Spiel der Liebe von Erdnuss91 ================================================================================ Kapitel 6: Unerwartete Wendung ------------------------------ Ich schlinge die Decke mehr um mich, als sich die Bustür öffnet. Endlich sind die anderen wieder da… Ich höre Ruki leise zischen: „Seit leise, Aoi schläft.“ Ich kann ein lautes aufseufzen nicht unterdrücken und mache meinem Missmut direkt Platz. „Uruha“, trällere ich vor mir her. „Ich fass es nicht, jetzt träumt er auch noch von ihm“, höre ich Reita laut sagen. Was denkt der sich eigentlich? Es ist doch ganz allein meine Sache, von wem ich träume. Der Vorhang raschelt und ich mache mir noch nicht einmal die Mühe die Augen zu öffnen. „Aoi bist du wach?“, Uruha hört sich besorgt an. Ich nicke und spüre im nächsten Moment, wie er mit seiner Hand meine Stirn fühlt. „Ruki hatte mir geschrieben, dass es dir immer noch nicht viel besser geht“, meint er besorgt. „Baka…“, murmele ich erschöpft vor mir her. „Warum schläfst du denn nicht?“, fragt er vorsichtig nach. Wie soll ich denn schlafen, wenn ich gar nicht müde bin? Heute Mittag hatte mir der Arzt etwas gegeben und bis eben konnte ich deshalb auch schlafen. Jedoch wirken die Schmerzmittel mittlerweile nicht mehr, weshalb ich die Bauchschmerzen wieder verspüre. „Legst du dich etwas zu mir?“, frage ich ganz lieb nach. „Ich ziehe mir nur gerade meinen Schlafanzug an. Dann komm ich. Willst du vielleicht noch etwas zu essen?“, lächelnd schaut er mich an. „Iie… Beeilst du dich?“, bittend schaue ich ihn an. „Für dich doch immer“, meint er schmunzelnd. Ich höre noch wie er leise mit euch redet, bis er wieder kommt und sich zu mir ins Bett legt. „Bedrückt dich irgendetwas Aoi?“, vorsichtig zieht er die Decke bis zu meinem Kinn. „Nein… Magst du mich Uruha?“, frage ich ihn. „Na klar mag ich dich! Wie kommst auf so etwas?“, erwidert er direkt. „Du bist so anders die letzte Zeit“, seufzend schmiege ich mich etwas an ihn. „Ach Aoi-shi… Manchmal braucht die Liebe keine Worte… Die sie rechtfertigen“, zaghaft streicht er mir über die Wangenknochen. Ich spüre, wie er näher zu mir rutscht und seinen Arm um meine Taille legt. Mein Herz droht zu zerspringen. Ich schlucke schwer, noch immer habe ich Angst davor, dass er mich nur ausnutzt. „Geht es dir wieder besser, Aoi?“, er klingt ein wenig belustigt. „H-H-Hai“, stottere ich. „Warum so nervös?“, und jetzt lacht er auch noch! „Darum!“, presse ich zwischen geschlossenen Zähnen hervor. Nach einer Zeit gewöhne ich mich an seine fast aufdringliche Nähe und versuche ein zu schlafen. Er streicht mir immer wieder sanft über den Bauch, was mein einschlafen im Grunde noch beschleunigt. ~ Ich spüre seinen heißen Atem in meinem Nacken. Darauf bedacht ihn nicht zu wecken, drehe ich mich vorsichtig um. Sein Gesicht gleicht einem Engel, so wie er schlafend da liegt. Wäre es nur mein Engel… Warum merke ich es erst jetzt, wie wunderbar Uruha eigentlich ist? Ich seufze leise und krabbele über ihn weg, um nach draußen zu gelangen. Müde reibe ich mir über die Augen und gehe zu den anderen. Ich nicke nur zur Begrüßung. „Ich hab gedacht, dass du heute auch noch im Bett bleiben sollst?“, fragt Reita verwundert nach. „Uhm…“, keine Lust auf sinnlose Konversationen am frühen Morgen. „Ist Uruha bei dir gewesen?“, fragend schaut mich Ruki an. Ich nicke und setze mich an Tisch. Leicht lehne ich mich an Kai und drohe wieder ein zu schlafen. „Was habt ihr denn so lange gemacht, dass du noch so müde bist?“, belustigt piekt mir Reita in die Seite. „Nichts“, erwidere ich erbost. „Und das sollen wir jetzt glauben?“, lacht Reita leise. „Hai… Glaubt mir doch“, bittend schaue ich ihm in die Augen. Heute trägt er schon wieder graue Kontaktlinsen. „Tun wir auch, Aoi. Nur langsam wird die Sache zwischen dir und Uruha gruselig“, meint Reita. „Wieso?“, frage ich nach. So schlimm sind wir auch nun wieder nicht. „Weil ihr kaum noch alleine anzutreffen seid?“, so oft sind wir auch nun wieder nicht zusammen. „Wirklich?“, verwirrt schaue ich ihn an. „Hai…“, antwortet er nickend. Ich muss erst einmal tief schlucken. Bin ich wirklich wie eine nervige Klette in Sachen Uruha geworden? Habe ich wirklich geklammert, weil ich von Reita allein gelassen worden bin? „Hauptsache euch beiden gefällt es. Obwohl wir uns langsam alle fragen, ob da nicht noch höhere Gewalt im Spiel ist“, lachend kneift mir Reita in die Wange. Mein Blut schießt in meinen Kopf und bevor es zu peinlich wird, gehe ich mich erst einmal umziehen. Doch, die anderen sind immer noch auf Angriffsstimmung als ich wieder komme. „Also Aoi, leg deine Karten offen auf den Tisch“, meint Kai. „Welche Karten?“, frage ich perplex nach. „Na wir wollen wissen, ob dein Herz wieder vergeben ist“, wirft Reita ein. Ich glaube so rot bin ich noch nie im Leben geworden. Wütend schlage ich die Hände auf den Tisch, stehe auf und ziehe Schuhe und Kapuzenjacke an. Die anderen rufen nach mir, aber es ist mir egal. Mehr als genervt verlasse ich den Bus und trotte Richtung Park. Und schon wieder fällt mir ein, dass ich mein Handy vergessen habe. Schließlich geht es sie überhaupt nichts an, mit wem ich jetzt zusammen bin! Oder wen ich liebe! Es ist ganz alleine meine Sache, oder nicht...? Stumm laufen mir die Tränen über die Wange. Um sie zu verstecken, ziehe ich mir meine Sonnenbrille an und die Kapuze ziehe ich mir über den Kopf. Den Blick krampfhaft gegen den Boden gesenkt, kommen mir wieder die ersten Selbstmordgedanken. -Was nützt es zu leben, wenn der, den ich liebe mich nicht liebt? Was nützt es zu lieben, wenn die Gefühle doch nur im Sand verlaufen?- Ich keuche laut auf, mein Magen schmerzt wieder höllisch. Warum nur muss das Leben immer so schwer sein? Weil es ansonsten langweilig wäre… Von weitem höre ich ihn rufen und ich warte auf ihn. Es dauert auch nicht lange, bis er mit seinen langen Beinen zu mir gefunden hat. „O-hayou Aoi“, direkt schenkt er mir ein sanftes Lächeln. „Hey Uruha…“, ich wische leicht mit dem Handrücken über mein Gesicht. „Warum müssen dich die anderen auch immer so ärgern“, leicht seufzt du auf. Ich nicke nur und setze meinen Weg fort. Ein Zittern durch fährt immer wieder meinen Körper. „Sollen wir nicht lieber zurück zum Tourbus?“, besorgt mustert er mich. „Iie…“, verneine ich seine stumme Aufforderung. -Meine Gedanken schwirren umher, ich kann deine Worte nicht verstehen, zu sehr nehmen sie mich in Besitz mit ihren kalten grauen Händen.- Die Zeit scheint still zu stehen, als ich den Boden unter meinen Füßen verliere und falle, immer weiter. Ein gedämpfter Schrei dringt an meine Ohren. Soll es das jetzt gewesen? Unsanft berühre ich den Boden unter mir, immer wieder. Bis ich schließlich ganz aufkomme. Ich schließe die Augen ein Stück und versuche mein rasendes Herz zu verlangsamen. Es ist sinnlos, sowie alles seinen Sinn verloren hat. „Verflucht Aoi! Bleib wach!“, forderst du mich auf. Er streicht mir leicht über die Wange, immer und immer wieder. „Der Krankenwagen kommt gleich, keine Angst“, warum ein Krankenwagen? Ich nicke leicht und schrecke zusammen, warum knackt mein Hals so? Uruha umschließt mein Gesicht mit seinen beiden Händen, damit ich meinen Kopf nicht zu viel bewege. Immer wieder verliere ich das Bewusstsein, doch ich kämpfe, für Uruha. Es fühlt sich wie Stunden an, als endlich der Notarzt kommt und mich versorgt. Ich soll mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden, warum? Geht es mir wirklich so schlecht? Ich spüre noch nicht einmal die Schmerzen… Er fixiert meinen Nacken mit irgendetwas und spritzt mir starke Beruhigungsmittel und etwas gegen die nicht vorhandenen Schmerzen. „Die anderen warten vor dem Krankenhaus auf uns, Aoi“, warum Uruha, warum...? „Hai…“, wieder rollen mir Tränen stumm über die Wangen. Warum ist mein Leben in der letzten Zeit so grausam zu mir? Leicht streicht er über meine Wangen und flüstert mir beruhigende Worte ins Ohr. „Ist mein Zustand sehr schlimm?“, frage ich ängstlich nach. „Wahrscheinlich… Bitte bleib stark Aoi, bitte“, verzweifelt schaut er mich an. Sein Gesicht blass und er sieht alles andere als gut aus. Mir wird noch ein leichtes Schlafmittel gespritzt. Es dauert auch nicht lange bis ich endlich zurück in der Dunkelheit bin. Ich schlage die Augen auf und muss erst einmal würgen. Was soll die Beatmungsmaske auf mir? Leicht verwirrt schaue ich mich im Raum um. Uruha sitzt seelenruhig am Tisch und schläft. Kai sitzt da und starrt die Decke an, scheint mich nicht zu bemerken. Ich versuche zu sprechen, doch kein Ton verlässt meinen Mund. Müde mache ich wieder die Augen zu und suche andere Mittel und Wege, Kai auf mich aufmerksam zu machen. Doch ich finde keinen. Genervt schlage ich die Augen auf und sehe wie die Tür aufgeht und ein Arzt den Raum betritt. „Shiroyama-san wie geht es ihnen?“, erkundigt er sich direkt. Ich blinzele verunsichert vor mir her und er kommt auf mich zu, nimmt die nervige Beatmungsmaske endlich ab. „’Ruha…“, murmle ich nur vor mir her. Kai kommt ein paar Schritte auf mich zu und sieht mich erleichtert an. „Endlich bist du wieder wach, Aoi-chan“, schniefend schaue ich Kai an. War ich wirklich so lange ohne Bewusstsein? Alles fühlt sich so betäubt an. Kai seine Stimme klingt gedämpft. „Wie viele Tage…?“, meine Stimme klingt brüchig, total ungewohnt. Wie lange habe ich sie nicht mehr verwendet? Es fühlt sich wie Jahre an. Mein Hals ist trocken. „Zwei glaub ich. Soll ich Uruha wecken?“, fragt er. So kurz? Es fühlt sich wie Jahre an. „Iie…“, verneine ich. „Komm ja schnell wieder auf die Beine, Uruha treibt mich in den Wahnsinn“, ein kleines Grinsen schleicht auf seine Lippen. „Wieso?“, hinterfrage ich seine Aussage. „Weil du ihm so viele Sorgen bereitest?“, mache ich dieses wirklich? „Uhm, gomen Kai“, entschuldige ich mich beschämt. Der Arzt geht, endlich. Scheint es eingesehen zu haben, dass ich nicht mit ihm reden werde. Ich will niemanden sehen, niemanden hören, niemanden mehr um mich haben. Ich habe es vermasselt, mein Leben. „Ich hoffe sie entlassen dich bald“, er wendet den Blick ab. Ob er es ernst meint? Will er mich wirklich wieder um sich haben? Will er wirklich, dass ich wieder vollständig genese? Ich breite ihnen doch nur Probleme. „Was ist eigentlich die letzten beiden Tage gewesen?“, frage ich neugierig nach. Schließlich will ich wissen, wie viel Ärger ich ihnen wirklich bereitet habe! „Nicht viel. Die Tour wurde abgesagt und wir haben deshalb eine Pressekonferenz gehalten. Dann haben wir zusammen Uruha unter unsere Fittiche genommen, um ihn etwas abzulenken“, wie liebenswürdig die anderen doch sein können. „Gomen Kai, dass ich die letzte Zeit so viel Ärger mache“, wieder entschuldige ich mich für mein Fehlverhalten der letzten Zeit. „Mach dir doch keine Vorwürfe Aoi“, wem soll ich sie denn sonst machen? Ihr seid doch unschuldig, mich trifft die ganze Schuld an diesem Schlamassel. Ich nicke und ziehe die Decke bis zu meinem Kinn. „Bleib ruhig liegen, hai? Bewege dich so wenig wie möglich, dann geht es dir auch nicht allzu schlecht“, warum soll ich mich so wenig bewegen? Was habe ich, Kai? Sage mir, ob ich diese Verletzungen überleben kann. Sage mir, wie schlimm mein Zustand wirklich ist. „Hai…“, ich schließe die Augen und warte ab. „Soll ich dich wecken, wenn Uruha gleich aufwacht?“, bietet mir Kai an. „Hai“, murmele ich leise vor mir her. „Hast du irgendwo sehr starke Schmerzen?“, er mustert mich abschätzend. Ich hasse es, wenn er dieses macht. „Mein rechtes Bein fühlt sich komisch an“, ganz komisch taub fühlt es sich an. „Du hast dir dein Bein gebrochen…“, er mustert mich weiterhin so. „Och ne…“, schmollend schiebe ich die Unterlippe vor. Was soll ich denn jetzt die ganze Zeit machen? So ein Bruch heilt nicht in ein paar Tagen. Ich habe doch noch so viel vor! „Das verheilt schon noch. Und auf Krücken siehst du bestimmt genauso gut aus, wie vorher“, wer es glaubt, wird selig. „Darum geht es nicht…“, traurig schaue ich ihn an. „Worum dann?“, fragt er direkt nach. „Um die Band“, und um meine Liebe. „Deine Gesundheit geht vor, Aoi“, weist er mich darauf hin. „Kann ich in zwei Wochen schon nach Hause?“, ein flehen ist heraus zuhören. „Ich denke schon, wieso?“, warum willst du das wissen? „Weihnachten… Und ich habe noch nicht einmal ein Geschenk für euch“, warum habe ich mich nicht schon längst darum gekümmert? „Wenn du wieder ganz gesund bist, ist das Geschenk genug“, meinst du das ernst? „Iie… Haben die Ärzte noch einmal nach meinem Magen geguckt?“, hoffentlich haben sie dieses getan. „Er ist immer noch leicht gereizt und naja überempfindlich. Aber du bekommst jetzt stärkere Tabletten, damit du bald wieder ganz auf den Beinen bist“, wie schnell ist bald? „Und was habe ich sonst so?“, frage ich eher beiläufig nach. „Starkes Schädelhirntrauma und dein Schädel hat einen kleinen Riss. Außerdem hast du dir einen Wirbel angebrochen, was aber kein großes Problem ist. Die Ärzte meinen, du kommst ohne bleibende Schäden davon“, ein Lächeln schleicht sich bei dieser Aussage von Kai auf meine Lippen. „Ist auch besser so“, meine ich. Ein lautes Gähnen ist von Uruha zu hören. „O-hayou Uruha“, begrüße ich ihn direkt freudig. „O-hayou Aoi. Warte… Aoi?! Du bist wach?!“, perplex starrt er mich an. Er reibt sich über die Augen und springt auf einmal auf. „Hai, du ja auch“, stelle ich belustigt fest. „Hai… Geht es dir wieder besser?“, Besorgnis spiegelt sich in seinem Blick wieder. „Hai“, antworte ich ihm auf seine Frage. „Wehe du erschreckst mich noch einmal so“, droht er mir gespielt böse. „Gomen…“, wieder entschuldige ich mich. „Wenigstens ist nichts allzu schlimmes passiert…“, meint Uruha. Nichts Schlimmes? Klar, es hätte schlimmer sein können, trotzdem geht es mir alles andere als gut! „Hai… Werde ich nach Tokio verlegt?“, hoffentlich machen sie dieses. Denn hier bin ich, irgendwo im nirgendwo. Ich weiß ja noch nicht einmal mehr, in welchem Teil Japans ich mich befinde. „Hai. Wenn dein Zustand es zulässt“, in wie fern zu lassen, Kai? „Hm… Darf ich lesen oder so?“, frage ich vorsichtig nach. Ich kann doch nicht den ganzen Tag herum liegen und nichts tun! „Iie! Aoi mach’ jetzt keinen Mist und ruhe dich einfach einmal aus“, mischt Kai sich ein. Ich seufze gekünstelt auf. „Aoi höre auf Kais Worte!“, fordert er mich auf. „Hai“, irgendwie nerven mich die zwei, auch wenn sie es lieb meinen. „Erinnerst du dich wenigstens an meine Worte, Aoi?“, fragt Uruha gespielt schmollend. „Die Pseudo-Liebeserklärung?“, frage ich. „AOI!“, schreit Uruha aufgebracht, den Tränen nahe. „Sumimasen! Nur ich kann… So Leid es mir tut, nichts mit deinen Worten anfangen“, und dieses kann ich wirklich nicht. Verwirrt schaue ich dabei zu, wie Uruha heulend aus dem Raum verschwinden will und Kai ihm im letzten Moment am Handgelenk packt. „Immer mit der Ruhe Uruha, wir haben jetzt schon oft genug darüber diskutiert“, stellt Kai ernüchternd fest. „Sumimasen Uruha… Nur du weißt was geschehen ist“, versuche ich Uruha zu beruhigen. „Aoi lass gut sein“, soll ich etwa jetzt tatenlos zu sehen, Kai?! Hilflos muss ich dabei zu sehen, wie er ihn auf seinen Schoß zieht, um ihn wenigstens etwas beruhigen zu können. „Ich glaub ich geh lieber mal mit ihm raus… Bis später dann Aoi“, verabschiedet sich Kai. „Hai… Sumimasen“, entschuldige ich mich. Kai schafft es nur mit viel Mühe, den immer noch völlig aufgelösten Uruha raus zubringen. Seufzend starre ich wieder die Decke an. -Warum kann ich dir nicht sagen, was ich wirklich empfinde? Warum verfolgt mich die Vergangenheit, immer und immer wieder?- Irgendwann, ich weiß nicht mehr wann, muss ich wieder eingeschlafen sein. Dieses fällt mir aber erst so richtig auf, als mich am Morgen ein strahlenverseuchtes Wesen aus dem Schönheitsschlaf reißt. „Was ist denn los Kai-chan?“, meine ich noch völlig verschlafen. „Uruha geht es nicht gut, ganz und gar nicht“, kopfschüttelnd guckt er mich an. „Wo ist er?!“, frage ich aufgebracht. Ich will aufstehen, zu ihm, doch er verhindert es gekonnt. „In Tokio, zurück bei den anderen. Ich hab ihn gestern zurückgebracht… Ich weiß nicht mehr weiter, ich kann nicht mehr!“, er hört sich richtig verzweifelt an. „Kai… Man sorry… Das wollte ich echt nicht!“, und dieses meine ich vom ganzen Herzen. „Das kannst du dir jetzt auch sparen!“, er ist richtig sauer, wie es scheint. „Was soll ich denn jetzt noch tun Kai?!“, frage ich erbost nach. „Rede mit Uruha“, das sagst du so einfach! „Wie denn?!“, ich versuche so viel Wut in meine Stimme zu legen, wie es möglich ist. „Wenn du verlegt wurden bist, kannst du ihn wieder sehen“, toll, wieder sehen. Und was ist wenn er dieses nicht will? „Das dauert aber noch lange“, böse funkele ich ihn an. „Morgen wirst du schon verlegt“, morgen schon?! „Ok…“, verwundert gucke ich ihn an. „Und wenn alles gut läuft, dann bist du noch 4 Tage im Krankenhaus“, nur noch so kurz? Dabei hieß es gestern noch, ich müsste länger hier bleiben, wie geplant. „Und danach?“, fragend schaue ich ihn an. „Musst du selbst wissen. Entweder du arbeitest wie früher weiter, oder du riskierst massig Ärger vom Chef“, bin ich nicht noch krank geschrieben? „Hai…“, antworte ich ihm. -Was ist wohl das Beste, was muss ich bloß tun, wie kann ich sie rückgängig machen, die Fehler der Vergangenheit?- „Jetzt zieh mal nicht so ein Gesicht Aoi! Ich bin extra wegen dir hergekommen!“, mosert er direkt herum. „Arigatô…“, bedanke ich mich. „Was ist überhaupt los mit dir, die letzte Zeit? Uruha will es uns einfach nicht sagen“, besorgt mustert mich unser Bandleader. „Nichts, was soll schon sein?“, frage ich genervt nach. „Aoi du hast dich verändert, total…“, seufzend schüttelt er den Kopf. „Wie meinst du das?“, am Besten ich zeige weiterhin Interesse an dieser Unterhaltung. Ich will ihn nicht damit verletzen, nur weil ich keine Lust auf diese Unterhaltungen habe. „Du bist ein seelisches Frack“, stellt er fest. „Sag doch so etwas nicht“, wie kommt er darauf? „Du verstehst keine Scherze mehr“, versucht er etwa damit seine Aussage zu untermauern? „Wie soll man sie auch verstehen?“, frage ich verwundert nach. Schon lange sind den ihre Scherze mehr verletzend als lustig. „Aoi, bitte hol dir Hilfe… Wir haben Angst um dich“, das meinst du nicht ernst, oder? „Das… Das stimmt nicht!“, stammele ich. „Als Reita mit dir Schluss gemacht hat, hatten wir ein intensives Gespräch mit dem Manager. Uruha hat uns alles gesagt, wie er dich gefunden hat und alles… Du hattest einen Nervenzusammenbruch und wolltest sterben! Und du erinnerst dich nicht mehr dran, oder?“, fragt Kai mich. „Iie… Nur noch wie mich Uruha gefunden hat und wie ich dann am nächsten Morgen in seinen Armen aufgewacht bin“, ich glaube, dass war alles. Immer wenn ich mich versuche daran zu erinnern, taucht ein großes schwarzes Loch auf. „Siehst du? Damals haben wir schon überlegt, ob es nicht besser wäre, professionelle Hilfe zu holen. Immerhin ging es dir die Tage mehr schlecht als recht. Und dann, als alles wieder in Ordnung war, hat es wieder von Vorne angefangen, nur dieses Mal viel schlimmer!“, er hört sich richtig verzweifelt an „Wie meinst du…?“, frage ich vorsichtig nach. „Du erinnerst dich wirklich nicht mehr, oder?“, du weißt genauso gut wie die anderen, was ich noch alles weiß. Und das was ich noch weiß, ist herzlich wenig. Auf jeden Fall von der Zeit. Erst nach einiger Zeit, schüttele ich angedeutet den Kopf. Sofort merke ich ein schmerzhaftes ziehen in meinem Nacken, „Aoi das ist nicht gut, überhaupt nicht gut“, auf was willst du hinaus? Direkt frage ich nach: „Warum nicht?“ „Ach Aoi…“, seufzend wendet er den Blick ab. „Aber ansonsten erinnere ich mich an alles! An die ganzen Konzerte, Interviews und den Spaß den wir hatten!“, auf jeden Fall hoffe ich es. Ich will nicht die ganzen tollen Momente vergessen habe. Denn die Erinnerungen sind das einzige was mir geblieben ist. -Es fühlt sich leer an, kalt und grau, ich bin ein Gefangener meiner Gefühle, ich kann mich nicht mehr erinnern, an all die vergangenen Gefühle die ich hatte, welche, die ich eins für Reita, dann für Uruha hatte, ich weiß nur, sie waren da, doch wie sie waren, ich kann mich beim Besten willen nicht erinnern.- „Komm Aoi reg dich jetzt nicht auf, hai? Wir bekommen alles wieder hin. Morgen bist du ja wieder in Tokio, dann wollen dich Reita und Ruki besuchen kommen. Mal schauen was mit Uruha ist… Entweder er kommt, oder er kommt nicht. So fertig wie er gestern war, denk ich nicht, dass er kommt. Auch wenn Reita bisher ein ganzes Stück Arbeit geleistet hat“, Kai redet immer so viel... Mein Schädel schmerzt, als würde es keinen Morgen mehr geben. „Es tut mir wirklich Leid, dass ihr wegen mir jetzt soviel Ärger am Hals habt“, und dieses meine ich ernst. „Aoi, deine Entschuldigungen nützen mir nichts“, leicht piekst er mich in die rechte Wange. „Ich weiß“, dass Worte nichts mehr bewirken können. Es müssen Taten folgen, um meine Fehler der Vergangenheit ungeschehen zu machen. „Dann sag auch keine“, ich weiß. Ich seufze leise und ein betretendes Schweigen entsteht. Murrend ziehe ich mir das Bild vom Nachttisch und betrachte es schweigend. Sie haben mir schon wieder meinen Hals fixiert. Warum zum Teufel habe ich das nicht bemerkt?! Mir schießen die Tränen in die Augen. Es ist ein Foto aus längst vergangenen Zeiten, Zeiten die nie wiederkehren werden. Ich spüre wie das kalte Nass sich auf mein Gesicht verteilt. Kai starrt mich fassungslos an, es ist mir egal. Ich lege das Bild beiseite und lege meine Hände auf mein Gesicht, er soll es nicht sehen, er soll nicht sehen wie schwach ich wirklich bin. „Aoi… Bitte wein nicht“, bittet er mich an. „Warum nicht?“, meine Stimme bebt. „Du machst damit nichts besser… Sag mir wenigstens warum du jetzt so traurig bist“, fordert er mich auch. „’Ruha…“, wimmernd beiße ich mir auf die Unterlippe. „Er ist nicht hier, Aoi…“, beruhigend streicht er mir über die Oberarme. „Ich liebe ihn!“, schreie ich verzweifelt. Ich spüre wie er meine Hände packt und sie sanft, aber bestimmend von meinem Gesicht weg nimmt. „Komm beruhige dich wieder, ansonsten wird es nur noch schlimmer“, wirklich...? „Was soll schlimmer werden? Ich will das der Alptraum endlich endet“, und dieses will ich vom ganzen Herzen. „Welcher Alptraum?“, verwirrt schaut er mich an. „Mein Leben“, es ist ein einziger Höllentrip. „Sag so was nicht, Aoi… Warte ich ruf einen Arzt…“, warum einen Arzt? „Mein Kopf…“, er pulsiert richtig schmerzhaft. „Ich weiß Aoi… Deshalb will ich ja Arzt rufen und deshalb sollten wir dich auch nicht aufregen“, und warum habt ihr mich dann aufgeregt? Ein Piepen ertönt und wenige Sekunden später steht auch schon eine Krankenschwester im Zimmer. „Können sie ihm vielleicht Beruhigungsmittel und Schlaftabletten verabreichen?“, bittend schaut er die Frau im weißen Kittel an. „Da muss ich erst den Arzt fragen“, entschuldigend lächelt sie uns beide an. „Bitte beeilen sie sich“, bittet Kai die junge Frau. Sie verschwindet und Kai beginnt mir beruhigend über die Wange zu streichen. „Mach dir keine Sorgen, alles wird gut“, wird wirklich alles wieder gut werden? „Ich will zurück…“, in die Vergangenheit. „Es gibt kein zurück mehr. Komm erst einmal auf den Boden der Tatsachen zurück“, wie soll ich dort hinkommen? „Ich kann nicht…“, ich kann es einfach nicht. „Aoi du kannst, verflucht“, willst du es nicht verstehen Kai? Neue Tränen finden ihren Weg in den Tod. Er streicht sie immer wieder weg, aber es bringt nichts. „Ach komm schon Aoi…“, fleht er mich an. Der Arzt kommt und seufzt, drückt die Nadel in meinen Arm und schießt das Gift in mich hinein. „Am Besten sie bleiben bei ihm, bis er eingeschlafen ist“, meint er an Kai gerichtet. „Hai… können sie ihn vielleicht solange zum schlafen zwingen, bis er wieder in Tokio ist?“, warum Kai? „Wieso?“, fragt der Arzt nach. „Er will sicher jemanden bei sich haben, wenn er aufwacht. Und mein Zug geht heute Abend zurück nach Tokio…“, heute Abend fährt du schon zurück, Kai? Er nickt und verlässt uns. „Arigatô Kai“, dedanke ich mich. „Du brauchst doch nicht danken. Wir reden dann morgen über alles, hai?“, ich kann den Morgen kaum noch erwarten, welche eine Ironie. „Hai… Ich hab Angst“, meine ich. „Wovor?“, fragt Kai. „Vor den andern beiden…“, wie sie wohl reagieren werden? „Sie sind nicht sauer, sondern nur besorgt“, versucht mich Kai zu beruhigen, vergebens. „Bleibst du trotzdem bei mir, wenn sie da sind?“, bitte tue dies für mich. „Angsthase!“, meint Kai lachend. „Kai!“, du bist echt fies! „Jetzt sei ruhig und schlafe etwas!“, du bist nicht meine Mutter. „Wie komm ich überhaupt nach Tokio?“, bitte nicht per Luftfracht! „Hubschrauber“, nein! Ich werde nicht fliegen, alles nur das nicht. „Ich will doch nicht nach Tokio“, lieber bleibe ich hier. „Deshalb will ich ja, dass der Arzt dir morgen früh noch einmal Schlaftabletten gibt“, dann bekomme ich ja noch nicht einmal mehr mit, wann ich vom Himmel stürze. Wie soll ich dann meine letzten, glorreichen Worte los werden? „Ich hab Angst“, ich hasse das fliegen, mehr als alles andere. „Aoi, es wird dir nichts passieren“, er lächelt mich ermunternd an. „Ich liebe doch Uruha“, ich darf nicht sterben! „AOI! Reg dich nicht auf und schlafe jetzt“, ich glaube, er ist wieder richtig sauer. „Aber…“, setze ich zum Sprechen an. „Aoi, bitte“, und was bekomme ich als Gegenleistung? Also dafür, dass ich mich wortlos geschlagen gebe. Ich gebe mich schließlich doch geschlagen und schließe die Augen, versuche mein rasendes Herz zu beruhigen. Immer wieder streicht er mir über die Wangen, die Dunkelheit umhüllt mich. -------- Disclaimer: nichts mir, nichts geld~ so und hier ist jetzt das 6. 'pitel. hat halt etwas gedauert~ Tja, Liebe brauch manchmal keine Worte die sie rechtfertigen ^^ und dass sagt eine, die staubkörner vergöttet, hai! xD" die ff neigt sich glaub ich, langsam auch den ende... ich mach keine lemon zum abschluss °°" das.. kommt... woanders! xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)