it Kaum hatten sich die Wogen, die Isshi mit seiner eigenen Interpretation von -Utakata- aufgeschaukelt hatte, wieder etwas geglättet, bäumte sich abermals eine Flutwelle der Emotionen in der, bis auf den letzten Platz ausverkauften, Konzerthalle auf und begrub den nun auf den Stage kommenden Organisator dieser musikalischen Revolution unter einer Euphorie, dass dieser sich beinahe hätte dazu hinreißen lassen, sich seine Ohren zuzuhalten. Doch was gab es Schöneres, als zu erfahren, dass sich die ganze Arbeit und Mühe gelohnt hatte? Dass alles, was unter monatelanger, schlafraubender und nervenzerrender Aufopferung seiner körperlichen und geistigen Kräfte so absolut gefeiert wurde, dass ihn die extatische Energie, die solch ein Event von Anfang bis Ende einhüllte, selbst fast förmlich zu verbrennen drohte? Diese Leidenschaft war schließlich der Grund gewesen, der Hayashi zu diesem Lebensweg motiviert hatte. Zu erleben, dass die Verbindung von Präsenz und akustischen Elementen, gleich zu welcher Gruppierung sie auch zählen mochten, Menschen zu animieren, zu inspirieren wusste. Dieser Kokon aus schier grenzenloser Innigkeit bescherte ihm immer wieder das Gefühl im Reinen mit sich und der Welt zu sein. Mit einem seiner patentierten Gute- Laune- Lächeln legte er sich das Mikro an die Lippen und kaum hatte er das erste Wort an die bebenden Fans gerichtet, verstummten diese zwar nicht gänzlich, aber dennoch ehrfürchtig, um auch genau verstehen zu können, was ihnen Hayashi Yoshiki zu verkünden hatte. Noch immer lag ein verschmitztes Lächeln auf seinem Gesicht, als er sich kurz zur rechten Seite der Bühne wandte, um den folgenden Interpreten anzukündigen, der sich schon in den Startlöchern befand und nur darauf wartete, dass der Drummer seine gerade eingelegte Kunstpause, die dem Spannungsaufbau dienlich sein sollte, beendete. "...MIYAVI", drang es dann auch schon zu dem Jüngeren durch und er setzte sich sogleich in Bewegung und eilte in gewohnt lässiger Kindskopfmanier auf die Bühne. Heute und hier schienen die Gesetzte der Physik völlig außer Kraft getreten zu sein, da sich der Geräuschpegel noch um einige Dezibel erhöhte, was eigentlich schon fast nicht mehr möglich schien, als Yoshiki die Szenerie betreten hatte. Mister Bell hätte sich wahrlich über solch eine Ausschöpfung der phonetischen Möglichkeiten gefreut. Sichtlich genoss der bunte Paradiesvogel das Bad im Gekreische der tobenden Menge und setzte sogar an, diese zu noch mehr Begeisterung anzustacheln, indem er seine schlanken Hände unter federnden Bewegungen nach oben dirigierte, was die Skala nun in extenso zum Explodieren brachte. Die Inbrunst lag auch noch nach fünf Minuten beständig in der Luft, sodass sich der schuldbewusste Verursacher erbarmte und seine Anhänger mit einer Geste, die auf Ruhe hinweisen sollte, zu bändigen versuchte, damit die eigentliche Überraschung des Abends endlich von Hayashi vorgebracht werden konnte. Dieser hatte dem Gitarristen seine Show nicht stehlen wollen und stand wie zuvor an seinem Platz, machte auch keine Anstalten auf die Beendigung der Huldigung Miyavis anzuspielen, kannte er doch nur zu gut diesen Taumel, den eine, in freudiger Erregung aufgebrachte, Fanmasse in einem verursachen konnte. Doch nun, da sich die Gemüter langsam aber sicher abkühlten und kein Zweifel mehr daran bestand, dass man seine Ankündigung problemlos wahrnehmen würde, setzte er erneut an sich mitzuteilen, rückte etwas näher zu dem Langhaarigen, sodass dieser nun direkt neben ihm stand und er seinen Arm um dessen Schulter legen konnte, was beinahe ein erneutes Aufkochen der Fanrufe zur Folge gehabt hätte, hätte Miyavi dies nicht vorausgesehen und mit einem langgezogenen "Schhhhhhhhhh" und auf die Lippen aufgelegten Zeigefinger diesem Einhalt geboten, woraufhin ihm der Ältere dankend zunickte. "Wie euch sicher schon bekannt ist, bin ich dabei eine ultimative Rockband ins Leben zu rufen...", setzte er seine Rede an, was nun doch wieder für Stimmung in den Reihen sorgte, welche sich aber im Zaum hielt. "...meinen Vokal und meinen Leadgitarristen kennt ihr ja schon..." Wieder setzte der Drummer eine Kunstpause an, auch wenn er förmlich spüren konnte, wie es in der Flut unter ihm zu brodeln begann, als sich nun auch der Letzte darüber im Klaren wurde, wer das nächste Mitglied in dieser Sensationsband werden sollte. Trotzdem spielte er noch etwas mit den Mutmaßungen und Hoffnungen der Fanwelt, bevor er dazu ansetzte, dieser die endgültige Gewissheit zu überbringen. *~*~* Wenn du einen Traum in deinem Herzen trägst, und du bei jedem Schritt auf dessen Erfüllung zu spürst, das sich die Teile deines bisherigen Lebens zu einem Bild deiner selbst zusammenfügen, dann bis zu auf dem richtigen Weg. *~*~* Dankend lehnte der Langhaarige die Bemühung der Stewardess ab, ihm etwas zu essen einreden zu wollen, sodass diese schließlich in ihrer Mission, niemanden auf diesem Flug eines qualvollen Hungers sterben zu lassen, weiter zog und sich den Personen eine Sitzreihe vor ihm zuwandte. Seit sie in L.A. gestartet waren, hatten sich diverse Organe in ihm recht hartnäckig gegen ihn verschworen und verschafften ihm ein Gefühl der Übelkeit und der Unruhe. Sein Herz schlug fast schon hysterisch gegen seinen Brustkorb und stiftete wohl seine Lungen an, jeden Atemzug mit einem unangenehmen Stechen zu unterlegen. Sein Magen weigerte sich strikt, auch nur die geringste Menge an Nahrung zu fordern, was sein Gehirn zwar als Appetitlosigkeit abstempelte, es aber nicht vermochte, diesem damit das unstete Knurren und Krampfen auszureden. Seine Augen waren erschöpft, doch war an Schlaf nicht zu denken, er war einfach zu aufgewühlt. Knapp eine Woche war vergangen, seit diesem unüberlegten Vorfall und seit diesem Tag hatte sich ein Gefühl in ihm manifestiert, was er zwar bis vor Kurzem noch recht gut zu übergehen gewusst hatte, doch jetzt da er der Quelle seines Unbehagens immer näher kam, hatte er diesem nichts mehr entgegenzusetzen. Er war Gara so überaus dankbar, dass dieser sich alle erdenkliche Mühe gegeben hatte ihn abzulenken, indem er ihn, sobald es die Zeit zugelassen hatte, in die verrücktesten Etablissements geschleift hatte, nur damit er nicht in seinem Zimmer vor Grübelei bald verrückt wurde. Er hatte ihm zwar immer noch nicht erzählt, was nun eigentlich vorgefallen war, aber der Merry- Vokal wusste auch so, dass es schwer auf seiner Seele lastete und da er anscheinend einen unausgelebten Großen- Bruderkomplex zu bewältigen hatte, kümmerte er sich mit einer wirklich rührenden Hingabe um Miyavi, dass sich dieser manchmal fühlte, als wäre er wieder acht Jahre alt. Ein leichtes Grinsen huschte plötzlich über seine matten Lippen, als er daran denken musste, wie ihm Gara in einer der unzähligen Ice Cream Bars ein derart riesiges Eis gekauft hatte, dass der Jüngere der festen Überzeugung gewesen war, dass er es für eine vierköpfige Familie geordert hatte, die wohl so sehnsuchtsvoll in die Angebotsbehältnisse geschaut hatte, dass er ihr einfach eine Freude hatte machen wollen. Doch diese Vermutung hatte sich schnell als Fehleinschätzung herausgestellt, als Gara ihm den Becher, oder besser gesagt die Schüssel, mit dem Eisberg und den darauf befindlichen Streuseln, Nüssen, Früchten und Gummibären, getränkt in Schokoladensoße, vor die Nase gestellt und ihn mit einem beinahe atomaren Lächeln angestrahlt hatte, als hätte er soeben die Quelle ewigen Frohsinns entdeckt und diese in Form von gefrorener Milch zu ihm gebracht. Die witzigen bunten Dekowedel hatte er extra in Miyavis Lieblingsfarben verlangt und damit die jungen Frau hinter der Theke bald in die Verzweiflung gestützt, da diese partout keine pinkfarbenen Puschel mehr hatte finden können. Diese spontane Erinnerung ließ ihn für einige Augenblicke vergessen, was ihm gerade noch so zu schaffen gemacht hatte und er nahm sich vor, sich bei der nächstbesten Gelegenheit bei seinem Freund zu revanchieren. Leider saß dieser nicht mit in ihrem Flugzeug, da sich für Merry an die J-Rock Revolution noch einige andere Konzerte anschlossen und sie sich somit schon im Hotel hatten verabschieden müssen. Kurz lenkte er den Blick auf den Platz neben sich, wo ein völlig übermüdeter Yoshiki seinen wohlverdienten Schlaf nachholte und gelegentlich etwas vor sich hinmurmelte, das stark an das Dirigieren von Bühnenpersonal erinnerte. Der Ältere war sogar in seinen Träumen nicht vom Arbeiten abzuhalten. “Hey Miya-kun?”, hörte er nun jemanden fragen und wandte sich in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte, stelle jedoch fest, dass man nicht ihn damit gemeint, sondern sich an den Gitarristen von Mucc gewandt hatte, der nun von ihrem Vokal, über den zwischen ihnen sitzenden Yukke hinweg, wachgerüttelt wurde, bis dieser genervt die Augen aufschlug und kurz davor stand in haltlosen Gezeter zu verfallen, da man ihn wohl nur geweckt hatte, um ihm zu zeigen, dass man ihrem Drummer mit Filzstiften ein frivoles Wort auf die Stirn geschrieben hatte, als dieser ebenfalls in Tiefschlaf gefallen war. Als Miyavi dieses Schauspiel so beobachtete, wie Tatsuro sich schützend vor ihren Bassisten warf, damit der nicht die geballte Ladung Schimpferei ihres Leader einstecken musste, weil dieser ihren Bandkasper in seinem Anflug von Langeweile und Stumpfsinn wohl auch noch unterstützt hatte, zog es seine Gedanken wieder zu dieser einen sinnfälligen Szene zurück, die ihn letztendlich dazu verleitet hatte seinen alkoholbeflügelten Inspirationen einen Spaziergang zu genehmigen und dessen Folgen noch immer viel zu gegenwärtig waren, um nicht zu sagen, dass sie sich von Minute zu Minute erschreckend zu intensivierten wussten. Ach, er beneidete die Beiden ehrlich darum, dass sie ihr Ziel in Sachen Liebe wohl schon glücklich erreicht hatten, ohne dass das halbe Musik Business aufhörte zu existieren. Sollte es nach ihrer Ankunft wirklich zu einem Disput mit ihrem Vokal kommen, dann hätte das Auswirkung auf jede ihrer Karrieren, die sich über Jahre penetrant durch diese fressen würden, bis dieses Thema irgendwann zu ausgekaut wäre oder die vorherrschende Generation sie eh nicht mehr als ernst zu nehmende Künstler anerkennen würde. Bei dieser Erkenntnis wurde ihm noch miserabler, als ihm ohnehin schon war, und er war nun doch froh auf jegliche Nahrungsaufnahme am heutigen Tag verzichtet zu haben. Auch wenn die hilfsbereiten kleinen Papiertüten, welche mit bildlichen Hinweisen bedruckt waren, wie man sie zu benutzen habe, schon auf ihren Einsatz lauerten, so sollten sie bei diesem Flug doch gänzlich unberührt bleiben. "Hey Mi-chan, wir sind da!" Kurz stieß der Drummer dem Jüngeren mit dem Ellenbogen gegen dessen Oberarm, als dieser einfach keine Anstalten machen wollte aus seinen Sitz aufzustehen, um wie alle anderen Passagiere das bereits auf dem Rollfeld stehende Flugzeug zu verlassen. Erst als Yoshiki ihn leicht in eben schon getroffene Stelle zwickte, regte sich der Langhaarige, aber auch mehr auf, als sich von seinen Platz weg. "YOSH, das tat weh!", maulte Miyavi, als er sich schmerzlindernd über das Stück malträtierte Haut fuhr und den Übertäter mit einem erzürnten Blick bedachte. "Tja, wenn du auf nichts Anderes reagierst, dann bist du selbst schuld oder hattest du vor für das Bordpersonal noch ein Ständchen zu geben und willst deshalb nicht aussteigen?" Kurz schaute Miyavi aus dem kleinen Fenster neben sich und musste feststellen, dass sie wirklich schon angekommen waren, was sein Magen wieder nur mit einem unangenehmen Verkrampfen billigte. Seit fast einer Woche waren sie nun wieder zurück in heimischen Gefilden und obwohl sich seit ihrer Ankunft jeder der Musiker vorrangig seinem eigenen Business zugewandte hatte, fand der Langhaarige keine Möglichkeit sich erfolgreich von dieser andauernden Beklommenheit in seinem Geist zu befreien. Wie auch? Es war beinahe unmöglich sich der Präsenz des Gackt Camui zu entziehen. Überall wurde er mit ihm konfrontiert. Man konnte sicher sein, dass sich dieser Mann mindestens einmal am Tag erlaubte einen auf seine Existenz aufmerksam zu machen, ob nun auf überdimensionalen Webeplakaten, via Television oder sei es nur während einer zehnminütigen Taxifahrt, in der es der Fahrer wohl irgendwie erfrischend fand, plötzlich von dem Radioprogramm mit den guten, alten Enka- Klassikern auf einen Sender umzusteigen der sich hauptsächlich auf modernere Beats verstand und das ausgerechnet dann, als ein treuer Fan mit aufgeregt quietschender Stimme den Wunsch nach Gakutos Libido preisendem ‚Vanilla‘ äußerte und den Jüngeren somit resigniert auf seinem Platz zusammen sinken ließ. War denn die ganze Welt gegen ihn? Fast hätte er gemeint, dass der Ältere das alles arrangiert hatte, nur um ihn in den Wahnsinn zu treiben, als Strafe für seine hormonelle Zügellosigkeit. Zuzutrauen wäre es ihm. Noch einmal atmete Miyavi tief durch, als er sich vor der schweren Eingangstür zu Hayashis Behausung befand. Seine Finger hatte er in den Bund seiner expressionistisch anmutenden Jacke gekrallt und seinen Unmut über diese Situation ließ er an dem Kaugummi in seinem Mund aus, der sich seines Namens wohl noch nie so bewusst war wie in diesem Augenblick. Die plötzlich auftauchende Silhouette hinter dem, in die Tür eingesetzten, Bleiglasfester ließ den Gitarristen schockgefrieren. Hatte man ihn etwa schon bemerkt? Er hatte die Klingel doch noch gar nicht betätigt, oder? So durch den Wind wie er war, konnte das durchaus schon passiert sein, ohne dass er sich jetzt noch darauf besinnen konnte. Nein, er war noch nicht so weit, er brauchte noch ein paar Minuten. Oh Gott, er stand nur eine Handbreit vor einem Kurzschluss! Ausgerechnet er, der jeden Tag den Inhalt einer Ampulle Optimismus zum Frühstück leerte, um gegen jeden Angriff von negativen Emotionen gewappnet zu sein, und nun war sein einziger Gedanke die schnöde, feige Flucht. Doch noch bevor er sich zu sehr mit dieser Möglichkeit hätte anfreunden können, öffnete jemand den Eingang und nun blieb ihm nichts anderes übrig, als sich der Realität zu stellen oder in diesem Falle einem grinsenden Yoshiki. “Hast du die Klingel nicht finden können?”, erkundigte sich jener und wies den Jüngeren kurzerhand an einzutreten. “Also...”, versuchte sich Miyavi zu erklären, wurde jedoch in seiner Ansprache unterbrochen. “Ehrlich, wenn ich deinen Schatten nicht genau erkannt hätte, dann hätte ich angenommen, ein Verrückter hat sich vor meiner Tür verschanzt.” Bei dieser Bemerkung musste der Ältere kurz glucksen. ‚Verrückter‘ war ja eigentlich gar nicht so falsch. “Hatte es einen bestimmten Grund, dass du geschlagene fünf Minuten vor meiner Tür standest ohne dich bemerkbar zu machen?” Auf diese Frage konnte sich Miyavi ein Seufzen nicht verkneifen. Das hätte er sich ja auch denken können, dass man ihn schon längst registriert hatte. Zum Glück war er nicht einfach wieder abgehauen, das zu erklären hätte ihn bestimmt noch in Teufels Küche gebracht. “Setz dich schon mal ins Wohnzimmer, wir sind noch nicht komplett”, meinte der Drummer, bevor er sich in Richtung Arbeitszimmer wandte und in diesem verschwand. Zögerlich schlich sich die Hoffnung in den Bunthaarigen, dass der letzte im Bunde womöglich Gakuto sein könnte und er somit wenigstens nicht in die Höhle der Löwen geworfen wurde, wenn er jetzt das Wohnzimmer betrat. Aber bei genauerer Betrachtung der Garderobe machte sich das kleine bisschen Zuversicht mit einem gequälten Jaulen wieder davon und überließ den Jüngeren seinem unvermeidlichen Schicksal. "Du stehst ja immer noch hier rum!" Hayashi, der gerade wieder aufgetaucht war, kam das Verhalten seines Zweitgitarristen leicht suspekt vor. Mit sanfter, aber bestimmter Gewalt schob er Miyavi das Stück vor sich her, welches die beiden Musiker noch vom Wohnzimmer trennte, und ließ diesen dann vor der Couch stehen. Überrascht blickte sich der Jüngere um- keiner war zu sehen. Sollte er sich doch geirrt haben oder teilten sich Yoshiki und Gakuto jetzt schon denselben Kleiderschrank? "Miyavi, nun setz dich wenigstens von allein hin oder brauchst du dazu auch noch meine Hilfe?" Etwas verhuscht blickte er zu Hayashi, der ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen trug und mit der rechten Hand andeutete, dass der Langhaarige sich doch setzen sollte. Nun, da er wohl doch der erste Besucher hier im Hause war, fiel Miyavi ein ersichtliches Stück seiner Anspannung von den Schultern und er tat wie ihm geheißen. "Möchtest du was trinken?", erkundigte sich der Drummer als fürsorglicher Gastgeber und war schon auf dem Weg zu seinem Gourmettempel. "Ja, ein Wasser wäre jetzt nicht schlecht", meinte der Jüngere, während er sich etwas gedankenverloren die Wand mit all den Auszeichnungen betrachtete, die dem Älteren im Laufe seiner Karriere zuteil geworden waren. Es war wirklich beeindruckend, verfolgen zu können, über wie viele Jahre dieser sich zu behauten wusste, ob in einer Band oder im Alleingang. Hayashi Yoshiki war definitiv ein Vorbild für jeden aufstrebenden Musiker und wieder wurde Miyavi bewusst, was es doch für eine unglaubliche Ehre war, mit eben diesem an einem Projekt arbeiten zu dürfen. Die Tatsache, dass er dies so leichtfertig aufs Spiel gesetzt hatte, rechtfertigte in seinen Augen nun sehr wohl seinen derzeitig angegriffenen Seelenzustand. Er hatte es verdient! Noch immer lag sein Blick auf der, auf Papier gebrachten, Veranschaulichung von Hayashis Lebensinhalt, als ihm unerwartet eine Flasche des gewünschten Wassers vor die Nase gehalten wurde. Ohne sich umzuwenden nahm Miyavi das Behältnis entgegen. "Danke, Yosh", meinte er nur und wollte ansetzen, diesem ein paar Fragen bezüglich seiner Unermüdlichkeit in Sachen Musik zu stellen, wobei er es nun doch höflicher fand sich umzudrehen, um diesen nicht mit seiner Kehrseite reden lassen zu müssen. Glücklicherweise hatte er noch nicht angesetzt, den Inhalt seiner Flasche aufzunehmen, da ihm beim Anblick des Getränkebringers dieser wohl vollständig, in Form einer etwas ungrazilen Fontäne, wieder über die Lippen geschossen wäre. Stattdessen blickte er seinen Gegenüber aus fassungslosen Augen an und fand sich nicht mehr im Stande auch nur eine Silbe von sich zu geben. "Ja, freut mich ebenfalls, dich wieder zu sehen", entgegnete ihm Gakuto in seiner gewohnt lässigen Art und setzte dann zu einem skeptischen Gesichtsausdruck an, als der Jüngere noch immer keine Anstalten machte etwas zu erwidern. Womöglich hätte dieses, an eine Scharade erinnernde, Schauspiel noch ewig gedauert, wäre nicht der Hausbesitzer mit Sugizo im Schlepptau an sie herangetreten, um mitzuteilen, dass sie nun vollständig wären. Flüchtig musterte er sein Konterfei in dem wahrlich überdimensionalen Wandspiegel in Yoshikis Badezimmer. Zwei Stunden saßen sie nun schon zusammen und auch wenn es dem Jüngeren doch mehr als recht sein konnte, dass Gakuto nicht das Geringste zu dem Vorfall, der sich zwischen ihnen ereignet hatte, geäußert hatte, so war an Regeneration seiner Nerven nicht zu denken. Der Vokal schien das Ganze schon längst abgehakt und vergessen zu haben. Oder er wusste genau, was er mit seiner Ignoranz zu diesem Thema in dem Größeren auslösen würde und liebte es einfach, ihn leiden zu sehen. Aber was er sich davon versprechen sollte, war Miyavi gänzlich unklar. Vielleicht hatte er wirklich die ganze Zeit unnütz damit zugebracht, sich das jüngste Gericht einzureden, sobald sie wieder aufeinander treffen würden, während Gakuto sich scheinbar gar nicht mehr damit befasste. Trotzdem musste er sich von diesem innerlichen Chaos befreien und die beste bzw. effizienteste Möglichkeit war, sich mit dem Älteren auszusprechen, auch wenn ihm nicht ganz klar war, was er ihm erzählen sollte. Gerade als er das Bad verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah er Gakuto, der auf ihn zuhielt, da ihn anscheinend das gleiche Bedürfnis nach Erleichterung heimsuchte wie ihn, jedenfalls, was das physische betraf. Dies schien die perfekte Gelegenheit für Miyavi, sich mitzuteilen. Später würde er nicht mehr dazu kommen, den Vokal allein anzutreffen, zumindest waren die Chancen sehr gering. Stumm ging Gakuto an ihm vorbei und fast hätte der Langhaarige dies akzeptiert und wäre ebenso tonlos wieder zu den anderen zwei Musikern zurückgekehrt, doch kurz bevor der Ältere im Sanitärbereich verschwunden war, erhob er seine Stimme und hatte alle Mühe ein Schwanken dieser zu retuschieren. “Gakuto, ich muss mit dir reden”, hob er schließlich an und erhielt einen recht kühlen Blick, der ihn beinahe wieder in die Flucht geschlagen hätte. “Kann das auch noch fünf Minuten warten?”, erkundigte sich der Vokal, worauf Miyavi nur ein kurzes Nicken erwiderte und zusah, wie Gakuto im Bad verschwand um kurz darauf wieder vor den Langhaarigen zu treten um sich dessen Anliegen vortragen zu lassen. Kapitel 13: Cold Water ---------------------- Ja, es hat mal wieder recht lange gedauert, aber ich kann euch versichern, dass ich immer daran arbeite, nur manchmal mit mehr und manchmal mit weniger viel Erfolg ^^* Außerdem möchte ich mich diesmal auch dafür bedanken, das meine FF nun schon auf über 50 (51 um genau zu sein) Favolisten zu finden ist. Das macht mich echt stolz *euch alle mal knuddel* Also dann weiter im Text ^_^ Cold Water Kaum hatte Miyavi seinen Blick in das emotionslos anmutende Gesicht des Älteren gezwungen, als ihn abermals schlagartig eine drückende Unsicherheit umfing, die erneut an seinem Mut kratzte und ihn beinahe dazu animiert hätte sein Vorliegen als Nichtigkeit abzutun, um somit der vorherrschende Situation einfach nur entfliehen zu können. Aber ein kleiner, tapferer Teil seiner Gefühle forderte ihn dazu auf, jetzt nicht schwach zu werden, nicht untypisch zaghaft zu agieren. Schließlich war dies die erhoffte Möglichkeit, sich endlich seinen, seit Wochen andauernden, Gewissensbissen zu stellen und sie damit hoffentlich in die Flucht zu schlagen. Doch wenn er nicht langsam mal etwas von sich geben würde, dann konnte er davon ausgehen, dass Gakuto ihn einfach stehen lassen würde. Sicherlich brachte er wenig Verständnis dafür auf, von dem Gitarristen erst so abrupt zu einen Gespräch gebeten und nun einfach nur dazustehen und angestarrt zu werden. Man konnte meinen, der Langhaarige vertraute darauf, dass dieser seine Gedanken zu lesen vermochte, da er einfach keine Silbe von sich gab. Schon im Begriff den Jüngeren darauf hinzuweisen, dass er nicht die ganze Nacht hier vor dem Badezimmer zu verbringen gedachte, setzte Miyavi endlich an sich mitzuteilen und wirkte dabei sichtlich nervös da er sich sehr versteift in einigen Geste verlor, die recht deutlich für dessen Unruhe sprachen. "Gakuto ich..., also... ich möchte mich bei dir entschuldigen", brachte er schließlich hervor, worauf er genau verfolgen konnte, wie sich Argwohn in die erst noch so kühlen Gesichtszüge des Vokals legte, da er mit dieser Bitte um Verständnis, die für ihn aus einem Vakuum heraus entstand, ehrlich nichts anzufangen wusste. Jedoch ließ er seiner Verblüffung nicht allzu viel Zeit sich auf seinem Antlitz zu verankern und setzte nun seinerseits an, sich von seinen Gedanken zu befreien. "Nimm es mir nicht übel, aber... ich kann deine Entschuldigung nicht annehmen..." Diese Aussage traf den Jüngeren wie eine zu Tal rauschende Lawine, die sich von der zitternden Vorstellung von geahnter, aber nicht wahrhaben wollender Abweisung nährte und somit in einem gewaltigen Strom aus zermalmter Hoffnung und erstickten Bekundungen seiner jugendlichen Stupidität über ihm zusammenbrach und ihn darunter begrub. Gakuto indes entging die übergangslose Färbung der zuvor noch leicht rötlich schimmernden Wangen seines Gegenübers zu einer ungesunden Blässe zwar nicht, jedoch konnte er abermals nicht nachvollziehen, welche tiefgreifende Bedeutung der Langhaarige seinen wenigen Worten zukommen ließ, dass dieser sich so jäh verspannte. "...ich kann deine Entschuldigung nicht annehmen, weil es ohne Grund nichts anzunehmen gibt", beende er schließlich seinen Text und wie erhofft kehrte wieder etwas Leben in Miyavi, der nun leicht blinzelte, so als wolle er sich den vorangegangen Schock von seinem Gesicht schütteln. Die anscheinend ehrliche Unkenntnis des Vokals wäre die beste Versiegelung seines seelischen Chaos gewesen, wäre da nicht erneut irgendetwas in ihm der Meinung, dass man all die erduldeten Qualen seines Geistes nicht unter so einer banalen Verleumdung des eigentlich ersuchten Gesprächsgrundes verschütten dürfte. Und als hätte man seinen Verstand gefesselt und geknebelt, legte Miyavi dem Älteren das dar, was dieser wohl als so belanglos abgestempelt hatte, dass er dieses Ereignis mit keiner Notiz in seinem Kopf aufbewahrt hatte. "Ich meine damit die Nachricht, die ich dir aus L.A. geschickt habe..." Genau mit dem Verklingen der letzten Silbe löste nun etwas die Knoten, welche Miyavis Begriffsvermögen zum Schweigen gebracht hatten und binnen Sekunden schmolz der Schnee, unter welchem er kurz zuvor noch zu ersticken gedroht hatte, und ergoss sich in einem eiskalten Schwall über seinen gesamten Körper, bei der Erkenntnis über seine gelähmte Denkkraft. Dieser zwickende Schmerz trieb auch noch oben auf, als der Jüngere darauf hin mehr als bewusst in das Gesicht Gakutos schaute, auf welchem er nun ein merkwürdiges Lächeln vorfand. "Ach, darum geht es dir." Im Klang dieser Erleuchtung schwang etwas mit, das Miyavi erneut leichtes Unbehagen verschaffte und das ihn kurz frösteln ließ. Ohne Zögern überbrückte der Vokal den wenigen Abstand, welcher sich zwischen ihnen befand, und dirigierte damit einen sichtlich überraschten Gitarristen an die ihm im Rücken befindliche Wand. Noch immer lag ein undefinierbarer Ausdruck auf Gakutos Gesicht, was den Größeren jedoch nicht davon ablenkte zu registrieren, dass dieser nun seine Arme links und recht neben seinen Kopf stemmte und ihn somit noch mehr einengte. Das Herz des Bunthaarigen begrüßte diesen überraschenden Positionswechsel mit heftigem Pulsieren und vorwitzige, kleine Impulse ließen ein einnehmendes Kribbeln durch seinen Körper jagen gefolgt von einer brausenden Wallung an Hitze die sich in seinem Innersten brach, wie vom Sturm zum Spielen aufgeforderte Wogen an gebieterisch schroffen Klippen. Dies war nun schon das dritte Mal, dass er dem Anderen so verdammt nahe war und auch diesmal konnte er nicht verhindern, die zweifellos greifbare Präsenz dieses Mannes förmlich in sich aufzusaugen. Wenn Gakuto nur ansatzweise ahnen würde, wie sich seine anfängliche Bewunderung und der damit verbundene Respekt zu dessen Tun im Laufe ihrer Zusammenarbeit zu einem viel intensiveren Gefühl gewandelt hatte, was würde er wohl mit diesem Wissen anstellen? Ihre raren Augenblicke der Intimität, wenn auch nur für Miyavi als solche empfunden, hatten sich immer häufiger in seine Gedanken gestohlen, sodass er des Öfteren gefürchtet hatte in einem Augenblick der Unachtsamkeit das Glas aus Realität, das er um seine Fantasie gelegt hatte, zu zerbrechen und einfach dem zu folgen, was seine unterdrückten Gefühle beim Erahnen einer Fluchtmöglichkeit für ihn als das einzig richtige ersannen. Doch sah der Geist, der ihm damals in der Stadt der Engel inne gewohnt, als er sich mit diesen ungestümen Worten an den Vokal gewandt hatte, diese Kuppel nicht als Hindernis an und auch wenn dieses Handeln kaum mit dem Wort ‚Glück‘ in Verbindung gebracht werden konnte, so war es dennoch ein günstiger Umstand gewesen, dass die beiden Männer in diesem Augenblick tausende von Kilometern getrennt waren und die Peinlichkeit, die sich damit verband, etwas abgeschwächt hatte. Doch nun, da er ihn erneut so absolut um sich spürte, war der Kraftaufwand, um seine Selbstbeherrschung auf ihren Beinen halten zu können, so immens, dass für jegliche andere Anstrengung, die er seinem Verstand jetzt hätte zumuten wollen, keine Energie mehr zur Verfügung gestanden hätte. "Es amüsiert mich, dass du dir so ausgiebige Gedanken zu dieser Sache gemacht zu haben scheinst, aber ich kann dich beruhigen, ich trage dir nichts nach", ließ er den Jüngeren mit nüchterner Monotonie in seiner Stimme wissen und die kühle Bläue seiner Augen akzentuierte diese Sachlichkeit noch etwas deutlicher. "Würde ich auf jeden lapidaren Ersuch auf meine Gewogenheit ernsthaft reagieren, könnte ich in diesem Business kaum bestehen und ich rate dir, es ebenfalls so zu handhaben. Solche Spielchen haben keinen Platz in diesem Projekt. Investiere deinen Tatendrang lieber in etwas, das wirklich Sinn macht und verschwende nicht unser beider Zeit mit belangloser Interpretation von Gefühlen." Nach diesem Monolog entfernte sich der Vokal wieder von dem Langhaarigen und ließ diesen ohne eine Chance auf Rechtfertigung stehen. Das heillose Durcheinander, das sich jetzt in Miyavi austobte, ließ diesen schließlich in sich zusammen sinken und er machte sich auch nicht die Mühe, sich sofort wieder zu sammeln, da es ihm einfach zwecklos erschien jeden hastenden Gedanken und jedes verwirrte Gefühl beruhigen zu wollen, geschweige denn zu ordnen. Irgendwie kam sich der groß gewachsene Musiker jetzt mehr als lächerlich vor und er hegte starke Zweifel daran, dass dieses Gefühl sich besser anfühlte, als das, was er mit seiner ‚Entschuldigung‘ eigentlich zu beheben gedacht hatte. Vielmehr hatte er jetzt den Eindruck, mit dieser Aktion wahrlich den Unmut des Vokals auf sich gezogen zu haben und diesmal würde er es vielleicht nicht einfach so in Vergessenheit geraten lassen. "Miyavi-kun!", hörte er jemanden seinen Namen sagen, was ihn abrupt aus seinen Gedanken riss und in Richtung des Flurendes blicken ließ. "Ist alles in Ordnung mit dir?" Schon war ein besorgt dreinschauender Sugi auf ihn zugeeilt, dem beim Anblick des Zusammengesunkenen und dessen fahler Mine die Befürchtung überkam, dass es diesem wohl gar nicht gut ginge. "Ah, nur keine Panik. Mit mir ist alles OK", versicherte er dem Älteren, indem er sich wieder aufraffte und mit einer flüchtigen Geste sein etwas verrutschtes Shirt wieder zu Recht rückte, um den Leadgitarristen daraufhin bestätigend anzugrinsen. Doch trotz seiner Beteuerung des Wohlbefindens, konnte er damit den skeptischen Ausdruck, den Sugizo Augen widergaben, nicht aufheben. Es war auch nicht sonderlich gut zu erklären, warum man nach ca.15 Minuten der Abwesenheit dann einfach so im Flur hockte, wie ein Modepapst der bei Beendigung seiner neusten Kollektion erfahren hatte, dass die Farbe der Saison nicht pink sei sondern braun. Aber auch wenn er wusste, dass ihm der Ältere sein wackeliges Lächeln nicht abkaufte, so war ihm gegenwärtig wirklich nicht danach, sein Verhalten zu rechtfertigen, also ging er einfach an diesem vorbei und auch wenn er nun am liebsten geradewegs die Haustür aufgesucht hätte, so bog er dennoch nach rechts ab und gelangte somit wieder zurück ins Wohnzimmer, wo er zwar die fragenden Blicke der beiden Anderen auf sich ruhen spürte, diese aber gekonnt ignorierte und wieder seinen Platz einnahm, um darauf einen kräftigen Schluck aus seiner eben geöffneten Wasserflasche zu nehmen. Etwas genervt darüber, dass es seit fast 20 Minuten nicht mehr möglich erschien, die komplette Besatzung um sich zu scharen, entwich Hayashi ein angespanntes Seufzen. "Wo ist Sugi nun wieder hin", erkundigte er sich demzufolge auch etwas mürrisch und hoffte, dass ihm der Langhaarige seine Frage beantworten konnte. "Vielleicht ist er auf der Toilette", versuchte er sich an einer logischen Erklärung, was Yoshiki abermals seufzen ließ. Irgendwie schien das mit italienischem Marmor verkleidete Meisterwerk der Innenarchitektur wohl so faszinierend gestaltet zu ein, das anscheinend jeder seiner Gäste dazu angehalten wurde, jedes Detail in dieser Räumlichkeit mit übergroßem Interesse zu inspizieren, was dann auch diese fortwährende Abwesenheit seiner Kollegen erklären würde. "So da bin ich wieder", tönte es nun zu den drei Musikern herüber und gleich nachdem sich der Zweitälteste der Gruppe wieder platziert hatte, setzte der Herr des Hause bei einem Thema an, welches die Komplettierung der Band betraf. "Leute, die Suche nach einem geeigneten Bassisten gestaltet sich nun leider etwas schwierig." Jeder der Anwesenden wusste, dass dieser Umstand nicht gerade förderlich war, um das gewünschte Vorhaben zu realisieren und so ging ein nachdenkliches Raunen durch den Raum. "Es liegt wahrlich nicht daran, dass kein Interesse bestehen würde, aber es ist eben auch immer eine Frage der Zeit und des Aufwandes und daran scheiterten meine bisherigen Versuche auch." Zwar war der Drummer kein Mensch, der sich so einfach aus dem Konzept bringen ließ, aber auch er konnte wenig tun, wenn sich einfach kein Musiker finden lassen würde, der den ganzen Voraussetzungen dieses Projektes uneingeschränkt gegenüber stehen konnte, um ihre Formation zu ergänzen. "Ich wüsste da jemanden, der sich für diese Position recht gut eignen würde." Der Vokal konnte sich der Aufmerksamkeit seiner Kollegen nun deutlich sicher sein, da ihn nun jeder wissbegierig musterte. Doch er ließ es sich nicht nehmen, die Neugier der Anderen noch etwas zu kitzeln, indem er sich eine kleine Pause zu nutzen machte. Zwar vermied es der junge Gitarrist, den Älteren direkt anzuschauen, aber dennoch interessierte es ihn natürlich, was dieser für einen Musiker in Erwägung gezogen hatte, da man davon ausgehen konnte, dass der so penible Sänger nur Künstler in Betracht ziehen würde, die ihr Können mehr als perfektioniert hatten... "Gakuto, nun mach hier nicht einen auf Geheimnisträger und sag endlich, wen du meinst", moserte Hayashi, der sichtlich gespannt auf seinen alten Freund blickte, der sich noch immer in Schweigen hüllte. Doch da anscheinend Yoshikis Quengelei genau das war, was Gakuto als Ziel seiner Heimlichkeit angestrebt hatte, setzte er schließlich an, den Anderen seinen Kandidaten für die zu besetzende Stelle mitzuteilen. “Also wenn wir einen wirklich prädestinierten Bassisten haben wollen, dann wäre Ju-ken ideal dafür. Ich muss es ja schließlich wissen, er spielt ja nicht umsonst in einer der populärsten Bands Japans.” Auch wenn sich der Älteste ein leichtes Kopfschütteln über die mehr als eigenlöbliche und so typisch für den Vokal gehaltene Interpretation seiner Mannen nicht verkneifen konnte, so war der Vorschlag doch gar nicht mal so abwegig. Da Gakuto ja in der Zeit, in der er an diesem Unternehmen arbeitete, seine Band sich selbst überließ, wäre es nicht undenkbar, dass Ju-ken ebenfalls die nötige Zeit aufbringen konnte, um sie musikalisch zu unterstützen. Damit hätte sich das Problem vielleicht sogar schneller gelöst als erwartet und man hatte sich somit eine enorme Portion an Stress erspart. Auf jeden Fall würde er diesem Vorschlag nachgehen und damit hoffentlich die letzte Hürde der nötigen Mitglieder hinter sich lassen. "Sag mal Yosh-kun, hast du dir eigentlich auch schon mal Gedanken über einen Namen für unsere Band gemacht?" Den plötzlichen Themawechsel, den Sugizo nun eingeleitet hatte, ließ den Drummer kurz stocken, doch schon nach wenigen Sekunden stahl sich ein triumphierendes Lächeln auf dessen Lippen als wäre diese Frage einer Zauberformel gleich mit welcher man ein mächtiges Wesens heraufbeschworen hatte, welches nur auf die Erkundigung zu dieser Angelegenheit gewartet hatte, um nun voller Stolz eine Antwort darauf kundtun zu können. "Gut, dass du fragst, mein Lieber, ich habe tatsächlich schon eine Idee, wie sich unser Ensemble bezeichnen kann, und ich hab mir da wirklich eine Menge Gedanken gemacht, bis mir diese grandiose Eingabe in den Kopf kam." Wie nun schon zuvor bei Gakuto, ruhten drei Augenpaare auf ihrem Kollegen, der dem Vokal wohl gern den Rang im -nerviger Spannungsaufbau durch nervendes heimlich tun- abspenstig machen wollte, da auch er es sich nicht nehmen ließ, die neugierigen Gesichter seiner Kollegen mit einem anhaltend verschmitzten Grinsen zu bedenken, bis abermals der Leadgitarrist das Wort erhob und somit dem Rest der Runde gleich mit zu ihrem Wort verhalf. "Yosh, nun ist aber genug des Hinhaltens, sag endlich, was dir eingefallen ist!", meinte dieser jetzt doch schon etwas murrig über diese anstrengende Eigenheit, die sich wohl irgendwie auszubreiten schien. "Meine Herren, der Name unserer Band mag auf den ersten Blick nicht viel Tiefgang versprechen, aber das ist es auch, was ich damit bezwecken möchte. Man soll sich seine Gedanken dazu machen und nicht nur die gegebene Bedeutung des Wortes als solches annehmen. Es soll jedem selbst überlassen sein, was er in diesen Titel hinein interpretiert und was er damit zu verbinden sucht. S.K.I.N. Verbunden mit allem Gefühlen, die der Geist zu greifen in der Lage ist, hoch oben auf einem Berg aus Träumen und Wünschen, steht dein Selbst und nur du kannst entscheiden, ob mit hoch erhobenem Haupt oder mit erschlafften Schultern. Nichts im Leben ist ohne Sinn, nur musst du wissen, auf welchem Wege du dir dessen bewusst werden möchtest, mit welchen Mitteln du dein Ziel erreichen willst. Es liegt an dir, wie imposant der Sprössling in deinem Innersten zu gedeihen im Stande sein wird und in welcher Pracht er zu erblühen vermag. Hast du einen Traum, dann halte daran fest. Hast du einen Wunsch, dann suche nach seiner Erfüllung. Setze all deine gesammelten Erfahrungen zusammen und steige daran empor, bis du den Himmel deiner eigenen Welt berühren kannst. Die Zeit, die dir ein ständiger Begleiter ist, wird dir Freund und Feind sein, doch mit einem tapferen Geist und unbeirrten Schritten kann dich auch der steinigste Pfad, der tiefste Grund und die höchste Wand nicht bezwingen. Blicke stets vorwärts, doch vergiss nicht den Beginn deiner Reise. Höre auf die Stimme in dir, auch wenn sie dir manchmal zu fordernd erscheint. Halte den Duft einer tiefen Empfindung, der dir dein Herz beflügelt hat, in deinen Erinnerungen fest. Verinnerliche dir den Geschmack deiner Tränen, welche dein Feuer nie zu löschen vermochten. Fühle das Leben in all seinen Fassetten und webe dir daraus ein Gewand, das dich umhüllt, das dir wird sein wie eine zweite Haut. ******** So, meine lieben Leser, ich hoffe ihr konntet mit meiner eigene Aufschlüsselung des Bandnames, etwas anfangen. Wie der gute Yosh hier schon zu sagen pflegte, es sei jedem selbst überlassen was er mit dem Titel -S.K.I.N.- in Verbindung bringt. Meine Eingebung konntet ihr gerade lesen und ich persönlich bin auch ganz zufrieden damit ^_- Also dann, ich hoffe ihr bleibt mir gewogen *wink* Kapitel 14: Moshi Moshi... -------------------------- Melde mich zurück zum Dienst *salutier* Es hat sich wieder einmal etwas hingezogen, aber damit auch alles seine Richtigkeit hat und mein Betahasi zur Zeit etwas im Stress ist, hoffe ich das ihr mir die Warterei wieder verzeihen könnt *puppy eyes* Ich freu mich aber wie verrückt, das mein letztes Kapitel die Kommimarke auf stolze 12 Leutz hochgesetzt hat, das hätte ich ehrlich nicht erwartet *dance* Eigentlich dachte ich, wenn ich 5 Meinungen bekommen würde, wäre das schon viel, aber wieder einmal habe ich mich eines Besseren belehren lassen müssen, und in diesem Falle tat ich das auch nur zu gern *alle mal plüsch* Trotzdem ist es immer ne Achterbahnfahrt, wenn ich was Neues hochlade, da ich nie richtig einschätzen kann, ob es Euch gefallen wird oder nicht. Meist liege ich immer haushoch daneben ^^* Aber nun genug der sinnfreien Worte. *schaumzuckerteilchen in die massen werf und sich zurücklehn* Let´s go! Moshi Moshi... Schwungvoll donnerte die graue Tür gegen die Wand, in welche man sie eingefasst hatte, und gab somit die Sicht auf eine recht zerzauste Person frei, die sich mit unregelmäßigem Schnaufen am Türrahmen abstütze und sichtlich darum bemüht war ihre Atmung wieder zu stabilisieren. "...Oh...ayou...", kam es etwas unrund über die, von der Anstrengung leicht blassen, Lippen des Gitarristen, der daraufhin einige vorwitzige Schweißtropfen davon abhielt sich von seiner Stirn einen Weg über andere Regionen seines schmalen Gesichtes zu bahnen, um dessen gerade zur Ruhe tendierenden Hektik doch noch etwas Nachdruck zu verleihen. Schon im Begriff erklären zu wollen, warum es ihm nicht möglich gewesen war pünktlich zu ihren Proben zu erscheinen, hielt er nun jedoch inne und ließ seinen Blick durch die Räumlichkeit schweifen, wo er letztendlich nur das etwas verdutzte Gesicht Ju-kens einfing, der auf einem der etwas unbequeme Plastikstühle saß und seinem Bass wohl gerade zu neuem Wohlklang verhelfen wollte. "Ohayou, Mi-kun", brachte er dem Jüngeren seinerseits entgegen, worauf sich auf dessen Zügen nun ein leicht verwunderter Ausdruck abzeichnete, als er die karg an Musikern erfüllte Räumlichkeit vor sich fand. Nachdem auch nichts weiter darauf schließen ließ, dass der Rest zwar schon anwesend war, sich nur nicht in diesem Zimmer befand, legte er endgültig alle Unruhe ab und gesellte sich kurzerhand zu seinem Kollegen. "Ganz allein auf weiter Flur?", erkundigte er sich schließlich bei dem Bassisten, der sich von diesem anatomischen Folterinstrument erhoben hatte, um seinen verspannten Gliedern wieder etwas Beweglichkeit zu verschaffen. "Hat dir Yosh nicht mitgeteilt, dass die Proben heut um zwei Stunden verschoben wurden?" Die erneut fragende Mine, die ihm der Größe darauf präsentierte, verriet, dass Miyavi wohl ehrlich nicht darüber informiert zu sein schien. "Er hätte noch etwas Dringendes zu regeln und deshalb per SMS mitgeteilt, dass wir heute später anfangen." Nun war es an dem Langhaarigen sich erst einmal zu setzen und eine, der auf dem vor ihm befindlichen Tisch stehenden, Wasserflachen ihrem Schicksal zu überlassen, um seinen Flüssigkeitspegel wieder etwas aufzufüllen, der durch die Hatz zum Studio doch rapide gesunken war. "Warum weiß ich davon nichts?", erkundigte er sich nun mit trotzigem Unmut in seiner Stimme und wäre da nicht ein Körpermaß von über 1,80 gewesen, hätte man meinen können ein bockiges Kleinkind vor sich zu wähnen, welchen man den Ausflug in einen Vergnügungspark verheimlich hatte. "Da hätte ich mir diesen Hürdenlauf auch echt sparen können!", murrte Miyavi weiter, der, als er zu früher Stunde auf seinen Wecker geschaut hatte, wie von der Tarantel gestochen aus seinem Bett gesprungen war, da ihm die hämisch grinsende Anzeige hatte wissen lassen, dass er schon viel zu spät dran war, als dass er noch hätte rechtzeitig zu seinen Pflichten erscheinen können. Daraufhin hatte er alle Hände voll zu tun gehabt, nicht auf sämtliche, auf dem gesamten Fußboden liebevoll drapierten, Kleinigkeiten zu treten, die zwar alle ihren eigentlichen Präsentationsort in den diversen Schränken und Regalen seiner Behausung hatten, aber meist nicht so schnell wieder ihren Weg dorthin zurück fanden, wenn sie einmal zum Einsatz gekommen waren. "Es würde mich schon wundern, wenn Yosh dich vergessen haben sollte", erwiderte der Bartträger die Auffassung des Langhaarigen, welcher sich selbst nicht vorstellen konnte, dass Hayashi ihn einfach so außen vor gelassen haben sollte. Rasch beförderte er sein Handy aus den Tiefen seiner Sex Pot Umhängetasche und überflog das nun violett erhellte Display seines Telefons. Und tatsächlich. Der Drummer hatte ihm Punkt 5:24 Uhr eine Nachricht zukommen lassen. Und langsam ging die Sonne unter Miyavis buntem Haarschopf auf. Er erinnerte sich daran, dass ihn des zeitigen Morgens ein penetrantes Geräusch heimgesucht hatte, was er im Halbschlaf als Klingeln seines Weckers interpretiert hatte, um daraufhin sämtliche Knöpfe an diesem zu betätigen, um jenen Störenfried zum Schweigen zu bringen. Als ihm jedoch die vorherrschende Uhrzeit deutlich geworden war, in der sich der anbrechende Tag gerade befand, hatte er sein Haupt wieder in die weichen Kissen sinken lassen, und ohne noch einen Gedanken daran zu verschwenden, den Alarm seines Weckdienstes deaktiviert zu haben, war er wieder im Reich der Träume versunken. Na, wenigstens konnte er sich nun seine Ansprache für Yoshiki sparen und seinen Welpenblick für eine andere Situation aufheben. "Sag mal, warum bist du eigentlich schon hier, wenn du doch gewusst hast, dass Yosh das Ganze verschoben hat?", erkundigte sich der Gitarrist, der eigentlich ganz froh darüber war, dass er nun nicht allein hier rum sitzen musste, auch wenn er sich die Wartezeit sicherlich mit dem einen oder anderen Unsinn schon zu vertreiben gewusst hätte. Das Gesicht von Sugi hatte er noch zu klar vor Augen, als es den Größeren in einem Taumel von Fadheit überkam und er in Abwesenheit aller die Saiten von Sugizos Gitarre mit lauter kleinen Schleifchen verziert hatte, die nach akribischen Durchzählen stolze 57 Stück aufgewiesen und welche den armen Leadgitarristen beim Abfummeln eben dieser Dekoration fast vor Verzweiflung dazu gebracht hatten, sämtliche Stränge gänzlich neu aufzuziehen, da ihm dies wesentlich einfacher erschienen war, als alle bunten Bänder einzeln abzufrimeln. "Ist halt so ne Angewohnheit von mir, relativ zeitig zu erscheinen. Ich brauche immer noch etwas Ruhe mit meiner Süßen, bevor ich sie dann den ganzen Tag so fordern muss." Dabei streichelte Ju-ken seinem Bass liebevoll über den formvollendeten, dunkel glänzenden Körper, als würde er mit seinen Händen die Rundungen einer attraktiven Frau nachfahren. Miyavi selbst wusste um die innigen Bindungen, die man als leidenschaftlicher Spieler mit seinen Instrumenten pflegte, da sie es schließlich waren, die dem Musiker Aussagekraft verliehen. Was wäre auch ein Sänger ohne Stimme? Ja, mit Ju-ken hatten sie wirklich einen guten Fang gemacht. Nicht nur, dass der recht robust auftretende Bassist sein Handwerk bis auf den letzten Akkord perfekt wiederzugeben wusste, nein, er war auch ein sehr umgänglicher Zeitgenosse, zu dem man, nach näherem Kennenlernen, recht schnell ehrliche Sympathie aufbauen konnte, was in einer Band aus solch unterschiedlichsten Charakteren ein recht großer Vorteil war. Selbst mit einem Gackt Camui wusste er bestens umzugehen, was sicherlich nur durch die ständige Überzeugung von Können und Ausdauer möglich gewesen war und es wohl eine kleine Ewigkeit gedauert haben musste, um sich das uneingeschränkte Vertrauen des Sängers sichern zu können. In dieser Hinsicht hatte er selbst leider schon einige Minuspunkte auf dem Sympathiekonto des Vokals angehäuft und auch wenn sich dieser dazu nicht äußerte, war nun eine Spannung vorhanden, die in Miyavi immer das Gefühl auslöste, Gakuto nicht gewachsen zu sein, was somit einen unverkrampften Umgang mit diesem unmöglich zu machen schien. Eher unbeabsichtigt huschte dem Bunthaarigen bei dieser Erkenntnis ein Seufzen über die Lippen und irgendwo hoffte er, dass sich vielleicht doch wieder alles etwas lockern würde, wenn sie erst einmal richtig mit ihren Vorbereitungen im Gange waren, und er Gakuto somit immer ein Stück mehr davon überzeugen konnte, dass er durchaus im Stande war seiner Arbeit mit erwartetem Engagement nachzukommen und er sich in diesem Belang von jeglichen Kindereien fernhielt. Bis jetzt aber schien der Sänger eher wenig davon überzeugt zu sein, da er Miyavi seit diesem Gespräch in Hayashis Behausung zwar nicht abweisend oder gar abwertend behandelte, nein, es fehlten auf einmal nur die mit Mühe errichteten Pfeiler des Vertrauen und ohne diese würden ihm auch die Steine einer ehrlich gemeinten Freundschaft nichts nützen, um sie wieder miteinander verbinden zu können. Der Vokal war ihm gegenüber nun einfach nur noch Kollege und Musiker, neutral wie Tränen auf einem geschliffenen Diamanten. Allmählich verstummten die letzten Klänge von -Violets- und Hayashi schickte einen recht zufriedenen Blick in die Runde. "Noch ein paar Feinabstimmungen und wir haben diesen Song perfekt in Griff." Mit diesen Worten erhob er sich schließlich von seiner Sitzgelegenheit, auf welche er nun seine Sticks ablegte und trat hinter seiner Instrumentenkonstruktion hervor, um damit eine kleine Pause einzuleiten. Keiner der fünf Musiker ließ es sich nehmen sich nicht in Bestform zu zeigen und so kam diesen auch jede Ruhephase recht gelegen, um erneut Energie für die folgenden Stunden zu sammeln. Mit einem herzhaften Gähnen lümmelte sich Miyavi auf die kleine Couch, die sich in ihrem Aufenthaltsraum befand, und welche sich unter dem vitalen Niederbringen des doch eher schmalen Körpers des Zweitgitarristen ein etwas empörtes Ächzen nicht verkneifen konnte. Dieses Möbelstück hatte definitiv schon bessere Tage erlebt. Mit einer Geste, die bedeuten sollte, dass sich der lange Kerl gefälligst etwas verkleinern sollte, damit auch noch andere die erschöpfte Bequemlichkeit dieser Sitzgelegenheit in Anspruch nehmen konnten, animierte der Drummer seinen langhaarigen Wildfang dazu, ihm ebenfalls etwas Platz zu verschaffen. Mit einem zielstrebigen Griff in seine Jackentasche beförderte Gakuto eine Schachtel Tabakröllchen ans Tageslicht und verließ folglich das Zimmer, um einem seiner Laster zu frönen. Gefolgt von Sugizo, den es aber im Gegensatz zu dem Vokal eher in Richtung der Sanitäreinrichtung zog. Ju-ken senkte zur Entspannung seine Lider und döste etwas vor sich hin. Diesen Augenblick nutze Yoshiki, um die Aufmerksamkeit des Größeren mit einem leichten Knuff gegen dessen Schulter auf sich zu lenken und ihn mit einer kurzen Handbewegung zu zeigen, ihm ins Nebenzimmer zu folgen. Nachdem Hayashi die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, richtete er einen seltsam undefinierbaren Blick auf seinen jungen Kollegen, der sich unter dieser Betrachtung doch etwas unwohl zu fühlen begann. "Was gibt es denn?", fragte er schließlich unsicher, da ihm nicht wirklich einfallen wollte, was diese Situation mit dem -Nur unter vier Augen - Image zu bedeuten haben könnte. "Sag Mi-kun, ist bei dir eigentlich alles soweit in Ordnung?" Leicht irritiert über diese unerwartet unspektakuläre Nachfrage nach seinem Befinden, bestätigte Miyavi seinen positiven Gemütszustand mit einen leichten Schulterzucken, worauf sich ein Nicken anschloss. "Warum fragst du mich das, Yosh? Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?", hakte der Größere nach und erntete erneut einen Gesichtausdruck seines Gegenübers, den er nicht zu deuten im Stande war. "Das könnte ich wohl eher dich fragen!", entgegnete dieser und irgendwie überkam Miyavi das ungute Gefühl, man hätte ihn gerade auf frischer Tat ertappt, nur wusste er nicht wirklich wobei. Hayashi hatte etwas an sich, das ihn in solchen Augenblicken etwas so Ehrfürchtiges verlieh, dass man das Empfinden verspürte, man würde seinem Vater gegenüberstehen und dieser verlangte nun eine Erklärung von seinem Sprössling für dessen ungehöriges Verhalten. "Ich... ich weiß nicht, was du meinst", versuchte es der Gitarrist und beschloss, dass genau jetzt der passenden Zeitpunkt für seine Welpenblickattacke gekommen war und brachte dem Drummer damit die geballte Ladung Unschuld entgegen. Und scheinbar mit Erfolg, denn ein kurzes, kapitulierendes Seufzen drang an seine Ohren und Yoshikis harte, väterliche Fassade fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus und machte somit Platz für die mütterliche Seite, die der Ältere wohl ebenfalls recht gut zu verkörpern wusste. Verständnisvoll legte er Miyavi eine Hand auf die Schulter und lächelte diesen liebevoll an. "Du erinnerst mich irgendwie an einen guten Freund, der mir leider nicht die Möglichkeit gab ihm zu helfen und auch wenn du bei weitem nicht den Eindruck machst dich unterkriegen zu lassen, so möchte ich dich wissen lassen, dass, wenn es etwas gibt, das dich bedrückt, du dich immer gern an mich wenden kannst." Kurz musste der Langhaarige schlucken, diese Worte hatten ihn wirklich intensiv getroffen, da er genau wusste, welchen Freund Hayashi hier so schemenhaft angesprochen hatte. Und irgendwie bedrückte es ihn, dass er dem Älteren wohl ein Gefühl verschafft hatte, dass dieser sich an solch schwere Zeiten zurück erinnert fühlte. Dieses traurige Ereignis hatte den Drummer stark sensibilisiert und dadurch war er auch empfänglicher für die Gemütsschwankungen der Menschen geworden, die ihm ans Herz gewachsen waren und der verrückte Vogel hier gehörte eindeutig dazu. "Manchmal hilft es einem schon etwas weiter, wenn man weiß, dass jemand da ist, der einem zuhören würde." "Danke für deine Fürsorge, Yosh...", meinte der Jüngere, dem nun seinerseits ein verbundenes Lächeln auf den Lippen lag. "...mir geht es ehrlich gut, es gibt keinen Grund sich Sorgen zu machen." Das leichte Schulterklopfen ließ Miyavi wissen, dass Hayashi ihn nicht weiter behelligen würde, er aber jederzeit auf seine Freundschaft zählen konnte, wenn er das Bedürfnis verspüren sollte sich an jemanden wenden zu wollen, egal aus welchen Gründen. "Mi-kun, wo bleibst du denn?", schallte es aus dem Proberaum, in dem sich vier der fünf S.K.I.N. Member schon wieder in Position gebracht hatten und nun nur noch auf ihr schrägstes Puzzelteilchen warteten. "Bin gleich fertig!" Eilig tippte der Gitarrist noch den Satz in sein Handy ein, welchen seine SMS beende, und nachdem er diese abgeschickt hatte, stolperte er auch gleich nach nebenan, um sich mit seiner Gitarre zu bewaffnen und endlich das Fortsetzen der Proben zu ermöglichen. "Gut dann werd ich ja erst mal nicht weiter gebraucht." Gakuto war es nur recht, dass er nun etwas Zeit für sich hatte, während die Anderen noch etwas mit der Abstimmung der Instrumente aufeinander zu bewerkstelligen hatten. Dabei musste er nicht dringlich anwesend sein und wenn er doch gefragt sein sollte, wäre es auch kein Problem ihn herzuzuholen, schließlich trennte sie nur eine Wand voneinander. Also nahm er den Platz ein, der ihm am gemütlichsten erschien, und griff nach einer der Zeitschriften, die sich auf dem Tisch vor ihm befanden und blätterte eher etwas desinteressiert darin herum, als plötzlich ein bekanntes Geräusch seine Aufmerksamkeit erregte. Ein suchender Blick glitt über das Möbelstück, von dem er zuvor das Magazin entwendet hatte und auf welchem nun sein Mobiltelefon munter vor sich hin vibrierte, um seinen Besitzer wissen zu lassen, dass sich ein Anrufer um Aufmerksamkeit bemühte. Verwundert registrierte der Vokal die fremde Nummer auf dem Display, was ihn überlegen ließ, ob er das Gespräch wirklich annehmen oder lieber ignorieren sollte. Vielleicht hatte sich nur jemand verwählt? Vielleicht war es aber auch etwas Wichtiges?? Oder doch nur ein unliebsamer Störenfried??? Nach einigem hin und her beschloss Gakuto das Gespräch doch anzunehmen, worauf er mit recht monotoner Stimme die obligatorische Begrüßung verlauten ließ, um erst einmal nicht zu viel von seiner Person mitzuteilen. "Ah Mi-chan, hier is Gara. Das hat aber lange gedauert, hast wohl mal wieder unsittliche Dinge am Laufen gehabt...," daraufhin folgte ein kurzes Glucksen und schon setzte der Anrufer seinen Monlog fort. " ..wollte dir nur Bescheid geben, dass ich ne neue Nummer hab und dass ich für paar Tage in der Stadt bin. Na, wie sieht es aus? Hast Lust auf ne Runde kuscheln?" Daraufhin beherrschte Stille die folgenden Momente und brachte den unbekannten Anrufer schließlich erneut dazu, das Wort zu erheben. "Mi-chan, bist du noch dran?" Dem Vokal kam das Ganze reichlich seltsam vor und schon als er im Begriff war aufzulegen teile sich der Fremde abermals mit. "Miyavi, alles klar oder redest du nicht mehr mit mir?" /Miyavi???/ Warum um alles in der Welt bekam er Anrufe, die für den Jüngeren bestimmt waren? War das jetzt nur ein dummer Scherz? Hatte sich der Größere da wieder irgendeine Kinderei ausgedacht, um ihn zu nerven? Konfus entfernte Gakuto das Telefon von seinem Ohr und blickte darauf noch etwas perplexer drein, als er es zuvor schon getan hatte. Seit wann hatte er denn solch ein geschmackloses Hintergrundbild auf seinem Handy? Das war doch ganz sicher ein dümmlicher Streich, um ihm eins auszuwischen! Ohne weitere Umschweife klappte er das Mobiltelefon zu und schmiss somit den seltsamen Kerl aus der Leitung. Der bunthaarige Harlekin konnte sich dann definitiv auf etwas gefasst machen. Es war ja wohl mehr als nur dreist sich an den Sachen anderer Leute zu vergreifen und das anscheinend nur, weil diese die deutliche Meinung zu deren Possen nicht zu verkraften wussten. Aber nicht mit ihm! Er würde dem Kindskopf schon Respekt gegenüber anderen beibringen!! Doch plötzlich riss ihn erneut ein Geräusch aus seiner aufkommenden Rage und er senkte sein Haupt auf das elektronische Silberding, welches er noch immer in seiner Hand hielt. Er hatte eine Nachricht erhalten, doch auf dem Display war nichts zu erkennen. Jetzt wurde es ihm aber langsam wirklich zu bunt! Er musste jetzt erst mal eine Rauchen, egal ob er in der Nähe zu bleiben hatte oder nicht. Die fünf Minuten würde Hayashi auch mal warten können, andere hatten diesen Freiraum ja schließlich auch. Wieder fischte Gakuto in seiner Jackentasche nach seinen Zigaretten und staunte nicht schlecht als ihn die Annahme überkam, wohl zuviel getrunken zu haben, da er auf einmal doppelt sah. Doch schnell schaltete sich seine Logik mit einem spöttischen Lachen in sein Gehirn ein und gerade kam er sich ziemlich dämlich vor. Miyavi hatte ihn in keiner Weise veralbern wollen, er hatte einfach nur das gleiche Handy wie der Vokal. Seit wann hatte der Jüngere denn ein neues Mobiltelefon? Und warum hatte er an diesem Teil nicht dieses Knäuel von Kitsch hängen wie bei dem Vorhergehenden auch? So wäre es doch ein Leichtes gewesen zu erkennen, wem welches gehörte! Kaum hatte er sich von dem fälschlich zugedachten Technikwunder getrennt, hörte er auch schon die Stimmen seiner Kollegen, die sich dem Durchgang beständig näherten und welche demzufolge auch gleich dieses Zimmer, in dem er sich befand, ausfüllen würden. Schnell stand Gakuto auf und ohne weiter zu überlegen verließ er den Raum. Wäre er eben mal kurz aufs stille Örtchen verschwunden, konnte ihm der Drummer das ja letztendlich nicht nachtragen. Auch wenn man ihm in dieser Telefonangelegenheit nicht wirklich etwas unterstellen konnte, so war ihm das Ganze nun doch ziemlich peinlich und das war ein Gefühl, mit dem er nun gar nicht gut umzugehen vermochte. Miyavi in Verbindung mit Handys schien in seinem Falle Irritationen schier heraufzubeschwören, da er nun schon zum zweiten Male das Opfer solch einer merkwürdigen Begebenheit geworden war. Konnte er nur hoffen, dass diesmal nicht aller guten Dinge drei waren. Kapitel 15: Diversion --------------------- Oi, nun hat es aber wieder gedauert bis zu diesem Kapitel, gomen ne m-_-m Aber jetzt ist es da und ich hoffe das ihr etwas damit anfangen könnt ^_^ Wieder viele Dank an meine lieben Kommischreiber, was wäre ich nur ohne euch *hug* Doch nun zum eigentlichen Teil des Ganzen. Viel Spaß! Diversion Erneut verzerrte sich die Maske der Gleichgültigkeit, die sich auf das schmale Gesicht des Sängers gelegte hatte, als sich die Bilder des eben Ereigneten wie aus Spott zum wiederholten Male vor sein geistiges Auge zwängten und diesen dazu veranlassten, seine feingeschwungenen Augenbrauen zu verengen. Missmutig fixierte er den Mann, der ihm so unfreundlich von der anderen Seite des Spiegels begegnete, bevor er den Wasserlauf, der sich vor ihm aus dem goldenen Hahn stürzte, wieder zum Versiegen brachte und er sich der Trocknung seiner feuchten Hände widmete. Auch wenn sich ihm für den Bruchteil eines Augenblickes der Gedanke anbiederte, nun einfach das Geschehene und das Gebäude, in dem sich dies kurz zuvor ereignet hatte, auf direktem Wege hinter sich zu lassen, so ließ ihn der strafende Blick seines Konterfeis sofort wieder davon Abstand gewinnen. Er musste schon über sich selbst den Kopf schütteln, dass er fast einen Deal mit seiner Feigheit eingegangen wäre, nur um sich der eventuell folgenden Peinlichkeiten nicht aussetzen zu müssen. Doch so etwas war nun wirklich nicht sein Stil und er würde nun auch nicht damit anfangen, seine Eigenheiten zu verleugnen. Was sollte denn auch schon Großartiges passieren? Der Jüngere könnte ihn zwar darauf ansprechen, ob er etwas mit dem Mysterium des angenommenen und abrupt zu Ende gebrachten Gespräches, welches eigentlich an ihn gerichtet gewesen war, zu schaffen hatte, und ihn folglich aus skeptischen Rehaugen anschauen. Aber vielleicht würde es auch einfach untergehen, da der Anrufer sich nichts weiter dabei gedacht hatte, als man ihm den weiteren Kontakt verweigert und dies letztendlich als Nichtigkeit abgetan hatte. Verrückte gab es ja schließlich zuhauf, egal an welchem Ende einer Leitung sie sich befanden. Sollte Miyavi jedoch auf die Rotwild- Taktik zurückgreifen, dann würde er es diesem einfach erklären und gut. Schließlich war es ja nur ein Versehen gewesen und hatte keinen Angriff auf dessen Privatsphäre darstellen sollen. Was der bunte Kauz in seiner Freizeit zu tun pflegte, interessierte ihn wahrlich wenig. Sollte er doch seinem jugendlichen Drang, die Welt mit seiner skurrilen Darstellung seiner selbst beglücken zu wollen, frönen und sich mit absonderlichen Typen treffen, um mit diesen seine Libido auszuleben. Allein schon der Gedanke daran verursachte ein merkwürdiges Gefühl in ihm. Aber solange ihr gemeinsames Projekt nicht an Qualität verlor, bitte! Sollte es der Langhaarige aber nicht mit der Ernsthaftigkeit angehen, die von einem jeden der Bandmitglieder gefordert war, so würde er diesen schon darauf hinweisen, dass er sich nicht in einem Ferienlager befand, egal ob er nun der Leader war oder nicht! Wenn er etwas partout nicht gut heißen konnte, dann war es Stümperei. Und wenn diese dann auch noch auf unnötige Inkompetenz zurückzuführen war, nur weil sich besagter Jemand lieber Aktivitäten primitivster Natur widmen wollte, dann fiel der Vorhang der Akzeptanz vollständig bei dem Präzision liebenden Künstler. Schließlich setzte er sich über sein Nachdenken wieder in Gang und gelangte dorthin zurück, wo man sicherlich schon auf seine Person wartete. Doch kurz bevor er das kühle Metall der Klinke zu berühren gedachte, kam ihm die Erinnerung, dass er doch vorhin seinen Nachrichtenton vernommen hatte, es aber abgetan hatte, als er auf dem Handy des Anderen nichts derartiges hatte ausmachen können. Also beförderte er nun sein eigenes wieder ans Licht, welches ihm mitteilte, dass er tatsächlich kontaktiert worden war. Rasch überflog er die ihm gesandten Zeilen, um darauf mit einem überlegenden Gesichtsausdruck zu verharren, bevor er eine Antwort eintippte und nur wenig später versendete. Noch einmal atmete der Vokal durch und betrat wieder ihre Pausenräumlichkeit. Sofort drang die Stimme Miyavis an sein Ohr, doch war sie nicht an ihn gerichtet, sondern an die Person, mit der er sich im Telefonat befand und welche wohl recht energisch etwas kundtat, was den Langhaarigen dazu veranlasste, verwirrt dreinzuschauen und dem Anderen ein Gemisch aus Unwissenheit und Entschuldigungen einzuflößen. Fragend blickte der Sänger zu den anderen drei Musikern, welche sich nicht wirklich an dem akustischen Wirrwarr, das ihr Youngster hier spann, störten, da sie sich mit anderen Dingen zu unterhalten wussten. “Ga-chan, ich weiß wirklich nicht, was da los war...” Bei diesem Satz legte sich die Aufmerksamkeit Gakutos erneut auf den Größeren, nur um sicher zu gehen, dass dieser noch immer telefonierte und nicht schon aufgelegt hatte, um nun ihn angesprochen zu haben. Auch wenn es ihn wahrlich gewundert hätte, hätte Miyavi plötzlich mit solch einer Unbefangenheit ihm gegenüber agiert. Der Vokal wusste um das distanzierte Verhältnis, was sich nach dieser Klarstellung im Hause des Drummers zwischen ihnen aufgebaut hatte, wogegen er letztendlich auch nicht vorgegangen war. Irgendwie erschien es ihm sogar förderlicher, wenn er nichts gegen die frostige Sphäre tat, die die Möglichkeit lähmte auch weiterhin freundschaftlich miteinander zu verkehren. Dieses merkwürdige Zugeständnis, welches ihm der Bunthaarige aus L.A. hatte zukommen lassen, hatte ihn doch etwas aus der Bahn geworfen, und auch wenn er sich daraufhin vergewissert hatte, dass dieser sich zu dem Zeitpunkt nicht im Besitz seiner gesamten Geistigen Kräfte befunden hatte ,so war doch der Ursprung dieser Gedanken sicherlich irgendwo im Kopf des Jüngeren verankert und nicht einfach so aus dem Nichts heraus entstanden. Und als dieser ihn sogar noch einmal darauf hingewiesen hatte, wo er selbst schon keinen großen Gedanken mehr daran verschwendet hatte, begann er sich doch intensiver damit zu beschäftigen, jedes Mal wenn er den Jüngeren um sich spürte. Diese Tatsache war etwas, das ein Gefühl in dem Sänger weckte, welches ein Chaos in ihm auslöste und das er einfach nicht zu systematisieren im Stande war. Also hielt er den Paradiesvogel auf Abstand, um diese Empfindung nicht unsinnig aus ihrem Schlaf zu reißen, der ihn so unsäglich viel Einlullungskunst gekostet hatte. Ein weiterer Blick in die Richtung des Größeren verriet, dass dieser gerade aufgelegt hatte, worauf er mit seinem schlanken Finger resigniert durch seine chlorierte Mähne fuhr und etwas vor sich hin murmelte. Plötzlich trafen sich die Blicke der beiden Männer, als Miyavi unerwartet seine Richtung einschlug, da er sich irgendwie beobachtet fühlte. Ohne dieser Situation die Chance zu geben in diesem Bild zu verweilen, tat der Ältere nun ein paar Schritte auf Miyavi zu. Schlagartig erschwerte sich das Atmen und der Langhaarige spürte ein unangenehmes, flaues Gefühl in seinem Magen aufziehen, als er verfolgte wie der Sänger sich ihm näherte. Hatte er sich in den letzten Tagen so oft gewünscht, dass sich aus irgendeinem Grund solch eine Situation ergeben mochte, so war er sich nie darüber bewusst geworden, dass es ja nicht nur positive Anlässe geben konnte, die den Anderen dazu brachten sich an ihn zu wenden. Die fast schon unterkühlte Gelassenheit, die sich in dem ebenmäßigen Gesicht Gakutos präsentierte, ließ jedoch keinen Schluss zu, was dieser wohl für ein Anliegen haben könnte. Schließlich hielt dieser in seinen Schritten inne, als er nahe genug an den Anderen herangetreten war, verzog aber noch immer keine deutbare Miene. “Es war meine Schuld”, ließ er seinen Gegenüber schließlich wissen, worauf dieser ihn nur irritiert musterte. “Dass mit dem Anruf... ich habe ihn angenommen”, Der Ältere konnte deutlich erkennen, wie es in dem Langhaarigen zu arbeiten begann. Und noch ehe dieser sich nach dem Motiv für dieses Handeln erkundigen konnte, zückte Gakuto sein Mobiltelefon und hielt es Miyavi vor, und aus irgendeinem Grund rückte sich etwas Unmut in seine Stimme, als er auf das identische Model in der Hand des Gitarristen blickte. “Es war eine Verwechslung, nicht mehr und nicht weniger! Du könntest uns beiden einen Gefallen tun, wenn du für die Zukunft dein Gerät mit irgendetwas erkennbar machen würdest. Bei dir findet sich bestimmt noch irgendein Nonsens, den man dafür verwenden kann.” Daraufhin wandte sich der Sänger auch schon wieder von dem Jüngeren ab und gesellte sich zu seinen anderen Kollegen, worauf er auch gleich ein Unterhaltung mit seinem Bassisten begann. Miyavi hatte sich nicht vom Platz bewegt, stand noch immer in der kleinen Nische neben der Tür, scheinbar auf den unregelmäßig abgelaufenen Fußbodenbelag konzentriert, doch innerlich fühlte er sich, als hätte man ihm gerade ein recht schmerzhafte Ohrfeige verpasst. Diese unterschwellige Abneigung, welche ihm der Kurzhaarige gerade vorgeführt hatte, verursachte ein Gefühl von unzähligen Nadelstichen, die sich gerade beharrlich über seinen gesamten Körper verteilten. Die Gleichgültigkeit, die Gakuto in letzter Zeit ihm gegenüber gezeigt hatte, hatte ihn schon schwer getroffen, doch nun wuchtete sich noch eine Emotion auf seine schmalen Schultern, die ihn gänzlich in die Knie zwang. Es entzog sich völlig seiner Erkenntnis, warum der Ältere so unglaublich nachtragend war. Er hatte sich doch bei ihm entschuldigt und das mit ungetrübter Ehrlichkeit. Er hatte ihm keinen Grund gegeben an seinen musikalischen Fähigkeiten zu zweifeln und er akzeptiere dessen Endscheidung, sich nicht mehr als nötig mit ihm abzugeben, so gut es ihm in dessen Gegenwart möglich war. Hatte er vielleicht schon wieder etwas angestellt und wusste gar nichts davon? Was hatte der Sänger nur für ein Problem mit ihm? Oder besser gefragt, was sollte er denn tun, damit dieser sich wieder einfing? Eine merkwürdige Übelkeit gesellte sich nun zu seiner Verwirrung dazu, die ihn schwer ausatmen ließ. Erst jetzt registrierte er den Schatten, der sich neben den seinen gesellt hatte, und auch ohne aufzublicken erkannte er, zu wem dieser gehörte. “Mir geht es gut Yosh, ehrlich.” Doch verriet das anstehende Schweigen des Drummers, dass er ihm das nicht abkaufte. “Es ist nicht der Rede wert”, ließ er schließlich den Ansatz eines Unwohlseins zu und spürte, wie sich zum wiederholten Male an diesem Tag die Hand Hayashis auf eine seiner Schultern legte. “Wir machen Schluss für heute”, meinte dieser und Miyavi wurde das Gefühl nicht los, dass der Leader das nur für ihn tat. Müde lehnte sich der Musiker in die weichen Polster seiner Couch und war Yoshiki doch dankbar, dass er nicht weiter darauf bestanden hatte ihre heutige Arbeit fortzusetzen. Vermutlich hätte er eh keinen Akkord mehr richtig getroffen, da ihm ganz andere Dinge zu beschäftigen wussten. Ein Seufzen verfing sich in der ihn umgebenden Stille seines Appartements und Miyavi erhob sich schwerfällig, um sich ins Badezimmer zu begeben und dort durch einen Regen warmen Wassers etwas Entspannung zu finden. Außerdem hatte er noch eine Verabredung und würde er dieser nicht nachkommen, dann könnte er sich darauf gefasst machen, dass Gara höchstpersönlich seine Wohnungstür eintreten würde und das wollte er wahrlich nicht riskieren. Er freute sich ja auch auf den schrägen Vokal, da er jetzt eine Ablenkung sehr gut gebrauchen konnte, und mit Gara würde es ganz bestimmt nicht langweilig werden. Schon etwas stolz, dass er doch tatsächlich noch einige Minuten vor der Zeit ihren Treffpunkt erreichen würde, überwand der Bunthaarige die letzten Stufen der kleinen Treppe, die ihm noch von seinem Ziel trennte. Nachdem nun auch die letzten überpünktlichen Augenblicke verstrichen waren, warf er einen prüfenden Blick in die Umgebung und machte in einiger Entfernung auch schon gesuchte Person aus, der er sogleich entgegen ging. Mit einem breiten Grinsen begegneten sich die beiden Männer, die sich in ihrer gegenwärtigen Montur nicht sichtlich vom Rest der umher wandelnden Bevölkerung unterschieden und somit auch nicht unnötig viel Beachtung bei dieser fanden. Ohne großartig an der Stelle zu verweilen, wo sie sich, um jegliche Aufmerksamkeit zu vermeiden, eher sachlich mit einem Händedruck und gegenseitigem Schulterklopfen begrüßt hatten, lenkte der Merry- Vokal seine Schritte schon in eine bestimmte Richtung und gab dem Jüngeren somit vor, wohin sie ihr Abend führen sollte. Gara schritt weder hastig noch zu gemächlich durch die Straßen, genoss so die sie umgebende Szenerie auf seine eigene Art und Weise, wobei er ein seichtes Lächeln vor sich her- und eine leise Melodie auf seinen Lippen trug. Seit er auf den, heute eher ungewohnt trist gekleideten, Gitarristen getroffen war, hatte keiner von ihnen großartig versucht ein Gespräch zu Stande zu bringen. Nicht dass der Sänger nichts zu sagen gehabt hätte, aber eigentlich war er es gewohnt, dass der Andere zu berichten begann und sein turbulentes Leben mit einigen schrillen Beispielen auszumalen versuchte. Stattdessen aber fand er ihn in der gleichen Verfassung wieder, wie er ihn damals in L.A. hatte verlassen müssen und wenn er bedachte, wie viel Zeit nun schon zwischen diesem und dem heutigen Tage lag, machte sich erneut die Sorge in ihm breit, dass seinem "Kleinen Bruder" noch immer etwas die Möglichkeit nahm zu seinem alten und ausgelassenen Ich zurückzufinden. Schließlich hielt er abrupt in seinem Gang inne und verfolgte mit seinen Augen den Jüngeren, der noch immer mit gesenktem Haupt den, in bunten Lichtern badenden, Gehweg unter seinen Füßen Beachtung schenkte und es ihm somit entging, dass sein Freund sich gar nicht mehr an dessen Seite befand. Erst als er registrierte, dass die Melodie, welche er bis vor kurzem noch in seinem Ohr vernommen und welche seine Gedankengänge auf eine seltsam, skurrile Manier unterlegt hatten, verstummt war, hob er seinen Kopf. Und als er daraufhin feststellte, dass an seiner Rechten, an welcher er seine Begleitung wähnte, sich nur eines dieser grell beleuchteten Schaufenster befand, das versuchte, willige Käufer mit seinen Auslagen zu verführen, da erst ließ er seinen Blick schweifen, bis er einige Meter hinter sich schließlich das Gesicht Garas einfing, der seine Hände in den Taschen seines dunklen Mantels vergraben hatte und genau zu ihm schaute, sich aber genauso wenig bewegte wie er selbst es gerade tat. Er wusste, dass ihn der dürre Musiker schon wieder voll ertappt hatte und dass dieser sich nun folglich wieder fragen würde, was mit seinem Kollegen nicht stimmte, da er sich gänzlich untypisch zu seiner sonst so überschwänglichen Verhaltensweise gab. Und irgendwie machte sich das schlechte Gewissen in ihm breit. Der Kleinere war unglücklicher Weise immer dann zugegen, wenn es in dem Gitarristen emotional gerade ziemlich chaotisch zuging und er nicht wusste, wie er mit diesem Wirrwarr umzugehen hatte, was er damit demonstrierte, dass er in regelmäßigen Abständen einfach abschaltete und völlig Außen vorließ, was um ihn herum passierte. Vielleicht sollte er Gara einfach erzählen, was sich momentan in ihm abspielte, was ihn so bedrückte. Doch würde dieser das auch verstehen? Der Merry- Vokal war ein Charakter, der sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen ließ, mal abgesehen von den kleinen divenhaften Vorstellungen, wie er sie bei dem heute Nachmittag geführten Telefonat zum Besten gegeben hatte. Aber dies war nicht mit Ernsthaftigkeit zu betrachten, das wusste er und auch Gara wusste das, er genoss es halt ab und an seine zickige Ader zu präsentieren. Künstler eben! Aber würde er dennoch nachvollziehen können, warum sich der Bunthaarige durch die merkwürdige Umgangsweise, die ihm der Sänger ihres mannigfaltigen Musikprojektes vorführte, so niedergeschlagen fühlte? Sicher, der ursprüngliche Grund dafür war schon etwas prekär, aber irgendwie hielt sich das Gefühl in Miyavi aufrecht, dass noch irgendetwas Anderes vorgefallen sein könnte, das den anhaltenden Unmut des extrovertierten Sängers erneut geschürt hatte. "Gott! Diese ganze Situation ist doch dermaßen lächerlich..." wisperte der junge Gitarrist, der noch immer auf seinen in der Distanz wartenden Freund blickte, um sich nun wieder in Bewegung zu bringen und zu diesem zurückzukehren. Mit einem entschuldigenden Lächeln gesellte er sich schließlich wieder an dessen Seite. Doch wider Erwarten setzte der Kleinere nicht an, nachzubohren, worauf das verloren wirkende Verhalten des Anderen basierte. Lediglich ein kurzes Nicken folgte dem wortlosen Pardon und bevor der Jüngere sich in der Annahme verlieren konnte, dass der Abend und die damit erhoffte Abwechslung nun wohl gänzlich gestorben sei, blitzte ein schelmisches Grinsen auf dem schmalen Lippen seines Freundes auf, das nur verheißen konnte, dass dieser keinesfalls vorhatte sich hier und jetzt von ihm zu verabschieden. Im Gegenteil, wenn der Kleinere zu solch einem Gesichtsausdruck fand, hieß das meist -warm anziehen-. Wobei in diesem Falle -warm- schon einen guten Ansatz darstellte, aber die eigentliche Situation, in die ihn der Vokal gerade im Begriff war zu zerren, mit dem Bestand, sich ausreichend einzuhüllen, nicht viel gemein hatte. Ca. eine halbe Stunde und dem immer noch anhaltenden und schon fast gruselig anmutenden Smilen des Älteren später, befanden sich die beiden Männer in einer recht belebten Gegend der Stadt und nach einigen weiteren Metern, die Miyavi Mühe hatte seinem Kollegen durch das geschäftigen Treiben zu folgen, hatte dieser wohl nun sein Ziel erreicht. Der Größere kam dessen Aufmerksamkeit auch prompt nach und fing das auffällige Schild, mit der in blau und rot gehaltener Neonschrift ein, das mit dem Wort -SKIN- die Nachtschwärmer von der Existenz jenes Etablissements wissen ließ. "Ich dachte mir, diese Lokalität wäre vielleicht genau das richtige für dich", meinte der Vokal, während er sich dem Größeren zuwandte. "Der Name dürfte dir ja schon das Gefühl von Vertrautheit vermitteln, oder?" Etwas skeptisch musterte der Langhaarige die Person neben sich, die ihren dämonischen Ausdruck nun noch etwas verstärkte. Spätestens jetzt war das ungute Gefühl in Miyavis Magengegend ausgereift genug, dass er hätte darauf hören sollen, dem Sänger keinen Zentimeter weiter zu folgen. Doch sein Schuldbewusstsein steckte das merkwürdig flaue Empfinden kurzerhand in einen Sack und band diesen so geschickt zu, dass er tatsächlich in der Lage war dies zu ignorieren. Es wäre auch wirklich unfair gewesen, jetzt einfach die Flucht zu ergreifen. Wenn es den Kleineren unbedingt hierher zog, um ihren Abend gebührend in Gang zu setzen, dann würde er diesem den Gefallen auch tun und ihn begleiten. Dichter Dunst stand wie eine Mauer vor ihnen als die beiden Musiker durch die Tür des Clubs traten, die ihnen von einem recht imposant erscheinenden Kerl geöffnet wurde, der dafür zuständig war nur ausgewählte Kundschaft einzulassen. Sie konnten nicht mehr von der inneren Atmosphäre ausmachen, als den Geruch von Zigaretten gepaart mit Alkohol und dem schummrigen Licht, das sich durch eben diesen Nebel zwängte. Eigentlich nicht viel ungewöhnlicher als in den meisten anderen Einrichtungen dieser Art. Die Hand, die nun eine von Miyavi ergriff und ihn recht zielstrebig durch dieses Dämmerlicht dirigierte, löste sich wenig später auch schon wieder von ihm, als der Vokal eine Sitzgelegenheit ausfindig machen konnte und Miyavi das Gefühl gab, dass Gara nicht zum ersten Mal hier Gast war. "Wir haben noch etwas Zeit, bevor die Show losgeht", ließ der Ältere verlauten und wie aus dem Nichts tauchte auch schon eine junge Frau an ihrem Tisch auf und wie auf Zuruf erhellte sich die Räumlichkeit nun ein Stückweit und Miyavi wurde mehr als deutlich, warum sich dieser Laden mit gerade diesem Namen schmückte. Kess lehnte sich die barbusige Bedienung zu den jungen Männern vor, um deren Bestellung entgegen zu nehmen, stellte dabei noch eines ihrer langen Beine auf eine der am Tisch stehenden Stühle und der Langhaarige musste feststellen, dass hier ja so gut wie gar nichts mehr der Fantasie offen gelassen wurde, da dieses winzige Stück Stoff, welches sich um die untere Hälfte der freizügigen Dame wand, mehr Dekoration war, als dass es etwas Schamgefühl vermittelt hätte. Auch wenn er nun schon längst aus dem Alter heraus war, in dem ihn so etwas hätte irgendwie peinlich berühren müssen, so fühlte er sich bei so viel Einsatz, bloße Haut zur Schau zu tragen, doch etwas unwohl. "Und was darf es für dich sein, Süßer?", erkundigte sich das hüllenlose Fräulein mit rauchiger Stimme, die so einen merklichen Kontrast zu diesem zierlich anmutenden Körper darstellte, welchen diese hier so selbstsicher vorführte. Noch etwas irritiert über diese Tatsache entzog sich ihm folglich der Inhalt ihrer Frage und so mochte sein Schweigen und der unsichere Blick den Schein erwecken, auch er wäre nicht mehr als einer dieser notgeilen Typen, die nicht in der Lage waren beim Anblick einer nackten Frau ihren Verstand im Kopf zu behalten. Doch bevor sich der Bunthaarige erneut erkundigen konnte, vernahm er die Stimme seines Freundes, der mitteilte, sie solle ihm das Gleiche bringen wie ihm, und somit bewirkte, dass sie wenige Augenblicke später wieder unter sich waren. "Hättest du mir nicht sagen können, was das hier für ein Schuppen ist?!" Gara musste leicht schmunzeln als er die Empörung in der Frage seines Freundes mitklingen hörte. "Nun beruhig dich erstmal wieder." Daraufhin hielt ihm der Vokal seine Packung Zigaretten unter die Nase, worauf sich ein mürrischer Gitarrist eines der Tabakröllchen angelte. "Also ich finde es ja ganz nett hier oder magst du keine Hügellandschaften?" Diese fast schon liebevolle Umschreibung für die Ansammlung blanker Brüste und Hinterteile, ließ Miyavi resigniert mit dem Kopf schütteln. Es war ja nicht so, das er nicht erkennen würde, wann ein menschliches, weibliches Wesen attraktiv war, aber momentan sah er den Erfolg, sich durch das andere Geschlecht abgelenkt zu fühlen, eher als lachhaft an. Diese Frauen hier waren schön, sie wussten wie man sich gekonnt in Szene zu setzen hatte, um Männer auf die Knie zu zwingen, sie dazu zu bringen sich völlig ihrer hinzugeben zu wollen, aber in seinem Falle würden sie kein Glück haben. Beinahe schmerzhaft wurde ihm dies bewusst und auch, dass es nur eine Person gab, nach der er sich sehnte, deren Nähe und Wärme er spüren wollte und dass er um seiner selbst Willen versuchen musste dieses Verlangen zu bezwingen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)