Nightmare von PattyBolognese (Sunrise Avenue FF mit Finnlands Newcomern) ================================================================================ Kapitel 34: Lucy ist mittendrin ------------------------------- Joanna Joanna blinzelte leicht und sah auf ihren Wecker. Es war bereits schon 10 Uhr. Sie lächelte, als sie an den letzten Abend dachte. Erst war sie endlich mal wieder zu Hause und dann hatte sie auch noch einen wunderschönen Abend mit Sami verbracht. Sie spürte, wie Sami sich bewegte und hob den Kopf. „Morgen!“, lächelte sie ihn an. Sami sah sie an, grinste und küsste sie sanft. „Morgen, Süße! Gut geschlafen?“ „Mmh!“, genüsslich kuschelte sie sich an Sami. „Ich könnt den ganzen Tag hier liegen bleiben.“ Sami lachte. „Können wir machen. Wir fliegen doch erst morgen wieder zurück.“ „Und wer bringt mir was zu essen und geht heute Abend mit meinen Freundinnen in den Club?“ Sami sprang auf. „Oh, nöööö. Hier bleiben.“ Sie klopfte auf ihre Bettdecke. „Kommst du wohl sofort fein her.“ Sami verschwand lachend im Wohnzimmer. „Ich komm gleich!“ „Ja, ja, dass sagen sie alle und dann gehen sie doch weg und kommen nicht wieder.“, grummelte Joanna. So war das bei ihren letzten Freunden immer gewesen. Sie angelte nach ihrer Fernbedienung für ihre Anlage und schaltete sie ein. Sie suchte einen vernünftigen Radiosender. Auf einmal schallte ihr „Diamonds“ entgegen. Joanna grinste. „Perfekt!“ Sie kuschelte sich wieder in ihre Decke und träumte vor sich hin. Sie freute sich darauf, bald vielleicht auch die Songs ihrer Mädels im Radio zu hören und sagen zu können. „Das ist meine Band und dass, an den Drums, das bin ich.“ Auf einmal hörte sie ein scheppern vor der Tür. Erschrocken setzte sie sich im Bett auf. „Schatz, alles okay?“ Sami steckte den Kopf durch die Tür. „Alles okay. Augen zu.“ „Was?“ Verständnislos sah Joanna ihn an. „Los, mach die Augen zu und wag es nicht, sie zu öffnen.“ Joanna zuckte mit den Schultern und tat, was Sami ihr gesagt hatte. Sie spürte, wie etwas Schweres auf ihr Bett gestellt wurde. „Kannst wieder aufmachen.“, flüsterte Sami ihr ins Ohr. Joanna öffnete die Augen und erstarrte. Vor ihr stand ein Tablett mit einem kompletten Frühstück und einem Strauß Rosen. „Sami..“ Sie wollte etwas sagen, doch Sami küsste sie und schüttelte danach den Kopf. „Sag nichts.“ Er legte sich zu ihr ins Bett und schnitt ein Brötchen auf. „Also, was möchte Madam gerne essen?“ Sally saß bereits am Frühstückstisch, als Eve verschlafen die Treppe in ihrem Elternhaus herunter tapste. „Morgääääähhhn!“, gähnte sie Sally an. Sally murmelte nur etwas verständnisloses und versteckte sich wieder hinter ihrer Zeitung. Eve sah sie verwirrt an. Sally war morgens ja sonst nie besonders gesprächig, aber man bekam wenigstens ein „Guten Morgen“ zu hören. „Sally, alles in Ordnung?“, fragte sie deshalb vorsichtig. „Sicher!“, grummelte Sally. Eve sah sie zweifelnd an, zuckte dann aber mit den Schultern und setzte sich an den Tisch. Sie nahm sich ein Brötchen und bestrich es dick mit Nutella. Dann schnappte sie sich ein Teil der Zeitung und studierte diese eifrig. „Und, hat Jukka es gestern nicht mehr ohne dich ausgehalten?“ Erschrocken, dass Sally auf einmal doch noch mit ihr sprach, ließ Eve das Brötchen fallen. Es klatschte mit der Nutellaseite auf die Tischdecke. Eve fluchte. „Na super, wenn Mum das sieht, die bringt mich um.“ „Eve, das hab ich gehört!“ Ihre Mutter stecke den Kopf durch die Tür und sah auf das Missgeschick. Dann seufzte sie. „Die war frisch gewaschen. Na ja, was solls.“ Sie gab ihrer jüngsten Tochter einen Kuss auf den Kopf. „Die bringst du aber bitte gleich in die Waschküche, ja?“ Eve nickte und wandte sich dann wieder an die grinsende Sally. „Grins nicht so. Und ja, Jukka war gestern Abend noch hier.“ „Und, was haben Mum und Dad dazu gesagt?“ „Wozu?“ „Na, dass Jukka doch noch auftaucht und sie ihre Tochter nicht für sich hatten.“ Eve zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, sie haben sich gefreut, als er auf einmal vor der Tür stand. Dad hat ihn natürlich gleich in die Mangel genommen, wie jeden meiner Freunde. Na ja, und Mum war entzückt darüber, dass er ihr einen Blumestrauß mitgebracht hat.“ Sally zog eine Miene. „Schleimscheißer.“, murmelte sie nur. Eve sah sie böse an. „Dann sag mir doch mal, was Samu gestern Abend noch hier wollte. Konnte er auch nicht mehr ohne dich auskommen?“ „Woher weißt du, dass Samu hier war?“, zischte sie ihre Schwester an. Eve grinste. „Na ja, war ja auch nicht zu übersehen, wie geknickt der aus dem Haus gegangen ist. Er hätte mich fast übern Haufen gerannt, als ich nach Hause gekommen bin. Dad wollte ihm schon ein Taxi rufen, weil er dachte, er könnte nicht mehr Auto fahren. Sally, ehrlich. Wenn du nix von ihm willst, solltest du ihm das mal langsam sagen und nicht immer erst mit ihm rummachen und ihn danach abblitzen lassen. Das nervt langsam extrem. Außerdem ist das Ryan gegenüber nicht fair. Wobei…“, Eve grinste in sich hinein. „Eigentlich ist es ja egal, was Ryan denkt.“ „Eve!“ Sally sah ihre Schwester mahnend an. „Ryan ist mein Freund!“ Eve lachte. „Oh, Freund nennst du das also. Du warst ja nicht mal mit ihm Bett!“ „Wo… Woher weißt du das?“, verwirrt sah Sally sie an. „Du solltest das nächste Mal vielleicht etwas leiser mit Lucy telefonieren. Vor allem, wenn du weißt, dass deine kleine Schwester das Zimmer nebenan hat.“ „Du hast gelauscht?“ Wütend sah Sally ihre kleine Schwester an. „Na ja, gelauscht würde ich das jetzt nicht nennen. Eher durch Zufall mitbekommen.“ Eve grinste frech. Sally sah sie mürrisch an. „Es kann dir ja wohl egal sein, mit wem ich ins Bett geh und mit wem nicht.“ Eve schüttelte den Kopf. „Eigentlich schon, aber vergiss nicht, Samu ist auch ein Freund von mir. Du solltest dir langsam mal darüber klar werden, mit wem du jetzt was machen willst. Du kannst nicht einen Kerl haben, mit dem du Händchenhalten kannst und einen, mit dem du ins Bett springst. So geht das nicht, Sally und das weißt du.“ Sally sah Eve an. Hatte sie was nicht mitbekommen? Seit wann redete Eve so mit ihr und seit wann hielt sie ihr Standpauken? Wütend sprang sie auf und sah Eve an. „Weißt du was, es kann dir vollkommen egal sein, mit wem ich was mache. Und wenn Samu dein Freund ist, kannst du ihm ja vielleicht sagen, dass er aufhören soll, ständig bei mir aufzutauchen. Vielleicht könnte ich dann ja mal nen klaren Kopf bekommen.“ Sie stapfte die Treppe hoch und knallte ihre Zimmertür hinter sich zu. Ein paar Sekunden später hörte man Gitarrenklänge. Eves Vater kam ins Esszimmer und schüttelte den Kopf. „Ich hab euch ja wirklich sehr vermisst, aber jetzt weiß ich, was ich so schön fand, wenn ihr nicht da wart.“ Eve grinste. „Ach Dad, selbst unsere Streitereien hast du vermisst.“ Samu lag auf seinem Bett und starrte vor sich hin. Er dachte die ganze Zeit nur an letzte Nacht. Wie Sally vor ihm lag. Wie sie ihn angeschaut hatte. Was sollte dieser plötzliche Wandel. Er hatte gespürt, dass sie es auch wollte und dann? Dann war alles wieder plötzlich in Hass umgeschlagen. Er wusste nie, was sie dachte. Er wusste nicht, ob sie ihn wollte, oder ob er nur ein netter Zeitvertreib war, bis Ryan sie ranließ. Ryan! Sally hatte gesagt, er sei ihr Freund. Samu überlegte. War ein Freund nicht jemand, der bei einem war und für einen sorgte? War Ryan bei Sally? Nein, er war nur einmal bei einem Konzert gewesen. „Sally, du irrst dich, Ryan ist nicht dein Freund!“, flüsterte er leise. Plötzlich schellte sein Handy. Murrend tastete er danach und klappte es auf. „Was?“, knurrte er. „Ich wünsch dir auch einen wunderschönen Tag, Samu!“ Lucy! Die hatte ihm gerade noch gefehlt. „Was willst du?“ „Och, nur mal so hören, wie es gelaufen ist.“ „Wie es gelaufen ist?“ Samu saß senkrecht im Bett und brüllte ins Telefon. „Ich kann dir sagen, wie es gelaufen ist. So wie sonst auch immer. Sie hat mir eine geknallt und mich angebrüllt.“ Dass er vorher über sie hergefallen war, verschwieg er wohlweislich. Er hörte, wie Lucy am anderen Ende der Leitung seufzte. „Oh, bitte. So wird das nie was mit euch. Was soll ich denn noch machen?“ „Am besten gar nichts.“, fauchte Samu in den Hörer und legte auf. Wütend haute Sally in die Saiten ihrer Gitarre. Wie konnte Eve nur so mit ihr sprechen. Was wusste sie denn schon von ihren Gefühlen zu Samu. Nicht, dass sie irgendwelche Gefühle hätte. Das einzige, was sie für Samu empfand, war Wut und Hass. Ihr Blick fiel auf die Apothekentüte. Sie legte ihre Gitarre beiseite, stand auf und warf die Tüte mitsamt Inhalt weg. Sie hatte sich nicht getraut, den Test zu machen. Sie war nicht schwanger und damit basta. „Ich merk doch wohl, wenn ich schwanger bin.“, murmelte sie vor sich hin. Sally spürte, wie etwas an ihren Beinen entlang strich. Sie sah hinunter und entdeckte Diego. Sally beugte sich hinunter, nahm ihn auf den Arm und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell. „Ach Diego, du bist der einzige, der mir wirklich mal richtig zuhört.“ Plötzlich schellte ihr Handy. Sie ließ Diego auf seinen Kratzbaum springen und ging zum Schreibtisch rüber, auf dem ihr Handy lag. Ryan ruft an blinkte es ihr entgegen. Sie drückte ihn weg. Sie wollte nicht reden. Mit niemanden. Samus erneuter Überfall letzte Nacht machte ihr immer noch zu schaffen. Er hatte lange in ihrem Zimmer gestanden und sie einfach nur angestarrt, während Sally ihn voller Zorn angeschrieen hatte. Dann war er einfach gegangen. Wortlos, ohne eine Reaktion zu zeigen. Sally sah aus dem Fenster. Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Ryan war ihr Freund, aber was war Samu? Eves Worte hallte ihr immer noch im Kopf, dass sie sich überlegen sollte, was sie wolle. Ryan oder Samu? Sie schnappte sich ihren Block und einen Stift. Dann setzte sie sich auf die Fensterbank und fing an, eine List zu erstellen. Sie kaute auf ihrem Stift herum. Diego hatte sich zu ihr gesellt und auf ihren Füßen zusammengerollt. „So, Diego, dann wollen wir mal ne Pro und Contra Liste machen. Also, als erstes für Ryan. Pro: Er liebt mich, er ist mein Freund, er hat mein Leben gerettet, er liest mir jeden Wunsch von den Augen. Contra: Er ist nie da, er ruft immer zu den unmöglichsten Zeiten an, er meckert rum, wenn ich nach den Konzerten keine Zeit habe oder müde bin, ich habe noch nicht mit ihm geschlafen, er wollte nicht mit nach Finnland, um meine Eltern kennen zu lernen, meine Freunde verstehen sich nicht mit ihm, er will meine Freunde erst gar nicht kennen lernen.“ Sie seufzte, als sie auf die lange Contra Liste sah. „So, dann Samu. Pro: …“ Nachdenklich strich sie Diego über das Fell. Sie versuchte, auf ihre innere Stimme zu hören, was fiel ihr zu Samu ein. „Ich war mit ihm im Bett, ah, nein, im Aufzug.“ Sie musste grinsen. „Er versteht, wie wichtig mir die Musik ist, er ist ständig da, meine Freunde mögen ihn, er kommt sofort, wenn man ihn braucht, er ist hilfsbereit, er versteht, wenn ich nach den Konzerten müde bin, er sieht gar nicht mal so schlecht aus. Ahhhh, Sally, hör auf, sonst kommen da viel zu viele Pros raus. Also, Contra: er ist nervig, er überfallt mich immer, er…“ Sie dachte an ihren Streit im Tourbus, wo sie ihm aufgezählt hatte, was sie an ihm nicht leiden konnte. Komischerweise fiel ihr davon nichts mehr ein. Was war los mit ihr? Jukka saß im Studio und mischte irgendwelche Lieder neu. Dennoch war er nicht mit seinem Herzen dabei, wie sonst immer. Er dachte immer an Eve. Irgendwas war anders zwischen den beiden. Eve war so anders als sonst. Gestern Abend hatten die beiden kaum miteinander gesprochen. Sie hatte die ganze Zeit nur über dem Song gebrütet. So hatte Jukka sich das nicht vorgestellt. Er hatte es nicht ohne sie ausgehalten und war kurzerhand zu ihren Eltern gefahren. Eve war überrascht gewesen, ihn zu sehen. Ihre Eltern dagegen waren total begeistert gewesen. Nachdenklich griff er zu seinem Handy und wählte Eves Nummer. Besetzt! Eve schaute verdutzt auf ihr Handy. „Aki?“, murmelte sie leise, nahm aber ab. „Ja?“ „Hi Eve, ich bins Aki!“ „Ähh, hi, Aki! Was gibt’s?“ Verwirrt sah sie auf die Zeitung, in der sie gerade gelesen hatte. Warum rief Aki sie an. „Na ja, ich wollte nur mal so hören, was du so machst.“ „Äh, entspannen?“ Sie wurde immer verwirrter. „Ich hab gedacht, vielleicht hättest du heute Abend Zeit. Ich bin grad bei euch in der Nähe, Freunde besuchen und da hätten wir ja was machen können.“ Eve schluckte. Warum wollte Aki auf einmal was mit ihr unternehmen. Die beiden konnten sich nie wirklich leiden. „Ähm, nein, Danke. Ich geh heute Abend mit meinen Eltern und Sally essen.“ „Ach so.“ Aki klang etwas enttäuscht. „Und Morgen bist du bestimmt bei Jukka, oder?“ „Ja.“ „Mmh, na gut, dann sehen wir uns morgen Abend, wenn wir wieder nach Deutschland fliegen. Bis dann!“ Aufgelegt! Eve sah ihr Handy an. „Was war das?“, murmelte sie. Plötzlich schellte ihr Handy schon wieder. Sie seufzte und ging ran. „Was ist denn noch Aki?“ „Aki? Wieso Aki? Ich bins!“ „Jukka! Ohh, tut mir leid.“ „Hast du gerade mit Aki telefoniert?“ „Ähh, ja, aber nur kurz, er wollte nur was wissen.“ Eve versuchte schnell das Thema zu wechseln. „Wie geht’s dir? Was machst du grad?“ „Mir geht’s ganz gut. Ich sitz grad im Studio.“ „Schön, schön!“ Eve zitterte am ganzen Leib. Sie wusste nicht warum, aber irgendwas war anders. Jukka hörte sich so anders. In Jukkas Kopf rasten die Gedanken. Aki! Wieso hatte Aki seine Freundin angerufen. Ihm war schon seit längerem aufgefallen, dass Aki viel mit Eve Zusammenhang. Aber das konnte nicht sein. Eve würde ihn nie betrügen. Nicht mit Aki. Er wusste, dass Eve Aki nicht leiden konnte. Jukka seufzte. Er musste sich mehr Zeit für Eve nehmen. Er hatte sich zu sehr auf die Fans konzentriert. „Das wird sich ändern.“, murmelte er leise vor sich hin. „Sami, jetzt komm schon!“ Joanna sah ungeduldig auf die Uhr. Sie sollten in 10 Minuten im Club sein. „Du bist ja schlimmer als ich.“ Murrend kam Sami aus dem Bad. „Nimmst du mich so mit?“ Fragend sah er seine Freundin an. Joanna sah in musternd an. „Nä, so bestimmt nicht.“ „Wieso nicht?“ Sie musste grinsen. „Na ja, Schuhe solltest du dir vielleicht noch anziehen!“ Sami sah an sich herunter. „Oh, ja.“ Joanna schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. „Komm schon, Schatz. Meine Freundinnen werden dich schon nicht umbringen.“ Zweifelnd sah er sie an. „Nicht?“ Joanna kicherte. „Nein, ganz bestimmt nicht. Und wenn, dann werde ich dich beschützen!“ Sami lachte und flitzte dann zurück in die Wohnung, um seine Schuhe zu holen. Sally saß auf ihrem Bett und feilte an einem neuen Song, als es klopfte. Sie sah auf, als Eve herein kam. „Hey, alles klar? Mum fragt, ob du runter kommen möchtest, sie hat extra hausgemacht Spagetti gekocht.“ Sally schüttelte den Kopf. „Keinen Hunger!“ „Ach, Sally!“ Eve ließ sich neben ihre Schwester sinken. Ihr Blick fiel auf die Pro und Contra Liste. Neugierig las sie sie. „Mmh, Samu scheint ja doch besser wegzukommen als Ryan.“ „Gib die her!“, fauchte Sally sie an. Eve sah sie mitfühlend an. „Ja, ja. Ist schon schwer, sich für einen zu entscheiden, wenn man zwei haben kann.“ „Verschwinde! Raus hier!“, brüllte Sally Eve an und wies auf die Tür. Eve grinste und ging zur Tür. Dann drehte sie sich um. „Also, an deiner Stelle würd ich Samu nehmen, der hat mehr Pros als Ryan.“ Sally schleuderte Eve ihren Block hinterher. „Verschwinde!“, schrie sie ihr hinterher. Wütend und mit Tränen in den Augen ließ sie sich auf den Boden sinken. Warum war Eve nur so? Warum konnte sie nur keiner verstehen. Sie griff nach ihrem Handy und tippte Joannas Nummer ein. Sie brauchte jetzt jemanden zum reden. Nach endlosem Tuten meldete sich Joanna endlich. Im Hintergrund hörte Sally Stimmengewirr und laute Musik. „Hallo?“, brüllte Joanna in den Hörer. „Joanna, brüll nicht so, ich versteh dich ganz gut. Wo bist du?“ „Oh, Sally. Hi! Ich bin im Club mit Sami und ein paar Freunden. Was ist los? Sami, lass das. Tiia, das ist mein Drink.“ Sally schluckte. „Hä, nichts, ist schon okay. Ich wollte nur hören, wie es dir geht.“ Plötzlich vernahm sie ein Knacken in der Leitung. „Sami, gib mir mein Handy wieder.“ „Hi Sally, Sami hier. Tut mir leid, aber Joanna kann grad net. Die muss jetzt leider ihre verlorene Wette einlösen. Bis morgen!“ Sally sah auf ihr Handy. Aufgelegt, einfach aufgelegt. Seufzend legte sie ihren Kopf auf ihr Bett. Joanna hatte es gut. Sie hatte einen Freund, mit dem sie sich super verstand und jede Menge Spaß hatte. In diesem Moment klopfte es an der Tür. Darauf gefasst, dass es Eve war, riss Sally die Tür auf und brüllte: „Was willst du denn noch?“ „Mit dir reden?“ Erschrocken sah Sally auf die Person, die vor der Tür stand. Lucy! „Alles okay mit dir?“ Sie sah Sally an. Diese nickte nur. „Ja, Eve nervt nur ein wenig.“ Lucy grinste. „Oh ja, das Gebrüll hab ich mitbekommen. Deine Eltern tun mir echt leid.“ Sie ließ sich auf Sallys Bett sinken. „Und, was macht Joanna so?“ Sally zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich glaub, die ist mit Freunden feiern.“ Forschend sah Lucy ihre Freundin an. „Eifersüchtig?“ „Auf wen? Auf Joanna?“ Sally schüttelte den Kopf und ließ sich neben Lucy sinken. Diese sah sie zweifelnd an. „Lüg nicht. Du hegst doch irgendeinen Groll gegen Joanna, ich merk das doch.“ Sally zuckte mit den Schultern. „Na ja, vielleicht….“ Sie sah Lucy an und seufzte. „Na ja, weißt du. Bisher war ich eigentlich immer die, die Joanna aufgebaut hat, weil sie nur an so komische Kerle geraten ist. Und jetzt? Jetzt hat sie den großen Fang gemacht. Sie ist bis über beiden Ohren in Sami verknallt und feiert gerade mit ihren Freunden. Und ich? Ich sitz hier und soll mich entspannen, was nicht geht, weil ich die ganze Zeit an Samu denken muss, der gestern Abend auf einmal in meinem Zimmer gestanden hat. Und dann Ryan. Der sauer auf mich ist, weil ich nicht in Deutschland geblieben bin, sondern zurück nach Finnland geflogen bin.“ Lucy drückte Sally an sich. „So, Samu war also gestern hier.“ Grinsend sah sie sie an. „Was wollte er denn?“ „Das was er immer will, über mich herfallen. Und das auch noch, wenn ich schlafe.“ Lucy sah sie verständnislos an. „Wie, über dich herfallen, wenn du schläfst.“ „Er lag auf einmal auf mir drauf. Dann hab ich ihm eine geballert und angebrüllt.“ Lucy fing an zu grummeln. „Na, warte, Freundchen. Das hättest du mir vielleicht auch erzählen müssen.“ „Bitte?“ Lucy schüttelte nur den Kopf. „Nichts, ist schon okay. Und, was ist jetzt mit dir, Ryan, Samu und…“ Sie deutet auf Sallys Bauch. Verwirrt sah Sally sie an. „Was soll mit meinem Bauch sein?“ „Na, du weißt schon. Bist du schwanger oder nicht?“ Fragend sah Lucy sie an. Sally wollte schon wieder aufbrausen, hielt sich dann aber doch zurück. „Nein!“, sagte sie trotzig. „Ich bin nicht schwanger.“ „Hast du einen Test gemacht?“ „Nein, aber ich werde wohl wissen, wenn ich schwanger bin oder nicht. Ich mein, so was merkt man doch.“ „Oh ja, sicher.“ Lucy sah sie an und schüttelte den Kopf. „Klar, und weshalb hast du die letzten Tage nur gekotzt?“ „Das… Das kommt vom Stress.“ Sally wollte so schnell wie möglich das Thema wechseln. Sie griff hinter sich und zog ein paar Blätter hervor. „Hier, schau mal. Was hälst du davon?“ Sie gab Lucy die Blätter. Neugierig besah sich diese die. Es waren neue Songs. „Hört sich gut an. Hast du mal ne Gitarre für mich, dann könnten wir sie zusammen spielen.“ Sally nickte und ging in ihren kleinen Musikraum. Sie gab Lucy ihre Ersatzgitarre und gemeinsam spielten sie die Lieder durch. „Die sind gut!“ Lucy legte die Gitarre beiseite und sah Sally an. „Hey, was ist denn los?“ Erschrocken griff sie nach Sallys Hand. Sally starre geistesabwesend auf den Boden und hatte Tränen in den Augen. „Weiß nicht.“, schluchzte sie. „Ich… Ich hab mir nur grad vorgestellt, dass Joanna, Eve und ich das immer gemacht haben und jetzt? Jetzt ist Eve sauer auf mich und Joanna macht sich nen schönen Abend mit ihren Freunden. Und ich? Ich sitze hier und schreibe Songs ohne Ende und blase Trübsal und fange seit neustem bei jeder Kleinigkeit an zu heulen.“ Lucy nahm Sally in den Arm. „Ach Süße, das bildest du dir nur ein. Eve ist nicht sauer auf dich. Und Joanna, Joanna ist halt bei sich zu Hause. Die macht das doch nicht extra. Na ja, mit dem rumheulen hast du schon recht, aber sonst. Komm schon, wir gehen jetzt runter, was essen. Deine Mutter hat wieder ihre superleckeren Spagetti gemacht.“ Sie zog Sally hoch und schob sie Richtung Tür. Joanna erwachte mit einem Kater. Sie sah sich um und wusste erst gar nicht, wo sie war. Bis ihr einfiel, dass sie nach der Party nicht wieder zurück nach Espoo wollte und deshalb bei Sami in Helsinki geblieben war. „Morgen Süße!“, murmelte Sami neben ihr. „Oh, nicht so laut.“ Sie ließ sich wieder in die Kissen fallen. Sami tauchte grinsend über ihr auf. „War wohl doch etwas zu viel gestern, oder?“ „Erinnere mich nicht daran. Nie wieder Wodka, nie wieder! Ich schwörs!!“ Ächzend stand sie auf. „Nein, hier geblieben.“ Joanna schüttelte den Kopf. „Vergiss es. Hast du mal auf die Uhr geschaut. Es ist schon nach 14 Uhr. In 6 Stunden geht der Flieger zurück.“ Sami grinste. „Dann haben wir ja noch 4 Stunden.“ Joanna lachte. „Nix da, ich geh jetzt duschen und dann nehm ich mir ein Taxi nach Hause. Ich muss noch packen.“ „Samu! Mach auf!!“ Lucy hämmerte an Samus Wohnungstür. Mürrisch öffnete dieser. „Was willst du?“ „Was ich will?“ Sie stürmte in seine Wohnung. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du Sally überfallen wolltest im Schlaf?“ Unschuldig sah Samu sie an. „Hab ich nicht? Oh, hab ich wohl vergessen.“ „Oh man, ich fass es nicht. Du machst auch alles kaputt, oder? Du willst nicht mit ihr zusammen kommen, oder wie? Ich reiß mir hier den allerwertesten für euch auf und was machst du? Alles kaputt.“ Samu sah Lucy an und grinste. „Was gibt es da zu grinsen?“, fauchte sie ihn an. „Och nix. Willst du nen Keks und Kakao?“ „Wa… Was will ich? Ach Samu, sei doch mal ernst.“ „Bin ich, vollkommen!“ Joanna knetet nervös an ihrer Unterlippe. Die 3 Tage Urlaub waren viel zu schnell vergangen und schon wieder stand sie am Flughafen. „Ich werde mich da nie dran gewöhnen können.“, seufzte sie. „Solltest du aber.“ Erschrocken drehte sie sich um. Janne stand breit grinsend hinter ihr, seine Kinder an der Hand. „Hey!“ Joanna umarmte ihn und wandte sich dann zu den kleinen. „Na, ihr beiden!“ Sie grinste. Sally beobachtet Joanna. Sie hatte sich gefreut, Sally wieder zu sehen. Lucy hatte recht gehabt, sie hatte sich einfach nur eingebildet, dass Joanna zu sehr in ihrem Glück versank. Eve saß auf ihrem Koffer und beobachtet Jukka, der mit Samu am rumalbern war, als auf einmal jemand hinter sie trat. „Hi Eve!“ Eve drehte sich um und stöhnte genervt auf. „Aki, was willst du?“ „Och, nichts. Nur Hallo sagen!“ Eve stand auf und sah ihn. „Schön. Hallo!“ Dann ging sie zu Jukka. Was bildete Aki sich eigentlich ein. Raul stand bereits am Gate und winkte den anderen zu. „Los, wir müssen!!“ Die Truppe setzte sich langsam in Bewegung. Joanna hatte sich bei Sami eingehakt. Jukka hatte die Arme um Eve geschlungen und sah Aki aus den Augenwinkeln missmutig an. Ihm war nicht entgangen, dass Aki schon seit dem Eve auf dem Flughafen aufgetaucht war, hinterher ihr lief. Joanna seufzte erleichtert auf, als sie wieder in Deutschland landeten. „Lieber Himmel! Ich lebe noch!“ Die anderen lachten. „Och Joanna. Gewöhn dich dran.“ Janne stupste sie sanft in den Rücken. „So, und nun geh mal weiter. Ich will endlich ins Hotel!“ Joanna grinste und folgte Sami zu den Tourbussen, die schon bereit standen. Sally folgte den anderen langsam, als sie auf einmal eine Stimme hinter sich hörte. „Und?“ Erschrocken drehte sie sich um. Hinter ihr stand Samu und sah sie auffordernd an. „Wie ist deine Antwort?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)