Gankutsuou returns von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Gankutsuo returns RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb summarized by: The_Lonely_Storm Fandom: Gankutsuou Warnings: RPG-Stil, Romance Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf) Länge: 1/? Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^ ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) “Schon drei Monate…” seufzte der nunmehr 21 – jährige Albert de Morcerf während er den geöffneten Umschlag samt Brief auf seine Kommode legte, den er von seiner Ehefrau Eugenie erhalten hatte. Drei Monate schon war sie nach New York aufgebrochen um ihre Pianisten-Karriere voran zu bringen. Und Woche um Woche die vergingen, waren ihre postalischen Antworten spärlicher geworden, knapper. Albert wunderte sich schon geraume Zeit nicht mehr darüber. Bereits als die beiden noch zusammen lebten, war ihre Beziehung abgekühlt. Der junge Morcerf hatte lange nach einer Antwort gesucht, konnte aber keine finden. Vielleicht hing auch alles mit den Geschehnissen von vor sechs Jahren zusammen, die ihm noch immer zu schaffen machten. Um einen klaren Kopf zu gewinnen, entschied Albert für sich, einen Spaziergang entlang der Seine zu machen. Er schnappte sich seinen Mantel und begab sich vor die Türe. Nach wenigen Minuten hatte er sein Ziel erreicht und lief nun in Gedanken am Rand des Gewässers entlang. Während Albert am Rande der Seine entlang ging schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Er fragte sich, wie es nun mit ihm weitergehen sollte. Er hatte damals Franz verloren und nun war er auch dabei, seine Eugenie zu verlieren. Doch bei den Gedanken an die damaligen Geschehnisse kam ihm auch eine bestimmte Person in den Sinn. „Emond Dantes…“ hörte Albert sich selbst murmeln und blieb daraufhin überrascht stehen. Auch wenn er es sich zu Anfang nicht eingestehen wollte, vermisste er den Grafen mit den langen Haaren und dem erhabenen Auftreten. Er vermisste die gemeinsamen Abende, die sie miteinander verbracht hatten. Doch auch die Gedanken an den Verrat an seiner Freundschaft hingen ihm nach, ebenso wie die Tatsache, dass er die Beweggründe des Grafen verstand. Erhebliche Zweifel nagten an Albert. Wie sollte er sein Leben nun weiterführen? Er hatte so vieles verloren. Würde das sein Leben lang so weitergehen? Nun war er auch bereits dabei, Eugenie zu verlieren. Seufzend schüttelte Albert den Kopf. Nein, damals, an diesem Tag vor sechs Jahren, hatte er jemandem ein Versprechen gegeben. Er würde weiterleben. Egal was auch passierte, egal wie schwer es auch werden würde. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht während er sich erneut in Bewegung setzte seinen Weg die Seine entlang fortsetzte. Es war ein warmer Tag und die Sonne stand hoch am Himmel. Albert war nun bereits schon eine ganze Weile gelaufen und hatte nun auch das Gefühl, den Kopf etwas freier zu haben. Er warf einen Blick auf das Wasser der Seine, die friedlich am Ufer entlang floss. Langsam ging er auf das Ufer zu und blickte den Fluss entlang, der so unendlich lang zu sein schien. Lächelnd kniete er sich in das feuchte Gras und tauchte seine Hände in das kühle Wasser. Lächelnd spritzte er sich etwas von dem Wasser, in dem sich sanft die Sonnenstrahlen brachen, in das Gesicht, bevor er wieder aufstand und den Kopf schüttelte. //Das hat gut getan, jetzt geht es mir besser.// dachte Albert, bevor er sich erneut zum Gehen wandte. Doch da bemerkte er, dass er nicht alleine war. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Edmond Dantes Er saß im Dunkeln. So lange schon hatte er kein Licht mehr gesehen. Die kleinen Fetzen Helligkeit, die seine Augen erreichten, waren künstlich; keine Sonne. Doch es störte ihn nicht. Er hatte keinerlei Erinnerung an das, was geschehen war, bevor er am Ufer der Seine erwacht und aufgesammelt worden war. Und nun war er hier. Er wollte auch gar nicht nach draußen. Er wusste tief im Unterbewusstsein, dass er etwas Schreckliches, etwas Unverzeihliches getan hatte. Doch ein Gesicht brannte sich immer wieder in sein Gedächtnis, machte ihn fast wahnsinnig vor Angst und Schuldgefühlen. Wegen diesem Menschen, diesem Jungen, durfte er nicht wieder nach draußen… er durfte nicht wieder ans Licht des Tages… Von Zeit zu Zeit kamen Menschen. Die Leute, die ihn aufgesammelt, ihn hier untergebracht hatten. Sie brachten Essen, Trinken und den Jahreszeiten angepasste Kleidung. Doch das alles interessierte Dantes nicht sonderlich. Seine Gedanken hingen an der Vergangenheit, an dem, was er getan hatte. Schon so lange hatte er diesen Raum nicht verlassen – doch das schlechte Gewissen laugte ihn aus. So erhob er sich abrupt. Schwankend blieb er einen Moment lang stehen, versuchte sich an das plötzliche Gefühl zu gewöhnen. Dann durchquerte er den Raum mit langen Schritten und öffnete die Tür. Unbemerkt verließ er das Haus und verschwand in seinem Schatten. Trotz der langen bewegungslosen Zeit war sein Gang noch immer so elegant und man merkte ihm den Adel an. Er kam nicht sonderlich weit, erreichte eben noch das Ufer der Seine und ließ sich an der Böschung nieder. Sein Atem war flach und keuchend, reichte kaum aus, um den großen, stattlichen Mann am Leben zu erhalten. Er hustete, ließ sich nach hinten in das taufeuchte Gras fallen und starrte in den hellblauen, kristallklaren Himmel. //Wunderschön…//, war das Erste, was Edmond Dantes in den Sinn kam und er ließ es über seine Lippen gleiten, flüsterte es beinahe ehrfürchtig. Dankbar konnte man es nicht nennen, nein; dazu war er viel zu verbittert und verwundert, warum er überhaupt noch diesen herrlichen Tag sehen, ihn schmecken und fühlen konnte… Leise Schritte drangen an sein Ohr und er hielt inne, wagte es einige Augenblicke lang kaum, zu atmen, hörte seinen Herzschlag jedoch noch viel lauter, als das leise Geräusch der näher kommenden Füße. Als er den Kopf etwas hob, um den unbekannten Besucher zu mustern, stockte ihm der Atem. Nein! Oh bitte - nein! Nicht er! Von all den Menschen, die ihm hier am Ufer der Seine hätten begegnen können - warum war ausgerechnet er es? Der Mensch, den er die letzten Tage, Monate - waren es Jahre gewesen? - zu vergessen gesucht hatte. "A...A..." Er konnte nichts sagen. Kein Ton kam über seine Lippen. Wie konnte er mit ihm reden, ihn auch nur ansehen, nachdem er ihn so verletzt hatte? Er senkte den Kopf und hoffte, betete, dass der junge Mann ihn nicht erkannte. Doch sein Blick ließ ihn das Gegenteil erahnen.... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Das Gefühl täuschte ihn nicht. Als Albert das Gesicht erneut anhob bemerkte er einen Mann, der nicht weit von ihm entfernt im noch feuchten Gras lag. Er verstand nicht, wieso er dessen Anwesenheit nicht schon vorher bemerkt hatte. Aber... Albert stockte. Der Mann, der da vor ihm im Gras lag... nein, das konnte nicht sein! Unbewusst ballte der junge Mann seine Hände zu Fäusten, versuchte krampfhaft sein immer lauter zu werden scheinendes Herzklopfen zu unterdrucken. Eine Verwechslung schien ausgeschlossen. Dieses aristokratisch geschnittene Gesicht. Das lange wallende Haar. Die - obwohl vom Schicksal gezeichnete - erhabene Erscheinung. Aber das konnte nicht sein! Er sah diesen Mann vor jenem Tag vor sechs Jahren sterben. Es war unmöglich, dass er noch lebte. Mit trockenen Lippen und einem Blick, den er nicht von der Person vor sich abwenden konnte, sich dieser jedoch nicht zu nähern wagte, nahm er sich letztlich zusammen um mit Bebender Stimme zu fragen: "... Count...?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er schluckte und wandte den Kopf nun zur Seite. Verdammt... das war nicht geplant gewesen! Das war niemals vorgesehen gewesen! Er wollte sich in Luft auflösen, auf der Stelle. Doch Albert war hier - und Edmond Dantés befand sich nicht in der Verfassung, einfach aufstehen und fortgehen zu können. Dennoch wagte er erst Minuten später, den Kopf zu heben, und dem Jungen - dem jungen Mann, dessen Leben er vor 6 Jahren bedroht hatte - ins Gesicht zu sehen. Es war anders - viel schlimmer, als er es befürchtet hatte. Albert schien ebenso schockiert und unvorbereitet auf dieses Treffen - wie könnte es auch anders sein? Er hatte den Count - Edmond Dantés - für tot gehalten... zu Recht... Er wagte es nicht, etwas zu sagen, starrte den jungen Mann einfach nur fassungslos an. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Albert war überrascht. Nein, geschockt. Er wusste nicht wie er reagieren sollte. Eine Seite in ihm wollte diesen Mann schlagen. Wollte ihn greifen und ihn zur Rede stellen. Ihn fragen, warum er all diese Dinge getan hatte. Warum er seine Freundschaft und sein Vertrauen missbraucht und ihn so schändlich hintergangen hatte. Der andere Teil wollte in Tränen ausbrechen und dem Count um den Hals fallen, ihn willkommen zurück heißen. Diesen inneren Kampf austragend stand Albert minutenlang einfach nur da und starrte den Mann an, der momentan seine Gedanken flutete. Erst zögerlich wagte er, sich aus seiner Starre zu lösen und machte einige zaghafte Schritte auf den Count zu, blieb jedoch noch gut einen Meter von diesem entfernt stehen, bevor er auf seine Knie sank und ihn mit einem von Verwirrung verklärten Blick ansah. "Ihr... ihr seid am Leben...?" fragte er und versuchte, seine Stimme stetig zu halten. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Noch immer wagte der einstige Graf es nicht, sich zu bewegen. Den Mund weiterhin geöffnet, vor Erstaunen und Überraschung, Schock und Verwirrung. "A- Albert...", sagte er endlich und blinzelte ungläubig. Abermals musste er einen großen Kloß im Hals runterschlucken, bevor er wieder einigermaßen zur Besinnung kam. Mühsam aber bestimmt rappelte er sich auf und klopfte sich das feuchte Gras von der Kleidung, die alt und zerrissen war. "Was... tust du hier?", murmelte er und fragte sich zur gleichen Zeit, warum er solch eine dumme Frage überhaupt stellte... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Albert atmete flach, niemals hatte er damit gerechnet, noch einmal auf den "Grafen von Monte Christo" zu treffen. Und schon gar nicht hier. Und erst Recht nicht, wo er diesen doch für tot geglaubt hatte. Doch auch die letzten Zweifel, dass er sich geirrt haben könnte, verwarfen sich, als der Mann vor ihm tatsächlich seinen Namen nannte. Albert nickte zustimmend und wusste nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Sein Blick wanderte über die Kleidung der Person vor ihm, als diese aufstand und versuchte, sich diese sauber zu klopfen. Nichts von dem Glanz, den seine Kleidung damals noch mit sich brachte, war geblieben, stattdessen war sie zerrissen und wirkte alt. Trotz allem hatte der Graf noch immer diese innere Anmut, durch die man auch in dieser Erscheinung einfach in seinen Bann gezogen wurde. Erst jetzt bemerkte der junge Mann, dass er angesprochen wurde. "Ich... ich bin hier entlang gelaufen um meinen Kopf freizubekommen," antwortete er wahrheitsgemäß, sich aber innerlich über diese Frage wundernd. Nun war es an ihm, Fragen zu stellen: "Aber Count!" begann er und stand nun ebenfalls auf. "Wie ist das möglich? Ihr seid am Leben. Aber ich... ich sah doch wie ihr...!" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Auf alle Fragen, die Albert dem einstigen Grafen von Monte Cristo stellte, wusste dieser keine Antwort. Und so blieb er stumm stehen und ließ seine Blicke über die dahingleitende Seine schweifen. "Es ist lange her", sagte er schließlich und wandte den Blick wieder Albert zu und auf seinem Gesicht zeigte sich nun ein kleines aber deutliches Lächeln. "Ich weiß nicht, was ich dir antworten soll, denn ich weiß selbst nicht, warum ich noch existiere." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Noch immer fühlte sich Albert, als wäre das alles ein Traum. Er konnte es nicht begreifen, wie dieser Mann nun vor ihm stehen konnte. Erst als dieser erneut das Wort ergriff, riss es ihn aus seinen Gedanken. "Das ist wahr." antwortete er und bemerkte erst dann das Lächeln des anderen Mannes, welches ihn in einer Weise berührte. Doch nicht annähernd, wie die Worte des Grafen. "Aber wo wart ihr die ganze Zeit?" Seine Frage war nur verständlich, besah man die ärmliche Gestalt des einstigen Adelsmannes. Und ohne groß nachzudenken, bot er an: "Ihr könnt bei mir unterkommen, Graf. Es ist zwar bescheiden aber ich meine es aufrichtig." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Graf... Wie ungewohnt dieser Titel nach all den Jahren in Armut und Resignation doch klang. "Diese Anrede gebührt mir nicht und das wisst Ihr, junger Morcerf", sagte er und deutete eine Verbeugung an. "Nun sind die Verhältnisse zwischen uns klar und deutlich. Ihr solltet Eure Meinung über mich noch einmal überdenken..." Als er wieder aufblickte, sah er, dass der Gesichtsausdruck des jungen Aristokraten sich verändert hatte. Er wirkte verletzt und enttäuscht, auf eine Weise, die der einstige Graf nicht erwartet hatte... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Die Worte des Grafen waren in der Tat unerwartet für Albert. Unerwartet und gleichsam auf eine Art verletzend. Er fühlte sich auf unmissverständliche Weise zurückgewiesen. Der junge Mann senkte den Blick und wandte diesen von seinem Gegenüber ab. "Da gibt es nichts zu überdenken, Graf," antwortete er mit einer Stimme, die kaum über einem Flüstern lag. "Ich weiß nicht viel über Euch. Eigentlich so gut wie gar nichts. Aber irgendwie glaube ich, dass ich Euer Tun verstehen kann." Und langsam den Blick wieder hebend fügte er hinzu: "Und ich glaube nicht, dass unsere Freundschaft damals eine vollständige Lüge war. Das kann und will ich nicht glauben." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Die Art und Weise, in der der junge Adelige sprach, die Art und Weise, wie er den eigentlichen Feind und Widersacher ansah, verwirrte diesen zutiefst. Er konnte sich das Verhalten des jungen Mannes nicht erklären. Erst jetzt fielen dem einstigen Grafen die tiefen Ringe unter den Augen des Anderen auf, das zerzauste, ungepflegte Haar und der traurige Blick, der sein ganzes Wesen zu erschüttern schien. Unwillkürlich hob er eine Hand und legte sie auf die Wange des Anderen, strich sanft darüber. "Ich weiss nicht, was Euch dazu verleitet, mir so offen gegenüber zu treten - doch ich weiss, was dieser Blick zu bedeuten hat. Was bedrückt Euch so sehr, dass Euer einstiges Lachen wie weggewischt scheint?" ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Auch wenn Albert gewollt hätte, den Grafen für das zu hassen, was dieser getan hatte, so brachte er es nicht fertig. Auch wenn ihm dies selbst unverständlich war. Der Zorn, den Albert damals nur kurzzeitig gefühlt hatte, war einer tiefen Traurigkeit gewichen, die sich verstärkt hatte, als der Graf damals vor seinen Augen 'gestorben' war. Der junge Mann bemerkte auch die Verwunderung des Anderen, der wohl nicht verstand, warum er so handelte. Doch für den jungen Morcerf war es selbstverständlich. Doch Albert war nicht minder überrascht, als er plötzlich die Hand des Grafen auf seiner Wange fühlte. Sofort breitete sich dieses warme Gefühl in seinem Gesicht aus, wie es damals für ihn Gewohnheit war, die jedoch in den letzten Jahren verloren gegangen war. Mit einem leicht verunsicherten Blick sah er Edmond Dantés an. Zuerst wusste er nicht, was er dem Grafen antworten sollte. Die Antwort war einfach, aber würde er ihn verspotten, würde er es sagen? Albert räusperte sich und wandte den Blick von dem Mann vor ihm ab. Noch einen Moment mit sich ringend, antwortete er schließlich doch: "Seit Ihr damals... seit Eurem 'Tod' hat sich auch für mich sehr viel verändert, Graf. Ich habe... das Gefühl mein ganzes Dasein zerbricht. Ich habe alles verloren was ich hatte. Und nun scheinen die wenigen Menschen, die mir geblieben und mir wichtig sind, sich von mir abzuwenden..." Albert versuchte, so gut es eben ging, die Emotion, die mit seinen Worten schwang, zu verstecken. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Die Verzweiflung, die trotz aller Mühe deutlich in der Stimme des jungen Adligen mitschwang, berührte den ehemaligen Grafen zutiefst. Er trat einen Schritt vor, legte seine Hand diesmal auf die Schulter des Anderen. "Ihr klingt so hoffnungslos... wo ist das Licht, das ich in Euren Augen sah? Selbst, als ich Euch verriet war es da - wo ist das Feuer, dass Euch so einzigartig gemacht hat?" Auch die Stimme des Grafen klang nun verzweifelt, denn er erkannte den jungen Mann kaum wieder. Und er war mit schuld an dieser Tatsache, an dessen Veränderung ins Negative. Nicht einmal das stattliche Aussehen des jungen de Morcerfs konnte über diese tiefe Traurigkeit und Ausweglosigkeit hinwegtäuschen. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Einen Augenblick lang verspannte sich der junge Mercerf unter der Berührung des älteren Mannes, ehe er aufblickte und dem Grafen in die Augen sah. Die Worte Edmond Dantés' machten ihn tatsächlich verlegen und doch fiel es ihm schwer sie zu glauben. "Ich bin nicht einzigartig, Graf..." begann Albert leise und schüttelte den Kopf. "Ich fühle mich wertlos. Ich sehe in meinem Leben keinen Sinn. Ich weiß nicht, was ich tun soll." Einen Moment lang war er still ehe er mit seinen Worten fortfuhr: "Ich bin froh, dass es Euch gut geht, Graf. Ich bitte Euch, überdenkt mein Angebot." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Das war so ein Unsinn. Und er wollte es ihm sagen. Doch irgendetwas in ihm hielt ihn zurück. Er ahnte, spürte irgendwie, dass er ihn nicht so zurückweisen sollte. "Ihr seid schon gut so, wie Ihr jetzt seid... einzig an Eurer Einstellung zu Euch selbst solltet Ihr arbeiten..." Er brachte ein kleines Lächeln zustande und legte auch seine zweite Hand auf Alberts Arm. "Ich bin froh, dass ich Euch noch einmal sehen und mit Euch reden konnte...", sagte er leise, mit einem dankbaren, traurig schönen Lächeln. Dann ließ er den jungen de Morcerf los und wandte sich von ihm ab. Er wollte ihm nicht länger zur Last fallen, hoffte nur, dass der Andere sich fangen und sich selbst wieder akzeptieren konnte... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Vielleicht mochte der Graf Recht haben aber der junge Morcerf konnte seine Einstellung zu sich selbst nicht ändern. Momentan fühlte der junge Mann für sich selbst nur Verachtung und Selbstmitleid. Albert hielt den Atem an, als Dantés ihn so traurig an lächelte. Dieses Lächeln schien so endgültig. Und wie er es ahnte, wandte sich der Mann vor ihm sich von ihm ab und wollte gehen. Doch ohne zu zögern und darüber nachzudenken, streckte Albert den Arm aus und hielt den anderen an seinem linken Oberarm fest. "Wartet!" rief er laut. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er hatte mit so etwas gerechnet - auch wenn er es nicht erwartet, verlangt hatte. Mit einem leisen, resignierenden Seufzen wandte er sich wieder dem jungen Aristokraten zu und musterte ihn fragend. "Was ist es, das Euch nicht loslässt? Wollt Ihr wirklich etwas mit einem Mann wie mir zu tun haben? Mit einem Mann, der Schwächling und Monster zugleich ist?!" Er hatte sich selbst mit diesen wenigen Sätzen in Rage geredet und blickte Albert mit diesem feurigen Blick an, vor dem er sich selbst immer gefürchtet hatte. Er hatte dem Anderen so viel angetan, ihm zu viel geraubt, als dass dieser ihm einfach so vergeben und ihn aufnehmen konnte. Und obwohl er sich darüber bewusst war, dass er nicht wirklich adelig war, konnte er den Funken Stolz nicht unterdrücken, der ihm gebot, sich nicht so zu erniedrigen. Sich nicht in des Feindes Haus zu wagen. "Eure Freundin wäre sicher dagegen, würdet Ihr mich beherbergen", sagte er schließlich, seine Stimme hatte sich inzwischen wieder beruhigt. "Ihr wollt Euch ganz sicher nicht in eine prekäre Situation bringen und Eure Beziehung gefährden..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Die Erleichterung, die sich in Albert breit machte, als der Graf tatsächlich innehielt, wich einem Anflug von Panik als dieser sich dem feurigen Blick des Mannes vor sich ausgesetzt sah und dessen zornige Worte vernahm. Vorsichtig einen Schritt zurück machend, nahm der junge Mann seinen Mut zusammen um dem Grafen eine Antwort zu geben. Er atmete tief durch und antwortete: "Das ist nicht wahr, Graf. Ihr seid kein Monster. Nicht ihr." Albert wusste nicht viel über den Grafen und über den Dämonen von dem er damals besessen war. Lediglich Edmond Dantés' Bedienstete hatten ihn damals versucht darüber aufzuklären. Bei den folgenden Worten des Grafen schüttelte Albert mit einem melancholischen Blick den Kopf und wandte daraufhin sein Gesicht ab. "Darüber braucht Ihr Euch nicht zu Sorgen, Graf." antwortete er. "Ich habe... berechtigte Zweifel, dass Eugenie überhaupt zu mir zurückkehrt..." Als er wieder aufblickte, fügte er mit einem gekünstelten Lächeln hinzu: "Mein Heim ist bescheiden, doch Eure Gegenwart wäre mir eine Freude." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Die traurigen Worte und das so ganz und gar unpassende Lächeln dazu, ließen auch Edmond Dantés die Verzweiflung und die Einsamkeit des jungen Mannes vor sich endlich spüren. Er seufzte leise, trat einen Schritt vor und nahm sanft die Hand des jungen de Morcerfs. "Wenn... wenn Euch wirklich so viel daran liegt, mich zu beherbergen, so werde ich mich nicht verweigern. Es tut mir leid, dass es Euch nicht gut geht... Ihr müsst nicht darüber sprechen..." Er schloß die Augen für einen Moment, spürte Alberts leicht zitternde, eiskalte Hand in der seinen und blickte dann wieder auf. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen - das erste echte Lächeln seit Langem... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Kaum hatte Albert diese Worte gesprochen, verabscheute er sich erneut für seine Schwäche. Jedoch zerstreuten sich diese Gedanken, als der Graf vortrat und seine Hand nahm. Albert schwieg still und blickte erst auf ihre Hände, dann in das Gesicht des Mannes vor ihm. Auf dessen Worte hin schüttelte er - noch immer etwas überrascht von dem plötzlichen Sinneswandel des Grafen - den Kopf. "Das ist in Ordnung, Graf. Vielleicht ist es besser so, wie es momentan ist. Solange es ihr gut geht, bin ich zufrieden." Natürlich war es eine Lüge. Albert war einsam, und diese Einsamkeit schien ihn nunmehr zu erdrücken. Als er jedoch das Lächeln des Grafen vernahm, fühlte er sich plötzlich sehr leicht ums Herz und musste unweigerlich mit einem Lächeln antworten. "Ich muss mich entschuldigen, Graf. Ich wollte Euch selbstverständlich zu nichts drängen. Es tut mir Leid. Sofern Ihr jedoch mein Angebot annehmen wollt, wäre ich mehr als erfreut." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er hörte eine unmerkliche und doch vorhandene Spur von Trauer und Zweifel aus Alberts Stimme und er wusste, dass er nicht halb so gleichgültig über diese Situation dachte, wie er vorgab es zu tun. Der Graf seufzte leise und schenkte dem jungen Mann dennoch ein Lächeln. Er wollte ihn nicht enttäuschen, wollte nicht schon wieder derjenige sein, der ihm den Boden unter den Füßen wegriss - schon gar nicht, wo er so verzweifelt und einsam zu sein schien. "Ich fühle mich geehrt - und in keinster Weise bedrängt oder gezwungen. Es ist mir eine Ehre, bei Euch wohnen zu dürfen. Ich würde Euer Angebot gerne annehmen, wenn Ihr noch immer darauf besteht." Er drückte sanft Alberts Hand und nahm die seinen dann wieder zu sich. Dennoch hatte er noch immer Bedenken. "Ihr solltet dennoch daran denken, dass Euer Ruf auf dem Spiel steht, wenn Ihr Euch mit mir einlasst... außerdem bin ich nicht gerade passend gekleidet, um in Eurem Haus nicht unangenehm aufzufallen..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Albert war mehr als erleichtert, als er letztendlich doch eine Zustimmung des Grafen erhielt. Als der Graf dann schließlich seine Hand drückte und ihn daraufhin wieder los ließ, machte sein Herz einen Sprung. Er hatte tatsächlich zugestimmt! Albert lächelte er leichtert und schüttelte den Kopf. "Macht Euch darüber keine Gedanken, Graf. Ich besitze keinen Ruf mehr, den ich verlieren könnte. Nach der Sache... mit meinem Vater haben wir unsere Habe und unseren Titel verloren und seitdem führen wir ein bescheidenes Leben aber wir sind damit zufrieden." Der junge Morcerf vermied es wissentlich, seine Mutter in Gegenwart des Grafen zu erwähnen. Er war sich nicht sicher, wie jener dabei reagieren würde, so umging er es möglichst. "Nun denn, wollen wir aufbrechen, Graf?" Kapitel 2: ----------- Gankutsuo returns RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb, … summarized by: The_Lonely_Storm Fandom: Gankutsuou Warnings: RPG-Stil, Romance Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf) Länge: 1/? Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^ Kapitel 2 ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Wir... Der ehemalige Graf wusste sehr gut, von wem Albert de Morcerf sprach und auch er vermied es, ihn auf diese Person anzusprechen. "Gerne...", war alles was er erwiderte, bevor er sich über das ärmliche Gewand strich und Albert auffordernd zulächelte. Dennoch war es ihm unangenehm, so ärmlich gekleidet und zerrissen und verschmutzt neben dem jungen Mann zu gehen. So war er froh, als sie ein normales Wohnviertel erreicht hatten und Albert die dunkle Haustür aufschloss und den einstigen Grafen eintreten ließ. Rasch sah dieser sich um. Nichts von dem ehemaligen Prunk, der Pracht und der Macht der de Morcerfs war hier mehr zu sehen. Doch er schwieg, konnte er doch ebenso wenig jemanden dafür verurteilen. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Nachdem die beiden Männer die Wohnung betreten hatten, legte Albert den Wohnungsschlüssel auf ein kleines Beistelltischchen neben der Türe. Sich wieder an den Grafen wendend schwieg er einen Augenblick, als dieser seine Blicke durch die Wohnung schweifen ließ. "Es ist nichts Besonderes," meinte er nach einigen Momenten des Schweigens, "aber es ist gemütlich." Es war mehr als offensichtlich, dass sich der Graf in seiner gegenwärtigen Erscheinung nicht wohl zu fühlen schien. "Möchtet..." begann der junge de Morcerf unerwartet, um nach kurzem Zögern fort zufahren. "Möchtet Ihr ein Bad nehmen, Graf? Ich würde Euch in der Zeit neue Kleidung besorgen", bot er an. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Überrascht richtete der ehemalige Graf seinen Blick auf den jungen Mann, der ihn noch immer mit seinem falschen Titel ansprach und ihn noch immer behandelte, wie damals, bevor er ihn verraten hatte. Trotz allem - denn er wusste, wie Albert reagieren würde - sagte er kein Wort dazu, lächelte nur und nickte. "Das wäre vielleicht wirklich nicht schlecht... aber ich möchte Euch auf keinen Fall zur Last fallen...", fügte er noch hinzu, wusste jedoch, dass er ein Bad schwer nötig hatte... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Kaum hatte Dantés geantwortet, stürmte Albert aus dem Zimmer hinter einer weiteren Tür verschwunden aus der wenige Sekunden später das Rauschen von Wasser zu hören war. Als der junge Mann zurückkehrte, wandte er sich mit einem Lächeln an den Grafen: "Bitte, das Bad läuft gerade ein. Ich werde Euch etwas zum Ankleiden besorgen. Bitte, das Badezimmer ist dort. Lasst Euch alle Zeit, die Ihr braucht. Ich werde mich beeilen." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er bekam gar nicht richtig mit, wie Albert verschwand, so schnell ging es vonstatten. Als der junge Mann zurück zu ihm in den Flur kam, schüttelte dieser nur lächelnd den Kopf. "Ihr seid noch immer so energiegeladen, nicht wahr?", stellte er fest und legte dem Jüngeren eine Hand sanft auf die Schulter. Dann ging er in die Richtung, in die Albert zuvor gelaufen war und fand ein doch relativ ansehnliches und vor allem großes Badezimmer. So ganz am Hungertuch zu nagen schienen sie ja nicht, was ihn irgendwie erleichterte. "Also... Ihr braucht Euch nicht zu beeilen... wenn ich mir alle Zeit lassen soll, dann solltet Ihr das ebenfalls tun, Albert." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Albert lächelte verlegen und errötete tatsächlich leicht, als der Graf ihm mit seiner Bemerkung lächelnd eine Hand auf die Schulter legte. "Das mag sein, Graf." Im Folgenden blickte der junge Mann dem Grafen hinterher und nickte ihm daraufhin zu. "In Ordnung Graf. Dann werde ich versuchen, mein Temperament dementsprechend im Zaum zu halten. Trotzdem werde ich mein Möglichstes tun, baldmöglichst zurück zu sein. Bitte fühlt Euch wie zu Hause.", meinte er an sein Gegenüber gerichtet, während er nach dem Wohnungsschlüssel und nach seiner Geldbörse griff. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er fühlte sich noch immer unwohl, wenn er daran dachte, dass der junge de Morcerf ihm Kleidung bezahlte und Unterkunft gewährte. Er würde sich erkenntlich zeigen müssen... Leise seufzend knöpfte er das zerschlissene, verdreckte Hemd auf und ließ es über seine Schultern gleiten. Die lange Hose folgte und darauf ebenfalls die Unterwäsche. Schließlich ließ er sich in die dampfende Badewanne gleiten und seufzte genüsslich auf. Die eisige Kälte des Winters draußen in der Stadt war vergessen und er ließ sich zurücksinken, schloss die Augen und bemerkte nur noch am Rande, wie er einschlief. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Albert war froh, dass der Graf ihm insoweit zu vertrauen schien und machte sich auf den Weg, nunmehr angemessenere Kleidung für diesen zu besorgen. Er wanderte durch die Straßen von Paris auf der Suche nach etwas, das für den Grafen passend erschien. Dies war jedoch schwieriger, als er es sich vorgestellt hatte. Er kannte diesen doch nur in seinen prunkvollen Gewändern. Jedoch schien dies für den Augenblick übertrieben. Im Übrigen hätte dies auch sein Budget nicht hergegeben. Nachdem er mehrere Geschäfte abgeklappert hatte, hatte er doch Einiges gefunden, was wohl angemessen sein konnte und auch passen sollte. So machte er sich auf den Weg zurück in seine Wohnung, in der sich - so hoffte er - sein Gast noch immer befand. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Und ob dieser sich noch dort befand... Er schlief beinahe zu gut, als dass er hätte verdient. Als der junge de Morcerf die Wohnung wieder betrat, bemerkte der Graf es nicht, auch nicht, dass dieser nach ihm rief und an die Tür klopfte. Das warme Wasser, die wohligen Dämpfe und guten Gerüche hatten ihn in eine Wolke aus Zufriedenheit gehüllt, ein Netz der Glückseligkeit gesponnen, aus dem er so schnell nicht erwachen konnte... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Allmählich begann er sich doch Sorgen zu machen. Trotz mehrmaligem Klopfen und Rufen von seiner Seite, konnte er - trotz größter Aufmerksamkeit - keine Antwort seines Gastes vernehmen. //Was ist, wenn er ohnmächtig geworden ist?// begannen die Gedanken durch seinen Kopf zu schießen. //Oder er ist gar nicht mehr da?// Schließlich hielt er es nicht mehr aus und öffnete schwungvoll die Tür: "Count!?" Doch entgegen seinen Befürchtungen war der Graf tatsächlich noch da und lag - so machte es zumindest den Anschein - sehr zufrieden in seiner Badewanne. //Wah!// Albert hielt sich sofort seine große Einkaufstüte vor das Gesicht und drehte sich - wie es ihm der Anstand gebot - von seinem Gast weg. Was ihm auch den Vorteil verschaffte, die Verlegenheitsröte zu überdecken. "Alles in Ordnung, Graf?" fragte er vorsichtig. "Ich habe... neue Kleidung für Euch besorgt. Ich hoffe, sie entsprechen Eurem Geschmack." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Erst als Albert vor Schreck leise aufkeuchte und ihn direkt ansprach, blinzelte der Graf verschlafen und sah sich verwirrt um. Er brauchte einige Sekunden, um sich wieder zurecht zu finden und überrascht drehte er sich zur Tür, in der noch immer Albert stand und offenbar hochrot angelaufen war. Der Graf ertappte sich dabei, wie sich ein längst verloren geglaubtes Lächeln auf seine Lippen schlich und lächelnd strich er sich das lange Haar hinter die Ohren. "Ich bin Euch zu Dank verpflichtet - allein schon für den Dienst und die Höflichkeit die Ihr mir erwiesen habt." Er sagte dies mit einer Stimme, die den jungen Adeligen dazu bewegen sollte, sich zu ihm umzudrehen. Schließlich war alles von Wasser und Schaum bedeckt... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Erst jetzt begriff Albert, dass sein Gast eingeschlafen war. Man konnte es deutlich seiner Stimme entnehmen. Er atmete tief und in langen Zügen um schnellstmöglich die Röte aus seinem Gesicht wieder zu verbannen. Er hatte doch geglaubt, diese dumme Angewohnheit über die Jahre verbannt zu haben, doch nun schien sie zurückgekehrt. Albert räusperte sich kurz ehe er antwortete "Nein, das ist nicht notwendig. Es war doch mein Wunsch, Euch bei mir aufzunehmen" und die Tüte mit der Kleidung auf ein kleines Spiegelschränkchen im Badezimmer stellte ohne dabei vom Boden aufzublicken. "Handtücher befinden sich in dem Schrank zu Eurer Rechten, Graf." begann er dann um sich aus der Situation zu retten und einen eventuellen inspizierenden Blick des Grafen von sich abzulenken. "Und verzeiht, dass ich einfach so eingetreten bin." meinte er ziemlich schnell. "Ich wollte gewiss nicht stören, ich hatte nur die Befürchtung, Ihr könntet ohnmächtig geworden sein. Lasst Euch so viel Zeit wie Ihr braucht. Ich bin nebenan." Während er sprach war er zurück zur Türe gegangen und warf nun doch einen kurzen Blick in Richtung seines Gastes, ehe er das Zimmer verließ. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Der Graf indessen hatte noch immer dasselbe zufriedene Lächeln auf den Lippen und beobachtete den jungen Adeligen ganz genau. Er sagte nichts weiter zu dessen Eintreten in das Badezimmer, sagte nur wie beiläufig: "Was ist mit Euch? Beschämt Euch mein Anblick etwa so sehr, dass Ihr den Blick abwenden müsst?" Er sprach nun mit leiser und trauriger Stimme, obgleich er sich nicht enttäuscht sondern vielmehr beflügelt fühlte - und das machte ihm Angst. Er fürchtete, die Gefühle, die er in sich spürte, wären nicht die Seinen... wären die des Gankutsuou... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Noch bevor er die Türe hinter sich wieder schließen konnte, hörte Albert den Grafen das Wort an ihn richten. Durch den Tonfall des Mannes verunsichert, blieb er stehen. Hatte er ihn nun doch sein Verhalten verletzt? Das war nicht seine Absicht gewesen. "N-Nein, Graf. Dem ist ganz gewiss nicht so." antwortete Albert auf seine Frage, ehe er sich dann doch zu dem Mann in seiner Badewanne umdrehte und ihn, wenn auch zögerlich, mit einem von Verlegenheit gezeichneten Gesicht nun doch ansah. "Verzeiht. Ich wollte... Euch nur nicht zu nahe treten. Es war schon unhöflich genug von mir, einfach so das Zimmer zu betreten." Der junge Mann versuchte krampfhaft, seinen Blick nur auf das Gesicht des Grafen gerichtet zu belassen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Von der Unsicherheit des jungen Mannes bekam der Graf jedoch alles mit. Und es gefiel ihm... Mit einem sanften Lächeln hob er eine Hand, vollführte mit ihr eine elegante Bewegung und richtete sich dann auf, streckte eine Hand in Richtung Albert aus. Dann stieg er langsam und nicht minder elegant aus der vollen Badewanne, das Wasser glitt lautlos an seinem nackten Körper hinab. Er ging ein paar Schritte, kniete sich vor dem kleinen Schränkchen nieder und holte ein Handtuch heraus, richtete sich wieder auf und schlang es schließlich und endlich um seine Hüften. "Verzeiht...", war alles, was er sagte. Die Wangen des jungen Adeligen glühten ohnehin schon... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Albert beobachtete, wie sich die Lippen des Grafen in ein Lächeln wandelten, war jedoch alles andere als vorbereitet darauf, als dieser sich langsam und elegant aufrichtete um aus der Wanne zu steigen. Die Augen des jungen Mannes weiteten sich bei dem Anblick, der ihm nunmehr dargeboten wurde, jedoch riss er sich verhältnismäßig wieder aus dieser Verfassung und blickte mit glühenden Wangen zur Seite und konnte nur den Geräuschen zufolge erahnen, dass der Graf - wie Gott ihn schuf - sich durch das Badezimmer zu dem Schränkchen begab, in dem sich die Handtücher befanden. Ohne aufzublicken ging Albert rückwärts und langsam auf die Badezimmertüre um dem Grafen wenigstens beim Ankleiden endlich seine Privatsphäre zu gewähren. Erst als dieser nun eine Entschuldigung an ihn richtete, erhob er seinen Blick und sah auf einen jetzt lediglich mit Handtuch verhüllten Edmond Dantés. Nicht wissend, was er hierauf antworten sollte, verabschiedete er sich mit einem schiefen lächeln, roten Wangen und einem "I- ich warte draußen." um daraufhin fast fluchtartig das Zimmer zu verlassen und die Tür hinter sich zuzuziehen. Er verstand selbst nicht, wieso er so merkwürdig auf den Grafen reagierte. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er verfolgte jeden einzelnen Schritt des jungen Mannes mit Argusaugen und einem Ausdruck der Neugierde auf dem dunklen Gesicht. Als Albert endlich aufsah verharrte sein Gesicht reglos in einem Lächeln. Erst als der junge Mann das Badezimmer verlassen hatte, ging der Graf zu dem Stuhl hinüber, öffnete die Tüte und suchte sich ein schlichtes weißes Hemd und schwarze Hosen heraus, zog sie rasch an und trat vor den Spiegel, um sein langes Haar nach hinten zu streichen. Das sonst so lockige Haar hing glatt und schwer über seine Schultern. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Albert war mehr als durcheinander. Er verstand nicht, wieso es dem Grafen möglich war, ihn so leicht aus der Fassung zu bringen. Er bliebt noch einen kurzen Augenblick vor der geschlossenen Türe stehen und sich selbst zu schelten, bevor er anfing, nervös in seinem Wohnzimmer herumzulaufen. //Ich hoffe, die Kleidung passt ihm. Ich hoffe, er mag es. Es ist alles viel schlichter als das, was er gewöhnt war. Oh Gott, ich hoffe, er mag es..." Schließlich blieb der junge Mann vor einem der Fenster stehen und warf einen Blick hinaus, ehe er mit einem Seufzen seine Stirn an die kühle Fensterscheibe lehnte. //Wieso mache ich mich eigentlich so verrückt?// ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er blieb noch eine Weile lang so stehen, blickte sein Ebenbild im Spiegel an und dachte nach... Über das unerwartete Treffen, über Alberts Angebot, zu ihm nachhause zu kommen und dessen Reaktion auf eine solche Belanglosigkeit... Schließlich riss er sich los, trocknete sich das Haar noch einmal mit einem Handtuch ab und verließ dann das Badezimmer, folgte dem Flur in einen großen Raum, der wohl das Wohnzimmer bildete. Dort stand Albert, ihm den Rücken zugewandt und leise vor sich hinmurmelnd. Er stand am Fenster, lehnte dagegen und schien ihn nicht zu bemerken. Vorsichtig trat der Graf hinter den jungen Mann und legte eine Hand sanft auf dessen Schultern. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Albert atmete leise, was die Fensterscheibe vor ihm beschlagen ließ. Ganz in Gedanken hatte er nicht gehört, wie sein Gast das Badezimmer verlassen und sich in das Wohnzimmer begeben hatte. Erst die unerwartete Berührung des anderen, als dieser seine Hand auf seine Schulter legte, ließ ihn zusammenfahren und sich ruckartig umdrehen. "Ah! Eh... Verzeihung, ich habe nicht bemerkt, dass Ihr das Bad verlassen habt." Nun wanderte der Blick des jungen Mannes über das noch leicht feuchte Haar des Grafen zu dessen Schultern und weiter abwärts. Schließlich schlich sich ein erleichtertes Lächeln über seine Lippen. //Es passt. Und es steht ihm.// Als er dem Grafen wieder ins Gesicht sah, fragte er: "Ist das... in Ordnung für Euch, Graf?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er bemerkte den prüfenden und dann zufriedenen Blick des jungen Aristokraten und auch auf seine Lippen schlich sich ein erleichtertes Lächeln. "Vollkommen", antwortete und trat dann einen Schritt zurück. "Ich muss mich noch einmal bedanken... ich wusste ehrlich gesagt nicht einmal, warum ich gegangen bin... und wohin ich überhaupt wollte... hätte ich Euch nicht getroffen..." Er ließ den Satz unvollendet, wusste er ja wirklich nicht, was er getan hätte, wäre alles anders gekommen... Er blickte wieder auf in Alberts Gesicht. "Danke", sagte er erneut und strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf) Nach der Zustimmung seines Gastes wandelte sich das Lächeln Albert' s tatsächlich in ein breites zufriedenes Grinsen. Das erste seit Langem und es fühlte sich gut an. Als der Graf daraufhin einen Schritt zurücktrat, bot er somit seinem Gegenüber mehr Möglichkeit, das Gesamtbild zu betrachten. Tatsächlich wirkte die Kleidung, als wäre sie direkt für ihn geschneidert worden. Dies stellte auch Albert zufrieden fest. Doch nun begann der Graf, sich erneut bei dem jungen de Morcerf zu bedanken. Dieser schüttelte nur verlegen den Kopf. "Das ist nicht nötig, Graf." begann er fast scheu. "Wie gesagt, es war doch mein Wunsch, Euch in meinem Hause zu haben. Um ehrlich zu sein habe ich Euch..." Albert hielt inne und schüttelte den Kopf, überdachte den 'Satzbau'. "Eure Gegenwart hat mir die letzten Jahre gefehlt. Ich vermisste die Gespräche mit Euch." Trotz allem klang auch diese Aussage merkwürdig, fand Albert, und kratzte sich unbewusst an der linken Wange. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Die scheuen, schüchternen Worte des jungen Mannes, hatten trotz ihres harmlosen Klanges eine elementare Wirkung auf den ehemaligen Grafen. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, welche Worte die richtigen waren, um die Jahre der Abwesenheit zu entschuldigen, zu vergessen... "Ich... fühle mich geschmeichelt...", sagte er schließlich und lächelte etwas verlegen. "Ich hätte niemals gedacht, dass meine Anwesenheit Euch noch etwas bedeutet - nach all dem, was geschehen ist..." Unwillkürlich kam auch seine Erinnerung an den Tag zurück, an dem er gegen den angeblichen jungen de Morcerf in den riesigen Mechas gekämpft hatte. Er hatte ihn töten wollen und letztenendes 'nur' dessen besten Freund besiegt... Er hatte ihm etwas unglaublich wertvolles genommen und verstand noch immer nicht, wie er ihm einfach so verzeihen konnte... Kapitel 3: ----------- Gankutsuo returns RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb, … Summarized by: The_Lonely_Storm Fandom: Gankutsuou Warnings: RPG-Stil, Romance Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf) Länge: 3/? Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^ Kapitel 3 ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Nachdem der Graf einen Augenblick nach seinen Worten schwieg, bekam er nun doch das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben. Vielleicht hatte er sich tatsächlich einen Schritt zu weit gewagt. Nachdem sein Gegenüber schließlich aber doch antwortete, und auch nicht verärgert schien, war Albert mehr als erleichtert. Doch brachten seine Worte auch unerwünschte Erinnerungen mit sich. Erinnerungen an all die Verluste, die er in kauf nehmen musste. Sein altes, sorgenfreies Leben. Franz. Seinen Vater. Und seine Freundschaft zu Edmond Dantés, der Todgeglaubte, der nun in Fleisch und Blut wieder vor ihm stand und den er, obwohl er diesen nun kannte, bis jetzt nicht bei seinem Namen zu nennen gewagt hatte. Albert schloss für einen Moment die Augen und schüttelte den Kopf. "Eure Anwesenheit, Graf... Ich weiß nicht, ob ich Euch jemals etwas bedeutet hatte, oder ob Euch meine Freundschaft zu Euch tatsächlich egal war." Nun blickte er - unsicher - auf und in die blauen Augen des Grafen. "Aber meine Gefühle, meine Freundschaft, zu Euch war immer aufrichtig. Und ich möchte bis heute nicht glauben, dass das alles eine Lüge war." Er versuchte, ruhig zu klingen, doch konnte er ein leichtes Beben seiner Stimme nicht verbergen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er hörte dem Jüngeren schweigend zu, senkte dann den Kopf erneut und atmete geräuschvoll ein. "Ich... mir war Eure Freundschaft ebenfalls sehr wichtig... auch wenn ich scheinbar alles getan habe, um Euch vom Gegenteil zu überzeugen... Ihr wisst sicher schon, dass unser erstes Treffen kein Zufall war... dass ich alles geplant hatte..." Er schwieg für einen Moment, schwelgte in weniger schönen Erinnerungen. "Doch mit der Zeit rückten meine Rachepläne immer mehr in den Hintergrund... auch wenn es Euch damals nicht so schien - Euch so vor den Kopf zu stoßen und unsere Freundschaft als Zweckserfüllung zu enttarnen, tat mir mindestens ebenso weh, wie Euch... auch wenn ich weiß, dass das keine gute Entschuldigung ist - Gankutsuou... er regierte über mich... ich musste es einfach tun, ob ich es nun wollte oder nicht..." Nach den Worten des Grafen war es lange Zeit still und er fürchtete bereits, nun alles zerstört zu haben... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert war ruhig, ließ dem Grafen einen Augenblick Zeit, das Gesagte aufzunehmen und selbst Stellung zu nehmen. Er hörte aufmerksam zu, er wollte eine Antwort auf seine Aussage. Er brauchte endlich Erleichterung von der Frage, die ihn all die Jahre über nicht losgelassen hatte. Auf die erste Aussage des Grafen nickte er. Ja, er wusste es. Er wusste, dass dieses Aufeinandertreffen bis ins letzte Detail geplant war. Die Sache mit der Taschenuhr des Grafen. Nur ein Vorwand um mit ihm in Kontakt zu treten. Albert schluckte. Als Dantés nach einem Moment des Schweigens fortfuhr blickte er auf, seine Finger gruben sich unbewusst in den Stoff seiner Hose. Die Worte des Grafen taten ihre Wirkung auf den jungen Mann. Sein Atem wirkte nun tiefer, schien das Einzige zu sein, das für einen langen Moment zwischen den beiden Männern zu vernehmen war, nachdem der Graf geendet hatte. "Das ist... in Ordnung Graf. Es erleichtert mich sehr, das von Euch zu hören." antwortete der junge Mann letztendlich. "Ich habe nur noch eine Frage." Nun trat er einen kleinen Schritt näher auf Dantés zu, blickte zu diesem auf. "Ihr sagtet, unsere Freundschaft 'war' euch sehr wichtig. Aber... wie ist es jetzt? Ist sie es noch immer?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er brauchte einen Moment, um die Frage des jungen Adeligen zu verstehen und zu begreifen, wie tief ihr Sinn, ihre Bestimmung ging. "..." Sein Mund öffnete sich und doch drang kein Laut hervor. Abermals versuchte er es, doch... konnte er wirklich das sagen, was in ihm vorging? Konnte er Albert wirklich die Wahrheit sagen? Es dauerte noch einige atemlose Sekunden, bis er für sich entscheiden konnte, dass es (noch) nicht an der Zeit war... "Sie ist es... Ihr... Eure Freundschaft ist mir - gerade jetzt, gerade in dieser, meiner Situation besonders wichtig... ich kann nichts von Euch verlangen aber ich... wüsste nicht, was ich ohne Euch tun sollte..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert sah, wie der Graf mit sich zu kämpfen schien. Offenbar hatte er es nun doch geschafft, eine Frage zu stellen, die er besser nicht gestellt hätte. Eine Frage, die dem Grafen unangenehm war. Jedoch: Er MUSSTE es wissen! Nachdem sein Gast ihm schließlich nach einigen unerträglichen Sekunden - oder waren es Minuten? - doch eine Antwort gab, konnte er nicht anders als zu lächeln. Also war er ihm doch nicht egal! "Ich würde alles für Euch tun, Graf." antwortete er, nachdem er diesen eine Zeit lang einfach nur angesehen hatte. "Verlangt von mir, was Ihr wollt. Ich würde alles tun, um Euch zu helfen. Damals... sagte ich Euch, ich wollte nicht mehr von Euch getrennt sein, dass Ihr mir viel bedeutet. Und daran hat sich nichts geändert." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Die Worte des jungen Mannes rührten ihn so sehr, dass er wirklich mit sich zu kämpfen hatte - er musste sein Gesicht wahren. ... oder es wenigstens versuchen... "Alles...?", fragte er ungläubig, um über seine Verwirrung hinwegzutäuschen. "Meint Ihr nicht, dass Ihr Euch etwas zu weit hervorwagt? Ich will Euch nicht noch einmal enttäuschen... und ich will auf keinen Fall, dass Ihr Euch wegen mir Umstände macht..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert nickte. "Ja, alles. Und ich meine es, wie ich es sage." Inzwischen hatte er seine rechte Hand auf seine Brust gelegt und sah den Grafen entschlossen an. "Wenn es irgendetwas gibt, das ich für Euch tun kann, egal was es auch sein mag, lasst es mich wissen." Fast schien es so, als wäre er in seine jugendliche Naivität zurückgefallen, doch er war fest entschlossen, alles für den Grafen zu tun. Hatte doch sein eigener Vater das Glück dieses Mannes zerstört. Doch... war dies der einzige Grund hierfür? ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Eben dieselbe Frage stellte sich auch der Graf, blickte den jungen de Morcerf ratlos und verwirrt an. Er wollte ihn noch einmal fragen, ob er sich wirklich sicher war, ob er es so meinte... doch irgendetwas sagte ihm, dass der Andere es ernst meinte; todernst... Ihm fiel auf einmal so unendlich viel ein, um das er allzu gerne gebeten hätte und im selben Moment schalt er sich für solcherlei Gedanken. Er war ein Adeliger. Zumindest ließ Alberts Anrede seiner Person ihn das immer noch irgendwie denken. Und doch kamen ihm auf einmal Gedanken, für die er sich innerlich schalt und dennoch konnte er die Röte, die auf sein Gesicht trat, nicht verbergen. Rasch wandte er sich an, senkte den Kopf und atmete tief durch. "Ich... fühle mich geschmeichelt, Albert... aber momentan... zur Zeit fällt mir nichts ein, um das ich Euch bitten könnte..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert beobachtete den Grafen, der offenbar von seiner stürmischen Erklärung ziemlich... beeindruckt schien. Und er glaubte, für einen Moment einen rötlichen Schimmer auf dessen Gesicht bemerkt zu haben. //...?// Als Dantés sich jedoch plötzlich von ihm abwandte glaubte er endgültig, es übertrieben zu haben. Der junge Mann biss sich auf die Lippen und machte einen Schritt auf den anderen zu, der sich von ihm abgewandt hatte, und legte ihm zögerlich eine Hand an den rechten Oberarm. "Verzeiht, ich wollte Euch nicht bedrängen, Graf. Ich... wollte nur, dass Ihr wisst, dass Ihr mich um alles bitten könnt. Verzeiht mein hitziges Gemüt." Mit diesen Worten nahm er seine Hand wieder zurück. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Diese Berührung, die plötzliche Nähe machte seine Situation nicht gerade besser... Er stand da, zitterte beinahe vor Anspannung und musste sich wirklich zusammenreißen. "Nein, es... ist schon gut. Ich bin nur... etwas überrascht über Eure Bereitschaft..." Endlich drehte er sich zu dem jungen de Morcerf um und lächelte ihn freundlich an. "Aber momentan genügen mir Eure Gastfreundlichkeit und Freundschaft vollkommen. Habt Dank." Er senkte den Kopf, verneigte sich vor Albert, der ihn mit einem hochroten Kopf beobachtete. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Tatsächlich machte das Verhalten des Grafen, seine Einstellung ihm gegenüber, Albert mehr als verlegen. Erst Recht, als dieser sich plötzlich vor ihm verneigte. Sofort machte Albert einen Schritt zurück, gestikulierte wild mit den Armen und bat den Grafen mit roten Wangen aufzuhören. "G-Graf, nicht doch! Bitte, Ihr macht mich verlegen. Ich sagte doch bereits, dass ich dies gerne tue. Außerdem tut Ihr mir damit doch auch einen Gefallen." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er horchte auf. Einen Gefallen? "Ich tue Euch einen Gefallen mit meiner Anwesenheit?", fragte er unsicher, richtete sich wieder auf und blickte nun langsam zu Albert auf. "Aber es braucht Euch nicht unangenehm zu sein... schließlich seid Ihr noch immer ein Adeliger - wohingegen ich ein Schwindler und Betrüger bin... also lasst mich Euch den Euch gebührenden Respekt zollen." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert nickte. Doch wie sollte er das erklären. Er hatte den anderen Mann gerne um sich, mochte die Gespräche, oder sei es einfach nur seine Präsenz. Albert erinnerte sich an die gemeinsame Zeit, die beide miteinander verbracht hatten. Unter Vorwand oder nicht, er hatte diese Zeit sehr genossen. "Ja, das tut ihr. Ihr habt meine uneingeschränkte Sympathie, Graf." Als Dantés sich wieder aufrichtete war der junge Mann erleichtert. Es war ihm unangenehm, wenn der Mann, zu dem er aufblickte, etwas Derartiges tat. "Mein Adelstitel ist auch nicht so echt, wie ich damals dachte Graf... das wisst Ihr. Und ich wünsche mir nur, dass Ihr mich so behandelt, wie Ihr von mir behandelt zu werden wünscht." Kurz viel sein Blick aus dem Fenster, ehe er an den Grafen richtete: "Begehrt Ihr sonst noch etwas, Graf? Seid Ihr hungrig? Oder möchtet Ihr Euch ausruhen?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er hob die Augenbrauen und seufzte dann ergeben. "Nun gut... wenn ich irgendetwas brauche, wende ich mich an Euch... hungrig bin ich tatsächlich ein wenig. Wenn es Euch nichts ausmacht, könnte ich Euch beim Kochen behilflich sein...?!" Er trat mit einem Lächeln näher und legte eine Hand auf Alberts Schulter. Dann krempelte er die Ärmel seines Hemdes hinauf und klatschte in die Hände. Irgendwie freute er sich darauf, endlich wieder etwas zu tun, etwas zu leisten. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert nickte zustimmend. Das war es doch, was er wollte. Schließlich bot sein Gast an, ihm beim Kochen zu helfen. "Sicher, gerne, Graf." antwortete er und lief rückwärts, den Blick auf den Grafen gerichtet, in Richtung Küche. "Gibt es etwas, das Ihr nun gerne essen würdet?" Albert hatte zwar nicht viel im Hause, aber mit dem, was vorhanden war, sollten beide in der Lage sein, ein kleines Menü für zwei zu zaubern. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er überlegte einen Moment, zuckte dann die Schultern und meinte nur: "Ich habe seit Jahren nichts Anständiges gegessen... ich habe keine großen Ansprüche mehr." Er lächelte und zuckte abermals die Schultern. "Was Euch zur Verfügung steht, soll auch mir recht sein!" Und so machten sie sich daran, zusammen zu kochen. Sie unterhielten sich so unbeschwert, als wären sie nie getrennt gewesen, als hätte sich nichts seit damals geändert... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Tatsächlich fühlte Albert sich in der Gegenwart des anderen Mannes mehr als wohl. Sie sprachen miteinander und bereiteten das Essen vor. Und doch war da noch immer ein Funken Unsicherheit und oftmals ertappte er sich, wie er den ihm doch so bekannten Mann einfach nur ansah. Hierdurch abgelenkt, hatte sich der junge Mann sogar zweimal mit dem Messer in die Finger geschnitten. Was ihm natürlich mehr als peinlich war. Trotzdem gelang es beiden, nach kurzer Zeit ein ansehnliches Mahl zu zaubern. "Ihr seid wahrlich sehr geschickt, Graf." meinte Albert letztendlich lächeln. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Als der Graf sich schließlich und endlich das lange Haar aus dem Gesicht strich, lächelte auch er den jungen Mann an. "Nicht der Rede wert... ich muss zugeben, improvisiert zu haben..." Plötzlich trat er etwas näher und nahm Alberts Hand in die Seine. "Ihr habt Euch verletzt... lasst mich das versorgen, Albert..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert hatte inzwischen seinen blutenden Finger in den Mund gesteckt und sah den Grafen an. Schließlich lächelte er. "Nichts desto trotz bin ich wirklich beeindruckt. Aber ich wusste ja schon immer, dass man Eure Fähigkeiten nicht unterschätzen darf." Dann jedoch trat der Graf an ihn heran, nahm seine Hand in die seine. Albert blinzelte verwirrt, als er von dieser Berührung eine Gänsehaut bekam. //Was... was war das denn?// Er blickte auf und in das Gesicht des Grafen. "Das... das ist schon in Ordnung. Tut nicht weh... ist sicher gleich vorbei...!" stammelte er verwirrt und versuchte, seine Hand zurückzuziehen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Überrascht zog er seine Hand zurück und blickte Albert fragend an. Warum reagierte der Jüngere denn nur so heftig auf solch eine kleine Berührung...?! Er konnte keine Antwort auf diese Frage finden und so sah er verlegen zur Seite, wie es auch Albert tat. "Wenn Ihr mir sagen könntet, wo sich das Geschirr befindet, decke ich schon mal den Tisch", sagte er schließlich und blickte Albert wieder an. "Es tut mir leid, wenn ich Euch zu nahe gekommen bin... verzeiht..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert war verwirrt. Er ließ sich zwar schon immer von dem Mann, zu dem er aufgeblickt hatte, beeindrucken. Doch nie war es in diesem Ausmaß geschehen. Verlegen wandten beide Männer ihre Blicke voneinander ab. Die Worte des Grafen brachten ihn jedoch schneller als gedacht zurück in die Realität. "Ah, das Geschirr ist in diesem Schrank, Graf." antwortete Albert, während er sich an die Spüle wandte und das Blut von seinem Finger spülte um sich daraufhin ein Pflaster aus einer Schublade zu holen und den Schnitt damit zu versorgen. "Nein, mir tut es leid..." meinte er daraufhin kleinlaut und wandte sich erneut dem Grafen zu. "Ich benehme mich ziemlich daneben. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir das... ah, Moment, ich helfe Euch!" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Schweigend trat er an den Schrank, auf den Albert gedeutet hatte und kniete sich davor, holte Geschirr und Besteck heraus. Im obersten Bord fand er auch noch ein paar Gläser, die er ebenfalls auf den Tisch stellte, alles noch einmal gerade rückte und sich dann zu dem jungen de Morcerf umdrehte. "Einigen wir uns darauf, ab jetzt beide etwas mehr auf unser Verhalten zu achten?", sagte er nach einer Weile leicht lächelnd und strich sich eine Strähne immer noch nassen Haares aus dem markanten Gesicht. "Und...", fügte er noch hinzu, trat dabei etwas näher auf Albert zu. "...entschuldigt Euch nicht so oft..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Doch noch bevor Albert den Grafen erreichen und ihm helfen konnte, hatte dieser das Geschirr und Besteck bereits fein säuberlich auf dem Tisch angerichtet. Albert nickte verlegen lächelnd, als Dantés ihm seinen Vorschlag unterbreitete. "Ja, wahrscheinlich habt Ihr Recht." Jedoch war es nun an Albert, überrascht zu sein, als der Graf seine weitere Bitte äußerte. "Ah, ja, das ist ein Fehler von mir, entschul-... ich meine, ich gelobe mich zu bessern!" korrigierte sich der junge de Morcerf noch im letzten Moment und salutierte spielerisch vor dem Grafen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Nun war es selbst um den großen, stattlichen Mann geschehen. Ein Lächeln zierte seine Lippen und dann lachten sie einfach los. Sie beide wussten nicht so recht, weshalb... doch die Situation war einfach so seltsam und gemeinsam zu lachen, versprach eine verlockende Lockerheit, der die beiden einfach nicht widerstehen konnten. Als sie sich schließlich und endlich wieder beruhigt hatten, ließen sie sich auf die kleine Couch sinken, die hinter ihnen im Wohnzimmer stand und atmeten erst einmal tief durch. Als der Atem des Grafen endlich wieder ruhig und gleichmäßig ging, drehte er sich zu Albert und lächelte ihn sanft an. Ihn überkam das schmerzliche und dringende Verlangen, den jungen Mann einfach in die Arme zu nehmen, ihn an sich zu drücken und eine ganze Weile nicht loszulassen. Doch angesichts des Versprechens, welches sie sich noch vor wenigen Minuten gegeben hatten, verwarf er den Gedanken rasch und blickte wieder zur Seite. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Tatsächlich hatte sich Albert schon lange nicht mehr so gut gefühlt. Lange hatte er sich nicht mehr so wohl, so entspannt und zufrieden gefühlt. Und all das war auf diesen einen Mann zurückzuführen, mit dem er eben noch so herzhaft gelacht hatte und neben dem er nun auf seiner Couch saß auf der beide versuchten, sich wieder zu beruhigen. Als beide nach einer Weile wieder zur Ruhe gekommen waren, warf Albert einen Blick auf den Grafen, der ihn in diesem Moment sanft anlächelte. Der junge de Morcerf verspürte just in diesem Moment ein schwaches Kribbeln in der Magengegend, welches er sich nicht recht erklären konnte. Doch er wusste, dass er es mochte, den Grafen so entspannt und... ja vielleicht sogar glücklich zu sehen. Als Albert daraufhin sein Lächeln erwiderte, blickte der Graf zur Seite. Nochmals tief durchatmend brach der junge Mann schließlich das Schweigen: "Nun, wie wäre es mit Essen, Graf?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Gerade in diesem Moment, als Albert gelächelt und ihn mit diesem... undefinierbaren Blick angesehen hatte, hätte ihn die Gier beinahe überrumpelt. Doch er fürchtete diese Seite an sich selbst, wollte nicht, dass er ohne jegliche Kontrolle einfach das tat, was ihm seine Gier und seine Lust einredeten. Rasch drehte er den Kopf wieder zu Albert und setzte ein Lächeln auf. "Sicher... ich habe wirklich Hunger." Er räusperte sich und erhob sich dann, wartete anstandshalber auf Albert und gemeinsam gingen sie zu dem runden Esstisch, setzten sich daran und begannen, schweigend zu essen. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Doch von dem inneren Zwist des Grafen ahnte der junge de Morcerf nicht im Geringsten. Momentan hatte er ohnehin nur einen Blick für das Wohl des Grafen und war sehr darauf bedacht, diesem alles Recht zu machen. Nachdem der Graf auf seine Frage schließlich zugestimmt hatte, begaben sich die beiden Männer gemeinsam an den Esstisch. Sie aßen schweigend und, obwohl es keine unangenehme Stille war, die sich zwischen ihnen ausbreitete, hatte Albert das unüberwindbare Verlangen, mit Dantés zu sprechen. Immer wieder blickte er auf und warf dem anderen einen - mal kurzen, mal langen - Blick zu. Schließlich ergriff er doch das Wort. "Das ist wirklich hervorragend. Ich bin positiv überrascht, Graf." lobte er das gemeinsam zubereitete Mahl. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Auch Dantés genoss das gemeinsam gekochte Essen sehr. Er aß langsam, einerseits um den Genuss zu spüren, andererseits, weil er noch nicht allzu schnell aufhören wollte, mit Albert an einem Tisch zu sitzen. Wie zufällig berührten seine Füße die Alberts unter dem kleinen Tisch und rasch zog er sie wieder zurück, lächelte verlegen. Sie aßen weiter, redeten langsam auch wieder miteinander über kleine Dinge, das Essen, die Wohnung, in der Albert nun wohnte etc. Schließlich hatten sie beide aufgegessen und einige Gläser Wein hatten sie auch geleert. Als sie sich erhoben, um abzuräumen, bemerkte der Graf, dass Albert leicht schwankte und rasch trat er näher und legte dessen Arm um seine Schultern. "Wo ist Euer Schlafzimmer, Albert?", fragte er leise und sah sich um. Er würde wohl auf dem Sofa sein Lager beziehen müssen. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Kontinuierlich nahm die stille Atmosphäre zwischen den beiden Männern ab, bald waren sie wieder in ein reges Gespräch vertieft und Albert glaubte hin und wieder, fast zu viel zu reden. Wahrscheinlich trug auch der Alkohol in Form einiger Gläser Wein seinen Teil dazu bei. Dies wurde auch dem jungen de Morcerf klar, nachdem er beim Aufstehen von seinem Sitzplatz leichte Probleme hatte. Doch bereits nach dem ersten leichten Schwanken war Dantés an seiner Seite und stützte diesen. Albert blinzelte für einen Augenblick verwirrt, ehe er den Blick auf den Grafen richtete und mit leicht geröteten Wangen und ebenso angeheitertem Tonfall antwortete: "Das ist... dort drüben. Aber ich bin doch... noch gar nicht müde." Während er sprach, wandte er den Blick von seinem Gast ab und blickte in Richtung einer Zimmertüre, hinter der sich das Schlafzimmer befand. Seine Hand hatte inzwischen Platz auf dem Rücken des Grafen gefunden. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er erschauderte unter der sanften, wohl unbeabsichtigten Berührung und wandte den Blick rasch von dem zufrieden lächelnden und angeregt roten Gesicht des jungen Mannes ab. Vorsichtig bugsierte er den Adeligen hinüber zu dem Zimmer, auf das dieser gedeutet hatte und meinte auf die Verkündung, er sei hellwach: "Sicher seid Ihr das... aber Ihr könnt Euch gleichzeitig nicht mehr alleine auf zwei Beinen bewegen. Also sollten Sie sich zumindest schon einmal hinsetzen oder -legen." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert bemerkte, wie der Graf sehr offensichtlich seinem Blick auswich, jedoch war sein Verstand gegenwärtig zu vernebelt um dessen Bedeutung auch nur geringfügig abschätzen zu können. Schließlich verbrachte Dantés den jungen Mann in Richtung dessen Schlafzimmers, sehr darauf bedacht, dass dieser nicht stürzte. "Ach was~..." meinte der junge Mann auf die Feststellung seines Gastes, dass er kaum noch selbstständig stehen konnte. "Mir geht's gut. Aber wenn Ihr meint, ich könnte nicht laufen, dann müsst Ihr mich wohl tragen, Graf." Wäre Albert bei Sinnen gewesen, wäre ihm wohl im Traum nicht eingefallen, dem Grafen derart respektlos entgegenzutreten. Um nicht doch das Gleichgewicht zu verlieren, hatte Albert seinen Griff am Rücken des Grafen verstärkt. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Als sie in dem kleinen Raum angekommen waren und Albert dem Grafen diese Worte an den Kopf warf, blieb dieser einfach nur einen Moment lang verdattert stehen. "W-was...?!", begann er, verstummte dann allerdings. Dann griff er so abrupt unter Alberts Achseln und Kniekehlen und hob ihn auf seine Arme, dass er selbst überrascht war. Die verwirrten Blicke Alberts auf sich spürend, trug er den jungen Mann hinüber zu seinem Bett, legte ihn dort sanft ab und beugte sich über ihn. Zärtlich fuhr er mit seiner Hand über die Wange des jungen Mannes, strich ihm eine Haarsträhne aus dem erröteten Gesicht... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Trotz seiner Verfassung drang es - wenn auch nur geringfügig - zu ihm durch, dass der Graf von seinen wohl doch ziemlich frechen Worten verdutzt schien. Doch ehe er sich versah befand er sich - gänzlich unerwartet - auf den Armen des Grafen. Diese Tatsache allein setzte den jungen Mann gänzlich schachmatt und er brachte kein Wort über die Lippen. Erst Recht überrascht und verwirrt war er allerdings, als der Graf ihn nun in der Tat zum Bett brachte und sich, nachdem er diesen auf jenes gelegt hatte, über ihn beugte. Als Albert daraufhin die Hand des Anderen auf seiner Wange spürte, diese sanfte Berührung, schoss ihm erneut die Röte in das Gesicht. Einen langen Moment hatte er - ohne es zu bemerken - den Atem angehalten und starrte den Grafen nur mit großen Augen an, ehe er wieder zu Worten fand: "Das... das war eigentlich... ein Witz..." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Trotzdem Albert offensichtlich wieder zurück in die Realität gefunden hatte und ihn nun fragend anblickte, ließ Dantés nicht von ihm ab. "Ich weiß", sagte er mit ruhiger, leiser Stimme, während seine Hand immer und immer wieder durch Alberts Haar und über dessen Wange strich. "Ich weiß...", wiederholte er seine Antwort noch einmal und senkte den Kopf dann noch ein Stück, legte seine Lippen sanft auf die des Jüngeren unter sich. Er spürte die Überraschung, spürte die geschockten Blicke auf sich ruhen - und doch konnte er jetzt einfach nicht mehr zurück... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert wusste nicht, wie ihm geschah. Der Graf war ihm so nah. Er konnte den Atem des anderen auf seinem Gesicht fühlen, als dieser immer wieder mit seiner Hand durch sein Haar und über sein gerötetes Gesicht strich. Selbst Albert wusste, dass dies anders war als jene freundschaftliche oder tröstende Nähe, wie sie sie damals geteilt hatten. Die Stimme des Grafen war leise, lag kaum über einem Flüstern, und der junge de Morcerf fühlte lange, seidige Haarsträhnen über sein Gesicht gleiten, als Dantés sich zu ihm herabbeugte und seine Lippen auf die seinen legte. Albert wusste nicht, wie ihm geschah, was er nun tun sollte. Er blickte in das nobel geschnittene Gesicht des Grafen vor sich, fühlte dessen warme Lippen auf den seinen. Als ihn die Erkenntnis traf, was da eben geschah, krallte er die Finger einer Hand in das Bettlaken bevor er mit der anderen mit sanfter Gewalt versuchte, den Grafen von sich weg zuschieben. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Nein... nein... er konnte es doch nicht so schnell vorübergehen lassen... nicht jetzt. Nicht jetzt, da er endlich den Mut gefunden hatte! Doch sein Gewissen und seine Ehre verboten ihm, auch nur eine weitere Sekunde über den jungen Mann gebeugt zu bleiben, wo dieser sich so offensichtlich dagegen wehrte. Mit trauriger Miene löste er sich von Albert, blickte ihn noch einen Moment lang herzzerreißend an und wand dann den Blick von ihm ab. Wenige Sekunden später war er aufgestanden und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen. Das war's. Alles aus. Er hatte alles verdorben. Sich selbst und dem jungen de Morcerf, der so viel von ihm hielt. Jetzt war alles vorbei. Albert würde nicht mehr so wohlwollend über ihn denken und Dantés konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Gankutsuo returns RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb, … Summarized by: The_Lonely_Storm Fandom: Gankutsuou Warnings: RPG-Stil, Romance Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf) Länge: 4/? Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^ Kapitel 4 ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert's Wangen brannten, als sich der Graf nach einer langen Zeit von ihm löste und ihn mit diesem... undefinierbaren Blick ansah. Einen Blick, der von so starker Emotion, solcher Traurigkeit, geprägt war, dass es dem jungen de Morcerf den Atem verschlug. Schließlich wandte sich Dantés von ihm ab und stand auf. //Er hat... mich geküsst...// schoss es dem jungen Mann wieder und wieder durch den Kopf. War das ein Scherz gewesen? Fast mochte er es glauben, eine Revance für seine vorige Bemerkung vieleicht? Doch der Blick des Grafen, als er diesen so herzzerreißend ansah, ließ anderes vermuten. Albert musste es wissen! Noch bevor der Graf die Zimmertüre erreichen konnte, war der junge Mann, wenn auch immer noch leicht schwankend, aufgesprungen und eilte etwas unsicher auf den anderen zu. Er streckte die Hand nach diesem aus, wollte ihn am Ärmel zurückhalten, bekam jedoch stattdessen eine Haarsträhne zu fassen. "Graf, wartet...!" rief er halblaut. "Wieso... wieso habt Ihr...?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Überrascht hielt er inne, drehte sich jedoch nicht um, blieb einfach stehen. Er wusste nicht, wie er das ausdrücken sollte, was er für den jungen Mann empfand - wusste nicht einmal selbst genau, was er überhaupt fühlte. "Denkt nicht weiter darüber nach...", sagte er schließlich mit leiser, endgültiger Stimme. "Vergesst es und vergesst mich... es wäre besser gewesen, ich hätte Euch niemals wieder gesehen..." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer, seine Haare lösten sich aus Alberts Hand und mit schnellen Schritten floh er vor der unangenehmen Situation und einer Beziehung, die niemals stattfinden würde... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Die Antwort, die der junge Mann erhofft hatte, blieb jedoch aus. Dantés schwieg sich über seine Beweggründe aus. Doch was noch viel schlimmer war, war, dass sich die Worte des Grafen, die er an ihn richtete, nach einem Lebewohl anhörten. Und noch bevor er entsprechend darauf reagieren konnte, hatte sich der Graf aus seinem Griff gelöst und war geflohen. Der junge de Morcerf stürzte aus dem Zimmer, wollte ihm folgen, und rief ihm schließlich die Worte hinterher, die in diesem Moment in seinem Sinn waren: "Ich will Euch nicht noch einmal verlieren!" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Einen Moment lang hielt Dantés inne und lauschte den verzweifelten Rufen des jungen Mannes, den er einfach viel zu nahe an sich herangelassen hatte. Er überlegte noch, was er tun sollte, als seine Beine sich bereits in Bewegung gesetzt hatten und ihn zurück in die Wohnung trugen, wo Albert mit zitternden Beinen dastand, ihn einfach nur anstarrte. Dantés fielen die Tränen in den Augenwinkeln des jungen Mannes auf und sofort war das schlechte Gewissen zurück... "Es... tut mir leid, Albert... verzeiht mir... ich war für einen Moment nicht ich selbst", versuchte er, das Geschehene und sich selbst zu erklären. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert atmete hektisch während er bemerkte, dass der Graf tatsächlich kehrt gemacht hatte und zurück in die Wohnung gekommen war. Auch bemerkte er, wie sich erneut Tränen in seinen Augen sammelten. Hatte er doch geglaubt, ihn erneut aufgeben zu müssen. Der junge de Morcerf war so unglaublich unsicher, seine Beine vermochten ihn kaum zu tragen. Sich an einem Türrahmen abstützend sah er zu, wie der Graf zurückkehrte und ihm daraufhin versuchte, eine Erklärung zu geben. Albert schluckte schwer, als für einen Augenblick die Erinnerung an 'Gankutsuou' zurückkehrte. Hatte er diesen damit gemeint? Der junge de Morcerf schüttelte den Kopf als er unsicheren Schrittes auf den anderen zuging. "Ich weiß nicht, wieso Ihr das getan habt... aber bitte..." Als Albert nun direkt vor dem Grafen stand, krallte er die Finger in dessen Hemd. "... bitte geht nicht weg. Ich möchte nicht mehr von Euch getrennt sein, Edmond..." Seine Worte kamen wie von selbst und auch hatte er es zum ersten Mal gewagt, den Namen seines Gegenübers auszusprechen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Ein angenehmes Kribbeln, ein Schauer, wie er ihn noch nie gespürt hatte, überkam Edmond Dantés, als er Albert diese Worte sagen hörte. Sein Name auf den Lippen des jungen Mannes, der ihm so viel bedeutete. Er wandte den Blick von seinem weinenden, verzweifelten Gesicht ab, atmete tief durch und legte sanft seine Arme um den Jüngeren. "Verzeiht mir... ich wollte Euch nicht zum Weinen bringen...", sagte er mit leiser, freudloser Stimme. "Ich weiss nicht, was in mich gefahren ist... bitte, hört auf zu Weinen. Das steht Euch nicht..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Die Arme des Grafen fanden schließlich ihren Weg um den jungen de Morcerf der noch immer versuchte, seine Tränen zu ersticken. Tatsächlich wurde er auch nach wenigen Augenblicken, die er in den Armen des anderen verweilte, etwas ruhiger und lediglich ein leises Schluchzen dann und wann war noch zu vernehmen, als Albert sein Gesicht an der Schulter seines Gegenübers vergrub. "Nein ich... ich muss mich entschuldigen..." flüsterte er Momente später mit brüchiger Stimme, "... ich benehme mich... wie ein kleines Kind..." Jedoch wollte er den Grafen auch nicht loslassen. Noch nicht. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er schüttelte nur leicht den Kopf, sprach beruhigend auf den anderen ein. "Shh~... Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen... nicht Ihr, Albert...", flüsterte Dantés und hielt den Anderen noch immer sanft in den Armen. Er strich ihm beruhigend über den Rücken und spürte, wie heftig Albert zitterte. Nach einer ganzen Weile lösten sie sich schließlich voneinander und der Graf strich Albert traurig lächelnd eine Träne von der Wange. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Auf die Worte des Grafen hin wusste Albert keine Antwort. So schwieg er und blieb einfach in der Umarmung des Anderen bis sie sich schileßlich voneinander trennten. Der junge Mann blickte verlegen zu Dantés aus, als dieser ihm eine Träne von der Wange strich und räusperte sich daraufhin. "Wollt Ihr... trotzdem hier bleiben? Ihr seid doch sicher auch müde. Ihr könnt das Schlafzimmer benutzen. Und ich..." Ja... wohin sollte Albert? ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er überlegte noch eine ganze Weile. War es wirklich das richtige, hier zu bleiben? Wie lange würde er das noch aushalten? Wie lange konnte er sich noch zurückhalten? "Wenn Ihr es so wünscht...", sagte er schließlich und lächelte Albert verlegen an. Er hob jedoch abwehrend die Hände, als Albert ihm das Schlafzimmer anbot. "Nicht... mir reicht die Couch vollkommen...", sagte er leise. Schließlich hatte er die letzten Tage, Wochen, Monate und Jahre auf hartem, unebenen Steinboden gelegen. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert nickte und lächelte nun wieder etwas besseren Gemütes trotz seines noch von Tränen gezeichneten Gesichtes und antwortete: "Falls Ihr das nicht wollt, so möchte ich Euch nicht zwingen. Doch nichts würde mich glücklicher machen, als Euch weiterhin in meinem Hause zu haben." Wahrscheinlich würde er auch keine ruhige Minute haben, wenn er nicht wusste, wie es dem anderen ging, falls dieser tatsächlich wieder aus seinem Leben verschwinden sollte. Auf seine abwehrende Haltung hin schüttelte Albert jedoch entschlossen den Kopf und verschränkte die Arme. "Das kommt gar nicht in Frage," stellte er fest, "Ihr werdet das Schlafzimmer nutzen. Ich bestehe darauf." Nach einem kurzen Zögern hob Albert die Hand und kratzte sich einen Moment lang in Gedanken an seiner Wange. "Andererseits ist das Ehebett erfahrungsgemäß auch groß genug für zwei Personen." meinte er leise daraufhin arglos, naiv und eher als eine Abwägung an sich selbst. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Gott... nein! Bloß alles nur das nicht! Hinter dem lächelnden und freundlich nickenden Gesicht des Grafen, tobte und brodelte das Chaos. Er? Und Albert? In einem Bett? Das würde er nicht überstehen... nicht, nachdem er ihn vorhin schon aus Reflex heraus geküsst hatte. Und entgegen aller Vernunft nickte er dennoch und fügte verlegen lächelnd hinzu: "Wenn dies die einzige Möglichkeit ist, Euch zum Schlafen in Eurem eigenen Bett zu bewegen, soll es mir ein Vergnügen sein, Monsieur Albert." Das würde in einem Desaster enden... diese heikle Situation, diese offene Chance würde in ein Chaos münden. Und doch gingen Albert und der Graf in das Schlafzimmer, wo Albert ihm ein großes T-Shirt reichte, das seinem Vater gehört hatte. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert blinzelte und sah den Grafen an. Er hätte nie gedacht, dass dieser tatsächlich zustimmen würde. Eher hatte er damit gerechnet, dass dieser sich letztendlich geschlagen geben und das Bett nehmen würde, während er selbst die Couch bezog. Dennoch war auch Albert damit einverstanden, fast schon schien der Kuss von vor wenigen Minuten vergessen. Er hatte zwar kein gutes Gefühl dabei, dem Grafen gerade ein Shirt seines Vaters zur Verfügung zu stellen, der diesem doch so viel Leid zugefügt hatte. Dennoch hatte er es versäumt, ihm auch eine Nachtgarderobe zu kaufen. Er nahm sich fest vor, dies nachzuholen. Während der Graf noch das ihm angebotene Shirt betrachtete, striff Albert seine Jacke ab und hängte diese fein säuberlich über einen im Zimmer stehenden Stuhl, während er anfing, sein Hemd aufzuknöpfen ehe auch dieses sich zu seinen restlichen Kleidungsstücken gesellte und der junge de Morcerf in seinen Schlafanzug wechselte. Nachdem er sich daraufhin zu dem Grafen umwandte, fragte er: "Es ist Euch doch nicht unangenehm, mit mir in einem Zimmer zu nächtigen, Graf? Noch kann ich gerne auf das Sofa wechseln." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er räusperte sich, als er langsam das Hemd aufknöpfte und es über seine Schultern streifte. Dabei mied er den Blick zu Albert, der sich ebenfalls entblätterte und umzog. Rasch schlüpfte Dantés in das ihm gegebene Shirt und strich es sorgsam glatt. Als nächstes stieg er noch in die Shorts, die Albert ihm ebenso bereitgelegt hatte. Das alles war ihm irgendwie unangenehm, doch sagte er das nicht. "Nicht doch... ich möchte nicht, dass Ihr auf dem Sofa schlafen müsst. Es wird schon irgendwie gehen, meint Ihr nicht, Albert?" Er setzte sich schließlich auf das Bett, welches weich und warm war und angenehm duftete. Alberts Geruch... Er schüttelte rasch den Gedanken ab und sah zu Albert. "Es ist lange her, seit ich in einem Bett geschlafen habe...", sagte er dann leise. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert, der inzwischen komplett umgezogen war, nickte dem Grafen zustimmend zu. "Ihr habt Recht Graf. Immerhin sind wir erwachsene Menschen, daher sollten wir es fertig bringen, uns nicht gegenseitig von der Matratze zu stoßen." meinte er daraufhin amüsiert, als der Angesprochene sich auf das Bett setzte. Auch der junge de Morcerf begab sich nun zum Bett und schlug die Bettdecke an der Seite auf, auf der früher Eugénie geschlafen hatte, bevor er darauf Platz nahm, die Beine auf das Bett schwang und im Sitzen bis zur Hüfte unter der Bettdecke verschwand. Die Worte Dantés' berührten ihn und er nahm sich vor, alles, was sein Vater ihm angetan hatte, so gut es ihm möglich war, mit der Erfüllung jedes Wunsches des Grafen aufzuwiegen. "Und es ist lange her, dass ich mein Bett mit jemandem geteilt habe." antwortete er lediglich darauf. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Die leisen Worte des jungen de Morcerfs jagten Dantés einen Schauer nach dem anderen über den Rücken und ließen ihn erzittern. Rasch zog auch er die Decke über seine Beine und sah hinunter, auf das frische, glatte Bettzeug. "Ihr seid verlobt, nicht war?", fragte er schließlich vorsichtig und blickte zu Albert auf. "Wo ist Eure Verlobte jetzt?" Er wusste, dass er kein Recht hatte, dies zu fragen. Doch der Drang, Bescheid zu wissen über das Leid und die Verzweiflung, die sich in dem einst so fröhlichen jungen Mann festgefressen hatte, war so stark, dass er einfach fragen musste. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert warf einen Blick auf den Grafen, als dieser sich ebenfalls in das Bett begab und auf die saubere Bettdecke blickte. Für einen kurzen Moment huschte ein friedliches Lächeln über seine Lippen, bevor er sich hinlegte und seinen Kopf in einem der großen, weichen Kissen bettete. Die Frage, die der Graf ihm jedoch daraufhin stellte, hatte er nicht erwartet. Kurz biss er sich auf die Lippen, ehe er betreten zur Seite blickte. "Das ist richtig..." begann er zögerlich. "Doch Eugénie hält sich seit mehreren Monaten im Ausland auf. Ihr wisst vielleicht, dass sie eine sehr begabte Pianistin ist..." Einen Augenblick inne haltend musste der junge Mann schwer schlucken, ehe er die letzten Worte aussprach: "Sie hat ein Recht darauf, das Beste aus ihrem Talent zu machen. Ich darf ihr dabei nicht im Wege stehen. Auch wenn sie vielleicht nie wieder zurückkehrt." Er hatte die Bettdecke inzwischen bis fast über sein Kinn gezogen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Die Antwort erschütterte den Grafen. Jedoch breitete sich beinahe augenblicklich ein wohlig warmes Gefühl in seiner Brust aus. Also war er alleine... er hatte niemanden mehr, der ihm wichtig war. Genau wie er selbst... und doch empfanden sie beide füreinander etwas... Etwas, was keiner von beiden wirklich beschreiben oder benennen konnte... "Ihr müsst sie... sehr lieben, wenn Ihr sie einfach gehen lasst...", sagte er dennoch schließlich mit einem bitteren Unterton in der Stimme. Er erinnerte sich noch zu gut an die Blicke des jungen Mannes, wenn er von Eugénie gesprochen hatte... Er war wirklich verliebt gewesen... aber war er es immer noch? ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Es fiel ihm nicht einfach über dieses Thema zu sprechen. Eugénie war ihm immer sehr wichtig gewesen. Und doch hatte er sich entschlossen, sie gehen zu lassen. Wollte er ihr doch bei der Erfüllung ihres Traumes nicht im Wege stehen. "... ja... vielleicht..." flüsterte Albert nun beinahe mit einem darauf folgenden leisen Seufzen, war er sich doch über seinen eigenen Gefühle seit Tagen kaum noch bewusst. "Aber ich weiß nicht, wie es von ihrer Seite aus war... ist..." Dann jedoch lachte er leise, während er seine Hände nun auf die Bettdecke legte und dem Grafen ein leichtes Lächeln schickte. "Sie ist glücklich, so wie es nun ist. Also sollte ich mich mit ihr freuen. Und es... bringt ja nichts, der Vergangenheit nachzutrauern, nicht wahr?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Alberts Worte klangen so traurig... so einsam und hoffnungslos, dass sich der Graf einfach nicht mehr zurückhalten konnte. Er rückte etwas näher an den jungen Mann heran, legte seine Arme um den zierlichen Körper und zog ihn an sich. Er sagte nichts, hielt den anderen einfach nur fest. Er wollte nicht, dass Albert litt, wollte ihn vor Trauer und Enttäuschung beschützen. Albert sollte niemals wegen eines anderen weinen - und schon gar nicht wegen des Grafen. "Ich bleibe bei Euch, Albert", sagte der Graf plötzlich, von der Entschlossenheit in der eigenen Stimme selbst überrascht. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert's Lächeln verschwand jedoch und wich einem Gefühl von Schuld, als er den Blick des Grafen sah. Er war sich nun nicht mehr so sicher, ob er diesen auch noch mit seiner eigenen Geschichte hatte belasten dürfen. Jedoch noch unerwarteter war es, als Dantés den Raum zwischen beiden überbrückte und den Jüngeren in dessen Arme zog. Er gab jedoch keinen Laut von sich außer einem leisen, überraschten Aufkeuchen, als er dem anderen sich plötzlich so nahe sah. Der Graf hielt ihn fest in seinen Armen, von denen eine so große Sicherheit ausging. Die Worte des anderen jedoch hatten ihren Effekt auf Albert, der erst jetzt zu begreifen schien, wie einsam er doch gewesen war. "...ich... ich danke Euch..." sprach er leise, während er seine Stirn an die Schulter des anderen lehnte und - wenn auch zögerlich und einen Hauch unentschlossen - mit halb geschlossenen Augen die eigenen Arme um den Grafen legte. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes In dem Moment, als Albert seine eigenen Arme um den Körper Dantés' legte und dieser leise aufseufzte, wusste er, dass er den jungen Mann nicht mehr alleine lassen konnte. Und der Grund dafür war in allererster Linie nicht unbedingt selbstlos - sondern eher egoistisch. Dantés war sich darüber klar geworden, dass er einfach nicht mehr ohne Albert leben konnte. Nicht mehr... Nicht jetzt, nachdem er sich über seine Gefühle für den jungen Mann klar geworden war... Sanft strich er ihm über den Rücken und hielt ihn noch immer sanft aber bestimmt fest an sich gedrückt. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert fühlte sich wohl und geborgen. Er glaubte nicht, sich jemals schon so gefühlt zu haben. Er lauschte dem Herzschlag des Grafen, während sein eigener Atem über das Shirt dessen striff. Als Dantés ihm so sanft über den Rücken strich, erschauderte der junge Mann unter dieser Berührung, was ihn dazu bewegte, seinen Griff an dessen Shirt kurzzeitig zu festigen, ehe er sich wieder entspannte. Irgendwo in seinem Hinterkopf schien ihn eine kleine Stimme zu ermahnen, dass das, was er da gerade tat, ganz und gar nicht angebracht war. Jedoch verdrängte er diesen Gedanken; seine Sinne waren zu umhüllt von diesem Gefühl des Friedens, das er in diesem Moment empfand und auch nagte inzwischen die Müdigkeit an ihm. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er spürte, wie Alberts Körper sich in der Umarmung zunächst anspannte, der junge Mann dann jedoch ruhiger wurde und sich schließlich voll und ganz entspannte. Er hielt ihn noch eine Weile lang so fest; sie sprachen kein Wort und ihrer beider Atem war im Einklang. Schließlich bemerkte der Graf, dass der junge de Morcerf eingeschlafen war. Leise lächelnd löste er die Umarmung, zog ihn sanft ganz auf das Bett und deckte ihn zu. Noch eine ganze Weile beobachtete er sein schlafendes Gesicht, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Dann legte auch er sich nieder und versuchte, zu schlafen... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Es dauerte nicht lange, da war der junge Mann doch eingeschlafen. Die Müdigkeit hatte letztendlich über ihn gesiegt. Während der Nacht war Albert aufgewacht, hatte ihn doch einer seiner zahlreichen Albträume aus dem Schlaf gerissen. Er blinzelte verschlafen in das recht dunkle Zimmer ehe er, noch vom Schlaf benebelt, sich wieder der Wärmequelle neben sich zuwandte und innerhalb weniger Sekunden erneut in das Land der Träume abdriftete. Den Rest der Nacht schlief er ruhig, ehe die ersten Sonnenstrahlen durch das Schlafzimmerfenster ihn wach kitzelten. Vorsichtig die Augen öffnend blickte er zunächst auf seine Hand, in der er einige weiche Strähnen dunklen Haares hielt, ehe sein Blick auf die Person neben ihm fiel. Verwirrt blinzelnd kam der gestrige Tag schlagartig zurück in sein Gedächtnis und Röte zog sich über sein Gesicht. Er hatte tatsächlich die Nacht gemeinsam mit dem Grafen in seinem Bett verbracht. Seine momentane Verwirrung hielt ihn jedoch nicht davon ab, das friedliche Gesicht des anderen eingehend zu studieren. Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Gankutsuo returns RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb, … Summarized by: The_Lonely_Storm Fandom: Gankutsuou Warnings: RPG-Stil, Romance Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf) Länge: 5/? Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^ Kapitel 5 ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Sechs Jahre war es nun her, nachdem Haydée zusammen mit Beruccio und seinem Bruder Baptisan nach den schrecklichen Ereignissen in Paris zurück in ihre Heimat gekehrt war. Inzwischen war sie rechtmäßige Königin von Janina, doch die Vergangenheit ließ auch sie nicht los. Wurde sie doch zu sehr von all den geschehenen Dingen im Laufe der Zeit geprägt. Mochte sie auch für den Grafen von Monte Christo, so wie er sich nannte, nichts weiter als ein Werkzeug gewesen sein, was sie damals für ihn empfunden hatte und auch heute noch immer empfand, hatte sich nicht geändert. Er war der Mann gewesen, der sie trotz allem gerettet hatte, dem sie es verdankte, dass sie noch lebte und auch bis heute immer noch weitermachte. Dank ihm und seiner Worte war sie in der Lage in die Zukunft zu blicken. Sie musste ihm dankbar dafür sein, denn er ermöglichte es ihr so zu leben, wie sie es jetzt tat. Sie wusste, dass er gekämpft hatte. Seine Seele und sein Herz mit dem Geist Gankutsuous, der sich in seinem Inneren festgesetzt hatte und ihn allmählich immer mehr und mehr beherrschte, bis das unabwendbare nicht mehr auszuhalten war und letztendlich den Tod fand. An jenem Tag wäre auch sie ebenfalls gestorben. Freiwillig und ohne zu zögern, hätte es da nicht noch jemand anderen gegeben… Beinahe wehmütig schweifte ihr Blick zum Fenster hinaus, hinter dem sich der blaue Morgenhimmel zeigte. Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf die Häuser der gegenüberliegenden Gebäude. „Albert…“ sagte sie leise und in den Gedanken an diese Vergangenheit versunken. Ihre Stimme war dabei kaum zu verstehen und nicht mehr als ein Hauch. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Wieder in einem Bett zu schlafen, in der Nacht nicht vor Kälte zu zittern und neben sich einen Menschen zu spüren, den er kannte, war so ungewohnt, beinahe neu für ihn, dass er kaum richtig schlafen konnte in dieser Nacht. Er lag wach da, wagte es nicht, sich herum zu wälzen, um Albert nicht aufzuwecken. Gegen Morgen dann jedoch, spürte er, wie ihn die Müdigkeit des letzten Tages endgültig überwältigte und rascher, als er es erwartet hatte, schlief er ein. So bemerkte er auch nicht Alberts Blicke, die über seinen noch schlafenden Körper glitten, ihn eingehend betrachteten. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Albert hatte den Rest der Nacht so tief und fest geschlafen, dass er von der fast schlaflosen Nacht des Grafen nichts mitbekommen hatte. Nachdem er den ersten 'Schock' über sein Erwachen neben dem Grafen und die Tatsache, dass sie gemeinsam in einem Bett die Nacht verbracht hatten, nahm der junge de Morcerf sich alle Zeit der Welt, den Grafen eingehend zu betrachten. Sein Blick wanderte von dem noch durch die Bettdecke verdeckten Teil und von seinen Schultern über dessen Hals zu seinem Gesicht. Er betrachtete das luxuriöse, gewellte Haar des Grafen, die geschlossenen Augen, das edel geschnittene Gesicht. //Kein Wunder, dass er eine solche Wirkung auf Frauen hat...// dachte Albert abwesend bevor er über diesen Gedanken und über sich selbst verlegen den Kopf schütteln musste. Als ihm jedoch die Worte des Grafen, er würde bei ihm bleiben, ins Gedächtnis traten, zeichnete sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen ab. Schließlich entschied er für sich, genug gestarrt zu haben, und schlüpfte vorsichtig, um den Grafen nicht zu wecken, aus dem Bett, in der Absicht, Frühstück vorzubereiten. ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Haydée fragte sich wie es ihm wohl ging und wie es ihm die Zeit über ergangen war. Ob er inzwischen verheiratet war? Vielleicht hatte er ja sogar Familie. Eine Meise flatterte an ihrem Fenster vorbei und Haydée streckte gedankenverloren den Zeigefinger aus. Sie hatte nicht erwartet, dass der kleine Vogel tatsächlich darauf landete, doch genau das tat er und blickte sie aus schwarzen Knopfaugen und mit schiefgelegtem Köpfchen nun fragend an, als ob das Tier sie fragen wollte, weshalb sie wohl so schwermütig war. "Du hast es gut.." sagte Haydée zu dem Vogel. "Du kannst fliegen wohin du willst. Vollkommen frei und unbekümmert." Etwas verständnislos legte der Vogel den Kopf auf die andere Seite, erhob sich dann aber wieder in die Lüfte und flatterte davon, in den blauen Himmel hinein, an dem sich in der Ferne ein paar Federwolken zeigten. Haydée sah ihm nach, legte beide Arme auf das Fensterbrett, bettete ihren Kopf darauf und seufzte leise. Es gab immer wieder mal Phasen - besonders dann, wenn sie alleine war- in denen ihr ganz schwer ums Herz wurde. Immer dann, wenn sie an ihr Leben zurückdachte, welches sie vor 6 Jahren noch für selbstverständlich erachtete. Ihr war damals nie der Gedanke gekommen, dass es einmal so enden könnte. Sie hatte geglaubt, den Rest ihres Lebens an der Seite des Grafen zu verbringen, nachdem er sich ihrer angenommen hatte. Sie war es doch gewesen, die ihn von allen noch am besten verstanden hatte. Vor anderen wollte sie es nicht zugeben, nicht einmal vor Beruccio und Baptistan, die doch ebenfalls des Grafen engste Vertraute waren, doch sie vermisste ihn und ein Teil von ihr, tief in ihrem Inneren versteckt, wollte einfach nicht glauben, dass er wirklich tot war, selbst wenn ihr Verstand es besser wusste. Sie war jetzt hier und ihr leben ging weiter, während seines endete, an jenem Tag in jenem Haus mit der Nummer 30. Beendet durch einen winzigen Metallsplitter, der unbemerkt in seiner Brust zurück geblieben war. Ihr einziger, wenn auch sehr schwacher Trost war die Erinnerung an sein letztes Lächeln, welches im Moment seines Todes noch auf seinen Lippen lag. Es war ein so friedliches Lächeln gewesen. Ein Lächeln, welches sie nicht vergessen konnte. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Als der Graf erwachte, war der Platz neben ihm leer. Er blickte sich verwirrt um und konnte sich erst nach einer ganzen Weile wieder an da Geschehene erinnern. Er setzte sich auf, rieb sich den Kopf und gähnte ausgiebig. Dann schwang er die Beine aus dem Bett und tapste etwas unsicher zur Tür. Als er die Küche betrat, lag der Geruch von Rührei und frischen Brötchen in der Luft und Albert stand leise vor sich hinsummend mit dem Rücken zur Tür am Herd und bestrich einen Berg von Brötchenhälften mit allem nur denkbaren Aufstrich. "Guten Morgen", sagte der Graf leise, als er direkt hinter Albert stand und spürte, wie dieser für einen Moment zusammenzuckte. "Entschuldigt. Ich wollte Euch nicht erschrecken..." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Während der Graf noch immer in seinem Bett schlief, war Albert inzwischen fleißig in der Küche zugange und war dabei ein ausgiebiges Frühstück vorzubereiten. Schließlich sollte sich sein Gast ja bei ihm wohl fühlen. Trotz allem war da noch immer diese Unsicherheit. Würde der Graf wirklich bei ihm bleiben? Auch wenn er ihm gestehen würde, dass seine Mutter, Mercedes, die er doch so sehr liebte - und dies womöglich immer noch tat - sich in Marseilles aufhielt? Würde er nicht alles stehen und liegen lassen und dorthin aufbrechen um seine Geliebte wieder zusehen? Sicher würde der junge de Morcerf dabei wieder alleine zurückbleiben. Andererseits hatte er auch nicht das Recht es ihm zu verheimlichen. Trotzdem... Albert wurde plötzlich aus den Gedanken gerissen und zuckte zusammen, als er hinter sich die Stimme des Grafen vernahm. Er brauchte einige Sekunden um wieder Fassung zu erlangen, ehe er sich lächelnd - noch immer im Schlafgewand, da er den Grafen nicht wecken wollte - an Dantés wandte. "Schönen guten Morgen, Graf." antwortete er heiter ehe er auf seine darauf folgenden Worte beschwichtigend abwinkte. "Das ist in Ordnung. Ich hatte nur noch nicht mit Euch gerechnet. Möchtet Ihr Kaffee? Oder Tee?" ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes "Tee, bitte", sagte er mit leiser, höflicher Stimme und trat einen Schritt zurück, sah sich um. Der Tisch war ansehnlich gedeckt und der Graf konnte erkennen, dass Albert nicht nur ein einziges Service zu haben schien. Entweder führte er ein ausschweifendes Leben und beherbergt oft Fremde, oder... oder was? Egal, wie sehr er sich dagegen sträubte, Edmond Dantés Gedanken wanderten sofort zu Mercedes, seiner ersten Liebe und Alberts Mutter... War sie von Zeit zu Zeit hier? Besuchte sie ihren Sohn öfter oder für längere Zeit? Doch er konnte sich nicht dazu durchringen, nach ihr zu fragen. Obgleich es ihn schon interessierte, so war sein Interesse an Albert, ihrem Sohn, um einiges größer. Er beobachtete ihn verstohlen, ließ sich auf einen der zwei Stühle am Esstisch sinken und folgte mit seinen Blicken so unauffällig wie möglich Alberts geschmeidigen Bewegungen, die ihn so sehr ihn ihren Bann zogen... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Wortlos nickend und mit einem leichten Lächeln setzte der junge de Morcerf daraufhin Wasser für den Tee auf. Nachdem er nach einem Blick über seine Schulter bemerkte, dass der Graf sich auf einem der Stühle niedergelassen hatte, machte er sich daran, den Rest des Frühstücks herzurichten. Jedoch waren auch nach kurzer Zeit seine vorherigen Gedanken wieder präsent. Gedanken an seine Mutter, den Grafen und diese immerwährenden Schuldgefühle, die ihn innerlich zerfraßen. Völlig gedankenverloren hatte er auch das restliche Frühstück angerichtet ohne dabei die an ihm haftenden Blicke des Grafen zu bemerken. Auch den Tee hatte er inzwischen ausgeschenkt und den Rest in einer Kanne auf dem Frühstückstisch platziert, bevor er letztendlich ebenfalls Platz nahm. Albert warf Dantés ein kurzes Lächeln zu bevor er nach einer Scheibe Toast griff und auch dem Grafen andeutete er solle zugreifen. Nach wenigen Augenblicken jedoch, in denen der junge de Morcerf noch mit sich rang, ergriff er letztlich doch das Wort. "Graf? Es... es gibt da etwas, das Ihr wissen solltet..." Sicher war es das Richtige, aber warum fühlte er sich dabei so schlecht? ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Die Stille fraß Haydée beinahe auf. Nach einer Weile war ihr bewusst geworden, dass sie wieder einmal Dingen nachhing die vergangen und nicht mehr zu ändern waren, so sehr sie sich auch das Gegenteil wünschte. Hätte sie nur die Chance dazu gehabt sie ungeschehen zu machen oder zu ändern, sie hätte diese Gelegenheit sofort beim Schopfe ergriffen. Sie versuchte die Gedanken daran zu verdrängen. Sie war egoistisch. Schließlich konnte sie sich nicht einfach so gehen lassen. Sie hatte Aufgaben und Pflichten zu erfüllen. Aber war es wirklich so? War das nicht auch gleichzeitig eine Ausrede, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen und sich somit nur selbst zu verletzen? Eine Art Selbstschutz? Manchmal fragte sie sich schon wie wichtig sie für ihr Land war, ob nicht jemand anderer ihren Posten eingenommen hätte, wenn der Graf noch lebte und sie weiterhin an seiner Seite geblieben wäre. Vielleicht sogar bis an ihr Lebensende. Was wäre dann geschehen? 'Was wäre wenn...' dachte sie und legte die Hand auf die Türklinke. 'Es ist aber nicht so gekommen..' Sie öffnete die Tür und während sie hinaustrat und das Zimmer verließ, streifte sie auch ihre traurigen Gedanken ab und ließ sie zurück in dem Raum dessen Tür sie jetzt hinter sich schloß. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Erstaunt blickte er auf. Er hatte die letzten Minuten schweigend dagesessen und Albert beobachtet. Es wunderte ihn, dass der junge Mann seine Blicke noch nicht bemerkt hatte, doch ließ dies zu, dass er ihn weiterhin ungestört betrachten konnte. Als der junge Adelige die Stimme hob und ihn vielsagend anblickte, wurde der Graf nervös. Hatte er nun doch etwas bemerkt? War ihm die ganze Bedeutung seines Kusses am gestrigen Abend nun doch klar geworden? 'Etwas, das Ihr wissen solltet'... Unwillkürlich überkam Dantés ein Schaudern und er spürte, wie seine Hände zu schwitzen begannen. "Etwas, das ich wissen sollte?", sagte er schließlich mit fragender Miene, wusste nicht, worauf er sich nun vorbereiten sollte... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Er wusste nicht, wie er anfangen sollte. War diese Aussage doch so simpel, wie konnte es da nur sein, dass sie ihm so schwer über die Lippen kommen mochten. Doch Albert's Entschluss stand fest. Edmond Dantés bedeutete ihm bei weitem zu viel, um ihm diese für ihn so wichtige Tatsache vorzuenthalten. Unsicher sah Albert auf seine Hände, die er inzwischen auf seinem Schoß verschränkt hatte. Nachdem er noch einmal tief durchatmete, begann er mit: "Ich muss zugeben, eigentlich... will ich es Euch nicht sagen. Aber ich habe auch kein Recht, es vor Euch zu verheimlichen. Und ich bin sicher, irgendwann hättet Ihr es ohnehin herausgefunden." Albert wusste nichts von dem inneren Zwist, den sein Gegenüber in diesem Moment durchmachen musste. Auch hatte er keine Ahnung davon, wie seine Wortwahl wohl auf den Grafen wirkte. Schien es doch fast so als wollte er... "Graf ich... ich verstehe es, wenn Ihr daraufhin geht, auch wenn ich hoffe, dass Ihr trotz allem an meiner Seite weilen werdet... auch wenn dies womöglich hoffnungslos sein mag." Noch einmal leise seufzend, blickte Albert auf, sah Dantés direkt in die Augen, und sagte schließlich: "Graf... meine Mutter ist in Marseilles." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes So lange redete der junge Adelige und Edmond Dantés saß nur schweigend da und starb innerlich tausend Tode aus Angst vor der letztendlichen Nachricht. Doch als Albert sie schließlich und endlich aussprach, da wusste er zuerst nicht einmal, wie er reagieren sollte. Stimmte ihn diese Nachricht glücklich? Traurig? Verzweifelt? Ängstlich? Oder sogar mutig? Doch in ihm war nur eine große, weite Leere... All die Gedanken, Hoffnungen, Wünsche, die innerhalb weniger Sekunden in dem ehemaligen Grafen aufgekeimt waren, starben ebenso schnell, wie sie geboren worden waren. Schließlich hob er den Kopf und blickte Albert an. Und nun wusste er, wie das Gefühl hieß, welches tief in ihm zu brodeln begann... Enttäuschung... Er war enttäuscht darüber, dass Albert ihn noch immer nur mit seiner Mutter, mit Mercedes de Morcerf sehen konnte. Er war enttäuscht darüber, dass er einfach nicht begriff, wie wichtig er selbst ihm war und wie klein dagegen die 'Liebe' zu Mercedes war. Schon damals, als er seiner ersten großen Liebe als Graf einen Laufpass gegeben hatte, schon damals war seine ganze Liebe für diese Frau gestorben. Es war eine schöne Erinnerung an sein früheres Leben. Doch damals hatte ihn der Hass und die Rachsucht angetrieben - nun war es die... ja, die Liebe, die er für den Sohn seiner einstigen großen Liebe verspürte. Endlich fand er seine Stimme wieder und mit einem leichten Lächelnd sagte er: "Wie schön. Ich hoffe Ihr habt oft Kontakt zu ihr? Eine Mutter braucht ihren Sohn, schon gar, wenn sie alleine ist." Er wusste, dass diese Worte nicht das waren, was er in seinem tiefsten Innern spürte; doch war sein Mut seit dem Kuss und Alberts Reaktion darauf so sehr gesunken, dass er nicht mehr wagte, als seine Hand auf die Alberts zu legen und ihn sanft anzulächeln. "Aber ich habe keinerlei Grund, Euch zu verlassen. Das... mit Eurer Mutter ist Vergangenheit." Er hatte es nun doch gesagt... und es fühlte sich gut an... ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert de Morcerf Albert war sich nicht im Geringsten bewusst darüber, welchen Qualen er den Grafen mit seinem sich so lang hinziehenden Zögern und seiner Wortwahl ausgesetzt hatte. Doch er war sich so unsicher gewesen. Er wollte den Grafen nicht noch einmal verlieren. Und auch der Gedanke, dass seine Mutter ihm den Grafen wegnehmen könnte, zerfraß den jungen de Morcerf innerlich, auch wenn er dieses Gefühl nicht annähernd verstehen konnte. Doch noch viel unangenehmer war das Gefühl, dass sich in dem jungen Mann breit machte, als er den Blick seines Gegenübers sah, als er zu Ende gesprochen hatte. Zwar lächelte der Graf, doch schien es nicht so, als läge auch diese Emotion, die dieses Lächeln eigentlich vermitteln sollte, darin. Und auch die Worte seines Gegenübers schienen, als läge großer Schmerz darin. Albert biss sich auf die Lippen, konnte den Blickkontakt zum Grafen jedoch kaum halten und blickte zur Seite. "Ja, wir sehen uns regelmäßig, aber eher selten." meinte er daraufhin. "Wenn es die Zeit erlaubt, fahre ich sie besuchen." Er wollte das Thema auch gar nicht weiter vertiefen, als der Graf ansprach 'wenn sie alleine ist'. War sie das doch erst, seit der Graf wie auch sein Vater ihre Leben ließen. Erst als er die warme Hand des Grafen auf der eigenen fühlte, blickte Albert auf - erst auf ihre Hände, dann in das Gesicht Dantés'. Albert wusste nicht, was er nun antworten sollte. Er hatte doch so fest geglaubt, dass die Liebe zu seiner Mutter für den Grafen noch immer Bestand hatte. Dass sie noch immer die Frau seines Lebens war. Wieso nahm dieser die Gelegenheit, jetzt, da ihm nichts mehr im Wege stand, nicht wahr? Der junge de Morcerf wusste nicht, ob er über diese Aussage traurig sein sollte. Es war so verwirrend. Und trotz allem verspürte er eine bisher nicht gekannte Erleichterung, als sein Gegenüber ihm versicherte, ihn nicht zu verlassen. Und so sehr er auch nach einem 'Warum?' fragen wollte, behielt er dies für sich und bewegte stattdessen – beinahe schüchtern – seine Hand so, dass er nun die des Grafen in seiner eigenen hielt. "Es macht... mich gleichzeitig traurig und doch auch glücklich, das von Euch zu hören." antwortete er wahrheitsgemäß. "Doch womöglich... gehört ja bereits jemand anderem Euer Herz." fügte er daraufhin hinzu ehe er den Kopf schüttelte und mit Anstalten, seine Hand zurückzuziehen, beschämt zur Seite blickte. "Verzeiht, das war sehr anmaßend von mir." ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Doch die Gedanken und Gefühle der Prinzessin von Janina blieben keineswegs unbemerkt. Auch das einstige Gefolge des Grafen bekam das Unwohlsein Haydée's sehr wohl mit und doch gab es nichts, das sie für sie tun konnten. Auch die Gedanken Baptistan’s, Bertuccio’s und Ali’s wanderten wohl annähernd so oft zurück zu der Zeit, in der sie dem Grafen dienten und versuchten, ihn bei der Erfüllung seines Rachewunsches zu unterstützen. Jeder von ihnen hätte wohl damals sein eigenes Leben für das Edmond Dantés’ gegeben. Und doch war es der Graf selbst, der am Ende sein Leben verlor und sein Gefolge mit dem Wunsch zurückließ, seinen Namen nicht zu vergessen. Doch niemandem war es so anzusehen, dass er den Grafen vermisste, wie Haydée. Das hatte auch Bertuccio bemerkt. Für diesen kam es wie gelegen, als an diesem Tag per Boten eine Einladung zu einer Oper in Paris gesandt wurde. Dankend nahm er jene entgegen und begab sich in den Flügel des Anwesens, in dem sich Haydée zu dieser Zeit aufhalten müsste. Tatsächlich erblickte er auch nach kurzer Zeit die junge Frau aus einer der Zimmertüren treten, als er selbst die Treppen im Anwesen hinaufstieg. „Miss Haydée“, sprach er sie mit seiner tiefen Stimme an. „Das hier wurde eben per Boten übermittelt.“ Daraufhin übergab er ihr den sauberen und versiegelten Umschlag. ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee "Zu so früher Stunde?" fragte Haydée doch etwas verwundert, nachdem sie Bertuccio einen Guten-Morgen-Gruß zugenickt hatte. Es war durchaus nicht ungewöhnlich, dass man ihr Nachrichten auf diese Weise zukommen ließ. Vor einiger Zeit hatte sie sogar einen Brief erhalten, der mit dem Namen Andrea Cavalcanti unterzeichnet war. Diesen hatte sie aber gleich vernichtet ohne ihn gelesen zu haben. Beinahe schon gelangweilt nahm Haydée den Umschlag entgegen, brach das Siegel und überflog kurz den Inhalt der Einladung. Dabei stellte sie verwundert fest, dass niemand unterzeichnet hatte. "Wer hat diese Einladung geschickt? Hat der Bote sich dazu geäußert?" fragte sie und sah dabei von dem Schriftstück auf, direkt in Bertuccios Gesicht. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er spürte seinen Herzschlag. Laut und deutlich und besitzergreifend. Sein Herz... Dieses dumme, schwache Ding... Was hatte er nicht schon alles wegen seines Herzens verloren? Und nun war er im Begriff, es schon wieder zu tun. Den gleichen Fehler erneut zu machen... Wieso wirkte der junge Adelige auch nur so anziehend auf Dantés? Er wusste langsam aber sicher gar nichts mehr. Weder wie er sich ihm gegenüber verhalten, noch wie er ihm ausweichen konnte. "Mein Herz... gehört in der Tat jemand anderem, als Eurer Mutter, Albert", sagte er schließlich. Er hatte Zweifel... so große Zweifel an, dem, was folgen würde, so sicher wie der Tod... Doch er würde nicht weglaufen... Er würde sich seine Chance auf ein glückliches Leben nicht einfach wieder wegnehmen lassen! Alberts Hände, die leicht zitternd auf dessen Oberschenkel lagen, waren bleich und schweißnass, als der Graf seine eigenen darauf legte, sie zu sich zog. "Habt Ihr Euch denn keinerlei Gedanken darüber gemacht, was gestern Abend geschehen ist?" Er schwieg einige Sekunden, blickte dann auf in Alberts fragende Miene. Und doch erkannte er dort so etwas wie Angst... und Sehnsucht zugleich. "Warum, glaubt Ihr, habe ich Euch geküsst, Albert?", fragte er schließlich und nun gab es kein Zurück mehr... Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Gankutsuo returns RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb, … Summarized by: The_Lonely_Storm Fandom: Gankutsuou Warnings: RPG-Stil, Romance Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf) Länge: 6/? Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^ Kapitel 6 ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Bertuccio blieb in der Nähe Haydée's als diese den Umschlag öffnete und sah in ihr Gesicht, als deren Augen den Inhalt des Briefes überflogen. Tatsächlich war es keine Seltenheit, dass der Herrscherin Janina's auf diese Weise Nachrichten übermittelt wurden. Allerdings bemerkte auch er sehr bald, dass es mit diesem Schreiben etwas auf sich hatte. Jedenfalls ließ es der Ausdruck in dem Gesicht der jungen Frau vermuten. Bertuccio schwieg jedoch, wie es ihm seine Position gebot, und wartete, bis Haydée das Wort an ihn richtete. Er warf kurz einen Blick auf den geöffneten Umschlag, den die junge Herrscherin noch immer in Händen trug und blickte wieder auf. "Das ist mir leider nicht bekannt, Mademoiselle Haydée. Der Bote hat sich hierzu nicht geäußert." Für einen kurzen Augenblick zeichnete sich Misstrauen in dem Gesicht des Mannes ab, ehe er, nach einiger Überlegung, erneut das Wort erhob: "Beabsichtigt Ihr, der Einladung nachzugehen? Wenn dem so ist, dann werde ich Euch begleiten. Schließlich wissen wir nicht, wer Euch diese Nachricht übermittelt hat." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert de Morcerf Eine große Wut auf sich selbst keimte in Albert auf, nachdem dieser dem Grafen diese dumme einfältige Frage gestellt hatte. Es stand ihm doch gar nicht zu, etwas dergleichen zu fragen. Er seufzte leise, blickte jedoch auf, als Dantés daraufhin das Wort an ihn richtete. Nun hatte der Graf zugegeben, dass es tatsächlich jemanden gab, dem sein Herz gehörte. Jemand anderem als seiner Mutter. Wieso diese Tatsache Albert beinahe die Luft zum Atmen nahm, konnte er sich selbst nicht erklären. Auch wusste er nicht, woher dieses plötzliche Gefühl der Hilflosigkeit rührte. Und dieser Schwermut. Ein fast lautloses "Aah..." war das Einzige, das dem jungen de Morcerf über die Lippen kam, während seine Gedanken rasten und er versuchte, der Person, zu der sich der Graf hingezogen fühlte, ein Gesicht zuzuordnen. Die Person, die ihm dabei in den Sinn kam, war eine bildschöne junge Frau mit langem schwarzen Haar. " Etwa... Mademoiselle Haydée...?" sagte er so leise, dass es kein Wunder gewesen wäre, wenn es überhört worden wäre. Doch all seine so wirren Gedanken kamen alle zu einem abrupten Stillstand, als Dantés seine leicht zitternden Hände berührte und diese zu sich zog. Er war angespannt und wusste nicht recht, was nun folgen würde als auf die Worte des Grafen hin die Geschehnisse des gestrigen Abends zurück in sein Gedächtnis traten. Natürlich hatte er sich Gedanken gemacht, das Geschehene letztlich jedoch darauf zurück geführt, dass beide mehr oder weniger betrunken und daher nicht ganz ernst zu nehmen waren. Doch das konnte er seinem Gegenüber nicht sagen. Nein, nicht nachdem dieser aufgeblickt hatte und ihn /so/ ansah! In seinem Kopf spielte sich nun eine Vielzahl von Szenarien ab. Und alle schienen nur einen Schluss zuzulassen. Etwas, das Albert nie vermutet, nie zu hoffen gewagt hatte, das ebenso unfassbar wie unmöglich zugleich schien. Und doch zog sich - wie auf ein stilles Kommando – eine tiefe Röte über das komplette Gesicht des jungen Mannes, der sein Gegenüber nun mit weiten, ungläubigen Augen ansah. "Graf Ihr... soll das heißen...? W-wollt ihr damit sagen, Ihr..." Die Erkenntnis dieser doch so bedeutsamen Tatsache löste in Albert eine Mischung aus gleichzeitig Glück und doch auch Panik aus, wie er sie noch nie empfunden hatte. „... i-ich bin...?“ ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Haydée sah Bertuccio abwartend und mit etwas unergründlicher Mine, wie man es schon von ihr gewohnt war an, als dieser schließlich ihre Frage beantwortete. Es kam ihr schon seltsam vor, dass ihr jemand eine Einladung schickte, sie aber nicht unterzeichnete und dann auch noch gerade zu diesem Ort. Sie hatte Paris, ja sogar die ganze Erde seit damals gemieden und nicht einen Fuß mehr auf diesen Planeten gesetzt. Jeglichen Kontakt hatte sie abgebrochen, von wem also war diese Einladung? Einen Moment lang schwieg sie, ehe sie schließlich antwortete. Ihre Stimme klang dabei fast so, als wenn sie über jedes einzelne Wort genau nachdächte. "Ich bin nicht ganz sicher." sagte sie. "Es könnte ein Hinterhalt sein, oder aber jemand, der mich kennt, aber selbst nicht erkannt werden möchte, wünscht mich auf diese Weise zu treffen." Nachdenklich sah sie noch einmal auf das Papier in ihren Händen. Es wies keinerlei Erkennungsmerkmale auf. Nicht einmal die Schrift desjenigen, der diese Einladung geschrieben hatte, war ihr bekannt. Ehe sie zu sprechen ansetzte hob sie wieder ihren Blick, um ihr Gegenüber erneut anzusehen. "Etwas in mir rät mir vorsichtig zu sein, allerdings sagt mir gleichzeitig auch etwas anderes, dass ich eigentlich keine Bedenken haben brauche. Die Oper ist nicht gerade ein Ort, an dem man ein Attentat oder dergleichen fürchten müsste." Sie wusste nicht wirklich was sie tun sollte, was man ihr wohl auch anmerkte, auch wenn sie versuchte es nicht so offensichtlich zu zeigen. Einerseits wollte sie der Einladung gern folgen, allein schon aus Neugier auf den unbekannten Schreiber, andererseits aber war es eine Einladung zur Pariser Oper. Eine Einladung in eine Stadt, die sie eigentlich nie wieder sehen wollte. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Die Reaktion des jungen Adeligen war vorhersehbar gewesen und doch für den Grafen schrecklich unangenehm. Er fühlte sich nicht wohl dabei, seine Gefühle so offen darzulegen, schon gar in dieser schwierigen Situation, in der sie beide sich befanden. Albert war der Sohn der ehemaligen Geliebten und Verlobten Edmond Dantés' und nun gehörte dessen Herz nicht länger der ehemaligen Frau seines Lebens sondern deren männlichem Kind. Das alles war so verwirrend und neu für ihn, dass er nicht sicher war, was als nächstes passieren würde. Er erhob sich langsam und dennoch schrak der junge Mann, dem sein Herz gehörte ob der unerwarteten Bewegung zurück. Vorsichtig sank Edmond Dantés vor dem jungen Mann auf die Knie und blickte ihn mit einem sanften Gesichtsausdruck an. "Es tut mir leid, Albert...", sagte er leise und machte trotz des großen Verlangens nach seinem Gegenüber keine Anstalten, sich ihm noch weiter zu nähern oder ihn zu berühren. "Ich wollte Euch nicht erschrecken oder gar ängstigen... doch meine Gefühle für Euch lassen mir nicht länger die Möglichkeit, davonzulaufen... alles, was ich wollte war, Euch die Wahrheit zu sagen, egal wie ihr darauf reagieren würdet. Ich wollte Euch nicht länger im Dunkeln lassen über die seltsamen Dinge die ich getan und gesagt habe." Er verstummte und blickte besorgt in Alberts Gesicht. Der junge Mann schien verwirrt und unschlüssig, was er als nächstes tun sollte. Schuldgefühle überkamen Dantés und er spielte - zum zweiten Mal innerhalb von 2 Tagen - mit dem Gedanken, einfach zu gehen, alles hinter sich zu lassen. Doch dann würde er erneut vor einer unangenehmen Situation flüchten und den Menschen, der ihm am wichtigsten war, den einzigen Menschen, den er über alles andere auf der Welt liebte, verletzen. "Verzeiht mir meinen Egoismus, Albert... doch ich wollte Euch nicht unwissend über meine Gefühle lassen. Eines Tages hättet Ihr mich noch viel mehr gehasst, als Ihr es nun tut. Ich hätte meine Beherrschung verloren und schreckliche Dinge getan, Dinge, wie sie aus Gankutsuous Gedanken stammen könnten. All dies wollte ich Euch ersparen... auch, wenn Ihr mich niemals wieder sehen wollt... auch wenn Ihr meinen Tod wünscht - bitte vergebt mir. Es war nicht meine Absicht, Euch zu verletzen, Albert..." Er hatte den Kopf gesenkt, konnte er doch den Anblick des zitternden jungen Mannes, der den Tränen nahe schien, nicht länger ertragen. "Albert... ich liebe Euch... seit ich Euch das erste Mal sah..." ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Auch Bertuccio hatte erhebliche Zweifel an der Herkunft der Einladung. Zwar war es verständlich und auch nichts Besonderes, dass eine solche im Hause Haydée’s eintraf, jedoch waren die Umstände um dieses simple Stück Papier alles andere als gewöhnlich. Weder das Siegel noch das Schreiben selbst ließ auf seinen Absender schließen. Und auch die Tatsache, dass diese Einladung seine Gefährtin und nunmehrige Herrin zurück nach Paris führen sollte, ließ Bertuccio aufhorchen und weckte erneut eine Welle des Misstrauens. Zwar lebten er und die anderen der ehemaligen Gefolgschaft des Grafen von Monte Christo nunmehr friedlich und sicher auf Janina. Dennoch war die Möglichkeit nicht auszuschließen, dass jemand mit negativen Absichten diese Einladung geschrieben hatte. Schließlich hatten gerade die letzten Tage Edmond Dantés’ diesem nicht nur Freunde gemacht. Die Möglichkeit bestand also, dass man versuchte, sich an der Gefolgschaft des Grafen zu rächen, nachdem dieser nicht mehr unter den Lebenden weilte. Sogar Bertuccio ereilte bei den Gedanken an seinen einstigen Herren eine Welle der Melancholie, die er sich jedoch nicht anmerken ließ. Trotz allem schien für ihn in diesem Moment der Gedanke, dass jemand Haydée, Baptistan, Ali oder ihm selbst etwas anhaben wollen könnte, präsenter. Er ging für sich die Liste der Personen durch, die für sie eine potentielle Gefahr darstellen könnten. Danglars war verschollen – „dank“ dem Grafen. Etwa Villeford? Gut möglich, immerhin schien er noch immer in Paris zu leben auch wenn sein Verstand wohl endgültig verloren sein mochte. Oder etwa Benedetto? Die Liste schien lang. Erst die Worte Haydée’s rissen ihn aus seinen Gedankengängen. Nickend stimmte er ihr zu: „Ja, das ist auch möglich. Doch wenn dem der Fall wäre, wer käme hierfür in Betracht?“ Ein Gesicht kam ihm dabei tatsächlich in den Sinn. „Monsieur Albert? Aber wieso sollte er Euch eine nicht unterzeichnete Botschaft schicken? Und unter diesen Bedingungen?“ Er seufzte leise. „Ganz wie Ihr Euch auch entscheiden werdet, wir werden es akzeptieren. Doch solltet Ihr es tatsächlich vorziehen, der Einladung zu folgen, so werde ich Euch begleiten.“ ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert de Morcerf Albert verstand nicht, was da eben vor sich ging. Wollte der Graf etwa wirklich auf das hinaus, was ihm in den Sinn kam? Seinen Worten zufolge war es nicht mehr seine Mutter, die er liebte. Es gab jemand anderen, der den Platz Mercedes’ in seinem Herzen eingenommen hatte. Doch niemals hätte er vermutet, was sich nun in seine Gedanken schlich. War es wirklich das, was er ahnte? Aber wieso hatte er es dann nicht bemerkt? Wieso hatte er nicht einmal nach dem gestrigen Kuss diese Vermutung zugelassen? War er wirklich so blind gewesen? Tatsächlich machte sich eine nie gekannte Unruhe, eine solche Aufgewühltheit und, ja, Verzweiflung in ihm breit, die ihm beinahe den Verstand zu rauben vermochten. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, sein Blut rauschte laut in seinen Ohren. Albert war so durcheinander und weggetreten, dass er in sich zusammenfuhr und sich leicht von diesem wegbewegte, als der Graf sich schließlich erhob. Wie gebannt verfolgte er Dantés Bewegungen und war mehr als überrascht, als dieser nunmehr direkt vor ihm auf die Knie sank und ihn mit diesem sanften Blick ansah, der ihm beinahe das Herz zeriss. Und die Worte, die der ältere Mann an ihn richtete, schienen so eindeutig, dass es ihn beschämte, nichts gemerkt zu haben. Der Mund des jungen de Morcerf öffnete sich zwar, wollte er etwas erwidern, doch war alles, was über seine Lippen trat, nichts weiter als ein leises Keuchen, bevor er seine Lippen wieder fest aufeinander presste, als Dantés ihn schweigend ansah. Dieses Mal war es nicht nur der Graf, der mit dem Gedanken spielte, davonzulaufen. Auch Albert hatte diese Option irgendwo in seinen verwirrten Gedankengängen in Erwägung gezogen. Doch er brachte es nicht übers Herz. Nicht, nachdem der Graf ihm so offensichtlich sein Herz ausgeschüttet und ihn über seine Gefühle aufgeklärt hatte. Doch als sein Gegenüber, der noch immer vor ihm kniete, und ihm so nah war, von den ‚schrecklichen Dingen’ sprach, die er ihm womöglich angetan hätte, ergriff Albert erneut ein Anflug von Panik, dem er sich nicht entziehen konnte. Doch alles schien plötzlich nebensächlich, als der Graf seinen letzten Satz beendete, ihm endlich die Worte sagte, die offenbar schon so lange in seinem Herzen waren, verborgen und ohne Erlaubnis, jemals an die Oberfläche dringen zu dürfen. Edmond Dantés liebte ihn, Albert de Morcerf, den Sohn der Frau, die er einst grenzenlos liebte, und des Mannes, der sein Leben in eine Hölle verwandelt hatte. Edmond Dantés liebte die Person, die aus einer Sünde seines ehemaligen besten Freundes heraus geboren wurde. Und das schon seit jenem schicksalhaften Tag, an dem sie sich das erste Mal begegnet waren. Die noch vor wenigen Sekunden so präsente Panik in Albert wich einem anderen Gefühl. Einem, dem er kaum einen Namen zu geben vermochte und das ihn nunmehr zu überwältigen schien. Albert, dem nun ein weiteres mal die Tränen in den Augen brannten, wusste nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Ein Teil von ihm wollte aus dieser ihn zu erdrückenden drohenden Situation fliehen. Und doch gab es diesen viel drängenderen anderen Teil, der ihn unweigerlich zu dem Mann bewegte, der dort mit gesenktem Blick vor ihm saß. Ja, nur dieses eine Mal noch würde er auf das hören, was ihm sein Gefühl, sein Herz, sagte. Und so erhob Albert de Morcerf seine zitternde Hand und legte sie auf die Wange Edmond Dantés’, hob dessen Gesicht sanft an, bevor er selbst von seinem Stuhl rutschte und nun ebenfalls auf dem Boden kniend die Arme um die Schultern des Anderen schlang. „Ich hasse Euch nicht, Graf...“ flüsterte der junge Mann mit einer durch Emotion brüchigen Stimme. „Ich könnte Euch... niemals hassen.“ Einen kurzen Moment schwieg er, wollte, dass die eben gesprochenen Worte zu Dantés durchdrangen, ehe er weiter sprach. „Ich... ich weiß nicht, warum ich es bin, den Ihr... der in Eurem Herzen ist. Ich bin bei Weitem nichts Besonderes... ich bin nicht mal... nicht mal eine Frau. Und doch... woher hätte ich wissen sollen, wie Ihr fühlt? Damals wolltet Ihr mich töten... so sehr... und auch bei unserem gestrigen Wiedersehen sagtet Ihr, unser damaliges Zusammentreffen wäre lediglich inszeniert gewesen...“ Albert’s Finger gruben sich in den Stoff des Oberteiles, welches der Graf trug, ehe er die letzten Worte über seine Lippen zwang: „Und doch... ich fühle, dass das, was Ihr sagt, die Wahrheit ist... ich weiß nicht, was es ist, das ich für Euch empfinde...“ – bei diesen Worten zog sich erneut ein rötlicher Schimmer über seine Wangen – „... aber ich weiß, dass ich nie wieder von Euch getrennt sein möchte. Ich will bei Euch sein bis ich sterbe...“ ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Auch Haydée konnte spontan einige Menschen aufzählen, die ihr und den anderen nicht gerade wohlgesonnen sein mochten, allerdings hätte es auch schon sehr viel früher bereits genug Gelegenheiten gegeben Rache zu üben. Je länger sie darüber nachdachte, in umso weitere Ferne rückte dieser Gedanke. Allerdings nannte Bertuccio noch einen weitern Namen. Nachdenklich blickte Haydée ihn an. "Monsieur Albert?" wiederholte sie und dachte einen weiteren Moment darüber nach, welche Beweggründe ihn wohl dazu veranlassen würden, ihr nach 5 Jahren, in denen sie nicht das geringste voneinander gehört hatten, eine Einladung in die Oper zu schicken. Zudem auch noch ohne Unterschrift oder anderer Auszeichnungen seiner Identität. Sie schüttelte entschieden den Kopf. "Das kann ich mir nicht vorstellen. Er hätte doch zumindest unterzeichnet. Jedenfalls halte ich ihn für Jemanden, der so etwas tut, wenn er eine Einladung verschickt. Wie es sich wohl für einen anständigen jungen Mann seines Standes gehört." Der Umstand, dass wohl auch Albert ausfiel, schmälerte den Kreis der in Frage kommenden Personen rapide. Letztendlich hatte Haydée keinerlei Idee mehr, wer der unbekannte Absender hätte sein können. "Es gibt nur einen Weg das heraus zu finden." meinte sie und setzte ein weiches Lächeln auf, als sie Bertuccio erneut ansah. Ihre Augen waren zwischendurch unstet umhergewandert, um hier und da auf einigen Gegenständen zu verweilen, ehe sie sich wieder davon lösten. "Ich werde veranlassen eine würdige Vertretung während meiner Abwesenheit für mich zu finden, denn ich werde zurück zur Erde fliegen und herausfinden, wer diese Einladung geschickt hat. Es wäre mir zudem eine Freude, wenn ihr mich begleiten könntet." ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Bertuccio nickte als Haydée den Namen Alberts wiederholte. Der junge Mann, dessen Schicksal so eng mit den ihren verbunden war, war gegenwärtig der Einzige, dem er es zugetraut hätte, eine solche Einladung zu schicken. Allerdings waren die Umstände, unter denen das Schreiben an seine Empfängerin gelangte, weiterhin mysteriös. "Ja, da habt ihr wohl Recht..." gestand er seiner Herrin zu. "Monsieur Albert hätte die Einladung zumindest unterzeichnet. Es würde keinesfalls zu ihm passen, ein Dokument ohne das Siegel der de Morcerfs und ununterschrieben zu übermitteln." In Gedanken kratzte er sich am Kinn, während sein Blick erneut auf die junge Frau vor ihm fiel. Nachdem diese ihm ihren Entschluss mitgeteilt hatte, wusste er vorerst nicht, wie seine Meinung hierzu war. Zwar war auch er neugierig wer der Absender der Einladung sein könnte, jedoch wägte er auch die Risiken ab. Schließlich - nach reichlicher Überlegung - stimmte jedoch auch er zu. "In Ordnung, Mademoiselle Haydée, dann werde ich bereits alles veranlassen um Eure Abreise ohne Umschweife zu ermöglichen. Selbstverständlich werde ich Euch begleiten." Sich vor seiner Herrin leicht verneigend entschuldigte er sich und wandte sich daraufhin zum gehen, um alle Vorkehrungen für eine reibungslose Abreise zu veranlassen. Paris wartete. ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Haydée sah Bertuccio noch einen Moment nach, als dieser sich vor ihr verneigt und sich schließlich abgewandt hatte und davongeeilt war. Noch einmal besah sie sich den Brief in ihren Händen, doch ihre Entscheidung war gefallen. Nicht mehr lange und sie setzte nun nach all der Zeit zum ersten Mal wieder einen Fuß auf die Erde. Lange stand sie noch dort am Fenster und studierte die Schrift, die die Hand ihres noch unbekannten Gönners auf dieses Papier gebracht hatte. Sie suchte nach irgendetwas Bekanntem, was sie vielleicht in der Aufregung übersehen hatte. Etwas, das sie erkennen ließ, wer der Verfasser sein mochte. Es waren geschwungene, leicht rechtslastige Buchstaben mit recht großen, gewundenen Anfangs-Großbuchstaben, welche dem Schriftbild einen ganz besonderen Charakter gaben. Wieder und wieder las sie die Worte, ohne dass sie wirklich auf ihren Laut achtete. Doch plötzlich weiteten sich ihre Augen und ein Ausdruck unterschiedlichster Empfindungen spiegelte sich in ihrer Mine wieder. Schrecken, Unglauben, Überraschung, Verwirrung. Konnte es sein? Konnte es sein, dass... Ihre Hände zitterten, als sie den Brief zusammenfaltete und zurück in den Umschlag steckte. Nicht mehr lange und sie würde es wissen. Doch auf einmal konnte es ihr nicht mehr schnell genug gehen. Sie steckte den Brief in eine Tasche ihres Kleides und nahm alles weitere selbst in die Hand. So berief sie in aller Eile eine Konferenz ein und verkündete offiziell, dass sie in Kürze eine längere Reise antrat, ohne dabei ein wirkliches Datum ihrer Rückkehr zu nennen. Diese Information rief einige Verwunderung bei ihren Untergebenen hervor, doch schließlich wurde ihre Entscheidung angenommen und ein Vertreter für sie bestimmt, der sie während ihrer Abwesenheit vertrat. Als sie schließlich zweieinhalb Stunden später den Konferenzraum verließ, atmete sie erst einmal tief durch. Die erste Hürde war genommen. Doch sie weitaus größere stand wohl noch vor ihr. Das sagte ihr auf sonderbare Weise ihr Gefühl. Es war ein Gefühl der Vorahnung. Vielleicht auch ein Gefühl der Angst und Furcht vor dem Kommenden und vor dem Unbekannten. Nach einer zielgerichteten Wanderung durch endlose Gänge trat sie nun ins Freie und auf den Hof hinaus. Ihre Schritte lenkten sie nun zum Hangar, wo sich die Flugschiffe befanden und wo sie Bertuccio vermutete. Sie wollte ihm einfach nur persönlich die Information überbringen, dass die Reise unverzüglich beginnen konnte. So trat sie nun in die riesige Halle, in der ihre Schritte laut widerhallten und schritt auf das Flugschiff zu, mit welchem sie damals regelrecht von der Erde geflohen und welches seitdem nicht mehr bewegt worden war. Es war das Schiff mit dem sie schon an der Seite des Grafen quer durch das All gereist war. Als sie kurz davor stand hob sie den Blick und sah zu dem imposanten Gefährt auf. Eine neue Reise begann. Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Gankutsuo returns RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb, … Summarized by: The_Lonely_Storm Fandom: Gankutsuou Warnings: RPG-Stil, Romance Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf) Länge: 7/? Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^ Kapitel 7 ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Der Graf schwieg. Er wusste nichts zu sagen auf das eben Gesagte. Die Worte des jungen de Morcerf hatten ihn tief berührt. So tief, wie er es eigentlich niemals mehr hatte zulassen wollen... In ihm war alles durcheinander. Noch begriff er nicht ganz, was Alberts Worte zu bedeuten hatten. 'Bis er starb...' Er wollte bei ihm bleiben, 'bis er starb...' Ein Glücksgefühl stieg in ihm auf und er spürte, wie er zu zittern begann. Vorsichtig und stetig zugleich legte auch er seine Arme um den jungen Adeligen, bis sie in einer innigen Umarmung versunken waren. Mit einem verträumten Gesichtsausdruck und einem erleichterten Seufzer vergrub der Graf sein Gesicht in Alberts Halsbeuge, hauchte vorsichtig etwas Luft dagegen und genoß das angenehme Kitzeln, welches die halblangen, dunkelbraunen Haare auf seiner Haut verursachten. "Solltet Ihr Eure Worte tatsächlich ernst und aufrichtig meinen... so seid Euch im Klaren darüber, dass mein Herz vor Glück zerbirst..." Er wusste, dass er ziemlich höflich und distanziert sprach, doch würde er diese sprachliche Barriere zwischen ihnen beiden auch noch aufgeben, wusste er nicht, wozu er in der Lage wäre... ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Nachdem Bertuccio sich von Haydée entfernt hatte, eilte er die Treppen hinab um alle Vorkehrungen für einen reibungslosen Ablauf der Reise vorzunehmen. Dies war auch der Grund, warum er bei der Konferenz, die die junge Herrscherin Janina's einberufen hatte, nicht zugegen sein konnte. Es war viel zu tun, es musste so vieles organisiert und vorbereitet, so viele Personen benachrichtigt werden. So war Bertuccio mehr als erleichtert darüber, dass sein Organisationstalent noch immer vorhanden war. So stand auch überraschend schnell das Luftschiff seines ehemaligen Herrn bereit, welches Haydée und ihre Begleitung zurück nach Paris bringen sollte. Mit einem undeutbaren Blick sah er zu dem gewaltigen Schiff auf. Noch immer sah die "Sparda" so aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Die Jahre hatten dem gewaltigen Schiff nichts von seiner Erhabenheit genommen. Einen kurzen Moment lächelte er bei den Erinnerungen, die dieses Transportmittel mit sich brachte, ehe er hinter sich die Gegenwart Haydée's vernahm. Daraufhin wandte er sich dieser zu: "Seid Ihr bereit, Mademoiselle Haydée?" fragte er höflich. "Erlaubt Ihr mir die Frage, ob Ihr tatsächlich in Erwägung gezogen habt, nur mich mit zurück nach Paris zu nehmen? Vielleicht sollten auch Baptistan und Ali uns begleiten." ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert de Morcerf Der junge de Morcerf war mehr als durcheinander. Das alles schien auf einmal über ihn eingebrochen zu sein. Gestern noch hatte er den Grafen unter ärmlichen Verhältnissen wieder getroffen und zu sich nach Hause geholt und nach einer ruhigen Nacht, welche beide gemeinsam in einem Bett verbracht hatten, hatte jener ihm nunmehr gestanden, dass er ihn liebte. Auch war Albert sehr nervös, als der Graf fast regungslos in seiner Umarmung verharrte und schwieg. Fast fürchtete er, etwas Falsches gesagt zu haben. Dann jedoch bemerkte er, wie von Dantés Körper ein leichtes Beben ausging. //... er zittert...?// stellte er mit Verwunderung fest, bevor auch er sich in den Armen des anderen wieder fand. Ein leichtes Keuchen entwich seinen Lippen, als der Graf sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub und dessen Atem über seine Haut streifte. Albert fühlte, wie ein angenehmes Schaudern seinen kompletten Körper durchfuhr, versuchte jedoch, das Ganze unbemerkt zu lassen, zumal diese Situation ihn ohnehin schon in große Verlegenheit brachte. Und trotzdem waren ihm diese Nähe und die Berührungen des Grafen alles andere als unangenehm. Gerade diese Tatsache verwirrte ihn um so mehr. Erst die Worte des Grafen holten den jungen Mann zurück in die Realität. Er brauchte einen Augenblick, ehe er in der Lage war, zu antworten. „Glaubt mir, Graf... meine Worte könnten nicht aufrichtiger und ernst gemeinter sein, als sie es sind...“ Er wusste, dass das, was er sagte, der Wahrheit entsprach, trotzdem schien sich in ihm eine gewisse Ratlosigkeit breit zu machen. Denn er wusste noch immer nicht, wie er sich nun, da er wusste, wie Dantés empfand, diesem gegenüber verhalten sollte. Die Tatsache, dass er diesem so viel bedeutete, stimmte ihn gleichzeitig glücklich und doch auch traurig. Hatte er sich nicht immer gewünscht, diesem Mann so nahe stehen zu dürfen? Schließlich räusperte sich der junge Mann und lehnte sich minimal zurück, soweit, dass er dem Grafen in das Gesicht blicken konnte. „Ähm... seid Ihr nicht hungrig...?“ fragte er ungeschickt und wandte – verlegen durch die immer noch so gegenwärtige körperliche Nähe – den Blick ab zur Seite. ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Haydée hatte Bertuccio während der Konferenz auch nicht erwartet, denn immerhin hatte sie ihm ihre Entscheidung doch gleich als allererstem mitgeteilt. Sie hatte lediglich dazu gedient auch alle anderen über ihren Entschluß zu informieren und dafür zu sorgen, dass es ihrem Land auch während ihrer Abwesenheit gut erging. Daher konnte Bertuccio nicht wissen, dass es bereits beschlossene Sache war, dass sein Bruder und auch Ali Haydée zur Erde begleiten wollten. Die Sparda. Sie stand nun genau vor dem riesigen Schiff, mit dem sie so viele Erinnerungen verknüpfte und sah beinahe ehrfürchtig zu ihm auf. Es hatte einen ganz besonderen Stellenwert in ihrem Leben, genau wie die Person, der dieses Schiff einmal gehört hatte. Der Graf von Monte Cristo, dessen wirklicher Name Edmond Dantes lautete. Sie hatte ihm nie sagen können, was sie tief in ihrer Seele mit sich herumtrug. Es war so wichtig gewesen, doch gesagt hatte sie es ihm nie. Bis es schließlich zu spät gewesen war. Als Bertuccio das Wort an sie richtete, brauchte sie einen Moment, um aus ihren Gedanken wieder zurück zu finden. Ihre Verlegenheit darüber mit einem kleinen Lächeln überspielend, wandte sie Bertuccio nun den Blick zu, ehe sie antwortete. "Da Ihr hier beschäftigt wart, könnt Ihr es nicht wissen, aber wir werden keinesfalls alleine reisen." berichtete sie. "Baptistin, sowie auch Ali haben genau wie Ihr zuvor verkündet mich begleiten zu wollen, was ich sehr begrüßt habe. Sie treffen bereits die nötigen Vorbereitungen." Sie machte eine Pause und sah Bertuccio abwartend, aber auch erwartungsvoll an, wobei das Lächeln auf ihren Lippen aber nicht verschwand. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Nun fiel auch dem Grafen erst ihre intime Nähe auf und rasch löste er seine Umarmung, erhob sich und kehrte zurück zu dem Sessel, in dem er noch zuvor gesessen hatte. "Ihr habt wohl Recht, Albert", sagte Dantés mit einem kleinen verlegenen Lächeln. "Ich hielt es für mein Herz, welches nach Euch verlangte..." Er lächelte nun noch etwas breiter, um Albert deutlich zu machen, dass er dies nicht ernst gemeint, sondern im Spaß gesagt hatte. Als auch Albert leise und etwas scheu lächelte, erhob sich der Graf erneut. "Es wäre mir eine Freude, mit Euch zu frühstücken, Albert", sagte er mit leiser und ruhiger Stimme. Langsam aber sicher kehrte seine wahre Gestalt wieder zurück. Er war einfach keine scheue, unsichere Person. Einzig die Angst vor Zurückweisung von Seiten Alberts hatte ihm diesen Respekt eingeflößt. Nun bot er Albert mit einer galanten Bewegung die Hand zum Aufstehen an und führte ihn in die Küche. Dort angekommen zog er einen Stuhl hervor und bat Albert, sich zu setzen. Er wusste noch allzu gut, was der junge Adelige morgens gerne aß und so bereitete er ein reiches Frühstück zu. ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Bertuccio konnte nicht abstreiten, dass er in der Tat sehr erfreut und auch erleichtert zugleich über die Ankündigung Haydée’s, dass auch Baptistin und Ali mit zurück zur Erde reisen würden, war. Nie hatte einer von ihnen die Sparda alleine betreten. Jede Reise hatten sie gemeinsam angetreten. Tatsache war, dass trotz allem eine Person fehlte, die sie damals begleitet hatte. Bertuccio schüttelte kurz in Gedanken den Kopf um ungewollte Gedanken zu vertreiben, bevor er seinen Blick wieder auf seine Herrin richtete. „Es erleichtert mich, das zu hören.“ meinte er daraufhin mit einem kurzen Lächeln, welches sich jedoch relativ schnell wieder in seine kühle Mine verwandelte. „Ich habe soweit alle Vorkehrungen abgeschlossen, Mademoiselle Haydée“ sagte er und warf erneut einen Blick auf das erhabene Schiff. „Den Posten des Navigators werde ich übernehmen, es sei denn, Euch stünde etwas anderes im Sinn.“ Einen Schritt auf das große Schiff zumachend, legte er seine Hand gegen die solide Schiffswand und nickte. Ja, ein starkes und mächtiges Transportmittel. Genauso, wie es einst sein Herr gewesen war. „Wann gedenkt Ihr, abzureisen? Wir dürften startbereit sein, sobald Baptistin und Ali eingetroffen sind.“ ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert de Morcerf Albert brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, was der Graf mit dieser Bemerkung gemeint hatte. Als die Erkenntnis schließlich kam und auch sein Gegenüber ihn breit anlächelte, konnte er nicht anders als scheu zu lächeln. War diese Situation doch noch so neu für ihn. Diese Zurückhaltung wich jedoch euphorischer Zustimmung, als der Graf betonte, dass er gerne mit ihm frühstücken würde. Der junge de Morcerf war jedoch nicht darauf vorbereitet gewesen, als Dantés ihm, nachdem dieser aufgestanden war, galant seine Hand anbot. Etwas zögernd griff er schließlich doch nach dieser und ließ sich aufhelfen, war jedoch auch mehr oder weniger überrascht, dass der Graf seine Hand daraufhin nicht losließ und ihn stattdessen in die Küche führte und schließlich anwies, auf einem der Stühle Platz zu nehmen. Leicht lächelnd kam der junge Mann auch dieser Aufforderung nach und sah dem großen Mann mit ungeteilter Neugier zu, wie dieser begann, ein reiches Frühstück zuzubereiten. Um jedoch nicht wieder in Schweigen zurückzufallen, ergriff er letztlich das Wort, während Dantés weiter seiner Tätigkeit nachging. „Graf?“ fragte er vorsichtig. „Heute Abend findet im Opernhaus eine neue Oper statt... habt Ihr... vielleicht Lust, mit mir dorthin zu gehen?“ Albert wusste nicht, ob dies ein guter Vorschlag war. Könnte man den anderen nicht erkennen? ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Haydée hörte geduldig zu, während Bertucchio sprach und beobachtete ihn dabei. Auch er schien ihren alten Herren wohl mehr zu vermissen, als er zugeben wollte. Nach außen hin war er stets der verschlossene und starke, doch Haydée war sich sicher, dass er im Inneren eine ganz andere Person war, als er nach außen hin vorgab zu sein. "Das ist schon in Ordnung." sagte sie auf seinen Einwand, dass er den Posten des Navigators übernehmen wollte. "Ich denke ebenfalls, dass Ihr dafür der beste Mann seid. Ich lege die Sparda vertrauensvoll in Eure Hände." Als Bertuccio noch einen Schritt auf das gewaltige Schiff zuging und seine Hand mit einer schon beinahe liebevoll, ehrfürchtigen Berührung an dessen Rumpf legte, beobachtete sie auch dies ganz genau. "Ich denke, so schnell wie möglich." antwortete sie auf seine Frage, wobei sie unbewusst den Brief, den sie unter ihrem Kleid aufbewahrte, etwas fester an ihre Brust drückte. Letztendlich war ihr doch eine Idee gekommen, wer ihr diesen Brief geschickt haben mochte. Es war eigentlich unmöglich und sie konnte es noch nicht recht glauben, aber etwas an diesen Buchstaben hatte sie schon einmal gesehen. Vor langer Zeit, auf anderem Papier, aber sie war sich sicher, dass sie sich nicht irrte. Sie wollte dem unbedingt nachgehen, deshalb hatte sie sich auch dazu entschlossen diese Reise anzutreten. "Ich werde noch einige Sachen einpacken, in 3 Stunden brechen wir auf." bestimmte sie. "Das Ziel ist.. die Champs-Elysées Nummer 30." ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er genoß die Blicke, die Albert ihm zuwarf, auch wenn diese von heimlicher, verstohlener Natur waren. Als der junge de Morcerf ihn schließlich auf einen gemeinsamen Opernbesuch ansprach, spürte der Graf, wie sich sein Körper erhitzte und eine wohlige Vorfreude von ihm Besitz ergriff. Mit einem strahlenden Lächeln wandte er sich zu Albert um und kam zu ihm herüber an den Tisch. Eine kleine Verbeugung andeutend sagte er mit leiser, ehrfürchtiger Stimme: "Nichts wird mich davon abhalten, Euch auszuführen, Monsieur Albert." Er lächelte zufrieden über die Röte, die sich nun über die sanften Wangen des jungen Mannes zog und vorsichtig hob er eine Hand hinauf zu dieser, strich zärtlich darüber. "Ich täte alles für Euch, wenn es Euch nur glücklich machte...", fügte er noch hinzu, wobei seine Stimme tief und rauchig klang. Er meinte diese Worte ernst und aufrichtig, denn niemals wieder wollte er etwas tun, was den jungen Mann zum Weinen brachte, wollte ihn nur noch fröhlich und zufrieden sehen. ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Nickend stimmte Bertuccio seiner Herrin zu und warf noch einen letzten Blick auf das Schiff, mit welchem sie nunmehr in drei Stunden aufbrechen würden. "Dann werde ich die letzten Vorkehrungen treffen, Mademoiselle Haydée." meinte er beinahe monoton ehe er sich mit einer kurzen Verbeugung von ihr verabschiedete und sich zurück in das Innere des Anwesens begab. Hier und dort mussten noch einige Anweisungen gegeben werden, dies und das noch gepackt. Zwar war die Reise nicht als längerer Aufenthalt geplant. Dennoch beschlich ihn das leise Gefühl, dass Haydée, er und ihre Gefährten länger als vorgesehen auf der Erde verweilen würden. Auch war die Neugier auf den Verfasser des Dokumentes in ihm geweckt worden. Ein Brief unter so mysteriösen Umständen... Schließlich, nachdem er alles getan hatte, um eine reibungslose Abwesenheit zu gewährleisten, begab er sich zurück zum Hangar um auf seine Herrin und die anderen zu warten. ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert de Morcerf Albert musste sich eingestehen, dass er niemals mit einer solchen Reaktion des Grafen auf seinen Vorschlag hin gerechnet hatte. Doch das Lächeln Dantés, das dessen Freude geradezu auszustrahlen schien, ließ das Herz des jungen Mannes schneller schlagen. Doch die Wortwahl des anderen brachte den jungen de Morcerf mehr oder weniger aus der Fassung und in Verlegenheit. Erst recht, als dieser seine Hand nun auf seine bereits glühende Wange legte, sanft darüber strich. Allein der Tonfall des Grafen - diese tiefe rauchige Stimme - reichte aus, um in dem jungen Mann den Wunsch zu wecken, an dessen Brust zusammenzusinken. Sich selbst für diesen unbegreiflichen Gedanken scheltend räusperte sich Albert verlegen lächelnd und versuchte seinen Blick an irgendetwas anderem als den Grafen haften zu lassen als er seine Hand auf das Handgelenk des anderen legte, dessen warme Hand noch immer auf seiner Wange weilte. "Ich... es freut mich wirklich, das zu hören Graf." meinte er daraufhin, als er seine Fassung und auch sein wahres Lächeln zurückgewonnen hatte. "Ich bin sicher, das wird ein fantastischer Abend werden. Fast wie in alten Zeiten." ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Etwas an Bertuccios Stimme irritierte Haydée und einen Moment lang sah sie ihn an, als ob sie in seinem Blick die Antwort darauf finden könnte. Doch entweder hielt er es gut verschlossen, oder aber es war nicht von so großer Bedeutung, wie sie es wohl annahm. Schließlich nickte sie. "Gut. Dann treffen wir uns in 3 Stunden genau hier." Sie ging, nachdem Bertuccio sich mit einer Verbeugung von ihr verabschiedet hatte. Auch sie konnte es nicht sagen, wie lange sie auf der Erde verweilen würden. Sie wollte es davon abhängig machen, was dort geschah und immerhin hatte sie ja noch die Möglichkeit jederzeit zurückkehren zu können. Zurück in ihren Gemächern bereitete sie alles für ihre Reise vor und als sie diese schließlich verließ, begegnete sie draußen auf dem Gang Baptistin, der ihr bereitwillig eines ihrer Gepäckstücke abnahm und sie hinaus und zum Hangar begleitete, wo Bertuccio schon auf sie wartete, gefolgt von Ali, der als letzter einen Moment später zu der Gruppe stieß. "Ich denke, wir sind dann vollzählig." warf Haydée freundlich lächelnd ein, als sie noch einmal einen kurzen Blick über ihre Reisegefährten gleiten ließ. ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Auch Bertuccio hatte die drei Stunden vor der geplanten Abreise hinreichend genutzt und auch für sich selbst noch einige Dinge gepackt. Auch glaubte er beinahe, sich zu viele Gedanken über diese Reise zu machen. Doch irgendetwas an dieser ganzen Geschichte beunruhigte ihn. Er konnte sich nur nicht erklären warum. Bevor er sein Zimmer verlassen hatte, hatte er noch einmal Kehrt gemacht und für alle Fälle - er war tatsächlich sehr besorgt um das Wohl seiner Gefährten - eine kleine Pistole eingesteckt. Schließlich wussten sie alle nicht, was auf sie zukommen würde. Bei der Sparda angekommen, wartete er gemeinsam mit Haydée, bis auch die anderen eingetroffen waren. Als sie schließlich komplett waren, nickte er seiner Herrin zustimmend zu, ehe er sich wortlos an Bord begab und die Brücke aufsuchte, um seine Aufgabe als Navigator wahrzunehmen. Bald würden sie erfahren, wer ihr unbekannter Gönner war. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes Er spürte Alberts Hand auf der seinen, fühlte eine wohlige Wärme, die ihn durchfuhr und gleichzeitig sah er Alberts Lächeln, welches ihm atemberaubend schön erschien. "Davon bin ich überzeugt, Monsieur Albert", sagte er leise und erwiderte das sanfte Lächeln des jungen Mannes. Die letzten Worte Alberts, die so viel Vergangenheit mit sich brachten, weckten Erinnerungen in ihm, die er vergessen wollte. Von Gankutsuou geplante Strategien, die einzig der Rache an einigen Männern diente... Er schüttelte den Kopf, als könne er somit all die bösen Erinnerungen abschütteln und vergessen. Doch als er in Alberts fragende Miene blickte, waren sie noch immer da - die Schuldgefühle gegenüber all den Menschen, die er verletzt und enttäuscht hatte - allen voran Albert... Langsam erhob er sich und kehrte zurück auf seinen Platz. "Ihr solltet zugreifen", bat er schließlich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Ich werde alles tun, um mich bei Euch zu revangieren... wie sonst könnte ich solch eine teure Einladung wieder ausgleichen?!" ~*~*~*~*~*~*~*~*Albert de Morcerf Albert bemerkte die Veränderung im Blick des Grafen und wollte schon fragen, was denn sei, bevor dieser sich mit einem Kopfschütteln zurückzog und auf seinem Stuhl Platz nahm. Als der Graf daraufhin wieder lächelte, schienen diese Sorgen jedoch fast wie verflogen und Albert erwiderte den Blick des anderen ebenfalls mit einem Lächeln. Nickend griff Albert daraufhin nach einem der Brötchen. "Vielen Dank, Graf. Aber es gibt nichts, wofür Ihr Euch revanchieren müsstet. Zwar bin ich nicht mehr so vermögend, wie ich es einst durch meine Eltern war, doch... allein die Tatsache, dass ich mit Euch erneut eine Oper besuchen darf macht mich unglaublich glücklich. Das allein wäre schon Wiedergutmachung genug." Mit jedem Wort, das der junge de Morcerf sprach, nahmen seine Wangen kontinuierlich einen leichten rosa Schimmer an, den er jedoch damit versuchte zu vertuschen, dass er sich mit dem Schneiden seines Brötchens beschäftigte. ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Als Bertuccio sich umwandte und als erster das Innere des Schiffes betrat, fiel Haydée etwas auf, was vorher nicht da gewesen war. Dessen war sie sich relativ sicher. Nur für einen kurzen Moment hatte sie das Blitzen von Licht auf Metall unter Bertuccios Weste gesehen, als diese sich bei einer seiner Bewegungen etwas verschob. Es war offensichtlich, dass er besorgt war und sie konnte es ihm nicht verübeln. Sie tat einen verstohlenen Blick in Baptistins Richtung. Ob er wohl auch bewafnet war? Sie nahm es fast schon an, schließlich tickten die beiden Brüder in gewissen Hinsichten ziemlich gleich. Immerhin hatte sie lange genug mit ihnen zusammen gelebt, um behaupten zu können, die beiden in und auswendig zu kennen. Haydée folgte Bertuccio ins Innere des Schiffes und wandte sich gleich mit schlafwandlerischer Sicherheit in eine bestimmte Richtung. Es war der Weg, den sie immer gegangen war, wenn sie mit dem Grafen auf Reisen war. Früher war dieses Schiff für sie ein Ort der Ruhe gewesen, doch jetzt klopfte ihr das Herz bis zum Hals, denn wusste sie nicht, was sie auf der Erde wohl erwartete... ~^~^~^~^~^~^~^~^~^Giovanni Bertuccio Bertuccio hatte großen Wert darauf gelegt, dass unerkannt bleiben würde, dass er bewaffnet war. Er wollte Haydée nicht noch mehr Sorgen bereiten, als sie es offensichtlich schon tat. Aber man konnte es der jungen Frau auch nicht verübeln. Auch er und wahrscheinlich auch sein Bruder und Ali hatten nicht nur positive Gedanken über das, was Ihnen bevorstand. Jedoch versuchte er, sich gegenwärtig nicht allzuviele Gedanken darüber zu machen. Dies hatte noch Zeit, sobald sie die Erde erreicht hatten. Nun brauchte es die volle Konzentration und Aufmerksamkeit Bertuccio's, das große Schiff zu steuern. Als hätte er seit Jahren nichts anderes getan, betätigte er mit raschen Bewegungen diese Hebel, drückte hier und da ein paar Knöpfe, ehe das Schiff unter dem ihm so bekannten Geräusch ein Lebenszeichen von sich gab. "Alles festhalten," gab Bertuccio über die Lautsprecheransage bekannt, "Wir starten jetzt." ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#Haydee Ein Ruck ging durch das Schiff, als es nach langer Zeit wieder zum Leben erwachte. Haydée spürte das vertraute vibrieren unter ihren Füßen, das nach und nach auf ihren Körper überging. Es war wie in alten Zeiten, in denen es nicht anders war und für einen kurzen Moment fühlte sie sich in diese Zeit zurück versetzt, bis ihr Verstand ihr zuflüsterte, dass es keineswegs so war wie früher, denn er machte ihr schmerzlich bewusst, dass dazu immer noch eine ganz bestimmte, sehr wichtige Person fehlte. Was war das nur für ein grausames Gefühl, welches ihr immer und immer wieder die Luft abschnürte und sie glauben ließ, dass irgendetwas mit harten Klauen ihr Herz zerdrückte? Sie erschrak etwas, als sie Bertuccios Stimme durch den Lautsprecher hörte. Diese Stimme holte sie auch wieder in die Realität zurück und der Schmerz in ihrer Brust legte sich etwas. Wieder drückte sie den Brief unter ihrem Kleid etwas an sich. Nur noch ein paar Stunden, dann würden sie den Ort erreicht haben, von dem sie hoffte, dass sie dort weitere Informationen finden konnte. In gewisser Weise fürchtete sie sich vor dem, was sie dort vorfinden mochte und auch vor dem Abend, doch strebte sie ihm auch wiederum entgegen, wie sie schon lange nicht mehr auf etwas zugestrebt war. Allem voran flog ihr Herz, doch konnte sie sich nicht erklären warum. Lag es an den Zeilen dieses Briefes? Es war unmöglich dass er noch lebte, sie hatte seinen Tod doch mit eigenen Augen miterlebt. Bis zuletzt war sie bei ihm gewesen, doch seine Augen hatte er nicht mehr geöffnet, ehe das Haus vollends in sich zusammenfiel. Sie musste es herausfinden. Sie musste es wissen, irgendwie. Allein deshalb schon, um Gewissheit zu bekommen und genau deshalb hatte sie als Reiseziel den Ort gewählt, an dem damals alles geendet hatte. Vielleicht fand sie ja dort die Spur, nach der sie suchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)