The Future of Konoha von abgemeldet (Shadows of the Past) ================================================================================ Kapitel 3: Promises ------------------- Am nächsten Tag weckte Iruka seine Tochter, wie jeden Morgen mit einem sanften Küsschen auf die Wange, um anschließend in die Küche zu gehen und den Frühstückstisch zu decken. Seit dem Tod seiner Frau war er zu einem richtigen Hausmann mutiert, was er vor allem seiner Tochter zu liebe tat. Er wollte ihr ein guter Vater sein und zugleich auch ihre Mutter ersetzen, was nicht gerade leicht war, besonders wenn Ayame mal wieder mit ihren Liebesproblemen zu kämpfen hatte. Aber er gab sein Bestes und das wusste Ayame auch zu schätzen, denn sie liebte ihren Vater über alles, weshalb sie versuchte ihm stets zu gehorchen und ihm im Haushalt so oft wie möglich unter die Arme zu greifen. Gähnend kam sie die Treppe zu ihrem Zimmer herunter und mit einem leisen Seufzer wünschte sie ihrem Vater einen guten Morgen. Dieser erwiderte den Morgengruß zwar, allerdings schien etwas anderes in seiner Stimme mitzuklingen. Etwas, dass Ayame ein wenig Unbehagen bereitete. Sie versuchte sich vorsichtig an dieses Problem heranzutasten. „Gestern war ganz schön viel los, nicht wahr?“, fragte sie und wartete die Antwort ihres Vaters ab, der jedoch nickte nur, weshalb sie fortfuhr. „Die Abschlussprüfung war leichter, als ich dachte. Naja und zur Feier des Tages hat mich Sasune noch zum Essen eingeladen.“ „Sasune? Soso.“, erwiderte Iruka nur beiläufig, während er anfing zu frühstücken. „Ja Sasune. Der Abend war… schön. Und wir haben uns wieder verabredet, für übermorgen Mittag.“, tastete sie sich weiter vor, doch Iruka schien weiter unbeeindruckt zu frühstücken. Nach einiger Zeit des stillen Frühstücks hob er den Kopf und sah seiner Tochter mit festem Blick in die Augen. „Er hat dich heimgebracht, oder? Netter Kerl, dieser Sasune.“ In Iruka’s Stimme lag schon wieder dieser leicht ironische Ton, den er immer aufsetzte, wenn er versuchte seine Tochter zu belehren oder etwas aus ihr herauszubekommen. „Ja, das ist er wirklich.“, antwortete Ayame mit vorsichtigem Lächeln. „Du warst so beschwingt gestern Abend, hatte das auch etwas damit zu tun oder hast du einfach nur zuviel getrunken?“ „Ich habe überhaupt nichts getrunken, Otousan!“, sagte Ayame etwas verärgert, wieso konnte ihr Vater sie nicht einfach direkt fragen, was gestern geschehen war. Wahrscheinlich würde sie ihm so oder so nicht richtig antworten, geschweige denn, ihm alles erzählen, aber so würde sie sich wenigstens eine Menge Gerede ersparen. „Dann hatte es also doch etwas mit Sasune zu tun!“, erwiderte Iruka nachdenklich und fügte dann in ernstem Ton hinzu: „Weißt du, als ich gestern Abend auf dem Heimweg vom Einkaufen war, ist mir jemand über den Weg gelaufen. Er schien mir ziemlich verwirrt und bedrückt gleichzeitig zu sein, doch als ich ihn fragte, ob alles in Ordnung sei und er mich erkannte, schüttelte er nur den Kopf und rannte davon. Doch in seinen Augen sah ich plötzlich Kummer aufblitzen, als ob ihn jemand aus der Trance gerissen hätte und er etwas zu begreifen schien. Dieser junge Mann war Kashi und ich dachte mir, vielleicht weißt du ja, was mit dem Jungen los war und was ihn so bedrückte.“ Ein kalter Schauer lief Ayame den Rücken runter, als ihr plötzlich bewusst wurde, was er gesehen haben musste. Ihre Augen weiteten sich angesichts dieser Erkenntnis und ihr wurde flau im Magen. Mit traurigem Blick schob sie den Teller von sich und stützte ihren Kopf mit den Armen auf dem Tisch ab. „Was habe ich getan?“, murmelte sie nur vor sich hin, während Iruka seine Tochter streng musterte. „Erzähl mir die Wahrheit, Ayame? Was ist gestern alles geschehen? Der Junge war völlig am Boden zerstört, was hat er gesehen?“ Ayame seufzte einmal tief auf, bevor sie ihrem Vater alles erzählte. In Suna erwachte Asuka gerade aus ihrem unruhigen Schlaf. Verschlafen schaute sie auf ihren Kalender, der über ihrem Bett hing und hoffte, dass der gestrige Tag nur ein böser Traum gewesen war. Doch als sie das kleine Kreuzchen unter dem gestrigen Datum und der Aufschrift „Teameinteilung“ sah, seufzte sie und gab sich genervt ihrem Schicksal hin. Nachdem sie sich frisch gemacht und umgezogen hatte, begab sie sich ins Esszimmer um ihrer Mutter beim Frühstück Gesellschaft zu leisten. Ihr Bruder frühstückte schon lange nicht mehr mit ihnen, doch das konnte Asuka nur Recht sein. Gaara Sabakuno, ihr Vater, war meist so sehr mit seiner Arbeit beschäftigt, dass er sich nur kurz für einen Morgengruß in der Küche blicken ließ, um anschließend gleich wieder zu seinen Aufträgen zurückzukehren. Ihr Vater tat ihr Leid, denn obwohl er seine Familie über alles liebte, bekam er sie kaum zu Gesicht, was ihn manchmal sehr bedrückte. Es kam sogar recht häufig vor, dass er tagelang in seinem Büro verschwand und nur zum Essen und Waschen herauskam. Asuka half ihm dann so gut sie konnte, damit er sich nicht zu sehr um die belanglosen Dinge kümmern musste, sondern die wichtigen Aufträge zuerst erledigen konnte. Doch in Zukunft musste ihr Vater wohl ohne sie klarkommen, da sie jetzt selbst Aufträge erteilt bekommen würde. Sie seufzte, als sie an ihren Vater denken musste, der gerade wieder über seinen Aufträgen hing und Akten über Akten ordnete. Ihre Mutter riss sie aus ihren Gedanken, indem sie sagte: „Du schaust schon wieder so ernst, mein Schatz.“ Asuka schüttelte den Kopf. „Ach nein, ich musste nur gerade an Papa denken.“ „Du bist wirklich ein liebes Mädchen.“, sagte Hanabi lächelnd und blickte ihre Tochter plötzlich grinsend an, „Sagen wir es mal so, du bist ein liebes Mädchen, aber nur wenn du es willst.“ Asuka machte ein beleidigtes Gesicht und schaute schnaubend aus dem Fenster neben sich. In grummelndem Tonfall gab sie zurück: „Ich bin nicht nur dann wenn ich es will ein liebes Mädchen! Ich helfe so gut ich kann beim Haushalt, Papa unterstütze ich bei seiner Arbeit und in der Akademie bin ich auch gut und habe die Abschlussprüfung mit Bravour bestanden.“ „Das ist alles richtig, mein Schatz und deshalb bin ich auch sehr stolz auf dich, aber was ist mit deinem Bruder? Denkst du, ich habe den Streit gestern Abend nicht mitbekommen?“ Asuka dachte an den Streit am Vorabend zurück. Yamimaru und sie waren mal wieder aneinander geraten, nachdem ihr Bruder sie den ganzen Tag wegen der Teamzusammenstellung genervt und angeschnauzt hatte. Asuka hatte es sich nicht länger gefallen lassen von Tag zu Tag dieses Gemecker zu ertragen, weshalb sie sogar eine Ausnahme machte und ihren Sand einsetzte, den sie eigentlich hasste, da sie sich lieber auf ihre eigenen Kräfte verließ, als auf das Erbe ihres Vaters. Außerdem war sie sich nicht sicher, in wie weit sie sich beherrschen konnte, wenn sie den Sand erst einmal frei ließ. Sie hatte ihren Sand benutzt, um Yamimaru von hinten am Bein zu packen und ihn so zu Fall zu bringen. Ihr Bruder hatte zu spät sein Byakugan aktiviert und hatte deshalb den Angriff nicht sehen können. Fluchend hatte er versucht sein Bein aus den Klauen des Sandes zu befreien, doch vergeblich. Asuka war immer näher gekommen und je länger sie den Sand kontrollierte, desto mehr fing der Sand an sie zu kontrollieren. Wutentbrannt hatte sie eine Entschuldigung verlangt, doch Yamimaru hatte es gar nicht eingesehen und so war Asuka’s Wut nur noch unberechenbarer geworden. Doch kurz bevor sie Yamimaru vollständig vom Sand verschlingen lassen konnte, griff Hibiko ein, indem sie Asuka so heftig schüttelte, dass sie keuchend aus ihrer Trance befreit wurde. Mit dem Versprechen, diese Angelegenheit nicht ihren Eltern zu erzählen, gingen sie an diesem Abend auseinander, ohne zu wissen, dass Hanabi auf ihrem Rückweg von der Akademie alles mit angesehen hatte. „Du wirst es doch nicht Papa erzählen, oder?“, fragte Asuka mit schlechtem Gewissen, doch Hanabi schüttelte nur den Kopf und erwiderte: „Nein, das werde ich nicht tun. Er hat schon ohne euch genug Probleme.“, doch bevor Asuka beruhigt ausatmen konnte, fügte ihre Mutter noch hinzu, „Aber du könntest mir ruhig mal erklären, was ihr euch dabei denkt, ständig zu streiten? Du weißt, dass Yamimaru gehandicapt ist und dass er deshalb hochgradig gereizt ist und sich leicht provozieren lässt und trotzdem lässt du dich jedes Mal auf ihn ein. Du bist doch ein gescheites Mädchen, warum kannst du nicht einfach über ihm stehen?“ „Aber er ist doch immer so verdammt anstrengend und nervig!“ „Natürlich, das verstehe ich auch, aber verstehe du doch auch bitte mal deinen Bruder! Er hat es nicht leicht und mit anzusehen, wie die eigene Schwester einen überholt und Tag für Tag stärker wird und man selber nur auf der Stelle tritt, ist auch nicht gerade einfach.“ „Ach von wegen, der ist doch selbst Schuld. Er trainiert ja nie und lernen tut er erst recht nicht!“ „Glaubst du das wirklich? Was meinst du wie hart er trainiert hat, um sein eines Byakugan richtig einsetzen zu können. Er war nie ein schlechter Schüler, doch mit der Zeit kam die Verbitterung und die Wut über seine eigene Schwäche zerrte an seinen Nerven. Ich hatte gehofft, dass wenn ich euch alle in eine Gruppe stecke, ihr euch gegenseitig unterstützt und Yamimaru vielleicht endlich lernt, mit anderen Personen umzugehen und ihnen zu vertrauen. So kann er nämlich auch auf seine eigenen Stärken bauen und wirklich ein besserer Ninja werden. Tust du mir einen Gefallen?“ Asuka ahnte schon, was jetzt kommen würde, doch sie nickte und hörte ihrer Mutter zu. „Hilfst du Yamimaru dabei stärker zu werden und seiner Familie so etwas näher zu kommen?“ Hanabi’s Tochter seufzte, doch als sie den traurigen Blick in den Augen ihrer Mutter sah, nickte sie nochmals und versprach ihrer Mutter ihr Bestes zu geben. Doch ganz bei sich dachte sie darüber nach, wie das wohl enden mochte? Ayame war bereits eine Stunde damit beschäftigt, Kashi zu finden, doch nachdem sie alle seine Lieblingsplätze abgesucht und hoffnungslos festgestellt hatte, dass er nicht dort war, saß sie nun vor dem Denkmal Konohas und lehnte ihren Kopf an ihre angewinkelten Knie. Nachdem sie ihrem Vater alles erzählt hatte, rat er ihr, Kashi schleunigst aufzufinden und ihm alles zu erklären. Doch was sollte sie ihm denn erklären, etwa, warum sie Sasune geküsst hatte? Das konnte er sich selber wahrscheinlich am besten erklären, denn oft genug hatte sie mit ihm über ihre Gefühle geredet und wahrscheinlich würde ihm Mitleid auch nicht helfen, sondern ihn nur noch mehr in den Abgrund ziehen, der sich sowieso schon vor ihm aufgemacht hatte. Wieso musste sie auch Sasune küssen, obwohl sie wusste, was Kashi für sie empfand. Ayame seufzte und blickte zu den Wolken über ihr. Sie hätte alles dafür gegeben, jetzt auf eine dieser Wolken zu steigen und einfach davonzufliegen. Keine Probleme und Sorgen zu haben, einfach nur Frei zu sein, doch das konnte sie nicht. Sie hatte Pflichten, die sie erledigen musste, und eine war Kashi. Als sie sich sein Gesicht vor Augen rief, liefen ihr Tränen die Wangen runter. Doch sie wischte sie nicht ab, sondern ließ sie einfach laufen. Diese Gefühle waren nicht ihre eigenen, es waren Kashi’s. Genauer gesagt, sie fühlte, dass Kashi traurig und einsam war und das machte sich jetzt auch bei ihr bemerkbar. Solche Gefühle hatte sie nur bei Kashi, sie wusste wann er glücklich und wann traurig war. Wann er Schmerzen hatte oder üble Laune sein Gemüt verdunkelte, selbst wenn er es nicht offen sagte. Allein ein Blick in seine Augen genügte für Ayame, um zu wissen was er dachte oder fühlte. Ayame nahm ihr Kunai aus der Beintasche und hielt es fest in der rechten Hand. Sie presste ihre Augen und Zähne zusammen und stach mit voller Kraft in ihre linke Hand. Als sie den Schmerzensschrei unterdrückte, lief ihr eine weitere Träne über die Wange. „Nie wieder, nie wieder will ich ihm wehtun! Nie wieder will ich spüren, wie es ihm schlecht geht und dieser Schmerz soll mir dabei helfen!“, rief sie laut in die Leere. Plötzlich hatte sie eine Eingebung, einen letzten Gedanken, wo Kashi sein könnte und ohne auf ihre schmerzende Hand zu achten, rannte sie in Richtung Wald. „Ich hätte es wissen müssen!“, dachte sich Kashi, als er sich die gestrige Szene ins Gedächtnis rief. Unwissend, was ihn erwarten würde, war er am Vorabend am Imbiss vorbeigelaufen, um für sich und seinen Vater etwas zum Essen mitzunehmen, da sie noch ein riesiger Stapel an Aufträge erwartete. Nachdem er bestellt hatte und sich gerade zum Warten auf eine der Bänke setzen wollte, hatte er eine vertraute Stimme wahr genommen und Ayame einige Bänke vor sich sitzen gesehen. Er hatte sie gerade zu sich winken wollen, als er die zweite Person an dem Tisch bemerkte und seine bereits gehobene Hand abrupt zum Stillstand gebracht hatte. Und dann war geschehen, was sein Herz zum Zerbarsten brachte. Sasune hatte Ayame geküsst und diesmal hatte es viel leidenschaftlicher ausgesehen, als beim ersten Mal. Seine Augen hatten gebrannt, doch er hatte die Tränen unterdrückt, die nur darauf warteten, endlich freigelassen zu werden und so seine einzige Schwäche zu zeigen. Ohne ein weiteres Wort hatte er seine Bestellung entgegen genommen und war schweren Herzens und einem Gefühl der Ohnmacht nach Hause gegangen. „Sie wird mich niemals lieben und ich weiß gar nicht, warum ich das je gehofft hatte!“ „Ich schon!“, riss ihn plötzlich Ayame’s Stimme aus den Gedanken. Verdutzt schaute er ihr ins Gesicht, um im selben Augenblick den Blick wieder abzuwenden. „Du hier?“, fragte er in beiläufigem Ton, doch sein Innerstes schrie vor Verzweiflung. „Ich habe dich gesucht.“, antwortete sie und kam langsam näher. „Warum? Damit du mit Sasune über meinen jämmerlichen Anblick lästern kannst?“ Für diese Aussage hätte er sich am liebsten gepeitscht, doch er hatte einfach keine Kontrolle mehr, über das, was er sagte. Für einen kurzen Moment, schien Ayame bedrückt wieder gehen zu wollen, doch dann ging sie vor ihm in die Hocke und sagte: „Es tut mir Leid!“ Sie wusste nicht was sie sagen sollte, aber sie wollte sein Gesicht sehen, denn anders könnte sie dieses Gespräch nicht ertragen. Doch als dieser sich nicht umdrehte, sagte sie: „Bitte, schau mich an, Kashi!“ Kashi zögerte, doch er entschließ sich, sie wenigstens aussprechen zu lassen. Was wollte er denn überhaupt damit erreichen, sie zu ignorieren. Es waren immerhin ihre Gefühle und er hatte nicht das Recht, sie zu zwingen, ihn zu lieben und nicht Sasune. Aber der Schmerz war einfach zu tief, um jetzt noch klar denken zu können. „Ich weiß wirklich nicht, was in dir vorgeht.“ Sein Blick war so voller Schmerz und Trauer, dass es Ayame einen Stich im Herzen verpasste, den sie selbst nicht deuten konnte. „Ich glaube, dass weiß ich momentan selbst nicht!“ Er lächelte kurz bitter auf, was Ayame einen weiteren Stich im Herzen verpasste. Jetzt war sie sich sicher, dass er es wusste. Dass er ein zweites Mal mit ansehen musste, wie sein Rivale seine Liebe küsste. Trotzdem fragte sie: „Du hast es also gesehen?“ „War ja wohl nicht zu übersehen…“, sagte er ironisch und schaute sie mit einem Blick an, der Ayame plötzlich die ganze Wahrheit vor Augen führte. Sie sah plötzlich Sasune vor ihrem geistigen Auge und all die Erlebnisse mit ihm und dann Kashi und seine einnehmenden Augen, die sie schier zu verschlingen versuchten. Doch sie sah ihn nicht nur vor sich, nein, sie fühlte plötzlich all die Gefühle wieder, die sie je für ihn empfunden hatte. Ob freundschaftlich oder auch unbekannte Gefühle, alles war ihr nun Bewusst. Sie wusste nun, wen sie wirklich liebte und warum sie so fühlte. Sie hatte es eigentlich immer gewusst, doch wollte sie es nicht einsehen, weshalb sie sich immer an Sasune geklammert hatte. Irgendetwas war in ihr erwacht, selbst wenn es nur die Liebe für Kashi war, aber nun wusste sie, was sie zu sagen hatte. „Kashi, ich wollte dich nicht verletzen, das wollte ich nie.“, beteuerte sie, doch als sie seinen ungläubigen Blick sah, fuhr sie mit trauriger Stimme fort, „Weißt du, früher war ich mir sicher ich würde Sasune lieben. Das war nun mal ein Gefühl, an das ich mich klammern konnte, bevor ich von dem verletzt werde, den ich wirklich liebe. Ich wusste nichts von deinen Gefühlen, ich dachte nicht mal im Traum daran, dass du mich lieben könntest. Doch nach deinem Geständnis, da fühlte ich plötzlich etwas in mir.“ Kashi hob leicht den Kopf an und hörte aufmerksam zu. „Etwas viel intensiveres, als ich es je bei Sasune gefühlt hatte. Und ich begann auf mein verschlossenes Herz zu hören, dass verzweifelt nach seinen wahren Gefühlen schrie. Durch deine Liebe fand ich den Schlüssel zu meinem Herzen wieder und als ich dir gerade in die Augen geschaut habe, konnte ich seine Stimme klar und deutlich hören.“ Ayame lächelte Kashi voller Leidenschaft an und als sein Blick weicher wurde, fuhr sie entschlossen fort: „Es sagte, ich soll mich auf meine Gefühle für dich entsinnen. Und dann fiel es mir, wie Schuppen von den Augen. Die ganze Zeit über, fühlte ich das selbe wie du. Wenn es dir schlecht geht, geht es mir auch schlecht. Wenn du dich freust, dann bin auch ich glücklich. Und so wie du mich liebst, so liebe auch ich dich, Kashi!“ Kashi’s Augen weiteten sich vor Fassungslosigkeit, er konnte nicht glauben, was er da hörte, doch Ayame ließ ihm keine Zeit, das bereits gehörte zu verdauen. „Ich habe Schmerzen, Kashi. Aber keine physischen“, sie nahm seine Hand und hielt sie an die Stelle ihrer Brust, an der sich ihr Herz befand, „Sondern hier.“ Kashi schaute sie weiterhin mit großen Augen an, doch etwas ließ ihn noch zweifeln. „Aber, wenn das alles stimmt, was du sagst, warum hast du ihn dann gestern geküsst?“ Ayame schien verwirrt zu sein, doch nach kurzem Überlegen antwortete sie: „Ich bin mir auch nicht sicher, aber ich denke es lag daran, dass Sasune, an dessen Liebe ich mich so lange geklammert hatte, plötzlich auch Gefühle für mich entwickelte und ich mir meiner wahren Gefühle noch nicht bewusst war. Aber eins weiß ich jetzt“, versprach sie ihm, indem sie seine Hand nahm, „Ich liebe dich, Kashi. Und es tut mir Lied, was ich dir angetan habe. Kannst du mir ein letztes Mal verzeihen?“ Als Kashi die Tränen in Ayame’s Augen sah, schüttelte er den Kopf und sagte: „Bitte weine nicht, Ayame. Natürlich verzeihe ich dir, wie könnte ich denn anders?“ Lächelnd schaute er Ayame in die Augen und drückte ihre Hand sanft in seine. Diese Antwort brachte Ayame nun vollends zum Weinen und die Tränen fanden kein Ende mehr. Schluchzend und überglücklich warf sie sich in seine Arme und beruhigte sich nur schwer wieder. Kashi drückte sie an sich und meinte: „Du sollst doch nicht weinen! Es ist doch alles gut.“ Langsam löste sie sich aus der Umarmung und Kashi wischte ihr sanft die letzten Tränen aus ihrem Gesicht. Am liebsten hätte er sie geküsst, doch nach seinem letzten Versuch, hatte er einfach zu große Hemmungen, um jetzt die Initiative zu ergreifen. Nach kurzem Augenblick des Schweigens, fragte Ayame: „Kashi?“ „Ja?“ Sie lächelte und wider erwarten Kashi’s, schloss sie ihre Augen und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Sanft legte sie ihm ihre verletzte Hand auf die Wange und als Kashi diese berührte, zuckte sie unweigerlich zusammen. „Was ist?“, fragte Kashi etwas überrascht, doch als er ihre Hand sah, wechselte sein Gesichtsausdruck rasch ins Besorgte. Ayame, die seinen Blick bemerkte, sagte: „Ach das ist nichts weiter, nur ein kleiner Kratzer!“ „Du machst Sachen.“, erwiderte er nur und riss sich ein Stück von seinem Hemd ab. Mit dem Stofffetzen verband er sorgfältig und behutsam ihre verletzte Hand. Ayame beobachtete ihn dabei und lächelte dankbar. Als ihre Hand verbunden war, schaute sie ihm tief in die Augen und machte dort weiter, wo sie aufgehört hatte. Diesmal ließ sich auch Kashi auf den Kuss ein, der erst einige Momente später endete. „Das war zur Wiedergutmachung und als kleines Dankeschön.“, kicherte sie und stupste seine Nasenspitze mit ihrem Finger an. „Weißt du, warum ich dich so mag?“ „Nein, warum?“ „Weil du mich kennst.“ Kashi schaute sie verdutzt an, doch als Ayame bei diesem Anblick nur lachte, fragte er weiter. „Und das ist der Grund?“ „Nein, natürlich nicht nur, du Dummerchen!“, sie musste wieder lachen, „Weißt du, ich weine nie, obwohl ich oft Grund dazu hätte. Ich lächle von Tag zu Tag und bin stets fröhlich, aber nur dir habe ich mein wahres Inneres gezeigt. Nur dir, denn dir vertraue ich!“ Kashi schaute sie mit ernstem Blick an und brachte nichts anderes als „Ich liebe dich!“ heraus. Nach einem weiteren Kuss, stand Kashi auf und nahm Ayame bei der Hand. „Komm, lass uns woanders hingehen.“ Ayame strahlte, sie wusste, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte und Sasune war bereits vollständig vergessen. 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