Tanz aus der Reihe von lunalinn (Eine Naruto-OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Mehr als eine Waffe ------------------------------ Feiner Schnee fiel vom Himmel, tauchte die Landschaft in strahlendes Weiß und ließ sie wunderschön aussehen. Die beiden Personen, welche diese durchstriffen, hatten jedoch keinen Blick für diese Schönheit. Wären ihnen Leute entgegen gekommen, so hätten sie bestimmt einige Blicke auf sich gezogen. Unterschiedlicher hätten die beiden Gestalten nicht sein können. Der eine, ein Mann, trug ein Schwert bei sich, welches ihn mit seiner Größe fast noch übertraf. Aber die breiten Schultern und der muskulöse Oberkörper, welche sich unter der dick gefütterten Weste verbarg, ließen erkennen, dass er sehr wohl in der Lage war es zu führen. Der stechende Blick, einem Dämon gleich, war starr nach vor gerichtet. Durch den Verband, welcher die untere Hälfte seines Gesichtes verdeckte, konnte man die groben Züge nur erahnen. Auf seinem Stirnband stand das Symbol seines Heimatdorfes, Kiri. Sein Begleiter, ein kleiner Junge, lief ein paar Schritte hinter ihm und man sah ihm an, dass er sich größte Mühe gab mit dem Tempo des Älteren mitzuhalten. Seine Kleidung war dünn und zerrissen im Gegensatz zu der seines Begleiters und er trug keine Schuhe. Jedoch beklagte er sich nicht, biss die Zähne zusammen und ging weiter. Sein schwarzes Haar war strubbelig und machte einen ungepflegten Eindruck. Ebenso wie das schmutzige Gesicht, welches von einigen Schrammen gekennzeichnet war. Sah man nicht richtig hin, konnte man ihn auch für ein Mädchen halten, da die Züge sehr feminin waren. Große, braune Kinderaugen folgten jeder Bewegung des Mannes, fast so, als hätte er Angst diesen aus den Augen zu verlieren. Bestimmt hätten viele Menschen einen Moment inne gehalten und ihnen nach gesehen. Doch damit dies nicht geschah, hatten sie diesen Weg gewählt. In dieser Gegend lebten nur wenige Menschen und bei diesem Wetter war sowieso keiner draußen. Eine kalte Brise jagte über das Land, ließ den Jungen zittern. Ihm war kalt, doch er schwieg. Gerade erst hatte er jemanden gefunden, der sich für ihn interessierte, ihn mit sich nehmen wollte. Er würde sich nicht beklagen, nicht nachdem sein Leben vielleicht wieder einen Sinn hatte. Leider war er so auf seinen Begleiter fixiert, dass er einen Stein übersah. Mit einem erschrockenen Schrei fiel der Kleine in den Schnee, blieb einige Sekunden liegen. Doch schnell stand er wieder, ignorierte den Schmerz in seinem Fuß. Eine feine Blutspur zeichnete sich in dem reinen Weiß ab. Der Mann blieb stehen, drehte sich zu dem Kind um. Dieses humpelte auf ihn zu und lächelte. Verwundert hob der Ältere eine Augenbraue, hatte er den aufgerissen Fuß längst bemerkt. Doch entgegen seiner Erwartung, dass der Kleine anfing zu jammern oder sich sonst irgendwie eine Blöße gab, lächelte er einfach nur, so als wäre nichts. Aber das Zittern seines Körpers und der Schmerz in seinen Augen, welchen er so sehr zu verbergen versuchte, ließ erkennen, dass dem nicht so war. Er winkte den Kleinen zu sich heran, der daraufhin noch ein paar Schritte mehr humpelte, dabei die Lippen aufeinander presste. Der Mann kniete sich zu ihm herunter, betrachtete den Jungen einen Moment. "Tut es weh?", fragte er und ein spöttisches Lächeln zeichnete sich unter dem Verband ab. Doch der Kleine lächelte nur. "Es geht." Eine Weile schwieg der Ältere, dann hob er das Kind auf seine Arme. Dieses sah ihn mit großen Augen an, bemerkte dabei wie sich das Blut in die Kleidung des Mannes fraß. "Lass nur", meinte dieser, bevor der Junge etwas sagen konnte. Dann fiel ihm etwas ein. "Wie heißt du eigentlich?" "Haku", antwortete der Kleine und sah den Mann erwartungsvoll an. "Hm...Haku, also. Nenn mich Zabuza." Haku nickte und lehnte sich an die warme Weste. Es war so lange her, dass er die Wärme einer anderen Person gespürt hatte. Ohne es zu merken schloss er die Augen, fiel in einen ruhigen Schlaf. Zabuza nahm dies ein wenig irritiert zur Kenntnis. Fühlte sich der Junge so wohl bei ihm? Hatte er gar keine Angst? Er war doch ein Fremder, hatte er den Kleinen erst wenige Stunden vorher gefunden. Vertraute er ihm so sehr? Naiv. Aber was erwartete er? Immerhin war der Kleine noch ein Kind. Ein Kind mit nützlichen Fähigkeiten. Fähigkeiten, die von nun an ihm gehörten. Zabuza war kein guter Mensch, er war ein Verbrecher. Und nun hatte er eine Waffe gefunden. Freundschaft brauchte der Kleine nicht zu erwarten. Ein böses Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Mannes aus, während er auf das unschuldige Kind in seinen Armen blickte. Er würde dessen Kekkei Genkai für seine Zwecke benutzen. In diesem Moment regte sich der Junge, schmiegte sich noch näher an ihn und krallte seine Hände in seine Weste. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Zabuza sah Haku noch eine Weile an, ehe er schweigend seinen Weg fortsetzte. Es würde für sie beide keine leichte Zeit werden, dessen war er sich bewusst. Jedoch ahnte er nicht, dass ihm dieses Kind in den nächsten Jahren mehr als nur eine Waffe sein würde. Noch hatte er nicht erkannt, dass ein Mensch manchmal mehr wert war, als eine solche. Aber er würde es erkennen, irgendwann... ------------------------------------------ ich finde die geschichte mit den beiden sehr traurig Q__Q gewidmet is er allen ZabuHaku-fans hoffe er gefällt euch ebenso wie mir ^^ lg Pia Kapitel 2: Ewigkeit ------------------- So, endlich ein neuer OS ja, ich weiß, ich hab gesagt, dass ich das pairing nicht mag...stimmt auch aber ein kumpel aus der schule hatte geburtstag und das is sein geschenk ^^ deswegen SasuSaku...ich hoffe es is mir wenigstens etwas gelungen ^^° hat mich nämlich ganz schön überwindung gekostet es zu schreiben! ùú besonders das ende XD nya, also viel spaß mit dem kapi und !bitte! keine beleidigungen über Sakura mehr! ich mag sie wirklich sehr gern, zwar nicht mit sasuke, aber trotzdem! wer's nicht mag, soll's nicht lesen! ansonsten viel spaß damit :D Raphi? ich hoffe es gefällt dir X3 lg Pia ------------------------------------------------------- Es waren Tage vergangen. Monate. Letztendlich Jahre. Fünf lange Jahre. Nie hatte man etwas von ihm gehört. Keiner wusste wo er war, wie es ihm ging oder was er machte. So viele Jahre hatte sie gewartet. Nie hatte sie ihn aufgegeben. Keine einzige Sekunde an ihm gezweifelt. Sie wusste, dass er zurück kommen würde. Irgendwann. Es hätten zehn Jahre oder sogar zwanzig Jahre dauern können. Sie hätte immer noch gewartet. Denn sie liebte ihn und diese Liebe hatte sie niemals aufgegeben. Die junge Frau seufzte leise, während ihre schlanken Finger über die Seiten des Buches in ihrer Hand glitten. Ein Buch über Medizin. Ja, die vergangenen Jahre hatten auch sie geprägt. Bei der Hokage höchstpersönlich hatte sie gelernt. Nun war sie 17, Chu-nin und einer der fähigsten Medic-nins Konohas. Die Zeiten, wo sie sich ängstlich und zitternd hiner ihren Teamkollegen versteckt hatte, waren längst vorbei. Sie war nicht mehr die kleine Heulsuse. Haruno Sakura war zu einer starken, selbstbewussten Frau heran gewachsen. Ihr Körper hatte sich entwickelt, war weiblicher geworden. Wahrscheinlich hätte sie längst einen Freund haben können, doch sie wollte nur einen. Ihn. Sie konnte nicht anders, als in jeder freien Minute an ihn zu denken. Viele hatten ihn bereits vergessen. Ihr Team und besonders sie hatten es nie. Ein sanftes Lächeln überflog ihr Gesicht, während sie das Buch zurück ins Regal schob. Das Warten war nicht umsonst gewesen. Seit einer Woche war er endlich wieder in Konoha. Fünf Jahre hatte er gebraucht, um seine Rache zu vollziehen. Fünf lange, für sie manchmal endlose, Jahre hatte sie auf diesen Tag gewartet. Auf den Tag von Uchiha Sasukes Rückkehr. Viel Gelegenheit mit ihm zu sprechen, hatte sie noch nicht gehabt, da er sofort von Konohas ANBUs festgenommen worden war. Sie war nicht die Einzige gewesen, die protestiert hatte, doch ausrichten konnten sie nichts. Sasuke war ein Nuke-nin. Er würde erst einmal verhört werden müssen und selbst dann war es nicht sicher, ob er wieder aufgenommen werden würde. Wie immer verhielt sich der Uchiha unglaublich souverän, so als würde ihm das Ganze nichts ausmachen. Wahrscheinlich war es auch so. Einen kurzen Moment hatten sich ihre Blicke getroffen, dann war er abgeführt worden. Sechs weitere Tage musste sie warten. Selbst die Hokage sagte ihr nichts. Es zog an den Nerven der jungen Frau, dass sie nicht wusste, wie es um ihren ehemaligen Teamkameraden stand. Würde man ihn verurteilen? Sie wollte gar nicht daran denken, war ihre Liebe noch immer so stark wie an dem Tag, als er sie verriet. Gut gelaunt schritt sie die Stufen der Bibliothek herunter, summte leise. Heute war das Warten endlich vorbei gewesen. Tsunade hatte ihr erklärt, dass Sasuke wieder aufgenommen werden würde. Zwar sollte er für die erste Zeit nicht aus den Augen gelassen werden, doch das zählte für Sakura nicht. Er war wieder zurück, endlich. Das Glücksgefühl, welches sich in ihre Brust schlich, war unbeschreiblich. Immer schneller lief sie die restlichen Stufen hinunter, bis sie rannte. Sie wollte ihn sehen, mit ihm reden, ihn umarmen. Auch wenn er sie noch immer nicht liebte, das niemals tun würde, sie wollte einfach nur in seiner Nähe sein. Dies würde ihr schon reichen, mehr verlangte sie nicht. Schwer atmend kam sie an ihrem Ziel an. Unsicherheit stieg in ihr hoch, als sie das riesige Anwesen sah. Was würde Sasuke wohl sagen, wenn er sie vor seiner Tür stehen sah? Ihr Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich, doch an einen Rückzieher dachte sie nicht. Viel zu lange hatte sie auf diesen Moment gewartet, als dass sie jetzt noch zurück konnte. Sie atmete einmal tief durch, nahm sich innerlich vor, sich nicht unterkriegen zu lassen, egal was Sasuke sagte. Ob er ihr die Tür vor der Nase zuschlug oder sie nur anschwieg. Als sich ihre Finger auf die Klingel legten, wurde sie erneut unsicher, zögerte. Doch sie hielt inne, als sie erkannte, dass die Tür offen stand. Sollte sie einfach rein gehen? Einen Moment rang sie mit sich, dann entschied sie sich dafür. Der Drang Sasuke endlich wieder zu sehen, war zu groß. Wieder schlug ihr Herz schneller, als sie die Tür hinter sich schloss und durch den dunklen Flur schritt. "Sasuke-kun?" Keine Antwort. Instinktiv warf sie einen Blick hinter sich, hatte sie doch das Gefühl, dass da jemand hinter ihr war. Sie erblickte nur den leeren Flur. Irgendwie war dieses Haus unheimlich... Als sie sich wieder umdrehte, wäre ihr beinahe das Herz stehen geblieben. Ihre grünen Augen weiteten sich, trafen auf schwarze Tiefen, die sie kalt musterten. Einige Sekunden blieb jegliche Reaktion aus. "Sasuke-kun", hauchte die junge Frau dann. Beinahe wäre sie dem Uchiha um den Hals gefallen, doch sie besann sich rechtzeitig. Sasuke mochte das doch nicht. Sie machte schon den Mund auf, um etwas zu sagen, doch der Schwarzhaarige kam ihr zuvor. "Komm", meinte er knapp und drehte sich um. Sie nickte, folgte ihm. Schweigen herrschte zwischen ihnen. Schließlich kamen sie in einem größeren Raum an, wahrscheinlich das Wohnzimmer. Sasuke nickte mit dem Kopf auf die große Couch und bedeutete ihr sich zu setzen, was sie auch tat. Er ließ sich, ein bisschen Abstand haltend, ebenfalls nieder. Wieder herrschte Schweigen und Sakura schlug sich mental dafür, dass sie sich so einschüchtern ließ. Sie wollte ihm doch so vieles sagen. "Also, was ist?" Das war eine gute Frage. Sie lächelte, musterte ihren ehemaligen Teamkameraden kurz. Er war muskulöser, größer geworden und die Züge maskuliner. Aber ansonsten hatte er sich nicht verändert. Die gleichen kalten Augen, kam es ihr unwillkürlich in den Sinn. "Ich freue mich, dass du wieder da bist", sagte sie schließlich, wobei das Lächeln nicht verschwand. "Wirklich?", die Frage klang monoton. Sakura nickte, senkte leicht den Blick. "Natürlich! Ich...ich habe dich sehr vermisst, Sasuke-kun", gestand sie zögerlich, wusste nicht, was er darauf sagen würde. Eine Erwiederung erhielt sie jedoch nicht. "Was...was ist mit deinem Bruder?", fragte sie nach einer Weile. "Tot", kam die gefühlslose Antwort. "Ach so...und...wie fühlst du dich jetzt?" Was für dumme Fragen, fiel ihr nichts Besseres ein? "Das willst du nicht wissen." Sie blinzelte verwirrt. "Aber...ich meine, bist du jetzt nicht irgendwie...glücklich? Es war doch dein Ziel und...dafür hast du...na ja...du hast...", sie brach ab. "Euch verraten", beendete er den Satz. "Ja..." "Es hat mich nicht glücklich gemacht, falls du das meinst", sagte er schließlich. "Nicht?", entkam es ihr und Sasuke schüttelte den Kopf. "Du hattest wahrscheinlich Recht damals." "W-Was?", stammelte sie irritiert. Er lächelte bitter. "Ich habe meinen Bruder umgebracht und was habe ich davon? Nichts." "Du hast mich!", wiedersprach sie sofort und sprang auf. Sasuke konnte nicht anders, als sie überrascht anzusehen. "Ich liebe dich...ich habe nie aufgehört dich zu lieben!" Ihre Stimme war dünn, wie sie feststellte. "Ich...ich war so froh, dass du endlich wieder da bist...ich hatte Angst, dass du...dass du...", sie brach ab, spürte sich Tränen in ihren Augen sammelte. Schnell wischte sie diese weg. Dann setzte sie wieder ein Lächeln auf, doch man sah ihr an, dass es nur gespielt war. Sasuke musterte sie einen Augenblick, stand dann ebenfalls auf und schritt auf die junge Kunoichi, die ihn verwirrt ansah, zu. Fast schon wollte sie zurückweichen, besann sich aber. Ihr Herz klopfte wieder schneller. Er blieb stehen. "Wieso?" "Wieso?", fragte sie irritiert, sah wie der Uchiha nickte. Und plötzlich legte sich ein Lächeln auf das Gesicht Sakuras, diesmal war es ehrlich. "Sasuke, Liebe kann man nicht erklären!", erklärte sie sanft und wartete seine Reaktion ab. Sasuke schwieg zunächst wieder. "Du würdest also...trotzdem bei mir bleiben, nach allem?", wollte er dann wissen, leichter Unglaube schwang in seiner Stimme mit. Sakura nickte. "Natürlich!" Damit hatte Sasuke anscheinend nicht gerechnet. Er konnte nicht anders, als sie verblüfft anzusehen. Die Rosahaarige wurde leicht verlegen, fragte sich nun, ob sie ihn mit diesen Geständnissen überrannt hatte. Auf keinen Fall wollte sie aufdringlich erscheinen. Schließlich hatte Sasuke das schon früher nicht gemocht. "Ich...vielleicht geh ich dann erstmal...", murmelte sie verschüchtert, schritt an ihm vorbei. Ehe sie jedoch gänzlich aus dem Raum verschwinden konnte, wurde ihr Handgelenk gepackt und sie zurückgezogen. Weiche Lippen legten sich auf ihre und sie gab ohne zu zögern nach, schlang ihre Arme um den Nacken des Uchihas. Ihre Augen schlossen sich, während beide in dem leidenschaftlichen Kuss versanken. Sakura schien das Herz aus der Brust zu springen. Wie oft hatte sie sich diesen Augenblick herbei gesehnt, nie daran geglaubt und jetzt passierte es. Erneut flammte ihre Liebe auf und diesmal würde sie ihn nicht gehen lassen, nie wieder. Sie lösten den Kuss schließlich. Ein leichter Rotschimmer lag auf den Wangen der beiden Jugendlichen. "Bleib", es klang nicht nach einer Bitte, aber Sakura wusste, wie es gemeint war. Sie lächelte. "Für immer?" Ein Nicken. Damit war alles gesagt. Mehr brauchte die Medic-nin auch nicht. Sasuke war nie gut mit Worten, aber seine Taten sprachen für ihn. Erneut trafen sich ihre Lippen. Jede Sekunde, die Sakura auf ihn gewartet hatte, hatte sich gelohnt. Ihre Liebe war ewig und sie würde nie aufhören zu existieren. Kapitel 3: Nur für Geld... -------------------------- "DU VERDAMMTER ARSCH!!" Kakuzu drehte reflexartig den Kopf zur Seite, als der blaue Gegenstand auf ihn zu flog. Mit einem lauten, splitternden Geräusch zerschellte die teure Porzellanvase an der Wand, hinterließ nichts als Scherben auf dem dunklen Holzboden ihres gemeinsamen Zimmers. Kakuzu knurrte leise und seine Augen verengten sich. Er hatte vorgehabt die Vase zu verkaufen. "ICH MACH DAS NICHT MEHR MIT!! FAHR ZUR HÖLLE, DU VERFLUCHTER DRECKSACK!!" Kakuzu hatte keine Zeit mehr die schöne Vase zu betrauern, musste bereits den nächsten Gegenständen ausweichen, die mit einer beachtlichen Geschwindigkeit an seinem Kopf vorbei sausten. Wenige Augenblicke später war der Raum ein Trümmerhaufen. Und inmitten dieses Trümmers stand ein unbekleideter, fluchender und vor allem wütender Hidan. Seine lilafarbenen Iriden schienen vor Hass zu lodern. Kakuzu gab sich unbeeindruckt. Das einzige, was ihn wirklich ärgerte, waren dir ganzen Schäden in ihrem Zimmer. Das würde teuer werden und er wusste auch schon, wer dafür büßen würde... Mit ruhiger Miene und blitzenden Augen schritt er auf den Weißblonden zu, der immer noch vor Wut kochte. Erneut packte der Jashinist einen Gegenstand, diesmal einen hölzernen Hocker und warf ihn auf seinen Partner. Man hörte es wieder splittern. Hidan hatte den Spiegel getroffen. "Verrecke!", knurrte er und bückte sich bereits nach einem neuen Wurfobjekt. Daraus wurde jedoch nichts. Ehe er sich auch nur einen Millimeter von der Stelle gerührt hatte, wurde er mit so einer Wucht an die Wand geschleudert, dass er Blut spuckte. Benommen sackte er an dieser hinab, blieb erstmal liegen. Ruckartig hob er den Blick, als sein Partner in sein Blickfeld trat. Kakuzu war weiterhin die Ruhe selbst. "Mistkerl!", würgte Hidan hervor und erhielt dafür prompt einen Tritt in die Magengrube. Roter Lebenssaft färbte den Boden unter ihren Füßen dunkler. Der Jüngere von beiden machte den Mund auf, doch seine Beleidigung blieb ihm im wahrsten Sinne des Wortes im Hals stecken. Kakuzu hatte dem Jashinisten die Kehle zugedrückt und presste ihn nun mit nur einer Hand an die Wand. Hidan wunderte sich immer wieder, woher er diese Kraft nahm. Verzweifelt versuchte er sich dem Griff zu entziehen, doch egal wie er versuchte die Finger um seinen Hals zu lösen, es war unmöglich. Ein normaler Sterblicher wäre bereits wegen Sauerstoffmangel erstickt, doch Hidan war weder normal, noch sterblich. Mittlerweile schlug der Weißblonde auf den Arm Kakuzus ein, doch auch dies brachte seinen Partner nicht dazu ihn loszulassen. Er röchelte. "Lass...los...Arschloch..." Kakuzu hob eine Augenbraue. "Was kriege ich dafür?" Hidan lachte trocken auf. Da seine Kehle gerade ziemlich gequetscht wurde, hörte es sich jedoch eher nach einem schwachen Krächzen an. "Einen...Tritt...in...den...Arsch!" Der Blick des Älteren wurde härter und ehe sich Hidan versah, wurde er gegen die andere Seite der Wand geworfen. Er rutschte an dieser herunter, knallte mit dem Gesicht auf den Boden, direkt in die Scherben. Splitter borhten sich in sein Gesicht, zerkratzten und zerstachen die helle Haut. Stille. Kakuzu kam wieder näher, Hidan konnte es hören, wollte sich aufrichten. Doch plötzlich stellte sich ein Fuß auf sein Genick, ließ ihn inne halten. "Runter!!", würgte er hervor. Der Fuß auf seinem Genick drückte fester zu und der Jashinist schrie auf. Die Scherben drangen tiefer ein. Auch wenn er unsterblich war, hieß das nicht, dass er keine Schmerzen spürte. Und das, was Kakuzu hier machte, war übelste Misshandlung und kein Opfer für Jashin. Sein Körper zitterte bereits und er war sich nicht sicher, ob seine Knochen bei dem Aufprall an der Wand nicht doch mehr Schaden genommen hatten, als gedacht. Und wofür das alles? Er schloss resigniert die Augen, biss sich auf die bereits blutende Unterlippe. Ja...wofür... Zu seiner Verwunderung verschwand das Gewicht auf seinem Genick mit einem Mal. Hidan machte sich nicht die Mühe, sich aufzurichten. Es war ihm gerade egal, was Kakuzu jetzt tat. Die Schritte entfernten sich von ihm und er sah nun doch auf. Blut tropfte auf den Boden. Kakuzu würdigte ihn nicht eines Blickes, machte sich daran die letzten noch heilen Wertsachen zu retten. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als Hidan seinen Kopf wieder in die Scherben fallen ließ. Tränen brannten in seinen Augen und er war einen Moment froh, dass Kakuzu ihn nicht beachtete, so seine Schwäche nicht sah. "Nur für Geld?", fragte er mit brüchiger Stimme. Kakuzu erwiderte daraufhin nichts und ein trauriges Lächeln legte sich auf die Lippen des Jüngeren. Es war doch immer das Gleiche. Sein Partner hatte Langeweile, sie trieben es miteinander und kurz darauf fand Hidan einen Fünfziger auf seinem Nachtschrank vor. Der Jashinist wusste um die Bedeutung des Scheins in ihrer "Beziehung". Auf ihren Missionen waren sie Partner, nicht mehr und nicht weniger. Wenn Kakuzu Sex brauchte, war Hidan die Hure und er sein Kunde. Mehr war nicht zwischen ihnen, das verdeutlichte ihm der Ältere immer wieder. Sie taten es nicht aus Liebe und deshalb bezahlte Kakuzu ihn. Hidan spürte wieder diese Stiche, welche sein Herz beinahe zerreißen ließen. Für Kakuzu war es ein Spiel und für ihn die bittere Qual. Wie lange sollte das noch so gehen...er wusste es nicht. "Nur für Geld", vernahm er irgendwann die tiefe Stimme des Älteren und wieder zebrach etwas in Hidan... ------------------------------------------ fragt mich nicht, wie ich auf sowas komme X__x fiel mir einfach so ein... außerdem mag ich das pairing total gern ^^ hoffe ihr hinterlasst n paar kommi ;D lg Pia Kapitel 4: Licht ---------------- Leise prasselte der Regen vom Himmel und durchnässte den Boden Ame-no-Kunis. Große, graue Wolken bedeckten den Himmel, ließen kein Licht durchdringen. Die junge Frau wandte ihren Blick vom Fenster ab, hatte genug gesehen. Es war immer das gleiche Bild. Ame-no-Kuni war ein trostloser Ort, an dem es fast pausenlos regnete. Nur manchmal lichteten sich die Wolken, entblößten das strahlende Blau des Himmels und die warmen Strahlen der Sonne. Vielleicht sah sie deshalb aus dem Fenster, weil sie hoffte diesen Moment erleben zu können. Es gab nicht viel Licht in ihrem dunklen Leben und so klammerte sie sich krampfhaft an jedes noch so kleine Funkeln. Manchmal wollte sie am Liebsten alles hinschmeißen, aufgeben. Oft wünschte sie sich einfach nur eine ganz normale Frau zu sein, nicht mehr und nicht weniger. In diesen Minuten wünschte sie sich nichts so sehr, wie eine Zukunft, die sie selbst gestalten konnte. Mit jemandem an ihrer Seite, der sie liebte und dem sie vertrauen konnte. Jemand, der mit ihr eine Familie gründete. Doch dies würde ihr nie möglich sein. Niemals durfte sie diese Wünsche zeigen, musste sie tief in ihrem Inneren einschlißen und vergessen. Sie hatte ihre Treue Akatsuki geschworen, bis in alle Ewigkeit und das nur aus einem Grund. Es war so simpel, dass viele ihr Handeln als dumm abstempeln würden. Für sie war es der einzig wahre Weg. Ihr Ziel als Shinobi. Dafür hatte sie ihrem Heimat-Dorf, Konoha-Gakure, den Rücken gedreht. Sie schloss kurz die mit dunkelnblauem Lidschatten geschminkten Augen, stellte sich die Person, um die sich ihr Leben drehte, genauestens vor. Leuchtende orangefarbene Haare, welche wild vom Kopf abstanden. Die vielen Piercings, welche die makellose Haut schmückten. Ein mit durchaus männlichen Zügen gesegnetes Gesicht, stets zur ernsten Miene verzogen. Sein muskulöser Körper, verborgen unter dem weiten, schwarzen Mantel, welchen rote Wolken zierten. Und natürlich die besonderen Augen, die schon fast unmenschlich wirkten, in einem glühenden Rot leuchteten und so manch einem kalte Schauer über den Rücken jagten. Sie öffnete die Augen wieder, ließ den Blick erneut zum Fenster schweifen. Kein Licht, nur die Trostlosigkeit, welche sich in ihrer Seele spiegelte. Wie sehr wünschte sie sich, einmal seine Wärme spüren zu drüfen. Nur ein einziges Mal. Sie zuckte nicht zusammen, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte. Schon lange spürte sie seine Anwesenheit, kannte seine Aura nur zu gut. "Konan", vernahm sie die tiefe Stimme, genoss es ihren Namen aus seinem Munde zu hören. "Pain", hauchte sie, immer noch den Blick auf das Fenster gerichtet. "Wir haben eine Mission", erklärte er ihr den Grund seines Auftauchens. Sie nickte leicht. Was hätte es auch sonst sein können? Noch einmal drückte die Hand Pains ihre Schulter, ehe er das Zimmer, in welchem sie standen, verließ. Sie atmetet auf, sah noch einmal durch das Fenster, ehe sie sich endgültig abwandte und ihrem Partner folgte. Es war ihr bewusst, dass sie ihr Leben nicht mehr lenken konnte. Es war zu spät. Aber selbst wenn sie es hätte ändern können, es wäre ihr unmöglich gewesen diese Organisation zu verlassen und das nur wegen ihm. Dem Mann, den sie auf ewig lieben würde. Die Tür schloss sich hinter ihr. Wäre Konan noch einen Moment länger geblieben, dann hätte sie beobachten können, wie sich die Wolken zur Seite schoben und ein dünner Lichtstrahl das graue Ame-no-Kuni erleuchtete. ------------------------------------- ich finde die beiden süß ^^ so mein letzter os ersma...werd jetzt für 11 tage nach ibiza abhaun lol cu lieb euch ^^ der nächste os wird vorraussichtlich HidanTobi oder ItaTobi ^___^ jemand hatte sich das gewünscht lg Pia Kapitel 5: Krieg ---------------- Unaufhörlich prasselte der Regen auf die Erde, vermischte sich mit Dreck und Blut. Der Geruch der Leichen stieg ihm in die Nase, ließ ihn würgen. Einige Raben hatten sich auf den toten Körpern niedergelassen und hackten mit ihren spitzen Schnäbeln auf ihnen herum, fraßen das durchweichte Fleisch. Er ging schneller, wollte so schnell wie möglich weg von diesem grausamen Ort. Immer wieder spielten sich die Bilder in seinem Kopf ab, ließen ihn einfach nicht vergessen. So viele tote Menschen...ob seine Kameraden auch darunter waren? Er wollte nicht daran denken, doch vermeiden ließ es sich nicht. Zu groß war die Sorge über den Tod einer seiner beiden Kollegen. Krieg war etwas Abscheuliches. Das wurde ihm heute zum ersten Mal bewusst. Gegen dieses Gemetzel waren die Missionen ihres Teams Kinderkram gewesen. Erst jetzt war ihm bewusst geworden, wie schnell ein Menschenleben ausgelöscht werden konnte. Wieder stieg ihm die Magensäure hoch, als er an die vielen Menschen dachte, die er heute umgebracht hatte. Er keuchte, schmeckte den brennenden Geschmack in seiner Kehle. Blut benetzte den ohnehin schon beschmutzten Boden unter seinen Füßen. Die rechte Hand, welche sich in seinen verbundenen, linken Arm gekrallt hatte, begann zu zittern. Wellen des Schmerzes überrannten ihn und schienen ihn niederzwingen zu wollen. Erneut sickerte die rote Flüssigkeit durch seine Finger Richtung Erde. Schwindel überkam ihn, doch er riss sich zusammen, wiederstand dem Drang sich einfach fallen zu lassen. Er musste ihnen helfen. Es durfte ihnen nichts passiert sein. Sie waren doch ein Team...Freunde, auch wenn er das vielleicht als Einziger so sah. Seine Schritte wurden schneller und er begann schließlich zu rennen. Schneller...immer schneller...bis er in einer großen Schlammpfütze ausrutschte und fiel. Er schmeckte die feuchte, Blut getränkte Erde in seinem Mund, konnte sich nicht mehr beherrschen. Würgend erbrach er sich. Nass hingen ihm die ehemals weißen Haare ins Gesicht, klebten ihm an der Stirn. Er wischte sich über den Mund, versuchte sich aufzurichten, doch seine Beine knickten ihm weg. Ein trockenes Schluchzen entwich seiner Kehle, ehe er es noch einmal versuchte. Diesmal gelang es ihm, doch er schaffte lediglich ein paar Schritte, ehe er wieder zu Boden fiel. Keuchend stand er wieder auf, bis seine Beine ihm erneut den Dienst versagten. Er war erschöpft, müde, aber vor allem war er besorgt und diese Besorgnis ließ ihn nicht aufgeben. Unbedingt musste er Gewissheit über das Schicksal seiner Kameraden haben. Niemals hatte er eine solche Angst verspürt wie in diesem Moment. Noch ein Schritt...nur noch ein bisschen...er fiel. Schwärze umgab ihn und jeder Versuch, sich ihr zu entziehen scheiterte. Sein Körper war an seine Grenzen gestoßen. Wiederwillig schlossen sich seine Augen und das Letzte was er spürte, war der kalte, feuchte Matsch. Als er die Augen wieder aufschlug, war das erste, das er sah, die weiße Decke des Krankenhauses. Die Kälte war verschwunden, ebenso wie die nasse Kleidung. Seine Wunden waren verbunden worden und er trug einen Pyjama. Er blinzelte, fuhr dann ruckartig aus seiner liegenden Position. Ein stechender Schmerz ließ ihn jedoch gleich wieder zurück in die Kissen sinken. Er japste auf, biss die Zähne zusammen um nicht loszuschreien. Nachdem der Schmerz ein wenig abgeklungen war, versuchte er es erneut, doch er musste resignieren. Immer noch war die Sorge um seine Freunde größer als alles andere. Er hoffte so sehr, dass es ihnen gut ging. Zu viele Menschen hatte er sterben sehen, nicht auch noch die beiden. Er fuhr herum, als die Tür mit einem Knartschen geöffnet wurde. Seine Augen weiteten sich. "Guck nicht so...Idiot!", meinte sein Besucher arrogant und schloss die Tür hinter sich. Auch er schien nicht gänzlich unverletzt, waren seine sonst so eleganten Bewegungen eher abgehackt und vorsichtig. "Orochimaru!", wisperte der Weißhaarige erleichtert und die Anspannung löste sich merklich. Sein Gegenüber hob eine fein geschwungene Augenbraue, dann grinste er amüsiert. "Froh mich zu sehen? Ich dachte, du kannst mich nicht leiden...Jiraja?" Der Schwarzhaarige nahm sich einen Stuhl und schob ihn an das Bett, in welchem sein Teamkollege lag. "Was ist...mit Tsunade?" Orochimaru verzog das Gesicht zu einer geuälten Grimasse, die wohl Bedauern ausdrücken sollte. "Dan ist tot." Ein Zucken ging durch den Körper Jirajas und er richtete sich auf. Sofort drückten ihn zwei Hände zurück in die Laken. "Was-" "Lass sie. Sie will niemanden sehen", schnitt Orochimaru ihm das Wort ab. Sein Teamkamerd senkte den Kopf, nickte dann schließlich. Schweigen herrschte zwischen ihnen. "Krieg...ist etwas Furchtbares...nicht?", durchbrach der Weißhaarige dieses schließlich. "Ja...aber es lässt sich nicht ändern. Menschen sterben nun mal.", entgegnete sein Gegenüber nach einer Weile und es schien ihn nicht wirklich zu berühren. Wut stieg in Jiraja auf. "Wie kannst du das sagen?!" "Es ist so, wie es ist. Das wirst auch du nicht ändern können. Finde dich mit ab.", riet ihm Orochimaru. Jiraja knurrte. "Mich damit abfinden? Das werde ich niemals können." Gleichgültig zuckte der Schwarzhaarige mit den Schultern. "Auch du kannst nicht ewig um die Toten trauern. Es sei denn, du willst ihnen folgen." "Dich lässt das kalt oder?" Die Schlangenaugen seines Kollegen blitzten auf. "Und wenn es so wäre?" "Dann bist du ein größeres Arschloch, als ich dachte!" Orochimaru lachte. "Danke für das Kompliment!" Jiraja schnaubte. "Mistkerl!" Der Schwarzhaarige verzog die schmalen Lippen zu einem breiten Grinsen, näherte sich dann dem Gesicht seinem Teamkameraden, der erschrocken zusammenzuckte. "Wenn es dich beruhigt...ich habe mir sehr wohl Sorgen gemacht", hörte er die Stimme Orochimarus flüstern, weitete seine Augen ein wenig. Bevor er etwas erwidern konnte, spürte er etwas Weiches auf seinen Lippen. Es kam ihm vor wie ein Windhauch, denn länger dauerte es nicht an. Röte legte sich auf die Wangen des Weißhaarigen und er sah wieder in diese, auf eine Art, faszinierenden Iriden, die ihm belustigt entgegen blickten. Eine bleiche Hand strich ihm durch die Haare. "Wir sehen uns." Mit diesen Worte hatte sich der Schwarzhaarige auch schon umgedreht und war aus dem Raum verschwunden. Jiraja starrte ihm perplex hinterher, konnte nicht glauben, was da passiert war. Vorsichtig legte er die Finger auf seine Lippen, befühlte diese. Dann lächelte er. Der Krieg war furchtbar...und das würde er auch immer bleiben. Doch er würde weiterkämpfen und die Menschen beschützten, die er liebte. ------------------------------------------- eigentlich hatte ich das pairing längst verworfen...aber irgendwie is es mir dann wieder eingefallen XD ging mir flüssig von der hand, weshalb ich es ItaTobi vorgezogen hab ^^ keine sorge, das kommt noch ;D allen JiraOro/OroJira-fans empfehle ich dieses video ^^ » http://www.youtube.com/watch?v=OLIvNax5y7U « lg Pia Kapitel 6: Vertrauen -------------------- Kalt blickte der blonde Nuke-nin in den großen Spiegel, der sich in dem nur spärlich eingerichteten Raum befand. Verbitterung lag in seinem noch recht jungen, sehr feminin wirkendem Gesicht, während er sich selbst betrachtete. Eigentlich war er immer recht zufrieden mit seinem Äußeren gewesen. Dieses war auch nicht der Grund für seinen Unmut. Vielmehr lag es an dem langen schwarzen Mantel, auf welchem rote Wolken abgebildet waren. Der Strohhut lag auf einem der beiden Betten. Es war still in dem kleinen Zimmer. Deidara betrachtete sich weiter. Er war immer ein wenig hyperaktiv gewesen, stets ein Lächeln auf dem Gesicht und durch und durch ein richtiger Kunstnarr. Seine Explosionen, sie waren seine Meisterwerke, seine Kunst, sein Lebenssinn. Er hatte nie mehr vom Leben gewollt, als sich in aller Ruhe seiner Kunst widmen zu können. Obwohl Ruhe wohl das falsche Wort war, wenn man die Lautstärke seiner Meisterwerke in Betracht zog. Jedenfalls wollte er nur weiter Kunst machen. Menschen, die ihm etwas bedeuteten, hatte er nicht. Seine Eltern, beide Shinobi, waren im Kampf gefallen, als er noch sehr jung war. Das Einzige, das sie hinterlassen hatten, war ihr Kekkai Genkai. Deidara hob die rechte Hand, schaute auf den breiten grinsenden Mund, welcher sich in dieser befand. Das Grinsen verblasste nicht, als die feuchte Zunge über die weiche Haut seiner Hand fuhr. Sein Bluterbe... Bisher hatte es ihm nur Schwierigkeiten gebracht. Er galt als abnormal, ein Spinner, ein Perversling, was auch immer. Einige fürchteten sich vor ihm, andere wollten ihn umbringen. Ein kurzes flüchtiges Grinsen huschte über das Gesicht Deidaras. Alles hatte sich geändert, nachdem er heraus gefunden hatte, wie er mit seinen Fähigkeiten umzugehen hatte. Keiner hatte ihn mehr schikaniert oder ausgelacht. Und wenn es doch einer wagte, wurde er eben kurz und schmerzvoll in die Luft gejagt. Er hatte sich danach in einen kleinen Schrein zurück gezogen und sich dort in aller Ruhe seiner Kust gewidmet. Deidara war zufrieden mit seinem Leben gewesen. Plötzlich verdunkelte sich seine Miene wieder. Ja, bis die Akatsuki bei ihm aufgetaucht waren, war alles in Ordnung gewesen. Er ballte die Faust, spürte, wie sich die seine Nägel in die weiche Haut gruben. Warum musste er auch gegen diesen Typen, Uchiha Itachi, verlieren? Dieser verdammte Bastard mit seinem verdammten Sharingan. Zur Hölle mit ihm. Er hatte seine Kunst verspottet, ihn lächerlich und zu einem Gefangenen gemacht. Jetzt war Deidara verpflichtet seine Fähigkeiten den Akatsuki zur Verfügung zu stellen. Nun musste er mit einem Haufen skrupelloser Mörder unter einem Dach leben und sich ihnen unterordnen. Jeder von ihnen war viel stärker als er und sicherlich auch erfahrener im Morden. Am Schlimmsten empfand er seinen "Partner", der das Aussehen eines hölzernen Skorpion besaß. Kisame, ein Typ mit blauer Haut und dem Aussehen eines Hais, hatte ihm jedoch erzählt, dass sich sein "richtiger" Partner, Akasuna no Sasori, in dieser Hülle befand. Das hölzerne Ding, Hiruko, war nur eine Puppe. Trotzdem ließen die kalten, starren Augen Deidara immer wieder erschaudern. Er hasste dieses Ding. Selbst die Stimme jagte ihm Angst ein und mit so etwas sollte er zusammen arbeiten? Ab heute in einem Zimmer leben? Eine schreckliche Aussicht und Deidara wäre am Liebsten einfach abgehauen. Dies war jedoch unmöglich, da ihn die Akatsuki sowieso finden würden und dann war es aus mit ihm. Blut rann seine Faust herunter, doch er bemerkte den Schmerz nicht mal, grub seine Nägel sogar noch tiefer in die Handfläche. Wieder einmal hatten ihn seine besonderen, einzigartigen Fähigkeiten in Schwierigkeiten gebracht. Welch Ironie... Eine Welle der Wut und Verzweiflung überkam den Iwa-nin und er hob die geballte Faust, ließ diese mit voller Wucht in den Spiegel krachen. Splitter flogen ihm entgegen, es kümmerte ihn nicht. Ebenso wie seine verletzte Hand. Nun war ihm alles egal. Sein Leben lag nicht länger in seiner Hand, er war nur ein Mittel zum Zweck. Ein Schluchzen entrann seiner Kehle und er schluckte die aufsteigenden Tränen herrunter. Alles war so aussichtslos... Plötzlich vernahm er Schritte, fuhr erschrocken herum. Beinahe panisch sah er auf seine zerschnittene Hand, in welcher immer noch Splitter steckten. Hastig zog er den weiten Ärmel über diese und setzte sich dann auf sein Bett. Er wollte nicht, dass eins der anderen Mitglieder seine Verzweiflung mitbekamen. Auf diesen Spott konnte er verzichten. Die Tür ging auf. Unwillkürlich erschauderte Deidara, als sich der monströse Kopf Hirukos durch diese schob, sich mit seinen starren, leblosen Augen umsah. Der Iwa-nin bezweifelte, dass dieses Ding durch die Tür passte und er sollte Recht behalten. Es gab ein klackerndes Geräusch, als die Puppe wieder ein paar Schritte zurück trat. Deidara zuckte leicht zusammen, als es einen lauten Knall gab und Hiruko in einer Rauchschwade verschwand. Er hielt die Luft an, als sich der Rauch nach einer Weile verzog. Sollte er jetzt vielleicht das wahre Gesicht seines Partners sehen? Eine gewisse Neugierde stieg in ihm auf, aber auch die Befürchtung auf etwas noch Schlimmeres, als Hiruko. Es gab einige Monster hier bei Akatsuki... Zum Beispiel Zetsu, der halb Pflanze halb Mensch war und dazu noch ein Kannibale. Kisame war zwar äußerlich monströs, aber bis auf eine brutale Ader ganz in Ordnung. Dann gab es da noch Kakuzu, einen geldgeilen Zombie. Sein Partner Hidan sah zwar äußerlich ganz hübsch aus, doch innerlich war er genauso ein Monster wie die anderen. Besonders die merkwürdigen Rituale und sein Glaube waren unheimlich... Der Leader der Akatsuki, Pain, war ihm auch nicht ganz geheuer. Von dem scheinbar einzigen weiblichen Mitglied, Konan, hatte er sich noch kein richtiges Bild machen können. Wieder ertönten Schritte auf dem Boden, leise Schritte. Deidara sah auf, weitete seine Augen überrascht. Er hatte vieles erwartet, aber nicht das! Kurzes rotes Haar, ein jugendliches Gesicht, zwei braune Augen. Der Junge, welcher eintrat, war sicher nicht älter als er selbst und auch nicht gerade beeindruckend groß. Und was Deidara am meisten verwunderte, er sah völlig normal aus! Akasuna no Sasori schloss die Tür hinter sich, ließ den Blick durch das Zimmer schweifen, ohne seinen neuen Partner zu beachten. Er hielt inne, betrachtete mit kalter Miene den zerstörten Spiegel und die Blutspur, welche bis zu Deidaras Bett reichte. Der Blick in seinen Augen schien noch um einiges kälter zu werden und Deidara bekam ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Auch wenn Sasori scheinbar vollkommen ungefährlich aussah, musste das nicht bedeuten, dass er es auch war. Mit schnellen Schritten stand der Rothaarige an seiner Seite, zerrte seinen Arm hervor. Deidara wollte protestieren, doch Sasori hatte bereits den Ärmel hoch geschoben und betrachtete mit verengten Augen die verletzte Hand, drehte sie unsanft hin und her, so dass der Iwa-nin ein schmerzhaftes Wimmern nicht unterdrücken konnte. "Dummkopf!", herrschte ihn der Puppenspieler an und Deidara zuckte abermals zusammen. Sasoris Stimme war zwar angenehm und nicht so rau wie die seiner Puppe, doch die Schärfe mit der er sprach, entging dem Blonden nicht. "Ich-", begann er eingeschüchtert, doch Sasori unterbrach ihn sofort. "Halt den Mund!" Deidara verstummte, senkte betreten den Kopf. Der Rothaarige ließ seine Hand los, ging dann ohne ein weiteres Wort aus dem Raum und schlug die Tür zu. Deidara fühlte sich plötzlich ziemlich einsam. Noch einsamer als in seinem Schrein. Er versuchte sich zusammen zu reißen, doch die harschen Worte Sasoris schnürrten ihm die Kehle zu. Was hatte er auch erwartet? Er war nur ein Werkzeug...nichts weiter. Traurig blickte der Blonde in seinen Schoß, biss sich auf die Lippe. Ob er sich jemals an dieses Leben gewöhnen würde? Er war von Natur aus ein fröhlicher Mensch, der sich generell nicht an Regeln hielt und nun wurde er in diese Organisation gezwängt, in der er mit Leuten zusammenarbeiten musste, die ihn verachteten und denen er sich fügen musste. Das war einfach nicht seine Art... Mit einem Mal wurde die Tür aufgeschlagen und Sasori trat wieder ein...mit Verbandszeug in den Händen. Ohne jegliche Emotionen zu zeigen ging er auf das Bett zu, setzte sich neben den Blonden, der hastig das Gesicht zur Seite wandte, nicht wollte, dass Sasori ihn so in Selbstmitleid versunken sah. "Hand her!" Zögerlich hielt Deidara ihm den Arm hin, sah ihn dabei immer noch nicht an. Nicht gerade sanft begann Sasori die Splitter aus der immer noch blutenden Hand zu ziehen. Der Iwa-nin beobachtete das aus den Augenwinkeln, rang mit sich, ob er etwas sagen sollte oder nicht. "Ich...also, danke, un...", murmelte er. Eine Weile kam keine Antwort von dem Puppenspieler, der inzwischen damit begonnen hatte die Hand zu verbinden. Allerdings hielt er inne, als er den breiten Mund in dieser erblickte. "Was ist das?", fragte er kalt. "Damit mache ich Kunst, un!", erklärte sein neuer Partner und brachte ein Lächeln zustande. Eine fein geschwungene rote Augenbraue hob sich. "Kunst?" Deidara nickte eifrig, spürte wie sein Stolz zurückkehrte. "Du meinst diese komischen Viecher, die dann explodieren?", hinterfragte der Akasuna. "Genau!", bestätigte Deidara und strahlte. "Das ist keine Kunst!" Das Lächeln auf dem Gesicht des Blonden erlosch, genauso wie sein Stolz. "Aber-" "Kunst hält ewig! So wie meine Marionetten! Das was du machst, ist nur Krach!", unterbrach Sasori ihn monoton. "Stimmt nicht, un! Art is a bang, un!", protestierte der Iwa-nin. "So?", kam es nicht sehr überzeugt von seinem Partner. "Kunst kann man nicht festhalten, un! Sie ist ein Augenlick, un!" "Dummes Kind. Kunst ist etwas, das man betrachten kann, etwas das für immer bleibt!" "Gar nicht, un!" Deidara keuchte auf, als Sasori sein Handgelenk so fest umklammerte, dass er Angst hatte, es würde brechen. "Pass auf was du sagst, Gör!", zischte der Rothaarige gefährlich, besann sich dann aber und fuhr fort die Hand zu verbinden. "Hmm...", nuschelte Deidara, sagte aber nichts weiter dazu. Es war besser sich zurückzuhalten. Anscheinend war sein Partner doch stärker, als er aussah. "Morgen ist unsere erste gemeinsame Mission", teilte ihm dieser nun mit, hob den Blick. "Wehe du stehst mir im Weg oder nervst!" "Ich will gar keine Mission, un!", maulte der Blonde trotzig. "Dir bleibt wohl keine Wahl." "Hmm", machte der andere nur. "Geh jetzt besser schlafen", meinte der Puppenspieler, der die Hand nun endlich fertig verbunden hatte. "Und lass das in Zukunft bleiben!", fügte er dann in einem etwas sanfteren Ton hinzu. Deidara nickte leicht, betrachtete seine verbundene Hand. Irgendwie machte ihn der Verband glücklich. Er lächelte. "Danke!" Gleichgültig zuckte Sasori mit den Schultern, stand dann auf und ging zu seinem Bett rüber. Interessiert wurde er dabei von Deidara beobachtet. Vielleicht war es ja doch nicht so schlimm bei den Akatsuki... Dieser Sasori schien jedenfalls nicht so böse wie die anderen...immerhin hatte er seine Hand verbunden. Glücklich presste er besagte Hand auf sein Herz. Ab jetzt würde sein Leben anders laufen, dessen war er sich bewusst. Aber mit Sasori würde er das schon schaffen! Es war eine Art Vertrauen, dass er dem anderen gegenüber empfand und Deidara wunderte sich selbst, kannte er seinen Partner doch kaum. Trotzdem...vielleicht steckte unter der kalten, abweisenden Schale des Älteren ja noch etwas anderes...Deidara würde das schon noch herausfinden. Und er würde Sasori beweisen, dass seine Explosionen auch Kunst waren! Mit diesem Entschuss kuschelte er sich in die warme Decke. Sasori sah ihm verwundert dabei zu. Warum war das Gör denn jetzt so gut gelaunt? Na ja, konnte ihm ja auch egal sein. Er wandte sich ab. "Gute Nacht...Sasori no Danna!", hörte er den Blonden noch murmeln, erstarrte. Sasori no Danna? Warum sprach der ihn denn jetzt so an? Er hatte doch nicht besonderes gemacht oder? Hatten sie gerade eben nicht noch gestritten? Wegen der Kunst? Er drehte sich um, wollte gerade nachfragen, doch Deidara war bereits eingeschlafen. Ein seeliges Lächeln auf den Lippen. Sasori schluckte seine Frage herunter. Sollte er doch machen, was er wollte. Sasori no Danna...irgendwie hörte sich das gar nicht mal so schlecht an... Vielleicht war der Kleine doch nicht so lästig wie erwartet... Diese Missionen könnten noch spannend werden... -------------------------------------------------- Ich hatte den OS schon eine ganze Weile auf meinem Rechner, hab ihn aber nicht hochgeladen gehabt...weiß nicht, er hat mir zu Anfang nicht so gefallen... Aber nachdem ich ihn noch einmal überarbeitet habe, war ich ganz zufrieden ^^ Hatte irgendwie wieder Lust auf das Pairing...die beiden sind aber auch kawaii X3 Nya, hoffe er gefällt euch ebenso wie mir ^^ gewidmet is er...hm...Kurosaki-san ^^ Weil sie das Pairing so gern mag und immer so lieb kommentiert X3 Hoffe er gefällt dir :D lg Pia Kapitel 7: Im Angesicht des Todes --------------------------------- Eisiger Wind blies durch die mit Schnee bedeckten, blätterkahlen Baumwipfek, fegte die weißen Flocken von ihrem Platz, welche dadurch auf den bereits gefrorenen Boden rieselten. Ein paar dünne, grüne Gräser ragten aus dem strahlenden Weiß, ließen die doch sehr einfarbige Umgebung ein bisschen lebendiger wirken. Völlige Stille herrschte in der winterlichen Landschaft, in der nicht mal das Zwitschern der Vögel zu vernehmen war. Einzig das leise Rauschen eines in der Nähe liegenden, kleinen Wasserfalls durchbrach das Schweigen der Natur. Es wirkte beinahe trügerisch ruhig und so schiene es auch zu sein, wenn man die feine Spur roter Tropfen, welche sich wie Säure in das reine Weiß fraßen, bedachte. Die Abdrücke, die sich ebenfalls dort befanden befanden, zeugten davon, dass es ein Mensch sein musste, der hier seinen Lebenssaft ließ. Ein Stück weiter, in einer großen Lache Blut liegend, umringt von gefärbtem Schnee, fand man ihn. Das lange, schwarze Haar, das einen geradezu heraus stechenden Kontrast zu dem leuchtenden Rot und dem nicht weniger glitzerndem Schnee bildete, fiel offen in alle Richtungen, wobei ein paar Strähnen sein doch sehr bleiches Gesicht bedeckten, welches mit seinen ebenmäßigen, leicht feminin wirkenden, trotzdem zweifelsohne maskulinen Zügen genauso friedlich und schön wirkte, wie die Landschaft, die ihn umgab. Die Augen hielt er geschlossen und nur das unregelmäßige Heben und Senken seines Brustkorbs zeugte davon, dass er nicht schon längst tot war. Hastig glitt der warme Atem über die von der Kälte spröden Lippen, welche einen Spalt breit geöffnet waren und kleine Wölkchen in die kalte Luft aufsteigen ließen. Lautlos sickerte das glänzende Blut aus einer Wunde, die wohl von einem Schwertkampf stammte, unterhalb der Rippen lag und den schwarzen Mantel, den rote Wolken zierten, mehr und mehr durchnässten. Doch von seinem Katana war nichts zu sehen, hatte er es wohl während des Kampfes verloren oder auch unbewusst zurückgelassen. Wenn man seinen Zustand bedachte, war es schon verwunderlich, dass er überhaupt hatte gehen können. Nun lag er hier, wusste weder, ob er sterben würde, noch ob er überhaupt weiterleben wollte. Eigentlich war es auch gleich, musste doch irgendwann jeder sein Leben lassen...er wäre nur einer von vielen. Es war eine Sache des Glücks, wenn ihn jemand fand, der ihm nicht sofort den Gnadenstoß zu geben gedachte. Fände ihn jetzt ein ANBU, dann wäre es wohl endgültig um ihn geschehen. Käme ein Zivilist, würde dieser ihn möglicherweise nicht erkennen, da er sein Stirnband wie schon sein Schwert verloren hatte und daher Hilfe holen. Wenn ihn niemand finden würde, war es auch vorbei...irgendwann würde er entweder erfrieren oder verbluten...was wohl angenehmer war? Dass ihm jemand aus der Organisation helfen würde, war wohl erst Recht keine Option. Viele waren tot...und sowieso kümmerte sich generell jeder nur um sich selbst. Er erwartete gar keine Hilfe. Letzten Endes würde er sterben. Ob wohl alles anders geworden wäre, wenn er sich für einen anderen, weniger blutigen Weg entschieden hätte? Die Antwort war eindeutig ja. Aber er hatte sich für diesen Weg entschieden...es war längst zu spät zum Umkehren und ob er das überhaupt wollte, war auch so eine Frage. Reue brachte ihm jetzt auch nichts mehr...ganz zu schweigen davon, dass er ein solches Gefühl selbst jetzt, im Angesicht des Todes, nicht empfand. Er unterbrach seinen inneren Monolog, horchte auf, als er schwere Schritte vernahm. Kam also doch jemand. Die Person kam näher, doch er sah nicht auf, wartete ab. Dann verstummten die Schritte und er konnte deren Präsenz deutlich in seiner Nähe spüren, wusste bereits jetzt, wo sie noch kein Wort gesagt hatte, um wen es sich handelte. Nur war es nicht klar, ob er ihre Anwesenheit als positiv oder negativ auffassen sollte. Aber er schwieg, würde die Person jeden Moment etwas sagen...sie konnte nicht gar anders. "Sind Sie schon tot...Itachi-san?" Der Uchiha war sich bewusst, dass das keineswegs Sorge um ihn war, viel eher war die Frage spöttisch gmeint, so als wäre sein Zustand belustigend und nicht kritisch. Träge hob er die Lider, schaute den anderen ohne jegliche Emotion an. Wie immer halt. "Sehe ich so aus...Kisame?" Anscheinend erheiterte diese Gegenfrage den Haimenschen, denn nun zierte ein breites Grinsen dessen Lippen, während die raubtierartigen Iriden auf ihm lagen. Es musste ihm ziemliche Genuugutung bereiten, seinen Partner halbtot im Schnee liegen zu sehen, auch wenn er selbst in nicht all zu guter Verfassung schien. Itachi bemerkte, dass seine Haltung ziemlich verkrampf wirkte und sein linker Arm sah reichlich mitgenommen aus, war wohl gerade so einer großen Klinge entronnen. Kisame deutete seinen Blick. "Suigetsu mit Zabuzas Schwert...ganz schön stark der Kleine", meinte er daraufhin und es klang irgendwie anerkennend. Itachi äußerte sich nicht dazu, wenngleich es ungewohnt klang, seinen Partner so reden zu hören. "...aber am Ende hat es ihm nichts genützt...was ist mit Ihrem Bruder?" Der Uchiha wartete einen Moment mit seiner Antwort. "Tot." "Und? Fühlen Sie Verlust? Oder Reue?", wollte der Ältere wissen, grinste breit. "...nein", lautete die knappe Erwiderung und damit gab sich Kisame auch zufrieden. Eine Weile zogen sie es vor zu schweigen. "Haben Sie vor, hier zu sterben?", druchbrach Kisame diese schließlich. Wieder Schweigen. "...hast du vor, mich zu lassen?", entgegnete er dann, erkannte Überraschung in den Augen seines Partners. Itachi wusste, dass er soeben zugegeben hatte, dass er es nicht ohne Hilfe schaffen würde. Aber es war die Wahrheit und wenn Kisame sich weigerte, würde er nicht versuchen, ihn umzustimmen. Sein Leben lag tatsächlich in der Hand des anderen. Irgendwie unangenehm. Der Haimensch lachte rau auf. "Bitten Sie mich um Hilfe, Itachi-san?" "Nein", ließ die ruhige Antwort das Lachen verstummen, nicht aber das Grinsen verschwinden. "Dann sterben Sie also lieber?" Das bedurfte keiner Antwort mehr, lag diese doch auf der Hand. Kisame kniete sich neben ihn. "Ihr Stolz wird Sie noch mal umbringen", vernahm er dessen Worte und auch dieses mal trieften sie geradezu vor Hohn, so dass er nichts darauf sagte. Scheinbar war der Ältere enttäuscht, dass er nichts erwiderte, doch dann schien er mit einem Mal gut gelaunt. "Ich werde Ihnen helfen...aber dafür sind Sie mir etwas schuldig, Itachi-san!" Der Uchiha spürte wieder das schmerzhafte Pochen seiner Wunde und den aufkommenden Schwindel, der von dem hohen Blutverlust führte. Wenn sie noch lange so weiter redeten, war es bald vorbei. Andererseits war es ein gewaltiges Risiko, in der Schuld Kisames zu stehen und vielleicht zog er dann doch lieber den Tod vor. Aber war das nicht auch erbärmlich? Leben oder Tod...zugegeben klang das Erste doch viel besser. Wollte er eigentlich schon abtreten? Nein. Wahrscheinlich hing jeder Mensch am Leben und konnte einfach nicht loslassen. Warum sollte es bei ihm anders sein? "Meinetwegen", sagte er daher, sah mit Unbehagen, wie Kisame grinste. Im nächsten Moment riss Itachi die Augen auf, fühlte er doch plötzlich des anderen Lippen auf seinen. Es war ein verlangender Kuss und der Uchiha war sich sicher, dass es sein erster mit einem Mann war. Ein ungewohntes Kribbeln breitete sich in seiner Magengegend aus, doch er war viel zu erschrocken, als dass er diesem hätte Bedeutung schenken können. Zwar dauerte es nur wenige Sekunden, doch ihm erschien es eine Ewigkeit. Kisame grinste immer noch, als er sich von ihm löste. Itachis Miene verfinsterte sich und die Schmerzen waren plötzlich nicht mehr wichtig. "Sie sagten doch, dass Sie einwilligen oder?", meinte der Haimensch amüsiert. "Das war nicht damit gemeint", knurrte sein Partner zurück, fühlte sich gedemütigt. "Stimmt...denn den Rest der Schuld werden Sie später begleichen...und das wird Ihnen sicher unvergesslich bleiben...Itachi-san...", raunte Kisame, ehe er den Jüngeren vom Boden zog und sich über die Schulter warf. Dieser konnte nicht mal protestieren, war gezwungen sich zu fügen. Da hatte er sich ja auf was eingelassen... irgendwie wurde er den Gedanken nicht los, dass der Tod doch nicht so schrecklich gewesen wäre... Eins stand jedenfalls fest; er würde sicher nie wieder von irgendjemandem Hilfe annehmen...schon gar nicht von Kisame! ___________________________________ So, da bin ich wieder mit nem neues OS ^^ Eigentlich hab ich ja noch zig angefangene...aber der hier spukte mir so Kopf rum ^^ Zeitwache (ff.de) hatte sich ja einen KisaIta gewünscht und Rost meinte, sie wollte etwas Winterliches haben...et voilá! Da habt ihr ihn ^^ Gewidmet euch beiden...hoffe aber, dass er auch den anderen gefällt :) Irgendwie finde ich das Ende sehr witzig XD Dass Sasuke stirbt hab ich mir mal eben so aus den Fingern gesogen...vielleicht aus Ärger über das neue Manga-Chapter...irgendwie ärgert mich das ùú Eigentlich wollte ich zur Zeit keine KisaIta-OS schreiben, weil ich ja ne ff am Laufen hab...aber wie gesagt, die Idee war da ^^ Hat aber wie gesagt nichts mit dem Ende von WHBl zu tun! Zu den übrigen Wünschen, wie gesagt, einige werden erfüllt, andere nicht, tut mir Leid. Ich kann keine Pairings schreiben, die ich nicht leiden mag, is einfach so...na ja bay ^^ lg Pia Kapitel 8: Sonnenstich ---------------------- So, mal was Neues von mir und zwar ein Shoujo-OS, geschrieben für SorceressKonan, die ja ein großer Shoujo-fan is ^^ Hoffe, er und den anderen gefällt er! Dazu muss ich sagen, dass es generell mein zweiter Shoujo und erster im Thema Naruto is, weiß also nicht, ob er besonders gut ist ^^ Erst sollte es InoSaku werden, aber der is aufgeschoben, weil mich das Pairing dann doch irgwie mehr fasziniert hat und die Idee gerade da war! In dem Sinne viel Spaß mit dem OS ^^ lg Pia _____________________________________________________ Sand. Keine mit Blättern behangenen Bäume, leuchtend grünen Wiesen oder andere Flächen, die sie in ihrem Heimatdorf reichlich zu sehen bekam und an denen sie sich stets erfreut hatte. Überall nur Sand...mit Ausnahme der paar ausgedörrten Sträucher, die eventuell mal ein Rascheln von sich gaben, wenn mal eine laue Windbriese über sie hinweg blies...aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, um der toten Landschaft wengistens ein bisschen Leben zu geben. Wenn es wenigstens nur die Landschaft gewesen wäre, aber nein, es war auch noch so übertrieben heiß, dass man in der Sonne Gefahr lief, zu verglühen. TenTen machte keinen Hehl darauf, dass sie gefrustet war und sie setzte auch keine falsche, freundliche Miene auf, wie so manch anderer. Verstohlen blickte sie zum dem schwarzen Haarschopf, dessen Besitzer über das ganze Gesicht strahlte und damit fast der Sonne Konkurrenz machte. Obwohl sie den Gedanken, dass Lee diese Freude keinesfalls nur vorspielte, einfach nicht los wurde. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es sehr wohl einen grünen Fleck in dieser Wüste gab...und dieser trug den Namen: Rock Lee, das grüne Biest. Doch ob sie das fröhlich stimmen sollte, war mehr als fraglich. Auch ihr anderer Teamkamerad, bekannt als Hyuuga Neji, Wunderkind des Hyuuga-clans und noch dazu einer der größten Eisblöcke, die sie kannte, verhalf iht nicht zu besserer Laune, denn der Braunhaarige hielt seine Gefühle wie immer unter Verschluss. Wenn die Hitze oder gar Suna ihm ebenso auf die Nerven ging, wie es bei ihr der Fall war, dann zeigte er es nicht und das deprimierte sie. Nur zu gut konnte sie sich die Antworten denken, die sie auf die Frage bezüglich einer kleinen Pause zu erwarten hatte. >Bist du etwa schon müde?< oder >Sieh es als hartes Training!< Innerlich seufzte sie, entschied sich dann aber trotzdem dafür, einen Versuch zu starten. "Leute? Können wie nicht eine klitzekleine Pause machen? Bitte...", brachte sie keuchend hervor, sah daraufhin in das verwunderte Gesicht Lees und das emotionslose Nejis. Keine Chance sagte ihr gesunder Menschenverstand und er hatte wie immer...oder zumindest häufig Recht. "Aber TenTen, wir laufen doch erst seit vier Stunden!", aus Lees Mund klang das fast schon schockiert. "Sieh es doch als Training! Gai-sensei hat gesagt-" "Ist mir egal!", unterbrach sie ihn schnell und vielleicht etwas zu ruppig, doch sie wusste, dass wenn Lee einmal mit ihrem Lehrmeister anfangen würde, nicht so schnell damit aufhören konnte und wollte. "Bist du etwa müde?" Nejis Stimme her konnte sie keinen Hohn vernehmen...aber das war auch nicht seine Art. Er klang eher neutral, eine sachliche Frage, weshalb sie es vermied, ihn anzufahren, dass sie schließlich nur ein Mensch war und ihre Grenzen hatte, nickte stattedessen lediglich. "Aber wir sind doch fast da. Nur noch zwei Stunden!", schalt sich das grüne Biest wieder ein. TenTen schnaubte; nur noch?! Hatte der Typ sie noch alle? "Lee hat gar nicht so Unrecht...wenn wir durchlaufen, sind wir schneller da und sparen Zeit", hörte sie Neji überlegen, schaute ihn ungläubig an. Toll...sollten sie ihr doch alle in den Rücken fallen und keine Rücksicht nehmen...sie war ja nur ein unbedeutender Teil ihres Teams. Wie nett... "Schön! Dann macht doch, was ihr wollt!", fauchte sie, schaute jeden der beiden einmal wütend an und schritt dann erhobenen Kopfes davon. Diese blöde Mission...Suna hatte schon jetzt ihre Missgunst gewonnen und damit als ihr nächstes Reiseziel kläglich versagt. Die beiden jungen Männer sahen der Waffenspezialistin verwirrt hinterher und blickten sich dann einander fragend an, ehe sie ihr folgten. Frauen... Als TenTen zwei Stunden später tatsächlich die hohen Steinmauern Suna-Gakures erkennen konnte, konnte sie kaum noch einen Schritt gehen, schwankte ziemlich, was ihre beiden Teamkameraden aber gar nicht wahrnahmen, da sie selbst sehr ausgelaugt waren. Die Sonne würde bald untergehen, weshalb das Klima allmählich milder und damit erträglicher wurde, doch die letzten Stunden hatten Spuren hinterlassen. Die Kunoichi spürte, wie ihre Sicht verschwamm, der bereits blutrot gefärbte Himmel sich sonderbar verzerrte und sich um mehrere Grad drehte, bis der Boden plötzlich neben ihrem Kopf war. Aufgeregte Stimmen drangen an ihre Ohren, doch ihr war so übel, dass sie diesen keine Bedeutung schenkte. Anscheinend waren ihre wohl weggeknickt, soviel begriff sie noch. Der feine Sand knirschte widerlich zwischen ihren Zähnen, doch sie merkte es kaum, da mit einem Mal ein Haufen schwarzer Punkte vor ihren Augen zu flimmern begannen, das sich ausbreitete. Jemand schüttelte ihre Schulter, rief ihren Namen...dann verlor sie das Bewusstsein. Die Kunoichi kam mehrere Stunden später mit üblen Kopfschmerzen wieder zu sich. Schwerfällig hob sie die Lider, blinzelte ein paar Mal, bevor sie sich aufzurichten versuchte, was ihr auch gelang. Ein wenig zittrig hob sie die Hand, legte diese an eine ihrer unangenehm pochende Schläfen und sah sich dann im Zimmer um. Wie ein Krankenhaus sah das schon mal nicht aus, also stand wahrscheinlich nicht allzu schlimm um sie. Ein Sonnenstich mit zusätzlich starker Belastung des Körpers, mehr war es wohl nicht gewesen und doch ärgerte sie sich, dass sie gerade bei den letzten Metern umgekippt war. Die Erinnerung war zwar undeutlich, aber sie war da. Demnach befand sie sich also in Suna und ihre Kollegen waren wohl gerade dabei, die Schrittrolle abzugeben. Mission abgeschlossen; wenigstens etwas, dachte sie und ließ sich erschöpft in die Kissen zurückfallen. Es war realtiv dunkel, doch doch der leuchtende Mond, der durch das schmale Fenster schien, tauchte das Zimmer in silbrig schimmerndes Licht. Vielleicht ein Gästezimmer, schoss es ihr unwillkürlich durch den Kopf, als sie den spärlich, aber schön eingerichteten Raum noch einmal begutachtete. "Du bist wach?" Schlagartig fuhr die Kunoichi aus Konoha wieder hoch, als sie die samtene Stimme vernahm, die ihr, obgleich sie ihr so bekannt vorkam, einen mächtigen Schreck eingejagt hatte, hatte sie doch geglaubt, sie wäre allein. Die Tür schloss sich mit einem leisen Knarren und TenTen schalt sich innerlich, dass sie das Geräusch zuvor nicht wahrgenommen hatte. Doch durch die ruckartige Bewegung machte sich wieder dieser unsagbare Schmerz bemerkbar, ließ sie sich stöhnend zurücklehnen und nicht weiter auf die eingetretene Person achten, die nun mit graziösen Bewegungen auf das Bett zuschritt, ein amüsiertes Lächeln die schön geschwungenen Lippen zierend. Als TenTen die Augen, die sie kurz geschlossen hatte, wieder öffnete, sah sie direkt in funkelnde, grüne Iriden, die soviel Ausdruckskraft besaßen, dass es ihr unmöglich gewesen wäre, diese jemals zu vergessen. Sabaku no Temari, nur in einen dünnen, scheinbar aus Seide bestehenden, violetten Yukata, dessen Stoff rosa Halbkreise zierten und der außerdem ihre schlanke, wenn auch mit sehr weiblichen Rundungen gesegnete Figur betonte, gehüllt, stand neben ihrem Bett, setzte sich nun auf die Kante und stützte das Kinn auf den Handrücken, den katzenhaften Blick fest auf sie gerichtet. Einen Moment konnte TenTen sie nur anstarren, doch als sie sich dabei ertappte, wie sie ein wenig neidisch auf die doch sehr üppige Oberweite der Blonden schielte, wandte sie sich hastig und zu ihrem Leidwesen auch mit einer deutlichen Röte auf den Wangen ab. Sie wusste nicht, ob Temari es gesehen hatte, auch wenn ihr das amüsierte Lächeln nicht entging. Seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, war viel Zeit vergangen, doch TenTen kam es vor, als wäre es erst vor einigen Tagen geschehen. Natürlich, die Niederlage damals war zerschmetternd und hart gewesen, doch irgendwie bewunderte sie die Kunoichi aus Suna auch. Für ihre Stärke, ihr Temperament und sogar ihren Körper, war TenTen selbst doch nicht gerade von besonders weiblicher Statur, was ihr den ein oder anderen Komplex nicht ersparte. "Geht es dir wieder besser?", riss Temari sie abrupt aus den Gedanken und sie sah auf. "Ähm...doch...danke...", stammelte sie ein wenig verloren, errötete gleich noch mehr. Die Blondine grinste neckisch. "Deine Kameraden meinten, du wärst einfach weggekippt. Verträgst wohl keine Hitze, hm?" "W-Was?", fragte TenTen, der bei dem Wort 'Hitze' eine ganz andere Bedeutung in den Sinn gekommen war, doch das konnte die Ältere ganz sicher nicht meinen. "Na, du bist die Temperaturen halt nicht gewöhnt...was dachtest du denn, was ich meine?" Und schon wieder schoss ihr das Blut in die Wangen und ihre Herz klopfte in der Lautstärke eines Presslufthammers, fühlte sie sich doch auf eine Art und Weise durchschaut. "N-Nichts!" Plötzlich legten sich geschmeidige, kühle Finger auf ihre glühende Stirn, ließen ihre Stammelei verstummen. "Na sicher...hm...du bist ja ganz heiß...muss von der Sonne kommen...", murmelte Temari. "J-Ja! Bestimmt!" TenTen hätte sich ohrfeigen können, war sie doch sonst nicht so verschüchtert. Was sollte dieses peinliche Benehmen? Und trotz ihrer Vorwürfe konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herz inzwischen aus der Brust zu springen drohte. Hoffentlich merkte Temari das nicht... "Ich habe dich übrigens ausgezogen und gewaschen." "Was?!", entkam es ihr, kaum hatte sie die Bedeutung des Satzes registriert. Sofort wanderte ihr Blick an ihr herunter und tatsächlich stellte sie fest, dass sie einen ebenfalls seidenen, rosa bis rötlich schimmernden Yukata trug, der ihr ein wenig zu weit war und sie ahnte auch bereits, warum das so war... Temari lieferte ihr prompt und ohne große Umschweife die Erklärung. "Stell dich nicht so an! Meinst du, ich habe noch nie eine nackte Frau gesehen? Immerhin bin ich selbst eine, das macht mir gar nichts. Der Yukata gehört übrigens mir...ich dachte, dass du lieber nicht in deinen verschwitzten Klamotten schlafen willst." Das war logisch, wenn auch ziemlich direkt ausgedrückt, aber so war die Kunoichi nun mal. "Doch...ich meine...danke..." "Ja, ja, schon gut. Sag mal, warum wirst du jetzt wieder rot?" Die Frage warf sie erneut aus der Bahn, ließ in TenTen den Wunsch aufkeimen, sich so schnell es ging unter der rettenden Bettdecke zu verstecken und so allen weiteren Fragen ausweichen zu können. "Ist es etwa, weil ich dich nackt gesehen hab? Du bist ja prüde..." "N-Nein!! Das ist es nicht!!", sagte die Waffenspezialistin hastig, brachte die Blonde erneut zum Grinsen. "Was dann?", hakte sie nach und TenTen beschlich das Gefühl, dass sie mehr wusste, als sie selbst. "Ah, ich weiß! Du bist scharf auf mich!" Nun glich ihr Kopf einer überreifen Tomate, da war sich TenTen sicher. Sie wollte etwas sagen, es bestreiten, sie anschreien, doch kein Ton kam über ihre Lippen. Lediglich ein erschrockenes Quietschen entwich ihrer Kehle, als Temari eine schlanke Hand ausstreckte und ihr Handgelenk umfasste, dieses gegen ihren Busen drückte. Eine gewaltige, aber durchaus angenehme Gänsehaut breitete sich von ihren Fingerspitzen bis in alle möglichen Richtungen aus und trotzdem versuchte die Braunhaarige, ihre Hand wegzuziehen. Vergeblich; Temaris Griff war eisern. "Ist es das...was du willst?", hauchte die Blondine nahe ihrem Ohr und wieder durchfuhren TenTen kalte und heiße Schauer, die keineswegs negativ ausfielen. "Ich...", begann sie, wurde aber durch weiche Lippen unterbrochen, die sich sanft, einem Lufthauch gleich, auf die ihren legten. Es war ein unglaubliches Gefühl, das konnte die Kunoichi aus Konoha nicht leugnen und ebenso nicht, dass sie mehr davon wollte. Zaghaft erwiderte sie den berauschenden Kuss, der jedoch nicht lange andauerte. Temari legte ihr einen Finger auf Lippen, lächelte. "Ich habe gelogen", gestand sie dann, fing sich einen verdutzten Blick der anderen ein, woraufhin sie erklärte. "Als ich sagte, es macht mir gar nichts...das war nicht die Wahrheit, weißt du...du gehst mir schon seit dem Chu-nin Examen nicht mehr aus dem Kopf und da dachte ich-" Sie musste nicht weitersprechen, hatte TenTen bereits ihre Arme um die überraschte Blondine geschlungen, ein weiteres Mal ihre Lippen vereint. Vergessen waren die Kopfschmerzen, vergessen die Peinlichkeit, vergessen war das verdammte Suna-Gakura...vielleicht war das Dorf gar nicht so schlimm...sie würde in nächster Zeit bestimmt öfter hierher zurückreisen...und auch wenn sie wieder einen Sonnenstich bekommen sollte, das war es wert! Kapitel 9: Trost ---------------- Es war heiß, geradezu stickig in dem schlicht eingerichteten Raum mit den kahlen weißen Wänden. Außerdem roch es nach verbrauchter Luft und Schweiß, was jedoch keine der beiden Personen, welche sich im Zimmer auf dem nicht besonders großen Bett räkelten, störte. "Ah, Hidan, hmm..." Der Jashinst schloss kurz die Augen, stieß dann ein weiteres Mal in den unter ihm Liegenden, womit er diesem und sich selbst einige erregte Laute entlockte. Momentan waren alle unnötigen Gedanken verbannt worden und nur die Lust, Hitze und Begierde nach mehr von diesem berauschenden Gefühl fanden noch Platz in seinem Kopf. Er zitterte, als er eines der schlanken Beine anhob und sich dieses über die Schulter legte, um noch tiefer in den bebenden Leib stoßen zu können. Nur nebenbei nahm er den Schmerz war, als sich spitze Nägel in seine Schultern gruben, doch es steigerte seine Erregung mehr, als dass sie verebbte. Schließlich liebte er den Schmerz, war dieser doch ein Teil seines Lebens. Erneut trieb er sich in die betörende Enge, genoss das Gefühl, endlich einmal oben zu liegen, so lange er konnte, wo er es so selten tun konnte. Grob umfasste er das Glied des anderen, rieb dieses im Takt der Stöße. Er konnte den zierlichen Körper spüren, der sich lustvoll und genauso heiß, wie sein eigener, unter ihm wand. Er sah den Schweiß auf der leicht gebräunten Haut glitzern, das feminin wirkende Gesicht, in dem sich ein paar wirre, blonde Haarsträhnen verirrt hatten und die nun von den Lidern verdeckten meerblauen Augen. Und auch Hidan senkte die Lider, als er Deidara schließlich zum Höhepunkt brachte, dessen Muskelring sich noch enger um sein Glied schloss und ihn kommen ließ. Die Wellen seines Orgasmus schienen ihn zu überrollen, ließen ihn aufstöhnen...bis es vorbei war, das Feuer in seinem Inneren langsam erlosch und er sich genauso leer fühlte, wie es jedes Mal der Fall war. Trotzdem zwang er sich zu einem Grinsen, als er sich aus dem Blonden herauszog. "War doch geil...oder, Deidara-chan?", fragte er, strich dem Iwa-nin anzüglich über die schweißnasse Brust. Deidara schnaubte, schlug die Hand weg. "Es war eine scheiß Idee, hmm..." "Ich habe dich zu nichts gezwungen", entgegnete Hidan Schultern zuckend. "War trotzdem scheiße, hmm...", murmelte der junge Künstler, zog die Beine an den entblößten Körper und legte den Kopf auf die Knie. Hidan rollte mit den Augen, war gerade ziemlich angenervt von der schlechten Laune des anderen, zumal dieser selbst zugestimmt hatte. Er hatte Deidara zu nichts gedrängt, also sollte dieser jetzt auch nicht so ein Drama draus machen. "Hat es wenigstens etwas gebracht?", hakte er nach. Deidaras Kehle entfloh ein leises Lachen, das jedoch sogleich wieder erstarb. Stattdessen schaute er wehmütig vor sich hin. "...es ist noch schlimmer, hmm..." Es herrschte kurz Schweigen, da Hidan keine Ahnung hatte, was er dazu sagen sollte. "Bringt wohl nichts...", gab er widerwillig dann zu und Deidara nickte. "Schein so...und jetzt, hmm?" Der Jashinist zuckte abermals mit den Schultern, wusste er es doch selbst nicht. Wenn er ehrlich war, hatte er von Anfang an nicht daran geglaubt, dass es funktionieren oder gar irgendetwas ändern würde. Nun, Deidara hatte es wohl geglaubt, wenn man bedachte, was dieser gerade für ein Gesicht machte. "Jetzt mach nicht so eine Trauermiene, Blondie!" "Soll ich mich etwa freuen oder was, hmm?!", kam es zurückgezischt. Typisch Weiber, war alles, was Hidan dazu einfiel. Allerdings war Deidara trotz dieser Stimmungsschwankungen und dem Rumgezicke ein Mann...wovon er sich soeben noch hatte überzeugen können. "Hör einfach damit auf, dich zu beschweren und halt die Klappe!", erwiderte er, stand auf und suchte seine Sachen zusammen. Scheinbar war der Künstler nun beleidigt, denn er sagt nichts mehr, blickte trotzig auf seine Knie. Gut, sollte ihm egal sein. Ob Deidara nun weiterhin die Beine für ihn breit machte oder nicht, war ohnehin nicht von Bedeutung. "Man sieht sich, Deidara-chan!" Der Blonde warf ihm einen bösen Blick zu, sagte aber nichts, weshalb der Jashinist es auch dabei beließ und aus dem Zimmer verschwand. Vielleicht sollte er sich in Zukunft doch wieder an Itachi halten...der machte wenigstens keinen Aufstand, wenn alles vorbei war. Nein, der ach so tolle Uchiha bevorzugte es da eher, ihn so schnell wie möglich rauszuschmeißen. Aber das war ihm ja nur Recht so. Er blieb einen Moment vor der Tür stehen, ehe er diese öffnete, sein eigenes Zimmer betrat, wo ihn das altbekannte Bild erwartete. "Machst du eigentlich nichts anderes, alter Sack?", begrüßte er seinen Partner, der wie immer sein Geld zählte, nicht mal aufsah. "Du tust ja auch nichts anderes, als opfern und ficken", gab Kakuzu gleichgültig zurück. Hidan spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss, ballte wütend die Fäuste. "Halt die Fresse!", fauchte er aggressiv, wovon sich der Ältere keinesfalls beeindrucken ließ, auch nichts weiter dazu sagte. Der Sensenmann hasste es, ignoriert zu werden und dementsprechend fiel auch seine Reaktion aus. "Blödes Arschloch!", zischte er, bekam aber keine Antwort. Kakuzu blieb die Ruhe selbst, während er einen Schein nach dem anderen betrachtete, gar nicht auf die Beleidigungen einging. Wahrscheinlich weil er Hidan damit nur provoziert hätte. Letzterer wollte eigentlich etwas Giftiges erwidern, überlegte es sich dann aber anders. Er war nicht hergekommen, um zu streiten, doch irgendwie ging jedes ihrer Gespräche in genau diese Richtung, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Er und Kakuzu waren wahrscheinlich zu verschieden, um gut mit einander auskommen zu können. Der Jashinist lebte für seine Religion, Kakuzu für sein Geld...er war laut und impulsiv, während sein Partner stets ruhig blieb- vorausgesetzt man fasste seine Kohle nicht an. Doch all diese Unterschiede hatten nichts mit dem Grund zu tun, weswegen er hier war...mit dem, was er wollte. "Hidan...was soll das werden?", fragte Kakuzu mit nicht zu überhörender Skepsis, als sich zwei Arme von hinten um seinen Oberkörper legten. "Na, was wohl?", vernahm er das Wispern gegen seinen Hals, spürte weiche Lippen an diesem. Zugegeben, das war eben eine dumme Frage gewesen. "Wenn du es so nötig hast, geh zu Itachi...ich hab zu tun." Er merkte, wie sich sein Partner versteifte, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Diese Reaktion war neu...sonst ging es dem Jüngeren doch auch wortwörtlich am Arsch vorbei, was er sagte oder tat. Warum also diese unerwartete Stille? Üblicherweise hätte Hidan ihn nun mit seinem doch ziemlich großen Wortschatz an Flüchen und Beleidigungen belästigt. Wo blieb denn seine große Fresse? War da vielleicht doch mehr als körperliche Begierde, die Hidan augenscheinlich für ihn empfand? Fast schon amüsant, war es doch schwer vorstellbar, dass ausgerechnet der Jashinist über solch alberne Gefühlsregungen zu verfügen schien. War sicher nicht angenehm...besonders, wenn diese nicht erwidert wurden. Aber das war nicht sein Problem und eigentlich war es Zeitverschwendung darüber nachzudenken...wie hieß es noch? Zeit ist Geld, weshalb er seinen Partner nicht weiter beachtete, wieder mit dem Zählen des Geldes begann. Hidan würde sich ohnehin gleich beschweren oder rumzetern...so war er halt. Für Hidan war es schmerzhaft...so viel schmerzhafter als jede Wunde, die er sich jemals zugefügt hatte. Doch er zeigte es nicht, wollte nicht, dass Kakuzu mitbekam, wie sehr ihn diese Abweisung getroffen hatte. So ließ er seine Hände unter das Shirt des Älteren wandern, glitt mit den Fingerspitzen über die breite Brust, welche unzählige Narben zierte. "Ich will aber nicht Itachi...", hauchte er leise in das Ohr des anderen, fuhr dieses mit der Zunge nach. Kakuzu erschauderte, schien aber dennoch nicht mitmachen zu wollen. Verdutzt schaute ihn der Jashinist an, als er zur Seite geschoben wurde. "Nerv gefälligst jemand anderen", knurrte der vernarbte Nuke-nin und wandte sich erneut den grünen Scheinen zu, die ihn so faszinierten...so viel mehr als Hidans Anmachversuche. Der Sensenmann konnte ihn nur anstarren, war zuerst perplex, bis ihn die Wut packte. "Dann fick doch dein beschissenes Geld!", fauchte er den Älteren an, stand auf und verließ so schnell wie möglich das Zimmer, wobei er es sich nicht nehmen ließ, die Tür ordentlich zuknallen zu lassen. Das würde diesem alten Drecksack bestimmt nicht gefallen. Sollte er sich doch aufregen, sollte er ihn doch schlagen...sollte er machen, was wer wollte. Hidan war es egal. Es schmerzte schon wieder, aber nicht wie der Schmerz, den Hidan liebte. Er wusste auch, woher er kam...und er hasste sich dafür. Nut zu gern hätte er auch Kakuzu dafür gehasst, doch das war, wie er hatte feststellen müssen, ein Ding der Unmöglichkeit. Hastig öffnete er die Badezimmertür, schloss diese hinter sich und drehte mit zittrigen Finger den Schlüssel herum. Erst dann sank er an der Tür hinab, kauerte sich an dieser zusammen. Der dicke Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, wollte einfach nicht verschwinden, ebenso wie das Stechen in seiner Brust. Wie jedes Mal halt, dachte der Jashinist und starrte verbittert an die weiß gekachelte Wand. Im Grunde war er genauso hoffnungslos wie Deidara, was wohl der Grund war, dass der Blonde überhaupt darauf eingegangen war. So wie der Künstler seinem verstorbenen Sasori hinterher trauerte, ebenso machte es Hidan fertig, dass Kakuzu ihn nicht beachtete...nicht das Gleiche fühlte. Anfangs hatte er versucht, es zu unterdrücken, was natürlich nicht funktioniert hatte. Dann hatte er seinem Partner direkte Angebote gemacht, natürlich nur auf sexueller Basis, doch dieser ging nicht darauf ein. Schließlich war er auf die Idee gekommen, Kakuzu eifersüchtig zu machen und mit wem hätte das besser geklappt, als mit Uchiha Itachi? Immerhin hatte dieser ja auch was davon. Jetzt war es allerdings nichts weiter als ein kleiner Trost. Itachi hatte einen geradezu perfekten Körper, sah gut aus und war auch noch gut im Bett...aber er war halt nicht Kakuzu. Er wusste ja nicht mal, was ihn eigentlich so an diesem Mistkerl faszinierte. Er war alt, nicht mal hübsch und sein Charakter zum Kotzen. Habgier war etwas, das Hidan schon immer verabscheut hatte. Warum also ausgerechnet Kakuzu?! Sein Partner konnte ihn nicht mal leiden, hätte ihn wahrscheinlich am liebsten erwürgt, Hidan wusste es, doch akzeptieren konnte er es nicht...so sehr er es auch versuchte. Verdammte Scheiße... Er schrak hoch, als er ein Klopfen an der Tür vernahm. "Was?!", zischte er wütend, hatte er schon wieder gehofft, dass es Kakuzu sein könnte, der ihm gefolgt war...aber das war mehr als unrealistisch...vor allem nach der Szene, die sie sich soeben wieder geleistet hatten. Hatten sie eigentlich jemals ein Gespräch geführt, das nicht im Streit geendet war? Er konnte sich nicht erinnern...und es machte ihn wütend. "Mach die Tür auf!", hörte er die üblich kühle Stimme des Uchihas. Hidan knurrte, während er aufschloss und öffnete; er hasste diesen bescheuerten Befehlston. Itachi sah gut aus, ja, aber er war ein arrogantes Arschloch. Er und Kakuzu hatten in der Hinsicht vielleicht doch was gemeinsam...sie waren beide Mistkerle, wenn auch in verschiedener Hinsicht. "Was willst du?" Itachi antwortete wie immer knapp. Ach ja, noch eine Gemeinsamkeit! Diese verflixt kurzen Antworten, die ihm jedes Mal von Neuem klar machten, dass er nur ein Störfaktor war. Bei Itachi war ihm das ja egal, sollte der doch reden, was er wollte. Doch bei Kakuzu war es anders...und er hasste die Tatsache, dass Worte ausreichten, um ihn zu verletzen. Das war wirklich erniedrigend. "Duschen." Und damit ging er einfach an ihm vorbei. Hidan schnaubte, wollte schon gehen, als ihn eine Hand dran hinderte, sein Handgelenk umklammerte. "Also?", ertönte es neben seinem Ohr. Der Jashinist wusste, dass das eine Einladung war und er überlegte ernsthaft sie abzulehnen. Er hatte gerade überhaupt keinen Bock auf Itachi, schon gar nicht, nachdem dieser ihn bei seinem inneren Monolog gestört hatte. Andererseits...vielleicht konnte er dadurch seinen Ärger und Schmerz vergessen...einen weiteren Versuch war es wert. Mit einem falschen Grinsen auf den Lippen, drehte er sich um, sah in die tiefschwarzen Iriden seines Gegenübers, in denen unverkennbare Lust lag. Itachi ging es um Sex...nicht ums Vergessen oder Mindern von schmerzhaften Gefühlen. Das war der Unterschied zu Hidan und Deidara...es ging wirklich nur um Sex. Und das war gut so. "Diesmal fick ich dich!", hauchte er dem Uchiha entgegen, erhielt aber nur ein spöttisches Lächeln. "Sicher..." ______________________________________ So, der Os is für Kurosaki-san, weil sie heute Geburtstag hat ^^ Herzchlichen Glückwunsch und ich hoffe, dass er dir (und auch anderen ;D) gefällt ^__^ lg Pia Kapitel 10: Leben ----------------- Graue, triste Wolken bedeckten den Himmel, ließen ihren Regen auf die durchweichten Straßen fallen. Schweigend kämpften sich die beiden Personen durch das Unwetter und ihre schwarzen Mäntel waren bereits völlig durchnässt. Ein leises Klingeln hallte in der Luft wieder, als kalter Wind die mit Papierstreifen gezierten Strohhüte streifte. Keine der beiden Gestalten schenkte dem Geräusch Aufmerksamkeit, waren sie doch auf dem Rückweg ihrer Mission...sie hatten lange keine mehr gehabt. Plötzlich blieb die Kleinere von beiden stehen, hob den Kopf, so dass man spärlich ihr Gesicht erkennen konnte. Weiche Haut spannte sich über hübsche, feminine Züge, wurde von ein paar wirren, blauen Haarsträhnen umrahmt. Ebenso blaue, mandelförmige Augen mit langen Wimpern und dunkelblauem Lidschatten stachen aus diesem hervor. Sehnsucht lag in ihrem Blick, Hoffnungslosigkeit und Trauer, doch sie verschwand sofort, als sich ihr Begleiter zu ihr umdrehte, sie aus roten Iriden fragend anschaute. Emotionslosigkeit erfasste ihre Miene und die gerade noch zusammengepressten, vollen Lippen entspannten sich. Stumm schüttelte sie den Kopf, machte ihm somit deutlich, dass alles in Ordnung, sie nur in kurzen Träumereien gefangen war- denn mehr konnte sich Konan nicht erlauben. Und das schien ihrem Partner auch zu reichen, denn er drehte sich um und ging weiter. Die junge Frau sah ihm einen Moment nach, folgte dann. Wenige Stunden später waren sie angekommen...zuhause. Sie wusste nicht, ob Pain sich hier heimisch fühlte. Sie tat es jedenfalls nicht. Ohne ein Wort zu sagen begab sie sich in ihr Zimmer, legte Mantel und Hut ab und holte sich neue Kleidung aus dem Schrank, um anschließend ins Bad zu gehen. Sie war müde, ausgelaugt und wollte einfach ein bisschen Ruhe. Während sie durch den Gang wanderte, drangen gedämpfte Stimmen an ihr Ohr. Hidan und Kakuzu schienen mal wieder eine ihrer Diskussionen zu führen...wahrscheinlich ging es um Geld oder Jashin...das Übliche. Manchmal wünschte sie sich, sie hätte auch mit solch unwichtigen Problemen zu kämpfen, aber so war es nicht. Jeder hatte seine Last zu tragen...und ihre schien sie zu erdrücken. Ruhig sah sie dem fließenden Wasser zu, welches die Wanne allmählich füllte. Es wirkte auf eine absurde Weise beruhigen auf ihr strapaziertes Gemüt. Schließlich drehte sie den Hahn zu, entkleidete sich und löste schnell die weiße Rose aus ihrem Haar, damit diese nicht nass wurde. Vorsichtig stieg sie in die klare Flüssigkeit, zuckte gleich darauf zusammen. Es war heiß. Sie wartete kurz, ließ sich dann nieder und wieder schmerzte es zuerst, war sie doch die Hitze nicht gewöhnt, wo sie Tage durch den kalten Regen hatte laufen müssen. Nur langsam entspannten sich die beanspruchten Muskeln und es entlockte ihr ein leises Seufzen. Das war schon viel angenehmer. Abermals entfloh ein Seufzen ihrer Kehle, als sie den Kopf nach hinten lehnte, die Augen schloss. Es tat gut. Doch die erdrückenden Gedanken wollten trotzdem nicht verschwinden, plagten sie, drängten sie. Ihre Lider hoben sich einen Spalt breit und sie sah mit trübem Blick vor sich hin. Vielleicht sollte sie es ihm sagen...er hatte schließlich ein Recht darauf. Andererseits war die Angst vor seiner Antwort viel zu groß. Unentschlossenheit mischte sich in ihren Geist und sie versuchte erneut zu verdrängen, um sich nicht weiter diesem unangenehmen Gedanken aussetzen zu müssen. Als sie knapp eine halbe Stunde später aus der Wanne stieg, wies ihre Haut eine leichte Rötung auf. Vielleicht war das Wasser doch zu heiß? Sie ignorierte es, griff nach dem weißen Handtuch und trocknete zuerst ihr Haare, ehe sie es um ihren Körper schlang und hinausstieg. Mit beinahe schon monotonen Bewegungen suchte sie nach der Bürste, schaute, als sie diese gefunden hatte, in den an einigen Stellen beschlagenen Spiegel. Flüchtig wischte sie mit der Hand darüber, betrachtete sich. Die Schminke war verlaufen, das Haar klebte in ihrem Gesicht. Sie begann es zu kämmen, schaute sich weiterhin an. Vielleicht hatte sie den falschen Weg eingeschlagen...nein, ganz sicher hatte sie das. Nun war es zu spät und sie musste damit zurechtkommen...leben. Hauptsache man blieb am Leben... Erneut nahm sie das Handtuch, wischte sich die verschmierte Schminke ab und zog sich dann an. Kurz hielt sie inne, betrachtete ihren Körper und fuhr dann mit dem Zeigefinger von der Brust zum Bauch hinunter. Abermals zitierte sie stumm den Satz, nach dem sie lebte, seit sie auf der Welt war. Man musste damit zurechtkommen...egal wie... "Sie verstehen es einfach nicht, Sasori no Danna! Art is a Bang! Ein kurzer Augenblick der Schönheit, hmm!" Noch bevor sie in die Küche kam, vernahm sie Deidaras aufgeregte Stimme. Die beiden Künstler schienen mal wieder ihr Lieblingsthema zu debattieren. Schweigend trat sie ein, wollte weder stören, noch sich einmischen. Sie war eigentlich sowieso nur gekommen, um sich etwas zu essen zu machen. "Du bist es, der nicht versteht, Deidara. Deine Kunst ist nichts als nervtötender Krach", entgegnete Sasori mit gewohnter Ruhe, was seinen Partner erst Recht aufzuregen schien. "Da! Sie lassen sich schon wieder über meine Kunst aus, hmm!" "Möglich...wenn man es denn als Kunst bezeichnen mag." Konan erahnte den Ausbruch bereits, hielt sich aber weiterhin im Hintergrund, während sie den Kühlschrank öffnete und nach etwas Essbarem suchte. Seit ein paar Wochen wurde sie dieses Völlegefühl nicht mehr los...und es wurde immer schlimmer. "Sie müssen gerade reden! Sie und ihre häßlichen Puppen, hmm!!", brauste der Iwa-nin auf und hatte damit wohl die Grenze überschritten. Die braunen Augen des Marionettenspielers verengten sich zu schmalen Schlitzen und ein wütendes Funkeln lag in diesen. "Pass auf, was du sagst, Deidara!", warnte er leise drohend. Sein Partner schnaubte. "Passen Sie doch auf, was Sie sagen, no Danna, hmm!" "Deidara...", das Fass war kurz vorm Überlaufen, doch der Blonde nahm dies nicht mehr zur Kenntnis, hatte etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregt. "Konan? Alles in Ordnung, hmm?", fragte er an die junge Frau gewandt, die plötzlich sehr bleich geworden war, leicht wankte. Die Blauhaarige nickte knapp, versuchte sich irgendwo festzuhalten, damit sie nicht fiel. Die Welt schien mit einem Mal zu verschwimmen und Übelkeit kroch ihren Hals hinauf. "Sicher? Du siehst gar nicht gut aus, hmm", hörte sie Deidara sagen, nickte bloß wieder. "...ja...es geht schon...", murmelte sie, zwang sich ruhig zu atmen. Es würde bald vorbei sein...lange dauerten diese Schwindelanfälle nie. Anscheinend wollte Deidara aber nicht so lange warten, denn er sprang auf. "Ich hole Pain-sama, hmm." "Nein!", rief sie hastig, fing sich verwirrte Blicke ein. Es war untypisch, dass sie die Stimme erhob und auch Sasori schien nun überzeugt davon, dass etwas nicht in Ordnung war. "Gibt es einen Grund dafür, dass wir Pain-sama nicht holen sollen?", fragte er forschend, beobachtete genau ihre Reaktion. "...n-nein", antwortete sie brüchig, versuchte das Zittern unter Kontrolle zu bekommen. "So?", das klang ungläubig. Deidara legte mit einem Mal den Kopf schief, musterte sie eine Weile, was der Blauhaarigen mehr als unangenehm war, doch sie zeigte es nicht. "Sag mal...warum trägst du den Mantel eigentlich im Haus?", sprach der Iwa-nin seine Gedanken laut aus und Konan war, als würde ihr Herz stillstehen. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt, während sie fieberhaft nach einer Antwort suchte. "...mir ist kalt...nichts weiter." Sie gab sich Mühe, mit der gewohnten Monotonie zu reden, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. "Das ist eine schwache Ausrede, hmm!" Natürlich war sie das; Konan war nie besonders gut im Lügen gewesen...es hatte Jahre gebraucht, bis sie ihre Emotionen so gut im Griff gehabt hatte, wie jetzt. Doch in dieser Situation war sie einfach nicht fähig, sich etwas Besseres zu überlegen. Sie musste hier weg und zwar so schnell wie möglich. Diese Neugier seitens der beiden Künstler kam ungelegen. "Was hat denn unsere Schlampe?" Es war nicht schwer zu erraten, von wem diese Frage stammte, war dies doch eindeutig; nur einer besaß so ein ausgeprägtes Vokabular an Beleidigungen. Hidan nahm das Schweigen amüsiert zur Kenntnis, grinste. "Hab ich etwa euren kleinen Plausch gestört? Das tut mir aber leid...was eine Barbie, ein Püppchen und ein Flittchen wohl interessantes zu besprechen haben..." Konan, wie auch Sasori ignorierten ihn einfach, aber Deidara schien das nicht so hinnehmen zu wollen. "Das geht dich überhaupt nichts an, hmm!" Hidan musterte ihn belustigt. "Mich geht alles was an, Süße! Worüber habt ihr drei Hübschen denn gesprochen? Reizewäsche? Hättest du immerhin dringend nötig, Deidara-chan..." Der Blonde lief abrupt rot an, wobei nicht sicher war, ob nun aus Scham oder Wut; wahrscheinlich beides. "Du...ich bin ein Mann, hmm!!", zischte er und funkelte Hidan todbringend an. "Natürlich bist du das...ist ja nicht zu übersehen, Herzchen", spottete der Silberhaarige. "Du...du...Arsch, hmm!!" "Sei vorsichtig, mit dem was du sagst, Deidara-chan...andernfalls könnte "dein" Arsch bald ziemlich wehtun..." "W-Wag es ja nicht, mich anzufassen, hmm!!", versuchte der Iwa-nin sich zu verteidigen und warf einen hilfesuchenden Blick zu seinem Partner, der sich aber aus der Angelegenheit raushielt und gelangweilt einen unsichtbaren Punkt fixierte. Durch Hidans Auftreten schien Konan völlig vergessen und das erleichterte sie ungemein. Ohne ein weiteres Wort nahm sie den Teller, den sie sich mit wahlos zusammengestelltem Essen vollgepackt hatte und ging durch den Gang zu ihrem Zimmer. Die Blauhaarige seufzte leise, schloss die Tür hinter sich und setzte sich dann aufs Bett, auf welchem sie den Teller abstelte. Auch wenn es hauptsächlich Nachteile mit sich brachte, wenn man die einzige Frau in einer Organisation voller Männer war, so hatte sie das Glück, wenigstens ein eigenes Zimmer zu besitzen. Nur langsam begann sie zu essen, hatte eben ihren Appetit verloren. Das war nicht das erste Mal, dass jemand auf sie und ihr Problem aufmerksam geworden war. Und auch wenn Itachi nichts gesagt hatte, so war sie sicher, dass er es wusste. Oder Kakuzu...jetzt auch noch Sasori...möglicherweise auch Deidara. Hidan traute sie diesen Verstand nicht zu. Und Pain selbst? Bis jetzt hatte er nichts gesagt, ahnte wahrscheinlich auch nichts, so beschäftigt, wie er immer war. Konan hatte Verständnis, vielleicht zu viel...doch auch ihre Last würde irgendwann so groß werden, dass sie sie nicht allein tragen konnte. Natürlich, sie hätte sie loswerden können...ganz einfach...so wie immer...durch Mord. Hatte sie ihr Gewissen nicht längst verbannt? Doch, das hatte sie. Ihre Hände verkrampften sich und sie sah voller Abscheu auf den Teller mit Lebensmitteln. Irgendwie wurde ihr gerade übel... Plötzlich klopfte es an der Tür und sie zuckte zusammen, war sie noch in Gedanken vertieft gewesen. Gehetzt sah sie sich im Zimmer um, ging sicher, dass nichts sie hätte verraten können, ehe sie ein leises "Ja?" verlauten ließ. Sie hatte mit Deidara gerechnet, vielleicht auch Sasori...obwohl das eher unwahrscheinlich war; der Akasuna kümmerte sich nicht um Sachen anderer Leute, ebenso wie Hidan niemals anklopfen würde. Stattdessen stand Pain in der Tür, bedachte sie mit einem undefinierbaren Blick, der ihr kalte Schauer über den Rücken jagte. "Ich muss mit dir reden." Das hatte sie erwartet, nickte nur. Er trat ein, schloss die Tür hinter sich und setzte sich dann zu ihr aufs Bett. Ihr entging nicht, dass er den Teller einen Moment stirnrunzelnd musterte, versuchte nicht rot zu werden. "Ich möchte eigentlich nur wissen, was los ist." Er hatte es also immer noch nicht verstanden. Sollte sie es ihm sagen? Es wäre wohl das Beste, doch ob sie dazu in der Lage war... "Du benimmst dich eigenartig in letzter Zeit", merkte Pain an und sie konnte innerlich nur zustimmen. Wenn er es wüsste...vielleicht würde er ja gar nicht so negativ reagieren, wie sie es sich dachte. Oder genau das, vor dem sie sich am meisten fürchtete, würde tatsächlich eintreffen. "Wenn es ein Problem gibt-" "Es gibt keins!", unterbrach sie ihn, wollte das Thema beenden. Es war feige, ja, aber die Angst war einfach zu groß. Sie hatte nichts...nur ihn. Er war ihr Zuhause und wenn sie ihn verlor, würde sie alles verlieren. Irgendeinen Weg würde sie schon finden, sie würde... "Konan!" Sie sah auf, direkt in die roten Iriden ihres Gegenübers, der nun wütend zu sein schien. "Erzähl mir nicht so einen Mist! Du isst fünfmal so viel wie gewöhnlich, übergibst dich ständig und weichst mir so gut es geht aus!" Er wusste es. Diese Tatsache sickerte langsam in ihr Gedächtnis...und die pure Angst machte sich in ihr breit. Er hatte es die ganze Zeit über gewusst. "Ich...", sie fand keine Worte. Wie sollte es jetzt weitergehen? Wieder stieg Übelkeit in ihr auf...diesmal aus Angst. Angst vor Gottes Urteil...denn solch ein Gewicht hätte seine Entscheidung. Jedenfalls schien er nicht mehr wütend, hatte seinen Blick auf ihren Bauch gerichtet, wobei ihr flau wurde. "Zieh den Mantel aus!" Als hätte sie ein Peitschenhieb getroffen, zuckte sie zusammen. Dann senkte sie den Kopf, nickte betreten und tastete mit zitternden Fingern nach den Knöpfen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Der Mantel rutschte lautlos von ihren Schultern und sie spürte seinen Blick weiterhin, verkrampfte ihre Hände zu Fäusten. Es herrschte einen Moment Stille, als kalte Fingerspitzen ihr Shirt hoch schoben, die darunter verborgene Haut berührten. Sie erschauderte, schloss kurz die Augen; wie sehr hatte sie diese Berührungen vermisst...zu sehr. Trotzdem war sie angespannt, nahm war, wie sich die leicht raue Handfläche auf ihren Bauch legte, dort verharrte. "Warum hast du nichts gesagt?" Seine Frage kam unerwartet, weshalb sie nicht sofort antwortete, einmal durchatmete. Sie wollte, nein, sie musste ehrlich sein. "Ich hatte Angst." Er zwang sie mit der anderen Hand aufzuschauen, hob ihr Kinn an. "Wovor?" Unwillig erwiderte sie seinen Blick, wäre am liebsten im Boden versunken. "Vor deiner Entscheidung." Nun las sie Unverständnis in seinen roten Iriden. "Konan...es ist mein Kind...oder nicht?" "Natürlich!", sie zögerte keine Sekunde mit ihrer Antwort; es gab keinen Grund dazu. Er nickte, hatte wohl auch nicht gezweifelt. Die Anspannung wich ein wenig...aber nicht ganz. Sein Kind...wie sehr hatte sie gehofft, diese Worte aus seinem Mund zu hören. "Wirst du es austragen?" Erleichterung erfüllte sie...er fragte sie nach ihrer Meinung. Vielleicht gab es ja doch einen Weg, sich eine Familie aufzubauen...irgendwie... "Ja!", ihre Stimme war fest. Pain nickte wieder, wirkte nachdenklich. "Wohin geben wir es?" Sie erstarrte augenblicklich, konnte den Sinn der Worte nicht verstehen. Was meinte er mit...? "W-Was?" Seine Miene blieb unbeweglich. "Wir können hier kein Kind großziehen." Es stimmte, er hatte Recht, sie wusste es ja selbst. Und dennoch überkam sie Wut und Verzweiflung...wahrscheinlich weil er es so einfach sagte. Fühlte er nichts? Ihre Kehle war staubtrocken. "Ich gebe es nicht her." Überraschung mischte sich in seinen Blick, hatte er damit wohl nicht gerechnet. "Es kann nicht hier bleiben. Das weißt du." "Ich gebe es nicht her, Pain!", wiederholte sie ihre Worte und ein Funkeln lag in ihren blauen Augen. Wieder diese schreckliche Stille. "Dann wirst du die Organisation verlassen müssen." Davor hatte sie sich gefürchtet...und er wusste es, stellte sie vor die Wahl. Eine grausame Wahl. Sie konnte nicht ohne ihn leben, aber sie konnte auch nicht ohne das Kind leben...sie brauchte beides. "Pain...bitte..." Ihre Hand fand den Weg zu seiner, die auf ihrem Bauch ruhte. Flehen lag in ihrem Blick...sowie Angst. "Wir könnten zusammen hier weg...ohne die anderen...und-" "Das geht nicht", unterbrach er ihre Träume von einer Zukunft. "Du weißt genau, dass das nicht geht...selbst wenn ich wollte." Wut mischte sich in ihr inneres Chaos, überrollte sie wie eine Welle. "Hast du Angst vor Madara?!", fauchte sie und bereute nicht, als sie den stummen Vorwurf vernahm, den er ihr machte. Schweigen. "Würden wir beide gehen...würde er uns suchen. Würde er uns finden...würde er das Kind fordern. Würden wir es ihm nicht geben...würde er einen oder uns beide töten. Sag mir, Konan, ist es das, was du willst?" Seine Stimme war erstaunlich ruhig...aber sie wusste, dass er es nicht war...ebenso wie sie wusste, dass sie keine Wahl hatten. Sie waren an die Organisation gebunden...mit ihrem Leben. Ein Nicken. Zunächst registrierte sie gar nicht, dass sie weinte. Erst als die ersten Tropfen von ihren Wangen perlten und ihre Hand berührten, die noch immer auf ihrem Bauch lag, bemerkte sie es. Pain beugte sich vor, wollte sie anscheinend in den Arm nehmen, doch hielten sie beide inne, als sich etwas in ihr bewegte. Konan hatte sich immer gefragt, wie es sich anfühlen würde, wenn ein Kind im Bauch der Mutter zappelte- nun wusste sie es. Hart biss sie sich auf die Lippe, verhinderte somit ein Schluchzen. Es stimmte...das Kind würde sicher Madaras Interesse wecken, allein wegen des Bluterbes und wenn dem so wäre, würde es wie sie enden. Konan schüttelte zaghaft den Kopf, lehnte sich an ihren Partner, der schweigend da saß und sie lediglich mit seiner Anwesenheit tröstete. Sie hatte resigniert...endgültig. In den nächsten Monaten müsste sie darauf achten, dass Madara nicht merkte, was mit ihr los war. Vielleicht würde sie wirklich gehen...sie war nicht wichtig, nur eine unbedeutende Figur an Pains Seite. Es würde kein besonderes Problem sein, einen Ersatz zu finden. Sie würde irgendwo in Ame Schutz suchen...irgendwie würde es gehen. Leben...man musste nur zurechtkommen...egal wie weh es tun würde... ___________________________________ So, mal wieder ein OS :D Hab lange dran gesessen und er gefällt mir. ^^ Gewidmet ist er diesmal Crispy-Itachi, die sich einen PainKonan gewünscht hatte, ich hoffe, er gefällt ihr und euch! ^^ Erst sollte es ein Happy End geben, aber das gefiel mir nicht...also schieb ich Madara als den Arsch der Nation vor. XD Mir gefällt die Dramatik! ^^ Der nächste OS wird wahrscheinlich ein MadaIta...hatte da neulich so eine nette Idee zu...hrrhrr... XDDD lg Pia Kapitel 11: Verrat ------------------ Leise hallten seine Schritte auf dem trockenen Waldboden wieder. Mondlicht brach sich auf dem Stahl seiner Waffen, die bei jedem Schritt ein Klirren von sich gaben. Sein Gesicht wirkte noch blasser als sonst, beinahe gespenstisch und die unergründliche Miene trug ihren Teil dazu bei, ließ nicht erkennen, was er fühlte oder dachte. Auf einem fast unbewachsenen Feld blieb er stehen und schlagartig verstummten alle Geräusche, nur die Stille blieb. Sein Blick aus schwarzen Iriden wandte sich dem Mond zu, betrachtete diesen eine Weile, dann schaute er wieder nach vorn. Kühler Wind fuhr durch sein langes, schwarzes Haar, wehte ihm ein paar Strähnen ins Gesicht, doch er nahm dies gar nicht wahr, konzentrierte sich auf gänzlich andere Dinge. Immer noch war es still...die Sekunden zogen sich hin, wurden zu Minuten, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Nach einer Viertelstunde verschränkte er die Arme, zeigte somit sein Ärgernis über das lange Warten. Er war pünktlich...wo blieb der andere nur? Nach weiteren zehn Minuten, nach denen er schon mehr als genervt war, ertönten endlich die ersehnten Schritte. Eine dunkle Sillouette zeichnete sich aus einiger Entfernung ab, wurde immer klarer, bis er vor ihm stand. Ein Lächeln zierte die schmalen Lippen seines Gegenübers und in seinen dunkelbraunen Augen, die von gleicher Farbe wie sein langes Haar waren, lag ein vorfreudiges Funkeln. Er erwiderte den Blickkontakt, das Lächeln allerdings nicht. "Du bist spät", stellte er tonlos fest, ließ den anderen nicht eine Sekunde unbeobachtet, um dessen Reaktion auch ja nicht zu verpassen. "Tut mir leid...ich wollte dich nicht warten lassen", antwortete der Hokage und klang tatsächlich bedauernd. "Hast du aber." Schweigen breitete sich aus; das Lächeln des anderen blieb bestätig, als hätte er mit einer solch bissigen Erwiderung gerechnet. Dann zog er sein Katana aus der Scheide, ging in Kampfposition. "Nun, jetzt ist es wohl egal...hab ich Recht, Madara?" Der Uchiha aktivierte sein Bluterbe, während seine Hand zu seiner eigenen Waffe wanderte. "Lass uns anfangen...Hashirama!" "Goukakyuu no Jutsu!" Eine riesige Feuerkugel erhellte die Dunkelheit, versenkte den Grasboden und ließ auch sonst nichts übrig, was sie erwischen konnte; hätten sie im Wald gekämpft, stünde dieser nun in Flammen. Madara ließ keuchend seine Hände sinken, die Sharingan wachsam auf die verkohlte Erdfläche gerichtet, doch der Qualm verdeckte ihm die Sicht auf seinen Gegner. Machte nichts...er wusste, dass Hashirama nicht so leicht zu erledigen war. Wie lange kämpften sie eigentlich schon? Eine Stunde? Er konnte es nicht genau sagen, verlor er in einem Kampf mit dem Senju stets sein Zeitgefühl. Eine seiner Hände wanderte instinktiv nach hinten, umfasste den Griff seiner Waffe, eine Sense mit Kette- keinen Augenblick zu früh, denn schon hörte er ein Zischen, welches die Luft durchschnitt, fuhr herum. Stahl prallte auf Stahl, versuchten einander zurückzudrängen. Wieder begegnete Madara diesen ausdrucksstarken Augen und unwillkürlich fragte er sich, was sich wohl noch dahinter verbarg. Offenbar war er dadurch kurz unkonzentriert, was sein Gegner ausnutzte; er gab plötzlich nach, nur um dann mit voller Kraft zuzuschlagen. Madara fiel zurück, verlor seine Waffe und war gezwungen, sich mit beiden Händen vom Boden abzustützen, wenn er nicht im Dreck landen wollte. Jedoch brachte ihm das nichts mehr... "Du hast verloren, Uchiha!" Der Kampf war vorbei, wie das Katana bewies, welches ihm an den Hals gehalten wurde. Ein verärgertes Zischen entwich ihm und er funkelte den Senju, der zufrieden lächelte, wütend an. Eigentlich galt diese Wut aber mehr ihm selbst und er bereute es, dass er sich hatte ablenken lassen. Nun musste er nämlich den Preis zahlen...auch wenn dieser etwas anders war, als man sich hätte denken können. Der kalte Stahl löste sich von seinem Hals, wurde zurück in die Scheide geschoben und stattdessen sah Madara, wie sich der Hokage zu ihm runterbeugte, plötzlich über ihm war. Bald darauf spürte er flinke Finger, die die Bänder seiner Rüstung lösten, bis diese sich lockerte, so dass sie abgelegt werden konnte. Er sagte nichts, richtete sich auf und tat dasselbe bei dem Hokage, der das mit einem leichten Schmunzeln bedachte. Ohne seinem beschleunigten Herzschlag Beachtung zu schenken, machte Madara weiter, mied dabei den Blickkontakt, sofern dies möglich war. Schließlich verbarg nur noch feiner Stoff den Körper seines eigentlichen Feindes und er zögerte nicht, diesen ebenfalls abzustreifen, bemühte sich, nicht dabei zu zittern. Karamellfarbene Haut kam zum Vorschein, doch er kam nicht dazu, sie mit seinen blassen Fingern zu berühren, packte der andere grob seine Handgelenke und zwang sie sammt seinem Körper auf den Boden. Sein eigenes Oberteil war längst entfernt, so dass Hashirama eine gute Aussicht genoss. Schweiß glitzerte auf ihrer beider Haut, die sich straff über sehnige Muskeln spannte und dies bot zumindest für Madara einen berauschenden Anblick. Verlangen mischte seine Emotionen auf, doch Hashirama wollte ihn allem Anschein nach noch eine Weile mustern, ließ nun eine seiner Hände los und fuhr mit den Fingerkuppen über seine im Mondlicht fast weiß schimmernde Brust. Der Uchiha hatte genug von diesem Verhalten, das sich schon als keusch bezeichnen ließ, gierte nach den Lippen des anderen, schnappte nach diesen. Sein eigentlicher Feind verwehrte ihm den ersehnten Kuss jedoch, lehnte den Kopf ein wenig zurück, ein wissendes Grinsen im Gesicht, so dass Madara den Wunsch verspürte, ihm dieses mit den Nägeln zu zerkratzen. Dieser Bastard von einem Hokage ließ sich absichtlich Zeit, um ihn in zu quälen. Der Hokage...Madara lachte innerlich auf; Konohas großer Führer war nichts weiter als eine elende Schwuchtel...ein mieses Arschloch...und er begehrte dieses Arschloch, hasste sich gleichzeitig selbst für diese dummen Empfindungen. Jede Ruhe war nun aus seinem Körper gewichen und er griff mit der freien Hand in dieses tiefbraune, lange Haar, riss so fest daran, dass Hashirama unweigerlich den Kopf zu ihm herunter neigen musste und verschloss die begehrten Lippen mit den eigenen. Er liebte dieses Gefühl, stieß mit der Zunge ungeduldig gegen den Mund des anderen, bis dieser nachgab und Madara das feuchte Innere durchstöbern konnte. Allerdings hielt diese Dominanz nicht lange, denn der Senju drängte ihn mit der eigenen Zunge zurück, machte ihm somit klar, dass er sich dies nicht so einfach würde gefallen lassen. Das Oberhaupt des Uchiha-Clans nahm diese Herausforderung nur zu gern an, wurde ihm mal wieder schmerzlich bewusst, dass Hashirama ihn bisher auf fast allen Ebenen geschlagen hatte. Das kratzte an seinem Stolz. Ein gedämpftes Stöhnen entwich ihm, als er unerwarteterweise eine Hand in seinem Schritt wahrnahm, die sich provozierend dagegen drückte. Dieser verdammte Senju... Madara versuchte den Kuss zu lösen, bekam er ohnehin kaum noch Luft, doch Hashirama presste seine Lippen auf die des anderen, massierte gleichzeitig sein Glied durch den Stoff der Hose, erntete ein paar erstickte Laute. Protestierend schlug er mit der Faust gegen den Brustkorb des Hokage, der daraufhin von ihm abließ. Der Uchiha sog gierig die Luft ein, keuchte gleichzeitig auf, da ihn die Hand in seinem Schritt nach wie vor stimulierte. Er zischte leise, versuchte dann irgendwie die Position zu wechseln, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Als wenn das nicht schon genug Demütigung wäre, war da auch noch Hashiramas sanftes Lächeln, das für ihn wie eine spöttische Fratze wirkte. Der liebe, gute Hokage, das gewissenhafte Oberhaupt Konohas...lachhaft! Seine wahren Absichten waren irgendwo unter dieser abstoßend freundlichen Maske und sicher weit weniger friedvoll. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er das erneute Rascheln von Stoff hörte, auch der letzte Rest seiner Kleidung entfernt wurde. Madara ließ den Kopf nach hinten fallen, starrte den schwarzen Himmel mit seinen unzähligen Sternen an- dann richtete er seinen Oberkörper blitzschnell auf, packte den Senju bei den Schultern und brachte ihn unter sich, nagelte ihn am Boden fest. Dass er gänzlich unbekleidet war, interessierte ihn nicht, konzentrierte er sich einzig darauf, seinen ersten Erfolg an diesem Abend auszukosten. Hashiramas dunkle Augen funkelten und ein selbstzufriedenes Lächeln legte sich auf Madaras Lippen, als er ein Stück nach unten rutschte, die gebräunte Haut des Hokage mit hauchdünnen Küssen bedeckte, während seine geschmeidigen Finger in tiefere Regionen wanderten, ihn ebenfalls der letzten Stoffe beraubte. Jeder rasche Atemzug brachte ihm unbeschreibliche Genugtuung, liebte er es doch, seinen ursprünglichen Gegner zu reizen. Das war das Teuflische dabei... Er hasste und liebte Hashirama, verachtete und bewunderte ihn gleichzeitig, versuchte ihn zu meiden und suchte doch seine Nähe. Seine Empfindungen waren paradox, er sah es ja selbst, vermochte dennoch nichts zu ändern, weil er ihm, wie er sich zu seiner Schande eingestehen musste, verfallen war. Sein Verstand klagte ihn fortwährend an, schimpfte ihn als Verräter und trotzdem...in Momenten wie diesen konnte er der Versuchung nicht widerstehen...wollte es auch gar nicht. Er gab einen überraschten Laut von sich, als die Position erneut wechselte, der Senju seine Unachtsamkeit ausnutzte. Ihre Lippen trafen sich, nackte Haut rieb sich aneinander, versetzte ihn in Extase, ließ ihn nach mehr gieren. Madara fühlte warme Finger an seinen Innenschenkeln, wollte sich auflehnen, biss dem anderen fest auf die Unterlippe, was ihm jedoch nichts brachte. Hashirama spreizte grob seine Beine, da er nicht aufhören wollte, sich zu sträuben und der Uchiha biss erneut zu, wand sich. Er wusste, wie es ausgehen würde, ja, aber sich kampflos ergeben? Niemals! Hashirama brach den Kuss ab, sank zwischen seine weißen Schenkel und hielt diese fest, so dass alles gebärden nichts brachte. "Ich liebe es, wenn du so bist...das macht die Sache interessanter", hauchte der Hokage gegen seinen Hals. "Sprich nicht von Liebe, Senju...du kannst das Wort nicht mal schreiben!", gab er seine bissige Antwort, die lediglich für Belustigung sorgte. "Was ist, wenn ich es doch kann, Uchiha?", was sollten diese Worte in einer Lage wie dieser? "Dann bist du nicht so beschränkt, wie ich glaube", zischte er zurück. Gleich darauf brachte ihn der heftige Schmerz zum Aufstöhnen, als Hashirama ohne Vorwarnung, so wie Vorbereitung in ihn eindrang, sich mit ganzer Länge in ihm versenkte. Seine Finger suchten Halt, krallten sich in die Erde. Dieser Bastard... "Du und dein freches Mundwerk", hörte er seinen Gegner spotten. "Fahr zur Hölle!", presste der Uchiha hervor, zwang sich ruhig zu atmen. Er verkrampfte sich unwillkürlich, als Hashirama ihm ein paar schweißnasse Haare aus dem Gesicht strich, ihn mit unverhohlener Lust musterte. Madara keuchte auf, als der erste Stoß folgte, seine Emotionen wieder zum Kochen brachte. Es tat immer noch weh, aber was sollte es? Er hatte sich hierfür entschieden und bereute es nicht. Schließlich war das nicht das erste Mal...weder dass es schmerzte, noch dass er es mit diesem Mistkerl tat. Ihre Treffen hatten ein paar Wochen nach Hashiramas Ernennung begonnen und keiner von beiden dachte auch nur im Entferntesten daran, sie sein zu lassen. Abermals entfloh ein Keuchen seiner trockenen Kehle, als der Hokage sich in ihm versenkte. Madaras Lendengegend zuckte, drängte sich unwillkürlich gegen den anderen. Seine Wangen glühten, wie auch sein ganzer Körper, als wäre er in einem ewig währendem Feuer gefangen. Lust verschleierte seine schwarzen Iriden und er glaubte den Verstand zu verlieren. Seine Fingernägel krallten sich in den Rücken seines eigentlichen Feindes, hinterließen rote Spuren. Die Stöße wurden tiefer, härter, schneller und er genoss sie, konnte auch sein Stöhnen nicht mehr zurückhalten. Erneut trafen sich ihre Lippen und ihre Zungen kämpften um den Sieg, wobei Madara wie schon so oft den Kürzeren zog, jedoch nur weil ihn die plötzliche Handbewegung an seinem Glied aus dem Konzept brachte. Der Uchiha warf den Kopf zurück, schnappte nach Luft und spürte nur noch die Hitze seines Körpers, die allmählich zu ihrem Höhepunkt anschwoll. Er konnte nicht mehr an sich halten, hatte alle Beherrschung verloren, als er sich, den Namen des Hokage stöhnend, über dessen Hand ergoss. Wie Wellen überrollte ihn die Heftigkeit seines Orgasmus, der ihm schier den Atem nahm. Seine Muskeln entspannten sich zittrig und er fiel zurück, beobachtete aus halbgeschlossenen Augen, wie Hashirama noch ein paar Mal in ihn stieß, dann in seinem Inneren kam. Das Gefühl war nach wie vor seltsam, aber er schenkte dem auch kaum Beachtung, konzentrierte sich auf das Gesicht des Senju. Kein Lächeln. In Momenten wie diesen konnte selbst der gütige, gerechte, liebe Hokage nicht seine Fassade waren, war gezwungen, sich der Lust hinzugeben, die seine Züge aus Madaras Sicht wunderschön verzerrte. Geräuschelos sank der schweißgetränkte Leib Hashiramas auf ihn und er schloss die Augen, genoss es, diesen Körper an seinem zu spüren, diesen Duft wahrzunehmen und mit ihm allein zu sein. Wäre es nach ihm gegangen, hätte die Zeit für immer hier stehen bleiben können. Das hier war jenseits der Realität und gerade deshalb war es so verlockend. Mit einem Mal kamen ihm Bedenken; es war Verrat...Verrat am Uchiha-Clan und Verrat an sich selbst. Warum stellte er all seine Prinzipien hinter diesen einen Mann? Er kannte die Antwort...und sie war ihm zuwider. "Madara..." Er hielt die Augen geschlossen, gab ein Brummen von sich, dass dem anderen zeigte, dass er zuhörte. "...du hast meinen Namen gerufen." Schlagartig zuckten seine Lider hoch und eiskalter Schock schüttelte seine Glieder. Er hatte...erst jetzt wurde es ihm bewusst. Das war noch nie passiert. Diese eine Tatsache hatte unheimlich viel Gewicht für den Uchiha, denn es zeigte, dass er in der Gegenwart des anderen nicht klar denken konnte, sich in einem Strudel der Gefühle verlor- und das durfte nicht sein. Zumindest Hashirama sollte nichts davon erfahren. "Versehentlich", murmelte er kaum hörbar. "...und dennoch hast du es getan." Das war nicht zu leugnen und er hatte auch nicht vor, sich mit Ausflüchten aus der Affäre zu ziehen. Er sah auf, traf auf braune Iriden, die ihn unablässig musterten. Kein Lächeln...eine nachdenkliche Miene. "Warum?" "Du kennst die Antwort doch sicher...Hokage", das Letzte drückte wieder seine Verachtung aus. Hashirama seufzte, ließ den Blick auf ihm. "Weißt du, ich verstehe dich nicht. Einerseits scheinst du mich zu hassen...und andererseits tust du Dinge, wie diese...das passt nicht zusammen." Damit hatte er Recht...und wenn schon. Wer hatte behauptet, es wäre enfach zu lieben? Er stützte sich auf die Ellenbogen, erwiderte den Blick des anderen kalt. "Weißt du, was ich nicht verstehe? Es war dein Vorschlag, unseren Krieg zu beenden...unsere Clans zu vereinen. Du hast von Gleichberechtigung gesprochen...und du hast gelogen. Du unterdrückst meinen Clan, bis nichts mehr von ihm übrig ist. Und jetzt sag mir, Hokage, wie könnte ich dich dafür nicht hassen?" Hashirama schwieg eine Weile, dann beugte er sich vor, berührte die Lippen des Uchihas leicht, kaum spürbar mit den seinen. "Aber du tust es nicht...hab ich Recht?" Madara wandte den Kopf zur Seite, schnaubte; dieser Scheißkerl...er lenkte ab. Und zwar weil er wusste, dass die Anklage gerechtfertig war. Aber was sollte der Uchiha tun? Sein Clan wandte sich von ihm ab, glaubte, er wäre ein machthungriger Irrer, jemand, der den Frieden Konohas stören wollte. Niemand glaubte ihm, weil alle zu dem Hokage aufschauten...und sie würden es bereuen. "Was wäre...", fing der Senju an und wieder lag dieses Lächeln, welches Madara mehr als alles andere hasste, auf seinen Lippen. "...wenn ich auch etwas für dich fühlen würde...etwas anderes...nicht bloß das Verlangen nach deinem Körper. Würde das etwas ändern?" Es würde nichts ändern...weil Hashirama niemals das Gleiche empfinden würde...könnte. Er nutzte ihn aus, daran gab es für Madara keinen Zweifel. "Du redest Unsinn." Die Miene seines Rivalen blieb gleich, als dieser sein Kinn zu ihm drehte und ihn abermals küsste. "Du glaubst mir nicht", nahm er das Gespräch wieder auf, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. "Natürlich nicht." "Weil ich deiner Meinung nach meinen eigenen Clan bevorzuge." "So ist es." "Warum vertraust du mir nicht?" "Weil du ein Lügner bist." "Madara...es ist nicht einfach, die Verantwortung für ein ganzes Dorf zu tragen. Vielleicht erscheint dir meine Vorgehensweise ungerecht-" "Das ist sie auch." "...aber ich will nur das Beste für alle. Für das ganze Dorf- und die Uchiha sind ein Teil davon." Wie er das sagte...es klang so ernst. Madara wünschte fast, er könnte ihm glauben, vielleicht tat er das auch. Aber das Misstrauen blieb. "Vertrau mir." Und ihre Lippen begegneten sich ein weiteres Mal...und diesmal zärtlicher, länger, als wollte Hashirama seinen Worten mehr Ausdruck verleihen. Und Madara stellte fest, dass er nichts dagegen sagen konnte. Seine Empfindungen waren so töricht...aber er war machtlos gegen sie. Ein paar Wochen später verließ Madara Konoha...Hashirama hatte wie erwartet gelogen. Mehr und mehr wurden die Uchiha zurückgedrängt...und sie bemerkten es nicht einmal selbst...noch nicht. Alle hatten ihn verraten. Hashirama...sein Clan...und am Schlimmsten war, dass er sich selbst verraten hatte. So ging er...und schwor Rache. _________________________________ So, der OS ist akiko_the_strange gewidmet. ^^ Ich hoffe, er gefällt dir...ich hab leider nicht viel Ahnung von den Charakteren...laut Madaras Aussage im Manga war Hashirama ja n ziemlicher Arsch...na ja, so hab ichs jedenfalls aufgefasst. xD Ist ja auch aus seiner Sicht geschrieben...denke, dass das soweit in Ordnung ist. ^^ Hach ja, nach sooo (xD) langer Zeit mal wieder ne Lemon...ich weiß nicht, obs gut ist...hab jedenfalls alles reingelegt, was ich hatte. xD Der Akt sollte wie ein Kampf wirken...Grund dafür ist Madaras Aussagen "Mein Leben war ein einziger Kampf". ^^ Wie gesagt, ich hoffe, ihr hattet Freude dran und ich krieg ein paar Kommis. >_>° Der Nächste OS wird wie gesagt dann wahrscheinlich MadaIta...wenn ich ihn nicht wieder aufschiebe. xD lg Pia Kapitel 12: Kunst ----------------- Stille herrschte in dem kleinen Raum, wurde nur ab und zu durch das monotone Klappern von Holz unterbrochen. Nicht mal Fenster gab es in dem Zimmer, welches Akasuna no Sasori als Werktstatt benutzte. Einzig eine kleine Lampe, die an der ebenfalls aus Holz bestehenden Decke hing, spendete dem Marionettenspieler aus Suna Licht. Regale, Puppenteile und ein großer Tisch mit dazu gehörigem Stuhl, mehr befand sich nicht in der Kammer, die er sein eigen nannte. Nur hier fand er die absolute Ruhe, die er dringend brauchte und der Leader hatte sie ihm seiner Fähigkeiten wegen zur Verfügung gestellt. Die braunen Augen konzentriert auf sein Kunstwerk gerichtet, griff er nach dem Schraubenzieher, machte sich daran das kaputte Teil zu entfernen und dann zu erneuern. Jedenfalls hatte er das vor... "Sasori no Danna, hmm!!" Angesprochener zuckte zusammen, als die Tür mit einem lauten Knall aufflog und sein blonder Partner hereinstürmte. Wütend, weil Deidara sich noch nicht mal die Mühe gemacht hatte anzuklopfen, wo er ihn schon störte drehte er sich um, sah den anderen kalt an. "Raus hier!", man konnte seiner Stimme keine Emotion entnehmen, doch das zornige Funkeln in seinen braunen Seelenspiegeln, die sonst gelangweilt, beinahe schläfrig schienen, sprach Bände. "Aber Ihr müsst mitkommen, hmm!" Sasori meinte sich verhört zu haben, hatte er doch gerade gedacht, Deidara hätte ihm einen Befehl erteilt. Doch dessen fest entschlossener Blick bewies, dass er dies tatsächlich getan hatte. Normalerweise hätte er dem Jüngeren nun Hirukos giftigen Schweif in den Körper gejagt oder es zumindest versucht, war Deidara doch sehr schnell und wich daher immer früh genug aus. Doch diesmal war er nicht in Hiruko, hatte die Puppe in seiner Schriftrolle verstaut, bis er sie für eine Mission bräuchte. "Wie kommst du dazu, mir zu sagen, was ich zu tun habe, Deidara?", fragte er mit einer Kälte, die sogar Uchiha Itachi Konkurrenz gemacht hätte. Nur leider verfehlte es seine Wirkung bei Deidara, der sich dadurch nicht abschrecken ließ. "Aber es ist wichtig, Sasori no Danna, hmm!", drängte er noch beharrlicher als vorher. Allmählich keimte Neugier in dem Rothaarigen auf, doch er war beherrscht genug, diese nicht zu zeigen. Deidara war niemals so respektvoll, wie Sasori es gerne gehabt hätte, doch eigentlich wusste sein Partner, wie weit er gehen konnte, um nicht die Grenzen zu überschreiten und das hatte er eindeutig, indem er ihm widersprach. Was wohl so wichtig war, dass Deidara es in Kauf nahm, seine Nerven dermaßen zu strapazieren? "Schickt dich Pain-sama?" Er sah, wie der Blonde den Kopf schüttelte, gleichzeitig nervöser zu werden schien. Jedenfalls interpretierte Sasori dies so, da der Blonde nun unruhig hin und her zappelte, wohl kaum stillhalten konnte. "Das...ist was Persönliches, hmm", murmelte er verlegen. Eine fein geschwungene, rote Augenbraue hob sich, zeigte das Unverständnis des Akasunas. "Wovon redest du eigentlich?" "Ihr müsst schon mitkommen, hmm!", verlangte Deidara und seine Tonlage klang wieder so energisch wie schon zuvor. Der Akasuna rang einen Moment mit sich; sollte er der Neugierde nachgeben, obwohl sein Partner sich so respektlos verhielt und nicht mal bereit war, ihm den Grund seiner Aufregung zu erklären? Wenn man es so sah, tolerierte er Deidaras Verhalten damit nur und gab ihm den Anlass, dies auch in Zukunft zu tun. Andererseits war es vielleicht wirklich wichtig und Sasori war bereits zu interessiert, um sich etwas entgehen zu lassen, das ihm möglicherweise auf irgendeine Art von Nutzen sein könnte. Deidara würde ihn doch sicher nicht wegen unnützer Dinge stören...zumindest hoffte er das für ihn. So zierlich der Marionettenspieler auch aussah, er war weitaus stärker als sein Partner und dieser bekam das regelmäßig zu spüren, wenn er es drauf anlegte, was bei jemandem mit Deidaras Temperament nicht selten vorkam. Sasori sah es als eine Art Aufgabe an, dem Blonden Respekt einzuschärfen. Anders konnte man mit diesem Dickschädel nicht klarkommen und das wäre für ihre Partnerschaft äußerst ungünstig. "Sasori no Danna, hmm!", machte sich Deidara nun wieder bemerkbar, rang dem Älteren ein entnervtes Seufzen ab. "Wehe, es ist nichts Wichtiges...", murmelte er drohend, ehe er aufstand und dem Blonden, der schon ungeduldig zwischen Tür und Angel stand, folgte. "Ihr werdet schon sehen", kam es von diesem gut gelaunt über seinen kleinen Triumph zurück. Sasori erwiderte nichts darauf, auch wenn er dem anderen vor seinem inneren Auge gerade zum zweiten Mal eine Spritze Gift verpasste. Als er merkte, dass Deidara ihn scheinbar aus dem Hauptquartier führte, fragte er sich ein weiteres Mal, was sein Partner ihm denn zeigen wollte. Gleichzeitig schalt er sich für diese Neugier, die so gar nicht zu seinem Charakter passte und er selbst für völlig unangebracht hielt. Sein Blick heftete sich wieder auf Deidaras Rücken, der von einem Vorhang goldblonden Haars bedeckt wurde, welches beim Gehen auf und ab wippte, ebenso wie der hohe Zopf, für den sein Partner jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde brauchte. Manchmal war der Iwa-nin wirklich eitel. Sasori schüttelte leicht den Kopf; warum machte er sich jetzt Gedanken um Deidaras Frisur? Dieser hatte ihn inzwischen tatsächlich nach draußen geführt und Sasori bemerkte, wie der Jüngere erschauderte, hatte er seinen Mantel doch nicht mitgenommen und war nun der kalten Nachtluft ausgesetzt. Selbst Schuld, war alles, was dem Akasuna, der seinen Mantel nicht mal gebraucht hätte, dazu einfiel. Er spürte die Kälte ohnehin nicht mehr, seit er seinen Körper komplett in eine hölzerne Puppe umgewandelt hatte. Fragte sich nur, was Deidara ihm zu so später Stunde zeigen wollte...aber er würde es ja hoffentlich bald sehen. So bald dann doch nicht, wie er zu seinem Missfallen feststellen musste, denn der Iwa-nin machte erst nach einer Viertelstunde auf einem kleinen mit Gras bewachsenem Hügel Halt. Inzwischen konnte sein Partner die Kälte nicht mehr leugnen, bebte sein Körper geradezu erbärmlich. Sasori wandte den Blick von diesem mitleidigen Bild, sah sich um. Was wollte Deidara hier? Nichts Interessantes konnte der Akasuna in dieser Gegend ausmachen, nur Wiese, nicht mal Wälder. Karg war wohl das beste Wort...und was sollte hier ach so tolles stattfinden? Wehe, wenn Deidara ihn wegen dem Sternenhimmel oder anderer alberner Dinge hergeholt hatte...dafür würde er ihn so in die Mangel nehmen, dass er drei Tage nicht mehr kämpfen, geschweige denn stehen konnte. Tatsächlich schien Deidara nervös, sah sich nach allen Seiten um, schaute in den Himmel, dann auf den Boden und blickte sich noch einmal prüfend um, ehe er sich in das weiche Gras fallen ließ, ihn auffordernd anguckte, als er erwarte er, dass er sich neben ihn setzte. Der Akasuna zögerte eine Weile, kam er nicht um den Gedanken drum herum, dass sie für Außenstehende wie ein Paar, das gewisse Dinge vorhatte, wirken würden und das wollte er mitnichten. "Danna, hmm!!" Er vermied es gerade noch so, die Augen zu verdrehen, ließ sich mit einem verhaltenen Seufzen neben seinem Partner nieder, der ihm mit der Miene eines trotzigen Kindes entegegen sah, was sich jedoch sofort in ein Strahlen umwandelte, kaum hatte er neben ihm Platz genommen. Er tat das hier ohnehin nur um seiner Ruhe willen...nicht weil Deidara es wollte. Sollte der Blonde ihm in den nächsten Tagen noch einmal auf die Nerven gehen, würde er ihn abstechen und da war es egal, was er sich vom Leader anhören durfte. Sollte der sich doch mit diesem Nervenbündel rumschlagen...seine Selbstbeherrschung hatte eindeutig genug gelitten. "Und was ist jetzt so wichtig?", fragte er betont gelangweilt, reichte es ihm mittlerweile wirklich. Warum hielt Deidara ihn so lange hin? Gab es am Ende überhaupt nichts, was er ihm zeigen wollte? Immerhin...kursierte das Gerücht um, dass der Iwa-nin schwul war und laut Hidan auch noch in ihn verschossen...na gut, man konnte, nein, man durfte dem Jashinisten nicht alles glauben, was dieser erzählte, aber trotzdem...wer wusste nicht, ob er in dieser Hinsicht nicht doch die Wahrheit sagte? Eigentlich unwahrscheinlich...aber auch nicht unmöglich, wenn man jetzt mal nur vom Äußeren ausging. Er hoffte, dass das hier kein Annäherungsversuch werden würde...dann konnte sich der Jüngere auf was gefasst machen. Sasori hielt generell nicht viel von menschlichen Beziehungen, waren sie schlichtweg überflüssig. Und selbst wenn er schwul gewesen wäre, so hätte er nichts für Deidara übrig...warum auch? Es gab nichts Faszinierendes an ihm...nichts, das ihn in seinen Bann zog...nichts, was seiner Kunst auch nur um Millimeter näher kam. "Moment noch, hmm", hörte er den anderen murmeln, bemerkte dessen konzentrierten Blick. Der Rothaarige fragte sich abermal, wie lange er denn noch brauchen würde, hatte er andere Sachen zu tun, als auf einem Hügel zu sitzen und in die Dunkelheit zu glotzen. Oder war das alles ein Scherz? Sprang Hidan womöglich im nächsten Moment aus irgendeinem Busch und lachte ihn aus, weil er seinem Partner auf den Leim gegangen war? Planten die zwei was? Sasori schüttelte innerlich den Kopf über diesen absurden Gedanken; wurde er jetzt paranoid? Deidara würde sich niemals mit jemandem zusammentun, der ihn als "Frei-fick-Muschi" bezeichnete. "Ich hab's, hmm!", riss ihn der erfreute Ausruf aus den Gedanken und er sah irritiert zu dem Blonden, in dessen Augen ein ihm bekanntes Leuchten lag. Der würde doch nicht etwa...nein, eine Explosion war zu simpel. Niemals...oder? Er kam nicht mehr dazu, zu fragen, hob der Iwa-nin plötzlich die Hände und schloss ein Fingerzeichen, welches er ebenfalls nur zu gut kannte. "Katsu!!" Sasori widerstand der Versuchung, sich die Ohren zuzuhalten, erwartete das sicherlich über alle Maßen laute Getöse, welches Deidara soeben in Gang gesetzt hatte. Eine Sekunde...zwei Sekunden...drei Sekunden...und schließlich fünfzehn, in denen nichts passierte. Absolut nichts. Eine Ader an der Schläfe des Rothaarigen begann zu pochen und er musste sich wirklich beherrschen, um Deidara nicht mit bloßen Händen den Hals umzudrehen. Der Blonde schien allerdings selbst verwirrt, hatte das hier wohl anders geplant...was auch immer. "Deidara..." Angesprochener fuhr herum, sah in vor Wut funkelnde, braune Iriden, woraufhin er gleich ein Stück zurückwich. "D-Das...ich kann das erklären, hmm!!", brachte er hastig hervor und hob beschwichtigend die Hände. "Nicht nötig!", zischte der Akasuna und erhob sich. Das hier musste er sich nicht länger antun...und es würde gewiss ein Nachspiel haben, denn zum Narren halten, ließ er sich bestimmt nicht. Gerade wollte er den ersten Schritt machen, als er einen Ruck am Saum seines Mantels spürte. Verärgert sah er auf seinen Partner hinab, der sich wie ein nerviges Kind an ihn gehängt hatte, anscheinend nach den richtigen Worten suchte, um ihn vom Gehen abzuhalten. "Lass sofort los!" "Bitte, no Danna!! Es...irgendwas muss da schief gegangen sein! Sicher funktioniert es, wenn ich es noch einmal versuche, hmm!" Das klang fast flehendlich...wie tief wollte Deidara noch sinken? Sasori schnaubte, schüttelte den Blonden wie ein lästiges Insekt ab, doch dieser umklammerte frecherweise sein Bein. "Bitte, hmm!!", bat er noch eindringlicher als zuvor. "Nein!" "Ein einziges Mal, hmm!" "Ich sagte nein...und jetzt lass los, Balg!" "Ihr könnt doch nicht einfach gehen, hmm!!" "Deidara...ich sage es nicht noch mal." Anscheinend zeigte das Wirkung, denn die Last an seinem Bein löste sich, so dass der Rothaarige sich endlich zum Gehen umwenden konnte. Weit kam er aber nicht, da sich plötzlich etwas auf ihn warf und zu Boden riss. Es war auch nicht schwer zu erraten, was ihn so unsanft auf die Erde befördert hatte...und dieses Etwas würde dafür büßen. Denn selbst wenn er dank seines hölzernen Körpers keinerlei Schmerzen wahrnehmen konnte, war es mehr als demütigend mit dem Bauch im Dreck zu liegen. Dass Deidara auf ihm saß und ihn somit zu allem Übel in eine zweideutige Lage brachte, machte die Sache nur schlimmer und die Strafe tödlich. "Ihr wolltet ja nicht warten, hmm!", murmelte sein Partner und er hörte, wie dessen Stimme zitterte. Ob nun vor Kälte oder Angst war schwer zu sagen...einen Grund für Letzteres hatte er jedenfalls nach dieser Aktion. Und dann noch dieser Spruch...jedem in der Akatsuki war es bekannt, wie sehr Akasuna no Sasori das Warten hasste. "...ich gebe dir zehn Sekunden, damit du um dein jämmerliches Leben rennen kannst, Balg...eins-" "Bitte lasst es mich noch ein einziges Mal versuchen, no Danna! Wenn es dann...schief geht, könnt ihr mich immer noch ausweiden und eurer Sammlung beifügen, hmm!", fiel ihm der Blonde ins Wort. Dieser Gedanke wirkte gerade unheimlich befriedigend auf den gedemütigten Marionettenspieler, auch wenn er nicht die geringste Lust verspürte, sich hier noch länger aufzuhalten, egal, was der andere nun vorhatte. "...ein letztes Mal, Deidara...", knirschte er schließlich in der Hoffnung, sein Partner würde nun endlich von ihm runter gehen. Das tat dieser tatsächlich...wenn auch zögerlich, befürchtete er anscheinend, der Rothaarige würde ihn für seine Unverschämtheiten sofort ins Jenseits befördern. Das würde Sasori auch...aber erst später... Mehr als nur genervt klopfte sich sich eben jener den Staub von seinem Mantel, während er sich aufrichtete, wobei er Deidara mit funkelnden Augen fixierte, was diesem sichtbar unangenehm war. "Mach!", knurrte der Marionettenspieler gereizt, woraufhin der Jüngere tatsächlich zusammenzuckte, dann aber nickte und abermals Fingerzeichen schloss. Kurz senkte der Blonde die Lider und Sasori kam es vor, als würde er innerlich beten, dass es funktionieren würde...raten würde er ihm das. "Katsu!" ...Stille. "I-Ich...also...ähm...", stammelte der Blonde wiederholt und nun schien ihm keine Erklärung mehr einzufallen. Sasori schnaubte verächtlich. "Spar dir das, du-", weiter kam er nicht, wurde er von einem ohrenbetäubenden Getöse unterbrochen, das aus allen Richtungen zu kommen schien. Zuerst war es ein seltsames Zischen, das sich dann allerdings in einen schrillen Pfeifton verwandelte, der einem die Ohren klingeln ließ und schließlich in einem Knall, der mit der Lautstärke eines Megaphons mithalten konnte, ausartete. Sasori wandte den Blick zu Himmel, an dem nicht länger nur die Sterne leuchteten, sondern bunte Funken, die aus der Erde zu schossen und dabei diesen Krach verursachten. Dennoch war es ein imposanter Anblick, zu sehen, wie die Dunkelheit von einer Spur aus Rot-, Grün- und Gelbtönen durchzogen wurde. Mal verschwanden die Lichter sofort wieder, ein andern Mal blieben sie länge bestehen, veränderten ihre Form, ehe sie wieder verloschen. Sasori musste sich eingestehen, dass er so etwas sehr lange nicht mehr gesehen hatte...am Neujahrstag war er seit dem Tot seiner Eltern stets in seinem Zimmer geblieben und hatte sich mit seinen Marionetten beschäftigt. Folglich lagen die Erinnerungen an ein solches Spektakel schon sehr weit zurück und der Rothaarige hatte es auch nicht als so eindrucksvoll und...schön im Gedächtnis behalten. Aber er war sich sicher, dass dieses Feuerwerk alle vorigen in Suna übertraf. Er warf einen Seitenblick zu seinem Partner, der ebenfalls hoch sah und dessen blaue Augen angesichts dieses Kunstwerks- hatte er es gerade wirklich als solches betitelt?- fast so hell wie die Lichter am Himmel strahlten. Ja...Sasori war sich sicher, dass Deidaras Feuerwerke alle anderen übertrafen...ganz einfach, weil er sie mit einer Hingabe vorbereitete, die den meisten fehlte. Zum ersten Mal kam dem Akasuna der Gedanke, dass sie gar nicht so verschieden waren- zumindest was die Kunst anging. Jeder hatte seine Ansichten, sie stritten ständig über dieses Thema, wollten ihre Meinung durchsetzen...aber im Grunde empfanden sie doch das gleiche Gefühl, wenn sie an ihren Werken arbeiteten...und dieser Gedanke ließ Sasori tatsächlich lächeln. Er ignorierte Deidaras verwunderten Blick, hatte dieser soeben in seine Richtung geschaut und wandte sich wieder dem Farbenspiel am nachtschwarzen Himmel zu...seine Wut war jedenfalls soeben verraucht, was großes Glück für den Blonden war. Scheinbar war das seinem Partner ebenfalls durch den Kopf gegangen, denn er stellte sich ein wenig näher zu ihm, dabei ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Sasori sagte nichts, sondern wartete den Ausgang dieser...nun, er konnte es wohl wenigstens gedanklich als Kunst bezeichnen, ab. Umso irritierter war er, als plötzlich etwas seine Hand umschloss...etwas, das zweifelsohne Deidaras Finger waren. Kurz trafen braune Iriden auf blaue...ein Moment von Sekunden...ehe sie sich wieder voneinander trennten und nach oben sahen. Ganz gleich, was diese Geste nun bedeuten sollte- und Sasori erahnte den Grund dessen bereits-, er würde sie stillschweigend zulassen...zumindest jetzt hatte er nicht das Bedürfnis, dem anderen seine Hand zu entziehen. Vielleicht weil es symbolisch gesehen so etwas wie Verbundenheit ausdrückte...und in dieser Nacht fühlte er sich Deidara mehr als nur nah. Kunst war eben doch nicht immer einseitig...sie besaß viele Facetten. ______________________________________________________________________ So, der OS ist endlich fertig...ich saß echt lange dran. xD Geschrieben für Guren und ich hoffe, er gefällt dir. ^^ Sieh es einfach als nachträgliches Geburtstags-Geschenk...ist ja noch nicht so lange her, ne? ;) Ich wollte am Ende erst noch einen Kuss einbauen, aber das kam mir dann zu gequetscht vor...daher hab ich lieber diese kleine Händchen-halten-Geste genommen, die einige vielleicht kitschig finden, ich aber nicht. Immerhin geht es ja hauptsächlich um Kunst, etwas, das die beiden verbindet und ich fand die Geste einfach viel bedeutsamer als einen plumpen Kuss, der gar nicht in das vorherige Bild der beiden gepasst hätte. ;) Hoffe, der OS gefällt und ich bekomme ein paar Kommentare dazu. :D Lg Pia Kapitel 13: Einsamkeit ---------------------- "Veränderungen bestimmen das Leben..." Haruno Sakura ließ die grünen Augen über die gedruckten Schriftzeichen des Buches, welches behutsam in ihren schlanken Fingern lag, wandern, während ihr eben jener gemurmelter Satz über die Lippen glitt. Gleich darauf folgte ein schweres Seufzen und sie schlug den Roman, den sie durch bloßes Interesse aus dem Regal der Bibliothek gezogen hatte, zu. Was für eine unheimlich treffende Formulierung...so vieles hatte sich bereits in ihrem Leben geändert und schlussendlich doch gar nichts. Sakura schüttelte leicht den Kopf, ehe sie das Buch zurückschob, nach der Tüte, die sie auf einem der Tische abgestellt hatte, griff und ging- sie würde sich morgen nach neuen Lehrbüchern umsehen...immerhin hatte sie daheim noch mindestens drei Stück, die sie nicht einmal angefangen hatte. Ein trauriges Lächeln zog sich über ihr Gesicht, kaum musste sie an den Grund denken, welchem sie ihre fehlende Konzentration zu verdanken hatte. Niemand sonst konnte sie so dermaßen aus der Bahn werfen...nur Uchiha Sasuke. Es mochten ungefähr drei Wochen her sein, seit der Uchiha in seine Heimat, Konoha-Gakure, zurückgekehrt war. Allerdings nicht allein...sondern mit der Ursache für seinen einstigen Verrat...Uchiha Itachi, dem Clan-Mörder, einem Akatsuki, einem Schwerverbrecher, dem Mann mit dem Mangekyo-Sharingan...es gab so viele Namen für ihn. Sakura hatte zuvor das Wort "Mistkerl" bevorzugt, immerhin war er für Sasukes zerstörtes Leben verantwortlich gewesen und mit Freuden hätte sie ihm damals dafür alle Knochen gebrochen. Ihre Hand an ihrer Seite ballte sich zu einer Faust, verkrampfte sich für wenige Sekunden, ehe sie wieder locker ließ. Es gab keinen Grund mehr, wütend zu sein...alles hatte sich geklärt, die Wahrheit war ans Licht gekommen- auch wenn sie noch immer nicht damit umzugehen wusste. Itachi war weder durchgedreht, noch hatte er einen besonderen Hass gegen seine Familie gehegt...nein, er hatte sie auf Befehl der Ältesten getötet. Alle bis auf seinen jüngeren Bruder, weil er es nicht konnte. Und gegangen war er, damit er ihn weiterhin schützen konnte...vor Uchiha Madara. Selbigen gab es nicht mehr...nach bewiesenen Aussagen der Brüder hatten sie Madara zusammen erledigt und die Feindschaft begruben. Sakura selbst konnte das alles nicht wirklich glauben...etwas in ihr weigerte sich noch immer, die "gute" Seite Itachis zu akzeptieren. Aber sie konnte nur von dem ausgehen, was ihr mitgeteilt wurde und das war nicht viel. Naruto glaubte es...Kakashi, Tsunade...alle glaubten es. Und sie? Sie zweifelte...und das obwohl ihre Gefühle für Sasuke nach wie vor stark waren. Vielleicht auch gerade deshalb, weil sie immer noch fürchtete, Itachi könne ihm etwas antun. Beide Uchihas waren- nachdem ihre Version des Geschehens bewiesen wurde- wieder in Konoha aufgenommen worden und wohnten in ihrem alten Zuhause, abgegrenzt. Es hatte gedauert und auch jetzt noch wurden sie überwacht, Vertrauen würden sich beide erst erarbeiten müssen. Sakura hielt inne, kaum stand sie vor den Mauern des Uchiha-Viertels, ihrem eigentlichen Ziel und musterte eben jenes unentschlossen. Sie hatte vorgehabt, nach dem Besuch in der Bibliothek einmal bei Sasuke vorbei zu schauen...ihn mal wiederzusehen, denn die meiste Zeit verbrachte er beim Training mit Naruto. In der Hinsicht waren die beiden wie früher...und so wie damals fühlte sie sich auch heute ausgeschlossen. Naruto war seinem besten Freund nicht nachtragend gewesen, ebenso wenig wie sie selbst. Und wie damals behandelte Sasuke den Blonden wie einen Rivalen, wobei trotzdem deutlich wurde, wie sehr er ihn mochte...und sie stellte nicht mehr als das überflüssige fünfte Rad dar. Sasuke behandelte sie haargenau wie zu der Zeit, als sie noch Team sieben waren und das, obwohl sie sich verändert hatte. Sie rannte ihm nicht mehr kreischend hinterher oder stritt um ihn, wie um ein Ding...sie heulte nicht mehr bei jeder Kleinigkeit, war nicht mehr das schwache Mädchen, hatte ihre Stärke mehrmals unter Beweis gestellt. Aber Sasuke interessierte sich nach wie vor nicht für sie...das würde er wohl niemals tun. Er antwortete knapp, redete so wenig wie möglich mit ihr und wenn sie ihn fragte, ob sie nicht einmal etwas zusammen unternehmen könnten, blockte er ab. Es tat weh...aber was sollte sie machen? Wenn er sie nicht liebte...würde sie ihn nicht dazu zwingen können. Was hatte sie auch erwartet? Dass sich etwas zwischen ihnen ändern würde, wenn er zurückkommen sollte? Vielleicht war sie ja doch noch das selbe, naive Mädchen... Schnell schüttelte sie den Kopf, wobei ihr rosa Haar herum wirbelte. Nein! Das war sie nicht und das würde sie sich auch nicht einreden! Sie hatte genug Selbstbewusstsein, um damit zurecht zu kommen! Ein letztes Mal atmete sie durch, straffte die schmalen Schultern, ehe sie ihren Weg fortsetzte...immerhin war sie hergekommen, um Sasuke zu besuchen, ob er sie nun sehen wollte oder nicht. Wenn nicht, würde sie sich nicht lange aufdrängen...aber einfach aufgeben würde sie nicht! Das Uchiha-Viertel sah nach wie vor herunter gekommen aus und es wirkte schrecklich leer und einsam, wenn man durch die Straßen ging, die sicher einmal wunderschön gewesen waren. Sie versuchte sich vorzustellen, wie die verlassenen Geschäfte und Häuser von Menschen bewohnt worden waren...wie die Uchiha hier gelebt haben mussten. Noch immer verstand sie nicht, was Tsunade ihr erklärt hatte...nicht vom Inhalt her, sondern von ihrem Sozialgefühl heraus. Sie konnte nicht begreifen, dass ein ganzer Clan ausgegrenzt worden war, nur weil man dessen Stärke fürchtete. Ebenso, wie sie nicht nachvollziehen konnte, dass man einen Dreizehnjährigen dazu benutzte, seine Familie auszurotten und als Grund die lapidare Erklärung abgab, es wäre sonst zum Krieg gekommen. Bei diesem Gedanken konnte sie nicht verhindern, dass sich bei ihr ein Funken Mitleid für Itachi einschlich...und Wut auf die Ältesten, die sich nun dafür verantworten mussten und wohl auch noch damit durchkommen würden, da sie bei jedem Wort betonten, dass sie nur im Sinne von Konoha gehandelt hätten. Sie verdrängte den Gedanken, ging sie das eigentlich nichts an...Tsunade würde entscheiden und sie vertraute ihrer Meisterin vollkommen. Wenig später fand sich die Rosahaarige vor dem Anwesen wieder- sie hatte nicht lange suchen müssen, kannte sie den Weg, den sie in den letzten Tagen so oft eingeschlagen hatte, doch mittlerweile in und auswendig. Meistens war es Itachi gewesen, der ihr geöffnet und mitgeteilt hatte, dass sein Bruder nicht da wäre, sondern sich außerhalb befand. Nicht selten hatte Sakura daraufhin das Essen, das sie für Sasuke zubereitet hatte, Itachi in die Hände gedrückt und war dann wortlos und enttäuscht gegangen. Aber es machte keinen Unterschied, ob ihre große Liebe nun daheim war und sie mit einem knappen "Danke" abspeiste oder nicht. Das Gefühl blieb das gleiche. Abermals entschied sie sich, nicht so negativ darüber zu denken und es heute auf ein Neues zu versuchen. Diesmal überflog ein ehrliches Lächeln ihre Lippen; sie würde sich nicht unterkriegen lassen! Also drückte sie mit neuem Mut auf die Klingel, wartete, ob ihr jemand öffnen würde...erfolglos, es blieb still im Haus. Sakura runzelte die Stirn; zumindest Itachi hätte doch da sein müssen, teilte man keinem von beiden Brüdern Missionen zu...noch nicht. Und sie hatte den Älteren der beiden auch noch nie draußen angetroffen, bisher war er immer da gewesen, wenn sie vorbei kam. Ein weiteres Mal betätigte sie die Klingel...Stille. Sakura überlegte, schaute dann ratlos auf das Bento, welches sich in der geblümten Stofftüte befand...sie hatte es auch dieses Mal mit viel Hingabe zubereitet. Und es war doch wirklich zu schade, es einfach wegzuschmeißen. Vielleicht...gab es hier ja so etwas wie ein offenes Fenster? Sie würde es schnell reinstellen und dann wieder weg sein. Irgendwie kam sie sich mehr wie eine Einbrecherin vor, so wie sie ums Haus schlich und der Gedanke störte ungemein. Möglicherweise hatte Ino Recht gehabt...und sie verrannte sich da zum zweiten Mal in etwas, das ihr nur Probleme machen würde. Sie musste an damals denken, als sie lediglich blöd gekichert und mit hochroten Wangen in Sasukes Richtung geschaut hatte, als Kakashi sie gefragt hatte, was denn ihr Ziel sei. War sie nicht heute genauso dumm? Sasuke würde ihr selbstgemachtes Essen wahrscheinlich sowieso nicht zu schätzen wissen...weil er sich nicht für sie oder ihre Gefühle interessierte. Ein tiefes Seufzen entrann ihrem Mund, ehe sie vorsichtig um die Ecke lugte, wobei ihr das Herz in die Hose rutschte und sie aus einem Reflex heraus aufkreischte. Die Tüte fiel ihr aus der Hand und landete dank dem Inhalt geräuschevoll auf dem Boden. Das Paar schwarzer Iriden, welches sie irritiert anschaute, machte das Ganze auch nicht besser, viel eher peinlicher und Sakura spürte auch bereits, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, der Wunsch, im Erdboden versinken zu wollen, größer wurde. Sie wollte sich bücken, die Tüte schnell aufheben und sich gleichzeitig dafür entschuldigen, dass sie unangemeldet in seinem Zuhause herum schnüffelte, sich irgendwie erklären, aber er war schneller. Bevor sie auch nur die plötzlich sehr trockenen Lippen auseinander bekam, hatte er die Tüte schon vom Boden aufgehoben und hielt sie ihr entgegen. "Du suchst Sasuke", stellte er fest und Sakura nickte leicht, während sie nach dem Stoff griff. Es war eigentlich überhaupt nicht ihre Art, sich so eingeschüchtert zu verhalten...aber bei ihm war es seltsamer Weise ebenso wie bei Sasuke. Sie bekam einfach nicht die Zähne auseinander. "Er ist nicht da." Natürlich nicht. Es war dumm gewesen, hier aufzutauchen und noch dümmer war es, zu hoffen, dass sich jemals etwas ändern würde. Unwillkürlich krallten sich ihre Finger in den weichen Stoff der geblümten Tüte, während sich ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpressten. Jedoch fasste sie sich wieder, als sie sich bewusst wurde, dass ihr Gegenüber sie immer noch beobachtete und legte ein Lächeln auf, welches sie stets benutzte, um ihre Enttäuschung zu verbergen. "Tja...da kann man wohl nichts machen...", sagte sie und drückte ihm einfach die Tüte in die Hände. "Vielleicht hast du ja Hunger." Und damit drehte sie sich um, nur mit einem Ziel: so schnell weg wie möglich. "Warte." Tatsächlich hielt sie inne, fragte sich, was er noch von ihr wollte, wo er sie bisher auch nie aufgehalten hatte, wenn sie auf dem Absatz kehrt gemacht hatte. "Ja?", sie gab sich Mühe, unbeschwert, fröhlich zu klingen und nicht so fertig, wie sie sich fühlte, als sie sich zu ihm drehte. "Sasuke müsste bald zurück sein...möchtest du solange reinkommen?" Damit hatte sie nun gar nicht gerechnet, konnte nicht anders, als ihn verwundert anzuschauen. Gute Frage...wollte sie reinkommen? Beziehungsweise, wollte sie auf Sasuke warten? Nun, immerhin war sie hergekommen, um ihm etwas zu essen zu bringen...und um ihn zu sehen. Was also sprach dagegen? Nichts...außer der Tatsache, eine gewisse Zeit mit Itachi zu verbringen und sie wusste nicht, ob sie das wollte, war ihr Misstrauen doch nach wie vor nicht abgeschwächt. Andererseits, was sollte schon groß passieren? Und man sollte ihr nicht nachsagen können, dass sie Angst vor ihm haben würde. Also nickte sie und folgte dem Uchiha nach hinten, wobei ihr auch sogleich etwas einfiel. "Ähm...Itachi-san?" "Hm." "Warum hast du nicht gleich aufgemacht?", erkundigte sie sich, fixierte seinen Rücken. Itachi antwortete erst nach einer Weile. "Ich war nicht im Haus." Und als sie ein paar Bücher und Hefte auf der hölzernen Terasse liegen sah, wusste sie auch, wo genau er gewesen war. Dennoch...hätte er das Geräusch der Klingel nicht trotzdem hören müssen? Sie verwarf den Gedanken, konnte das ihr das doch im Nachhinein ziemlich egal sein. Stattdessen blieb sie stehen, als er Anstalten machte, ins Haus zu gehen. "Ich würde lieber hier warten", erklärte sie auf seinen fragenden Blick hin. Das hatte genau zwei Gründe...der erste war, dass es ihr einfach nicht behagte, mit ihm in dem Haus zu sitzen, in dem er seine eigenen Eltern ermordet haben musste. Der zweite war etwas simpler, schien doch die Sonne und die Rosahaarige empfand es als Verschwendung, sich in diesem düsteren Haus zu verkriechen. So setzte sie sich auf die Terasse, ohne eine Antwort abzuwarten, bezweifelte sie doch sowieso, dass sie eine bekommen würde. Mehr oder weniger interessiert richteten sich ihre grünen Augen wieder auf die Bücher, die sie zuvor erfasst hatte, und erkannte, dass es sich dabei um Missionsberichte und grotesker Weise auch um Fotoalben handelte. Sie hob eine Braue; hatte er deshalb nichts gehört? Weil er so in seiner Vergangenheit versunken gewesen war? Es kam ihr surreal vor, dass er sich solche Dinge ansah, wo er selbst die Menschen um ihn herum umgebracht hatte. Das musste einfach nur schmerzhaft sein. Anscheinend hatte der Uchiha ihren Blick bemerkt, denn er räumte die Sachen kurz darauf weg, als wolle er nicht, dass sie sich das länger ansah. Sie wartete, bis er wieder kam, nahm wahr, wie er sich neben sie setzte...und ab diesem Punkt blieb die Stille bestehen. Sakura schaute in die Ferne, versuchte beinahe krampfhaft nach irgendeinem Gesprächsthema zu suchen, fiel ihr doch partout nicht ein, was sie mit Uchiha Itachi zu bereden hätte. Sie wusste nur eines und zwar, dass ihr dieses Schweigen nicht behagte. Umso überraschender erschien es ihr, dass ausgerechnet Itachi es beendete. "Du solltest nicht mehr herkommen." Perplex richteten sich die grünen Iriden auf den Uchiha, dem diese Worte so sachlich über die Lippen geglitten waren, dass Sakura einen Moment lang zweifelte, ob dies der gleiche Mann war, der ihr gerade angeboten hatte, reinzukommen. Was sollte das jetzt bedeuten? "Das sollte nicht dein Problem sein oder? Immerhin komme ich ja nicht wegen dir", bemerkte sie möglicherweise etwas zu spitz. Sie fühlte sich verletzt, weil er ihr das Gefühl gab, unerwünscht zu sein...und dazu hatte er kein Recht. "Ich weiß", entgegnete er darauf mit einer fast schon beneidenswerten Ruhe. Es lag ihr auf der Zunge, ihn anzuherrschen, dass er nicht das Geringste wusste, über sie schon gar nicht. Er kannte ihren Namen und andere oberflächliche Dinge, ansonsten wusste er nichts! Aber sie hielt sich zurück...es wäre nicht fair, ihn mit ihrem Frust zu strafen, nur weil er kein Taktgefühl besaß...Sai war da wohl nicht der einzige, der dieses Problem hatte, wenngleich Itachi sich förmlicher, nicht ganz so direkt ausdrückte. Trotzdem...Sakura wusste, was er ihr damit sagen wollte. Abermals lag die Stille wie ein dunkler Vorhang über ihnen und wahrscheinlich war es Sakuras gutes Benehmen, das sie zu dem Folgenden trieb. "Es tut mir leid." Eigentlich fuhr man seinen Gastgeber nicht so an. Er war ihr einen Blick zu, der wohl etwas wie Überraschung ausdrücken sollte, soweit man das aus seinen Augen lesen konnte, hatte wohl nicht mit einer Entschuldigung gerechnet. "Ich wollte dir keine Vorschriften machen." Irrte sie sich oder redeten sie irgendwie aneinander vorbei? Na immerhin, er redete mit ihr...sogar ein paar Wörter mehr als Sasuke, war das nun ein Fortschritt? In der gewünschten Beziehung wohl kaum. Sie verfielen erneut in Schweigen, schien keinem mehr ein passendes Thema einzufallen...wie verwunderlich, sie hatten ja auch rein gar nichts gemeinsam. Wortlos blieben sie nebeneinander sitzen und die Rosahaarige spürte wieder dieses unangenehme Gefühl in sich aufsteigen- bis ein Stück Papier, welches neben ihrem Fuß lag, ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Schnell hob sie es auf und besah sich das Bild, welches sich als Foto rausstellte...ein Familienfoto. Sie erinnerte sich nur vage an diese beiden Menschen...Sasuke war damals nicht oft mit ihnen gekommen...seinen Eltern. Sie schaute auf, als Itachi ihr kurzerhand das Foto aus den Händen nahm, nicht grob oder ruppig, aber dennoch bestimmt. "Bist du den ganzen Tag hier und schaust dir das an?", erkundigte sie sich, obwohl sie wusste, dass es sie überhaupt nichts anging. Und die Antwort blieb wie erwartet aus, stattdessen hafteten die dunklen Iriden auf dem Foto, resigniert...vielleicht auch traurig? Es war schwer in Itachis Augen zu lesen, weil sie so wenig Gefühl ausdrückten. Dann knüllte er das Bild einfach zusammen und schob es in seine Hosentasche. Verdrängung war das erste, das Sakura dazu einfiel, so wie er gerade reagiert hatte und mit einem Mal waren da noch mehr Fragen. "...redest du manchmal mit Sasuke-kun über die Vergangenheit?", es ging sie nichts an, aber sie fragte. Wieder entgegnete er nichts und sie hakte auch nicht nach...das musste sie gar nicht. Scheinbar war nichts wieder in Ordnung, so wie es den Anschein gehabt hatte...natürlich nicht. Und plötzlich empfand sie Itachi als nicht mehr ganz so unsympathisch wie anfangs...vielleicht, weil ihr soeben klar geworden war, dass Sasuke nicht einzige war, der die letzten Jahre gelitten hatte. Dass beide Brüder gleichermaßen seelische Schäden von den Ereignissen davon getragen hatte, die nur schwer, wenn überhaupt heilen würden. Mit dem Unterschied, dass Sasuke seine aufgestauten Gefühle im Training mit Naruto ertränkte und so viel Abstand wie möglich zu seinem Zuhause suchte, während Itachi anscheinend gewillt war, sich den Erinnerungen in völliger Isolation zu stellen...womöglich, um dafür zu büßen? "Es ist ziemlich einsam hier...", murmelte sie schließlich und meinte dabei nicht nur die Umgebung. Sie zweifelte nicht daran, dass Itachi ahnte, wovon sie sprach, auch wenn er sich nicht äußerte. Möglicherweise gab es ja doch eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen...sie fühlten sich beide allein. Sie, weil Sasuke sie jedes Mal aufs Neue abwies und ihr damit klar machte, dass er sie nicht brauchte...sie nie brauchen würde. Und Itachi, weil er wusste, dass er sich nie von der Schuld würde rein waschen können, dass er niemals einen richtigen Platz in Konoha haben würde, weil alle immer nur den Mörder seines Clans in ihm sehen würden, ganz gleich, wem nun die eigentliche Schuld gebührte. Dieser Gedanke hatte etwas unheimlich Zynisches an sich, wie sie fand. "Er wird nicht kommen." Der Himmel hatte sich bereits rötlich gefärbt, war von goldenen Schimmern durchzogen, als Itachi schließlich die bleierne Stille brach. Sakura lehnte sich nach hinten, stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Holz ab, dann nickte sie, den Blick auf die untergehende Sonne gerichtet. "Ich weiß." Und obwohl sie dies eigentlich hätte traurig stimmen müssen, was es wohl auch tat, lächelte sie. Eigentlich wusste sie es von Anfang an...dass er nicht kommen würde...dass sie vergeblich wartete, immer und immer wieder. Nachdenklich folgten ihre grünen Augen dem Schwarm von Vögeln, die sich soeben von einem der umstehenden Bäume abgestoßen hatten und nun mit schlagenden Schwingen ihres Weges flogen. "Sag mal, Itachi-kun..." Wenn er überrrascht war, dass sie ihn derart vertraulich ansprach, so zeigte er es nicht, sah sie lediglich ruhig an. "...meinst du, du könntest mir Genjutsu etwas näher bringen?" Nun konnte er nicht länger verbergen, dass er damit nicht gerechnet hatte und Sakura konnte nicht anders, als noch breiter zu lächeln. "Im Gegensatz würde ich was zu essen mitbringen!" Es schienen Minuten zu vergehen, in denen ihr Gegenüber sie nur verwirrt anschaute und sie kam nicht umhin, sich ein wenig überlegen zu fühlen, weil sie ihn dermaßen überrumpelt hatte. "Einverstanden." Sie lächelte zufrieden, ehe sie sich von der Terasse abstieß und sich etwas streckte, wobei sie seinen Blick auf sich spürte. "Ich nehme das als Versprechen!", wies sie ihn noch einmal daraufhin, dass sie sich von ihm nicht würde abwimmeln lassen würde und sie sah, wie er nickte. "Dann sehen wir uns morgen!", entschied die Rosahaarige knapp, schenkte ihm noch ein letztes Lächeln und ging dann einfach- ohne die Tüte mitzunehmen. Vielleicht war es Zeit, den Kurs zu ändern...auch wenn es dauern würde, bis sie sich nicht mehr an diesen einen Strohhalm klammern würde. Aber das war gleich...schließlich wusste sie jetzt, dass sie nicht allein war und das gab ihr den Mut, zu hoffen, dass sie eines Tages über Sasuke hinweg kommen würde. _________________________________________________________________________ Ich hoffe, der OS gefällt...denn ich hab alles an Hingabe und Emotionen reingesteckt, was ich hatte. Ich mag das Pairing ItaSaku wirklich sehr und wie Peedi-Peedi so schön sagte, ist Sakura auch für mich die einzige Frau, die ich mir an Itachis Seite vorstellen könnte. Mir ist bewusst, dass es alles aus Sakuras Sicht beschrieben wurde...und dass es nur andeutungsweise ItaSaku war...alles andere wäre aber auch OoC gewesen, da ich nicht glaube, dass Sakura Sasuke ohne Vorgeschichte so einfach vergisst. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Sakuras innere Konflikte zu beschreiben und sie aus Itachis doch sehr verschlossenem Verhalten interpretieren zu lassen. Eine Fortsetzung ist geplant, jedoch noch nicht entschieden, wann sie umgesetzt wird. Ich hoffe, ich bekomme genügend Feedback, da ich wirklich sehr an der Meinung über diesen OS interessiert bin! lg Pia Kapitel 14: Verloren -------------------- Leise rauschend ergoss sich der Regen über die Straßen, perlte an aufgespannten Regenschirmen ab oder verlor sich in den Ritzen und Nischen der Häuser. Dunkle Wolken verdeckten den Blick auf die Sonne, verhinderten, dass es zumindest ein wenig wärmer wurde, brachten die Person, welche sich als eine der wenigen ohne Schirm oder Kapuze durch das Unwetter schlug, zum Frösteln. Die schwarze Jacke, die er trug, machte auch keinen besonders schützenden Eindruck, aber das war dem jungen Mann gerade ziemlich egal. Er beschleunigte seine Schritte noch etwas, hastete über die soeben grün gewordene Fußgängerampel und fragte sich gleichzeitig, warum er sich überhaupt so beeilte; ob er nun eine Minute zu spät auftauchte oder nicht, war doch völlig gleich. Möglicherweise lag es daran, dass er sich selbst als einen sehr pünktlichen Menschen schätzte und diesen guten Ruf nicht verlieren wollte...oder aber er suchte so nur eine Chance, den Kopf frei zu kriegen. Letzteres brachte nicht wirklich etwas, also musste es folglich Ersteres sein. Dass er sich wegen der Person, zu der er nun gehen würde, so beeilen würde, das hätte er niemals zugegeben, stritt es auch jetzt konsequent ab. Als er durch die großen Schiebetüren ging, war er bereits von Kopf bis Fuß völlig durchnässt, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, während die rechte Hand sich etwas fester um den Riemen des Rucksacks, den er bei sich trug, schloss. Anschließend nickte er der Dame am Empfang, eine Frau mit rosafarbenem Haar und grünen Augen, zu, welche die Geste mit einem Lächeln erwiderte. Als er jedoch weiter gehen wollte, erhob sie sich schnell von ihrem Platz und sprach ihn auch sogleich ohne Scheu an...natürlich, immerhin kannten sie sich. "Hallo, Itachi-kun! Kommst du wieder zu Besuch? Er wird sich sicher freuen, hat heute Morgen schon nach dir gefragt...oh und es geht ihm übrigens besser, Tsunade-sama sagte, dass er, wenn er weiter ruhig liegen bleibt, schon bald nach Hause kann. In einer Woche, denke ich und-", ihr Redefall verstummte abrupt, als sie seinen Blick sah und begriff, was sie da eigentlich gesagt hatte. Ein wenig beschämt und mit geröteten Wangen strich sie sich durch das schulterlange Haar und nuschelte eine leise Entschuldigung. "Ist in Ordnung, Sakura", entgegnete er monoton, meinte es aber auch so. Er war niemals ein nachtragender Typ gewesen und würde es jetzt nicht werden, weil die Jüngere ihn auf unumgängliche Tatsachen aufmerksam gemacht hatte- davon abgesehen dass das Mädchen mit seinem Bruder zusammen war und er sie somit nicht selten in dessen Begleitung traf. "Übrigens...Sasuke-kun meinte, dass du dich mal wieder melden sollst. Er macht sich Sorgen, weißt du." Die selbe Sorge, von der sie sprach, sah er auch in ihren mintgrünen Iriden und selbst wenn er diese als unbegründet sah, widersprach er nicht, sondern nickte nur. "Sicher." "Gut...ähm, dann viel...nein, vergiss es. Geh einfach", nuschelte die junge Azubine ein bisschen zerstreut und er tat, was sie gesagt hatte. Er nahm es ihr nicht übel und er nahm es auch seinem Bruder nicht übel, dass sie sich Sorgen machten, glaubten, ihn irgendwie aufmuntern zu müssen. Das war nicht nötig, aber der Gedanke, dass jemand an ihn dachte, machte die Situation um einiges erträglicher. "Man, du hast dir ja heute mächtig Zeit gelassen...warst du vorher noch schwimmen? Sieht jedenfalls so aus...warte mal, hier muss irgendwo ein Handtuch rum-" "Bleib liegen!", seine Stimme war ruhig, gleichzeitig messerscharf, so dass der andere ihn zunächst verdutzt ansah, sich dann aber zur Seite lehnte und was vom Boden fischte. "Da ist es ja!", verkündete er grinsend und warf ihm das Stoffstück zu, welches er tatsächlich fing. "Hast du was zu essen mitgebracht? Dieses Arzt-Weib mit den großen Möpsen bringt mir immer nur dieses Diät-Futter...", beschwerte sich der haiähnlich aussende Mann, während Itachi sich nach kurzem Zögern abtrocknete. Er hatte natürlich nichts zu essen mitgebracht, wenngleich er wusste, wie sehr Kisame gesundes Essen hasste...mittlerweile konnte man das weder übersehen noch überhören. Aber er war auch nicht des anderen Laufbursche oder dazu gezwungen, ihm jeden noch so unverschämten Wunsch- und das kam oft genug vor- von den Augen abzulesen. Anstatt einer Antwort setzte er sich wortlos an das Bett des Älteren, ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen, ohne dabei etwas bestimmtes zu suchen. Keine Körbe mit Geschenken oder gar Blumen, natürlich nicht und auch keine "Gute-Besserung-Karten", stattdessen ein überdimensionaler Plüsch-Hai, auf dem mit Filzstift "Für Sempai" gekritzelt wurde und wohl von Suigetsu, einem von Kisames Saufkumpels, stammte. Itachi stellte seinen Rucksack auf dem Boden ab, erntete einen Blick, der an ein neugieriges Kind, das Geburtstag hatte, erinnerte. "Was ist da drin?", hakte er auch sogleich nach. "CDs...und ein paar andere Dinge aus deiner Wohnung", entgegnete er nicht sehr ausführlich, sah ihn auch nicht an. "Echt? Cool! War ne gute Idee, dir den Schlüssel zu geben!", grinste ihn Kisame an und angelte nach dem Beutel, wobei er angestrengt das Gesicht verzog. Itachi seufzte entnervt, gab ihm dann das Gewünschte; auch wenn der Ältere es nicht zugeben wollte, er war immer noch angeschlagen, was die vielen Verbände nur allzu gut bewiesen. Schweigend sah er dabei zu, wie sein Gegenüber in dem Beutel rumwühlte, wobei sein Ausdruck sich stetig verdunkelte, so als habe er etwas anderes erwartet. Schließlich sah er unzufrieden zu ihm auf, was den Schwarzhaarige aber nicht sonderlich überraschte. "Warum hast du nichts zu essen mitgebracht?" "..." "Oder wenigstens irgendwas, das die Langeweile vertreibt...die CDs nützen mir nichts, wenn ich keinen Player hab! Und was sollen die Zeitschriften?! Seh ich aus wie ein Weib, das wissen muss, wann wer wen geheiratet hat?!" Das sicher nicht... "Hör auf dich zu beschweren", gab er zurück, was den Älteren schnauben ließ. "Ist klar, du liegst ja auch nicht im Krankenhaus und starrst Löcher in die Wand!" "Stimmt...aber ich bin auch nicht dafür zuständig, dich zu unterhalten", lautete die knappe und sehr unterkühlte Entgegnung. Scheinbar vergaß Kisame da etwas sehr Relevantes...und wie er es vergaß. "Wieso nicht? Immerhin hilfst du mir seit dem Unfall...hat dich doch bis jetzt nicht gestört, dass wir uns gar nicht kennen." Und zu diesen Worten noch das unbeeindruckte Schulternzucken...Itachi spürte, wie die Wut in seinen Adern kochte, aber er würde sich zusammennehmen; ganz gleich, was man ihm an den Kopf schleudern würde. Zum Teil war er ja auch selbst Schuld... "Eben...ich muss nicht mal hier sein", murmelte er leise. "Bist du aber und deshalb kannst du mir auch was Vernünftiges zu essen bringen...oder wenigstens einen Gameboy!" Einen Gameboy? So langsam zweifelte der Uchiha an dem Verstand Kisames, schien dieser seine Forderung auch noch ernst zu meinen, so wie er ihn ansah und die Arme trotzig verschränkte. "...du bist 31 und willst einen Gameboy?", erkundigte er sich fassungslos und schrieb diesen Wunsch imaginär in die Liste der unglaublichsten Dinge, gleich nach der Playstation und der Familien-Sushi-Platte, so wie einer Flasche Sake. Manchmal wurde Itachi das Gefühl nicht los, dass Kisame das alles absichtlich tat, nach etwas suchte, mit dem er ihn dazu bringen konnte, seine Beherrschung fallen zu lassen und nicht das erste Mal hatte Itachi das Bedürfnis, seine Wut herauszuschreien, was er natürlich nicht tat, da es in jeder Weise seiner Natur widersprach, sich wegen so etwas aufzuregen. "Jep, so sieht's aus! Also?" "...du besitzt keinen Gameboy." "Hast du in meiner Wohnung nach einem gesucht?" "..." "Siehst du? Und wenn ich keinen habe, dann kauf mir halt einen!" "...das ist nicht dein Ernst." "Seh ich so aus, als würde ich scherzen?" Das verdiente keine Antwort...vor allem weil der Ältere andauernd irgendwelche Witze machte- natürlich auf seine Kosten. So war es immer gewesen...und warum sollte sich das jetzt ändern? "Na schön...dann kein Gameboy...hm...aber strippen tust du für mich, ja?" Stille. Itachi brauchte eine Weile, um die nächste Forderung überhaupt richtig realisieren zu können...etwas lief hier total schief. Außerdem...klang das verdächtig nach dem alten Kisame, demjenigen, der ihm einmal ein Hausmädchenkostüm zum Geburtstag geschenkt und verlangt hatte, dass er dieses beim Putzen trug. Aber das war längst vorbei...seit drei Wochen um genau zu sein...durch diesen Unfall. Vor diesem hatten sie zusammengelebt, anfangs nur als eine Art WG-Kumpels und nach einiger Zeit war durch Kisames aufdringlicher Hartnäckigkeit und seinen ständigen vulgären Andeutungen mehr daraus geworden. Itachi konnte nicht einmal mehr sagen, warum genau er sich darauf eingelassen hatte, obwohl er zu dem Zeitpunkt noch geglaubt hatte, heterosexuell zu sein...es war einfach passiert. Zuerst hatte es ihn völlig aus der Bahn geworfen, seine Welt, die sich immer auf Perfektion ausgerichtet hatte, war für einen Moment zusammengebrochen und er hatte nicht gewusst, wie er mit dieser Schande weiterleben sollte. Aber nach einer Woche mit jemandem, der ihn kontinuierlich damit konfrontierte, dass es nun einmal so war wie es war, hatte er sich damit abgefunden...ein bisschen zumindest. Kisame stellte seinen absoluten Gegensatz dar, so war es immer gewesen...und dennoch, sie konnten nicht voneinander lassen, obwohl sie so verschieden waren. Ein Widerspruch in sich, aber es hatte funktioniert und das war es, worauf es ankam. Und während Kisame nicht einmal das Problem hatte, dass Komplikationen innerhalb der Familie- diese war nämlich laut seiner Aussage tot- auftraten, hatte Itachi so lange wie möglich versucht, es geheim zu halten...aber bekanntlich hatte alles Schöne mal ein Ende und so auch die Diskretion seiner Beziehung mit einem Mann, der acht Jahre älter als er selbst war. Fugaku hatte beinahe einen Herzinfarkt erlitten und sprach bis heute nur noch das Nötigste mit ihm, während seine Mutter Mikoto sich alle Mühe gab, die Wogen etwas zu glätten...und was Sasuke anging, der hatte sich inzwischen damit abgefunden, mied das Thema Kisame aber trotzdem so gut es ging- was Itachi allerdings mehr auf die Antisympathie der beiden schob und damit konnte er leben. Selbst mit den ständigen Streitigkeiten und Differenzen zwischen ihnen war er zurechtgekommen, ebenso damit, dass der Ältere an den unmöglichsten Orten Sex mit ihm wollte und nicht einmal das Schamgefühl besaß, in Anwesenheit anderer Leute seine Finger bei sich zu lassen. Kurz und knapp, er hatte sich daran gewöhnt, es war gut gewesen, so wie es war...bis zu diesem verdammten Unfall, der auch noch Kisames eigene Schuld war, weil er sich beim Autofahren nicht an die richtige Geschwindigkeit gehalten hatte. Dank dieser vermaledeiten Leichtsinnigkeit war er mit einem anderen Fahrzeug kollidiert und in die Leitplanke gebrettert, was ihm unzählige Prellungen, Blutergüsse, Platzwunden und eine Gehirnerschütterung mit folgender Amnesie eingebracht hatte. Als Erstes hatte Itachi einfach nur Erleichterung gefühlt, darüber, dass nichts Schlimmeres passiert war...dann unbändige Wut, weil dieser Idiot sich nie an irgendwelche Regeln halten konnte und es ihm so gesehen ganz recht geschah...und als ihm klar wurde, dass dem Älteren die komplette Erinnerung an das ganze letzte Jahr mit seinem Partner fehlte...spürte er nur noch Leere. Es war ihm nicht bewusst gewesen, wie viel ihm dieses eine Jahr bedeutet hatte...eigentlich hatte er das Zusammenleben stets als Selbstverständlichkeit angesehen und er hatte nie das Gefühl gehabt, dass Kisame bereits so wichtig für ihn geworden war. Das war ihm klar geworden, als er den haiähnlichen Mann besucht hatte, gerade nachdem dieser wach geworden war- und das erste, was er gesehen hatte, war, wie Kisame mit der jungen Arzthelferin geflirtet hatte. Von da an war es noch dunkler geworden...und aus der Leere hatte sich eine Mischung aus Wut und Enttäuschung gebildet. Er hatte sich betrogen gefühlt, auch wenn er eigentlich wusste, wie Kisame war, dass er vor ihm wahrscheinlich etliche Frauen gehabt hatte. Und trotzdem...es war verletzend gewesen, nachdem er sich Sorgen gemacht hatte...wie dumm. Danach waren ihm verschiedene Sachen durch den Kopf gegangen, zum Beispiel, was sein würde, wenn Kisame ihm nicht glaubte, dass sie eine außerfreundschaftliche Beziehung gepflegt hatten? Itachi musste nicht viel überlegen, er würde mit so einer Zurückweisung nicht leben können...überhaupt wollte er, dass der andere von selbst darauf kam. So wie er immer derjenige gewesen war, der den ersten Schritt gemacht hatte...weil Itachi selbst zu stolz und vielleicht auch feige gewesen war. Auch jetzt war es einfacher, alle Bindungen zu kappen, anstatt sich einer noch größeren Enttäuschung auszusetzen. Also hatte er Kisame erzählt, dass er an dem Unfall beteiligt gewesen war und ihn aus Pflichtgefühl ins Krankenhaus begleitet hatte. Der hatte ihm das nach erster Skepsis abgekauft und ihn irgendwann gebeten, verschiedene Sachen zu bringen...der Uchiha war nicht dumm, er wusste, dass Kisame in ihm nur jemanden sah, den er seiner eigenen, jetzigen Schwäche wegen ausnutzen konnte. Und er hatte aus reinem Egoismus zugestimmt, als der Jüngere ihm gesagt hatte, er könne sich doch um seine Wohnung kümmern, solange es ihm nicht besser ging...er müsse ihm nur den Schlüssel geben; dass er bereits einen Zweitschlüssel besaß, wusste Kisame natürlich nicht, ebenso dass sie sich das nun kaputte Auto aufgrund der Kosten geteilt hatten. Er hinterfragte auch nicht viel...die wohl bedeutenste Frage, an die Itachi sich erinnerte, war die, ob seine Ex-Freundin sich schon den Fernseher geholt hatte; der Schwarzhaarige hatte nur genickt. "Was ist nun? Strippst du, hm?", riss ihn die spöttische Stimme aus den Gedanken und er sah kalt auf. "Nein." Seufzend lehnte Kisame sich zurück, verschränkte die Arme hinterm Nacken und sah ihn missgelaunt an. "Dann halt nicht...holst du dann wenigstens Shizune-san? Vielleicht strippt die ja für mich~" Genug war wirklich genug...jeder Faden riss einmal, wenn man ihn überstrapazierte und bei Itachi war dieser Zeitpunkt soeben gekommen. Ruckartig stand er auf, funkelte den anderen tödlich an. "Ich habe es dir schon einmal gesagt...ich habe es dir tausendmal gesagt!", zischte er, immer noch versucht, dem anderen nicht an die Gurgel zu gehen. "Ich bin nicht dein Dienstmädchen, ich muss nicht einmal hier sein...also behalt deine unrealistischen Vorstellungen für dich und hör auf, mich um Dinge zu bitten, die ich dir ganz sicher nicht besorgen werde!" Kisame hob eine Braue, dann grinste er noch breiter als zuvor. "Uh~ du willst es mir besorgen, ja?" "...du kannst mich mal." "Gerne~" "Verreck doch", und mit diesen wenig schmeichelhaften Worten knallte er die Tür hinter sich zu, schritt geladen wie nie den Gang hinunter. Er war aber auch ein Idiot...was hatte er erwartet? Eindeutig zu viel...vielleicht hatte er aber auch nur nicht wahrhaben wollen, dass es endgültig vorbei war. Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen...nun wusste er es. Die darauf folgenden drei Tage verbrachte Itachi damit, seine Sachen aus der Wohnung zu räumen und in Kisten zu packen; er würde ausziehen, so viel stand fest. Und aus reinem Trotz überlegte er, ob er den Fernseher mitnehmen sollte...sicher, ein typisches Frauenklischee...aber der Reiz war da. Fotos gab es nicht viele von ihnen...eigentlich nur die wenigen, zu denen er von Kisame gezwungen worden war. Aber es gab Dinge, an denen er hing...zum Beispiel die blaue Kaffeetasse mit dem Hai-Motiv, die Kisame ihm als Versöhnungsgeschenk gegeben hatte. Andererseits würde ihn das blöde Stück Porzellan nur an die Zeit mit Kisame erinnern...und das war das Letzte, was er wollte, weshalb die Tasse im Mülleimer landete. Er würde sie nicht mehr brauchen, wenn er erstmal hier weg war...wohin wusste er selbst noch nicht ganz, seine Eltern würden ihn wohl kaum wieder aufnehmen, also blieb vorerst nur ein billiges Hotelzimmer, solange er auf Wohnungssuche war. Wenn er so darüber nachdachte, wollte er gar nicht ausziehen...aber Kisame würde sich nicht einfach raus schmeißen lassen und er würde sich so nicht erklären müssen, was sein Vorhaben um einiges leichter machte. Unwillkürlich fragte er sich, wie Kisame reagieren würde, wenn er sich erinnern sollte und ihn hier nicht vorfand...vermutlich würde er nur die Schultern zucken und Shizune-san zu sich einladen. Klasse...nach seinen untypischen Gefühlsausbrüchen kam nun auch noch Eifersucht dazu...wie er Kisame doch gerade hasste. Ob der überhaupt merkte, dass Itachi ihn nicht mehr besuchen oder besser gesagt bedienen kommen würde? Bestimmt war das die einzige Tatsache, die den haiähnlichen Mann kümmerte...und der Uchiha stellte fest, dass ihn das noch immer verletzte. Er würde nicht so einfach darüber hinweg kommen, wie er sich Glauben machen wollte. Gerade als er darüber nachdachte, ob er die wenigen Pflanzen, welche ihren Sitz im Wohnzimmer auf der Fensterbank hatten, lieber mitnehmen oder weg schmeißen sollte, ehe Kisame sie verwelken ließ, klingelte es an der Tür und Itachi ahnte bereits, wer das sein könnte. Entweder Sasuke oder Suigetsu...die beiden schienen ihn zurzeit zu belagern; der eine wollte ihm seine Beziehung ausreden, der andere sah es mehr darauf ab, ihm einzureden, dass es sich bei seinem Kumpel ja um gar keinen so üblen Kerl handelte...oh und dass Itachi selbst Schuld an der Misere war, weil er nicht Klartext sprechen konnte. So erhob er sich bereits jetzt genervt und ging zur Tür, um zu öffnen...und als er sah, wer da vor ihm stand, hätte er sie beinahe wieder zugeknallt, was allerdings ein Fuß zwischen Tür und Angel verhinderte...ebenso wie ein breiter Körper, der sich halb in den Rahmen schob. "Das ist immer noch unsere Wohnung!", brummte sein Gegenüber und erwiderte seinen Blick unnachgiebig. Itachi war für einen Augenblick so verdutzt, dass er die Tür los ließ und dem anderen somit unfreiwillig die Chance gab, einzutreten. Dann fasste er sich wieder, sah zu, wie Kisame die Tür hinter sich schloss, ehe er sich ihm zuwandte. "Wer hat dir das denn verraten?", wahrscheinlich Suigetsu, wer auch sonst. "Hä?", kam es unintelligent zurück. "Dass es unsere Wohnung ist", antwortete Itachi spitz und verschränkte die Arme. Kisame schnaubte, sah sich gleichzeitig verwirrt im Flur um. "...du ziehst aus?", kam es schließlich fassungslos von ihm, woraufhin Itachi bloß nickte. "Aber sonst gehts dir gut, ja? Du ziehst verdammt noch mal nicht aus!" "Und warum nicht? Brauchst du noch irgendwas?", erwiderte Itachi sichtlich unbeeindruckt von der aggressiven Tonlage seines Gegenübers, der daraufhin die Augen zu Schlitzen verengte. "Du kapierst es immer noch nicht, was?" "Dass du nur an dich denkst? Ich denke schon." "Das meinte ich überhaupt nicht...du...das...arg! Du machst mich echt wahnsinnig!!" Die nächste Reaktion Kisames hatte Itachi nicht vorhergesehen...vielleicht wehrte er sich deshalb nicht, als ihn der muskulöse Körper des Älteren an die Flurwand drückte und er die rauen Lippen nach gut drei Wochen auf seinen spürte, den bekannten Geschmack vernahm. Warum auch immer der Größere das nun tat...es fühlte sich mehr als gut an, ebenso wie die Hände, die sich einen Weg unter sein Shirt bahnten und er hätte sich wahrscheinlich sogar hingegeben, wenn da nicht noch so ein paar Dinge im Hintergrund gewesen wären, die es zu klären bedurfte. Daher bestand Itachis nächste Reaktion darin, dem anderen so fest es ging in die Zunge, welche sich auf dem Weg in seinen Mund befand, zu beißen und die Hände zur Seite zu schlagen. "Au...spinnst du?!", grollte der Ältere auch sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht. "Das selbe könnte ich dich fragen", zischte der Schwarzhaarige zurück. "...wieso bist du überhaupt hier?" Entlassen hatte man den anderen sicher noch nicht...dazu war Tsunade zu streng mit ihren Patienten. "Bin abgehauen, als du dich nach drei Tagen immer noch nicht gemeldet hast", brummte Kisame. Kurz war der Uchiha zu perplex von dieser Antwort, konnte seinen Gegenüber nur ungläubig anstarren. "Und dann seh ich diese Kartons...kannst du mir diese scheiß Aktion mal so erklären, dass sie Sinn ergibt?" Eigentlich hatte Itachi gedacht, dass das weniger schwierig werden würde...aber da hatte er auch noch nicht damit rechnen müssen, seinen Partner hier zu sehen. Wie sollte er sich erklären, ohne dabei etwas von ihrer Beziehung offen zu legen? Kompliziert... "Deine Launen nerven", meinte er schließlich und wollte sich abwenden, hielt aber in der Bewegung inne, als Kisame zum Sprechen ansetzte. "Meine Launen...oder eher die Tatsache, dass ich dich vergessen habe?" Treffender konnte man sowas nicht sagen...und gerade deshalb warf es den Jüngeren komplett aus der Bahn, ließ ihn herumfahren. Kisames Miene sah weder selbstzufrieden, noch hämisch aus...stattdessen ungewohnt ernst. "...du weißt es?" "Ja." "Seit wann?" "...na ja..." "Seit wann, Kisame?" "So eine Woche müsste es inzwischen sein..." Das hatte gesessen...ein Schlag in die Magengegend wäre wesentlich humaner gewesen, als diese Bombe. "Du...hast das mit Absicht gemacht?!", zischte der Uchiha zornig und Kisame sah ihn verlegen grinsend an. "Zuerst nicht...da hab ich noch versucht, dich nicht zu nerven...immerhin warst du ein Fremder für mich...aber dann ist meine Erinnerung zurückgekommen. Und okay, ab da hab ichs ausgenutzt...ich meine, deine "Fürsorge" war schon irgendwie amüsant...und außerdem war ich verdammt wütend auf dich! Du hättest mir auch sagen können, dass du mehr als nur der Typ vom Unfall bist...wolltest du mich los werden oder was?" Aus dieser Perspektive hatte Itachi es bisher noch nicht betrachtet gehabt...aber desto mehr Kisame redete, umso plausibler klang das Ganze. Anscheinend handelte es sich hierbei um ein Missverständnis auf beiden Seiten. "Das war es nicht...", er würde Kisame bestimmt nicht unter die Nase reiben, was die Gründe tatsächlich waren. "Nicht? Was war es dann? Dass ich mit der Krankenschwester geflirtet hab? Oder hast du gedacht, ich würde dich aufgrund einiger Lücken in den Wind schießen?" Warum fragte Kisame überhaupt, wenn er es doch bereits zu wissen schien? Itachi schwieg betreten, fielen ihm dazu keine passenden Argumente ein, die dies widerlegen konnten. "Beides, heh?" "..." "Denkst du wirklich, dass ich so ein Arschloch bin?" "..." "Hör auf, mich so anzusehen...ich wusste nicht, dass ich was mit dir habe, also kannst du mir den einen Flirt...na gut, den ein oder anderen Flirt nicht nachhalten!" Klang logisch und dennoch besänftigte es den Uchiha nicht im geringsten...was war los mit ihm, dass er sich wie ein zänkisches Weib benahm? Eigentlich hätte es damit gut sein sollen...oder nicht? "Würdest du mal was dazu sagen?" "...es ist doch bereits alles gesagt worden", erwiderte er, obwohl dem nicht so war. "Ach ja? Dann zieh kein Gesicht, als hättest du in eine Zitrone gebissen!" "Soll ich mich jetzt freuen?", kam es trocken zurück und Kisame verdrehte entnervt die Augen. "Nein, aber mir sagen, was dein Problem ist, verdammt noch mal!" "...vielleicht dass ich drei Wochen jeden Tag bei dir verbracht habe, um mir dumme Sprüche oder Weibergeschichten anhören zu müssen. Und vielleicht ging es mir auch ein bisschen auf die Nerven dir jeden Mist zu holen? Und es könnte sein, dass ich wütend bin, weil du dich durch deine eigene Dummheit fast tot gefahren hast." Stille. Itachi war sich fast sicher, dass er in den ganzen Jahren nie so viel gesprochen hatte wie heute...er war nicht der Typ, der sich mal eben so aussprach. "Soll das heißen, dass du dir Sorgen gemacht hast, ja~?", grinste der haiähnliche Mann und hätte dafür eigentlich eine Faust verdient...aber wer wusste schon, ob er dann nicht wieder alles vergessen würde. "...halt einfach den Mund." Bevor er sich jedoch abwenden konnte- das Grinsen war einfach zu unerträglich-, hatte Kisame seine Handgelenke gepackt und ihn wieder gegen die Wand gedrückt. "Ganz deiner Meinung...wir haben wohl genug geredet~", flötete er, dabei ein bekanntes Funkeln in den grünlichen Iriden. "Kisame...", erklang es nicht so drohend wie gewollt. "...du bist immer noch-" "Glaub mir...dafür hab ich genug Kraft~" Und das Knie, welches sich in seinen Schritt drückte, bewies das nur zu gut...ebenso wie sein Körper darauf reagierte, sich nach mehr sehnte. Drei Wochen waren eben doch zu viel gewesen...das musste sogar Itachi einsehen. "Idiot...", brachte er noch hevor, ehe sich Kisames Lippen auf seine drückten, jeden weiteren Wortlaut verschluckten. Irgendwie hatten sie es zwischendurch ins Schlafzimmer geschafft; die Flurwand war auch nicht unbedingt Itachis Favourit. Schweigend lag der Uchiha auf seinem Partner, der eine Hand in seinem Haar vergruben hatte, mit der ein oder anderen Strähne spielte und dabei zufrieden vor sich hin grinste. Seltsamerweise spürte auch Itachi eine gewisse Ruhe...was zuvor gewesen war, schien nun in weiter Ferne und es war ihm nur recht so. Abwesend fuhren seine Finger über die blassblaue Haut von Kisames breiter Brust. "...wolltest du wirklich ausziehen?" "...vielleicht." "Aber den Fernseher hättest du hier gelassen?" "Kisame..." "Okay...schon gut, vergiss es. War nur Spaß." "..." "..." "...ich hab die Tasse weggeschmissen." "Hä?" "Die Tasse..." "Oh...die Tasse...hat sie dir nicht mehr gefallen?" "Das hat sie noch nie." "Ich weiß...und trotzdem hast du sie behalten." "Hm..." "Und jetzt?" "Ich denke, ich werde sie aus dem Müll holen." "Gute Idee...aber nicht jetzt." "...später." "Später ist gut...", hörte er den Älteren raunen und zeitgleich fuhr eine Hand seine Wirbelsäule hinab. Eigentlich war alles wie immer...und Itachi merkte, dass er nie mehr als das gewollt hatte. _____________________________ Endlich mal wieder ein neuer OS von mir und KisaIta ist sogar schneller fertig als der ItaSaku (der hoffentlich auch bald kommt)!! ^^ Zu der Idee ist folgendes zu sagen und zwar, dass sie aus einem Gespräch mit Guren stammt...daher ist dieser OS einmal ihr gewidmet und zum anderen Rost, die auf den Titel gekommen ist (ich bin dabei fast verzweifelt). Lieben Dank an euch beide! ^^ So, der Titel "Verloren" bezieht sich einmal natürlich auf Kisames verlorene Erinnerungen, gerade der Krankenhaus-Dialog hat mir sehr gut gefallen, während ich zum Ende hin Schwierigkeiten mit der Darstellung hatte...Itachi durfte nicht zu gesprächig sein, sonst wäre das Ganze im Kitsch geendet, aber ich denke, ich habe seine Gefühlswelt ganz ic rüber gebracht, das hoffe ich jedenfalls. ^^° Dann hat der Titel noch einen Bezug zu Itachi, der einfach nicht weiß, was er tun soll, das er einerseits enttäuscht ist und sich andererseits natürlich nach seinem Partner (ich mag bei den beiden das Wort Freund oder Geliebter nicht...das klingt so scheiße) sehnt...noch dazu kommt natürlich sein Stolz. ^^ Also verloren im Chaos der Gefühle. xD Die Zeitschriften und die CDs, die Itachi mitgebracht hat, sind übrigens nur Vorwände, damit er einen Grund zum Herkommen hat, ebenso wie dass er nur aus ner Art Schuldbewusstsein, weil er an dem Unfall beteiligt war, bei ihm ist. Und warum er ihm keinen Sake oder ne Riesen-Sushi-Platte mitgebracht hat...das war wohl Trotz, weil er nicht der Bimbo sein wollte. xD Ich denke mal, soweit ist der OS nachvollziehbar...nun, ich hoffe, er hat euch gefallen und ihr hinterlasst n paar Kommis. ^^ lg Pia Kapitel 15: Resignation ----------------------- Lang ists her. :D Here i come! >_< Mit einem neuen KisaIta-AU-OS (bringt einfach mehr Möglichkeiten...) und ich hoffe, er gefällt euch. ^^ Viel Spaß damit! ______________________________________________________________________________ Schweigend saß Uchiha Itachi auf der schmalen Fensterbank über der Heizung, den Blick hinaus auf die Straßen gerichtet. Draußen begann es zu nieseln und feine Wassertropfen hefteten sich an die klare Glasscheibe, behinderten sein Sichtfeld. Unbeteiligt beobachtete er, wie die Leute unwillkürlich schneller zu laufen begannen, einige spannten in weiser Voraussicht die Regenschirme auf, ahnten sie doch, dass das Wetter bald noch um einiges schlechter werden würde. Und sie sollten Recht behalten, denn schon bald ergoss sich ein heftiger Schauer über ihnen und der Himmel färbte sich allmählich grau. Itachi lehnte sich ein wenig zurück, berührte die weiß tapezierte Wand und suchte ein wenig Halt an dieser. Teilnahmslos schaute er weiter nach draußen ohne dem Treiben dort unten wirkliche Beachtung zu schenken...eigentlich war er nicht einmal richtig anwesend. Ablenkung funktionierte schon lange nicht mehr, egal, was er versuchte. Ein leises, kaum hörbares Seufzen entrann seinen spröden Lippen- er hatte zu oft auf ihnen herumgekaut-, als er den Kopf auf seine Knie legte, damit den Blick endgültig abwandte und die Augen schloss. Nur das leise Rauschen des Regens drang an seine Ohren...ansonsten war es vollkommen still in der kleinen Wohnung, die er nicht allein bewohnte. Allerdings befand sich sein Mitbewohner wohl noch auf dem Weg nach Hause...vermutlich holte er unterwegs etwas zu essen, da er genau wusste, dass Itachi noch nichts gegessen haben würde. Der Uchiha lächelte kaum merklich, doch diese Regung wehrte nicht lange, verschwand so schnell wie sie gekommen war und hinterließ einen bitteren Zug um seine Munwinkel. Mit ruhigen, beinahe schwerfälligen Bewegungen erhob er sich von seinem Sitzplatz und begab sich ins Bad; er hatte den ganzen Tag nur rumgelegen und nicht wirklich etwas zustande bekommen, trug demnach nur einen dünnen Yukata über den Shorts. Eben jenen striff er sich von den Schultern, kaum dass er die Tür hinter sich abgeschlossen hatte und machte sich daran, auch die Shorts abzustreifen. Dabei glitt sein Blick flüchtig zum Spiegel und er musste feststellen, dass er schon wieder ein paar Kilogramm abgenommen hatte...er wirkte ausgemergelt. Seine Haut erschien gerade im Licht noch blasser als sie es ohnehin schon war und die dunklen Ringe unter seinen Augen machten deutlich, dass er wenig schlief. Zierlich war er immer schon gewesen, das war nichts Neues...aber die Zeiten, in denen er durch einen durchtrainierten, sehnigen Körper aufgefallen war, waren längst vorbei. Nur natürlich...denn der Sport war zu anstrengend geworden, als dass er diesen weiter treiben konnte. Und Appetit hatte er auch nicht mehr, im Gegenteil, er musste sich oftmals dazu zwingen, irgendetwas Leichtes runter zu würgen und konnte dann froh sein, wenn er es drin behielt. Er war nicht magersüchtig...oder? Tief durchatmend wandte er den Blick von seinem knochigen Spiegelbild ab- vielleicht sollte er das Teufelsding ganz abhängen lassen- und stieg in die Dusche, ließ das warme Wasser über seinen Körper laufen. Es war angenehm und er genoss die leichte Gänsehaut, die sich unter jedem Schauer ausbreitete. Für einen Augenblick waren alle quälenden Gedanken weit weg...und er genoss die Leere in seinem Kopf, solange bis alles zurückkehrte, schneller als ihm lieb war. Mit schlappen Bewegungen griff er nach dem Duschgel, seifte seinen Leib mit dem wohlriechenden Shampoo ein und versuchte, sich zumindest ein wenig zu entspannen. Es fiel ihm schwer wie immer. Als er gut eine Stunde später komplett in schwarz gekleidet aus dem Badezimmer kam, fiel sein Blick auf den Anrufbeantworter im Wohnzimmer...er blinkte regelmäßig auf. Itachi zögerte, den kleinen Knopf zu drücken und damit die Nachrichten abzuhören...er war nicht sicher, ob er es hören wollte. Dann entschied er sich allerdings doch dafür. Er konnte sich denken, wer angerufen hatte...aber genauso gut war es möglich, dass sein Mitbewohner...und Partner ihm eine wichtige Mitteilung hinterlassen hatte. Ein leises Summen ertönte aus dem kleinen Gerät, kaum dass er den Knopf gedrückt hatte und er setzte sich abwartend auf die blaue Stoffcouch. Sie haben drei neue Nachrichten! < Na, wenn das kein Grund zur Freude war...und wieder ein Punkt für seinen Sarkasmus, der mittlerweile schon zu einem Teil seines Lebens geworden war. Itachi? Hier ist deine Mutter...wie geht es dir? Ich hoffe doch, du isst regelmäßig und Schlaf ist auch sehr wichtig für die Gesundheit! Ich wollte demnächst mit Sasuke vorbei kommen...dein Vater ist noch auf Geschäftsreise, aber sicher kommt er dich danach auch besuchen. Das heißt, wenn es dir recht ist...bitte melde dich, ja? < Er hatte es gewusst...und sogleich wünschte er sich, er hätte die Nachrichten nicht abgehört. Jetzt hatte er nämlich ein schlechtes Gewissen seiner Mutter gegenüber, hielt er sich doch weder mit viel Schlaf auf, noch aß er regelmäßig. Es musste zwei Monate her sein, seit sie sich zuletzt gesehen hatten...und Itachi wusste, dass Mikoto beinahe in Ohnmacht fallen würde, wenn sie ihn so sah...noch magerer als zuvor, blass mit Augenringen...nein, das wollte er ihr ungern antun. Sasuke im Übrigen auch nicht...es reichte, dass der Jüngere in ihm bereits eine Art Alien sah, seit er wusste, dass sein Vorbild nicht ganz normal war, was seine sexuellen Neigungen anging. Vielleicht lag diese leichte Homophobie aber auch daran, dass Kisame- sein Mitbewohner und Beziehungspartner- seinem Bruder bei dessen letzten Besuch ein paar pikante Details über ihr Sexleben erzählt hatte. Niemand wollte gern hören, in welcher Tonlage sein Bruder in Ekstase stöhnte...oder welche Stellung er bevorzugte. Itachi hatte es aufgegeben, Kisame deswegen zur Rechenschaft zu ziehen...nach vier Jahren ermüdete man an solch einem sinnlosen Vorhaben. Ebenso wie er es aufgegeben hatte, ein klärendes Gespräch mit seinem Vater zu führen...für Fugaku war er endgültig verloren. Na ja...es gab in jeder Familie ein schwarzes Schaf. Dass er dank seines Herzfehlers vermutlich nicht mehr allzu lange zu leben hatte, minderte seine Eigenarten kaum genug, als dass sein Vater es fertig brachte, ihn zu besuchen. Kam Itachi dagegen zu Besuch bei seiner Familie vorbei und unterließ das Thema Kisame und Homosexualität gänzlich, sah das schon ganz anders aus...inzwischen wünschte er sich, er hätte nie ein Wort darüber verloren, es hätte vieles vereinfacht. Seufzend drückte er zum zweiten Mal den Knopf und wartete ab, wer ihm die nächste tolle Nachricht hinterlassen hatte. Itachi? Hi, ich bin's, Sakura! Wollte nur Bescheid sagen, dass Tsunade-sama deine Testergebnisse bekommen hat...und sie meinte, dass du wahrscheinlich bald auf die Liste gesetzt wirst. Also...lass den Kopf nicht hängen, ja? Bis dann! < Itachi starrte wie paralysiert auf das Gerät, nicht fähig, irgendeine Reaktion erkennen zu lassen. Wenn die Chefärztin Tsunade schon meinte, dass er auf die Liste gesetzt würde, stand es vermutlich nicht besonders gut um ihn. Nur Leute mit sehr schlechten Werten wurden auf die Liste gesetzt...und bekamen ein Spenderherz. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch wirklich ein Organ da war, sollte sein eigenes versagen, galt als ziemlich niedrig...und er war nicht der einzige Patient mit Herzfehler. Und sie sagte, er solle den Kopf nicht hängen lassen. Er wusste, dass sie es gut meinte, dennoch...diesen gut gemeinten Rat hätte sie sich schenken können. Ey, Alter! Hoffe mal, du bist noch nicht abgeschissen...weiß man ja bei dir nie, ne? Also, hör mal, Kakuzu macht mir tierisch Feuer unterm Arsch wegen der Mäuse, die ich mir von ihm geliehen hab...und mit Sex lässt er sich nicht mehr bezahlen. Kannst du mir vielleicht was abdrücken? Nicht viel...im Vergleich zum letzten Mal eine wirklich kleine Summe. Ich steck echt bis zum Hals in der Scheiße...du auch, ich weiß, ja, ja...trotzdem, melde dich mal wegen der Mücken, okay? Ist bestimmt das letzte Mal, ich schwörs! Ach ja, hier is übrigens Hidan, ne? Weißte sicher...man sieht sich...oh und ich bete weiter zu Jashin-sama für dich- falls du mich nicht im Stich lässt! < Itachi hob lediglich eine Braue, spürte nicht einmal Wut auf Hidan, der ihn generell nur anrief, wenn er eine Party schmeißen wollte- vorzugsweise bei ihm- oder Geld brauchte. Eigentlich hätte er allein aus Anstand nicht anrufen sollen, konnte er sich doch sicher denken, dass Itachis Einkünfte für seine Krankenhausaufenthalte drauf gingen...eigentlich waren es die Einkünfte seiner Eltern, denn inzwischen konnte er nicht mehr die Kraft aufbringen, arbeiten zu gehen. Schaden würden ihm die fehlenden Gebete Hidans vermulich nicht...denn dieses Mal konnte er ihm einfach nichts geben. Vielleicht würde sich jetzt zeigen, ob der Jashinist nur ein Schmarotzer oder doch ein richtiger Kumpel war...blieb abzuwarten. Er hielt inne, als er das Zuschlagen der Wohnungstür vernahm, machte sich allerdings nicht die Mühe, aufzustehen. Wenig später tauchte sein Partner vor ihm auf, das kurze, blaue Haar nass und zerzaust, so dass es ihm im Gesicht hing und eine Plastiktüte in der Hand haltend. Dennoch grinste Kisame breit und setzte sich ungefragt neben ihn auf die scheußliche, blaue Couch, die der Ältere natürlich ausgesucht hatte. "Hab dir was mitgebracht~", flötete dieser nun und stellte ihm den mit Alufolie umwickelten Pott vor die Nase...dem Geruch nach zu urteilen handelte es sich um Nudeln. "Dachte, bevor du mir vom Fleisch fällst, bring ich was mit...hab Suigetsu übrigens getroffen. Mit Karin!", plauderte sein Mitbewohner gut gelaunt los und reichte ihm eine Gabel, die schweigend annahm. "Die beiden sind anscheinend jetzt richtig zusammen...ganz schön krass, ne? Wo sie sich sonst immer nur gegenseitig aufs Maul hauen...aber der Sex soll gut sein!", fuhr er dann fort und wickelte seinen Pott aus der silbrigen Folie. Itachi vermied es, ihn zu fragen, warum gerade ihn die Bettgeschichten der beiden etwas angehen sollten...aber er murmelte nur ein trockenes "Interessant", ehe er die Folie löste. Kisame warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und augenblicklich erstarb die lockere Stimmung. "...was hast du den ganzen Tag gemacht, hm?", fragte der andere schließlich und betont auf Smalltalk ausgerichtet. Vielleicht befürchtete er, dass Itachi es als Vorwurf aufnehmen könnte...da musste er sich keine Sorgen machen; dass er nutzlos war, wusste er selbst. "Geschlafen...oder fern gesehen", kam die Antwort und er knibbelte leicht an dem Silberpapier. "Aha", war alles, was erwidert wurde und bevor es noch unangenehmer wurde, begann Kisame zu essen. "Schmeckt ziemlich gut", fügte er kauend an. Itachi nickte schweigend, fing an, in seinem Plastikpott herum zu stochern...Appetit hatte er sowieso keinen. Neben ihm gab sein Partner ein Schnauben von sich. "Du sollst essen und es nicht tot stechen, man! Modelmaße hast du längst...also iss!" Eigentlich ein ziemlich dummer Kommentar...aber möglicherweise hätte er Itachi zum Lächeln bringen können, wenn er nicht genau gewusst hätte, wie untergewichtig er war. Deshalb nickte er nur mechanisch und begann zu essen...es schmeckte tatsächlich gut. Sie aßen ohne zu reden...etwas, das vor gut einem Jahr undenkbar gewesen war; Kisame hatte einfach ein viel zu großes Mundwerk...und einen manchmal sehr nervigen bis abartigen Humor. Itachi hatte immer schon ein schwaches Herz gehabt...aber bis dato war es nie ein Problem gewesen...bis er den Herzinfarkt erlitten hatte. Seitdem war alles bergab gegangen. Lustlos schob er sich die nächste Gabel zwischen die Lippen, schluckte trocken, nachdem er ein bisschen darauf herumgekaut hatte. Er spürte Kisames Blick auf sich ruhen...und war es damals stets Verlangen gewesen, das ihm zuteil wurde- ob er wollte oder nicht- handelte es sich nun um Sorge...oder Mitleid. Vielleicht auch Ekel...es sah nicht schön aus, wenn man jede Rippe unter der Haut zählen konnte. Bevor sich alles so sehr verändert hatte, hatte Itachi die Komplimente des Älteren als überflüssig empfunden...sie waren ihm peinlich gewesen. Jetzt wünschte er sich fast, sie zu hören...aber sie blieben weitgehend aus. Ebenso verhielt es sich mit dem Sex...Itachi konnte diese Woche an einer Hand abzählen, wie oft sie intim geworden waren. Früher war es undenkbar gewesen, dass Kisame sich zurückhalten konnte...nun tat er es von selbst. "Was hast du?" Er sah nicht auf, stellte stattdessen den Pott Nudeln, den er nicht einmal zur Hälfte geschafft hatte, auf den Tisch zurück und erhob sich. "Ich bin müde." Seinetwegen konnte Kisame den Rest essen...der Mann mit den haiähnlichen Zügen hatte schon immer das Doppelte verschlungen. Ohne dessen Antwort abzuwarten, ging er ins Schlafzimmer, zog die Hose aus und legte sich in Shorts und Shirt ins Bett. Vielleicht hatte sich zu viel auf einmal geändert, ging es ihm durch den Kopf, während er sich auf die Seite drehte und die Decke über seinen Körper zog. Und vielleicht...würde er den Tod willkommen heißen, wenn es soweit war. Momentan fielen ihm nur positive Aspekte ein, sollte es wirklich zuende gehen...seine Familie würde zwar trauern, aber sie hätten weniger Kosten und konnten endlich mit der Geschichte abschließen. Er würde keine Angst mehr haben, keine Tabletten mehr schlucken oder ständig zum Arzt gehen müssen...und diese Blicke würden ihn auch nicht mehr verfolgen. Kisame wäre endlich die Last los, würde sich nicht mehr an ihn gebunden fühlen...und konnte sich einen neuen Freund suchen...oder eine Freundin. Allein der Gedanke ließ ihm erneut übel werden und er atmete tief durch, um sich zu beruhigen, schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Loslassen konnte er wohl doch nicht so einfach. Wenig später hörte er das Knartschen der Tür, bewegte sich nicht und gab auch sonst kein Anzeichen dafür, dass er noch nicht schlief. Eine Weile herrschte Stille...dann vernahm er schwere Schritte, die vom weißen Teppich gedämpft wurden, aber immer noch unverkennbar waren. Die Matratze senkte sich ein Stück unter Kisames Gewicht, aber drehte sich trotzdem nicht um, schaute weiterhin geradeaus ins dunkle Nichts. Er bewegte sich auch nicht, als sich ein muskulöser Arm um seinen Oberkörper legte, über seine Brust strich...weil er sich nicht entscheiden konnte, was er eigentlich wollte. Alles hatte sich verkompliziert und auch wenn Itachi den Sex ebenso brauchte wie sein Partner, war da immer noch die leise Stimme in seinem Kopf, die ihn warnte. Wer wusste nicht, ob es das letzte Mal wäre? Wie stabil war sein Zustand? War es das wert? Sollte er dafür sein Leben riskieren? Und überhaupt...sein Körper war so ausgemergelt, dass er sich dafür schämen musste...wollte Kisame ihn denn noch? Auf der anderen Seite schmerzte der Verzicht...und so hin und her gerissen wie er war, fand er keine Entscheidung. Unerwarteterweise nahm Kisame sie ihm ab. "Es ändert nichts für mich." Er hielt inne, verdrängte die Selbstzweifel kurz und wiederholte die Worte gedanklich...er konnte nichts damit anfangen. "Ehrlich gesagt, ist es mir scheißegal, wie du aussiehst", eine Lüge...sie wussten es beide. Kisame gehörte zu den oberflächlichen Menschen und das, obwohl er selbst keinem Schönheitsideal entsprach, war er doch sehr grobschlächtig vom Äußeren her. Dennoch reduzierte er die meisten Leute zuerst auf ihre Erscheinung...die üppige Blondine im Kino, der fette Sack in Supermarkt oder die Brillenschlange eine Wohnung unter ihnen. Trotzdem...es tat gut das zu hören, auch wenn es nicht der Wahrheit entsprach. "Ich will dich immer noch und einen anderen such ich mir auch nicht, okay?" Das waren gänzlich neue Töne...und tatsächlich beruhigten sie ihn etwas, so dass er sich nun doch umdrehte, in Kisames Gesicht sah. Er vernahm nicht mal einen Hauch von Hohn oder Spott. Mit einer Ruhe, die ihn selbst verwunderte, erwiderte er Kisames Blick und all die Gedanken der letzten Stunden, Tage, Monate...waren plötzlich nicht mehr so schlimm, drangen wie in Watte gepackt nicht wirklich zu ihm durch. "Ich werde sterben." Die Worte waren ihm über die Lippen gegangen, so leicht und schnell, dass er sie erst richtig begriff, als sie bereits draußen waren...und er war noch nicht einmal erschrocken. Kisames Züge verhärteten sich, etwas flackerte in seinem Blick und der Uchiha fragte sich, ob es Wut oder Trauer war...vielleicht beides? "Du stirbst nicht, laber nicht so einen Müll!", blaffte der Ältere, der ihn die letzten Wochen wie ein rohes Ei behandelt hatte, dann los und zwar genauso aggressiv, wie es sonst seine Art war. "Du hast abgenommen, siehst aus wie ne Kalkleiche und ja, du hast n ernsthaftes Problem...okay, ist möglich, dass du stirbst. Ich könnte morgen genauso gut von einem Laster überfahren werden...Scheiße noch mal, Itachi, hör auf, so einen Dreck zu reden! Noch liegst du nicht unter der Erde, also hör endlich auf, dir das Leben selbst zur Hölle zu machen!" Mit so einer Standpauke hatte er nicht gerechnet...dementsprechend wusste er nicht, was er darauf sagen sollte. Kisame hatte Recht...das musste nicht infrage gestellt werden. "...was erwartest du von mir?", fragte er dennoch leise, sah auf. Kisame schnaubte. "Dass du nicht aufgibst...noch lebst du und selbst wenn es zuende geht...dann mach doch wenigstens jetzt das Beste aus deinem Leben!" "Du sagst das so, als wäre es einfach", versetzte er spitz, spürte ebenfalls, wie der Zorn sich seiner bemächtigte. Für den Älteren war es so leicht, diese Dinge zu sagen...ihm sagte man ja nicht ständig, dass es bald vorbei war. "Das ist es nicht! Und das habe ich auch nicht behauptet!", widersprach sein Partner etwas ruhiger. "Du machst es dir nur schwerer als es ist...indem du denkst, dass alle Welt froh ist, wenn sie dich los ist! Verdammt, wenn du keine Hilfe annimmst, beschwer dich nicht, wenn du nicht mehr klar kommst!" "Das habe ich n-" "Stimmt, du hast dich nicht beschwert...aber du isst nicht mehr, schläfst nicht mehr und kapselst dich total ab...ist bestimmt die richtige Einstellung, wenn man weiterleben will." Schon wieder ein Punkt für Kisame...er hatte aufgegeben...es sich leicht gemacht. Und es stimmte auch, dass er das Gefühl hatte, die Welt wäre froh, ihn als Last loszuwerden...war das wirklich so? Sein Partner interessierte sich wohl noch für ihn...sonst hätte er ihn gerade nicht so angebrüllt. Seine Mutter und Sasuke meldeten sich ungefähr jeden zweiten Tag und auch sein Vater rief gelegentlich an- sei es nur, um über das Wetter zu reden. Sakura, Sasukes Freundin, teilte ihm stetig die neuen Ergebnisse mit, erkundigte sich nach seinem Befinden...also scherrte sie sich wohl auch um ihn. Dass er sich plötzlich so dämlich vorkam, das war kein angenehmes Gefühl. "...ich habs verstanden", murmelte er, als er Kisames drängendem Blick nicht länger standhalten konnte. Das zufriedene Grinsen in dessen Gesicht bekam er allerdings noch mit...wie typisch. "Gut...sag mal, meinst du, dein...Herz verkraftet einen Blowjob?" Wie einfach gestrickt der Mensch doch war...Itachi musste wohl einsehen, dass die gewissenhafte Phase Kisames gerade zur Neige gegangen war. Und er merkte verwundert, dass es ihn nicht störte...stattdessen spürte er, wie die Erleichterung ihn durchflutete...als wäre ihm ein Felsen vom Herzen gefallen. "Versuchs", entgegnete er betont gleichgültig, wollte er dem anderen nicht zeigen, was er mit seinen wohl nicht einmal überlegten Worten für ihn getan hatte. Der Ältere grinste noch breiter, funkelte ihn spöttisch an. "Ich finde, wir sollten nichts überstürzen...wo du so schwach bist...also fang an~" "..." Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte...Kisame blieb ein Arsch. Aber wenigstens ein verlässlicher Arsch...und damit konnte und wollte er weiterleben. Im darauf folgenden Monat wurde alles besser...Itachi begann wieder zu essen und er schlief auch mehr. Und er begann wieder raus zu gehen, Leute zu treffen...es wurde leichter damit umzugehen, weil er nicht allein war. Trotzdem starb er fünf Monate später an Herzversagen...ein Spenderherz gab es nicht. Kapitel 16: Wunden lecken ------------------------- "...du hast es übertrieben." Missgelaunt sah Kisame auf, kaum dass seinem Partner die wie immer monoton gesprochenen Worte über die Lippen geglitten waren und begegnete dabei zwei kritisch drein blickenden Iriden, die sich fest auf ihn geheftet hatten. In Momenten wie diesen fragte sich der Haimensch wirklich, warum der Uchiha es nicht wie sonst tun konnte und einfach den Mund hielt. Aber nein...kaum dass mal etwas wegen ihm schief ging, musste er nicht nur die Konsequenzen tragen, sondern sich auch noch diese altklugen Sprüche anhören. Als wäre der stechende Schmerz in seiner Schulter nicht schon Strafe genug... "Und wenn schon...", erwiderte er untypisch einsilbig, fühlte er sich doch in seinem Stolz gekränkt, dass der Jüngere ihn so offensichtlich auf seine Fehler hinwies. Kisame hatte damit gerechnet, verletzt zu werden...und es war ja auch nicht so, dass er zart beseitet wäre...nicht einmal sein blutgetränkter Mantel machte ihm etwas aus, egal wie sehr der Stoff an seiner verschwitzten Haut klebte. Er war ein Shinobi aus Kiri-Gakure...das Monster aus eben jenem Dorf und ganz sicher kein Jammerlappen. Nein, was ihn wirklich traf, war, dass Itachi sozusagen prophezeit hatte, dass es so ausgehen würde, wenn er sich nicht zusammennahm...und dass er Recht behalten hatte. Keine Fleischwunde konnte ihn dermaßen erschüttern wie diese Tatsache...er konnte es einfach nicht ab, wenn sich der Uchiha aufspielte, als wäre er so viel klüger als er. Zugegeben...Itachi war, was Taktik anging, klar im Vorteil, da der Haimensch eher rohe Gewalt schätzte und sich nicht viel mit solchem Gewäsch aufhielt. Dennoch war er nicht dumm, so wie es Hidan gern zu behaupten pflegte...oder wie Itachi ihn sich des Öfteren fühlen ließ. "Zieh den Mantel aus." Kisame brummte etwas, nickte dann aber zerknirscht und begann sich den bereits angetrockneten Stoff von den Schultern zu pellen, was sich als ziemlich schwierig herausstellte, wollte das taube Gefühl einfach nicht verschwinden. Itachi half ihm nicht dabei, wohl weil er wusste, dass der Ältere es ihm übel genommen hätte...das schaffte er auch noch allein. Unruhig sah er dem Uchiha nach, der sich nun nach draußen begab, die Höhle, in der sie sich bis jetzt vor den ANBU versteckten, verließ. Wollte der Schwarzhaarige sich jetzt auch noch eine Lungenentzündung einfangen? Schließlich wäre es bei Weitem nicht das erste Mal gewesen, dass sich Itachi aus einer melancholischen Laune heraus in ein Unwetter stellte und draußen schüttete es mittlerweile wie aus Eimern. Grimmig schälte sich Kisame den Mantel vom Körper, ließ gleich darauf das Shirt folgen und war froh, dass seine Haut sich gänzlich von der anderer Menschen unterschied. So fing er sich wenigstens nicht als Bonus eine Erkältung ein. Eine Weile war es still in der nicht besonders großen Höhle, die in dämmriges Licht getaucht war...bisher hatten sie keine Zeit gehabt ein Feuer zu machen und nun würde das Holz sicher zu nass sein. Aber da es erst gegen nachmittag war, also noch hell genug, reichte das spärliche Licht. Seufzend lehnte sich der Haimensch zurück, betrachtete die zerfetzte und an einigen Stellen verbrannte Haut an seinem Oberarm- mit ein bisschen mehr Glück hätte dieser verdammte ANBU ihm den Arm weggesprengt. Woher hätte er auch wissen sollen, dass dieser Kerl ein Siegel an diesem riesigen Shuriken befestigt hatte...er war gerade anderweitig beschäftigt gewesen und hatte durch das Gerangel den Überblick verloren gehabt, als ihn die Waffe seitlich getroffen hatte. Nur durch reinen Reflex hatte er schnell genug reagiert, bevor das Siegel ihm den Arm abgerissen hätte. Er schnaubte leise; das alles wäre nicht passiert, wenn sein Partner sich nicht rausgehalten hätte. Gut, er selbst riet dem Uchiha immer, er solle ihm das überlassen, tötete er doch nahezu leidenschaftlich gerne, aber den Rücken decken konnte er ihm ja wenigstens, wo er schon über diese ach so tollen Augen verfügte. Kisame schnaubte frustriert, während er nach Samehada griff und begann, die Bandagen des großen Schwertes zu lösen, um seinen Arm zu verbinden...eine absolute Ausnahme. Entnervt sah er auf- es war unheimlich mühselig, sich selbst zu verbinden-, als er federne Schritte vernahm, spannte sich aber gleichzeitig an; wer wusste nicht, ob es ein ANBU von Itachis Statur war, der sich ihm näherte? Dies war nicht der Fall und er ließ Samehadas Griff wieder los, kaum dass er die rot glühenden Sharingan im Dunkeln erblickt hatte. "...was hast du solange gemacht?", erkundigte er sich sogleich und schaute zu, wie der Jüngere nun ebenfalls seinen Mantel öffnete. Zwei Sekunden später fiel Feuerholz auf den staubigen Boden und die Frage erübrigte sich; Kisame glaubte dennoch nicht, dass das Zeug brennen würde, so nass wie es war. Gemächlich beobachtete er, wie sein Partner die Holzstücke aufschichtetet, ihn dabei ignorierte und schließlich Fingerzeichen schloss. Dieses "Katon" war schon eine nützliche Technik, das musste er zugeben...und es ergänzte sich zu seinem "Suiton". Irgendwie witzig...dass sie auch darin Gegensätze bildeten, wo sie es doch schon ihrer Charaktere wegen taten. Nachdenklich ließ er den Blick auf seinem Partner, der das Holz tatsächlich zum Brennen hatte bringen können, heften, verfolgte die Schatten, die durch das Licht über sein blasses Gesicht tanzten und vergaß darüber seine Schmerzen. Wahrscheinlich hatte Itachi seinen Blick bemerkt, jedenfalls erhob er sich und zog den Mantel aus, legte ihn beiseite und kniete sich dann neben ihn, um den schlecht angelegten Verband zu begutachten. Wieder einmal fiel Kisame auf, dass der Uchiha mit keiner Regung verriet, was er darüber dachte, aber die Tatsache, dass er die Bandagen nun geduldig abwickelte, zeigte, was er davon hielt. Schlampige Arbeit gehörte zu den Dingen, die der Jüngere auf keinen Fall tolerieren konnte...und Kisame sollte es recht sein- auch wenn es ihn schon tierisch nervte, dass der andere schon wieder etwas besser wusste. Er schauderte, als die kalten Finger seine Haut berührten, vernahm ein leichtes Zittern, das ihm verriet, dass Itachi fror. Kisame grinste; zugeben würde der Uchiha das natürlich nicht...dazu war er viel zu stolz. Wegen dieser versteckten Schwäche schon wieder etwas besser gelaunt, sah er weiter zu, wie der Jüngere sich um seinen Arm kümmerte, den Verband zwar stramm, aber nicht zu fest anlegte. Perfekt wie immer halt. Gezielt suchte der Haimensch den Blick seines Partners, doch dieser reagierte nicht darauf, konzentrierte sich nur auf seine Arbeit. "Du bist wütend auf mich." Irriitiert sah der Hoshigaki zu dem Uchiha, doch der sagte nichts weiter dazu, zurrte lediglich den Verband fest. Das war ja mal ungewöhnlich...dass Itachi in so einer drückenden Stille zuerst den Mund aufmachte. Und so wie es aussah, hatte er ihn zudem auch noch durchschaut. "Ein bisschen", entgegnete Kisame achselzuckend und fixierte den anderen unablässig, wollte dessen Ausdruck sehen. Keine Regung. "Nimmst du es mir übel?", erkundigte er sich interessiert. "...ein bisschen", und mit diesen Worten wollte sich sein Partner erheben, den anderen wohl allein dort sitzen lassen...vielleicht sogar raus in den Regen, wer wusste schon, was in des anderen Kopf vorging? Aber soweit ließ Kisame es gar nicht erst kommen, umfasste grob das Handgelenk des anderen und zerrte diesen mit einem fast schon brutalen Ruck zu sich, so dass der Uchiha den Halt verlor und sich unweigerlich an den Älteren drückte. Kurz blitzte Zorn in den dunklen Iriden auf, Kisame grinste...und dann packte er den Jüngeren am Nacken und presste ihm gierig seine Lippen auf. Er traf nur kurz auf Widerstand, der darin bestand, dass Itachi sich gegen seine Brust stemmte...doch es dauerte nicht mal drei Sekunden, bis auch dieser fiel und sein Partner die filigranen Finger entspannte, nahezu sanft über sein Shirt streichen ließ. Ungewöhnlich...wenn der Haimensch so darüber nachdachte...sonst machte Itachi ihm mehr Schwierigkeiten, sollte es zu solch absehbaren Situationen kommen. Und dabei hatten sie gerade noch diesen kindischen Kleinkrieg geführt...ging ein bisschen schnell diese Versöhnung- nicht dass er sie nicht genießen würde. Ebenso wie Itachis weiche Lippen, die sich nun einen Spalt breit öffneten und so seiner gierigen Zunge Einlass gewährten...war heute Weihnachten oder hatte er was verpasst? Unwillkürlich drückte er den jüngeren Mann näher an sich, legte dann beide Hände an dessen Wangen und sorgte so dafür, dass der Kuss nicht allzu bald gelöst wurde. Sein Partner schmeckte nicht süßlich wie die meisten Frauen...mehr herb...ein dezenter Geschmack und Kisame mochte dies. Genau wie er die stille, ruhige Art Itachis mochte...natürlich hätte er ihn des Öfteren auch dafür erwürgen können, aber in erster Linie gefiel ihm der Uchiha so wie er war. Andernfalls hätte er ihn wohl auch nicht zu solchen Handlungen verleitet...denn den ersten Schritt zu dem jetzigen Ergebnis hatte er getan. Sowieso verhielt sich Itachi eher passiv...ob nun bei Kämpfen oder beim Sex spielte dabei keine Rolle. Aber Kisame mochte es nur Recht so sein, denn er war was das anging eine doch recht dominante Person und dass sein Partner ein Mann war, änderte nichts an der Tatsache. Interessiert beobachtete er, wie der Schwarzhaarige die mit langen Wimpern besetzten Lider senkte, während sich ihre Lippen immer wieder berührten, mal sanft, mal gröber. Den dumpfen Schmerz in seinem Arm hatte Kisame längst beiseite geschoben...wenn Itachi ihm so entgegen kam, würde er auch nicht nachtragend sein. Dazu war die Zeit, die sie miteinander verbrachten, auch viel zu schade... Grinsend erwiderte er den eher abwesenden Blick des Uchihas- stutzte im gleichen Moment und löste sich schließlich von dem anderen, sah diesen fragend an. Draußen verklang immer noch der Regen...drinnen das Flackern des Feuers, so wie das Knistern von vebranntem Holz. Kisame ignorierte beides, musterte lediglich den Jüngeren, wohl ebenfalls eine Frage hatte. "Warum hörst du auf?", stellte er sie auch sofort in gewohnt monotoner Stimmlage...nicht anders als sonst also. Kisame schnaubte leise. "Warum bist du nicht bei der Sache?" Einer der Äste im Feuer knackte, sonst passierte nichts...Itachi gab ihm keine Antwort, schaute fast an ihm vorbei und das mit einem Blick, bei dem es dem Haimenschen den Magen umdrehte. Er wusste sogar einen Begriff für diese Gefühlsregung: Trauer. Normalerweise versteckte der Uchiha so etwas immer hinter einer eisernen Mauer aus Gleichgültigkeit...man konnte ein Kind vor seinen Augen abstechen und diese Miene wankte nicht einmal- nicht dass Kisame dies bereits ausprobiert hatte, aber der Vergleich erschien ihm doch passend. Irgendwas stimmte nicht mit dem anderen und er hatte keine Ahnung, um was es sich dabei handelte. "Itachi?" Angesprochener zuckte zusammen...nur leicht, aber er tat es, was deutlich machte, dass er tatsächlich abgeschweift war...jedoch zeigte er nichts von Überraschung oder dergleichen. "...es ist nichts", erwiderte er stattdessen, wollte sich wohl erheben- Kisame hielt ihn fest. "Lüg mich nicht an!", knurrte der Ältere verstimmt, konnte er doch so etwas nicht leiden. "Lass mich los!", gab der Uchiha zurück, klang eine Spur schärfer und einen Augenblick lang glühten die dunklen Iriden rot auf. Kisame ließ ihn dennoch nicht los; er wusste, dass sein Partner das Sharingan nicht gegen ihn einsetzen würde...und er sollte Recht behalten, denn nach ein paar Sekunden stummen Blickkontaktes verlosch das Bluterbe. Itachi wirkte ein wenig resigniert...fast müde und er klang auch nicht so, als ob er Lust auf eine Diskussion hätte- nicht verwundernswert, denn er redete ohnehin erstaunlich wenig. "Ich will nicht streiten." Nun doch ziemlich perplex starrte der Größere seinen Partner an, brauchte einen Moment um dieses seltsame Friedensangebot zu realisieren. Es war ja nicht so, als ob er sich unbedingt mit dem Uchiha in die Haare kriegen wollte...klar, ab und zu empfand er es als ganz amüsant, diesen zu reizen, bis er kaum noch ruhig bleiben konnte...manchmal stellte er ihn bloß, überfiel ihn vor den anderen und grinste, wenn Itachi vergebens versuchte, Hidan ein bisschen Respekt zu leeren- der Jashinist hatte ja nicht einmal Achtung vor Kakuzu und der machte allein wegen seines Aussehens schon mächtig Eindruck. Aber das waren Scherze...nichts weiter. Richtig streiten konnte man mit Itachi sowieso nicht...dazu regte er sich nicht genügend auf und bevor es zu einer Eskalation zwischen ihnen kam, lenkte einer von ihnen dann doch lieber ein. "Dann sag mir, was los ist!", verlangte der Haimensch und fixierte seinen Partner unablässig. "Ich meine...grade noch springst du voll drauf an und dann guckst du plötzlich, als wär jemand gestorben. Find ich schon ein bisschen seltsam", das war untertrieben, daher auch die Ironie. "Das geht dich nichts an." Kisame starrte den Jüngeren ungläubig an...ihm fiel nicht einmal ein, was er dazu sagen konnte. Vermutlich war es gut, dass sie beide allein waren- Hidan hätte wieder irgendeinen dummen Fisch-Witz über ihn gemacht...aber so wie jetzt sprachen Itachi und er ja auch nie vor anderen miteinander. Eigentlich sprachen sie sogar wenig, wenn sie allein waren...aber das hier ging wirklich zu weit. Von wegen es ging ihn nichts an...schön, würde alles normal zwischen ihnen verlaufen, mochte das sogar stimmen...aber es lief absolut nichts normal zwischen ihnen! "Aber sonst tickst du noch ganz richtig, ja?", fuhr er den Uchiha an, verstärkte den Griff um dessen Handgelenke unwillkürlich. "Was glaubst du eigentlich, was wir hier machen?! Du-" "Du warst es doch, der meinte, das hier würde nichts ändern", fiel ihm Itachi schon wieder so ätzend ruhig ins Wort und Kisame grollte wütend. "Das war...es hat aber was geändert!" Itachi hob eine Braue, löste dann seine Hände, blieb aber sitzen. "...nur weil du deine Meinung geändert hast, muss das selbe nicht für mich gelten." Kisame stutzte, traute seinen Ohren kaum...gut, sie waren nie ein verliebtes Paar oder sowas in der Art gewesen...und der Haimensch bezweifelte auch, dass das jemals so werden könnte. Dazu waren sie beide zu verschieden...vielleicht ertrugen sie die Macken des jeweils anderen auch nur, weil sie niemanden sonst fanden, mit dem ein Zusammenleben möglich war. Akatsuki stellte diesbezüglich ein Hindernis dar...und Kisames spezielles Aussehen nun einmal ebenso. Trotzdem hatte zumindest er immer das Gefühl gehabt, dass es nicht bloß Sex war...dass es nicht nur darum ging, nicht allein zu sein. Oder ging es letztendlich doch nur darum? So langsam wusste er selbst nicht mehr, was zwischen ihnen war...ob da überhaupt etwas war. So wie Itachi sprach machte es nicht den Eindruck, als mache er sich Gedanken in solcher Hinsicht. "Das klingt, als würdest du einen Schlussstrich ziehen wollen", stellte er nüchtern fest, obwohl er am liebsten laut geworden wäre. Vielleicht wusste sein Partner nicht, was er wollte...vielleicht wusste Kisame selbst nicht ganz, was er wollte...nein, was er wollte, das wusste er genau. Es ging mehr um den Grund...aber machte es Sinn, diesen infrage zu stellen? Gründe waren einerlei...er hatte akzeptieren müssen, dass Itachi ihm keinen nennen würde...ob es nun um seine Person ging, warum er seinen Clan vernichtet hatte...warum er manchmal so kalt und dann wieder so hingebungsvoll war...warum er zuließ, dass sie das taten...nie bekam er etwas heraus. "Vielleicht ist das besser so." Das klang nicht sehr überzeugend, ganz gleich wie erschütternd es wirkte...Itachis Ton hörte sich nicht mal so an, als meinte er es ernst. Mehr schien es eine vage Vermutung zu sein, die der andere soeben geäußert hatte. Sollte er jetzt diese Entscheidung fällen? "Du weißt genau, dass das nicht geht", brummte er nun richtig mies gelaunt. "Und ich will auch nicht, dass wir damit aufhören! Du kannst das nicht allein entscheiden!" "Willst du mich zwingen?" Kisame verzog das Gesicht...wie er es hasste, wenn der Jüngere sich so gab...so emotionslos...als würde ihn diese Sache nichts angehen. Im Grunde tauschten sie doch nur Fragen und Antworten aus, die sowieso keinen Sinn ergaben. "Nein, verdammt, aber-" "Dann belass es dabei", schnitt ihm Itachi abermals das Wort ab und erhob sich. Kisame drängte die Wut zurück...auch wenn er dem Uchiha soeben liebend gern ein paar ziemlich ausfallende Dinge an den Kopf geworfen hätte. Was glaubte dieser eigentlich, wer er war, dass er so mit ihm umspringen konnte? Grollend stand er ebenfalls auf, fixierte den Rücken seines Partners, sah zu, wie dieser bis an den Höhleneingang schritt und sich dort halb an die Wand lehnte, den Blick nach draußen auf das Unwetter gerichtet. Und er zitterte immer noch...trug ja nicht mal seinen Mantel, dieser Idiot. Vermutlich würde er jetzt auch noch krank werden...und er, Kisame, durfte ihn dann mit seinem verletzten Arm zurückschleppen. Was sollte dieses ganze Theater überhaupt? Mittlerweile wünschte er sich fast, er hätte nicht abgebrochen...sie hätten es jetzt miteinander treiben können, anstatt so duselige Gespräche zu führen. Davon abgesehen...konnte Itachi das doch nicht ernst meinen...einfach so, aus heiterem Himmel...also er hatte jedenfalls nichts falsch gemacht. Eine Weile noch sah er seinem Partner einfach dabei zu, wie dieser da stand...sich nicht rührte...dann schritt er zu diesem; er konnte es nicht dabei belassen. Sein Partner regte sich auch nicht, als er neben ihn trat, sah wieder mit diesem merkwürdigen Ausdruck in den Augen nach draußen...deprimierend. Er hatte ja immer gewusst, dass mit Itachi etwas nicht in Ordnung sein konnte, so wie der sich verhielt. Eigentlich widersprach er sich in allem, was er tat...nicht nur in der Beziehung zu ihm. Da war zum Beispiel diese Sache mit dem Uchiha-Clan...Itachi benahm sich nicht blutrünstig...hatte auch niemals psychopathische Verhaltensmuster erkennen lassen. Und er war dreizehn gewesen...viel zu jung für so eine Tat...dann die Sache mit seinem kleinen Bruder...so viele Puzzleteile, die einfach kein Bild ergaben. Wie lange sollte er denn noch sammeln? Kisame seufzte leise, suchte den Blick seines Partners, doch der schaute nur weiterhin in den Regen, fröstelte leicht. Der Haimensch überlegte nicht länger, trat hinter den Jüngeren und legte die Arme um dessen Körper, biss die Zähne zusammen und verdrängte den Schmerz, der durch seinen Körper jagte. Und er sagte auch erstmal nichts...hatte nicht wirklich eine Ahnung, was dabei herum kommen würde...so abweisend wie Itachi sich benahm wohl nichts Gutes. Also standen sie nur so da...schauten in den Regen und es erleichterte den Älteren, dass sein Partner sich nach und nach etwas in seinen Armen entkrampfte. "...du solltest den Arm ruhig halten." Kisame sah auf, als er die Stimme seines Partners vernahm, musste unweigerlich grinsen- ganz egal wie beschissen die Situation war. "Du sorgst dich ja ziemlich um mich, dafür dass wir eigentlich nen Schlussstrich ziehen sollten, ne?" Er hörte Itachis leises Schnauben, ließ ihn nicht los und wieder wurde es eine Weile still. Schließlich drehte sich der Uchiha zu ihm und der Ausdruck in seinen schwarzen Iriden war gleich geblieben...immer noch dieser traurige, resignierte Blick. Es gefiel ihm nicht, wenn der Uchiha ihn so ansah...dann sollte er lieber wieder wütend werden...ihn aus seinen Sharingan anfunkeln- aber er tat es nicht. Stattdessen legte er die schlanken Finger auf die einbandagierte Schulter, sorgte dafür, dass Kisame zusammenzuckte...und als er genauer hinsah, erkannte er, dass der ehemals weiße Verband bereits mit roten Flecken versehen war. Die Wunde war also wieder aufgegangen. "...du hörst ja nie auf mich", murmelte der Jüngere und klang dabei nicht unbedingt so, als meine er nur die Verletzung. Kisame erwiderte nicht sofort etwas darauf, umfasste das Handgelenk seines Partners und hob es zu seinem Mund, blitzte seinen Gegenüber spöttisch an, ehe er die Zunge über die blutigen Finger fahren ließ. "Stimmt. Aber das Leben wäre doch auch langweilig, wenn man immer das Richtige tun würde, nicht?" Itachi schien darüber nachzudenken, aber nicht besonders überzeugt zu sein...wenigstens sah er nicht mehr so seltsam drein, wirkte mehr entnervt- was Kisame als positiv wertete. "Willst du immer noch einen Schlussstrich ziehen?", hakte er nun mehr spöttisch nach. "...Vollidiot." "Ich liebe dich auch~", grinste der Ältere und drückte ihm mit unverschämter Dreistigkeit die Lippen auf. Itachi wehrte sich nicht, tat das, was er eigentlich die ganze Zeit hatte tun wollen: sich drauf einlassen. Mehr musste auch nicht gesagt werden...denn selbst Itachi sah ein, dass es keinen Sinn mehr machte, jetzt damit aufhören zu wollen. Kisame würde da nicht mitmachen- ob er dieses alberne Geständnis ernst meinte oder nicht war dabei nichtig-...und er wollte es eigentlich auch nicht, wenngleich es für sie beide besser gewesen wäre. Sollte er Sasuke in den nächsten Wochen gegenüber treten, würde er ständig den Gedanken im Hinterkopf haben, ob er nicht doch lieber leben wollte...weil es nun nämlich einen Grund gab...dennoch würde dieser ihn nicht hindern, den Plan, den er seit Jahren verfolgte, aufzugeben. Und letztendlich würde es der Haimensch sein, der allein da stand...weil Itachi nicht mehr da sein würde, um ihm sprichwörtlich die Wunden zu lecken. ___________________________________________________________________ Es dürfte klar sein, dass sich dieser OS auf den Manga bezieht...in dem Itachi ja, wie wir alle wissen, leider stirbt. ;__; Ich hab mir oft vorgestellt, wie so eine Szene wohl verlaufen könnte, wenn Itachi kurz vor dem gewollten Ende steht und Kisame nichts davon weiß. Eigentlich sollte dieser OS in einer Lemon enden...aber das war mir dann doch zu primitiv...Lemons gibts ja wie Sand am Meer. Daher wollte ich lieber was Schönes reinbringen...und was ist draus geworden? Dramaaaa! xD Ja, ich bin schlimm...aber ich krieg noch mal nen humorvollen OS auf die Reihe! Na ja...dieser hier beinhaltete zumindest ein wenig Romantik...wenn auch mehr spöttische seitens Kisame. Dennoch...sicher ist an diesem "Ich liebe dich auch~" was Wahres dran~ *flöt* In diesem Sinne hoffe ich, dass ihr Spaß hattet. ^^ Zu Weihnachten könnt ihr auch noch mit 1-2 OS rechnen! :D Freue mich auf Feedback! >_< lg Pia Kapitel 17: Kampf ----------------- "Das reicht." Wie ein Messer durchschnitt seine Stimme die bleierne Stille, während sein Blick auf der Wiese verweile, in welcher nun ein riesiges Erdloch klaffte. Noch immer kniete die rosahaarige Kunoichi auf dem Boden, die Faust nun langsam lösend. Selbst aus der Entfernung hörte er ihr Keuchen, sah das Vibrieren ihres Brustkorbs, der sich unregelmäßig hob und senkte, und die Erschöpfung in ihren mintgrünen Augen, obwohl sie mit Sicherheit weitergemacht hätte, wenn er nichts gesagt hätte. Er beobachtete, wie sie knapp nickte und dann wankend aufstand...das Haar zerzaust und Kratzer auf der weichen Haut, während er nicht einen einzigen aufwies. Der Unterschief zwischen ihnen war gravierend...nicht nur, was ihre Kräfte und Techniken anging. Nein, auch ihrer Charaktere wegen, stimmten diese absolut nicht überein. Temperament, Ehrlichkeit, Willensstärke...das alles machte Haruno Sakura aus, ebenso wie ihre Neigung zu Überreaktionen und die Eigenschaft, sich selbst zu unterschätzen, an sich zu zweifeln. Er musste sie nicht gut kennen, um dies zu erkennen...ein Blick in die Seelenspiegel und die wenigen Eindrücke, die er von ihr hatte, reichten vollkommen, um sie zu durchschauen. Natürlich kannte er auch ihre größte Schwäche, die gleichzeitig seine eigene war...es immer gewesen war und es auch immer sein würde. Sein Bruder. Eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die sie verband...denn ansonsten waren sie wirklich wie Tag und Nacht. Und dennoch war sie hierher gekommen...und dieses Mal nicht wegen Sasuke. Auch nicht wegen ihm, da machte er sich keine Illusionen. Wozu? Nein, sie war nicht wegen ihm hier, sondern um ihren Kummer zu unterdrücken, sich abzulenken von einem Gefühl, das sich Liebe nannte. Wieder etwas sehr Charakteristisches, das für sie sprach...das Verlangen, die Menschen, die sie liebte, zu beschützen und gleichzeitig eine weitere Gemeinsamkeit zwischen ihnen...mit dem Unterschied, dass er dafür über Leichen gegangen war. Seine Vergangenheit war nicht wie die ihre, sie war um einiges dunkler, schmerzhafter und würde bis zu seinem Tod wie eine unüberwindbare Barriere zwischen ihm und der Außenwelt stehen. Aber daran wollte er gerade nicht denken...es fiel ihm in ihrer Gegenwart etwas leichter, dieses Kapitel seines Lebens hinter sich zu lassen, wahrscheinlich weil sie eben beide Ablenkung in diesen Kämpfen suchten. Sie redeten selten miteinander...immer nur knappe Begrüßungen, höfliche Floskeln. Natürlich merkte er, dass die Kunoichi sich alle Mühe gab, ihre Distanziertheit zu unterdrücken und sie sprach ihn inzwischen auch mit der Silbe -kun an...so wie Sasuke oder den Neunschwänzigen. Scheinbar wollte sie damit eine gewisse Vertrautheit ausdrücken, ihm das Gefühl geben, dass er nicht anders war...ein Außenseiter, sondern ebenfalls ein Konoha-nin. Und auch wenn die Realität unvermeidbar war, konnte er nicht bestreiten, dass es gut tat, einmal nicht dem stetigen Misstrauen ausgesetzt zu sein. Anfangs war es noch so gewesen, er hatte die indirekte Abneigung spüren können, doch mittlerweile hatte sich diese gelegt - auch wenn Sakura wenig mit ihm sprach; er schob diese Tatsache darauf, dass sie einfach nicht wusste, über was sie mit ihm reden sollte. Es störte ihn nicht, denn wenn er ehrlich war, fiel ihm selbst kein passendes Thema ein. Gemeinsamkeiten gab es nicht viele...und die wenigen waren den Smalltalk nicht wert oder sorgten lediglich für Depressionen. Sicher, er hätte ihr einiges über sich sagen können, doch er wusste, dass sie überhaupt nicht interessierte, sonst hätte sie gefragt. Zudem wollte er selbst nicht darüber sprechen, verband er die Jahre in der Akatsuki unweigerlich mit dem Mord an seiner Familie und den anderen darauf folgenden Taten, an die sich niemand gern erinnerte und schon gar nicht er selbst. Er hatte von dem Mord an Sarutobi Asuma gehört und auch wenn er wieder in Konoha leben durfte, so war er sich im Klaren darüber, dass nicht alle verziehen...Yuuhi Kurenai war nur eine von vielen. Es spielte keine Rolle, ob er beteiligt gewesen war oder nicht...er war als Akatsuki gebrandmarkt...als Mörder, Verräter...und als Psychopath. "Itachi-kun?" Er sah auf, begriff im gleichen Moment, dass er schon wieder in seiner Vergangenheit versunken war und dass Sakura ihn ein weiteres Mal aus seinen schwarzen Erinnerungen gezogen hatte...der Grund, warum er ihre Nähe zuließ. Kurz meinte er Besorgnis in ihren grünen Augen zu finden, wie das eine Mal, als ihr das Foto in die Hände gefallen war...ein dummes Versehen, er brauchte kein Mitleid von ihr. "Du solltest gehen", erwiderte er knapp und es war wohl keine Frage warum, wenn man sich ihre Kleidung besah. Für einen Moment schien Sakura dennoch wie vor den Kopf gestoßen, das sagte ihm ihr Ausdruck...aber dann sah sie an sich herunter und begriff wohl, was er meinte. Umso überraschender war ihre Antwort... „Kann ich nicht bei dir duschen?“ Lediglich ein knappes Zucken seiner Braue ließ darauf hinweisen, dass sie ihn gerade mit dieser simplen Frage aus der Bahn geworfen hatte. Davon abgesehen dass er nicht fand, dass sie sich so nahe standen, als dass irgendwas diesen Wunsch rechtfertigte, hatte er auch keine Kleidung, die ihr passen würde - doch das konnte sie sich bestimmt denken. Sicher, er hätte einfach nein sagen können...aber er tat es nicht. „Wenn du willst.“ Ein kaum sichtbares Lächeln umspielte nun ihre Lippen und Itachi fragte sich, ob er aus diesem Grund nicht abgelehnt hatte. Wenig später hörte er das Rauschen der Dusche, während er bereits wieder auf der Terrasse saß und in die Ferne schaute. Sasuke würde auch heute nicht zurückkommen...dessen war er sich sicher. Wenn er nicht auf Missionen unterwegs war, ging er trainieren, meistens mit dem Kyuubi-Jungen. Itachi wusste, dass er ihm auswich, weil er nicht mit ihm reden wollte...und er würde ihn nicht dazu zwingen. Dazu hatte er gar nicht das Recht. Anscheinend hatten sie beide ihr Ziel aus den Augen verloren...nicht verwunderlich, wo Sasuke sich darauf fokussiert hatte, ihn zu töten. Und sein Ziel? Zumindest das hatte er in seinem Leben erreichen können...wenngleich es nicht wirklich etwas für ihn selbst gebracht hatte. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er eigene Bedürfnisse und Träume immer für andere zurückgedrängt...irgendwann waren sie einfach in Vergessenheit geraten, unwichtig...wie Illusionen und Uchiha Itachi hatte sich keine solchen leisten können. Und jetzt war er hier...in dem Haus, in dem alles begonnen und zugleich geendet hatte. Nein, er machte sich wirklich nichts vor, er besaß nichts...nicht einmal Träume. Er war 22...und fühlte sich wie ein alter Mann. Armselig. „Itachi-kun?“ Schon wieder einer dieser Momente, in denen sie ihn aus der Dunkelheit riss...und vor allem aus diesem Selbstmitleid. Er hob den Blick, schaute in ihre mintgrünen Iriden und fragte sich plötzlich, was sie wohl in ihm sah. Allerdings nicht lange, da das schwarze Shirt, welches er ihr gegeben hatte, seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, was auch daran liegen mochte, dass es ihr nur bis knapp unter den Hintern ging. Vielleicht hätte er ihr doch eine Hose geben sollen...was nicht bedeutete, dass ihm dieser Anblick ein Dorn im Auge war. Bestimmt nicht. Sie war nicht außergewöhnlich hübsch und auch die weiblichen Rundungen ließen zu wünschen übrig, so viel verstand selbst er von den Idealen jedes Menschen. Aber auf Perfektion hatte er selbst nie besonderen Wert gelegt, vermutlich weil sie sein ganzes Leben lang von ihm verlangt worden war. Wahrscheinlich waren es gerade die vielen Ecken und Kanten an ihr, die ihm gefielen. Unwillkürlich beobachtete er einen Wassertropfen, der sich aus ihrem rosa Haar löste und über ihre Wange perlte, wobei er sich ertappte, wie ein Zucken durch seine rechte Hand ging. Allerdings unterdrückte er den Drang, sie anzufassen, gekonnt...jahrelange Selbstbeherrschung hatte doch ihren Vorteil. Das Holz knartschte leise, als sie sich neben ihm nieder ließ und sich die störende Strähne aus dem Gesicht wischte, dabei leise seufzte. „Sasuke wird auch heute nicht herkommen.“ Er wusste nicht, warum er es gesagt hatte...er neigte gewöhnlich nicht zu unüberlegten Worten und er sah ihr an, dass sie ebenfalls irritiert war. „...dachte ich mir“, murmelte sie dann und blickte wieder geradeaus. Abermals herrschte Stille zwischen ihnen und Itachi hatte nicht vor, sie ein weiteres Mal zu brechen - das eine Missgeschick hatte gereicht. Er musste sich nicht bloßstellen, indem er seine Hilflosigkeit, nicht zu wissen, wie er sich ihr gegenüber zu verhalten hatte, mit dem Themawechsel auf seinen Bruder überspielte. „Itachi-kun?“, warum sie wohl so oft seinen Namen sagte...mit diesem vertrauten Suffix, irgendwie erschien ihm das befremdlich, wo so wenige Personen ihn so genannt hatten. Er war zu schnell erwachsen geworden, so dass niemand es als nötig angesehen hatte, ihn wie ein Kind zu rufen...und später kam die Distanz dazu. Vertrauen ging verloren, wenn man es nicht pflegte...ebenso wie die Bindungen zu Freunden. „Dir ist...doch klar, dass ich nicht wegen Sasuke-kun hier bin?“ Natürlich war es ihm klar...andernfalls wäre sie nicht mehr hergekommen, denn bisher hatte sich sein Bruder nie hier aufgehalten, wenn sie sich im Uchiha-Viertel befand. Und auch das Bento, welches sie jedes Mal mitbrachte, gab sie ihm und nicht Sasuke. Er nickte knapp. „Warum...beginnst du dann jedes Gespräch mit seinem Namen?“ Eine Frage, auf die er keine Antwort wusste...vielleicht tat er es, weil er ablenken wollte, er konnte es nicht sagen- schon gar nicht ihr. Erneut erklang ein Seufzen aus ihrem Mund, als er still blieb. „Du antwortest nie auf meine Fragen...“ War das so? „Und du siehst mich nie an, wenn du mit mir sprichst...warum?“ Itachi konnte ihren intensiven Blick auf sich ruhen spüren, sah sie aber auch auf diesen Vorwurf hin nicht auf...weil sie Recht hatte. Meistens wich er ihr aus. Er zuckte zusammen, als er ihre Hände an seinen Wangen spürte- sie fühlten sich warm und weich an, nicht so rau und kalt wie seine eigenen-, wie sie seinen Kopf langsam, nicht grob in seine Richtung drehten, so dass er sie ansehen musste. So einiges ließ sich in ihren Seelenspiegeln lesen, er wusste vieles nur durch einen Blick in diese...und doch quälte ihn weiterhin die Frage, was sie wohl von ihm hielt. Wie seltsam...wo es ihn beim Rest der Welt einen Dreck interessierte. „Manchmal...bist du wie er.“ Sie hätte ihn wohl nicht schlimmer treffen können, ganz gleich, ob es der Wahrheit entsprach oder nicht. „...möglich“, reagierte er ein paar Sekunden später und löste dann ihre Hände, vernahm ein hauchdünnes Kribbeln in den Fingerspitzen, als er sie berührte. Eigentlich wollte er sie gar nicht loslassen... Sakura lächelte schwach, ein aufgesetztes Lächeln, ein mitleidiges...etwas, das er nicht an ihr mochte. Wenn sie es nicht ehrlich meinte, sollte sie es lassen. „Warum lässt du niemanden an dich heran? Ich meine...ich weiß, was passiert ist...ich habe es gehört und ja, ich kenne die Meinung der anderen über dich, ich verstehe sie auch...aber warum...warum lässt du nicht wenigstens mich versuchen, dir zu helfen?“ Hatte er sie verletzt? Den Worten zu urteilen hatte er das. Weil er sie abwies? Sollte die Bitte, ob sie hier duschen dürfe, eigentlich nur Provokation sein, um ihm irgendeine Reaktion abzuringen? „...ich habe das schon einmal erlebt...ein weiteres Mal kann ich das nicht.“ Und damit erhob sie sich, ließ ihn allein auf der Terrasse zurück...2 Minuten später fiel die Tür ins Schloss und als er aufstand, um sich ins Wohnzimmer zu begeben, sah er das schwarze Shirt über der Couch hängen. Sie würde nicht zurückkommen. Er wusste es. Es verging eine ganze Woche, in der Sakura nicht bei ihm auftauchte. Am ersten Tag bemerkte er die fehlende Anwesenheit kaum, schließlich war sie auch zuvor nicht täglich bei ihm gewesen...und auch am zweiten konnte er nicht wirklich behaupten, dass sie ihm besonders fehlte. Als darauf allerdings ein weiterer Tag verging, ergriff ihn eine Art Unruhe...und am vierten ertappte er sich, wie er ziellos durch das verlassene Viertel striff, in der beschämenden Hoffnung, sie vielleicht am Eingang treffen zu können. Dies blieb auch am fünften Tage erfolglos und als am sechsten die Sonne unterging, wurde das Gefühl beinahe unerträglich...auf eine seltsame Art und Weise quälend. Die Einsamkeit, die er schon so lange gewohnt war, erschien ihm nun viel präsenter, wo er sie vorher problemlos akzeptieren konnte, als wäre sie ein Teil von ihm. Vielleicht lag es daran, dass er sich zu sehr an die rosahaarige Kunoichi gewöhnt hatte...und wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er nicht einmal einschätzen, ob ihm dieses Empfinden nun schaden würde oder nicht. Es stellte einen Störfaktor dar, ohne Frage...sie schadete der undurchdringlichen Mauer aus Eis, riss sie nach und nach nieder und tat dabei nicht einmal viel. Itachi musste zugeben, dass ihm die einseitigen Gespräche fehlten...dass er ihre Stimme vermisste, wenn sie über scheinbare Belanglosigkeiten sprach und dabei einen Teil von sich preisgab. Etwas, das er selbst bis jetzt nicht geschafft hatte, war die Überwindung einfach zu schwierig gewesen. Vertrauen fassen, das klang so einfach...für ihn war es ein Ding der Unmöglichkeit. Die letzten Jahre hatte er ausschließlich mit Lügen, Täuschung und Verrat verbracht...der dadurch entstandene Abwehrmechanismus war nicht so einfach auszuschalten...und er war nicht einmal sicher, ob er das überhaupt wollte. Und trotzdem wusste er, dass er es würde tun müssen, wenn er sie weiterhin sehen wollte. Sakura war intelligent...sie würde nicht den Fehler begehen und den ersten Schritt in seine Richtung machen...nicht mehr. Sie würde warten, bis er von sich aus ankam und...ja, was dann eigentlich? Es fühlte sich unangenehm an, wenn man sich auf einem Gebiet nicht auskannte. Tatsächlich brauchte es noch eine weitere Woche, in der er Sakura nicht einmal zufällig traf...und dabei war er einige Male im Dorf gewesen - öfter als bisher, was sogar seinem Bruder aufgefallen war. Er hatte Sasuke nicht geantwortet, war ihm ausgewichen, obwohl er wusste, dass es den Jüngeren wohl nicht gerade stören würde, wenn er zugegeben hätte, dessen ehemalige Teamkameradin treffen zu wollen. Sasuke hegte keinerlei Gefühle für die rosahaarige Kunoichi...das hatte er nie getan, soweit er das beurteilen konnte. Jedenfalls keine Gefühle in dieser Hinsicht...Freundschaft war wohl alles, was die zwei miteinander verband...und dennoch fühlte er so etwas wie Eifersucht. Ein ihm bisher unbekanntes Empfinden und es verunsicherte ihn. Trotzdem konnte er nicht mehr umkehren, hatte sich bereits zu sehr verrannt, als dass er noch eine Wahl gehabt hätte. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht einmal, wo Sakura wohnte...und er glaubte nicht, dass Sasuke dies wusste, hätte ihn davon abgesehen aber auch nicht gefragt. Eigentlich eine unnötige, dumme Situation, in die er sich gebracht hatte...nun blieb ihm nichts anderes übrig, als wieder durch das Dorf zu streifen und sie hoffentlich wenigstens heute zu treffen. Möglicherweise hatte er ja einmal Glück im Leben...so armselig das auch klingen mochte. Doch auch als es bereits dämmerte, der Himmel sich langsam orange-rot färbte, hatte er sie nicht finden können. Leise seufzte er, entschied sich dazu, wieder zurück ins Uchiha-Viertel zu gehen…was hätte ihn hier auch sonst noch gehalten? Vermutlich würde Sakura ohnehin keine Lust mehr haben, sich mit ihm zu unterhalten; er hatte zu viele Versuche ihrerseits abgeblockt und soweit er wusste, gab es mindestens zwei Shinobi im Dorf, die sich für die rosahaarige Kunoichi interessierten. Sie wäre eine Närrin, wenn sie da noch auf ihn warten würde und vielleicht war es auch besser so – für sie beide. Doch bevor er diesen Gedanken noch weiter ausführen konnte, hielt er inne, sah irritiert zu dem kleinen Spielplatz, an welchem er nicht das erste Mal vorbei ging. Gewöhnlich war der Platz, welcher in der Nähe des Flusses lag, um diese Zeit schon verlassen. Heute nicht. Itachi beobachtete, wie die Person, welche auf der Schaukel saß und die Finger um die Eisenketten gelegt hatte, leicht vor und zurückwippte. Das kurze, rosa Haar schimmerte in dem goldenen Licht der untergehenden Sonne noch ein wenig mehr als sonst, wehte sachte im Wind. Er zögerte, hätte einfach gehen können, doch warum hatte er sie dann die ganze Zeit gesucht? Wenn er jetzt einen Rückzieher machen würde, wäre es das wohl wirklich gewesen…also riss er sich zusammen und ging zu ihr. Sie hatte ihn nicht kommen hören, das stand fest, denn als er sich neben ihr auf die zweite Schaukel niederließ, da sah sie zu ihm auf und Verwunderung spiegelte sich in ihren grünen Augen wieder. Nur kurz, denn gleich darauf verwandelte sich der Ausdruck in Trotz und sie schaute wieder nach vorn, wirkte verstimmt. Den Zustand kannte er noch von seiner Mutter, wenn diese sich über etwas geärgert hatte – meistens seinen Vater. „…es tut mir leid.“ Eigentlich wusste er nicht einmal genau, für was er sich entschuldigte…aber er wusste, dass er ihre Gefühle mit seinem Verhalten verletzt hatte und das hatte er nicht gewollt. Scheinbar war sie auch nicht bereit, ihm so einfach zu verzeihen, denn sie schnaubte leise. „Und dazu hast du eine ganze Woche gebraucht?“, erwiderte sie dann und sah ihn immer noch nicht an. War sie wütend, weil sie glaubte, es hätte ihn nicht interessiert, wie es ihr in der Zwischenzeit ergangen war? Wieder so eine Situation, in der er nicht sicher war, was er ihr antworten sollte. „Ich habe dich gesucht.“ Sie blinzelte, sah nun doch zu ihm auf, ehe sie sich ein beinahe zynisches Lächeln abrang. „Willst du mir sagen, du hast solange gebraucht, weil du mich nicht finden konntest? Also…diese Ausrede hätte ich Naruto-kun abgekauft, aber nicht dir! Ganz ehrlich, Itachi-kun…du hättest nur jemanden nach mir fragen müssen.“ Betretene Stille folgte darauf und er vermied es, ihr etwas zu entgegnen…oder es gar abzustreiten, denn so gesehen hatte sie Recht. Er hätte nur jemanden fragen müssen…was er letzten Endes nicht über sich hatte bringen können. „Ich bin nicht sicher, ob du verstanden hast, was ich dir letztens gesagt habe…aber das war mein Ernst. Wenn du hier bist, weil du Schuldgefühle hast, dann-“ „Nein!“ Sie schloss den Mund, war es nicht gewohnt, dass er ihr ins Wort fiel und erst recht nicht so bestimmend. Er wollte einfach nicht, dass sie falsch von ihm dachte. Wenn sie glaubte, er sei hier, um sein Gewissen zu beruhigen, dann irrte sie sich, denn das war nicht der Grund. „Das hat nichts mit Schuldgefühlen zu tun, Sakura. Ich wollte dich wieder sehen, weil du mir gefehlt hast.“ Er hatte nicht erwartet, dass ihm die Worte so leicht über die Lippen kommen würden, aber nun waren sie draußen und er fühlte sich, als wäre ihm eine weitere Last von den Schultern gefallen. Sakura blickte ihn einfach nur an – hatte es ihr die Sprache verschlagen? Vielleicht hätte er das doch lieber für sich behalten sollen… Doch zu seiner Verwirrung lächelte die Medic-nin plötzlich, kicherte sogar – hatte er sich lächerlich gemacht? „Wenn ich gewusst hätte, dass man dich so zum Reden bekommt, dann wäre ich schon viel eher gegangen“, meinte sie schließlich und nun fehlten ihm widerrum die Worte. „Was ich wollte…war einfach ein wenig Ehrlichkeit. Mir ist ja bewusst, dass Gefühle für dich vermutlich viel schwerer sind als ein Kampf auf Leben und Tod…aber ich bin auch nur ein Mädchen, Itachi-kun.“ Sie erhob sich von ihrem Platz und stellte sich vor ihn, legte beide Hände an seine Wangen und sah ihn nun nahezu sanft an…ein Ausdruck, der ihn schaudern ließ. Und dann spürte er ihre weichen Lippen auf seinen – nur kurz und federleicht…aber es reichte, damit ihm noch wärmer ums Herz wurde. Er roch ihr süßliches Parfüm, ein paar rosafarbene Haarsträhnen kitzelten seine Wangen…und als sie sich mit roten Wangen von ihm löste, griff er nach ihrer Hand, ließ sie nicht los. Den Fehler würde er kein zweites Mal wiederholen. Und als sie sich das nächste Mal küssten, ging die Initiative von ihm aus. Gefühle mochten schwerer sein als ein Kampf…aber das Ergebnis war um einiges lohnender. _____________________________________________________________________ So...schwere Geburt war das, aber nun ist er endlich fertig. Wer den letzten OS Einsamkeit gelesen hat, dürfte einen guten Einstieg gehabt haben...aber ich denke, er war auch für alle anderen verständlich genug. Ich mag das Pairing ja immer noch, auch wenn Sakura inzwischen für mich zu Sasuke gehört und Itachi halt zu seinem blauen Freund. Sei es drum...diese OS-Sammlung lebt von Vielfalt und ich hoffe immer, dass jeder etwas Toleranz aufbringen kann, um dem ein oder anderen Pair eine Chance zu geben. Daher ist es mir sehr wichtig, dass die Charaktere ic gehalten sind...hierzu wäre mir ein Kommentar sehr wichtig, damit ich mich eventuell verbessern kann. Und ja, Itachi ist in meinen OS' neuerdings sehr passiv...aber mal ganz ehrlich, wer schätzt ihn nach seiner Vergangenheit anders ein? Ich habe letztens noch mal meine OS gelesen und finde, dass sich sowohl mein Schreibstil, als auch die Darstellungsweise der Charas ziemlich verändert hat...wobei ich das als eher positiv beurteile, aber na ja...wie gesagt, Kommis diesbezüglich würden mich schon sehr freuen. :) lg Pia Kapitel 18: Mensch ------------------ Das Blut pochte in seinen Ohren, während er rannte und dabei versuchte, nicht allzu laut zu keuchen. Dennoch wusste er selbst, dass er nicht besonders leise war, konnte es gar nicht, da ihm bei jedem erneuten Schritt schwindelig wurde…und er hoffte nur, dass er nicht stolpern würde. Sie waren immer noch hinter ihnen her…Kiri-nin. Er hoffte nur, dass Asuma die Schriftrolle immer noch hatte, andernfalls wäre die Mission wohl zum Scheitern verurteilt. Natürlich hatte das Leben seines Kameraden die größere Priorität, denn die Lektion vor vielen Jahren hatte er nicht vergessen…nie wieder würde er eine Mission über einen Menschen stellen, das hatte er sich damals an Obitos Grab geschworen. Hatake Kakashi atmete tief durch, nahm seine noch verbliebenen Kraftreserven zusammen und rannte noch schneller durch den dichten Wald, blendete die Schmerzen in seinem rechten Arm so gut es ging aus. Die Wunde war nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen konnte, das wusste er…und er war sicher, dass der Knochen gebrochen war. Auch der Rest seines Körpers hatte Verletzungen davon getragen, doch es half nichts, er musste weiter, wenn er hier nicht sterben wollte. Es war Vollmond in dieser Nacht und das war gleichzeitig sein Glück, wie auch sein Pech, denn so konnte er zwar besser sehen – die Feinde aber auch. Schließlich verstummten die Stimmen hinter ihm, was ihn jedoch nicht zum Rasten bewegen konnte…vielleicht eine Falle? Er musste mit allem rechnen, jederzeit und das tat er auch. Erst nach einer weiteren halben Stunde, in der ihm mehrfach schwarz vor Augen geworden war, ließ er sich an einem der großen Bäume nieder, sank an der rauen Rinde hinab. Sein Kreislauf kippte immer weiter ab und er wusste nicht, wie lange er noch durchhalten würde, ehe der Blutverlust übermächtig wurde und ihn somit in die Ohnmacht drängte. Ein furchtbarer Gedanke, denn so wäre er hilflos, wenn die Kiri-nin ihn einholten und was dann geschehen würde…das wollte er sich nicht einmal in seiner Fantasie ausmalen. Kiri-Gakure war für unter anderem für seine grausigen Folter-Methoden bekannt und wenn selbst der Sadist schlechthin, Morino Ibiki, bei der Erwähnung eine fürchterliche Grimasse zog, dann wollte er diesen Gerüchten nicht zwingend auf den Grund gehen. Kakashi keuchte leise, wischte sich mit der linken Hand zittrig das verschwitzte, silberne Haar aus den Augen, riss sich dann das Stirnband vom Kopf und versuchte umständlich, damit seinen verwundeten Arm zu verbinden. Ihm wurde schon wieder schwindelig, als er dies tat, fluchte lautlos. Obwohl es nicht besonders kalt war, zitterte er am ganzen Körper, was aber wohl mehr an seinem schlechten Zustand lag…zudem hatte er schon eine Weile nichts mehr gegessen, was ihn zusätzlich schwächte. Blieb zu hoffen, dass seine Kameraden ihn bei Gelegenheit suchen würden…andererseits würden sie sich damit selbst in Gefahr begeben und das wollte er nun auch nicht. Er stieß pfeifend seinen Atem aus, hätte sich im nächsten Moment ohrfeigen können. Er musste leise sein…durfte sich keinen Fehler erlauben. Plötzlich knackte es im Unterholz und reflexartig griff der ANBU in seine Tasche, umklammerte das Kunai darin so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Schritte. Kakashi richtete sich so leise wie möglich auf, war sich bewusst, dass das hier sein letzter Fehler würde sein können. Eigentlich war es sowieso aussichtslos – mit seinem gebrochenen Arm würde er nicht mal mehr Fingerzeichen schließen, geschweige denn sich vernünftig verteidigen können. Bunte Punkte traten vor seine Augen und die Kopfschmerzen wurden schlimmer. Dennoch versuchte er sich aufrecht zu halten, wankte aber merklich. Nur nicht nachgeben…er war immerhin ein Shinobi aus Konoha…er war Hatake Kakashi. Jemand trat aus der Dunkelheit, er sah blaue Sandalen und…das war auch das Letzte, das er zu Gesicht bekam, denn im nächsten Moment klappte er einfach zusammen. Er spürte den harten Boden unter sich, wie sein Körper mit diesem kollidierte und das Piepen in seinen Ohren wurde unerträglich…es war vorbei. Die Dunkelheit verschlang ihn einfach, riss ihn gnadenlos in die Tiefe. “Du bist schon wieder zu spät, Heulsuse!“ „Das…das war nicht meine Schuld! Da war so eine alte Dame und…der hab ich über die Straße geholfen!!“ „Du lügst doch…“ „Tu ich gar nicht!!“ „Hey, ihr beiden…hört schon auf zu streiten, ja? Immerhin seid ihr doch Kameraden!“ „Er ist schon wieder zu spät…so wie jedes Mal!“ „Kakashi…sei nicht so streng mit Obito, hm?“ „Tse…Sie sind zu nachsichtig, Minato-sensei!“ „Obito!!“ „Scheiße!!“ „Hör auf…Kakashi…es hat keinen Sinn. Meine rechte…Körperseite ist völlig…zerquetscht. Ich spüre nichts mehr…“ „Nein!!“ „Obito…nein…“ „Das ist alles meine Schuld…wäre ich nur gleich mit dir gegangen…ich…ich habe kein Recht, mich Jo-nin zu nennen!!“ „…ich schenke dir…dieses Sharingan. Egal, was die Leute sagen…du bist ein ausgezeichneter Jo-nin! Dieses Auge ist…mein Glückwunsch. Bitte nimm es.“ „OBITO!!“ Keuchend fuhr Kakashi hoch, nur um gleich darauf wieder zurückzufallen, da die ruckartige Bewegung einfach zu viel für seinen Körper gewesen war. Seine Sicht flimmerte vor seinen Augen und machte es noch schwerer, seine Umgebung zu erkennen…das Mondlicht, welches durchs Fenster schien, war wohl die einzige Lichtquelle im Raum. Nein…da stand eine Kerze auf dem Boden…und…auf was lag er eigentlich? Kakashi atmete so ruhig wie möglich durch, versuchte, nicht überzureagieren; er befand sich in einer kleinen Hütte, so viel war schon mal sicher. Und das unter ihm…war eine Decke. Sein verklärter Blick glitt zur Seite, erfasste seinen Arm, der anscheinend bandagiert worden war…fragte sich nur, wer dafür verantwortlich war. Noch immer machte ihm sein Traum, der wohl mehr eine Erinnerung gewesen war, zu schaffen, denn er konnte sich nur schlecht konzentrieren. Egal wie lange Obitos Tod nun schon zurücklag…er würde sich wohl ewig damit herumquälen, weil das schlechte Gewissen nicht plötzlich verschwand. Er seufzte leise, schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er direkt in glutrote Iriden, die ihn aus der Dunkelheit heraus fixierten. Sharingan. Kakashi fühlte sich wie unter Schock, konnte sich nicht bewegen…oder war er bereits in einem Gen-jutsu gefangen? Fakt war jedenfalls, dass es nur eine Person gab, die diese Augen beherrschte…jemand, der seinen Clan ausgelöscht und danach geflohen war, wobei er einen siebenjährigen Jungen traumatisiert zurückgelassen hatte. „Uchiha Itachi.“ Der Angesprochene reagierte nicht auf seinen Namen, streckte stattdessen die Hand nach ihm aus, bis die Finger fast seine Stirn berührten. Unwillkürlich brach dem Silberhaarigen der Schweiß aus, denn noch immer fühlte er sich wie paralysiert, konnte sich nicht gegen einen möglichen Angriff wehren. Doch dies schien nicht das Ziel des Jüngeren zu sein, denn dieser hob lediglich den Lappen, welche neben seinem Kopf lag, auf. Verwirrt beobachtete Kakashi, wie der Junge den Lappen in eine Schale mit Wasser tunkte und ihn dann ordentlich auswrang, nur um ihn ihm schließlich auf die Stirn zu legen und ihn zurück auf die Decke zu drücken. Spätestens jetzt verstand der ANBU die Welt nicht mehr, sah den anderen unschlüssig an. Zwar kannte er den Jungen von damals, doch hatte er ihn nie genau betrachtet…sie hatten sich oberflächlich gekannt, so wie man halt jeden aus dem Dorf kannte. Man sagte sich „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ und das war es auch schon. Itachi war jung, höchstens 17…und er war definitiv kein hässlicher Mann – wenn man ihn als solchen bezeichnen mochte. Im Gegenteil machten ihn seine doch recht weichen Züge, die mit auffällig langen Wimpern umrahmten Augen und das zu einem losen Zopf gebundene, dunkle Haar zu einem recht attraktiven Kerl. Und er war ziemlich schlank, das erkannte man sogar unter der weiten, schwarzen Kleidung, die er trug. Im Großen und Ganzen machten ihn nur seine roten Augen bedrohlich…ansonsten gab es da nichts, wofür man sich würde fürchten müssen – äußerlich. Kakashi würde nicht den Fehler machen, den Jungen zu unterschätzen…offensichtlich hatte seine Familie diesen bereits begangen…und teuer bezahlt. Der kleine Sasuke war immer noch kaum ansprechbar und isolierte sich…die schreckliche Gesichte ging auch nach drei Jahren noch überall im Dorf umher. Dass der Uchiha ihn hierher gebracht hatte und ihn nun auch noch medizinisch versorgt haben sollte…das alles passte nicht zu dem Bild, das er sich von ihm gemacht hatte. Überhaupt fand er den Gedanken, dass ein Dreizehnjähriger die Fähigkeit besaß, einen ganzen Clan in einer einzigen Nacht abzuschlachten, erschreckend. Scheinbar hatte Itachi jedoch nicht die Absicht, ihm das Leben zu nehmen, denn er blieb ruhig neben ihm sitzen, wandte nach einer Weile sogar den Blick zu Fenster. Nicht verwunderlich, wenn man bedachte, dass Kakashi so gut wie hilflos war, es wohl kaum schaffen würde, ihn jetzt zu überwältigen. Dennoch war die Situation…skurril. „Was hast du vor?“, brach er daher nach einiger Zeit die Stille und stellte fest, dass seine Stimme nicht so fest klang, wie sie sollte. Itachi gab keine Antwort, besah sich nur weiterhin den Mond und es war ihm nicht anzusehen, was er dachte. Pokerface...schoss es dem ANBU durch den Kopf, doch er sprach es nicht aus. Eigentlich sah er richtig sympathisch aus, gar nicht wie jemand, der als Psychopath und Verräter abgestempelt war. Es stimmte wohl, dass man niemandem vertrauen konnte…selbst in der eigenen Familie konnte es ein schwarzes Schaf geben. „Warum hast du mir geholfen?“, versuchte er es ein weiteres Mal. Itachi schloss kurz die Augen, als wollte er seine Stimme ausblenden…dann aber drehte er den Kopf zu ihm, fixierte ihn wieder mit seinen Sharingan. Erneut schauderte es Kakashi, doch er hielt dem Blick mutig stand, würde sicher keinen Rückzieher machen. „…wären Sie lieber gestorben?“ Selbst Itachis Stimme klang nicht so, wie er sie sich vorgestellt hatte…sie war angenehm tief und er sprach klar und sachlich. Da war kein Spott, obwohl er zur Formulierung gepasst hätte…nein, es hörte sich wie eine ernst gemeinte Frage an, obwohl der Inhalt nicht passte. „Nein.“ Itachi nahm die ehrliche Antwort zur Kenntnis, nickte kaum merklich, doch damit warf er nur neue Fragen auf. „Aber du hast keinen Grund, mir zu helfen oder?“ Der junge Uchiha antwortete nicht sofort darauf, sah ihn eine Weile einfach nur an…dann seufzte er leise. „Ich habe auch keinen Grund, Sie sterben zu lassen…Kakashi-san.“ Der ANBU schnaubte leise. „Sieh an…du kennst meinen Namen.“ „Sie sind nicht unbekannt.“ „Du auch nicht.“ „…“ Daraufhin herrschte wieder Schweigen und da Itachi erneut den Blick zum Fenster wandte, nahm Kakashi an, dass das Gespräch damit beendet war. Da es sowieso keinen Sinn machte, den Uchiha herauszufordern, blieb er liegen und machte sich stattdessen lieber Gedanken darüber, wie er hier wegkommen würde. Nun, er war weder gefesselt noch in einem Gen-jutsu gefangen…er war nicht eingesperrt und zudem auch noch behandelt worden. Vielleicht ein Hinterhalt…vielleicht aber auch nicht…auch wenn es Kakashi schwer fiel, an das Gute in dem Nuke-nin zu glauben. Dessen Antworten ergaben keinen Sinn…niemand tat Dinge, die für einen selbst keinen Nutzen hatten. „Beantworte mir eine Frage.“ Der Uchiha seufzte abermals, wirkte leicht genervt, obwohl es nicht direkt aussprach. „Noch eine, Kakashi-san?“ Er überging den Hauch von Sarkasmus, suchte stattdessen seinen Blick. „Wie kommt man auf die Idee, seine eigene Familie umzubringen?“ Viele Menschen reagierten unwillkürlich, wenn man sie mit ihren Taten konfrontierte…Ibiki hatte ihm einmal erklärt, dass die Psyche eines Menschen sehr empfindlich war und man nur die richtigen Knöpfe drücken musste, um sie anzuknacksen. Nun, er war nie ein Freund solcher Mittel gewesen, dennoch hatte er sich etwas mehr erhofft als Itachis ausdruckslose Miene. Gehört hatte er ihn jedenfalls…rührte ihn das gar nicht? „Was denken Sie?“ Eine Gegenfrage…mit was hatte er auch gerechnet? Kakashi verengte leicht die Augen, kam nicht umhin, die Situation immer absurder zu finden...aber schön, er konnte ihm wohl sagen, was er darüber dachte. „Ich denke, dass ein Shinobi, der nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden kann, nicht länger als zurechnungsfähiger Mensch durchgeht und somit nur noch eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt.“ Der Jüngere wiegte den Kopf etwas zur Seite, als würde er darüber nachdenken. „Da haben Sie Recht.“ Das Gespräch entwickelte sich langsam in eine sehr fragwürdige Richtung…Itachi stritt weder ab, noch gab er eindeutige Aussagen von sich. Er konnte sich nicht erinnern, jemals auf jemanden wie ihn getroffen zu sein. „Dann siehst du dich also als Gefahr an?“ Itachi zeigte den Ansatz eines freudlosen Lächelns, nur ein kurzes Zucken der Mundwinkel. „…nein. Aber die Menschen um mich herum tun es.“ „Womit sie Recht hätten?“, formulierte Kakashi es als Frage, doch dieses Mal kam keine Erwiderung. Itachi schaute nur wieder vor sich hin, seine Züge hatten sich etwas geglättet, so dass es unmöglich war, seine Gedanken zu erraten. Entweder verfügte er über eine meisterhafte Selbstbeherrschung oder das Thema ließ ihn tatsächlich so kalt, wie er ihm glauben machen wollte. „Du hast selbst gesagt, dass ich Recht habe“, fügte er an. „Mit Ihrer Feststellung über Menschen…keinesfalls über meine Person.“ Schon wieder so eine untypische Antwort…gerade für jemanden in seinem Alter. Itachi sprach nicht wie ein Kind, aber sollte ihn das wundern? Jeder wusste, dass er einst als Genie durchgegangen war…überaus talentiert in allem, was er tat und der Stolz seiner Eltern. „Menschen, Kakashi-san, sollten sich niemals einbilden, über andere urteilen zu können…sie liegen in fast allen Fällen falsch.“ Sollte ihm das nun etwas sagen? Das klang beinahe so, als läge er falsch damit, ihn für einen Mörder zu halten…wollte er ihm etwa weiß machen, er sei nicht der, für den ihn alle hielten? Unsinn. Der arme Sasuke war Zeuge genug…der letzte, lebende Zeuge und wäre Kakashi nicht in dieser Verfassung gewesen, er hätte Itachi hier und jetzt festgenommen. „In deinem wohl kaum.“ Kakashi wusste immer noch nicht, warum er dieses Gespräch angefangen hatte und es nicht einfach gut sein ließ. Vermutlich weil es nicht in seiner Art lag, die Dinge ungeklärt hinzunehmen. „Hast du keine Bedenken?“, fragte er, als Itachi ihm nicht antwortete. „Bedenken?“ „Mich am Leben zu lassen.“ „Wenige.“ „Ich werde dem Hokage davon berichten.“ „Nein. Werden Sie nicht.“ Kakashi hielt inne, sah den Schwarzhaarigen perplex an – wie kam dieser dazu, das so einfach zu bestimmen? Anscheinend hatte er keinen Zweifel, dass er im Recht war. „Du meinst also, ich ignoriere die Tatsache, dass du ein gesuchter Verbrecher bist und verheimliche meinem Vorgesetzten etwas?“ „Ja.“ Das war wirklich zu viel der Dreistigkeit. „Wie kommst du auf so eine Idee?“ Wieder ein paar Sekunden des Schweigens…dann blickte Itachi ihn erneut aus seinen roten Iriden an. „Weil Sie in meiner Schuld stehen.“ Tatsache. Kakashi mochte für die meisten wie ein Freak wirken und er wusste ja selbst, dass er ein komischer Kauz war…doch wenn man eines nie beleidigen sollte, dann seine Ehre, damit nahm er es sehr genau. Daher hatte Itachi Recht…er konnte nicht in der Schuld dieses Jungen sein und ihn gleichzeitig ans Messer liefern. Was für eine Zwickmühle. „Du spielst ein gefährliches Spiel…“, murmelte er und schaute an die mit Holz verkleidete Decke. Jedoch konnte er den Blick dort nicht lange lassen, denn…irgendwie war Itachis Verhalten auch faszinierend. Er hatte wahrlich schon viele Leute getroffen…aber nie jemanden wie den Uchiha. Der nasse Lappen rutschte seitlich von seiner Stirn, als er den Kopf etwas drehte, doch Itachi hielt ihn auf, nur um ihn wieder ins Wasser zu tauchen. Als er ihn erneut auf seiner Stirn platzierte, streiften die Fingerkuppen seine Schläfen, wanderten sachte über seine Wangen und ließen ihn damit erschaudern. Der ältere Shinobi wusste nicht, was ihn getrieben hatte, als er Itachis Handgelenk mit der linken gepackt und festgehalten hatte, als dieser sich entfernen wollte. Die Haut unter seinen Fingern fühlte sich kalt und weich an und das Gefühl ließ ihn kaum merklich erzittern ohne dass er sich diese Reaktion erklären konnte. Vielleicht wollte er es aber auch gar nicht. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch der Uchiha war schneller, befreite sich innerhalb der nächsten Sekunde aus seinem Griff und erhob sich. Kakashi blieb liegen, ließ ihn aber nicht aus den Augen, ahnte, dass er nun keine weitere Zeit haben würde, um Fragen zu stellen. „Irgendwann finde ich heraus, was du für ein Mensch bist“, sagte er leise, konnte Itachis Gesichtsausdruck allerdings nicht mehr sehen. Der Uchiha stand mit dem Rücken zu ihm, zog sich gerade seinen schwarzen Mantel über. „Auf Wiedersehen, Kakashi-san.“ Und mit diesen Worten verschwand der Uchiha aus der Tür, ließ ihn allein zurück. Schweigend betrachtete Kakashi das Licht der kleinen Kerze, welche neben seinem Lager stand. Er hatte es ernst gemeint, würde nicht ruhen, bis er Itachis Motive aufgedeckt hatte und wenn es noch so lange dauerte. Diese Begegnung würde er nicht so schnell vergessen…und ebenfalls nicht, wem er sein Leben zu verdanken hatte. Es würde das einzige und letzte Mal sein, dass er seine Loyalität gegenüber Sarutobi Hiruzen minderte…eine Ausnahme. Kakashi würde niemandem erzählen, dass es Uchiha Itachi gewesen war, der ihm geholfen hatte. __________________________________________________________________________ Über Motive lässt sich in diesem OS streiten...sicher ist, dass Itachi nicht das Monster ist, für das ihn alle halten. Kakashi wird noch viele Jahre brauchen, um das zu erkennen. Inspiration war hier einmal die Szene aus Chapter 508, wo die Unterhaltung mit Kisame stattgefunden hat...in diesen OS hat sie gut gepasst. Itachis Gerede über Menschen und teilweise auch sich selbst ist größenteils ein Resultat aus Schuldgefühlen...ein Versuch über das Geschehene, das ihn belastet, zu reden, ohne dass er sich gleich verrät und damit seine Pläne preisgibt. Eventuell gibt es zu diesem One-Shot eine Fortsetzung...falls Interesse besteht? Kommentare sind wie immer willkommen und ebenso Kritik - Lob nehme ich aber auch entgegen. ;) Bis zum nächsten OS. lg Pia Kapitel 19: Festhalten ---------------------- Weiße, glitzernde Massen bedeckten die Wege Kiri-Gakures, machten das Vorankommen um einiges beschwerlicher, als es in seiner Lage sowieso schon der Fall war. Wenn das Wetter sich halten würde, würde es noch gehen, aber in den letzten Tagen hatte es mehrheitlich starke Schneestürme gegeben, so dass er seine Reise mehrmals hatte unterbrechen müssen. Das war zwar riskant, da man ihn jederzeit erkennen und bei den Oi-Nin melden konnte, aber unvermeidbar. Schweigend wandte er den Blick vom wolkenlosen Himmel, richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sein riesiges Schwert, Kubikiri Houcho, das sein ganzer Stolz war...und an dem so viel Blut klebte. "Sieh mal, wen ich gefunden habe, Zabuza-san!" Momochi Zabuza, einer der sieben Schwertkämpfer Kiris und noch dazu Nuke-nin, hob den Blick, als die helle Kinderstimme die bisher herrschende Stille durchbrach. Er wurde nicht gern gestört, wenn er in Gedanken war, schon gar nicht wegen unwichtiger Dinge...und doch verlor er kein böses Wort, als er in die großen, braunen Augen seines Begleiters schaute. Die für einen Jungen recht dünnen Arme hatte er um ein weißes Kaninchen geschlungen, welches mit Ohren und Nase wackelte, sich bei dem Kleineren wohl zu fühlen schien. Zabuza war nicht dumm; schon als er Haku das erste Mal gesehen hatte, hatte er gewusst, dass dessen sanftes Gemüt ihn niemals zu einem wahren Shinobi werden lassen würde. Zu weich...und dennoch hatte er ihn mitgenommen, weil er etwas besaß, das ihm von Nutzen werden würde. Nur deshalb sah er über diese Naivität und Freundlichkeit hinweg, nahm sie lediglich stillschweigend zur Kenntnis, verhielt sich für seine Verhältnisse regelrecht nett. Es zahlte sich immer wieder aus, folgte ihm der Junge doch überall hin, hielt zu ihm wie ein treudoofer Hundewelpe. Würde er ihm sagen, er solle hier auf ihn warten, bis er zurückkommen würde, Haku würde es ohne zu widersprechen tun. "Darf ich ihn für eine Weile behalten?" Was für eine einfältige Frage. Sollte er das ernst nehmen? Diesen fragenden Augen zufolge schon, aber die Antwort lag wohl klar auf der Hand. "Ich hab sogar einen Namen für ihn! Yuki...weil er so schön weiß ist! Wie der Schnee!" War Haku schon immer so geschwätzig gewesen? Nein, anfangs hatte er ja kaum die Zähne auseinander bekommen, zur Antwort entweder genickt oder den Kopf geschüttelt. Nur dieses liebe, ehrliche Lächeln zierte schon von Anfang seine weichen Züge...ein seltsames Kind, besonders, wenn man seine Vergangenheit hinzuzog, die alles andere als rosig aussah. Haku hatte niemals viel darüber gesprochen, aber Zabuza hatte die Gerüchte gehört…die von dem Dämonenkind, das seine Eltern umgebracht haben sollte. Lächerlich…wer den Kleinen kannte, der wusste, dass dieser keiner Fliege etwas zuleide tun konnte…ausgenommen, einer von ihnen beiden wurde bedroht. Zabuza hatte über die Jahre herausgefunden, dass Haku für das bisschen Zuneigung von ihm alles für ihn tun würde – sogar gegen sein Gewissen handeln. "Zabuza-san?" Haku würde nicht darauf bestehen, den Hasen behalten zu können, nicht wenn er nein sagen würde. Er war auf ihn angewiesen, akzeptierte jede seiner Entscheidungen ohne den Sinn zu hinterfragen...die perfekte Waffe. "Nein", sprach er endlich die Antwort aus, die schon die ganze Zeit klar gewesen war. Sein Schützling verzog nicht mal enttäuscht das Gesicht, lächelte weiter, als hätte er ihn nicht gehört. "Na gut." Als hätte das Tier verstanden, begann es mit einem Mal zu zappeln und zu kratzen – vielleicht auch weil Zabuza schon überlegt hatte, es als Proviant zu benutzen –, so dass Haku es loslassen musste. Mit ein paar schnellen Sprüngen war das Kaninchen verschwunden und gleichzeitig das Problem gelöst. "Oh...", machte der Junge nur und sah dem Tier hinterher. Allerdings war das Thema damit auch erledigt und nachdem er sich abwandte, folgte ihm der Junge – nicht dass er etwas anderes von ihm erwartet hätte. Wenige Stunden später machten sie Rast in einer kleinen Taverne und Zabuza entschied, dass sie die Nacht dort verbringen würden. Die Schneestürme würden wohl kaum schwächer werden und auch wenn er selbst ziemlich robust war, konnte er das dem Jungen kaum antun. Zudem reichte der Söldnerlohn der letzten Aufträge noch zur Genüge und das war die Hauptsache. Schweigend nahm er den Schlüssel des fetten Wirtes entgegen, ehe er sich mit seinem Schützling an einen der Tische setzte. Ihm entgingen dabei nicht die Blicke, die man Haku zuwarf und er wusste, was diese teilweise zu angeheiterten Männer dachten; Haku war schon immer sehr feminin gewesen, doch die langen Haare machten es beinahe unmöglich, ihn als Mann zu identifizieren. Nicht selten ein Vorteil, denn niemand traute einem scheinbar schwachen Mädchen solche Kraft zu, wie dieser Junge sie besaß. Das führte dazu, dass sich Hakus Gegner oft überschätzten und dies wiederum bescherte ihnen nicht selten eine schmerzhafte Lektion. Seinen jüngeren Begleiter schienen die lüsternen Blicke nicht zu stören oder aber er ignorierte sie einfach…Letzteres war bei Hakus friedvoller Seite nicht unwahrscheinlich. Stille breitete sich zwischen ihnen aus, kaum dass die Bedienung – eine missmutig drein schauende Hexe – ihre Bestellung aufgenommen hatte und nach hinten verschwunden war, um ihren Wünschen nachzukommen. Zabuzas linke Hand lag ruhig um einen mit Sake gefüllten Becher aus Porzellan, während Haku seine zierlichen Finger um ein mit Tee gefülltes Gefäß geschlossen hielt. Heißer Dampf stieg aus diesem empor, färbte die Wangen des Jüngeren leicht rötlich, da dessen Haut durch die Kälte sehr empfindlich reagierte. Ein sanftes Lächeln lag auf den schmalen Lippen, die Lider senkten sich halb über die rehbraunen Augen, doch auch wenn sein Begleiter entspannt wirkte, so wusste Zabuza, dass dieser Schein trog – Haku war nicht weniger aufmerksam als er selbst. Sie beide lauschten stumm dem Gerede der Leute, horchten auf Gerüchte und prägten sich alles Wichtige ein – für abtrünnige Shinobi konnte jede Information von Bedeutung sein. Eine Weile darauf wurde ihnen das Essen gebracht und das Geschwätz der Leute wurde für einen Moment weniger interessant. „Guten Appetit, Zabuza-san!“ Er blickte kurz auf, direkt in Hakus freundliche Miene, ehe er bloß nickte und sich dann seinem Essen zuwendete. Der Jüngere schien es ihm nicht übel zu nehmen, denn er griff kommentarlos zu den Stäbchen und begann, seine Gemüsesuppe zu essen. Zabuza dagegen widmete sich seinem Reisgericht, achtete aber immer darauf, dass sein Schwert unberührt an ihrem Tisch lehnte – im Notfall wollte er es sofort benutzen können. Vermutlich waren die Leute nicht nur misstrauisch, weil sie ein seltsames Gespann abgaben, sondern auch wegen seiner Waffe…das Kubikiri Houcho ließ keinen Zweifel zu, wozu es diente. Nachdem sie ihr Mahl beendet hatten, verspürte der Schwertkämpfer aus Kiri-Gakure nicht noch länger die Lust, in der Nähe dieses Gesindels zu bleiben und erhob sich deshalb. Er musste Haku nicht auffordern, denn der Junge stand sofort auf, kaum dass sich der Ältere in Bewegung gesetzt hatte. Er griff nach seinem Schwert und befestigte es an seinem Rücken, während Haku geduldig wartete. Geduld war etwas, in dem der Kleine eindeutig besser war als er selbst. Sie waren fast bei der Treppe, die zu den Zimmern führte, angekommen, als jemand dazwischen kam. Zabuza war nicht sicher, ob er dem Mann, der es doch tatsächlich wagte, Haku in seinem Beisein anzusprechen, Verachtung für dessen Dummheit oder Zuspruch für seinen Mut entgegen bringen sollte. Die meisten Menschen mit einem Funken Intelligenz waren so clever, anzunehmen, dass sie ein Paar seien und wer sich zwischen Zabuza und sein Eigentum stellte, der lebte für gewöhnlich nicht lange. Gereizt beobachtete er, wie der Kerl seinem Begleiter doch tatsächlich schöne Augen zu machen versuchte – erfolglos, denn Haku lächelte nur verlegen, schüttelte immer wieder den Kopf und deutete schlussendlich auf ihn. Das schien endlich zu helfen und der unerwünschte Verehrer zog missmutig von dannen. Haku selbst blickte ihn an, als sei nichts gewesen und Zabuza hatte keine Lust, das hier und jetzt auszudiskutieren. Trotzdem war seine Laune gerade mächtig gesunken. „…was hast du ihm gesagt?“ Er musste nicht hinsehen, um zu erkennen, dass Haku gerade die Brauen hob, ihn verwundert anschaute. Umsichtig lehnte er das Kubikiri Houcho an die Wand, strich einmal über die glatte Klinge und zog mit der anderen Hand die Verbände um Hals- und Mundpartie wieder stramm, hatte er diese doch während des Essens lockern müssen. „Dass ich mich geschmeichelt fühle, aber kein Interesse besteht…weil ich zu dir gehöre.“ Das Letzte kam dem Jungen eher nachzögerlich über die Lippen, vermutlich weil er nicht wusste, wie Zabuza reagieren würde. Aber es war nur die Wahrheit…der Knabe gehörte zu ihm und er würde niemals jemandem erlauben, ihn sein Eigen nennen zu dürfen. Ob Frau oder Mann machte da keinen Unterschied. „Du hättest ihn töten sollen“, grollte er leise. Haku lächelte besänftigend, trat einen Schritt näher und legte ihm die Hand auf den Unterarm. „Was hätte das gebracht, außer noch mehr Feindseligkeit uns gegenüber?“ Das entsprach den Tatsachen, auch wenn Zabuza es nur ungern zugab, so hatte Haku doch Recht mit dem, was er sagte. Ein Mord hätte nur noch mehr unerwünschte Aufmerksamkeit auf sie gezogen, aber auch wenn er das wusste, minderte das seinen Zorn nicht. „Dir ist bewusst, dass er dich für ein Mädchen gehalten hat?“, brummte er daher nur und schob die Hand zur Seite. Kurz flackerte etwas in Hakus braunen Augen auf, doch konnte er es nicht zuordnen…dann nickte er. „Und du weißt auch, was er im Sinn hatte?“ Haku nickte abermals, seufzte leise. „Ja…aber mach dir keine Sorgen. Ich kann mich inzwischen gut verteidigen!“, meinte er schon wieder mit diesem Lächeln, nachdem er einen Moment lang gar nichts gesagt hatte. „Und…außerdem bist du ja auch noch da, nicht wahr, Zabuza-san?“ Damit hatte er ihn aus der Bahn geworfen. Zabuza konnte nicht begreifen, wie dieser Junge das so einfach aussprechen konnte…das, was er niemals offen zugegeben hätte. Ja, er war da, so wie er immer für ihn da war…wie ein böser Schatten. Nach all den Jahren, in denen sie nun schon zusammen reisten, hatte sich Zabuza oft gefragt, warum Haku ihm folgte. Der Hauptgrund war wohl, dass er nicht allein sein wollte…dass er jemanden brauchte, der ihn brauchte. Sie zerrten voneinander…benutzten sich gegenseitig und das war in Ordnung. Er war streng mit ihm und er hatte ihm klar gemacht, dass es so etwas wie Freundschaft zwischen ihnen nicht geben würde…aber nicht selten fragte sich Zabuza, ob er sich damit nicht selbst belogen hatte. Dieses Kind begleitete ihn schon so lange, dass er es mittlerweile nicht mehr als solches bezeichnen konnte. Haku war älter geworden, hübscher…und das Band der Loyalität zwischen ihnen unzertrennlich. Zabuza musste feststellen, dass er den anderen niemals zurücklassen würde können…dafür lag er ihm zu sehr an seinem verdammten Herz, das er schon verloren geglaubt hatte. Wie ironisch, dass der Bengel ihm einen Teil seiner Menschlichkeit zurückgegeben hatte. „…ja“, knurrte er irgendwann, weil er wusste, dass Haku die Lüge durchschaut hätte. Eben jener strahlte ihn nur noch mehr an und Zabuza kam wieder in den Sinn, warum sein Schützling so viele Angebote bekam. Vielleicht würde Haku ja in zwei, drei Jahren maskuliner werden…und vielleicht würde er selbst dann aufhören können, ihn so anzusehen, wie es die anderen Männer taten. Es gab ein Wort für seine Wut…und er hasste es ebenso, wie die Tatsache, dass er Haku solche Gefühle entgegen brachte. Immer noch lächelnd ging Haku an ihm vorbei zu dem kleinen Fenster und schaute hinaus. Weil der Schneesturm so heftig war, konnte man kaum die Sterne sehen…schade eigentlich. Haku hatte die Sterne immer gern betrachtet…sie gaben einem sogar dann Hoffnung, wenn alles aussichtslos schien. Doch aussichtslos war sein Leben schon lange nicht mehr…seit er Momochi Zabuza getroffen hatte, hatte sein Leben wieder einen Sinn. Der Ältere war nicht immer einfach und oftmals streng zu ihm, aber das machte nichts, weil er ihm so viel gab, das viel wichtiger war. Der Schwertkämpfer war sein Zuhause und deshalb war es auch ganz gleich, wohin sie gingen…solange Zabuza da war, machte es keinen Unterschied. Die vielen Jahre hatten sie zusammen geschweißt und Haku schätzte es, dass sich der andere solche Sorgen um ihn machte. Auch wenn er dabei einige Dinge außer Acht ließ, so zeugte sein Verhalten doch nur davon, dass er ihm wichtig war. Wenn auch nicht in dem Sinne, in dem er Haku wichtig war. Ein wenig verträumt schaute er vor sich hin, hielt die Fingerspitzen um das schmale Fensterbrett geklammert. Hätte Zabuza gewusst, wie es um sein Herz bestellt war, sicher hätte er ihn fortgejagt…und dieser Gedanke machte ihm so viel Angst, dass er sich schwor, niemals auszusprechen, was in ihm vorging. Vielleicht stünden es anders um sie, wenn er wirklich ein Mädchen gewesen wäre…aber er war ein Junge, egal, was die Leute von ihm hielten, wenn sie ihn sahen. Zabuza war ein Mann…und Männer suchten sich Frauen, keine Jungen, die aussahen wie Mädchen. Unbestrittene Tatsache und er konnte sich denken, dass Zabuza in ihm immer noch das Kind von damals sah. Vermutlich hegte er ihm gegenüber höchstens Vatergefühle…und Haku war so verdorben, sich mehr auszumalen. Abermals ein Seufzen, seine Nasenspitze berührte beinahe das Glas der Scheibe, während er eine furchtbare Müdigkeit spürte. Doch diese verschwand rasch, als sich bekannte Hände auf seine Schultern legten, diese leicht drückten. Haku blinzelte irritiert, legte den Kopf dann ein Stück in den Nacken und sah in schmale, graue Augen…Augen, die nur für ihn einen Funken Wärme übrig hatten. Hakus Bedenken schwanden innerhalb von Sekunden und vertrauensselig lehnte er sich an die kräftige Brust hinter sich. Behaglichkeit umfing ihn, als er dies tat und raue Fingerkuppen strichen über seine Wange. Er errötete leicht aufgrund dieser angenehmen Berührung, gab sich dieser voll und ganz hin. Zabuza schauderte kaum merklich, als sich eine zarte Hand Hakus auf die seine legte, doch er sagte nichts, hielt ihn einfach so. Er wusste nicht, was ihn hierzu bewogen hatte…vielleicht war es Hakus Haltung gewesen, die sich so plötzlich verändert hatte…deutlich machte, dass dem Jüngeren etwas auf der Seele lag. Oder aber purer Eigennutz seinerseits…er schnaubte leise, lockerte seinen Arm, der um die Taille des Jungen lag nicht – wenn diesem etwas nicht passte, würde er es sicher sagen…oder auch nicht, immerhin handelte es sich hierbei um Haku. Und Haku stellte sein eigenes Wohl stets hinter seines. „…Zabuza-san?“ Die Stimme des Jüngeren klang fragend, beinahe etwas schüchtern zu ihm durch und er sah zu ihm runter. Eine Antwort hatte er nicht für ihn, sollte er noch direkter danach verlangen. Aber wenn er ihm sagen würde, dass er ihn loslassen sollte – Zabuza hätte es sofort getan. Wie eigenartig, dass ihm dieses Kind so viel bedeutete, dass er seine eigenen Bedürfnisse vergaß und ganz in seinem Sinne handelte. Das widersprach seiner egoistischen Natur. „Lass mich bitte nicht los.“ Mehr als die paar Worte brauchte es nicht, um sein Herz einen Augenblick zum Stillstand zu zwingen…ungläubig sah er in die braunen Iriden, die ihn mit unbestrittener Zuneigung erwarteten. Hakus Wangen wiesen einen blassen Rotschimmer auf und…dies machte ihn nur noch hinreißender. Zabuza wusste, er war dabei, sich zu verlieren. „Haku…“ Der Angesprochene erwiderte nichts darauf, schmiegte sich nur noch mehr an ihn und die vorherigen Gedanken seinerseits wurden ihn den Hintergrund gedrängt. Vielleicht bestand ja doch die Hoffnung, dass Zabuza ihn mehr mochte, als normal oder gut gewesen wäre. Aber genau das wollte Haku…weil er längst wusste, dass er niemals wie andere sein würde. Wer also hatte das Recht, über einen von ihnen beiden zu urteilen. Sie hatten dieselben Augen…hatten einander gefunden, als sei es Schicksal gewesen…was sprach dagegen? Absolut nichts. Deshalb wollte er, dass der Ältere ihn festhielt…er wollte für immer bei ihm sein. Und wie auch immer dieser für ihn fühlte…er wäre damit einverstanden. „Du weißt, was du da sagst“, murrte der Schwertkämpfer und hoffte, dass dem auch so war. Doch Haku nickte ohne zu zögern, verschränkte ihre Finger miteinander und als er dieses Mal zu ihm aufsah, wirkte er entschlossen. Der Junge mochte gerade mal fünfzehn sein…aber er verstand ohne Zweifel, was sie da im Begriff zu tun waren. Sie waren dabei, die Grenze zu überschreiten, die Zabuza vor Jahren gezogen hatte. „Ja…ich weiß es sehr gut“, hörte er ihn wispern und dann legte sich ein warmherziges Lächeln auf seine Lippen. Dieses Lächeln, das allein ihm galt…und das er behüten würde, mit allem was er hatte…weil Haku es verdient hatte, beschützt zu werden. Zabuza verwarf die Moral, die eigentlich erst Haku in ihm wach gerufen hatte…und er verdrängte auch sein Gewissen, das ihm einreden wollte, dass es falsch war, diesen Schritt zu gehen. Er war ein Mörder, ein Dämon…doch dieser Junge sah nichts von alldem…er sah nur ihn. „Wag es nicht, dich zu beschweren.“ Haku musste leise kichern und gleichzeitig klopfte sein Herz so stark und schnell in seiner Brust, dass er glaubte, es würde jeden Moment zerspringen. Vorsichtig hob er eine Hand und lockerte die Verbände, die der Shinobi fast nie ablegte. Der andere ließ es zu, drückte ihre immer noch miteinander verschränkten Hände…für Haku war das alles so surreal. Seine Gedanken überschlugen sich regelrecht, aber bereuen würde er es nicht…und sich beschweren erst recht nicht, weil Zabuza der einzige Mensch war, der ihm niemals wehtun würde – dessen war er sich sicher. „…werde ich nicht“, versprach er, bevor sich die kühlen Lippen auf die seinen legten. Er hatte sich manches Mal vorgestellt, wie es sein würde, diesen Mann zu küssen…oder sich küssen zu lassen. Die Realität war nichts im Vergleich zu seinen Träumereien…es war einfach überwältigend, ihm so nahe sein zu dürfen. Er lächelte, schlang die Arme um seinen Nacken und eine Weile standen sie nur so da…küssten sich und ließen unausgesprochene Worte zwischen ihnen. Haku wusste, dass er von Zabuza niemals irgendwelche zärtlichen Worte erwarten durfte – aber seine Taten sprachen für ihn und das reichte. Als sie sich voneinander lösten, kehrte sein Gewissen immer noch nicht zurück…vielleicht ein Zeichen dafür, dass es nicht falsch war, diesen neuen Pfad zu bestreiten. Er schüttelte innerlich den Kopf über seinen inneren Konflikt und beschloss, ihn in Vergessenheit geraten zu lassen. Das würde das Beste sein…und das Angenehmste. „Sag ehrlich, Zabuza-san“, sprach ihn Haku an, als sie später nebeneinander im Bett lagen. Zabuza zog die Stirn in Falten, sagte aber vorerst nichts und fuhr stattdessen durch das lange, dunkelbraune Haar des Jungen, der ihn so durcheinander brachte…und ihm trotzdem solchen Frieden bescherte. Sachte fuhren die hellen Fingerspitzen über seinen muskulösen Oberkörper und er ließ sich dies nur zu gern gefallen. „…vorhin…da warst du nur eifersüchtig, hab ich Recht?“ Dies war der Punkt, an dem Zabuza sich darüber ärgerte, seine Gefühle so offen dargelegt zu haben – denn natürlich hatte sein Schützling Recht. Er schnaubte hörbar, sah ihn grimmig an…doch ein wissendes Lächeln war alles, was ihn erwartete. „Schlaf!“, grummelte er nur und kehrte ihm den Rücken, um das Thema endgültig zu beenden. Von Haku kam ein leises Lachen, dann schmiegte sich der schmale Körper an seinen Rücken. „…danke, dass du mich nicht loslässt.“ Zabuza erwiderte eine Weile nichts…blieb einfach nur so liegen und schaute in die Dunkelheit…ehe er sich noch einmal herumdrehte, um den Jungen zurück in seine Arme zu ziehen. Du bist es doch, der mich mit seiner Wärme gefangen nimmt…Haku. ______________________________ Hallo, da bin ich wieder. :) 1. Ja, ich habe den Titel der ff geändert, weil mir dieses Naruto-OS-Sammlung nicht mehr gefallen hat. Der neue Titel wurde gewählt, weil ich erstens den Song von Silbermond mag und weil er, wie ich finde, auch sehr gut zu der Sammlung passt. Immerhin tanzen allein die Homo-Pairings aus der Reihe...und beispielsweise Konan in Leben ebenso, da sie in diesem OS ja ein Kind erwartet, das nicht in die Zukunftsplanung Pains passt. Na ja, ich finde, man kann den Titel auf sehr vieles beziehen und er gefällt mir einfach. 2. Ich warne mal vor -> Spoiler! Zabuza und Haku mochte ich schon immer sehr gern und nun ist endlich wieder ein OS entstanden...Grund für den Antrieb war dieses Mal Kishimotos neueste Kapitel, da er in diesen ja Zabuza und Haku zurückgeholt hat. Die Freude über das Wiedersehen war ein großer Ansporn für mich und ich hoffe, der OS hat euch gefallen. Kommentare sind wie immer gern gesehen...auch wenn sie in letzter Zeit sehr selten sind. Bei über 200 Favouriten-Einträgen ist es, denke ich, nicht zu viel verlangt, dass sich einer mal aufrafft, um zu schreiben, ob man es gut oder nicht so gut fand. Ich freue mich immer über Lob und Kritik, da ich mich bei Letzterem zu verbessern gedenke. In dem Sinne noch einen schönen Tag und danke für die Aufmerksamkeit! PS: Und nein, Zabuza und Haku haben nicht miteinander geschlafen. Das wäre wohl ein zu großer Schritt nach diesem Geständnis...sie liegen nur nebeneinander im Bett! PPS: At least once a year wird zur Weihnachtszeit wieder aktualisiert, das bedeutet, es gibt neue KisaIta-OS! :) lg Pia Kapitel 20: Wahrheit -------------------- “Nicht! Bitte n-arg!“ Die gerade noch flehende Stimme ging in einem Gurgeln unter, als Blut die schmale Klinge des Schwertes benetzte und sich auf dem Boden zu einer Lache bildete. Letzte, krampfartige Zuckungen gingen durch den Körper der Frau vor ihm und er beendete sie, indem er das Katana in ihren Brustkorb rammte. Daraufhin herrschte Stille. Seine Finger zitterten, als er seine Waffe aus der Leiche zog und es kostete ihn alle Kraft, einfach nur da zu stehen und zu warten. Darauf zu warten, dass er kam. Und während er dies tat, redete er sich so gut es ging ein, dass diese beiden toten Menschen vor ihm nicht seiner Eltern waren. „M…Mörder…“ Er zuckte zusammen, sah erschrocken zu Boden, wo mit einem Mal Bewegung in seine Opfer kam. Wie Würmer wanden sich die steifen Körper, verdrehten ihre Gelenke auf die unmöglichste Art und Weise. Zu Krallen geformte Hände griffen nach ihm, Blut lief die zerschnittenen Arme hinab, Gelenke knackten, als sich die beiden Gestalten stöhnend in eine halbwegs aufrechte Position erhoben. Anklagend richteten sich die hervorquellenden Augäpfel auf ihn und er wich starr vor Angst zurück, prallte mit seinem Rücken gegen die Holzwand. „Mörder!!“, tönte es nun aggressiver aus beiden Mündern. Seine Lippen öffneten sich, bewegten sich tonlos, weil er sich nicht rechtfertigen konnte. Die beiden Personen vor ihm taumelten auf ihn zu, wobei sie ihre Gliedmaßen schrecklich verdrehten und plötzlich wuchsen ihnen wirklich Krallen, mit welchen sie sich auf ihn stürzten, um ihm die Haut von den Knochen zu schälen. „Du hast mich wie eine Ratte im Fluss ertränkt!“ „Es ist deine eigene Schuld, Nii-san!“ „Du bist unfähig…Genie, dass ich nicht lache!“ Die vertrauten Stimmen marterten seinen Verstand und sie waren das Letzte, das er hörte, bevor ihn die Monster zerrissen. Es war nicht das erste Mal, dass Uchiha Itachi von Albträumen geplagt aus dem Schlaf schreckte. Keuchend fuhr er hoch, sah sich panisch und gehetzt nach allen Seiten um, nur um festzustellen, dass das eben Durchlebte nicht real gewesen war…jedenfalls nicht ganz. Es war unfair, dass der Verstand während des Schlafens immer wieder auf das zurückgriff, was er in der Vergangenheit getan hatte. Itachi schloss für einen Moment die Augen, fuhr sich über die schweißnasse Stirn und versuchte, sich zu sammeln, damit sich sein rasendes Herz wenigstens ein bisschen beruhigte. Wie gesagt, es kam nicht selten vor, dass er solche Dinge träumte, von daher gelang es ihm einigermaßen, sich wieder in den Griff zu bekommen. „Das ist das dritte Mal diese Woche…Partner.“ Er hob die Lider wieder, schaute mit glutroten Iriden in die Dunkelheit, in welcher sich der Haimensch verbarg und ihn wohl gerade mit angeregtem Interesse musterte. Dreimal schon diese Woche? Er zuckte mit den Schultern, wollte nicht, dass Kisame bemerkte, wie sehr ihn das mitnahm…eigentlich ein dummer Versuch, denn seine Reaktionen eben sprachen wohl für sich. „Kümmere dich um deine Angelegenheiten“, wisperte er abweisend und ließ sich dann zurückfallen, spürte den Holzboden unter dem dünnen Stoff seines Mantels, den er unter sich ausgebreitet hatte. Die Gegend, in der sie momentan reisten, war fernab der Zivilisation, von daher war es beinahe unmöglich gewesen, eine Bleibe für die Nacht zu finden. Der Yonbi, hinter welchen sie herjagten, trainierte in dieser Wildnis und so war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als diese alte Hütte zum Übernachten zu nutzen. Besser als gar nichts, wenn man bedachte, dass es draußen unaufhörlich schüttete und sich dieses Unwetter wohl auch noch ein paar Tage halten würde. Das war auch nicht zu ändern und keiner von ihnen beiden hatte sich beschwert – Jammern war etwas für Idioten wie Hidan oder Deidara. „Was hast du denn diesmal gesehen? Wieder Leute aus deinem Clan?“ Davon abgesehen, dass Kisame dieses Thema nichts anging, wollte er nicht darüber reden – selbst bei Madara blockte er jedes Mal ab. Schweigend nahm er eines der Fenster ins Visier, beobachtete, wie der Mond dämmriges Licht in den kleinen Raum warf…genau so eine Nacht war es damals auch gewesen, als er… Itachi schlug kurz die Lider nieder, ehe er sich aufrichtete und den Mantel anzog – Schlafen würde er nun sowieso nicht mehr können. Ohne noch etwas zu sagen, verließ er die Hütte, setzte sich nach draußen auf die kleine, überdachte Terrasse. Das Prasseln des Regens auf dem Dach wirkte beinahe beruhigend auf den Uchiha und er lehnte sich an die Wand, schaute den fallenden Tropfen einfach nur zu. Manchmal stellte er sich bei solch einem Wetter schutzlos nach draußen und auch wenn zumindest sein Partner ihn deswegen wohl für verrückt hielt, mochte er das Gefühl des Regens auf seiner Haut…die Hoffnung, dass dieser ihn von seinen Sünden reinwaschen könnte, hatte er schon sehr lange verloren. Er schaute nicht auf, als die Tür mit einem Knartschen geöffnet wurde und Kisame zu ihm raus kam. Eine Weile sagte dieser nichts, folgte seinem Blick lediglich und vielleicht dachte er darüber nach, was er nun sagen könnte. Sie beide waren unterschiedlich und in den meisten Fällen sprach Kisame einfach das aus, was er dachte, ohne Rücksicht auf Verluste. Itachi dagegen redete sowieso wenig und seine Gedanken behielt er nach Möglichkeit für sich. „Du musst vor mir nicht so tun, als ginge es dir gut. Ich bin kein Idiot, dem so was entgeht.“ Der Uchiha verengte die Augen ein wenig, als er den Blick des anderen bemerkte, feststellte dass dieser ihn auffällig musterte – Itachi weigerte sich zu glauben, dass es Sorge sein könnte, die aus dem stechenden Blick sprach. Jedenfalls war es kein Spott mit dem Kisame ihn die letzten Male bedacht hatte…und das war irritierend. „Was willst du hören?“, fragte er leise und warf ihm einen Seitenblick zu. Vielleicht hatte Kisame keine Antwort, denn er blieb ungewöhnlich still, machte ein paar Mal Ansätze, etwas zu sagen, ehe er diese wohl wieder verwarf. Sie beide redeten nicht oft…und wenn dann auch nicht viel – es war schwer, ein richtiges Gespräch mit Itachi anzufangen. Ihre Partnerschaft beruhte auf gegenseitige Vorsicht, da niemand dem jeweils anderen so richtig traute…wobei Itachi zugeben musste, dass sich die Mauer herabgesenkt hatte. Er zuckte schlagartig zusammen, als sich der Haimensch ohne Vorwarnung vor ihn kniete und dabei die Hände neben seinem Kopf abstützte. Das Grinsen, das er währenddessen aufgesetzt hatte, wirkte unnatürlich bitter, beinahe sarkastisch und auch der Ton wies daraufhin. „Wie wäre es mit der Wahrheit?“ Er weitete die Sharingan leicht, starrte seinen Partner ungläubig an – das war nicht sein Ernst oder? Wahrheit…nach so etwas zu verlangen, das war nicht nur unverschämt, das war…er fand keine passende Umschreibung mehr. „Du überschätzt dich.“ Ihre Blicke trafen sich, Kisame grinste immer noch, Itachi keineswegs, denn er fand die Situation alles andere als amüsant. „Die Menschen zeigen erst am Ende, wie sie wirklich sind…erinnerst du dich?“ Es war unnötig, dies zu fragen, denn natürlich wusste er noch, dass das seine Worte gewesen waren…damals, als sie Partner geworden waren. Die Meinung teilte er noch immer, denn im Angesicht des Todes wurde so vieles deutlich…er musste es wissen, schließlich war er die Ursache für die Ausrottung eines ganzen Clans. Itachi fragte sich nur, warum Kisame gerade jetzt darauf kam. „Das ist noch nicht das Ende“, entgegnete er schließlich. „Realistisch gesehen könnte unser Ende jederzeit sein, nicht wahr?“ „Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.“ „Dann sollte ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen…“ Itachi wünschte sich, er hätte es nicht getan, zumindest nicht auf diese Weise. Noch während sein Partner ihn hochriss und rücklings gegen die Wand drückte, versuchte er, eine Antwort darauf zu finden, weshalb er sich nicht dagegen wehrte. Ihre Gesichter waren sich nun so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten und Kisames stämmiger Körper presste sich gegen seinen, ließ ihm kaum Bewegungsfreiheit. Resigniertes Rot traf auf funkelndes Grün…er konnte den warmen Atem des anderen auf seinen Lippen spüren…nur einen Zentimeter weiter…doch bevor das passieren konnte, drehte er den Kopf zur Seite, unterbrach den Blickkontakt. Die Spannung war immer noch da…und sie war erdrückend, obwohl er wie festgefroren in den Regen schaute. Kisames Reaktion war überraschend, denn er lachte…nicht sein übliches, schadenfrohes, sondern ein freudloses Lachen, das ihn erschaudern ließ. „Du weichst mir aus.“ „…ich verhindere nur Komplikationen“, gab er zurück, fügte etwas zögerlicher an: „Du versuchst, dir etwas anzueignen, das dir nicht zusteht, Kisame.“ Die Faust, welche sich knapp neben seinem Kopf, in die Wand rammte und tatsächlich die ganze Hütte erbeben ließ, brachte ihn zum Zucken. Obwohl er sich erschrocken hatte, war davon nichts in seiner Mimik zuerkennen, als er Kisame so stoisch wie eh und jäh anschaute. „Du bist ein echt beschissen guter Lügner…“, vernahm er die raue Stimme und er schloss die Augen, damit sein Partner den gequälten Ausdruck darin nicht sah. Was der Ältere sagte, musste stimmen, schließlich belog er sogar die wenigen Menschen um sich herum. Aber er hatte sich das nicht ausgesucht, er spielte dieses Spiel nicht freiwillig und er durfte jetzt keine Ausnahme machen. Als er die Augen wieder öffnete, spiegelte sich Wut in denen seines Gegenübers, doch er ließ sich davon nicht beeindrucken. „Dann wird es dir nicht möglich sein, die Wahrheit zu erkennen.“ „Vielleicht bin ich auf dem richtigen Weg?“ „Oder auch nicht.“ „Und wenn ich nicht mehr fragen werde? Was dann?“ Nun bewegten sie sich auf sehr dünnem Eis, denn es handelte sich hierbei um Grenzenüberschreitung…etwas, das sie eigentlich beide nicht tolerierten, wenn auch jeder auf seine eigene Art. Itachi wusste genau, was Kisame damit andeuten wollte und er war nicht gewillt, dem so einfach nachzugeben. „Bringst du mich dann um?“ Gewöhnlich übten Provokationen keine Wirkung auf ihn aus, allerdings war das hier eine sehr spezielle Situation zwischen ihnen und daher konnte er die Frage nicht einfach ignorieren. Sie waren beide fähige Shinobi mit unterschiedlichen Techniken…auf elementarer Ebene wäre das Wasser dem Feuer überlegen gewesen…was den Kräfteunterschied anging, war Kisame sicherlich auch im Vorteil. Was Itachi die Führung in einem Kampf ermöglicht hätte, waren seine Taktik und die Sharingan. Er hätte also getrost mit ja antworten können, ohne sich darum sorgen zu müssen, dass er später unterliegen würde. „Nein.“ Er wollte Kisame nicht töten, er wollte auch nicht mit ihm kämpfen, um ihm Respekt einzuflößen…denn er wusste, dass der Haimensch ihn ohnehin respektierte. Solche Motive hätten alles simpler gemacht, doch dem war nicht so. „Kann ich davon ausgehen, dass das der Wahrheit entspricht?“ Nun klang ehrliche Belustigung in seiner Tonlage mit und es erleichterte den Uchiha, wenngleich er wusste, dass diese Diskussion noch nicht als beendet galt. „Lass mich los“, wich er abermals aus und Kisame gehorchte. Doch kaum war Itachi wieder frei, packte ihn der Größere an den Schultern und drückte ihn im nächsten Moment mit dem Bauch gegen die Wand. Verärgert darüber versuchte er, dem anderen einen Ellenbogen zwischen die Rippen zu stoßen – erfolglos. Dieses Spiel ermüdete den Uchiha allmählich…sein Partner schien dagegen seinen Spaß zu haben. „Kisame…“ Der bedrohliche Unterton hätte nicht einmal dem Haimenschen entgehen dürfen, doch dieser nahm das mit einem Grinsen zur Kenntnis. Itachi stutzte, als seine Haare beiseite geschoben wurden und kurz darauf spürte er, wie Kisame seinen Hals mit den Lippen berührte. Hände schoben seinen offenen Mantel beiseite und suchten sich einen Weg unter sein T-Shirt, kamen mit seiner Haut in Kontakt. Er erzitterte ungewollt, lehnte die Stirn gegen das morsche Holz…und er verfluchte seinen Partner still. Er fand seine Stimme wieder, als die Berührungen forscher wurden, tiefer glitten…in Regionen, die absolut tabu waren. Eigentlich war alles, was sie gerade taten, verboten. Er hatte seine Chance, den anderen und auch sich selbst aufzuhalten, vertan. „Hör auf…sofort!“ Es hörte sich nicht halb so scharf an, wie es klingen sollte und Kisame ging nicht darauf ein. Itachi wusste, dass er zwar nicht viel Bewegungsfreiheit hatte, dennoch hätte die vorhandene gereicht, um dem ein Ende zu setzen. Er kannte genug Jutsus, er hatte die Sharingan…aber er handelte nicht. „Du lügst schon wieder.“ Er schloss die Augen, atmete stoßweise aus, als sich die groben Finger um ihn schlossen, seinen Schaft auf und ab strichen. Hitze stieg ihm sowohl in die Lenden, als auch ins Gesicht und er war froh, dass er mit dem Rücken zu seinem Partner stand. Kisame schnaubte leise, ehe er sich wieder mit seinem Nacken beschäftigte, seine spitzen Zähne in diesem versenkte. Zeitgleich presste sich der muskulöse Körper noch enger an ihn, rieb sich an seiner Kehrseite und ließ ihn somit aufstöhnen. Haltlos griff er nach hinten, fasste in blaues Haar und krallte sich darin fest. Stetig steigerten die Bewegungen ihr Tempo, wurden harscher…und jeder hemmender Gedanke verschwand umgehend. Die Welt schien vor seinen Augen zu verschwimmen, er hörte Kisame gegen seine Haut gedämpft keuchen…und dann war es mit einem Mal vorbei. Das Feuer glühte noch einmal schwach auf, bevor es endgültig erlosch…und seinen Verstand freigab. Seine Wangen brannten, als die Scham zurückkehrte und er fragte sich, wie er das eben aufnehmen sollte…wie er damit umgehen sollte. Er wusste es nicht, aber es war gut, dass Kisame ihn nicht losließ, denn seine Beine zitterten. Die Tragweite dieses Vorfalls sickerte nur langsam zu ihm durch, aber es bestand kein Zweifel; er hatte Kisame das gegeben, was dieser gewollt hatte – zumindest einen Teil davon. „…schon interessant…nicht?“, vernahm er dessen heisere Stimme hinter sich. Itachi war nicht sicher gewesen, ob Friktion ausreichend war, um einen Orgasmus zu bekommen…in Kisames Fall anscheinend schon. Der Griff löste sich, als er die Hände beiseite schob und ohne etwas zu sagen, schloss er seine Hose – wenigstens gehorchten ihm seine Beine wieder. Als er dem Haimenschen einen kurzen Seitenblick zuwarf, erkannte er angewidert, dass dieser soeben seine Finger ableckte. Interessant fand er die Situation insgesamt nicht…eher erschreckend. „Was denn?“, kam es sowohl grinsend, als auch herausfordernd zurück. „So schlecht schmeckst du gar nicht~“ Itachi ahnte, dass seine Wangen sich gerade wieder röteten und er versuchte es zu verbergen, indem er das Gesicht abwandte. Nun war es zu spät, die Mauer war bereits ein gerissen worden…und keiner von ihnen würde sie wieder aufbauen können. Der Uchiha fragte sich unwillkürlich, ob das, was sie da gerade…nein, was Kisame da mit ihm angestellt hatte, als Sex bezeichnet werden konnte. „Sieh mich an!“ Er reagierte nicht, woraufhin Kisame dreist sein Kinn packte und es in seine Richtung drehte. Widerwillig blickten seine Sharingan in die Raubtieraugen seines Gegenübers und er hoffte, sie nichts in den seinen lesen konnten. Vermutlich konnten sie es doch, denn im nächsten Moment wurde er zum dritten Mal zwischen Kisames Körper und der Wand eingequetscht – mit dem Unterschied, dass sein Partner nicht mehr fragte. Stattdessen nahmen seinen Mund raue Lippen in Besitz, gierten geradezu hungrig nach den seinen und er keuchte auf. Er wusste, was Kisame von ihm wollte, aber wenn er jetzt darauf einging…er verwarf den Gedanken, als ihm auffiel, dass er immer noch Vorwände suchte, um dem zu entgehen. Dabei war es ohnehin zu spät…er hatte die falschen Antworten gegeben. Also ließ er sich gehen, krallte die Finger in den Mantel seines Partners und erwiderte den Kuss mit einer Intensität, die ihn im Nachhinein selbst überraschte. Er spürte Kisames Zähne seine Unterlippe ritzen, schmeckte den metallischen Geschmack von Blut, doch es war ihm egal…ihre Zungen fochten miteinander und es war der erste Kampf, dem Itachi jemals zugetan gewesen war. Die Zeit war so schnell vergangen, dass Itachi keine Ahnung hatte, wie lange sie so standen und sich einfach nur küssten. Als sie sich wieder voneinander lösten, grinste Kisame nicht…die Hand an seiner Wange glitt weiter hoch, spielte mit einer seiner Ponysträhnen. Der Jüngere fühlte sich wie im Fieberwahn und er schluckte, versuchte die Kontrolle über seinen verräterischen Körper zurückzuerlangen. „Du hast es gewusst oder?“ Er schlug für ein paar Sekunden die Lider nieder, als Kisame die Frage stellte…dann nickte er. „Deshalb hast du mich noch mehr als sonst auf Abstand gehalten…ziemlich unfair von dir, mich so zappeln zu lassen. Ich hätte nur nie gedacht, dass-“ „Ich wollte das nicht. Es ist ein Fehler und das weißt du.“ Stille lag zwischen ihnen, doch Itachi gab sich nicht der Hoffnung hin, dass diese das Band so einfach hätte zerschneiden können. „Die Zombie-Twins ficken doch auch.“ Die Antwort war so vulgär und unpassend, dass sie Itachi zu einem bitteren Lächeln zwang. „Das ist kein Vergleich.“ Und Kisame wusste, dass er Recht hatte, denn die Hintergründe waren komplett gegensätzlich. Hidan brauchte jemanden, der ihm Schmerzen bereitete, der ihn zügeln konnte…Kakuzu musste seinen Sadismus ausleben, sich abreagieren. Die beiden ergänzten nur ihre Bedürfnisse. „Und wie nennst du das, was wir tun?“ Damit war die Falle zugeschnappt und der Uchiha begriff, dass er soeben zugegeben hatte, dass da mehr zwischen ihnen war. Kisame funkelte ihn belustigt an, erwartete aber wohl keine ernsthafte Antwort mehr…vielleicht wollte er auch keine. Sie mussten es wohl kaum noch aussprechen, wo es doch so offensichtlich war. „Die Wahrheit verträgt nicht jeder“, blockte er daher ab und Kisame lachte. „Mir gefällt sie bisher ganz gut…und ich kann es nicht erwarten, mehr zu erfahren.“ Das glaubte er ihm nur zu gern…doch er erwiderte nichts darauf, ließ stattdessen zu, dass Kisame sein Handgelenk packte und ihn zurück in die Hütte zog. Er warf einen letzten Blick hinaus, zurück in den Regen, doch dieser hatte mittlerweile aufgehört. Itachi lächelte schwach…dann schloss sich die Tür hinter ihnen. ___________________________________________________________________________ So, da bin ich wieder, dieses Mal mit einem neuen KisaIta-OS, auf den ich sehr stolz bin. ~///~ Ausnahmsweise habe ich nur einen Tag an diesem OS gesessen, denn er glitt mir leicht von den Fingern. Vielleicht weil ich mir schon lange vorher alles so ausgemalt habe, wie es nun gekommen ist. Das Wort Liebe wird nicht einmal erwähnt, jedoch - was allen, die aufgepasst haben, aufgefallen sein müsste - mehr als einmal angedeutet. Wahrheit ist dementsprechend auch mit Gefühlen gleichzusetzen...und Itachi hat Kisame nicht zurückgewiesen. Die wenigen Male, wo er abgeblockt hat, nur halbherzig, womit er sich selbst als Lügner dargestellt hat. Ich hoffe, dass einigermaßen klar geworden ist, was ich hiermit rüber bringen wollte und ebenso, dass ihr ein schönes Weihnachten gehabt habt! Über Kommentare freue ich mich sehr. PS: Die lemon ist absichtlich nicht so detailiert ausgeschrieben, weil ich nicht finde, dass das hier notwendig ist - davon ab, dass es ja nicht mehr als ein Handjob ist und es kein adult werden sollte. Friktion bedeutet übrigens Reibung. lg Pia Kapitel 21: Zuhause ------------------- Manchmal verging die Zeit so rasend schnell, dass man die Veränderungen im Leben nicht sofort realisierte. Jeder mochte dies anders empfinden, doch gerade für Uchiha Itachi war es schwer zu glauben, dass der Sommer schon wieder vorbei war und der Herbst allmählich in Konoha einzog. Die Temperaturen sanken, es gab gelegentlich Regenschauer und der Wind nahm zu. Nachdenklich betrachtete er die roten und gold gefärbten Blätter, nahm wahr, wie die Farben im Licht der untergehenden Sonne noch mehr zur Geltung kamen. Die Bäume warfen große Schatten auf dem Waldboden, doch bald würden sie in der Dunkelheit verschwinden – die Abendröte läutete nur die Nacht, welche in wenigen Stunden anbrechen würde, ein. „Itachi-san!“ Er riss sich von dem schönen Anblick los, schalt sich im gleichen Moment für seine Gedankenlosigkeit – wie konnte er sich gerade jetzt mit der Natur beschäftigen? Damals hatte er dafür nichts übrig gehabt, was vermutlich daran lag, dass er andere Sorgen gehabt hatte. Bis vor wenigen Monaten hatte er auch nicht das Bedürfnis verspürt, die Welt und ihre positiven Seiten erneut zu erkunden. Wahrlich, die Zeit war schnell vergangen. So schnell, dass ihm seine eigenen Veränderungen erst nach und nach bewusst wurden. Es war Yamanaka Ino, die vor ihm zum Stehen kam und ihn zwar tadelnd, jedoch auch mit unverkennbarer Unsicherheit in ihren blauen Augen fixierte. Das war nichts Neues, denn die Zeit hatte es nicht geschafft, die Skepsis der Bewohner Konohas vollkommen auszulöschen – nicht dass Itachi das erwartet hätte. „Selbst Chouji ist konzentrierter bei der Sache als du! Träumen kannst du auch noch später!“ Eines musste man der blonden Kunoichi lassen – sie besaß Mut, denn nicht viele trauten sich, so mit ihm zu reden. Um ihre Worte zu verdeutlichen, stemmte sie die Hände in die Hüften und schnaubte hörbar. Recht hatte sie jedenfalls, denn dies war eine Mission und wenngleich es sich nur um einen B-Rank-Auftrag handelte, konnte es sich keiner von ihnen leisten, die Aufmerksamkeit zu vernachlässigen. Daher nickte er verstehend und Ino nahm das zufrieden zur Kenntnis, wandte sich um und folgte ihren beiden Teamkameraden, die ihnen bereits weit voraus waren. Itachi tat es ihr gleich; es war eigenartig, nicht mehr mit seinem Partner durch die Gegend zu ziehen. Teamwork konnte man das, was Kisame und er bei ihren Kämpfen geleistet hatten, nicht wirklich nennen. Trotzdem bedauerte er den Tod des Haimenschen gewissermaßen, schließlich hatten sie einige Jahre zusammen verbracht…er wollte nicht so weit gehen, zu behaupten, dass er ihn vermissen würde, denn wie man es drehte und wendete – er war ein Monster gewesen. Nicht der Äußerlichkeiten wegen, darauf gab Itachi nichts…es war sein brutaler Hang zum Blutvergießen gewesen, der ihn zu einer Bedrohung hatte werden lassen. Wobei man sich erzählte, dass Kisame mit seinem Selbstmord Charakterstärke bewiesen hatte…vielleicht hatte er damals Recht gehabt und Menschen zeigten ihr wahres Wesen erst, während sie starben. Itachi fragte sich nicht selten, warum es ihm vorkam, als wäre der Umgang mit Nuke-nin leichter gewesen, als mit einem Team bestehend aus Chu-nin im selben Alter wie er selbst. Dabei hatte er mit Nara Shikamaru, Akimichi Chouji und Yamanaka Ino noch eine relativ umgängliche Truppe zugeteilt bekommen. Die Hokage hatte lange gezögert, ihn überhaupt irgendwo unterzubringen und es war nicht schwer zu erkennen, woran das lag. Bisher hatte er sich von keinem der drei Chu-nin abfällige Bemerkungen anhören müssen, denn sie verhielten sich ihm gegenüber zwar vorsichtig, aber auch neutral und das wusste er zu schätzen. Bei dem einzigen Mädchen des Teams zehn konnte er sich noch vorstellen, dass Sakura ein gutes Wort für ihn eingelegt hatte, immerhin waren die beiden beste Freundinnen und Itachi konnte sich schwer vorstellen, dass sie sich etwas verschwiegen. Der Uchiha hätte es für besser gehalten, wenn sie niemandem davon erzählt hätte, aber er konnte es ihr auch nicht verbieten, nahm es halt hin. Selbst jetzt fühlte es sich ungewohnt an, sich diese Beziehung einzugestehen…nicht unangenehm, nur…gewöhnungsbedürftig. Er hob den Blick, richtete die glutroten Sharingan auf die Yamanaka, welche ertappt zusammenzuckte und infolgedessen beinahe von einem der Bäume abrutschte. Rechtzeitig konnte sie sich mit der anderen Hand festhalten und schwang sich so elegant es eben ging wieder hoch, sprang zum nächsten Ast. Die Röte auf ihren Wangen machte deutlich, dass ihr die Aktion peinlich war und sie nicht gewollt hatte, dass er ihren musternden Blick bemerkte. Eine Reaktion seinerseits blieb jedoch aus und er schaute wieder nach vorn, meinte, ihr erleichtertes Aufatmen zu hören. An der Spitze blieb Shikamaru stehen und Chouji, der mächtig aus der Puste schien, tat es ihm gleich. Prüfend glitten die schwarzen Iriden ihres Teamführers über die einzelnen Mitglieder – nur weil Itachi Sarutobi Asumas Platz für eine Weile einnehmen würde, da er als Jo-nin eingestuft worden war, würde ihm niemand die Führung überlassen. Zwar wussten sie wohl alle, dass er die meiste Erfahrung hatte, aber Itachi kannte seinen Platz und er war klug genug, sich unterzuordnen, bis man entschloss, ihm zu vertrauen. „Wir müssten Inos Späher zu urteilen gleich beim Stützpunkt der Iwa-nin sein“, teilte ihnen Shikamaru mit und warf einen Seitenblick zu der Kunoichi, die zustimmend nickte. Inos spezielle Kunst bestand darin, die Kontrolle über den Geist anderer Wesen zu übernehmen und so war es einfach gewesen, die Shinobi aufzuspüren. Diese hatten eine wertvolle Schriftrolle entwendet und dabei einen Konoha-nin getötet, was den Auftrag deutlich machte. „Wir machen es so wie besprochen…Ino spielt den Lockvogel – riskier dabei nicht zu viel, okay?“ „Ja, ja, so schwach bin ich auch wieder nicht!“, schmollte das Mädchen und verschränkte die Arme. Shikamaru vermied es wohl gerade noch so, die Augen zu verdrehen, erläuterte stattdessen aber lieber weiter seinen Plan – gegen den Sturkopf der jungen Frau kam er sowieso nicht an. „Wir müssen uns beeilen, damit wir den Plan umsetzen können, bevor es Nacht wird…sonst sieht es schlecht mit meinem Kagemane no Jutsu aus. Chouji und Uchiha erledigen den Rest…damit dürften wir Erfolg haben. Noch Fragen?“ Keiner sagte etwas und damit war die Sache entschieden. Der Plan war gut, das musste Itachi zugeben, aber laut Sakuras Ausführungen sollte Shikamaru ja auch ein Genie sein und generell sprach sie nicht ungerechtfertigtes Lob aus. „Dann los!“ Haruno Sakura seufzte still in sich hinein, während sie auf einer Bank in der Nähe des Haupttores saß und dabei zusah, wie die Sonne langsam verschwand. Die Lichtreflexe spiegelten sich in ihrem rosa Haar wieder, ließ dieses beinahe rötlich leuchten und sie strich sich die Strähnen aus dem Gesicht, als der Wind diese aufwirbelte. Bald würde es dunkel sein und Itachi war noch immer nicht zurück – nicht, dass das ungewöhnlich gewesen wäre. Nicht selten blieben Teams über mehrere Tage weg, das war kein Grund zur Sorge…und trotzdem saß sie hier, wartete auf ihn. Wenn es dunkel wurde, würde sie nach Hause gehen, aber bis dahin hoffte sie, dass er vielleicht doch gleich durch dieses Tor marschieren würde. Im selben Moment fragte sie sich, ob sie mit ihrem Verhalten nicht unangenehm auffiel…das Letzte, das sie sein wollte, war aufdringlich zu sein. Das hatte ihr schon die Chancen bei Sasuke verdorben und auch wenn dessen Bruder anders war…sie wollte es nicht herausfordern. Abermals seufzte sie, lehnte sich zurück und schaute in den Himmel, wo ein paar Vögel über sie hinweg flogen…Raben? Möglich…aber das musste nicht heißen, dass es seine Raben waren. Vielleicht war sie wirklich zu fixiert auf den Uchiha, dabei war sie doch in den Jahren unabhängiger geworden und das wollte sie auf jeden Fall beibehalten. Wahrscheinlich machte sie sich nur so viele Gedanken, weil das seine erste Mission war…vorher hatte es nur gemeinsame Trainingskämpfe gegeben. Sakura wusste immer noch nicht, was sie von Tsunades Entscheidung, Itachi in Team zehn zu stecken, halten sollte. Sicher, der Uchiha war anpassungsfähig, ruhig und auf jeden Fall talentiert, doch würde er mit Shikamaru, Chouji und Ino auskommen? Shikamaru war viel zu faul zum Streiten und Chouji so lieb, dass es ihm im Traum nicht einfallen würde, jemanden dumm anzumachen. Die Einzige, die ihr Kopfzerbrechen bereitete, war ihre beste Freundin. Ino war dickköpfig und viel zu direkt und nur weil Itachi gut aussah, würde sie sich nicht zurückhalten – aus dem Alter war sie raus. Zudem war Sakura mit ihm zusammen…oder so ähnlich, sie wusste nicht, wie sie das nennen sollte. Dass sie sich in ihn verliebt hatte, daran bestand kein Zweifel, doch was war mit ihm? Itachi sprach nicht viel und über seine Gefühle erst recht nicht, sie musste ihm eigentlich alles aus der Nase ziehen. Dennoch hätte sie sich nie darüber beklagt, denn sie wusste, wie schwer es ihm fallen musste, ihr überhaupt zu zeigen, dass ihm etwas an ihr lag. Sie hoffte jedenfalls, dass sie ihm am Herzen lag. Und Ino ebenso, weshalb Sakura befürchtete, dass sie versuchen könnte, ihn auszuquetschen. Die Yamanaka hatte sich schon immer wie ihre ältere Schwester benommen und sie hatte bereits angedeutet, dass sie höchstpersönlich überprüfen würde, ob Itachi es auch wert war. Verdammt. Aber davon abgesehen war es wohl doch eine recht kluge Entscheidung von ihrer Meisterin gewesen, Team zehn auszuwählen. Itachi zu jemandem wie Kiba aus Team acht zu stecken, wäre dagegen fatal gewesen, jedoch auch eine mögliche Wahl, da Kurenai voll und ganz damit beschäftigt war, sich um ihr Kind zu kümmern. Beiden Teams hatte eine vierte Person gefehlt und da Itachi auf dem Level eines Jo-nin war, hatte er sich geradezu angeboten. Das Problem lag in der Integration, womit er immer noch seine Schwierigkeiten hatte, schließlich war er jahrelang unter Verbrechern der Klasse S gewesen und da war nur das Überleben wichtig gewesen. Nun galt es zu beweisen, dass er kein skrupelloser Mörder war. Es gab wenige, die das begriffen hatten, darunter Sasuke, Naruto, Kakashi und sie selbst…Tsunade natürlich auch, sonst hätte sie ihm diese Chance niemals gewährt. Sasuke kannte seinen Bruder viel besser als sonst wer und auch wenn das Verhältnis gespannt war, so stand er doch zu ihm. Naruto war dafür bekannt, so gut wie jeden in sein Herz zu schließen und Kakashi war dem Uchiha nicht länger feindlich gesinnt gewesen, als er dessen Geschichte erfahren hatte. Sakura war selbst anfangs sehr misstrauisch gewesen, aber umso mehr Zeit sie mit Itachi verbracht hatte, desto mehr hatte sie von seinem wahren Charakter erfahren. Es war befremdlich gewesen, zu erkennen, dass der berüchtigte Clan-Mörder eigentlich ein sehr liebevoller Mensch war und das hatte ihr die Scheu vor ihm genommen. Zuerst hatte sie das Training mit ihm vorgeschoben, um ihn wieder zu sehen, sie hatten sich viel unterhalten und obwohl der Uchiha meistens nur zugehört hatte, hatte es dem Mädchen nicht viel ausgemacht. Sie hätte nie gedacht, dass sie Sasuke einmal wegen dessen Bruder vergessen würde…ebenso wie sie niemals geglaubt hätte, sich in jemanden wie Itachi zu verlieben. Es war ohne Vorwarnung geschehen, hatte sich ergeben und nachdem sie ihn aus der Reserve gelockt hatte, waren sie einen Schritt weiter gegangen. Sie stützte das Gesicht auf die Handflächen und das Seufzen, das ihr diesmal über die Lippen kam, klang resigniert. Danach war der nächste Schritt gefolgt, ein weiterer…doch es fehlte noch etwas. Sie bezweifelte irgendwie, dass Itachi ihn je gehen würde. Sie sprach nicht etwa von Sex, denn das hatten sie beide bereits hinter sich gebracht und sie war froh darüber. Man musste nicht erwähnen, dass sie in so was keinerlei Erfahrung gehabt hatte – zu ihrer Erleichterung war Itachi genauso angespannt gewesen wie sie selbst. Sie hatte nicht nachgefragt, ob es auch sein erstes Mal gewesen war, aber sie bezweifelte es…er war zweiundzwanzig und noch dazu ein Mann. Männer waren da anders als Frauen, davon war sie überzeugt. Trotzdem war er unglaublich zärtlich zu ihr gewesen, kaum vorstellbar, wenn man bedachte, wer alles unter diesen Händen gestorben war…aber davon redete sie nicht, denn es gab etwas, das ihr viel wichtiger war. In dieser Hinsicht war sie eben doch ein richtiges Mädchen…nicht zu ändern. „Du solltest nach Hause gehen.“ Sie hätte beinahe vor Schreck aufgekreischt, als die Stimme nahe ihrem Ohr ertönte und reflexartig sprang sie auf, fuhr herum. Schwarze Iriden musterten mit dem gewohnten Desinteresse und doch meinte Sakura für einen Moment einen Hauch Belustigung in ihnen wahrzunehmen. Ihre Wangen färbten sich rötlich und sie wich dem Blick ihres Gegenübers aus, da sie nicht vermochte, ihm länger standzuhalten. „Sasuke-kun.“ Der Uchiha schob die Hände in die Hosentaschen und schaute in Richtung des Tores, schwieg eine Weile. „Er wird wohl heute nicht zurückkommen.“ Sie blinzelte, sah ihn mit eindeutiger Überraschung an, denn der Satz erinnerte sie an etwas; noch vor einiger Zeit war es umgekehrt gewesen. Itachi hatte ihr damals immer gesagt, dass sie umsonst warten würde…ein Vorwand, vielleicht um herauszufinden, ob sie wirklich nur wegen ihrem Teamkameraden hergekommen war. „Wahrscheinlich nicht“, stimmte sie leise zu und lächelte enttäuscht. Sasuke maß sie mit einem abschätzenden Blick, dann zuckte er mit den Schultern und wandte sich um. „Komm. Ich bring dich nach Hause.“ Ihr Kopf schnellte hoch und ungläubig starrte sie ihn an, hätte sie doch so ein Angebot nicht von ihm erwartet. Eigentlich hatte sich der jüngere der beiden Brüder nicht verändert, äußerlich, ja, denn er war erwachsener geworden, größer und stärker. Er sah immer noch atemberaubend attraktiv aus und hatte diese coole Art an sich, die den Mädchen stets aufs Neue das Herz stahl…doch sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er nichts auf all das gab. Sasuke hasste es, wenn man um seine Aufmerksamkeit buhlte und seine Ignoranz dafür ließ ihn oftmals arrogant wirken. Inzwischen war auch ihr klar geworden, dass das alles nur Fassade war, um einen guten Kern zu schützen…darin waren sich die beiden Uchihas sehr ähnlich. Sie musste lächeln, nickte dann. „Danke, Sasuke-kun.“ Es war nicht allzu weit zu ihrem Haus, sie hätte auch allein gehen können, aber aus irgendeinem Grund schien Sasuke das Gespräch mit ihr zu suchen. Darin war er genauso unbegabt wie Itachi und deshalb drängte sie ihn nicht, wartete darauf, dass er den Anfang machte. Die Luft wurde langsam ziemlich kühl, weswegen sie ihre Jacke schloss…schade, dass sich der Sommer schon wieder dem Ende zuneigte. Ihre Schritte klangen leise auf dem steinigen Boden wieder, während sie durch das Dorf gingen und sie bemerkte, dass es wohl doch noch nicht so spät sein konnte, denn ein paar Restaurants hatten noch auf. „Ihr beide…“ Sie hielt kurz inne, sah verwundert zu ihm auf, als er tatsächlich ein Gespräch begann. „…ihr…“ „Sakura-chan!!“ Eigentlich mochte sie Naruto sehr gern, doch in diesem Augenblick hätte sie ihn zum Mond prügeln können, denn sein Geschrei hatte Sasuke aus dem Konzept gebracht. Dabei hatte er ihr doch etwas sagen wollen…oder etwas fragen, sie war nicht sicher. Nun standen die Chancen schlecht, dass sie es überhaupt noch mal erfuhr. „Nanu? Was suchst du denn hier?!“ Sasukes Braue zuckte gefährlich nach oben, als der Blonde ihn so unverschämt von der Seite ansprach – manche Dinge änderten sich eben nie. „Ich brauche wohl kaum deine Erlaubnis, um raus zu gehen…Dobe.“ „Ist aber sehr verdächtig, dass du ausgerechnet mit Sakura-chan hier rumspazierst…was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Teme?!“ Anklagend zeigte der Uzumaki auf seinen besten Freund, der aussah, als würde er diesen gleich erwürgen…Sakura seufzte schwer und rieb sich die Schläfen – immer das Selbe mit den beiden! „Was willst du mir unterstellen, Usuratonkachi?!“ „Das weißt du genau, du–“ „Hey, Jungs! Wer hat Lust auf Ichirakus, na?“, unterbrach sie den Streit kurzerhand und war froh, als die zwei inne hielten. „Ich bin dabei!“ „…meinetwegen.“ Sie musste ein Grinsen unterdrücken, wollte den Frieden nicht auf die Probe stellen. Nicht selten geschahen Dinge innerhalb von wenigen Sekunden und man war unfähig, diese aufzuhalten. So erging es gerade auch Yamanaka Ino, die nicht in der Lage war, sich zu bewegen und daher nur mit weit aufgerissenen Augen zusehen konnte, wie die Geröllmassen auf sie niederstürzten. Sie hörte Shikamaru ihren Namen brüllen, doch er konnte ihr nicht helfen, rang gerade mit zwei der feindlichen Shinobi. Chouji stieß einen wütenden Schrei aus, als ihn zwei weitere Iwa-nin mit ihren Künsten in Schach hielten und sie…würde sterben. Es gab einen lauten Knall, als das Gestein der aufgetürmten Felswand mit Bäumen und Erdboden kollidierte, alles unter sich zermalmte. Staub wurde aufgewirbelt und nahm ihnen die Sicht auf das Geschehen. Shikamaru zischte leise und die Trägheit war ihm vollständig aus den Knochen gewichen, stattdessen beendete er den Kampf mit den beiden Iwa-nin, die ihn soeben daran gehindert hatten, seiner Freundin zu helfen, indem er sie mit einem Kage Nui no Jutsu durchbohrte. Suchend blickte er sich um, bekam gerade noch mit, wie Chouji seinen Gegnern mit den Fäusten die Knochen zertrümmerte – ihm stand die Panik ins Gesicht geschrieben. „…Sturkopf“, knurrte Shikamaru leise und betrachtete mit wachsendem Unbehagen die Blutspritzer an den Trümmern. Er hatte ihr noch extra geraten, es nicht zu übertreiben, denn auch wenn Ino eine gute Kunoichi war…ihr Spezial-Jutsu schwächte sie jedes Mal wieder. „Wir müssen sie ausgraben! Vielleicht lebt sie noch!“, keuchte Chouji neben ihm und stürzte nach vorn. Ausgraben…wenn Ino wirklich darunter lag, wäre es das Beste gewesen, wenn sie tot war…er spürte die Übelkeit in sich aufkommen. Dann aber erweckte etwas anderes seine Aufmerksamkeit, denn er hatte wieder einmal etwas Entscheidendes verdrängt – sie waren nicht mehr nur zu dritt. Wo war der Uchiha? Shikamaru hatte den Überblick verloren gehabt, nachdem der Plan nicht so aufgegangen war, wie er es sich erhofft hatte. Er hatte nicht erwartet, dass sich zwei von ihren Feinden die ganze Zeit über unter der Erde versteckt gehalten hatten. Seine Hand krampfte sich um die wiedererlangte Schriftrolle, während er hoffte, dass dieser Fehler Ino nicht das Leben gekostet hatte. Er fuhr herum, als er etwas rascheln hörte und warf reflexartig ein paar Kunai in die Richtung, aus der die verdächtigen Geräusche kamen. Stahl prallte auf Stahl, dann wurde es wieder still. Auch Chouji spannte sich an, hörte aber nicht auf, in den Trümmern zu graben…unnötig, wie sich herausstellte, denn die Gestalt, die sich soeben aus einer Baumkrone schwang, war weder fremd noch feindlich gesonnen. Shikamaru fragte sich insgeheim, wie es Uchiha Itachi geschafft hatte, sein Chakra sogar vor ihnen zu verbergen, denn er hatte nichts wahrgenommen, obwohl er ein feines Gespür für so etwas besaß. Allerdings schien er dabei nicht unverletzt weggekommen zu sein, denn der linke Ärmel war sowohl zerrissen als auch blutgetränkt. Selbst aus der nur langsam geringer werdenden Entfernung vernahm Shikamaru den abgehackten Atem und er erinnerte sich daran, was die Hokage ihm erzählt hatte. Schwaches Herz, ohne Sharingan nur noch in der Lage, verschwommen zu sehen…es würde nicht besser werden, sondern schlimmer. Er hatte sich vorgenommen, dies alles nicht seine Urteilskraft trüben zu lassen, er würde objektiv bleiben, denn Mitleid gehörte nicht in ihre Welt. Das Entscheidende war… „Ino!!“, entfuhr es Chouji voller Erleichterung und er sprang auf. Es war schwer zu sagen, ob es ihrer Freundin gut ging, denn sie hing bewusstlos über Itachis unverletzter Schulter…äußerlich hatte sie nur ein paar Kratzer und Schürfwunden abbekommen. Wenn sie wieder zu sich kam, würde sie sich vermutlich am meisten über ihre zerzauste Mähne aufregen. Auch er atmete auf, ehe er es Chouji gleichtat und dem Uchiha die Kunoichi abnahm. „Du hast sie gerettet…danke!“ Shikamaru war es immer zu lästig gewesen, sich groß mit überschwänglichen Reden auseinanderzusetzen – Chouji dagegen sprach sofort aus, was ihm durch den Kopf ging. Eine liebenswerte Eigenschaft von ihm, aber der Nara war nicht so, auch wenn er ebenfalls dankbar war. Itachis Regung bestand darin, zu nicken…kein arrogantes Gehabe über seine Fähigkeiten. Bescheidenheit hätte er ihm nicht zugetraut, aber immerhin machte es diese Eigenschaft leichter, ihn ein Stück weit sympathisch zu finden. „Guter Zug“, meinte er daher anerkennend und der Uchiha wirkte für einen Moment überrascht. Dann legte sich der Ausdruck und ein schwaches Lächeln mischte sich in seine sonst so stoische Mimik – Test für heute bestanden…aber ein Ersatz für Asuma war er noch lange nicht. Würde er auch niemals sein. Aber vielleicht konnte er trotzdem Teil des Teams werden…die Zusammenarbeit schien eine gute Basis zu haben. Es war immer noch selten, dass die drei Chu-nin außerhalb der Missionen etwas zusammen unternahmen. Sasuke und Naruto trainierten zwar fast täglich miteinander, doch sie blieb in dieser Hinsicht außen vor. Das hatte erstens den Grund, dass sie nicht mit den beiden mithalten konnte und daher nicht stören wollte und zweitens…hing sie nun mal die meiste Zeit mit Itachi herum. Nachdenklich rührte sie mit den Stäbchen in den Ramen, warf abwechselnd einen Blick auf den Uchiha und auf den Uzumaki. Sie genoss das Zusammensein mit ihren beiden Teamkameraden…es war anders als früher und doch irgendwie vertraut. Sie lächelte in sich hinein, sagte allerdings nichts – das übernahm Naruto. „Sag mal, Sakura-chan…“ Der Blondschopf stellte die Schüssel, die er soeben noch an seine Lippen gehalten hatte, auf der Theke ab und blickte sie dann ernst an. „Läuft da was zwischen dir und Itachi-san?“ Stille. Sakura bemerkte, wie ihre Wangen heiß wurden, hatte der Uzumaki doch nicht sonderlich leise gesprochen. Warum musste Naruto auch immer alles so direkt aussprechen?! Am liebsten hätte sie ihm dafür eine verpasst, doch sie riss sich – wenn auch schweren Herzens – zusammen und ballte lediglich die Hand an ihrer Seite zur Faust. „Idiot.“ Sasukes Stimme riss sie aus dem peinlichen Schweigen und er klang entnervt, was Naruto sofort auffahren ließ. „Was denn?! Jeder redet doch drüber, aber keiner traut sich zu fragen! Gib es zu, Teme! Du bist genauso neugierig!“ „Im Gegensatz zu dir, erkenne ich das Offensichtliche, Dobe.“ „Also stimmt es? Och man…Itachi-san hat vielleicht ein Glück…“ „Wie man’s nimmt.“ „Was soll das denn jetzt heißen?! Willst du Sakura-chan etwa beleidigen?!“ „Du verstehst nichts.“ „Sag das noch mal, du-“ „Es reicht!!“ Sakuras Ausruf war vielleicht etwas zu laut gewesen, denn nicht nur ihre beiden Kollegen starrten sie irritiert an, sondern auch der Rest der Gäste inklusive Teuchi und seiner Tochter Ayame. Letztere musste ihr Gespräch wohl mit angehört haben, denn ihre Gesichtsfarbe hatte sich ebenfalls um ein paar Nuancen verdunkelt. Sie holte tief Luft, versuchte, nicht vor Scham im Boden zu versinken und stattdessen eine Antwort zu formen. „Da…läuft was“, murmelte sie kaum hörbar und starrte angestrengt in ihren Schoß. Was hätte sie auch anderes sagen können? Sie hatten niemals über ihre Beziehung gesprochen und daher wusste sie nicht, wie sie sich ausdrücken sollte. Sie waren schon irgendwie zusammen, führten eine Art Beziehung…nur welche? Bis jetzt wusste sie nur, was sie fühlte. „Echt? Ich meine…also…das ist gut, denke ich“, brabbelte Naruto neben ihr los und auch seine Wangen wiesen nun eine deutliche Rötung auf. „Eh, Glückwunsch oder so…das ist-“ „Halt die Klappe, Dobe.“ Sie zuckte beim Klang von Sasukes Stimme zusammen, denn sie hatte etwas Schneidendes an sich und dies galt scheinbar ihr. Verwirrt sah sie ihn an, doch er blickte nicht zurück, sondern legte nur das Geld auf den Tisch, um wenig später zu verschwinden. „Warte doch mal! Sasuke!“ Doch der Uchiha reagierte nicht auf Narutos Rufen, war längst weg. Missmutig verschränkte der Kyuubi die Arme und zog die Brauen zusammen, konnte er sich wohl keinen Reim auf das Verhalten seines besten Freundes machen. „Was hat er bloß?! Tse…ich wette, er ist eifersüchtig, weil-“ „Das ist es nicht“, unterbrach Sakura die Schlussfolgerung und erhob sich ebenfalls. Mit einem aufgesetzten Lächeln schaute sie zu ihrem Teamkameraden, der nun völlig durch den Wind zurücksah. „Bezahl doch bitte für mich, Naruto-kun…ich erklär es dir später, ja?“ Sie wartete die Antwort nicht ab, drehte sich sofort um und machte sich daran, dem Uchiha zu folgen…so wie es jetzt war, konnte sie es nicht stehen lassen. Auch wenn es ihr Leid tat, Naruto einfach sitzen zu lassen, sie musste das regeln. Das hatte Sasuke sie also vorhin fragen wollen…jetzt hatte sie es verstanden. „Sasuke-kun!“ Der Uchiha reagierte nicht, ging einfach weiter und das ließ Wut in ihr aufkommen – so was musste sie sich nicht bieten lassen, auch nicht von ihm! Sie nahm die Beine in die Hand, um ihn einzuholen und als sie es geschafft hatte, packte sie ihn an der Schulter, hielt ihn zurück. Schwarze Iriden bohrten sich in Grüne, beide fest und unnachgiebig. „Was ist?“ Als ob Sasuke das nicht wissen würde, aber natürlich konnte er nicht einfach aussprechen, was ihn störte. Manchmal verfluchte sie beide Brüder dafür, dass diese niemals gleich auf den Punkt kommen konnten. „Du…wolltest mich vorhin etwas fragen“, erwiderte sie zögerlich, fuhr dann aber fort. „Ich weiß jetzt, was es war.“ Sasuke antwortete ihr nicht, hob lediglich eine Braue und wartete, dass sie weiter sprach. „Sei ehrlich, Sasuke-kun…du denkst, dass ich nur einen Ersatz in ihm sehe, nicht wahr?“ „Ist es nicht so?“ Es wirkte mehr wie eine Anschuldigung als eine Frage, doch sie ließ sich nicht verunsichern, erwiderte seinen Blick standhaft. „Eigentlich muss ich dir nicht mal Rechenschaft darüber ablegen, was ich für wen fühle, Sasuke-kun…aber nein! So ist es nicht! Das zwischen Itachi und mir…das hat nicht das Geringste mit dir zu tun.“ Es entsprach der halben Wahrheit, denn anfangs war sie ja tatsächlich nur wegen Sasuke bei ihm gewesen. Ohne diesen wäre sie seinem Bruder vermutlich nie so nahe gekommen. Das war aber auch alles, was Sasuke mit dieser Beziehung zu tun hatte. Sie wusste, wo sie hingehörte. „Ich…liebe ihn.“ Es entsprach nicht ihrer Art, Gefühle derart offen preis zu geben – damals als Ge-nin hatte sie es oftmals leichtsinnig von sich gegeben. Ihr Kopf leuchtete wie eine überreife Tomate und trotzdem hatte sie es gesagt, weil es stimmte. Die Kälte war derweil aus Sasukes Blick gewichen und stattdessen wirkte er beinahe ein wenig verblüfft. Eine Weile sagte er nichts darauf, musterte sie nur prüfend…dann nickte er langsam. „Verstehe.“ Mehr konnte man nicht erwarten und sie spürte ihre Anspannung ein bisschen sinken. Dann hatte es sich gelohnt, sich selbst so bloßzustellen…ein kleiner Trostpreis. „Bis dann.“ Verdutzt starrte sie ihn an, als er ihr den Rücken kehrte und wirklich ging…und das, nachdem er vorher noch so wütend auf sie gewesen zu sein schien. Dennoch konnte sie zumindest diese Reaktion nachvollziehen und ihr Verständnis zauberte ihr ein schwaches Lächeln auf die Lippen; anscheinend sorgte sich auch Sasuke mehr um seinen Bruder, als er zugeben wollte. Andernfalls wäre dieses Verhör unnötig gewesen. Typisch Uchiha, dachte sie nur, während sie ihm noch einen Moment nachsah. Es war finstere Nacht, als Team zehn nach Konoha-Gakure zurückkehrte und während sie das Tor passierten, fragte Itachi sich, ob er der Einzige war, der sich unwohl fühlte. Ein bedrückendes Gefühl und vielleicht lag es daran, dass er immer noch Schwierigkeiten damit hatte, das Dorf als seine Heimat zu sehen. Nach allem was passiert war, konnte er nicht einfach vergessen. Trotzdem hatte er heute das erste Mal so etwas wie Zugehörigkeit empfunden, seit er wieder hier war. Tsunades Entscheidung hatte sich als richtig erwiesen, denn er kam unerwartet gut mit den drei Chu-nin zurecht. Shikamaru war ein guter Stratege und Teamführer, zudem war er eher ruhig und ihm gegenüber recht neutral eingestellt. Choujis Stärken lagen im Physischen und nach diesem Tag schien sein Misstrauen endgültig verschwunden zu sein – Itachi nahm an, dass die Chips, die er ihm angeboten hatte, so etwas wie ein Friedensangebot hatten sein sollen. Was Ino anging…so war sie die letzte Hürde. „Itachi-san!“ Er blieb augenblicklich stehen, warf einen Blick zu der Blonden, die sich anscheinend dazu entschieden hatte, doch nicht sofort nach Hause zu gehen. „Also…erstmal danke…wegen heute. Du hast mir das Leben gerettet.“ Er antwortete nicht darauf, wartete, bis sie weiter sprach, denn er konnte sich denken, dass das nicht alles war, was sie ihm sagen wollte. Damit sollte er Recht behalten, denn im nächsten Augenblick trat die selbstbewusste Ino auf den Plan, die die Hände in die Hüften stemmte und ihn warnend anfunkelte. „Aber eines sage ich dir! Wenn du Sakura unglücklich machst, wirst du derjenige sein, dessen Leben gerettet werden muss!“ Er hob eine Braue, war allerdings nicht überrascht, dass sie ihm drohte; Sakura hatte bereits so etwas angedeutet. Die beiden waren beste Freundinnen…er erinnerte sich noch gut an die Zeit mit Shisui und nicht selten vermisste er ihn. Der Altersunterschied zwischen ihnen war nie ein Problem gewesen, obwohl Shisui sich manches Mal wie sein großer Bruder aufgespielt hatte…es war nie lästig gewesen. Umso quälender die Tatsache, dass er ihn auf dem Gewissen hatte. „Ich werde es mir merken.“ Nun war es an Ino, ihn perplex anzuschauen, hatte sie wohl damit gerechnet, dass er sich beleidigt fühlte. Das tat er keinesfalls, viel mehr beruhigte es ihn, dass es jemanden gab, der auf Sakura aufpasste. „Dann ist ja gut!“ Ino schenkte ihm zögerliches Lächeln, ehe sie sich umwandte, zum Abschied die Hand hob. So wie es aussah, hatte er die letzte Hürde gerade überwunden…zumindest fürs Erste. Im Uchiha-Anwesen waren bereits alle Lichter verloschen, als er zurückkam und obwohl er sich keine Mühe machen müssen, verhielt er sich bedacht leise. Eigentlich hasste er dieses große Haus, barg dieses doch zu viele grausame Erinnerungen…aber er würde trotzdem bleiben. Seine Schuld würde er in diesem Leben nicht mehr büßen können und er hielt auch nichts von Selbstbestrafung, dass er noch hier war, hatte andere Gründe. Vielleicht würde er irgendwann in einen Spiegel sehen können und den Menschen darin wieder finden, der er einst gewesen war. Hier zu sein, bedeutete, sich mit der Vergangenheit zu konfrontierten und das war besser als wegzulaufen. Er hörte den holzverkleideten Boden unter seinen Füßen knarren und ging in Richtung Küche. Rot glühende Augen erwarteten ihn aus der Dunkelheit und er blieb in der Tür stehen. „Du bist zurück.“ Itachis Hand ertastete den Lichtschalter, betätigte diesen und erst dann nickte er wortlos, erwiderte Sasukes Blick. „Du bist noch wach.“ Sein Bruder zuckte mit den Schultern, wirkte aber leicht verärgert. „Ich bin kein Kind mehr.“ Dem war nicht zu widersprechen, trotzdem musste Itachi darüber lächeln – er hatte den Trotz durchaus vernommen. „Ich schreibe dir nicht vor, was du zu tun und zu lassen hast.“ „Hm.“ Er beließ es dabei, setzte sich dann ebenfalls an den Tisch, wobei er Sasukes prüfenden Blick auf sich spürte. Vielleicht hatte er ja wirklich auf ihn gewartet…besser, er fragte nicht danach. Ihre Beziehung war immer noch schwierig, nicht zuletzt weil sein Bruder es ihm auch jetzt noch nachtrug, dass er ihn die ganzen Jahre belogen hatte. „Du bist verletzt.“ Er nickte leicht, zeigte nicht, wie überrascht er war, dass Sasuke ihn darauf hin wies – obwohl die Tonlage monoton geklungen hatte, bewies das, dass er sich Sorgen machte. Oder so etwas ähnliches, denn sonst hätte er es einfach ignoriert – so gut kannte er ihn inzwischen. Anfangs hatte er sich fast ein wenig erschrocken, wie sehr sein Bruder sich seit damals verändert hatte…und er war schuld daran. „Nur ein Kratzer.“ Sasuke blickte ihn skeptisch an, sagte aber nichts dazu. Itachi griff das Thema auch nicht wieder auf, denn es war ja wirklich nichts Lebensbedrohliches. Der Tag hatte sein Tribut gefordert und es wäre egoistisch gewesen, Ino zu bitten, das letzte bisschen Chakra, das sie noch hatte, für ihn zu verwenden. „Sie hat wieder auf dich gewartet.“ Verwirrt schaute er auf, wusste allerdings sofort, von wem die Rede war…dass sie gewartet hatte, war auch nicht der Grund. Schließlich ging es ihm nicht anders, wenn sie auf Mission war. Nur…woher wusste Sasuke das? „Du hast sie gesehen?“ Sein Bruder gab nicht sofort die Antwort, musterte ihn stattdessen abschätzend, ehe er schnaubte. „Würde dich das stören?“ Die Gegenfrage war unverschämt provozierend und außerdem kannte Sasuke die Antwort darauf sehr gut. Eifersucht konnte eine Krankheit sein…auch wenn er sich bewusst war, dass der Jüngere kein Interesse an der Kunoichi hegte. Sie waren Teamkameraden, vielleicht auch Freunde, aber mehr lief da nicht. Trotzdem…sie war in ihn verliebt gewesen und das…ja, das stieß bei ihm sauer auf. „Man, du bist wirklich zu oft mit ihr zusammen“, seufzte Sasuke da und er blinzelte irritiert. „Wenn man schon in deinem Gesicht ablesen kann, was du denkst, ist das nicht gerade von Vorteil…Nii-san.“ Itachi wusste nicht, worüber er sich mehr wundern sollte – darüber, dass Sasuke ihm das so direkt sagte oder dass er ihn gerade tatsächlich großer Bruder genannt hatte. Das hatte er lange nicht getan und er hatte es ihm nicht verübeln können. Vielleicht war er ja dabei, ihm zu verzeihen. „Wir auch immer…ich geh schlafen.“ Er sah zu, wie Sasuke sich erhob und zur Tür ging, jedoch ließ Itachi ihn noch einmal innehalten. „Gute Nacht, Ototo.“ Der jüngere Uchiha nickte langsam, drehte sich nicht noch einmal um. „Ja…dir auch.“ Und dann saß Itachi allein in der Küche, schaute seinem Bruder nachdenklich hinterher. Schließlich stand er ebenfalls auf. Sakura wusste, dass man immer mit Überraschungen – unangenehmen wie freudigen – rechnen musste, wenn es um die Uchiha ging. Trotzdem erschrak sie fast zu Tode, als sie sich in ihrem Bett auf die andere Seite drehte und jemanden auf der Kante sitzen sah. Dazu musste man sagen, dass sie sich im Halbschlaf befand und infolge dessen sofort in eine aufrechte Position hochschoss. Rote Augen glimmerten aus der Dunkelheit in ihre Richtung und sie spürte, wie sich ihr Herz allmählich beruhigte – dass sie nicht geschrieen hatte, war sein Glück gewesen, denn ihre Eltern schliefen sicher tief und fest und sie wollte sie bestimmt nicht wecken. „Bist du wahnsinnig?!“, zischte sie ihn an und schlug mit dem Kissen nach ihm. „Es ist mitten in der Nacht!“ Wenn sie ehrlich war, hätte sie das gar nicht gestört – wenn sie eben wach gewesen wäre oder er…nicht einfach hier eingebrochen wäre! Er behielt seine Ruhe bei und wehrte das Kissen mit der Hand ab – viele Wutanfälle ihrerseits hatte er noch nicht miterlebt, aber es schien ihn auch nicht zu schockieren, dass sie ihn wie eine Furie aus ihren grünen Iriden anstarrte. „Soll ich gehen?“ Der Zorn verpuffte rasend schnell angesichts dieser Frage und sie ließ sich gegen das Kopfende ihres Bettes sinken, seufzte auf. Manchmal…ja, manchmal da machte er sie wirklich bekloppt. „Nein…natürlich nicht…“, nuschelte sie und wich seinem Blick aus. „Aber das nächste Mal…sitz nicht einfach da und sieh mir beim Schlafen zu…das ist echt unheimlich! Weck mich lieber…und zwar vorsichtig! Ich hab ein Kunai unterm Kopfkissen, nur damit du’s weißt!“ Als würde sie imstande sein, ihm damit etwas zu tun – er war schließlich um einiges stärker als sie. Er lachte sie nicht aus, auch wenn ihm das ebenfalls bewusst sein musste. Stattdessen nickte er verstehend und sie brachte ein leichtes Lächeln zustande. Sie freute sich ja über seinen Besuch, war erleichtert, dass er wieder da war und… „Du bist verletzt? Geht es dir gut? Was ist mit den anderen?“, sprudelte es aus ihr heraus, kaum dass sie den Verband um seinen Arm entdeckt hatte. Ein wenig überrumpelt war er von ihrem Redefluss schon, doch er nahm es ihr nicht übel – auch nicht die Tatsache, dass sie ihn soeben mit einem Kissen hatte verprügeln wollen. Vielleicht hätte er ja doch bis zum nächsten Tag warten sollen. „Es geht mir gut…und den anderen auch“, beantwortete er ihre Frage und sie stieß merklich erleichtert die Luft aus. „Also war die Mission erfolgreich?“ Er nickte daraufhin nur, doch sie schien seinen Worten zu misstrauen. „Und Ino? Sie hat nichts Komisches gesagt oder?“ Als komisch hätte er das Gespräch mit der blonden Kunoichi nicht bezeichnet, aber etwas sagte ihm, dass er darüber lieber den Mund halten sollte. „Nein. Das hat sie nicht.“ Dies war anscheinend die richtige Entscheidung, denn Sakuras Miene hellte sich augenblicklich auf. „Ich bin froh, dass du zurück bist“, entfuhr es ihr unbedacht und sie errötete leicht. Es gab Momente wie diese, in denen sie nicht wusste, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Er wirkte immer so beherrscht und…perfekt, obwohl er es nicht war. In seiner Gegenwart fühlte sie sich nicht selten wie ein impulsives, kleines Mädchen…dabei war ihr Altersunterschied gar nicht so groß. Sie schaute auf, als er ohne Vorwarnung nach ihrer Hand griff und sie mit seiner eigenen umschloss – raue, dennoch für einen Mann sehr feingliedrige Hände. Sein Blick war wie immer nicht zu lesen, doch vielleicht machte das ja gerade seinen Reiz aus? Sie musste lächeln, rutschte dann näher zu ihm und lehnte sich vorsichtig an ihn. Er ließ es geschehen und Sakura wagte es, die noch freie Hand in seinen Nacken zu legen, durch das lange, dunkle Haar zu streichen. Sie hatte oft daran gedacht, ihr eigenes wieder wachsen zu lassen, so wie damals…bevor sie es sich selbst abgeschnitten hatte. Das hatte zum Teil den Grund, dass sie sich nicht weiblich genug fühlte…wenn sogar Hinata einen größeren Vorbau hatte als sie selbst, war das wirklich deprimierend. Andererseits hatte sie nicht vor, in ihr altes Muster zu verfallen – na und?! Dann war sie halt nicht so hübsch und gut bestückt wie andere Mädchen…Itachi schien das, was sie zu geben hatte, zu reichen und war es nicht das, worauf es ankam? Das zu denken, half jedenfalls, ihr Ego zu stärken. „Warum hast du nicht bis morgen gewartet?“, murmelte sie und lehnte die Stirn gegen seine Halsbeuge. Sie ahnte, dass er sich wünschte, sie hätte nicht danach gefragt – wie gesagt, er hatte es nicht so mit Worten. Er antwortete trotzdem…und es war eine schöne Antwort. „Weil ich zuhause sein wollte.“ Ihre grünen Augen weiteten sich und sie blickte ihm in seine dunklen, fand die Wärme darin, die ihr galt. Sie lächelte sanft, strich über seine Wange, während ihre andere Hand die seine noch fester drückte. „Du hast doch ein Zuhause“, wisperte sie gegen seine Lippen, als er den Kopf nach unten geneigt hatte. „Das war es mal…inzwischen habe ich ein neues gefunden.“ Und da begriff sie, dass sie dumm gewesen war, zu glauben, es würde ihm nichts an ihr liegen, nur weil er ihr nie eine Liebeserklärung oder dergleichen machte. Das, was er ihr hier gerade sagte und zeigte…das war viel mehr wert als solch ein Geständnis. „Bleibst du über Nacht?“, fragte sie leise und hoffte es. Der Kuss, der auf diese Frage folgte, bedurfte keiner weiteren Worte und nur der Mond war Zeuge dessen, wie tief ihre Gefühle wirklich gingen. ______________________________________________________________ Der OS schließt an die beiden vorigen ItaSaku's an und ich hoffe, er hat jemandem gefallen. :) Wenn dem so ist, würde ich mich sehr über ein Kommentar freuen (218 Favouriten und so wenig Feedback, da macht man sich Gedanken...auch wenn ich mich geschmeichelt fühle, dass so viele diese Sammlung mitverfolgen). Itachi in Team zehn zu stecken, finde ich eigentlich eine sehr gute Idee...ich wollte bekannte, bedeutende Charaktere nehmen und Shikamaru, Chouji und Ino halte ich geradezu für perfekt, denn abgesehen vom Menschlichen kann es ja nicht schaden, einen Gen-Jutsu-Nutzer in der Gruppe zu haben. Ich habe mir Mühe gegeben, auch die Itachi/Sasuke-Beziehung ein wenig miteinzubeziehen...und nein, Sasuke will wirklich nichts von Sakura. :) So, hoffe, ihr hattet Spaß! Bis zum nächsten Mal - vermutlich mit KakaIta oder KuzuHidan...man wird sehen. lg Pia Kapitel 22: Fadenkreuz ---------------------- Das Schicksal ging nicht selten seltsam verworrene Wege, die man nachher nicht mehr zurückverfolgen konnte, um wenigstens etwas Logik mit einzubringen. Hatake Kakashi wusste das sehr gut, denn sein gesamtes Leben bestand aus einem einzigen Labyrinth, dessen Gänge ins Unergründliche führten. Angefangen bei dem Selbstmord seines Vaters, fortführend mit seiner viel zu kurzen Freundschaft mit Obito, dem Team sieben und Sasukes Verrat...da kam einiges zusammen. Kakashi hatte nie erwartet, dass er irgendwann einmal ein halbwegs geregeltes Leben führen würde und er wusste, dass er trotz seiner vielen Fehler weitere begehen würde. Der Mensch lernte niemals aus und Kakashi bildete sich nicht ein, besonders weise zu sein, nur weil er so vieles erlebt hatte. Allerdings…gab es Fehler, die man vermeiden konnte…schlecht getarnte Fallen, die offensichtlich zuschnappen würden. Wer in dieses offene Messer rannte, war selbst schuld, denn er hatte nichts begriffen. Kakashi war einige Jahre bei der ANBU gewesen und dementsprechend hatte er gelernt, mit seinen Gefühlen umzugehen – sie komplett auszuschalten, das war unmöglich. Wer sich tatsächlich einbildete, dies sei so einfach, der war ein Idiot – er selbst hatte es damals bei seinem Teamkameraden miterlebt. Obito hatte ihm die Augen geöffnet, ihm gezeigt, wie verblendet er gewesen war und er hatte ihm die Bedeutung vom Zusammenhalt der Gruppe beigebracht – Kakashi hätte sich nur gewünscht, dass der Uchiha dafür nicht so einen hohen Preis hätte bezahlen müssen. Bei dem Gedanken kam er nicht umhin, die Narbe an seinem momentan entblößten Sharingan mit zwei Fingern zu berühren und traurig zu lächeln. Ein leises Seufzen verließ gleich darauf seinen Mund, wurde aber von dem Stoff seiner Maske gedämpft, so dass es weiterhin recht still im Raum blieb. Helles Mondlicht schien durch eines der kaputten Fenster in der kleinen Hütte, die jenseits der Zivilisation lag…ein Ort, den niemand mehr besuchte. Den Blick auf die morsche Holztür gerichtet, stützte er das Kinn auf den Handrücken, während sein Ellenbogen auf seinem Knie Halt gefunden hatte. Der Wind rauschte leise am Fenster vorbei und – vermutlich – ein Uhu stieß schrille Laute aus, erinnerte den Jo-nin daran, dass es keine Garantie dafür gab, dass hier nicht doch einmal jemand vorbei kommen würde. Er hoffte, dass dies niemals passieren würde, denn das Bild, das sich den unerwünschten Besuchern geboten hätte, wäre schwer zu verstehen gewesen. Kakashi drehte den Kopf ein wenig nach links, die verschieden farbigen Iriden auf den Mann gerichtet, der ihn dazu gebracht hatte, einen weiteren Fehler in seinem Leben zu begehen. Der schwarze Mantel mit den roten Wolken, der eigentlich ein Symbol war, lag ausgebreitet unter dem schlanken, wenn auch trainierten Körper, dessen blasse Haut im Mondlicht zu leuchten schien. Die roten Augen, die sich noch vor kurzem intensiv in die seinen gebohrt hatten, waren nun unter mit auffällig langen Wimpern versehenen Lidern versteckt. Kakashi nahm sich Zeit, die unleugbar femininen Züge zu mustern, die gerade Nase, die hohen Wangenknochen, die feinen Linien die sich schräg an diesen abzeichneten. Uchiha Itachi war rein äußerlich beurteilt ein hübscher Mann…das konnte niemand bestreiten. Unweigerlich fragte sich der Silberhaarige, ob er ihn überhaupt so bezeichnen konnte…als Mann, denn er wirkte gerade jetzt, wo er so friedlich neben ihm schlief, mehr wie Junge…und die Ähnlichkeit zu Sasuke bereitete Kakashi jedes Mal wieder Schmerzen in der Brust, denn sie erinnerte ihn daran, dass das, was er hier tat, falsch war. In jeder Hinsicht war es falsch. Er hinterging mit dem, was er eben getan hatte, nicht nur Konoha oder die Hokage…nicht nur Naruto und Sakura, die alles taten, damit Sasuke zu ihnen zurückkehrte…er verriet sich auch selbst. Der Jo-nin fuhr sich durch das schief abstehende Haar, schloss für einen Moment die Augen und ließ die Ereignisse Revue passieren; was war in ihn gefahren? Er konnte es nicht erklären, nicht einmal sich selbst…vielleicht wollte er es auch nicht, weil die Antwort ihm noch weniger gefallen würde, als die Frage. Das Fazit war eindeutig: Er hatte mit einem der meistgesuchten Verbrecher geschlafen. Mit einem Mitglied der Akatsuki. Mit demjenigen, der Sasukes Leben zerstört hatte und damit auch für das Leid seines Teams verantwortlich war. „…Sie bereuen es schon.“ Kakashi hob die Lider wieder, richtete seinen Blick auf den Uchiha, der ihn aus seinen glutroten Iriden heraus anschaute. Er würde nie vergessen, wie er einmal 72 Stunden in dem Albtraum gefangen war, den die Mangekyo Sharingan herbeigeführt hatten. Trotzdem fühlte er eine geradezu beängstigende Ruhe in seiner Gegenwart…er seufzte leise. „Natürlich.“ Itachi schien mit der Antwort gerechnet zu haben, denn er nickte nur kaum merklich und zog den Mantel dann um seinen entblößten Körper, senkte die Lider ein wenig. Dass dies Resignation ausdrücken sollte, daran wollte der Jo-nin nicht so ganz glauben. Eine Weile sagte keiner von ihnen beiden ein Wort und dann war es ausgerechnet der Uchiha, der die Stille brach. „Es wird nichts ändern.“ Der Ältere hob eine Braue, fragte sich, ob das sein Ernst war, denn sie beide wussten ja wohl, dass es einiges änderte. Es sei denn, Itachi hatte sich tatsächlich nur einen Spaß mit ihm erlaubt…und er war dumm genug gewesen, drauf hereinzufallen. Eigentlich war das sehr viel wahrscheinlicher als die Vermutung, da könnte wirklich…nein. Manche Dinge sollte man sich besser nicht mal vorstellen. „Es hat sich schon etwas geändert.“ Die Sharingan blickten unter den gesenkten Lidern zu ihm hoch, allerdings sagte er nichts. „…und ich denke, das weißt du.“ Kakashi brauchte keine Reaktion, um zu erkennen, dass Itachi es wirklich wusste, denn er viel zu intelligent, um so etwas zu übersehen. Vielleicht war es sogar geplant gewesen. Möglicherweise war das alles nur ein Spiel, in dem er letztendlich der Verlierer war. Kakashi hatte sich immer für logisch denkend gehalten…aber hier hatte er auf ganzer Linie versagt. „Warum?“ Er hatte weder Lust, seine Frage noch näher zu erläutern, noch bedurfte es weiterer Ausführungen, denn der Uchiha hatte ihn bestimmt verstanden. Der Beweis wurde ihm nicht sofort geliefert, denn Itachi ließ sich Zeit, bevor er den Mund öffnete. „Eine Laune…möglicherweise…“ Der Jo-nin schnaubte leise, gefiel ihm die Antwort, die er soeben bekommen hatte, nicht. „Wegen einer Laune also…“, wiederholte er mehr zu sich selbst und ihm entging dabei Itachis Blick. Hätte er hingesehen, hätte er vielleicht etwas erkannt, was ihn an der Gleichgültigkeit des anderen hätte zweifeln lassen. Doch er wandte den Blick lieber wieder ab, schaute zum Mond, ohne dass seine Gedanken diesem wirklich galten. Was hatte er auch erwartet? So naiv war er doch eigentlich gar nicht…und das hier war nicht der erste One-Night-Stand, den er in seinem Leben gehabt hatte. Er war nicht für feste Bindungen gemacht, das wusste er schon eine ganze Weile und Sex war ausreichend – wenn auch nicht so erfüllend wie vermutlich die große Liebe. Es machte ihm nicht wirklich etwas aus, weil er sich damit abgefunden hatte, dass er immer allein sein würde. Außerdem war das Leben so ungezwungener…er musste sich nicht zwischen Mann und Frau entscheiden, sondern konnte wählen, weil er sich nicht an eine einzelne Person band. Er fragte sich nur, warum es ausgerechnet Uchiha Itachi hatte sein müssen…denn weil es sich um ihn handelte, war es nicht so einfach, wie es hätte sein können. „Tust du es mit vielen Leuten? Aus einer Laune heraus?“ Die Worte waren ihm mehr herausgerutscht und auch wenn er die Bitterkeit auf der Zunge schmeckte, so konnte man seinem Tonfall nichts davon entnehmen. Eigentlich ging ihn das nichts an, weil sie einander keinerlei Rechenschaft schuldig waren…und er sah Itachi auch nicht an, wartete. „…es tut mir leid, wenn ich diesen Eindruck vermittle.“ Ausgewichen. Er war noch nicht mal auf die Anspielung eingegangen, reagierte nicht zornig oder dergleichen. War es überhaupt möglich, in diesem Menschen zu lesen? Wohl kaum…und Kakashi musste sich eingestehen, dass er enttäuscht war. „Allerdings sollten Sie sich lieber mit Ihren eigenen Motiven als den meinen beschäftigen.“ Gekontert…Kakashi hatte den Wink verstanden und unabhängig davon musste er schmunzeln – sicher war er nicht besser als der Uchiha. Dieser war an diesem Desaster nicht allein Schuld…er hatte das Angebot eröffnet, der Ältere es dagegen angenommen. „Da hast du vermutlich Recht.“ Es war schwer, Gesprächsthemen zu finden, wenn man einander kaum kannte und der Jo-nin war nicht sicher, ob er überhaupt reden wollte. Nach Itachis Verschwinden aus Konoha waren einige Gerüchte aufgekommen. Aussagen wie zum Beispiel, dass der Uchiha sich schon immer seltsam benommen hatte, dass er psychisch gestört…verrückt war. Kakashi konnte diese Meinung nicht teilen, denn Itachi wirkte wie ein völlig normal denkender Mensch – sah man von der Tatsache ab, dass er seinen Clan abgeschlachtet hatte. Damals hatte er wenig mit ihm zu tun gehabt, doch er schien vom Hörsagen und den wenigen Eindrücken her ein sehr höflicher, lieber Junge gewesen zu sein…es war nur natürlich, dass man an einem Mörder und Verräter kein gutes Haar lassen wollte. Andere behaupteten, er hätte eine falsche Erziehung genossen, sein Vater hätte ihn vielleicht misshandelt und es sei dieser Hass gewesen, der ihn dazu getrieben hatte, alles und jeden auszulöschen. Kakashi hatte sich vorgenommen, sich kein Urteil darüber zu erlauben, denn jemand, der nichts wusste und nur spekulieren konnte, hatte seiner Meinung nach kein Recht, solche Behauptungen in die Welt zu setzen. Fakt war jedoch, dass Itachi seine Familie getötet und seinen Bruder traumatisiert zurückgelassen hatte – das reichte, um ihn zu verabscheuen. „Ich möchte dich etwas fragen.“ Er sah wieder zu dem Uchiha, der die Augen inzwischen wieder geschlossen hielt, doch Kakashi wusste, dass er nicht schlief. Da eine Erwiderung ausblieb, fuhr er einfach fort. „Ich nehme an, dass du nicht antworten würdest, wenn ich dich nach deinen Gründen für den Mord an deinem Clan fragen würde. Deshalb stelle ich eine andere Frage. Wie weit wirst du dein Spiel noch treiben?“ Kakashi hatte nicht erwartet, dass er dadurch etwas erfahren würde – aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass Itachi lächeln würde. Es war ein merkwürdiges Lächeln…eines, das keinerlei Gefühl ausdrückte, es war falsch. „Ich nehme an“, begann er und kopierte damit seine Worte. „…dass Sie damit sowohl sich selbst als auch Sasuke meinen.“ Das Sharingan glomm auf, als Itachi eines seiner Lieder hob und ihn fixierte. „Ist es nicht so, Kakashi-san?“ Einfach zu durchschauen…er schloss kurz die Augen, ehe er wieder zu ihm sah und dann knapp nickte. „So ist es.“ Itachi richtete sich daraufhin auf und tat es dem Älteren gleich, indem er sich gegen die Wand lehnte. Das offene, dunkle Haar floss ihm über die Schultern, bildete einen starken Kontrast zu seiner hellen Haut. Als sich die roten Augen auf ihn richteten, war jegliche Wärme aus ihnen gewichen und der gefühllose Ausdruck ließ den Jo-nin für einen Moment den Atem stocken; es schien, als hätte er tatsächlich noch nicht vergessen, was der Uchiha ihm einst angetan hatte. 72 Stunden…gefangen in der Hölle…und selbst jetzt entließ er ihn nicht aus dieser, hatte eine neue Ebene erreicht. „Solange bis Blut fließt.“ Kakashi zuckte gegen seinen Willen zusammen, als er die kalten Worte vernahm und er fragte sich, warum das so war; dass der andere ein skrupelloser Mörder war, hatte er doch bereits unter Beweis gestellt. „Und es wird nicht das meine sein.“ Eine klare Ansage und das war auch besser so, denn um den heißen Brei herumzureden, änderte nichts. Damit waren die Fronten wohl geklärt. „Dann wird es meine Aufgabe sein, dies zu verhindern“, gab er zurück, nachdem er seine Stimme wieder gefunden hatte, und löste den Blick nicht von ihm. Er war überrascht, als Itachi sich erhob und seine Kleidung zusammensuchte, ihn dabei völlig ignorierte. Nichts anderes hätte er erwarten sollen…aber trotzdem kam es unerwartet. Vielleicht hätte er eher Erleichterung spüren sollen, doch dem war nicht so…obwohl sie die Nacht miteinander verbracht hatten, fühlte er sich unbefriedigt. Allerdings bezog sich Letzteres auch nicht auf etwas Sexuelles…viel mehr hatte er das Gefühl, etwas zu übersehen…oder vergessen zu haben. „Sie werden scheitern.“ Er hob den Kopf, beobachtete, wie der Uchiha in seine Hosen schlüpfte, wobei er ihm den Rücken zugewandt hatte. Kakashi verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, doch er entgegnete vorerst nichts, stand lediglich auf – zumindest seine Hosen hatte er bereits nach ihrem Akt wieder angezogen. „Und wissen Sie, warum das so ist?“ Der Jo-nin aus Konoha-Gakure trat ein paar Schritte näher, bis er knapp hinter ihm stand. Er fixierte die Stelle zwischen den geschmeidigen Schulterblättern, über die sich porzellanfarbene Haut spannte und die teilweise von schwarzen Strähnen verdeckt wurde. Ihr Größenunterschied war nicht auffallend groß, es mochten fünf Zentimeter sein, die Kakashi ihm voraus war…möglicherweise auch weniger. Ein Zucken ging durch seine rechte Hand, doch er ließ nicht zu, dass er schon wieder den Verstand hinter das Verlangen stellte. „Sag du es mir.“ Kakashi hatte viele Shinobi kennen gelernt und er war sich bewusst, dass es einige gab, die schneller waren als er. Zudem wusste er ebenso, dass man einigen von ihnen ihre Kraft nicht körperlich ansah…das verleitete dazu, zu unterschätzen – das beste Beispiel war wohl Sakura. Niemand traute einem schmächtigen Mädchen zu, dass dieses in der Lage war, Felsen zu zertrümmern. Trotzdem war er überrascht, als er sich innerhalb von Sekunden auf dem Boden wieder fand – Itachi über ihm, die schwarzen Nägel in seine Schultern gekrallt. Er hob eine Braue, begriff, dass er soeben einen Fehler gemacht hatte; unter anderen Umständen ließ er sich nicht so leicht überwältigen. Itachis Gesicht war seinem so nahe, dass ihn die feinen Haarspitzen berührten und er den leicht beschleunigten Atem hören konnte – dennoch klang Itachis Stimme ruhig. „Verstehen Sie nun?“, wisperte er und Kakashi blickte ihm in die Augen, die etwas in sich trugen, das er nicht zuordnen konnte. „Selbst wenn ich Ihnen den Rücken kehre oder schlafe…Sie sind nicht länger imstande, mir etwas entgegen zu setzen.“ Schachmatt gesetzt…einfach so. Mit genau diesem Satz, der voll ins Schwarze getroffen hatte…und Kakashi verstand nichts mehr. Vor ein paar Jahren, da waren sie in einer ähnlichen Situation gewesen; Itachi hatte ihm das Leben gerettet und war danach verschwunden. Der Jo-nin hatte seine Schuld beglichen, indem er kein Wort darüber verloren hatte…er hatte den Vorfall vergessen wollen. Sie hatten sich danach zweimal wieder gesehen und keines der beiden Treffen war eine schöne Erinnerung. Beim ersten Mal hatte er ziemlich lange im Krankenhaus gelegen und das andere Mal war auch nicht besonders ungefährlich gewesen. Kakashi war gewöhnlich niemand, der es bevorzugte, mit dem Feuer zu spielen…aus welchem Grund also kam er nicht mehr von diesem einen Nuke-nin los? „…ich weiß.“ Er brachte ein halbherziges Lächeln zustande, seufzte leise und erwiderte den nun mehr irritierten Blick seines Gegenübers. „Und was genau finden Sie daran amüsant?“, fragte dieser flüsternd zurück. „Überhaupt nichts.“ „…“ „…“ „Sie sind wirklich ein seltsamer Mensch.“ Nachdem Kakashi nicht widersprach, entließ ihn der Uchiha aus seinem Griff und machte sich daran, sein Shirt wieder anzuziehen. Der Jo-nin richtete sich ebenfalls wieder auf und verfolgte mit, wie der Stoff den Körper bedeckte. Noch immer hatte er keine Lösung für sein Problem gefunden und es einfach zu verdrängen…er wusste, dass er unzufrieden sein würde, egal, was nun kommen würde. „Es ist Ihre letzte Chance, Kakashi-san.“ Der Angesprochene hob eine Braue, hatte das Angebot genau vernommen – dennoch zweifelte er an der Ernsthaftigkeit dieser Worte. Er konnte nicht glauben, dass Itachi sich wirklich von ihm gefangen nehmen lassen würde, geschweige denn umbringen. Wollte er ihn auf die Probe stellen? Nun, wenn das so war… Natürlich war das Angebot nicht ernst gemeint…Itachi wusste, dass der Silberhaarige nicht darauf eingehen würde. Davon abgesehen hätte er sich niemals von seinem Plan abbringen lassen – sein Tod würde Sasuke allein gebühren und bis dahin musste unter allen Umständen überleben. Das Lamm führte sich selbst zur Schlachtbank…wie bitter, aber er würde sowieso nicht mehr allzu lange leben – dafür sorgte die Krankheit. Er erwiderte den Blick des Älteren ruhig, sah zu, wie es hinter dessen Stirn arbeitete, wusste, dass er ihn einzuschätzen versuchte. Sollte er sich vergebliche Mühe geben, denn wenn der Uchiha sich nicht einmal selbst verstand, wie sollte es dann seinem Gegenüber gelingen? Das alles…es war einfach passiert…angefangen mit ihrer damaligen Begegnung, bei der er ein Risiko eingegangen war. Warum hatte er sich so darauf verlassen, dass Kakashi ihn nicht verraten würde? Warum war er geblieben, als sie mehr durch Zufall aufeinander getroffen waren? Kisame würde später sicher unangenehme Fragen bezüglich seines Verschwindens stellen, dafür kannte er seinen Partner…noch so ein Problem, das er sich hiermit aufgeladen hatte. Wofür eigentlich? Ein bisschen körperliche Befriedigung? Nein…das war es nicht gewesen, sondern… Er zuckte zusammen, als ihn ein sanfter, aber bestimmter Schubs gegen die Wand stoßen ließ und verwirrt sah er auf, direkt in die verschieden farbigen Augen. Still nahm er es hin, dass der Jo-nin seine Handflächen neben seinem Kopf abstützte, ihn fest fixierte. Eine eigenartige Wendung…doch er vermied es, irgendetwas dagegen zu unternehmen, wartete lieber ab. „…ich mag es nicht, wenn man mit mir spielt.“ So war das also? Itachi hätte ihn nur zu gern belächelt, doch er ließ es bleiben, zeigte keine Regung; sollte er ruhig denken, dass er nur ein Spiel mit ihm trieb. Seine wahren Motive konnte er niemandem erzählen – es hätte ihm auch keiner geglaubt. „Und ich werde dir niemals vergeben.“ Itachi hoffte schon lange nicht mehr auf Vergebung…sie stand ihm schlicht nicht zu und es wäre vermessen gewesen, sie zu erbitten. Deshalb nickte er bloß, wurde allerdings im nächsten Moment stark verunsichert, als sich unerwartet eine Hand auf seine Augen legte, ihm die Sicht nahm und ihn in Dunkelheit hüllte. Was sollte das nun werden? Vielleicht hatte er sich ja überschätzt und Kakashi war doch in der Lage, ihm zu trotzen? „Was auch immer deine Gründe gewesen sein mögen…sie rechtfertigen nichts.“ Auch das entsprach bestimmt der Wahrheit, egal, wer ihn zu dieser Tat getrieben hatte…die Entscheidung hatte nur bei ihm allein gelegen. Das leise Rascheln ließ ihn aufhorchen, seine Sinne spannten sich und er war versucht, die Hand, die seine Augen bedeckte, weg zu schlagen. „Wenn wir uns das nächste Mal sehen…werde ich dich töten.“ Itachi öffnete seinen Mund reflexartig, kaum dass sich heiße Lippen auf die seinen pressten – gewiss war es unter der Maske sehr stickig. Sein Zögern galt nicht lange, legte er doch in der nächsten Sekunde die Finger an die Wangen des Jo-nin, prägte sich die leicht raue Haut ein…ertastete jede Unebenheit, Einkerbung, während die fremde Zunge in seinen Mund eindrang. Er ließ es zu, schmeckte ihn, herb, männlich…es war sein erster Kuss. In gewisser Weise hatte Kakashi Recht gehabt…manchmal schlief er aus einer Laune heraus mit denen, die sich gerade anboten. Es half, zu verdrängen…und wenn der Kopf nur für kurze Zeit leer war, ausgefüllt von Lust. Primitiv, ja, ebenso effektiv…aber niemals ließ er sich auf den Mund küssen. Weil es zu viel bedeutete…und nun? Es war zu spät…das wurde ihm gerade klar. Er atmete tief durch, während ihm die Antwort auf die Ankündigung des Älteren vorschwebte. Werden Sie nicht. Die Zeit ließ sich nicht mehr schätzen, während sie so da standen…er spürte die freie Hand des anderen in seinem Haar, wie es durch dieses strich und er genoss die Berührung. Sie währte nur viel zu kurz, denn schon bald löste sich die Hand von seinen Augen und als er aufschaute, trug Kakashi seine Maske schon wieder. Selbstverständlich…sie beide hatten Geheimnisse, die sie niemals miteinander teilen würden. Der Uchiha fuhr sich flüchtig über die geschwollenen Lippen, hielt den Blickkontakt aufrecht und fragte sich, ob es das gewesen sein sollte. Ein Abschied. Wie ironisch…das hatte er von Anfang an gewusst und trotzdem…es schmerzte. „Ich…“ Itachi ahnte, dass das Wort mehr versehentlich entwichen war, weshalb sich kein Satz bildete. Kakashi brach ab, ließ ein wenig die Schultern sinken, doch einen neuen Versuch startete er nicht und der Jüngere nickte nur – er hatte auch so verstanden. Schweigend ging er an ihm vorbei und hob seinen Mantel vom Boden auf, zog ihn sich über, bevor er sein Stirnband wieder umband. Erst dann wandte er sich wieder dem anderen zu, der immer noch nicht ganz zu wissen schien, was er jetzt vorbringen sollte. „Danke.“ Kakashi blinzelte, schien nicht zu verstehen, warum er sich jetzt bei ihm bedankte. Das war auch nicht wichtig…er sollte es gar nicht verstehen. Was zählte, war, dass er es ausgesprochen hatte, denn dieser Dank bezog sich auf mehrere Dinge. Jedoch würde Kakashi die Bedeutung niemals erfahren. Er würde nicht wissen, wie dankbar Itachi ihm war, dass er sich um seinen Bruder gekümmert hatte. Er würde nie begreifen, was er ihm wirklich in dieser einen Nacht gegeben hatte…nie erfahren, dass dies auf gar keinen Fall ein Spiel war. Niemand würde ihm verraten, dass Itachis Gefühle für ihn um einiges tiefer gingen…und dass der Uchiha sich selbst am meisten mit diesem Ausrutscher quälte. Bevor Hatake Kakashi irgendwelche Fragen stellen konnte, löste sich der junge Mann vor ihm in einem Schwarm von Raben auf und diese verschwanden innerhalb von Sekunden durch das kaputte Fenster. Kakashi blickte ihm länger nach, als er es hätte tun sollen…und er wusste ganz genau, dass seine Worte vorhin nicht ernst gemeint waren. Er seufzte tief, senkte den Kopf ein wenig und versuchte, sich einzureden, dass es vorbei gehen würde. Das hier war von Anfang an nur ein unglücklicher Fehler gewesen…und er würde ihn als solchen abstempeln. Er musste es sogar tun. Obwohl er wusste, dass er auch nächstes Mal nicht fähig sein würde, gegen ihn zu handeln…und er verdammte Itachi und sich selbst dafür. Er würde keine Chance mehr nutzen können. Du musst nur abdrücken...ich stehe bereits in der Schusslinie. Wenn ich könnte...aber ich kann nicht...weil... ___________________________________________________________________________ Der OS schließt an den vorigen in meiner Sammlung an...ich habe die Begegnung nicht von Anfang an erwähnt, weil Kakashi sie ja wie erklärt verdrängt hat. Ich wollte in diesem OS den Zwiespalt ausdrücken, der sowohl Kakashi als auch Itachi quält. Beide fühlen sich von dem jeweils anderen angezogen, wobei sich das nicht nur ausschließlich auf das Körperliche bezieht. Dass ihre Beziehung zum Scheitern verurteilt ist, ist klar...und gerade Kakashi fühlt sich unter Druck gesetzt. Itachi dagegen sucht jemanden, bei dem er seine Last für kurze Zeit abladen kann...möglicherweise auch Verständnis. Ich hoffe, euch hat der OS gefallen und ich freue mich auf Feedback. :) lg Pia PS: Kakuzu/Hidan, Jiraiya/Orochimaru, Juugo/Kimimaro oder Temari/Ino...was wollt ihr als nächstes? Kapitel 23: Sterben ------------------- Dunkelheit. Kälte. Schmerzen. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte, die verschiedenen Eindrücke zu ergründen. Orientierungslos und immer noch betäubt von dem pulsierenden Schmerz tastete er sich vor, wobei die Ketten, die ihn gefangen hielten, geräuschevoll klirrten. Seine Kehle war wie ausgedorrt, hatte er doch schon seit zwei Tagen nichts mehr zu trinken bekommen. Ein mitleiderregendes Ächzen verließ seine trockenen Lippen, die sich inzwischen wie Papier anfühlten, als er sich erneut gegen die Fesseln stemmte. Seine abgebrochenen, blutigen Nägel kratzten noch einmal über den kalten Steinboden, ehe er wieder zusammenbrach, nicht länger die Kraft aufbringen konnte, sich zu widersetzen. Er schmeckte den bekannten, eisenhaltigen Geschmack in seinem Mund, würgte im gleichen Augenblick seine Magensäure hoch. Seine kurzen, braunen Haare hingen ihm fettig ins Gesicht, wurden lediglich durch seinen abgehackten Atem in Bewegung gebracht. Aber am Schlimmsten war sein Rücken…es fühlte sich an, als habe man ihm die Haut in Fetzen gerissen. Schnaufend suchte er in der Finsternis nach einem Licht…einem Fenster wenigstens, durch das er eine Verbindung zur Außenwelt haben konnte…aber da war nichts. Verzweifelt hieb er mit der bloßen Faust auf den Steinboden ein und stieß ein wütendes und zugleich gequältes Grollen aus. Warum war er hier? Warum…nach allem…er verstand nicht. „Oi, Kakuzu!“ Der Angesprochene zuckte kaum merklich zusammen, als ihn die penetrante Stimme aus dem Halbschlaf riss. Er biss die Zähne zusammen, knirschte hörbar, während er die grünen Iriden auf seinen Partner, der mit einem breiten Grinsen auf den Lippen vor ihm stand und die Hände in die Hüften gestemmt hatte, richtete. Spöttisch schimmernde Amethyste trafen auf zornig glühende Smaragde und der Jashinist hatte wirklich Glück, dass Kakuzu gerade nicht in der Stimmung war, sich zu prügeln. Murrend erhob er sich in eine sitzende Position, wobei die Strohmatte unter seinem Körper knirschte. „Kaum zu fassen, dass ein Kontrollfreak wie du auch mal verpennt! Ha! Jetzt kannst du nicht mehr auf mir rumhacken, du Penner!“ Kakuzu knurrte leise, streckte sich dann ein wenig und ließ seinen Nacken knacken – Fakt war, dass er tatsächlich nicht vorgehabt hatte, so lange zu schlafen. Dass ihm diese Nervensäge von einem Partner dies sofort auf die Nase binden musste, wunderte ihn nicht im Geringsten. „Soweit ich weiß, haben wir keine feste Zeit ausgemacht. Ich kann also schlafen, solange ich will.“ Hidan starrte ihn zuerst nur ungläubig an…dann blies er die Backen auf wie ein trotziges Kind und stampfte auch noch mit dem Fuß auf. „Und warum darf ich dann nie solange pennen wie ich will?!“ Kakuzu beantwortete diese Frage nicht sofort, sondern stand zunächst einmal schweigend auf. Dann glitt sein Blick prüfend zur Seite, zu seinem wichtigen Metallkoffer und er atmete innerlich auf, entspannte sich ein wenig. „Weil ich hier das Sagen habe“, erwiderte er eiskalt, was Hidan natürlich nicht einfach so hinnehmen konnte. Kakuzu blendete die folgende Schimpftirade erfolgreich aus, griff stattdessen nach seiner Maske und der Kopfbedeckung. „…du verfluchter Drecksack!! Ich zeig dir gleich mal, wer hier das Sagen hat, du Arschloch! Ja, genau, versteck deine hässliche Visage ruhig hinter deiner scheiß Maske, ehe ich dir in deine blöde Fresse trete, du…“ Der Ältere von ihnen beiden ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen, sondern schloss in aller Ruhe seinen Mantel. Immerhin waren sie nicht zum Vergnügen hier, sondern auf Geschäftsreise, wenn man es so nennen wollte. Zumindest Kakuzu sah in diesem Auftrag eine Einnahmequelle und für die unangenehme, blutige Arbeit war Hidan da. Auch wenn dieser zumeist so penetrant war, dass er ihn am liebsten umbringen wollte…er besaß so seine Qualitäten…zwar wenige, aber besser als gar nichts. „Halt den Mund!“ Hidan hatte schon Luft geholt, um seinen Partner noch weiter zu beschimpfen, jedoch hielt er inne, als er so scharf zurechtgewiesen wurde. Unzufrieden knurrend presste er schließlich die Lippen zusammen und Kakuzu hörte ihn leise Verwünschungen murmeln, als er ihm den Rücken kehrte und sich nach draußen scherte. Der Nuke-nin aus Taki warf noch einen kurzen Blick durch die kleine Hütte, die sein Partner und er selbst für diese Nacht als Unterkunft benutzt hatten, ehe er nach seinem Metallkoffer griff und ihm folgte. „Du hättest wenigstens sauber machen können.“ Hidan verzog den Mund in trotziger Manier und streckte ihm dann den Mittelfinger entgegen. „Du kannst mich mal, Mistkerl!“, brummte er und verpasste einem der leblosen Körper einen harten Tritt. Neben der Leiche des Mannes befanden sich noch drei weitere Tote und Kakuzus grüne Iriden verweilten etwas länger als nötig auf dem kleinsten Körper. Drei rot schimmernde Sicheln steckten in dem besudelten Leib, der einmal ein Junge gewesen war…bevor ihm sein Partner begegnet war. Eigentlich…, ging es ihm unweigerlich durch den Kopf. …sollte er dankbar sein, dass Hidan schon mit dem ersten Schlag sein Hirn durchbohrt hat. Gemerkt hatte das Kind also vermutlich nichts mehr…und selbst wenn, so konnte es ihm gleich sein. Hidan glich einem rasenden Dämon…aber sobald er seine Gier nach Blut gestillt und seinem Gott geopfert hatte, wurde er ruhiger. Und wenn das nicht der Fall war…dann gab es ja noch eine zweite Möglichkeit, ihn zu zähmen. „Also…was ist jetzt? Können wir endlich weiter oder bist du immer noch müde, alter Sack?“ Kakuzu wandte sich von dem Bild ab, fixierte den Silberhaarigen, der ihn mit einem bösartigen Grinsen betrachtete. Dann trat er zu seiner Waffe und zog diese mit einem Ruck aus dem toten Fleisch, den Blick nicht von seinem älteren Partner lassend. „Vielleicht hat dir die letzte Nacht ja zu viel abverlangt…Kakuzu-chan?“, säuselte er in einer Tonlage, die Kakuzu verächtlich schnauben ließ. Angewidert verfolgte er mit, wie der Jashinist die Klingen zum Mund führte und dabei seine Zunge raus streckte. „Bist ja nicht mehr Jüngste…so was kann eine Mumie wie dich schon mal überfordern, tja ja…“ Genüsslich wurde das Blut von den scharfen Schneiden geleckt und das Aufglimmen in den violetten Augen bestätigte Kakuzu noch einmal, dass Dämon genau die richtige Bezeichnung für diesen Bastard war. „Uh~ bist du jetzt wütend?“, führte Hidan seine Provokation fort und lachte, als hätte er einen guten Scherz gemacht. Diesen Humor konnte und wollte Kakuzu nicht teilen und so drehte er sich einfach um und ließ seinen Partner stehen, wissend, dass dieser das am wenigsten leiden konnte. Damit sollte er Recht behalten, denn in der nächsten Sekunde musste er einen Satz zur Seite machen, landete ein paar Meter weiter auf dem Boden. An der Stelle, an der er bis vor Kurzem noch gestanden hatte, hatten sich nun die Sicheln in die Wiese gebohrt, hinterließen tiefe Löcher. Kakuzu verengte missbilligend die Augen, während Hidan die Fäuste ballte und ihn gehässig anfunkelte. „Das war nur Glück, du Missgeburt!“, herrschte er ihn an und machte sich schlussendlich daran, seine Waffe wieder einzusammeln und auf dem Rücken zu befestigen. Kakuzu war es relativ gleich, denn erstens wusste er, dass das definitiv kein Glück war, und zweitens waren solche Attentate aufeinander inzwischen schon Gewohnheit geworden. Sie waren gezwungen, miteinander auszukommen, solange sie als Mitglieder der Akatsuki galten…doch wenn die Aggressionen Überhand nahmen, löste man das Problem, indem man sich abreagierte. Ob durch Sex oder gebrochene Knochen…es funktionierte immer – zumindest bis zur nächsten Meinungsverschiedenheit „Beweg endlich deinen Arsch, sonst trete ich dir rein! Meine Fresse…wir vertrödeln noch den ganzen beschissenen Morgen deinetwegen! Und ich hab Hunger, verdammt!“ Aber irgendwann, das schwor sich Kakuzu, würde er dafür sorgen, dass dieses Maul für immer gestopft sein würde. Irgendwie…und dann würde ihn auch kein Gott mehr vor dem Tod retten. Zufrieden mit diesem Gedanken folgte er seinem ungeduldigen Partner und beschloss, ihm für die nächsten Stunden keinerlei Beachtung mehr entgegen zu bringen. Außerdem wurde es Zeit, seine Gedanken zu ordnen…denn dieser Traum, dieser Rückblick, den er gehabt hatte…es war Vergangenheit. So lange schon, dass die Erinnerung längst verschwommen hätte sein müssen…doch das war sie nicht. Sie lag glasklar vor ihm. Genau wie jede Emotion, die er seit damals in die hinterste Ecke seines Verstandes verbannt hatte... “Kakuzu! Du weißt, dass du diese Strafe verdient hast!“ Die Stimme hallte kalt und ungnädig in seinen Ohren wieder, traf ihn wie einer der Peitschenhiebe, mit denen man ihn gezüchtigt hatte. Er kniete am Boden…in ihrer Mitte, sodass alle ihn sehen konnten…ihn, den verabscheuungswürdigen Versager. Sein geschundener Körper zitterte und es bereitete ihm Mühe, nicht wieder zusammenzubrechen, wenigstens knien zu können. „Man hat dir einen Auftrag erteilt. Eine besondere, wichtige Aufgabe…unser Dorf hat all sein Vertrauen in dich gesetzt, doch hast du versagt! Was ist ein Shinobi wert, der seiner Heimat nichts als Schande bringt?“ Noch mehr Schläge und sie schienen seinen Magen zu bearbeiten, ließen ihm übel werden…doch ebenso wuchs der Zorn in seinem Inneren, wurde geschürt wie ein loderndes Feuer. Schande sollte er über sein Dorf gebracht haben? „Ich…“, seine Kehle brannte und er brauchte einen weiteren Anlauf, um seinem heiseren Krächzen Bedeutung zu geben. „…ich…habe…alles versucht…“ Die Augenpaare, die auf ihm ruhten, schien das kein bisschen zu interessieren, denn sie blieben verständnislos, betrachteten ihn wie ein Insekt. Dabei haben sie keinen Finger gerührt…sie wissen nicht, wie stark dieser Senju…dieser Hokage ist. Sie haben nicht gekämpft…aber sie verurteilen mich, dachte er voller Gram. „Alles? Meinst du wirklich, dass alles gut genug ist?! Du kamst hierher zurück…mit nichts als der Bitte um Nachsicht? Das ist erbärmlich! Jemand wie du ist in unserem Dorf überflüssig!“ Die Worte trafen die empfindlichen Stellen, machten ihm deutlich, dass er nicht mehr als Abschaum war…für diese Leute würde er für immer ein Schandfleck sein. Seine Loyalität, sein Mut, seine Kraft…alles, was er seinem Dorf verschrieben hatte…es war nichts wert. Weil er versagt hatte. „Du wirst auch den Rest deiner Strafe erdulden...ich denke, das wird dir eine gute Lehre für die Zukunft sein.“ „Den…Rest?“, entwich es ihm fassungslos, doch da packte man ihn schon an den Schultern und zerrte ihn aus dem Raum. Er wehrte sich nicht länger, starrte ins Leere und sah doch nur ihre Gesichter…wie sie ihn mit ihren falschen Worten verhöhnten. Wie sie ihn einen Versager nannten…ihn dafür straften, dass er es nicht geschafft hatte, einen der stärksten Männer, die er je getroffen hatte, zu bezwingen. Sie wussten überhaupt nichts…aber sie verurteilten ihn. Diese feigen Schweine. Hass mischte sich in sein Chaos von Gefühlen und als ihn die nächsten Hiebe trafen, brannte sich genau dieser Hass tief in seine Seele. „Du bist heute ganz schön still. Noch stiller als sonst. Wie kommt’s? Schlecht geschissen? Ist echt langweilig, wenn du nicht mal zurückschlägst…“ Demonstrativ verschränkte der Jashinist die Hände hinter seinem Kopf und gähne laut, sah ihn entnervt an. Kakuzu versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er ihn gerade aus dem Konzept geworfen hatte und fragte sich gleichzeitig, warum er die Vergangenheit nun schon zum zweiten Mal aufleben ließ. So etwas sah ihm eigentlich nicht ähnlich. „Hey, ich rede mit dir, du alter-“ „Hidan!“ Der Angesprochene zuckte kaum merklich zusammen, sah ihn skeptisch aus seinen Amethysten an und verlangsamte gleichzeitig seine Schritte, als befürchte er einen Angriff seinerseits. Das lag ausnahmsweise einmal nicht in dem Interesse des Nuke-nin aus Taki. „Was bedeutet sterben für dich?“ „Hä?“ Kakuzu hatte keine intelligente Antwort erwartet, aber wie immer überbot der Jashinist seine Möglichkeiten…so ein Idiot wie sein Partner musste einzigartig sein – noch mehr von dieser Sorte hätte er nämlich nicht ertragen. „Was soll denn der Scheiß jetzt?“, blaffte ihn besagter Idiot von der Seite her an. „Beantworte einfach die Frage.“ Aber auch das schien zu viel von jemandem, der über einen derart niedrigen IQ verfügte, verlangt und so bestand Hidans nächste Reaktion darin, sich den Kopf zu kratzen und angestrengt vor sich hinzustarren. „…du bist echt bescheuert. Ausgerechnet mir so eine dämliche Frage zu stellen“, moserte er nach einer Weile. „Ich kann nicht mal richtig sterben…für mich bedeutet Tod einfach nur Schmerzen…und wenn sie vorbei sind, bin ich stolz, Jashin-sama sein Opfer gebracht zu haben.“ Solange der vernarbte Nuke-nin schon lebte, hatte er einige Religionen kennen gelernt…nicht eine hatte er als nützlich befunden. Demnach war es nur natürlich, dass so ein primitiver Fanatiker wie Hidan so eine Antwort gab – er hätte wirklich nicht fragen sollen. „Was bedeutet Tod denn für dich, alter Mann?“ Neugierde schlich sich in Hidans Mimik und als er nicht reagierte, stieß er ihm den Ellenbogen in die Seite. „Sag schon, sonst polier ich dir deine scheiß Fresse!“ Kakuzu warf ihm einen tödlichen Blick zu, doch wie erwartet reichte das nicht, um den Jashinisten abzuwürgen und so setzte er mit der Faust nach. Diese traf seinen Partner direkt ins Gesicht und schleuderte ihn gegen einen der umstehenden Bäume – ein normaler Mensch hätte sich das Genick gebrochen. „Verdammt, Kakuzu!! Musst du immer gleich so übertreiben?! Du darfst mich ausfragen, ja?!“ Zeternd wie eh und je rappelte sich der Jüngere auf und renkte dabei auch gleich seinen schiefen Nacken wieder ein. „Aber wenn ich dich was frage, dann haust du mir gleich eine rein! Weißt du was?! Fick dich heute Nacht doch selbst in den Arsch!“ Hidan spuckte zur Seite aus, zeigte ihm dann noch einmal seinen Mittelfinger und stapfte infolge dessen trotzig los, ohne ihn weiter zu beachten. Kakuzu schnaubte entnervt, ging ihm allerdings nach; dieses Balg war eine Strafe. Der Tag verging relativ langsam, wie Kakuzu fand, was aber vermutlich daran lag, dass sie keinerlei Informationen über einen Jinshuuriki erhalten hatten. Das war ärgerlich…und ebenso ärgerlich war es, dass ihnen niemand mit einem lohnenden Kopfgeld über den Weg gelaufen war. So hatte Hidan zwischendurch einen Wanderer aufgeschlitzt, während sein älterer Partner sich mit dem Zählen seines Geldes beschäftigt hatte. Ein viel zu normaler Tag für sie beide, doch hütete sich Kakuzu, dies laut auszusprechen…wer wusste schon, auf was für Ideen Hidan sonst noch kommen würde. Sie übernachteten diesmal nicht in einer verlassenen Hütte oder auf dem Waldboden, sondern in einem billigen Gasthaus, das in der dunkelsten Ecke eines Zivilistendorfes lag. Das hatte einmal den Grund, dass Hidan nicht mit dem Nörgeln aufhören würde, bis er etwas zwischen die Zähne bekommen hatte, und zweitens, erhoffte sich Kakuzu in diesem Verbrechernest vielleicht doch noch den ein oder anderen guten Fang zu machen. Er wurde enttäuscht. „Wundert mich ja, dass du mal nachgegeben hast…ich dachte echt, wir pennen wieder im Moos.“ Hidan grinste ihn breit an, ehe er sich seinen mittlerweile leeren Teller schnappte und die Überbleibsel der Soße von diesem leckte. Selbst wenn jemand diese unmanierliche Aktion beobachtet hätte…Kakuzu wäre es egal gewesen. „Gewöhn dich nicht dran.“ Der Jashinist verdrehte die Augen, stellte den Teller wieder auf den Tisch, nachdem er ihn gesäubert hatte. „Ja, ja, schon klar…weißt du, du machst mich echt misstrauisch, Alter. Erst so still, jetzt blechst du für was zu futtern und ein Bett…willst du dich bei mir einschleimen oder was?“ Kakuzu hätte ihm am liebsten den Teller um die Ohren gehauen, doch er blieb – noch – gelassen, tippte mit den Fingerkuppen auf den hölzernen Tisch, an dem sie saßen. In dieser Absteige einen Aufruhr zu starten, lag nicht in seinem Interesse…auch wenn die übrigen Gäste keinen Zweifel daran ließen, dass so was hier öfter mal geschah. Die kaputten Fenster ließ er einmal außen vor. „Und warum sollte ich das tun? Du machst die Beine doch immer breit.“ Ungelogen, denn nicht selten hatte Kakuzu das Gefühl, dass der Jashinist ihre nächtlichen Aktivitäten viel mehr brauchte als er selbst. Doch auch wenn dies der Wahrheit entsprach, hätte er vielleicht gut daran getan, es dem Silberhaarigen nicht so direkt zu sagen. Die Folgen bestanden darin, dass Hidan ihm seinen Sake ins Gesicht schüttete und Kakuzu den Kopf seines Partners so lange auf die Tischplatte knallte, bis dieser kurz vor der Ohnmacht stand. Standart. „Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich hasse…“ Hidans Stimme klang noch ein bisschen nasal, als sie die Treppe zu ihrem Zimmer hochgingen, und auch die Blutung war noch nicht vollkommen gestillt. Kakuzu schenkte dem keine Beachtung, da er wusste, dass die gebrochene Nase in den nächsten paar Minuten wieder geheilt sein würde. Und dass sein Partner ihn hasste, das war ihm ebenfalls bekannt…und ziemlich egal. „Du bist selbst Schuld“, gab er bloß zurück und öffnete die Tür. Das Zimmer war genauso heruntergekommen wie der Rest dieser Absteige, aber es war ja auch nur für eine Nacht. „Und du kannst dich ohne Scheiß heute selbst ficken!“ Hidan stieß ihn grob beiseite, stellte seine Sense an die Wand und setzte sich dann auf eines der beiden Betten. Der Ältere von ihnen kommentierte das gar nicht erst, sondern machte sich daran, seinen Koffer unter seinem eigenen Bett zu verstauen. Noch war er in der Lage, sich zu beherrschen…aber wenn Hidan ihn noch weiter reizte, würde er ihm mehr als nur die Nase brechen! Wenn er also schlau war, würde er jetzt still sein und sich schlafen legen…aber da Kakuzu genau wusste, wie dumm sein Partner war, erwartete er solch eine vernünftige Entscheidung gar nicht erst. Der Taki-nin zuckte schließlich nur mit den Schultern, setzte sich dann auf sein Bett und lehnte sich zurück, schaute an die schmutzige Wand. Heute war wirklich irgendwas sonderbar…er fühlte sich schon wieder so unheimlich erschöpft, dabei war der Tag keinesfalls anstrengend gewesen – wenn man die Auseinandersetzungen mit Hidan nicht mit einbezog. Langsam senkten sich seine Lider über die grünen Augen, bis sie sich gänzlich schlossen…er würde sich nur eine Weile ausruhen. Ganz kurz. Eigentlich hatte er gedacht, dass er das erste Bad nach über zwei Wochen genießen würde. Dem war nicht so, denn das heiße Wasser brannte in seinen nicht vollständig verheilten Wunden, zwang ihm ein Stöhnen über die Lippen. Knirschend ließ er sich tiefer in die Wanne, die vollkommen mit seiner Statur ausgefüllt war, sinken und griff mit zitternden Fingern zu der Bürste am Rand. Mit gesenktem Blick machte er sich daran, wenigstens seine Hände zu schrubben, denn immer noch klebten Dreck und Blut darunter. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass es ihm jemals so beschissen gegangen wäre…und sein Stolz lag nieder getrampelt am Boden. Wenn es eine Hölle gab, war sich Kakuzu sicher, bereits einen Vorgeschmack erhalten zu haben. Als er etwas später aus der Wanne stieg, streiften seine grünen Iriden den Spiegel, der im Bad hing…und er trat näher. Er war nie ein attraktiver Mann gewesen, hatte auch niemals Wert auf so etwas wie Schönheit gelegt…aber das Gesicht, das ihm nun entgegen schaute…konnte man nur als entstellt bezeichnen. Er hob die Hand, strich vorsichtig über die Striemen, die sich von seinen Mundwinkeln bis hin zu den Wangen zogen…und er wusste, dass ihm die Narben bleiben würden. Nicht nur im Gesicht…sondern auf dem ganzen Körper. Sein Spiegelbild verhöhnte ihn, lächelte ihn mit diesem falschen Grinsen an…und schließlich ertrug er es nicht mehr, schlug zu. Glassplitter bohrten sich in seine Haut, ließen Blut die Fliesen benetzen…doch der ziehende Schmerz war allenfalls wohltuend, besänftigte ihn. Er klärte seinen Verstand…und machte ihm deutlich, dass sein Leben, so wie er es bisher verbracht hatte, vorbei war. Endgültig…und er würde einen Schlussstrich ziehen, den niemand in Taki-Gakure vergessen würde. „Ey! Bist du etwa schon wieder eingepennt?! Ich fass es nicht…kommst du jetzt in die Jahre, alter Sack?“ Eine Hand rüttelte unsanft an seiner Schulter, ließ ihn murrend die Augen öffnen – nur um direkt in die violetten seines Partners, welcher ihn mit gerunzelter Stirn bedachte, zu sehen. Der Taki-nin brauchte einen Moment, um die Situation zu erfassen, doch als er dies getan hatte, überkam ihn die blanke Wut; was war los mit ihm, dass er ständig an die Vergangenheit zurückdachte?! Warum verfolgten die Erinnerungen ihn plötzlich wieder, wo er doch ein sehr rational denkender Mensch war…es ergab keinen Sinn. Da er seinem Zorn darüber irgendwie Luft machen musste, erhob er sich rasch und fixierte seinen Partner aus seinen stechenden Iriden, wollte schon ausholen. Hidans Worte ließen ihn jedoch innehalten. „Meine Fresse…mit dir stimmt echt was nicht, he? Du Pisser bringst mich noch dazu, dass ich mir Sorgen mache…“ Den Kopf schüttend beugte sich der Jüngere zu ihm runter und drückte ihn zurück aufs Bett, nur um sich dann auf seinen Unterleib zu setzen. Das amüsierte Grinsen, das sich dabei auf seine Lippen schlich, reizte Kakuzu schon wieder so sehr, dass er ihm gleich eine Ohrfeige verpasste. „Tickst du noch?!“, wurde er sofort angebrüllt und Speichel sprühte durch die Gegend. Angewidert wischte sich Kakuzu über das Gesicht, schubste ihn aber nicht von sich runter…das war doch nahezu perfekt. Die Position jedenfalls, denn die Situation war höchstens verquer; als würde sich Hidan in irgendeiner Form um ihn Sorgen machen – davon abgesehen, dass das unnötig war. „Du könntest mir wenigstens antworten, du Missgeburt! Und überhaupt, was-“ Kakuzu beendete das nervige Gequatsche, indem er ihm die Handfläche auf den Mund presste, während er mit der anderen den Mantel seines Partners aufknöpfte. „…halt die Klappe.“ Natürlich schaffte er es nicht, diese Forderung durchzusetzen, doch nach einer Weile gewöhnte sich Kakuzu an die Geräuschekulisse, die Hidan jedes Mal verursachte, wenn sie es miteinander trieben. Er ließ ihn machen, hatte die Hände in seine Hüften gekrallt und beobachtete das rote, in Ekstase versunkene Gesicht seines Partners. Bei jeder Bewegung tanzte die silberne Kette über die durchtrainierte, von einem dünnen Schweißfilm überzogene Brust und Kakuzu konnte nicht verhehlen, dass dieser Anblick etwas für sich hatte. Lust glänzte in den Amethysten und jedes Mal, wenn sich der Jashinist auf sein Glied sinken ließ, ihn noch tiefer in sich aufnahm, glitt ein Stöhnen aus seinem sündigen Mund. In solchen Momenten wollte Kakuzu nur zwei Dinge: Erstens, in ihm kommen und zweitens…ihm das Herz aus der Brust reißen. Beides hätte er nicht zum ersten Mal gemacht, doch er verzichtete auf das Letztere, stieß stattdessen von unten in den heißen Körper auf ihm und brachte sowohl Hidan als auch sich selbst damit zum lang ersehnten Orgasmus. Das Gefühl war ziemlich gut…und Kakuzu, mit seinen 91 Jahren, musste es wissen, denn er hatte in seinem Leben so oft Sex gehabt, dass er sich ein Urteil durchaus erlauben konnte. Und so verwirrend die Tatsache auch sein mochte…der Sex mit seinem Partner stand in der Liste sehr weit oben. Vermutlich, weil er danach weder rumheulte, noch Geld verlangte. Seine persönliche Hure…das hatte doch was. „Scheiße…“ Nach Luft schnappend fuhr sich der Jashinist durch das silberne Haar, schien gar nicht daran zu denken, von ihm runter zu steigen. Stattdessen lehnte er den Oberkörper nach vorn und legte sich halb auf ihn drauf, wobei er sich mit den Ellenbogen bei ihm abstützte. „Für so ein altes Fossil fickst du noch ziemlich gut“, zog er ihn auch sogleich wieder auf und grinste ihn breit an. Kakuzu brummte genervt, doch er schubste ihn nicht von sich runter, dazu war er für den Augenblick zu träge und außerdem störte es ihn gerade nicht. „Du solltest an deiner Ausdauer arbeiten. Sie ist fast so armselig wie dein Verstand.“ Innerhalb weniger Sekunden lief Hidans Kopf puterrot an und alles deutete daraufhin, dass er entweder losschimpfen oder gleich auf ihn einschlagen würde. Jedoch blieb er, zu Kakuzus Überraschung, bemerkenswert ruhig, auch wenn er die Lippen vorsorglich aufeinander pressen musste, damit ihm nicht doch ein Fluch entfuhr. Er beobachtete, wie sein Partner tief einatmete, ehe er sich wieder ihm zuwandte – ein bösartiges Grinsen zeigend. Nackte Haut rieb sich an seiner eigenen, als Hidan sich noch etwas mehr vorbeugte und mit geübten Handgriffen die Maske von seinem Gesicht löste. „Weißt du…ich hab nachgedacht“, begann er und Kakuzu lachte trocken auf. „Dazu bist du doch gar nicht in der Lage.“ „Halt deine blöde Hackfresse und lass mich gefälligst ausreden!!“, zischte Hidan ernsthaft wütend und riss ihm das Stück Stoff weg. Es kümmerte den Taki-nin nicht und so wartete er lediglich darauf, was der Jüngere denn nun zu sagen hatte – etwas Gescheites konnte es kaum sein. „Du bist heute ziemlich ruhig gewesen…dann deine Müdigkeit…und deine Fragerei wegen dem Sterben…sei ehrlich, Arschloch! Glaubst du, du kratzt bald ab?“ Intensiv bohrten sich Hidans lilafarbene Iriden in die seinen, verengten sich zu schmalen Schlitzen. Kakuzu hatte mit so einer dämlichen Schlussfolgerung gerechnet…deshalb schaute er ausdruckslos zurück, ließ ihn eine Weile zappeln, ehe er etwas darauf erwiderte. „Auf so einen Schwachsinn kannst auch nur du kommen.“ Hidan blinzelte, musterte ihn dann abschätzend. „Du hast also nicht vor, den Löffel in nächster Zeit abzugeben, ja?“ „Korrekt.“ „Dann erklär mir zum Teufel noch mal, was mit dir abgeht, du Scheißkerl!“, verlangte Hidan in ungeduldiger Tonlage. Kakuzu musterte ihn nun ebenfalls, ehe er fragte: „Warum sollte dich das interessieren?“ Die richtige Frage, denn der Jashinist erstarrte für einen kurzen Moment, schien ihm keine vernünftige Antwort darauf geben zu können. Er war nicht clever genug, um sich so schnell etwas auszudenken. Eigentlich war es dem Nuke-nin aus Taki auch gleich…Hidans Gründe kümmerten ihn einen Dreck. An ihm war nur positiv, dass er nicht an sein Geld wollte…und dass er ihn so hart ran nehmen konnte, wie er wollte. Mehr war da nicht. „Ich…das…arg! Stell mir keine Fragen, wenn ich zuerst gefragt habe! Arschloch!“ Mit zornig funkelnden Augen erhob sich der Jüngere von ihm, wollte schon gehen…er kam nicht weit. „Lass mich los, du Sack!“, fauchte er los, versuchte Kakuzus Griff um sein Handgelenk zu lösen. Vergeblich, denn mit einem Ruck hatte der Ältere ihn zurückbefördert, suchte nun seinen störrischen Blick. Oh und darin fand er so einiges…aber es hätte ihm selber Unannehmlichkeiten beschert, Hidan darauf anzusprechen, weshalb er es bleiben ließ. Dieser dumme, impulsive Junge...war er damals auch so gewesen? Bevor man ihn wie einen Verbrecher bestraft und geächtet hatte? Er konnte sich nicht erinnern…daran konnte er sich nicht erinnern. An alles andere…aber daran nicht. Vielleicht war es besser so und auch die anderen Bruchstücke hätte er längst begraben sollen. Er hatte es versucht…und heute waren sie wieder aufgetaucht. Nicht zu ändern, wenn auch ärgerlich…aber er wusste, wer er war. Sein altes Selbst war damals gestorben, zusammen mit dem Ältestenrat, den er vor seiner Flucht ausgelöscht hatte. Es hatte ihm bis heute keine richtige Befriedigung verschafft…dafür war das Geld ja da. Die grünen Scheine und klimpernden Münzen waren das einzig Wichtige in seinem Leben…denn sie betrogen einen nie. Aber das alles konnte jemand wie Hidan nicht verstehen…zu jung, zu unerfahren…zu ignorant, um zu wissen, zu stur, um zu lernen. „Was gaffst du mich so an, he?! Probleme?!“ Ja, das war sein Partner, der so voller Leben war, dass Kakuzu es am liebsten aus ihm herausgepresst hätte. Aber nicht heute…heute hatte er noch etwas anderes vor und das würde weitaus effektiver sein, als ihm das Herz aus der Brust zu reißen. „Schnauze, Hidan!“ Und mit diesem Befehl, der sowieso auf taube Ohren stieß, presste er ihm seine Lippen auf, griff gleichzeitig in seinen Schritt…und er konnte spüren, wie der Jashinist trotz seines Widerwillen nicht weiter standhalten konnte. Kakuzu verbarg seine Genugtuung darüber und fuhr mit seinem Vorhaben fort. Ja, Hidan war jung…unwissend und lebendig…es fragte sich nur, wie lange noch. Denn irgendwann würde auch der Unsterbliche sein Leben ausgehaucht haben…und Kakuzu würde dafür sorgen, dass er den grausamsten Tod von allen starb. __________________________________________________________________ So, mein erster KuzuHidan-Os seit...na ja, sehr langer Zeit. Ich habe diesmal ausschließlich aus Kakuzus Sicht geschrieben, weil er ein sehr interessanter Charakter ist und es mal was anderes war. Ich wollte unbedingt mal etwas aus seiner Vergangenheit schreiben und das habe ich hiermit getan. Sterben ist hier hauptsächlich symbolisch gemeint und ich hoffe, allen ist klar geworden, was Kakuzu in Hidans Augen gesehen hat. Anscheinend hat sich der unwissende Jashinist ein kleines bisschen in unseren lieben Kakuzu verknallt...deshalb auch seine Fragerei. Kakuzu hat dies natürlich durchschaut und somit einen Weg gefunden, selbst den Unsterblichen umzubringen...oder zumindest seine Seele zu foltern, bis er genauso verkorkst ist, wie Kakuzu selbst. Ob er sich jemals eingestehen wird, dass er vielleicht unterbewusst doch ein bisschen neidisch auf Hidan ist...bleibt fraglich. Hach ja... Ich hoffe wirklich, dass der OS durchschaubar war und ihr Spaß dran hattet. Mein nächstes Projekt wird wohl Shisui/Itachi sein...und ich wollte fragen, wer daran Interesse hätte. lg Pia Kapitel 24: Fluch ----------------- Es war ein schöner Sommertag, beinahe als wäre er einem Bilderbuch entsprungen. Keine einzige graue Wolke trübte den blauen Himmel, der nur noch von der Sonne übertroffen wurde. Warme Strahlen kitzelten seine Haut, während der Wind sein zu einem Zopf gebundenes, langes Haar in Bewegung brachte. Er strich sich die verirrten, dunklen Strähnen aus dem Gesicht, richtete seinen Blick wieder auf den Fluss, an welchem er saß. Das Gras unter ihm war weich und er durchstreifte es mit den zierlichen Fingern, spürte die dünnen Halme daran vorbei gleiten. Schwarze Iriden begegneten ihm, als er in das ruhige, klare Wasser des Naka no Kawa schaute, sich dabei etwas vorbeugen musste. Ob es normal war, dass einem das eigene Gesicht derart fremd vorkam? Der Ausdruck in den schwarzen Augen, die ihn aus dem Fluss heraus anstarrten, wurden noch eine Spur trauriger…und es missfiel ihm. Vorsichtig und ohne den Blick abzuwenden, tastete er durch das Gras, fand schon bald einen kleinen Stein und ohne zu zögern, warf er diesen hinein, beobachtete, wie das Wasser in Aufruhr geriet. Sein Spiegelbild verschwamm dabei und er wusste nicht, warum er solch eine Erleichterung fühlte…es erschien ihm alles so falsch. Er hob den Kopf ein wenig, als ein entferntes Lachen an seine Ohren drang und als er aufschaute, erkannte er zwei Mädchen, die sich an dem Geländer der hölzernen Brücke festhielten. Die Blonde hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und blickte nun grinsend zu ihm herunter, während die Rosahaarige lieber im Hintergrund blieb. Yamanaka Ino und Haruno Sakura…Klassenkameradinnen seines Bruders, soweit er sich erinnerte. Ihm entging nicht, wie die Blonde die Hand hob und ihm zuwinkte, doch er erwiderte die Geste nicht, schaute wieder in den Fluss…gerade eben war ihm nun wirklich nicht danach, sich mit den beiden zu beschäftigen. Mit dieser Reaktion hatte er Ino wohl beleidigt, denn er hörte ihr Schimpfen und ebenso die beschwichtigenden Versuche ihrer Freundin…mit denen sie nicht das Geringste erreichte. Als er aus den Augenwinkeln noch einmal zu ihnen herüber sah, streckte ihm die Yamanaka frech die Zunge raus, ehe sie die andere bei der Hand nahm und mit ihr wegrannte. Er hob eine Braue, blickte ihnen jedoch nur schweigend nach; warum hätte er sich auch darüber ärgern sollen? Wo es doch geradezu beneidenswert war, wie unbeschwert die beiden sein konnten…er seufzte leise, stützte das Kinn auf die angewinkelten Knie und schaute zum gegenüberliegenden Ufer, ohne dort etwas Bestimmtes zu sehen. „Du machst mir langsam Sorgen, Cousin.“ Itachi zuckte augenblicklich zusammen, schaute zu der Person auf, welche hinter ihm stand und sich ein Stück über ihn gebeugt hatte. Braue Augen begegneten ihm, als sich ihre Blicke trafen und Itachis Herz machte einen Satz. Der Ältere runzelte die Stirn, während er ihn prüfend musterte, beinahe so als suche er etwas. „Ehrlich, Itachi…es ist strahlender Sonnenschein und was machst du?“ Er war erleichtert, als sich der andere neben ihn setzte, ihn nicht mehr allzu sehr mit seinen durchbohrenden Blicken fixierte. „Sitzt hier rum und starrst mit dieser Trauermiene ins Wasser…kein Wunder, dass niemand mit dir spielen will.“ Sein Cousin blies sich beiläufig eine seiner Locken aus der Stirn, während er auf ihn einredete, doch Itachi äußerte sich nicht dazu. „Hast du keine Mission, Shisui?“, lenkte er stattdessen vom Thema ab und schaute wieder in den Fluss. Shisui grummelte leise, war wohl nicht sehr begeistert davon, dass der Jüngere ihm auswich. Seufzend lehnte er sich nach hinten, wobei er sich mit den Ellenbogen im Gras abstützte. „Nein. Heute nicht. Kannst dich freuen, du hast oberste Priorität!“ Es sollte wohl als Spaß gemeint sein, doch Itachis Miene wurde nur noch steinerner. Ein bitterer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus und am liebsten wäre er einfach aufgestanden und gegangen. Er tat es nicht. „Jetzt zieh nicht schon wieder so ein Gesicht…lächele lieber mal! Kein Wunder, dass du keine Freundin hast. Mit der Miene verschreckst du ja jedes Mädchen!“ Itachi entging dieser Peinlichkeit, indem er rasch konterte – Shisui brachte ihn viel zu oft in Verlegenheit. „Du hast doch selbst keine Freundin.“ Sein Cousin hatte wohl damit gerechnet, dass er nur wieder erröten würde, denn er starrte ihn verdutzt an. Dann jedoch legte sich ein breites Grinsen auf seine Lippen und er setzte sich wieder auf, funkelte ihn amüsiert an. „Ich bin aber Single aus Überzeugung, mein Lieber! Wenn ich wollte, dann könnte ich jedes Mädchen haben!“ Das schalkhafte Zwinkern strafte Shisuis Behauptung nicht unbedingt Lügen, denn er war wirklich ziemlich attraktiv. Die braunen, zerzausten Haare umrahmten ein jugendliches Gesicht, mit weichen Zügen und mandelförmigen, ausdrucksstarken Augen. Er war nicht herausragend groß oder muskulös, aber durchtrainiert und vor allem sehr schnell. Außerdem hatte er einen guten Ruf als Shinobi…Shunshin no Shisui…jeder in ganz Konoha kannte seinen Namen. Das machte zumindest das vorlaute Mundwerk wieder wett. Itachi versteifte sich, als sein Cousin den Arm um seine Schultern legte, ihn zu sich zog – nur um ihm grob durch das lange Haar zu wuscheln. „Du bist kindisch“, murrte der Jüngere und streckte die Hand nach seinem Zopfband aus, welches Shisui ihm soeben abgenommen hatte. Dieser grinste nur und schob es dreist in seine Hosentasche, ehe er wieder zu ihm blickte. „Einer muss ja deine verlorene Kindheit ausleben“, neckte er ihn und schnippte ihm leicht gegen die Stirn – so wie Itachi es oftmals bei Sasuke tat. Dieser fand das weniger witzig, doch er sagte nichts dazu, sondern erhob sich kurzerhand. Ohne auf den Älteren zu achten, strich er sein Haar wieder glatt und ging dann einfach…jedenfalls wollte er gehen, denn schon hatten sich vertraute Finger um sein Fußgelenk geschlossen, hielten es in letzter Sekunde fest. Schalkhaft schauten ihn die braunen Iriden an, doch kaum dass Itachi den Mund aufgemacht hatte, um ihn zurechtzuweisen, zog Shisui ruckartig an seinem Fuß. Der Jüngere verlor prompt das Gleichgewicht und…landete direkt auf seinem Cousin, welcher ihn zufrieden angrinste. „Nicht so stürmisch, Itachi!“, tadelte er ihn belustigt. Der Angesprochene konnte darüber nicht lachen, fühlte sich in seiner Lage wie paralysiert. Seine schlanken Finger hatten sich in Shisuis Hose gekrallt, fanden dort notgedrungen Halt, während sein Gesicht nur wenige Zentimeter vor dem des Älteren schwebte. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, als er seinem Cousin so nahe war…und er wünschte sich, der Erdboden möge ihn endlich verschlingen. „Itachi? Alles in Ordnung? Hey!“ Eine warme, vertraute Hand legte sich an seine Wange, strich sanft darüber…und Itachi spürte, wie er rot wurde. „Fass mich nicht an!“ Bevor er sein rasendes Herz zur Ruhe bringen konnte, schlug er die Hand beiseite, stemmte sich rasch hoch und ging auf Abstand. Viel Abstand und er blickte Shisui so zornig wie nur möglich an. Verwirrt erwiderte der andere den Blick, wusste anscheinend nicht, weshalb Itachi so aus der Haut fuhr – es sah ihm auch nicht wirklich ähnlich. Normalerweise war Itachi in jeder Situation sehr besonnen und still…das hier, das war nicht er. Shisuis Mund öffnete sich, doch bevor auch nur ein einziges Wort entweichen konnte, hatte sich der Jüngere umgedreht und war davongerannt. Weil er nicht hören wollte, was Shisui sagen wollte…und weil er wusste, dass sein Cousin zu klug war, um sein Verhalten als pubertäre Phase abzustempeln. Wie er diese Gewissheit doch hasste. Natürlich wusste er auch, dass Shisui hartnäckig war und ihn früher oder später ohnehin zur Rede stellen würde. Das Schlimme war, dass er keine Antwort für ihn haben würde. Er konnte vielleicht nicht ewig weglaufen, aber er konnte sich für eine Weile in seinem Zimmer verbarrikadieren und ja…ihm war klar, dass er sich gerade wie ein störrisches Balg aufführte. Shisui sagte ja immer, er sei noch ein Kind, aber damit hatte er Unrecht. Eigentlich konnte sein Cousin gar nicht wissen, wie sehr er damit falsch lag. Itachi schaffte es in sein Zimmer, ohne dass er einem Familienmitglied begegnete…und es erleichterte ihn. Seine Mutter hatte stets die Angewohnheit, ihm seine Sorgen anzusehen und mit ihm darüber reden zu wollen. Hätte sie gewusst, was sich in seinem Kopf täglich abspielte…nein, es war gut, dass sie es nicht wusste. Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen, kaum dass er sich auf seinem Bett niedergelassen hatte…die Stille betäubte das mulmige Gefühl in seiner Magengegend ein wenig. Trotzdem hatte sich Shisuis Blick in sein Gedächtnis gebrannt…vielleicht hatte er herausgefunden, was nicht mit ihm stimmte. Er schluckte hart, wollte nicht mal daran denken, was dann wäre…und das wäre nur einer von vielen Konflikten, die er heimlich in seinem Inneren austrug. Itachi mochte dreizehn Jahre alt sein, körperlich noch als Kind gelten…aber er fühlte sich nicht wie eins. Seit er vier war, sah er die Welt mit den Augen eines Erwachsenen und das Blut, das bereits jetzt, in seinem zarten Alter, an seinen Händen klebte, hatte den letzten Rest seiner Kindheit verdorben. Das Tragische daran war, dass ihm niemand die schwere Last von den Schultern nehmen konnte…dass er sich niemandem anvertrauen konnte. Das Geheimnis, das er seit einer Weile mit sich herumtrug, belastete ihn immens...und jetzt diese Sache mit Shisui. Mit starrem Blick fixierte Itachi die kalkweiße Wand, während er sich selbst zu beruhigen versuchte; der Druck wurde langsam unerträglich. Wie viel ein Mensch wohl ertragen konnte, bis er brach? Und er stand erst am Anfang…die bittere Realität würde ihn schnell genug einholen und danach würde er sich vermutlich nie wieder wie ein Mensch fühlen können. Wenn er den letzten Faden durchtrennte…dann würde es für immer zu spät für ihn sein. Er vergrub das Gesicht in den Händen, atmete gezwungen beherrscht durch; in solchen Momenten überkam ihn manchmal die Verzweiflung. Der Abgrund war so nahe…es genügte ein Schritt, um in der Finsternis zu versinken und das machte ihm Angst. Unkontrolliert begannen seine Schultern zu beben, während er allein da saß und nach einem imaginären Strohhalm zu greifen versuchte – ein Griff ins Leere. Es war keiner da, vor dem er sich eine Blöße geben konnte…also ließ er sich fallen. Als Itachi ein paar Stunden später wach wurde, dämmerte es draußen bereits und er erkannte, dass er wohl eingeschlafen sein musste. Flüchtig wischte er sich übers Gesicht, hoffte, dass die verräterischen Flecken vollständig verschwunden waren. Immer noch war es völlig still im Haus…und er war dankbar dafür. Nachdem er sich etwas gesammelt hatte, erhob er sich, streckte ein wenig seine Glieder. Seine dunklen Iriden glitten zum Fenster, blieben an der untergehenden Sonne hängen…und er haderte mit sich, ob er nicht doch noch einmal rausgehen sollte. Schlafen konnte er jetzt sowieso nicht mehr und wenn er sich auf dem Trainingsplatz abreagierte, würden auch die trüben Gedanken verblassen…wenigstens für eine Weile. Leise öffnete er die Tür, nachdem er diese aufgeschlossen hatte, und ging vorsichtig, damit der Holzboden ja keinen Laut von sich gab, durch den Flur. Vermutlich war sein Vater noch auf der Polizeistation…und Sasuke kam seit einer Weile sowieso immer im Dunkeln nach Hause, auch wenn Mikoto das nicht guthieß. „Itachi?“ Er hielt in seiner Bewegung inne, als er die Stimme seiner Mutter vernahm. Einen Moment lang dachte er darüber nach, einfach wegzulaufen, um ihr so zu entgehen, doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder, wandte sich zu ihr um. Ihr Blick war kritisch und sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, ehe sie ihn erneut ansprach. „Ich wollte dir vorhin etwas zu essen bringen…aber du hattest abgeschlossen. Ist alles in Ordnung?“ Seine Mimik blieb unbewegt, während er die geheuchelte Antwort wiedergab. „Ich war nur müde…das ist alles.“ Sie glaubte ihm nicht, das war ihm bewusst, doch ebenso würde sie nicht weiter nachfragen – es wäre ohnehin sinnlos. Schließlich seufzte sie nur und schüttelte den Kopf über sein Verhalten. „Du solltest etwas essen…ich kann es aufwärmen, hm?“ Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, doch er durchschaute das wachsende Misstrauen dahinter, ebenso wie den verzweifelten Versuch, die Fassade aufrecht zu erhalten. Er tat es ihr gleich. „Vielleicht später…ich habe keinen Hunger. Trotzdem danke.“ Mikoto schwieg zunächst, nickte dann jedoch, wissend, dass sie ihn nicht umstimmen konnte. „Komm nicht allzu spät wieder…ja? Dein Bruder eifert dir schon genug nach…“ Ein stummes Nicken seinerseits, ehe er ihr wieder den Rücken kehrte, froh, dass sie nicht weiter nachbohrte. Es lagen jede Menge unausgesprochene Worte zwischen ihnen und Itachi fragte sich, wann er aufgehört hatte, ihr sein Vertrauen entgegen zu bringen. Wann hatte er den Glauben an seine Familie…an den Clan verloren? Der Übungsplatz war wie erwartet vollkommen leer und Itachi griff in seine Tasche, zog ein paar Kunai hervor. Eine kühle Brise fuhr ihm durch das lange Haar, blies ihm ein paar Strähnen ins Gesicht. Seine Züge spiegelten sich in der glatten Klinge, auf welche er seinen Blick geheftet hatte und das, was er sah, empfand er einfach nur als armselig. Wütend schleuderte er die Kunai von sich, traf die Zielscheiben an den umstehenden Bäumen – Sasuke hätte ihn für seine Zielsicherheit bewundert. Itachi dagegen fühlte nichts…die Taubheit in seinem Herzen war mittlerweile nichts Neues mehr. Mit langsamen Schritten begab er sich zu den Zielscheiben, machte sich daran, die Waffen wieder einzusammeln. Im gleichen Moment zuckte er zusammen, fuhr herum und holte mit dem Kunai in seiner Hand aus. Es war eine reflexartige Bewegung, doch als Itachi erkannte, wer sich da an ihn herangeschlichen hatte, durchfuhr ihn ein kalter Schauer. Die sonst so warmen Augen seines Gegenübers musterten ihn abschätzend, während die Klinge an seinem Hals lag; Itachi zitterte unkontrolliert. Die Stille hatte etwas Erdrückendes an sich und der Jüngere wusste nicht, ob es richtig war, die Hand sinken zu lassen. „…willst du mich umbringen, Itachi?“ Die Frage ging ihm durch Mark und Bein, ließ etwas in ihm zu Eis gefrieren. Nie zuvor hatte sich Itachi so bedroht gefühlt…nicht von dieser Person. Umso irritierter war er, als sein Cousin plötzlich ein Lächeln aufsetzte und das Kunai mit zwei Fingern von seinem Hals wegdrückte. „Ich hab nur Spaß gemacht.“ Itachi fand das alles andere als lustig und er wusste auch nicht, wie er darauf reagieren sollte. Was war das eben gewesen? Dieser eisige Ausdruck auf Shisuis Zügen…den hatte er sich nicht eingebildet. Er zuckte zusammen, ließ vor Schreck das Kunai fallen, als sich starke Finger um sein Handgelenk schlossen. Der Druck war fast schon schmerzhaft, aber Itachi presste nur die Lippen zusammen. „Du doch auch oder?“ Shisuis Stimme barg einen Unterton, der ihm gleichzeitig heiß und kalt werden ließ. Was passierte hier eigentlich? Vergeblich versuchte er, das Zittern unter Kontrolle zu bekommen, doch lediglich seine Mimik ließ sich wieder glätten, erlaubte ihm ein stummes Nicken. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht…du bist heute Nachmittag so schnell verschwunden.“ Die freie Hand fand ihren Platz an seiner Wange, streichelte zart darüber…und am liebsten hätte er sich darin verloren. Der Griff lockerte sich nicht im Geringsten, hielt ihn in der Realität. „Was ist los mit dir, hm? Du bist in letzter Zeit noch stiller als sonst…schläfst kaum, isst kaum.“ Itachi fragte sich, ob diese Sorge tatsächlich echt war…es fiel ihm schwer, das zu glauben. Wahrscheinlich sorgte sich Shisui wie auch der Rest des Clans mehr um die Sicherheit ihres Plans. Er war nur ein Störfaktor auf diesem Wege. „Möchtest du dir nichts von der Seele reden?“ Da war es wieder…dieses kalte Leuchten…und Shisuis Iriden färbten sich mit einem Mal glutrot. Itachi reagierte schnell, aktivierte ebenfalls sein Bluterbe – er war sich Shisuis Fähigkeiten sehr wohl bewusst und hatte nicht vor, sich von dessen Worten einwickeln zu lassen. „Itachi…“ „Es gibt nichts, worüber ich reden will“, gab er steif zurück und Shisui verengte ein wenig die Augen. Die Finger an seiner Wange wanderten in seinen Nacken, spielten mit seinen Haaren, während er von den Sharingan fixiert wurde. „Tatsächlich…“, murmelte sein Cousin fast schon niedergeschlagen, seufzte dann tief. „Ich wünschte wirklich, du würdest mir vertrauen.“ Itachi öffnete den Mund, doch es drang kein Laut hervor, drückten sich doch mit einem Mal fremde Lippen auf die seinen. Er japste auf, krallte sich in Shisuis Schulter, während er immer noch festgehalten wurde. Die Nägel des anderen bohrten sich in seinen Nacken, das Lippenpaar raubte ihm die Luft und er war nicht fähig, die Augen zu schließen. Aufgrund seiner verworrenen Gefühle hatte er damit gerechnet, solch eine Berührung zu genießen…gerade mit Shisui. Das hier…das war einfach nur furchtbar. Verzweifelt versuchte er Abstand zu gewinnen, aber sein Cousin ließ nicht von ihm ab, starrte ihn mit diesem wissenden Blick an…Itachi wurde übel. Als Shisui endlich von ihm ließ, war Itachi klar, dass das soeben nichts weiter als kalte Berechnung gewesen war. Der Kloß in seinem Hals verhinderte, dass er auch nur ein Wort hervor bringen konnte. Das Zittern hatte nicht abgenommen und seine Knie waren weich wie Butter, schienen ihn nicht mehr lange tragen zu wollen. Er fühlte sich schäbig. „Ich liebe dich, Itachi.“ Der Satz gab ihm den Rest und er fand sich auf dem Boden wieder, stützte sich mit den Händen ab. Sein Herz raste, begriff, was sein Verstand nicht wahrhaben wollte…es schmerzte. Er zuckte instinktiv zurück, als sich Shisui vor ihn kniete – die Sharingan waren nicht länger aktiv. Itachi wollte gern glauben, dass die Sorge in den braunen Augen, die er so sehr liebte, echt war…aber er kannte die Wahrheit. Mühsam riss er sich zusammen, ließ zu, dass Shisui ihm durchs Haar streichelte wie einem Kind, das Trost brauchte…wie passend. „Und ich werde nicht zulassen, dass du etwas tust, das du nachher bereust.“ Bestimmt wurde sein Kinn angehoben und er wehrte sich nicht dagegen, erwiderte den Blick des Älteren mit plötzlich einkehrender Monotonie. Sein Herz beruhigte sich allmählich, sein Verstand klärte sich…Shinobi sollten sich niemals von Gefühlen leiten lassen. Die Taubheit in seiner Brust empfand er fast schon angenehm…sie unterdrückte den Schmerz zumindest ein bisschen. „Zerbrich dir nicht meinen Kopf.“ Er zitterte nicht mehr, als er Shisuis Hand beiseite wischte und sich erhob – selbst in seinen eigenen Ohren hörte sich seine Stimme fremd an. Sein Cousin blinzelte irritiert, schaute zu ihm hoch, ehe er es ihm gleich tat und sich aufrichtete. „Ich kann auf mich selbst aufpassen, Shisui.“ Der Angesprochene öffnete den Mund…nur um ihn wieder zu schließen, begreifend, dass Itachi gerade ein Band kappte, das ihnen beiden das Wichtigste gewesen war. Dass der ältere Uchiha keinen Protest einlegte, bestärkte ihn nur darin, dass es so richtig war. Vielleicht…war diese Szene heute Abend notwendig gewesen, um seine Entscheidung vollwertig zu machen. Wenn er sich an diesen dunklen Fleck in seinem Herzen klammerte, dann würde er vielleicht endlich fähig sein, den einen Schritt zu machen. Es war ihm immer wie ein Fluch vorgekommen, so tiefe Gefühle für seinen eigenen Cousin zu hegen…aber nun war dieser Fluch vermutlich das größte Geschenk. Drei Tage später wurde Uchiha Shisui, auch bekannt als Shunshin no Shisui, tot im Naka no Kawa aufgefunden. Itachi verschwendete am Tag der Beerdigung nicht eine Träne…er hatte bereits zu viele blutige vergossen, als er seinen Cousin so lange unter Wasser gedrückt hatte, bis das Leben aus ihm gewichen war. _______________________________________________________ So, mein erster Shisui/Itachi-OS! Und er ist wieder sehr düster gehalten...ich habe einfach eine Neigung zu Dramen. -.-° Der OS hat sich eigentlich recht selbstständig gemacht...ich mag den Kontrast von Shisuis Persönlichkeit. Anfangs war er ja recht sympathisch, ein richtiger Sunny-Boy...aber ich finde, gerade weil wir so wenig über ihn wissen, kann man seinen Charakter gut ausbauen. Ich stelle mir Shisui auch genau so vor...ein lieber Kerl nach außen hin, sehr zielstrebig, seiner Familie gegenüber loyal...seine Gefühle gegenüber Itachi. Ihr könnt gern selbst interpretieren, ob Shisuis Gefühle nun echt waren...oder er Itachi nur manipulieren wollte. ;) Hoffe, dieser OS gefällt jemandem - freue mich über Feedback!! lg Pia Kapitel 25: Martyrium --------------------- Es war recht ungewöhnlich, dass Hoshigaki Kisame mitten in der Nacht aus dem Schlaf fuhr. Dies hatte einmal den Grund, dass er nur selten schlecht träumte. Natürlich hatte er viele schlimme Dinge getan, die sein Gewissen hätten belasten sollen, aber er hatte so etwas noch nie nahe an sich heran gelassen. Schließlich dienten die zahlreichen Morde, die er verbrochen hatte, seinem Ziel und um das zu erreichen, war ihm so gut wie jedes Mittel Recht. In der Regel hatte er einen sehr tiefen Schlaf, was manchmal nicht ungefährlich war, konnten ihm doch plötzlich feindliche Shinobi gegenüberstehen. Meistens übernahm sein Partner die Wache, weil dieser laut eigener Aussage ohnehin nicht viel davon benötigte. Dass das nicht so stimmte, war Kisame klar, aber er äußerte sich zu solchen Behauptungen schon länger nicht mehr, weil Itachi sich jedes Mal so darum bemühte, die Mauer zwischen ihnen aufrecht zu erhalten. Sollte er nur, denn solange sie weiterhin miteinander Sex hatten, würde sich der Haimensch nicht beschweren. Im Halbschlaf tastete er nach dem schlanken Körper, musste jedoch feststellen, dass sich dieser nicht mehr neben ihm befand. Kisame blinzelte, rieb sich die müden Augen und entdeckte dann das Licht, welches unter der Badezimmertür hervor schimmerte. Hatte ihn etwa die Klospülung geweckt? Murrend drehte er sich wieder auf die Seite, senkte die Lider, in der Hoffnung, schnell wieder einzuschlafen. Es gab wirklich Spannenderes als Itachi beim Pinkeln zuzuhören. In der nächsten Sekunde stutzte er jedoch, als er ein unterdrücktes Würgen vernahm und gleich darauf etwas Lautes schepperte. Alarmiert richtete er sich auf, schob die dünne Decke beiseite und schwang die kräftigen Waden vom Bett, horchte dabei auf weitere Geräusche. Diese blieben aus, aber Kisame beunruhigte das viel mehr als der Krach und so erhob er sich, um nachzuschauen ob alles in Ordnung war. Zu seiner Erleichterung war die Tür nicht abgeschlossen, allerdings gab Kisame der unangenehme Geruch zu denken und schnell verschaffte er sich Zutritt zum Bad. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ darauf hoffen, dass es nicht wirklich so schlimm war, wie es den Eindruck machte. Kisame blieb erstmal im Türrahmen stehen, nicht wissend, was er in dieser Situation tun sollte. Still blickte er auf das Seitenprofil seines Partners, welcher über der Toilette kniete und dabei die Keramikschüssel so fest umklammerte, dass seine Knöchel weiß hervor traten. Seine langen Haare hingen ihm im Gesicht, verhinderten, dass der Haimensch ihm in die Augen sehen konnte. Der Körper, der vor wenigen Stunden noch entspannt in seinen Armen gelegen hatte, bebte nun so sehr, dass es geradezu erschreckend war. Itachi machte den Mund auf, hektischer Atem blies über die geröteten Lippen, doch anstatt einer Erklärung erbrach er sich abermals unter heftigem Würgen. Kisame fluchte leise, bevor er ein paar Schritte auf seinen Partner zumachte, doch im selben Moment hielt er inne, zischte vor Schmerz. Glasscherben…was zur Hölle hatte Itachi hier veranstaltet? Er biss die Zähne zusammen, kniete sich dann neben den Jüngeren und hielt diesem die Haare aus dem Erbrochenen. Der säuerliche Geruch ließ Kisame übel werden; er konnte mit Blut umgehen, das machte ihm nichts, aber das hier war anders. Itachi kotzte sich immer noch die Seele aus dem Leib und zitterte dabei wie Espenlaub – Kisame hoffte im Stillen, dass es sich nur um eine Magenverstimmung handeln möge, doch er wusste es eigentlich besser; was da in der Toilette schwamm, hatte eine verdächtig rötliche Färbung… Während er mit der einen Hand die schwarzen Haare hielt, strich er ihm mit der anderen unbeholfen über den Rücken. Als Itachi endlich fertig war, machte er sich sofort daran, sich zu erheben, doch Kisame ließ ihn gar nicht erst, hielt ihn fest. Ein kraftloses Keuchen glitt über die beschmierten Lippen und der Haimensch fand es einfach nur furchtbar, seinen sonst so unnahbaren Partner derart entwürdigt zu sehen. Sex hin oder her, er hatte immer noch eine Menge Respekt vor diesem Mann. „Lass…mich los, Kisame“, murmelte eben jener bloß, doch die Gegenwehr konnte man nur als armselig bezeichnen. Der Angesprochene schnaubte verächtlich, dachte gar nicht daran, dem Befehl Folge zu leisten und hob ihn sich stattdessen auf die Arme. Itachis zitternde Hände krallten sich in seine Haut und sein Blick machte deutlich, was er hiervon hielt. Kisame schenkte dem relativ wenig Beachtung und trug den Jüngeren rüber zur Dusche, wo er ihn absetzte. „Was hast du hier getrieben?“, knurrte er und musterte den nur mit einer Shorts bekleideten Körper. Die blasse Haut war an vielen Stellen zerkratzt und blutig, was wohl von den Scherben herrührte. Itachi zuckte nur mit den Schultern, lehnte sich an die Wand in seinem Rücken und schloss halb die Augen. Kisame grollte hörbar, stellte dann einfach das Wasser an, wissend, dass dieses vorerst noch kalt war. Zu seinem Bedauern verzog der Uchiha keine Miene, als das eiskalte Wasser auf seinen Körper niederprasselte und dabei das Blut fortwischte. Zornig erwiderte Kisame den gleichgültigen Blick, doch lange konnte er nicht standhaft bleiben, regulierte den Hahn auf warm. Ohne weiter auf ihn zu achten, drehte er sich um, besah sich das Chaos noch einmal – gut, dass Kakuzu das nicht sehen konnte. Itachis Blut zog sich durch den ganzen Raum, ebenso wie die Scherben überall verstreut lagen und an der Wand…stopp! Erst jetzt fiel Kisame auf, dass der Spiegel fehlte; daher also die Scherben, na wenn das mal kein Pech brachte. „Das kann ja heiter werden“, grummelte er, ehe er wieder ins Nebenzimmer ging. Dabei musste er aufpassen, dass er nicht wieder in die Scherben trat, was ihm nur schlecht gelang. Die Müdigkeit war endgültig verflogen und stattdessen loderte die Wut in ihm lichterloh. Weil er wusste, dass Itachi ihm etwas verschwieg und weil er dessen Mist nun wegmachen durfte. Rasch zog er sich eine Hose und Schuhe an, ehe er das Bad erneut betrat, nur um festzustellen, dass Itachi den Vorhang der Dusche zugezogen hatte. Was sollte das denn jetzt? Als hätte er nicht sowieso schon alles, was dieser Mann zu bieten hatte, gesehen…und angefasst. Ein dreckiges Grinsen zog sich über seine Lippen, doch verschwand dieses recht schnell, als er sich daran erinnerte, dass er hier nun aufräumen durfte. Murrend nahm er eines der Handtücher, wischte mit diesem notdürftig den Boden auf; das Übrige durfte die Putzfrau erledigen, sobald sie morgen aus dem Zimmer verschwunden waren. Kisame rümpfte die Nase, während er das versaute, mit Scherben gefüllte Handtuch in die nächste Ecke pfefferte und es war das erste Mal, dass er seinen ausgeprägten Geruchssinn zum Teufel wünschte. Mit einem entnervten Seufzen betätigte er die Klospülung und schalt sich innerlich, dass er das nicht schon früher getan hatte. Nachdem er das Fenster allerdings geöffnet hatte, wurde es erträglicher und der Haimensch beschloss, sich wieder dem Verursacher zu widmen. Als er den Vorhang ruppig zur Seite schob, saß Itachi immer noch auf dem Boden der Dusche, die Knie angezogen und den Kopf darauf abgelegt. Kisame runzelte die Stirn, rüttelte ihn dann unsanft an der Schulter, woraufhin Itachi seine Hand halbherzig zur Seite schlug. „Wie lange willst du da noch so sitzen?“, murrte der Ältere von ihnen beiden, dem es allmählich reichte. „Wäre mal Zeit für ne Erklärung, meinst du nicht? Partner?“ Es war nicht so, als sei dies das erste Mal, dass Itachi einen schwachen Eindruck machte oder gar kurz vor dem Kollabieren stand. Meistens bekam er sich schnell wieder in den Griff, aber es gab auch Tage, an denen wirkte er wie der Tod. Kisame wusste, dass es ihm egal sein sollte, aber andererseits hing sein Leben zum Teil von ihrem Teamwork ab und außerdem teilten sie das Bett. Letzteres mochte nicht viel bedeuten, aber es stellte doch eine gewisse Verbindung zwischen ihnen dar. „…geh einfach“, wisperte der Uchiha und sah immer noch nicht auf. Kisame merkte, dass er dabei war, die Geduld zu verlieren und er kurz davor stand, Itachi dazu zu zwingen, reinen Tisch zu machen. „Sag mir wenigstens, was mit dem Spiegel passiert ist…sonst melde ich das dem Leader. Ernsthaft, Itachi, so läuft das nicht.“ Pain war immer ein gutes Druckmittel, das schlug auch bei seinem jüngeren Partner an und so hob dieser unwillig den Kopf, schaute ihn aus seinen matten Iriden heraus an. Ohne eine Miene zu verziehen, strich er die nassen Ponysträhnen beiseite und perplex schaute Kisame sich die Blessur an seiner Stirn an. „Du hast den Spiegel nicht wirklich mit deinem Kopf zertrümmert, oder?“, hinterfragte er argwöhnisch und wäre die Situation nicht so beschissen gewesen, er hätte gelacht. „Mir war nicht gut“, murmelte Itachi und stützte das Kinn wieder auf seine Kniescheiben. „Also bist du davor gedonnert und hast ihn mal so nebenbei abgerissen, ja? Scheiße…was ist los mit dir? Wirst du krank?“ Itachi zuckte nur wieder die Achseln, schloss die Lider zur Hälfte und Kisame wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte. Irgendwie verhielt sich sein Partner in letzter Zeit anders. Oder bildete er sich das ein? Vielleicht interpretierte er zu viel hinein, weil sie seit einer Weile ihre Teamarbeit vertieft hatten. „Kannst du aufstehen?“, wandte er sich wieder an den Uchiha, der ein knappes Nicken von sich gab und sich dann wankend erhob. Kisame sah zu, wie er das Wasser abdrehte und tatsächlich mit nackten Füßen das Badezimmer durchqueren wollte. Bevor das geschehen konnte, hatte er sich den Jüngeren schon über die Schulter geworfen wie einen nassen Sack – welch passender Vergleich. „Wenn du dich jetzt beschwerst, kannst du was erleben“, warnte er. „Ich hab keinen Bock, morgen nicht voran zu kommen, weil du nicht laufen kannst.“ Das Argument zog anscheinend, denn die schlaffe Gegenwehr verebbte nur einige Sekunden später, so dass er den anderen problemlos zum Bett tragen konnte. Itachis Atmung war immer noch weit entfernt von normal, aber Kisame beließ es dabei, weil er ahnte, dass er keine Antwort bekommen würde. Sanfter als es in seiner Natur lag legte er ihn auf dem Bett ab, spürte den Blick der halbgeschlossenen Lider auf sich, als er sich neben ihn legte. „Warn mich vor, wenn du wieder kotzen musst.“ Itachi blieb still, hatte ihm längst den Rücken gekehrt und der Haimensch tat es ihm gleich – ab und zu verlangte es ihn nach der Nähe eines anderen Körpers, aber momentan brauchte er das nicht. Tausend Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum, würden ihn wohl noch eine Weile beschäftigen. Er seufzte stumm, zog an der Decke, die sie sich teilten und schloss dann die Augen. Itachis rasselnder Atem machte es ihm nicht einfach, wieder einzuschlafen, so dass sich seine Lider nach kurzer Zeit wieder hoben und er in die Dunkelheit starrte. Er kam nicht umhin, die Stille letztendlich zu brechen, wenngleich er wusste, dass das außerhalb ihrer beider Interessen war. „Kommst du wieder in Ordnung?“ Die Frage war idiotisch, das war ihnen beiden bewusst und dennoch konnte Kisame nicht anders. Er war nicht blind, hatte schon länger gemerkt, dass mit seinem Partner etwas nicht stimmte. Zwar ließ er sich äußerlich so wenig wie möglich anmerken, doch wenn man Tag und Nacht mit einem Menschen verbrachte, blieben einem die minimalen Veränderungen nicht verborgen. Und nun das. Er hörte Itachi schnauben, abfällig, so als hätte der Ältere etwas Dummes gesagt. „Natürlich.“ Kisame blieb einige Sekunden lang still, bevor er ebenfalls schnaubte und genauso verächtlich wie der Uchiha. „Wäre auch ziemlich erbärmlich, wenn du wegen so was den Löffel abgeben würdest.“ „Sei nicht albern.“ Danach kehrte wieder Ruhe ein, doch Kisame konnte den bitteren Beigeschmack, der ihm wegen diesem unangenehmen Gespräch auf der Zunge lag, nicht vertreiben. Irgendwie hatte er das Gefühl, ein Thema angeschnitten zu haben, das er besser unter den Tisch hätte fallen lassen sollen. Die Woche verlief des Weiteren ruhig, sie fanden kaum Hinweise auf den Yonbi und die Zusammenstöße mit ANBU oder Oi-nin blieben auch aus. Dafür machte ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn nicht nur Regen, sondern auch Gewitter brachen über das Land herein. Kisame wusste, dass es Ärger mit Kakuzu geben würde, wenn sie so oft Gasthäuser besuchten, aber was war die Alternative? Er selbst kam mit Nässe und Kälte gut zurecht, aber Itachi wollte er das in seinem Zustand nicht zumuten. Zwar schien es ihm äußerlich besser zu gehen, aber Kisame traute dem nicht; das Bild eines blutkotzenden Itachis hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt. Etwas war da ganz und gar nicht in Ordnung mit seinem Partner und es ärgerte ihn, dass dieser sich weigerte, einen Arzt aufzusuchen. Sicher hätten sie in der Nähe einen Medic-nin ausleihen können, um der Ursache auf den Grund zu gehen und eventuell Medizin zu besorgen, aber dieser lehnte das strikt ab. Das bedeutete entweder, dass Itachi wusste bereits, was mit ihm los war oder aber er wollte es gar nicht wissen. Letzteres tat Kisame sogleich wieder ab, denn soweit er den Uchiha kannte, war dieser nicht suizidgefährdet. Andererseits fragte er sich immer öfter, wie viel er von dem berüchtigten Clan-Mörder überhaupt kannte…wie viel von dieser Person echt und was gespielt war. Es gab da diese seltenen Momente, in denen Itachi seine Mauer sinken ließ, so wie damals, als er im strömenden Regen gestanden und in den Himmel geblickt hatte. Es hatte ausgesehen, als hätte er Tränen vergossen. Nur ein zynisches Trugbild? Am Anfang ihrer Partnerschaft hatte Kisame geglaubt, sie wären sich ähnlich, dass sie beide Monster waren, die in dieser Welt keinen Platz fanden und die ihn sich deshalb mit Gewalt schufen. Sie beide hatten keine Skrupel, ihre Familie und Freunde auszulöschen, das hatte er gedacht. Wie falsch er damit gelegen hatte, bewies ihm sein Partner jeden Tag, indem er völlig gegen seinen Ruf handelte; er war nicht blutdurstig, er mied den Kampf, wenn es möglich war, und er rühmte sich nicht mit seinen Taten. Wann immer sie einem ANBU aus Konoha begegneten und dieser ihn einen Verräter schimpfte, schien Itachi nichts zu fühlen, aber Kisame entging nicht, dass er danach noch schweigsamer als sonst war. Wie gesagt, wenn man so viel Zeit miteinander verbrachte, lernte man gerade die kleinen Zeichen zu deuten. Am Ende der Woche waren sie keinen Schritt weiter und das schlechte Wetter hatte sich nicht gebessert. Itachi stand am Fenster, den Blick nach draußen gerichtet, und seit einer Weile hatten sie kein Wort mehr gesprochen. Kisame lag seitlich auf dem Bett, die Raubtieraugen auf seinen jüngeren Partner gerichtet und überlegend, ob er die Stille brechen sollte. Er entschied sich vorerst dagegen, musterte Itachis Rücken, der nicht länger von dem weiten Mantel bedeckt wurde. Sie hatten die nassen Kleidungsstücke über die Heizung gelegt, in der Hoffnung, dass sie morgen wieder trocken sein würden. Ein gleißendes Licht erhellte mit einem Mal den Raum und er bekam gerade noch mit, wie Itachi zusammenzuckte. Noch während das Donnergrollen folgte, wandelte sich Kisames Miene zu einem spöttischen Grinsen und er ließ es sich nicht nehmen, den Jüngeren auf seine Reaktion anzusprechen. „Du hast Schiss vor Gewitter?“ Itachi drehte sich nicht zu ihm um, schaute weiterhin dem Regen dabei zu, wie er gegen das Fenster klopfte. „Unsinn.“ „Ach? Dann erzähl doch mal, was beschäftigt dich so, dass dich das bisschen Licht erschreckt?“ Sein Partner war wohl nicht in der Stimmung so ein Gespräch zu führen, denn er erwiderte nichts darauf, blieb wo er war. Kisame grummelte unzufrieden, doch dann kam ihm eine Idee, wie er sich die Langeweile vertreiben und zugleich Itachis Zunge lockern konnte. Schnell hatte er sich aufgerafft, streckte sich ein wenig, bevor er hinter den Uchiha trat, diesem über die Schulter schaute. Draußen war es dunkel und die Regenschauer so stark, dass es einem die Sicht vollkommen verdarb. Itachi rührte sich nicht, auch nicht, als seine Finger unter das schwarze Shirt glitten, warme Haut ertasteten. „Ist das deine Art, Konversationen anzuregen?“, murmelte er schließlich abschätzig und Kisame lachte. „Wenn du das so nennen willst.“ Itachi legte den Kopf in den Nacken, schaute ihn aus seinen dunklen Iriden heraus prüfend an und der Haimensch stellte einmal mehr fest, wie ausdruckslos dieser Blick war. Wie konnte jemand, der so wenig Reiz zu besitzen schien, gerade diesen dermaßen stark auf ihn ausüben? Kisames Vorlieben galten eigentlich rebellischen Menschen, die man erst in die Knie zwingen musste, bevor man sie sich nahm. Itachi war ruhig, konnte sich aber durchsetzen – wenn er das wollte. Gerade schien er nicht zu wollen, denn er ließ zu, dass der Ältere seine Lippen in Beschlag nahm, seine Zunge gierig zwischen diesen versenkte. Kisames Gedanken wurden fortgespült wie von einer Welle und es kümmerte ihn nicht länger, dass Itachi vom Verhalten her nicht in sein Beuteschema passte. Immerhin schlief er aus freien Stücken mit ihm – allein deshalb war er vermutlich etwas Besonderes. Kisame hatte in seinem ganzen Leben noch keinen Menschen geliebt, da musste er nicht lange überlegen. Sicher, es hatte viele Leute gegeben, die er recht anziehend fand, aber das war es dann auch schon gewesen. Er hielt nichts von Gefühlen, die wurden zumeist überbewertet und zudem schwächten sie einen. Deshalb hielt er sich bewusst von derlei Emotionen fern, beschränkte sich auf die animalischen Triebe in ihm, die es zu befriedigen galt. Das mit seinem Partner…das war einfach perfekt, eben weil es keine Komplikationen gab. Sie konnten Druck abbauen, sparten Zeit und Geld für Bordelle und die Gefahr, sich doch noch zu verknallen, fiel geringer aus. Trotzdem fühlte Kisame sich gerade nicht so zufrieden, wie er es hätte sein sollen, denn trotzdem sie beide auf ihre Kosten gekommen waren, wirkte Itachi seltsam distanziert. Der Haimensch ließ den Blick auf dem nackten Rücken seines Partners haften, beobachtete die unregelmäßigen Atemzüge, die den Körper in Bewegung hielten. Er lag nicht mehr, sondern saß in leicht gekrümmter Haltung auf der Bettkante und Kisame befürchtete, dass ihm seine ominöse Krankheit wieder zu schaffen machte. Und ja, er machte sich Sorgen. Berechtigt, wie sich nur wenig später herausstellte, denn ohne Vorwarnung kippte Itachi ein Stück nach vorn, wurde von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Kisame hielt ihn, bevor er vom Bett fallen konnte, sah, wie sich der Uchiha die Hand auf den Mund presste. Er ahnte, dass Itachi es am liebsten vor ihm verborgen hätte, doch selbst wenn die rote Flüssigkeit nicht zwischen seinen Fingern hindurch gesickert wäre, der Geruch hatte ihn längst verraten. „Scheiße…“, zischte er, während Itachi immer noch hustete. Sachte rieb er ihm über den Rücken, befürchtete, dass ein Schlag vermutlich zu gefährlich war. Er wusste ja nicht mal, was Itachi überhaupt für eine Krankheit hatte. Jedenfalls verlangte sie ihm wohl einiges ab, denn er bekam sich nur schwer wieder in den Griff. „Wehe, du stirbst mir hier weg!“, knurrte Kisame, um seine Hilflosigkeit zu überspielen. Itachi sagte nichts, lehnte sich einfach nur erschöpft an ihn – viel mehr blieb ihm in seinem Zustand auch nicht übrig. Der Ältere suchte seinen Blick, doch vergeblich, der Uchiha hatte die Augen längst geschlossen, atmete geräuschevoll ein und aus. Eine beängstigende Szene und Kisame war erleichtert, als sich sein Partner schließlich von ihm löste, seine Fassung allmählich wieder zu erlangen schien und sich wankend erhob. Er war immer noch leichenblass und er zitterte auch noch, aber zumindest konnte er allein aufstehen. Kisame hörte, wie das Wasser im Bad anging und er erhob sich ebenfalls, um dem Uchiha zu folgen – da waren noch einige Fragen offen und dieses Mal würde er sich nicht abwimmeln lassen! Als er zu dem Uchiha in die Dusche stieg, hatte sich dieser wohl schon wieder im Griff, tat so, als sei eben nichts passiert. Kisame hatte jedoch nicht vor, es dabei zu belassen, packte seine Handgelenke und drückte diese gegen die Wand. Zwar wehrte sich Itachi nicht, aber er schien von seiner Lage auch nicht begeistert zu sein. „Lass mich los.“ „Erst wenn du mir sagst, was nicht mit dir stimmt“, hielt der Haimensch dagegen und erwiderte den zornigen Blick. „Das geht dich nichts an.“ Zumindest versuchte der Uchiha nicht, ihn wieder mit irgendwelchen Ausflüchten abzuspeisen. Kisame wusste nur nicht, ob diese Abfuhr nicht sogar schlimmer war. „Wir sind Partner, falls du das vergessen hast! Also geht es mich sehr wohl was an!“, gab er verärgert zurück. „Wie soll ich mich auf dich verlassen können, wenn ich nicht weiß, ob du plötzlich mitten im Kampf umkippst?!“ Itachis Blick verhärtete sich augenblicklich und ehe sich Kisame versah, leuchteten ihm die Sharingan glutrot entgegen. In der nächsten Sekunde wurden ihm die Beine weggerissen und er verdankte es lediglich seinen guten Reflexen, dass er nicht mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug, sondern sich gerade so mit den Ellenbogen abfangen konnte. Anscheinend hatte er seinen Partner mit seiner Aussage ziemlich wütend gemacht, so wie der ihn von oben herab anfunkelte. „Tu nicht so, als wäre ich der Schwächere von uns beiden.“ Und mit diesen Worten ließ er den Kiri-nin, welcher ihm verdutzt nachschaute, allein in der Dusche zurück. Vielleicht hätte er daran denken sollen, dass Itachi trotz allem noch seinen Stolz besaß…und den hatte er soeben ziemlich angeknackst. Mist. Als er schließlich wieder zurück ins Zimmer kam, saß Itachi in Shorts und Shirt auf dem Fensterbrett und schaute wieder hinaus. Anscheinend war er immer noch wütend, denn er würdigte ihn keines Blickes, so dass Kisame entschied, ihn erstmal in Ruhe zu lassen. Das letzte Wort war zwar noch nicht gesprochen, aber er tat es dem Jüngeren vorerst gleich, zog sich ebenfalls etwas an. Vielleicht sollte er mehr Druck machen, gegebenenfalls den Leader erwähnen, um Itachi zum Reden zu bringen. Sogleich verwarf er den Gedanken wieder, denn er hatte keine Lust, den Uchiha noch mehr zu reizen. Wenn er das tat, würde er nachher noch richtig Stress mit dem anderen kriegen und dann wäre das zwischen ihnen wohl auch vorbei. Er seufzte innerlich, schaute wieder zu seinem Partner, der ein Knie angezogen hatte, den Arm darauf gestützt hielt. Er vermochte nicht zu sagen, ob es ihm wirklich besser ging oder er sich nur zusammenriss. Schließlich überwand er sich dazu, ein paar Schritte auf ihn zuzumachen, setzte erneut zum Sprechen an. „Du hast das falsch verstanden“, brummte er und es klang wie eine lasche Entschuldigung. Itachi schien seine Meinung diesbezüglich zu teilen, denn er schnaubte abfällig. Allmählich wurde auch der Haimensch zornig, denn immerhin quasselte er sich hier nicht den Mund fusselig, weil ihm danach war. Rasch überwand er den letzten Abstand zwischen ihnen und packte den Jüngeren grob am Oberarm, woraufhin dieser zu ihm herum fuhr. „Kapierst du eigentlich, dass ich mir Sorgen um dich mache?!“, ließ Kisame ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Gleichzeitig bereute er seine Unüberlegtheit, denn er hatte es eigentlich nicht laut aussprechen wollen. Auch wenn es der Wahrheit entsprach, Itachi sollte nicht wissen, dass er sich tatsächlich den Kopf über ihn zerbrach…dass es nicht nur um ihre Teamarbeit ging. Wie lange reisten sie jetzt schon zusammen? Über die Jahre hinweg hatte er sich an den Uchiha gewöhnt und er musste zugeben, dass die Zeit mit ihm nicht die Schlechteste in seinem Leben war. So wie Itachi ihn anschaute, schien er nicht minder überrascht zu sein, wie er selbst, denn die Verblüffung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ein seltener Anblick, den Kisame im Gedächtnis behalten würde. Der Griff um Itachis Arm lockerte sich ein wenig, aber die Spannung blieb erdrückend. Allmählich sah der Hüne ein, dass ihm sein Gegenüber nicht antworten würde, und er entschied, es dabei zu belassen. Was sollte er sonst tun? Bisher hatten weder Gewalt noch die sanfte Tour geholfen und er war es langsam leid. Innerlich den Kopf über seinen sturen Partner schüttelnd, kehrte er diesem den Rücken. „Es gibt kein Heilmittel.“ Abrupt hielt Kisame inne, traute seinen Ohren kaum, doch als er sich zu dem Uchiha umwandte, blickte dieser ihn fest an. Wieder machte sich diese unangenehme Stille zwischen ihnen breit. Der Haimensch bezweifelte, dass sein Partner scherzte – das tat er nie und dafür war das Thema viel zu ernst. „Ich werde sterben, Kisame.“ Itachi zuckte nicht mal mit der Wimper, während ihm die Worte einfach so über die Lippen glitten. Als würde es ihn gar nicht betreffen…aber vielleicht hatte er sich lediglich damit abgefunden. Kisame fragte sich, ob so was möglich war. Er selbst hatte keine Angst vor dem Tod, aber von einer Krankheit darin gerafft zu werden…nein, das war das Letzte, das er sich wünschte. Irgendwann würde er sterben, aber er würde kämpfend untergehen. „Wie lange weißt du das schon?“, rang er sich schließlich zum Sprechen durch. Itachi zuckte teilnahmslos mit den Schultern, blickte nachdenklich vor sich hin. Wie konnte er bei so einem Gespräch dermaßen ruhig sein? „Schon eine Weile.“ Kisame wollte ihn fragen, warum er ihm das nicht schon eher erzählt hatte, warum er ihm das so mühsam aus der Nase hatte ziehen müssen…aber er ließ es bleiben. Es gab genügend plausible Gründe, diese Schwäche geheim zu halten, selbst vor ihm. „Und wie lange hast du noch?“ „Vermutlich werde ich tot sein, bevor ich völlig blind bin.“ Also blieb ihm nicht mehr viel Zeit, denn Kisame war sich darüber im Klaren, dass das Mangekyo Sharingan seinem Besitzer nach und nach sein Licht nahm. Der Grund, warum Itachi es nur selten verwendete. Insgesamt waren das mehr Informationen als Kisame erwartet hatte und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Zweifellos war das eine Nachricht, die ihn schockierte – in erster Linie, weil Itachi sie einfach so hinnahm. Ob er heimlich Medikamente nahm, um sein Leben zu verlängern? Konnte er mit dieser Gewissheit nachts überhaupt noch schlafen? Und was war mit… „Dein Bruder…wie willst du in dem Zustand gegen ihn kämpfen? Das ist glatter Selbstmord, Itachi.“ Der Angesprochene erwiderte nichts darauf und da begriff Kisame, dass es ihm egal war. Vielleicht wollte er genau das: Durch die Hand Uchiha Sasukes sterben, anstatt zu warten, bis ihn die Krankheit besiegte. Kisame hätte es verstanden, das hätte er wirklich, aber gleichzeitig fühlte es sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Sasuke war bereits auf ihrer Spur, es würde also nicht mehr lange dauern, bis ein Zusammenstoß unvermeidbar sein würde. „Du bist ein Narr“, wisperte Itachi da und erhob sich von seinem Platz. „Als würde ich mich freiwillig umbringen lassen.“ Kisame wollte etwas entgegnen, doch der leere Ausdruck in den dunklen Iriden, ließ ihn seinen Mund wieder schließen. Er bohrte nicht weiter in der offenen Wunde, weil er zu gut verstand, was hier gerade gespielt wurde. Itachi hatte seine Entscheidung getroffen und er würde nichts daran ändern können, selbst wenn er es gewollt hätte. Wollte er? Diese Frage blieb offen im Raum stehen… In dieser Nacht konnte Kisame nicht schlafen und er wälzte sich so unruhig von der einen Seite auf die andere, dass er sich wunderte, dass Itachi sich nicht beschwerte. Schließlich gab er es auf und blieb mit der Wand im Rücken aufrecht sitzen, starrte in die dämmrige Dunkelheit. In seinem Leben hatte er so einige Leute umgebracht und es hatte ihn kaum gekümmert. Warum klammerte er sich gerade jetzt so sehr an das Leben seines Partners? Warum konnte ihm das nicht gleich sein? Er war bei Akatsuki, weil er ein Ziel und keinen anderen Zufluchtsort hatte, das sollte oberste Priorität haben. Itachi stellte bloß einen notwendigen Faktor auf diesem Wege dar und wenn er nicht mehr war, würde er halt ersetzt werden – so wie Sasori durch Tobi ersetzt worden war. Kisame knirschte mit den Zähnen, ballte die Hände zu Fäusten, während ihm mehr und mehr bewusst wurde, dass ihm diese Option nicht gefiel. Es widerstrebte ihm, sich vorzustellen, dass er in Zukunft mit jemand anderem würde zusammenarbeiten müssen. Ein Seufzen ertönte neben ihm, machte deutlich, dass sein Partner tatsächlich nicht schlief. Er schaute Itachi nicht an, als sich dieser ebenfalls aufsetzte, weil er es eigentlich nichts zu sagen gab. „Ich habe nicht erwartet, dass es dir etwas ausmacht.“ Kisame gab ein verächtliches Schnaufen von sich. „Sieben Jahre sind eine lange Zeit“, brummte er schließlich und Itachi nickte kaum merklich. Plötzlich drängte sich ihm die Frage auf, ob der Uchiha auch daran hing…oder stempelte er es einfach so ab? Es war nur Sex zwischen ihnen, das hatten sie einstimmig beschlossen…und trotzdem wurde Kisame gerade bewusst, wie sehr er Itachi vermissen würde. Alles an ihm. Er zuckte zusammen, als sich zwei schlanke Hände an seine Wangen legten und sein Gesicht zur Seite dirigierten. Itachis Mimik war undefinierbar, während er seinen Blick suchte…und dann beugte er sich vor. Kisame konnte sich nicht erinnern, ihre Küsse jemals so sehr genossen zu haben, es beruhigte ihn ohne dass er sich den Grund dafür erklären konnte. Itachis Lippen waren weich und warm, sie waren ihm vertraut, so wie alles an ihm…und er schlang die Arme um des anderen Körper, zog ihn näher zu sich heran. Alle seine Sinne schärften sich, konzentrierten sich auf diesen einen Menschen, den er seit sieben Jahren um sich hatte. Und ganz langsam sickerte bei dem Haimenschen der Gedanke durch, dass diese Vereinbarung, die er mit Itachi getroffen hatte, vielleicht genau das heraufbeschworen hatte, was er immer hatte verhindern wollen. So gesehen starben sie wohl letztendlich beide den Narrentod. ______________________________________________________________ Mal wieder ein KisaIta-OS von mir, der mir schon länger im Kopf herum spukte und jaha, er ist wieder mal ein Drama. ^^° Irgendwie hab ich da so einen Fetisch, hehe. Ich sag es frei heraus: Er gefällt mir und ich bin stolz auf mich! Hab auch lange dran gesessen...zwischendurch hatte ich immer wieder einen Hänger, aber dann gings Gott sei Dank weiter. Ich hoffe, dass es klar ist, dass sowohl Kisame als auch Itachi diese Beziehung wichtiger nehmen, als es geplant war. Sich darauf einzulassen, war von beiden unbedacht, denn am Ende haben sie sich doch verliebt. Tja...so kann es gehen. u_u Martyrium bezieht sich also sowohl auf die Beziehung der beiden als auch auf Itachis Tod durch seinen Bruder, den er ja selbst einfädelt. Letzte Woche kein Kapitel von Closer to the edge, weil ich einfach zu viele andere Sachen im Kopf hatte. Ich sitze aber bereits dran und denke, dass das neue Kapitel dieses Woche fertig wird (Weblog wird fortlaufend aktualisiert, falls sich jemand für den Stand interessiert). In dem Sinne einen schönen Tag/Abend! lg Pia Kapitel 26: Liebe ----------------- Fasziniert beobachteten die türkisfarbenen Iriden den düsteren Himmel, verfolgten die grauen Wolken, welche diesen bedeckten. Als würde er um Einlass bitten, trommelte der Regen gegen die Scheibe, setzte seine Tropfen auf dieser ab. Langsam rann das Wasser über das Glas, suchte sich seinen Weg nach unten, bis es aus seinem Sichtfeld verschwand. Grelle Blitze durchzuckten den Himmel und gleich darauf lenkte lautes Donnergrollen die Aufmerksamkeit auf sich. Ohne weiter darüber nachzudenken, schob er durchsichtige Tür auf und stellte sich auf den Balkon, beugte sich ein Stück darüber. Es schüttete wie aus Eimern und zuckte er reflexartig zurück, als die Tropfen auf ihn nieder prasselten. Dann streckte er jedoch wieder die Hand aus, fühlte, wie die Regentropfen seine Fingerspitzen berührten. „Ist das nicht etwas unvorsichtig?“ Er drehte sich nicht um, als er die Stimme der Person, welcher diese Wohnung gehörte, vernahm. Lediglich ein Schulterzucken bekam der andere zur Antwort, doch dieser war das schon gewohnt. Den Kopf schüttelnd trat er näher an den Rotschopf heran, legte von hinten die Arme um diesen und schaute ihm interessiert über die Schulter. Dass ihm keine Gegenwehr begegnete, wertete er gleich als positives Zeichen und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen – es war bei Weitem nicht immer so gewesen. „Schließlich macht dich Wasser doch angreifbar, oder? Gaara-kun?“ Sabaku no Gaara ließ die ausgestreckte Hand wieder sinken, schaute aber weiterhin nach draußen, wo das Unwetter über Konoha-Gakure wütete und die meisten Bewohner in ihre Häuser trieb. Es war selten, dass er so etwas erlebte, denn bei ihm zuhause, in Suna, da schien die meiste Zeit über die Sonne. Und selbst wenn Wasser ihm gefährlich werden konnte, war die Faszination soeben viel zu groß – außerdem war er hier doch sicher. „Hm“, machte er schließlich, damit die Frage nicht weiter im Raum stand. Anscheinend wollte der andere noch etwas sagen, doch stattdessen begann er plötzlich zu niesen, entließ ihn abrupt aus der Umarmung. Gaara drehte sich zu ihm um, beobachtete, wie sich das so genannte grüne Biest die Nase rieb. „Hab mir wohl doch einen weggeholt, als ich – Hatschie!“ Nun, die meisten Menschen hätten ihr Training wohl bei solch einer Sinnflut abgebrochen, nicht aber Rock Lee und nun musste er mit den Konsequenzen zurechtkommen. Gaara war erst heute mit seinen beiden Geschwistern in Konoha angekommen, lediglich ein freundschaftliches Treffen mit der Hokage, um die Bindungen zu stärken. So lautete jedenfalls die formelle Erklärung, denn insgeheim war der Kazekage wegen jemand anderem hier. Das sollte natürlich nicht jeder wissen, auch nicht Temari und Kankuro, so dass er sich heimlich aus dem Gästezimmer hatte schleichen müssen. Die nächste Herausforderung hatte darin bestanden, den Wirbelwind ausfindig zu machen, aber auch das war ihm gelungen. Dann hatte das Unwetter eingesetzt und während Gaara sich untergestellt hatte, war Lee nicht davon abzuhalten gewesen, seine 300 Liegestütze zu vollenden. Schweigend sah der Rotschopf zu, wie Lee sich erneut die gerötete Nase rieb und ihn entschuldigend anschaute. „Da kommst du schon so selten her – Hatschie! Und ich hol mir einen weg“, murmelte er mit einem seichten Lächeln auf den Lippen. „Ja.“ Es war nicht als Vorwurf gemeint, aber selbst nach drei Jahren fiel es Gaara noch schwer, die richtigen Worte zu wählen. Oftmals war er unsicher, ob er überhaupt etwas sagen oder lieber den Mund halten sollte. Seltsamerweise schien gerade seine unbeholfene Art laut Temari ein regelrechter Frauenmagnet zu sein, denn seine Chancen bei den Mädchen in Suna standen nicht gerade schlecht. Was jemanden wie Lee dazu antrieb, sich für ihn zu interessieren, wusste er nicht – er hatte auch nie danach gefragt. Manchmal war er kurz davor gewesen, hatte es dann aber lieber für sich behalten. Ihre Beziehung war ohnehin sehr instabil, auch weil sie erst seit knapp einem halben Jahr existierte und das nur, weil Lee den ersten Schritt gemacht hatte. Gaara selbst hätte es ansonsten vorgezogen, diese unbekannten Gefühle zu verdrängen. Das war einfacher…und es verhinderte, dass er verletzt wurde. Er zuckte zusammen, als sich eine mit Verbänden umwickelte Hand an seine Wange legte und blickte auf, direkt in Lees große, dunkle Augen. Gaara verspürte wieder dieses angenehme Kribbeln, das er immer fühlte, wenn Lee ihn mit diesem liebevollen Ausdruck bedachte. „Lass uns wieder reingehen, ja?“, schlug er vor. „Wir könnten zusammen baden, hm? Was meinst du?“ Abrupt röteten sich die blassen Wangen des Suna-nin, hatte er sich doch noch immer nicht gänzlich daran gewöhnt, jemandem so nah zu sein. Es fiel ihm schwer, sich so gehen zu lassen…zu vertrauen und das wusste Lee, deshalb überließ er ihm ja die Entscheidung. Er musste nicht, konnte ablehnen, wenn es ihn überforderte. „Wasser macht mich angreifbar“, wisperte er halbherzig und Lee schmunzelte. „Deshalb komme ich ja mit – damit ich dich beschützen kann!“ Die Handfläche glitt von seiner Wange, wurde ihm auffordernd hingehalten und es lag an ihm, sie zu ergreifen. Verunsichert zögerte er einen Moment, ergriff die dargebotene Hand letztendlich aber doch. „Gut.“ Lee lächelte ihn erfreut an, schloss seine Finger sanft um seine Hand und führte ihn ins Bad. Eine Weile später saßen sie zusammen in der Wanne, die Lee bis zum Rand gefüllt hatte. Der Geruch des Lotos-Shampoos stieg Gaara in die Nase, während ihn die angenehme Wärme gefangen nahm. Es kam nicht oft vor, dass sie so ungestört waren, denn schließlich sahen sie sich erstens kaum und zweitens…war Gaara nun mal Kazekage. Zwischen all den Sitzungen mit dem Rat, der Kontrolle des Militärs und dem Papierkram fand er nur wenig Zeit für Lee, selbst wenn dieser öfter in Suna aufgekreuzt wäre. Insgesamt war es schwierig, sich zu sehen und dann auch noch im Geheimen. Es war nicht so, dass sich einer von ihnen beiden für ihre Beziehung schämte, aber seit Lee ihn über die eventuellen Konsequenzen aufgeklärt hatte, war ihm nicht mehr allzu wohl bei dem Gedanken, das so offen zuzugeben. Er hatte es sogar seinen Geschwistern verschwiegen, weil er nicht in einen erneuten Streit mit den beiden hatte geraten wollen. Sie verstanden sich endlich wieder gut und das wollte er nicht aufs Spiel setzen – ebenso wenig wie den Respekt der Dorfbewohner. „Gaara-kun?“ Lees Stimme riss ihn aus den unangenehmen Gedanken und die Arme, die sich um seine Brust geschlungen hatten, zogen ihn noch näher an den Körper hinter sich. Gaara fiel einmal mehr auf, wie durchtrainiert das so genannte grüne Biest war und dass er selbst dagegen immer noch schmächtig wirkte. „Ist alles in Ordnung?“ Manchmal fragte sich der Rotschopf, wie es Lee möglich war, seine Stimmung so schnell zu erkennen, obwohl er nie etwas verlauten ließ. Er war generell sehr still und seine Mimik recht monoton, so dass es den meisten Menschen schwer fiel, ihn ihm zu lesen. Das war einerseits gut, besonders für einen Shinobi, doch auf der anderen Seite fanden ihn einige Leute wegen seiner Unnahbarkeit immer noch unheimlich. „Es ist nichts“, gab er leise zurück und lehnte sich an die feste Brust des anderen. Eine von Lees Händen fuhr ihm sanft durch das rote Haar und es war ein schönes Gefühl, so dass der Kazekage ihn ließ. Er zuckte nur leicht zusammen, als die Fingerspitzen seine Stirn berührten, das Kanji dort nachzeichneten. Die andere Hand griff nach dem Schwamm, der auf dem Rand der Wanne lag, und glitt vorsichtig über seinen Oberkörper. Das erste Mal, als Lee ihn so berührt hatte, hatte er ihn mit seinem Sand gegen die nächste Wand befördert. Ein Reflex. Weil er so vertraute Berührungen nicht gewohnt gewesen war. Selbst Temari und Kankuro nahmen ihn nur selten in den Arm, auch wenn sie ihn zweifellos lieben mussten, wenn sie immer noch an seiner Seite standen. „Ich bin wirklich froh, dass du hergekommen bist“, brach Lee die Stille und hörte nicht auf, ihn zu berühren. „Gai-sensei hat mir diese Woche dreimal eine Predigt gehalten, weil ich nicht bei der Sache war. Ganz schön peinlich, aber ich konnte ihm ja kaum sagen, dass ich deinetwegen so abgelenkt war.“ Er hörte Lee lachen, kämpfte die aufkommenden Schuldgefühle nur mühsam herunter – es gab keinen Grund, sich schuldig zu fühlen. „Tut mir leid“, rutschte es ihm dennoch raus und Lee schmunzelte. „Ach, dafür brauchst du dich doch nicht entschuldigen! Jemanden zu vermissen ist doch ganz normal…ich hoffe jedenfalls, dass du mich auch vermisst, hm?“ Es war diese unbefangene Art, die Gaara des Öfteren aus der Reserve lockte und auch dieses Mal funktionierte es. „Ja.“ Wenn er ehrlich war, dann vermisste er Lee jede freie Sekunde und nicht selten hätte er am liebsten alles stehen und liegen gelassen, nur um in seiner Nähe zu sein. Keine realistische Option, denn schon dieser kurze Trip war lediglich eine Ausnahme. „TenTen hat mich letztens auch drauf angesprochen und gefragt, ob ich verliebt sei. Anscheinend bin ich echt offensichtlich, was das angeht…Neji meinte, dass man in meinem Gesicht wie in einem Buch lesen kann. Aber keine Sorge, ich hab nichts ausgeplaudert!“ Gaara erinnerte sich noch an die beiden Teammitglieder Lees, auch wenn er nie besonders viel mit ihnen zu tun gehabt hatte. Diese TenTen hatte damals gegen seine Schwester verloren und dieser Neji gegen Naruto. „Wobei ich nicht glaube, dass sie was dagegen hätten, wenn sie es wüssten.“ Ruckartig hob der Kazekage den Kopf, fixierte Lee aus seinen stechend türkisfarbenen Iriden. Dieser schluckte merklich, hob beschwichtigend die Hände. „Das bedeutet nicht, dass ich ihnen was sage!“, fügte er rasch an und Gaara nickte langsam. Lee hob eine Braue, als sich unerwartet eine Hand an seine Wange legte und zögerlich über seine Haut strich. Gaaras Hände waren vom Wasser ganz aufgeweicht, genau wie seine eigenen. Er lächelte wieder, als er sich herunter beugte und den anderen küsste. Es war ein behutsamer Kuss, weil Lee immer noch nicht vergessen hatte, wie empfindlich der Suna-nin war. Anfangs war es schon schwierig gewesen, nur seine Hand zu nehmen, weil er reflexartig sein Schutzschild hochgefahren hatte. Mittlerweile konnte er ihn sogar küssen ohne dass er eine gewischt bekam. Eine seiner Hände verschränkte sich mit der des anderen, während die freie durch das kurze, rote Haar streichelte. Gaara hielt die Augen geschlossen, schien den Kuss wirklich zu genießen und diese Erkenntnis ließ sein Herz höher schlagen. Jemandem, der als Kind so wenig geliebt worden war, nun so viel geben zu können, das war ein schönes Gefühl, das er nicht missen wollte. Lee wusste nicht einmal mehr, wann er angefangen hatte, sich für Gaara zu interessieren – er hatte immer gedacht, dass er Mädchen mochte. Aber nachdem er realisiert hatte, dass Sakura einfach unerreichbar für ihn war, hatte sich das etwas eingestellt. Inzwischen konnte sich der Shinobi aus Konoha nicht mehr vorstellen, jemand anderen zu lieben. Natürlich wäre es einfacher gewesen, mit einem Mädchen zusammen zu sein, aber Gaara war nun einmal ein Junge. Und noch dazu das Oberhaupt von Suna-Gakure, was ihre Fernbeziehung noch komplizierter gestaltete. Trotzdem war es Lee den Aufwand wert – wann immer er Zeit fand, richtete er es so, dass ihn die Hokage als Botschafter ins Windreich schickte. Lee spürte, wie Gaara etwas Druck auf ihre Hände ausübte und wie jede noch so kleine Reaktion bedeutete sie ihm viel. Er lächelte gegen die weichen Lippen, lehnte seine Stirn gegen die des Rotschopfs, welcher ihn daraufhin unter halbgeschlossenen Lidern anblickte. Er erinnerte sich noch daran, wie viel Hass und Trauer diese Augen damals, als sie bei den Chu-nin-Prüfungen gekämpft hatten, beherbergt hatten. Dämon hatten sie ihn genannt, ihn gefürchtet…und dabei steckte so viel Gutes in diesem Jungen. Lee wusste noch genau, wie er ihm damals das Leben gerettet hatte und dabei fast selbst drauf gegangen war. Und heute war er Kazekage. Aus eigener Kraft hatte er seinen Traum verwirklicht und das spornte Lee nur noch mehr dazu an, ebenfalls sein bestes zu geben. Abrupt drehte Lee den Kopf zur Seite, als ihn ein vertrautes Kribbeln in der Nase heimsuchte und ihn zu einem erneuten Niesen zwang. Na ja, zu ernst sollte er es mit dem Training vielleicht doch nicht nehmen. Entschuldigend grinste er den Jüngeren, der ihn kritisch aus seinen türkisfarbenen Iriden heraus musterte, an. „Wir sollten langsam raus…deine Haut ist schon ganz aufgeweicht, Gaara-kun.“ Der Angesprochene antwortete ihm nicht und es schien, als überlegte er, woraufhin Lee ihn fragend aus seinen großen, schwarzen Augen anblickte. Er blinzelte perplex, als sich der Rotschopf zu ihm herumdrehte, nun praktisch verkehrt herum auf ihm saß. Gaara schlang die Arme um seinen Nacken, fixierte ihn mit einer ungewohnten Entschlossenheit – und dann küsste er ihn. Lee starrte ihn einen Moment lang nur an und beinahe wäre ihm die Kinnlade heruntergeklappt – er beherrschte sich gut genug, um so etwas zu verhindern. Stattdessen legte er die Hände an die porzellanfarbenen Hüften und erwiderte den Kuss nicht minder intensiv. Es war selten, dass Gaara den ersten Schritt machte und noch nie hatte er von sich aus die Führung übernommen. Vielleicht hatte er endlich genug Vertrauen zu ihm aufgebaut, so dass sie den nächsten Schritt gehen konnten. Lee konnte nicht verhehlen, dass ihm diese Veränderung außerordentlich gut gefiel und wie von selbst wanderten seine Hände weiter runter… „Es tut mir leid.“ Lee hörte die Worte nur weit entfernt, stöhnte eine gequälte Erwiderung, während er sich den Eisbeutel gegen den Kopf drückte. Seine Birne dröhnte, als sei eine Horde Elefanten darüber getrampelt. Gaara saß neben ihm auf dem Bett, den Kopf gesenkt haltend und seinem Blick ausweichend. Es war ihm anzusehen, dass er sich für den Vorfall schämte. Der Anblick war zu viel für Lee, so dass er sich ächzend aufsetzte, den Beutel weiterhin gegen seinen Kopf haltend. Ein schwaches Lächeln trat auf seine Lippen und er griff vorsichtig nach Gaaras Hand, hielt sie fest in seiner eigenen. „War mein Fehler“, sprach er ihn an. „Ich hätte dich fragen sollen, ob du das auch willst. Ich war egoistisch und das tut mir leid.“ Tatsächlich hatte er vorschnell gehandelt, immerhin wusste er doch, wie empfindlich Gaara auf Berührungen reagierte. Seine Worte schienen den Rotschopf nicht aufzuheitern, denn er mied immer noch seinen Blick. Lee seufzte leise, ließ dann den Eisbeutel sinken und deutete auf seinen Kopf. „Schau! Es blutet gar nicht mehr! Also nur halb so schlimm, ja?“ Dass er vermutlich knapp einer Gehirnerschütterung entkommen war, so wie Gaara seinen Kopf gegen die Wand gedonnert hatte, behielt er lieber für sich. Lee hatte vergessen, dass der Rothaarige selbst nass noch eine Bedrohung sein konnte und er hatte sich überschätzt. Aus Fehlern lernte man. „Hör auf.“ Lees Lächeln wankte merklich und verwirrt schaute er den Kazekage, der die Lippen aufeinander gepresst hatte, an. „Gaara-kun…“ Der Genannte schnaubte verächtlich, entzog ihm seine Hand. „Entschuldige dich nicht immer für meine Fehler.“ Lee öffnete den Mund um zu widersprechen, doch nur zwei Sekunden später schloss er ihn wieder. Eigentlich hatte Gaara Recht…auch wenn Lee das nur tat, damit er sich nicht selbst fertig machte. Fieberhaft überlegte er, wie er den depressiven Ausdruck aus diesem ernsten Gesicht wischen konnte, aber viel kam ihm da nicht in den Sinn. Er seufzte abermals, rieb sich den Nacken, da er sich allmählich unwohl fühlte. Ihre Zeit war viel zu schade, um sie für solche Gespräche zu verschwenden – aber diesmal war das wohl unumgänglich. „Ich verzeihe dir, okay? Du hast es ja nicht absichtlich getan.“ Gaara zog die Stirn in Falten, ein Zeichen dafür, dass es ihn immer noch störte. Der Konoha-nin wagte noch nicht, ihn wieder zu berühren, da der Rotschopf ihm deutlich gemacht hatte, dass er das gerade nicht wollte. „Willst…du das immer noch?“ Lee schaute auf, im ersten Moment nicht wissend, was Gaara damit aussagen wollte. Als er jedoch seine geröteten Wangen und den unruhigen Blick bemerkte, erahnte er die Bedeutung der Worte. „Nicht heute“, meinte er, weil er den Jüngeren nicht noch mehr unter Druck setzen wollte. Außerdem war es ihm nicht so wichtig…klar wollte er dem anderen nahe sein, aber wenn dieser noch nicht bereit dafür war, würde er das akzeptieren. Zwingen wollte er ihn zu nichts. Auf gar keinen Fall! Leider wirkte Gaara immer noch nicht unbedingt glücklicher, eher im Gegenteil, denn seine Miene verfinsterte sich noch mehr. „Gaara-kun?“, fragte er zögerlich. „Was ist los?“ Der Suna-nin antwortete nicht sofort, blieb eine Weile still, als müsste er seine Gedanken noch einmal überarbeiten. „Ich…kann das nicht. Noch nicht. Ich weiß auch nicht, wann ich das kann. Und…ich…“ Es schien, als würde ihm die Stimme versagen und Lee hatte ihn noch nie so viel reden hören. Dass es seinem Freund unangenehm war, war ihm anzumerken und dass er sich vor dem Weitersprechen fürchtete…das war auch glasklar. Allmählich dämmerte es dem Konoha-nin, wovor Gaara tatsächlich Angst hatte. Zaghaft rutschte er ein Stück zu dem anderen rüber, legte zaghaft einen Arm um ihn. Anscheinend hatte er einen falschen Eindruck vermittelt und den galt es nun richtig zu stellen. „Jetzt hör mal…ich mag dich wirklich sehr, Gaara-kun. Und ich bin gern in deiner Nähe. Wir gehen es langsam an, das ist völlig in Ordnung für mich. Du musst dich also auf keinen Fall zu etwas zwingen, wenn du noch nicht bereit dafür bist.“ Er holte einmal tief Luft, machte eine kurze Pause. „Du musst auch keine Angst haben, dass ich dich deswegen nicht mehr will…weil ich nämlich noch nie in jemanden so verknallt war, wie in dich!“ Okay, jetzt wurde er selbst rot, vielleicht war das etwas dick aufgetragen gewesen – auch wenn es stimmte. Glücklicherweise schien er genau die richtigen Worte gewählt zu haben, um Gaaras Bedenken zu zerstreuen, denn endlich sah dieser ihn wieder an. Der Glanz war in seine Augen zurückgekehrt und die schwere Last schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Lee verspürte nur noch Erleichterung, als sich der Jüngere gegen ihn lehnte. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als Gaara seine Finger mit den seinen verschränkte und er fühlte sich unsagbar glücklich. Wenn das keine Liebe war, dann wusste er auch nicht mehr. ______________________________________________________________________ Ich hab den OS schon eine ganze Weile im Kopf herumfliegen...und ich brauchte mal wieder Abwechslung von KisaIta. Ich liebe die zwei, aber manchmal braucht man einen Tapetenwechsel, wenn man nicht kirre werden will. xD Tja...Lee und Gaara. Das erste SA-Pair, das ich bei Naruto geliebt habe. Warum? Gaara war mal vor langer Zeit mein Liebling (bevor der böse Itachi kam und ihm meine Sympathie geklaut hat) und Lee ist sowieso einsame Spitze! Der Kerl hat einen super Charakter! *_* Ich hoffe, jemand findet Gefallen an diesem OS. :) lg Pia Kapitel 27: Grenzen ------------------- Hoshigaki Kisame hatte schon einiges in seinem Leben gesehen und so leicht konnte ihn nichts mehr beeindrucken. Schließlich war er einer der sieben Schwertkämpfer aus Kiri und verfügte mit seinen 28 Jahren über eine gewisse Erfahrung. Dennoch waren es Situationen wie diese, in denen ihm bewusst wurde, dass es noch etwas gab, das ihn faszinieren konnte. Was das sein sollte? Nun, es handelte sich um seinen jüngeren Partner, der sich soeben gegen fünf ANBU behauptete und dies ausnahmsweise einmal ohne ihn. Gewöhnlich hätte der Haimensch nicht zugelassen, dass Itachi den ganzen Spaß für sich allein beanspruchte. Das Kämpfen und die Gier nach Blut lagen ihm schließlich in den Genen und er freute sich jedes Mal darauf. Dass er sich heute nicht beteiligte hatte daher einen Grund und zwar den, dass er seinen Partner beobachten wollte. Itachi hatte zwar im ersten Moment irritiert gewirkt, als er ihm verkündet hatte, dass er sich raushalten würde, doch er hatte sich auch nicht beschwert. Kein Anzeichen dafür, dass er unwillig war, diese ANBU im Alleingang zu erledigen und so hatte sich Kisame auf einem alten Baumstumpf niedergelassen und schaute zu, wie einer nach dem anderen fiel. Itachi bewegte sich schnell und geschmeidig wie eine Katze, hatte bisher keinen Treffer einstecken müssen, obwohl diese Männer keine Anfänger sein konnten und sicher um einiges älter waren. Kisame selbst kämpfte recht ungestüm und er zerlegte seine Gegner des Öfteren, während sein Partner es zu bevorzugen schien, seinen Feinden einen raschen Tod zu ermöglichen. Dem ersten rammte er ein Kunai ins Genick und der Shinobi fiel in sich zusammen wie eine leblose Puppe. Zwei weitere ANBU fanden in Itachis Katana ihren Tod und einem anderen rammte er ein paar Shuriken in den Körper, wobei das in der Stirn wohl der ausschlaggebende Treffer war. Kisame erhob sich langsam, ahnte schon, dass dieser Kampf jede Sekunde vorbei sein würde – Itachi war auch ohne sein Bluterbe nicht zu unterschätzen. Zudem hatte er genug gesehen und sich ein Bild machen können…mal sehen, wann er diese Information gebrauchen konnte. Jedoch endete die Geschichte nicht so, wie es gedacht war und sowohl Itachi als auch Kisame hielten in ihren Bewegungen inne, als der ANBU plötzlich seine Weste aufriss. Ein wahnsinniges Grinsen überflog sein Gesicht, als er Fingerzeichen schloss, um die zig Briefbomben, die an seinem Körper hafteten, zu aktivieren. Damit hatte niemand von ihnen gerechnet und daher folgte auch keine Absprache, als sie instinktiv reagierten, um bei der Explosion nicht draufzugehen. Die Aktion brannte einen guten Teil des Waldes nieder und auch die Erde wurde in arge Mitleidenschaft gezogen, doch zumindest Kisame schaffte es rechtzeitig in Deckung zu gehen, so dass er nur ein bisschen angesengt wurde. Das Piepen in seinem Kopf irritierte ihn, doch er verließ sich im Allgemeinen sowieso mehr auf seinen Geruchssinn und seine Augen, so dass er sich schnell wieder aufrappelte. Samehada schien es gut zu gehen, auch wenn seine Verbände rußgeschwärzt waren und es verärgert zeterte. Er tätschelte das riesige Schwert einmal, ehe er nach seinem Partner Ausschau hielt. Dass sich der Uchiha von so einer kleinen Überraschung erledigen ließ, das glaubte er nicht…und er sollte Recht behalten. Der schwarze Mantel mit den roten Wolken hatte wohl sein Ende gefunden und Kisame konnte ein amüsiertes Schmunzeln nicht verhindern, als er sah, wie Itachi den Fetzen von seinem Körper streifte. Der Rest seiner Kleidung schien noch ganz intakt zu sein und die Verletzung an der Schläfe blutete zwar ordentlich, aber es wirkte nicht so, als würde sie ihn beeinträchtigen. Gut, so sparten sie sich zumindest den Medic-nin. „Alles klar?“, fragte er, woraufhin Itachi bloß ein knappes Nicken von sich gab. Seine soeben noch glutroten Augen färbten sich nach und nach wieder dunkel und Kisame wandte den Blick nicht von ihm ab. Die schwarzen Haare hatten sich aus dem Band gelöst und ließen den Shinobi aus Konoha noch anziehender auf ihn wirken. Verletzung hin oder her; Itachi würde um die Nummer am Abend nicht herumkommen. Bereits jetzt kribbelte es ihm in den Fingern, den Jüngeren anzufassen, doch er wusste selbst, dass er sich damit alles versauen würde. Itachi mochte ja seit einer Weile relativ zahm sein, aber herausfordern wollte er sein Glück dann doch nicht. Also unterließ er jeglichen Versuch und tröstete sich damit, dass er das im nächsten Gasthaus würde nachholen können. Das warme Wasser prasselte angenehm auf seine Haut, half ihm dabei, die Strapazen des Tages abzuschütteln. Die Wunde an der Schläfe war keine große Sache, inzwischen hatte sie auch zu bluten aufgehört, so dass er ihr keine weitere Beachtung mehr schenkte. Mittlerweile hörte er auch wieder richtig, so dass es ihm nicht entging, dass die Tür soeben geöffnet wurde. Itachi hob die Lider wieder und innerlich zählte er die Sekunden, während er an die mit Fliesen verkleidete Wand schaute. Der Vorhang wurde zur Seite geschoben und er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer nun hinter ihn trat und die Hände an seine Hüften legte. Der junge Uchiha wehrte sich nicht dagegen, ließ zu, dass ihn Kisames Gewicht gegen die Wand drückte, so dass er sich mit den Handflächen abstützen musste. Er konnte nicht sagen, wie lange das zwischen ihnen schon so ging, aber es funktionierte und das war die Hauptsache. Kisame war viel ruhiger, wenn er sich des Nachts an ihm austobte und das wiederrum nutzte Itachi zu seinem Vorteil. Allerdings hätte er sich noch ein wenig Ruhe gewünscht, fühlte er sich doch immer noch erschöpft von dem Kampf gegen die ANBU. Nicht weil er sich hatte verausgaben müssen oder weil die Explosion doch ziemlich heftig gewesen war, nein, daran lag es nicht. Sein Problem lag da mehr auf emotionaler Basis. Die Shinobi, die er erledigt hatte, waren Leute aus seinem Dorf gewesen…ehemalige Mitstreiter. Verräter hatten sie ihn genannt und das war er auch. Er zuckte zusammen, als Kisame mit seinem Becken von hinten gegen das seine stieß, ihn damit aus seinen Gedanken riss. „Konzentrier dich lieber auf das Wesentliche, Partner.“ Itachi warf ihm einen kalten Blick über seine Schulter zu, doch der Haimensch nutzte das lediglich dazu, um ihm seine Lippen aufzuzwängen und die Zunge dazwischen zu schieben. Dabei war er mal wieder sehr grob, was dazu führte, dass Itachi Blut in seinem Mund schmeckte. Er hasste diesen Geschmack. Er keuchte auf, als Kisame ruppig seine Schenkel ergriff und diese mit einem Ruck auseinander zog, so dass er mit den Fingernägeln haltsuchend über die Fliesen kratzte. Aufrichten konnte er sich nicht, hielt ihn der Haimensch bereits in der gebeugten Position fest und Itachi fühlte sich gedemütigt. Scharf zog er die Luft ein, als etwas Kühles auf sein Steißbein tropfte, nur um in einer bestimmten Region verrieben zu werden. Es war immer unangenehm, wenn Kisame mit einem Fremdkörper in ihn eindrang und er verfluchte ihn jedes Mal dafür, dennoch hielt er still. Das Duschgel oder um was es sich auch handeln mochte, fühlte sich glitschig in seinem Inneren an und Itachi presste die Lippen fest aufeinander, als ein weiterer Finger hinzukam, das Zeug in ihm verteilte. Schließlich schien zumindest diese Prozedur vorbei zu sein und Itachi atmete auf – nicht lange, denn gleich darauf wurden seine Handgelenke gepackt und nach hinten gezogen, so dass er schon umzukippen befürchtete. Dazu kam es nicht, weil Kisame ihn hielt. Er würde es doch nicht wirklich in dieser unbequemen Situation mit ihm tun…oder? Die Antwort erübrigte sich, als ihn ein allzu bekannter Schmerz überkam und seine Aufmerksamkeit beanspruchte. So manches Mal hätte er sich gewünscht, dass Kisame mit seinem monströsen Schwert irgendwas würde kompensieren müssen, aber dem war nicht so. Es fiel ihm auch jetzt schwer, sich daran zu gewöhnen und die Erkenntnis, dass der Ältere wohl nicht vorhatte, ihn zusätzlich zu stimulieren, stieß bei ihm sauer auf. Kisame ignorierte das großzügig und er wartete auch nicht länger, um es ihm angenehmer zu machen. Stattdessen lehnte er sich etwas zurück, was das Ziehen in seinen Armen noch schlimmer machte, nur um sich gleich darauf in ihn zu rammen. Itachi brachte nur ein jämmerliches Ächzen zustande, während er sich darauf konzentrierte, nicht einzuknicken. Der Sex zwischen ihnen war nie sanft, aber heute übertraf sich der Haimensch selbst. Letzterer hielt plötzlich inne, ehe er ihn dann mit einem Ruck und ohne sie zu trennen hochzog und wieder gegen die Wand presste. Itachi schnappte nach Luft, spürte die großen Hände an seinen Leisten – wie es aussah, hatte Kisame ihn doch nicht völlig vergessen. Unwirsch wurden seine Haare beiseitegeschoben und der Uchiha ahnte schon, was in Kürze folgen würde. Kisame hatte da diesen Fetisch und den setzte er jedes Mal durch. Blut vermischte sich mit Wasser, als sich die scharfen Zähne in seinem Nacken versenkten. Eine Hand schloss sich um sein Glied, rieb dieses im ungleichmäßigen Takt der Stöße und Itachi lehnte die Wange an die Wand, schloss die Augen. Kisames Körper schmiegte sich wie eine zweite Haut an den seinen, rieb sich an ihm und allmählich wurde auch dem Uchiha heiß bei diesem Treiben. Warmer Atem blies ihm in den massakrierten Nacken, ließ ihn schaudern. Der Schmerz war einem tauben Pochen gewichen und es stachelte ihn mehr an, als dass es ihn hemmte. Im Allgemeinen war er nicht wehleidig, aber das hier verlangte ihm doch immer wieder einiges ab. Ein Stöhnen entwich ihm, als Kisame diesen einen empfindlichen Punkt in ihm traf, der ihm fast schwindelig werden ließ. Ein weiterer Stoß und der nächste sorgte dafür, dass Itachi jegliche Beherrschung fallen ließ und sich keuchend in die Hand des Haimenschen ergoss. Wie in Trance nahm er die letzten Bewegungen in seinem Inneren wahr, starrte mit glasigem Blick an die Wand. Abermals verbiss sich sein Partner in seinem Hals und Itachi biss sich auf die Lippe, um ein Geräusch zu unterbinden. Etwas Nasses lief an seinen Beinen hinab und er spürte, wie Kisame sich aus ihm löste, nur um ihn gleich wieder gegen die Wand zu drücken. Die nassen Haare wurden ihm untypisch vorsichtig aus dem Gesicht gestrichen und das Blut wurde ihm von der wunden Haut geleckt. Was sollte das nun werden? Bis jetzt waren sie nach diesem Akt miteinander fertig gewesen, ließen sich erst einmal in Ruhe. Was Kisame jetzt tat, symbolisierte das Überschreiten einer Grenze. „Lass uns noch was trinken gehen.“ Itachi hob den Kopf, warf dem Haimenschen einen verwirrten Blick zu, den dieser seltsam ernst erwiderte. „Wozu?“ „Warum nicht?“ „Ich trinke nicht.“ „Dann leistest du mir halt nur Gesellschaft.“ Es entstand eine längere Pause, in der Itachi ernsthaft überlegte, ob er sich darauf einlassen sollte. Wenn er ablehnte, würde Kisame das vermutlich nicht einfach so akzeptieren und was konnte schon groß passieren? Da unten war er wenigstens vor einer eventuellen zweiten Runde sicher, was man von hier oben nicht behaupten konnte. „Von mir aus.“ In der Kneipe war relativ wenig los, aber so war es dem Uchiha auch ganz recht. Neugierige Blicke waren bei Kisames auffälligem Aussehen nun einmal nicht zu unterbinden, egal wo man sich befand. Deshalb hatten sie sich auch in die hinterste Ecke gesetzt, warteten nun auf die Bedienung. Itachi spürte die Raubtieraugen des anderen auf sich ruhen und er war sicher, dass dieser gleich die Stille zwischen ihnen brechen würde. Bevor es jedoch dazu kommen konnte, nahm ein junges Mädchen ihre Bestellung auf. "Wir nehmen Sake, Schätzchen.“ Itachi glaubte zunächst, sich verhört zu haben, doch als er seinen Partner anschaute, wurde ihm klar, dass dies nicht der Fall war. Das Mädchen nickte bloß, ehe sie ihnen den Rücken kehrte, wobei Kisame ihr ungeniert auf den Hintern starrte. „Ich trinke nicht“, wiederholte er seine Worte von zuvor, doch der Haimensch grinste nur. Vermutlich hatte die Kleine deshalb so schnell wieder das Weite gesucht; dieses Gebiss war eine Waffe. „Heute schon“, erwiderte Kisame und blickte ihn geradezu herausfordernd an. Steckte da ein tieferer Sinn hinter? Itachi wusste, dass es Kisames Masche war, Frauen möglichst betrunken zu machen, um sie danach in die Kiste zu kriegen, aber…was sollte das bei ihm bringen? Schließlich schlief er freiwillig mit dem Älteren. Oder zielte Kisame auf etwas anderes ab? „Lass den misstrauischen Blick, okay?“, riss ihn dieser aus den Gedanken. „Seit wir Partner sind, haben wir noch nie einen zusammen gehoben.“ „Ich war dreizehn.“ „Und jetzt bist du siebzehn.“ „Und damit immer noch nicht volljährig.“ „Und da wir uns ja immer brav an jede Regel halten, müssen wir natürlich auch diese befolgen, ne?“ Gut, der Punkt ging wohl an Kisame, aber Itachi konnte sich auch gar nicht weiter dazu äußern, da soeben die Bedienung zurückkam. Der Uchiha sah zu, wie sie die Flasche samt Schälchen auf Tisch abstellte, ein unsicheres Lächeln auf den roten Lippen. Besonders hübsch fand Itachi sie nicht, aber er hatte generell nie viel mit Frauen anfangen können. Er wartete, bis sie ihnen eingeschenkt hatte und verschwand, ehe er den Faden wieder aufnahm. „Das ändert nichts daran, dass ich nicht will.“ Kisame schnaubte daraufhin, schob ihm sein Schälchen auffordernd zu. „Es würde dir aber mal gut tun.“ Zweifelnd schaute er in die durchsichtige Flüssigkeit, konnte sich das kaum vorstellen. Außerdem wusste er, wie Kisame sein konnte, wenn er betrunken war und das schreckte ihn ab. „Wieso sollte es mir gut tun, mich wie ein Idiot aufzuführen und am nächsten Tag über Kopfschmerzen zu jammern?“, gab er daher frostig zurück. Der Ältere fixierte ihn nun mit einem Blick, den Itachi schwer zuordnen konnte, aber er behagte ihm nicht. „Weißt du, mir ist heute was aufgefallen.“ Die Tonlage bedeutete garantiert nichts Gutes, dafür kannte Itachi seinen Partner, doch er ließ sich sein Unwohlsein nicht anmerken. Schon als Kind hatte er seine Emotionen unter Verschluss halten können, wenn es wichtig war und mittlerweile war es lebensnotwendig für ihn geworden. „Als du die ANBU erledigt hast…da musstest du dich überwinden oder? Es hat dir keinen Spaß gemacht und ich glaube, das tut es nie. Du tust zwar immer so abgebrüht, aber bei jeder Gelegenheit hältst du mich davon ab, jemanden abzumurksen, wenn es nicht gerade ums Überleben geht. Und heute hättest du am liebsten mich die Drecksarbeit machen lassen. Stimmt doch?“ Itachi krallte die Nägel in die Tischplatte, spürte das morsche Holz unter ihnen nachgeben, während sein Ausdruck starr blieb. Er hatte Kisame nicht zugetraut, so sehr auf Details zu achten, denn es war nicht einfach, durch seine Fassade zu sehen. Aber entgegen allgemeiner Behauptungen, die von bösen Zungen stammten, war Kisame kein Dummkopf. „Ich töte nicht gern“, bestätigte er die Vermutung. „Willst du jetzt zum Leader gehen und mich anschwärzen?“ Natürlich würde Kisame das nicht tun, aber irgendeinen Hintergedanken musste es ja geben, wenn er mit dem Thema begann. Es war wohl kein Verbrechen, wenn man keinen Spaß an Mord hatte, aber es warf gewisse Fragen bezüglich seines Verhaltensmusters auf und das kam ungelegen. „Ich finde es nur…bedenklich“, erwiderte Kisame immer noch mit diesem durchdringenden Blick. „Jemand, der in einer Nacht seine ganze Familie abschlachtet, hat tatsächlich Hemmungen, Fremde umzulegen? Die Leute reden von einem Psychopathen, aber das bist du nicht.“ Itachi legte die Fingerspitzen an das kühle Porzellan der Schale, strich leicht darüber. „Vielleicht verstelle ich mich nur gut.“ „Tust du nicht.“ Ihre Blicke trafen sich und es war schwer zu sagen, wer unnachgiebiger drein schaute. Es gefiel dem Uchiha nicht, dass sich Kisame so viele Gedanken um ihn zu machen schien. Sehr lange hatte das niemand mehr getan und vielleicht fühlte es sich deshalb so...falsch an. "Dir geht's nicht gut oder?" "Ich verstehe nicht, was du meinst." Schließlich konnte der Haimensch nicht wissen, dass er an dieser seltsamen Krankheit litt. Bisher hatte er das immer gut verbergen können und das würde er auch zukünftig tun. In ein paar Jahren würde er sich ohnehin von Sasuke umbringen lassen, dann wäre es vorbei. "Ich meine zum Beispiel, dass du in letzter Zeit ziemlich unruhig schläfst...oder dass du jedes Mal, wenn wir auf Shinobi aus Konoha treffen, noch stiller bist als sonst. Ich bin vielleicht nicht so ein Genie wie du, aber ich erkenne das Offensichtliche." War er wirklich so leicht zu durchschauen oder lag es daran, dass sie jetzt schon fast vier Jahre zusammen reisten? Egal, was es war, es missfiel Itachi ungemein, denn er konnte so etwas nicht gebrauchen. Vertrauen war ein kostbares Gut, das hatte er schnell lernen müssen, und er wusste nicht, ob er seinem Partner auf dieser Ebene vertrauen konnte. Für Verständnis war in ihrer Welt kein Platz und aus genau diesem Grund erhob er sich von seinem Stuhl. "Ich gehe schon hoch. Bis später." Es war Kisame anzusehen, dass er nicht damit einverstanden war, doch er unternahm keinen Versuch, ihn aufzuhalten. Ein wenig bedauerte Itachi, ihn so abzuweisen, denn auch wenn der Ältere zweifellos zu neugierig war, so schien er doch tatsächlich den Willen besessen zu haben, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Möglicherweise interpretierte er aber auch zu viel hinein...Kisame war schließlich kein besonders mitfühlender Mensch. In ihrem gemeinsamen Gästezimmer war es um einiges stiller und Itachi beschloss, sofort ins Bett zu gehen. Wenigstens war einer von ihnen dann am nächsten Tag ausgeruht, denn er hegte keinen Zweifel daran, dass sich sein Partner dort unten ordentlich die Kante geben würde. Alkohol beförderte die schlechtesten Seiten der Menschen an die Oberfläche und es war gut möglich, dass Kisame ihn später wecken würde, um gewisse Aktivitäten mit ihm zu betreiben. Itachi schnaubte leise, während er Schuhe und Stulpen auszog, um dann mit der Hose und dem Shirt fortzufahren. Das Stirnband fand auf dem niedrigen Tisch seinen Platz, ebenso wie sein Haarband. Schließlich löschte er das Licht und legte sich in das Bett, wobei die harte Matratze ein leises Ächzen von sich gab. Obwohl er sich erschöpft fühlte, hatte er nicht das Gefühl, bald einschlafen zu können…das Gespräch von eben konnte er doch nicht so einfach abhaken. Erst jetzt, wo er allein war, wurde ihm klar, wie gern er auf Kisames Angebot eingegangen wäre. Der Alkohol konnte ihm gestohlen bleiben, aber die Gelegenheit, sich einmal alles von der Seele zu reden... Er schloss die Augen, zog die Decke noch ein bisschen enger um seinen Körper, nicht weil ihm kalt war, sondern weil es ihm Geborgenheit gab. Wenn er Kisame einmal nicht um sich hatte, verspürte er eine erschreckende Einsamkeit und so ging es ihm auch jetzt. Unwillkürlich fragte er sich, was Sasuke wohl gerade machte. Ob es ihm gut ging, ob er Freunde gefunden hatte, die ihm halfen, mit der Situation zurechtzukommen. Itachi hätte einiges darum gegeben, um sich diese Gewissheit zu holen, doch Konoha zu betreten, barg ein gewaltiges Risiko für ihn und ebenso für seinen Partner. Dennoch…er vermisste seinen Bruder und dass dieser ihn inzwischen abgrundtief hassen musste – so, wie er es ihm selbst eingetrichtert hatte -, machte die Sache nur noch schmerzhafter für ihn. Welche Gründe er auch gehabt hatte, letztendlich änderte das nichts daran, dass er das Monster war, das Sasuke alles genommen hatte. Seine Familie, sein Leben…einfach alles. Itachi fragte sich des Öfteren, warum es so hatte kommen müssen, warum sein Clan nicht von seinem Vorhaben abzubringen gewesen war. Das Schicksal war wirklich grausam. Itachi drehte sich auf die andere Seite, doch um den aufkommenden Schuldgefühlen zu entgehen, brauchte es schon mehr als das. Kein Wunder, dass er unruhig schlief, wenn er ständig die verzerrten Gesichter seiner Opfer vor sich sah. Die anklagenden Mienen seiner Eltern hatten ihn schon oft aus dem Schlaf gerissen…ebenso wie Sasukes verzweifelte Schreie. Der Einzige, der all diesen Szenarien stumm beiwohnte, war er selbst. Weil er sich dazu entschlossen hatte, alles schweigend zu ertragen und nun zerfraß es ihn von innen. Diese ANBU, die er heute getötet hatte, stammten aus seinem Dorf und die Worte, die sie ihm an den Kopf geworfen hatten, entsprachen der Wahrheit. Vermutlich trafen sie deshalb seinen empfindlichen Punkt. Er regte sich nicht, als er Schritte auf dem Flur hörte und er reagierte auch nicht auf das Quietschen der Tür, als diese geöffnet wurde und einen Lichtschimmer in das Zimmer ließ. War Kisame etwa schon zurück? Wenn dem so war, dann musste er den Sake entweder wie ein Irrer runtergekippt haben oder er hatte überhaupt nicht getrunken – noch unwahrscheinlicher. Die Tür wurde wieder geschlossen und Itachi horchte auf, als er den Boden knatschen hörte. Darauf folgte ein Rascheln, was darauf schließen ließ, dass sich der Haimensch ebenfalls auszog. Wie erwartet senkte sich die Matratze kurz darauf ein erhebliches Stück, was an dem Gewicht seines Partners lag, der sich neben ihn legte, obwohl es noch ein zweites Bett gab. Itachi hielt die Augen geschlossen, während sich der muskulöse Körper an seinen schmiegte und ein Arm schlang sich um seine Taille. Weder der Geruch von Alkohol, noch intime Berührungen, die darauf hindeuteten, dass Kisame etwas Bestimmtes im Sinn hatte. „Bist du noch wach?“, vernahm er das Raunen neben seinem Ohr. Itachi öffnete die Augen, starrte in die Dunkelheit, während er überlegte, ob er antworten sollte. „Wolltest du nicht trinken?“, murmelte er nach einer Weile. „Habs mir anders überlegt.“ „Warum?“ Kisame erwiderte zunächst nichts, so dass Itachi nur dem warmen Atem lauschen konnte. „Macht allein keinen Spaß.“ „Wäre nicht das erste Mal, dass du-“ „Verdammt!“, fiel ihm der Haimensch brummend ins Wort. „Ich will einfach hier sein! Akzeptier das!“ Die meisten hätten sich über so eine grobe Abfuhr geärgert, aber Itachi kannte Kisame gut genug, um zu wissen, was das bedeutete. Ein angenehmes Gefühl machte sich in seiner Brust breit, als sich der Griff noch etwas festigte und Kisame das Gesicht in seinem Nacken vergrub. „…danke.“ Es kam nicht oft vor, dass sich Itachi für etwas bedankte, aber in diesem Moment war der Drang, eben dies zu tun, überwältigend. Sie mochten Partner sein, aber das hieß nicht, dass sie sich umeinander scheren mussten. In der Akatsuki blieb Menschlichkeit oftmals auf der Strecke, weil jeder nur sein eigenes Ziel im Kopf hatte. „Irgendjemand muss sich ja um dich kümmern.“ Ganz bestimmt nicht und Kisame wusste das mit Sicherheit so gut wie er selbst. Itachi ersparte ihnen die unsinnige Konservation, indem er seine Hand auf Kisames legte und sich näher an den Hünen drückte. Vielleicht konnte er sich ja doch ab und zu einen schwachen Moment leisten und sich gehen lassen. Kisame hatte die Grenze, die sie einst aus Selbstschutz gezogen hatten, heute schon zweimal überschritten…und Itachi überlegte ernsthaft, es ihm gleich zu tun. ___________________________________________________________________ Ja, ich konnte es mal wieder nicht lassen. Ein neuer KisaIta-OS und er ist etwas...sentimentaler geworden. Ich hatte dennoch viel Spaß daran, ihn zu schreiben und ich hoffe, er gefällt jemandem. :D Wer mehr will, kann sich ja mal in meine neue ff reinlesen: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/265058/271184/ Bis demnächst (vermutlich mit einem Shojo-OS, der schon halb fertig ist)! lg Pia Kapitel 28: Loslassen --------------------- Nagato hatte es immer gewusst, schon damals, als sie noch zu dritt gewesen waren, doch jetzt, wo sie nur noch zu zweit waren, fiel es ihm umso mehr auf. Es war nicht so, dass er es nicht verstand, denn das tat er. Sehr sogar, denn schließlich hatte auch er Yahiko geliebt – wenn auch auf andere Weise als es Konan getan hatte…immer noch tat. Vielleicht war es für sie noch schwerer als für ihn, ständig in der Gegenwart von Yahikos Abbild zu sein. Sicher war es das, denn während er kaum noch imstande zu laufen war, sich mit diesem Ding fortbewegen und dem Tendou alles überlassen musste, war Konan dazu verdammt mit ihm zu gehen. Schließlich war sie seine Partnerin oder viel mehr Pains Partnerin. Manches Mal fragte er sich, wer er eigentlich war…ob Nagato überhaupt noch existierte. Er war zwar die leitende Kraft und damit die bedeutungsvollste, aber wollte er das auch sein? Konan kam zwar ständig zu ihm – ob nun aus Pflichtgefühl oder weil sie sich sorgte –, aber reichte ihm das? Sich in diesem schwarzen Loch zu verstecken und lediglich durch die Augen seiner sechs Pfade die Welt zu erblicken? Sein Ziel war präsent und dafür kämpfte er ja auch, doch ab und zu, da fragte er sich, ob das alles war, was er dafür tun konnte. Möglicherweise lagen diese Zweifel an Konan, denn immer wenn sie zu ihm kam, lag da dieses Bedauern in ihren bernsteinfarbenen Augen. Bemitleidete sie ihn? Weil er hier festsaß? Weil sein Körper mittlerweile so knochig und ausgezerrt war, dass man ihn einfach nur noch als hässlich beschreiben konnte? Er war nie der Meinung gewesen, attraktiv zu sein, aber was aus ihm geworden war, war wirklich alles andere als schön. Deshalb vermied er es seit einiger Zeit, Konan in die Augen zu sehen, wollte er doch nicht auch noch Bestätigung für seine Bedenken finden. Ob sie sich wünschte, dass Yahiko anstatt seiner überlebt hätte? Natürlich wünschte sie sich das, denn er selbst tat es auch. Yahiko hätte sicher alles besser gemacht als er…er hatte immer gewusst, was zu tun war. Deshalb war er doch ihr Anführer gewesen. Er senkte den Kopf ein Stück, wobei ihm die roten Strähnen noch mehr ins Gesicht fielen, doch das war einerlei – er konnte hier drin sowieso nichts Sehenswertes finden. Der Schmerz, der seinen Körper materte, pulsierte beinahe angenehm durch seinen geschwächten Leib, trieb die irrsinnigen Gedanken weit fort. Über die Jahre hinweg hatte er sich an sein Leiden gewöhnt, kannte es gar nicht anders. Das war sein Schicksal und wenn er irgendwann die Welt erschaffen hatte, die er anstrebte, dann würde wenigstens Konan ein schönes Leben haben. Vielleicht würde sie sich wieder neu verlieben, jemanden finden, mit dem sie eine Familie gründen konnte. Das hatte sie verdient und er wünschte es sich wirklich für sie. Dass er dabei das unangenehme Ziehen in seiner Brust ausblenden musste, war einerlei, denn eigentlich durfte er gar nicht so fühlen. Es stand ihm einfach nicht zu, weil sie die Freundin seines besten Freundes gewesen war. Das hatte niemals ausgesprochen werden müssen und Nagato hatte sich wirklich für die beiden gefreut…er hatte nur gehofft, es hätte länger gehalten. Dass er inzwischen so anders im Bezug auf Konan fühlte, lag vermutlich daran, dass sie das Einzige war, das ihm geblieben war. Die einzige Person auf der Welt, für die er noch etwas Positives empfinden konnte. Er zuckte zusammen, als ihn ein zarter Lufthauch streifte, kaum wahrnehmbar und doch so intensiv, dass sein Kopf augenblicklich hoch ruckte. Ein kleines Papierblatt landete vor ihm auf den Boden und machte ihm deutlich, dass er sich nicht geirrt hatte. Binnen weniger Sekunden formten sich die Blätter zu Fingern, die ihm sanft die Haare aus dem Gesicht schoben und er ließ es zu. Konans Kunst war immer schon etwas Hübsches an sich gewesen, aber mittlerweile war sie ebenso gefährlich. „Nagato.“ Er konnte nicht genau sagen, woran es lag, aber es beruhigte ihn jedes Mal, wenn er seinen Namen aus ihrem Mund hörte. Kaum einer kannte ihn überhaupt unter diesem Namen. „Konan.“ Ein Lächeln so dünn wie Papier legte sich auf ihre anmutig geschwungenen Lippen und die Finger fielen zurück an ihre Seite. Nagato ertappte sich bei dem Wunsch, sie hätte ihn länger berührt. „Ich bringe Neuigkeiten“, fuhr seine Freundin fort und er horchte auf. „Kakuzu und Hidan haben den Nibi ausfindig machen können – sie sind bereits in der Nähe von Kumo-Gakure.“ Das ging wirklich schnell, wenn man bedachte, dass sie Nibi erst vor Kurzen in der Gestalt einer Kunoichi namens Nii Yugito entdeckt hatten. Aber beschweren würde er sich über diesen Verlauf mit Sicherheit nicht – das kam sehr gelegen. „Madara ist schon informiert.“ Nagato hob eine Braue. „Du hast ihn kontaktiert?“, erkundigte er sich dann langsam, doch Konan schüttelte den Kopf. „Er hat sich die Informationen selbst beschafft.“ Der Rothaarige nickte verstehend. „Es scheint keinem von ihnen aufzufallen, dass er ständig in der Nähe ist.“ „Ich denke nicht, dass ihn jemand außer uns oder Itachi überhaupt bemerkt.“ Vermutlich nicht, denn die meisten Mitglieder hielten den hyperaktiven Jungen mit der Maske für einen inkompetenten Spinner ohne Sinn und Verstand. Wenn sie wüssten, wer sich dahinter verbarg, hätten sie vielleicht anders reagiert. Allen voran Deidara… „Zetsu?“, fragte er weiter und Konan zögerte nicht mit einer Antwort. Was das Beschatten von Leuten anging, so war sie beinahe ebenso talentiert wie der Pflanzenmann, schließlich waren ihre Jutsus ziemlich unauffällig. „Er hat sich an die Fersen von Kisame und Itachi geheftet.“ „Ich nehme an, auf Madaras Befehl hin.“ „Wahrscheinlich.“ Nagato hatte zwar keine Ahnung warum, aber ihm war nicht entgangen, dass sich der Clan-Gründer des Öfteren nach Itachi erkundigte. Jeder, der Uchiha Madara kannte, wusste, dass das kein bloßes Interesse oder gar familiäre Beweggründe sein konnten, doch er würde nicht fragen. Falls Madara es für nötig erachtete, ihn darüber aufzuklären, würde er es tun. „Du hast schon wieder abgenommen.“ Er blinzelte einmal, war ganz in seine Gedanken vertieft gewesen, so dass ihn die Worte erst nach einer Weile erreichten. Als er realisierte, was sie bedeuteten, kam er nicht umhin, sie verwirrt anzuschauen. Ihm selbst fiel so etwas gar nicht mehr auf, aber Konan schien sich immer noch um ihn zu sorgen. Sicher, schließlich war auch er der Letzte, der ihr geblieben war. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen. Es geht mir gut.“ Natürlich entsprach das nicht der Wahrheit, denn sein Jutsu saugte ihm alles Chakra, das er besaß, ab und es war ungewiss, inwiefern das seine Lebenserwartung beeinflussen würde. „Lüg mich nicht an.“ Konans Stimme war ruhig, wie sie es immer war, aber ein harscher Klang, der ihre Verärgerung deutlich machte, schwang mit. Es ließ das schlechte Gewissen in ihm aufkeimen. Das nächste, das er sagte, rutschte ihm mehr raus. Unnatürlich, sonst wählte er all seine Worte mit Bedacht. „Ich sterbe nicht, bevor unser Ziel erreicht ist.“ Kaum dass der Satz über seine spröden Lippen geglitten war, änderte sich etwas in Konans sonst so ausdrucksloser Mimik. Sie beide hatten über die Jahre hinweg gelernt, ihre Emotionen zu verbergen – sogar voreinander. Jetzt jedoch loderten die Bernsteine in einem Feuer, das er längst verloschen geglaubt hatte, und die Wut darin galt zweifellos ihm. „Hörst du dir selbst zu, Nagato?“ Darauf wusste er keine Antwort zu geben, weil er nicht wusste, was so schlimm an dem Gesagten war. Er verstand nicht. „Vielleicht ist es dir nicht klar, aber es gibt noch jemanden, dem du etwas bedeutest. Willst du mich ebenso im Stich lassen wie Yahiko es getan hat?“ Sie hatten es niemals totgeschwiegen, weil er die Erinnerung wert war, doch gerade jetzt schmerzte es Nagato, an seinen besten Freund zu denken. Er schloss kurz die Augen, atmete tief durch. „Yahiko wollte, dass du lebst…und ich will das Gleiche.“ Als er wieder aufschaute, war ihm Konan noch näher und es ließ sein Herz höher schlagen, ohne dass er es aufhalten konnte. Sie war so schön geworden…genau wie Jiraiya es vorausgesagt hatte. Wie gern hätte er ihr durch die blauen Haare gestrichen, die Origami-Blume berührt oder ihre zusammengepressten Lippen ge… „Interessiert es einen von euch vielleicht auch mal, was ich will?“, brachte seine Freundin hervor und er hielt inne. Konan rutschte noch ein wenig mehr zu ihm heran, saß praktisch auf der hölzernen Vorrichtung, in der er sich bewegen musste, weil seine Beine ihn nicht mehr tragen konnten. Er schluckte hart, als sie die Handflächen gegen seine ausgemergelten Wangen drückte und sein Gesicht in ihre Richtung drehte, so dass er ihr nicht länger ausweichen konnte. „Yahiko wurde mir bereits genommen…dich will ich nicht auch noch verlieren, Nagato.“ Ihm wurde seltsam warm, als er das hörte und doch konnte er es nicht genießen. Weil Konan nur einen guten Freund in ihm sah…und er…er war… „Warum verstehst du das nicht?“ Beharrlich fixierte er das Piercing unter ihrer Lippe, wie es sich beim Sprechen bewegte, doch lange konnte er sich damit nicht ablenken. Wie von selbst begegnete er Konans Blick und er wollte am liebsten darin versinken. Sein trockener Mund öffnete sich, um zu widersprechen, doch kein Ton entglitt seiner Kehle…weil Konan dafür sorgte. Er hatte sich viel zu oft vorgestellt, wie es wäre, diese junge Frau zu küssen, ihre Lippen zu spüren, ihr auf diese Weise so nahe zu sein…und doch hatte er nicht damit gerechnet. Die Rinnegan weiteten sich und er hielt die Luft an, konnte damit nicht umgehen. Es wurde ein sanfter, kurzer Kuss und als sich seine Freundin von ihm löste, lag ein feiner Rotschimmer auf ihren Wangen. Nagato fühlte sich lediglich überrumpelt, starrte sie immer noch an…nicht zuletzt, weil das gerade eben sein erster Kuss gewesen war. Es war nie Zeit für so etwas gewesen und das einzige Mädchen, für das er sich je interessiert hatte, war schon immer Konan gewesen. „Ich…bin nicht er.“ Es war das Beste, das ihm einfiel, und gleichzeitig das Dümmste, das er hätte vorbringen können. Konans finsterer Ausdruck machte es ihm deutlich und er fühlte sich nur noch überfordert mit der Situation. Die schlanken Hände lösten sich von seinen Wangen und er vermisste sie sogleich. „Ich weiß genau, wer du bist, Nagato.“ Er hatte sie verletzt, das machte sie ihm deutlich und es tat ihm leid. Dennoch verstand er nicht. „Ich werde Yahiko nie vergessen und es tut mir weh, sein Gesicht immer wieder zu sehen…aber ich weiß, dass er nicht mehr da ist.“ Wenn das stimmte, so war es ihr vermutlich schneller gelungen, sich das klar zu machen, als ihm selbst. Konnte er seine Gefühle deshalb nicht zulassen? Weil er sich schuldig gegenüber einem Toten fühlte? Anscheinend war selbst Gott nicht unfehlbar. Im nächsten Moment spürte er Konans Körper an seinem, wie sie sich an ihn lehnte und er befürchtete, sie könnte sich an seinen hervorstehenden Knochen stoßen. Das schien nicht der Fall zu sein und trotzdem fühlte er sich unwohl. Konan musste es merken, denn sie streichelte ihm leicht über den Unterarm. „Wir sollten endlich loslassen, Nagato. Nur dann können wir nach vorn schauen und seinen…unseren Traum verwirklichen. Wir beide…zusammen.“ Das klang gut und er war geneigt, ihr nachzugeben, weil er innerlich wusste, dass sie Recht hatte. Sie war sein Engel…sie musste im Recht sein. Er senkte die Lider ein Stück, fühlte sich mit einem Mal so erschöpft und doch voller Glück. Konans Nähe tat ihm gut, das war schon immer so gewesen und jetzt, wo sie an seiner Seite saß und ihn so sanft berührte, wollte er nur noch, dass die Zeit stehen blieb. Vorsichtig hob er seine eigene, knochige Hand und legte die dürren Finger auf ihre, verschränkte sie miteinander. Es war die stille Zustimmung, die Konan von ihm verlangte und das Lächeln auf ihren rosigen Lippen bestätigte ihm das. Nagato konnte nicht verhindern, dass auch seine Mundwinkel nach oben zuckten – es war das erste Lächeln seit Jahren. An diesem Tag hätte seinetwegen die Welt untergehen können, Konans Körper, wie er sich an seinen schmiegte, ihre Lippen, wie sie sich mit den seinen vereinigten…ihre ineinander verhakten Finger, das war alles, was ihn in diesem Augenblick kümmerte. ______________________________________________________ So, mein erster "richtiger" Nagato/Konan-OS und ich sag's gleich - die Idee kam mir spontan. Hab mir neulich noch mal das letzte Naruto-Kapitel angeschaut und ich fand Nagato darin einfach so unheimlich toll! *_* Vor allem seine letzten Worte...und da ich Konan auch einfach liebe, musste ich etwas zu den beiden schreiben. Er ist nicht sehr lang, aber ich finde ihn dennoch ganz gut gelungen. Verbesserungsvorschläge werden natürlich trotzdem gern angenommen, bin ganz Ohr! ^^ Hoffe, er hat jemandem gefallen! Bis demnächst! lg Pia Kapitel 29: Schauspiel ---------------------- Vorwort Der OS koppelt an meinen beiden vorigen KakaIta's an, man kann ihn aber auch lesen, ohne zu wissen, was passiert ist. ;) Ich habe mich hiermit ein wenig vom Manga abgesetzt, das heißt, Itachi ist nicht gestorben und die Dinge sind ein wenig anders verlaufen. Aber lest am besten selbst! ________________________________________________________________ Manchmal konnte einem das Leben wie ein schlechtes Schauspiel vorkommen. Es gab Hauptdarsteller, die sich mit Leib und Seele einbrachten, so wie es Naruto getan hatte, um seinen besten Freund zurück in die Heimat zu holen. Natürlich musste es auch Gegenspieler wie Uchiha Madara geben, die sich auf der Suche nach Macht verloren und letztendlich daran scheiterten. Kakashi selbst sah sich als Nebendarsteller, nicht unbedeutend, aber auch niemand, der zu lange im Rampenlicht stand. Seinen Zweck hatte er wohl erfüllt, das getan, was er hatte tun können, um seine Leute zu unterstützen und zu schützen. Der vierte Shinobi-Krieg hatte viele Opfer gefordert, viele Menschen ihrer Leben beraubt…beinahe auch seines eigenen. Kakashi ließ den Blick schweifen, während er mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen die Straßen Konohas entlang schlenderte. Inzwischen war das Dorf weitgehend wieder repariert worden, so dass die einstige Zerstörung durch Nagato nur noch in den Erinnerungen der Menschen existierte. In ein paar Monaten würde sich die Normalität einpendeln und Kurenais Neugeborenes würde irgendwann in Büchern darüber lesen können, wenn es in die Akademie kam. Bei seinen Vorfahren und einem Lehrer, wie es Shikamaru war, ließ sein Weg eigentlich keine Zweifel aufkommen. Er bog um die nächste Ecke, wäre dabei beinahe mit jemandem zusammengestoßen. Rosafarbenes Haar wirbelte herum, als dem Mädchen die Bücher aus den Armen fielen und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden landeten. „Kakashi-sensei!“, entkam es ihr perplex und sie schaute ihren ehemaligen Lehrmeister überrascht an. Der Jo-nin lächelte, ehe er sich herunterbeugte, um die Bücher aufzusammeln und sie ihr zu reichen. Sakuras grüne Augen musterten ihn dabei genau und er wollte gar nicht wissen, was ihr gerade durch den Kopf ging. Es musste ihr klar sein, welches Ziel er ansteuerte. „Gehst du in die Bücherei, Sakura?“, erkundigte er sich, um die unangenehme Stille zu brechen und die Medic-nin nickte bestätigend. „Shishou hat mich damit beauftragt“, fügte sie erklärend hinzu. „Sie meint, ich soll danach nach Hause gehen und mir eine Auszeit nehmen.“ Kakashi konnte ihrer Meisterin da nicht widersprechen, denn ihm war ebenfalls bekannt, dass Sakura zu viel Zeit im Krankenhaus verbrachte. Entweder befand sie sich dort oder aber im Uchiha-Viertel und er fragte sich, wie lange sie durchhalten würde. Nicht, dass er ihre Willenskraft infrage stellte, aber er fürchtete, dass sie im Endeffekt doch nur verletzt werden würde. „Vermutlich hat sie Recht.“ Sakura schnaubte daraufhin bloß und ihr Blick hatte etwas Trotziges, das ihre müden Augen wieder leuchten ließ. „Ich bin kein kleines Mädchen, Kakashi-sensei. Ich weiß, was ich tue und es ist mir gleich, wenn Sasuke-kun mich jedes Mal abweist.“ Ob Sasuke wusste, was er für ein Glück hatte, dass sich ihm jemand so verschrieben hatte wie sie? Kakashi blieb nichts anderes übrig, als es zu hoffen. „War er im Krankenhaus?“, fragte er ohne darauf näher einzugehen und sie noch wütender zu machen. „Nein…schon seit einer Weile nicht mehr“, gab sie zurück und nun klang ehrliches Mitgefühl in ihrer Stimme mit. Er nickte verstehend, legte ihr kurz die Hand auf die Schulter und drückte diese, woraufhin sie sich ein Lächeln abrang. Es mochte ja sein, dass der Kernpunkt dieser Tragödie von Naruto und Sasuke handelte, aber Sakura war mindestens ebenso involviert und damit auch gestraft. Es blieb zu hoffen, dass sich die Beziehung seines Teams wieder einpendeln würde und sie irgendwann alle zusammen lachen konnten. Aber er wusste selbst, dass das Schicksal niemals fair spielte. „Bis bald, Kakashi-sensei.“ Er sah dem davon eilenden Mädchen nach und er wünschte sich, er könnte mehr tun, als ihr zu wünschen, dass sich wenigstens ihr Traum erfüllen würde. Sie hatte das Herz am rechten Fleck und hoffentlich würde das auch Sasuke erkennen. Das Krankenhaus war auch jetzt, einen Monat nach dem großen Krieg der vereinten Nationen gegen Uchiha Madara, noch sehr voll. Das lag nicht nur an den physischen Verletzungen, sondern auch an den psychischen und von daher hatte jeder Medic-nin doppelte Arbeit zu verrichten. Kakashi nickte Shizune zu, die soeben einen jungen ANBU, dessen rechtes Bein fehlte, auf sein Zimmer begleitete. Die Namen vieler Konoha-nin hatten einen Platz beim großen Gedenkmal gefunden und jeder einzelne verdiente es, geehrt zu werden. Aber nicht nur dem Feuerreich war es so ergangen, sondern auch die anderen Nationen hatten unter den Folgen zu leiden. Vielleicht hatten sie gesiegt, doch noch überwog die Trauer über den Verlust jegliches Siegesgefühl. Er ging weiter, war sein Ziel doch das letzte Zimmer auf dem Gang und wie nicht anders zu erwarten, blockierten zwei ANBU die Tür. Kakashi war erst einmal hier gewesen und zu diesem Zeitpunkt hatten ihn sowohl Tsunade als auch Yamato begleitet. Ein vertrauliches Gespräch war somit ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, doch er hatte vor, dies nachzuholen. „Hatake Kakashi“, nannte er seinen Namen, obwohl ihn die beiden zweifellos kannten. Die junge Frau mit den langen, violett schimmernden Haaren und der Katzenmaske trat vor. „Es tut mir leid, Kakashi-senpai, aber wir haben strikten Befehl, niemand Unbefugten durchzulassen.“ Mit so einer Antwort hatte er gerechnet, deshalb hatte er vorgesorgt, holte die Schriftrolle aus seiner Innentasche hervor. „Hokage-sama ist von mir in Kenntnis gesetzt worden und hat mit ihre Erlaubnis erteilt.“ Mit diesen Worten drückte er ihr das Pergament in die Hand, welches sie kritisch ausrollte und kurz überflog. Kakashi vermied es gerade so, die Augen zu verdrehen, doch er konnte sie wohl kaum für ihr Misstrauen schelten. ANBU trugen schließlich Verantwortung und die sollte man selbst einem Bekannten gegenüber nicht vernachlässigen. „In Ordnung.“ Kakashi lächelte, als beide ANBU zur Seite traten und er wandte sich noch einmal an die Frau, bevor er eintrat. „Danke, Yugao.“ Sie nickte ihm zu, sagte aber nichts weiter darauf, sondern schloss die Tür hinter ihm. Wie nicht anders zu erwarten, war die Person in dem Bett nicht allein. Ein mürrischer Blick traf ihn, machte deutlich, wie unerwünscht er hier war, doch das kümmerte ihn im Moment herzlich wenig. So hob er die Hand zum Gruß und lächelte unbeschwert. „Jo!“ Morino Ibiki war nicht für seine Freundlichkeit bekannt, sondern für seine Foltermethoden und auch wenn er den Befehl hatte, den hier untergebrachten Mann nicht anzurühren, sah man ihm an, dass sich seine Geduld langsam dem Ende neigte. Eine Fehlbesetzung, aber das wusste Tsunade, schließlich war es nicht ihr Befehl gewesen. Hokage hin oder her, einigen Entscheidungen musste sie sich beugen, um eine Eskalation zu vermeiden. „Was gibt es?“, wurde er ruppig gefragt. Kakashi trat näher, doch der junge Mann, welcher mit den Händen ans Bettgestell gekettet worden war, schaute nicht auf. Ibiki ließ seinen Notizblock sinken und soweit Kakashi das beurteilen konnte, hatte er nicht viel herausbekommen. „Tsunade-sama hat mich angewiesen, dich zu entlasten.“ Ibikis vernarbtem Gesicht war nicht anzusehen, ob er das als positiv erachtete oder eher als negativ. Er schnaubte lediglich, warf einen verächtlichen Blick zu dem Mann, den er wohl soeben noch verhört hatte. „Viel Spaß dabei…er wird dir nichts sagen. Seit ich hier bin, schweigt er wie ein Grab. Wenn du mich fragst, sollten wir ihm die Wahrheit herauspressen.“ Kakashi machte ihm keinen Vorwurf für diese Meinung, das konnte er gar nicht, denn Ibiki hatte in seinem Leben viel gesehen, viele schlechte Erfahrungen gemacht…und er teilte die Ansicht vieler Menschen. Er machte sich daher nicht die Mühe, Partei für den Jüngeren zu ergreifen, sondern gab sich neutral. „Diese Entscheidung liegt bei der Hokage und dabei sollte es bleiben.“ Ibiki schnaubte wieder, ehe er sich murrend an ihm vorbei schob und den Raum verließ. Wie gesagt, in diesem Fall war er eine Fehlbesetzung, aber was konnte man noch von den Ältesten erwarten? Das Vergehen an einem der berühmtesten Clans Konohas lastete schwer auf ihnen und nun, da Danzou tot war, konnte man ihm nicht mehr die alleinige Schuld zuschieben. Schweigend holte er sich einen Stuhl heran und stellte ihn neben das Bett, um sich zu setzen. Er nutzte die ersten Minuten dafür, seinen Gegenüber zu mustern und stellte fest, dass dieser immer noch kränklich wirkte. Die Haut wirkte fahl im grellen Licht der Krankenhauslampen und der extreme Kontrast des nachtschwarzen, matten Haares verstärkte dies noch. Lose fielen die Strähnen über seine kraftlos herunterhängenden Schultern und in dem weißen Shirt erinnerte er an ein Gespenst. Es musste sicher unbequem sein, mit den Händen an das Gestell gefesselt zu sein, doch kaum ein Zucken zeugte davon. Den Kopf hielt er tief gesenkt, so dass man ihm nicht in die Augen blicken konnte, weil die Ponyfransen diese verdeckten. Kakashi entschied, dass sie nun genug geschwiegen hatten und räusperte sich einmal vernehmlich. Keine Reaktion. „Redest du nicht einmal mit mir?“, fragte er ruhig, doch immer noch gab der jüngere Shinobi keinen Ton von sich. Der Jo-nin runzelte die Stirn, beugte sich schließlich vor und umfasste sein Kinn, um ihm in die Augen sehen zu können. Ein trübes Gemisch aus Grautönen begegnete ihm, doch er erschrak nicht, war bereits von diesem Umstand in Kenntnis gesetzt worden. Dennoch war es eigenartig, diesen Mann so zu sehen…ohne das, was ihn und seine Fähigkeiten ausgemacht hatte. Die Pupille huschte ohne jeden Fokus durch den Raum, ehe sie ungefähr in seiner Richtung verharrte. Kakashi atmete durch, stellte soeben fest, dass es ihm doch etwas ausmachte, ihn in diesem Zustand zu erleben. „So stelle ich keine große Gefahr mehr dar.“ Nur sehr leise waren ihm die Worte über die rauen Lippen gekommen und die sonst so samtene Stimme klang kratzig, als hätte er sie lange nicht mehr benutzt. Kakashi wusste, was er meinte; selbst wenn es Tsunade durch eine Transplantation möglich wäre, ihm seine Sehkraft zurückzugeben, würde sie es nicht tun. Die gerechte Strafe für seine begangenen Taten, auch wenn er nur einem Befehl gehorcht hatte und der Preis für sein Leben. Kakashi strich ihm sanft mit dem Daumen über die Wange, doch er wusste, dass er ihm keinen angemessenen Trost spenden konnte. Es gab keine Worte oder Taten, die Uchiha Itachi das zurückgeben konnten, was er für den Frieden geopfert hatte. „Verzeih mir, dass ich nicht eher die Wahrheit erfahren habe.“ „Ich hätte dich in diesem Fall töten müssen.“ „Ich weiß…trotzdem tut es mir leid.“ Kakashi bemerkte, wie ein erneutes Zucken durch den Körper seines Gegenübers ging, doch jede Bewegung wurde von den Handschellen unterbunden. Für einen Moment glaubte er Frustration in den leblosen Iriden zu entdecken, doch der Ausdruck verschwand sehr schnell wieder. Es riss an seinen Nerven, ihn so zu sehen und nichts für ihn tun zu können…jedenfalls fast nichts. „Wie geht es Sasuke?“, hörte er ihn fragen. Damit hatte er gerechnet, schließlich gab es niemandem, der diesem Mann mehr am Herzen lag, als sein kleiner Bruder. Doch wie sollte er darauf antworten? Er entschied sich, ehrlich zu sein. „Den Umständen entsprechend. Er will sich nicht integrieren und steht immer noch unter Bewachung durch die ANBU. Sakura bemüht sich sehr um ihn, ebenso wie Naruto, aber davon will er nichts wissen.“ Itachi neigte langsam den Kopf, hatte sich das wohl schon gedacht, denn immerhin kannte er seinen Bruder von allen am besten. „Fragt…er manchmal nach mir?“ An diesem Punkt war Kakashi nicht sicher, ob er die Wahrheit aussprechen sollte, denn sie würde ihn verletzen. Der Schmerz, der bereits jetzt in seiner Stimme wiederhallte, zerrte auch an Kakashis Gemüt. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf Itachis Lippen und er senkte ein wenig die Lider über seine erblindeten Augen. „Ich verstehe.“ „Es wurde ihm vorerst untersagt, dich zu besuchen.“ „Worte würden ihn nicht abhalten, wenn er es wirklich wollen würde.“ Kakashi seufzte leise, konnte dem nicht widersprechen, denn auch ihm war Sasukes Starrsinn nur allzu bekannt. Die Beziehung der Brüder hatte nie unter einem guten Stern gestanden, aber das war weder Itachis noch Sasukes Fehler. „Du solltest ihm Zeit geben. Ich bin sicher, dass er nur nicht weiß, wie er dir gegenüber treten soll.“ „Zeit“, wisperte der Uchiha und lehnte den Kopf in den Nacken. „Mag sein…“ Vermutlich glaubte er nicht daran, so wie er sich verhielt, aber Kakashi war sich ja selbst nicht sicher. Er konnte sich schlecht in Sasuke hineinversetzen, war vor einer Weile noch der festen Überzeugung gewesen, ihn töten zu müssen. Wie ironisch, dass man dennoch nicht behaupten konnte, es hätte sich alles zum Guten gewendet. „Ich habe mit Tsunade gesprochen und sie meint, dass du nach einer offiziellen Anhörung wieder in Konoha aufgenommen werden kannst. Allerdings musst du dafür den Mund aufmachen und dich verteidigen.“ Und wahrscheinlich lag genau darin das Problem, denn Itachi machte nicht den Eindruck, als habe er vor, sich vor dem Rat und der Hokage zu rechtfertigen. „Wozu?“, wurde ihm prompt die Bestätigung geliefert. Kakashi atmete beherrscht durch und blickte ihn eindringlich an, obwohl er es kaum sehen konnte. „Um dein Leben zu retten.“ „Mein Leben“, wiederholte der Uchiha langsam und drehte sich mit stoischer Miene zur Seite. „Ich bin blind, Kakashi-san. Selbst wenn ich es schaffen sollte, Konoha davon zu überzeugen, dass ich kein psychopathischer Mörder bin, bin ich als Shinobi nutzlos.“ „Du hast dein halbes Leben unter Nuke-nin der Stufe S verbracht und willst mir sagen, dass du nicht mit einer Behinderung fertig wirst?“ Dem Jo-nin entging nicht, wie Itachi die Lippen aufeinander presste und in dieser Sekunde wurde ihm klar, worum es eigentlich ging. Prüfend musterte er die verschlossene Miene des anderen, vernahm das leichte Zittern, das von ihm Besitz ergriffen hatte und nur einen Schluss zuließ. „Du hast Angst.“ Itachi zuckte zusammen, als hätte er ihm eine verpasst, doch widersprechen tat er nicht. Mehr Beweise brauchte Kakashi nicht, um festzustellen, dass er Recht hatte. Die Frage war nur, ob er es dem Jüngeren verübeln konnte, dass dieser sich fürchtete. Vielleicht hatte er einen der Gründe bereits ausgesprochen, denn es stimmte, dass Itachi sein halbes Leben unter Verbrechern verbracht hatte. Ständigen Gefahren ausgesetzt, niemandem Vertrauen schenken zu können, sich gegen seine eigene Natur zu stellen…wie sehr musste sich das auf seine Psyche ausgewirkt haben, dass er fürchtete, mit einem normalen Leben nicht fertig zu werden. Ganz zu schweigen von den Problemen, die noch auf ihn warteten und Sasuke war da nur eines von vielen. Unvermittelt griff er in seine Tasche und holte einen kleinen Schlüssel hervor, um die Handschellen zu lösen. Itachi fragte nicht, warum er das nicht schon zu Beginn getan hatte und Kakashi sparte sich somit die Entschuldigung, dass er der Hokage versprochen hatte, ihn nur im Notfall loszumachen. Nun, das hier war doch einer? Er sah zu, wie sich der Uchiha die Handgelenke rieb, wobei seine leeren Augen von links nach rechts huschten. Nein, verübeln konnte er ihm seine Ängste nicht. Was er tun konnte, war ihm Beistand zu gewährleisten und das würde er auch. Vorsichtig nahm er die unruhigen Hände in seine eigenen, streichelte behutsam darüber. „Du bist nicht länger allein.“ Er spürte, wie sich die Nägel, an denen noch Reste von schwarzem Nagellack klebten, in seine Haut gruben. Vermutlich hatte niemals zuvor jemand Uchiha Itachi so schwach gesehen und es rührte ihn, dass er ausgerechnet ihm diese Seite an sich zeigte. Aber wem sollte er sie auch sonst zeigen? Damals hatte er auf sein Ehrgefühl vertraut, dass er ihn nicht beim Hokage anschwärzen würde, nachdem er ihn gerettet hatte und als sie sich Jahre später wieder getroffen hatten, hatte er auf seine Zuneigung gesetzt. „Vertrau mir.“ Kakashi war sich bewusst, dass er damit viel verlangte, vielleicht mehr, als Itachi fertig bringen konnte, doch er wollte es zumindest gesagt haben. Itachi ließ zu, dass er sich zu ihm aufs Bett setzte und einen Arm um ihn legte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie kalt der Uchiha war und es machte ihm Sorgen, auch wenn es aller Wahrscheinlichkeit an dem ganzen Stress lag, dass er sich so unterkühlt anfühlte. „Es könnte jemand reinkommen“, gab der Jüngere leise zu bedenken, doch Kakashi zuckte nur mit den Schultern. „Unwahrscheinlich“, erwiderte er. „Die Hokage hat immerhin mir deine Behandlung überlassen.“ Und auch wenn er ihr nichts von seinem Verhältnis zu ihm erzählt hatte, war Tsunade wohl zu klug, um so etwas zu übersehen. Dennoch hatte er den Befehl erhalten, sich des Uchihas anzunehmen und somit war das zwischen ihnen wohl inoffiziell abgesegnet. Die ANBU vor der Tür würden nicht wagen, ihren Posten bei der Tür zu verlassen, dazu waren sie zu pflichtbewusst. Das schien Itachi zu genügen, so dass er sich an ihn lehnte, allmählich die Augen schloss. Ihre Finger hielten sie immer noch ineinander verschränkt. „Du machst dir viele Umstände“, hörte er Itachi sagen und es brachte ihn zum Lächeln. „Keine, die ich nicht in Kauf nehmen würde, um in deiner Nähe zu sein.“ Daraufhin hob der Uchiha den Kopf und auch um seine Mundwinkel zuckte nun etwas, das sich eindeutig als positive Entwicklung werten ließ. Es war ein Anfang, aber mehr konnte er noch nicht erwarten. „Ein Zitat?“, erkundigte sich Itachi und Kakashi stutzte. Zugegeben, das war naheliegend, wenn man bedachte, wessen Literatur er des Öfteren verfolgte, doch dieses Mal konnte er ruhigen Gewissens verneinen. „Das ist ausnahmsweise auf meinem eigenen Mist gewachsen“, gestand er und löste eine ihrer Hände, um seine Maske herunterzuziehen. Itachi nutzte diese Freiheit, um nach seinem Gesicht zu tasten und Kakashi genoss die Berührung der kühlen Finger auf seiner Wange. Ihre Lippen trafen sich und es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit sie sich das letzte Mal so nahe gewesen waren. Dafür würde er jederzeit alle Unannehmlichkeiten, die ihm einfielen, in Kauf nehmen. Es mochte kein Happy End sein, wie es in vielen Schauspielen der Fall war, doch immerhin war das hier die Realität. „Itachi, ich…“, begann er atemlos, doch Itachi ließ ihm keine Gelegenheit das Klischee zu erfüllen. „Ich weiß“, gab er abgehackt zurück, bevor er erneut seine Lippen auf die seinen drückte. Wie gesagt – das hier war nicht das Theater und somit reichte es, zu wissen, was man fühlte. ________________________________________________________ So, ich hoffe, es hat jemandem gefallen! Mein dritter KakaIta-OS und ich muss sagen, dass ich das Pairing inzwischen wirklich liebe (nix gegen KisaIta, aber immerhin...). Wer hiervon recht angetan ist, kann sich ja mal dazu äußern, wie es mit einer Fortsetzung steht? Diese wird allerdings hauptsächlich ein SasuSaku werden, folglich wäre KakaIta dann nur Nebenpairing inklusive Szenen zwischen den Uchiha-Brüdern (kein Uchiha-cest, versteht sich). Bis denne! Lieben Gruß Pia Kapitel 30: Teufelskreis ------------------------ Es mochte vielleicht nicht den Anschein haben, aber eigentlich hatte Uchiha Sasuke Stille schon immer gehasst. Damals, als seine Welt noch in Ordnung gewesen war, da hätte er sich gern mit anderen Kindern getroffen und mit ihnen gespielt. Allerdings war ihm nicht entgangen, dass man ihn stets gesondert behandelt hatte, ob man ihm nun mit Ehrfurcht oder Misstrauen begegnete, war dabei einerlei. Er hatte sich unwohl gefühlt und deshalb niemals den Mund aufgemacht, um seine Wünsche zu äußern. Still hatte er in der ersten Reihe gesessen und sich darauf versteift, der Beste zu sein. Er hatte die Stille im Hause Uchiha nicht gemocht, wenn sie beim Essen zusammen gesessen hatten und sein Vater diese lediglich gebrochen hatte, um Itachi nach seinen Fortschritten zu fragen. Er selbst war dabei immer außen vor gelassen worden. Jedes Mal, wenn er sich abends in Itachis Bett geschlichen hatte, um auf ihn zu warten, hatte ihm die Stille Angst gemacht und er hatte sich so sehr nach seinem großen Bruder gesehnt – er war selten vor Sonnenaufgang zurück gewesen. Sasuke hatte nach dem Mord an seinem gesamten Clan in stiller Einsamkeit geweint und einen Entschluss gefasst, der sein ganzes Leben bestimmt hatte. Wie oft hatte er Naruto und Sakura für ihre ausgelassene Art sowohl verflucht als auch beneidet? Und wie quälend langsam waren die furchtbaren Jahre bei Orochimaru vergangen, die er ebenfalls zumeist in stiller Einsamkeit verbracht hatte? Zumindest dann, wenn die Schlange ihn zufriedengelassen hatte. Und wie weh hatte die Erkenntnis getan, dass sein ganzer Hass auf Itachi vollkommen ungerechtfertigt war? Sasuke hatte schreien, toben, töten wollen…doch er hatte nicht gewusst, gegen wen er seinen unbändigen Zorn hatte richten sollen. Nun, nachdem Uchiha Madara tot war, hätte er sich befriedigt fühlen sollen, doch dem war nicht so. Stattdessen saß er in diesem Loch, das einmal sein Zuhause gewesen war, fest und wusste nichts mit sich anzufangen. Missionen waren fürs Erste gestrichen, er stand unter Beobachtung und er konnte es nicht einmal über sich bringen, Itachi zu besuchen, um endlich mit ihm zu reden. Aber was hätte er auch sagen sollen? Er fühlte sich allein gelassener denn je, konnte seine Gefühle nicht zuordnen, wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn sie sich tatsächlich gegenüberstanden. Itachi hatte ihn beschützen wollen…aber er hatte auch ihre Eltern auf dem Gewissen. Er hatte über seinen Kopf hinweg entschieden und ihn einen schmerzhaften Weg gehen lassen, der ihn alles gekostet hatte. Seine Heimat, seine Freunde…sein Leben. Sasuke öffnete die Augen einen Spalt breit und schaute ausdruckslos in die Dunkelheit, während er in seinem alten Zimmer in seinem Bett lag. Schon wieder diese verfluchte Stille, die seine Gedanken nicht ruhen lassen wollte. Jedoch wusste er, dass er auch keine anderen Menschen in seiner Nähe ertragen konnte und das machte seinen Zustand zum Teufelskreis. Von seinem selbst gegründeten Team Taka war nichts mehr übrig, denn Juugo war im Krieg gefallen und Suigetsu mit Karin verschwunden. Vermutlich hätte Sasuke darüber froh sein sollen, denn nachdem er Karin gewissenlos hatte opfern wollen, war ihm diese sicher nicht mehr so freundlich gesinnt. Nein, er hatte wirklich keine Lust, sich mit den beiden auseinandersetzen zu müssen. Naruto und Sakura sowie Kakashi reichten ihm voll und ganz, leider konnte er deren Nähe nicht meiden. Sasuke drehte sich auf den Rücken, starrte nun an die Decke und fragte sich, wer ihn heute wieder besuchen kommen würde. Kakashis Besuche waren seit einiger Zeit seltener geworden, dafür kam Sakura öfter und es überraschte ihn, wie ruhig sie in seiner Gegenwart war. Damals hatte sie ihm ständig mit albernem Zeug in den Ohren gelegen, heute bemühte sie sich um Verständnis. Tse…als ob sie ihn jemals würde verstehen können. Er stieß sich mit einem Ruck von Bett ab, richtete sich auf und tastete sich in der Finsternis zur Tür vor. Vielleicht würde ihm eine heiße Dusche etwas Entspannung verschaffen und seinen schmerzenden Kopf ein wenig entlasten. Als Sasuke geduscht und mit neuer Kleidung aus dem Bad kam, hörte er bereits Geräusche aus der Küche und es verstimmte ihn, dass man schon wieder ungefragt in seine Privatsphäre eindrang. Nicht mal ein Zuhause, in dem er ungestört war, ließ man ihm…wobei Zuhause wohl definitiv das falsche Wort war. Es war viel mehr sein Gefängnis und das Mädchen in der Küche war seine Wärterin. „Sakura.“ Die Angesprochene zuckte leicht zusammen und beinahe wären ihr die Box aus der Hand gefallen. Sasuke warf beiläufig einen Blick auf die Uhr, stellte fest, dass es schon Mittag war und er wieder einen halben Tag verschlafen hatte. Sakura schenkte ihm ein halbherziges Lächeln und ihm entgingen die dunklen Ringe unter ihren grünen Augen keineswegs. Schlief sie etwa auch so schlecht wie er? Sei es drum, das konnte ihm egal sein. „Ich habe Onigiri gemacht, Sasuke-kun.“ Selbst ihre Stimme hatte an Elan verloren, auch wenn sie ihm gerade selbstgemachtes Essen andrehte. Das tat sie oft und der Teufel wusste, wer ihr gesagt hatte, dass er Onigiri besonders gern mochte. „Hm.“ Weder bedankte er sich für ihre Mühe, noch zeigte er in einer Geste, dass er das zu schätzen wusste. Es hatte keine Bedeutung für ihn, seinetwegen hätte sie auch ganz wegbleiben können. Teufelskreis, die Stille verabscheute er, aber die Menschen konnte er auch nicht ertragen. „Naruto-kun wird es heute leider nicht schaffen. Er hat wieder eine Mission, aber ich soll dich grüßen.“ Sasuke zuckte nur mit den Schultern, setzte sich gleichmütig auf einen der freien Stühle und sah zu, wie sie die Einkäufe in die Schränke räumte. Wer glaubte sie eigentlich, wer sie war? Er brauchte keine Ersatzmutter und er brauchte sie nicht. Sie und ihre alberne Liebe. Liebe barg stets ein Risiko mit sich und dieses würde er niemals wieder eingehen, wenn es sich vermeiden ließ. „Kakashi-sensei verbringt übrigens viel Zeit mit Itachi-san…wenn dich das interessiert.“ Sasuke ließ mit keiner Regung erkennen, ob dies der Fall war, doch innerlich brodelte es in ihm. Allein seinen Namen zu erwähnen, verursachte Sasuke Magenschmerzen und er wusste nicht, ob er weiter zuhören sollte oder ihr befehlen sollte zu schweigen. Da er dies nicht tat, setzte sich Sakura ihm gegenüber und sprach weiter. Er erwiderte ihren Blick nicht, aber er spürte ihn auf sich ruhen. „Er hat Ibiki-sans Posten übernommen, weil der nichts aus ihm rausbekommen hat.“ Das bedeutete zumindest, dass man seinen Bruder nicht folterte, andernfalls hätte es keinen Grund gegeben, Ibiki durch Kakashi zu ersetzen. Ersterer war schließlich auf Folter spezialisiert, auch wenn Sasuke darauf gewettet hätte, dass Itachi eisern genug gewesen wäre, selbst dann den Mund zu halten, wenn er es für nötig gehalten hätte. „Kakashi-san erwähnte…dass er nach dir gefragt hat, Sasuke-kun.“ Nur zögerlich waren dem Mädchen diese Worte über die Lippen gekommen und Sasuke erstarrte kurz. Dann aber ließ er die angespannten Schultern wieder sinken, lächelte bitter vor sich hin. „Ach ja?“, erwiderte er tonlos und betrachtete die Kerben in der hölzernen Tischplatte. „Ich…ich habe noch einmal mit Tsunade-sama gesprochen und sie hat gesagt, dass du deinen…dass du Itachi-san jetzt besuchen darfst…also, wenn du das willst“, sprudelte es aus der Kunoichi heraus und als Sasuke aufschaute, leuchteten ihre Wangen in einem unverkennbaren Rotton. Er schnaubte abwertend und sie sah ihn irritiert an. „Und wer hat behauptet, dass ich das überhaupt will?“ Sakura schien es für einen Moment die Sprache zu verschlagen, doch sie fasste sich schnell wieder. „Nun…du bist die ersten Wochen…ab und zu im Krankenhaus gewesen. Ich nahm an, du würdest ihn gern sehen wollen…immerhin seid ihr doch Brüder und-“ „Mein Bruder hat unsere Familie auf dem Gewissen!“, zischte er zurück und Sakura presste die Lippen fest aufeinander. „Und dieses verdammte Dorf ist an allem schuld! Du hast keine Ahnung, was ich will oder wie ich mich fühle, also misch dich verdammt noch mal nicht ein!“ Am Ende des Satzes hatte er die Faust auf den Tisch geschlagen und seine ehemalige Teamkameradin zuckte merklich zusammen. Sasuke ahnte, dass sie kurz vorm Weinen stand, denn ihre Augen glitzerten bereits verdächtig, doch sie beherrschte sich. Wortlos stand sie auf und stellte sich ans Spülbecken, um dieses mit heißem Wasser zu füllen, um das wenige Geschirr zu spülen. Sie hatte nicht vor zu gehen, auch wenn er sie schon wieder verletzt hatte. Warum tat sie das für ihn? Es bereitete ihm Kopfzerbrechen und am liebsten hätte er sie hinausgeworfen…doch irgendetwas hinderte ihn daran. Vielleicht weil sie so erbärmlich wirkte, wie sie versuchte, stark zu sein und seine Gemeinheiten mit Fassung zu ertragen. Er benahm sich widerlich ihr gegenüber, das wusste er, und trotzdem blieb sie bei ihm, bemühte sich um ihn. Für ihn nahm sie es in Kauf, verletzt zu werden und wie gerade jetzt mit bebenden Schultern vor der Spüle zu stehen. Er verstand sie nicht. Sasuke schrak aus seinen Gedanken, als ein lautes Scheppern ertönte und Sakura keuchte hörbar auf. Ein Teller war ihr aus den Händen gefallen und er beobachtete, wie sie sich zu den Scherben kniete und diese aufzusammeln versuchte. Ihre rosa Haare fielen ihr dabei ins Gesicht, verdeckten den Ausdruck darin und ihm wurde unbehaglich zumute. Schweigend sah er zu, wie sie fortfuhr die Scherben aufzuheben und sich dabei mehr als einmal in den Finger schnitt. Blut benetzte den Küchenboden und Sasuke wurde unruhig, konnte schließlich nicht mehr einfach nur da sitzen. „Lass sie liegen“, meinte er belanglos, doch zu seinem Unmut reagierte sie nicht. Weitere rote Tropfen folgten und Sasuke erhob sich von seinem Stuhl, ging auf sie zu. Ohne zu zögern griff er nach ihrem Handgelenk und hielt es fest. „Hast du nicht gehört? Du sollst das liegen l-“ Er unterbrach sich selbst, als ein trockenes Schluchzen vernahm und gleichzeitig das Zittern ihrer verletzten Hand bemerkte. Tränen rannen ihre Wangen hinab und vermischten sich mit dem Blut auf dem Boden. Sasuke konnte sie einen Moment lang nur anstarren, nicht wissend, was er nun tun sollte, damit sie das unterließ. Ihre Reaktion überforderte ihn, ließ ihn nicht mehr so unberührt, wie es vor ein paar Jahren noch gewesen war, als sie ihm nachgelaufen war. Sasuke schluckte den Kloß in seinem Hals herunter, rief sich zur Vernunft. Solange man alles rational betrachtete, gab es auch eine Lösung. „Komm!“, murrte er und dieses Mal gehorchte sie sofort. Im Bad wusch er ihr das Blut von der rechten Hand, ignorierte dabei ihr schmerzverzerrtes Gesicht, wenigstens gab sie keinen Laut von sich. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sie sich peinlich berührt die Tränen mit der Linken wegwischte. Ohne einen Kommentar trocknete er die verwundete Hand ab und klebte ein paar Pflaster auf die größeren Schnitte – so würde sich wenigstens nichts entzünden. „Danke, Sasuke-kun“, hörte er sie murmeln, ging aber gar nicht erst darauf ein. „Ich mach sauber. Was du tust, ist mir gleich“, erwiderte er stattdessen und ließ sie einfach im Bad stehen. Was fiel ihr auch ein, sich absichtlich zu verletzen? Überdies war sie doch Medic-nin, die sollten doch Verantwortung tragen oder etwa nicht? Er schnaubte abfällig, holte dann eine Kehrschaufel und Besen, um die Scherben zu beseitigen. Als er damit fertig war, kam Sakura gerade zurück in die Küche und zu Sasukes ungemeiner Erleichterung heulte sie auch nicht mehr. Die feuchten Ponyspitzen zeugten davon, dass sie sich wohl Wasser ins Gesicht geklatscht hatte, um die verräterischen Flecken loszuwerden. Die grünen Augen hatte sie auf den Boden geheftet, was deutlich machte, dass sie sich für ihren vorigen Ausbruch schämte. Sollte sie ruhig, immerhin hatte es gar keinen triftigen Grund dafür gegeben. Er ignorierte sie, so wie er es oftmals tat und wollte an ihr vorbei in sein Zimmer gehen – der einzige Ort, an dem er in Ruhe gelassen wurde. Jedoch kam er gar nicht soweit. „Warte, Sasuke-kun!“ Es lag nichts Bittendes in ihrer Stimme und vielleicht war das der Grund, warum Sasuke innehielt. Er stand mit dem Rücken zu ihr, halb im Flur und vermutlich war das auch besser so. „Ich weiß, dass ich dir auf die Nerven gehe…das war ja schon immer so. Ich erwarte auch gar nichts von dir, wahrscheinlich bist du gar nicht fähig, irgendetwas anderes als Hass für jemanden aus Konoha zu empfinden.“ Sakura machte eine kurze Pause und Sasuke bezweifelte nicht, dass sie ihren ganzen Mut dafür aufbringen musste, um so mit ihm zu reden. Hatte er ihre rosa Seifenblase endlich zum Platzen gebracht? „Aber das wird dich auf die Dauer nicht weiterbringen. Am Ende stehst du alleine da, weil du jeden Menschen, dem du etwas bedeutest, vergrault hast! Vielleicht bildest du dir ja ein, dass wir, Naruto-kun, Kakashi-sensei und ich, dir ewig hinterherrennen und versuchen, dich aus deiner Einsamkeit zu retten, aber wir sind auch nur Menschen! Und irgendwann sind auch wir erschöpft!“ Sasuke regte sich nicht, aber die Worte trafen einen empfindlichen Kern. „Du hast Recht, ich kann nicht nachempfinden, wie du dich fühlst…aber ich bin mir trotzdem sicher, dass ich nicht zu feige wäre, meinen Bruder zu besuchen, um mir Antworten für sein Verhalten zu holen! Und…und ich wäre auch nicht…ich würde keinen Menschen abweisen, der sich solange um mich bemüht hat.“ Nun drehte sich Sasuke doch um, doch der eisige Ausdruck in seinen dunklen Augen konnte kaum mit Sakuras zornigem Blick mithalten. In der Tat, er war überrascht. „Ich verdiene wenigstens deinen Respekt, Sasuke-kun!“, fauchte die Kunoichi schon fast, ehe sie an ihm vorbei zur Tür ging. „Aber das scheint dir ja schon zu viel zu sein!“ Das laute Zuschlagen der Tür machte ihm deutlich, dass er Sakuras Geduldsfaden zum Reißen gebracht hatte. Sie hatte lange durchgehalten, das musste er zugeben. Die Frage war nur, weshalb er sich mit einem Mal wirklich mies fühlte. Nur langsam wurde ihm klar, dass dies der Anflug eines schlechten Gewissens sein musste und er hasste es. Auch für Uchiha Itachi war die Stille das Grausamste, das ihm momentan einfiel, was hauptsächlich an seiner Erblindung lag. Er befand sich immer noch im Krankenhaus von Konoha und vermutlich standen mindestens zwei ANBU vor seiner Tür. Seine Anhörung würde erst in ein paar Tagen sein und er hatte sich entschieden, sich zu verteidigen. Die Hokage war kein Unmensch, das hatte ihm auch Kakashi mehrmals versichert und er glaubte ihm und den Gerüchten um Tsunade. Nun, wo Danzou tot war, würde es niemanden geben, der ihm ernsthaft gefährlich werden konnte…ihm oder Sasuke. Die Akatsuki war zerschlagen, Madara vernichtet und lediglich das Misstrauen der Dorfbewohner war geblieben. Itachi war es gewohnt, mit Abneigung gestraft zu werden, von daher konnte er damit zurechtkommen. Kakashis Anwesenheit linderte die Schmerzen seiner zerstörten Psyche etwas und sein Zuspruch tat das Übrige dazu. Sicher würde er irgendwie auf die Beine kommen, solange er nur wusste, woher er die Kraft dafür nehmen musste. Es war immer so gewesen, seine Existenz hatte darauf basiert und auch wenn Sasuke nichts mehr von ihm wissen wollte, würde er nicht kampflos aufgeben. Schließlich verließ sich jemand auf ihn, sorgte sich um ihn…ein seltenes, aber schönes Gefühl. Der Einzige, der sich in den ganzen Jahren um ihn gekümmert hatte, war Kisame gewesen. Natürlich, sie waren Partner gewesen, aber die Zweckgemeinschaft hatte den Haimenschen nicht dazu verpflichtet, sich seiner anzunehmen. Trotzdem hatte er es getan, ihn wie einen Freund behandelt und Itachi hatte dasselbe versucht. Es war schwierig völlig ohne soziale Bindungen zu bestehen und die merkwürdige Partnerschaft mit dem groben Kiri-nin hatte ihm gut getan. Genau genommen war Kisames Tod der einzige, den er ehrlich bedauerte. Er war nicht von Grund auf schlecht gewesen, auch wenn er zweifellos gefährlich gewesen war. Es blieb Itachi nur zu hoffen, dass er endlich seinen Platz gefunden hatte…so wie er nun seinen eigenen finden musste. Itachi hob leicht den Kopf, als sich die Tür mit einem leisen Knatschen öffnete und wieder schloss. Um Kakashi konnte es sich dabei nicht handeln, denn der war erst vor einer Stunde da gewesen. Um Shizune handelte es sich wahrscheinlich auch nicht, deren Bewegungen waren eindeutig hektischer Natur. Die Schritte, die sich ihm näherten, klangen beinahe zögernd und er zog die Brauen zusammen. Es war wirklich schwierig, wenn man nichts sehen konnte. Ein Stuhl wurde herangezogen, schabte auf dem Boden, doch sein Gegenüber blieb stumm. Itachi tat es ihm eine ganze Weile lang gleich und seine Finger krallten sich unwillkürlich in die Decke – Kakashi hatte ihm die Handschellen nicht wieder angelegt. Plötzlich fühlte sich sein Hals unheimlich trocken an und er schluckte. „Sasuke.“ Der Name glitt ihm leise über die Lippen, schwebte ein paar Sekunden nur so im Raum. „Erfasst“, kam es tonlos zurück und Itachi spannte sich augenblicklich noch mehr an. Die Atmosphäre im Raum schien mit einem Mal um einiges kühler zu sein als zuvor und ihm wurde bewusst, dass er diese Unterhaltung fürchtete, so wie er Sasukes Verachtung fürchtete. „Ich habe nicht mit deinem Besuch gerechnet“, hörte er sich selbst sagen und sein Bruder schnaubte. „Ich war mir auch nicht sicher, ob ich dich sehen will.“ Die Antwort war ehrlich, aber sie verfehlte ihre Wirkung nicht, trotzdem hatte Itachi damit gerechnet. Es wäre zu einfach gewesen, wenn Sasuke ihm nichts nachtragen würde. „Und dennoch bist du hier.“ Daraufhin schwieg Sasuke wieder und innerlich seufzte der Ältere, ließ den Kopf ein wenig sinken. Es wunderte ihn ja, dass sein Bruder überhaupt gekommen war, wo er so lange nichts von sich hatte hören lassen. Kakashi hatte ihm erzählt, dass Uzumaki Naruto und Haruno Sakura sich um ihn bemühten – erfolglos. „Du bist bestimmt nicht ohne Grund hier“, mutmaßte er und er spürte Sasukes Blick auf sich ruhen. „Ich bin hier, um dich zu fragen, wie du dieses verdammte Dorf Oto-san und Okaa-san vorziehen konntest. Wie konntest du deine eigene Familie auslöschen und mir glauben machen, dass du nur deine Fähigkeiten prüfen wolltest?! Und…wieso…“ Die letzte Frage blieb Sasuke anscheinend im Halse stecken, jedenfalls sprach er sie nicht aus. Itachi ahnte, was er hatte sagen wollen. Beherrscht atmete er durch, wollte sich zumindest bemühen, die Fragen zufriedenstellend zu beantworten – auch wenn Sasuke ihn nicht verstehen würden. Ihre Prinzipien unterschieden sich stark voneinander. „Du kennst meine Meinung über unseren Clan, Sasuke. Unterdrückung hin oder her, wir hätten einen Krieg angezettelt, der das Leben vieler Menschen gekostet hätte und weshalb? Aus verletztem Stolz heraus…das wäre es nicht wert gewesen.“ „Kriege wird es immer geben, diese gegründete Allianz wird auch nicht ewig fortbestehen.“ „Mag sein, aber im Moment tut sie es und man sollte hoffen, dass es noch lange so bleibt.“ Itachi hatte nicht die Bilder, die er als Vierjähriger gespeichert hatte, vergessen. Die Leichenberge, darunter gefallene Freunde und Verwandte, die Angst vor dem eigenen Tod oder letztendlich allein dazustehen. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen…aber ich traf sie vor allem zu deinem Schutz, Sasuke.“ Itachi wusste, dass das schwer zu verstehen war, vor allem nach dem, was passiert war. Er behauptete ja gar nicht, dass sein Weg der beste gewesen sei, aber es war der einzige, der ihm eingefallen war, um Sasukes Sicherheit zu gewährleisten. „Und deshalb habe ich dich auch nicht mitgenommen. Das war es doch, was du mich fragen wolltest, nicht wahr?“ Eigentlich war die Frage überflüssig, es lag auf der Hand. Aber was hätte er auch machen sollen? Für ihn selbst als halbes Kind war es mehr als schwierig gewesen, in der Akatsuki zu bestehen. Wie hätte er Sasuke vor Verrückten wie Hidan schützen sollen? Es war das Beste gewesen, ihn zurückzulassen und dazu zu bringen, ihn zu hassen. Durch Hass überwand man Schmerz leichter und auch wenn Orochimaru gewiss kein guter Einfluss gewesen war, so hatte er seinen Zweck als Mentor doch erfüllt. Er hatte nicht alles miteinkalkulieren können, vieles hatte sich von allein entwickelt und somit hatte er lediglich die Richtung angeben können. Er hörte, wie der Stuhl neben seinem Bett über den Boden schabte und beinahe befürchtete er, dass Sasuke wortlos gehen würde. Zu seiner Erleichterung tat er dies nicht. „Ich kann dir nicht so einfach verzeihen.“ Der ältere Uchiha nickte, schloss die blinden Augen. „Das habe ich auch nicht erwartet.“ Sasukes Vertrauen in ihn war gebrochen und das hatte er sich selbst zuzuschreiben, er hatte es so gewollt. Jetzt durfte er nicht erwarten, dass ihm sein Bruder in so kurzer Zeit vergab. Eine bittere Erkenntnis, aber so war das Leben. „Ich muss jetzt gehen.“ Itachi war sich ziemlich sicher, dass Sasuke nicht musste, sondern einfach seine Nähe nicht mehr ertrug. Es ließ sein Inneres zusammenkrampfen, auch wenn er auf die Abneigung hätte gefasst sein sollen. Erneut hallten die Schritte durch das Krankenzimmer und Itachi hielt für einen Augenblick die Luft an, als sich zwei Finger gegen seine Stirn drückten. Verdutzt schaute er auf, da wo er Sasuke vermutete und er bereute es, dass er dessen Ausdruck nicht sehen konnte. „Vielleicht ein andern Mal…“, hörte er ihn murmeln und es klang nicht einmal höhnisch. Itachi war zuerst viel zu verwirrt, als dass er sich hätte äußern können, doch dann lächelte er zaghaft. Die Tür fiel ins Schloss und seine Finger wanderten wie automatisch zu seiner Stirn. Vielleicht ein andern Mal…ja, vielleicht konnte Sasuke ihm ja beim nächsten Mal verzeihen. Ihm blieb lediglich die Hoffnung und er hatte nicht vor, diese aufzugeben. Sasuke wusste im Nachhinein selbst nicht, was ihn geritten hatte, aber er fühlte sich seltsam erleichtert. Beinahe so, als sei ein Teil der schweren Last, welche auf ihm ruhte, von ihm abgefallen. Itachi zu sehen, hatte ihm tatsächlich ein wenig geholfen, auch wenn er vorher nicht daran geglaubt hatte. Er hatte ihm nicht vergeben und das würde er auch nicht so schnell, aber es war ein Anfang. Während er durch die Straßen lief, kam ihm der Gedanke, dass er Sakura Unrecht getan hatte. Sie hatte ihm mit ihrer Bitte an Tsunade geholfen und wie hatte er sich bedankt? Wie immer hatte er sich nicht darum geschert, ob er sie verletzte oder nicht. Aber sie würde wiederkommen, vermutlich noch am Abend und dann konnte er immer noch versuchen, seine Worte wieder gut zu machen. Entschuldigen würde er sich nicht, aber er würde eventuell etwas netter zu ihr sein…nur ein bisschen, damit sie sich nicht zu viel darauf einbildete. Dieser Plan wurde nicht ausgeführt, denn Sakura kam nicht mehr vorbei. Sasuke wusste, dass es ihm hätte egal sein sollen, aber das schlechte Gewissen nagte noch immer an ihm, so dass er nicht mal schlafen konnte. Missmutig saß er auf der Terrasse und schaute in die sternenklare Nacht, die Sakura sicher wunderschön gefunden hätte. Mädchen waren immer so albern und kümmerten sich um solch belanglose Details. Er seufzte entnervt, erhob sich dann aber und entschied, noch einen kurzen Spaziergang zu machen. Eventuelle würde er beim Übungsplatz vorbeischauen und sich dem Shuriken-Training widmen – auch wenn er das kaum nötig hatte, würde es ihn möglicherweise so erschöpfen, dass er danach endlich ins Bett gehen konnte. Er hätte vielleicht sogar Naruto aufgesucht und diesen gefragt, ob er mit ihm trainieren wollte, doch der war ja laut Sakura auf Mission und somit fiel diese Option weg. Die Nachtluft war frisch, aber nicht kalt, so dass es eigentlich ganz angenehm war, eine Runde durch das leere Dorf zu laufen. Keine Menschen, die einem misstrauische oder finstere Blicke zuwerfen konnten und damit waren nicht nur die älteren Leute gemeint. Vor allem seine ehemaligen Kollegen nahmen es ihm immer noch übel, dass er damals verschwunden war. Sollten sie doch, er legte keinen Wert auf die Meinung dieser Idioten. Dann konnten sie ihn halt nicht leiden, wen scherte es? Er schnaubte leise, kickte einen Stein weg und steuerte dann den Trainingsplatz an, um sich endlich abreagieren zu können. Allerdings musste er feststellen, dass er wohl nicht der einzige war, dem diese Idee gekommen war. Unverkennbares, rosa schimmerndes Haar wirbelte durch die Luft und gleich darauf zerbarst der Felsen, vor dem die Person soeben noch gestanden hatte. Dass er ausgerechnet sie hier treffen würde, damit hatte er nicht gerechnet, doch er ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. „Du bist zu laut.“ Sakura fuhr zu ihm herum, als hätte er sie angebrüllt und es bestätigte seine Vermutung, dass sie ihre Deckung hatte fallen lassen. Wie einfältig, wenn sich jemand mit bösen Absichten an sie herangeschlichen hätte, wäre das nun ihr Ende gewesen. „Ich…Sasuke-kun…was machst du hier?“, stammelte sie atemlos und wieder färbten sich ihre Wangen rot. „Dasselbe wie du…nur effektiver.“ Anscheinend reichte das, um sie zu verärgern, denn ihre Miene verfinsterte sich augenblicklich. Hatte er seine Worte vom Mittag nicht wieder gutmachen wollen? Und apropos, warum trainierte sie ihre Schlagkraft, wo sie sich doch die Finger zerschnitten hatte? Aber vermutlich hatte sie das als Medic-nin bereits wieder geheilt…konnte ihm ja auch egal sein. „Bist du hier, um mich zu beleidigen?“, fragte sie kühler als es sonst ihre Art war. Ihm fielen eine Menge Antworten ein, doch legte er es wirklich auf eine Auseinandersetzung mit ihr an? Mit Naruto lief es oft genauso ab, Sasuke verletzte die Menschen, die sich um ihn bemühten. Warum er das tat, konnte er selbst nicht sagen…wahrscheinlich weil er niemanden näher als nötig an sich heranlassen wollte. Elender Teufelskreis. „Nein“, meinte er schließlich und sie sah ihn irritiert an. „Ich möchte mich für heute entschuldigen. Ich war unfair.“ Er hatte erwartet, dass die Worte schwerer zu wählen sein würden, doch sie entsprachen der Wahrheit und vielleicht lag es ja daran. Das Unwohlsein in dieser Situation war zu verkraften, er hoffte nur, dass Sakura kein Drama daraus machen würde. Das tat sie keinesfalls, sie lächelte lediglich und ihre Augen wirkten wieder wärmer. Sasuke ignorierte das eigenartige Zucken, das durch seine Brust huschte gekonnt und schaute zur ausweichend Seite. „Und…danke, dass du mit Tsunade gesprochen hast.“ Gut, das war nun deutlich schwerer gewesen und er fühlte sich noch unbehaglicher. „Gern geschehen.“ Das Schweigen, das darauf folgte, war peinlicher als das zwischen Itachi und ihm, doch es hielt nicht allzu lange an. Sakura holte eines der Kunai aus ihrer Tasche und sah ihn herausfordernd an. „Wollen wir vielleicht zusammen trainieren, Sasuke-kun?“, fragte sie und dieses Mal brachte er es nicht fertig, ihre eine Abfuhr zu erteilen. „Von mir aus.“ Abweisend wie immer, ging es Sakura durch den Kopf, doch nun konnte sie lediglich darüber lächeln. Vielleicht schaffte Sasuke es ja doch irgendwann, ihr sein Vertrauen zu schenken und…vielleicht würde er dann auch erkennen, wie tief ihre Gefühle für ihn wirklich gingen. Dass er sie erwiderten könnte, das wagte sie noch nicht zu hoffen, aber sie würde auch nicht aufgeben. Sie würde Sasuke nicht aufgeben, ebenso wenig wie Kakashi Itachi nicht aufgeben würde und möglicherweise konnten die beiden Uchiha dann endlich diesen Teufelskreis, in dem sie so lange gefangen waren, durchbrechen. ________________________________________________________________ Hier die versprochene Fortsetzung und ja, eher einseitiges SasuSaku, aber ich finde, dass Sasuke nicht der Typ ist, der sich ohne Vorgeschichte mir nichts dir nichts verliebt. Das Gespräch mit Itachi musste natürlich rein und ich finde, dass es ganz gut gelaufen ist, oder was meint ihr? ;) Macht echt Spaß, die Geschichte weiterzuspinnen...wie auch immer, ich hoffe, ihr fandet Gefallen an diesem OS und ich freue mich schon auf eure Meinungen! :D lg Pia Kapitel 31: Glück ----------------- Es schüttete wie aus Eimern, ließ den Eindruck entstehen, dass das Land schon bald überschwemmt sein würde – was gar nicht mal so unwahrscheinlich gewesen wäre. In Ame-Gakure regnete es oft…eigentlich die ganze Zeit, schließlich war es das Reich des Regens. Der Boden unter ihren Füßen war weich, matschig und nicht zum ersten Mal rutschte einer seiner beiden Kameraden aus, fiel der Länge nach in den Schlamm. In einer anderen Situation hätte er vielleicht sogar Schadenfreude empfunden…nun tat es ihm leid und wenn er nicht selbst so wacklig auf den Beinen gewesen wäre, hätte er ihm aufgeholfen. Keuchend beobachtete er, wie Tsunade dem Gefallenen aufhalf, ihn dann gegen dessen Willen stützte. Er selbst drehte sich nach diesem Anblick um, ging einfach weiter…in der Ferne lag die kleine Hütte, die sie seit Beginn ihrer Mission in Beschlag genommen hatten. Noch schienen ihre Feinde ihren Aufenthaltsort nicht bemerkt zu haben, doch war dies nur eine Frage der Zeit, bis es soweit sein würde. Orochimaru öffnete die Tür mit einem Knartschen einen Spalt breit, wartete sicherheitshalber einen Moment ab, ehe er eintrat und seine beiden Kameraden hinter sich rein winkte. Er schloss die Tür, sah schweigend zu, wie die einzige Frau ihrer kleinen Gruppe dem geschwächten Mann in eine sitzende Position verhalf. Ohne diese Hilfe wäre er wohl gestürzt; er war kalkweiß im Gesicht und zitterte stark. Fürsorglich holte die Blondine eine der wenigen Decken und wickelte den Weißhaarigen darin ein. Orochimaru schnaubte leise. „Jiraiya?“ Er stellte sich ans Fenster und beobachtete die Umgebung, während sie den Namen des Verwundeten sagte. Tsunade war eine sehr gute Ärztin – Jiraiya würde nicht sterben. „Jiraiya, hörst du mich?“ Ein Murmeln war die Antwort und er hörte sie leise fluchen. „Verdammt…Orochimaru, er fiebert!“ Er schaute auch weiterhin nach draußen, kaum merklich senkten sich die Lider ein wenig mehr über die mattgelben Schlangenaugen. „Giftnadeln.“ „Was?“, entkam es Tsunade keuchend. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sie die Decke gerade zur Seite schob und nach Spuren suchte, die seine Aussage bestätigten. Der Ausdruck in seinen Augen wurde eine Spur kälter, als er den Verletzten leise lachen hörte – es klang mehr wie das Röcheln eines Ertrinkenden. „Daher also dieses…lähmende Gefühl…“ „Du Idiot!!“, schrie Tsunade ihn an, doch Orochimaru ahnte, dass sie damit nur ihre Angst und Besorgnis überspielen wollte. Die gleiche Angst, die sie vor Jahren bereits zweimal verspürt haben musste…dieselbe Verzweiflung, als sie weder Nawaki noch Dan hatte helfen können. Er schloss die Augen gänzlich, blendete ihre nun schrille Stimme aus, weil sie ihm in den Ohren schmerzte. Sie überreagierte. „Ich gehe nach Heilpflanzen suchen!“, entschied sie schließlich, woraufhin Bewegung in den Verletzten kam. „So…schlimm ist es nicht!“, behauptete er, obwohl ihm der Schweiß die Schläfen runter rann. „Wirklich…du solltest da…nicht raus…zu gefährlich!“ „Halt die Klappe!“, fauchte sie zurück und dem Geräusch nach zu urteilen, hatte sie ihm soeben eine Ohrfeige verpasst. Tsunade war impulsiv und darüber hinaus von den ganzen Kriegen so mitgenommen, dass sie lieber selbst sterben wollte, als zuzulassen, dass noch einer ihrer Kameraden fiel. Nicht zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass das Leben viel zu kurz sein konnte. Der Gedanke daran, irgendwann den Tod zu finden, widerte ihn an. „Ich bin bald zurück!“, hörte er Tsunade noch sagen und gleich darauf war sie aus der Hütte gerauscht. Orochimaru regte sich nicht, lauschte still dem keuchenden Atem seines Teamkollegen. Es war ihm nicht anzusehen, was er fühlte, während er mit verschränkten Armen vor dem Fenster stehen blieb. Draußen tat sich nichts, keine Spur von Hanzou oder seinen Leuten, es war ruhig. Vielleicht zu ruhig und eine Sekunde lang spürte auch er die Sorge um Tsunade. Jedoch drängte er diese schon bald wieder in den Hintergrund zurück, rief sich zu Ruhe – die Kunoichi konnte auf sich selbst aufpassen. „Geh ihr…nach!“, hörte er Jiraiya sagen und hob kaum merklich eine Braue. „Orochimaru…sie…darf nicht meinetwegen…verletzt werden!“ „Welch Edelmut“, erwiderte er abschätzend und drehte sich langsam zu dem Weißhaarigen, der so blass wie seine Mähne war, um. Jiraiya wirkte mehr tot als lebendig und das hektische Heben und Senken seines Brustkorbes ließ nichts Gutes erahnen. Er schnalzte mit der Zunge, während er ein paar Schritte auf ihn zumachte und sich neben ihn kniete. Schweißperlen verklebten seine in Falten gezogene Stirn und Orochimaru legte den Kopf schief, musterte ihn intensiv aus seinen gelben Schlangenaugen. „Wo haben sie dich getroffen?“ „Das ist doch egal, du musst-“ „Wo?“, wiederholte der Schlangenmensch eine Spur schärfer und Jiraiya verstummte resigniert, wenn auch mit trotzigem Blick. Dieser Kindskopf sorgte sich wirklich immer viel mehr um andere als um sich selbst, das hatte er mit der Nacktschneckenprinzessin gemeinsam. Er persönlich würde das niemals nachvollziehen können, denn immerhin vertrat er die Ansicht, dass sich jeder selbst der Nächste war. Außerdem durfte er nicht sterben, er hatte ein Ziel vor Augen. Jiraiya unterbrach seine Gedankengänge, indem er die Decke beiseiteschob und seine Kleidung lockerte. Ungeniert schaute er ihm dabei zu, ließ den Blick langsam über die ausgeprägten Muskeln schweifen. Es war Jiraiya anzusehen, dass ihm die Situation nicht behagte und das musste wohl daran liegen, dass er fürchtete, Tsunade könnte wiederkommen. Was sie wohl denken würde? Orochimaru beugte sich vor, erfasste die violett verfärbte Stelle unterhalb des rechten Schlüsselbeins und er fragte sich ernsthaft, ob Jiraiya nicht lebensmüde war. So nahe wie diese Stelle dem Herzen war, konnte er froh sein, wenn es noch nicht zu spät war und er bleibende Schäden davon trug. „Dummkopf!“, murmelte er und drückte ihn grob zurück, woraufhin sein Gegenüber aufstöhnte. „Du kannst mich mal…“, gab der entkräftet zurück und Orochimaru lächelte verschlagen. „Wenn das hier vorbei ist.“ Eine Antwort darauf gab es nicht mehr, da er sich schon vorgebeugt und seine spitzen Zähne in die verfärbte Haut geschlagen hatte. Jiraiya stöhnte vor Schmerz auf, doch der dunkelhaarige San-nin ließ sich nicht beirren, saugte unnachgiebig an der Wunde. Das Gift würde ihm kaum etwas anhaben können, dennoch spie er es zur Seite aus, ehe er die Prozedur wiederholte. Vermutlich war es bereits zu spät und das Zeug fraß sich bereits durch den Körper seines Kameraden, doch wenn Tsunade schon da draußen nach irgendwelchen Kräutern suchte, konnte er wenigstens Vorarbeit leisten. Zumal es wirklich Schlimmeres gab, als sich Jiraiya auf diese Weise zu nähern. Während er wieder an der Wunde, aus welcher ein feines Blutrinnsal lief, saugte, blieb seine linke Hand auf dem unruhig zuckenden Brustkorb verweilen. Ein angenehmes Schaudern durchlief ihn, doch er ließ sich nichts anmerken, fuhr mit seiner Behandlung fort. Zu seiner Überraschung hatte Jiraiya die Augen geschlossen, doch seine Züge wirkten verzerrt. „Uh…“ „Stell dich nicht so an“, meinte Orochimaru ungerührt und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Das sollte fürs Erste genügen, blieb zu hoffen, dass sich das Gift nicht so rasch verbreitete, dass Jiraiya ihm doch noch wegstarb. Das wäre doch schade und Tsunade würde sicher ausrasten. Einen weiteren Verlust konnte sie nach Dan unmöglich ertragen und er war nicht gut darin, Leute zu trösten. Dafür fehlte ihm das Verständnis, auch wenn er Mitgefühl empfand, er war nicht sensibel genug. Für so was gab es schließlich den halbtoten Kerl vor ihm. Dieser lachte mit einem Mal brüchig auf und Orochimaru strafte ihn mit einem kühlen Blick. „Was ist so lustig? In deiner Situation solltest du lieber heulen.“ Galgenhumor fand er einfach abscheulich. Es wäre erbärmlich, wenn sein Kamerad an so etwas Banalem wie Gift sterben würde, weil er zu unachtsam gewesen war. „Männer…heulen nicht“, widersprach Jiraiya und grinste immer noch debil vor sich hin. Waren das die ersten Anzeichen dafür, dass er bald die Schwelle zum Jenseits übertreten würde? Orochimaru wurde unbehaglich zumute, schließlich gehörte dieser Trottel zu den wenigen Menschen, denen er echte Sympathie entgegen brachte. „Narr“, knurrte er erbost und packte ihn bei den weißen Strähnen, die ihm ins angestrengte Gesicht fielen. Am liebsten wollte er ihn schlagen, doch der rote Handabdruck Tsunades war immer noch nicht gänzlich verblasst und so tröstete er sich damit, dass Jiraiya seine Abreibung für seine Dummheit schon bekommen hatte. Er hätte eher merken müssen, dass er vergiftet worden war. Warum lächelte dieser unverschämte Kerl ihn jetzt auch noch so an? Die Frage erübrigte sich, als sich unerwartet eine Hand in seinen schwarzen Schopf krallte und ihn nach vorn zog. Spröde Lippen drückten sich auf seine und die Intensität ließ Orochimaru daran zweifeln, ob dieser Mann tatsächlich kurz vorm Verrecken stand. Die Berührung dauerte nicht länger als drei Sekunden, da den Weißhaarigen im nächsten Moment ein heftiger Hustenfall überkam und ihn dazu zwang, nach vorn zu kippen. Orochimaru hielt ihn, spürte den warmen, fiebrigen Körper gegen seine Brust sinken. Ein entnervtes Seufzen entglitt seinen Lippen, auf denen immer noch Jiraiyas Geschmack haftete und er fuhr sich einmal mit der Zunge darüber. „Lüstling“, wisperte er. „In so einer Situation daran zu denken.“ Jiraiya lachte wieder, doch es klang mehr nach einem schwachen Röcheln, das Orochimaru mehr Sorgen bereitete, als dass es ihn beruhigte. „Wenn ich…echt verrecke…war es mir…das wert“, keuchte er zurück und der Schlangenmensch verdrehte die Augen. Gleichzeitig festigte sich sein Griff und er sprach die Frage, ob er sich nicht eher einen Kuss von Tsunade gewünscht hätte, nicht aus. Seine Eifersucht war so lange nicht nach außen gedrungen, da würde er sich diese Blöße sicher nicht jetzt geben. Zudem war er sicher, dass ihn die Blondine niemals ranlassen würde – im Gegensatz zu ihm. Damit waren die Verhältnisse wohl geklärt. „Du bist ein Holzkopf“, erwiderte er schnippisch, doch eine Antwort erhielt er nicht mehr. In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen und Tsunade stürmte mitsamt einem seltsamen Kraut in der Hand herein. Hatte sie also doch irgendein nützliches Unkraut gefunden. Es war ihr nicht anzusehen, was sie von der Szene hielt und sie äußerte sich auch nicht. Die Sorge überwog wohl jeden Gedanken daran, dass da mehr zwischen ihnen sein könnte, als man hätte meinen können. Orochimaru schwieg während der Behandlung, doch er schaute aufmerksam zu. Erst als er Erleichterung in Tsunades Zügen ausmachte, konnte er sich entspannen – Jiraiya würde ihnen also doch nicht wegsterben. Aber er hatte ziemlich auf der Kippe gestanden, vermutlich war es pures Glück, dass er es mal wieder geschafft hatte. Warum verschwendete er mit so einem Idioten überhaupt seine Zeit? Warum verschwendete er seine Gefühle an ihn? Orochimaru konnte eigentlich alles rational erklären, doch diese eine Sache, die ließ sich nicht mit Verstand lösen und das machte ihm doch irgendwo zu schaffen. „Er kommt durch“, hörte er Tsunade leise sagen und sie lächelte. Orochimaru lächelte nicht, aber er nickte leicht. Vielleicht war es ja Jiraiyas Glück, dass ihn immer wieder mit allem durchkommen ließ…aber sich für ihn zu interessieren, das würde mit Sicherheit noch einmal sein Verderben sein. ____________________________________________________________________ Ein kurzer OS, der mir so eingefallen ist, als ich zwei Stunden gepennt hab und danach irgendwie noch was schreiben wollte. :D Orochimaru und Jiraiya sind einfach so tolle Charaktere...und Tsunade auch! >_< Na ja, wie gesagt, er ist kurz und knackig und es sind größenteils Andeutungen, aber er gefällt mir. Schreibt mir doch eure Meinung. ;) lg Pia Kapitel 32: Ausweglos --------------------- Eigentlich war Hoshigaki Kisame die Zeit immer wie zähflüssiger Klebstoff vorgekommen. Sein Leben war nie das Leichteste gewesen, sondern mehr ein ständiger Kampf. Das lag nicht allein an seinem abnormalen Aussehen, auch wenn dieses natürlich nicht unerheblich gewesen war, sondern auch an seiner Heimat. Kiri-Gakure war lange Zeit als Chigiri no Sato bekannt gewesen, das Dorf hinter dem Blutnebel und es war genauso grausam gewesen, wie es sich anhörte. Kisame erinnerte sich noch gut an das Examen, das er hatte bestehen müssen, um als Shinobi anerkannt zu werden. Er würde nie das Gefühl vergessen, wie er als einzig noch lebender Ge-nin in diesem Raum gestanden hatte, die Leichen seiner ehemaligen Kollegen zu seinen Füßen und der intensive Geruch von Blut, der ihn geradezu benebelt hatte. Schon als Kind hatte er einen Hang zur Gewalt verspürt, aber erst die Ausbildung in Kiri-Gakure hatte ihn zu dem Monster, das alle fürchteten, werden lassen. Furcht war nicht mit Anerkennung gleichzusetzen, aber es war besser als verspottet zu werden, weil man anders aussah. Kisame hatte sich mit seinem Ruf arrangiert und das Beste daraus gemacht, um zu überleben und seiner Meinung nach war dies die richtige Entscheidung gewesen. Die Zeiten, in denen man ihn ausgelacht hatte, waren vorbei, nun zitterten sie lediglich vor ihm. Nun, zumindest taten das die meisten; die Akatsuki, welcher er schon seit einigen Jahren angehörte, ließ sich dabei ausschließen, aber das war in Ordnung. Sie waren alle geächtete Shinobi, die ihrer Heimat den Rücken gekehrt hatten, um ihre eigenen Ziele durchzusetzen. Jeder von ihnen hatte sein Päckchen zu tragen und musste damit zurechtkommen – allein, denn Mitleid gab es nicht. Selbst innerhalb der von Pain zusammengestellten Teams gab es kein Vertrauen, wenn sie nicht gerade in einem Kampf steckten. Als Beispiel musste man nur die beiden verrückten Künstler nehmen, die niemals grün miteinander gewesen waren oder noch besser, die Zombie-Zwillinge, wie Kisame sie oftmals genannt hatte. Kakuzu und Hidan hatten täglich versucht, einander umzubringen, doch letztendlich hatten sie durch ein paar Konoha-nin ihr Ende gefunden, ebenso wie Sasori und Deidara. Keiner von ihnen lebte mehr, so dass Kisame und sein Partner mittlerweile das einzig noch aktive Team waren, denn Pain und Konan hielten sich die meiste Zeit über im Hintergrund. Nun, wo sie so deutlich reduziert worden waren, würde sich das vermutlich ändern, doch was interessierte ihn das? Momentan kümmerte Kisame nur eine einzige Sache und die bezog sich auf Uchiha Itachi. Es war allgemein bekannt, dass Kisame und Itachi gut miteinander auskamen, weil sie sich respektierten und ergänzten. Das war nicht immer so gewesen, schließlich waren sie beide von Grund auf verschieden, wie Wasser und Feuer. Allerdings hatte Kisame im Laufe der Jahre gelernt, dass es von Vorteil war, seinem Partner die Zügel der Mission in die Hand zu geben. Er selbst war zwar kein Dummkopf, aber er ihm fehlte oftmals die nötige Beherrschung, um sich an einen Plan zu halten. Itachi dagegen verfügte über die nötige Disziplin und auch wenn er äußerlich nicht besonders kräftig wirkte, so war er doch in der Lage, ihn wenn nötig unter Kontrolle zu halten. Kisame hätte einen Schwächling auch niemals an seiner Seite geduldet. Das war die eine Seite der Medaille, die andere beinhaltete die Tatsache, dass sie miteinander schliefen. Kisame fand daran nichts verwerflich, immerhin war Itachi ein ziemlich gutaussehender Mann, einer dem die Frauen in Scharen hinterher liefen. Er selbst hatte zwar meistens Frauen gehabt, doch er hatte sich niemals darauf versteift, ausschließlich heterosexuell zu sein. Es war ihm einfach egal, solange er auf seine Kosten kam und was Itachi anging, so schien dieser genauso gedacht zu haben. Auch wenn er sich zuerst ein wenig gesträubt hatte, was wohl hauptsächlich daran lag, dass er den Part der Frau übernehmen musste. Es musste einfach so sein, alles andere war lächerlich und gegen Kisames dominante Natur, von daher hatte sich der Uchiha fügen müssen. Mittlerweile stellte das kein Problem mehr dar, sie hatten sich aneinander gewöhnt, teilten die körperliche Nähe miteinander, wie sie alles teilten. Vielleicht zu viel. Es waren nur Spekulationen, denn Itachi sprach niemals über seine Vergangenheit, doch trotzdem hatte sich der Haimensch einiges zusammenreimen können. Sein Partner mochte sich äußerlich unantastbar geben, doch das war er nicht, ganz im Gegenteil. Kisame kannte die Gerüchte um ihn, wusste, dass sie ihn einen Teufel nannten, der seinen Clan aufgrund seiner eigenen Überheblichkeit abgeschlachtet hatte. Kisame hatte das zunächst auch geglaubt, doch inzwischen kannte er seinen Partner besser. Itachi war nicht arrogant, er bildete sich nichts auf seine Fähigkeiten ein und er hasste das Töten wie nichts anderes. Es war der Grund dafür, dass Kisame oftmals die ganze Arbeit allein machte, wenn Itachis Hilfe nicht von Nöten war. Der Uchiha hatte niemals ein Wort darüber verloren, aber der Ältere brauchte auch keine Worte, um ihn zu durchschauen. Sieben Jahre waren eine lange Zeit, irgendwann kannte man einander in und auswendig. Er wusste, dass Itachi an einer ihm unbekannten Krankheit litt, die alles andere als harmlos war und die er selbst gern als nichtig abtat. Er verdrängte viel, auch das war Kisame bekannt, und er hatte es irgendwann aufgegeben, nachzubohren. Man bekam mehr raus, wenn man beobachtete und da er Itachi sowieso gern anschaute, war das kein großes Problem. Man musste zwischen den Zeilen lesen, dann fand man heraus, dass Itachi seinen jüngeren Bruder keineswegs so sehr verachtete, wie er einem Glauben machen wollte. Das Aufeinandertreffen vor einigen Jahren mochte grausam verlaufen sein, aber Kisame würde den Ausdruck in Itachis Augen, als sie das Dorf verlassen hatten, niemals vergessen. Es war eine winzige Blöße, aber wenn man darauf achtete, fügten sich diese Bruchstücke zu einem Bild zusammen. Kisame war kein sensibler Mensch, das war er wirklich nicht, aber er machte sich seine Gedanken. Tatsächlich war die Zeit mit Itachi die beste seines Lebens gewesen und sie war erstaunlich schnell vergangen. Nicht schleichend wie die Jahre davor, sondern rasant und nun trennte Itachi nur noch eine Nacht von seinem Bruder. Sie hatten bereits alles besprochen, ihre Rollen waren klar festgelegt und eigentlich gab es nichts mehr zu sagen. Er würde Sasukes Anhang aufhalten, während Itachi seinen Bruder treffen würde. Sie würden im Alleingang agieren, so wie sie es schon häufiger getan hatten. Kisame musterte seinen Partner aus den Augenwinkeln, während er eine weitere Bandage um Samehada wickelte. Das Schwert gurrte leise in seinen Händen, er spürte die sachte Vibration, doch heute hatte er dafür nicht einmal ein Lächeln übrig. Itachi saß in der anderen Ecke des Zimmers, welches sie für die Nacht gemietet hatten, und sortierte seine Shuriken. Wie immer tat er dies gewissenhaft, prüfte jede Seite der Waffe, ob sie nicht stumpf war, ehe er sie wieder in die dafür vorgesehene Tasche schob. Dennoch wirkten seine Sharingan matt, was wohl an der zunehmenden Erblindung lag – Itachi hatte aufgehört, sein Bluterbe zu deaktivieren, Chakraverbrauch hin oder her, er sah sonst kaum noch etwas. Die Stille hing wie ein Damoklesschwert über ihnen und gerade heute war dieser Vergleich so überaus passend. Kisame lehnte Samehada an die Wand, woraufhin es verärgertes Brummen von sich gab, dann aber verstummte. Fast gleichzeitig hielten Itachis Finger inne mit ihrer Tätigkeit und obwohl er nicht den Blick hob, wusste Kisame, dass er seine Aufmerksamkeit hatte. Dennoch brach er das Schweigen nicht sofort, einfach weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Er wusste, dass er etwas aussprechen musste, aber er wusste nicht, was genau das war oder besser gesagt, wie er sich ausdrücken sollte. Schließlich würde morgen vielleicht alles enden, sollte man sich da nicht etwas sagen? Sieben Jahre waren wirklich eine lange Zeit, Zeit genug, um sich den Kopf über einander zu zerbrechen. Und jetzt? Jetzt musste Kisame feststellen, dass es zu wenig gewesen war, das, was sie daraus hätten machen können. Nein, ihm fiel wirklich kein guter Anfang ein, um das auszusprechen, was ihm auf der Seele lag. Zum Teufel, er war nie gut mit Worten gewesen, hatte lieber die Fäuste sprechen lassen und das hatte er nun davon. „Wir sollten schlafen gehen“, nahm ihm Itachi die Entscheidung ab und irritiert schaute er auf, sah, wie sich sein Partner vom Boden erhob. Kisame beobachtete, wie er die letzten nun wieder geschärften Shuriken in der Tasche verstaute und sie auf der Kommode abstellte. Dann ließ er die Schultern kreisen und rieb sich den Nacken, wobei er die Augen halb geschlossen hielt. Es war ihm nicht anzumerken, ob er diese Gleichgültigkeit nur vorspielte oder ob es ihm tatsächlich egal war, dass er morgen seinen Bruder treffen würde. Dass ihnen vielleicht nur noch diese eine Nacht blieb. Kisame mochte einiges über Uchiha Itachi rausgefunden haben, aber was dieser im Bezug auf ihn wirklich dachte oder fühlte, das war ihm noch nicht klar und langsam hatte er die vagen Vermutungen satt. Er konnte das jetzt nicht weiter aufschieben. Itachi warf ihm einen skeptischen Blick zu, als Kisame sich vorbeugte, um sein Handgelenk zu packen und ihn mit einem Ruck zu sich zu ziehen. Ihm war bewusst, dass es dem Uchiha nicht gefiel, so ruppig behandelt zu werden und doch war ihm das gerade gleich. Bevor er jedoch den Mund aufmachen konnte, verwirrte ihn Itachi mit ungewohnter Nachgiebigkeit, indem er sich auf seinem Schoß niederließ und die Arme um seinen Nacken schlang. Glutrote Iriden streiften die seinen, beinahe flüchtig, ehe er die Lider erneut senkte. „Eigentlich sollten wir uns ausruhen.“ Kisame starrte ihn perplex an, wissend, dass dies eine Erlaubnis war, die er unter anderen Umständen begrüßt hätte. Aber nicht heute! Grob packte er deshalb Itachis Kinn mit einer Hand, so dass er ihm nicht mehr ausweichen konnte und suchte seinen Blick. „Ist das alles, was du mir zu sagen hast?“, fragte er dunkel und der Jüngere zog die Brauen zusammen. „Ich ging davon aus, dass es das ist, was du hören willst“, erwiderte er knapp, ließ keine Regung in seiner Mimik erkennen. Kisame schnaubte aus, auch wenn er mit dieser Kaltblütigkeit hätte rechnen müssen…selbst wenn er eigentlich wusste, dass Itachi nur ein guter Schauspieler war. So gut, dass man ihm das alles ohne weiteres abkaufen konnte. Vielleicht war es sogar die beschissene Wahrheit, die er selbst nicht wahrhaben wollte. Überhaupt, war es nicht dumm von ihm, das heute ansprechen zu wollen? Es würde nichts mehr ändern, es würde die ganze Geschichte nur noch unerträglicher machen. „Du denkst, dass es mir nur ums Ficken geht.“ Itachi ließ sich von dem Ton nicht aus der Fassung bringen, sondern betrachtete ihn geradezu abschätzend. „Ich dachte, dass es uns beiden darum geht“, gab er dann die Antwort, die Kisame nicht hören wollte. Er hätte das Gespräch abbrechen sollen, spätestens jetzt, und dann hätte er seinen Partner packen und ficken sollen. Worte waren am Ende doch nur dazu da, einem alles zu verderben. Trotzdem löste er nur seinen Griff, machte keinen Schritt in die Richtung, die Itachi ihm vorgegeben hatte. Eine Weile schwiegen sie bloß und der Haimensch blickte sein Gegenüber prüfend an, beinahe wartend darauf, dass dieser ihm einen Wink gab, der seine Ansicht widerlegte. „Wir hatten abgemacht, dass es nichts ändert“, sprach dieser schließlich und Kisame schnaubte erneut. „Ich habe dir nie etwas versprochen.“ Das mochte der Wahrheit entsprechen, aber das machte es auch nicht besser. Normalerweise wäre Kisame aus der Haut gefahren, so wie immer, wenn er etwas nicht akzeptieren wollte, doch er wusste schon wieder nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Am liebsten hätte er Itachi ins Gesicht gebrüllt, aber was sollte er vorbringen? Er würde sich lächerlich machen. „Und es bringt nichts, das jetzt auszudiskutieren.“ „Das weiß ich auch“, grollte er endlich zurück und hätte ihm zu gern eine reingehauen. Diese monotone Miene machte ihn noch wahnsinnig, sein Partner machte ihn mit seinem Verhalten noch bekloppt! „Dann hör auf damit“, erwiderte Itachi ruhig und eine Hand löste sich von seinem Nacken, strich seine Brust hinab. Kisame befiel eine Gänsehaut und die Verlockung, dem einfach nachzugeben, war wirklich sehr groß. Er war immer ein sehr triebgesteuerter Mensch gewesen und Itachi provozierte ihn heute so stark, dass er um seine ohnehin schon geringe Beherrschung fürchten musste. Vertraute Hände fuhren unter sein Shirt, glitten über ausgeprägte Bauchmuskeln und Kisame atmete hörbar aus. Heute wollte Itachi also die Initiative ergreifen, ja? Ausgerechnet heute ging ihr Akt mal von ihm aus, das wurde ja wirklich immer besser. Eigentlich hätte Kisame sich nun gehen lassen, es genossen, weil es so selten war, dass sein Partner anfing, doch stattdessen packte er seine Handgelenke und zog sie wieder hervor. „Hör du auf!“, knurrte er und der Uchiha verengte die roten Iriden ein wenig mehr, drückte somit seinen Unmut aus. Kisame erwiderte den Blick finster, denn allmählich ging ihm der Scheiß an die Substanz. Verstand Itachi wirklich nicht, warum er abblockte? Es machte ihn wütend und er musste sich zusammenreißen, um nicht aus diesem Gefühl heraus etwas Unüberlegtes zu tun. „Ist das alles? Wir treiben es heute noch mal, pennen dann und morgen ist Schluss?“, überwand er sich letztendlich zu sagen. Itachi starrte ihn einen Moment lang nur an, doch als er den Mund öffnete, schnitt ihm Kisame das Wort ab. Seine Hände entließen ihn, jedoch nur, um seine Schultern zu ergreifen und diese zu drücken. „Sieben Jahre, verdammt noch mal, und du hast mir nichts zu sagen? Vielleicht bringt dich dein Bruder um oder du verreckst vorher noch an dieser beschissenen Krankheit und…das war es dann? Dann sind wir fertig miteinander? Einfach so?“ Kein Muskel zuckte in der perfekten Maske und das räumte Kisame langsam berechtigte Zweifel ein. Der verdammte Uchiha sollte endlich sein Maul aufmachen und ihm eine Antwort geben. „Es ist dir scheißegal oder?“, fragte er nach ein paar Sekunden und als der andere weiterhin schwieg, schmerzte es mehr, als der Haimensch erwartet hatte. Ein raues Lachen entwich ihm, als er in Itachis unbewegtes Gesicht sah, und es klang in seinen eigenen Ohren erbärmlich. „Für dich war das die ganze Zeit über wirklich nur ein Mittel zum Zweck, ja? Und ich dachte immer, ich sei das Arschloch von uns beiden.“ Kein Blinzeln, nichts, wie in Stein gemauert verharrten die Züge des Jüngeren und Kisame rang sich ein freudloses Grinsen ab. „Du kannst mich dafür verspotten“, begann er dann erneut. „Aber die Zeit bei Akatsuki…die Partnerschaft mit dir, es hat mir gefallen.“ Wieder öffnete Itachi den Mund, doch er blieb stumm, schien nicht zu wissen, was er dazu sagen sollte. Kisame wurde ernster, das Grinsen fiel in sich zusammen und er grub die stumpfen Nägel in die weiche Haut seines Gegenübers. „Wir hatten doch eine tolle Zeit oder nicht? Ich will nicht, dass sich was ändert, kapiert? Ich will nicht-“ Kisame verstummte, als sich kühle Finger auf seine Lippen legten, und vielleicht war es ganz gut, dass Itachi ihn unterbrach. Beinahe hätte er ihm gestanden, dass er keinen Bock auf ein Leben ohne seinen Partner hatte. Dass er nicht wieder allein sein wollte, denn das würde er sein, Akatsuki hin oder her, der wichtigste Mensch saß gerade auf seinem Schoß. Auch wenn es Itachi egal war, ihm lag etwas an dieser Person, mit der er solange ein Team gebildet hatte. Er vertraute ihm, er mochte ihn, brauchte ihn, weil sie einfach zusammengehörten. Es gefiel ihm nicht, die Vorstellung, jemand anderen an seiner Seite zu haben, ebenso wenig wie allein zu sein. „Sei still.“ Kisame hielt augenblicklich inne, schaute seinen Partner irritiert an, doch der hielt den Kopf gesenkt. Zu seiner Verwunderung hatte das Gesagte nicht wie ein Befehl geklungen, sondern mehr wie eine Bitte. Außerdem war Itachis Stimme auffallend brüchig und das, wo er soeben noch so eiskalt geklungen hatte. Wie sollte er das jetzt verstehen? „Sprich nicht weiter“, murmelte er und seine Körperhaltung schien ein Stück in sich zusammenzufallen. Kisame stutzte, packte ihn an den Hüften, weil er befürchtete, dass es die Krankheit war, die dem anderen zu schaffen machte und er wollte ungern, dass er ihm plötzlich wegkippte. Ein merkliches Zittern durchfuhr den Jüngeren, Kisame konnte es spüren. „Itachi?“, fragte er verunsichert nach, doch der schüttelte nur den Kopf. Wollte er nicht mit ihm reden? War die Aktion vielleicht nur ein Trick, damit er die Klappe hielt und ihm nicht mehr auf die Nerven ging? Wenn dem so war, dann war das ein verdammt hinterhältiger Trick. „Alles in Ordnung?“ Vorerst keine Antwort, dafür aber ein fester Schubs gegen seine Brust und im nächsten Moment lag er unter dem Uchiha, welcher seine Nägel in seine Schultern krallte. Sein Ausdruck war schwer zu beschreiben, aber er wirkte nicht mehr emotionslos. Im Gegenteil, er wirkte irgendwie gequält…und wütend zugleich. „Nein!“, stieß er aus. „Nichts ist in Ordnung, du Vollidiot!“ Kisame hatte Itachi selten so reden hören, für gewöhnlich drückte er sich nicht so aus und er schlug auch keinen so aufgebrachten Ton an. Das war neu und einige Sekunden lang konnte er ihn nur fasziniert anstarren. Jedoch wurde er schnell aus dieser Starre gerissen, als der Jüngere unvermittelt ausholte und ihm ins Gesicht schlug, mit der Faust und nicht besonders zimperlich. Kisame keuchte überrascht auf und hielt sich die Wange, doch die Sprachlosigkeit wehrte nicht länger. „Hast du sie noch alle?! Wofür-“, fing er an, doch zu Ende sprechen konnte er nicht. Plötzlich packte Itachi ihn nämlich am Kragen und drückte ihm seine Lippen auf, was den Haimenschen nun vollkommen verwirrte. Hatte Itachi seit Neuestem Stimmungsschwankungen oder was lief hier ab? Erst reagierte er so teilnahmslos und dann benahm er sich wie…wie…na, seltsam halt! Ruppig packte er seinen Partner im Nacken, legte die andere Hand an seine Hüfte und drehte sich mit viel Schwung, so dass er nun über dem anderen lag und ihn in die Matratze drücken konnte. „So nicht!“, knurrte er erbost und obwohl er sich nach Itachis Geschmack verzerrte. „Verflucht, was ist los mit dir?! Du…“ Kisame blinzelte mehrmals ungläubig, ehe er seinen Satz zu Ende brachte. „…heulst?“ Itachi zuckte unter ihm zusammen, ehe er den Kopf zur Seite drehte, wobei einige rötliche Tropfen das Laken trafen. Blut, sein Partner blutete also schon wieder aus den Augen, das war keine Seltenheit mehr. Umso bedenklicher, aber das bedeutete auch, dass er nicht wirklich weinte…oder doch? „Unsinn“, murmelte der Uchiha und wischte sich mit dem Handrücken über die rechte Wange. Kisame schnaubte leise. „Du benimmst dich sonderbar“, teilte er ihm dann mit und beugte sich zu ihm runter, stoppte kurz vor seinem Gesicht. Itachi schwieg daraufhin nur, wich seinem Blick auch weiterhin aus. Sollte er das nun als gutes Zeichen nehmen? Er beschloss, dass er es drauf ankommen lassen musste. Vorsichtig strich er dem Uchiha die roten Spuren von den Wangen, betrachtete ihn dabei eingehend, um auch ja keine Regung zu verpassen. „Vielleicht bin ich dir ja doch nicht so scheißegal, hm?“, setzte er an und Itachi schloss die Augen. „Kann es sein, dass es doch was verändert hat? Das zwischen uns?“ Den nächsten Schlag sah er kommen und er reagierte entsprechend, indem er Itachis Faust abfing und sie neben seinen Kopf drückte. Nachdem er auch mit der anderen so verfahren war, konnte ihn sein Partner nur noch wütend anschauen. Ein paar Haarsträhnen hatten sich aus seinem Zopf gelöst und Kisame hätte sie ihm zur Seite gestrichen, wenn er damit nicht wieder riskiert hätte, sich eine zu fangen. „Und ich dachte immer, du wärst gegen Gewalt“, spottete er mit einem Grinsen, doch Itachi konnte darüber nicht lachen. Selbstverständlich nicht. „Warum kannst du nicht einfach damit aufhören?“ Kisame stutzte, als er die Worte hörte und er fragte sich, warum der Jüngere schon wieder abblockte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass da keine Wut mehr in seinen Augen war, sondern etwas anderes. Bedauern? Kisame konnte es nicht wirklich zuordnen, aber es ging ihm nahe. Jegliche Spannung war aus dem unter ihm liegenden Körper gewichen und immer noch mied er seinen Blick. „Es war akzeptabel, so wie es war. Du verkomplizierst alles.“ Der Haimensch schwieg einen Moment, nicht zuletzt, weil Itachi Recht hatte. Aber dennoch…er konnte nicht anders. Zögerlich ließ er die Hände seines Partners los, darauf hoffend, dass der nicht wieder zuschlug, und strich ihm die Haare zur Seite. „Ich weiß…aber ich will dich verdammt noch mal nicht verlieren“, sprach er endlich aus, was ihn schon die ganze Zeit quälte. Itachi presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und er wirkte alles andere als glücklich über diese Offenbarung. Vielleicht hätte er doch den Mund halten sollen, aber dafür war es nun zu spät. „Was soll ich denn ohne dich machen?“, fuhr er fort und zuckte mit den breiten Schultern. „Ich meine, wer begleitet mich auf die Missionen, wenn du nicht mehr bist? Du hast mich immer zurückgehalten, wenn ich mal wieder im Rausch war und übertrieben hab. Und wem soll ich meine bescheuerten Witze erzählen? Wer verdreht über mein blödes Gequatsche die Augen? Und…zur Hölle, man! Ich will nicht wieder Bordelle aufsuchen und irgendwelche Weiber flachlegen, ich will das mit dir tun.“ Lächerlich, soeben hatte er sich wahrlich lächerlich gemacht und jemand anderer hätte ihn sicher bereits ausgelacht. Itachi nicht, er blieb still und wirkte längst nicht mehr so souverän wie noch zu Anfang. Er sah noch blasser aus als vorher und nach Kisames kleiner Rede schien er nicht mehr zu wissen, wo er hinschauen sollte. Nervosität machte sich bemerkbar und der Haimensch konnte diese Reaktion nicht deuten. Als er jedoch noch etwas sagen wollte, kam Itachi ihm zuvor. „Ich kann mich nicht für dich entscheiden.“ Kisame hielt inne, als er das hörte und verblüfft sah er den Uchiha, der eine Hand schützend über sein Gesicht legte, an. Seine Stimme klang belegt, die Haltung passte nicht zu seinem sonstigen Verhalten. „Ich habe mein ganzes Leben auf den Tag morgen ausgerichtet. Ich kann nicht mehr zurück. Selbst wenn ich wollte, ich habe keine Wahl.“ Etwas in Kisame verkrampfte sich und er verstand, was sein Partner damit sagen wollte. Scheiße noch mal, er war ihm nicht egal! Aber er würde seine Meinung auch nicht ändern. „Sasuke…er war mir immer das Wichtigste. Das Einzige, das mir von meiner Familie geblieben ist.“ Also hatte er Recht gehabt, Itachi hasste seinen Bruder nicht und er würde ihn morgen nicht umbringen. Es war abzusehen, was passieren würde. Kisame zuckte leicht zusammen, als sich eine Hand an seine Wange legte und nun verstand er den Ausdruck, der sich in Itachis Augen wieder spiegelte. Es war derselbe wie sein eigener. „Du bist mir nicht egal“, antwortete er leise. „Aber dass ich für dich empfinde, wird meine Entscheidung nicht beeinflussen.“ Plötzlich wünschte sich Kisame, er hätte ihm eine reingehauen, anstatt ihm das so direkt zu sagen. Aber was sollte er sich vormachen? Sein Versuch eine Wende herbei zu beschwören war gescheitert, er konnte nur versagen. Schicksal war manchmal wirklich grausam und er begann es zu hassen. „Itachi, ich-“, startete er einen erneuten, kläglichen Versuch, wurde jedoch unterbrochen. Itachis Fingerkuppen berührten seine Wangen, streiften die Kiemen auf seiner Haut und dann zog er ihn zu sich runter. „Ich weiß“, sagte er leise und der Ältere erstarrte für wenige Sekunden. „Sprich es nicht aus.“ Und das beigefügte Bitte verschwand zwischen ihren Lippen, die sich aufeinander drückten. Es war anders als sonst, nicht so grob oder stürmisch, doch genauso leidenschaftlich wie es sein musste. Der Kuss trug einen bitteren Beigeschmack mit sich, weil sie beide wussten, dass sie sich nur noch in dieser Nacht nahe sein würden. Kisame würde nichts daran ändern können, denn sein Partner hatte die Entscheidung allein getroffen, ohne ihn und die Tatsache stieß ihm sauer auf. Was konnte er anderes machen, als die einzig verbliebene Nacht mit ihm zu nutzen? Es vergingen einige Minuten, in denen sie sich entkleideten und dennoch blieb es zunächst beim Küssen. Itachi konnte sich nicht daran erinnern, dass sie diesen Akt jemals so in die Länge gezogen hatten. In all den Jahren war Kisame stets so ungeduldig und grob gewesen, dass er nicht erwartet hatte, dass es auch anders ablaufen konnte. Zudem war es ihm ganz recht so gewesen, denn das hatte verhindert, dass er sich zu viele Gedanken hier drum machen konnte. Fast wünschte er sich, Kisame würde es wie sonst machen und ihn einfach packen, auf den Bauch drehen und ihn nehmen. Wollte er ihn mit Absicht quälen? Wobei quälen vielleicht das falsche Wort war, denn es fühlte sich mehr als gut an, einfach nur unter ihm zu liegen und sich küssen zu lassen. Auf den Mund, auf die Wange, den Hals, das Schlüsselbein…es schien fast, als wollte Kisame sich jede Stelle seines Körpers einprägen. Itachi schloss die brennenden Augen, atmete einmal tief durch, während er die rechte Hand im Nacken seines Partners bewegte, diesen kraulte. Genau diese Situation hatte er immer vermeiden wollen, denn schließlich wusste er, dass ihm Glück nicht zustand. Seit seiner Tat hatte er nur ein Ziel verfolgt und dieses würde er morgen erreichen. Jahrelang hatte er auf seinen Tod hingearbeitet und nun kam Kisame mit diesem unangebrachten Geständnis, das er nie gewollt hatte und trotzdem erwiderte, daher. Das war seine Schuld, er hätte das verhindern können, aber das hatte er nicht, weil er unachtsam gewesen war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er einmal so für den grobschlächtigen Haimenschen fühlen könnte. Es war nur bedeutungsloser Sex gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt? Die Gefühle, die er für diesen Mann hegte, drängten ihn in eine Richtung, die von seinem Weg abwich und das konnte er nicht zulassen. Er keuchte auf, als Kisames Finger zwischen seine Beine wanderten, die Haut der Innenschenkel nachfuhren, und ihn somit aus den Gedanken rissen. Er war immer noch empfindlich, da konnten sie es noch so oft miteinander tun. Kisame schob seine Beine auseinander, rutschte dazwischen, so dass er dessen bereits erregtes Glied an seinem eigenen fühlte. Anscheinend hatten die Küsse gereicht, um ihn entsprechend anzuheizen und es überraschte den Uchiha nicht, denn sein Partner war schon immer recht leicht erregbar. Ob nun auf sexueller Ebene oder im Kampf, das machte wenig Unterschied. Wenigstens schien er noch genug Verstand zu besitzen, um sich nicht sofort in ihm zu versenken. Es wäre nicht das erste Mal, dass seinem Partner die Sicherungen durchbrannten und der Leidtragende bei der Geschichte war letztendlich Itachi gewesen. Heute nicht, auch wenn ihm die Lust ins Gesicht geschrieben stand, so erinnerte sich Kisame offenbar daran, dass er keine Frau war und dementsprechend trocken an gewissen Stellen. Ein auffordernder Blick begleitete die nächste Geste und ein Daumen drückte sich gegen seine Lippen. Itachi tat sich selbst den Gefallen und öffnete den Mund, um seinen Speichel auf den kräftigen Fingern zu verteilen. Es war nichts, das er gern tat – vor allem da Kisame sich den Spaß nicht nehmen ließ, ihm gleich alle fünf in den Mund zu schieben. Der automatische Würgereflex setzte ein, als die Fingerglieder tiefer in sein Inneres stießen und Itachi verengte die tränenden Augen. Auch wenn das hier die letzte Nacht war, sollte Kisame es besser nicht zu weit treiben, denn alles ließ er nun auch nicht mit sich machen. Zu seiner Erleichterung wurden ihm gleich darauf die Finger aus dem Mund gezogen, wobei ein dünner Speichelfaden an seinem Kinn haften blieb. Itachi hob die Hand, um eben diesen fortzuwischen, doch der Haimensch war schneller. Eine raue Zunge glitt über seine Haut, während sich die mit Speichel benetzten Fingerkuppen gegen seinen Muskelring drückten. Ein Schaudern jagte seinen Rücken hinab und er stützte sich mit den Ellenbogen auf der Matratze ab, lehnte den Kopf in den Nacken. Kisame nahm es als Einladung und Itachi krallte die Nägel in das dünne Laken, als sich gleich zwei Finger in sein Inneres schoben, sich in ihm wanden. Darum bemüht, seine Atmung zu regulieren und so still wie möglich zu halten, ließ er den Ältere machen, senkte halb die Lider. Verkrampfen war in diesem Fall äußerst kontraproduktiv, immerhin sollte das hier ihnen beiden Spaß machen. Itachi biss sich auf die Lippe, um einen Laut zu dämpfen, als ein dritter Finger folgte und ihn zu dehnen begann. „Wofür hältst du dich eigentlich zurück?“ Itachi warf seinem Partner einen kurzen Blick zu und ihm entging nicht, dass dessen Stimme noch rauer als sonst klang. Sicher fiel ihm es ihm schwer, diese Vorbereitung jedes Mal durchzuziehen, aber es war notwendig. Andernfalls hätte sich der Uchiha geweigert, denn immerhin ging es hier um seinen Hintern. „Ich bin wohl zu gut erzogen worden“, gab er murmelnd zurück und stieß gleich darauf ein Zischen aus. Kisame grinste bloß, zog die vier Finger ein Stück heraus, ehe er sie wieder in ihn stieß. Ein Ruck ging durch Itachis Körper und er wusste nicht, ob er sich weg- oder entgegendrücken sollte. „Spießer“, meinte der Haimensch bloß und legte die freie Hand auf seine Brust, um ihn aufs Bett zu pressen. „Wehe, ich krieg gleich nichts zu hören!“ Die Drohung wurde von einer weiteren Bewegung begleitet und Itachi spürte, wie sich Kisames Finger gegen seine Wände drückten. Erregung flutete durch seine Leisten und gleichzeitig trieb sie ihm ordentlich Farbe ins Gesicht. „Hör auf…zu quatschen“, brachte er hervor und Kisame verstand das Zeichen. Die Finger verließen ihn und stattdessen rieb sich nun etwas sehr viel Größeres an seinem Hintern. Nun, es war jedes Mal eine Hürde und auch dieses Mal versuchte Itachi, die Bedenken beiseite zu schieben und sich lediglich auf die Lust zu konzentrieren. Kisame zögerte nicht lange, sondern drückte mit einer Hand sein rechtes Bein zur Seite, während er mit der anderen sein Glied in ihn zwängte. Itachi schloss die Augen, richtete seine jahrelang antrainierte Beherrschung darauf aus, keinen Ton von sich zu geben, als sich die mit Lusttropfen befeuchtete Eichel in sein Rektum schob. Es war in Ordnung, weil Kisame sich anscheinend wirklich Mühe gab und das hatte er nicht immer getan. Sei es drum, Itachi atmete noch einmal tief durch, ehe er zu seinem Partner hochsah und nickte. Kisames unmenschlich wirkende Augen leuchteten auf und im nächsten Moment presste sich der gesamte Schaft in ihn, ließ den Uchiha nach Luft schnappen. Halt suchend grub er die Nägel in die breiten Schultern des Hünen und dieser verharrte zuerst einmal in ihm, musterte ihn eindringlich. Itachi ahnte, wie gern er einfach zugestoßen hätte und er war erleichtert, dass er es nicht tat. So oft sie auch schon an diesem Punkt gewesen waren, es war immer noch gewöhnungsbedürftig, auch wenn er Kisame natürlich ebenso gern auf diese Weise nahekam. Allerdings war es schon bald in Ordnung und so hob er sein Becken ein Stück an, zog Kisame noch näher zu sich heran. Dieser begrüßte das natürlich und er fackelte auch nicht länger, sondern begann seine Leisten gegen die seines Partners zu stoßen. Itachi konnte ein Stöhnen nicht zurückhalten und die Hitze stieg in ihm hoch, ließ seinen Körper erbeben. Er nahm Kisames Hände auf seiner Haut wahr, intensiv, ungeduldig und er konnte es ihm nachfühlen. Ebenso angeheizt fuhr er mit den Fingern über das breite Kreuz des Kiri-nin, kratzte mit den schwarz lackierten Nägeln darüber. Sein Partner füllte ihn geradezu aus mit seiner Härte und Itachi war bald über den Punkt hinaus, an dem ihm das noch unangenehm war. Im Gegenteil, er begann dem anderen entgegenzukommen, fühlte Kisames Wärme, ihre Lippen trafen aufeinander und dämpften die Geräuschkulisse wenigstens ein bisschen. Itachi schlang die Arme um den Nacken des Haimenschen und dieser schloss eine Hand um sein Glied, rieb dieses im Takt seiner Bewegungen. Keuchend bog der Uchiha den Rücken noch etwas mehr durch, streckte sich seinem Partner entgegen und ihre Körper rieben sich aneinander. Seine Finger vergruben sich in den zausen, blauen Haaren Kisames, zerwühlten dieses noch mehr. Sein Unterleib pochte und als der Ältere sich noch enger an ihn drückte, traf er bei seiner nächsten Bewegung seinen empfindlichsten Punkt. Noch einmal, zweimal und es reichte, um ihm den Rest zu geben, so dass er mit einem heiseren Aufschrei über die Hand seines Partners kam und dabei jeden Muskel in seinem Körper anspannte. Stöhnend drückte er sein Gesicht gegen Kisames Halsbeuge, atmete schwer gegen die blasse Haut, während der andere noch nicht fertig mit ihm war. Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn nur zwei Sekunden später und er musste nicht nachschauen, um zu wissen, was Kisame da tat. Jedoch war er immer noch so benebelt, dass er sich nicht weiter darum scherte und so zuckte er lediglich zusammen, als Kisame an der ihm beigebrachten Wunde zu saugen begann. Itachi drehte den Kopf zur Seite, schloss halb die Augen und er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis auch sein Partner kommen würde. Warm lief das Blut über sein Schlüsselbein, sickerte daran hinab und als der erste Tropfen auf das Laken traf, hörte er Kisame aufstöhnen. Etwas nur zu Bekanntes breitete sich in seinem Innersten aus, rann an seinen gespreizten Schenkeln hinab und gleichzeitig sank der massige Körper des Kiri-nin auf seinem zusammen. Itachi mochte es nicht, wenn man ihn einengte und trotzdem genoss er in diesem Moment Kisames Nähe. Die blaue Haut fühlte sich hitzig und verschwitzt an, genau wie seine eigene und es war angenehm, Kisames raschem Atem zu lauschen. Das Abebben des Orgasmus ging langsam voran, er vernahm das deutliche Zittern des anderen, sein zuckendes Glied, das noch immer in ihm war. Kisame war immer noch bei ihm, mit ihm vereint. Itachi schüttelte innerlich den Kopf über diesen absurden Gedanken und er entschied für sich, dass es nun genug war. Was sie hier taten, das verschlimmerte ihre Ausgangssituation nur noch und das hatte er vermeiden wollen. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er regte sich leicht unter dem Gewicht auf ihm, wollte Kisame mitteilen, dass es nun reichte und er von ihm runtergehen sollte. Dann fiel ihm jedoch der Blick auf, mit dem dieser in bedachte, und er schloss seinen Mund wieder. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus, als ihm bewusst wurde, dass ihn sein Partner nie zuvor so angesehen hatte. Die Hand, die vorher noch auf seinem Bein gelegen hatte, streifte seine Wange und Itachi schauderte merklich. Er hielt die Luft an, als Kisame sich vorbeugte und seine Stirn gegen die seine lehnte, ihn dabei immer noch anschauend und sein Blick hatte so viel Tiefe, verriet so vieles, dass der Uchiha sich nicht abwenden konnte. „Wenn du bleiben würdest, würde ich alles für dich aufgeben“, vernahm er die tiefe Stimme des anderen und schluckte hart. „Meinen Traum, Akatsuki…alles.“ Itachi ahnte, worauf das hinauslaufen würde und fieberhaft versuchte sein Verstand, ein Schlupfloch zu finden. „Sei nicht albern“, wisperte er zurück und war erschrocken, wie dünn seine eigene Stimme klang. „Auch wenn wir solange zusammen gewesen sind, so weißt du nicht alles über mich. Niemand würde…“ Er unterbrach sich selbst, konnte nicht fassen, was er da soeben hatte aussprechen wollen. Ein wahrhaft zynisches Lächeln legte sich auf Kisames Lippen und dennoch lag da diese Wärme in seinem Blick, die er nicht von ihm kannte. „Das ist mir egal“, erwiderte er stur. „Ich weiß genug über dich, um mir sicher sein zu können.“ Itachi atmete durch und es fiel ihm schwer, Kisame anzusehen. Dessen Hartnäckigkeit zerrte an seinen Nerven und allmählich gingen ihm die Argumente aus. „Ich trage Tag für Tag eine Maske, ich verstelle mich…also sprich nicht, als würdest du mich kennen. Du kannst dir dessen nicht sicher sein.“ Kisame schnaubte, als er das hörte und er bewies ihm das Gegenteil. „Das funktioniert nicht, Itachi.“ Der Angesprochene blinzelte verständnislos, doch sein Partner gab ihm sofort die Antwort. „Ich kenne deine Maske und anfangs bin ich auch noch drauf reingefallen. Inzwischen kenne ich dich aber gut genug, so dass ich weiß, wer du bist. Verdammt noch mal, ich hab dir diese beschissene Maske doch längst heruntergerissen!“ Itachis Mund fühlte sich merkwürdig trocken an und wie ein in die Enge getriebenes Tier schaute er seinen Partner an, der ihn nicht entfliehen ließ. „Ich weiß, wen ich liebe.“ Sein Herz pochte so schnell und laut in seiner Brust, als wollte es ihm aus selbiger springen, als er die Worte vernahm, die er niemals hatte hören wollen. Er hatte auch niemals geglaubt, dass sie jemand würde aussprechen können. Liebe war das Schlimmste, das einem in dieser Welt passieren konnte. Er hatte seinen Clan, seine Familie geliebt, vor allem Sasuke und er hatte sein Heimatdorf geliebt. Er hatte so sehr geliebt und am Ende hatte man genau diese Liebe gegen ihn verwendet und ihm ein Schicksal aufgezwungen, an dem die meisten zugrunde gegangen wären. So viel Liebe hatte er in seinem Leben gegeben und er hatte niemals etwas davon zurückbekommen, nicht als es nötig war. Die abweisenden Worte, die er hatte vorbringen wollen, blieben ihm im Halse stecken und er versuchte sich auf den dumpfen Schmerz in seiner Schulter, dort wo Kisame ihn gebissen hatte, zu konzentrieren. Er verstand nicht, warum sich die Augen seines Partners plötzlich weiteten, bis er etwas Nasses an seiner Wange abperlen spürte. Schon wieder…er weinte und dieses Mal lag es nicht am Mangekyou Sharingan. So überfordert hatte er sich das letzte Mal mit dreizehn gefühlt, in der Nacht als sein Leben geendet hatte. Damals hatte es niemanden gegeben, der ihm Trost gespendet hatte, nur die ANBU, die ihm nach dem Leben trachteten und Madara, der ihn wortlos fortgezerrt hatte. Er hatte sich einen einzigen schwachen Moment geleistet und er war sicher, dass Sasuke seinen erbärmlichen Anblick längst verdrängt hatte. Er war allein gewesen, die ganze Zeit über. Und ausgerechnet der Mensch, den er anfangs wegen seiner Brutalität verachtet hatte, dieser Mensch legte nun die Arme um ihn und drückte ihn an sich. Es war Kisame, mit dem er die letzten Jahre verbracht hatte und der ihn durchschaut hatte, ohne dass etwas hatte sagen müssen. Er war es, mit dem er seine ersten körperlichen Erfahrungen geteilt hatte und er war der Einzige, dem er noch vertrauen konnte. Die Erkenntnis wog schwer und er lehnte den Kopf an die Schulter des Haimenschen, versuchte sich irgendwie zu beruhigen. „Ich…kann nicht“, murmelte er abgehackt und der Kloß in seinem Hals wurde größer. Kisames Griff festigte sich lediglich und die Tatsache, dass sie immer noch miteinander verbunden waren, empfand Itachi nicht länger als seltsam. Auch wenn es ein Widerspruch in sich war, er gegen seine Prinzipien handelte…er wollte soeben nirgendwo anders sein. „Ich kann dich wirklich nicht abhalten oder?“ Kisames Tonlage klang gedrückt, ein krasser Gegensatz zu seinem sonst so heiterem Gemüt und Itachi presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Es tut mir leid.“ Das tat es tatsächlich und er hoffte, dass ihm der Haimensch glaubte. Dieser nickte langsam, ehe er den Kopf hob, erneut seinen Blick suchte. Resignation lag in den grünlich schimmernden Iriden, kein Grinsen. Dazu gab es auch keinen Grund, denn das hier war ein Abschied. Kisame beließ es dabei, richtete sich halbwegs auf und trennte sich dann von seinem Partner, der das schweigend zur Kenntnis nahm. Bevor sich der Ältere jedoch noch weiter von ihm entfernen konnte, griff er nach dessen Handgelenk, was ihm einen irritierten Blick einbrachte. „Bleib“, murmelte er, beschämt über sich selbst. „Bitte.“ Es war keine direkte Erwiderung auf das Liebesgeständnis, das Kisame ihm gemacht hatte, aber Itachi glaubte auch nicht, dass er dazu fähig wäre. Das, was er geben konnte, musste einfach reichen…er hoffte so sehr, dass es reichte. Umso enttäuschter war er, als Kisame ihm seine Hand entzog, doch er konnte es ebenso verstehen. Wortlos drehte er sich auf die Seite, ließ die Sharingan in die Ferne schweifen, während die Schritte des Haimenschen an seine Ohren drangen. Das Licht wurde gelöscht und die Dunkelheit umfing ihn, ließ ihn schaudern. Er fürchtete, Kisame würde ihn allein lassen. Doch dem war nicht so, denn nachdem Kisame den Lichtschalter ausgemacht hatte, kehrte er wieder zu ihm zurück. Muskulöse Arme schlossen sich um seinen Oberkörper, griffen nach seinen mittlerweile Händen und drückten diese fest. Itachi ließ die Anspannung fallen, erzitterte wohlig, als Kisame seinen Nacken küsste. „Solange, wie du mich lässt“, brummte der Ältere gegen seine Haut und Itachi atmete hörbar aus. Nur diese eine Nacht wollte er sich noch einmal wie ein Mensch fühlen, wie jemand, der noch am Leben war. Er wollte sich geborgen fühlen, dieser einen Person nahe sein. Es war sein letzter Wunsch, denn morgen würde alles enden. „Danke.“ Es war wenig, wenn man bedachte, was Kisame ihm gesagt hatte, doch dieser verstand ihn. Sonst würde er nicht hier bei ihm sein und ihm die Nacht angenehmer machen. Auch wenn er es nicht aussprach, so fühlte er wie sein Partner. Das würde er bis zum letzten Atemzug. Und Kisame nahm sich im Stillen vor, dem Uchiha so bald wie möglich zu folgen…sollte ihm kein anderer Ausweg als der Tod bleiben, so würde er ehrenhaft untergehen. Und er würde mit dem Gedanken an Itachi sterben. _______________________________________________________________ Über 6.000 Wörter und damit einer meiner längsten One-Shots. Zudem endlich mal wieder ein KisaIta, hach, es wird immer meine Nr. 1 bleiben! *_* Mein Ziel war es, mal eine Lemon zu schreiben, die das Herz berührt. Nicht nur bloße Geilheit, sondern es sollte etwas dahinter stecken. Natürlich ist es mal wieder ein Drama geworden, aber Naruto ist einfach prädestiniert für solche Trauergeschichten - besonders Itachi! ;_; Es tat mir im Herzen weh, den OS so enden zu lassen, aber es erscheint mir angemessen. Schuld ist wohl auch der Anime, denn Kisame wird in der nächsten Episode wohl seinen letzten Auftritt haben... ;_; Zudem hab ich das Gefühl, dass mein Itachi immer emotionaler wird, lol...aber ich kann nichts dagegen tun! Je öfter er als Softie im Manga rüberkommt, desto mehr fluffiges Zeug muss ich über ihn schreiben!! Hah...Teufelskreis! >_< *räusper* Ich hoffe, jemandem gefällt dieser OS und ihr lasst es mich wissen, denn obwohl ich denke, dass ich alles gut rübergebracht habe, ist das ja nur meine Meinung. Kritik wird daher gern angenommen (ich hoffe mal, ich bin, was lemons angeht, nicht eingerostet ôo). Wie auch immer. ;) Man liest sich~ lg Pia Kapitel 33: Hass ---------------- Hass zeigte sich in so vielen Facetten, dass man manchmal gar nicht sofort darauf kam, wie viel davon schon die Seele vergiftet hatte. Doch jeder ging anders mit diesem intensiven Gefühl um, das neben Liebe das stärkste war, welches den Menschen zu quälen vermochte. Soeben jedoch spürte er sehr deutlich beides, wenngleich nur eines davon ihm galt. Er spürte die kurzen Nägel, die sich in seinen Rücken gruben, ihm die Haut aufrissen und zu den Oberarmen wanderten. Er gab keinen Laut von sich, als der unter ihm Liegende ausholte und ihm ins Gesicht schlug, dabei einen Schrei von sich gab, der sowohl Wut als auch Lust symbolisierte. Es war seltsam, dass ihn bei dem Schlag etwas Nasses streifte, doch diese Eigenart war ihm bereits bekannt; den pochenden Schmerz seiner Wange minderte es jedenfalls nicht. Infolge dessen packte er das gebräunte Handgelenk und verdrehte es dem anderen, ehe er es über dessen Kopf hielt. Die Zunge hing schlapp aus der Öffnung, welche einen absurden, grinsenden Mund darstellte…niemand, der Akatsuki angehörte, war normal. Er musste darauf vertrauen, dass der andere mit links deutlich weniger Kraft aufzuweisen hatte, wobei…eigentlich war es einerlei, welche Verletzungen sie sich wie und weshalb zuzogen, denn sie alle trugen denselben langärmligen Mantel mit weitem Kragen, der sie zu unheimlichen, vermummten Gestalten machte. Der Stoff verschluckte jede Blessur und er versteckte die Emotionen, die jedem Menschen angeboren waren. „Ich hasse dich…ich hasse dich, hmm!“, zischte es unter ihm, doch er ignorierte es. Da war nur Leere in seinen Augen, während die des anderen wie blaues Feuer brannten, ihn zu verschlingen drohten. Welch unpassende Metapher, wo er doch über die gefürchteten Augen verfügte, doch dies war soeben nicht von Bedeutung. Er fühlte nur die Reaktionen des eigenen Körpers, den natürlichen Drang eines jeden Menschen, der mit einem anderen verkehrte. Da waren keine Gefühle, die sie verbanden, jedenfalls nicht miteinander. Da war Nutzen, der sie zueinander trieb, in die Arme des jeweils anderen, weil sie beide etwas brauchten. Kräftige Beine drückten sich von hinten in seinen Rücken, zogen ihn noch tiefer herunter und er stieß sein Becken gegen das des anderen. Enge umgab ihn, reizte ihn aus, so dass er die Bewegung wiederholte, sich damit selbst in seiner Erregung steigerte. „Härter, verdammt!“, fauchte die Furie unter ihm und die Hände vergruben sich in seinen Haaren. Ruppig wurde an den dunklen Strähnen gerissen, ehe sich die weichen Lippen fordernd auf die seinen drücken. Kuss wäre übertrieben gewesen, denn es beinhaltete keinerlei Zärtlichkeit, vielmehr wurde er gebissen, doch er zog sich nicht zurück. Er erwiderte, biss ebenfalls oder ließ es einfach geschehen, fühlte den dumpfen Schmerz pochen. Und er tat das, was sich der andere wünschte…er gab es ihm härter, steckte mehr Kraft in seine Bewegungen. Sie rieben sich aneinander, fickten einander und nur weil er den männlichen Part übernommen hatte, führte er noch lange nicht. Es war ein Wechselspiel, ein Gerangel um die Dominanz und er wusste, dass er diese nicht zu oft verlieren durfte. Letztendlich haftete ein bitterer Nachgeschmack an dem erlösenden Orgasmus…so wie jedes Mal. Sein Körper fühlte sich ausgelaugt an, seine Muskeln waren entspannter…doch in seinem Inneren war es so kalt wie eh und je. Keiner von ihnen beiden begrüßte es, danach noch irgendwelche Zärtlichkeiten oder Worte auszutauschen. Als hätten sie eine stumme Vereinbarung getroffen, trennten sie sich voneinander, sobald sie beide gekommen war. Sie taten es ausschließlich in Deidaras Zimmer, da dieser Tobi den Zutritt einfach verboten hatte…vielleicht ein Fehler, den er irgendwann noch mal bereuen würde. „Hmpf…das nächste Mal will ich wieder oben sein!“ Der Angesprochene vermied eine Antwort, zog sich währenddessen die Shorts an – Deidaras Zähneknirschen vernahm er natürlich. Grundsätzlich diskutierte Itachi nicht darüber, wer wann oben sein durfte; wenn Deidara etwas wollte, musste er es sich holen. Heute hatte er eben den Kürzeren gezogen, vielleicht das nächste Mal ebenfalls, doch das würde sich zeigen. Vielleicht hatte er Glück und erwischte ihn an einem seiner schwachen Tage. „Was denn? Bist du dir mal wieder zu fein, mit mir zu reden, hmm?“, erklang wieder Deidaras hämische Stimme. Es war irritierend, wenn man bedachte, wie tief dessen Tonlage war, ein krasser Gegensatz zu seinem Äußeren. Allerdings auch nur auf den ersten Blick, denn wenn man Deidaras zuerst so anmutend feminine Züge genauer ins Auge fasste, fiel auf, wie kantig dessen Gesicht eigentlich war. Es war die feine, mit Kajalstift gezogene Linie, welche die runden Augen mandelförmiger wirken ließ, als sie eigentlich waren. Die blonden Haare fielen ihm lang über den Rücken, umschmeichelten die doch recht breiten Schultern. „Ich habe dir nichts zu sagen.“ Erneut hörte er das Malmen des Kiefers, doch es kümmerte ihn nicht, genauso wenig wie der verbissene Ausdruck des anderen. In einem ernsthaften Kampf wäre er in jeder Hinsicht der Sieger, das wussten sie beide, und so temperamentvoll Deidara auch war, er schien seine eigenen Grenzen zu kennen. Itachi zog sich die Hose hoch, verdeckte somit die Sicht auf verblasste Blutergüsse an seinen Innenschenkeln, deren Ursprung auch dem blonden Künstler bekannt sein dürften. „Schlampe, hmm.“ Ein ironisches Lächeln überflog Itachis sonst so emotionsloses Gesicht und er musste darauf auch nichts erwidern. Gerade Deidara hatte absolut kein Recht, über ihn zu urteilen…denn er war nicht besser als er. Ohne sich sein Shirt anzuziehen, verließ er das Zimmer des Blonden, welcher ihn mit seinem Blick aufzuspießen versuchte, bis er außer Reichweite war. Er musste nicht hinsehen, konnte es fühlen. Die Abneigung des anderen…weil sie eine Gemeinsamkeit teilten, wenngleich aus anderen Motiven heraus. Itachi schüttelte innerlich den Kopf, während er den Weg zum Bad ansteuerte…danach fühlte er sich stets dreckig. Wie die Schlampe, als die er eben noch bezeichnet worden war. Es tat gut, das warme Wasser auf seiner Haut zu spüren und das fremde Sperma, sowie den Schweiß endlich von seiner Haut zu waschen. Zwar dauerte es ein wenig, bis die Temperatur angenehm war, doch das war nicht allzu schlimm. Auch wenn er die Kälte nicht mochte, hielt er doch einiges mehr aus und konnte nicht zimperlich sein. Er zuckte leicht, als ihn ein krampfartiges, leider allzu bekanntes Gefühl in seiner Brust heimsuchte. Itachi krümmte sich leicht nach vorn, biss die Zähne zusammen, während er sich abstützen musste, um nicht zu fallen. Es wurde zunehmend schwerer, seine schlechte Verfassung zu verbergen. Kisame hatte bereits ein paar Anfälle mitbekommen und auch wenn der Hüne klug genug war, nicht darüber zu reden, missfiel es Itachi. Das Verhältnis zu seinem Partner war gut, besser als das der meisten Mitglieder Akatsukis…zumindest nach außen hin. Sie konnten sich in einem Raum aufhalten, ohne endlose Diskussionen zu führen oder sich gar gegenseitig umbringen zu wollen. Das schafften die wenigsten…auch wenn er inzwischen wusste, dass es geheime Gefühle innerhalb des Künstler-Teams gegeben hatte – zumindest von Deidara ausgehend. Über Sasoris Gefühle würde man lediglich noch spekulieren können, war dieser doch schon vor einiger Zeit bei einem Auftrag umgebracht worden. Auch Hidan merkte man an, dass er seinen Partner nicht so sehr hasste, wie er Glauben machen wollte…sonst würde er diese albernen Kosenamen unterlassen. Itachi begann damit, seinen Körper einzuseifen und schließlich auch seine Haare, wobei er sich unweigerlich an Konans Pflegeprodukten vergriff. Die Blauhaarige sagte nichts dazu, wenn man sich daran bediente und immerhin war er nicht der Einzige. Er vernahm den dezenten Duft von Wasserlilie…nicht besonders männlich, aber wen kümmerte es. Er wrang sich die Haare aus, nachdem er sich gewaschen hatte, und wollte soeben aus der Dusche steigen, hielt jedoch schlagartig inne. Der lächerliche Anblick einer orangefarbenen Maske mit Spiralmuster blitzte ihm entgegen, während er nackt und mit tropfenden Haaren da stand. Vielleicht war es bedenklich, dass Itachi sich mehr darum sorgte, wie lange Uchiha Madara schon dort stand und ihn beobachtete, als die Tatsache, dass er es überhaupt tat. Wenn jemand seine Anfälle nicht mitbekommen sollte, dann war es sein Mentor, welcher immer noch kein Wort sagte, sondern ihn schweigend mit dem glutroten Sharingan fixierte. Es wunderte ihn nicht, wie er hereingekommen war – was war schon eine verschlossene Tür für den Mächtigsten der Uchiha? Itachi bemerkte, dass Madara und er inzwischen ungefähr gleich groß waren…er musste nicht mehr zu ihm aufschauen, so wie damals, als er ihn um Hilfe gebeten hatte. Wie lange das her war… Still sah er zu, wie sein Clan-Gründer die Hand an seinen Gürtel legte - er trug den Mantel ausnahmsweise einmal nicht – und diesen lockerte. Itachi öffnete die Lippen für einen Moment, um seinem Protest Ausdruck zu verleihen, doch er schloss ihn beinahe sofort wieder. Hätte er ihm gesagt, dass er soeben erst mit Deidara geschlafen hatte, hätte dies seinen Mentor ebenso wenig interessiert wie der Tod Sasoris. Die Reaktion seinerseits bestand darin, einen Schritt zurück zu machen…und noch einen…bis er schließlich die gekachelte Wand in seinem Rücken spürte. Er schauderte leicht, als Madara ihm folgte, und er ließ es sich nicht nehmen, dessen nun unbekleideten Körper zu mustern. Ihm fiel nicht zum ersten Mal auf, wie ausgezerrt sein Körper wirkte…vor allem die rechte Seite war unheimlich vernarbt, doch er hatte niemals nachgefragt. Es war nicht gut, wenn man zu viel fragte, vor allem, was solch sensible Themen anging, die ihn nichts angingen. Die andere Hälfte war im Vergleich dazu wesentlich muskulöser, vor allem was die Brust und Oberschenkelmuskulatur anging. „Starr mich nicht an.“ Itachi senkte den Blick sofort wieder, vernahm die gedämpften Worte durch die hölzerne Maske, welche der andere selbst vor ihm niemals abgenommen hatte. Es wäre ein Grund zum Zweifeln gewesen, doch in diesem Fall wollte er einfach nicht zweifeln. Sein ganzes Leben bestand aus Zweifeln, hier wollte er sich sicher sein, das hatte er damals beschlossen, als diese unheilvolle Nacht über ihn hereingebrochen war. Als er das Blut seines eigenen Clans an den Händen gespürt hatte…die Nacht, in der sein Leben geendet hatte. „Dreh dich um!“ Im Vergleich zur Forderung, die Itachi sauer aufstoßen ließ und die er gleichzeitig begrüßte, klang Madaras tiefe Stimme beinahe samten. Es war ihm unangenehm, ihm seinen Hintern zu präsentieren, doch er dachte nicht weiter darüber nach, sondern tat es einfach. Die Hände stützte er an der Wand ab, senkte halb die Lider, während er die Wange ebenfalls anlehnte. Sein Atem ging flach, doch auch wenn dies seinem Mentor aufgefallen wäre, so hätte er es sich nicht anmerken lassen. Itachis körperliche Verfassung war ihm egal, solange er noch für seine Zwecke funktionierte. Es kam ihm pervers vor, sich von hinten jemandem auszuliefern, dessen Gesicht er genau genommen nicht kannte...nie gesehen und doch im Kopf gespeichert hatte. Im Gegensatz zu Deidara agierte Madara ruhig und mit so viel Autorität, dass er nicht gewagt hätte, sich dem zu widersetzen, geschweige denn, auf seine Dominanz zu bestehen. Das Wasser wurde eingeschaltet und er presste die Lippen zusammen, als dieses kalt auf ihn nieder prasselte. Madara schien das relativ gleichgültig zu sein, denn er drückte sich an seinen Körper, rieb sein Becken an seinem Hintern. Eine raue Hand fasste nach seinem Glied, ließ dieses durch ungeahnt kraftvolle Finger gleiten, während die rechte, knochige Hand lediglich in seinem Nacken lag. Sie übte keinen Druck aus, wirkte wie eine stumme Warnung, sich nicht zu bewegen…dann glitt sie seinen zerkratzten Rücken hinab. Itachi gab keinen Laut von sich. „Wie langweilig…“ Itachi schloss die Augen gänzlich, als sich die Hand von seinem besten Stück zurückzog. „Shishou…“ „Ich will gar nicht wissen, mit wem du es vorher getrieben hast.“ „…“ „Beweg wenigstens deinen Hintern, Itachi. Ich habe keine Lust, eine lebende Leiche zu ficken.“ Er zuckte zusammen, als die Hand auf seinen Hintern klatschte und ihn zum Aufkeuchen brachte. Anscheinend war die Zeit zu knapp bemessen…oder Madara hatte heute keine Lust auf lange Spielchen. Einerlei…er schob ihm den Hintern entgegen, rieb sich an dem pochenden Schwanz des anderen. Die Worte verdrängte er bewusst, wollte sie gar nicht erst an sich ran lassen. Dennoch…lebende Leiche…wie passend. Der ungewollte Übergriff in der Dusche hatte auch etwas Gutes, denn er ließ ihn verdrängen. Jedes Mal, wenn Madara sich ruppig in ihn trieb, kollidierte sein Kopf mit der gefliesten Wand. Die linke Hand seines Mentors hatte sich in seinem Haar verkrallt und den Jüngeren in eine leicht gebeugte Haltung gezwungen, in der dieser ohne zu murren verharrte. Es ziepte in seinem Unterleib, da er dort noch leicht wund gewesen war, doch der brennende Schmerz war erträglich…und er lenkte ihn ab. Sich darauf zu konzentrieren, machte es leichter…es machte einfach alles leichter. Er konnte nicht mal Wut darüber empfinden, wie ein leichtes Mädchen gevögelt zu werden. Da war nur Leere, in seinem Kopf und in seiner Brust…Madaras Vergleich stieg wieder in ihm auf und allein das ließ ihn sich kurz verkrampfen. Zumindest reichte es, um den Älteren kommen zu lassen…in ihm. Itachi fand das nasse Gefühl in seinem Inneren widerlich, doch er beschwerte sich nicht, sondern wartete gehorsam, bis ihm die Erlaubnis gegeben wurde, sich aufrichten zu dürfen. Allerdings ließ diese lange auf sich warten, selbst als sich die Hände von seiner Haut lösten…er blieb so stehen und spürte, wie es ihm an den Beinen hinablief. Ekelhaft…und entwürdigend. Grob wurde ihm ins Haar gegriffen und er daran zurückgezogen, so dass er seine Kehle entblößte. Schutzlos. Die Maske war ein Stück weit nach oben gerutscht, gab den Mund frei, dessen Lippen so schmal und trocken waren, dass sie kaum zu erkennen waren. Kurz verharrte sein Mentor so, dann stieß er ihn von sich, rümpfte die Nase. „Ausgerechnet Lilien…“ Itachi rührte sich nicht, wenngleich er wusste, was der andere damit meinte…er wusste genau, für was die Lilie stand. Es hätte ihn verletzen sollen, vielleicht hätte es das sogar noch vor ein paar Jahren…doch inzwischen hatte er gelernt, sich einzureden, dass die Meinung anderer für ihn keine Bedeutung mehr hatte. Er wartete, bis Madara gegangen war, ehe er ein zweites Mal seinen Körper reinzuwaschen versuchte…erfolglos, wie eh und je. Manches Mal hätte sich Itachi ein Einzelzimmer gewünscht, doch dies war aufgrund der eingeführten Regelungen nicht möglich. Angeblich sollte es die Teamfähigkeit fördern, wenn die Partner im selben Raum schliefen. Itachi fand, dass man sich mit dieser erzwungenen Privatsphäre viel eher gegenseitig provozierte. Es war nicht so, dass er unglücklich darüber war, sich das Zimmer mit Kisame teilen zu müssen – anfangs vielleicht, doch wie bereits erwähnt, verstanden sie sich gut. Es hatte ein wenig Zeit gebraucht, aber der Hüne hatte irgendwann aufgehört, ihn zu bedrohen und ihn akzeptieren gelernt. Es war schwierig gewesen, nicht zuletzt wegen des Altersunterschieds und weil Kisame ein kampfwütiger Sturkopf sein konnte…doch Itachi hatte ihm deutlich gemacht, dass er ihm keinesfalls unterlegen war. Sie ergänzten sich gut, sowohl im Kampf als auch charakterlich…und sie respektierten einander. Dennoch war es unangenehm, nur mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen ins Zimmer zu kommen und dem Blick der Raubtieraugen ausgesetzt zu sein. Es war längst kein Geheimnis mehr, was hinter verschlossenen Türen geschah. Davon abgesehen, dass sein Körper Spuren trug, für die er sich mit einem Mal schämte…und er bereute, nicht in die alten Sachen geschlüpft zu sein. „Du bist spät.“ Itachi warf seinem Partner einen ausdruckslosen Blick zu, wandte sich dann um, in der Absicht, sich neue Kleidung aus dem Schrank zu suchen. Ein mühseliges Unterfangen, denn es zog schmerzhaft, als er sich bückte. Allerdings konnte er seine Mimik kontrollieren, was ihn jedoch nicht vor Kisames Neugierde schützte. Dieser stand langsam auf, machte einen Schritt auf ihn zu und packte fest sein Handgelenk, ehe er sich die Shorts über seinen Unterleib ziehen konnte. Das Handtuch rutschte vom seinen Hüften, der Stoff landete geräuschlos auf dem Boden. Grün funkelnde Raubtieraugen bohrten sich in schwarze Seen. „Lass mich los.“ „Bei wem warst du?“ „…“ Es gab darauf keine zufriedenstellende Antwort und ihm missfiel, wie Kisame seinen Körper musterte. Er teilte viel mit seinem Partner, doch in diesem Fall hielt er sich zurück. Der Griff festigte sich, quetschte seine Haut, doch Itachi gab keinen Laut von sich…lediglich seine Iriden färbten sich blutrot, als er den Kopf wieder hob. „Droh mir nicht…“, raunte der Hüne in warnender Tonlage, ließ ihn aber los. Itachi schnaubte leise, hob die dunklen Shorts auf und zog sie sich über die malträtierten Stellen, sich einredend, dass es ihm gleich war, was Kisame über ihn dachte. „…dann stell mir keine solchen Fragen“, erwiderte er leise und wandte sich wieder dem Schrank zu, um auch noch ein Shirt herauszuholen. Er erstarrte, als Kisame von hinten einen Arm um ihn schlang, eine Pranke in seinen Schritt legte und zugriff. Ihm wurde heiß und kalt, als er die intime Berührung spürte…und reflexartig rammte er ihm den Ellenbogen in den Magen, den Kopf gegen das Kinn, als sich der Hüne leicht krümmte. Er taumelte mit einem finsteren Grollen zurück, funkelte ihn wütend an. „Was soll der Mist?!“, fuhr er ihn an und machte wieder einen Schritt auf ihn zu. Itachis Blick wurde erheblich kälter, während er den anderen im Auge behielt, jede Bewegung beobachtete. „Ich habe dir bereits gesagt, dass du mich nicht anfassen sollst.“ Und es war gewiss nicht das erste Mal, dass der Ältere ihm auf diese Weise zu nahe kam. Dabei hatte er gedacht, dass er sich deutlich genug ausgedrückt hatte. Seine Miene war wie in Stein gemeißelt, während er seine gewohnte Unnahbarkeit zeigte. „Du lässt dich sogar von diesem dämlichen Jashinisten begrabschen!“, zischte der Hüne ihn an und Itachi konnte ihn nur anstarren. „Kisame-“, begann er, wurde jedoch sofort wieder unterbrochen. „Du treibst es mit jedem hier, Itachi!“, knurrte sein Partner und machte noch einen Schritt auf ihn zu. „Wen juckt es also, wenn ich einer von vielen werde, eh?“ Die Ausdrucksweise war ungewöhnlich für den Haimenschen, zumindest ihm gegenüber. Allerdings hatte er sich hier eindeutig zu viel herausgenommen, es reichte jetzt. Er ließ sich von ihm nicht auf diese Weise beleidigen. „Kisame…“, setzte er erneut an und seine Stimme war bedenklich ruhig angesichts dieser Situation. „…komm mir noch einmal auf diese Weise zu nahe und ich vergesse, dass du mein Partner bist.“ Was das bedeutete, konnte sich der andere mit Sicherheit denken, denn zwischen ihnen herrschte ein stilles Versprechen. Kisame würde niemals Samehada gegen den Uchiha einsetzen, so wie dieser niemals seine Sharingan benutzen würde, um ihm zu schaden. Es gab keine Maßregelungen mehr zwischen ihnen – eigentlich. Itachi würde allerdings auch nicht zulassen, dass der andere seinen Respekt ihm gegenüber verlor. Der Ältere funkelte ihn immer noch auf eine Weise an, die es jedem anderen kalt den Rücken hätte runterlaufen lassen. Es war nicht besonders schwer, bedrohlich zu wirken, wenn man eine solche Statur hatte und darüber hinaus noch so muskulös war. Itachi war sich darüber im Klaren, dass er auf rein körperlicher Basis niemals gegen den Hünen würde bestehen können. Aber auch dessen Menge an Chakra war beeindruckend, ebenso wie seine Techniken. Es war von Vorteil, Kisame als Verbündeten zu haben, das hatte er schon in vielen Situationen zu schätzen gelernt…und es war gut, wenn man jemanden hatte, auf den man sich verlassen konnte. Allerdings schien das, was er zuweilen trieb, immer mehr einen Keil zwischen sie zu treiben – etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Es war eine Tatsache, dass Kisame Frauen bevorzugte, umso üppiger die Kurven, desto besser. Sein Partner machte daraus kein Geheimnis. Viel mehr schien es ein Grund zur Prahlerei zu sein, wenn er es geschafft hatte, ein betrunkenes Weib abzuschleppen. Itachi hatte ihm meistens freie Hand gelassen und davon abgesehen, sich in seine Angelegenheiten einzumischen, wenn sie nicht zum Problem wurden. Warum konnte der andere seine Privatsphäre nicht ebenso akzeptieren? Es wäre einfacher gewesen, wenn gewisse Leute, mit denen er verkehrte, einfach ihren Mund gehalten hätten. Aber das von jemandem wie Hidan zu verlangen, war einfach absurd. Er hatte das gewusst und sich dennoch darauf eingelassen. Manchmal bereute er das, doch was bereute er schon nicht in seinem Leben? Da waren so viele andere, schwerwiegendere Fehler, dass ihn diese Kleinigkeit kaum beschäftigte. Kisame allerdings beschäftigte das sehr wohl, so wie dieser seinen Blick in den seinen bohrte. „Schön“, zischte er letztendlich, doch es klang nicht mal im Entferntesten nach Resignation. Itachi zeigte ihm die kalte Schulter, indem er sich abwandte und sich ohne weitere Worte anzuziehen begann. Es war auch nicht länger nötig, etwas zu sagen. Kisames Wut über eine erneute Abfuhr war so präsent, dass es ihm selbst keine Ruhe lassen würde. Es würde keinen Sinn machen, hier zu bleiben, auch wenn das vielleicht auf den Hünen wie Flucht wirken würde. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, verließ er das Quartier…er würde irgendwie den Kopf freikriegen müssen, bevor Pain ihnen eine neue Mission zuteilte. Und diese Mission kam leider früher als gedacht, zu früh, als dass Kisame hätte vergessen können, was zwischen ihnen vorgefallen war. Normalerweise war der Hüne überaus geschwätzig; dass er die ganze Strecke bis zum Nachmittag kein Wort mit ihm wechselte, zeigte, wie wütend er immer noch war. Dabei war es eigentlich nicht seine Art, so nachtragend zu sein. Itachi war gut darin, solche Launen zu ignorieren, doch seine fehlende Reaktion änderte nichts daran, dass es ihm aufs Gemüt schlug. Es gab so vieles, mit dem er sich rumschlagen musste, da wollte er wenigstens auf den Missionen seinen Frieden haben. Auch wenn es kaum einer glauben mochte, war Kisame im Grunde ein wirklich angenehmer Partner. Sie hatten mit der Zeit ein recht vertrautes Verhältnis zueinander entwickelt – und nun brach ihm dies das Genick. Wie sollte er Kisame erklären, was sein Problem war? Es war unmöglich, dem Hünen seine Misere mitzuteilen…das würde alles kaputtmachen. Er seufzte stumm, ehe er kurz die Augen schloss und gleichzeitig stehen blieb. „In der Nähe sollte eine Taverne sein“, bemerkte er ruhig, ohne sich zu seinem Partner umzudrehen. Dieser kam dicht hinter ihm zum Stehen, er konnte Kisames Präsenz deutlich spüren und fragte sich, ob dies eine Drohung sein sollte. „Dort können wir die Nacht verbringen.“ Immer noch keine Antwort und so langsam wurde es unangenehm, was sich Itachi natürlich nicht anmerken ließ. Er war froh, dass der Mantel jeden Zentimeter Haut verdeckte, sonst hätte Kisame vielleicht seine Gänsehaut und damit auch seine Nervosität bemerkt. Die nächste Geste kam unerwartet und sie brachte Itachi dazu, herumzufahren, kaum dass die Finger sein Haar berührt hatten. Es war nur eine ganz leichte Berührung, dennoch packte er fest das Handgelenk des anderen, funkelte diesen an. Kisames Ausdruck war kaum zu deuten, obwohl sich Itachis Nägel in sein Handgelenk bohrten. Er regte sich nicht, sah ihm ruhig in die Augen…wartend. Sekunden vergingen, dann löste Itachi langsam seinen Griff…und wurde erneut überrascht. Kisame schritt einfach an ihm vorbei, wortlos und ohne das Gesicht zu verziehen. Der Uchiha sah ihm stirnrunzelnd nach, ehe sich seine Miene glättete und er seinem Partner folgte. Er versuchte sich selbst glauben zu machen, dass das eben ein unbedeutender Zwischenfall gewesen war. Es fiel ihm schwer…denn er wusste, dass dem nicht so war. Das Abendessen verlief ebenso still, wie es den ganzen Tag schon zwischen ihnen gewesen war. So langsam bekam Itachi ein schlechtes Gewissen, denn nicht nur der Hüne hatte mit seinem Verhalten eine Grenze überschritten. Itachi hatte keinen einzigen Freund mehr, seitdem er seinen Clan abgeschlachtet hatte…Kisames Nähe hatte ihm stets das Gefühl vermittelt, nicht allein zu sein. Selbstverständlich war auch das nur eine Illusion, die dazu diente, ihn zu beruhigen, wenn er die Einsamkeit nicht mehr ertrug. Der Hüne wusste nichts von ihm, ahnte nicht, worauf Itachi seit dem Clan-Mord hinarbeitete und wüsste er es, er hätte ihn vermutlich für wahnsinnig erklärt. Dennoch vertraute er Kisame, weil dieser stets ehrlich zu ihm gewesen war. Er war nicht so schlecht, wie viele Menschen glaubten, auch wenn er seine Eigenarten hatte. Sie beide respektierten einander, waren ein eingespieltes Team…und nun hatte er den Hünen gegen sich aufgebracht. Die Situation missfiel dem Uchiha immer mehr, auch wenn Kisames Verhalten natürlich unangemessen gewesen war. Trotzdem hatte er diesem ernsthaft gedroht, was ebenfalls zu einem Bruch ihrer guten Beziehung zu einander führen konnte. Schließlich schob der Uchiha seine Schüssel mit Gemüsereis von sich, hatte kaum etwas angerührt. Der Appetit war ihm schon lange vergangen und auch Kisame hatte mehr in seinem Essen herumgestochert, als es wie sonst mit Genuss zu vertilgen. Grüne Raubtieraugen folgten ihm unablässig, als er aufstand und sich stumm umdrehte, um aufs Zimmer zu gehen. Als er das Geräusch des über den Boden schabenden Stuhls vernahm, wusste er, dass sein Partner ihm folgte. Ohne auf Kisame zu achten, zog er seinen Mantel aus, kaum dass sie das Zimmer betreten hatten, und warf ihn über einen Stuhl in der Ecke. Die Tür schloss sich leise und schwere Schritte bewegten sich auf ihn zu. Itachi hielt Kisame weiterhin den Rücken gekehrt, sah aus dem dreckigen Fenster. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, der Mond stand bereits am Himmel. Hinter sich vernahm er ein Rascheln, was darauf hin deutete, dass Kisame sich ebenfalls seines Mantels entledigte. Dann ertönten wieder Schritte und Itachi unterdrückte ein Zucken, als Kisame hinter ihm stand – so nahe, dass er dessen Atem in seinem Nacken spüren konnte. Für einen Moment hielt der Uchiha die Luft an, die schwarzen Augen auf das Fenster vor sich geheftet…Kisames Präsenz ausblendend. Zumindest, bis dieser plötzlich die Arme um ihn schlang, ihn fest an sich drückte und das Gesicht gegen seinen Nacken presste. Itachi erstarrte augenblicklich, nicht wissend, wie er sich verhalten sollte. Es war, als würde sein Gehirn aussetzen…vielleicht, weil es so unerwartet kam…oder weil es Kisame war, der ihn so berührte. Es war anders als sonst, wenn er ihm zum Beispiel kameradschaftlich gegen die Schulter schlug oder ihm in den Schritt fasste…das hier war vertraut. Es war angenehm…und trotzdem beängstigend. „Kisame…lass mich los“, fand er seine Sprache schließlich wieder, auch wenn seine Stimme heiser klang. „Damit du wieder wegrennen kannst?“, brummte der andere gegen seine Haut. „Vergiss es.“ „…ich laufe nicht weg.“ „Doch…ständig…und nicht nur vor mir.“ „…“ „Weißt du eigentlich, wie sehr ich es hasse, wenn ich daran denken muss, was du mit den anderen treibst?“, raunte der Hüne leise. „Wenn Hidan jedem erzählt, wie du im Bett bist? Oder wenn Deidara dich eine Schlampe vor uns anderen nennt? Ich kann ihm nicht mal widersprechen…weil du dich wirklich so benimmst.“ Itachi versuchte auszublenden, wie sehr ihn die Worte im Inneren trafen…weil sie aus Kisames Mund kamen. „…wenn sie so über dich reden, würde ich ihnen am liebsten die Haut von den Knochen schälen.“ Ein verächtlicher Laut entwich Itachis trockenen Lippen, als er das hörte. „Letztens noch wolltest du mich ebenfalls in deinem Bett haben, Kisame“, entgegnete er kühl. „So sehr scheint es dich also nicht zu stören.“ Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, wurde er herumgedreht und gegen das Fenster gedrückt. Kisames Hände umklammerten seine Schultern, die Raubtieraugen bohrten sich fest in die seinen – und der Ausdruck darin ließ Itachis Herz bis zum Halse schlagen. „Du verstehst es wirklich nicht, oder?“, grollte dieser verärgert, doch da war noch mehr. „Warum ich so verdammt wütend auf dich bin?“ Itachi war nicht fähig, etwas zu erwidern; was sollte er auch dazu sagen? Er versuchte, seine kalte Fassade beizubehalten. „Klär mich auf“, forderte er ihn auf, obwohl er ahnte, dass es ihm missfallen würde. Kurz wirkte Kisame, als würde er ihm jeden Moment die Faust ins Gesicht rammen, doch er tat es nicht. Stattdessen atmete er scharf aus, verengte die Augen, während er ihn weiterhin so fixierte. „Du verstellst dich!“, wurde er beschuldigt. „Ich weiß nicht, wieso du das tust…was du damit verdrängen willst…oder warum du gerade mich abweist, wenn du es schon brauchst, aber es macht mich rasend! Ich verstehe dich einfach nicht!“ Itachi zuckte zusammen, als er durchgeschüttelt wurde, konnte sich nicht mal wehren – dafür war er einfach zu geschockt. „Was…?“, entkam es ihm, doch er wurde direkt unterbrochen. „Ich meine, Hidan? Ernsthaft, Itachi? Wie lange kennen wir uns? Findest du mich so abstoßend, dass du lieber mit diesem Hinterwäldler-“ „Ich finde dich nicht abstoßend!“, entfuhr es dem Uchiha und Kisame stutzte, sah ihn irritiert an. „…komm schon“, meinte er dann zerknirscht. „Sei wenigstens jetzt ehrlich zu mir! Was ist es? Meine Hautfarbe? Dass ich aussehe, wie ein-“ „Kisame!“ Itachi entzog sich dem Griff und fasste nach dem Gesicht des anderen, blickte ihn ernst an. Er hielt es nicht länger aus…dabei belog er sich sonst doch sogar selbst. Kisame hingegen war das genaue Gegenteil. „…das ist es nicht“, widersprach er und seine Stimme klang so kraftlos, wie er sich fühlte. Warum ließ er den anderen nicht einfach in dem Glauben, er sei ihm zuwider? Es wäre so viel einfacher, doch es würde auch dafür sorgen, dass sich der Hüne ganz von ihm zurückzog. Das wollte er nicht riskieren, auch wenn es bedeutete, dass er sich dem anderen offenbaren musste – zumindest einen Teil. Er befürchtete schon, dass er ihn erneut ausfragen würde, doch er musterte ihn lediglich intensiv – ehe er seine Hände harsch beiseite schlug und ihn im Nacken packte. Im nächsten Augenblick spürte er die rauen Lippen auf den seinen, fühlte die spitzen Zähne…und es war so viel besser als in seinen Vorstellungen. Schaudernd krallte er sich in Kisames Shirt, hielt sich daran fest, während er den verlangenden Kuss erwiderte. Trotzdem Kisames Art zu küssen so fordernd war, unterschied er sich von Itachis bisherigen Erfahrungen. Das Gefühl ging ihm durch Mark und Bein, ließ sein Herz höher schlagen. Als sich Kisame von ihm löste, wiesen Itachis Wangen eine deutliche Röte auf – es ließ sich nicht verbergen. Irgendwie machte er sich gerade selbst alles zunichte, was er so sehr hatte aufrechterhalten wollen. „Kisame, ich-“ Doch der andere drückte ihn nur wieder an sich, vergrub die Hand in seinen Haaren und hielt ihn bei sich. Itachi zögerte…ließ dann aber den Kopf gegen die breite Brust sinken, genoss es, einfach so gehalten zu werden. Sanft wurde ihm durchs Haar gestreichelt…und er bekam keinen spöttischen Kommentar zu hören. Itachi wusste nicht, ob er sich jemals so intim mit jemandem gefühlt hatte…dabei waren es nur ein Kuss und eine Umarmung gewesen. Es bedeutete ihm dennoch mehr, als es jede seiner Bettgeschichten tat…und es reichte ihm, nur hier zu stehen und Kisames Nähe zu genießen, solange dieser ihn ließ. „Ich verstehe es immer noch nicht.“ Itachi hielt die Augen geschlossen, während er in den Armen des Hünen lag, dessen nackten Körper an seinem eigenen spürend. Er fühlte sich geborgen, etwas, das sonst nie der Fall war…normalerweise hinterließ der Sex am Ende immer einen bitteren Beigeschmack. Wobei sie nicht einmal bis zum Äußersten gegangen waren…Itachi hatte es lange nicht mehr nur mit der Hand gemacht. „…es lässt mich vergessen“, murmelte er und strich mit den Fingerspitzen über Kisames ausgeprägte Bauchmuskeln. „Was lässt es dich vergessen?“ „…wie viel Blut an meinen Händen klebt…es betäubt mein Gewissen und es gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein.“ Es ließ ihn zudem seinen Selbsthass für eine Weile vergessen…und es war mehr, als er jemals hatte sagen wollen, doch anstatt weitere Fragen zu stellen, nickte Kisame nur. Vermutlich wäre es einfältig gewesen, ihm vormachen zu wollen, er sei ein Monster ohne Gefühle. Sie beide wussten, dass das nicht stimmte – so wie auch Kisame kein bloßer Unmensch war. „Warum bist du nie zu mir gekommen, wenn es nur darum ging?“ Itachi schwieg lange, doch eine Antwort war unvermeidlich…besser gesagt, wollte er sie Kisame dieses Mal geben. „…weil mir die anderen nichts bedeuten.“ Er hob die Lider halb, fixierte einen Punkt in der Dunkelheit, während Kisame seinen nackten Rücken streichelte, die Wirbelsäule nachfuhr. Unter der Decke, mit dem Hünen an seiner Seite, fühlte er sich nicht ganz so verabscheuungswürdig wie sonst. Vermutlich würde er es morgen bereuen, seinem inneren Verlangen nachgegeben zu haben. Doch war es wirklich so falsch? Es würde seinen Plan nicht ändern, jedoch die verbliebene Zeit bis dahin weitaus erträglicher machen. „Von allen Gründen, die du haben könntest, ist das der Dümmste…“, hörte er Kisame murren. Itachi schnaubte leise. „In etwa so dumm, wie mich ohne Erlaubnis anzufassen?“ „Komm mir nicht so…ich war wütend, klar? Du hast mich mit deinem Verhalten provoziert…“ Der Uchiha zuckte nur mit den Schultern. „Nun hast du ja bekommen, was du wolltest…“ Daraufhin schwieg der Hüne ein paar Sekunden, was Itachi ein ungutes Gefühl vermittelte; wie kam er eigentlich darauf, dass sein Partner wie er selbst fühlte? Vielleicht war er auch nur wütend, weil er im Gegensatz zu Hidan und Deidara bisher nicht mit ihm geschlafen hatte. Plötzlich war er wieder da…der bittere Nachgeschmack. Er wehrte sich allerdings nicht, als sein Kinn angehoben wurde und er in die grünen Augen Kisames blickte. Ein angenehmes Schaudern überkam ihn, als dieser ihn so nachdenklich betrachtete. „Stimmt“, gab Kisame zurück und grinste plötzlich. „Immerhin muss ich jetzt nicht bereuen, dass ich mich in meinen Partner verknallt hab.“ Itachi blinzelte, war nicht fähig, seine stoische Miene beizubehalten und Kisame lachte auf. „Oh man…ich glaub, das ist das Peinlichste, was ich je von mir gegeben habe…“ Er schüttelte den Kopf, während Itachi immer noch viel zu perplex war, um etwas zu erwidern; war das etwa sein Ernst? „…wehe, du erzählst das jemandem, ne? Dann vergesse ich ganz schnell, wie wichtig du mir bist!“ Grob wurde ihm durch die langen Haare gewuschelt und er konnte Kisames Hand nur halbherzig wegdrücken…es war also wirklich sein Ernst, auch wenn er es ins Lächerliche zog. Itachi kannte ja die Art seines Partners, sowas war typisch für diesen…aber solche Worte waren es nicht. Außerdem…log Kisame nie. „Du bist unmöglich“, murmelte der Uchiha verlegen. „Und trotzdem hast du was für mich übrig, eh?“ Itachis Mundwinkel zuckten verräterisch, als er zu dem Hünen aufsah, der es sich nicht nehmen ließ, ihm abermals grinsend die Lippen aufzudrücken. Lebendiger als in diesem Moment hätte er sich nicht fühlen können – und glücklicher erst Recht nicht. Auch wenn es nicht lange währen würde…es tat gut. „Ach übrigens“, brummte Kisame gegen seine Lippen. „Ich bin ab jetzt deine einzige Affäre, wenn du’s nötig hast, verstanden?“ Itachi musste schmunzeln. „Eifersüchtig?“ „Gute Gründe hab ich ja wohl!“ Itachi seufzte, lehnte seine Stirn dann an die seines Partners und erwiderte dessen Blick. Sollte er darauf eingehen? Wenn er ehrlich zu sich selbst war, fand er schon lange nicht mehr Zerstreuung beim Beischlaf mit den anderen – es verschlimmerte letztendlich alles. Dementsprechend würde ihm nichts fehlen, wenn er es in Zukunft unterließ. „Ich werde mich dran halten.“ Kisame stutzte, hatte wohl nicht damit gerechnet, dass es so einfach gehen würde…doch sein zufriedenes Grinsen sprach Bände. Bevor er noch etwas sagen konnte, beugte sich Itachi vor und küsste ihn wieder. Er wollte nichts mehr hören…sondern dieses Gefühl der Geborgenheit verinnerlichen und genießen, solange es ihm vergönnt war. Mehr konnte er nicht vom Leben erwarten…und gerade reichte es auch vollkommen aus, um all den Hass um ihn herum…und in seinem Inneren auszulöschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)