Tanz aus der Reihe von lunalinn (Eine Naruto-OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 33: Hass ---------------- Hass zeigte sich in so vielen Facetten, dass man manchmal gar nicht sofort darauf kam, wie viel davon schon die Seele vergiftet hatte. Doch jeder ging anders mit diesem intensiven Gefühl um, das neben Liebe das stärkste war, welches den Menschen zu quälen vermochte. Soeben jedoch spürte er sehr deutlich beides, wenngleich nur eines davon ihm galt. Er spürte die kurzen Nägel, die sich in seinen Rücken gruben, ihm die Haut aufrissen und zu den Oberarmen wanderten. Er gab keinen Laut von sich, als der unter ihm Liegende ausholte und ihm ins Gesicht schlug, dabei einen Schrei von sich gab, der sowohl Wut als auch Lust symbolisierte. Es war seltsam, dass ihn bei dem Schlag etwas Nasses streifte, doch diese Eigenart war ihm bereits bekannt; den pochenden Schmerz seiner Wange minderte es jedenfalls nicht. Infolge dessen packte er das gebräunte Handgelenk und verdrehte es dem anderen, ehe er es über dessen Kopf hielt. Die Zunge hing schlapp aus der Öffnung, welche einen absurden, grinsenden Mund darstellte…niemand, der Akatsuki angehörte, war normal. Er musste darauf vertrauen, dass der andere mit links deutlich weniger Kraft aufzuweisen hatte, wobei…eigentlich war es einerlei, welche Verletzungen sie sich wie und weshalb zuzogen, denn sie alle trugen denselben langärmligen Mantel mit weitem Kragen, der sie zu unheimlichen, vermummten Gestalten machte. Der Stoff verschluckte jede Blessur und er versteckte die Emotionen, die jedem Menschen angeboren waren. „Ich hasse dich…ich hasse dich, hmm!“, zischte es unter ihm, doch er ignorierte es. Da war nur Leere in seinen Augen, während die des anderen wie blaues Feuer brannten, ihn zu verschlingen drohten. Welch unpassende Metapher, wo er doch über die gefürchteten Augen verfügte, doch dies war soeben nicht von Bedeutung. Er fühlte nur die Reaktionen des eigenen Körpers, den natürlichen Drang eines jeden Menschen, der mit einem anderen verkehrte. Da waren keine Gefühle, die sie verbanden, jedenfalls nicht miteinander. Da war Nutzen, der sie zueinander trieb, in die Arme des jeweils anderen, weil sie beide etwas brauchten. Kräftige Beine drückten sich von hinten in seinen Rücken, zogen ihn noch tiefer herunter und er stieß sein Becken gegen das des anderen. Enge umgab ihn, reizte ihn aus, so dass er die Bewegung wiederholte, sich damit selbst in seiner Erregung steigerte. „Härter, verdammt!“, fauchte die Furie unter ihm und die Hände vergruben sich in seinen Haaren. Ruppig wurde an den dunklen Strähnen gerissen, ehe sich die weichen Lippen fordernd auf die seinen drücken. Kuss wäre übertrieben gewesen, denn es beinhaltete keinerlei Zärtlichkeit, vielmehr wurde er gebissen, doch er zog sich nicht zurück. Er erwiderte, biss ebenfalls oder ließ es einfach geschehen, fühlte den dumpfen Schmerz pochen. Und er tat das, was sich der andere wünschte…er gab es ihm härter, steckte mehr Kraft in seine Bewegungen. Sie rieben sich aneinander, fickten einander und nur weil er den männlichen Part übernommen hatte, führte er noch lange nicht. Es war ein Wechselspiel, ein Gerangel um die Dominanz und er wusste, dass er diese nicht zu oft verlieren durfte. Letztendlich haftete ein bitterer Nachgeschmack an dem erlösenden Orgasmus…so wie jedes Mal. Sein Körper fühlte sich ausgelaugt an, seine Muskeln waren entspannter…doch in seinem Inneren war es so kalt wie eh und je. Keiner von ihnen beiden begrüßte es, danach noch irgendwelche Zärtlichkeiten oder Worte auszutauschen. Als hätten sie eine stumme Vereinbarung getroffen, trennten sie sich voneinander, sobald sie beide gekommen war. Sie taten es ausschließlich in Deidaras Zimmer, da dieser Tobi den Zutritt einfach verboten hatte…vielleicht ein Fehler, den er irgendwann noch mal bereuen würde. „Hmpf…das nächste Mal will ich wieder oben sein!“ Der Angesprochene vermied eine Antwort, zog sich währenddessen die Shorts an – Deidaras Zähneknirschen vernahm er natürlich. Grundsätzlich diskutierte Itachi nicht darüber, wer wann oben sein durfte; wenn Deidara etwas wollte, musste er es sich holen. Heute hatte er eben den Kürzeren gezogen, vielleicht das nächste Mal ebenfalls, doch das würde sich zeigen. Vielleicht hatte er Glück und erwischte ihn an einem seiner schwachen Tage. „Was denn? Bist du dir mal wieder zu fein, mit mir zu reden, hmm?“, erklang wieder Deidaras hämische Stimme. Es war irritierend, wenn man bedachte, wie tief dessen Tonlage war, ein krasser Gegensatz zu seinem Äußeren. Allerdings auch nur auf den ersten Blick, denn wenn man Deidaras zuerst so anmutend feminine Züge genauer ins Auge fasste, fiel auf, wie kantig dessen Gesicht eigentlich war. Es war die feine, mit Kajalstift gezogene Linie, welche die runden Augen mandelförmiger wirken ließ, als sie eigentlich waren. Die blonden Haare fielen ihm lang über den Rücken, umschmeichelten die doch recht breiten Schultern. „Ich habe dir nichts zu sagen.“ Erneut hörte er das Malmen des Kiefers, doch es kümmerte ihn nicht, genauso wenig wie der verbissene Ausdruck des anderen. In einem ernsthaften Kampf wäre er in jeder Hinsicht der Sieger, das wussten sie beide, und so temperamentvoll Deidara auch war, er schien seine eigenen Grenzen zu kennen. Itachi zog sich die Hose hoch, verdeckte somit die Sicht auf verblasste Blutergüsse an seinen Innenschenkeln, deren Ursprung auch dem blonden Künstler bekannt sein dürften. „Schlampe, hmm.“ Ein ironisches Lächeln überflog Itachis sonst so emotionsloses Gesicht und er musste darauf auch nichts erwidern. Gerade Deidara hatte absolut kein Recht, über ihn zu urteilen…denn er war nicht besser als er. Ohne sich sein Shirt anzuziehen, verließ er das Zimmer des Blonden, welcher ihn mit seinem Blick aufzuspießen versuchte, bis er außer Reichweite war. Er musste nicht hinsehen, konnte es fühlen. Die Abneigung des anderen…weil sie eine Gemeinsamkeit teilten, wenngleich aus anderen Motiven heraus. Itachi schüttelte innerlich den Kopf, während er den Weg zum Bad ansteuerte…danach fühlte er sich stets dreckig. Wie die Schlampe, als die er eben noch bezeichnet worden war. Es tat gut, das warme Wasser auf seiner Haut zu spüren und das fremde Sperma, sowie den Schweiß endlich von seiner Haut zu waschen. Zwar dauerte es ein wenig, bis die Temperatur angenehm war, doch das war nicht allzu schlimm. Auch wenn er die Kälte nicht mochte, hielt er doch einiges mehr aus und konnte nicht zimperlich sein. Er zuckte leicht, als ihn ein krampfartiges, leider allzu bekanntes Gefühl in seiner Brust heimsuchte. Itachi krümmte sich leicht nach vorn, biss die Zähne zusammen, während er sich abstützen musste, um nicht zu fallen. Es wurde zunehmend schwerer, seine schlechte Verfassung zu verbergen. Kisame hatte bereits ein paar Anfälle mitbekommen und auch wenn der Hüne klug genug war, nicht darüber zu reden, missfiel es Itachi. Das Verhältnis zu seinem Partner war gut, besser als das der meisten Mitglieder Akatsukis…zumindest nach außen hin. Sie konnten sich in einem Raum aufhalten, ohne endlose Diskussionen zu führen oder sich gar gegenseitig umbringen zu wollen. Das schafften die wenigsten…auch wenn er inzwischen wusste, dass es geheime Gefühle innerhalb des Künstler-Teams gegeben hatte – zumindest von Deidara ausgehend. Über Sasoris Gefühle würde man lediglich noch spekulieren können, war dieser doch schon vor einiger Zeit bei einem Auftrag umgebracht worden. Auch Hidan merkte man an, dass er seinen Partner nicht so sehr hasste, wie er Glauben machen wollte…sonst würde er diese albernen Kosenamen unterlassen. Itachi begann damit, seinen Körper einzuseifen und schließlich auch seine Haare, wobei er sich unweigerlich an Konans Pflegeprodukten vergriff. Die Blauhaarige sagte nichts dazu, wenn man sich daran bediente und immerhin war er nicht der Einzige. Er vernahm den dezenten Duft von Wasserlilie…nicht besonders männlich, aber wen kümmerte es. Er wrang sich die Haare aus, nachdem er sich gewaschen hatte, und wollte soeben aus der Dusche steigen, hielt jedoch schlagartig inne. Der lächerliche Anblick einer orangefarbenen Maske mit Spiralmuster blitzte ihm entgegen, während er nackt und mit tropfenden Haaren da stand. Vielleicht war es bedenklich, dass Itachi sich mehr darum sorgte, wie lange Uchiha Madara schon dort stand und ihn beobachtete, als die Tatsache, dass er es überhaupt tat. Wenn jemand seine Anfälle nicht mitbekommen sollte, dann war es sein Mentor, welcher immer noch kein Wort sagte, sondern ihn schweigend mit dem glutroten Sharingan fixierte. Es wunderte ihn nicht, wie er hereingekommen war – was war schon eine verschlossene Tür für den Mächtigsten der Uchiha? Itachi bemerkte, dass Madara und er inzwischen ungefähr gleich groß waren…er musste nicht mehr zu ihm aufschauen, so wie damals, als er ihn um Hilfe gebeten hatte. Wie lange das her war… Still sah er zu, wie sein Clan-Gründer die Hand an seinen Gürtel legte - er trug den Mantel ausnahmsweise einmal nicht – und diesen lockerte. Itachi öffnete die Lippen für einen Moment, um seinem Protest Ausdruck zu verleihen, doch er schloss ihn beinahe sofort wieder. Hätte er ihm gesagt, dass er soeben erst mit Deidara geschlafen hatte, hätte dies seinen Mentor ebenso wenig interessiert wie der Tod Sasoris. Die Reaktion seinerseits bestand darin, einen Schritt zurück zu machen…und noch einen…bis er schließlich die gekachelte Wand in seinem Rücken spürte. Er schauderte leicht, als Madara ihm folgte, und er ließ es sich nicht nehmen, dessen nun unbekleideten Körper zu mustern. Ihm fiel nicht zum ersten Mal auf, wie ausgezerrt sein Körper wirkte…vor allem die rechte Seite war unheimlich vernarbt, doch er hatte niemals nachgefragt. Es war nicht gut, wenn man zu viel fragte, vor allem, was solch sensible Themen anging, die ihn nichts angingen. Die andere Hälfte war im Vergleich dazu wesentlich muskulöser, vor allem was die Brust und Oberschenkelmuskulatur anging. „Starr mich nicht an.“ Itachi senkte den Blick sofort wieder, vernahm die gedämpften Worte durch die hölzerne Maske, welche der andere selbst vor ihm niemals abgenommen hatte. Es wäre ein Grund zum Zweifeln gewesen, doch in diesem Fall wollte er einfach nicht zweifeln. Sein ganzes Leben bestand aus Zweifeln, hier wollte er sich sicher sein, das hatte er damals beschlossen, als diese unheilvolle Nacht über ihn hereingebrochen war. Als er das Blut seines eigenen Clans an den Händen gespürt hatte…die Nacht, in der sein Leben geendet hatte. „Dreh dich um!“ Im Vergleich zur Forderung, die Itachi sauer aufstoßen ließ und die er gleichzeitig begrüßte, klang Madaras tiefe Stimme beinahe samten. Es war ihm unangenehm, ihm seinen Hintern zu präsentieren, doch er dachte nicht weiter darüber nach, sondern tat es einfach. Die Hände stützte er an der Wand ab, senkte halb die Lider, während er die Wange ebenfalls anlehnte. Sein Atem ging flach, doch auch wenn dies seinem Mentor aufgefallen wäre, so hätte er es sich nicht anmerken lassen. Itachis körperliche Verfassung war ihm egal, solange er noch für seine Zwecke funktionierte. Es kam ihm pervers vor, sich von hinten jemandem auszuliefern, dessen Gesicht er genau genommen nicht kannte...nie gesehen und doch im Kopf gespeichert hatte. Im Gegensatz zu Deidara agierte Madara ruhig und mit so viel Autorität, dass er nicht gewagt hätte, sich dem zu widersetzen, geschweige denn, auf seine Dominanz zu bestehen. Das Wasser wurde eingeschaltet und er presste die Lippen zusammen, als dieses kalt auf ihn nieder prasselte. Madara schien das relativ gleichgültig zu sein, denn er drückte sich an seinen Körper, rieb sein Becken an seinem Hintern. Eine raue Hand fasste nach seinem Glied, ließ dieses durch ungeahnt kraftvolle Finger gleiten, während die rechte, knochige Hand lediglich in seinem Nacken lag. Sie übte keinen Druck aus, wirkte wie eine stumme Warnung, sich nicht zu bewegen…dann glitt sie seinen zerkratzten Rücken hinab. Itachi gab keinen Laut von sich. „Wie langweilig…“ Itachi schloss die Augen gänzlich, als sich die Hand von seinem besten Stück zurückzog. „Shishou…“ „Ich will gar nicht wissen, mit wem du es vorher getrieben hast.“ „…“ „Beweg wenigstens deinen Hintern, Itachi. Ich habe keine Lust, eine lebende Leiche zu ficken.“ Er zuckte zusammen, als die Hand auf seinen Hintern klatschte und ihn zum Aufkeuchen brachte. Anscheinend war die Zeit zu knapp bemessen…oder Madara hatte heute keine Lust auf lange Spielchen. Einerlei…er schob ihm den Hintern entgegen, rieb sich an dem pochenden Schwanz des anderen. Die Worte verdrängte er bewusst, wollte sie gar nicht erst an sich ran lassen. Dennoch…lebende Leiche…wie passend. Der ungewollte Übergriff in der Dusche hatte auch etwas Gutes, denn er ließ ihn verdrängen. Jedes Mal, wenn Madara sich ruppig in ihn trieb, kollidierte sein Kopf mit der gefliesten Wand. Die linke Hand seines Mentors hatte sich in seinem Haar verkrallt und den Jüngeren in eine leicht gebeugte Haltung gezwungen, in der dieser ohne zu murren verharrte. Es ziepte in seinem Unterleib, da er dort noch leicht wund gewesen war, doch der brennende Schmerz war erträglich…und er lenkte ihn ab. Sich darauf zu konzentrieren, machte es leichter…es machte einfach alles leichter. Er konnte nicht mal Wut darüber empfinden, wie ein leichtes Mädchen gevögelt zu werden. Da war nur Leere, in seinem Kopf und in seiner Brust…Madaras Vergleich stieg wieder in ihm auf und allein das ließ ihn sich kurz verkrampfen. Zumindest reichte es, um den Älteren kommen zu lassen…in ihm. Itachi fand das nasse Gefühl in seinem Inneren widerlich, doch er beschwerte sich nicht, sondern wartete gehorsam, bis ihm die Erlaubnis gegeben wurde, sich aufrichten zu dürfen. Allerdings ließ diese lange auf sich warten, selbst als sich die Hände von seiner Haut lösten…er blieb so stehen und spürte, wie es ihm an den Beinen hinablief. Ekelhaft…und entwürdigend. Grob wurde ihm ins Haar gegriffen und er daran zurückgezogen, so dass er seine Kehle entblößte. Schutzlos. Die Maske war ein Stück weit nach oben gerutscht, gab den Mund frei, dessen Lippen so schmal und trocken waren, dass sie kaum zu erkennen waren. Kurz verharrte sein Mentor so, dann stieß er ihn von sich, rümpfte die Nase. „Ausgerechnet Lilien…“ Itachi rührte sich nicht, wenngleich er wusste, was der andere damit meinte…er wusste genau, für was die Lilie stand. Es hätte ihn verletzen sollen, vielleicht hätte es das sogar noch vor ein paar Jahren…doch inzwischen hatte er gelernt, sich einzureden, dass die Meinung anderer für ihn keine Bedeutung mehr hatte. Er wartete, bis Madara gegangen war, ehe er ein zweites Mal seinen Körper reinzuwaschen versuchte…erfolglos, wie eh und je. Manches Mal hätte sich Itachi ein Einzelzimmer gewünscht, doch dies war aufgrund der eingeführten Regelungen nicht möglich. Angeblich sollte es die Teamfähigkeit fördern, wenn die Partner im selben Raum schliefen. Itachi fand, dass man sich mit dieser erzwungenen Privatsphäre viel eher gegenseitig provozierte. Es war nicht so, dass er unglücklich darüber war, sich das Zimmer mit Kisame teilen zu müssen – anfangs vielleicht, doch wie bereits erwähnt, verstanden sie sich gut. Es hatte ein wenig Zeit gebraucht, aber der Hüne hatte irgendwann aufgehört, ihn zu bedrohen und ihn akzeptieren gelernt. Es war schwierig gewesen, nicht zuletzt wegen des Altersunterschieds und weil Kisame ein kampfwütiger Sturkopf sein konnte…doch Itachi hatte ihm deutlich gemacht, dass er ihm keinesfalls unterlegen war. Sie ergänzten sich gut, sowohl im Kampf als auch charakterlich…und sie respektierten einander. Dennoch war es unangenehm, nur mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen ins Zimmer zu kommen und dem Blick der Raubtieraugen ausgesetzt zu sein. Es war längst kein Geheimnis mehr, was hinter verschlossenen Türen geschah. Davon abgesehen, dass sein Körper Spuren trug, für die er sich mit einem Mal schämte…und er bereute, nicht in die alten Sachen geschlüpft zu sein. „Du bist spät.“ Itachi warf seinem Partner einen ausdruckslosen Blick zu, wandte sich dann um, in der Absicht, sich neue Kleidung aus dem Schrank zu suchen. Ein mühseliges Unterfangen, denn es zog schmerzhaft, als er sich bückte. Allerdings konnte er seine Mimik kontrollieren, was ihn jedoch nicht vor Kisames Neugierde schützte. Dieser stand langsam auf, machte einen Schritt auf ihn zu und packte fest sein Handgelenk, ehe er sich die Shorts über seinen Unterleib ziehen konnte. Das Handtuch rutschte vom seinen Hüften, der Stoff landete geräuschlos auf dem Boden. Grün funkelnde Raubtieraugen bohrten sich in schwarze Seen. „Lass mich los.“ „Bei wem warst du?“ „…“ Es gab darauf keine zufriedenstellende Antwort und ihm missfiel, wie Kisame seinen Körper musterte. Er teilte viel mit seinem Partner, doch in diesem Fall hielt er sich zurück. Der Griff festigte sich, quetschte seine Haut, doch Itachi gab keinen Laut von sich…lediglich seine Iriden färbten sich blutrot, als er den Kopf wieder hob. „Droh mir nicht…“, raunte der Hüne in warnender Tonlage, ließ ihn aber los. Itachi schnaubte leise, hob die dunklen Shorts auf und zog sie sich über die malträtierten Stellen, sich einredend, dass es ihm gleich war, was Kisame über ihn dachte. „…dann stell mir keine solchen Fragen“, erwiderte er leise und wandte sich wieder dem Schrank zu, um auch noch ein Shirt herauszuholen. Er erstarrte, als Kisame von hinten einen Arm um ihn schlang, eine Pranke in seinen Schritt legte und zugriff. Ihm wurde heiß und kalt, als er die intime Berührung spürte…und reflexartig rammte er ihm den Ellenbogen in den Magen, den Kopf gegen das Kinn, als sich der Hüne leicht krümmte. Er taumelte mit einem finsteren Grollen zurück, funkelte ihn wütend an. „Was soll der Mist?!“, fuhr er ihn an und machte wieder einen Schritt auf ihn zu. Itachis Blick wurde erheblich kälter, während er den anderen im Auge behielt, jede Bewegung beobachtete. „Ich habe dir bereits gesagt, dass du mich nicht anfassen sollst.“ Und es war gewiss nicht das erste Mal, dass der Ältere ihm auf diese Weise zu nahe kam. Dabei hatte er gedacht, dass er sich deutlich genug ausgedrückt hatte. Seine Miene war wie in Stein gemeißelt, während er seine gewohnte Unnahbarkeit zeigte. „Du lässt dich sogar von diesem dämlichen Jashinisten begrabschen!“, zischte der Hüne ihn an und Itachi konnte ihn nur anstarren. „Kisame-“, begann er, wurde jedoch sofort wieder unterbrochen. „Du treibst es mit jedem hier, Itachi!“, knurrte sein Partner und machte noch einen Schritt auf ihn zu. „Wen juckt es also, wenn ich einer von vielen werde, eh?“ Die Ausdrucksweise war ungewöhnlich für den Haimenschen, zumindest ihm gegenüber. Allerdings hatte er sich hier eindeutig zu viel herausgenommen, es reichte jetzt. Er ließ sich von ihm nicht auf diese Weise beleidigen. „Kisame…“, setzte er erneut an und seine Stimme war bedenklich ruhig angesichts dieser Situation. „…komm mir noch einmal auf diese Weise zu nahe und ich vergesse, dass du mein Partner bist.“ Was das bedeutete, konnte sich der andere mit Sicherheit denken, denn zwischen ihnen herrschte ein stilles Versprechen. Kisame würde niemals Samehada gegen den Uchiha einsetzen, so wie dieser niemals seine Sharingan benutzen würde, um ihm zu schaden. Es gab keine Maßregelungen mehr zwischen ihnen – eigentlich. Itachi würde allerdings auch nicht zulassen, dass der andere seinen Respekt ihm gegenüber verlor. Der Ältere funkelte ihn immer noch auf eine Weise an, die es jedem anderen kalt den Rücken hätte runterlaufen lassen. Es war nicht besonders schwer, bedrohlich zu wirken, wenn man eine solche Statur hatte und darüber hinaus noch so muskulös war. Itachi war sich darüber im Klaren, dass er auf rein körperlicher Basis niemals gegen den Hünen würde bestehen können. Aber auch dessen Menge an Chakra war beeindruckend, ebenso wie seine Techniken. Es war von Vorteil, Kisame als Verbündeten zu haben, das hatte er schon in vielen Situationen zu schätzen gelernt…und es war gut, wenn man jemanden hatte, auf den man sich verlassen konnte. Allerdings schien das, was er zuweilen trieb, immer mehr einen Keil zwischen sie zu treiben – etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Es war eine Tatsache, dass Kisame Frauen bevorzugte, umso üppiger die Kurven, desto besser. Sein Partner machte daraus kein Geheimnis. Viel mehr schien es ein Grund zur Prahlerei zu sein, wenn er es geschafft hatte, ein betrunkenes Weib abzuschleppen. Itachi hatte ihm meistens freie Hand gelassen und davon abgesehen, sich in seine Angelegenheiten einzumischen, wenn sie nicht zum Problem wurden. Warum konnte der andere seine Privatsphäre nicht ebenso akzeptieren? Es wäre einfacher gewesen, wenn gewisse Leute, mit denen er verkehrte, einfach ihren Mund gehalten hätten. Aber das von jemandem wie Hidan zu verlangen, war einfach absurd. Er hatte das gewusst und sich dennoch darauf eingelassen. Manchmal bereute er das, doch was bereute er schon nicht in seinem Leben? Da waren so viele andere, schwerwiegendere Fehler, dass ihn diese Kleinigkeit kaum beschäftigte. Kisame allerdings beschäftigte das sehr wohl, so wie dieser seinen Blick in den seinen bohrte. „Schön“, zischte er letztendlich, doch es klang nicht mal im Entferntesten nach Resignation. Itachi zeigte ihm die kalte Schulter, indem er sich abwandte und sich ohne weitere Worte anzuziehen begann. Es war auch nicht länger nötig, etwas zu sagen. Kisames Wut über eine erneute Abfuhr war so präsent, dass es ihm selbst keine Ruhe lassen würde. Es würde keinen Sinn machen, hier zu bleiben, auch wenn das vielleicht auf den Hünen wie Flucht wirken würde. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, verließ er das Quartier…er würde irgendwie den Kopf freikriegen müssen, bevor Pain ihnen eine neue Mission zuteilte. Und diese Mission kam leider früher als gedacht, zu früh, als dass Kisame hätte vergessen können, was zwischen ihnen vorgefallen war. Normalerweise war der Hüne überaus geschwätzig; dass er die ganze Strecke bis zum Nachmittag kein Wort mit ihm wechselte, zeigte, wie wütend er immer noch war. Dabei war es eigentlich nicht seine Art, so nachtragend zu sein. Itachi war gut darin, solche Launen zu ignorieren, doch seine fehlende Reaktion änderte nichts daran, dass es ihm aufs Gemüt schlug. Es gab so vieles, mit dem er sich rumschlagen musste, da wollte er wenigstens auf den Missionen seinen Frieden haben. Auch wenn es kaum einer glauben mochte, war Kisame im Grunde ein wirklich angenehmer Partner. Sie hatten mit der Zeit ein recht vertrautes Verhältnis zueinander entwickelt – und nun brach ihm dies das Genick. Wie sollte er Kisame erklären, was sein Problem war? Es war unmöglich, dem Hünen seine Misere mitzuteilen…das würde alles kaputtmachen. Er seufzte stumm, ehe er kurz die Augen schloss und gleichzeitig stehen blieb. „In der Nähe sollte eine Taverne sein“, bemerkte er ruhig, ohne sich zu seinem Partner umzudrehen. Dieser kam dicht hinter ihm zum Stehen, er konnte Kisames Präsenz deutlich spüren und fragte sich, ob dies eine Drohung sein sollte. „Dort können wir die Nacht verbringen.“ Immer noch keine Antwort und so langsam wurde es unangenehm, was sich Itachi natürlich nicht anmerken ließ. Er war froh, dass der Mantel jeden Zentimeter Haut verdeckte, sonst hätte Kisame vielleicht seine Gänsehaut und damit auch seine Nervosität bemerkt. Die nächste Geste kam unerwartet und sie brachte Itachi dazu, herumzufahren, kaum dass die Finger sein Haar berührt hatten. Es war nur eine ganz leichte Berührung, dennoch packte er fest das Handgelenk des anderen, funkelte diesen an. Kisames Ausdruck war kaum zu deuten, obwohl sich Itachis Nägel in sein Handgelenk bohrten. Er regte sich nicht, sah ihm ruhig in die Augen…wartend. Sekunden vergingen, dann löste Itachi langsam seinen Griff…und wurde erneut überrascht. Kisame schritt einfach an ihm vorbei, wortlos und ohne das Gesicht zu verziehen. Der Uchiha sah ihm stirnrunzelnd nach, ehe sich seine Miene glättete und er seinem Partner folgte. Er versuchte sich selbst glauben zu machen, dass das eben ein unbedeutender Zwischenfall gewesen war. Es fiel ihm schwer…denn er wusste, dass dem nicht so war. Das Abendessen verlief ebenso still, wie es den ganzen Tag schon zwischen ihnen gewesen war. So langsam bekam Itachi ein schlechtes Gewissen, denn nicht nur der Hüne hatte mit seinem Verhalten eine Grenze überschritten. Itachi hatte keinen einzigen Freund mehr, seitdem er seinen Clan abgeschlachtet hatte…Kisames Nähe hatte ihm stets das Gefühl vermittelt, nicht allein zu sein. Selbstverständlich war auch das nur eine Illusion, die dazu diente, ihn zu beruhigen, wenn er die Einsamkeit nicht mehr ertrug. Der Hüne wusste nichts von ihm, ahnte nicht, worauf Itachi seit dem Clan-Mord hinarbeitete und wüsste er es, er hätte ihn vermutlich für wahnsinnig erklärt. Dennoch vertraute er Kisame, weil dieser stets ehrlich zu ihm gewesen war. Er war nicht so schlecht, wie viele Menschen glaubten, auch wenn er seine Eigenarten hatte. Sie beide respektierten einander, waren ein eingespieltes Team…und nun hatte er den Hünen gegen sich aufgebracht. Die Situation missfiel dem Uchiha immer mehr, auch wenn Kisames Verhalten natürlich unangemessen gewesen war. Trotzdem hatte er diesem ernsthaft gedroht, was ebenfalls zu einem Bruch ihrer guten Beziehung zu einander führen konnte. Schließlich schob der Uchiha seine Schüssel mit Gemüsereis von sich, hatte kaum etwas angerührt. Der Appetit war ihm schon lange vergangen und auch Kisame hatte mehr in seinem Essen herumgestochert, als es wie sonst mit Genuss zu vertilgen. Grüne Raubtieraugen folgten ihm unablässig, als er aufstand und sich stumm umdrehte, um aufs Zimmer zu gehen. Als er das Geräusch des über den Boden schabenden Stuhls vernahm, wusste er, dass sein Partner ihm folgte. Ohne auf Kisame zu achten, zog er seinen Mantel aus, kaum dass sie das Zimmer betreten hatten, und warf ihn über einen Stuhl in der Ecke. Die Tür schloss sich leise und schwere Schritte bewegten sich auf ihn zu. Itachi hielt Kisame weiterhin den Rücken gekehrt, sah aus dem dreckigen Fenster. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, der Mond stand bereits am Himmel. Hinter sich vernahm er ein Rascheln, was darauf hin deutete, dass Kisame sich ebenfalls seines Mantels entledigte. Dann ertönten wieder Schritte und Itachi unterdrückte ein Zucken, als Kisame hinter ihm stand – so nahe, dass er dessen Atem in seinem Nacken spüren konnte. Für einen Moment hielt der Uchiha die Luft an, die schwarzen Augen auf das Fenster vor sich geheftet…Kisames Präsenz ausblendend. Zumindest, bis dieser plötzlich die Arme um ihn schlang, ihn fest an sich drückte und das Gesicht gegen seinen Nacken presste. Itachi erstarrte augenblicklich, nicht wissend, wie er sich verhalten sollte. Es war, als würde sein Gehirn aussetzen…vielleicht, weil es so unerwartet kam…oder weil es Kisame war, der ihn so berührte. Es war anders als sonst, wenn er ihm zum Beispiel kameradschaftlich gegen die Schulter schlug oder ihm in den Schritt fasste…das hier war vertraut. Es war angenehm…und trotzdem beängstigend. „Kisame…lass mich los“, fand er seine Sprache schließlich wieder, auch wenn seine Stimme heiser klang. „Damit du wieder wegrennen kannst?“, brummte der andere gegen seine Haut. „Vergiss es.“ „…ich laufe nicht weg.“ „Doch…ständig…und nicht nur vor mir.“ „…“ „Weißt du eigentlich, wie sehr ich es hasse, wenn ich daran denken muss, was du mit den anderen treibst?“, raunte der Hüne leise. „Wenn Hidan jedem erzählt, wie du im Bett bist? Oder wenn Deidara dich eine Schlampe vor uns anderen nennt? Ich kann ihm nicht mal widersprechen…weil du dich wirklich so benimmst.“ Itachi versuchte auszublenden, wie sehr ihn die Worte im Inneren trafen…weil sie aus Kisames Mund kamen. „…wenn sie so über dich reden, würde ich ihnen am liebsten die Haut von den Knochen schälen.“ Ein verächtlicher Laut entwich Itachis trockenen Lippen, als er das hörte. „Letztens noch wolltest du mich ebenfalls in deinem Bett haben, Kisame“, entgegnete er kühl. „So sehr scheint es dich also nicht zu stören.“ Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, wurde er herumgedreht und gegen das Fenster gedrückt. Kisames Hände umklammerten seine Schultern, die Raubtieraugen bohrten sich fest in die seinen – und der Ausdruck darin ließ Itachis Herz bis zum Halse schlagen. „Du verstehst es wirklich nicht, oder?“, grollte dieser verärgert, doch da war noch mehr. „Warum ich so verdammt wütend auf dich bin?“ Itachi war nicht fähig, etwas zu erwidern; was sollte er auch dazu sagen? Er versuchte, seine kalte Fassade beizubehalten. „Klär mich auf“, forderte er ihn auf, obwohl er ahnte, dass es ihm missfallen würde. Kurz wirkte Kisame, als würde er ihm jeden Moment die Faust ins Gesicht rammen, doch er tat es nicht. Stattdessen atmete er scharf aus, verengte die Augen, während er ihn weiterhin so fixierte. „Du verstellst dich!“, wurde er beschuldigt. „Ich weiß nicht, wieso du das tust…was du damit verdrängen willst…oder warum du gerade mich abweist, wenn du es schon brauchst, aber es macht mich rasend! Ich verstehe dich einfach nicht!“ Itachi zuckte zusammen, als er durchgeschüttelt wurde, konnte sich nicht mal wehren – dafür war er einfach zu geschockt. „Was…?“, entkam es ihm, doch er wurde direkt unterbrochen. „Ich meine, Hidan? Ernsthaft, Itachi? Wie lange kennen wir uns? Findest du mich so abstoßend, dass du lieber mit diesem Hinterwäldler-“ „Ich finde dich nicht abstoßend!“, entfuhr es dem Uchiha und Kisame stutzte, sah ihn irritiert an. „…komm schon“, meinte er dann zerknirscht. „Sei wenigstens jetzt ehrlich zu mir! Was ist es? Meine Hautfarbe? Dass ich aussehe, wie ein-“ „Kisame!“ Itachi entzog sich dem Griff und fasste nach dem Gesicht des anderen, blickte ihn ernst an. Er hielt es nicht länger aus…dabei belog er sich sonst doch sogar selbst. Kisame hingegen war das genaue Gegenteil. „…das ist es nicht“, widersprach er und seine Stimme klang so kraftlos, wie er sich fühlte. Warum ließ er den anderen nicht einfach in dem Glauben, er sei ihm zuwider? Es wäre so viel einfacher, doch es würde auch dafür sorgen, dass sich der Hüne ganz von ihm zurückzog. Das wollte er nicht riskieren, auch wenn es bedeutete, dass er sich dem anderen offenbaren musste – zumindest einen Teil. Er befürchtete schon, dass er ihn erneut ausfragen würde, doch er musterte ihn lediglich intensiv – ehe er seine Hände harsch beiseite schlug und ihn im Nacken packte. Im nächsten Augenblick spürte er die rauen Lippen auf den seinen, fühlte die spitzen Zähne…und es war so viel besser als in seinen Vorstellungen. Schaudernd krallte er sich in Kisames Shirt, hielt sich daran fest, während er den verlangenden Kuss erwiderte. Trotzdem Kisames Art zu küssen so fordernd war, unterschied er sich von Itachis bisherigen Erfahrungen. Das Gefühl ging ihm durch Mark und Bein, ließ sein Herz höher schlagen. Als sich Kisame von ihm löste, wiesen Itachis Wangen eine deutliche Röte auf – es ließ sich nicht verbergen. Irgendwie machte er sich gerade selbst alles zunichte, was er so sehr hatte aufrechterhalten wollen. „Kisame, ich-“ Doch der andere drückte ihn nur wieder an sich, vergrub die Hand in seinen Haaren und hielt ihn bei sich. Itachi zögerte…ließ dann aber den Kopf gegen die breite Brust sinken, genoss es, einfach so gehalten zu werden. Sanft wurde ihm durchs Haar gestreichelt…und er bekam keinen spöttischen Kommentar zu hören. Itachi wusste nicht, ob er sich jemals so intim mit jemandem gefühlt hatte…dabei waren es nur ein Kuss und eine Umarmung gewesen. Es bedeutete ihm dennoch mehr, als es jede seiner Bettgeschichten tat…und es reichte ihm, nur hier zu stehen und Kisames Nähe zu genießen, solange dieser ihn ließ. „Ich verstehe es immer noch nicht.“ Itachi hielt die Augen geschlossen, während er in den Armen des Hünen lag, dessen nackten Körper an seinem eigenen spürend. Er fühlte sich geborgen, etwas, das sonst nie der Fall war…normalerweise hinterließ der Sex am Ende immer einen bitteren Beigeschmack. Wobei sie nicht einmal bis zum Äußersten gegangen waren…Itachi hatte es lange nicht mehr nur mit der Hand gemacht. „…es lässt mich vergessen“, murmelte er und strich mit den Fingerspitzen über Kisames ausgeprägte Bauchmuskeln. „Was lässt es dich vergessen?“ „…wie viel Blut an meinen Händen klebt…es betäubt mein Gewissen und es gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein.“ Es ließ ihn zudem seinen Selbsthass für eine Weile vergessen…und es war mehr, als er jemals hatte sagen wollen, doch anstatt weitere Fragen zu stellen, nickte Kisame nur. Vermutlich wäre es einfältig gewesen, ihm vormachen zu wollen, er sei ein Monster ohne Gefühle. Sie beide wussten, dass das nicht stimmte – so wie auch Kisame kein bloßer Unmensch war. „Warum bist du nie zu mir gekommen, wenn es nur darum ging?“ Itachi schwieg lange, doch eine Antwort war unvermeidlich…besser gesagt, wollte er sie Kisame dieses Mal geben. „…weil mir die anderen nichts bedeuten.“ Er hob die Lider halb, fixierte einen Punkt in der Dunkelheit, während Kisame seinen nackten Rücken streichelte, die Wirbelsäule nachfuhr. Unter der Decke, mit dem Hünen an seiner Seite, fühlte er sich nicht ganz so verabscheuungswürdig wie sonst. Vermutlich würde er es morgen bereuen, seinem inneren Verlangen nachgegeben zu haben. Doch war es wirklich so falsch? Es würde seinen Plan nicht ändern, jedoch die verbliebene Zeit bis dahin weitaus erträglicher machen. „Von allen Gründen, die du haben könntest, ist das der Dümmste…“, hörte er Kisame murren. Itachi schnaubte leise. „In etwa so dumm, wie mich ohne Erlaubnis anzufassen?“ „Komm mir nicht so…ich war wütend, klar? Du hast mich mit deinem Verhalten provoziert…“ Der Uchiha zuckte nur mit den Schultern. „Nun hast du ja bekommen, was du wolltest…“ Daraufhin schwieg der Hüne ein paar Sekunden, was Itachi ein ungutes Gefühl vermittelte; wie kam er eigentlich darauf, dass sein Partner wie er selbst fühlte? Vielleicht war er auch nur wütend, weil er im Gegensatz zu Hidan und Deidara bisher nicht mit ihm geschlafen hatte. Plötzlich war er wieder da…der bittere Nachgeschmack. Er wehrte sich allerdings nicht, als sein Kinn angehoben wurde und er in die grünen Augen Kisames blickte. Ein angenehmes Schaudern überkam ihn, als dieser ihn so nachdenklich betrachtete. „Stimmt“, gab Kisame zurück und grinste plötzlich. „Immerhin muss ich jetzt nicht bereuen, dass ich mich in meinen Partner verknallt hab.“ Itachi blinzelte, war nicht fähig, seine stoische Miene beizubehalten und Kisame lachte auf. „Oh man…ich glaub, das ist das Peinlichste, was ich je von mir gegeben habe…“ Er schüttelte den Kopf, während Itachi immer noch viel zu perplex war, um etwas zu erwidern; war das etwa sein Ernst? „…wehe, du erzählst das jemandem, ne? Dann vergesse ich ganz schnell, wie wichtig du mir bist!“ Grob wurde ihm durch die langen Haare gewuschelt und er konnte Kisames Hand nur halbherzig wegdrücken…es war also wirklich sein Ernst, auch wenn er es ins Lächerliche zog. Itachi kannte ja die Art seines Partners, sowas war typisch für diesen…aber solche Worte waren es nicht. Außerdem…log Kisame nie. „Du bist unmöglich“, murmelte der Uchiha verlegen. „Und trotzdem hast du was für mich übrig, eh?“ Itachis Mundwinkel zuckten verräterisch, als er zu dem Hünen aufsah, der es sich nicht nehmen ließ, ihm abermals grinsend die Lippen aufzudrücken. Lebendiger als in diesem Moment hätte er sich nicht fühlen können – und glücklicher erst Recht nicht. Auch wenn es nicht lange währen würde…es tat gut. „Ach übrigens“, brummte Kisame gegen seine Lippen. „Ich bin ab jetzt deine einzige Affäre, wenn du’s nötig hast, verstanden?“ Itachi musste schmunzeln. „Eifersüchtig?“ „Gute Gründe hab ich ja wohl!“ Itachi seufzte, lehnte seine Stirn dann an die seines Partners und erwiderte dessen Blick. Sollte er darauf eingehen? Wenn er ehrlich zu sich selbst war, fand er schon lange nicht mehr Zerstreuung beim Beischlaf mit den anderen – es verschlimmerte letztendlich alles. Dementsprechend würde ihm nichts fehlen, wenn er es in Zukunft unterließ. „Ich werde mich dran halten.“ Kisame stutzte, hatte wohl nicht damit gerechnet, dass es so einfach gehen würde…doch sein zufriedenes Grinsen sprach Bände. Bevor er noch etwas sagen konnte, beugte sich Itachi vor und küsste ihn wieder. Er wollte nichts mehr hören…sondern dieses Gefühl der Geborgenheit verinnerlichen und genießen, solange es ihm vergönnt war. Mehr konnte er nicht vom Leben erwarten…und gerade reichte es auch vollkommen aus, um all den Hass um ihn herum…und in seinem Inneren auszulöschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)