Like a Deathwish von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: The darkest hour --------------------------- Gerade als Aie aus dem Fenster blickte, fuhr ein grauer Mercedes auf den Parkplatz des Studios. 'Mist ...' Warum musste er ausgerechnet jetzt hier auftauchen ?Er hatte es vermeiden wollen ihm noch einmal unter die Augen zu treten, bevor nicht alle Formalitäten erledigt waren. Was sollte er ihm jetzt noch sagen. Er kannte Mako. Das ganze würde wieder auf eine Diskussion hinauslaufen und er hatte absolut keine Lust darauf sich jetzt vor ihm zu rechtfertigen. 'Seine Hartnäckigkeit kennt absolut keine Grenzen.' rief sich der Gitarrist ins Gedächtnis. Er hörte die Autotür bereits zu fallen. Jetzt war es wohl nicht mehr zu vermeiden ... wie weiter ? Gerade als er das Studio betrat, sah der Sänger wie sich eine ihm bekannte Gestalt leise und unauffällig durch den Flur stahl. "..." 'Ich lass dich schon in Ruhe, Aie. Du musst dich nicht verstecken. Pah, was für ein Kindergarten.' dabei beließ er es. Statt den Gitaristen auch nur noch eines Blickes zu würdigen, wandte er sich dem Büro des Managers zu. 'Eigentlich praktisch, dass es gleich hier ist.' Den weisen, sterilen Fluren folgend ging Mako in die Richtung des Raumes mit der Nummer 25. In einigen Ecken standen ein paar kleine Palmen, aber diese beachtete der Sänger kaum. Er blickte zielgerichtet die Marmor-Treppen hinauf, welche erst kürzlich neu gemacht worden waren. Für ihn waren diese Treppen mehr als nur ein paar kalte Stufen. Sie hatten für ihn einen Neuanfang für die Band bedeutet, aber dieser war nun undenkbar geworden. Nun musste er noch einmal diese Treppen benutzten. Als er hinaufstieg wurde ihm ein wenig schwindlig. Vielleicht hätte er doch noch etwas frühstücken sollen. 'Naja ... egal !' Als er oben angekommen war blickte er zuerst in das Gesicht einer jungen, lächelnden Frau. 'Wer zur Hölle ist das denn ?Hat er die alte schon wieder gefeuert ?Was hat dieser Mann für einen Verschleiß an Frauen ??'Er lächelte zurück. "Ich wollte ganz gern zu Herrn Yoshida. Ist da was zu machen ?" Nun verschwand plötzlich das Lächeln der Frau und es wich einem finsteren Blick, der jeden anderen wohl ermordet hätte. "Sie sind ?"Mako schluckte .... in diesem Moment wünschte er sich das sein Manager endlich aufhörte seiner Frau untreu zu sein und dafür seinen Sekretärinnen umso länger ihren Beruf behalten ließ. 'Dieses Arschloch ...'innerlich verfluchte er diesen Mann des öfteren. Aber das änderte nichts daran, dass er derjenige war der ihm jetzt helfen konnte. "Mako Terachi ... wenn ihnen dieser Name nichts sagt sollten sie besser schnell ihren Beruf wechseln. "Mako blickte nichtssagend nach rechts, vorbei an dieser Frau, so als würde sie gar nicht existieren. "Oh ... sie sind das also!" Erschrocken begann das Mädchen in ihren Schubladen zu wühlen. 'Tut sie nur so oder kennt sie meinen Namen wirklich ?Und mein Gott, was soll dieses dämliche Gewühle ... kramt sie jetzt ihr Autogramm Heftchen heraus ?'Der Sänger rollte mit den Augen. Diese Bürokraten, da konnte man nur den Kopf schütteln. "Sie müssen noch rund zwei Stunden warten, bis Herr Yoshida für sie zu sprechen ist." schüchtern starrte sie den Mann mit ihren dunklen Rehaugen von unten herab an. "WAS ?"Mako schaute ihr jetzt direkt ins Gesicht. "Das muss ein Irrtum sein. Er ist MEIN Manager, nicht ihrer !!Er hat für mich Zeit zu habe, und zwar dann wenn ich es sagen. Und ich sage, dass ich ihn JETZT sprechen möchte und nicht erst in vielleicht zwei Stunden !!"Nur selten musste er so empört ausgesehen haben. "Tut mir leid ... aber hier steht, dass er nicht mehr ihr Manager ist. Also müssen sie warten, so wie jeder andere auch." Etwas verängstigt legte sie ihm die genannten Papiere vor. 'Uhh ... Natürlich alles ohne meine Unterschrift. Verdammt was wird hier gespielt. Ich habe hier ja absolut kein Mitspracherecht mehr. ' Mako seufzte ... so musste man sich der dämlichen Bürokratie wohl beugen. Musste sich echt seltsam anfühlen ... so als Durchschnittsbürger musste man das ja jeden Tag erleben. 'Oh Gott ...'schoss es ihm durch den Kopf. Ohne diesen Mann da drin, den man als Betrüger und Lügner kannte, war er auch nichts weiter, als einer dieser Durchschnittsbürger. 'Schach Matt, Aie ... du hast gewonnen.' Dabei hatte er sich ein bisschen Spielraum schon noch erwartet. Das Ticken der Uhr würde er nie wieder vergessen können. Und das wurde ihm nach nur zehn Minuten klar. Er schaute sich ein wenig um, aber alles was es zu bewundern gab waren komische, moderne Gemälde, irgendeines Künstlers X, der sie irgendwann in einem Zustand zwischen Delirium und Koma gemalt haben musste. Es war alles wie bei einem klassischen Arztbesuch. Total im Dunkeln gelassen, wann der Arzt erscheinen würde, um zu sagen, dass der nächste Patient an der Reihe sei, der ja doch nicht man selber war. Man verfluchte den Fremden, der eigentlich erst nach einem gekommen war, und nun doch als erster ins Zimmer durfte und blickte dann wieder stur auf seine Zeitschrift, welche in jedem Wartezimmer zu liegen pflegten. Doch das hier war schlimmer. Es gab nicht einmal Zeitschriften. Man musste diese Zeit ganz allein überbrücken, wobei klar war, würde man jetzt gehen, käme ein anderer und man musste ein weiteres Mal darauf warten eingelassen zu werden. Mako hasste diese Stunden, in denen er ganz und gar seinen Gedanken überlassen war. Er musste über alles nachdenken, über jede Kleinigkeit, wofür er sich hin und wieder selbst zu hassen pflegte. Und nun war er gefangen. Er hatten keine Wahl, denn ohne diesen Mann da drin würde er nicht weiter kommen in seinen Zielen. Jetzt hatte er einmal diesen Entschluss gefasst, jetzt musste er diesen auch in die Tat umsetzen und durchziehen. Er musste sich seinen Gedanken stellen. Um sich zunächst auf etwas erfreulicheres zu konzentrieren, ging er innerlich noch einmal ein paar seiner neueren Lyrics durch. 'Eigentlich sinnlos wenn man bedenkt, dass ich keine Band mehr habe ... eigentlich blöd ... aber das ist alles was mein Leben ausmacht. Was soll ich denn sonst tun ?Kann ich überhaupt etwas anderes ?' Und so kehrten seine Zweifel zurück. 'Vielleicht brauche ich doch einfach eine Therapie ?!' war sein letzter Gedanke, bevor ihn der Schlaf einholte. Wenigstens träumte er jetzt nicht mehr von gestern. Es war eher einer dieser ganz normalen Träume. Total verwirrend, ohne Sinn und hin und wieder war man schwanger. Es war schon irgendwie lächerlich, dass er vor dem Büro seines Managers einschlief. Aber er hatte ja auch die ganze Nacht nicht geschlafen. Wann würde er wohl wieder dazu kommen ? Als die Tür aufgerissen wurde, schreckte der Sänger aus seinem Schlaf auf. Aber da war noch immer nicht die Person, die zu sehen er gehofft hatte. 'Wer ist das denn ... 'er streckte sich noch einmal, um die Müdigkeit von sich zu schütteln. Diese Person sah aus wie jemand aus einer dieser neuen, buntgekleideten Visual Kei Bands. Mako schaute noch einmal genauer hin. 'Mmh ...'es war tatsächlich jemand aus einer unbekannten, gerade erst entdeckten Visual Kei Band. Ihm folgten noch drei weitere Personen, die genauso gekleidet waren. Einer davon trug sogar seine Gitarre mit sich durch die Gegend. 'Oh man! Was für ein Affe. 'Mako schüttelte sich innerlich. Irgendwie fand er all das gerade übertrieben und unnötig. 'Diese Jungs können sich nicht ein Jahr im Business durchschlagen. 'Aber man wollte ihnen ja nicht die Hoffnung nehmen. Denn das Erwachen konnte so grausam sein. Das wusste Mako jetzt besser als jeder andere. Als die vier Jungs gegangen waren, stellte der Sänger sich voller Erwartung zur Tür. Doch auch jetzt hielt es niemand für nötig ihm zu öffnen oder ihn hereinzubitten. Er schaute auf die Uhr. 'Schande ... ohh' er wartete jetzt bereits seit über zwei ein halb Stunden. Nun reichte es ihm. Egal ob wichtiger Manager, egal ob dieser Mensch ihm helfen konnte, dieser Mensch war ohne jeder Moral. 'Monster !!'war alles was Mako noch denken konnte. Er war wütend. Bedächtig ging er zur Tür. "Was ?"kam die genervte Antwort. "Mako hier ... Herr Yoshida, ich warte bereits seit fast drei Stunden hier, es ist wirklich wichtig. Haben sie etwas Zeit ?" Bis eine Antwort kam schien es eine Ewigkeit zu dauern. "Mmh ... Mako-san, können sie nicht morgen noch einmal wieder kommen. Ich bin heut wirklich noch sehr beschäftigt. Ich bin sicher, dass ihr Anliegen auch noch einen Tag warten kann." 'Oh Gott.' Das war alles ? Nun verschlug es ihm die Sprache. Hatte dieser Mann überhaupt gewusst, dass er gewartet hatte. Wie tief konnte man sinken ?'Was machen die hier mit mir ?Das was er eigentlich sagen wollte ist doch auf ganz höfliche Weise, verschwinde von hier und komm nie wieder !!' Ohne auch nur noch ein Wort zu verlieren, stürmte Mako aus dem Studio. Vorbei an der ins Leere starrenden Sekretärin. Er rannte regelrecht zurück zum Auto. Das war es nicht was er sich von diesem Besuch erhofft hatte. Das war ein Schlag ins Gesicht gewesen, der ihm sagte "Du gehörst hier nicht her, verschwinde !" Und genau das hatte er jetzt auch vor. Niemals wieder würde er so einem furchtbaren Menschen in den Arsch kriechen. Niemals wieder würde er an diesen Ort zurück kehren. Wie es weitergehen sollte, darüber konnte er sich zwar jetzt keine Gedanken machen, aber es musste wohl ein völliger Neuanfang sein. In einem abgelegenen Teil der Stadt Osaka, gab es dieses kleine Caffee. Aie liebte diese ruhige, aber dennoch nicht ganz leere Gegend, wo nur ein gewisser ausgewählter Teil der Bevölkerung einzukaufen pflegte. Das Caffee hatte ein schönes französisches Ambiente. Hier hatte er sich früher sehr oft mit Mako getroffen, aber seit damals hatte sich so viel verändert. Ganz gemütlich schlürfte er gerade seinen Cappuccino. Jeden Moment würde sein Date hier auftauchen. Er hatte sich schon so lange auf ein Wiedersehen gefreut. Die weisen Schuhe verrieten ihm, dass er endlich gekommen war. Aie blickte auf. Ein freundliches, aber ernstes Gesicht blickte ihn von der anderen Seite der Sonnenbrille aus an. "Aie-san" der Mann machte eine leichte Verbeugung "darf ich mich setzten ?" Ein sanftes Lächeln von Seiten Aies verriet ihm die Antwort. Der Sonnenuntergang hatte seine ganz besonderen Reize. Jeden Abend nahm sich der nun ehemalige Sänger von Deadman die Zeit ihn wenigstens eine halbe Stunde zu beobachten. Doch diesmal wurde es mehr als nur eine halbe Stunde. Dieser Augenblick sollte für die Ewigkeit gereichen. Mit seinem Mercedes-Benz den er über alles liebte, stand er über drei Stunden an der verlassenen Eisenbahn Brücke und wartete auf die Nacht. Langsam legte sie ihr dunkles Gewand über die Welt, welche für Mako nun weniger Bedeutung besaß als ein Atom. Das geöffnete Dach seines Wagens ließ einen angenehmen Lufthauch zu. Er lehnte seinen Kopf in einen der ledernen Bezüge und atmete tief ein. So musste die absolute Freiheit sein. Ohne jede Vorbehalte zu leben, ohne Angst vor dem Morgen, ohne Sorgen und Zweifel. Das war es was er sich immer gewünscht hatte. Doch nun hatten sich all seine Träume ins Gegenteil verkehrt. Wie sollte es nun weitergehen. Es gab verschiedene Möglichkeiten. Eine davon war diesen Augenblick nicht mehr enden zu lassen und stehen zu bleiben. Die andere war sich der Realität entgegen zu stellen und den Schmerz zu ertragen. Nicht mehr zurück, sondern nach vorn zu blicken. Viele Menschen schöpften daraus ihre Kraft. Aber wie, das war Mako völlig unverständlich. Wie konnte man die Vergangenheit komplett ausblenden ? Sowas empfand er als unmöglich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)