Wie sehr liebst du mich? von Ashelia (Egal, wie sehr du mich auch hasst... [Sasuke & Sakura]) ================================================================================ Kapitel 13: Verletzungen ------------------------ Es war ein ruhiger Morgen als Sasuke aufwachte. Die ersten Sonnenstrahlen schienen bereits in das Zimmer und durchdrangen die hellen Vorhänge mit einem sanften Licht. Er sah zum Bett, auf dem die sture Sakura noch tief schlief. Zumindest hatte er sie gestern wieder ins Krankenhaus bringen können. Wie konnte man nur so dickköpfig sein? Sie hatte ihre Verbände abgelegt, dass manche Wunden bei der kleinsten Bewegung aufgehen konnten. Und zu allem Überfluss ging sie den Ärzten und Krankenschwestern aus dem Weg und hatte das Zimmer abgeschlossen. Merkwürdig war nur, dass keiner mehr seitdem reingekommen war. Er konnte aber nicht bestreiten, dass es schön war, alleine mit ihr zu sein. Die Ruhe, die nichtmal von den Nachbarzimmern aus gestört wurde, hatte er so noch nie erlebt. Nie hätte er geglaubt, dass es auch zu zweit solche Ruhe geben könnte. Er sah zu der Schlafenden und seufzte leise. Sie schien erschöpft von den letzten Tagen. Plötzlich wurde jedoch die schöne Ruhe gestört und man hörte ein lautes Poltern aus dem Flur genauso wie Naruto's Stimme, die sich beschwerte, dass niemand zu Sakura dürfte, was er anscheinend gerade mit einer Krankenschwester besprach. Sasuke vernahm wie seine Schritte näher kamen und öffnete kurzer Hand selbst die Tür bevor er anklopfen konnte. "Usuratonkachi... kannst du nicht leiser sein?", murrte Sasuke halbwegs begrüßend. Ihm war nicht sehr wohl dabei und bevor Naruto, der direkt vor ihm stand, weiter konnte schloss er die Tür. Sakura sah ohne ihre Verbände noch ziemlich verletzt aus und Naruto machte ja aus jedem bisschen einen großen Aufstand, das konnte er jetzt nicht gebrauchen. Naruto holte kurz Luft. "Mir sagt ja auch keiner Bescheid, dass sie wieder da ist! Und warum darfst du eigentlich zu ihr?!" Sasuke machte sich nicht viel daraus. "Ich hab sie gestern wieder hierher gebracht.", antwortete er wahrheitsgemäß. Die beiden sahen sich direkt in die Augen. Aus Naruto's Blick konnte man entnehmen, dass er Sasuke am liebsten eine reingehauen hätte. Allerdings würde er dann wieder Stress bekommen, da sie ja in einem Krankenhaus waren. Allerdings schenkten die beiden sich auch keinerlei Worte mehr, als Hinata auftauchte und zu Sakura ins Zimmer ging blieben beide draußen. Schweigend blieben sie vor der Tür. Es dauerte eine Weile bis Naruto wieder beherrscht etwas sagen konnte, weil er ihn anscheinend wirklich am liebsten angeschrien hätte. "Tu nicht so... als ob du wüsstest was sie durchgemacht hat.", sagte er leise. Der Uchiha wandte seinen Blick Naruto zu, der ihn nicht ansah. Er verstand nicht, hatte aber auch nicht das Interesse sich jetzt noch auf einen Streit mit ihm einzulassen. Dafür war der Morgen bisher eigentlich zu schön gewesen. Auch wenn es nur wenige Minuten gewesen waren... Die Tür ging mit einem leisen Geräusch auf und die Freundin des Blonden trat heraus. Doch anstatt sich erst Naruto zuzuwenden sah sie Sasuke mit ihren weißen Augen an. "Pass auf sie auf.", sagte sie leise - kaum hörbar. Sasuke nickte nur und ging wieder zurück in das Zimmer. Sie sah zu Naruto und schüttelte leicht den Kopf, was hieß er solle warten. Etwas enttäuscht drehte Naruto sich weg und ging. Es war nichts gegen Hinata, dass wusste sie auch, es war einfach nur diese Enttäuschung. Er musste sich selbst Luft machen und machte einen Spaziergang. Währendessen ging Sasuke zu Sakura, die aufgestanden war. Sie stand am Fenster und lehnte sich heraus. "Ich möchte nach Hause.", bat sie ihn dann. Eine Weile war es Alltag. So sah zumindest Sasuke es. Sie sprachen nicht viel miteinander und er wusste auch nicht, was er tun sollte um das Mädchen aufzuheitern. Manchmal unternahmen sie Spaziergänge durch das Dorf, aber es gab kein Anzeichen, dass einer von beiden glücklich war. Heute brachte Sasuke sie zu einem Ort, wo er selbst die letzten Jahre nicht mehr gewesen war. Vor einem Außentor zu dem Stadtviertel blieben die beiden stehen. Schon das Wappen, was darauf zu sehen war verriet wo sie sich befanden. Der typische rot-weiße Fächer zierte das Tor, was die beiden passierten. Aber nicht nur hier war der Fächer zu sehen: Immer wieder tauchte er auf an Wänden und Schildern. Während die beiden nebeneinander hergingen traute sich keiner ein Wort zu sagen. Zum zweiten Mal war Sakura nun hier und wusste gar nicht wo sie hinschauen sollte oder ob sie das überhaupt wollte. Sasuke sah immer nur nach vorne - als hätte er Scheuklappen an. Wahrscheinlich hätte er sich sogar noch mit verbundenen Augen hier zurecht gefunden. Der Ort hatte sich genauso wie die Erinnerungen an den Ort in seine Gedanken gebrannt. Wie von selbst nahm er vorsichtig Sakura's Hand. In diesem ganzen Ort war sie nun die einzige Zuflucht, wo er sich hinretten konnte. Vor einem der Gebäude blieben sie dann stehen. Wie bei vielen anderen Häusern waren Absperrungen, die scheinbar Jahre alt waren. Sakura spürte, dass Sasuke dieser Ort viel bedeuten musste, denn auf einmal drückte er ihre Hand vorsichtig. Ihm schien es nicht leicht zu fallen hier zu sein. Sie ließen die Absperrungen hinter sich und betraten das Haus. Eine dicke Staubschicht bedeckte alles. Es war ein anderes Haus, als das wo sie das letzte Mal untergekommen waren. Das Viertel war groß, es hätte jedes andere Haus sein können. Langsam lösten sich die Hände der beiden voneinander. Sasuke schritt in die Küche. Alltägliche Dinge sah er plötzlich vor sich wie z. B. seine Mutter kochte, sein Vater Zeitung las. Erschreckend stellte er fest, dass er vergessen hatte was das Wort 'Familie' bedeutete. Und sein Bruder... was hatte er damals getan? Sasuke versuchte diese Frage sofort wieder zu streichen. Er wusste was er damals getan hatte! Er hatte alle umgebracht!! Wütend versuchte er die Bilder abzuschütteln. Sakura hatte das Wohnzimmer gefunden und obendrein noch ein Bild, was man kaum noch erkennen konnte. Vorsichtig pustete sie die Staubschicht weg und fuhr mit den Fingern darüber. Wie sie es sich gedacht hatte, hielt sie ein Familienfoto in ihren Händen. Seit langem musste sie lächeln. Das Foto sah so unbeschwert aus, auch wenn sie Sasuke dort auf etwa sechs schätzte. Das hieß bald darauf, gab es diese Familie nicht mehr. "Was tust du da?", hörte sie es nun direkt hinter sich. Ehe sie sich versah hatte Sasuke ihr das Bild abgenommen und sah es kurz an. Für kurze Zeit glaubte sie ihn wirklich in Erinnerungen zu sehen. Dann stellte er das Bild zurück und legte es hin, als hätte er damit abgeschlossen. "Wir sollten langsam wieder gehen.", sagte er dann entschieden. Sakura nickte leicht. "...Danke.", meinte sie dann leise. Eine kurze Zeit war es still. "Irgendwann... wird hier alles wieder aufleben.", versprach er sich selbst leise. Mit einem letzten Blick zu dem umgekehrten Familienpotrait ging er wieder. 'Wenn dieser Alptraum ein Ende hat...', dachte er und war in Gedanken bei seinem Bruder. Die Tage verliefen ruhig, aber besser. Es war immer noch ein wenig bedrückt in Sakura's Zuhause. Ihre Verletzungen verheilten langsam, was Sasuke irgendwie erleichterte. Was ihn jedoch alles andere als erleichterte sondern eher besorgte war dann die Nachricht, dass Naruto Hokage geworden war. Der Blonde stand wenige Tage später einfach vor der Tür. Zum einen wollte er sein Team wiedersehen und sich nach Sakura erkundigen und nunmal die beiden auf den neuesten Stand bringen. Nun saßen die drei in der Küche, aber die Stimmung hatte sich durch den Besucher nicht geändert. Naruto gefiel das ganz und gar nicht. "Und dir geht es besser, Sakura-chan?" Er grinste sie leicht an. Sakura nickte leicht. "Ehm ja...", antwortete sie zögernd. "Dir scheint es ja gut zu gehen." Der Blonde seufzte leise. "Na ja... Ich versuche mit der letzten Zeit abzuschließen. Sonst wäre Konoha wahrscheinlich ohne Führung besser dran." Sasuke sah zu dem Blonden. Er bemühte sich kein Wort mit ihm zu wechseln. Wahrscheinlich würde es nämlich nur wieder im Streit enden außerdem unterhielt sich Sakura ja mit ihm, da reichte es wenn er nur zuhörte. "Führung...? Moment?!", machte die Rosahaarige dann. Ein Grinsen stahl sich über Naruto's Lippen. "Du verstehst schon richtig." Die Teamkameradin lächelte. "Schön, dass du es endlich geschafft hast... Jiraiya-sama ist bestimmt stolz auf dich. Und Tsunade-sama..." dann brach sie ab, als sie sah wie Naruto den Kopf schüttelte. "Was ist, Naruto? Ist irgendwas falsch?" "Sakura-chan...", murmelte er. "Tsunade-obaa-chan ist im Krieg gefallen." Sakura starrte ihn fast entsetzt an. "Moment... was? Sag das nochmal! Das ist nicht lustig!" Er sah weg. "Naruto! Schau mich an!" Das Mädchen stützte sich auf dem Tisch auf und lehnte sich vor. Sie stand nun schon. "Sakura... es ist gut.", warf Sasuke ein. "Was soll gut sein?!", entgegnete sie ihm und sah ihn dabei vorwurfsvoll an. "Ich konnte ihr nicht helfen.", erzählte Naruto dann. "Jiraiya hat beschlossen sie dort zu beerdigen, wo sie gestorben ist. Er meinte, das wäre in ihrem Sinne." "Wo?", fragte Sakura fast unterbrechend. "Ich kann euch hinbringen.", sagte der Blonde bedrückt. Das aufgewühlte Mädchen nickte nur und schon machten sie sich zum Aufbruch bereit. Auf dem Weg zum früheren Schlachtfeld machten sie einen kurzen Umweg zum Blumenladen und besorgten einen schlichten Strauß. Es sollte ja nicht jeder wissen das dort Jemand lag, denn eigentlich war es gegen die Regeln. Feindliche Ninja könnten sie untersuchen und die Tote zu ihren Gunsten nutzen. Doch Jiraiya hatte es nunmal so veranlasst und für ihn stand es schon fest als sie in seinen Armen starb. Er hatte zu spät erst den Kampf zwischen seinen Teamkameraden bemerkt gehabt. Er hätte ihr helfen können! Sie hätten Orochimaru zusammen töten können ohne das Jemand gestorben wäre! Und Naruto musste das alles mit ansehen... Als sie dort waren erkannte man den Ort kaum noch. Es war so leer und ruhig. Hätte man nicht gewusst, was sich noch vor kurzem hier abgespielt hat, hätte man sagen können es wäre sogar friedlich. Naruto stoppte vor einem kleinen Hügel mit Blumen und nahm Sakura bei der Hand. Er wusste, dass es schwer für sie war. Sasuke hingegen, der Tsunade kaum mitbekommen hatte, hielt sich hinter den beiden und fragte sich wie es Konoha ergangen war unter der fünften Generation. Sakura senkte den Blick auf die Blumen, wie sie unharmonisch übereinander gestapelt waren. Eigentlich war sie der Annahme, dass Tsunade etwas Besseres verdient hatte als das. Sie sah einen kurzen Augenblick einfach über den Ort und dann zu den Blumen, die sie in der Hand hielt. "Tut mir Leid... Tsunade-sama", murmelte die Kunoichi, löste sich von Naruto's Hand und ging einige Schritte über das leere Waldstück. Naruto und Sasuke sahen ihr nur verwirrt zu, sie verstanden nicht, was sie wollte. Vorsichtig folgten sie ihr - es waren zwar nur ein paar Schritte, aber es kam ihnen vor wie eine kurze Ewigkeit. Still blieb Sakura stehen, sie zitterte nur leicht der Kopf zum Boden gesenkt. Eine Träne fiel auf die Blüten und als ob es einen gravierenden Gewichtsunterschied gemacht hätte fielen die Blumen auf den Boden. Naruto konnte sich nur das denken, was ihm die Krankenschwestern gesagt hatten. 'Sie hat ihr Kind verloren.' Sasuke verstand immer noch nichts. Sie waren doch wegen Tsunade hier, oder nicht? Warum war Sakura denn jetzt dort hin gelaufen und weinte? Erst im Nachhinein erkannte es, dass sie hier wohl gegeneinander gekämpft haben mussten. Wahrscheinlich musste es das sein. Er stellte sich hinter Sakura und legte seine Hand auf ihre Schulter. "Es ist vorbei. Ich werde dir nicht mehr weh tun.", versprach er. Sakura antwortete nicht. Sie schüttelte nur den Kopf. In ihrem Mund schmeckte sie ihre Tränen und es fühlte sich an als ob sie ersticken würde. "Das ist es nicht, Sasuke. Hier ist Jemand anderes gestorben.", sagte stattdessen Naruto. Der sechste Hokage wurde nun von zwei schwarzen Augen gemustert. Sakura graute sich vor den Worten die Naruto als nächstes aussprechen würde, auch wenn er Recht hatte, auch wenn es stimmte. Sie wollte diese Worte einfach nicht hören! "Ich gehe nach Hause...", versuchte sie sich rauszureden. "Sakura-chan...", machte Naruto leise. Mit der einen Hand wischte Sakura sich die Tränen in den Augen weg und als sie gehen wollte merkte dass sich Sasuke's Hand um ihr anderes Handgelenk geschlossen hatte. Er sah sie direkt an. "Was verheimlichst du mir?" Die Kunoichi wandte sich ab. "Es ist egal... Es ändert nichts daran." Sasuke versuchte ihren Blick einzufangen, doch es gelang ihm nicht. "Wer ist tot...?" Eine Weile war Stille. Naruto wollte nichts sagen, weil es Sakura's Aufgabe war. Es war ihre Sache auch wenn Sasuke ein Recht darauf hatte es zu erfahren. Der Uchiha blickte hilflos zwischen seinen Teamkameraden hin und her. Sakura's zitternde Lippen formten sich zu einem sicheren Lächeln. "Du hast dir dein eigenes Ziel zunichte gemacht, als du das Schwert gegen mich erhoben hast... Naruto hat Recht, es ist tot." Sie nahm all ihre Kraft zusammen um den letzten Satz zu beenden. "Unser Kind ist tot." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)