4am von Oberchecka_Dai (Werden wir je wieder den Sonnenaufgang zusammen sehen?) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wieder einmal liege ich wach in meinem Bett und kann nicht schlafen. Wie lange ich nun schon so hier liege kann ich nicht sagen. Träge drehe ich mich um, um auf den kleinen Wecker auf dem Nachttisch blicken zu können. 4 Uhr früh... Das kann doch wirklich nicht wahr sein... Ich war immer gerne auf Tour gewesen und hatte mir auch immer gerne ein Hotelzimmer mit dir geteilt. Mit einem leichten Lächeln erinnere ich mich an die Nächte, in denen wir zusammengesessen und meistens viel zu viel getrunken haben. Irgendwann waren beide so blau, dass wir sinnlos irgendwelche X-Songs mitgegrölt haben, bis wir durch das Personal aufgefordert wurden, doch bitte leiser zu sein, da wir die anderen Gäste stören würden. Brav haben wir uns entschuldigt, aber kaum war der Typ weg, da lagen wir auch schon wieder nebeneinander auf dem Bett und haben Tränen gelacht. Später sind wir dann Arm in Arm eingeschlafen, was keinen von uns störte, denn es war ja nichts dabei, wir sind ja schließlich die besten Freunde, wenn auch beide Männer. Es waren schöne Zeiten, wir wurden gerade berühmt und die Erinnerung daran ist jedes Mal schön und beruhigend. Aber sie tut auch weh, denn irgendwann zu der Zeit fing es an... Unsere Fangemeinde wuchs so langsam und einmal, nicht das erste aber immerhin noch eines der ersten Male wurden wir von ein paar Mädchen angesprochen. Eines hatte dich angesprochen und da fing es an, mir aufzufallen: die Art, wie du dich bewegst, wie dein damals noch violettes Haar in der Sonne glänzte, dein Lächeln, so wunderschön...und auch, dass du ihr dein strahlendstes Lächeln schenktest...wieso einem Mädchen wie ihr? Ich sah nichts Besonderes in ihr, doch du schienst sie zu mögen. Zu dem Zeitpunkt spürte ich zum ersten Mal dieses Stechen in der Brust und wie sich mein Magen zusammenzog. Nur wenige Wochen später kamst du lachend zu mir und hast mir voller Stolz erzählt, dass du jetzt eine Freundin hättest...ich konnte nur noch nicken...wie gerne hätte ich mich für dich gefreut, aber der Schmerz in meinem Inneren war so riesig, dass ich mich kaum auf den Beinen halte konnte. „Und? Liebst du sie?“, fragte ich zögernd, doch du hast nur mit den Schultern gezuckt. „Weiß nicht...sie ist süß und ich fühl mich wohl bei ihr...“, war deine ganze Antwort. In der folgenden Zeit brach meine Welt Stück für Stück auseinander, denn plötzlich kam sie sogar immer öfter mit zu den Proben von Dir en grey. Auch wenn sie immer nett war, so störte sie mich trotzdem gewaltig, denn so hatte ich dich noch nicht einmal mehr während der Proben für mich, wir sahen uns ja eh kaum noch. Nach und nach zog ich mich immer mehr zurück, wurde stiller oder suchte deine Nähe. Die Anderen schienen es nicht zu bemerken, bzw. hielten es für normal, da du ja mich, deinen besten Freund, stark vernachlässigtest. Nur Shinya schien zu ahnen, was in mir vorging, wenn ihr in den Pausen kuschelnd auf dem Sofa gesessen habt. Du warst so fröhlich bei ihr... Eines Tages saß ich abends bei Shin, wir tranken ein, zwei Bier und ich klagte ihm mein Leid. Ich habe mich regelrecht bei ihm ausgeheult. Ich hatte Angst, er würde lachen, doch er zog nur meinen Kopf in seinen Schoß und strich mir mit einem milden Lächeln durch die Haare, während ich mein Schluchzen bald nicht mehr unterdrücken konnte. Mittlerweile war ich mir sicher, weshalb mich deine Nähe so schmerzte, doch ich konnte es nicht sagen, nicht einmal Shinya, der mir in dem Moment den Halt gab den ich so sehr brauchte. Doch er verstand voll und ganz, das konnte ich später an seinen Augen sehen, obwohl er nichts sagte und nur zwischendurch leicht zu meinen Erzählungen nickte. Ich weinte, ich schrie sogar kurz, ich brach zusammen oder sprach beinahe teilnahmslos, aber die Nacht bei ihm beruhigte mich. Er war einfach für mich da, fast wie Du...Aber Shinya war nicht Du...konnte es nie sein... Es verging einige Zeit, ihr wart mittlerweile fast 6 Monate zusammen, doch es wurde nicht besser, im Gegenteil, das Gefühl in mir wurde nur stärker und mein Zustand schlechter. Dabei merkte ich weder, wie auch du immer ruhiger wurdest, noch die Blicke, die du mir des Öfteren unauffällig zuwarfst. Deine Freundin, Nami, schien sie dagegen sehr wohl zu bemerken und war wohl wenig begeistert. Den Grund dafür sollte ich schon bald erfahren... Wir wurden gerade mit „Gauze“ wirklich bekannt und nach einem Konzert in Osaka lief ich abends durch die Hotellobby, als ich zufällig ein Gespräch zwischen Nami und einigen Mädchen mitbekam, die mich zum Glück nicht sahen. Sie war gerade dabei zu schwärmen, wie toll es doch sei, mit einem Star zusammen zu sein. Man käme an tolle Leute heran, und vor allem war sie der Meinung, dass du ihr sicher auch bei ihrer eigenen Karriere behilflich sein würdest, denn sie wollte ganz hoch hinaus. Ganz nebenbei erzählte sie auch, dass du glücklicherweise wirklich fantastisch im Bett wärst, was wirklich das Letzte war, das ich hören wollte, aber hauptsächlich sei sie wegen ihrer Karriere mit dir zusammen. Sofort vergaß ich, weshalb ich eigentlich heruntergekommen war und rannte zu deinem Zimmer. Wie das Gespräch der Mädchen weiterging, interessierte mich herzlich wenig...ich wollte nur, dass du so schnell wie möglich die Wahrheit erfuhrst. Als ich in deinem Zimmer ankam, lagst du gemütlich auf deinem Bett und hast mit geschlossenen Augen „Forever Love“ von X vor dich hingesummt. Du sahst so schön aus... Trotzdem durchbrach ich deinen Frieden, indem ich dir von dem Gespräch deiner „Freundin“ erzählte. Mit jedem meiner Worte wurde dein Gesicht ausdrucksloser und mit tonloser Stimme hast du mich gefragt, ob ich sie denn noch alle hätte. Ich versuchte dir zu erklären, dass ich die Wahrheit sagte, aber du hast bloß ungläubig den Kopf geschüttelt. Das war doch wirklich zum Verzweifeln...ich wollte dich schließlich nur schützen! Wir fingen an uns zu streiten. Es war eigentlich belanglos, aber es tat trotzdem so unendlich weh, von dir angeschrieen zu werden. Ich spürte, wie mir die Tränen kamen und als ich zu zittern begann, setzte sich mein Körper wie von allein in Bewegung und ich rannte hinaus. Rannte über den Flur, über die Treppe, durch die Empfangshalle bis nach draußen in den kleinen Park, der an das Hotel angrenzte. Dort lehnte ich mich an einen großen, alten Baum. Sekunden später spürte ich auch schon, wie meine Beine nachgaben und ich verdammt unangenehme Bekanntschaft mit dem Boden und mein Kopf mit dem Baumstamm machte. Es dauerte einige Augenblicke bis ich mich aufrappeln und in eine sitzende Position ziehen konnte. Wie viel Zeit verging, in der ich einfach nur dagesessen habe, an den Baum gelehnt und geweint habe, weiß ich nicht. Zeit erschein mir so unwichtig...Das Einzige, das für mich zählte warst du! Ich hatte die ganze Zeit über gehofft, dass du mir vielleicht folgen würdest, aber du kamst natürlich nicht. Ich bemerkte auch nicht den einsetzenden Regen, spürte nicht, wie die harten Tropfen auf meiner Haut zerprangen und sich mit meinen endlosen Tränen mischten. Ich bemerkte auch nicht, wie der Regen das Blut aus der Platzwunde an meiner Schläfe wusch...Ich konnte doch nur an dein wütendes Gesicht denken und wie sehr mich das verletzt hatte...So saß ich wohl eine halbe Ewigkeit im Dunkeln und bei strömendem Regen zusammengekauert unter diesem Baum, selbst die Erinnerung daran tut heute noch weh, und heulte mir die Seele aus dem Leib. Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen, ich weiß es nicht, denn das nächste an das ich mich erinnere, ist, dass ich im Krankenhaus wach wurde und mir ein so vertrauter Geruch in die Nase stieg. Langsam öffnete ich meine Augen. Es war scheinbar schon wieder Abend, denn der Raum war, bis auf eine kleine Nachttischlampe, dunkel. Vorsichtig drehte ich den Kopf ein wenig, um mich umzusehen und entdecke auch sofort die Quelle des Geruchs. Du saßt an meinem Bett, deine Hände lagen vorsichtig an meinem Arm, dein Kopf war gesenkt und du zittertest leicht, während du mit leiser Stimme sprachst. Auch jetzt noch, weiß ich jedes Wort das du damals sprachst, als du mich nicht bemerkt hattest. „...Verdammt Dai, das kannst du nicht machen! Wieso lässt du mich allein? Ich weiß, ich bin Schuld, aber ich seh ja ein, dass ich mich wie der letzte Idiot benommen habe! Ich hätte ehrlich zu dir sein sollen, von Anfang an, aber weil ich es nicht konnte, liegst du jetzt hier. Dabei kann ich doch gar nicht ohne dich! Jetzt muss ich schon zwei Tage ohne dein Lachen auskommen und ich fühle mich als wäre es eine Ewigkeit! Du hörst zwar eh nicht was ich sage, aber ich muss es endlich loswerden und so traue ich mich wenigstens halbwegs. Also: Ich habe Nami nie wirklich geliebt und auch, dass sie mich nur benutzen wollte, hatte ich schnell erfahren, aber wir hatten, naja, sozusagen einen Deal...Ich half ihr bei ihrer Karriere und dafür spielte sie meine Freundin und lenkte mich ab, nämlich von der Person, die ich wirklich liebe. Ich weiß, es war dumm, aber mir fiel nichts Besseres ein, oh Gott, ich wollte dir doch nie wehtun, ich wollte doch nur unsere Freundschaft nicht gefährden! Doch es brachte nichts, im Gegenteil, als ich merkte, wie es dir immer schlechter ging, fühlte ich mich nur umso schuldiger...Und als du mir dann erzählt hast, dass sie mich nur verarschen würde, da wusste ich nicht wie ich anders reagieren sollte! Auch wenn ich weiß, dass ich für dich nicht mehr bin als ein Freund und dein Bandleader, Ich liebe Dich! So lange schon...mir ist egal, ob du mich dafür hasst, aber bitte wach wieder auf und lächle nur ein letztes Mal noch für mich! Danach werde ich dich auch für immer in Ruhe lassen, wenn du es willst! Bitte Dai, es tut mir alles so schrecklich leid!“, ich hatte meine Augen wieder geschlossen und lauschte deinen Worten, die teils immer schneller, aber trotzdem sehr leise blieben. Es musste dich viel Überwindung kosten, diese Sätze endlich auszusprechen, denn du hattest beim Sprechen nach meiner Hand gegriffen und sie beinahe ängstlich umklammert, während du langsam zu weinen begonnen hast. Wir waren ja beide so dumm gewesen...hattest du wirklich nicht bemerkt, dass es mir genauso ging? „Wie...ist so ein Vollidiot wie du...eigentlich Bandleader geworden?“, meine Körper machte sich schon wieder selbstständig, als ich leise und etwas brüchig meine eigene Stimme hörte. Erschrocken sahst du auf. „Du...du bist wach?!“ Langsam öffnete ich meine Augen ein wenig um dich anzuschauen. „...ja...“ Deine Augen waren riesig und sahen mich angsterfüllt an. „Wie lange schon?“ „Lange genug um mir den Stuss anzuhören, den du gerade von dir gegeben hast...“, meine Stimme war ganz ruhig, beinahe emotionslos. Du zucktest leicht unter meinen Worten zusammen. „Es tut mir so leid, Dai...ich wollte dir das nicht antun, ich weiß doch, dass die Band für dich das Wichtigste ist...“, dein Blick wurde traurig. Du warst aber auch wirklich zu dämlich! „Du hast es wirklich nie bemerkt, oder?“ Jetzt warst du verwirrt, beinahe hätte ich gelacht. „W- was meinst du?“ Ich öffnete meine Augen jetzt ganz. „Kaoru, ja du bist mein Bandkollege, sogar mein Leader und ich würde für diese Band wirklich alles tun...jetzt zuck nicht direkt wieder zusammen, sondern hör mir zu, wenn du Idiot es nicht von alleine kapierst...aber du bist auch mein bester Freund und ganz nebenbei die Liebe meines Lebens...“, meine Stimme war zum Schluss kaum noch mehr als ein Flüstern und du sahst mich erstaunt und leicht überfordert an. „Heißt das etwa...?“, ich seufzte. „Ja, das heißt es, du verdammter Baka! Ich liebe dich auch und wenn du mich nicht innerhalb von fünf Sekunden küsst, kannst du dir n neuen Gitarristen suchen und n neuen Freund noch dazu...“, ich kam gerade noch dazu, zu Ende zu sprechen, da hattest du meine Lippen auch schon mit einem süßen Kuss versiegelt, während dir glückliche Tränen die Wangen hinab liefen, welche ich sanft wegwischte. Als wir uns nach einer kleinen Ewigkeit wieder voneinander lösten, brannte mir dann doch eine Frage auf den Lippen. „Warum lieg ich eigentlich hier? Und wie lange lieg ich hier?“, mit einem Mal wurde dein Lächeln traurig. „seit zwei Tagen schon...du bist an dem Abend, als wir uns, naja, gestritten haben wohl unter dem Baum im Park eingeschlafen...und das bei strömendem Regen. Toshi hat dich irgendwann gefunden, du warst total kalt und bewusstlos, darum haben wir dich ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte meinen, du wärst nur haarscharf einer Lungenentzündung entkommen. Aber sie wollen dich trotzdem noch hier behalten. Du hast daraufhin nämlich erstmal zwei Tage durchgeschlafen...“, deine Stimme war leise und erst war ich etwas geschockt, aber dann musste ich grinsen. „Naja, ich hab’s ja überlebt! ^^ Hauptsache ich kann hier schnell wieder raus...“ „Sag mal, spinnst du, Daisuke??? Ich hab mir riesige Sorgen gemacht und du tust das ab, als wäre nichts gewesen!!!“, ok, du wurdest sauer...aber ich grinste immer noch. „Hey, so hast du mir wenigstens endlich die Wahrheit gesagt! Das hätte ich sonst wohl nie erfahren...Aber ich find es schön, dass du dich um mich gesorgt hast“, lächelte ich und strich über deine Wange. Unter leisem Grummeln verrauchte dann auch deine Wut innerhalb kürzester Zeit und es folgten einige sehr kuschelige Stunden auf meinem Krankenbett voller romantischem Geflüster, unzähligen Küssen und zärtlichen Streicheleinheiten. Als ich am nächsten Tag dann doch schon wieder entlassen wurde und mit dir im Hotel ankam, begrüßten mich meine Bandmember glücklich, auch wenn Toshiya erst einmal versuchte, mit Tränen in den Augen auf mich einzuprügeln, warum ich denn so was gemacht hätte und wie sehr er sich um mich gesorgt habe. Doch auch ihn hatte ich mit einer lieben Umarmung recht schnell wieder beruhigt, sodass er wieder fröhlich um mich herum sprang. Das ich jetzt mit Kao zusammen war, wurde allgemein lächelnd (und wieder mit einigen glücklichen Tränen Toshiyas) als gegeben angenommen und nicht weiter kommentiert. Was dann folgte waren wohl die drei schönsten Jahre meines Lebens, erfüllt von Musik, Lachen und dem Gefühl, wie unsere Liebe zusammen mit unserem Erfolg immer weiter wuchs. Oh Gott, wie gerne denke ich an diese Jahre zurück... Es war so wunderschön, klar war die ganze Arbeit anstrengend, man wird immerhin nicht nur fürs Fingernägellackieren berühmt, aber jedes Mal, wenn wir von einer Tour in unsere mittlerweile gemeinsame Wohnung zurückkehrten, wussten wir, dass es sich lohnte. Außerdem bist du so unglaublich aufgeblüht in der Zeit, du warst immer so fröhlich und voller Energie und ich war so glücklich darüber... Aber wie heißt es so schön? Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören? Und so kam das Ende dann auch prompt, als ich es am wenigsten erwartete: Pünktlich zum Erscheinen unseres Mini-Albums „Six Ugly“ eröffnetest du mir auf einmal, dass der Druck von außen zu groß für dich würde und dass es dich zu sehr belasten würde, unsere Beziehung vor allen geheim halten zu müssen. Ich konnte es wirklich nicht glauben...deswegen gabst du unsere Liebe auf? Aber alles Bitten, betteln und flehen half nichts, es war vorbei... Inzwischen waren zwei Jahre vergangen und wir waren mal wieder auf Promo-Tour... Wir hatten uns alle ziemlich verändert, waren erwachsener geworden und unser Style härter und dunkler, aber in meinen Augen warst du immer noch das Schönste Wesen dieses Planeten. Was mich jedoch mit am traurigsten machte, war, dass du so ernst geworden warst... Wo war der fröhliche Kaoru von damals? Der mit dem strahlenden Lächeln und den blitzenden Augen, den ich so sehr geliebt habe? Okay, blitzen taten deine Augen auch heute noch, jedoch meist vor Wut, wenn wir uns bei einer Probe nicht genug abrackerten. Und bei mir lag der Fall am verwirrtesten: entweder warst du bei mir am tolerantesten oder aber am strengsten, dass konnte sich sogar innerhalb einer Probe ändern. Ich verstand dich nicht mehr, aber du hast mir auch keine Chance dazu gegeben. Und obwohl ich wusste, dass du nicht mehr mit mir zusammen sein wolltest, habe ich so oft wie möglich deine Nähe gesucht, auch wenn das den einen oder anderen Wutausbruch deinerseits zur Folge hatte, denn dir war natürlich klar warum ich das tat. Allerdings machtest du mir dann unmissverständlich klar, dass du meine Nähe nicht wolltest indem du radikal auf Distanz gingst. Jedes Mal aufs Neue hast du mir damit das Herz gebrochen, aber dass schien dich nicht zu interessieren... Naja, hier liege ich jetzt also alleine in irgendeinem Hotelzimmer und wälze mich schlaflos in meinem Bett herum, während mich, wie so oft, die Erinnerung einholt. Auch nach all der Zeit habe ich unsere Trennung immer noch nicht überwunden und werde es wohl auch nie tun. Aber ändern kann ich eh nichts an der Situation, denn ob ich dich liebe oder nicht, spielt keine Rolle mehr, denn die Band ist wichtiger, wichtiger als meine Gefühle, mein Leid, meine Liebe...meine Liebe zu dir... Plötzlich raschelt es leise hinter mir und ich spüre, wie sich zwei Arme vorsichtig um mich legen. Ich muss so in Gedanken gewesen sein, dass ich nicht bemerkt habe, dass jemand mein Zimmer betreten hat. Mein Herz beginnt unwillkürlich schneller zu schlagen und auch mein Atem beschleunigt sich. Aber...ich kenne dieses Gefühl...diesen Geruch...diese Wärme...Du? Warum bist du hier? Du bemerkst meine Unruhe, genau wie du schon längst weißt, dass ich wach bin, hinderst mich aber daran, mich zu dir zu drehen. Deine leise Stimme durchbricht die Stille. „Dreh dich nicht um, bitte...Ich weiß, dass du dich fragst, was ich hier mache, immerhin habe ich dich in den letzten zwei Jahren jedes Mal aufs Neue weggestoßen...ich wusste, wie sehr ich dir damit weh tat, aber nur so konnte ich an meiner Entscheidung festhalten...“,du atmest tief durch, das kann ich in der Stille hören und auch spüren, denn dein Brustkorb hebt sich merklich an meinem Rücken. „Ich wollte dich wirklich aufgeben, dich vergessen, meine Gefühle, meine Liebe, unsere gemeinsame Zeit...ich habe jeden Tag gekämpft, nach dem Aufwachen, den Tag über, habe selbst beim Einschlafen nachts noch gekämpft...immer wieder hatte ich dein Gesicht vor Augen, wurde von Erinnerungen und Emotionen überflutet, vor allem nachdem wir uns nach dem Urlaub vor einiger Zeit nach Längerem mal wieder gesehen haben...mein ganzes Kartenhaus begann zu wanken und ich wäre am liebsten nur noch weggerannt, aber das konnte ich ja auch nicht tun. Es tat mir plötzlich so unendlich weh in deiner Nähe zu sein, aber trotzdem so wahnsinnig weit von dir entfernt zu sein, aber ich konnte mich dir ja auch nicht plötzlich wieder nähern und dich einfach so berühren oder mich an dich kuscheln...aber ich hätte es so gern getan...jede einzelne Scherbe deines Herzens vom Boden aufgesammelt und wieder zusammen gesetzt, immerhin war ich derjenige, der es zertrümmert hat...auch wenn es nie das war was ich wollte...ich konnte damals wirklich nicht mit dem Druck umgehen, hatte angst daran zu zerbrechen, hatte Angst unsere Freundschaft damit letztendlich auch noch zu zerstören, was ich scheinbar ja trotzdem geschafft habe, denn ich habe dich ja immer wieder von mir geschoben, habe dich getreten, als du am Boden lagst und dir nicht geholfen, als du mich am meisten gebraucht hättest...ich hätte wenigstens als Freund da sein und dir beistehen müssen, aber ich war zu sehr damit beschäftigt, im Selbstmitleid zu ertrinken und meine Maske dir und den anderen gegenüber aufrecht zu erhalten. Allerdings wurde das von Tag zu Tag schwieriger, es tat mir jedes Mal mehr weh, dich von mir zu stoßen, denn jedes Mal sah ich etwas mehr in deinen Augen sterben, sah dein Lachen nach und nach ersticken und wie du dich wieder begannst in dir zurückzuziehen...Ich wollte dich nur noch in meine Arme ziehen, dich an mich drücken und dir sagen, dass schon alles wieder irgendwie werden würde, wie bis dahin ja eigentlich immer, aber ich war wie paralysiert...Du hattest mich aus deinem Herzen ausgesperrt, mich schon längst nicht mehr wirklich an dich heran gelassen und ich wusste auch gar nicht mehr, wie ich es noch schaffen sollte, ob und wie ich da noch überhaupt irgendwas retten könnte...Und mit jedem leeren Blick von dir begann mein Entschluss mehr zu wanken, die Zweifel über die Richtigkeit meiner Tat wurden immer lauter und mein Kartenhaus zitterte immer weiter....Ich liebe dich, Dai, oh Gott, ich liebe dich so sehr, daran hat sich in der ganzen Zeit nichts verändert, im Gegenteil, es ist nur noch stärker geworden, das Gefühl immer bei dir sein zu wollen, dich zu küssen, zu spüren oder einfach nur in deinen Armen zu liegen und deine Wärme zu fühlen...meinst du, du kannst mir meine grauenvolle Dummheit mal wieder verzeihen und uns noch eine Chance geben? Nur ein letztes Mal?“, still und ohne mich zu bewegen hatte ich deinen Worten gelauscht, nicht wissend ob ich wach war oder nicht vielleicht dich nur träumte. Wie lange hatte ich auf die se Worte gewartet, hatte darauf gewartet, dass du mich weckst, mir sagst, das alles nur ein böser Traum war und wir uns nie wirklich getrennt hatten. Und plötzlich liegst du hier, deine Arme um meinen Körper geschlungen, als hättest du Angst, dass ich weglaufen könnte und der Gedanke war auch eigentlich recht verlockend, denn warum sollte ich nicht auch mal derjenige von uns sei, der vor seinen Gefühlen davon lief? Aber leider war ich nie der Typ gewesen, der weglief oder auch nur wirklich Nein sagen konnte, denn dafür liebe auch ich dich leider viel zu sehr...Darum drehe ich mich langsam in deinen Armen um, um im Halbdunkel in deine Augen sehen zu können, die mich hoffnungsvoll anfunkeln. Sanft lege ich meinen Finger auf deine Lippen, um dir zu deuten, jetzt nichts mehr zu sagen und sehe dich einfach nur an. Minutenlang geschieht nichts, wir liegen einfach nur da und schauen uns an. Auch wenn du nichts sagst, ist offensichtlich, dass du immer noch auf eine Antwort wartest, doch ganz so einfach kann ich dir diese nicht machen. „Bist du denn heute stärker als damals?“ „Ich weiß es nicht genau...leider...aber heute weiß ich, was mir wirklich wichtig ist und wofür ich kämpfen will...“, du schaust mich immer noch an, deine dunklen Augen ruhig und entschlossen, trotzdem kann ich eine leichte Unsicherheit in ihnen entdecken, was mich innerlich doch zum Schmunzeln bringt. Denkst du denn wirklich ich könnte dir widerstehen und dich abweisen? Jetzt, wo du nach all der Zeit quasi angekrochen kommst, was ja eigentlich so gar nicht deine Art ist? Denkst du wirklich, dass ich dich, den Mann den ich mehr als mein Leben liebe einfach wegschicken könnte, nur um mich weiterhin selbst zu belügen? Als ob ich das wirklich könnte... Natürlich war es nicht immer einfach und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, nein, im Gegenteil, wenn unsere Beziehung an die Öffentlichkeit gelangt wird es wahrscheinlich noch komplizierter, aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich dafür wieder in deine Armen aufwachen darf... Langsam weitet sich das Lächeln auf meine Züge aus und ich lehne mich etwas weiter in deine Umarmung. „Aber gewöhn dir endlich an, mir zu sagen, wenn etwas ist und fress es nicht einfach in dich hinein...bitte, Kaoru...denn wie sollen wir zusammen kämpfen, wenn wir es nicht mal schaffen, wirklich miteinander zu reden?“, du nickst nur schuldbewusst. Das ist mir Antwort genug, sodass ich meine Arme nun auch endlich um dich lege und deine Lippen lächelnd mit meinen verschließe. Endlose Momente liegen wir uns in den Armen, in einem zarten Kuss verloren, bis wir uns wieder voneinander lösen und ich, von einer plötzlich auftretenden Helligkeit irritiert, zum Fenster drehe. „Guck mal, die Sonne geht schon auf...“ Du beginnst zu schmunzeln und kuschelst dich wieder enger an meinen Rücken, wobei du allerdings weniger zum Fenster als zu mir schaust, da ich mich leicht zu dir gedreht habe und dir eine strahlendes Lächeln schenke. „Hai, das tut sie...endlich...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)