Märchenmix von Ran112233 (alles, was das gute alte Märchenbuch so hergibt) ================================================================================ Kapitel 1: auf der Suche ------------------------ Es war ein schöner Sommertag. Die Vöglein zwitscherten und kein Wölkchen trübte den Himmel. Wieder einmal war Rotkäppchen auf dem Weg zu ihrer Großmutter, um ihr Orangensaft und Muffins zu bringen. Ihre Mutter war gerade dabei, ihr den Weg zu beschreiben. Ihr müsst wissen, der Orientierungssinn von Rotkäppchen war nicht gerade der Beste. „Zum einhundertachtundzwanzigsten Mal: Du musst den Weg neben der Eiche nehmen, nicht den neben der Birke. Und besonders wichtig ist: vergiss nicht auf dem Weg zu bleiben! Wer weiß, was für Gesindel sich im Wald herumtreibt. Stell dir vor, es springt plötzlich ein Hase oder ein Igel aus dem Gebüsch. Nicht auszudenken wäre das.“ Brav notierte sich Rotkäppchen die Wegbeschreibung und die Tipps von ihrer Mutter und machte sich dann auch schon auf den Weg zu ihrer Großmutter, die am anderen Ende der sieben Berge wohnte. Das Mädchen war schon ein ganzes Stück gegangen, als sie ihren zwei besten Freunden begegnete, die in einem schönen, großen Lebkuchenhaus wohnten. „Hallo, ihr zwei“, rief sie ihnen zu. „Wie geht es euch?“ „Danke, Käppi, gut geht es uns. Du bist wohl wieder auf dem Weg zur Omi, nicht. Wir begleiten dich. Mama hat uns wieder einmal aus dem Haus geworfen. Ehekrise.“ Und so gingen sie nun zu dritt zum Haus der Großmutter. Tief ins Gespräch mit Gretel - eine der zwei Freunde - über die neuste Hutmode vertieft, stolperte Käppi, wie Hänsel Rotkäppchen gerne nannte, über eine… ja was war es denn? Gretel hob es auf und betrachtete es genauer. „Das ist aber eine schöne Kugel. Gold und ganz gleichmäßig rund. Wem die wohl gehören mag? Ich nehme sie einfach mit. Vielleicht treffen wir den Unglücklichen ja, dem die Kugel gehört.“ Nach einer Stunde Fußmarsch waren alle drei sehr erschöpft und beschlossen, eine Pause einzulegen. Sie gingen zu einer kleinen Lichtung und legten sich dort aufs Gras. Doch kaum hatten sie sich hingelegt, hörte sie eine Stimme, die so verzweifelt klagt, dass es schon wieder unheimlich war. „Ach wie gut,… wie ging das weiter? Die Hexe hat gesagt, ich muss ein Feuer machen, und tanzen muss ich auch. Aber welchen Tanz? Das hat sie nicht gesagt. Foxtrott? Cha cha cha? Oder vielleicht Irish dance? Und dieser Spruch. Wie ging der denn schon wieder? Ach wie gut,… Ach wie gut,… Ich komm nicht drauf!!“ Hinter einem Busch versteckt, beobachteten Hänsel, Käppi und Gretel das kleine Bürschchen, das neben einem Lagerfeuer stand, mit Steppschuhen in der einen, und einer Schüssel Vogerlsalat in der anderen Hand. Ununterbrochen redete und redete er. Ohne Luft zu hohlen und ohne Pause. Irgendwann konnten die Kinder sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Es sah doch zu komisch aus. „Können wir dir irgendwie helfen?“, fragte Hänsel liebevoll. Erstaunt, dass ihn wer gesehen hat, bot das kleine Männchen den Kindern einen Platz neben seinem Feuer, und eine Portion Vogerlsalat an. Er erklärte, er habe sie von einem netten Mädchen bekommen, dass auf dem Weg zu ihrer besten Freundin war, um die neuen gläsernen Schuhe zu begutachten, die sie bekommen hatte. Dabei wurde ihr die Tasche zu schwer und sie musste etwas ablegen – den Salat. Es war erstaunlich. Er konnte wirklich über Themen reden, die jemanden weder etwas angehen, noch interessierten. Schlussendlich kam er doch zu der Geschichte, weswegen er sich vorhin so aufgeregt hatte. Er war nämlich auf der Suche nach etwas. Und zwar suchte er seinen Namen. „Es ist gar nicht so leicht, ihn zu verlieren“, erklärte er. „Aber es geht.“ Gretel machte einen Vorschlag: Er kommt mit, und sie werden ihm helfen, den Namen zu finden. Kann doch nicht so schwer sein. Eine goldene Kugel hatten sie ja schon gefunden. Ein Name kann da doch nicht schwer zu finden sein. Nun waren sie also zu viert und eine Kugel. Nachdem sie den dritten Berg erklommen hatten, machten sie wieder eine Pause. Beim Gipfelkreuz aßen sie wieder ein paar Rapunzeln und Brotkrümel, die Hänsel immer dabei hatte. Plötzlich begann es zu regnen. Nein, zu schneien. Im nächsten Augenblick schien die Sonne wieder. Und dann hagelte es. Was war hier los?! War der Klimawandel schon so weit vortgeschritten? Das Männchen ohne Name erklärte: „Hier ist die Wetterstation von so einer quirligen, alten Dame, die denkt, sie ist für das Wetter verantwortlich. Zuerst hat sie das Wetter auf der ganzen Welt gemacht. Doch dann wurde es vielen zu dumm und sie wurde auf diesen Berg geschickt. Seit drei Wochen ist sie jetzt hier.“ Um Schutz vor dem verrückten Wetter zu finden, gingen sie in ein kleines Häuschen, nicht weit von hier. Rotkäppchens Mutter hat es einmal gebaut. Sie ist nämlich Tischlerin. Einmal hat sie Rotkäppchen sogar einen Tisch gebaut. Der konnte sich ganz ohne Hilfe selbst decken. Mit einem Mal hatte sie die köstlichsten Speisen und Getränke. Leider Gottes war zu diesem Zeitpunkt ihre sehr verschlafene Kusine zu Besuch. Nicht, dass Rotkäppchen sie nicht mochte. Nein, ganz im Gegenteil. Dieses Mädchen konnte hundert Jahre durchschlafen und vor solchen Personen hat wohl jeder Respekt. Auf jeden Fall hat diese Kusine eine Kerze auf dem Tisch brennen lassen und ist nebenbei eingeschlafen. Wie das bei Kerzen so ist, brannte sie ab und setzte fast das ganze Haus in Flammen. Gott sei Dank, konnten sie die Kusine retten. Der Tisch aber war hinüber. Zur Entschädigung für den Tisch bekam Rotkäppchen übrigens einen Knüppel, der in einem selbstgestrickten Sack war. Mit ein paar einfachen Worten verprügelte er jeden, der ihm unter die Nase kam. Rotkäppchen fand ihn sehr nützlich. Aber wir sind ja jetzt auf dem dritten Berg in einer kleinen Hütte, und das Wetter wollte einfach nicht besser werden. Nach ein paar Stunden wurde es dann doch besser, und die Sonne lachte wieder. Schnell machten sich die vier weiter auf den Weg über den vierten, den fünften, den sechsten und den siebenten Berg, um schließlich bei der Großmutter zu landen. Die freute sich sehr über den Besuch der Kinder und versuchte sogleich, das arme Männchen aufzuheitern, das ja seinen Namen immer noch nicht hatte. Alle zusammen setzten sich in den Vorgarten, um ein bisschen zu tratschen. Die Großmutter wollte ihnen noch unbedingt ihr neues Geißlein zeigen. „Es hat so seine Eigenarten. Angeblich hat es Angst vor allem, war mit der Zahl sieben zu tun hat. Und es braucht ganz dringend eine Standuhr im Stall. Aber ansonsten ist es ganz niedlich.“ Plötzlich viel Gretel die goldene Kugel ein. Sie wollte die Großmutter unbedingt fragen, ob sie nicht zufällig wusste, wem sie gehört. Doch auch Gretel wurde heute weder von einem Hans, noch vom Glück verfolgt. Die Kugel viel ihr aus der Hand und mitten auf einen der Pflastersteine, die im Garten willkürlich verteilt waren. „Ach du heiliger Falada!!!“, fluchte Gretel. „Dass das gerade mir passieren muss. So eine Billigproduktion!“ Dabei hätte die Farbe so schön zum ebenholzfarbenen Haar von ihrer Nachbarin gepasst, meinte die Großmutter. Aber jetzt könne man nichts mehr machen. Sie wüsste so wie so nicht, wem die Kugel gehört hat. Zusammen gingen sie ins Haus, um endlich nach dem Namen des Männchens zu suchen. In diversen Büchern suchten sie. Viele Namen fanden sie: Rippenbiest, Hammelswade, Schnürbein, Kaspar, Melchior und Balthasar. Aber auch Heinz und Kunz waren dabei. Doch so hieß er leider auch nicht. Es schien fast unmöglich, aber endlich, in einem kleinen Verstaubten Buch, auf dem „Märchen“ oben stand, fanden sie doch den richtigen Namen… Und alle lebten glücklich, Orangensaft trinkend und Muffins essend, bis an ihr Lebensende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)