Head over heels in love von abgemeldet ("Wie angelt man sich seinen Quidditch-Kapitän?") ================================================================================ Kapitel 7: Quidditch-Kapitäne sind sehr verwirrend -------------------------------------------------- Regel 7 – Mach ihn eifersüchtig Es waren noch ganze zwei Wochen bis zum Halloween-Ball hin. Die Vorfreude war natürlich groß und dementsprechend wurde überwiegend getuschelt, getratscht und vermutet, wer denn eigentlich mit wem hin ging. Besonders die Mädchen waren nervös, kicherten ständig herum, sobald sich ihnen ein Junge näherte. Eigentlich hätte es mir ja nicht anders ergehen sollen. Aber da die Lehrer meinten den Viertklässlern besonders viel Hausaufgaben aufzugeben, kam ich kaum dazu überhaupt darüber nachzudenken. Außerdem war da ja noch immer das Quidditch-Training. Wood holte uns zu den unmöglichsten Zeiten aufs Feld und trieb das ganze Team bis an ihre Grenzen. Völlig fertig und durchnässt - es schüttete wie aus Eimern - mussten wir heute eine halbe Stunde früher das Training beenden, da die Mannschaft aus Ravenclaw das Quidditch-Feld reserviert hatte. Ich wollte gerade als Letzte in die Mädchenumkleide verschwinden, als mich eine recht bekannte Stimme zurückhielt. „Bell, .. bitte warte mal kurz!“ Roger Davis kam mit einem umwerfenden Lächeln auf mich zu. Er war der Quidditch-Kapitän von Ravenclaw und genau wie Oliver sehr begehrt, was mich nicht in geringster weise wunderte. Denn Davis hatte wirklich schönes dunkelbraunes Haar, welches spitzbübisch in sein Gesicht hing. Seine blauen Augen waren warm und freundlich und dann war da noch dieses Lächeln – süße kleine Grübchen umspielten seine Lippen, wenn er seine Mundwinkel in die Höhe zog. Geht das schon wieder los? Erst Flint, jetzt Davis! Solltest du nicht an jemand anderen denken? Gekonnt ignorierte ich mein inneres Stimmchen. Oliver war seit dem Tag, als ich mit Lee den Gemeinschaftsraum betreten hatte, total komisch geworden. Er sah mir nie länger als zwei Sekunden in die Augen und brüllte mich beim Training ganz besonders häufig an. Der konnte mir echt gestohlen bleiben! Wenn der Kerl irgendwelche Komplexe hatte, sollte der sie gefälligst nicht an mir auslassen. Deswegen hatte ich auch die ganze Woche lang keinen Versuch gestartet ihn in irgendeiner weise eifersüchtig zu machen. Die Regeln waren für mich gestorben. Vorerst natürlich, flötete mein nerviges Stimmchen ein weiteres Mal. Ich rollte mit den Augen und konzentrierte mich rasch wieder auf den niedlichen Typen vor mir. Der musste mich mit Sicherheit für bekloppt halten. Nur, ... was wollte er eigentlich? „Also weißt du, ... es geht um den Ball“, sprach Roger doch recht zögernd das Thema an und haspelte nervös mit seinen Händen herum - warf dabei einen kurzen und prüfenden Blick an mir vorbei. Was war denn mit dem los? Aber, ... er wollte mich doch nicht? Nun war ich diejenige, die unsicher wurde und mein Herz begann lautstark gegen meinen Brustkorb zu hämmern. Ich spürte das Blut in meine Wangen schießen. Nein, bloß nicht rot werden! Er hat mich ja noch nicht mal gefragt. Vielleicht wollte er auch etwas ganz anderes von mir. Das glaubst auch nur du Schätzchen, aber denke gefälligst an unseren sexy Kapitän! Davis ist auch Quidditch-Kapitän, rechtfertigte ich mich meiner Stimme gegenüber und sah Roger dabei direkt in die Augen. Dass ich hier völlig klitschnass dastand, meine Kleidung wie eine zweite Haut an meinem Körper klebte und sich eine kleine Pfütze zu meinen Füßen bildete, war für mich im Augenblick total nebensächlich. „Ich wollte dich fragen, ob du mich vielleicht zum Halloween-Ball begleiten würdest?“ Gleich darauf folgte wieder sein unglaublich süßes Lächeln, worauf meine Knie drohten nachzugeben und ich Halt suchend nach rechts griff – Richtung Wand. Er hatte mich gefragt, ... er hatte mich doch tatsächlich gefragt! Ich wollte noch einen Schritt zur Seite machen, nur blöderweise rutschte ich auf den glitschigen Boden weg und ich hielt mich reflexartig an Rogers blauer Quidditch-Robe fest. Der hatte sofort zusätzlich seinen Arm um meine Taille geschlungen und ich hielt für einige Sekunden lang die Luft an. „Das ist mir bis jetzt ja noch nie passiert. Dass es einem Mädchen gleich umhaut, wenn ich sie frage, ob sie mich zum Ball begleitet.“ In seiner warmen Stimme schwang ein belustigter Unterton mit und ich senkte verlegen meinen Kopf. Verdammt, ... wie peinlich! Ich war auch so ein Tollpatsch! „Gibst du mir denn noch eine Antwort?“ Mein Kopf ruckte wieder in die Höhe. Ich war seinem Gesicht so unglaublich nahe. „Hmm…“, machte ich leise - noch immer völlig aus der Bahn geworfen. Bei Oliver war das anders gewesen. Der war viel größer als Roger. Da musste ich mich schon auf Zehenspitzen stellen, um an ihn heran zu kommen. Aber wenn ich vor hätte Davis zu küssen, dann ... Ich errötete noch um Einiges mehr. Meine Güte, meine Gedanken gingen eindeutig in die falsche Richtung. „Hmm? ... Heißt das ja oder nein?“ Ich wollte gerade den Mund aufmachen, um ihm zu antworten, da nahm mir das aber auch schon jemand anderes ab. „Nein, heißt es.“ Bei dieser kühlen Tonlage lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich schluckte. Hach ja, unsere Rettung. „Wood!“, kam es nur wenig überrascht von meinem Gegenüber und der Arm um meiner Taille verschwand augenblicklich. Wo kam denn Oliver so urplötzlich her? Ich drehte mich um. Ach so, ... er war geradewegs aus dem Kapitäns-Büro herausgetreten und unter seinem rechten Arm hatte er einige Pergamentrollen geklemmt. Nach seinem Gesichtsausdruck zuurteilen, war er keineswegs erfreut Roger zu sehen. Aber Moment mal, ... was fiel dem eigentlich ein? Sich einfach so einzumischen?! „Bestimmst du jetzt etwa mit wem Katie auf den Ball gehen darf?“, spottete Davis und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. "Sie mag deine Jägerin sein, aber sie nicht dein Eigentum." Da hatte er recht, ... und wie er da recht hatte! „Nein, ich bewahre sie nur vor Unheil, Davis. Ich kenne doch deine kleinen Spielchen", antwortete der Schotte scharf und kam mit schnellen Schritten auf uns zu. Er griff nach meinem Handgelenk und zog ziemlich fest daran, sodass ich mit meinen Kopf gegen seinen Brustkorb knallte. „Wood“, fauchte ich gefährlich leise und sah zu ihm auf. Aber er beachtete mich überhaupt nicht, da seine abwertenden Blicke geradewegs auf Roger gerichtet waren. Was sollte das werden? Trugen die beiden einen stummen Kampf aus? Nur mit Blickkontakt? Anscheinend hatte ich zu dieser ganzen Sache überhaupt nichts mehr beizutragen. Tickten die noch ganz richtig? Und was meinte Oliver mit Spielchen? Davis war doch kein schlechter Kerl, oder? „Was interessiert dich das eigentlich, Wood? Bell braucht keinen Beschützer. Zudem du auch überhaupt nicht die leiseste Ahnung hast. Willst du es nicht kapieren? Du hast hier überhaupt kein Mitspracherecht.“ Ja, das hatte er in der Tat nicht. Was zog Oliver eigentlich für eine Show ab? Konnte es sein, dass er vielleicht eifersüchtig war? So wie er sich aufführte, war das schon möglich. Aber, ... ich begann auf meiner Unterlippe herumzukauen. „Musst du nicht raus und deine Mannschaft trainieren?“, wich der Gryffindor dem Thema aus und schenkte Davis‘ Frage keine Beachtung. Ich stöhnte innerlich auf und lehnte meine Stirn gegen Olivers Brustkorb. Sein betörender Duft stieg mir in die Nase und ich schloss die Augen. Das war mit Sicherheit nur ein Traum. Das passierte gerade nicht wirklich. „Ja, das muss ich wohl. Leider. Aber die Sache ist noch nicht erledigt.“ Ich drehte meinen Kopf in Rogers Richtung und warf ihm einen - hoffentlich - entschuldigen Blick zu. Er war mir doch nicht böse? Aber was konnte ich denn dafür, wenn mein Quidditch-Kapitän plötzlich so austickte? Ich sah dem Ravenclaw-Kapitän etwas wehmütig hinterher, als er nach draußen in dem strömenden Regen zu seiner Mannschaft verschwand. Aber jetzt musste ich mir zu allererst einmal Oliver vorknöpfen. „Und nun zu uns, Wood! Was für eine Show war das hier eben gewesen?“, zischte ich sauer und er ließ wieder von mir ab - machte einen Schritt zurück. „Es ist wirklich zu deinem Besten. Glaub mir, Katie“, war doch tatsächlich alles was Oliver dazu sagte und er dann einfach an mir vorbeimarschierte – mich allein im Flur zurückließ. „OLIVER WOOD! Du kannst mich hier doch nicht einfach stehenlassen!“ Meine Hände hatten sich zu zwei Fäusten geballt und ich sah ihm fassungslos hinterher. Ich verstand das einfach nicht! Er hatte mir gerade eine Verabredung zu Nichte gemacht. Zornig stieß ich die Tür zur Umkleidekabine auf. Na warte, der konnte noch etwas erleben. +++ Eine halbe Stunde später lief ich gemeinem mit Angelina und Alicia den Weg zum Schloss hinauf. Zum Glück hatte der Regen mittlerweile nachgelassen, sodass es jetzt nur noch leicht am nieseln war. Meine zwei Freundinnen hatten doch tatsächlich noch auf mich gewartet. Sie hatten aber von der ganzen Szene und meiner Schreierei nichts mitbekommen gehabt, da sie zu dieser Zeit gerade unter der Dusche gestanden haben. Ich wollte ihnen davon erzählen, nur ... „Ich bin ja so aufgeregt! George hat mich doch tatsächlich zum Ball eingeladen. Aber ich weiß noch immer nicht, was ich für ein Kleid anziehen soll? Professor Dumbledore hat ja allen älteren Schülern erlaubt morgen nach Hogsmeade hinunter gehen zu dürfen. Am besten ich schaue da nach etwas Passendem.“ Alicia war überglücklich und lächelte. Auch Angelina dachte die ganze Zeit nur an den Ball. Bei ihr war es ohnehin klar, dass sie mit Fred hin ging. Aber was mit mir war, interessierte den beiden wohl überhaupt nicht mehr. Tolle Freundinnen waren das. Ich ließ ein Seufzen von mir hören. „Wir finden schon was. Keine Panik, Alicia“, winkte die Schwarzhaarige gelassen ab. „Ich kenne ein ziemlich gutes Geschäft. Da gibt es traumhafte Kleider und die sind überhaupt nicht teuer.“ Ich rollte mit den Augen. Gab es denn kein anderes Thema? Zum Beispiel Oliver und mich? Komischerweise hatte mich Angelina vor drei Tagen das letzte Mal darauf angesprochen gehabt. Seitdem war es ihr wohl schlichtweg egal. Vielleicht sollte ich mal einfach dazwischen reden? „Mädels, Roger Davis hat mich gefragt, ob ich ihn zum Ball begleite. Dann kam jedoch Oliver und hat für mich geantwortet. Ich bin also immer noch Partner-los, falls es euch interessieren sollte“, warf ich beleidigt dazwischen und war stehengeblieben. Meine besten Freundinnen taten es mir gleich und kreischten gleichzeitig los. Wa-Was hatten die denn auf einmal? „Bitte was? Roger Davis? Der knuffige Ravenclaw-Kapitän? Wie kommt der denn gerade auf dich?“ Alicia blinzelte fragend und ich zuckte hilflos mit den Schultern. Woher sollte ich das denn bitteschön wissen? Vielleicht fand er mich einfach niedlich und wollte mich deswegen einladen? Oder Oliver hatte wirklich recht und er ...? Nein, bestimmt nicht! „Warum hast du uns das nicht gleich gesagt? Stattdessen quatschen wir über den Ball, ... ähm, Katie? Tut uns Leid, aber wir waren so aufgedreht und konnten an nichts anderes mehr denken“, druckste Johnson entschuldigend herum. Auch Alicia senkte schuldbewusst ihren Kopf und ich winkte mit einer Handgeste schnell ab. „Schon ok. Ihr schwebt im siebten Himmel, da wollte ich nicht stören", meinte ich versöhnlich und legte meine beleidigte Miene ab. Es half ja nichts, wenn ich die beiden nun an zickte. Wir drei standen mittlerweile in der Eingangshalle. Eigentlich ein sehr schlechter Ort zum Reden, wie ich fand und setzte mich deswegen auch schnell wieder in Bewegung. „Ich erzähle euch später alles genauer. Im Mädchenschlafsaal, da sind wir ungestört.“ Beide nickten und folgten mir neugierig. Eigentlich wollte ich ja wirklich böse auf sie sein. Aber ich verstand auch ihre Aufregung. Da war ich halt mal etwas zu kurz gekommen. Obwohl beide ja hoch und heilig versprochen hatten mir zu helfen. +++ Seufzend ließ ich mich in die flauschigen Kopfkissen zurückfallen und starrte nachdenklich die Decke an. Soeben hatte ich meinen Freundinnen alles ausführlich berichtet. Beide waren still und dachten wohl ebenfalls darüber nach. Aber sollte ich mich nicht eigentlich freuen? Oliver war eifersüchtig gewesen. Jedoch, ... hätte er mich nicht stattdessen zum Ball einladen sollen? Einem anderen Jungen dazwischen reden und dann wieder abzischen. Was war da nur in ihn gefahren? Wir hatten uns dreimal geküsst! Und jetzt tat er so, als wäre nichts gewesen. Na ja, ganz so stimmte das ja nicht. Das eine Mal wollte er mit mir darüber reden und nach dem dritten Kuss bin ich ja schnell in die Bibliothek geflüchtet. Vielleicht waren diese Regeln doch nicht so ganz das Wahre. Sie machten alles nur noch viel komplizierter. „Mädels, was soll ich nur machen?“ Ich klang verzweifelt und setzte mich wieder auf – sah hilfesuchend zu Angelina und Alicia, die am Bettende saßen. „Dich an die Regeln halten“, antwortete Johnson schlicht. Was? Nach der Sache sollte ich immer noch weitermachen? Ich blickte die Schwarzhaarige irritiert an. „Das muss so sein, Katie. Du hast doch es selbst bemerkt, ... Oliver war eifersüchtig gewesen. Er hat Davis vergrault, hatte aber anscheinend nicht den Mut gefunden dich zu fragen. Er ist mit Sicherheit einfach total verunsichert. Er wird dich noch fragen. Ok?“ Ich konnte nur zögernd nicken. So ganz glaubte ich daran ja nun nicht mehr. Was wenn er schon längst eine Verabredung hatte? „Du bist ja jetzt auch schon bei Regel 8. Schnappe dir morgen am besten Lee, als Berater und mache mit ihm gemeinsam das Klamottengeschäft unsicher.“ Lee? Warum denn gerade mit Lee? „Und was wenn er mich fragt, ob ich mit ihm zum Ball gehen möchte?“ Alicia rollte mit den Augen. „Dann sagst du halt, dass du schon jemand anderen hast.“ Ich neigte meinen Kopf Richtung Bettdecke. „Aber ich soll ihn morgen einfach ausnutzen oder was?“ Nun war es Angelina, die genervt aufstöhnte. „Man Katie. Lee ist ein guter Kumpel und du suchst einfach nur seinen Rat. Wir können dir nicht helfen, weil wir in heller Aufregung schon vormarschiert sind. Er wird das verstehen und sich auch nichts weiter dabei denken.“ Überzeugt war ich trotzdem noch immer nicht so ganz. Es hörte sich einfach nicht richtig an. Klar! Regel 8 besagte, ich sollte mit jemand anderen ausgehen. Aber musste das gerade mit Lee sein? „Na gut. Ich versuche es. Und wenn es nicht klappt, bist du Schuld Angi~“ Ein freches Grinsen huschte mir über die Lippen, als ich ihren überraschten Gesichtsausdruck bemerkte. War doch nur ein Witz gewesen. Ich kicherte. „Du solltest dich mal sehen.“ Alicia lachte ebenfalls, worauf ich ihr ein Kissen ins Gesicht donnerte. „Für dich gibt es dann auch nichts mehr zu lachen!“ „Oh na warte Bell. Das gibt bittere Rache.“ Ein empörtes Kreischen entwich mir, als sich beide Mädchen lachend auf mich stürzten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)