Fairytale gone bad von NaokiKaito ================================================================================ Kapitel 10: When Love and Hate Collide -------------------------------------- http://www.youtube.com/watch?v=0Qglfipx7I8 Von draus vom walde komm’n wir her, und ausnahmsweise weihnachtet* es sehr. Mei, es ist ein bescheidener Reim, doch mit diesem Kapitel können alle glücklich sein. *Anmerkung: Weihnachten = Geschenke = Kapitel für euch. Zoro hatte ihn schon gehört als er die Treppen hinauf kam und doch sah er nicht auf, überlegte immernoch fieberhaft nach der Lösung bis es ihm wie ein Blitzschlag einfiel. Der Brief. Vielleicht würde Sanji dann verstehen, wie viel er ihm bedeutet. Vielleicht konnten sie darauf aufbauen. Es musste einfach klappen, denn mehr konnte der Grünhaarige sich nicht öffnen und sein Seeleninnerstes Preis geben. Mehr konnte er ihm doch nicht beweisen, dass ihm viel daran lag und er ihm nichts Böses wollte, ganz gleich ob er ihn manchmal aufzog und verspottete. Schnell richtete er sich auf und sah Sanji an. Hoffnung keimte in seinen jadegrünen Augen auf. "Wenn wir nicht reden können...weil jedes Wort auf die Goldwage gelegt wird... vielleicht verstehst du so...", meinte er ruhig, kramte den Brief aus der Schublade und hielt Sanji das zerknüllte Papier hin. "Lies das! Vielleicht verstehst du dann, dass selbst wenn ich dich mal verspotte, wie heute Morgen, das nicht böse gemeint ist, sondern harmloses Necken. Ich hab den Brief ein halbes Jahr nach meiner Rückkehr geschrieben...", erklärte Zoro und sah Sanji eindringlich an. Der Brief war mit Kugelschreiber auf ein weißes Blatt Papier gekrigelt und man sah Zoros Handschrfit deutlich an wie die Emotionen in ihm gewallt hatten. Den ersten Absatz konnte Nami lesen, dann hatte der Blonde ihr das Papier entrissen. Zoro hoffte wirklich der Seelenstriptease und das damit bewiesene Vertrauen halfen ihnen weiter.... »Ethan, ich hoffe du weißt was für ein Arschloch du bist. Du gottverdammter Hirni hast mich allein gelassen, ohne mir die Chance zu geben dir etwas Wichtiges zu erklären. Weißt du eigentlich wie schwer es ist mit der Schuld zu leben dich nicht mehr an meiner Seite zu haben? Scheisse, warum schreib ich das hier eigentlich...es interessiert dich doch jetzt eh nicht mehr. Vielleicht, weil ich es irgendwo los werden muss... Nichts läuft so wie ich gehofft habe. Ich finde weder Antworten und Sanji.... Mein bester Freund hasst mich und ich hab keine Ahnung warum. Wenigstens versteh ich jetzt, warum ich nichts von ihm gehört habe. Ich bin ihm schlichtweg egal geworden.Ich wusste nicht, dass verlorene Freundschaften sich so tief in einen graben können. Es tut weh ihn zu sehen, mit ihm zu streiten, was ja ständig passiert, wenn wir uns sehen. Eigentlich hab ich das starke Bedürfnis davon zu laufen, aber wohin..? Es gibt nur zwei Menschen in meinem Leben, die mir mehr bedeuten als mein eigenes Leben und beide hab ich verloren. Ich fühl mich so scheisse einsam ohne euch. Sicher, ich hab Freunde, aber keiner von denen kann euch auch nur ansatzweise ersetzen. Es bleibt immer der bittere Beigeschmack, dass ihr nicht da seit. Ich hab schon keine Ahnung mehr wie oft ich nachts auf dem Balkon gesessen hab, in die Sterne gestarrt und nach Antworten gesucht. Warum du nicht mehr da bist...? Warum Sanji mich hasst und was vorgefallen ist, dass es überhaupt so weit kommen musste...? Wenn ich mich bloß erinnern könnte!! Ich will nicht mehr alleine sein. Ich will nicht mehr einsam sein und ich würde weiß Gott was tun um euch beide wieder bei mir zu wissen. Ich fühl mich so beschissen, dass es mich fast zerreisst und es wird mit jeden Tag schlimmer... Sieh dir das an...aus mir is ne Memme geworden!! Ich suhl mich hier in Selbstmitleid. Warum bist du nicht hier, Idiot? Warum hast du mir nicht die Chance gegeben es dir zu erklären, dann hätte ich dir sagen können warum der Blondschopf mir so viel bedeutet? Dann hät ich dir sagen können, dass ich mir selbst bei dir immer gewünscht hab mein bester Freund wäre dabei und hätte denselben Spaß wie ich. Dann wüsstest du, dass zwischen mir und Sanji ein so starkes Band war, dass wir uns ohne Worte verstanden haben und dass es irgendwie einsam und kalt ohne ihn ist. Gleich nachdem ich im Haus meiner Eltern aufgewacht bin wollte ich zurück, aber ich durfte nicht. Auch als du da warst, hab ich weiter versucht sie zu überreden und dass nicht weil ich von dir wegwollte. Ich wollte Antworten. Ich wär doch zurückgekommen!! Aber du Vollidiot... Weißt du eigentlich wie es ist, zu wissen, dass du dein Board auf dieser abgefuckten Welle nur meinetwegen nicht unter Kontrolle hattest? Wie es war dich leblos allein aus dem Wasser zu fischen? Deine verkappten letzten Worte zu hören und zu wissen du gehst drauf? Scheisse, aber auch...es tut so weh und ich kann nicht mal mit meinem besten Freund drüber reden, obwohl ich ihm so nah bin. Nein, stimmt ja auch nicht mehr..Sanji ist nicht mehr mein bester Freund. Etwas anderes, etwas was weh tut... ich hasse es wenn er mich ohne Grund aufzieht, obwohl ich doch schon versuche ihm aus dem Weg zu gehen, ihn zu ignorieren, damit er keine Angriffsfläche hat. Es zeigt mir nur immer wieder wie alleine man sein kann. Sicher ich zieh ihn auch auf und verspotte ihn, aber nichts davon meine ich ernst. Na super, nu is mir schlecht und ich hab keine Ahung wieso ich das hier eigentlich schreibe...gibt ja doch keinen Empfänger. Ich sollte anfangen damit zu leben, obwohl ich weiß, dass ich es nie können werde. Du wirst immer ein Teil von mir sein, auch wenn es hoffentlich irgendwann aufhört weh zu tun und Sanji wird immer mein bester Freund bleiben, auch wenn er das anders sieht. Okay, ich lass den Shit hier jetzt.........« Da hatte Zoro scheinbar abgebrochen. Abwartend musterte der Grünhaarige den Blonden und wartete auf irgendeine Reaktion. Tränen stiegen dem Blonden in die blauen Augen, während er den Brief las, und er konnte nichts dagegen tun, das sie seine Wangen hinabrannen. Er merkte es nicht einmal wirklich, war wie gefangen in den Worten. In seiner Brust zog sich irgendetwas schmerzhaft zusammen, und er schluchzte leise. Konnte sich auch dessen nicht erwehren. Und schämte sich nicht einmal wegen seiner Schwäche. Wie sollte er das auch? Zoro entbößte sich ja selbst grad vollkommen vor ihm, viel mehr, als er es auf irgendeine andere Art und Weise hätte tun können. Das hier ging viel tiefer... und zeugte von Vertrauen. Anders konnte man es nicht bezeichnen, eine andere Bezeichnung verdiente es nicht einmal. Es steckte soviel darin, offenbarte Sanji ein komplexes Bild von dem, was in Zoro vor sich ging, was ihn bewegt hatte und anscheinend noch immer bewegte. Sonst wären sie nicht hier, er würde nicht diesen verdammten Brief in seinen Händen halten. Mit tränenverschmierten Wangen und verschwommenen Blick sah er auf, als er den Brief beendet hatte. Er wusste noch viel weniger zu sagen. Dazu gab es vielleicht auch keine Worte, nichts, das fassen konnte, was er im Moment fühlte. Schmerz, Trauer, Mitleid irgendwo. Vielleicht sprachen seine Tagebücher eine bessere Sprache. Eine andere Sprache. "Zoro...ich....", fing er belegt an und konnte dann doch nicht mehr, als ihn hilflos ansehen. Wortlos. Es gab keine dafür, keine, die er fand oder über die Lippen brachte. Vielleicht nur die Sprache der Gesten. Er ließ sich aufs Bett sinken, zu Zoro, und zog ihn in seine Arme. Schmiegte sich selbst an ihn und schluchzte. Weinte in seiner Halsbeuge leise vor sich hin. Er war so ein gottverdammter Idiot. Wie konnte er eigentlich sagen, dass er Probleme hatte? Gut, er war selbst so verdammt einsam, aber zumindest hatte er niemanden sterben sehen müssen, der ihm so wichtig war. Seine Mutter zählte er dazu nicht, immerhin war er dafür zu jung gewesen. Viel zu jung, als das es so schmerzen konnte. Seufzend schlang Zoro die Arme um Sanji und zog ihn fester an sich, strich ihm dabei beruhigend über den Rücken. "Schon okay. Du musst dazu nix sagen. Ich...ich wollte nur, dass du es verstehst. Wenn ich wüsste, was vorgefallen ist und warum ich einfach verschwunden bin, würde ich es dir sagen, aber das kann ich leider nicht..." Er biss sich leicht auf die Unterlippe und schwieg kurz. "Weißt du...gerade heute hat Ethan mir furchtbar gefehlt, weil ich merke, wie mir alles komplett entgleitet. Ich brech ein, weil mir das alles zu viel wird... einfach über den Kopf wächst. Ich weiß nicht weiter und er hätte mich gezwungen aufzustehen und trotzdem stark zu sein. Aber gerade jetzt fühl ich mich genauso einsam wie damals. Du bist mir so nah und doch kann ich dich nicht..." Er brach ab, schluckte hart und schloß die Augen, schmiegte sich an Sanji und seufzte leise. "Sag mir bitte ich hab mich grad nicht umsonst blamiert!" forderte er leise. Lautlos weinend hörte der Blonde Zoro zu, die Arme fest um seinen Brustkorb geschlungen. "Nein....du hast dich ...nicht blamiert...", kam es stockend und heiser von ihm. Im Gegenteil. Zoro war grade ein ganzes Stück in seiner Achtung gestiegen, allein dafür, dass er den Mut hatte, ihm so etwas Persönliches zu zeigen. Und nicht nur da. Trotz der Trauer und des Schmerzes in seinem Inneren und seinen Gedanken, wusste er mit einem Mal, das vielleicht nicht alles verloren war. Nicht so kaputt, wie er befürchtet hatte. Dass das Band, welches so hinüber schien, vielleicht doch mehr aushielt, als er gedacht hatte. Als er gehofft hatte. Und irgendwo bestärkte es das letzte bisschen kümmerliche Hoffnung in seinem Inneren, ließ sie wieder wachsen. Ihn stumm darum bitten, dass sie sich erfüllen würde. "Ich... ich will nicht mehr ...nicht mehr so einsam sein...", erklärte er stockend. "Ich....ich brauch dich doch..." "Geht mir nicht anders.." murmelte Zoro, erleichtert, dass es vielleicht doch etwas gebracht hatte. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet Sanji den Brief zu zeigen, auch wenn man es ihm nicht angemerkt hatte. Aber es war das einzigste, was ihm noch eingefallen war. "Tut mir leid, ich wollte dich heute Morgen nicht in Verlegenheit bringen...nur ein wenig necken.Ich red halt erst und denke dann nach." Zoro seufzte leise und vergrub sein Gesicht in Sanjis Haaren. Er drehte sich ein wenig zu Sanji ein, um ihn besser in den Armen halten zu können und ließ sich mit ihm zurück aufs Bett sinken. Seine Zweifel streuten sich langsam und auch in ihm keimte wieder Hoffnung auf. //Geht doch, Kleiner!//, hörte er Ethan necken und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er war vielleicht doch gar nicht so einsam. In seinen Erinnerungen war Ethan immernoch bei ihm und Sanji brauchte ihn genauso wie er den Blonden. Und eigentlich, wenn sie einander brauchten, musste es doch wieder hinhauen. Nicht so wie damals, aber anders, eventuell besser und stärker, wenn sie den Schutt erstmal überwunden hatten. "Schon okay...", nuschelte Sanji leise. Vielleicht war es besser, wenn er einfach nicht mehr darüber nachdachte, nicht überlegte, was Zoro ihm damit eigentlich unterbewusst für ein Angebot gemacht hatte. Er schmiegte sich etwas fester an ihn, schloss die Augen. Ließ den vertrauten Geruch beruhigend auf seine Nerven wirken. Besser als Baldrian. Oder was es sonst noch so gab. Er kannte sich nicht unbedingt mit Betäubungsmitteln aus, wusste nur, dass Zoro eine durchaus beruhigende Wirkung auf ihn hatte. Der langsame und kraftvolle Herzschlag, die Wärme und der Atem, der durch seine Haare strich. Eigentlich verlangte er ja gar nicht so viel mehr. Ein wenig Vertrauen. Nähe. Wie früher, und doch völlig anders. Sie waren keine Kinder mehr, und genauso wenig konnte ihre Beziehung noch wie früher sein. Aber anders. Und er hoffte auf ein Anders, mit dem er sich identifizieren konnte, in dessen Grenzen er trotzdem er selbst sein konnte. In dem er weinen konnte, so wie jetzt, auch wenn es eigentlich keinen Grund dazu gab. Eigentlich sollte er froh sein. Aber vielleicht war es genau das. Er brauchte den Halt, den Zoro ihm geben konnte, und wohl auch wollte. Die Schulter zum anlehnen, auch wenn es kindisch klang. Aber vielleicht war er das auch noch irgendwo. Ein Kind. Und er hoffte, dass er das bei Zoro auch sein konnte und durfte. Zoro störte sich nicht daran, wenn Sanji so wie jetzt vor ihm weinte und Halt an ihm suchte. Im Gegenteil. Es erfüllte ihn mit einem seltsamen Gefühl. Das Gefühl gebraucht zu werden von einem Menschen, der ihm eigentlich so unglaublich viel bedeutete. Auch wenn Zoro sich fragte, was genau Sanji ihm inzwischen eigentlich bedeutete. Eine Frage, die sich der Grünhaarige nicht wirklich beantworten konnte. Er wusste nur, dass ihn etwas sehr starkes an Sanji band. Etwas, dass sich auch nicht verflüchtigen würde, wenn sie... Nein, darüber wollte er besser nicht nachdenken. Sanft strich er über den Rücken des Blonden und schwieg. Manchmal reichten Gesten um sich zu verstehen und Zoro hoffte, dass sie wieder dazu in der Lage sein würden, die Seele des anderen zu hören. Über sich selbst iritiert zog Zoro leicht eine Augenbraue hoch. Die Seele des anderen? Oh man, jetzt drehte er gänzlich durch. Und doch wusste Zoro instinktiv, dass nur seine Nähe gerade ausreichte, der Halt, um Sanji wieder zu beruhigen. Worte waren gerade irgendwie fehl am Platze. Sie konnten so viel kaputt machen und noch waren sie nicht in der Lage zwischen den Zeilen des anderen zu lesen. Noch sollten sie sich vielleicht auf die stummen Gesten verlassen. Genau darum schlang Zoro die Arme ein wenig fester um Sanji, schlang ein Bein um dessen Hüfte um ihn näher an sich zu ziehen und seufzte zufrieden in das blonde Haar, seine Nase kurz leicht daran reibend. Seine gewohnte innere Ruhe erfasste ihn wieder und ließ sich den Grünhaarigen vollkommen entspannen, strahlte nach außen hinweg. Diese Ruhe steckte auch Sanji an, ließ seine Tränen langsam aber sicher versiegen, bis er nur noch schweigend da lag und sich an Zoro kuschelte, Ruhe und Wärme genoss. Er blendete sämtliche Zweifel aus, klammerte sich an die Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde. Dass sie das gemeinsam schafften, etwas Neues aufbauten. Wie auch immer dieses Neue aussehen würde, er hatte keine Ahnung. Vielleicht war das auch besser, vielleicht sollten sie es einfach auf sich zukommen lassen. "Hast du Hunger?", fragte er nach einer ganzen Weile. "Hab vorhin was gekocht...oder so.... so richtig was da hast' ja nich'...." Zoro grummelte leise. "Das letzte, was ich gegessen hab war die Pizza und du fragst mich ob ich Hunger habe?" gab er brummend zurück. Dennoch fiel dem Grünhaarigen erst jetzt auf, dass etwas zu Essen gar keine so schlechte Idee war. "Kann man das denn auch wirklich essen oder schleppst du mich danach wieder zum Arzt?" stichelte er grinsend, seufzte und löste die Umarmung etwas um auf den Blonden hinab grinsen zu können. Zoro wusste, dass er nicht viel da hatte, bestand seine Nahrung ja auch hauptsächlich aus Instantdingen oder Geliefertem. Gerade deshalb fragte sich der Grünhaarige einen kurzen Moment, mit was Sanji gekocht hatte und was da für eine Giftbrühe bei rausgekommen sein musste, sparte sich jedoch jeglichen Kommentar dazu. "Ich hab's auch gegessen und lebe noch...", murrte er. "Auch wenn deine Milch drauf und dran war mich umzubringen. Wie lange lagerst du sowas?" Er hatte ja immer gewusst, dass Zoro keine besondere Beziehung zu Lebensmitteln führte, aber eine so gemeine und niederträchtige Art hatte er ihm eigentlich doch nicht zugetraut. Obwohl er nach der Kartoffel damals eigentlich hätte wissen müssen, dass Zoro in Bezug auf die armen, wehrlosen Nahrungsmittel ein echt gemeines Arschloch sein konnte. Irgendwie hegte er tiefes Mitgefühl mit Zoros Küche und allem, was sich da drin befand. Eigentlich hätte dort alles - abgesehen vom Bier - eine viel bessere Behandlung verdient. "Ich hab Milch?" hakte Zoro ungläubig nach. Er konnte sich nicht erinnern, so etwas jemals gekauft zu haben. Allerdings, wenn er genauer darüber nachdachte, hatten Ace und er sich, als sie mal einen Abend zu zweit verbracht hatten, an Milchreis versucht. Aber wie lang war das jetzt her? Sicher doch schon einen Monat. An das Ergebnis ihres Experimentes wollte Zoro lieber gar nicht denken. Der Kochtopf war samt Inhalt im Müll gelandet und sie hatten stattdessen Instantramen gegessen. Die Milch konnte das doch unmöglich sein, oder!? Vielleicht hatte seine Perle den Kühlschrank ja mal wieder ungefragt aufgefüllt. Aber das hätte er doch gemerkt, also musste es... Leise fing der Grünhaarige an zu lachen. "Oh mein Gott, die muss ja schon gelebt haben." gluckste er. Zoro hatte eben nur eine Art von Beziehung zu Lebensmitteln. Sie landeten fertig in seinem Magen! Nicht wie Sanji, der ja fast schon eine liebevolle Affäre mit denen hatte...und sämtlichen Küchen, die in Zoros Augen nur zweckdienlich waren. "Hat sie...", murrte Sanji. "War aber kein schönes Leben... du bist echt brutal, auch zu Wurst und Käse und so...." Das war wirklich nicht feierlich gewesen und hatte Sanji fast das Herz gebrochen. Eine solche Verschwendung von Lebensmitteln lag wirklich nicht in seiner Natur und tat schlicht und ergreifend verdammt weh. "Also... willst du nun noch was essen oder nicht?", muckelte er vor sich hin. "Außerdem... wir sollten echt mal einkaufen gehen. Du musst mal was vernünftiges hier haben..." Zumal für den Fall, dass er öfter hier war, und irgendwie hatte er das so im Gefühl. Jeff wäre eh nicht begeistert, wenn er wieder jemanden mit heim brachte. Das war früher schon immer ein verdammter Kampf gewesen, zumal wenn Zoro dann auch bei ihm hatte pennen wollen. "Ja, will ich..." entgegnete Zoro, löste sich aus der Umarmung und streckte sich. "Aber davon mal ab...wieso willste einkaufen gehen? Wenn ich Hunger hab, besorg ich mir schon was, alles andere wird eh nur schlecht. Hat dir die Milch doch eindrucksvoll bewiesen, oder!?" wollte er wissen und musterte den Blonden. Irgendwie fand Zoro es niedlich wenn der Blonde von Dingen, die eigentlich nur den Grünhaarigen betrafen, in der Wir-Form sprach. Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen. "Was hast denn gemacht? Ich bin am verhungern." grinste Zoro und erhob sich, sah auffordernd zu Sanji. Sanjis Wangen färbten sich - wieder mal und verflucht noch mal viel zu oft - rot. Wieso schlug er eigentlich so einen Blödsinn vor? Im Grunde ging es ihn ja nicht mal was an, was Zoro hier bunkerte oder nicht. Und er kannte sich selbst auch gut genug um zu wissen, dass er, wenn er kochte, vorher eh einkaufen gehen musste, weil sonst nie das Richtige dabei war. "Dachte nur, wenn ich mal was kochen soll oder so....", murrte er und erhob sich dann ebenfalls, "Hab Nudeln gemacht... Bratnudeln.... hattest noch'n bisschen Salami da, die noch essbar war... und halt Nudeln... äh...ja..." Er redete schon wieder Müll, scholt er sich in Gedanken. Irgendwie war das alles verwirrend. "Klingt genießbar." lachte Zoro und stieg die Treppen ins Wohnzimmer hinab. "Aber meinetwegen gehen wir einkaufen. ’N paar Dinge brauch ich eh." lenkte er dann ein und sah über die Schulter zu dem Blonden. "Ich will ja nicht, dass du dir Sorgen um mich machst." feixte er und schlurfte in die Küche. Irgendwie war es schon recht praktisch, wenn man jemanden hatte, der für einen kochte und sich um einen sorgte. Kurz musterte er Sanji aus den Augenwinkeln, seufzte innerlich und wandte sich dem Weg zur Küche zu. Skeptisch das Mahl musternd, füllte er sich etwas davon auf einen Teller und schob es in seine heißgeliebte Mikrowelle. Sanji folgte ihm und verdrehte die Augen, nahm Zoro den Teller ab, als dieser die Mikrowellentür grad schließen wollte. "Ich mach's dir noch mal warm... wenn du's in die Mikrowelle schiebst, wirds nur matschig!" Sowas konnte er ja leiden. Bratnudeln in der Mikrowelle wieder aufwärmen. Das war doch Beschiss der übelsten Sorte und Folter für die Geschmacksnerven, auch wenn das jetzt keine Delikatesse war. Er kippte die Nudeln vom Teller zurück in die Pfanne und nahm sich den Pfannenwender, den er, als er vorhin gekocht hatte, hinter dem Putzzeug gefunden hatte. Zoro schien nicht allzu viel Ordnung in diesen heiligen Räumen zu halten. Das würde Sanji noch ändern müssen. Genervt knurrte Zoro und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. "Jawohl, Sir!" murrte er leise. War doch eigentlich schnuppe, wie man Essen aufwärmte. Hauptsache es war warm, genießbar und füllte den Magen. Aber Sanji hatte ja diese besondere Beziehung zu diesen Gebrauchsgegenständen. Gelangweilt sah Zoro dem Blonden dabei zu wie er die Bratnudeln wieder erwärmte. Die Mikrowelle war eindeutig schneller. Ungeduldig stieß er sich ab und sah Sanji über die Schulter. "Wird das in diesem Jahrhundert noch was?" murrte er und legte grummelnd seinen Kopf auf Sanjis Schulter ab, starrte dabei missmutig auf die Nudeln in der Pfanne. Zoro Magen tat ebenso laut knurrend seinen Unmut über diese Verzögerung kund. "Jetzt maul' nicht rum. Du hast es fast nen Tag ohne Essen ausgehalten, jetzt wirst du nicht wegen fünf Minuten sterben!", murrte Sanji zurück und schob schmollend die Unterlippe vor, während er die Nudeln noch einmal geschickt in der Pfanne wendete. Also wirklich. Zoro stellte sich manchmal an wie ein Mädchen. Sanji ließ ihn schon nicht verhungern, zumindest das sollte er von ihm noch wissen. Er ließ doch prinzipiell niemanden hungern, schon gar nicht, wenn ihm die Person so verdammt wichtig war wie Zoro. Knurrend schlang Zoro die Arme um Sanjis Hüften und legte seine Hände auf dessen Bauch ab. "Is ja gut!" murrte er und seufzte tief. Er hatte nunmal Hunger und wenn Zoro Hunger hatte, wurde er meist unausstehlich. Das war schon immer so gewesen. Ein hungriger Zoro war eben brummig und missgelaunt, obwohl Zoro sich noch gut daran erinnern konnte, dass Sanji prinzipiell jeden etwas zu Essen gegeben hatte, sobald dieser Hunger litt. Schon im Kindergarten hatte der Blonde seine Lunchbox mit anderen Kindern geteilt, wenn diese nichts dabei hatten. Noch inniger seufzend schloß er die Augen und sog den leckeren Geruch der Bratnudeln ein, schmiegte sich dabei unbewusst ein wenig an Sanji. "Riecht gut!" kommentierte er grinsend. Schon als Kind konnte Sanji ein wenig kochen und Zoro war gespannt in wie weit sich der zukünftig beste Koch der Welt wohl verbessert hatte. Ohne es wirklich zu wollen lächelte Sanji leicht. "Erwarte bloß nicht zuviel, sind nur Bratnudeln!", warnte er und lehnte sich dabei ein wenig an Zoro. In den Armen des Grünhaarigen fühlte er sich immer so unsagbar wohl... irgendwie war es einfach nur beruhigend. Innerlich leise seufzend griff Sanji nach dem Teller, den Zoro zuvor dazu verdammen wollte, in der Mikrowelle zu schmoren und stellte dann den Herd ab, nachdem er den Teller eben neben jenem platziert hatte. Zoro sollte ja nicht noch länger leiden müssen, auch wenn er sich nur anstellte. Er füllte die Bratnudeln auf und murmelte dann: "Fertig." "Wenn´s nicht schmeckt, tret ich dir in den Arsch für die Verzögerung!" lachte Zoro und ließ Sanji los. Immernoch hinter ihm stehend griff er nach Teller und Gabel und stocherte kurz skeptisch in den Nudeln herum. Mit hochgezogener Augenbraue probierte Zoro den ersten Bissen über Sanjis Schulter hinweg, so dass der Blonde sich weiter gegen ihn lehnen konnte. "Hmm..." meinte er dann kritisch. "Nich übel... genießbar...irgendwie!" grinste er und schob sich eine weitere Gabel voll in den Mund. Kauend ließ er gänzlich von Sanji ab und setzte sich wieder auf die Arbeitsplatte, Sanji dabei musternd und weiter essend. "Nen Plan, was wir heute noch machen?" wollte er zwischen zwei Bissen wissen. "Liegt an deinen Lebensmitteln...", murrte Sanji. Irgendwie genießbar. Klang ja so als müsse er gegen den Brechreiz kämpfen, während er aß. Idiot. Er konnte immerhin nichts dazu, dass Zoro nichts da hatte um was Vernünftiges und Schmackhaftes zu kochen. Vollidiot! Sanji wandte sich ab und lehnte sich gegen die Spüle. Schüttelte auf Zoros Frage hin dann den Kopf. "Nö...du? Auf jeden Fall muss ich mich heute Nachmittag mal wieder zu Hause blicken lassen, Jeff war ziemlich angepisst, dass ich gestern nicht mehr heim gegangen bin...", erklärte er dann und zuckte mit den Schultern. Instinktiv tastete er in der Hosentasche nach seinen Zigaretten, stellte dabei jedoch fest, dass er erstens immer noch Zoros Sachen trug - bei der Gelegenheit zupfte er sich gleich noch den Pulli zurecht, der ihm dauernd über die Schulter rutschte - und das er auch gar keine mehr hatte. "Hm... Zigaretten kaufen...." Zoro grinste und aß schweigend weiter, überlegte gemein wie er war, ob er Sanji wirklich sagen sollte, dass in der Kommode noch zwei ganze Schachteln von Ace Zigaretten lagen, die der Schwarzhaarige vorsorglich bei ihm gebungert hatte, da ihm ständig die Kippen ausgingen. "Hmm..gut schauen wir später bei dir rein und gehen dann einkaufen." bestimmte Zoro und ließ den leeren Teller in die Spüle sinken, nachdem er aufgegessen hatte. Leise aufstoßend, bei Zoro stets ein Zeichen für einen gesättigten Magen, musterte er Sanji wieder. "Der Pulli steht dir." stellte Zoro fest, überging diese endpeinliche Jeans, die er vielleicht einmal getragen hatte. Seufzend sah er an sich runter und stellte fest, dass er immernoch nicht mehr als seine Trainingshose trug. "Vorher sollt ich mir aber was anziehen." meinte er schließlich und sprang von der Arbeitsplatte, tapste aus der Küche. In der Küchentür stehend bleibend, sah er grinsend über die Schulter zu Sanji und zwinkerte ihm frech zu. "Übrigens, falls du es nicht mehr aushältst: Kommode, zweite Schublade von oben, aber wie gesagt nicht deine Marke." lachte er und verließ die Küche um ins Schlafzimmer zu gehen und sich etwas Vernünftiges anzuziehen. Etwas verwirrt sah Sanji ihm nach und flitzte kurz drauf zur Kommode. Riss die Schublade auf und fand zwei Päckchen Zigaretten. ZWEI verdammte Päckchen. Er schnaubte. Zoro war echt ein sadistischer Trottel. Wieso bitte saß er schon die ganze Zeit auf dem Trockenen, wenn Zoro hier noch Kippen bunkerte? Und das als Nichtraucher. Das war doch zum Kotzen! Er nahm sich eine der Schachteln und ging zum Wohnzimmertisch, auf dem sein Feuerzeug lag, um sich dort genüßlich eine Zigarette anzuzünden. Gut, es war wirklich nîcht seine Marke, aber in der Not rauchte man eben das, was vorhanden war, und dabei war ihm auch herzlich egal, was es war, solange es seine Lungen teerte. Und das tat die Zigarette, und es tat verdammt gut. Aus dem Grund ließ er sich wieder auf das Sofa sinken und streckte entspannt die Beine aus. Eigentlich weniger seine Art, wenn er wusste, dass es noch Abwasch zu erledigen gab. Aber das musste warten, bis die Kippe dran geglaubt hatte. Zoro lachte leise als er hörte wie Sanji die Kommode aufriss. Raucher eben. Ace war mindestens genauso schlimm. Den Kopf schüttelnd ging er zum Kleiderschrank und öffnete diesen. Seinen überfüllten Kleiderschrank musternd grummelte er kurz. Er hatte definitiv zu viele Klamotten. Eigentlich kein Wunder, wenn man so eitel war wie Zoro. Mit den Schultern zuckend griff er sich ein paar Sachen aus den Ablagen und schloss den Schrank wieder. Zehn Minuten später kam der Grünhaarige umgezogen die Treppe wieder herunter, gerade als Sanji aufstehen wollte um den Abwasch zu erledigen. Zoro trug eine schwarze Jeans, welche seinen Hintern gut betonte und ein schwarzes enges Tshirt mit braunem Piratenkopfabdruck, hinter dem sich zwei Katana kreuzten. Darüber trug er ein kurzärmliges weißes, offenes Hemd, das seine gebräunte Haut hervorstechen ließ. Kleine Lederbändchen zierten sein linkes Handgelenk und ein breiter brauner Gürtel trennte das schwarz der Hose vom Shirt. Ein weißer etwas dünnerer Gürtel schlang sich elegant zweimal unter diesem um seine Hüften.Um den Hals trug Zoro ein Armeekettchen, eines das Sanji bekannt vorkommen müsste, hatte er es doch vor langer Zeit mal von dem Blonden, der ihn bis jetzt ja nur in Schuluniform oder Trainingssachen gesehen hatte, geschenkt bekommen. Sich durch die wirren grünen Haare fahrend, trat er auf Sanji zu. "Lass mich raten, du willst abwaschen!? Lass liegen, ich schmeiß es nachher mit in die Spülmaschine." grinste der Grünhaarige. Sanji sah auf, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Zoro sah... wow. Was Besseres fiel ihm in Gedanken dazu wirklich nicht ein. Außer vielleicht heiß oder sexy, aber das waren Dinge, die wirklich nicht in sein - wenn er Zoro so sah - matschiges Hirn gehörten. Auch wenn diese Gedanken leider zu deutlich in seinem Gesicht standen. Sanji wollte schlucken, und erst dabei ging ihm auf, dass ihm die Kinnlade abgeklappt war. Verdammt. Schnell schloss er den Mund, schluckte, wie er - oder eher sein Körper - es geplant hatte, und wandte leicht verlegen den Blick ab. Jetzt fühlte er sich noch schäbiger in den Sachen, die er am Leib trug. Die zu weite Hose und der Pulli, der ständig rutschte. "Äh... okay....", kam es dann reichlich verspätet auf Zoros Ankündigung hin und er trat sich innerlich in den Hintern. Ablenkung. Er brauchte eine verfluchte Ablenkung, und fand sie in dem Kettchen, das Zoro trug. "Das Ding hast du noch?!", fragte er schließlich und deutete mit einem Kopfnicken auf besagtes Kettchen. Das war doch uralt. Auch wenn er sich noch gut dran erinnerte. Zoro war grade 11 geworden, und er hatte sich irgendwie schon immer für Armeesachen interessiert. Vielleicht stand er einfach auf Camouflage, zumindest früher. Jedenfalls hatte Sanji Jeff extrem lange angebettelt, bis sie einmal zusammen in einen Armyshop gegangen waren, wo er besagtes Kettchen gefunden hatte und noch länger gebettelt hatte, bis Jeff es kaufte, damit er ein vernünftiges Geburtstagsgeschenk für Zoro hatte. Dass es bis heute überlebt hatte, wunderte ihn schon, irgendwie... Verwundert griff Zoro nach der Kette an seinem Hals und musterte diese kurz. Ein wenig abgegriffen sah sie ja schon aus. "Hmm, ja! Ich trag sie oft. Wieso?" wollte er wissen, verstand nicht was daran so verwunderlich war. Immerhin hatte Zoro sich damals sehr über das Geschenk gefreut und es war seitdem immer seine Lieblingskette gewesen, auch wenn man jemanden wie Zoro wohl nicht gerade zutraute, viel Schmuck zu besitzen. Den Kopf leicht schief legend musterte er Sanji. "Du wirkst irgendwie grad etwas verstört. Alles okay, Kleiner?" Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. Dass es an seinem Outfit liegen könnte, darauf kam Zoro nicht. Schließlich lief er ständig so durch die Gegend, auch wenn er dabei vergass, dass Sanji ihn noch nie Privat gesehen hatte, seit er zurückgekehrt war. Ein leises Lachen verließ seine schmalen Lippen, als Sanji erneut der Pulli von der Schulter rutschte. Unbekümmert strich er diesen wieder hoch. "In jedem einschlägigen Club wärst du in dem Outfit der Bringer. Sehr Sexy, Blondie!" grinste Zoro dreckig und trat an Sanji vorbei in Richtung Flur. "Na komm schon, sonst rastet Jeff wohl doch noch aus. Glaub kaum der Mann ist sanfter geworden seit damals!" frotzelte der Grünhaarige. Irgendwie sprachlos starrte Sanji ihm nach. Na grandios. Und wieder machte er sich über ihn lustig. Das war irgendwie nicht fair, vor allem weil Zoro ihn so leicht aus der Fassung brachte. Sein Blick glitt zu Zoros Hand, und er konnte sehen, wie diese den kleinen Dildo umfasste und aufreizend über diesen strich. Ihm schoss das Blut in die Wangen. Scheiße. Was machte Zoro nur mit ihm? All das waren Sachen, die nicht in sein Hirn gehörten, die da absolut nichts verloren hatten. Schon gar nicht, wenn er Zoro wieder als den Freund ansehen wollte, der er früher für ihn gewesen war. Er schüttelte den Kopf und folgte Zoro in den Flur, auch wenn ihm dabei noch etwas einfiel. "Verarschen kann ich mich allein...", reagierte er mit einiger Verzögerung auf Zoros Ansage und flitzte hoch in sein Schlafzimmer, packte seine Sachen zusammen und nahm sie wieder mit runter. Erst dann eilte er in den Flur, stopfte alles in seine Tasche und zog sich seine Schuhe an. "Wer behauptet ich verarsch dich?" fuhr Zoro auf. Wieso dachte Sanji denn nun schon wieder er würde ihn aufziehen? Das war doch sein Ernst! Er fands heiß und wusste genau, dass es vielen anderen ebenso gehen würde. "Kannst du nicht einmal ein Kompliment annehmen auch wenn´s von nem Kerl kommt?" grummelte er und zog sich ebenfalls seine Schuhe an. "Es sieht heiß aus und damit basta, ob du es nun akzeptieren willst oder nicht!" knurrte er leicht pissig und verstaute seine Geldbörse in der hinteren Hosentasche, mit dem Rücken zu Sanji gewand. Nach seinem Schlüssel greifend öffnete er die Haustür und trat raus, dort auf Sanji wartend. Sanji sah auf seinen Rücken, haderte mit sich und kämpfte gegen das Blut an, das drauf und dran war, in sein Gesicht zu schießen. Er verlor, haushoch. "Und das sagt mir jemand, der so rum rennt wie du, Marimo?", fauchte er halbherzig, auch wenn es eher klang, als wäre er wieder so klein wie damals und trotzte wegen irgendetwas vor sich hin. Das war doch scheiße. Nicht damit genug, dass Zoro ihn dauernd in irgendwelche Peinlichkeiten stürzte, nein, jetzt klang er auch noch wie ein zickiges kleines Gör. Genau genommen wie das, was er mal gewesen war. Überrascht zog Zoro eine Augenbraue hoch und musterte Sanji. Das Kompliment schien endlich angekommen zu sein, davon zeugte nur allzu deutlich die leichte Schamesröte, die das sonst so blasse Gesicht des Blondschopfes zierte. Aber was Zoro mehr überraschte als die Röte auf der zarten makelosen Haut, war die trotzige Antwort. Wie hatte er die denn bitte zu verstehen? Was war an seinem Stil auszusetzen? Oder war das ein Kompliment? Wollte Sanji ihm etwa sagen, dass er attraktiv war? Innerlich den Kopf schüttelnd, verdrängte Zoro diesen Gedanken wieder. Er lief rum wie immer und Sanji würde ihm sicher niemals sagen wollen, er wäre in irgendeinerweise attraktiv oder gar sexy, wenn er mal seine eigene Wortwahl aufgriff. Zoro wusste zwar, dass er gut aussah, vielleicht war er gerade darum so eitel und setzte seinen Körper unbewusst immer wieder in Szene, aber das waren Dinge, die Sanji sicher nicht interessierten oder auffielen. "Was willst du damit sagen, Bohnenstange? Passt dir irgendwas nicht?" knurrte Zoro, Sanji trotzdem freundschaftlich die Hand hinhaltend, damit dieser sich daran hochziehen konnte. "Ich lauf nicht anders rum, als sonst auch!" muckelte er und verzog kurz das Gesicht. Wenn das eine Beleidigung gewesen sein sollte, dann war sie flach und Zoro verstand sie nicht. "Kannst du nicht einmal ein Kompliment annehmen, auch wenn´s von nem Kerl kommt?", patzte er zurück, mit voller Absicht Zoros Worte aufgreifend, während er sich an seiner Hand hochzog und sich aufrappelte. Die Röte seiner Wangen vertiefte sich unbewusst noch ein Stückchen mehr. "Egal... lass uns gehen... Jeff ist bestimmt schon stinksauer...", murrte er dann und schulterte seine Tasche, sah zu Boden. Er war doch echt ein Idiot manchmal. Erst stürzte Zoro ihn in Verlegenheit und nun tat er das sogar selbst. Hätte er es nicht einfach auf sich beruhen lassen können? Zoro wusste vermutlich selbst, dass er wirklich verdammt gut aussah, da brauchte es nicht erst einen Idioten, wie er einer war. Innerlich trat er sich selbst in den Hintern. Hätte er nicht einfach wie sonst irgendetwas Blödes sagen können, dass man nicht gegen ihn verwenden konnte? Das war doch alles Mist. Zoro lachte leise und legte den Arm um Sanjis Schultern, zog ihn ein Stück zu sich und somit aus der Wohnung. "Angekommen!" grinste er feist und schloss die Wohnungstür. "Schade, dass du nicht schwul bist. Zusammen wären wir sicher der Blickfang für jede Schwulendisco." lachte Zoro und zog Sanji den Arm weiterhin um seine schmalen Schultern geschlungen mit zum Aufzug. Innerlich gestand Zoro sich sogar kurz ein, dass sie wohl durchaus ein heißes Pärchen abgeben würden, rein optisch. Praktisch war die Sache ja schon mal absolut undurchführbar. Immerhin hielt Zoro nichts von Beziehungen und Sanji war weder schwul noch würden sie beide je eine harmonische Beziehung führen können. Den Arm immernoch um Sanji gelegt holte der Grünhaarige den Aufzug, hörte im Hintergrund die nervige Stimme der Nachbarstochter und ihrer Freundin. Theatralisch seufzte das Braunhaarige Mädchen hinter ihnen. "Reine Verschwendung!" betraurte sie und Zoro wusste nur zu gut, was sie meinte. Tze, als ginge sie das irgendwie an. "Ja, schade um die zwei!" pflichtete ihre schwarzhaarige Freundin ihr bei und erst jetzt fiel Zoro auf, wie verdammt vertraut die Haltung sein musste, die er inne hatte. Ob Sanji das vielleicht unangenehm war? Aus den Augenwinkeln musterte er den Blonden, suchte nach Hinweisen dafür um ihn wenn nötig loszulassen, auch wenn er es irgendwie schade fände. Es hatte was diese doch vertraute Nähe des Blonden zu spüren. Mit einem Schlag wurde Sanji knallrot. Na wunderbar. Das Zoro schwul war, hatte sich wohl schon im ganzen Haus rumgesprochen... und er? Danke. Jetzt war er das offiziell ja auch und sie konnten auf Blickfang in eine Schwulendisko gehen. Obwohl Sanji keine Ahnung hatte, dass es sowas hier gab. Tat es das überhaupt? Er spürte Zoros Blick und sah unsicher zu ihm, den Impuls unterdrückend, sich von ihm loszureißen und den Weibern zu beteuern, dass er alles wäre, nur nicht schwul. Auch wenn er sich damit nicht einmal so sicher war. Irgendwie wäre es leichter gewesen, wenn hinter ihm zwei Kerle gestanden und gelästert hätten. Dann wäre es kein Problem gewesen. Er hätte ihnen eine reingeflankt und fertig. Aber so... und mit allem, was zuvor zwischen ihnen an Worten gefallen war, war es einfach nur noch unangenehm. Er mochte zwar die Nähe zu Zoro und fühlte sich in dieser vertrauten Haltung mehr als wohl, aber er wollte auch nicht für schwul gehalten werden, auch wenn die Gründe dafür wohl mehr als lächerlich und irrational waren, er konnte sie nicht einmal wirklich in Worte fassen. Zoro seufzte leise und drehte sich zu den beiden Mädchen um. "Na, Ai! Mal wieder auf der Suche nach Lästerstoff?" knurrte er angepisst. Wie sehr er diese Göre doch hasste! "Tut mir leid, aber diesesmal bist du auf dem Holzweg und ich würde mir gut überlegen, was ich jetzt sage, sonst rutscht mir vielleicht doch raus, was für ne tolle Aussicht man von meinem Balkon auf den euren hat und wie oft ich schon sehen durfte, wie du und deine beste Freundin dort“, er deutet mit einem Kopfnicken auf das schwarzhaarige Mädchen an ihrer Seite, "sehr vertraut wurdet!", zischte er gefährlich. Geschockt sahen die beiden Mädchen zu dem Grünhaarigen auf, der seinen Griff um Sanji leicht festigte. "Also wenn du nicht willst, dass man euch nachsagt lesbisch zu sein, weil ihr öffentlich Händchen haltet, euch nachts auf dem Balkon aneinanderkuschelt und rumknutscht um es zu üben, dann haltete ab jetzt besser die Klappe und ich kann meinen besten Freund nach Hause bringen, ohne vorher mit deinen Eltern sprechen zu müssen. Ihm gehts nämlich nicht gut!" erklärte Zoro mit fester, tiefer Stimme und selbst Sanji, hätte er es nicht besser gewusst, hätte ihm diese Lüge wohl abgekauft. Schnell wandten sich die beiden 14 Jährigen Mädchen beschämt ab und Zoro zog Sanji schnaubend in den gerade angekommenen Fahrstul. "Geht doch!" murrte er und ließ den Blonden los, als sich die Türe schloß. Wieso ließ er ihn jetzt los? Das war doch Beschiss auf der ganzen Linie. "Wer hat dir beigebracht so zu lügen?!", fragte er nach einem Moment der Stille, nur um überhaupt etwas zu sagen. Er wollte diese Stille einfach durchbrechen, ihm zumindest war sie unangenehm. Und irgendwie fand er die ganze Situation auch schon wieder zum kotzen. Es war doch echt seltsam, wie schnell das zwischen ihnen wechselte. Gut, er wusste ja selbst, dass seine Launen recht schnell kippten, aber das alles lag doch nicht an ihm, oder? Auch wenn er gerne mal was falsch verstand. Und irgendwo unsicher in seinem Verhalten Zoro gegenüber war, eine Unsicherheit, die ihm bis dato unbekannt war. Er seufzte leise. Seltsam reichte dafür nicht einmal mehr aus, fand er. Zoro lachte leise und wuschelte Sanji durch die blonde Mähne. "Ich hab doch nicht gelogen!" behauptete er und stupste seinen Freund leicht an. "Dir gings nicht gut. Die Situation war die unangenehm, das konnte ich spüren." Frech zwinkerte er Sanji zu. "Hab das nur ein wenig ausgeschmückt!" lachte er und drückte den Knopf zum Erdgeschoss. "Und alles andere, was ich gesagt habe entsprach der absoluten Wahreheit. Gut, ich habs nur einmal gesehen durch Zufall, aber scheint ja doch öfter passiert zu sein." grinsned packte er Sanji am Handgelenk und zog ihn zu sich, strich ihm sanft durchs Haar. "Du solltest lernen, nicht immer auf alle Meinungen was zu geben, Kleiner. Is doch schnuppe, was so ein paar verzogenen Gören denken. So ne Weibsen bringt man am besten zum schweigen, wenn man ihnen beipflichtet. Allerdings wollte ich dich nicht noch mehr in Verlegenheit bringen." Zoro lächelte sanft und zog das Kinn des Blonden leicht hoch, zwang ihn ihn anzusehen. "Sonst hät ich dich wohl einfach geküsst und mir hinterher die Tracht Prügel gegeben." frotzelte er und lehnte seine Stirn gegen die den Kleineren. "Mach dir nicht immer so viele Gedanken. Es ist noch ein wenig wackelig zwischen uns aber nur, weil ich mal kurz schweige oder was weiß ich was tue, kippt die Situation nicht gleich. Sanji, du solltest wissen, dass ich eigentlich noch nie so viel gequatscht habe wie in den letzten Tagen!" gab Zoro zu bedenken, krault dem Jüngeren dabei durch den Nacken. "Alles wieder okay?" wollte er dann noch wissen. Sanji nickte sacht, was sich als kleine Schwierigkeit herausstellte, wenn er den Kontakt nicht zu Zoro verlieren wollte. Aber er hielt ihn, schloss dabei die Augen und konzentrierte sich auf den wohligen Schauer, der seinen Rücken überlief, als Zoro so sanft seinen Nacken kraulte. "Du verwirrst mich...", murmelte er dann leise, nicht ganz darüber im Klaren, dass er es aussprach. Eigentlich zählte es zu seinen Gedanken, und die waren weniger für Zoro bestimmt. Zumindest nicht die Art von Gedanken, die er nicht einordnen konnte. Mental schüttelte er den Kopf. "Du bist echt doof, Marimo!", stellte er dann klar, wieder auf einer bewussten Ebene, die wollte, dass er das aussprach. "Glaub mal nicht, dass du, wenn du mich küsst, nur mit 'ner Tracht Prügel davon kommst!", er grinste schief. Es sollte ein Scherz sein, und doch kam es selbst bei ihm nicht so an. Verwirrt zog Zoro die Augenbrauen hoch. Wer iritierte hier wohl wen? Erst war er verwirrend, dann doof und nun...? Zoro verstand gar nichts mehr. Und Sanjis so warme Nähe, die Vertrautheit, die zwischen ihnen herrschte, diese starke Verbundenheit, die er so plötzlich spüren konnte, jagten dem Grünhaarigen Gänsehaut über den Körper, verwirrten ihn selbst nur noch mehr. Ganz automatisch schloss auch er die Augen und genoß die Situation, dieses warme Gefühl in seinem Inneren auch wenn er sich fragte, was nur mit ihnen los war. Vor nicht allzu langer Zeit, selbst wenn es Zoro gerade wie eine halbe Ewiwgkeit vorkam, wären sie sich noch am liebsten an die Gurgel gegangen und nun? Niemals zuvor hatte Zoro die Nähe eines anderen so sehr genossen, sie geradezu gesucht, selbst nicht bei Ethan so stark. "Was wäre denn dann passiert?" wollte er leise, kaum hörbar wissen und tat das undenkbare, einfach so. Ohne richtig zu wissen, was er tat. Sachte zog er Sanji am Nacken zu sich, schlang den freien Arm um seine schmalen Hüften, beugte sich zu ihm hinab und... küsste ihn. Zart legten sich seine schmalen Lippen auf die des Blonden, ohne dass Zoro es wirklich realisierte, es einfach nur genoß, ohne zu wissen warum, während er ihn fest an sich hielt, unbewusst dem Blonden jedoch die Möglichkeit gab sich jederzeit zulösen. Die Aufzugtüren glitten auseinander, und nicht einmal das nahm Sanji wahr. Die Lippen auf den seinen fühlten sich so unsagbar gut und richtig an, und einen Augenblick lang gab er diesem Gefühl nach, ignorierte die Stimme, die ihn anschrie, fragte, was das hier wurde. Was er hier tat. Der Moment dehnte sich zu einer kleinen Ewigkeit, bevor die Stimme mit aller Macht in den Vordergrund trat. //Scheiße, Scheiße, Scheiße!!!// Mit einem Ruck riss er sich los und stolperte zurück. Nicht weit, die Wand des Lifts hinderte ihn daran. Seine Finger suchten nach seinen Lippen, fuhren sie kurz nach, als wolle er sich vergewissern, dass sie noch da waren, wo er sie zuletzt vermutete. Immerhin waren sie weder weggeätzt noch hatten sie sich in Wohlgefallen aufgelöst, und seine Hand schoss vor, verpasste Zoro eine saftige Ohrfeige. Das war nicht fair. Es war nicht fair, das Zoro ihn - wenn auch unwissentlich - um seinen ersten Kuss betrog. Er wollte etwas sagen, Zoro anschreien, und doch brachte er nichts heraus, sah ihn nur fassungslos an. Seine Handfläche brannte wie Feuer, und er wollte erst gar nicht wissen, wie sich Zoros Wange anfühlte. Auch wenn er daran grad nicht einen Gedanken verschwendete. Scheiße, er brauchte eine Zigarette. Irgendwie musste er Ordnung in seinen Gedanken schaffen... sie taumelten einfach wild durch einander, schlugen Purzelbäume und Saltis, als wären grad die Bundesjugendspiele angebrochen. Das war doch nicht normal. Oder? Er wusste es nicht. Wusste in dem Moment gar nichts mehr. TBC Meinungen erwünscht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)