Nightmare von PattyBolognese (Sunrise Avenue FF mit Finnlands Newcomern) ================================================================================ Kapitel 20: Joanna, wo bist du? ------------------------------- Joanna Joanna wachte von einem lauten Knall auf. Murrend drehte sie sich auf die andere Seite und zog die Decke über den Kopf. „Verdammt Raul, du weißt doch, dass da ein Tisch steht.“, hörte sie Sally zischen. Verschlafen tastete sie nach ihrem Handy, welches neben ihrem Bett lag. Sie sah auf die Uhr. Es war schon 9 Uhr. Ihr Blick fiel auf das Datum: 24.08. Schlagartig war sie wach. Sie hatte heute Geburtstag und in 5 Tagen fing die Tour an. Die letzten Tage waren nur so dahingeflogen. Sie waren von morgens bis abends am Proben gewesen. Viel hatte sich nicht getan. Sami und sie hatten immer noch stillschweigen. Bis auf nette Wortwechsel war nichts gewesen. Samu und Sally gingen sich wie immer aus dem Weg, sie hatte sogar den eindruck, dass es noch mehr war als sonst, wenn das überhaupt ging. Die ersten Tage war Sallys riesen Knutschfleck das Thema gewesen. Eve und Jukka hingen ständig zusammen. In jeder Pause sah man die beiden irgendwo knutschend sitzen. Es waren keine weiteren Drohbriefe mehr aufgetaucht und auch sonst war nichts mehr passiert, so dass Joanna angefangen hatte, nicht bei jedem Geräusch zusammenzuzucken. Was Joanna jedoch am meisten Sorgen machte, waren Samus neuste Annäherungsversuch. Auch Sami war dies nicht entgangen und es hatte bereits wieder jede menge Streit zwischen den beiden gegeben, die sich allerdings wieder schnell gelegt hatte. Auf einmal hörte sie, wie die Tür zum Schlafzimmer aufging. „Pssst.“ Das war Jannes Stimme. „Leise.“ Joanna grinste in ihre Decke und tat, als ob sie schlafen würde. „Jetzt, 1,2,3!“ Eve stand neben Joanna. „Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happe Birthday dear Joanna, Happy Birthday to you!” Joana schlug die Decke zurück und sah, dass Eva, Sally, die Jungs von Sunrise Avenue und die Crew im Schlafzimmer standen. Sally und Eve hatten eine riesen Geburtstagstorte in der Hand, während die Jungs lauter kleine Geschenke dabei hatten. Sally und Eve stellten die Torte ab und kletterten zu Joannas ins Bett. „Alles Gute zum 25. Süße!“ Sally umarmte ihre Freundin. „Schon wieder ein Jahr älter.“ Samu stand grinsend neben ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange, was die anderen stirnrunzelnd betrachtet. Sami sah Samu zornig an. Was sollte dieser Scheiß? Seit Tagen machte Samu sich schon an Joanna ran. Joanna sah zu Sally, die Samu mit düsterem Blick ansah, dann aber ihren Blick abwandte und so tat, als ob sie nicht gesehen hätte. Joannas Blick wanderte zu Samu, der Sally nur eine kurzen Blick zugeworfen hatte, dann aber wieder grinste. Janne schob seinen Freund zur Seite. „Alles Gute! Hier, dass ist von den Kindern. Ich soll dir ganz viele Schmatzer geben.“ Joanna setzte sich im Bett auf und lächelte. „Leute, so möchte ich ab sofort immer geweckt werden. Aber bevor ihr mir jetzt alle gratulieren wollt, hättet ihr was dagegen, wenn ich mal eben kurz im Bad verschwinde? Meine Blase drückt.“ Die anderen nickten lachend. „Mach du, wir bauen schon mal das Buffet auf.“ „Buffet?“ Joanna bekam große Augen. „Ich bekomme ein Buffet?“ Sie stand schnell auf und sah Sally an. „Wehe es ist nichts mehr da, wenn ich wieder komme. Ich sag es dir!“ Sally grinste. „Ich werde versuchen mich zusammen zu reißen. Ist ja immerhin dein Geburtstag.“ Joanna verschwand im Bad während Sally ins Nebenzimmer schlenderte. Die Jungs saßen bereits um den großen Tisch, denn sie ins Zimmer gestellt hatten und sahen sie erwartungsvoll an. „Los, wo bleibt sie denn? Wir haben noch 20 Minuten, bevor wir wieder los müssen.“ Jukka sah fordernd in Richtung Bad. Eve knief ihm in die Seite. „Hey, heut ist Joannas Geburtstag. Müssen wir schon wieder proben?“ „Ja, müssen wir. Es ist noch viel nicht so, wie wir das wollen. In 5 Tagen geht’s los. Wir müssen langsam mal hinne machen. So geht das nicht weiter.“ Joanna stand im Bad und sah sich im Spiegel. 25 war sie jetzt schon. Und was hatte sie? Ne halbfertige Karriere, wegen der sie keine Familie hatte. Die meisten ihrer Freundinnen waren schon verheiratet und hatte Kinder. Sie war die einzige, die ihr Liebesleben nicht auf die Reihe bekam. Seufzend spritzte sie sich Wasser ins Gesicht. „Oh man, bekomm ich jetzt schon meine Midlifecrisis?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich tu schon mit mir selbst reden.“ Sally saß auf dem Boden und trommelte ungeduldig auf dem Boden rum. Plötzlich klopfte es an der Tür. „Na endlich!“ Sie sprang auf. Die anderen sahen sie an. „Hast du noch jemanden eingeladen?“ Raul sah sie an. Strahlend nickte Sally. „Jep. Joanna!!“, rief sie Richtung Bad. „Ja??“ „Bist du fertig?“ „Ich komme!“ Joanna trat ins Zimmer. Sally raste zur Tür und öffnete sie. Dann drehte sie sich zu Joanna. „Deine Geschenke!“ Sie trat zur Seite und Joanna stieß einen Schrei aus. „Mum, Dad!!“ Sie flog ihren Eltern um den Hals. Die Jungs sahen neugierig zu. Janne war der einzige, der Joannas Eltern kannte, die nie ganz verstanden hatten, warum ihre Tochter nach Finnland gezogen war. Sie hatten sie so gut wie nie besucht, was Joanna zu schaffen gemacht hatte. Joanna strahlte Sally an. „Tausend Dank, dass ist das beste Geschenk, was du mir machen konntest.“ Sie drehte sich wieder zu ihren Eltern. „Wir haben gleich wieder Probe. Kommt ihr mit?“ Joannas Mutter nickte lächelnd. Samu stürzte auf die Eltern von Joanna zu. „Schön, sie endlich mal kennen zu lernen. Mein Name ist Samu Haber.“ Joannas Eltern sahen sich verdutzt an. „Ist das dein Freund?“ Joannas Vater sah seine Tochter an. Joanna sagte nichts, sondern bekam nur einen hochroten Kopf. Samu nickte strahlend. „Ja, das bin ich.“ Hinter ihm erklang ein böses knurren. Sami sah ihn wütend an und auch Sallys Blicke verrieten, dass sie ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. Joanna wandte sich schnell zu ihren Eltern. „Äh, ja. Samu ist nicht mein Freund. Wollt ihr dann gleich mitkommen?“ „Sicher, Schatz. Wir müssen uns doch mal anhören, was ihr so macht. Aber heute Abend dürfen wir dich mal ganz für uns haben, oder?“ Joanna sah die anderen fragend an, nickte dann aber. „Okay. Setzt euch, es gibt was zu essen.“ Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Lass mal, wir haben eben schon gegessen.“ Sie zuckte mit den Schultern, schnappte sich ein Brötchen vom Tisch und hakte sich bei ihren Eltern untern. „Wir fahren dann schon mal vor.“ „Hey!“, Sally sah ihrer Freundin hinterher. „So war das nicht gedacht.“ Eve lachte. „Ach lass sie. Sie hat ihre Eltern schon lange nicht mehr gesehen.“ Sie griff nach einem Brötchen und beäugte die Geschenke. „Vergiss es.“ Jukka stand auf. „Na gut, wollen wir dann auch mal?“ Die anderen seufzten und sahen auf den reich gedeckten Tisch. „Und das Essen?“ Sally sah sehnsüchtig auf den Tisch. „Lass es dir einpacken und nimm es mit.“ Samu grinste. Sally sah in wütend an. „Red nicht mit mir, ja? Red einfach nicht mit mir.“ Janne grinste. „Leute, merkt ihr diese düstere Stimmung im Raum?“ Raul warf ihm viel sagende Blicke zu: "Ich spüre dunkele Auren..." Eve nickte und wies auf Sami und Sally: „Wenn Blicke töten könnten." Joanna stand mit ihren Eltern vor der Halle. „Sieht ja groß aus.“, meine ihr Vater nur. „Dad, das ist groß.“ In diesem Moment hörte sie Autos hinter sich. Joanna drehte sich um und sah, wie die Jungs und Sally und Eve ankamen. Ihre Eltern sahen Samu neugierig an. „Joanna, bist du sicher, dass dieser junge Mann nicht dein Freund ist.“ Joanna warf ihren Eltern einen genervten Blick zu. „Mum, Dad, ich werde ja wohl wisse, mit wem ich zusammen bin und mit wem nicht. Und ich bin definitiv nicht mit Samu zusammen. Lasst uns reingehen.“ Sie zog ihre Eltern mit sich. Ein paar Minuten später standen die Mädchen auf der Bühne. Joanna spielte nervös mit ihren Drumsticks rum. Sie sah ihre Eltern, wie sie vor der Bühne standen. Seit eineinhalb Jahren hatte sie ihre Eltern nicht mehr gesehen, Sally hätte ihr kein besseres Geschenk machen können. „Joanna?“ Sie sah auf. Sally stand vor ihr. „Können wir anfangen?“ Joanna nickte. Sally ging ans Mikro und fing an. Joanna stimmte ein. Als die letzten Takte ausgeklungen waren, klatschen ihre Eltern begeistert. Eve sah Joanna grinsend an. „Du warst heute echt gut.“ Joanna strahlte. Auch Sally drehte sich zu ihr um. „Wahnsinn, was hast du denn genommen? So gut warst du noch nie. Heb dir das für die Tour auf.“ Joanna stand auf und ging zu ihren Eltern. Die umarmten sie. „Wie war ich?“ Ihr Vater nickte anerkennend. „Perfekt. Ich wusste schon immer, aus dir wird mal ne gute Musikerin. Könntest du dich hier loseisen? Wir haben noch viel vor heute mit dir. Leider können wir nur bis heute Abend bleiben, aber wir werden zu eurem ersten Konzert natürlich kommen.“ Joannas Augen strahlten. Das hatte sie sich die ganze Zeit gewünscht, dass ihre Eltern sie einmal live in Action sahen. „Geh ruhig.“ Raul stand hinter ihr. „Den Rest schaffen wir auch alleine. Genieß den Tag. Aber heute Abend um 8 bist du wieder im Hotel, da haben wir noch eine kleine Überraschung für dich, okay?“ Joanna umarmte ihn und nickte. „Danke!“ Dann ging sie mit ihren Eltern raus. Sami sah ihnen hinterher. Das waren Joannas Eltern. Wie gerne hätte er gesagt, dass er ihr Freund wäre, aber das war er nicht und das würde er auch nie sein. Sein Blick fiel auf Samu, der ihn angrinste. „Was ist?“, fauchte Sami ihn an. „Nichts. Was soll denn sein?“ „Warum hast du zu Joannas Eltern gesagt, du wärst ihr Freund?“ Samu grinste immer mehr. „Na ja, irgendeiner musste ja was sagen und du traust dich ja nicht. Komm schon, nimm es nicht so schwer.“ Und wie schwer Sami es nahm. Er stand auf. „Mach das nicht noch einmal.“ Samu hob abwehrend die Hände und grinste noch breiter. „Nie wieder, ich schwörs.“ Joanna umarmte ihre Eltern, es war bereits 19 Uhr und der Flieger ihrer Eltern startete in ein paar Minuten. Sie hatten den ganzen Tag mit Sightseeing in Hamburg verbracht. Ab und zu hatte Joanna sogar ein paar Autogramme geben und Fotos machen müssen, was ihre Eltern stolz mit angesehen hatten. „Pass auf dich auf Schatz, ja?“ Joanna nickte und sie merkte, wie ihr langsam die Tränen kamen. Wenn ihre Eltern wüssten, wie sehr sie momentan auf der Hut war. Obwohl sie nach dem Drohbrief keine weitern Briefe mehr erhalten hatte und nicht mehr bei jedem Geräusch zusammenzuckte. Sie hatte ihren Eltern nichts von den Drohbriefen erzählt. Und sie hoffte, dass die anderen dies auch nicht getan hatte. Aber hätten sie dies getan, hätten ihre Eltern sie sofort mit nach Hause genommen. „Joanna?“ Sie sah in das Gesicht ihrer Mutter. „Alles in Ordnung.“ „Ja ja, ich möchte nur nicht, dass ihr wieder fahrt.“ „Ach, wir kommen doch in 5 Tagen wieder.“ Ihr Vater drückte sie an sich. „Anton, wir müssen los. Der Flieger geht gleich.“ Dieser nickte und nahm seine Tochter noch einmal in den Arm. „Bis in 5 Tagen!“ „Sie kommt, sie kommt!“ Eve raste in den Frühstücksraum und nahm sich eine Wunderkerze. „Hoffentlich kommt sie auch hierhin und geht nicht gleich hoch ins Zimmer.“ „Du hast doch die Spur gelegt, Raul?“ Janne sah seinen Freund an. „Spur? Welche Spur?“ „Na die Spur, damit sie hier hin kommt.“ Raul schüttelte den Kopf. „Nein, dass wolltest du doch machen.“ Janne sah ihn sauer an. „Nein, dass solltest du machen.“ Sally schüttelte genervt den Kopf und schrie aus vollem Hals: „JOANNA!!!!!!!!!!!!!!!!“ Die anderen sahen sie erschrocken an. „Was war das?“ „Na ja, irgendwie muss sie ja hier locken, wer ihr schon so doof seit.“ Sie grinste frech. Joanna steckte den Kopf in den Raum. „Ja?“ Sie sah die anderen an, die alle Wunderkerzen hatten. „Überraschung!“ Joanna grinste. „Cool, ne Überraschungsparty, die keine ist.“ Janne zog sie in den Raum und zerrte sie vor die Geschenke. „Los, jetzt mach endlich auf. Die liegen schon seit heute Morgen hier.“ Joanna packte das erste Geschenk aus. „Das ist von mir.“ Sally sah sie an. Zum Vorschein kam eine kleine Handysocke mit Winnie Puh drauf. Joanna grinste. „Wie süß, danke!“ Sally lachte. „Eigentlich wollte ich dir ja ein Pony schenken, aber das durfte nicht ins Hotel rein.“ Die anderen lachten. So ging es weiter. Joanna wühlte sich durch die Geschenke, bis sie zum letzten kam. „Das ist von mir.“ Sami sah sie an. Joanna packte es aus. „Mit den Sticks hab ich mein allererstes Konzert gespielt. Sie sollen dir Glück bringen.“ „Danke!“, sagte Joanna leise und betrachtete die Sticks fasziniert. „So, jetzt komm ich!“ Samu drängelte sich durch die anderen. „Du wolltest mir nach dem essen doch nix mehr schenken.“ Samu grinste und zog hinter seinem Rücke ein Strauß Rosen hervor. „Na ja, so ganz ohne Geschenk kannst du ja nicht auskommen. Und für die schönste Frau die schönsten Rosen.“ Joanna sah zu Sally und Sami. Wenn dies ein Comic wäre, wären über Samis und Sallys Kopf jetzt jede Menge Gewitterwolken, dachte sie und musste unwillkürlich grinsen. „Wir bringen ihn um.“ Sami flüsterte Sally ins Ohr. Diese nickte. „Ja, und dann braten wir ihn und essen ihn auf.“ Sami nickte grinsend. „Gute Idee!“ „Sami?“ Er zuckte zusammen und drehte sich um. Joanna stand hinter ihm. „Danke für die Drumsticks.“ „Kein Problem.“ „Doch, ich weiß wie sehr du an ihnen hängst. Danke!“ Joanna drückte ihm ein Glas in die Hand. Er beäugte es skeptisch. „Was ist das?“ Joanna lachte. „Kein Bier. Das ist Sekt.“ Sami verzog das Gesicht. „Na gut, aber nur weil du es bist. Auf dich und alles gute zum Geburtstag!“ Sie prosteten sich zu. Tarja stand draußen und sah durch die Fenster. Sie sah, wie Sami und Joanna sich zuprostete und anfingen zu lachen. In ihr nagte die Eifersucht. „Na warte, ich krieg dich dran und dann wirst du es bereuen, mir Sami wegzunehmen.“ Sie schlich zurück zu einem Feldweg hinterm dem Hotel, wo ein Bulli parkte. Tarja grinste vor sich hin. „Freu dich schon mal auf dein Neues zu Hause, Joanna.“ Joanna sah sich um. Es war ein lustiger Abend gewesen. Sami und sie hatten sich, je mehr Alkohol sie getrunken hatten, besser verstanden denn je. Joanna sah sich nach Sally um und entdeckte sie, wie sie mit Raul auf einer Bank saß. Langsam schlenderte sie zu ihr. „Sally, ich geh mal ein wenig spazieren. Mir geht’s nicht so gut.“ Sally nickte nur und wandte sich wieder zu Raul, der ihr gerade irgendwas versuchte zu erklären. Joanna grinst. Sie wusste, dass Sally, sobald sie betrunken war, ihr Gehirn auf schlafen stellte. Sie würde nichts von dem verstehen, was Raul ihr erklärte. Langsam ging sie zur Tür, die nach draußen führte. Die kühle Luft tat ihr gut. Sie umrundete das Hotel, bis sie zu den Obstbäumen der Hotelanlage kam und setzte sich dort auf die Bank. Auf einmal hörte sie ein Räuspern hinter sich. Erschrocken drehte sie sich um. Sie sah eine Gestalt hinter ihr. Sofort stieg Panik in ihr auf. Sie tastet nach ihrer Tasche. „Das würd ich sein lassen.“ „Wer sind Sie.“ „Das tut nichts zur Sache.“ „Was wollen Sie von mir.“ Joannas Stimme zitterte. „Sagen wir es mal so, ich habe dich gewarnt. Aber du hast es ignoriert.“ Joanna stand auf, sackte jedoch sofort wieder auf die Bank. „Du solltest vielleicht nicht alles trinken, was man dir gibt.“ Joanna tastete verzweifelt nach ihrer Tasche, bis ihr schwarz vor Augen wurde und sie ohnmächtig wurde. Joanna wachte auf und schlug sofort die Hände vors Gesicht. Sie versuchte zu erkennen, wo sie war, doch es war zu dunkel in dem Raum. Schwankend stand sie auf und dorthin, wo sie die Tür vermutete, da dort ein Lichtschein durch kam. Sie versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. Joanna hämmerte an die Tür. „Hey, aufmachen. Hallo!! Aufmachen!“ Verzweifelt rüttelte sie an den Türknauf. „Lass mich hier raus. Hey!!“ „Ruhe!!“ Erschrocken fuhr Joanna zurück, als sie die Stimme von außen hörte. Irgendwoher kannte sie diese Stimme. Plötzlich fiel es ihr ein. „Tarja!“, rief sie. „Ganz richtig. Ich hab dir einmal eine Nachricht hinterlassen und du hast nicht reagiert. Nun wirst du spüren müssen, was es heißt, mich zu ignorieren.“ Joanna glitt an der Tür herunter. Das durfte nicht wahr sein. Tarja hatte ihre Klamotten zerstört, den Brief geschrieben und sie nun entführt. Warum war sie auch alleine raus gegangen. Ob die anderen schon gemerkt hatten, dass sie nicht mehr da war? „Sally?“ Sally sah auf. Sami stand vor ihr. „Wo ist Joanna?“ „Die wollte raus.“ „Ja, vor ner Stunde.“ Alarmiert sah Sally auf. „Was meinst du damit. Ist sie immer noch nicht zurück?“ Sami schüttelte den Kopf. Sally stand ruckartig auf und stürmte nach draußen. Sie drehte sich zu Sami um, der ihr gefolgt war. „Geh du da lang.“ Sie wies in Richtung der Bäume. Sami nickte und stürmte los. Lange musste er nicht suchen, bis er Joannas Tasche fand, die neben der Bank lag. Er hob sie auf und sah sich suchend um. „JOANNA!!!“ Doch niemand antwortete. Sally kam keuchend angerannt. Schweigend zeigte Sami ihr die Tasche. „Verdammt!“ Sally stampfte auf den Boden. Dann drehte sie sich um und fing an zu schreien. „Joanna! Wo bist du! Joanna!“ Durch die Schreie waren die anderen alarmiert worden, die nun ebenfalls nach draußen gestürmt kamen. „Was ist los?“ Janne sah Sally an. Die schüttelte verzweifelt den Kopf und deutete auf die Tasche, die Sami immer noch in der Hand hatte. „Joanna ist weg.“ Janne sah Sami entsetzt an. „Wie weg?“ „Sie wollte raus gehen, das war vor ner Stunde. Sami hat die Tasche hier gefunden.“ Eve sah Sally an. „Oh nein, wir hatten gesagt, wir passen auf sie auf und jetzt? Wir müssen die Polizei verständigen.“ Eve griff schon nach ihrem Handy, als Sami jemanden am hinteren Ende des Gartens sah. Er hielt Eves Hand fest. „Vielleicht sollen wir erstmal noch ein wenig suchen und dann rufen wir die Polizei.“ Eve sah ihn verständnislos an. „Wir sollten erst noch ein wenig suchen. Ich geh mal in die Richtung.“ Sami stürmte los. Die anderen sahen ihm hinter. Sally starrte ihm zornig hinterher. „Ich hab so das Gefühl, dass der uns was verheimlicht.“ Raul zuckte mit den Schultern. „Er macht sich wahrscheinlich vorwürfe. Keine Ahnung. Aber er hat Recht, wir sollten wirklich noch mal suchen. Wir teilen uns auf.“ Die anderen nickten und stürmten los. Sami ging zielstrebig auf Tarja zu, die am anderen Ende des Gartens stand. „Wo ist sie?“, fauchte er sie wütend an. „Wen meinst du?“ Tarja sah ihn unschuldig an. „Lass die Spielchen und sag mir sofort wo Joanna ist.“ „Da, wo sie niemand finden wird und wo sie auch nicht mehr lebend herauskommt, wenn du nicht endlich zu mir stehst.“ Sami sah sie fassungslos an, dann riss er sich zusammen und fragte ruhig: „Was willst du?“ „Ich will, dass du mich als deine Freundin vorstellst.“ „Was?“ „Du hast richtig gehört. Ich will, dass du mich überall als deine Freundin vorstellst und mir das Leben so angenehm wie möglich machst.“ „Du spinnst.“ Tarja lachte. „Nein, ich versuche nur, mir das Leben zu holen, wovon ich schon immer geträumt habe. Und du wirst es mir ermöglichen.“ Tarja sah Sami böse funkelnd an. „Du hast sie nicht mehr alle.“ „Willst du Joanna lebend wieder sehen oder nicht? Überleg es dir gut. Wir treffen uns morgen um 12 Uhr wieder hier.“ Sie drehte sich um. Sami sah ihr zornig nach. „Warte?“ „Hast du es dir jetzt schon überlegt?“ „Tu Joanna nichts.“ „Och Sami, für wen hälst du mich? Wie gesagt, ihr passiert nichts, wenn du tust, was ich will.“ „Habt ihr sie gefunden?“ Sally stand keuchend vor Janne, Raul und Jukka. Die drei schüttelten den Kopf. Sally sah sie verzweifelt an. „Verdammt. Ich ruf jetzt die Polizei, egal was Sami sagt.“ Sie raste ins Hotel, um ihr Handy zu holen. Janne sah ihr hinterher und entdeckte Sami, der langsam auf sie zukam. Raul ging wütend auf ihn zu. „Was hast du dir dabei gedacht, dass wir erst weiter suchen sollten. Du weißt sehr genau, dass sie ihre Tasche niemals daliegen gelassen hätte und einfach gegangen wäre.“ Sami sah niedergeschlagen auf den Boden. „Weißt du, wo sie ist?“ Janne legte eine Hand auf seine Schulter. Sami schluckte und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Ich hätte sie nicht allein lassen sollen. Ich hätte wissen müssen, dass etwas passieren würde.“ Raul schüttelte den Kopf. „Nein, wir hätten alle auf sie aufpassen sollen.“ Sally und Eve standen unruhig in der Lobby. Die Polizei war gerade gekommen und hatte Joannas Personalien aufgenommen. „Wann werden Sie nach ihr suchen?“ Eve sah den Polizisten an. Dieser schüttelte bedauernd den Kopf. „Es tut mir leid, aber wir können erst suchen, wenn sie 24 Stunden vermisst wird.“ Sally sah in entsetzt an. „Aber haben Sie denn nicht zugehört? Sie hat doch auch schon einen Drohbrief bekommen.“ „Es tut mir leid, Frau Kalliomäki, so sind die Vorschriften.“ „Scheiß auf die Vorschriften.“, brauste Sally auf. „Wissen Sie eigentlich, was für beschissene Vorschriften Sie hier in Deutschland haben?“ „Sally!“ Eve sah ihre Schwester beschwörend an. Dann nickte sie dem Polizisten zu. „Vielen Dank für Ihre Bemühungen, rufen Sie uns an, wenn Sie was neues wissen. Komm mit.“, sagte sie zu Sally gewandt und zerrte sie mit sich. „Eve, es ist meine Schuld.“ „Nein.“ Sally drehte sich erschrocken um. Samu stand hinter ihr. „Es ist nicht deine Schuld.“ Sally sah ihn an und merkte, wie ihr die Tränen die Wangen runter liefen. „Doch.“, sagte sie leise. Samu nahm sie in den Arm. Eve wartete jeden Augenblick darauf, dass Sally explodierte, aber nichts geschah. Sally klammerte sich an Samu und weinte. Der strich ihr über den Rücken. „Es wird alles wieder gut, du wirst sehen, Joanna kommt schon zurück. Komm, wir gehen hoch in euer Zimmer.“ Er führte Sally in die Etage mit den Hotelzimmern. Eve stand gedankenverloren in der Lobby, als sie auf einmal spürte, wie jemand sie von hinten umarmte. „Alles okay, Süße?“ Eve drehte sich um und sah Jukka an. Sie schüttelte den Kopf. „War auch nur eine rein rhetorische Frage gewesen. Wo ist Sally?“ „Mit Samu oben im Hotelzimmer.“ Jukka nahm sie sanft am Arm. „Komm, wir sollten die beiden nicht alleine lassen.“ Joanna lag auf dem Boden in ihrem Gefängnis. Sie wusste nicht, wie spät es war und wie lange sie schon hier war. Sie wusste nicht, ob sie stundenlang oder nur minutenlang an der Tür gehämmert hatte, damit sie jemand rausließ. Ihr liefen die Tränen runter. Warum musste so etwas immer ihr geschehen? Warum verliebte sie sich immer in die falschen Männer. Es war doch immer so gewesen, dass die Männer, die sie toll fand, immer solche waren, die sie nie bekommen sollte. Nun war sie sogar wegen eines Mannes entführt worden. Plötzlich hörte sie, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Sie sprang auf. Die Tür wurde geöffnet und sie sah, dass Tarja in der Tür stand. „Du?“ Wütend sah sie sie an. „Lass mich hier raus. Sofort!“ Tarja lächelte. „Vergiss es. Du bist mein einziges Druckmittel, um Sami zu bekommen und für dich würde er alles machen. Hier!“ Sie stellte ein Tablett auf den Boden. „Was zu essen. Tod nützt du mir nichts, bis jetzt auf jeden Fall.“ Sie knallte die Tür wieder zu. Joanna stürtzte auf die geschlossene Tür zu. „Lass mich raus. Verdammt, Tarja, lass mich raus!“ Raul saß im Wohnzimmer des Hotelzimmers der Mädchen und starrte vor sich hin. Die Nacht hatten sie alle bei Sally und Eve verbracht. Keiner der Jungs wollte die beiden alleine lassen. „Raul?“ Er sah auf. Janne stand vor ihm. „Hast du überhaupt geschlafen?“ Raul schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hab die ganze Zeit darauf gewartet, dass Joanna vielleicht anruft.“ Er deutet mit dem Kopf auf das Telefon. „Aber es hat nicht einmal geschellt.“ Janne setzte sich neben ihn. „Glaubst du, wir sollten ihren Eltern bescheid geben?“ Raul zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sollten wir erstmal abwarten. Sie können auch nichts tun. Sie würden Joanna sofort zu sich holen und dass würde Joanna nicht wollen.“ „Morgen!“ Die beiden sahen zur Tür. Sally tapste ins Zimmer. „Hey. Setz dich.“ Janne klopfte auf den Platz neben sich. „Hast du etwas geschlafen?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, ich glaube, ein bisschen. Gibt es schon was neues?“ Raul schüttelte den Kopf. Sally sah auf die Uhr. „Es ist ja schon fast 12. Dann hab ich doch wohl etwas geschlafen.“ „Morgen und Tschüss!“ Sami rannte durch das Zimmer. „Hey, wo willst du hin?“ Raul sah ihn an. „Was erledigen. Bin gleich wieder da.“ Sally sah ihm zornig hinterher. „Der hat doch was zu verstecken.“ Tarja stand bereits da, wo sie am Vorabend auch gestanden hatte. Sami ging langsam auf ihn zu. „Nun, hast du es dir überlegt?“ Sami nickte. „Ich tu alles was du willst, Hauptsache du lässt Joanna in Ruhe.“ Tarja lachte. „Na bitte, ging doch. Gut.“ Sie wühlte in ihrer Tasche herum und zog eine Videokamera hervor. „Dann sag doch bitte in diese Kamera, dass du mich liebst und wir ein Paar sind.“ Sami sah sie an. „Warum?“ „Tu es einfach, oder du wirst Joanna nicht mehr lebend wieder sehen.“ Sami seufzte und sah in die Kamera. „Ich liebe Tarja und bin mit ihr zusammen. Reicht das?“ „Bitte mit ein mehr Emotion, ich weiß, dass du das kannst. Denk einfach an unsere gemeinsame Nacht.“ Joanna saß in der Ecke des Zimmers und starrte vor sich hin. Auf einmal ging die Tür auf und Tarja trat ein. Sie legte die Videokamera auf den Boden. „Schau dir das Video an.“ Dann drehte sie sich wieder um und schloss die Tür hinter sich. Joanna stand auf und nahm die Kamera in die Hand. Sie drückte auf den Powerknopf und erstarrte, als sie Sami sah. „Tarja, ich liebe dich. Ich werde alles für dich tun und die Nacht mit dir, war die beste meines Lebens.“ Joanna ließ die Kamera fallen und ließ ihren Tränen freien lauf. Das durfte nicht wahr sein. Steckte Sami mit Tarja unter einer Decke? Hatten sie beide versucht, sie aus dem Weg zu räumen, um ein glückliches Leben zu führen? Sami stand vor der Tür zur Bar und atmete einmal tief durch. „Können wir?“ Tarja stand auf einmal neben ihm. Er nickte und öffnete die Tür. Sally, Eve und die Jungs sahen auf, als er eintrat. „Ähm, Leute, darf ich euch jemanden vorstellen. Das ist Tarja, meine Freundin.“ Die anderen starrten ihn entsetzt an. Sally konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Sami hatte eine Freundin. Warum stellte er sie jetzt vor, jetzt, wo Joanna verschwunden war. Machte er sich gar keine Sorgen um sie? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)