Bara no Kioku von S0RA (Die Erinnerung der Rose) ================================================================================ Kapitel 15: Part 15 ------------------- Der Gitarrist schlenderte also zu Asagis Zimmer und vor der Tür angekommen, atmete er tief ein und aus. Anschließend klopfte er mehrmals. Zu seinem Verwundern wurde die Tür recht schnell geöffnet und Asagi blickte ihn verwundert an. „Oh, guten Morgen!“, grüßte er. „Guten Morgen...!“, grüßte Ruiza überrascht zurück. Asagi sah nicht gerade so aus als wenn er eben erst aufgestanden wäre und verschlafen hätte. „Warum warst du denn nicht unten zum Frühstücken?“ Asagi steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte etwas an Ruiza vorbei. „Mh...Ich hatte nicht so Lust mich unten hinzusetzen. Ich werde wohl gleich oder nachher in der Stadt etwas essen gehen.“, sagte er. „Also gehen wir gleich in die Stadt?“, freute Ruiza sich und lächelte leicht. Asagi sah ihn etwas verwundert an. „Wir?“, fragte er, woraufhin auch Ruiza verwundert schaute. „Ja! Wir wollten doch...DU wolltest doch, dass wir etwas zusammen unternehmen...?“, sagte er verwirrt und sah Asagi etwas verzweifelt an. Hatte er das etwa vergessen? Asagi legte sich eine Hand an die Stirn und verdrehte die Augen. „Ach, stimmt...! Mist, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht... Hm... Bist du mir sehr böse, wenn wir das ganze auf ein anderes mal verschieben? Ich würde lieber alleine gehen.“ Ruiza hatte es geahnt, jedoch gehofft, dass Asagi dies nicht sagen würde. Langsam und verständnislos schüttelte er über Asagi den Kopf und sah ihn böse an. „Weißt du was, Asagi? Du kannst mich mal! So jemand egoistisches und gefühlloses wie dich habe ich wirklich noch nicht erlebt. Wirklich nicht... Ich wünsche dir dann viel Spaß in der Stadt und vielleicht findest du dort ja einen Arzt, der was an deiner Schizophrenie tun kann!“, rief er aufgebracht und lief schnellen Schrittes den Flur entlang zu den Aufzügen. Asagi sah ihm mit großen Augen nach. „Ruiza!“, rief er ihm hinterher, doch es brachte nichts, denn Ruiza lief einfach weiter. Asagi ließ etwas den Kopf hängen und seufzte. Nun hatte er scheinbar schon wieder etwas falsches zu Ruiza gesagt und schon wieder war er sauer. Ruizas Worte trafen ihn hart, so etwas hatte noch nie jemand zu ihm gesagt und dann tat es ausgerechnet Ruiza... War er wirklich so egoistisch und gefühllos? In Ruiza herrschte das reinste Gefühlschaos. Er hätte heulen können vor Wut, Trauer und Verzweiflung, weil dieser Mann namens Asagi sich wirklich immer wieder übertraf, wenn es darum ging gezielt Ruizas Gefühle zu verletzen. Was hatte Ruiza auch erwartet? Dass Asagi sich wirklich mal an sein Wort halten und sich dazu bequemen würde, Ruiza eine große Freude zu machen? Asagi war ja so dumm... Er hatte doch keine Ahnung, was in Ruiza vor sich ging! Er liebte Asagi und konnte nichts dagegen tun. Er war machtlos seinen Gefühlen ausgesetzt. Trotzdem schaffte er es irgendwie damit klar zu kommen, dass Asagi seine Gefühle nicht erwiderte, aber dass der Sänger scheinbar unbewusst noch Ruizas Gefühle dermaßen verletzte, war zu viel. Konnte er nicht zumindest ein bisschen an Ruiza denken? Nur ab und zu mal? Das würde doch schon einiges besser machen... Doch der gute Asagi dachte scheinbar am liebsten an sich selbst. Ruiza war so aufgebracht, dass er sich erstmal irgendwie und irgendwo ablenken und abreagieren musste. Also lief auch er Richtung Stadt. Da dies aber ein relativ langer Weg zu Fuß war, fuhr er mit der U-Bahn. Das tat er selten alleine, da ihn die dunkle Atmosphäre in U-Bahnen nicht sonderlich behagte, aber er musste einfach irgendwie weg vom Hotel und vor allem weg von Asagi. Immerhin hatte er Geld bei sich, also war dies kein Problem. Im Bahnhof der Stadt angekommen, machte Ruiza sich auf den Weg zu den Läden, die er bereits kannte und mit Hiroki besucht hatte. Bei seinem Glück würde er Asagi wahrscheinlich später noch treffen, aber das war ihm in dem Moment auch egal. Die Kleidungsstücke und Instrumente in den Läden, die er betrat beeindruckten ihn leider nicht mehr all zu sehr, also beschloss er in das Café zu gehen, welches ihm ebenfalls nicht fremd war. Auf dem Weg dorthin kam ihm plötzlich eine strahlende junge Frau in einem bunten Kleid entgegen, mit einem Korb Rosen in der Hand. Eine von den Blumen hielt sie Ruiza hin. „Bitteschön, ein Geschenk zur Neueröffnung unseres Ladens! Bitte schauen sie doch mal vorbei!“, sagte sie übertrieben freundlich lächelnd. Ruiza blickte mit riesigen Augen auf die Rose, bis sich sein gesamter Gesichtsausdruck verfinsterte. „Soll ich Ihnen mal was über Rosen sagen?! Sie sind vielleicht schön und so, aber unglaublich dumm und selbstverliebt UND gefühllos! Schrecklich sind sie! Ich will diese doofe Rose nicht! Sie tun nur weh...“, rief er, was der jungen Frau große, erschrockene Augen brachte. „Schönen Tag noch!“, wünschte Ruiza patzig und lief in das Café. Dort seufzte er langgezogen. Ja, Asagi war immer wieder gut mit einer Rose zu vergleichen... Momentan spürte Ruiza die Schmerzen der Dornen mehr als je zuvor. Wieso konnte er sich nicht einfach in irgendwen anderes verlieben? Tja, wenn das so schön einfach wäre... Ruiza setzte sich an einen Tisch und stützte seinen Kopf mit den Händen ab. Es war wirklich zum Verzweifeln mit Asagi... Ruiza versank so sehr in seinen Gedanken, dass er gar nicht merkte, wie die Stunden vergingen. Seufzend blickte er auf die Wanduhr im Café. 16 Uhr...Ging die Uhr wirklich richtig? Ruiza entschied, dass drei Stunden Cafébesuch reichten, also verließ er den Laden und schlenderte weiter durch die gut besuchte Einkaufsstraße. Er musste feststellen, dass er noch nicht sonderlich aufgeheitert war und seine Gedanken an Asagi ihn weiter plagten. Wie sollte das mit ihnen nur weiter gehen? Ruiza fand es schrecklich, wenn er sich vorstellte, dass es wahrscheinlich immer so weiter gehen könnte, wie es jetzt war. Asagi trampelte auf Ruizas Gefühlen herum ohne es zu merken, Ruiza litt und die beiden stritten mehr, als dass sie sich gut verstanden. Das konnte doch nicht gut sein...Weder für die beiden noch für die Band. Ruiza kam also zu dem Entschluss, dass dringend eine Lösung für dieses Drama gefunden werden musste. Ruizas Füße trugen ihn schließlich zum Strand hin. Dort herrschte im völligen Kontrast zu dem aufregenden Treiben in der Stadt eine entspannende Ruhe, die sich auch gleich auf Ruiza übertrug. Er atmete tief die leicht salzige Luft ein und aus und schloss die Augen. Der sanfte Wind spielte mit seinen Haaren und umspielte auch leicht sein Gesicht. Das Rauschen des Meeres drang an sein Ohr und floss durch seinen gesamten Körper. Ruiza fühlte sich plötzlich so entspannt und beruhigt, dass er nicht mehr stehen wollte und sich einfach in den Sand legte. Er öffnete seine Augen ein kleines Stückchen und beobachtete die langsam vorbeiziehenden Wolken am Himmel. Um die Gedanken an Asagi kam er trotz der Ruhe in ihm trotzdem nicht herum. Es musste immer noch eine Lösung gefunden werden, die für alle Beteiligten das richtige wäre. Schließlich ging es doch nicht nur um ihn und Asagi, auch Tsunehito, Hide-Zou und Hiroki litten doch in gewisser Weise unter den Streitereien. War es dann nicht das Beste...man würde die zwei Streitenden von einander trennen? Vielleicht wäre dies auch für Ruizas Herz das Beste? Ruiza bekam einen schweren Kloß im Hals bei diesem Gedanken. Von Asagi trennen...das würde auch bedeuten sich von der Band zu trennen. Also von all dem, was er liebte. Konnte dies wirklich die einzig wahre Lösung sein? Ruiza wurde durch das etwas nervige Piepen seines Handys aus seinen Gedanken gerissen. Er kramte es aus seiner Hosentasche und blickte auf den Display. Seine Augen weiteten sich. Asagi rief an... Nach kurzem Zögern ging Ruiza schließlich an sein Handy und fragte genervt: „Was ist?“ „Hallo, Ruiza...Ich wollte dich fragen, wo du bist.“, murmelte Asagi mit ungewohnt ruhiger und sanfter Stimme. Wenn man genauer hinhörte, vernahm man auch eine Spur von...Betrübtheit in seiner Stimme. Ruiza seufzte. „Nicht im Hotel.“, grummelte er erst, fragte dann aber: „Warum willst du das wissen?“ „Weil ich zu dir will...“, murmelte Asagi fast flüsternd. Ruiza schluckte schwer. Was sollte das denn nun wieder? „Hm...“, machte er vorerst nur und es herrschte für einen kleinen Moment Stille zwischen ihnen. „Bitte sag mir, wo du bist, Ruiza...Ich will mit dir reden, aber nicht so am Telefon...Ich will nicht wieder Streit mit dir haben.“, sagte Asagi irgendwann leise und Ruiza hörte ihn seufzen. „Ich habe dir vorhin alles gesagt, denke ich. Glaubst du, es wird wieder alles toll zwischen uns, wenn du wieder angekrochen kommst, um dich zu entschuldigen, nur damit du ein, zwei Tage später wieder scheiße zu mir sein kannst? Vergiss es, Asagi. Ich habe davon echt die Schnauze voll. Falls du es noch nicht gemerkt hast: Ich bin ein Mensch, keine Puppe und ich habe Gefühle, die du immer wieder wunderbar verletzt! Denk einfach noch mal genau darüber nach, warum es immer zwischen uns zum Streit kommt, weil ich glaube nicht, dass du dir ganz im klarem darüber bist. Denk einfach noch mal darüber nach. Vielleicht kannst du dann auch endlich verstehen, wie ich mich fühle und warum...“, sagte Ruiza, woraufhin er vorerst nur ein Schweigen von Asagi bekam. Der musste diese Worte erstmal verarbeiten und sacken lassen. Er hätte nicht gedacht, dass Ruiza sich wirklich so schlecht fühlen würde und erneut trafen ihn diese Worte hart. So langsam aber sicher kam auch er zur Einsicht, dass er wirklich Mist gebaut hatte... „Gut...Ich...Dann...Wir reden aber später...ja?“, murmelte er und blickte etwas verzweifelt dabei. Ruiza rieb sich mit einer Hand die Augen. „Wir reden, wenn du eingesehen hast, was du manchmal für ein Idiot bist! Ich weiß nicht, ob das später, morgen oder in ein paar Wochen ist, aber vorher will ich nicht mit dir reden. ...Wie fühlt sich das eigentlich an, mal so negatives gesagt zu bekommen? Das scheint ja vor mir keiner getan zu haben, sonst wärst du nicht so, wie du bist...“, sagte er aufgebracht. Asagi schluckte schwer und sein Herz verkrampfte sich leicht. Ruizas Worte quälten ihn zunehmend mehr. „Es tut weh...“, flüsterte er auf Ruizas Frage hin. „Aha...Nicht sonderlich schön dieses Gefühl, wenn man verletzt wird, oder?“, fragte Ruiza weiter. „Nein...“, flüsterte Asagi weiter. „Also...Lass mich erstmal in Ruhe, Asagi und denk über alles nach.“, fing Ruiza an sich zu ‚verabschieden’. „Okay...“, murmelte Asagi und legte auf. Ruiza seufzte lautstark und nahm das Handy von seinem Ohr. Wow, so hatte er sich noch nie bei Asagi ausgelassen. Vielleicht brauchte der das aber auch mal, um zu kapieren, was Sache war. Ruiza tat auch kein einziges seiner Worte Leid, auch wenn Asagi scheinbar etwas verletzt war. Das geschah ihm nur Recht, fand Ruiza. Der Gitarrist blieb noch lange Zeit im Sand liegen und lauschte mit geschlossenen Augen dem beruhigenden Rauschen des Meeres. Er merkte nicht, wie sich jemand immer weiter auf ihn zubewegte und schließlich neben ihn setzte. Erst als er die Augen öffnete, nachdem er sich gestreckt hatte, bemerkte er seinen ‚Besuch’. „Asagi?!“, kam es etwas erschrocken und überrascht von ihm und er setzte sich schlagartig kerzengerade hin. „Hallo...“, murmelte Asagi nur etwas kleinlaut und blickte weiter durch seine Sonnenbrille zum Meer. „Was...Wie...Wie hast du mich gefunden?“, fragte Ruiza weiterhin überrascht. Sollte er sich etwa die Mühe gemacht und die ganze Zeit nach ihm gesucht haben? „Ich bin nicht blöd, Ruiza...“, antwortete Asagi, woraufhin Ruiza ganz leise, sodass der Sänger es nicht hören konnte, murmelte: „Doch, manchmal schon!“ „Ich habe am Telefon das Rauschen des Meeres und die Möwen gehört. Dass ich dich jetzt hier gefunden habe scheint wohl Glück zu sein, du hättest ja auch schon längst wieder woanders hingegangen sein können, aber ich wollte zumindest mal nachsehen. Ich bin auch erst jetzt hergekommen, weil ich nachgedacht habe...“, erzählte Asagi weiter. „Mhm...“, machte Ruiza vorerst und drehte seinen Kopf zur Seite. Er zuckte leicht zusammen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Wange spürte, die langsam darüber streichelte. Sein Kopf drehte sich zurück zu Asagi und er sah ihn mit großen Augen an. „Du hast ganz schön unter mir und meinen Launen zu leiden, was?“, fragte der Sänger und seufzte. Ruiza blickte zur Seite. „Ja.“, bestätigte er, ließ Asagi aber weiter seine Wange streicheln. „Ich kann auch verstehen, dass du böse auf mich bist...Ich war unmöglich zu dir... Es tut mir Leid, dass ich immer und immer wieder deine Gefühle verletzt habe. Kannst du mir noch ein einziges Mal verzeihen, Ruiza? Nur noch dieses eine Mal? Ich bitte dich... Ich werde auch versuchen mich dir gegenüber anders zu verhalten. Ich will dich nicht weiter verletzen, Ruiza und ich wollte es auch nie.“, sagte Asagi mit ruhiger Stimme und sah Ruiza eindringlich an. „Hört, hört...“, grummelte dieser nur leise. „Ich meine es ernst, Ruiza. Können wir nicht vielleicht... von vorne anfangen? Und ohne Streit weiter machen?“ „Das hängt von dir ab, Asagi. Ob wir uns ‚streiten’ oder nicht, hängt von dir und deinem Verhalten ab. Ich mein’, es freut mich ja schon mal ein bisschen, wenn du es scheinbar versuchen willst, dich zu ändern, aber schaffst du das auch? Und wenn ja, wie lang’ hältst du das durch?“, entgegnete Ruiza und sah Asagi etwas ungläubig an. Dieser blickte entschlossen. „Ich werde mein Bestes geben es dauerhaft ‚durchzuhalten’. Bitte gib mir noch diese eine Chance, Ruiza...“, bat er. Ruiza seufzte und stieß Asagis Hand von seinem Gesicht weg, um mit seinen Händen darüber zu reiben. „Du machst mich echt wahnsinnig manchmal, weißt du das? Du bist wie so’n...ja, wie so’n kleiner Hund irgendwie! Machst Mist, kriegst Ärger dafür und kommst dann mit Dackelblick wieder angekrochen, damit dir vergeben wird... Und der Dackelblick ist gemein...“, jammerte er, flüsterte den letzten Satz jedoch. „Du vergleichst mich mit einem Hund?“, entstieß Asagi ein wenig empört. Ruiza nahm seine Hände vom Gesicht und sah den Anderen aus halbgeschlossenen Augen genervt an. „Darf ich dich daran erinnern, dass du mich mit einer Kette verglichen hast?!“ Asagi rollte mit den Augen und blickte etwas beschämt zur Seite. Stimmt, da war doch was... „Hey...Dann sind wir doch jetzt so etwas wie quitt oder nicht?“, versuchte er es dann erneut. Ruiza konnte nur über Asagi den Kopf schütteln und musste auch leicht über ihn lachen, da es ihn irgendwie amüsierte, dass er sich so viel Mühe gab, damit Ruiza ihm verzieh. „Hach, Asagi...“, seufzte Ruiza. „Eigentlich will ich dir das jetzt gar nicht so leicht machen und dir schon verzeihen...“, fuhr er fort, woraufhin Asagi geknickt den Kopf etwas senkte. Er nickte langsam und fand sich schon fast damit ab, doch dann fuhr Ruiza leicht lächelnd fort: „...Aber ich konnte noch nie lange sauer auf jemanden sein. Ich verzeihe dir also, aber nur, wenn du dich auch wirklich an dein Wort hältst!“ Asagi hob seinen Kopf an, sah Ruiza erst überrascht an, doch dann strahlten seine Augen und er fiel Ruiza lächelnd um den Hals. „Natürlich! Ich werde mich daran halten. Danke, Ruiza. Vielen Dank.“, sagte er nun wieder fröhlich und drückte den anderen mit seinen Armen fest an sich. Ruiza seufzte. „Jaja... Mal sehen, was daraus jetzt wird. Ich bin gespannt!“, sagte er und legte seine Arme ebenfalls um Asagi. „Vertrau mir...“, murmelte der Schwarzhaarige und schloss zufrieden und lächelnd seine Augen, während er die Umarmung genoss. Asagi und Ruiza verbrachten noch gemeinsam den Tag am Strand und sahen sich den schönen Sonnenuntergang an, bis sie schließlich zurück zum Hotel gingen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)