Fusion of colors von Aka_Tonbo (MYV - Gakuto) ================================================================================ Kapitel 9: Inaccessible Samurai ------------------------------- So, nun möchte ich mich auch mal wieder bei all meinen fleißigen Kommischreibern bedanken, die mich immer so anspornen *gummibärchen austeil* Es freut mich das meine FF solchen Zuspruch findet ^O^ Hoffe euch sagt das folgende Kapitel auch wieder zu. Also dann, weiter geht´s ^_^ Inaccessible Samurai Etwas verlegen begegnete der bunte Musiker der flüchtigen Begrüßung einer der am Set arbeitenden jungen Frauen, die ein amüsiertes, aber freundliches Lächeln auf ihren schmalen Lippen präsentierte, als sie ihn im Vorbeigehen betrachtete. Er war ja eigentlich immer recht auffällig angezogen und daher permanent ein äußerst einladender Blickfang, aber hier zwischen all den mehr oder weniger bieder gekleideten Leuten der Filmcrew und den, im Gegensatz dazu, aufwendig kostümierten Schauspielern dieses recht bekannten Taiga Dramas -Furin Kazan-, das über Generation hinweg seine Zuschauer zu begeistern wusste und nun hier in einer aktuellen Verfilmung in neuem, edlen Glanz interpretiert wurde, stach er noch weitaus heftiger ins Auge, als er es üblicherweise schon tat. Aber Miyavi mochte diese alten traditionsbehafteten Erzählungen und das damit geweckte Gefühl, dass ein Teil seiner japanischen Vergangenheit wieder auferstanden sei. Er war eben mit Herz und Seele mit seinem Land verbunden, auch wenn er nicht alles gut hieß, was dieses tat, aber es war trotzdem seine Heimat und der Ort, an dem er gelernt hatte, für seine Ziele und Träume zu kämpfen und sich zu behaupten. Ein markanter Aufruf verwies darauf, dass man nun bereit war, die vorgesehene Szene zu drehen, sich jeder der Beteiligten auf seinen Part einzustellen hatte und Stille einkehren sollte. Die liebevoll und sehr detailgetreu errichtete Kulisse vermittelte ohne Zweifel den Eindruck, sich wahrhaftig in einer der Behausungen zu befinden, in denen der Adel während der Edo- Periode residierte. Die einzusehende Räumlichkeit war wie üblich recht spartanisch eingerichtet und nur vereinzelte Stücke, wie das in Pastelltönen gehaltene Ikebana, das auf den rötlichbraunen Holzplanken daran erinnerte, dass nicht nur Übermaß und Prunk reine Schönheit vermitteln konnte oder das schwarz lackierte Katanakake, auf welchem das kostbare und für den Samurai heilige Katana ruhte, das nur darauf wartete seinem Herren dienen zu dürfen, unterbrach die Monotonie. Ein älterer Samurai saß in recht legerer Haltung auf dem Boden und gönnte sich eine Schale Sake, die ihm eine der Bediensteten füllte. Und schon im nächsten Augenblick eilte ein junger Mann heran, der die Mitteilung machte, dass der ersehnte Gast eingetroffen sei, auf den der Herr gewartet habe. "Cut!", tönte es auf einmal und mit kritischer Miene schaute der Produzent auf die Protagonisten in der Kulisse und erhob sich schließlich, um seine Vorstellung für die folgende Einstellung mitzuteilen. Nach dieser kurzen Unterredung ließ er wieder von den Schauspielern ab und setzte sich in den für ihn vorgesehenen Stuhl zurück. Bis jetzt hatte der Gitarrist den eigentlichen Grund seines Erscheinens noch nicht ausfindig machen können, aber er zweifelte nicht daran, ihm noch zu begegnen. Unterdessen genoss er einfach nur das Tun, welches er aus einiger Entfernung gespannt verfolgte, um nicht im Wege zu stehen. Erneut bat man um Ruhe und wieder setzten die Akteure dazu an, ihrer Rolle Charakter zu verleihen. Nun schob sich eine der dünnen, abgrenzenden Papiertüren auf und eben erwähnter Gast trat in den Raum, um in einem kurzen Dialog sein Gegenüber zu begrüßen. "Sugoi", rutschte es Miyavi vor Begeisterung heraus, als er den Mann, der sich selbst als Uesugi Kenshin vorstellte, erblickte. Die schweren und filigran verzierten Seidenstoffe, die den schmalen, sehnigen Körper des Sängers umgaben, verliehen diesem eine uneingeschränkte Würde und Eleganz. Das lange dunkelbraune Haar, welches Gakutos feminines Gesicht umrahmte, ließen ihn zwar im ersten Moment zerbrechlich erscheinen, jedoch vermittelte dessen eindringliche und volltönige Stimme gleichzeitig große Vehemenz. Zwar wusste der Gitarrist, dass der Vokal den Avatar des Bishamonten verkörperte, aber bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nie die Gelegenheit gefunden, sich persönlich ein Bild davon zu machen, da sein derzeitiges Leben nur wenig Platz für Fernsehabende einräumte. Deshalb war das, was er jetzt sah, fast schon wie die Reise in eine andere Welt. In dieser Rolle, die der Ältere da spielte, war er ein so völlig anderer Mensch- äußerlich, wie auch in seinem Wesen. Und dennoch umgaben ihn auch hier diese Unnahbarkeit und diese Aura, die für Außenstehende nur schwer zu überwinden war, und die ihm zeigte, dass sie beide wirklich nichts weiter miteinander verband als die Musik. Optimistisch betrachtet hätte man dies durchaus als eine Basis ansehen können, aber das, was Miyavi gern auf dieser errichtet hätte, scheiterte an dem Gedanken, dass er einfach nicht in die Welt eines Gackt Camui passte. Im Vergleich zu ihm war er doch nur ein spät pubertierender Kindskopf und mit so jemandem würde der Vokal nicht mehr als nötig zu tun haben wollen. Das stand mal fest. Der deutliche und sich zäh wie Kaugummi ziehende Schmerz, der sich daraufhin in seinem Herzen ausbreitete, ließ ihn enttäuscht den Blick senken. Auch wenn er fasziniert von dem Anblick Gakutos war, tat es dennoch weh zu wissen, dass er nichts zu erwarten hatte. Die nun beendete Szene ging somit an dem, in Gedanken versunkenen, Gitarristen unbemerkt vorbei. Hätte er Hayashi nicht versprochen, dem Vokal persönlich über dessen Anliegen zu informieren, dann wäre er genau jetzt wieder verschwunden, hätte sich in einer Ecke versteckt, sich mit schwarzen Schatten eingehüllt, um dort seinen trüben Erkenntnissen Freiraum zu geben. Erst als das Raunen der Leute am Drehort wieder deutlich zunahm und ab und zu ein ‚Großartige Leistung Gakuto- san‘ zu ihm durchdrang, kehrte er allmählich wieder in das örtliche Geschehen zurück. Eilig hob er seinen Kopf und erkannte sofort, dass sich der Ältere nun in seine Richtung bewegte. Sogar jetzt, wo dieser wieder er selbst war und ein leichtes Lächeln vor sich her trug, wurde der Gitarrist diese unruhige Empfindung nicht los, eine gänzlich andere Person würde auf ihn zuhalten. Eine Person, die soweit über ihm stand, dass diese ihn wohl nicht einmal registrieren würde, wenn er aus purem Gold wäre. "Ach, nun krieg dich wieder ein!!!", zischte er plötzlich seine trüben Gedanken fort und konnte nicht fassen, dass er solch einen Pessimismus über sich selbst zuließ. "Hey Miyavi-kun, alles OK?" Die sonore Stimme, die an sein Ohr drang, und die unerwartete Hand auf seiner Schulter ließen ihn kurz zusammen schrecken. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass der Vokal schon vollends zu ihm vorgerückt war und ihn nun leicht verwundert musterte. „Ja, ja alles klar, war nur etwas abgelenkt", erklärte der Größere und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, vermied es aber seinem Gegenüber direkt ins Gesicht zu blicken, denn dafür fehlte ihm jetzt einfach die Standhaftigkeit. Er wusste, dass er kein vernünftiges Wort vorbringen würde, sobald er dem Älteren in die dunklen Augen schauen würde. Da gab es einfach zu viele Dinge, die ihn abzulenken wussten und die ihn dazu bringen konnten, Gakuto wie hypnotisiert anzustarren, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. Auch wenn am Ende jeder, der ihn kannte, davon ausgehen würde, dass es sich dabei wieder um eine seiner Marotten handeln würde, wollte er es nicht wirklich darauf ankommen lassen. "Hat es einen bestimmten Grund, dass du persönlich zu mir gekommen bist?", fragte der Ältere schließlich und schaute den Größeren auf Antwort wartend an. "Ähm..., ja", murmelte dieser. "Yoshi wollte, dass ich dir mitteile, dass er dich, bevor wir nach L.A. fliegen, gern noch einmal persönlich treffen möchte. Da ich gerade in der Gegend war und er wusste, dass du zu beschäftig sein würdest, um an dein Handy zu gehen, fragte er, ob ich dich nicht mal besuchen könnte, um es dir mitzuteilen." "Ich weiß deine Mühe wirklich zu schätzen", meinte Gakuto darauf und schaute dem Jüngeren dabei zu, wie dieser etwas unkoordiniert in seinen unzähligen Taschen herum wühlte, die sein heutiges Outfit zu bieten hatte. "Ich hatte es mir extra aufgeschrieben", nuschelte er, erfolglos besagtes Stück Papier suchend. Gakuto konnte sich bei diesem Anblick ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Ah, da ist er ja." Triumphierend hielt Miyavi nun das Zettelchen in der Hand. Die leicht abstrakte Mimik, die sich aber nun auf dessen Gesicht ausbreitete, verriet, dass damit wohl etwas nicht zu stimmen schien. "Und wo soll ich nun hin?", fragte der Ältere kurz an, nachdem auch nach einer Weile keine Information über den Treffpunkt zu ihm durchgedrungen war. "Ich bin noch am Überlegen." Leicht verwundert lehnte sich Gakuto nun etwas näher an den Größeren, um auch einen Blick auf dessen Notiz werfen zu können. Mit dem Erfolg, dass nun zwei fragend dreinschauende Männer nicht wirklich entziffern konnten, was der Bunthaarige darauf geschrieben hatte. "Deine Handschrift ist ja schon eine Kunstrichtung für sich", stellte Gakuto erheitert fest. Zwar ging diese Bemerkung nicht gänzlich an Miyavi vorbei, aber die vorherrschende Nähe des Anderen und die damit aufkommende Nervosität ließen ihn sich auf andere Dinge fixieren. Unweigerlich erinnerte er sich an diesen einen Abend, an die Taxifahrt und daran, was diese in ihm zum Vorschein gebracht hatte. Seitdem verfolgte ihn dieser unverwechselbare Duft, der den Älteren ständig zu umgeben schien, tauchten diese sinnlichen Lippen immer öfter in seiner Vorstellung auf und der damit verbundeneWunsch diese und den verführerischen Rest an sich reißen zu wollen. Innerlich betend, dass man seine Bemühungen, sich nichts anmerken zu lassen, nicht deuten konnte, versuchte er die Situation gekonnt zu überspielen, indem er angestrengt auf das Blatt Papier stierte, um den Eigens zubereiteten Kanjisalat zu entwirren, was ihm überraschenderweise auch gelang. Nachdem er dem Älteren mitgeteilt hatte, was er wissen musste und dieser sich auch ohne Notiz alles verinnerlicht hatte, setzte der Jüngere gleich an, sich wieder verabschieden zu wollen. Es war schon reichlich anstrengend, jemanden nicht anschauen zu können bzw. zu wollen, der unmittelbar neben einem stand und dann auch noch so verdammt umwerfend aussah. "Also dann, Gakuto- san, ich möchte nicht weiter stören. Wir sehn uns." Schon dabei, dem Anderen den Rücken zuzuwenden, musste er plötzlich feststellen, dass man ihm vom sprichwörtlichen ‚sich aus dem Staub machen‘ abhielt und ihn bestimmt dazu brachte, sich dem vermeintlichen Grund dieser Blockade zu stellen. "Was ist los, Miyavi?", hakte der Braunhaarige nach. "Gibt es einen triftigen Grund dafür, dass du mich heute nicht anschauen kannst?" Bei dieser Feststellung musste der Größere schlucken. War es denn wirklich so offensichtlich, dass er es vermieden hatte, es darauf anzulegen, dass sich ihre Blicke trafen? "Und seit wann sind wir denn wieder so förmlich, dass du mich mit ‚san‘ ansprichst?", folgte die zweite Frage, welche den Gitarristen noch etwas kleiner werden ließ. "Ano...", versuchte er eine plausible Antwort zu formulieren."... ist mir gar nicht aufgefallen." Darauf folgte ein deutlich schiefes Lächeln, während er unentwegt an der Schnürung seines Sweaters herum nestelte, was aber nicht davon ablenkte, dass er den Anderen noch immer nicht anschaute. Gakuto sparte sich nun jedes weitere Wort und schob seine Hand unter Miyavis Kinn, um dessen Haupt nun sanft in seine Richtung zu dirigieren. Auch wenn es ein Leichtes gewesen wäre, sich dagegen zu wehren, so ließ der Jüngere es ohne Einwende zu. Willig folgte er dem Ersuch des Vokals, der es gern sah, dass man ihm nicht widersprach. "Und ist es so schlimm?", hauchte Gakuto, da sie sich nun uneingeschränkt in die Augen blickten. Doch genau, wie es Miyavi erwartet hatte, verflüchtigte sich sein kompletter Wortschatz und mehr als ein verhaltenes Kopfschütteln brachte er nicht mehr zu Stande. Es kam schon einer Folter gleich, dass er nun hier stand, gefesselt von den tiefbraunen Augen des Mannes, der genau zu wissen schien, wie er seinen Verstand auf Stand By setzten konnte. Zufrieden schmunzelnd kam der Sänger nun etwas näher, bis er schließlich an Miyavis linkem Ohr verharrte. "Dann ist ja gut...", wisperte er und bescherte dem Jüngeren damit eine wohlige Gänsehaut. "Ich mag es nämlich nicht, wenn man mir in einem Gespräch nicht ins Gesicht sieht. Das erweckt den Eindruck, man wolle etwas verheimlichen." Damit klopfte er Miyavi noch mal kurz und kumpelhaft auf die Schulter und verabschiedete sich von diesem. Der Bunthaarige jedoch stand noch für einen Moment wie versteinert da und musste sich erst einmal ermahnen, das Atmen wieder aufzunehmen. Ohne sich nochmals umzuwenden, verließ er schließlich das Gebäude. Irgendwie war er ganz froh, dass er bald für einige Tage nach Los Angeles fliegen würde. Dort würde er bestimmt genügend Ablenkung von diesem Innerlichen Chaos finden, das sich in ihm niedergelassen hatte und an dem nur eine Person Schuld war. *~*~*~*~*~* Na, bin ich wieder gemein XD Ich weiß, ich halte euch ganz schön hin, was die beiden Schnuffies angeht, aber ich bin halt ein Spannungsjunkie ^^ Hoffe ihr wart trotzdem zufrieden und freut euch schon auf L.A. ^_- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)