君が追いかけた夢 von bookaholic (- Wish you were here -) ================================================================================ Kapitel 2: A damn hot scene --------------------------- In Gackts Hotelzimmer angekommen – wir hatten den Weg über kein einziges Wort gewechselt und Gackt schien es ziemlich eilig zu haben -, entledigte ich mich meiner Jacke und fuhr mir durch die vom Wind zerzausten Haare, ehe ich auch schon in die Arme des Blonden gezogen wurde und er mich fest an sich drückte. Ein schwaches Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich seinen Atem an meinem Hals spürte. „Ich habe dich.. so schrecklich vermisst, Haido-chan...“, wisperte er, was mich leicht erschaudern ließ. Nun festigte ich meinen recht lockeren Griff um Gackts Oberkörper und seufzte leise. Sagen würde ich jetzt nichts... „Es war die Hölle! Ständig.. musste ich an dich denken. Ständig die selben Fragen in meinem Kopf. 'Was macht er wohl gerade?', 'Wie geht es ihm?', 'Was, wenn ich ihn wieder in meinen Armen halten darf?'... ich hätte dich gerne jeden einzelnen Tag fünfmal angerufen und dir gesagt, wie sehr du mir fehlst, wie gern ich dich bei mir hätte, wie glücklich ich in dem Moment wäre, könnte ich dich in meinen Armen halten, dich küssen....“ Ich schluckte leicht, ließ eine Hand dann zu Gackts Hinterkopf wandern, um ein wenig über diesen zu streicheln. „Ich hab dich auch vermisst, Ga-chan...“, flüsterte ich. „Aber.. jetzt bist du doch wieder hier... wir können uns wieder sehen, du kannst mich festhalten und küssen...“ Ich hob meinen Kopf, sah den anderen vorsichtig an. „Jetzt bin ich doch wieder bei dir...“ Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, spürte ich auch schon die warmen, weichen Lippen Gackts auf meinen. Es dauerte auch gar nicht lange, da strich seine Zunge über meine Lippen, bat still um Einlass. Diesen gewährte ich ihm sofort, hörte dabei sein sehnsüchtiges Seufzen und musste leicht lächeln. Ich ließ dem Jüngeren mal wieder die Oberhand im Kuss, schlang meine Arme aber schließlich um seinen Nacken, während Gackt mich immer fordernder küsste. Als wäre es das letzte Mal... Kurz lösten wir uns voneinander, schnappten beide nach Luft, ehe wir aber auch schon wieder grinsten und den nächsten Kuss begannen. Keine Frage... ich genoss es. Ich genoss es zu spüren, wie sehr mich Gackt vermisst hatte, wie sehr er mich gerade brauchte und wie wenig Lust er hatte, mich jemals wieder loszulassen. Ich war egoistisch, das wusste ich selbst, aber in diesem Moment war es mir einfach egal... Ich zuckte leicht zusammen, als ich bemerkte, wie Gackt mich weiter zurückdrängte und ich schließlich gegen das Bett stieß, meine Beine nachgaben und ich – mit Gackt auf mir – auf der weichen Matratze landete. Wieder löste ich mich von ihm, fuhr ihm durch die Haare, sah in seine strahlenden blauen Augen. Ich liebte seine Augen. Wenn man ihn kannte, konnte man so viel aus ihnen lesen. Trauer, Schmerz, Glück, Liebe... und gerade das war es, was ich sah. Liebe... Fast schon hatte ich das Gefühl, Gackt könnte meine Gedanken lesen, als ich seine folgenden Worte hörte. Worte, die er mir sooft es ging sagte... Worte, die ich noch nie in den Mund genommen hatte, wenn er bei mir war... „Ich liebe dich...“ Ich würde auch diesmal nichts darauf erwidern. Nein, ich würde stumm bleiben.. Dafür zog ich ihn nun zu mir runter, legte meine Lippen erneut auf seine und seufzte leise. 'Ich liebe dich...' Diese Worte konnten so viel zerstören... Sie HATTEN bereits so viel zerstört. Und genau deswegen würde ich sie nie aussprechen. Weder bei Megumi, noch bei Gackt, noch bei jemand anderem... Es wunderte mich eigentlich, dass Gackt mich noch nie darauf angesprochen hatte, dass er mich nie gefragt hatte, wieso ich nie ein 'ich dich auch' erwiderte... nein, ich hatte ihn nur angelächelt, ihn geküsst oder mich weiter an ihn gekuschelt... Nie hatte ich danach was gesagt.. und er nahm es einfach hin... und ich.. ich war froh darüber... Erneut zuckte ich zusammen, als ich seine kalte Hand an meiner Haut spürte und löste mich recht erschrocken von ihm, sah ihn aus großen Augen an. Er lächelte, hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze und schob mein Shirt etwas hoch, betrachtete dann meinen Bauch. „Ga-chan...“, wisperte ich, woraufhin er mich wieder ansah. Etwas Fragendes lag in seinem Blick. „Was...?“ Weiter kam ich gar nicht, denn schon hatte ich einen Finger auf meinen Lippen. Ein lautloses Seufzen entkam mir, bevor ich schwach den Kopf schüttelte. Gackt zog eine Augenbraue hoch. „Nicht..?“, fragte er leise. „Nein... nicht.. jetzt und nicht hier...“, antwortete ich genauso leise und richtete mich leicht auf. „Gomen nasai...“ Ich wusste, dass ich ihn hiermit enttäuschte. Immerhin.. er hatte mich all die Wochen über vermisst und nun sehnte er sich nach mir, meinen Berührungen, Küssen und meiner Nähe. Aber jetzt war es einfach nicht richtig und das sollte er eigentlich wissen. „Schon okay...“, murmelte er, ehe er von mir abließ und sich einfach nur neben mich legte. Das Zeichen für mich, mich an ihn zu kuscheln. Dies tat ich auch sogleich, legte meinen Kopf auf seine Brust und einen Arm um seine Taille und schloss die Augen. „Du hast nachher noch ein Konzert und da willst du doch noch einmal alles geben, richtig? Und danach gehst du mit den Jungs feiern, also musst du fit sein. Und wenn wir jetzt... na ja.. du würdest dich anstrengen und nachher klappst du noch zusammen und du weißt genau, wie ich das hasse! Deswegen sei vernünftig.. wir haben doch jetzt wieder jede Menge Zeit...“ Ich seufzte, sah dann doch wieder zu ihm auf, während er seine Arme um mich legte, mir mit einer Hand über den Rücken und mit der anderen über den Hinterkopf strich. „Ich sagte doch, dass es okay ist, Haido-chan.. ich bin sicher nicht wütend oder so. Ich bin froh, dass ich wieder bei dir sein darf, das reicht mir erst einmal vollkommen...“, meinte Gackt und nickte, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und schloss dann die Augen. „Du hast ja recht und im Moment.. genieße ich es einfach nur, dass du dich an mich kuschelst, mit mir redest und wir sonst nichts tun...“ Ich lächelte schwach, streckte mich dann etwas und berührte Gackts Lippen kurz mit meinen, legte meinen Kopf dann wieder auf seine Brust und fuhr mit meiner Hand langsam unter sein Shirt. Im Gegensatz zu ihm, hatte ich warme Hände... Irgendwie war es ja schon seltsam.. nach so langer Zeit wieder in seinen Armen zu liegen, die Augen zu schließen und einfach nur diese Nähe zu genießen. Auch, wenn es eigentlich falsch war – ich konnte nicht anders. Ich hatte wochenlang nur Megumi gehabt und na ja... ich fühlte mich bei ihr nicht mehr wohl. Ich wollte nicht mit ihr kuscheln, ich wollte sie nicht einmal umarmen und küssen.. anou.. ein kleines Küsschen auf Wange oder Mund war das Einzige, wozu ich mich durchringen konnte, ohne gleich Brechreize zu bekommen. Das klang hart, ja, aber... was konnte ich dafür, wenn ich nun mal nicht mehr so auf den Körper einer Frau ansprang, wie auf den eines Mannes? Vor allem in den letzten zwei Jahren hatte sich so einiges in meinem Leben verändert. Okay.. angefangen hatte das alles schon mit dem Dreh zu Moon Child, aber.. da hatte ich mich noch erfolgreich dagegen gewehrt, einzusehen, dass ich einen Mann begehren konnte. Nur hatte Gackt da ganz langsam damit angefangen, mein 'heiles Weltbild' zu zerstören. Er hatte sich mir genähert. Das hieß.. er hatte es versucht, aber ich hatte ihn immer wieder zurückgewiesen. In der Hoffnung, alles sei nur Spaß und ich könnte weiter mit Meg glücklich sein. Hmm.. glücklich. Mittlerweile wusste ich, dass ich mir das alles nur eingeredet hatte. Ich fand sie hübsch, ja... und sie war nett, keine Frage... und damals hatte ich sie unbedingt kennen lernen wollen... ich war Tetsu dankbar gewesen, dass er indirekt daran Schuld gewesen war, dass ich und Meg uns getroffen hatten.. heute könnte ich ihn zeitweise dafür verfluchen. Hai, auch das war nicht nett und doch war es die Wahrheit. Ohne Megumi wäre so vieles in meinem Leben einfacher... Wieso ich mich nicht einfach von ihr trennte? Ich wollte sie nicht verletzen und solange ich noch mit ihr zusammen war, kam keiner auf die Idee, dass ich plötzlich auf Männer stand und eine 'Affäre' mit Gackt hatte. Kami-sama, DAS wäre ein gefundenes Fressen für die Presse... Wobei ich aber wusste, dass sich viele unserer Fans insgeheim wünschten, dass genau das passierte: Dass Gackt und ich zusammen waren. Irgendwie.. krank die Vorstellung, dass sich einige Fans wirklich ausmalten, wie es wäre, wären ihre Lieblingsstars zusammen. Als ich einmal das Internet aus lauter Langeweile durchforstet hatte (eigentlich hatte ich Neuigkeiten über Gackt gesucht), war ich auf ein paar Fanseiten gestoßen, die sehr... nun ja.. sagen wir... 'interessante' Dinge beinhalteten. Beispielsweise fand ich einen Haufen Geschichten (Fanfictions hießen sie glaube ich) über mich und eine geheime Beziehung zu Tetsu oder Gackt. Das WIRKLICH Interessante dabei war nur... meine Fans hatten sehr... konkrete Vorstellungen von meinem Liebesleben. Ich hatte den Mund beinahe nicht mehr zu bekommen, als ich gelesen hatte, wie detailliert sie sogar unser SEXLEBEN beschrieben. Kami-sama... das war wirklich etwas.. viel gewesen. Ich konnte verstehen, dass ein Großteil meiner Fans Megumi nicht leiden konnte, schon allein, weil sie an meiner Seite war... doch dass manche einen regelrechten Hass auf sie hatten, hatte mich schon ziemlich verwundert. Dass Gackt hingegen.. viel besser zu mir passte und ich das doch auch endlich einsehen sollte, hatte mich fast sogar geschockt. Seit ich Moon Child mit ihm gedreht hatte, wurde uns eine Beziehung, eine Affäre oder sonst irgendetwas angedichtet... und dass meine Fans gleich SO viel aus ein paar Szenen des Films, Fotos, Berichten und Videos vom Set interpretierten, war schon unglaublich... Schön war auch mit anzusehen, wie wir immer dargestellt wurden. In den meisten Geschichten, die ich gelesen hatte (Hey, mir war langweilig gewesen!), war ich ein sensibler Mann, der gut und gerne ein wenig kitschig war, noch nie Erfahrung mit dem gleichen Geschlecht gemacht hatte, schüchtern und zurückhaltend war und sich nur bei Gackt oder Tetsu ausweinte und diesen vertraute... Gackt hingegen.. anou.. Ga-chan war meistens entweder verdammt arrogant und ein richtiger Bastard oder aber ein hoffnungsloser Romantiker, der mir ewige Liebe schwor, sich für mich vor ein Auto werfen würde und der blind vor Liebe zu mir war... Na ja.. würden meine Fans ein paar meiner Gedanken lesen können, würden sie wohl feststellen müssen, dass sie eigentlich ziemlich richtig damit lagen. Zumindest... ein kleines bisschen. Es stimmte, dass ich nicht vielen Menschen vertraute und Tetsu – als mein bester Freund – hatte diesen 'Titel' bestimmt nicht nur, weil wir uns so lange kannten und in einer Band waren. Nein.. er war mein bester Freund, weil ich über alles mit ihm reden konnte. Ob ich das wollte, war eine andere Sache.. Es gab viel zu viele Dinge, die ich meinem Leader nicht erzählte... Jedenfalls... vertraute ich Tetsu zu einhundert Prozent und hatte ich ein Problem und war er nicht gerade Schuld daran, war er auch der Erste, mit dem ich darüber sprach. Manchmal musste ich nicht einmal etwas sagen. Ich konnte auch einfach so nur zu ihm kommen, mich an ihn lehnen und einfach nur abschalten – beziehungsweise.. es versuchen. Er fragte mich nur, was los war, wenn ich richtig scheiße aussah. Sonst wartete er immer, bis ich von alleine erzählte.. er drängte mich nie zu etwas... Und genau das war es, was ich so an ihm mochte. Es gab natürlich noch mehr. Zum Beispiel.. seine Art, mir mit meinen Problemen zu helfen. Er ging nie hin und sagte mir, was ich zu tun und zu lassen hatte. Nein, er gab mir immer nur einen Ratschlag, sagte, was ER an meiner Stelle tun würde... UND er unterstützte mich. Egal, was ich für einen Mist gebaut hatte.. er war für mich da... und sei es mitten in der Nacht, ich konnte auf ihn zählen... Aber okay.. deswegen hieß das ja nicht, dass Tetsu der Einzige war, der mich (und mein Inneres) kannte. Ken und Yuki vertraute ich auch. Nicht zu einhundert Prozent, aber doch zu mindestens sechzig. Sie waren meine Freunde und würde ich ihnen nicht vertrauen, würde ich sie auch nicht als solche bezeichnen. Ich könnte niemanden einen 'Freund' nennen, dem ich nicht vertraue, von dem ich glaube, er könne mir nicht helfen und versucht es deswegen noch nicht einmal.. Also gab es viele Menschen, denen ich vertraute. Tetsu, Ken, Yuki, Gackt, Masa, Ren, You... Ja, diesen sieben Menschen vertraute ich wohl am meisten. Auch, wenn ich You, Ren und Masa noch nicht besonders lange kannte.. so wusste ich doch, dass sie mir helfen würden, würde ich sie darum bitten. You hatte so eine offene Art.. gut, er war zurückhaltend und auch manchmal schüchtern, aber wenn man ihn eine Weile lang kannte und ein paar privatere Gespräche mit ihm geführt hatte, wusste man, dass man sich auf diesen Menschen verlassen konnte. You war nicht umsonst Ga-chans bester Freund. Zwischen den beiden war es wohl so, wie zwischen Tetsu und mir.. und genau deswegen, hatte ich keinerlei Probleme damit, You irgendein Geheimnis anzuvertrauen. Ich wusste, dass er es selbst Gackt nicht sagen würde... Ren... Nun ja.. viele dachten ja, dass man ihn nicht ernst nehmen konnte, doch das war Unsinn. Ren war auf der Bühne vielleicht ein kleiner hyperaktiver Gummiball, machte sich gerne mal zum Affen und zog vieles ins Lächerliche.. doch kam man mit einem Problem zu ihm, wurde er ernst. Danach baute er einen mit seinen Witzen wieder auf.. doch wenn einer seiner Freunde ihn brauchte, war er für sie da. Ich mochte Ren. Ich mochte ihn wirklich. Es gab Situationen, in denen ließ er gerne mal das kleine Kind in sich heraus, nervte manchmal sogar richtig.. aber er war nicht vierundzwanzig Stunden am Tag so. Er konnte auch einfach mal ganz ruhig irgendwo sitzen und sich mit einem über ernste Themen unterhalten. Ich glaube kaum, dass er sonst so professionell wäre.. Und na ja.. Masa... ich wusste nicht genau, wie das mit ihm gekommen war, wie ich anfangen konnte, ihn als Freund zu bezeichnen und damit zu vertrauen. Anfangs hatten wir kaum miteinander geredet, er schien mich nicht leiden zu können... aber je öfter ich mit Gackt und den Jungs zusammen war.. desto öfter verwickelte ich ihn in ein Gespräch und umso mehr hatte er sich mir gegenüber geöffnet. Manchmal war es mir so vorgekommen, als hätte er mir gegenüber eine Mauer aufgebaut. Ich konnte nicht sagen, was er fühlte, was er dachte.. ich wusste nichts. Und nach und nach.. riss ich diese Mauer ein. Oder hatte er sie von sich aus aufgelöst? Ich wusste es nicht und es war mir auch egal, denn Masa war mittlerweile ein sehr guter Freund für mich. Als ich vorhin mit ihm über die Jungs geredet hatte, war mir das wieder richtig bewusst geworden. Ich war mir sicher, dass auch er mir vertraute. Auch, wenn ich nicht viel über ihn und seine Vergangenheit wusste... so wusste ich doch, dass er für mich da wäre, würde ich ihn wirklich brauchen... zumindest... hoffte das ein sehr großer Teil in mir, denn manchmal brauchte ich keinen Gackt, keinen Tetsu, keinen Ren oder sonst irgendwen, sondern Masa. Einfach, weil er eine... faszinierende Art an sich hatte. Mit ihm zu reden fiel mir manchmal richtig leicht... „Haido-chan?“ Ich zuckte leicht zusammen, als ich so brutal aus meinen Gedanken gerissen wurde. Okay, was hieß da 'brutal'? Gackt hatte mir nur ein 'Haido-chan' ins Ohr geflüstert.. aber trotzdem! „Hai..?“, fragte ich leise und sah zu dem Blonden auf. Er lächelte, strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und seufzte. „An was hast du eben gedacht?“, wollte er wissen. Ich stockte einen Moment. Gut.. eins sollte ich mir vielleicht für die Zukunft merken: Es war nicht gut, so weit mit seinen Gedanken abzuschweifen, wenn Gackt im Raum war und vielleicht.. so.. eventuell mit mir reden könnte... „A-Anou...“ Ich runzelte die Stirn. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Dass ich darüber nachgedacht hatte, was für... seltsame Fans wir hatten? Ich grinste. „Uhm.. darüber, wie du dich als Auftragskiller machen würdest..“, antwortete ich und nickte, was ihn nur verwirrt gucken ließ. „Hai. Guck nicht so, das war mein ernst. Wusstest du etwa nicht, dass viele unserer Fans dich als bösen, kalten, arroganten Auftragskiller – manchmal sogar gleichzeitig Vampir – sehen und du mich – einen kleinen, mickrigen, dreckigen, erbärmlichen Stricher – mit zu dir nimmst und mich mehr als nur oft vergewaltigst, bis du dich irgendwann dann in mich verliebst?“ Gackts Blick wurde richtig ungläubig. „Nani?“ Ich lachte leise, schmiegte mich mehr an den schlanken Körper neben mir. „Hai, ist so. Die Fantasie unserer Fans ist wirklich... beneidenswert...“, murmelte ich und schloss die Augen wieder. „Haido.. das ist nicht dein Ernst, oder?“ Ich nickte. „Doch.. und wenn du mir nicht glaubst, geh ins Internet und gib das Wörtchen.. anou... Fanfictions und unsere Namen in einer Suchmaschine ein. Du wirst überrascht sein.“ Gackt seufzte schwer, strich mir dann wieder durch die Haare. „Will ich wissen, was für einen Unsinn du noch tust, wenn ich nicht da bin und dir langweilig ist?“, fragte er, was mich die Stirn runzeln ließ. „Ehm.. nein. Nein, das willst du nicht. Aber sollte ICH mal nicht da sein und DIR ist langweilig... ich empfehle dir.. lies sowas, ist interessant. Du arroganter Bastard!“ Nun kicherte ich leise. „Arroganter... Bastard? Kami-sama... für was HALTEN mich meine Fans?“ „Das willst du auch nicht wissen, Ga-chan..“ „Doch...“ „Nein. Und selbst wenn.. sie denken sich doch diesen Unsinn nur aus, weil sie sich wünschen, dass wir zusammenkommen und alles...“ „Na toll.. und was denken sie sich dann aus, wenn sie wissen, dass wir schon zusammen SIND?“ „Das... will ICH nicht wissen!“, sagte ich sofort und schielte zu Gackt hoch, welcher nun breit grinste. „Hmm.. natürlich.. wer weiß, was sie dir sonst noch antun? Ich meine.. ich kann damit leben, zum Vampir und Auftragskiller gemacht zu werden... Kannst du damit leben, dass deine Fans dich für einen Stricher halten?“ Ich weitete die Augen und noch bevor Gackt hätte Vanilla sagen könne, saß ich auf seinen Hüften und funkelte ihn von oben her böse an. „Pass lieber auf, was du sagst, Camui Gackt!“, fauchte ich und verengte meine Augen zu Schlitzen. „Du weißt doch sicher, dass so kleine Stricher auch so einiges können, oder?“ Ohne, dass ich etwas dagegen machen konnte, wurde Gackts Grinsen richtig mies und hinterhältig. Hatte er vielleicht.. etwas vor und ich war gerade dabei, darauf hereinzufallen? Wenn ja, dann hasste ich mich für meine Dummheit. „Ach Haido-chan... du bist kein kleiner Stricher. Und selbst wenn.. dann wärst du MEIN kleiner Stricher, der mit niemand anderem schlafen wird, darf und KANN, weil ich ihn an mein Bett kette und immer wieder ganz sanft lieben werde. Ich meine... eine Vergewaltigung ist langweilig...“ „Schon ausprobiert?“, kam es sofort von mir, ehe ich mir auch schon auf die Unterlippe biss. Ich hatte das nicht sagen wollen. Aber... Gackt hatte gerade auch etwas Falsches gesagt... etwas, das weh tat. Auch, wenn er es nicht wusste, wenn er es nicht wissen KONNTE... „Nein... sollte ich etwa..?“, wollte er wissen und zog eine Augenbraue hoch, ehe seine Hände über meine Oberschenkel glitten. „Nein.. ich denke nicht..“, murmelte ich nur und schüttelte den Kopf, ließ mich dann nach vorne sinken und lag somit auf Gackt, welcher seine Arme wieder um mich schloss. „Alles in Ordnung?“, kam seine leise Frage. Ich nickte schwach. „Sicher..?“ Wieder ein Nicken meinerseits. „Du.. bist kein Stricher, Haido-chan. Also.. natürlich bist du keiner, das weißt du.. und ich sehe dich sicher auch nicht als einen und wenn ich mich eben falsch ausgedrückt habe, dann tut es mir Leid, aber-...“ „Sei ruhig!“, wisperte ich und hauchte dem anderen einen Kuss auf den Hals. „Ich weiß doch, was ich für dich bin. Entschuldige dich doch nicht für Sachen, die du nicht einmal ernst gemeint hast. Ich weiß es...“ Gackt seufzte leise, drückte mich etwas mehr an sich. „Dann weißt du auch, dass ich dich liebe..?“, fragte er leise. Ich lächelte matt, nickte erneut. „Und... dass du der wichtigste Mensch in meinem Leben bist..?“ Nun verkrampfte sich alles in mir, bevor ich wieder zaghaft nickte. Das passierte schon automatisch. Ich wusste es ja und genau das war es, was mich so verletzte. Ich wusste, dass ich ihm so unglaublich viel bedeutete, aber... „Und... dass ich alles für dich tun würde? Dass ich... alles für dich aufgeben würde und sogar mit der Musik aufhören würde, würdest du es von mir verlangen? Dass mein... komplettes Leben nur noch dir gilt? Dass DU mein Leben BIST? Dass ich ohne dich nicht mehr kann und dass... meine größte Angst es ist, dich zu verletzen und zu verlieren?“ Ich schluckte schwer, doch vergebens – der dicke Kloß in meinem Hals blieb. Hätte Gackt gewusst, was jedes Wort von ihm gerade in mir auslöste, hätte er sich jetzt sicher wieder entschuldigt. Doch das sollte er nicht. Es sollte ihm nicht Leid tun.. ganz und gar nicht. Er konnte doch nichts dafür... dass ich einfach mal sein Herz gestohlen hatte und es nicht mehr hergab. Nein, das war nur meine Schuld. „Du.. weinst ja...“, flüsterte er, während er mich etwas höher zog und mir sanft die Tränen von den Wangen küsste. „Gomen nasai...“ Das war alles, was ich sagen konnte, bevor ich laut aufschluchzte und eine meiner Hände in sein Hemd krallte. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, nicht mehr vor ihm zu weinen. Wieso? Weil er sich immer nur unnötig Sorgen machte. Und das wollte ich einfach nicht. Er konnte doch nichts dafür. Er.. war doch nur er selbst... „Was.. ist mit dir?“, fragte Gackt vorsichtig, bevor er meinen Kopf mit beiden Händen festhielt und ich langsam die Augen öffnete. Okay.. nächstes Problem: Was sollte ich ihm jetzt sagen? Die Wahrheit? Auf keinen Fall! Obwohl.. vielleicht sollte ich sie einfach.. anders ausdrücken? Positiver..? Hai, das war wohl das Beste. „Ich...“, begann ich, doch sofort biss ich mir wieder auf die Unterlippe und schüttelte schwach den Kopf. „Es ist nur... Du... Ich... Wir.. Das...“ Ich seufzte frustriert. So schwer konnte das doch wohl nicht sein! „Shhht... lass dir Zeit...“, wisperte er und hauchte mir einen zaghaften Kuss auf die Lippen. Diesmal nickte ich wieder, bevor ich seine Hände von meinem Gesicht löste und meinen Kopf in seine Halsbeuge legte. So war es einfacher.. So musste ich ihm nicht direkt ins Gesicht sehen, in seine Augen... „Ich... bin einfach nur froh, dass du wieder.. bei mir bist... und... es bedeutet mir immer so.. unglaublich viel, wenn du.. so etwas sagst. Ich... kann nur nie etwas darauf erwidern, da ich einfach nicht weiß, was... Gomen nasai....“, flüsterte ich und seufzte leise, schmiegte mich noch einmal mehr an den anderen. „Du brauchst dich nicht entschuldigen, Haido-chan... und du musst auch nichts darauf erwidern. Ich... sage es dir nur immer wieder gern, damit du.. auch ja nicht vergisst, wie ernst mir das mit dir ist und.. was ich für dich empfinde. Ich erwarte nicht, dass du etwas dazu sagst. Es reicht mir schon, wenn du einfach nur bei mir bleibst...“ Das war wieder typisch Gackt. Wirklich. Es war egal, für was ich mich entschuldigen wollte, es kam ein 'Du musst dich nicht entschuldigen' zurück. Auch, wenn das vielleicht dumm klang.. über sowas konnte ich mich manchmal richtig aufregen. Wenn ich regelmäßig bei Gackt gewesen war und dann zu Tetsu oder jemand anderem ging und der sagte, ich müsse mich nicht dafür entschuldigen, dass ich zu spät kam, musste er danach mindestens zwanzig Minuten lang mein Geschrei ertragen. Das war.. nicht schön. Aber gut.. es gehörte mittlerweile dazu und Tetsu, Ken und Yuki hatten sich dann sogar angewöhnt, mich alleine in einem Raum zu lassen (ich bemerkte das in dem Moment nicht einmal) oder aber mir den Mund zuzuhalten. Zugegeben.. ich kam mir danach immer ziemlich verarscht vor.. aber na ja... was sollte ich machen? Gackt machte mich mit seinem 'Es gibt nichts, wofür du dich jemals bei mir entschuldigen müsstest'-Getue einfach fertig, war doch klar, dass ich irgendwann durchdrehte. ...Oder..? Ich seufzte schwer, hob dann meinen Kopf wieder und sah den Blonden eine Weile lang schweigend an, ehe ich in sanft küsste. Ich musste auch gar nicht lange warten, da spürte ich die leichte Erwiderung und lächelte. Wieder glitten die Hände Gackts unter mein Shirt – wobei sie diesmal aber angenehm warm waren – und strichen über meine Haut, hinterließen eine leichte Gänsehaut. Ich erschauderte leicht, löste mich dann von dem anderen und hauchte ihm noch ein paar kleine Küsse auf die Lippen, bevor ich mich wieder aufrichtete. „Wie lange haben wir noch, Ga-chan..?“, wollte ich wissen und legte den Kopf schief, während er murrte und sich ein wenig streckte, dann auf seine Uhr sah und das Gesicht verzog. „Eine halbe Stunde, dann sollten wir los...“, brummelte er und sah mich wieder mit seinem Dackelblick an. Ich wusste, was er diesmal bedeuten sollte. Ausgesprochen wäre es wohl ein 'Ach Haido-chan, wenn du bei mir bist, vergeht die Zeit immer so wahnsinnig schnell und jetzt muss ich gleich wieder los, dabei würde ich viel lieber bei dir bleiben...' oder so etwas in der Art. Ich wagte zu behaupten, dass ich Gackt mittlerweile gut genug kannte, sodass ich wusste, was er mir mit seinen Blicken sagen wollte... Ich grinste schwach, streichelte Gackt etwas über die Wange. „Du glaubst doch nicht im ernst, dass du mich heute noch los wirst, oder?“, fragte ich, woraufhin er sich sofort aufsetzte. „Du kommst mit?“ Ich nickte. „Natürlich. Ich habe jetzt mehr als zwölf Wochen auf dich verzichten müssen, denkst du da wirklich, ich würde jetzt einfach nach Hause gehen? Megumi ist heute Nacht sowieso bei Yoko und... na ja... wenn ich darf, würde ich nach dem Konzert sogar mit euch was trinken gehen und... was der Abend sonst noch so bringt... das kann ich jetzt leider leider noch nicht sagen...“, mit diesen Worten leckte ich mir langsam über die Lippen. Ich wusste, was es bei Gackt bewirkte und ich behielt wieder einmal Recht. Der Blonde zog mich an sich, küsste mich kurz und strahlte mich dann förmlich an, ehe auch er grinste. „Das ist.. schön...“, hauchte er. Ich nickte. „Hmhm... und es wird vielleicht noch schöner... je nach dem, wie es dir später geht~“ Auf meine Worte hin, sah ich nur, wie Gackts Augen anfingen zu funkeln. Okay.. jetzt erwartete er etwas von mir. Das war.. nicht gut. Ich konnte meine Klappe aber auch nicht halten. Kami-sama... Na gut.. wenigstens konnte ich mich später damit raus reden, dass er gar nicht so fit aussah und er sich nicht überanstrengen sollte. Denn wenn ich ehrlich sein sollte.. auch, wenn ich ihn vermisst hatte und ich seine Nähe im Augenblick genoss.. ich wollte heute weder MIT noch BEI ihm schlafen. Aber wenn ich ihm das sagte, würde er mich enttäuscht ansehen, mich anbetteln, wenigstens bei ihm zu übernachten und ich – so doof, wie ich nun mal war – würde mich dann spätestens nach diesem dämlichen Dackelblick von ihm geschlagen geben. Wieder zuckte ich leicht zusammen, als ich Gackt meinen Namen sagen hörte. „Ha?“ Ich blinzelte ihn verwirrt an, woraufhin er sich nur aufsetzte, mir einen Kuss auf die Nasenspitze hauchte und mich anlächelte. „Du bist heute nicht wirklich da, hm?“, fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf. Nein.. so ganz da war ich heute ganz bestimmt nicht. Aber das war eigentlich nicht nur heute so. Schon bevor Gackt auf Tour gegangen war, hatte das angefangen, dieses ständige über-alles-und-jeden-Nachdenken. Ich konnte es nicht abschalten, egal, was ich versuchte. Es nervte mich ja selber, aber wenn andere mich ständig darauf ansprachen, war es mir erst recht unangenehm. „Und.. über was zerbrichst du dir ständig dein hübsches Köpfchen? Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst...“, murmelte der Blonde und seufzte schwer. Ich legte den Kopf schief, lächelte dann aber. „Hai, weiß ich...“, erwiderte ich sofort und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Demo.. es ist nichts von Bedeutung. Ich hab momentan eben viel im Kopf und denk viel zu viel über allen Unsinn nach, also mach dir keine Sorgen, hai? Wenn etwas mit mir wäre, würde ich es dir schon sagen...“ Daraufhin nickte er leicht, strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste mich nochmals kurz. „Wir sollten los... sonst komme ich wieder als letztes in der Garderobe an und die Jungs knallen mir ein paar schöne Sprüche an den Kopf, du kennst das ja...“ Ich nickte, stand dann auf und suchte meine Jacke, zog mir diese an und richtete meine Haare wieder, warf dann einen prüfenden Blick in den kleinen Spiegel neben dem Schrank. „Du siehst toll aus und nun komm~“, murrte Gackt und wollte mich weiter ziehen, woraufhin ich ihn aber erst einmal ein wenig planlos ansah und dann breit grinste. „Ehm..“ Ich räusperte mich leicht, ging dann aber nach dem Blonden aus dem Zimmer und sah ihn an. „Erstens.. ich stehe EIN EINZIGES MAL vorm Spiegel und du lässt mir keine Zeit, das merk ich mir, Ga-chan. Und zweitens.. ich bin noch lange nicht soweit...“ Nun war es Gackt, der mich verwirrt musterte. „Noch.. nicht so weit? Wieso läufst du dann-... BAKA! Du weißt, wie ich das meinte!“ Ich lachte leise auf, stupste dem anderen kurz in die Seite und schüttelte leicht den Kopf. „Ich würde sagen... du hast gerade nur das Eine im Kopf, huh?“, murmelte ich, lächelte unschuldig. „Hai, sicher, Haido-chan.. du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, wenn du mal wieder kommst und dabei meinen Namen schreist...“ Itai! Das war böse gewesen. Ich hätte meinen Mund halten sollen, denn auf seine Worte hin konnte ich nicht anders, als die Farbe einer überreifen Tomate anzunehmen. „Gleichstand, hm?“, fragte Gackt, zündete sich dann aber nur grinsend eine Zigarette an und ging weiter. Ich murrte leise, lief dem anderen aber schweigend hinterher. Also bitte.. was konnte ich denn dafür, wenn ich auf sowas gleich wieder ansprang? Wenn ich selbst solche Andeutungen und Späße machte, blieb ich cool, aber sowas von anderen zu hören? Wenn ich mit Gackt und seinen Jungs unterwegs war, lief ich eigentlich ständig nur mit hochrotem Kopf herum. Ren hatte nämlich IMMER irgendwelche perversen Sprüche auf Lager und selbst wenn ich die mal überhörte, dann bezog Gackt mich in seine Antworten ein und das endete dann in einer richtig peinlichen Situation. Also hatte ich mir schnell angewöhnt, selbst solche dummen Kommentare von mir zu geben, wenn einer davon anfing – es war das Beste so... Ein leises Seufzen entkam meinen Lippen, während ich mich leicht streckte und dann auch schon gegen etwas prallte - beziehungsweise... gegen jemanden – und unsanft auf dem Boden landete. Ich blinzelte ein paar Mal, sah dann zu Gackt hoch, welcher mich wieder nur amüsiert angrinste. „Was ist?“, murrte ich ungehalten, was sein Grinsen nur noch breiter werden ließ, bevor er mich zu sich hochzog. „Hey.. ich habe dich gerade davor bewahrt, gegen die Tür zu laufen. Was kann ich denn dafür, wenn du mir mal wieder nicht zuhörst und ganz wo anders bist, hm? Mein kleiner Tollpatsch...“ Das letzte hauchte er nur, ehe ich seine Lippen auf meiner Stirn spürte. Okay.. langsam wurde es unheimlich. Jetzt waren wir also schon beim Hintereingang angekommen, Gackt hatte mir die Hintertür aufgehalten und ich bekam es nicht mit? Was war das denn? War ich momentan wirklich SO in Gedanken? Das war nicht mehr normal. Vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen. Obwohl.. war wohl besser, wenn ich das nicht tat. Hn... vielleicht sollte ich aber mal mit jemandem reden. Hai, das klang toll.. demo.. mit WEM denn? Gackt? Sicher nicht – vorher würde ich mich umbringen. Tetsu? Schlechte Idee.. GANZ schlechte Idee. Ich wusste, dass er mir nicht den Kopf abreißen würde, aber trotzdem! Er würde mich zumindest mit seiner Standpauke schrumpfen lassen, wenn ich ihm wirklich ALLES erzählte. Kami-sama.. nein, Tetsu fiel auch weg. Mit Ken KONNTE ich nicht reden – immerhin betraf es auch Gackt und er konnte ihn ja nicht leiden – und mit Yuki auch nicht wirklich. Er würde mir sicher nicht helfen können. Gut, wer blieb noch? Ren. Gestrichen, der Bassist, würde mich wahrscheinlich wirklich einen Kopf kürzer machen. You? Ich bezweifelte, dass er DANN noch gut auf mich zu sprechen wäre. Masa? Niemals. Chacha? Ich vertraute ihm nicht wirklich. Toshi? Ich kannte ihn kaum. Sugoi. Das kleine Haido-chan stand alleine da. Schönes Gefühl, wirklich. Ich seufzte frustriert, hörte dann aber ein Räuspern und musste feststellen, dass ich schon wieder alles um mich herum vergessen und mich auch keinen Millimeter bewegt hatte. Es wurde immer besser... „Gomen nasai...“, nuschelte ich, ging dann durch die Tür und machte mich auf den Weg zu Gackts Garderobe. Ich wusste wo sie war, schließlich kannte ich mich hier aus. Außerdem hatte Gackt eine Hand auf meine Schulter gelegt und schob mich leicht vorwärts. (Wahrscheinlich hatte er Angst, ich würde sonst wieder gedankenverloren durch die Gegend rennen...) Als ich die Tür zu der Garderobe öffnete, sprang mir sofort etwas Rothaariges in die Arme und klammerte sich an mich. „Ehm... Hi, Ren.. wirklich lange nicht gesehen...“, meinte ich leise und drückte den Größeren etwas an mich, merkte dann aber, wie er an meinem Hals schnupperte. Ich zog eine Augenbraue hoch, fing dann aber an zu kichern. Ich war nun mal am Hals empfindlich, was sollte ich machen? „Reeeen~ was soll das?“, fragte ich und biss mir leicht auf die Unterlippe um nicht lauthals loszulachen. „Du riechst ja gar nicht nach Sex...“, stellte der Bassist fest. Ich blinzelte ein paar mal, drückte ihn dann von mir und legte fragend den Kopf schief. Doch Ren murrte nur leise, ging zu Gackt und drückte seine Nase an dessen Hals. „Du riechst auch nicht nach Sex. Aber auch nicht wie frisch geduscht. Sagt bloß, ihr habt nur ein bisschen gekuschelt..?“, fragte der Rotschopf und stemmte die Hände in die Hüfte. Ich sah zu Gackt, welcher nur mit den Schultern zuckte. „Eto...“, begann ich, doch schon wurde ich von dem Bassisten unterbrochen. „Also BITTE! Da heult uns dieser Kerl hier wochenlang damit voll, wie sehr er dich vermisst, ZWINGT uns dazu, ihn jeden Abend zu beschäftigen, damit er nicht alleine ist und dich fünfhundert mal am Tag anruft und DANN ist er endlich wieder bei dir und er nutzt die Gelegenheit nicht, sondern kuschelt nur ein bisschen mit dir?? Und, hat er dir dafür ein Ohr abgekaut, wie sehr er dich liebt? Wenn nicht, ich kenne dieses Gesülze nämlich langsam in- und auswendig und kann dir gerne alles sagen – sogar in der gleichen Tonlage! Du glaubst gar nicht, wie ich dich manchmal dafür gehasst habe, dass du 'Haido' heißt. Du bist toll, keine Frage, aber irgendwann geht einem dein Name auf den Keks!“ Ich hatte meinen Kopf wieder schief gelegt, brauchte erst mal einen Moment um zu verstehen, was Ren da soeben gesagt hatte. Das Wichtigste zusammengefasst: Gackt hatte mich so sehr vermisst, dass er die anderen ständig mit mir zugetextet hatte und sie damit beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte? Wow. Hörte sich toll an. Und ich bekam es wieder an den Kopf geknallt, na herzlichen Dank auch. Sollten sie sich da nicht eher bei ihrem Freund beschweren? Schließlich hatte Gackt rumgeheult und nicht ich! Aber nein, natürlich nicht. Ich war ja die Ursache, also hatte ich es verdient, dass man mir an den Kopf warf, mein Name würde einen nerven. Was konnte ich bitte dafür, dass ich so hieß und mich Gackt auch so nannte? Ich bezweifelte nicht, dass es die anderen noch mehr genervt hätte, würde er mich “Schatzihasi“ oder irgendwie so nennen. Kami-sama... Ich schüttelte ungläubig den Kopf, wollte gerade zur Antwort ansetzen, da ging die Tür auf und Masa betrat die Garderobe, sah erst mich, dann Gackt und anschließend Ren an. „Was.. ist denn hier los?“, fragte er und schloss die Tür wieder. „Stress?“ Gleichzeitig schüttelten wir drei den Kopf, obwohl ich kurz davor gewesen war, zu nicken. Eine fein geschwungene Augenbraue Masas wanderte in die Höhe. Klar, was er wollte – eine Erklärung. So, wie ich und Gackt auch. „Sie haben es NICHT miteinander getrieben!“, meinte Ren und schob die Unterlippe vor, verschränkte die Arme vor seiner Brust. Nun breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des schwarzhaarigen Gitarristen aus. „Hab ich doch gesagt...“, gab er mit einem Schulterzucken zurück. „Hai, hast du! Und genau DAS ist es doch, was mich so stört! Ich dachte, Gacchan würde ihn sofort vernaschen, aber nein~ sie haben nur gekuschelt...“ Ich sah Ren einen Moment lang verwirrt an, ehe sich aber mein Hirn mal wieder einschaltete und ich seufzte – TIEF seufzte. „Ihr wollt mir aber nicht erzählen, dass ihr euch tatsächlich darüber unterhalten habt, ob ich heute mit Ga-chan schlafe oder nicht, oder?“, fragte ich vorsichtig (wohl eher in der Hoffnung, ich läge falsch.) Doch sofort nickte Ren. „Natürlich haben wir das! Wir haben GEWETTET. Und Masa meinte, dass du Gacchan heute auf keinen Fall vor dem Konzert ran lässt, weil du nicht willst, dass er zusammenbricht. Und wenn du mir jetzt sagst, dass er DAMIT auch noch recht hat, erwarte ich, dass du vor mir auf die Knie fällst und mich bemitleidest, weil das Leben so ungerecht zu mir ist...“, sagte er und und grinste übertrieben breit. „Ehm... tut mir ja Leid, demo-...“ „Was geht euch bitte unser Sexleben an?“, unterbrach mich Gackt und musterte die beiden finster. „Auch noch zu wetten, wann ich mit Haido schlafe, das ist nicht sehr... nett..“ Masa zuckte wieder nur mit den Schultern. „Es ist auch nicht nett, vor seinen Freunden ständig damit anzugeben, was für einen guten Sex man mit Haido hat, wenn man doch nie in den Genuss davon kommen wird...“, erwiderte er gelassen und ließ sich auf das Sofa fallen, auf das ich mittlerweile gesunken war. Ich konnte nicht verhindern, dass ich sofort meinen Blick senkte und errötete. „Ach.. eifersüchtig..?“, wollte Gackt spitz wissen und setzte sich auf meine andere Seite, zog mich demonstrativ an sich. Dann aber schlang Masa ebenfalls einen Arm um meine Taille und zog mich etwas zurück zu ihm. „Natürlich. Bei so einem sexy Kerl...“, murmelte er, woraufhin Gackt ihn fast schon anfauchte und seinen Arm von mir löste, mich dann auf seinen Schoß verfrachtete und mir einen Kuss auf die Lippen hauchte. Ich konnte nicht sagen, wie ich mich in dem Moment fühlte. Wohl wie ein Gegenstand, um den sich zwei Menschen stritten und der nicht selbst entscheiden durfte, wohin er wollte. Und genau deswegen war ich Ren auch unglaublich dankbar, als er sich zwischen Masa und Gackt setzte, mich einmal mitleidig ansah, ehe er sowohl dem Gitarristen, als auch dem blonden Etwas, auf dem ich saß eine Kopfnuss verpasste. Ich nickte kurz dankbar, erntete nur ein Lächeln und seufzte leise. „Hättest du mich reden lassen, hättest du die jetzt nicht kassiert...“, murmelte ich in Gackts Ohr, welcher daraufhin nur leise murrte. „Du reagierst viel zu empfindlich, wenn es um sowas geht, Gacchan...“, meinte Ren und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, sah den Vocal fast schon vorwurfsvoll an. „Aber egal... so bist du nun mal...“ Bevor Gackt auch nur auf diese Äußerung reagieren konnte – und das hätte er mit Sicherheit getan -, räusperte ich mich. „Ren-chan? Anou... mir ist gerade nach einer Zigarette, du hast nicht zufällig eine für mich, oder?“, fragte ich schnell, woraufhin mich der Rotschopf erst nur verwirrt ansah, ehe er aber nickte, aufstand und in seiner Jackentasche nach der Schachtel kramte, dann bedeutete er mir mit einem Handzeichen, dass ihm im folgen sollte. Schnell hauchte ich Gackt noch einen Kuss auf die Stirn, ignorierte dabei seinen seltsamen Blick und ging mit Ren nach draußen, atmete dort erst einmal tief durch. „Arigatô...“, murmelte ich, als der Bassist mir eine Zigarette hinhielt und sie mir anschließend anzündete. Ich nahm einen tiefen Zug, lehnte mich dann an die Wand hinter mir. „Das wäre beinahe schief gegangen, huh?“, fragte Ren auf einmal, woraufhin ich zaghaft nickte. „Hai... ihr hättet euch noch schön vor dem Auftritt gestritten. Mal ehrlich, das könnt ihr nicht gebrauchen. Ihr müsst auf der Bühne perfekt miteinander harmonieren, aber das sollte ich dir nicht sagen müssen...“ Ich sah Ren fast schon vorwurfsvoll an. „Hey! Jetzt tu nicht so, als wären nur WIR daran Schuld. Gacchan wäre Masa gerade am liebsten an die Gurgel und das nur, weil der ein bisschen Spaß gemacht hat. Wenn es um dich geht.. wird er leicht zum Tyrann...“ „Jetzt übertreibst du aber. Er ist besitzergreifend, ja und er reagiert ab und zu mal ein wenig empfindlich, wenn es um mich geht, aber-...“ „EIN WENIG EMPFINDLICH??“ Ich zuckte zusammen, sah Ren mit großen Fragezeichen in den Augen an. „Kami-sama, Hyde, du hast ja keine Ahnung...“, nuschelte der Größere und zog nun seinerseits an seiner Zigarette. „Wenn es um dich geht, ist Gaku manchmal.. einfach.. grausam! Und das mein ich ernst. Sicher, er zeigt Verständnis und ist nicht wirklich eifersüchtig, aber... es gibt Situationen, in denen ist er kurz davor, durchzudrehen. Kein schönes Bild, wirklich. Und.. ich will dir auch nicht die Schuld daran geben, immerhin sagst du ihm ja nicht, dass er sich so aufführen soll, als wärst du das einzige in seinem Leben.. aber.. vielleicht solltest du mal mit ihm darüber reden. Während der Tour war er einmal kurz davor, Masa eine reinzuhauen und DAS hat er wirklich noch nie gebracht. Ich weiß auch nicht, warum... die beiden waren alleine und als You und ich dazu gestoßen sind, mussten wir die beiden erst einmal auseinander zerren. Ich hab Masa gefragt, was los war, aber er hat nur den Kopf geschüttelt. Na ja... ich schätze nur eben, dass es etwas mit dir zutun hatte. Ich meine.. was sollte Gacchan sonst gleich auf 180 bringen?“ Ich runzelte die Stirn, nahm einen weiteren Zug von meiner Zigarette und seufzte. „Das ist doch Unsinn...“, murmelte ich. „Wieso sollte sich Ga-chan fast mit Masa prügeln? Ich meine... wieso soll ich der Grund dafür sein? Das ergibt keinen Sinn, Ren. Und ich denke.. Ga-chan hätte mit mir geredet, wenn etwas wäre...“ „Hm.. mag sein...“, meinte der Rotschopf, klopfte mir dann auf die Schulter. „Na ja.. es geht mich ja auch nichts an...“ Damit schmissen wir beide unsere Zigarette fast gleichzeitig auf den Boden und traten sie aus, verschwanden dann wieder drinnen und gingen zur Garderobe, in der mittlerweile auch Toshi und You eingetroffen waren. Ich begrüßte die beiden, setzte mich dann auf die Lehne des Sofas und sah Gackt an, als dieser einen Arm um meine Taille schlang. „Alles okay?“, fragte er und schon wieder hörte ich diese Besorgnis in seiner Stimme. Ich nickte, lächelte und fuhr ihm kurz durch die Haare. „Hai.. alles in Ordnung... demo.. vielleicht sollte ich doch wieder gehen, hm? Ich meine... ihr müsst euch auf euren Auftritt vorbereiten und die Stylisten kommen sicher auch gleich. Ich sehe mir das Konzert an und uhm.. komm danach wieder her, hai? Ihr solltet die letzten Minuten unter euch sein und wirklich, ich will nicht stören...“ Ich nickte, stand auf, doch Gackt hielt mich zurück. „Anou... du musst nicht gehen, wenn du nicht willst. Du.. störst uns nicht..“, sagte er und lächelte hoffnungsvoll. „Nein, aber er wird dich ablenken, also ist es besser, er geht...“, mischte sich Masa ein und löste Gackts Hand von meinem Arm. Ich sah den Schwarzhaarigen einen Moment lang an, senkte dann aber den Kopf und biss mir leicht auf die Unterlippe. „Er hat recht. Also bis später und.. viel Spaß...“ Mit diesen Worten verließ ich die Garderobe, schloss die Tür und seufzte einmal tief. Irgendwie.. hatte das gerade richtig weh getan. Dieser gleichgültige Ton, mit dem Masa diese Worte ausgesprochen hatte. Ich wusste, dass er mir nicht weh tun wollte und er hatte ja auch Recht mit dem, was er gesagt hatte.. wäre ich geblieben, hätte ich Gackt abgelenkt.. und trotzdem... trotzdem war es nicht schön gewesen, das zu hören. Ich schob diese Gedanken beiseite und machte mich auf den Weg zur Halle. Ein paar Jungs der Crew begrüßten mich hin und wieder, achteten aber auch nicht weiter auf mich, schließlich waren sie jetzt – kurz vor Konzertbeginn – einfach nur im Stress. Als ich in der Halle ankam (ich hatte mich natürlich vor die Absperrung gewagt), hörte ich auch schon jede Menge Stimmen. Die Halle war schon voll und whow... wie ungeduldig die Fans waren. Sie schrien sogar schon los, wenn jemand von der Crew über die Bühne huschte. Ich musste leicht grinsen. Sonst sah ich die Fans immer nur während einem Konzert und das von der Bühne aus, wenn sie meinen Namen schrien... und heute war ich eigentlich selbst so ein verrückter Fan. Okay, ich würde gleich sicher nicht rumschreien, wie sonst was, ein 'motto' kreischen, wenn Gackt Wasser ins Publikum spritzen würde UND ich würde auch nicht mit Gackts Katzen 'mittanzen'. Also.. dieses Arme-auf-diese-Seite-und-dann-auf-die-andere-und-awww-sind-wir-alle-glücklich und dabei strahlen. Auch wenn ich Gackts Musik mochte und ich schon zugeben musste, dass er in gewissen Dingen so etwas wie ein Vorbild für mich war.. DAS würde ich mir nicht geben. Nachher würde er sich noch lustig darüber machen. Außerdem.. wenn ich schon die Fans im Nacken hatte, hatte ich eher Angst, dass sie mich überrannten, wenn Ga-chan von der Bühne sprang, was er ja bei JEDEM Konzert tat. Kami-sama... Jetzt musste ich wohl einfach auf die Crew vertrauen und gleichzeitig hoffen, dass die Fans und vor allem die Kamera (immerhin wurde das Konzert aufgezeichnet) mich nicht sahen. DAS würde was geben. Ich sah schon die Schlagzeilen. “Hyde outet sich als Gackt-Fan!“ Und was da noch alles darunter stehen würde, DAS wollte ich erst recht nicht wissen! Wahrscheinlich ging dann wieder das Gerücht um, dass da mehr war als nur Freundschaft. Das konnte ich momentan nicht gebrauchen. Na ja.. vielleicht hatte ich ja Glück und man bemerkte mich wirklich nicht. Hey, da war meine Größe doch mal von Vorteil, oder..? Ich wurde (mal wieder) aus meinen Gedanken gerissen, als auf einmal die Musik begann und die Fans noch einmal lauter kreischten. Das wurde aber noch getoppt, als der schwarze Vorhang fiel und Gackt und die Jungs auf der Bühne erschienen. Anou.. da drängte sich eine Frage in mein Hirn: Waren die Fans am nächsten Tag nur heiser oder hatten sie gar keine Stimme mehr? Das war ja grausam. Wenn ich auf der Bühne stand, nahm ich das gar nicht mal so wahr, wie LAUT das alles war, aber hier..? Direkt vor diesen Leuten? Hn.. hoffentlich konnte ICH morgen noch gut HÖREN... Nachdem ich mir anfangs mal ein wenig die Ohren zugehalten hatte, sah ich hoch zur Bühne und hätte fast sofort angefangen zu schnurren. 'Cube'. Ich mochte dieses Lied ja sowieso schon, es hatte irgendetwas an sich. Aber dazu auch noch das Bühnenoutfit der Jungs.. Das war wirklich.. heiß. Jeder trug eine schwarze Lederhose – ich liebte diese Dinger sowieso an den anderen – und dazu ein sehr.. nun ja... stylishes schwarzes Oberteil. Ren zum Beispiel hatte ein ärmelloses hautenges Shirt an, das auf der einen Seite von unten herauf etwa bis zur Mitte aufgerissen war und somit NOCH mehr Haut zeigte. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ich Rens Oberarme mochte? Auch, wenn man das nicht dachte, wenn er einen seiner heißgeliebten Schlabberpullover trug, aber er war wirklich durchtrainiert. Und wenn er Bass spielte, dann war das einfach nur.. sexy. In so einem Outfit konnte man nicht von 'niedlich' reden – auch, wenn er das ja eigentlich war... You hingegen war etwas zurückhaltender. Er trug zwar ein enges T-Shirt, jedoch waren nur ein oder zwei Löcher in diesem. Aber es passte zu ihm. Ich hätte mich gewundert, wenn er auf einmal da so aufkreuzte wie zum Beispiel Ren oder Masa. Apropos... Masas Klamotten waren auch sehr... scharf. Er hatte wie Ren ein ärmelloses hautenges Shirt an. Dieses aber war an manchen Stellen richtig zerfetzt und zeigte genau das Richtige. Seinen Bauchnabel zum Beispiel.. oder seine Schlüsselbeine und stellenweise eben seine Brust. Chacha war wie You etwas zugeknöpfter, hatte also in etwa das gleiche Oberteil an. Toshi konnte ich von hier nicht wirklich erkennen, aber ich schätze mal, dass er wohl so etwas trug, wie You und Chacha... Jetzt ließ ich meinen Blick endlich zu Gackt wandern und hätte beinahe aufgekeucht. Kami-sama... Mir reichte es ja schon, wenn er diese Lederhosen trug (was er ja fast immer tat) und ich hätte anfangen können, zu sabbern.. aber das hier? Sein Oberteil hatte wohl von allem am wenigsten Stoff verbraucht. Es war noch zerfetzter, als Masas und zeigte fast ALLES. Das.. das war ein Hauch von NICHTS. Gut, er trug zwar einen Mantel darüber – noch -, aber.. man sah schon jetzt ständig seine Schulter, da er etwas herunter gerutscht war. Ich schluckte schwer, versuchte dann, mich auf Gackts Gesicht zu konzentrieren. Das half auch nicht gerade dabei. Sein Blick war so... unbeschreiblich. Man konnte einfach nur anfangen zu schnurren. Doch das wollte ich nicht zulassen. Das wäre mir dann doch ein wenig peinlich. Also bitte! (Ich ignorierte einfach mal die Tatsache, dass es kein anderer – Dank der Fans – hören würde..) Hatte ich gedacht, dass 'Cube' schon nichts mehr toppen konnte, wurde ich den darauf folgenden Liedern eines besseren belehrt. Anfangs war es ja noch recht harmlos gewesen, Gackt hatte ein paar Mal seine Hüften geschwungen (seit wann konnte er das so verdammt sexy?!), sich selbst angefasst, teilweise nur ins Mikrophon gewispert oder aber geröchelt oder gestöhnt, hatte hin und wieder auch ein bisschen rumgeschrien (selbst das gefiel mir und ich machte mir im Hinterkopf eine Notiz, dass ich ihn das nächste Mal vor dem Sex darum bat, genauso heiß zu schreien). Die Jungs waren ebenfalls ein wenig weiter nach vorne gekommen und hatten sich gegenseitig angeschnurrt oder aber den Rücken so weit durch gebogen, dass ich geglaubt hatte, dass man gleich ein leises Knacken hören würde und – vor allen – Ren dann auf der Bühne lag und vor lauter Schmerzen schrie. Alles in allem musste ich sagen, dass die Show unglaublich gut war und das, obwohl 'Vanilla' noch nicht einmal gespielt worden war. Ich fragte mich nur eins... wenn die Lieder so schon heiß waren, wie wollten sie das bei 'Vanilla' noch übertreffen? Nach der Pause wusste ich es. Nachdem sich die Jungs umgezogen hatten und für den zweiten Teil der Show auf die Bühne kamen, war mir schon bei Gackts Blick, den er mir zuwarf klar, dass ich nicht mehr lange auf 'Vanilla' warten musste. Trotzdem machte 'U+K' den Anfang. Jetzt wirkten die Jungs noch lockerer, alberten herum. Von den heißen Outfits von eben keine Spur mehr. Okay, sie sahen immer noch toll aus, doch hatten sie jetzt alle eine verwaschene Jeans an und ein lockeres Oberteil. Ren hatte mal wieder an einem seiner T-Shirts die Ärmel nach oben gekrempelt - damit man weiterhin seine Oberarme sah – und es mit ein paar Buttons 'verschönert'. You hatte ein Shirt mit langen Ärmeln an, die er ebenfalls hochgekrempelt hatte, Chacha hatte einen seiner seltsamen pinken Pullover an und Masa... ich legte ungewollt den Kopf schief. Er hatte ein schlichtes, enges, weißes Shirt an. Am Kragen war es etwas eingeschnitten, aber... was mich eigentlich störte: Wo war der Reißverschluss? Also.. normalerweise hatte Masas Oberteil doch immer einen Reißverschluss, damit Gackt seine Brust entblößte, oder irrte ich mich jetzt? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde ich durch den kleinen, niedlichen Rotschopf abgelenkt, der gerade auf der Bühne sein „Nyan!“ zum Besten gab. Awww~ das war toll. Zwischen diesen ganzen Katzen so ein kleiner Bassist, der sich benahm, wie ein Kind. Aber das war wohl das, was ich an Ren so mochte. Er war noch ein wenig... nun ja.. albern und nicht ständig so ernst. Er verstand es, andere zum Lachen zu bringen... Ich sah mir weiter das Treiben auf der Bühne an, bekam wieder mit, wie Masa eine der Katzen anschnurrte, Ren welche anrempelte und You verzweifelt ein Grinsen unterdrückte. Nun war wieder der Teil dran, in dem Gackt seine Fans springen ließ. Eine Welle. Irgendwie kindisch, aber trotzdem machte er dadurch seine Fans glücklich. Seltsam, oder? Während Gackt, der JOB, die Tänzer in Katzenkostümen und die Fans also in der Halle herum sprangen, achtete ich eher darauf, den Kameras auszuweichen. DIE hatte ich nämlich die ganze Zeit über vergessen. Kein Wunder, bei dem Anblick, oder? Jedenfalls war ich froh, als Gackt das Lied mit einem letzten Sprung beendete und dann 'Marmalade' begann. Wieder so ein 'Gute-Laune-Lied', bei dem man nicht still stehen konnte. Das sah man wieder an Ren und Masa. Und vor allem sah man, dass die Jungs Spaß an der Musik hatten, an der Performance. Bei solchen Liedern ließ Gackt ihnen nämlich im gewissen Rahmen ihre Freiheiten. Das nutzten sie natürlich auch aus und so dachte man eigentlich eher, dass die beiden im Vordergrund der ganzen Veranstaltung standen. Es machte mir nichts aus und ich bezweifelte, dass Ga-chans Fans etwas dagegen hatten. So weit, wie ich das mitbekommen hatte, mochten sie die Leute 'hinter' Gackt nämlich genauso sehr, wie ihn selbst (wobei er aber natürlich der Favorit blieb). Kaum war 'Marmalade' zu Ende, wurde es auch schon wieder dunkel und mir war sofort klar, welche Lieder jetzt kommen würden. Als ich wenig später die Gitarren hörte und Gackt im Dunkeln rumschrie, damit ihm seine Fans antworteten und richtig nach ihm verlangten, verdrehte ich nur die Augen. Ich mochte 'Mirror', ich mochte sämtliche Lieder, die Gackt hier spielte, aber.. ich mochte seine Fans nicht. Spätestens seit jetzt. Ich hatte das Gefühl, ich würde jeden Moment taub werden... Aber schließlich wurde es wieder heller und Gackt, Masa und Chacha kamen mit ihrer Gitarre nach vorne, während You seinen Violinenpart etwas weiter hinten spielte und Ren... na ja.. der sprang einfach hier und da ein wenig rum, 'nyan'te zwischendurch. Gackt stand mittlerweile direkt vor mir auf der Bühne und sah zu mir herunter. Ich betete im Stillen, dass er seinen Blick wieder abwandte, einfach weiter sang und spielte. Das tat er auch – zumindest für ein paar Sekunden. Und dann geschah genau das, wovon ich gehofft hatte, dass es nicht passieren würde. Der Blonde sprang von der Bühne (was seine Fans wieder kreischen ließ) und landete direkt vor mir, grinste mich an. Sugoi. Wie sollte ich denn jetzt bitte noch unentdeckt bleiben, wenn die Kameras auf ihn gerichtet waren und er auch noch die letzten Schritte auf mich zu kam? M-Moment mal! Er kam auf mich zu? Ich weitete die Augen, wollte noch ein paar Schritte zurückgehen, da hörte er auf, Gitarre zu spielen und bedeutete mir mit einem Handzeichen, zu ihm zu kommen. Sofort schüttelte ich den Kopf, doch dieser Idiot ließ einfach nicht locker. Er machte mir noch einmal klar, dass ich auf ihn zukommen sollte. Wieder schüttelte ich den Kopf – diesmal noch energischer, aber auch das brachte nichts. Er verdrehte einmal die Augen, griff dann nach meiner Hand – ich war zu langsam gewesen, um sie wegzuziehen – und zog mich an sich heran. Ich formte ein 'Nein, du Idiot!' mit den Lippen, woraufhin sein Grinsen nur noch breiter wurde. Mehr geschah nicht. Zumindest.. vorerst. Er sang einfach weiter, hielt mich dabei fest und animierte seine Fans dabei weiter, lauter zu werden. Ich hatte eigentlich immer noch die Hoffnung, dass er nicht so recht wusste, was er mit mir anfangen sollte, weswegen er einfach nur meine Hand hielt, und als ich seinen Kuss auf die Wange spürte und die Fans so laut riefen, dass ich schon Angst hatte, die Halle würde zusammenbrechen, bekam ich damit meine Bestätigung. Ich atmete erleichtert auf, lächelte trotzdem leicht gequält und murrte, als der Jüngere mir noch einen Kuss auf die Wange drückte und damit die gleiche Reaktion wie vorhin auch schon auslöste. Dem würde ich nachher was erzählen! Hallo? Dieses Konzert wurde veröffentlicht und.. Kami-sama, was würden die anderen da draußen denken? Danach war ich so gut wie tot. Man denke nur an Megumi und... oh mein Gott.. wenn sie das sah, dann würde sie sofort an meiner Treue zu ihr zweifeln. Das.. war nicht gut. Gackt sagte mir immer, ich solle ihr JA keinen Grund zum Zweifeln liefern und was tat ER? Genau das. Also nicht, dass es mich jetzt groß störte... aber trotzdem hätte es nicht sein müssen. Das gab nur wieder Gerüchte, die weder er noch ich gebrauchen konnten. Na ja.. vielleicht nahm man ja auch eine andere Aufnahme von 'Mirror'... wer wusste das schon so genau? Hn... ich würde ihn nachher jedenfalls darauf ansprechen und keine billige Ausrede á la „Ich konnte einfach nicht widerstehen, du sahst so niedlich aus!“ gelten lassen! Also bitte, wer war ich denn? Ich seufzte leise, als Gackt meine Hand losließ und den kleinen 'Gang' entlang lief, während seine Fans sich nach vorne drückten um wenigstens einmal seinen Arm berühren zu können, ehe er aber auch schon wieder auf der Bühne stand und 'Mirror' wenig später beendete. Es folgte 'Another World', dann wechselte er seine Gitarre wieder beziehungsweise ließ sie sich abnehmen und sang 'Wasurenai kara'. Ich mochte dieses Lied. Und vor allem Gackts Bewegungen dazu. Irgendwie hatte ich manchmal den Eindruck, der Blonde hatte Halluzinationen auf der Bühne. Zumindest, wenn er irgendwie ins Leere starrte und dabei so.. nun ja.. nennen wir es mal.. seltsame Handbewegungen machte. Das tat er öfter... ich verstand ja, dass er seinen Worten, Liedern mit Gestiken noch mehr Ausdruck verleihen wollte, aber.. manche Bewegungen.. da riet ich Monate oder auch Jahre lang. Aber gut, es gehörte zu Gackt, also war es toll... Alles an Gackt war toll... Direkt nach 'Wasurenai kara' kam 'Kimi ga oikaketa yume'. Auch ein schönes Lied und WIEDER gab es etwas an der Performance, das ich liebte: Dieses Rumgehüpfe. Wie er dabei immer wieder ein Bein hob und den Arm in die Luft riss... Es war einfach genial... Nach diesem Lied, wusste ich sofort nach einem Blick, den mir der andere zugeworfen hatte, was kommen würde: 'Vanilla'. Da war ich aber mal gespannt. Als die Musik begann und sich die Jungs auf er Bühne erst nur im Rhythmus dazu bewegten und Gackt schließlich mit dem Gesang einsetzte, schlich sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, legte den Kopf leicht schief. Dann stapfte der Blonde auf Ren zu, drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe und ging vor ihm in die Knie, damit sich der Rotschopf zu ihm herunter beugen konnte, während er sein Becken kreisen ließ. Schon alleine das reichte, um die Menge hinter mir richtig toben zu lassen. Fanservice eben... Was der so alles bewirkte. Ich wunderte mich trotzdem immer noch, wieso SO etwas bei den Leuten gut ankam, wenn die meisten gegenüber Schwulen so intolerant waren So gern ich mich jetzt auch weiter mit dieser Frage beschäftigt hätte, wurde ich nun doch dadurch abgelenkt, dass Gackt schon jetzt auf Masa zuging, ihm einen viel sagenden Blick zuwarf und sich hinter ihn stellte, einen Arm um ihn schlang und sich wieder zusammen mit ihm bewegte. Während Masa so aussah, als würde er jeden Moment anfangen zu schnurren (vielleicht tat er das schon..?), schob der Blonde eine Hand unter das weiße Shirt seines Gitarristen, presste sich dabei noch weiter an ihn und hauchte die letzte Textzeile nur in das Mikrophon, ehe er eine kleine Gesangspause einlegte und beide Hände über Masas Shirt wandern ließ und es dann mit einem Ruck aufriss. Das war ja aber noch nicht genug. Nein, jetzt ging Gackt um Masa herum, vergrub seine Hand in den schwarzen Haaren und zog Masa an diesen zu sich, leckte sich dabei über die Lippen und drückte den Gitarristen anschließend nach unten – nur, um wieder sein Becken gegen dessen Kopf drücken zu können. Und es ging ja noch weiter – obwohl mir das hier schon heiß genug war. Langsam ließ sich Masa zurücksinken, woraufhin Gackt es sich auf seinem Becken bequem machte und erst einmal in aller Ruhe auf ihm herum ritt. Obwohl ich diese Szene schon mehrmals gesehen hatte, bildete sich ein dicker Klos in meinem Hals, den ich nicht einfach mal herunterschlucken konnte. Ich biss mir fest auf die Unterlippe, bemerkte erst jetzt, dass ich meine Finger in meinen anderen Arm grub, schenkte dem aber keine weitere Beachtung. Das auf der Bühne war jetzt weitaus interessanter. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass Gackt aufstehen würde, wieder mit den anderen im Kreis rumhüpfte, doch sollte ich das Denken in nächster Zeit wohl besser ganz einstellen. Erst jetzt wurde meine Aufmerksamkeit nämlich auf das Oberteil des Sängers gelenkt, in dem Masa es ihm mit einem Ruck vom Körper riss. Das hier war nicht mehr Vanilla, das war eine halbe Pornoshow!! Masa halbnackt, Gackt halb nackt.. gab es jetzt auch noch den Sex? Oder wenigstens einen Kuss? ... Ich hätte das Denken wirklich einstellen sollen, denn gleich nach diesem Gedanken beugte sich Gackt über Masas Brust, leckte einmal über diese, bevor der Schwarzhaarige ihn näher zog und sich ihre Lippen trafen. Nicht für ein oder zwei Sekunden. Nein, für mindestens sieben oder acht!!! Also nicht, dass es mich jetzt störte, dass Gackt mir da vor laufender Kamera 'fremd ging', aber... Kami-sama! Zurückspulen und Standbild, bitte!! Gackt hatte sich ganz harmlos von Ren anschnurren lassen und zog dann seine übliche Show mit Masa ab, ja? Mit ein 'paar kleinen Veränderungen'? Gott, das war... ich wusste nicht, was das war! Dass die beiden da mitten auf der Bühne rumknutschen würden, hätte ich sicher NIE IM LEBEN gedacht. Ihre Andeutungen hin und wieder mal, okay... aber das? Ich wusste nicht, was ich dachte, was ich fühlen sollte. Ob ich lachen oder weinen sollte. Ob ich froh über die gute Show sein sollte (es waren bestimmt so um die fünf Reihen kreischender Fans in Ohnmacht gefallen..) oder ob ich sauer sein sollte, dass Gackt es anscheinend gar nichts ausmachte, mit seinen Members rumzumachen, während ich ihm auch noch dabei zusah. Hey, immerhin.. er hatte behauptet, ich wäre der Einzige für ihn und an mich und meine Küsse würde sowieso niemand rankommen, also was sollte das? War das vielleicht ein Test? 'Wie eifersüchtig wurde der kleine Hyde?' Wenn ja, dann konnte sich dieser blonde Schönling aber gleich auf etwas gefasst machen! Ich atmete einmal tief durch – aufregen würde ich mich später noch zu genüge – und sah wieder hoch zur Bühne, sah, wie die Jungs gerade wieder alle ihre Hüften schwingen ließen und dann das Licht ausging. Gut so. Wer wusste schon, was sonst noch gekommen wäre. Vielleicht hätte Gackt Ren ja halb auf der Bühne vergewaltigt oder sich von Chacha angrapschen lassen oder wusste der Geier was noch alles! Jedenfalls würde diese Performance wohl eine ganze Weile Gesprächsthema Nummer eins sein. Mal sehen, wie Gackt DAS wiedergutmachen wollte. Obwohl... vielleicht sollte ich einfach so tun, als hätte mich das alles kalt gelassen. Immerhin.. es war ja nur ein Kuss gewesen, war doch nichts dabei. Und vielleicht hatte dieser blonde Volltrottel das alles ja auch nur gemacht, damit eben NICHT das Gerücht auf kam, dass er und ich etwas miteinander hatten.. hm.. Hai, vielleicht war es ja so... Diese Begründung gefiel mir und so konnte ich mich wieder beruhigen, mir das Blut von der Unterlippe lecken und meinen Griff um meinen Arm lockern, mir in aller Ruhe das Konzert zu Ende ansehen. Nach ein paar weiteren Liedern (Gackt hatte sich ein neues Oberteil angezogen) und einer kleinen Rede über seine Arbeit und seine Freunde, erklangen dann schließlich die Zeilen von 'Dears'. Das letzte Lied des Abends. Danach gingen sämtliche Lichter aus und die Fans verlangten nach mehr – doch vergebens. Es würde sicher keine Zugabe mehr geben, Gackt und die Jungs waren schon hinter der Bühne verschwunden. Und genau das würde ich jetzt auch tun – meine Ohren litten nämlich immer noch. Ich wusste noch nicht genau, WIE ich reagieren sollte, wenn ich gleich in die Garderobe kam und Gackts überdimensional breites Grinsen sah, aber ich würde da sicher nicht reinstürmen und ihm eine Szene machen. Nein, das wollte ich weder mir, noch ihm, NOCH dem Rest der Gruppe antun... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)