Running up that hill von abgemeldet (So much hate for the ones we love) ================================================================================ Kapitel 10: How to live in a dramatic world ------------------------------------------- Noch ziemlich erschöpft kam Mimi bei sich Zuhause an und war ihren Rucksack in eine Ecke ihres Zimmers. „Bald wird alles wieder schön sein...“, trällerte sie vor sich hin und sah auf ihren Kalender, auf dem für Montag, den 12. Oktober, „Biologie-Ausflug“ eingetragen war. „Und dies ist mein erster Streich.“, grinste Mimi und kringelte den morgigen Tag noch einmal zusätzlich mit einem roten Stift ein. Als sie von dem Ausflug erfuhr, dachte sie sofort an Sora, welche Biologiebeste war in ihrer Stufe. Also bettelte sie ihren Lehrer mit allem Charme, und sie wusste dass sie davon jede Menge besaß, dass sie die Führung übernehmen durfte. Dummerweise hatte Sora erst gar keine Lust, da sie wusste, dass Tai daran teilnehmen würde. Doch Mimis Lehrer war von der Idee, Schüler lernen von Schülern, so entflammt, dass er Sora persönlich darum bat mitzufahren. Und Mimi wusste, dass sie da schwer nein sagen konnte. Völlig begeistert von sich selbst, schmiss sich Mimi auf ihr Bett und reflektierte noch einmal den gestrigen Abend. Sie wollte sich unbedingt wieder erinnern. Dieser Blackout war ihr schmerzhaft peinlich. „Tai hat so komisch reagiert… Hoffentlich habe ich ihn nicht angefallen oder so…“ dachte sie bei sich und stellte sich in Gedanken vor, wie sie Tai betrunken zu Boden knutschte. Darüber musste sie letztendlich furchtbar lachen und hörte erst wieder auf, als ihr Haustelefon klingelte. „Mimi Tachikawa, hallo?“, meldete sie sich und hoffte das es nicht ihre, sich ständig sorgenden, Eltern waren. „Ich hasse dich.“, kam es von der anderen Seite der Leitung. Sora war dran. „Das hast du dir echt super überlegt, Mimi. Aber wenn du denkst, dass ich auch nur ein Wort mit Tai reden werde, dann hast du dich geschnitten.“, Sora klang zwar sichtlich erbost, aber Mimi merkte ihr an, dass sie nicht ernsthaft sauer war. „Ach Sora…“, seufzte Mimi. „Du musst nichts anderes tun als mit zukommen. Bitte, versteh mich doch.“ „Schon gut, Mimi. Mich macht dieser Streit mindestens genauso fertig. Aber ich glaube kaum, dass ein gemeinsamer Ausflug die Situation ändern wird.“, sagte Sora betroffen. „Es wird sicher alles wieder gut. Wir gehören zusammen. Wir alle.“, antwortete Mimi ungewöhnlich erwachsen. Es freute sie, dass Sora langsam ihre Sturheit ablegte und sich nach einer Versöhnung sehnte. „Wie du meinst. Wir sehen uns dann morgen um zehn an der Schule.“ „Ja, bis dann. Ich hab dich liii~eb.“ „Ja, ich dich auch. Meistens zumindest.“, sagte Sora sarkastisch und schon folgte der Piepton des Telefons. „Und nun widme ich mich Part zwei des Planes…“, freudig öffnete Mimi ihre Schublade und holte einige säuberlich gefaltete Blätter hervor, auf denen ein kaligraphisches Wort stand: „Einladung“. In einer Woche würde ihr Geburtstag sein und sie wollte alle Digiritter an einem Tisch sehen. Sie hoffte zutiefst, dass es nach ihren Vorstellungen gehen würde und sie alle zu einer Aussprache bewegen könnte. Doch dazu müssten erst einmal alle zusagen. Dies würde wohl das größte Problem darstellen. Sie sah sich alle Karten noch einmal an und entschloss sich dazu, sie gleich nach dem sie zu Abend gegessen hatte auszuteilen. Du willst hören wie es weitergeht Ich weiß es leider nicht Du versteckst die Tränen in deinem Gesicht Ich würd dir gern sagen dass du alles für mich bist Ich will nicht dass dein kleines Herz zerbricht „So ein Mist.“, fluchte Yamato laut vor sich hin, als ihm eine Saite seiner Gitarre riss. „Das ist doch alles zum kotzen. Jedes verdammte Lied klingt als wäre es für eine Trauerfeier geschrieben worden.“, seufzend legte er die Gitarre neben sich und rieb sich die Stirn. Am liebsten hätte er jetzt Taichi angerufen und sich bei ihm ausgekotzt, doch das war ja nun nicht mehr möglich. Er zog es definitiv vor mit Menschen zusammen zu sein, die nicht versuchten ihm die große Liebe zu stehlen. Unwillkürlich durchströmte ihn ein komisches Gefühl. Tai hatte noch nie sein Vertrauen so missbraucht. Dadurch, dass er sich das Geschehene nicht erklären konnte wurde er nur noch wütender auf seinen ehemals besten Freund. Wieder fasste er sich an seinen Kopf, er wollte sich nicht mehr an diesen verfluchten Abend erinnern. Doch immer wieder sah er diese Szene, die wohl den Ausschlag gab, dass die ehemaligen Digiritter jegliche Beziehung zueinander verloren. Dabei waren sie für die Digiwelt doch fast so etwas wie eine Legende. Nur durch ihren starken Zusammenhalt konnten sie diese ganzen Abenteuer überhaupt überleben. Und dann begann alles zu zerbröckeln. Erst zog Mimi nach Amerika, danach ging Joe an eine Uni weit weg von Odaiba, Izzy veränderte sich zunehmend und schließlich erwischte er Sora und Tai beim rumknutschen. Schlechter konnte es für die Gruppe gar nicht laufen. Und viel schlechter konnte es auch für ihn selbst nicht laufen. Er sah sich in Gedanken noch einmal diese Tür öffnen und blickte in die erschrockenen Gesichter von Taichi und Sora. Es war jetzt schon einige Monate her. Trotzdem konnte er nicht darüber hinwegkommen. Yamato war einfach nur enttäuscht darüber, wie grausam und unfair das Leben doch sein konnte. Seit diesem Tag hatte er kein Wort mehr mit Sora oder Tai gewechselt. Viel zu schwerwiegend war die Kränkung. Plötzlich musste er lachen. Aber kein freudiges Lachen, er lachte sich selbst aus. Er hatte endlich Jemandem sein Herz geschenkt und prompt hatte Sora es auch schon gebrochen. Verfluchtes Schicksal. Warum kann es nicht wieder wie früher sein? Ihre Freundschaft war doch so was wie eine Bestimmung. Plötzlich holte ihn das Klingeln der Haustür aus den Gedanken. Doch als er aufmachte war niemand zu sehen. Nur ein kleiner, rosafarbener Brief lag zu seinen Füßen. Ich greif für dich nach den Sternen auch wenn's kitschig klingt auch wenn's gar nichts bringt Für dich würd ich sogar sterben Auch wenn's komisch klingt und bestimmt nichts nichts bringt Ich will doch nur dass du begreifst warum ich nach den Sternen greif Schnell flitzte Mimi die Stufen des Wohnhauses von Matt hinab, er sollte die Einladung alleine lesen. Yamato war der Vorletzte auf ihrer Liste, nun blieben nur noch die Einladungen für Taichi und Hikari übrig. Ein verdächtiges grummeln von Oben ließ Mimi zusammenschrecken, der Himmel hatte sich innerhalb weniger Minuten vollkommen verdunkelt und verkündete, dass es gleich in Strömen regnen würde. „Scheiße!“, fluchte Mimi laut, denn sie hatte natürlich keinen Regenschirm bei sich. Also verdoppelte sie ihr Tempo und kam kurz vor Beginn des Regens bei den Yagamis an. Es war schon ziemlich spät und so beschloss sie den Brief einfach in den Briefkasten an der Wohnungstür zu werfen, um niemanden zu stören. Doch gerade als sie das Grundstück betreten wollte, wurde die Tür schon von Jemanden hastig aufgerissen, mit dem sie auch soggleich kollidierte. Rücklings fiel die Überraschte zurück nach draußen, wo es gerade begann zu regnen. „Ahh!“, schrie sie, als sie den Schmerz in ihrem Hintern fühlte. „Mimi!?“, schrie das Mädchen, was dafür verantwortlich war und half ihr wieder auf die Beine. „Wo willst du denn um die Zeit noch so schnell hin? Muss ja was wichtiges sein, dass du mich so über den Haufen rennst…“, fragte Mimi, als sie Hikari erkannte und rieb sich ihr noch schmerzendes Gesäßteil. „Zur Tankstelle, eine Packung Nudeln kaufen. Tai und ich wollen ein kleines Festmahl machen. Aber was machst du eigentlich hier?“, antwortete Kari und zog Mimi zurück ins Trockene. „Was gibt es denn zu feiern?“, wollte Mimi wissen und ging erst gar nicht auf Hikaris Frage ein. „Du weißt das mit unseren Eltern, oder?“, fragte die Jüngere, worauf Mimi leicht nickte „Wir haben mit ihnen gesprochen. Und ihnen gesagt, wie furchtbar es für uns ist, wenn sie die ganze Zeit vor uns streiten. Daraufhin haben sie sich das erste Mal wieder wie zwei normale, erwachsene Menschen unterhalten. Papa ist jetzt zwar jetzt trotzdem in einem Hotel und Mama auf irgendeinem Geburtstag, aber wir dachten, dass wir auf diesen kleinen Fortschritt schon mal anstoßen können.“, erläuterte Hikari und lächelte leicht. Man merkte ihr an, wie viel ihr ihre Familie bedeutete und das sie sich an jeden kleinen Hinweis klammerte, der darauf deutete, dass sich ihre Eltern versöhnen würden. „Das ist schön. Ich freu mich für euch.“, Hikaris Glanz in den Augen steckte Mimi an und machte sie mit glücklich. „Hier, das ist für dich Kari!“, sagte Mimi und zuckte unter einem lautem Donnerschlag zusammen. „Oh, was ist das?“ „Schau es dir später an. Tai muss ich auch noch was geben…“ „Okay, wir sehen uns erst Dienstag in der Schule, oder?“ „Ja, morgen haben wir einen Ausflug ins Biosphärenreservat.“, sagte Mimi und gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Danach lief sie zügig die Treppe hinauf und suchte die Eingangstür. Als sie die Richtige gefunden hatte, wollte sie eigentlich nur schnell den Brief in den Schlitz stecken und wieder abhauen. Dummerweise klemmte irgendwas und sie musste ziehen und rütteln. Doch die Klappe wollte sich einfach nicht öffnen lassen. Durch das rappeln an der Tür wurde Tai in seiner Aufgabe, die kochende Tomatensoße beobachten bis Kari mit den Nudeln wieder kommt, gestört. Misstrauisch lief er zur Wohnungstür und hörte sich die Kratzgeräusche aus der Nähe an. „Was zum Teufel…“, fragte er sich und öffnete Ruckartig die Tür, wodurch ihm Mimi direkt vor die Füße fiel. „Hallo Tai….“, seufzte die Ärmste und sah zu Taichi nach oben. „Nicht, dass es mir nicht gefallen würde, aber… Warum liegst du vor meinen Füßen?“, fragte Tai und sah fasziniert auf Mimi herab. „Ach… Ich lieg hier nur so ein bisschen rum, Tai!“, sagte die Angesprochene und zog die Augenbrauen zusammen. „Soll ich mich zu dir legen oder willst du lieber mit reinkommen?“, grinste er und reichte Mimi die Hand. Vielleicht hat sie sich ja wieder erinnert? „Eigentlich bin ich nur hier um dir den Brief zu geben.“, Mimi gab Tai den Brief und sah nochmal zornig auf den widerspenstigen Briefschlitz. Ungeahnt schnell hatte Taichi den Brief auseinander gefaltet und ihn gelesen. „Sei bitte am Samstag, den 17.Oktober, um 21:00 in der Bar ‚Sound of heaven‘. Mimi“, las er in Gedanken. „Das ist doch ihr Geburtstag…“ „Tai! In der Küche!“, unterbrach Mimi ihn beim Denken. Reflexartig drehte Tai seinen Kopf in Richtung Küche und stürmte zeitgleich mit Mimi los. Die Soße, die Tai eigentlich beobachten sollte, war gerade am verbrennen und die ganze Küche war bereits in einen grauen Dunst gehüllt. „So ne scheiße!“, fluchte Tai und zog den Topf vom Herd. „Tut mir leid, ich habe dich abgelenkt.“, gestand Mimi und blickte Tai reuevoll an. „Wie kann man nur so sein? Es ist doch meine Schuld gewesen…“, dachte sich Tai und blickte Mimi verdutzt an. Diese begab sich zum Fenster und öffnete dieses, damit der Qualm rausziehen konnte. „Ich werde nicht kommen.“, sagte er plötzlich und hielt Mimi den Brief hin, den er kurz zuvor von ihr bekommen hatte. „Wie du wirst nicht kommen? Du weißt doch gar nicht…“ „Doch ich weiß was du vor hast. Ich bin doch nicht blöd. Die Anderen werden sicher auch da sein. Oder wahrscheinlich eher nicht.“ „Du sollst aber kommen. Sonst wird es ein furchtbarer Geburtstag!“, langsam wurde Mimi wütend. „Vergiss es, das bringt doch nichts.“ „Du bist so ein sturer Idiot! Wenn wir alle gemeinsam miteinander reden klärt sich bestimmt alles. Und das weißt du auch. Wo ist denn dein Mut hin? Das was du früher zu viel hattest, scheint jetzt zu fehlen!“ „Ich habe keine Angst. Ich habe einfach nur keinen Bock darauf. Pasta.“, nun war auch Tai am schreien. „Gut, wenn du das so siehst. Bitteschön. Ich gehe.“, raunte Mimi und verließ so gleich die Wohnung. „Na und, dann geh‘ halt. Mir doch egal…“ Mit einem schallenden Knall schloss sich die Tür, wodurch sich plötzlich auch die Klappe des Briefschlitzes löste. Tausend Worte tausend Lügen Tausend mal vermisst jeder Tag verlängert nur die Frist „Oh Gott, ich kann nicht mehr!“, schnaufte Mimi am nächsten Morgen auf dem Weg zur Schule. Durch den Streit mit Tai hatte sie kaum ein Auge zu gemacht und musste nun zur Schule rennen, da sie den Bus verpasst hatte. „Geschafft!“, seufzte sie schließlich nach Luft ringend und sah auch schon den Bus, der ihre Klasse zum Biosphärenreservat bringen sollte. Mit dem letzten bisschen Ausdauer, das sie noch besaß, stieg sie in den Bus ein und suchte erst einmal nach Sora. Diese saß jedoch bereits neben ihrem Lehrer und zeigte ihm einige Aufzeichnungen. Nachdem sie ihnen einen guten Morgen gewünscht hatte, suchte sie nach einem passenden Sitzplatz. Dabei fiel ihr Tai ins Auge, der in der letzten Reihe, auf dem mittleren Sitz saß. Als sich ihre Blicke trafen schaute sie demonstrativ beleidigt zur Seite und entdeckte dadurch Ria, die wild winkend auf einen Platz neben sich deutete. „Guten Morgen allesamt!“, rief Mimi und ließ sich neben Ria nieder. Die meisten gaben ein ‚guten Morgen‘ zurück. Außer Taichi, der nun genau zwei Bänke weiter hinten saß und immer noch sauer aussah. „Wieso ist er eigentlich sauer? Ich muss sauer sein.“, dachte sich Mimi und sah wieder nach vorne. Eigentlich war das jetzt gerade verdammt ungünstig. Sie wollte doch heute eigentlich Taichi und Sora versöhnen und nun war sie selbst mit ihm zerstritten. Aber warum war er auch so stur? Er litt doch auch unter der gegenwärtigen Situation… Ich würd es dir gern sagen, dass du Alles für mich bist. doch kein Satz und kein Gedicht kann beschreiben was du wirklich für mich bist „So, alle mit einer Blasenschwäche können jetzt noch einmal auf Toilette gehen.“, rief der Biologielehrer, nachdem sie mit dem Bus schon eine Stunde durch seltsame Landstraßen gegondelt waren. „Gott sei Dank. Meine Blase ist kurz vorm platzen…“, rief Ria erleichtert und flitzte auch schon raus aus dem Bus. „Müssen wir denn noch weit fahren?“, rief Izzy nach vorne. „Keineswegs. Weil wir denn Rest laufen werden.“, antwortete Herr Kino und erntete dafür auch sogleich ein synchrones Stöhnen seiner Schüler. Nach und nach verließen Alle den Bus und auch Mimi wollte gerade Aussteigen, als sie Jemand zurück hielt. „Tai…“, flüsterte sie und blieb auf Grund seiner Berührung stehen. „Ich habe nicht abgesagt, weil ich Angst habe. Die Wahrheit ist, dass ich mich schäme. Ich bin schuld daran, dass sich Sora und Matt ignorieren. Ich wollte wissen, was ich wirklich für Sora empfinde und habe dabei alles kaputt gemacht. Matt hat gesehen, wie ich Sora geküsst habe.“, sagte Tai und setzte sich auf die Ausgangsstufen des Busses. Mimi stand einfach nur da. Sie hatte mit so etwas ähnlichem gerechnet. Aber es aus Tais Mund zuhören tat irgendwie weh. Ihr war klar, dass er immer eine sehr enge Beziehung zu Sora hatte, was auch der Grund dafür war, dass Mimi ihm nie ihre Liebe gestand. „Mir war nicht klar, was ich mit meiner Kussaktion anrichten würde. Hätte ich gewusst, dass die beiden schon fast ein Paar waren, dann wäre das niemals passiert. Aber Matt redet so selten über seine Gefühle, auch nicht mit mir. Und ich bin in dieser Hinsicht schon immer etwas blind gewesen.“, Tai lächelte, aber ihm standen die Tränen in den Augen. „Ich habe zwei meiner besten Freunde verloren, nur weil ich zu dumm bin um meine eigenen Gefühle zu verstehen.“ Mimi schluckte und setzte sich zu Tai auf die Stufen. „Wir machen alle Fehler, Tai. Jeden Tag. Manchmal Kleine und manchmal Große. Und Gefühle können manchmal furchtbar verwirrend sein. Wenn wir etwas nicht verstehen, dann handeln wir manchmal unüberlegt und denken nicht an mögliche Konsequenzen. Aber trotzdem sollte man nicht vor den Auswirkungen davon laufen. Das macht es nicht besser, sondern nur aussichtsloser.“, Mimi blieb ganz ruhig, doch innerlich war sie auch aufgewühlt. Schließlich ist sie bis nach Amerika vor ihren Gefühlen geflohen. „Wie meinst du das?“, fragte Tai und blickte Mimi nun in ihr Gesicht. „Ich denke, dass du endlich über deinen Schatten springen solltest. Dir fehlen doch die Anderen, das weiß ich. Matt ist sicher sehr enttäuscht, aber du bedeutest ihm auch sehr viel. Wenn wir in Ruhe reden, dann versteht er sicher was passiert ist und wird dir verzeihen können.“ Jetzt grinste Tai. „Du hast Recht. Ich wusste gar nicht, wie philosophisch du sein kannst, Mimi.“ „Extreme Situationen erfordern extreme Maßnahmen.“ „Hast du auch schon mal so einen Fehler begangen?“, fragte Tai, worauf Mimi errötete. „Nun… Irgendwie schon. Als ich damals nach Amerika gezogen bin, wollte ich vorher noch… Ich wollte dir etwas Wichtiges sagen. Aber leider hat mir dazu der Mut gefehlt.“, was sagte sie denn da? Wenn sie Tai jetzt ihre Liebe gestand und er sie nicht erwidern würde, dann wären alle Bemühungen ihre Freunde wieder zusammen zuführen umsonst gewesen. „Wo bleibt ihr zwei denn? Wir wollen endlich los!“, vor ihnen stand, wie aus dem Nichts, Herr Kino, der ziemlich gehetzt aussah. „Oh man. Was wollen Sie denn jetzt?“, motzte Taichi genervt und sprang aus dem Bus. „Was erlauben Sie sich eigentlich Taichi!?“, entgegnete dieser und lief Tai hinterher, um ihm eine angemessene Standpauke zu halten. Mimi seufzte tief, machte sich dann aber auch auf den Weg. Ich greif für dich nach den Sternen auch wenn's kitschig klingt auch wenn's gar nichts bringt Für dich würd ich sogar sterben Auch wenn's komisch klingt und bestimmt nichts nichts bringt „Und hier könnt ihr das Nest eines Japanbrillenvogels sehen. Sie sind keine besonders guten Flieger, deshalb sind sie ziemlich standorttreu. Ein par Äste weiter oben seht ihr den wahrscheinlichen Bewohner des Nestes, die Japanbrillenvögel sind nicht die Größten und werden nur etwa 10 bis 14cm groß.“, erklärte Sora, wobei sie es faszinierender weise schaffte, dass alle zuhörten. Ausgenommen Imeko, die sich genüsslich die Fingernägel feilte. „Danke Sora, Sie waren mir heute eine große Hilfe. Ihr Engagement wird sich in ihrer Notenliste positiv zeigen.“, lobte Herr Kino seine Schülerin und eröffnete somit die Freizeit für alle. „Wir werden jetzt ein kleines Picknick machen. Achtet darauf, dass hier kein Müll rumfliegt und entfernt euch nicht zu weit von der Gruppe.“, mit diesem Satz setze er sich auf einen umgefallenen Baumstamm und zog ein Buch aus seiner Tasche. Weniger gelassen war Taichi. Ungeduldig schwang er mit seinem rechten Bein vor und zurück. Sollte er es wagen? Nach dem Gespräch mit Mimi hatte er das Bedürfnis ihre Worte gleich in die Tat umzusetzen und mit Sora zu reden. Und das ausgerechnet sie heute mit hier war, das konnte doch kein Zufall sein. Schließlich entschloss er sich tatsächlich dazu, zu Sora zugehen, die etwas abseits in ihrer Tasche kramte. „Ehm.“, Tai räusperte sich, weil er nicht wusste wie er am besten anfangen sollte. Dieser Streit war schließlich unmöglich mit einer vollgekotzten Mütze oder einem dummen Kommentar über eine Haarspange zu vergleichen. „Tai?!“, Sora blickte überrascht auf. Der Angesprochene fuhr sich verlegen durch die Haare. „Ja, der bin ich wohl… Ehm, hast du kurz Zeit für mich?“ Sora verkrampfte sich. Sie war sich nicht sicher ob sie das jetzt wollte. Aber andererseits würde sie es wahrscheinlich nur bereuen, wenn sie Tai nicht wenigstens eine Chance gab, seine Situation zu erklären. Anstatt nun ruhig zu erklären, überschlugen sich Taichis Emotionen mal wieder: „Sora, es tut mir so leid. Ich wollte das alles nicht! Dieser Typ sagte, dass du in dem Nebenraum auf mich wartest und als ich dich da so Stehen sah... Ich war so durcheinander. Ich dachte uns würde mehr verbinden als nur Freundschaft. Hätte ich gewusst, wie ernst es dir mit Matt war - oder ist, dann hätte ich das niemals getan. Bitte glaub mir.“ Sora war angesichts Tais Geständnisses überfordert. „Momentmal. Was für ein Typ? Von wem redest du?“, fragte sie schließlich. „Keine Ahnung, das war irgend so ein Kerl. Er meinte, dass er mir von dir ausrichten soll, dass du im Nebenraum auf mich wartest.“ „Das habe ich aber nicht getan. Ich habe dort auf Matt gewartet. Wie auch immer. Tai, wieso hast du nicht mit mir geredet? Wegen deinem unüberlegtem Handeln, sind wir alle Verstritten. Und Matt glaubt mir kein Wort. Kannst du dir vorstellen, was für ein verdammt dreckiges Gefühl es ist, vor dem Mann zu stehen, den man liebt und erklären muss warum man mit seinem besten Freund geknutscht hat?“, Sora standen die Tränen in den Augen. Sie hatte sooft versucht Yamato zu erklären, was passiert ist. Doch er ließ sie nicht einmal richtig zu Wort kommen. „Ich habe einen Fehler gemacht. Wahrscheinlich den Größten in meinem Leben. Und dass ich nicht dazu gestanden habe, das hat alles nur noch schlimmer gemacht. Aber ich werde es versuchen wieder gut zu machen, Sora. Ich werde mit Matt reden und alles geben, damit er dir und auch mir verzeiht.“, Tai war es verdammt ernst, dass spürte Sora. Doch war es für eine Aussprache nicht schon zu spät? „Ich weiß, dass ich dein Vertrauen missbraucht habe, Sora. Und wenn ich irgendwas in meinem Leben rückgängig machen könnte, dann wäre es dieser Kuss. Ich liebe dich Sora. Aber nicht so wie Matt. Ich liebe dich als meine beste Freundin. Und ertrage es nicht länger mit dir zu streiten. Können wir nicht wieder so sein wie früher? “ Sora rührten Tais Worte. Plötzlich stand nicht mehr der Tai vor ihr, der ihre Beziehung zu Yamato ruiniert hatte, jetzt erkannte sie unter all dem Frust ihren besten Freund wieder. Und den vermisste sie. „Tai…“, schluchzte sie. „Wieso machst du auch immer so einen Blödsinn!?“, Sora liefen Tränen über die Wange und sie war froh außerhalb der Sicht von Tais Klasse zu sein. „Es tut mir so leid!“, sagte Tai und nahm Sora in die Arme. „Ich verspreche dir, dass alles wieder gut werden wird.“ Sora erwiderte die Umarmung. Sie wollte nicht mehr sauer sein. Sie wollte einfach nur das Tai recht hat und alles wieder gut werden würde. Ich greif für dich nach den Sternen auch wenn's kitschig klingt auch wenn's gar nichts bringt Für dich würd ich sogar sterben Auch wenn's komisch klingt und bestimmt nichts nichts bringt „Ah! Das gibt’s doch nicht. Ich habe alles perfekt geplant und nun sind die Beiden einfach verschwunden!“, fluchte Mimi und stopfte sich einen Keks in den Mund. „Wen meinst du?“, fragte Ria und schenkte sich Kaffe in einen Plastikbecher. „Na, Tai und Sora.“, antwortete Mimi, mit schmollendem Gesicht. „Also wenn du DEN Tai und DIE Sora meinst, die da gerade aus dem Wald kommen…“, Ria konnte ihren Satz nicht mehr beenden, denn sogleich sprang Mimi auf und sah die Zwei, die sie seit einer halben Stunde suchte. Sie wollte, gerade zu ihnen gehen, als sie bemerkte, das Tai seine Hand auf Soras Schulter liegen hatte und diese ihn zart anlächelte. Hatte Tai etwa doch ernste Gefühle für Sora? „Hab ich mich jetzt selbst ausgespielt?“, fragte sich Mimi leise. Sie sollte sich jetzt eigentlich freuen, dass Sora und Tai so friedlich miteinander umgingen. Aber stattdessen war sie schon wieder eifersüchtig. „Wieso kann ich immer nur an mich selbst denken?“, schimpfte sie weiter mit sich selbst. „So. Wir machen uns auf den Rückweg. Sonst kommen wir zu Spät nach Hause.“, rief Herr Kino und deutete auf die Richtung, die zurück zum Bus führen sollte. Nach einem ziemlich langen Fußmarsch kamen sie endlich an und setzten sich wieder auf ihre Plätze. Sora grinste Mimi an, setzte sich aber wieder vor zu Herr Kino. Er wollte mit ihr noch ihre Note besprechen. Irgendwie war alles noch sehr surreal für Mimi. Es ging alles so glatt. Sie musste Sora und Tai nicht dazu bewegen sich auszusprechen, sie taten es schon von ganz alleine. Sogar Imiko nervte heute nicht. Sie saß auf einem Platz in der letzten Reihe und kritzelte irgendetwas in ein Buch hinein. Dann sah sie zu Tai, der ihr zuzwinkerte und zufrieden lächelte. Sie lachte zurück und schaltete ihren Ipod ein. Als sie endlich ihr Lieblingslied gefunden hatte summte sie entspannt den Refrain mit. „Was ist das für ein Lied?“, fragte Ria. „Naja, es ist ein bisschen kitschig. In dem Song geht es darum, wie Jemand zu erklären versucht, wie viel ihm jemand anderes bedeutet.“, antwortete Mimi und drehte das Lied etwas lauter. „Das hört sich romantisch an! Sing mal mit, ich versteh den Text so schlecht!“ Mimi zögerte nicht lange und sang ein Stückchen vor: „Ich greif für dich nach den Sternen, auch wenn’s kitschig klingt – auch wenn’s gar nichts bringt. Für dich würde ich sogar sterben, auch wenn’s komisch klingt – und bestimmt nichts bringt. Ich will doch nur, dass du begreifst, warum ich nach den Sternen greif.“ „Wow, du kannst ja richtig gut singen. Du solltest auf dem Dezemberball auftreten.“, Ria war sichtlich begeistert von Mimis Gesang. „Dankeschön, das ist lieb von dir…“, antwortete Mimi, die in Gedanken aber schon wieder wo anders war. Was hätte sie vorhin gesagt, wenn Herr Kino nicht dazwischen geplatzt wäre? Hätte sie Tai ihre Liebe endlich gestanden? „Sag mal Mimi, was ist denn heute los mit dir. Kann es sein das du schon den ersten Streit mit Tai hast?“, fragte Ria und holte Mimi wieder zurück aus ihrem Gedankenwirrwarr. „Was? Wie kommst du denn darauf?“ „Naja, nachdem ihr euch geküsst habt, da dachte ich ihr seit jetzt zusammen. Aber Tai hing ja heute nur mit Sora ab…“ „Geküsst? Tai und ich haben uns noch nie geküsst!“ Was zum Teufel redete Ria denn da? „Aber ich habe es doch mit meinen eigenen Augen gesehen. Auf der Party letzten Samstag. Ich wollte nochmal auf die Toilette gehen. Ihr habt in der Wiese gesessen und euch geküsst!“, beteuerte Ria. „Oh mein Gott. Wie konnte er mir das nur verschweigen?“, Mimi war außer sich. Sie und Tai hatten sich geküsst und er hielt es nicht mal für nötig es ihr zu sagen? „Verschweigen? Ich verstehe nicht Mimi…“, Ria war verwirrt, sie wollte nichts falsches sagen. „Ich muss. Ich muss mal auf die Bustoilette.“, hektisch stand Mimi auf. Sie war gerade dabei, vor auf die Toilette zu stürmen, als der Busfahren ruckartig bremste. Daraufhin fiel Mimi zurück, auf die Rückbank – genau auf Tais Schoß, der ja auf dem Mittelplatz saß. „Uwah! Mimi alles okay? Hast du dir weh getan?“, fragte er und hielt Mimi fest, damit sie nicht auf den Boden fiel. „Ja, DU hast mir weh getan. Du blöder Lügner! Märchenerzähler!“, antwortete Mimi zornig und bemühte sich wieder auf die Beine zu kommen. „Wovon redest du bitte? Ich hab dich nicht angelogen.“, Tai war vollkommen perplex, Mimis Stimmungen hinterher zu kommen war nicht einfach. „Ich rede davon, was du mir Sonntagmorgen im Zelt erzählt hast. Beziehungsweise WAS NICHT!“ Tai blieb stumm, lediglich seine Wangen wurden rot. Dadurch das Taichi schwieg wurde Mimi nur noch wütender. „Sag mal, machst du das immer so. Küsst du immer irgendwelche Mädchen und lässt sie dann im Dunkeln stehen. Steh doch endlich mal zu dem was du tust!“ „Mimi, ich…“, was sollte er jetzt sagen? „Ach lass gut sein. Ich muss hier aussteigen.“ „Wir sind noch drei Haltestellen von deinem Wohnviertel entfernt!“ „Na und. Ich laufe gerne.“, mit diesen Worten drückte Mimi auf den Stoppknopf des Busses, worauf dieser an der nächsten Haltestelle hielt und sie auch sogleich den Bus verließ. „Mimi warte!“, rief Tai und sprang ebenfalls aus dem Bus. Ich greif für dich nach den Sternen auch wenn's kitschig klingt auch wenn's gar nichts bringt Für dich würd ich sogar sterben Auch wenn's komisch klingt und bestimmt nichts nichts bringt „Was willst du denn noch?“, zischte Mimi stinkig und lief ein Stück schneller. „Mit dir reden.“ „Ach ja. Lässt du dann auch wieder das Ende aus?“ „Jetzt warte doch mal. Außerdem läufst du in die verkehrte Richtung.“ Schnaufend blieb Mimi stehen und erkannte, dass Tai recht hatte. Vor lauter Zorn ist sie tatsächlich falsch abgebogen. „Tai, wenn du dich für den Kuss schämst, dann ist das eine Sache. Aber als ich dich gefragt habe, was passiert ist, dann hättest du mir ruhig sagen können, was Sache ist. Das gerade im Bus, das war echt demütigend.“ Taichi senkte traurig seinen Blick. Konnte er eigentlich auch mal was Richtig machen? „Mimi, ich bereue den Kuss doch nicht. Ich dachte du bereust es vielleicht. Nun ja, du warst immerhin betrunken. Und als du dich dann nicht mehr erinnert hast, da wusste ich nicht was ich sagen sollte. Aber ich wollte es noch!“ „Ach, du hast mich geküsst? Ich dachte ich hätte dich überfallen und die Aktion wäre dir so peinlich, dass du es mir verschwiegen hast…“, Mimis Blick lockerte sich wieder und sie sah Tai errötet an. „Naja, hast du auch irgendwie...“ „Oh nein!“ „Aber im Grunde habe ich angefangen.“ Mimi kullerten einige Tränen über das Gesicht. „Nicht weinen, es ist doch egal, wer wen zuerst geküsst hat.“, sagte Tai und fasste Mimi beruhigend an die Schulter. „Nichts ist egal. Tai, ich habe mir so lange gewünscht das wir uns näher kommen würden. Und jetzt kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern.“ Tai sah verblüfft zu Mimi. Wie meinte sie das? „Du hast nie etwas gesagt.“ Mimi sah Tai fragend an. „Ja, ich habe doch gesagt, dass ich eigentlich noch einmal mit dir reden wollte bevor ich in die USA gezogen bin. Ich wollte dir sagen, dass ich mich unwiderruflich in dich verliebt habe Taichi Yagami.“ Tai konnte es nicht fassen. Er hatte tatsächlich all die Zeit nichts bemerkt. „Und, war das jetzt so schwer?“, fragte Taichi sanft und zog Mimi nah zu sich heran. „Nein. Eigentlich war es ganz einfach.“, nun lächelte Mimi wieder. „Ich bereue den Kuss auf keinen Fall Mimi. Und da du dich an mein letztes Liebesgeständnis leider nicht mehr erinnerst…“, hastig zog Tai sie auf ein Stück Rasen. „Du hast ungefähr so gesessen und ich hier. Du hast mich gefragt, ob du nur eine unter vielen wärst, wenn wir uns jetzt küssen würden.“ Er räusperte sich theatralisch und wiederholte seine Worte von Samstagnacht: „Mimi, du bist etwas so besonderes. Nie könnte ich dich mit einer Anderen vergleichen.“ Dann zog er sie nah an sich heran und küsste sie. Ich will doch nur dass du begreifst warum ich nach den Sternen greif Währenddessen waren Ria und Shin die einzigen die noch im Bus saßen. „Shin, aufwachen! Wir müssen gleich aussteigen“, rief Ria und rüttelte ihren Bruder unsanft. Als dieser endlich Anstalten machte aufzuwachen, fegte er mit einer Handbewegung Rias Tasche in den Gang. „Na toll.“ Doch als sie sich gerade zu ihrer Tasche runter beugte viel ihr noch etwas Anderes ins Auge. Da lag ein kleines rosafarbiges Notizbuch unter einem der Sitze. Sorgsam schlug sie die erste Seite auf. ‚Eigentum von Imeko Nagasaki.‘ „Ich glaub‘s ja nicht… Das wird Mimi sicher interessieren.“ _______________________________________________________________ BOAR, was für ein Schinken. xD Sorry an den armen Menschen von 'mexx, der das Kontrolle lesen musste! u_u Mhm. Was soll ich sagen. Man merkt in diesem Kapitel zu 100%, dass ich ohne jegliches Konzept schreibe. *peinlich berührt sei* ...Oh Gott, Leute, es ist zehn vor acht. Um 8:15 Uhr muss ich fertig sein. o.O" Ich liebe euch! *wegrenn* PS: Wie findet ihr eigentlich die Nebencharas (Imiko, Shin & Ria)? Würde mich echt interessieren! ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)