Just the same for you von Shivi ================================================================================ Kapitel 8: If he's near ----------------------- Ihr habt mich nie gesehen Es tut mir Leid, ich meins ernst. Wer liest hat meinen tiefsten Respekt. Kapitel 8 - If he's near Er dreht sich zurück zu Aoi. Ich ziehe scharf Luft ein und atme erleichtert aus. Was soll das? Das ist es gewesen? Mehr Interesse hat er an mir nicht. Wenigstens muss ich mich nicht mit seiner Anwesenheit rumschlagen. Locker flockig setzt er sich dann in Bewegung, dreht sich beim Laufen noch einmal zu Aoi um, erzählt ihm was und kommt irgendwie immer näher. Ich bin schrecklich überfordert. Was soll ich denn jetzt tun? Langsam und stetig, wie eine Raubkatze kommt er auf mich zu. Ich tue einfach gar nichts, erwarte seine Ankunft. Er kommt immer näher und dann… ist er da. Und bleibt vor mit stehen. „Hi“, sagte er schlicht. Ich nicke ihm zur Antwort nur zu. „Das ist ja eine Überraschung dich hier zu treffen“, sagt er lächelnd. Ich versuche meinen Atem zu beruhigen und nicke erneut. „Aoi und ich hatten Lust ein bisschen feiern zu gehen“, meint er, offensichtlich um ein Gespräch in Gang zu bringen, was irgendwie nicht ganz aber doch funktioniert. „Ja, dann solltest du zu ihm zurückgehen nicht?“, antworte ich unsicher. Genau, geh zu Aoi und lass mich in Ruhe! Wag es ja nicht, mich hier einfach wieder stehen zu lassen! Ich werfe über Miyavis Schulter einen Blick zu ihm. Aus der Entfernung kann ich seinen Blick nicht deuten, aber er schaut definitiv her. „Oh, nö, der kommt schon ohne mich klar“, bekomme ich zurück, ohne dass Miyavi sich überhaupt umdreht. Wenn er meint. Ich werde mich hüten und einer Beziehung zwischen den Beiden den Weg ebnen, indem ich ihm erzähle, dass ich weiß, dass Aoi auf ihn steht. „Außerdem hab ich dich viel lieber als Gesellschaft“, haut Mr. Sexy eiskalt hinterher und ich falle beinahe um. Eh? Hat der das jetzt gesagt? Hat der mich nicht heute Morgen noch für Aoi sitzen lassen? Dürfte Aoi das hören? Der wäre doch sicherlich beleidigt. Es ist auf jeden Fall Balsam für mein Ego. Trotzdem glotze ich nur. Das Srachzentrum in meinem Hirn und meine Stimmbänder sind offensichtlich beste Freunde. Was soll ich tun, wenn mir beide den Dienst verweigern? Ich freue mich, dass Miyavi ganz sanft mein kaputtes Selbstvertrauen streichelt, aber das hab ich von dem doch gar nicht nötig! Ich glotze ihn an. Immernoch. Es ist mir sogar bewusst. Er legt den Kopf schief. Gott sieht das süß aus... "Also weißt du...", ich huste, " Aoi würde sich sicher... mh.. also.. viel mehr über deine Gesellschaft freuen. Weil ich weiß ja nicht ob du das schon mal bemerkt hast, aber... also ich schätze er steht auf dich." Könnte ich denken, wüsste ich, dass es eigentlich nichts dümmeres gibt, was ich hätte sagen können. Es könnte sein, dass Miyavi so etwas ähnliches denkt. Er glotzt mich an. Könnte ich in die Zukunft sehen, dann wüsste ich, dass ich irgendwann mal dankbar dafür sein werde, dass Miyavi so ein schrecklich lebensfroher, sturer und nachsichtiger Mensch ist... Jeder Andere hätte sich umgedreht und wäre abgehauen. Ich meine, ich habe ihm ja nichts anderes gesagt als: "Verpiss dich und spring mit Aoi ins Bett." Und genau das will ich ja nicht, ich meine, ich finde, ich sollte bei Miyavi ganz oben stehen und oberste Priorität haben. Immerhin soll es etwas besonderes sein, dass ich mit ihm im Bett war, das kann nicht einfach jeder machen, das darf nur ich! Und nicht Aoi! Miyavi glotzt mich an.... und fängt dann plötzlich ganz laut an zu lachen. "Aoi?", kiekst er und japst nach Luft, "auf mich? Wie kommst du denn da drauf? Du bist so süß Ruru" Lackierte Fingernägel graben sich in einen fremden Rücken und mit einem lauten Stöhnen erreicht ein blonder Gitarrist seinen Höhepunkt. Mit einem ähnlichen Laut folgt sein schwarzhaariger Partner nur wenig später und beide sinken erschöpft und schwer atmend in die Laken. Sanfte Finger streichen zärtlich über die Seiten des Ersteren, welcher ein kleines, ganz leises Seufzen von sich gibt und dann leicht die Nase kraus zieht, als sie eine Stelle erreichen, an der es ihn kitzelt. Der Solist kichert ein wenig und plaziert einen zarten Kuss auf der Wange. "Du bist süß, Ruru-chan." Der Sex mit ihm war gut. Das muss ich mir eingestehen. Außerdem mag ich Miyavi ja. Ich mochte ihn immer schon sehr gern. Er ist so lustig. Und dazu sieht er auch noch gut aus. Und liebe Sachen sagt er zu mir. Ja, vielleicht sollte ich da gar nicht so ein Drama draus machen, dass ich mit ihm geschlafen habe. Ich lächle ihn an. "Ach ist egal", sage ich so lässig ich kann. Trotzdem bin ich kein Typ für One-Night-Stands. Ist irgendwie gemein, dass er mit mir ins Bett geht, wo er doch eigentlich besser mit Aoi zusammen wäre. Das soll er gar nicht. Das werde ich zu verhindern wissen, denke ich mir. Jetzt legt er den Kopf auf die andere Seite. "Du bist wirklich seltsam, Uruha", lacht er, "hast du schon viel getrunken?" Ich wundere mich zwar etwas über die Frage aber schüttle den Kopf, "Nein, Reita hat es mir verboten." Es ist schon fast so als könnte ich reden. Er lacht noch mehr. Das verstehe ich nicht. Ich runzle die Stirn. Der wird es doch nicht wagen mich auszulachen, oder? "Möchtest du tanzen?", fragt er, ohne darauf einzugehen. Ob ich tanzen möchte? Mit ihm? Auf gar keinen Fall nochmal! Hinterher landen wir nur schon wieder im Bett. Er sieht mich erwartungsvoll an. "Natürlich", sage ich und beschließe, meinem Sprachzentrum zwei Wochen lang den Nachtisch zu verweigern. Wir tun es tatsächlich. Wir tanzen. Und es ist besser als mit der Frau von vorher. Miyavi kann halt viel besser tanzen. Daran muss es liegen. Sonst würde ich ihn mir ja nicht viel lieber dabei ansehen, als die Frau. Ist doch logisch. Er kommt mir näher beim tanzen. Immer nur etwas. Was denkt der sich dabei? Ich bin doch kein Mädchen, das er anmacht. Es gefällt mir. Er berührt mich ab und zu ein wenig. Was eigentlich total unwichtig ist. Es ist ja nicht so, als hätte ich ihn noch nie berührt. "Ich würde gerne was trinken, möchtest du auch?", fragt er nach einer Weile. Nein, möchte ich nicht. Und du möchtest es auch nicht. Ich möchte weitertanzen. Das ist schön. "Ja gerne", sage ich. Ich bekomme gar nichts auf die Reihe, wenn er mit mir redet. Das ist schrecklich, das soll aufhören. Er dreht sich um und schlägt sich zur Bar durch. Weil ich es ziemlich blöd finde hier herumzustehen, gehe ich zum einzigen Ort, der mir spontan einfällt. Dem Tisch von Reita und... den... wie auch immer sie hießen. Dort angekommen, sehe ich Aoi neben ihnen sitzen. Das Mädchen von beiden, welche nun zwischen ihm und Reita sitzt, scheint der Ohnmacht extrem nahe, während die Andere sie neidisch anfunkelt. Nun braucht Reita doch nicht beide mit nach Hause zu nehmen. Wobei, wenn Aoi doch in Miyavi verliebt ist... "Hey Uru", quatscht er mich an und sieht von dem Mädchen auf, welche offensichtlich nicht weiß, ob sie darüber enttäuscht sein soll, dass ich die Aufmerksamkeit stehle, oder erfreut, dass der Gott persönlich zurückgekehrt ist. Ich finde sie sollte sich für letzteres entscheiden, auch wenn ich vergessen habe wie sie heißt. Dazu habe ich das Privileg. "Wo ist Miyavi?", quatscht Aoi weiter und guckt besorgt und leidend. Ich runzle die Stirn. "Nachdem wir gerade zusammen g.e.t.a.n.z.t., holt er mir jetzt was zu trinken", gebe ich deutlich an. "Oh...", Aois Blick ist irgendwie... abwesend, "vielleicht gehe ich zu ihm und frage ihn, ob er mir auch was holt", meint er dann. Was? Er hat mir Miyavi schon heute morgen weggenommen! Das macht der nicht nochmal. "Vielleicht lässt du das auch bleiben", funkle ich ihn böse an und habe das Gefühl, ich laufe zu hochformen auf. "Hier Sweetie", haucht mir jemand von hinten ins Ohr und plötzlich steht Miyavi neben mir und drückt mir strahlend ein Glas in die Hand, was mich so ablenkt, dass ich Aois Reaktion nicht mehr mitbekomme, geschweigedenn mich interessiert. Ich würde gern danke sagen, merke schon früh genug, dass mir die Worte sowieso im Hals stecken bleiben würden und nehme stattdessen einen Schluck von meinem Getränk. "Ich würd mich gern setzen", meint Miyavi. Finde ich auch. Ist nämlich bequemer. Aoi scheint das gehört zu haben. Er rückt ein Stück, sodass er das arme Groupie-Mädchen zwischen sich und Rei quasi einquetscht, welches davon einen ganz seltsamen Gesichtsausdruck bekommt, und klopf auf die Bank neben sich. Miyavi setzt sich in Bewegung. Ich bleibe stehen und verarbeite. Miyavi neben Aoi setzen? Und ich? Soll ich stehen bleiben? Ich bin Uruha. Der Rest hat für mich zu Springen. Dass ich mich auf einen Stuhl setzen könnte, ignoriere ich. Wer hat Aoi das Recht gegeben, näher an Miyavi dran zu sitzen als ich? Doof, dass ich immer so lange brauche. Bis ich soweit bin, sitzt er nämlich schon längst. Und nun? Das ist eine absolute Frechheit. Und was tut so ein genialer, gerissener, unwiederstehlicher Typ wie ich in so einer Situation? Genau. Ich setze mich auf einen Stuhl und schmolle. Aber WIE ich schmolle. Da sollen da mal sehen, was sie davon haben. Ich glaubs nicht! Da beugt sich Aoi doch tatsächlich noch zu DEM Miyavi, der MIR gerade was trinken geholt hat, hin und flüstert ihm was ins Ohr. Ich verschränke die Arme gucke zu Reita, der von alledem absolut nichts mitbekommen hat. Wahrscheinlich hat der nicht mal gepeilt, dass ich wieder da bin. Seine Ische ist interessanter. Bin ich denn allen so unwichtig?! Da glotze ich lieber auf mein Getränk, das ich auf den Tisch gestellt habe und aus Protest nicht anrühre. Wie spannend. Ich kann den Eiswürfeln beim schmelzen zusehen. Erst als eine Hand ein leeres Glas auf den Tisch stellt, sehe ich auf. Anscheidend sind die Beiden endlich mit ihrem Talk fertig. Und jetzt fällt Miyavi auch endlich auf, dass ich schmolle. "Was ist, cutie?", fragt er besorgt, "schmeckt der Drink dir nicht?" Doch der ist toll. Nur du störst mich! "Nein", ist das einzige was mir einfällt. "Oh", er sieht tatsächlich etwas bedrückt aus. Genau. Schämen! "Dann gehen wir besser wieder tanzen", sagt er. Nein nein nein! Erst entschuldigst du dich und sagst mir, dass du mich lieber hast als Aoi! Er reagiert nicht auf meine Proteste. Dass es daran liegen könnte, dass ich es nicht laut sage, ignoriere ich. Er packt mich an der Hand und zieht mich vom Stuhl hoch und zurück zur Tanzfläche. Ich strecke Aoi im Vorbeigehen die Zunge raus. Er glotzt mich an. Wie ein Auto. Und wir tanzen. Und tanzen. Und tanzen. Solange bis mir die Beine wehtun. Aber irgendwie wird es nicht mehr so schön wie vorher. Ich finde das richtig doof. Irgendwann kann ich ein Gähnen nicht unterdrücken. Wer gähnt denn in der Disco? Miyavi sieht das. Ob das nun gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. "Sollen wir gehen?", fragt er. Die Müdigkeit ist echt schlimm. Ich nicke. Wir gehen heißt ja nicht: Er gehen und ich gehen. Sondern wir gehen. "Aber noch Bye bye Reita sagen", murre ich. Aus unserem Männerabend ist irgendwie nichts geworden. Wir gehen also noch einmal zu dem Tisch zurück. Aoi ist verschwunden und Reita kann seine Aufmerksamkeit wieder 2 Mädchen schenken. Diesmal bemerkt er mich auch, als ich an den Tisch trete. Sein Blick ist düster und wandert von mir zu Miyavi und zurück. Der hat Probleme. Ob er findet, dass Miyavi nicht männlich ist? Ich finde das irgendwie schon. Er ist ein guter Mann. So wie ich. Aber ich bin eh in allem gut. Außer Miyavi ist dabei. Macht ihn das dann zu einem besseren Mann? "Jetzt guck nicht so", sage ich böse, "Ich mach ja gar nichts mit ihm. Ich schlaf nicht nochmal mit einem Mann. Das hab ich dir versprochen." Die zwei Mädchen gucken ganz geschockt. Dann schauen sie sich an und quieken plötzlich. Ist mir doch egal. Reita nicht. Jetzt denkt er, sie denken, Reitas Freunde seien schwul. 'Wie unmännlich', würden sie dann denken, denkt er. "Ach hau ab", knurrt er. Versteh den einer. Ich drehe mich beleidigt um und gehe mit Miyavi davon. Wenn er nicht mein Rei wäre, dürfte er so nicht mit mir reden. Vielleicht könnte ich so tun als sei ich sauer auf ihn, damit er mir mal Kuchen schenkt... Aber das würde er eh nicht tun. Miyavi fährt mich nach Hause. Das ist nett von ihm. Wir reden nicht. Es ist ein bisschen wie im Café heute morgen. Einfach nur so. Als wir an meiner Wohnung ankommen, steigen wir beide aus. Mir ist ganz komisch im Magen. Habe ich was Falsches gegessen? Habe ich überhaupt etwas gegessen? Er bleibt vor mir stehen und sieht mich an. Ich sehe ihn auch an. Er soll damit aufhören. "Du hast nicht getrunken, oder Uruha?", fragt er. Hatte er das nicht schon einmal gefragt? Ich öffne den Mund. Er ist so nah, dass ich kein Wort herausbringe. Das ist wie eine Art Sperre. Für jeden zentimeter den er mir näher kommt, werden eine bestimmte Anzahl Hirnzellen blockiert. Ich schüttele den Kopf. "Gut", sagt er leise, beugt sich nach vorne und dann drücken sich ein paar weicher Lippen mit einem Piercing auf meine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)