Nightmare von PattyBolognese (Sunrise Avenue FF mit Finnlands Newcomern) ================================================================================ Kapitel 7: Überlebenswille -------------------------- Sally Sally sah zum Himmel hinauf. Nur langsam regte sich die Sonne um ihre warmen Strahlen auf die Erde scheinen zu lassen. Sie seufzte geräuschvoll und nahm das Schweißband von ihrem Arm. Eigentlich hatte Samu ja Recht…sie versteckte es und das bewusst. Argh, sie hasste es wenn Samu Recht hatte. Dummerweise hatte er das ja öfters. Sally schallten die Worte von Joanna im Kopf wieder…drei Bandmitglieder und jedes der Mädchen hatte sich in eines verguckt. Sie schüttelte den Kopf. Nein, sie war nicht in Samu verknallt, für nichts in der Welt. Sie würde es ewig verneinen, selbst als alte Frau würde sie es noch leugnen. Samu…außgerechnet der??? Never ever! Dennoch… Es zerreißte sie innerlich das er jedes Jahr kam und dann wieder ging. Einfach so. Sie wusste immer wenn die Jungs in der Gegend waren und sie hatte oft die Möglichkeit gehabt einfach mal eben zu ihnen zu fahren. Was hielt sie nur davon ab? Warum wich sie Samu nur dauernd aus? Sie wusste es nicht und sie hatte Angst eines Tages die Antwort auf diese Frage zu hören. Sie strich sich über die Tätowierung. „Ach, was solls!“, sie rannte wieder zu ihrer Wohnung und griff entschlossen zum Motorradhelm. Sie konnte nicht anders. Sie musste ihm auf Wiedersehen sagen. Nur dieses eine mal…war sie bereit ihren Stolz zu überwinden. Eve und Joanna standen nebeneinander und sahen die Jungs hinter dem Gate verschwinden. „Weg sind sie.“, seufzte Eve traurig. „Ja…schon wieder.“, Joanna wollte sich am liebsten ohrfeigen. Wer weiß wie lange es dauern würde bis die Jungs wieder kamen…bis Sami wieder kam? Das die beiden die Sache nie aus der Welt schaffen konnten, bedrückte sie sehr. Und was noch viel schlimmer war: Er hatte nichts gesagt, nichts! Keine Entschuldigung, kein nettes Wort… Pah, und sie hatte ihn eben noch vor Tarja in Schutz genommen. Sie bereute es beinahe…wie konnte sie nur so naiv sein…? Eve konnte Joanna den Schmerz über den Abschied der Jungs in ihrem Gesicht sehen. Was sie aber noch mehr frustete und irgendwie auch wütend machte…warum hatte Sally ihren Stolz nicht überwunden und war mitgekommen??? „Komm, wie gehen.“, sagte sie und wandte sich um. „SAMU!!!“ Eve und Joanna schauten überrascht in die Menge. Sally rannte ihnen schreiend entgegen. „Sally? Was…?“, Eve stütze ihre nach Luft schnappende Schwester ab. „Eve…wo…wo ist Samu…?“, ihr Gesicht war rot angelaufen und sie keuchte. Eve´s Blick verfinsterte sich. „Sally…sie…sie sind schon weg.“, sagte Joanna sanft. „WAS?“, fauchte Sally verzweifelt. „Du hast sie grade verpasst.“ „Nein…nein…bitte nicht.“, Sally ließ für einen kurzen Moment den Kopf hängen. Dann sah sie Eve entschlossen an. „Wo lang?“ „Was?“ „Ich fragte: Wo lang?!“, sie forschte ihre Schwester grob an. Eve sah sie überrascht an. Soviel Entschlossenheit hatte sie schon lange nicht mehr in den Augen ihrer Schwester gesehen. Sie wies stumm auf das Gate. Sally rannte augenblicklich los. „Ja…aber! Sally! Was hast du vor?“, rief Joanna ihr hinterher. „Ich will ihm Auf Wiedersehen sagen!!!“ schrie Sally ihr über die Schulter zu. Mit einem Satz sprang Sally über die Absperrung. „Hey! Haltet das Mädchen auf!“, sofort nahmen zwei Securitys die Verfolgung auf. Doch Sally entwischte ihnen um Haaresbreite und drehte sich nicht mal nach ihren Verfolgern um. Der Gang schien endlos zu sein. Sally rannte als ob es um ihr Leben ging. „SAMU!!!“, sie brüllte seinen Namen, keine Antwort. Wo war er nur? Sie stoppte und sah die Gänge entlang. Sie folgte ihrem Instinkt, was anderes blieb ihr auch gar nicht übrig, denn die Security waren ihr dicht auf den Fersen. Dann entdeckte sie die Jungs. Sie waren grade dabei einzuchecken. „Samu!!!“ Janne bemerkte Sally als erstes und drehte sich um. Er grinste über beide Ohren und stieß Samu an der leicht mit den Gedanken woanders war und vor ihm stand. „Hey!“, sagte Janne und bekam so seine Aufmerksamkeit. Samu drehte sich irritiert um und sah erst zu Janne und dann in die die Richtung in die er blickte. Sally stand keuchend an die Wand gelehnt und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Samu!“ „Sally…“, Samu war so baff das er nicht wusste wie er reagieren sollte. In dem Moment spürte Sally wieder die Security im Nacken und rannte auf Samu zu. Weinend stürzte sie ihm in die Arme. „Samu!!! Geh nicht!!!“, sie klammerte sich fest an ihn und unterdrückte ihre Tränen nicht mehr. Samu traute seinen Ohren kaum. „Sally…“, er schloss sie in die Arme und die beiden versanken in ihrer eigenen kleinen Welt. Jukka sah neugierig aus der Tür raus. „Ach ne…aber das wir wegen ihr den Flug verpassen ist ihr schon bewusst, oder?“ Raul stieß ihn mächtig in die Rippen. „Halt den Mund.“, er grinste über beide Ohren, genau wie alle anderen. „Aua…was hab ich getan.“ „Psst!“, herrschten ihn die anderen an. „Geh nicht…Samu…bitte geh nicht…“, Samu wollte all die Jahre diese Worte von ihr hören…endlich…hatte sie ihren dummen Stolz überwunden und war hier. Hier bei ihm. Eve reckte neugierig den Hals nach Sally. „Ich hab Angst, Joanna! Was ist wenn die Security sie erwischt haben? Dann kann sie nicht mehr zu Samu.“ Joanna zuckte nur mit den Schultern. „Ach was, das schafft sie schon.“ Sie beäugte argwöhnisch die Absperrung und fragte sich ob sie es wohl auch schaffen würde darüber zu hüpfen. Allerdings nicht um Sami weinend in die Arme zu fallen sondern um ihn mit aller erdenklichen Kraft zu ohrfeigen und ihn anzuschreien was er doch für ein A… „Sally!“, Eve riss Joanna aus ihren Gedanken als Sally auf die beiden wieder zugeprescht kam. „Keine Zeit!“, sie sprang wieder über die Absperrung und rannte weg. „Wo will sie denn nun wieder hin?“, fragte Joanna verdutzt. In dem Moment kam eine Durchsage die ansagte ( Anm.d.A.: Des is wahres Deutsch!!!) das der Flug der Jungs jeden Moment starten würde. „Sie ist oben um das Flugzeug zu sehen wie es startet!“, leuchtete es Eve ein und setzte ebenfalls zum Spurt an. „Na Gott sei’s gedankt für deine spontanen Geistesblitze, Eve!“, Joanna folgte ihr genervt. Erst brachte Eve sie beinahe um und dann rannte sie auch noch genauso bescheuert wie Sally. Hatten die beiden noch nie was von Ruhe und Frieden auf Erden gehört?! Die beiden kamen oben an den großen Fenstern an und stellten sich hinter Sally die sehnsüchtig auf das Flugzeug hinab sah. Die drei Mädchen standen da und beobachten stumm wie das Flugzeug startete. Jede hoffte für sich selber das ein baldiges Wiedersehen nahen würde… Sally stieg aus der Badewanne und kletterte schnell in ihren Bademantel. Ihre Nudelsuppe kochte vor sich hin und sie griff diese sich auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch, wo ihr Laptop leise Geräusche von sich gab. Automatisch wanderte ihre Hand zu der Maus und der Cursor zu ihrem Email Postfach. Immer noch keine Nachricht. Naja, was erwartete sie auch. Mit einem skeptischen Blick sah sie zu ihrem Kalender. Freitag, der 13…. An dem Tag hatten die Mädels einen wichtigen Auftritt in der angesagtesten Kulte in ganz Helsinki. Sie hoffte dass es ihr großer Durchbruch war, denn schon so manche talentierte Band wurde dort entdeckt. Sie schlürfte lustlos an ihren Nudeln und warf dabei einen Blick nach draußen. Es regnete…na toll, passte ja perfekt zu ihrer Stimmung. „Sie haben Post!“ Sally schreckte auf…wie oft hatte sie es sich schon vorgenommen diese dämliche Ansage auszuschalten?! Darauf gefasst nur Werbung zu bekommen war es eine Email von Sami. Na toll, das brauchte sie jetzt auch unbedingt. Genervt las sie diese durch. „Es tut mir leid was gestern passiert ist. Ich weiß einfach nicht was in mich gefahren ist. Ich war durcheinander, bitte sei nicht mehr sauer auf mich! Wir sind übrigens gut angekommen. Es ist ziemlich kalt hier drüben.“ Das sind ja wahnsinnig interessante Infos… „Wir gehen grade die letzten Besprechungen für unsere Tournee in Deutschland durch, wobei diesmal Jukka voller Elan dabei ist. Samu wirkt leicht abwesend. Deine Aktion am Flughafen hat ihn total verwirrt. Erst rennst du wie ne Bescheurte auf ihn zu und umklammerst ihn als ob es keinen Morgen gäbe und dann flüchtest du vor den Security Freaks. Allerdings glaub ich, dass es echt die Beste Idee von dir war. Samu wäre dir wahrscheinlich (na gut, sehr wahrscheinlich) gefolgt und hätte uns hier sitzen lassen. Jedenfalls hat Jukka es geschafft euch mit in die Tour als Vorband einzuplanen…“ Sally fiel fast die Gabel aus der Hand. „Ihr seid bei drei Auftritten fest dabei, also plant schon mal eure Liederliste. Jukka schickt Eve noch genau Infos dazu. Die anderen wissen auch Bescheid. Hoffe ich. Janne wollte Joanna Bescheid sagen…Naja, lass mal was von dir hören. Gruß, Sami.“ OMG!!! Das waren fantastische Neuigkeiten…das war grade zu genial. Sally sprang jubelnd auf und jumpte glücklich durch ihr Zimmer. Deutschland! Sie würde endlich wieder nach Deutschland kommen!!! Es dauerte etwa nur 3 Tage, da hatten die Mädels alle Infos die sie brauchten. Eve kümmerte sich leidenschaftlich um die Organisation, während Joanna einen Morgen die Flugticktes geschickt bekam. Es sollte an dem Tag sein wo sie eigentlich den Auftritt hatten. Sally sagte sofort ab. Das konnten sich die Mädchen nicht entgehen lassen…sie kamen früher zu den Jungs als sie es sich je erhofft hatten. Und die Tour sollte eigentlich erst in zwei Monaten starten!!! Das hieß, dass die Jungs vorher ordentlich einen drauf machen konnten bevor der ganze Tourstress losging. Und die Mädels mittendrin…das versprach lustig zu werden. Eve freute sich wie ein kleines Kind…Sally und Joanna unterdrückten ihre Freude. Sie wussten nicht so Recht was sie sagen sollten wenn sie Samu und Sami gegenüber standen… Am Abend vor dem großen Flug nach Deutschland, Hamburg, hatten die Mädchen beschlossen bei Sally zu pennen und sich noch einen schönen chilligen Frauenabend zu machen bevor sie ganz zwei Monate lang die Jungs an der Backe hatten. Sally knabberte an einem Keks während die drei einen Film sahen. „Du, Sally?“, Joanna sah fragend zu ihr hoch. „Mhm?“ „Was ist denn jetzt mit dir und Samu?“ Eve drehte sich neugierig um und wartete ungeduldig auf eine Antwort. „Was solln da sein?“, fragte Sally irritiert. „Janne hat mir davon erzählt wie du Samu ganz dramatisch in die Arme gefallen bist und hemmungslos vor dich hin geheult hättest.“, grinste sie. „Er hat echt ne interessante Art harmlose Sachen zu spektakulären Ereignissen zu formulieren…“, seufzte Sally genervt, konnte aber nicht verbergen das sie leicht rot im Gesicht wurde. „Da ist nichts. Nur…nur Freunde…denk ich.“ Eve grinste breit. „Höre ich da etwa ganz leichte Sehnsucht und Enttäuschung in deiner Stimme?“ „Wasch dir die Füße damit der Dreck in den Ohren nachrutschen kann…du interpretierst mal wieder völlig falsch!“, knurrte Sally und drehte beleidigt den Kopf zur Seite. „Ne, jetzt mal ernsthaft, Sally!“, meinte Joanna. „Wie ernst denn noch?!“, meinte sie nur genervt. „Überleg doch mal. Was wäre wenn Samu in dich verknallt wäre…nur…mal angenommen, ja?“, sie duckte sich vor dem Kissen was augenblicklich über sie weg flog. „…ja, genau. Und dann würde er es dir sagen!“, setzte Eve den Satz fort, woraufhin gleich das zweite Kissen flog. „…was würdest du sagen?“, beendete Joanna schließlich die Frage. „Ich würde sagen das er nen Knall hat und das er mich nicht verarschen soll.“, sagte Sally todernst. Die beiden Mädchen grinsten sie an. „Was?“, Sally hob verständnislos die Arme. „Nie im Leben würdest du das.“, meinte Joanna. „Genau. Du würdest weglaufen und nie wieder mit ihm sprechen.“, fügte Eve hinzu. Joanna nickte zustimmend. „Ihr redet doch n Mist…was ist denn mit euch beiden, mhm? Ihr habt da ja auch zwei Fische an der Angel.“ Joanna hob dramatisch und übertrieben die Arme in die Luft. „Pah, Sami hat dafür gar nicht den Mut und selbst wenn…ach, ich brauch das gar nicht in Frage zu stellen, er verliebt sich ja doch nicht in mich, da kann ich mich auch gleich aufn Kopf stellen, er tuts nicht.“ Eve setzte ebenfalls an: „ Jukka…nie im Leben. Der kriegt doch Besseres.“ Sally nickte nur. „Und ich dachte ich hab ne pessimistische Einstellung…also, einigen wir uns darauf das sich keiner der drei jemals in irgendeiner Zeitspanne in uns vergucken werden, ja?“, sie grinste breit. „Wir sind so arm dran…“, seufzte Eve. „Aber so was von…“, fügte Joanna ebenfalls seufzend hinzu. „Na also, und ich hab meine Ruhe.“, sie lehnte sich genüsslich zurück und konzentrierte sich weiterhin auf den Film. Als die Mädchen eincheckten war es 6:00 Uhr Morgens. Sally ging voran um ihre Plätze zu suchen "Ich find die Plätze nie…muss wohl daran liegen das sie entweder Außen angebracht sind oder unter den Sitzen drunter…“, knurrte Sally genervt. „Du guckst zu viel Mario Barth. Du imitierst ihn ja schon.“, lachte Eve aufgeregt. „Bin halt n Gewohnheitstier.“, grinste Sally und fand dann doch ihre Sitzreihe. Joanna setzte sich zitternd in den Sitz. Ihr waren die fliegenden Eisenvögel nach all den Jahren immer noch nicht geheuer. Ganz besonders heute, am Freitag den 13., hatte sie nicht unbedingt das Bedürfnis das Schicksal herauszufordern und zu fliegen. Aber anders ging es wohl nicht. Ihre Sehnsucht nach Sami war einfach zu groß. Sie wusste immer noch nicht wie sie ihm gegenüber treten sollte. Sally war sehr für die Ohrfeigenmethode, wogegen Eve einfach meinte: “Lass ihn ankommen. Immerhin hat er Mist gebaut, nicht du.“ Womit sie Recht hatte. Aber wer weiß ob Sami das auch so sah? Wenn die beiden sich ewig anschweigen würde…oh Gott, das würde ja was werden. Sally steckte sich sofort die Kopfhörer ihres MP3 Players in die Ohren und hörte nicht mehr wie Eve beruhigend auf Joanna einredete. Der Start verlief problemlos. Sie waren schon fast über zwei Stunden unterwegs als Eve sie anstieß. „Mhm? Was ist?“, bedröppelt öffnete Sally die Augen und sah Eve verwirrt an. „Sally…wir stecken mitten in einem Unwetter…“, schluckte Eve nervös. Sally sah aus dem Fenster und wurde ganz blass bei den ganzen dunkelen Gewitterwolken die das Flugzeug umgaben. Sie sah rüber zu Joanna die bereits Stossgebete zum Himmel schickte. Sie war reichlich blass im Gesicht. Plötzlich wurde das Flugzeug kräftig durchgerüttelt. Erschrocken kreischten die Mädchen auf. Sally sprang auf und legte schützend die Arme um ihre beiden Freundinnen. Eine Durchsage des Kaptäns beunruhigte sie nur noch mehr. „Wir…wir sind kurz über Hamburg. Bitte bleiben Sie in Ihren Sitzen und winkeln sie Ihre Beine an und umklammern diese. Kopf bitte immer nach unten halten. Ich werde eine Notlandung versuchen. Bitte bewahren sie Ruhe, schnallen Sie sich an und bleiben Sie auf Ihren Plätzen sitzen, dann wird Ihnen nichts geschehen.“ Eve und Joanna rückten dicht zusammen und befolgten die Hinweise des Kaptians. Sally rührte sich nicht von der Stelle und umarmte ihre Freundinnen weiterhin fieberhaft. Joanna fing an zu weinen und sie zitterte am ganzen Leib. „Sally…setzt dich bitte hin.“, schniefte auch Eve. „Kommt nicht in Frage!“, fauchte diese und sie kniete sich soweit nieder dass sie weiterhin schützend ihre Arme um ihre Freundinnen legen konnte. Eine Stewardess entdeckte Sally und wollte sie grade ansprechen, doch Sally fauchte sie nur böse an: „Verschwinden Sie! Ich weiß was ich tue!“ Die Stewardess sah verwirrt aus über diese plötzliche Anfuhr und verschwand kopfschüttelnd nach vorne. Im selben Moment wurde das Flugzeug wieder kräftig durchgeschüttelt. Wieder gellten panische Angstschreie durch das Flugzeug. Sally hörte irgendwo ein Baby laut weinen. „Ich will nicht sterben…nicht heute…nicht hier…nicht bevor ich…“, ein schrecklicher Knall ertönte und riss Sally aus ihren Gedanken. Sie umklammerte die Mädchen noch fester und schloss angsterfüllt die Augen. Sie spürte wie das Flugzeug unsanft über den Erdboden ratterte, es schien nicht langsamer zu werden. Es krachte laut, Sally spürte wie etwas heftig an ihren Kopf schlug. Dann verlor sie das Bewusstsein. Eve und Joanna erwachten aus ihrer Erstarrung. Es war ganz leise in dem Flugzeug. Langsam hörten sie einige Stimmen wispern. „ Le…leben wir noch?“, flüsterte Joanna ganz leise und sah Eve mit verheulten und ängstlichen Augen an. Eve löste sich aus ihrer Klammerstellung und sah sich vorsichtig um. „Sieht so aus…“ Sie spürte ein Zupfen an ihrem Ärmel. Sie sah Joanna an, die die Hand vor den Mund gehalten hatte und entsetzt in den Gang neben sich starrte. Eve folgte ihrem Blick. „Sally!“, Eve erhob sich panisch und kniete sich neben Sally wieder. Sie blutete stark an der Stirn. Ihre Augen waren geschlossen und Blut lief an ihrer aufgeplatzten Lippe herunter. „Oh…nein…“, Eve kamen die Tränen in die Augen. Zitternd streckte sie die Hand nach Sallys Hals aus um ihren Puls zu spüren. Joanna schluchzte verzweifelt. „Bitte…sei nicht tot…“, schniefte sie und beugte sich langsam neben Eve. Eve seufzte erleichtert. „Ihr Puls ist schwach, aber er ist da.“ „Oh…Gott…“, Joanna began augenblicklich zu weinen und lehnte sich verzweifelt an Eve. Eve umarmte sie und weinte mit. Sally hatte sie mit ihrem Körper beschützt. Und jetzt lag sie so vor ihnen. Regungslos und stark am Bluten. Die beiden Mädchen waren so geschockt das sie erst gar nicht die Stimmen bemerkten die sie plötzlich umgaben. „Lasst uns vorbei.“, Sanitäter stießen die Mädchen zur Seite und beugten sich über Sally. Erst jetzt bemerkten sie dass bereits viele Sanitäter und Feuerwehrleute das Flugzeug gestürmt hatten und die ganzen Passagiere raus schafften. Ein junger Feuerwehrmann kam auf die beiden zu und zog sie ruckartig hoch. Den Blick immer noch auf die von Ärzten und Sanitätern umringte Sally, folgten die Mädchen dem Druck an ihrem Arm…ohne Widerstand zu leisten. Als Eve nach frischer Luft schnappte wurde ihr erst wieder bewusst was geschehen war. Beinahe…wären sie in dem Flug ums Leben gekommen. Ihre Beine versagten und sie sackte zusammen. Joanna wurde bereits von einem Sanitäter weggetragen, der Schock war wohl zu groß für sie gewesen. Sie war in Ohnmacht gefallen. Eve spürte wieder den Druck an ihrem Oberarm und raffte sich mühevoll auf. Sie spürte wie sie in einen Krankenwagen neben Joanna gepackt wurde. Sie sah alles wie in Zeitlupe. Als sie den Kopf hob und einen Blick aus dem Krankenwagen hob bevor sich die Türen schlossen, sah sie wie Sally auf einer Trage zum Hubschrauber getragen wurde. Als die Mädchen im Krankenhaus ankamen, war Joanna wieder bei Bewusstsein. Die beiden wurden von Ärzten komplett durchgecheckt, aber bis auf ein paar Schrammen hatten sie nichts abbekommen. Der Arzt sah die beiden erstaunt an. „Die Sanitäter haben mir erzählt ihr gehört zu dem Mädchen mit der Kopfverletzung.“, sagte er. Eve meldete sich sofort zu Wort. „Ich bin ihre Schwester! Was ist mit Sally?“ Der Arzt seufzte. „Sie ist im Moment im OP, ihre Kopfwunder ist sehr tief und wird wohl eine Narbe hinterlassen. Aber ansonsten scheint an ihrem Kopf nichts beschädigt zu sein. Das Problem sind ihre inneren Organe. Sie verblutet, wenn wir nicht bald einen geeigneten Spender finden. Wir konnten sie von innen bisher ganz gut flicken, aber sie hat bei der OP einfach zu viel Blut verloren. Es tut mir leid. Wenn sie nicht bald eine Bluttransfusion bekommt, wird sie den Kampf verlieren.“ Eve schlug die Hand geschockt vor den Mund, Joanna vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Haben Sie vielleicht dieselbe Blutgruppe? Unsere Reserven sind knapp, sie beide und nur etwa 15 andere Passagiere sind halbwegs heil davon gekommen. Wir sind überfüllt.“, seufzte der Arzt müde. Man sah ihn die Erschöpfung an. „Ich…nein…Sally und ich sind nicht Blutsverwandt.“, nuschelte Eve. Der Arzt seufzte wieder. „Dann beten Sie, dass wir bald einen geeigneten Spender finden.“ Eves Miene verfinsterte sich. „Dafür brauch ich nicht beten, dafür brauch ich bloß ein Telefon!“ Eve wählte hektisch die Handynummer von Jukka. „Geh ran, geh ran!“ „Eve!“ „Jukka!“ „Gott sei Dank, es geht euch gut. Wir haben in den Nachrichten…“ „Keine Zeit, ist Samu bei dir?“ „Was? Ja…ja natürlich.“ „Gib ihn mir.“ „Aber…“ „Jukka, GIB IHN MIR!“, Eve brach vor Panik beinahe wieder in Tränen aus. Jukka bemerkte die Ungeduld in ihrer Stimme und reichte sie schnell weiter. Es knackte und raschelte kurz, dann vernahm sie Samu´s Stimme. „Samu! Gott sei Dank, du musst sofort herkommen.“ „Wir sind schon auf dem Weg, wo seid ihr?“ Eve erkundigte sich verwirrt bei einer Schwester in welchem Krankenhaus sie sich befand und gab die Information an Samu weiter. „Samu, beeil dich, um Gottes Willen, Sally braucht dich jetzt mehr als je zuvor.“, sie schluchzte laut auf. „Wa…was ist…?“ „Samu! Bitte du musst sofort hier her kommen, sie stirbt sonst!!!“ Joanna knete nervös an ihrer Unterlippe während sie zusah wie Samu regelrecht angeschlossen wurde. Die Ärzte hatten keine Zeit ihm das Blut abzunehmen, sie verbanden ihn sofort mit Sally. Eve kannte sich mit Blutgruppen aus und wusste das Sally und Samu dieselbe hatten. Deswegen hatte sie die Jungs sofort hier her gelotst. Die anderen standen vor dem Zimmer und waren zusehendes nervös. Sally hatte den Kopf verbunden und schlief friedlich. Sie war an allen möglichen Geräten angeschlossen und wurde sogar beatmet. Samu sah sie die ganze Zeit über an. „Junger Mann. Das wird aber mehr als ein halber Liter…“, sagte der Arzt vorsichtig. „Ist mir egal. Geben sie ihr von mir aus mein ganzes Blut.“ Der Arzt musste unwillkürlich lächeln. „Es ist besser wenn Sie jetzt gehen. Wenn die Transfusion vorbei ist, wird sie langsam aus der Narkose erwachen. Wir werden Sie darüber natürlich sofort informieren.“ Er schob die beiden Mädchen sanft aus dem Zimmer. Joanna blieb vor der Tür stehen und faltete die Hände. „Bitte…Sally…bitte stirb nicht.“ Eve sah sie zuerst nur traurig an. Dann trat sie daneben und tat es ihr nach. Jukka und die anderen wagten nicht etwas zu sagen. Sami starrte Joanna fasziniert an. So hatte er sie noch nie erlebt. Es war ein Anblick der die anderen Patienten sogar dazu bewog stehen zu bleiben. Sally öffnete müde die Augen. Sie sah eine weiße Decke und versuchte einzuordnen wo sie war. Ihr Kopf tat ihr weh und sie spürte dass ihr das Atmen schwer fiel. Sie hob ihre Hand an und nahm sich die Beatmungsmaske ab. Dann spürte sie dass jemand ihre Hand hielt. Sie drehte unter Schmerzen ihren Kopf und sah zur Seite. Es war noch alles verschwommen. Sie erblickte einen blonden Wuschelkopf der auf ihrem Bett drauf gelegt dalag. Sie spürte den Druck in ihrer Hand und sah an ihr hinunter. „Sa…Samu?“, verwirrt starrte sie auf die Hand. Als sie seinen Namen sagen hörte schreckte Samu auf und sah sie an. „Sally!“, er strahlte vor Glück und hob ihre Hand hoch um ihren Handrücken zu küssen. „Gott sei Dank…du bist endlich wach…“, seufzte er glücklich. Sally erkannte ihn immer noch sehr unscharf, dennoch glaubte sie zu sehen dass er weinte. „Wo…wo bin ich?“, nuschelte sie. Samu schilderte ihr kurz den Vorfall. Sally´s Kopf hämmerte. „Du bist heute zum ersten Mal richtig bei Bewusstsein. Du hast zwei Tage durchgeschlafen, du warst zwar zwischendurch immer wieder wach, hast aber keinen von uns erkannt und nicht auf uns reagiert.“, erklärte er ihr. „Aha…“, stöhnte sie. Unter Schmerzen setzte sie sich auf. Samu sprang auf und wäre beinahe über sie drüber geflogen. „Wie geht es…?“ „Alles ok. Du hast sie beschützt, nicht wahr? Die beiden haben nichts abbekommen.“, sagte er strahlend. Sally nickte. „Gut.“ Dann sah sie ihn an. „Ich bin müde…“, sie sah ihn wieder total verschwommen vor sich…dann schlief sie ganz ruhig ein. Schon nach einer Woche hatte Sally sich wieder komplett aufgerappelt. Eve und Joanna wunderte das nicht. Sally war so voller Lebensmut und voller Stärke (und voller großem Appetit) das die beiden umso glücklicher waren als sie nach dieser schnellen Genesung wieder entlassen werden konnte. Sie hatte immer noch einen Verband an der Stirn und an einigen Stellen noch ein paar Pflaster, aber alles in allem versprach es einer gesunden Heilung ohne große Nachwirkungen. Keiner hatte ihr erzählt das Samu es war, der ihr das lebensrettende Blut gespendet hatte. Sie beschlossen auch es weiterhin für sich zu behalten, bis Samu es ihr selber erzählen wollte. Sally trat grinsend vor die Toren des Krankenhauses. Stürmisch wurde sie von ihren beiden Freundinnen umarmt. Der Tourbus der Jungs erwartete sie bereits sehnsüchtig. Im Bus wurde sie von allen überschwänglich geknuddelt. Joanne liefen Freudentränen über die Wangen ihre Sally wieder so munter zu sehen. Sie lehnte sich an Janne, der sie fest drückte. Stolze und Bewunderte Blicke wurden Sally zugeworfen und Jukka textete sie so irre zu, das sie schallend anfing zu lachen. „Das wird dick und fett gefeiert!!! Lasst die Korken knallen, Sally is back!!!“, da knallte auch schon der Korken von der Sektflasche und Sally bekam sich gar nicht mehr ein vor Lachen über Jukka´s albernes Getue. Der Tourbus setzte sich mit der grölenden Meute in Bewegung. Der Abend wurde lang. Besonders lustig wurde Jukka´s Version von Rumpelstilzchen gemischt mit dem Song „Fairytale gone bad“. Obwohl Sally´s Kopf schmerzte, lachte sie unbeholfen los. Eve und Joanna saßen neben ihr und hatten nur Augen und Ohren für sie. Sie waren so glücklich und dankbar ihre Freundin wieder zu haben das sie für diesen Abend alle Sorgen und Probleme vergaßen. Samu beobachtete Sally nur mit einem Lächeln im Gesicht. Sally gähnte herzhaft. „Bett…ihr habt mich ganz schläfrig gemacht.“, grinste sie. „Okay, Mädels, unsere Prinzessin ist müde. Begeben wir uns alle Richtung Hotel.“, befahl Jukka in einem gebieterischen Tonfall. „Kommst du Sally?“, fragte Joanna sie. Sally drehte ihren Kopf zum Ende des Busses wo Samu am Fenster stand und hinaus schaute. „Gleich.“, flüsterte sie grinsend. Joanna verstand und verließ als letzte den Bus. Sally ging mutig auf Samu zu. „Hey.“, sprach sie ihn an. Ihre Stimme riss Samu aus seinen Gedanken. Er drehte sich um und grinste sie an. „Hey.“ Sally senkte den Blick und biss sich auf die Unterlippe. „Da…Danke.“, flüsterte sie leise. „Danke? Wofür?“, Samu sah sie irritiert an. „Das…das du bei mir warst als ich im Krankenhaus aufgewacht bin.“, sie wurde rot und drehte verlegen den Kopf zur Seite. Samu wollte ihr antworten doch sie setzte bereits zum nächsten Satz an. „Aber bild die ja nichts drauf ein, okay? Ich…ich wollte dir nur danken. Mehr nicht.“ Samu grinste breit. Sie war immer noch die Alte. „Okay.“ Sally sah ihn erstaunt an. „Okay…dann…gute Nacht.“, sagte sie und drehte sich um und verließ schleunigst den Bus. Samu grinste immer noch: „Gute Nacht, kleine Lady.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)