Teach me how to cry von -Bloody_Nia_Neko- ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Ein weiteres Jahr in dieser Hölle verging. Es mussten jetzt schon an die vier Jahre sein, die ich hier war. Doch so schlimm die Lage auch gewesen war, ich habe fast nie an Selbstmord gedacht. Seit jenem Tag zumindest nicht. Stets hatte ich gehofft, dass doch noch etwas passieren würde; dass mein Schicksal sich wenden würde. Es konnte doch nicht sein, dass ich nur geboren wurde um diese Qualen zu erleiden? Doch nichts geschah. Da wurde mir klar, dass nichts was sich lohnen würde zu haben, einem einfach so in den Schoß fallen würde, wenn man nur da sitzt und Däumchen dreht. Ich würde fliehen. Und wenn es mich mein wertloses Leben kosten sollte, hatte ich es wenigstens versucht und nicht kampflos aufgegeben. Inzwischen kannte ich das komplette Gebäude und in der Gegend würde ich mich schon irgendwie zurechtfinden, einige Anhaltspunkte hatte ich mir gemerkt bei den wenigen Malen als ich nach draußen durfte. Geld hatte ich auch etwas und vor knapp zwei Wochen ist es mir irgendwie auch gelungen jemandem einen Schlangring und ein Kurzschwert abzunehmen. Naoki hatte gerade Mittagspause. Es musste funktionieren. Zum Einpacken hatte ich nichts, tragen musste ich lediglich meine Anziehsachen die ich an mir trug und eine Kette um den Hals, diese würde ich nie irgendwo zurücklassen. Das Heroin? Ich hab welches geklaut. Nicht viel. Es würde für drei, vier vielleicht sogar fünf Tage reichen. Was danach wird, tja. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen und wollte auch nicht. Ich hatte jetzt keine Zeit zu verlieren. Langsam öffnete ich meine Tür, versuchte die Aufregung zu unterdrücken und ging wie gewohnt Richtung Bad. Unauffällig beobachtete ich die Personen auf den Gängen, um diese Zeit war nicht viel los. Glücklicherweise. Am Ein-/Ausgang stand ein Aufpasser. Verdammt. Aber damit hatte ich gerechnet. Ich ging auf die offene Tür zu, er musterte mich misstrauisch. Langsam, schön langsam. Ein Schritt nach dem anderen. Jetzt war nur noch ca. ein halber Meter Abstand zwischen mir und der Freiheit. Ich rannte, rannte so schnell ich konnte. „He! Bleib stehen oder ich schieße!“ hörte ich ihn hinter mir schreien. Doch ich wusste, dass er mich nicht erschießen durfte. Schneller, schneller dachte ich nur. Jetzt würde er die anderen informieren. Ziellos spurtete ich mal nach rechts, mal nach links. Bis schließlich…Sackgasse. Schnell drehte ich mich um. Zwei von Dallas´Leuten kamen auf mich zu. Nein. Ich war bis dort gekommen, es würde mir gelingen. Ich ließ mich doch nicht jetzt noch von zwei Niemanden aufhalten?! Ich zückte das Schwert und rannte auf sie zu. Schließlich war der Kampf vorbei, es hatte nicht lange gedauert. Naoki musste von der Sache Wind bekommen haben, denn plötzlich stand er da. Entsetzt starrte er zuerst die schlaffen, blutübersäten Körper der zwei Security-Leute an, dann schaute er zu mir hoch, wie ich da stand, Blut floß mir aus der Nase, mordlustig starrte ich ihn an. „Du weist, das wird Konsequenzen haben. Es gibt kein Entkommen für dich.“ „Die gibt es nur wenn ich zurückkehre und zwar für euch! Ich werde jedem einzelnen von euch Dreckskerlen die Kehle aufschlitzen, für das was ihr mir angetan habt.“ So hatte ich mich noch nie gefühlt. Der ganze Hass und die Wut die sich mein ganzes Leben angestaut hatten, schien in diesem Moment auszubrechen. „Geh zur Seite! Notfalls werde ich auch dich aus dem Weg räumen.“ „Versuchs doch.“ Forderte er mich auf und machte sich kampfbereit. Ich lief auf ihn zu und versuchte ihm das Schwert ins Herz zu rammen. Er schwankte auf den Boden und eine Lache bildete sich um ihn. Ein letztes Mal schaute ich ihn an, wollte weglaufen doch er schoss. „Aah!“ Kurz schrie ich auf, doch ich musste weiter. In einer Seitengasse ließ ich mich sinken und tupfte das Blut von meinem Oberarm ab. Nur ein Streifschuss. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Mein jämmerliches Leben würde nun enden. Jetzt holen sie mich nicht mehr zurück, selbst wenn ich über Leichen gehen musste. Irgendwann fielen mir die Augen zu, ich hatte kaum geschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)