Das ganz normale total verrückte Leben von abgemeldet (Zorro x Nami x Ace) ================================================================================ Kapitel 1: Jealousy ?! ---------------------- Achtung !!! Achtung!!!: schreibt Kommis nachden ihrs gelesen habt^^ und los gehts... °=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=°=>>> Lachend legte ich meine Arme um Ace. „Du Spinner!“, sagte ich, als ich ihm liebevoll durch die Haare wuschelte. Daraufhin gab mir Ace einen langen zärtlichen Kuss, den ich glücklich erwiderte. Zusammen ließen wir uns auf mein großes Bett fallen in ein Meer aus Kissen und blieben eine Weile stumm nebeneinander liegen. „Ist es nicht komisch, wenn du als einziges Mädchen mit vier Jungs in einem Haus wohnst?“, fragte er in die Stille hinein. Ich überlegte kurz. „Nein, eigentlich nicht. Also, doch schon, aber ich finde es nicht schlimm oder so. Sie sind total nett und spaßig drauf, das ist die Hauptsache.“ Fragend schaute ich ihn an. „Machst du dir etwa Sorgen sie könnten mir was tun?“ „Ach Quatsch!“, erwiderte er. „Du misstraust mir“, konterte ich. Seufzend drehte er sich zu mir. „Ich weiß, dass ich keinen Grund dazu habe. Und ich weiß auch, dass ich der Letzte bin, der das Recht dazu hat dir Untreue in die Schuhe zu schieben. Ich meine nur… ihr seid Tag und Nacht zusamm…“ Mit einem kurzen Kuss auf den Mund brachte ich ihn zum Schweigen. „Ace, die Jungs sind seit ungefähr einer Woche da. Seit wann denkst du so über mich, dass ich mit jedem x-beliebigen Typen in die Kiste steige? Ich mag die vier echt, weil sie total nett sind, aber wir sind nur Freunde. Ich verstehe dich grade nicht. Im Übrigen will ich diese alte Sache ja nicht wieder ausgraben, aber du hast ganz recht damit, wenn du sagst, dass es dir nicht zusteht mir zu misstrauen. Weißt du was? Ich glaube du bist eifersüchtig.“ Für einen kurzen Moment schloss Ace die Augen und atmete einmal durch. „Süße, ich bin NICHT eifersüchtig…“ ... „Oh, doch, das bist du!“, unterbrach ich ihn. „Bitte… ich will dir nichts unterstellen. Ich hab nur Angst dich zu verlieren. Ich liebe dich so sehr und brauche dich. Nur manchmal… manchmal habe ich das Gefühl, dass du mich nicht sosehr brauchst, wie ich dich. Und das macht mir Angst“, erklärte er mir. Lange Zeit schaute ich ihm nur in die Augen. Ich liebte Ace´ Augen. Sie waren ganz dunkelbraun, fast schwarz und von schönen Wimpern umrandet. Schon als ich das erste Mal in diese Augen geblickt hatte, hatte ich mich in sie verliebt. Und mit der Zeit auch in den Rest, der dazugehörte. Ace war mein erster richtiger Freund. Wir gingen beide als „Jungfrauen“ in unsere Beziehung, allerdings hat einer seine Unschuld inzwischen verloren. Ace. Wir hatten uns schon häufiger etwas gezankt, aber irgendwann kam unser erster riesengroßer Krach. Zuerst gingen wir uns tagelang aus dem Weg, hatten keinerlei Kontakt mehr zueinander. Solange bis mir bewusst wurde, dass ich ihn brauchte und es ohne ihn nicht aushielt. Also ging ich wieder auf ihn zu und bat ihn um ein Treffen, worüber er total froh war und nachdem wir uns ausgesprochen und versöhnt hatten, schien erst einmal alles gut, doch ich merkte bald, dass da noch etwas im Busch war. Irgendwann gestand Ace mir, dass er mich betrogen hätte in der Zeit unserer Funkstille. Ich war am Boden zerstört gewesen und habe ihn prompt wieder rausgeschmissen. Aber er hat um mich gekämpft, was ich anfangs großzügig ignoriert habe, doch mit der Zeit, als die Wut verflogen war und auch die Trauer sich schon etwas verflüchtigt hatte, begann ich wieder auf ihn zu achten. Bis zum Schluss hat er unsere Liebe nicht aufgegeben und um eine zweite Chance gekämpft. Solange bis ich sie ihm gegeben habe. Das Ganze war jetzt ungefähr ein viertel Jahr her und wir waren fast glücklicher miteinander als zuvor. Ace überraschte mich immer wieder mit kleinen Gesten und zeigte mir jeden Tag aufs Neue, wie sehr er mich liebt und wie viel ich ihm bedeute. „Ich liebe dich“, sagte ich zu ihm mit einem Kuss auf die Nasenspitze. Dann drehte ich mich wieder auf den Rücken und verschränkte meine Arme über einem Kissen. Die Worte waren wahr und sie kamen von Herzen. Ace hatte sehr viel zu geben und verdiente es sein Glück zu finden, aber auch wenn ich ihn liebte, war ich mir nicht sicher, ob ich für ewig mit ihm zusammen sein konnte. Wie er selbst ein paar Minuten zuvor gesagt hatte: Er brauchte mich, wahrscheinlich mehr, als ich ihn. Und er hatte Recht damit. Ich brauchte ihn nicht so sehr, denn ich war jung, süße 16, und wollte in meinem Leben noch so viel ausprobieren, mich noch nicht binden, während ich manchmal das Gefühl hatte, Ace suchte schon nach einer Frau fürs Leben. Obwohl auch er erst 18 war. „Woran denkst du?“, riss er mich aus meinen Gedanken. Daran, dass du nach deinem Seitensprung angefangen hast zu klammern und du es nicht merkst, obgleich du weißt, dass ich meinen Freiraum brauche. Hinter jedem Kerl, mit dem ich rede, vermutest du Konkurrenz. Ich liebe dich und ich weiß, dass du es nicht böse meinst…, dachte ich müde. Sachte strich er mit seiner Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ach, mein Kopf ist grade wie leer gepustet“, log ich. Plötzlich ertönte aus dem Gästezimmer laute Musik. Eine alte Liebesschnulze und obwohl Dahin- Schmelz- Lieder nicht gerade zu meiner Lieblingsmusik gehörten, gefiel mir dieses Lied doch sehr gut. Ace und ich hatten es… „Das haben wir bei unserem ersten Date gehört. Weißt du noch?“, flüsterte er mir ins Ohr. Verspielt lächelte ich ihn an. „Ja, ich erinnere mich. War das nicht da, als du dir deinen Eisbecher über die Hose geleert hast?“ Er schaute mich gespielt empört an. Dieses Erlebnis war ihm heute noch so peinlich, dass er sich leicht damit aufziehen ließ. Er griff zu zwei meiner Kissen und wirbelte sie mir im nächsten Moment entgegen. „Na warte!“, rief ich und schleuderte ihm ebenfalls die Kissen um die Ohren. Nachdem wir uns ausgetobt haben, ließen wir uns erschöpft aufs Bett zurücksinken. Ace betrachtete mich von der Seite. Dann sagte er: „Du bist wunderschön, weißt du das?!“ Ich boxte ihn lachend in die Seite. „Ja, klar. Wahrscheinlich total knallrot im Gesicht mit völlig zerzausten Haaren.“ ... „Ich könnte dich in einen Müllsack stopfen und du wärst immer noch wunderschön“, gab er zurück. Mit diesen Worten legte er sich auf mich und küsste mich lange und leidenschaftlich. Zufrieden mit der Welt schlang ich meine Arme um seinen Körper und zog ihn näher an mich, während ich seine Küsse erwiderte. Nach einer Weile ließ er seine Hand unter mein Top gleiten und streichelte mich sanft am Bauch. Seine Hände rutschten höher und schließlich zog er es mir über den Kopf. Ich ließ es in der Leidenschaft des Moments geschehen, doch als Ace sich an dem Verschluss meines BHs zu schaffen machte, sträubte ich mich. Ich nahm seine Hände von meinem Rücken und ließ stattdessen meine Hände unter sein Shirt gleiten. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und ich konnte davon ausgehen, dass ich einen Bluterguss bekommen würde, aber das war mir egal. Dann landete auch sein Shirt auf dem Boden und ich ließ zärtlich meine Finger über seinen Oberkörper streichen. Inzwischen waren seine Hände an meinem Hintern angelangt, die sich langsam unter meinen Rock schoben. Während er die eine Hand dort ließ, suchte die andere sich wieder ihren Weg zu meinem BH-Verschluss. Diesmal bekam er ihn auf, doch bevor er mir vom Körper glitt, hielt ich ihn fest und stoppte ihn zu küssen. „Nein, Ace! Ich will das nicht. Das weißt du.“ Betreten schaute er mich an. Nahm meine Hand. „Tut mir Leid… ich… du wirst es mir nie ganz verzeihen oder?“, fragte er. „Jetzt fang nicht wieder so an. Ich habe dir verziehen, das weißt du ganz genau. Aber ich kann nichts daran ändern, dass ich einfach noch nicht soweit bin. Jedes Mal wenn du mir so nahe kommst, sehe ich das Bild von dieser… dieser Person in meinem Kopf und dann blockiert sich alles. Ich kann das nicht. Entschuldige bitte.“ Vorsichtig nahm er mich in den Arm. „Ist schon okay“, versuchte er mich zu trösten, aber seine Worte hörten sich nicht ganz ehrlich an. Ich wusste, dass er es wollte, aber sein Seitensprung würde immer in gewisser Weise zwischen uns stehen. Und obwohl ich bereit wäre mit ihm zu schlafen – die Erinnerung lässt sich einfach nicht vertreiben. An meiner Zimmertür klopfte es. „Moment!“, rief ich und zog mir mein Top schnell über den Kopf. Dann ging ich zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand Zorro. „Sorry, störe ich?“ „Nein. Was gibt’s?“, fragte ich. Seufzend lehnte ich mich an den Türrahmen. „Du siehst bedrückt aus. Was ist los?“, fragte er nach. Langsam streckte er seine Hand nach mir aus, wahrscheinlich um mir eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, die mir hineingefallen war. Aber ich hielt seine Hand auf, bevor sie mich berührte. „Lass das, bitte!“, forderte ich ihn auf. „Es ist alles in Ordnung, ich hab grad nur ein bisschen viel Stress…“, versuchte ich mich rauszureden. Auf die Frage, warum ich Zorros Hand weg geschlagen habe, kann ich selbst keine richtige Antwort geben. Zumindest nicht in diesem Moment. Doch zu späterer Zeit sollte auch noch mein Kopf verstehen, was mein Herz schon lang wusste. Ich bemerkte Schritte hinter mir, als auch schon Ace neben mir stand. „Hi“, sagte er knapp zu Zorro und legte seinen Arm um mich. Als wollte er sein Revier markieren. In diesem Moment schämte ich mich für Ace. Es war das erste Mal, dass ich mich für ihn schämte und ich konnte es mir nicht einmal wirklich erklären. Gleichzeitig schämte ich mich für mich wegen meinen Gedanken gegenüber Ace. Ich spürte die Spannung aufsteigen, als sich die beiden Jungs das erste Mal gegenüber standen. Ace musste gesehen haben, wie Zorro mich zu berühren versucht hatte, denn er musterte ihn mit scharfem Blick. „Zorro, was wolltest du mir sagen?“ Sein Blick wanderte wieder zu mir. „Ähm… ach, ich sollte dir sagen, dass Sanji gekocht hat. Also falls du was willst“, er schaute wieder Ace an, „oder ihr, dann könnt ihr jetzt kommen.“ ... „Okay. Danke“, sagte ich nur. Dann stürzte ich an ihm vorbei und lief ans andere Ende des Flurs ins Bad. Hinter mir drehte ich das Schloss herum und stellte mich vor den Spiegel. Verwirrt und nachdenklich zugleich betrachtete ich mich darin. Ich wurde nicht mehr schlau aus mir. Seit die vier Jungs da waren… Nicht, dass ich Zorro nicht schon in Zeitschriften gesehen hatte, aber als er das erste Mal in Lebensgröße durch unsere Haustür kam… Der Grund für das Kommen der Boy- Band „One- P.“ war, dass meine Mutter, eine erfolgreiche Sängerin, ihre Europatour angetreten hatte. Zuvor hatte sie allerdings noch jemanden finden müssen, der in dieser Zeit sozusagen meinen Babysitter spielte, da ich ja als Minderjährige nicht wochenlang alleine zu Hause bleiben konnte. Und da Zorro, Ruffy, Lysop und Sanji momentan in San Francisco waren und meine Mutter sie schon von vorhergegangenen Konzerten kannte, hatte sie die vier beauftragt doch bei uns zu wohnen, solange sie weg war. Nach kurzer Überlegung hatten sie dann schließlich zugestimmt. Ich hatte kein Problem mit ihnen. Ganz im Gegenteil. Ich konnte sie echt gut leiden, wir machten immer Späße zusammen und mit ihnen konnte man echt Pferde stehlen. Nein, es gab wirklich kein Problem. Auch nicht mit Zorro, aber da war etwas, das mir nicht mehr aus dem Kopf ging und das mich verwirrte. Am dritten Abend nach ihrer Ankunft, das war Freitag gewesen, schlugen sie ein kleines Spiel vor. Es ähnelte „Wahrheit oder Pflicht“, nur mit lustigeren Aufgaben und nicht so kindisch wie zum Beispiel in Form von Flaschendrehen. Das Spiel hatte total Spaß gemacht, am nächsten Tag hatte ich einen Muskelkater vor lauter Lachen. Zum Beispiel musste ich einmal mit Sanji einen Tango tanzen und da die vier wirklicht nichts für Standarttänze übrig hatten, ging natürlich jeder Schritt daneben und er hat mich orientierungslos durchs Esszimmer geschleudert. Und dann musste ich mit Zorro diese Aufgabe durchspielen. Wir sollten so etwas wie eine Filmszene nachspielen und zwar eine dramatische Todesszene, in der die Geliebte in den Armen ihres Mannes stirbt. Zuerst lachten wir uns völlig schief, als ich versuchte dramatisch in Ohnmacht zu fallen und dieses typische Stöhnen – „Oooach…“ – nachzumachen versuchte und Zorro weinen wollte. Es dauerte bestimmt zehn Minuten bis wir uns einigermaßen zusammengerissen hatten. Er hat mich sachte auf den Boden gelegt, nachdem ich ohnmächtig in seinen Armen gehangen bin. Er hat sich über mich gebeugt und an mir gerüttelt. Irgendwann tat ich als würde ich halb tot noch einmal aus meiner Ohnmacht erwachen. „Mein Liebster, bitte weine nicht um mich!“, habe ich in meinen letzten Atemzügen gehaucht. „Aber du darfst mich nicht verlassen!“, rief er aus. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und schaute ihm dramatisch in die Augen, als Zorro sich plötzlich zu mir herunterbeugte und mir einen hauchzarten Kuss auf den Mund gab. Dann ließ ich von ihm ab und starb. Die andern drei haben angefangen zu grölen und zu klatschen an ihrem Tisch. Gleichzeitig lachten sie sich kaputt, während ich langsam wieder zum Leben erwachte. Ich ging mit Zorro ebenfalls zurück zum Tisch und lachte mit ihnen, versuchte den Kuss zu verdrängen. Doch als ich spät nachts allein im Stillen in meinem Bett lag, durchspielte ich die Szene immer und immer wieder. Mein Kopf konnte keinen gescheiten Gedanken mehr fassen, ich wusste nicht was ich daraus schließen sollte. Aber mit der Zeit kam mir, dass wir ja nur ein Spiel gespielt hatten. Es hatte nichts zu bedeuten. Oder? Und jetzt hatte auch noch Ace Angst er könnte unwichtig werden, wegen seiner „Konkurrenz“. Er wollte es nicht zugeben, aber er ist schon immer ein miserabler Lügner gewesen und ich wusste was er wirklich dachte. Plötzlich hämmerte es gegen die Badezimmertür. „Süße, ist alles Ok?“, rief mir Ace durch die Tür zu. „Ja… ja, alles klar“, antwortete ich ihm. Ich drehte den Wasserhahn eiskalt auf und hielt mein Gesicht hinein. Danach schloss ich wieder auf und ging mit ihn in die Küche hinunter... die Kommis nicht vergessen =) Kapitel 2: It doesn´t meant you anything !! or ??? -------------------------------------------------- weiter gehts _____^///^_____^///^_____^///^_____^///^_____^///^_____^///^_____°~°» Ich drehte den Wasserhahn eiskalt auf und hielt mein Gesicht hinein. Danach schloss ich wieder auf und ging mit ihn in die Küche hinunter. „Hey, das riecht aber lecker!“, meinte ich, als ich mit Ace in die Küche kam. „Warte erst mal ab, wie’s schmeckt!“, erwiderte Sanji grinsend. Sein Blick fiel auf Ace und er musterte ihn. Dann, nach dem ersten optischen Eindruck, ging er zu ihm und gab ihm einen kumpelhaften Handschlag. „Hey! Du musst der Mann unserer Hausherrin sein. Ich bin Sanji.“ Er zwinkerte mir kurz zu. „Hallo. Ja, ich bin Ace“, gab er zurück. „Ihr könnt schon mal ins Esszimmer gehen, ich komm gleich nach“, sagte der Koch. Ich nahm Ace bei der Hand und ging noch mal mit ihm raus auf den Flur. Dort legte ich ihm meine Arme um den Hals und küsste ihn. „Siehst du. Sie sind total nett. Was machst du dir solche Sorgen?“ „Ich mache mir keine Sorgen, dass sie mich nicht mögen oder sonst was, sondern darum, dass sie dich mir wegnehmen. Es tut mir Leid, ich kann nichts dafür und anlügen will ich dich nicht.“, versuchte er mir zu erklären. „Wieso machst du es mir nur so schwer, Ace?“, fragte ich ihn enttäuscht. „Vielleicht weil ich dich liebe. Mehr als alles andere…“ Er wollte mich küssen, doch ich schob ihn von mir weg. „Wenn du mich liebst, wieso tust du das dann? Wenn du mich liebst, dann lässt du mir meinen Freiraum und vertraust mir. Aber im Moment weiß ich nicht was ich tun soll“, sagte ich. „Schatz… komm, lass uns reingehen, die andern warten schon“, versuchte er dem Thema aus dem Weg zu gehen. „Und was ist dann? Wenn wir da drin sind? Dann bringst du den andern Misstrauen entgegen, obwohl du sie noch nicht mal kennst?! Nein.“ Ich schaute ihm fest in die Augen, doch es kostete mich alle Mühe, denn ich spürte einen Kloß im Hals. „Hinter jedem Typen, mit dem ich mich unterhalte, dem ich nur ´Hallo´ sage, vermutest du einen Konkurrenten. Du kommst immer gleich und fragst wer das war und was er wollte. Ich kann das nicht brauchen. Und ich dachte eigentlich du kennst mich inzwischen gut genug, das zu wissen. Ich sehe doch auch nicht hinter jeder Tussi eine mögliche Bettgefährtin, oder? Und Ich hätte viel mehr Grund dazu, mein Lieber!“ „Okay. Es tut mir Leid. Ich versuche mich zusammenzureißen.“ Er schaute mir fest in die Augen. „Dir zuliebe.“ Mein Ton wurde wieder weicher. „Danke.“ Ich nahm seine Hand und besiegelte es mit einem Kuss. „Jetzt komm. Sanji ist ein echt guter Koch.“ Als ich mit Ace das Esszimmer betrat, lachten die andern gerade über irgendetwas. Ich bemerkte Ace´ Anspannung neben mir, doch ich ging nicht darauf ein. Sanji kam aus der Küche herein, worauf die andern drei sich umdrehten und Ace und mich bemerkten. „Die Männer in diesem Haus werden immer mehr“, bemerkte Lysop grinsend. Er ging zu Ace und begrüßte ihn wie zuvor Sanji mit einem Handschlag. „Du musst Ace sein. Ich bin Lysop. Und das da“, er zeigte auf , „ist unser verrückter Ruffy. Na ja, und wie ich gehört habe, hast du Zorro schon vorhin kennen gelernt.“ Ace nickte. „Hi“, sagte er etwas bekommen in die Runde und begrüßte die andern auch noch indem er ihnen die Hand gab. „Wenn ihr da noch länger rum stehen wollt, ist das Essen eingefroren“, rief Sanji vom Tisch aus. Nachdem wir uns hingesetzt hatten, drückte ich Ace´ Hand unterm Tisch und lächelte ihm zu. „Alles okay, oder?“, fragte ich ihn leise. „Ja. Warum auch nicht?“, meinte er grinsend. Die erste Zeit verlief recht schweigsam, was ziemlich ungewöhnlich war. Normalerweise machten wir immer irgendwelche Spiele oder alberten herum. Aber es war nie still bei uns. Doch ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass der Abend als sie angekommen waren, auch recht ruhig verlaufen war. Nach einer Weile überwand sich Ace und fragte in die Runde: „Wieso nehmt ihr euer Album eigentlich in den USA auf und nicht in England?“ „Das hat mehrere Gründe“, meinte Zorro. „Zum einen wollten wir die ganze Sache diesmal total anders aufziehen, sodass wir uns einen andern Produzenten gesucht haben. Eigentlich kam nur USA in Frage, weil unser letztes Album uns ja hier erst richtig bekannt gemacht hat und unsere US- Fans echt super sind, also haben wir beschlossen es hier aufzunehmen und es hier zuerst zu veröffentlichen. Sozusagen als Geschenk an unsere Fans.“ Und so war die erste Eisschicht eigentlich gebrochen. Ace unterhielt sich völlig normal mit ihnen und hatte sein Misstrauen tatsächlich unterdrückt. Und ich dankte es ihm. Dann plötzlich fragte Ruffy: „Lust auf ein Spiel?“ Lachend wedelte er mit der kleinen Box in der Luft herum. „Oh nein!“, rief ich ebenfalls lachend. „Was ist das?“, fragte Ace. „So was ähnliches wie Wahrheit oder Pflicht. Auf den Zetteln stehen so lustige Aufgaben und so. Ich hatte Muskelkater vom Lachen“, klärte ich ihn auf. Ace grinste skeptisch. „Aha. Und was muss man da so machen?“ „Na ja, zum Beispiel musste ich mit Sanji einen Tango tanzen… du kannst dir vorstellen was daraus geworden ist?!“ „Aber was man zugeben muss“, warf Ruffy ein, „ist, dass deine Freundin eine echt gute Schauspielerin ist. Im Übrigen ein Wunder, dass du sie überhaupt noch an deiner Seite hast, sie musste nämlich in Zorros Armen sterben.“ Plötzlich prustete Ace los. „Du?“ Lachend zeigte er auf mich. Empört kniff ich ihn in die Seite. „Ist auch eher in eine Lachparodie ausgeartet“, meinte ich. „Ja, anfangs. Aber dann ist es ja so romantisch geworden“, flötete Sanji. „Da kann ich nur zustimmen… und dann dieser herz zerreisende Kuss. Ich hätte heulen können“, flötete Lysop theatralisch. Stille. Ich spürte wie Ace mich anstarrte. Zorros Blicke. Scheiße. Mein einziger Gedanke. „Ich muss mal kurz auf Toilette“, sagte Ace sich räuspernd. Er knallte seine Serviette auf den Tisch und verließ den Raum. Ich sprang von meinem Stuhl auf und lief ihm hinterher. „Warte!“, forderte ich ihn auf. Doch Ace war schneller und schon wurde das Schloss herumgedreht. Gegen die Tür klopfend, sagte ich immer wieder seinen Namen. Keine Reaktion. „Mein Gott, Ace!“ Ich schrie fast. „Red wenigstens was mit mir. Sag wenigstens Pieps!“ Wieder klopfte ich gegen die Tür. „Mensch Ace. Es war ein Spiel. Was machst du denn jetzt für ein Drama da draus?“ Nach einer Weile gab ich auf und setzte mich mit dem Rücken an die Tür. „Übrigens ist das mein Haus. Du kannst dich hier nicht einfach so einschließen.“ Das Schloss klackte und die Tür ging auf. Seufzend stand ich auf, als Ace auch schon an mir vorbeistürmte und sagte: „Dann schließ ich mich eben zuhause ein!“ „Jetzt warte doch mal!“, forderte ich ihn auf. Schnell lief ich zu ihm und hielt ihn am Arm fest. Er ließ es geschehen und drehte sich zu mir um. Ich konnte sehen, dass er geweint hat. Seine Augen strahlten Trauer aus. Bis jetzt hatte ich ihn nur selten so erlebt, obwohl ich seine Reaktion auch etwas übertrieben fand. „Ich wusste es.“ In seiner Stimme schwang Trauer und Enttäuschung zugleich mit. „Was?“, fragte ich. „Na… was war denn das? Ihr habt euch geküsst? Es war romantisch? Da klingelt doch bei mir alles, was klingeln kann!“, schrie er. „Jetzt mach aber mal halb lang!“, sagte ich laut. „Es war ein Spiel. Ein Spiel! Verstehst du den Unterschied zwischen Ernst und Spiel? Außerdem hab nicht ich IHN geküsst, sondern er MICH! Denkst du wirklich ich habe dich jetzt betrogen oder was? Du glaubst gar nicht wie fies du gerade bist.“ „Ich und fies?“, lachte er auf. „Ja, du und fies! Wer hat mich denn bei der kleinsten Gelegenheit, die sich ihm geboten hat, betrogen? Das warst DU! Du hast eine andere gevögelt! Einfach so. Weil wir uns gestritten haben. Und wegen einem kleinen, unbedeutenden Kuss machst du jetzt so ein Drama? Denkst ich hätte dich hintergangen bis aufs Letzte? Denkst sie würden dich mir wegnehmen? Du machst dich gerade so lächerlich, mein Lieber!“, kreischte ich fast. Plötzlich packte er mich an den Schultern. „Meinst du ich raste grundlos so aus?“, fragte er mit trauriger Stimme. „Ganz bestimmt nicht. Ich habe Angst dich zu verlieren, verdammte Scheiße!“ „Wie oft willst du mir das denn noch sagen? Aber meinst du mit deiner Eifersucht und indem du dich an mich festklammerst wie ein Kleber, machst du es besser?! Ganz im Gegenteil… du engst mich ein und das kann ich nicht brauchen. Du hast dich so verändert… Mensch, ich liebe dich doch auch, aber seit deinem Seitensprung bist du so… einnehmend. Warum, Ace? Warum?“, murmelte ich traurig. Plötzlich öffnete sich die Tür hinter uns und Zorro stand auf dem Flur. Ich hörte Zorro nach Luft schnappen. „Du hast wirklich den Anstand dich hier auch noch blicken zu lassen?“, fragte er ungläubig. „Was meinst du wegen welchem Arschloch wir uns hier streiten?! Wenn du nicht da wärst, wäre das alles nicht passiert! Warum hast du meine Freundin geküsst, he? Dazu hattest du kein Recht, du mieses kleines Arschloch!“, schrie Ace ihn an, während er auf ihn zuschritt. Ace war gespannt wie eine Stahlfeder, hatte schon die Hand gehoben. Ich hatte ihn noch nie jemanden schlagen sehen und hätte es ihm nie zugetraut. Es erschien mir alles wie ein furchtbarer Alptraum, aus dem ich gleich aufwachen sollte. Doch bevor Ace wirklich zuschlagen konnte, hatte Zorro schon seine Hand gepackt, sodass er sie kaum mehr bewegen konnte. „Scheiße“, kam es von Ace, er ließ von Zorro ab und schlug mit der Faust an die Wand, und lehnte sich anschließend gegen diese. Zorro fing an zu reden. „Du musst sie wirklich sehr lieben. Und das kann ich verstehen. Aber lass ihr ihren Freiraum… und wegen dem Kuss – der kam von mir und nicht von ihr. Es hatte nichts zu bedeuten.“ Nach kurzer Pause fügte er mit leichtem Zittern hinzu: „Für sie nicht und für mich erst recht nicht.“ Ace legte seine Hand auf Zorros Schulter. Trat vor mich und blieb stehen. „Tut mir Leid… ich… ich glaube ich gehe jetzt nach Hause. Du hast fürs erste sicher die Schnauze voll von mir“, meinte er. Ich berührte seine Fingerspitzen, doch er zog seine Hand zurück. „Das ist nicht wahr, Ace. Bleib hier und…“ „Nein“, unterbrach er mich, „Ich gehe jetzt nach Hause. Schlaf schön, Sommersprosse.“ Er küsste seine Fingerspitze und legte sie mir auf den Mund. Danach machte er sich auf den Weg zur Haustür. Weg war er. Sommersprosse. Das sagte er nur dann, wenn er mir mit „anderen Worten“ sagen wollte, dass er mich liebt. Ich weiß nicht wie lange ich noch im Flur gesessen habe. So viele Gedanken schwirrten mir im Kopf herum, dass ich gar nicht mehr wusste was ich eigentlich dachte. Erst dann kehrte ich wieder zur Realität zurück, als ich bemerkte, dass Zorro neben mir saß. Seufzend lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. „Was ist nur los? Wieso vertraut er mir nicht mehr?“, fragte ich. „Er vertraut dir. Wem er nicht vertraut sind die Anderen… Er liebt dich. Ganz einfach“, antwortete Zorro. „Aber es hat sich soviel verändert zwischen uns… ich weiß auch nicht. Meintest du es eigentlich ehrlich, als du sagtest, der Kuss hätte dir nichts bedeutet?“ Fehler. Warum fragte ich so etwas? Musste ich denn noch mehr darin herumpulen? „Ich glaube nicht, dass dir die Antwort gefallen würde“, erwiderte er ohne jede Ironie oder Sarkasmus. „Hat er oder nicht? Ja oder Nein.“ Ich konnte meine Klappe nicht halten. Zorro seufzte. Sagte nichts. Dann kamen die Tränen. Unaufhaltsam und mit voller Wucht traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht. Ich schluchzte und weinte und hatte das Gefühl es würde nie mehr aufhören. Der Kuss hatte mir etwas bedeutet. Und Zorro hielt mich. Er hielt mich. Dann sagte er: „Ja.“ Soooo wieder das ende eines Kap. Kommi, Kommi, Kommi ^^ Kapitel 3: eher langweiliges kap. ^^ ------------------------------------ und los gehts mim 3. kappi >)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>)>>>>>> Ich hatte eine unruhige Nacht hinter mir. Nachdem Zorro zugegeben hatte, dass ihm der Kuss ebenfalls etwas bedeutet hatte, bin ich ohne große Umwege ins Bett gegangen. Keine einzige Sekunde hatte ich daran gezweifelt, dass ich Ace liebte. Aber da war eine unterdrückte Sehnsucht in mir aufgekeimt. Freiheit? Abenteuer? Als ich an diesem Morgen aufgewacht bin, rockte ich mich erst mal etwas mit dem Lied „The Poison“ von Bullet For My Valentine wach und ging dann in meinem Pyjama, ungekämmt und mit Lust auf gar nichts nach unten in die Küche. Es war keiner da, aber es stand bereits Geschirr in der Spüle, woraus ich schließen konnte, dass die andern schon wach waren. Nachdem ich einen Schluck Wasser getrunken hatte, beschloss ich nach unten in den Keller zu gehen und dort im Tonstudio nach den Jungs zu schauen. Leise öffnete ich die Tür, um sie nicht zu stören, falls sie gerade beschäftigt waren. Tatsächlich, sie arbeiteten gerade an einem neuen Song. Leise setzte ich mich neben die Tür und hörte ihnen zu, während mir tausend Gedanken durch den Kopf schwirrten. Ich schloss die Augen und sah Ace vor meinem inneren Auge. Er lächelte, küsste mich, alles war in Ordnung. Doch plötzlich war da noch jemand. Zorro. Aber was verband mich mit ihm? Nichts – im Gegensatz zu Ace. Mit Ace hatte ich schon so viel erlebt… er war meine erste, große Liebe, wir hatten so viel durch gestanden… was fühlte ich, wenn ich Ace sah? In diesem Moment wusste ich es nicht. Aber ich liebe ihn doch! Als ich meine Augen öffnete, schaute ich den Andern zu. Sie probierten gerade ein paar Gitarrenriffs, während Zorro hinter der schalldichten Glasscheibe stand und darauf wartete, loslegen zu können. Meine Augen blieben an ihm hängen. Er war ein Mensch voller Leidenschaft, das merkte man an seiner Musik… Plötzlich zerrte mich das Klopfen gegen ein Mikro aus meinen Gedanken. „Hey!“, hörte ich im nächsten Moment. Zorro hatte mich gesehen und lächelte mir vorsichtig zu. Zaghaft hob ich die Hand, als sich auch die andern drei zu mir umdrehten. „Sitzt du schon lange da?“, fragte Sanji. Ich schüttelte den Kopf. Sanji legte seine Schlagstöcke zur Seite und kam zu mir, nahm meine Hand und half mir auf. „Oh man, Kleine“, murmelte er und nahm mich tröstend in den Arm. Nach einer Weile löste ich mich wieder aus der Umarmung und schüttelte den Kopf. „Ist schon okay.“ Sachte führte er mich zu Ruffy und Lysop, die ziemlich betreten aussahen. „Ich…“, begann Lysop, „…tut mir echt Leid. Ich hätte lieber meinen Kopf einschalten sollen, anstatt einfach drauflos zulabern.“ „Hör schon auf. Es ist nicht deine Schuld und ich bin dir auch in nichts Böse“, erwiderte ich, „Ich geh heut noch zu Ace und rede mit ihm und du wirst sehn, dann ist wieder alles in Ordnung.“ Aber ich glaubte nicht wirklich daran. „Echt?“, hakte Ruffy nach. Ich nickte mit einem erzwungenen Lächeln. Nein, ich war ihnen nicht Böse, schließlich konnten sie nichts dafür, dass Ace gleich so ausrastete und anders hätte er vielleicht nie davon erfahren, auch wenn ich keinen Grund gesehen hätte, ihm von dem Kuss zu erzählen. Schon gar nicht, weil er mir etwas bedeutet hatte. „Jetzt kommt, macht nicht alle so betretene Gesichter!“, forderte ich sie auf. „Okay“, meinte Zorro hinter seiner Glasscheibe, „aber nur, wenn du uns etwas vorsingst!“ „Was?“ „Komm schon. Ich würde mal gerne deine Stimme hören. Wenn sie beim Singen genauso klingt, wie beim Sprechen, dann kann da ja nicht viel schief gehen.“ Ich hatte keine Ahnung was für eine Andeutung das sein sollte, aber ich ging darauf ein. „Na gut. Vielleicht… vergesse ich dadurch ja etwas… Ace“, sagte ich tapfer. „Kennt ihr die Band Flyleaf?“, fragte ich, als ich ins Studio gegangen war. „Schon mal von ihnen gehört, aber keine Ahnung welche Musik die machen“, sagte Ruffy. „Dann seid ihr gleich schlauer“, klärte ich sie schmunzelnd auf, während ich die Instrumental Version von dem Lied „Breathe Today“ einlegte. Danach stellte ich mich vor das Mikro, nachdem ich Zorro in den vorderen Teil des Studios verscheucht hatte zu den Anderen, und drückte mit der Fernbedienung auf Play. Das Lied begann direkt mit dem Text. You can only move As fast as Who’s in front of you Ich liebte dieses Lied seit ich es das erste Mal gehört hatte und hatte mir gleich darauf auch das Album der Band gekauft. So lange hatte ich nach einer Band wie dieser gesucht; die guten Rock machen, aber trotzdem einen Tick Melancholie mit dabei haben. And if you assume Just like them What good will it do So find out for yourself So your ignorance Will stop bleeding through Ich war so damit beschäftigt meine Gefühle in den Song zu legen, dass ich ganz vergaß, dass die Andern auch da waren. You can breathe today So many lies swirling All around you You're suffocating The empty shape in you Steals your breath You're suffocating Logic forces me to believe in this And I have learned to see And I can only say what I've seen and heard And only you can choose And every choice you make will effect you Search your own self You can breathe today Ich gab wirklich alles, sang den ganzen Frust der letzten Tage aus mir heraus und blendete alles andere aus. So many lies swirling All around you You're suffocating The empty shape in you Steals your breath You're suffocating So many lies swirling All around you You're suffocating The empty shape in you Steals your breath You're suffocating Big enough to fill the void that's inside of you It's just a breath away So many lies swirling All around you You're suffocating The empty shape in you Steals your breath You're suffocating So many lies swirling All around you You're suffocating The empty shape in you Steals your breath Breathe So many lies swirling All around you You're suffocating Breathe The empty shape in you Breathe today Nachdem das Lied geendet hatte und ich meine Augen wieder aufmachte, starrten mich die Jungs nur ungläubig an. „War ich so schlecht?“, fragte ich verunsichert. Sanji schüttelte nur mit offenem Mund den Kopf. „Das war der Hammer!“, stieß Ruffy hervor. „Wir müssen ernsthaft aufpassen, dass du uns nicht zur Konkurrenz wirst!“ Zorro kam wieder zu mir rein. „Hey, das war echt super!“, staunte er. „Kannst du das einfach so oder nimmst du Gesangsunterricht?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Mum singt ab und zu mal mit mir oder besser gesagt ich höre ihr öfter mal zu, wenn sie hier unten probt oder so.“ „Und sonst? Hast du keine Interesse dran oder so?“, fragte er nach. „Na ja… es macht schon Spaß und ich singe auch oft mit, wenn ich in meinem Zimmer Musik höre, aber so richtig profimäßig wie ihr mach ich das nicht“, meinte ich. „Du bist wirklich gut, Kleine“, stimmte Sanji zu. „Mach doch was draus!“ „Was denn?“, fragte ich lachend. „Na… such dir ein Label und bring es auf den Markt!“ „Na ja, erstens glaube ich nicht, dass das so einfach geht. Schau doch mal wie lange ihr euch hoch boxen musstet. Außerdem… ach ich weiß nicht, ob mir das liegt. Ich meine… Mama hat auch schon oft gesagt, ich hätte eine total gute Stimme, aber… dieses berühmt sein und von allen Seiten der Öffentlichkeit zugänglich sein… ich weiß nicht, ob ich das kann“, erwiderte ich zweifelnd. „Das ist natürlich der andere Punkt“, sagte Zorro. „Aber wir sagen das ja nur, damit du es weißt. Wir wollen dich ja jetzt nicht dazu zwingen oder so.“ Plötzlich begann ein Handy zu vibrieren. Sanji langte nach seinem und nahm ab. „Der Manager“, flüsterte er uns anderen kurz zu. „Ich geh dann mal wieder nach oben und… schau wahrscheinlich mal bei Ace vorbei“, sagte ich zu Lysop und Zorro. „Okay. Das wird schon wieder“, ermutigte Lysop mich. Ich nickte kurz und verschwand aus der Tür. Nachdem ich fand, dass ich einigermaßen akzeptabel aussah, um in die Öffentlichkeit gehen zu können, schnappte ich mir den nächsten Bus, mit dem ich ins nächste Ort zu Ace fahren wollte. Denn wäre ich im Schlabberlook und völlig fertig aus dem Haus gegangen, hätte die Klatschpresse nur wieder irgendwelche hirngespenstigen Stories über mich erfunden. Mein Herz klopfte bei dem Gedanken an die baldige Begegnung mit ihm. Irgendwie hatte ich Angst. Aber vor was eigentlich? Außerdem war er doch gestern Abend schon einsichtig gewesen, was soll dann jetzt noch schlimmes kommen? Als der Bus in dem Ort, in dem Ace wohnte, angekommen war, blieb ich noch für einen Moment an der Haltestelle stehen und atmete tief durch. Jetzt stell dich gefälligst nicht so an. Ace ist dein Freund, ihr liebt euch und ihr habt schon viel mehr zusammen gemeistert. Es war ein Missverständnis, ihr werdet es aus der Welt schaffen und alles ist wieder gut. Aber da war noch ein anderes Gefühl in meiner Herzgegend. Ein ganz kleines, unterdrücktes Gefühl. Ich klingelte. Nach einer kurzen Weile hörte ich ein paar Geräusche hinter der Tür, dann ging sie auf. Simons kleine, 5-jährige Schwester stand vor mir. „Hallo“, strahlte sie mich mit ihren Zahnlücken an. „Weißt du warum Ace traurig ist?“ „Hallo, Rika. Deshalb bin ich gekommen. Ich will deinen großen Bruder trösten, damit er wieder lachen kann. Darf ich das?“, fragte ich verspielt. „Au ja. Bitte. Ich will nicht mehr, dass Ace traurig ist. Sonst will er nämlich kein Spiel mit mir spielen und das find ich doof“, erklärte sie mir. Ganz tragisch, dachte ich grinsend. Zum Glück ist sie noch so klein und unbeschwert und hat keine Ahnung wies auf der Welt wirklich zugeht… Ich seufzte, lächelte aber gleich wieder Rika an. „Dann geh ich mal hoch zu ihm“, sagte ich und wandte mich schon der Treppe zu, als es hinter mir fragte: „Tut ihr dann wieder eure Münder aufeinander drücken, damit Ace wieder lachen kann? Weil immer, wenn ihr eure Münder aufeinander gedrückt habt, hat Ace gute Laune gehabt.“ Lachend drehte ich mich um. „Ja, ich glaube, dann hat er wieder eine einigermaßen gute Laune. Und vielleicht spielt er dann auch wieder mit dir.“ Mit diesen Worten verschwand ich im oberen Stock des Hauses und lief den Flur entlang zu Ace´ Zimmer. Damit mich der Mut nicht verlassen konnte, zwang ich mich sofort, ohne zu überlegen, an seine Tür zu klopfen. Ich wartete. Eine viertel Minute… eine halbe Minute… eine Minute… ich klopfte noch einmal, doch es gab wieder keine Reaktion. Sollte ich einfach reingehen? Na ja, sonst bin ich auch immer ohne anzuklopfen reingestürmt, also was soll’s. Vorsichtig drückte ich die Klinke hinunter und spähte in Ace´ Zimmer hinein. Mit dem Rücken zu mir lag er auf seinem Bett, die Kopfhörer auf den Ohren. Darum hatte er mich nicht gehört. Dann stand ich da. Ich kam mit total blöd vor, noch nie hatte ich nicht gewusst was ich bei Ace tun sollte. „Ähm“, machte ich räuspernd, doch es war klar, dass er es mit den Kopfhörern nicht hören konnte. Ich wusste, dass er die Kopfhörer nur dann benutzte, wenn er seine Musik wirklich unerträglich laut machte. Unter anderem, um sich das Hirn voll zudröhnen, wenn er Kummer hatte. Als ich ein, zwei Schritte auf sein Bett zugegangen war, konnte ich sehen, dass er etwas durchblätterte. Ich streckte meinen Kopf etwas vor, um einen Blick darauf zu erhaschen können, doch ich konnte nur erkennen, dass es Fotos waren. Aber von wem…? Schließlich nahm ich meinen Mut zusammen und ging zu ihm hin. Als ich vor ihm stand... Sooo, hatte net wirklich was mit dem paarings zu tun, aber des musste einfach sein. Fortsetzung folgt natürlich ^^ Kapitel 4: Are you really happy ??? ----------------------------------- und weiter gehts ^^ @~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~~>>> Schließlich nahm ich meinen Mut zusammen und ging zu ihm hin. Als ich vor ihm stand, konnte ich erkennen, dass es unsere gemeinsamen Fotos waren. Mal unser erstes Picknick, im Schwimmbad oder einfach nur lustige Automatenfotos. Ich klopfte ihm zaghaft auf die Schulte. Von seiner Musik konnte ich jedes einzelne Wort verstehen – laut und deutlich. Es wunderte mich, dass er überhaupt noch etwas hören konnte. Erschrocken drehte er sich zu mir um und riss sich die Kopfhörer von den Ohren. „man, hast du mich erschreckt!“, rief er aus. „Hallo erst mal. Tut mir Leid“, entschuldigte ich mich. Nach kurzer Pause fragte ich: „Wie geht’s dir?“ „Ganz gut… und dir?“, fragte er zurück. „Auch. Mir geht’s prima“, log ich in heiterem Ton. Stille. Schweigen. Man hätte eine Stecknadel zu Boden fallen hören können. Die Situation war total verkrampft. Keiner von uns beiden wusste, wo er anfangen sollte, ob er überhaupt anfangen sollte. Selbst damals, nachdem er mich betrogen hatte, hatten wir uns etwas zu „sagen“ gehabt. Wir haben geschrieen, geweint… aber nicht geschwiegen. Wir wussten nicht was wir zueinander sagen sollten… Das war eine völlig neue – und eigenartige – Situation. „Ach, was soll denn das? Von wegen mir geht’s prima. Mir geht’s beschissen“, räumte ich ein. „Mir auch“, sagte Ace kleinlaut. Nach kurzem Zögern nahm ich schließlich seine Hand in meine. „Es ist doch alles in Ordnung zwischen uns, oder? Ich meine… das wegen gestern Abend, das tut mir Leid. Ich vertrau dir doch, aber es war irgendwie… eine Kurzschlussreaktion, habe nicht nachgedacht. Du verzeihst mir doch, hm?“, fragte er mit besorgter Stimme. Bevor ich antwortete, dachte ich kurz nach. War wirklich alles in Ordnung? Was war mit dem Kuss? Aber ich konnte doch nicht meine große Liebe für einen winzigen Kuss aufgeben. Nein, das war unmöglich. „Natürlich ist alles in Ordnung. Ist schon okay wegen gestern Abend. Aber versprich mir, dass du das nie mehr tust… und entschuldige dich bei ihnen, okay? Sie haben sich echt Vorwürfe gemacht“, forderte ich sanft auf. Er nickte und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Backe. „Ich liebe dich“, flüsterte er. Doch anstatt zu antworten, küsste ich ihn. Laut fiel die Tür hinter mir zu, als ich wieder nach Hause kam, und warf meine Schlüssel auf den kleinen Schrank, der im Flur stand. Pfeifend ging ich ins Wohnzimmer und schmiss mich blindlings auf unseren „Gammelsessel“, der schon so alt war, dass der Stoff schon an einigen Stellen ganz aufgerissen war, aber meine Mutter und ich ihn so liebten, dass wir es nicht übers Herz brachten ihn wegzubringen. Ich schnappte mir eine Zeitschrift und blätterte sie durch, versuchte einige Berichte zu lesen, doch ich konnte mich nicht auf den Text konzentrieren. „Mal sehn, ob es neue Lieder gibt…“, murmelte ich und griff nach einem anderen Magazin, woraufhin ich kurz meinen Blick hob. Zorro kam gerade zur Tür herein. „Hey“, sagte er kurz und lächelte mich an. Er musste gerade geduscht haben, denn seine grünen Haare, standen ihm in alle Richtungen vom Kopf ab. Zorro sah verboten süß aus… Ich schüttelte meinen Kopf. War ich noch ganz richtig?, warf ich mir vor. „Hallo“, begrüßte ich ihn dann ebenfalls, den Blick nicht von ihm lassen könnend. Er setzte sich neben mich auf die Lehne des Sessels. Mir war seine plötzliche Nähe ziemlich unangenehm. „Was gibt’s?“, fragte ich. „Nichts besonderes. Ich wusste gar nicht, dass du schon da bist. Du warst bei Ace, oder?“ Ich nickte kurz. Vermied es ihn anzusehen. „Und… ist wieder alles in Ordnung zwischen euch?“ „Ja… ja, eigentlich schon. Also er ist nicht mehr sauer oder so… ich… ja, doch. Es ist wieder alles in Ordnung.“ Zorro sah mich fest an. Ich sah es aus den Augenwinkeln. „Bist du jetzt glücklich?“, fragte er mich. Dann schaute ich ihn doch an, als hätte ich ihn nicht richtig verstanden. „Was?“ „Ich fragte, ob du glücklich bist, dass wieder alles okay ist zwischen euch“, wiederholte er. Tausend Gedanken schossen mir auf einmal durch den Kopf. Was sollte diese Frage? Er traf mich mit dieser Frage irgendwo ganz tief in meinem Herzen. Ein kleiner, dumpfer Schmerz machte sich breit. Unsicherheit. Aber… „Was… Natürlich bin ich froh, glücklich. Wie auch immer“, erwiderte ich gereizt. „Okay. Ich hab ja nur gefragt“, versuchte er mich zu besänftigen. „Wieso fragst du überhaupt so etwas?“ „Weil ich…“ „Nichts ´weil ich´!“, machte ich bissig. „Was soll denn das? Kann man sich doch denken, dass ich mich freue, dass wir uns wieder vertragen haben, oder?“ Zorro hob mit abwehrender Miene beschwichtigend seine Hände. „Ja, ist ja schon gut. Wegen einer einfach Frage, brauchst du doch nicht gleich so rumzicken!“ „Nein, aber wieso musst du dich überall einmischen?“, meinte ich laut. „Ich mich einmischen? Wo denn bitte? Nur weil ich… jetzt mach mal halblang!“ „Nichts ist halblang. Erst tauchst du hier auf, dann küsst du mich einfach und bringst damit mein halbes Leben durcheinander! Und jetzt noch so ein Schwachsinn!“ Wütend sprang er von der Sessellehne auf. „Halt, halt, halt! Hätte uns deine Mutter nicht gefragt, wären wir hier nie aufgetaucht, klar? Ich weiß, dass dieser Kuss ziemlich verwirrend war und das tut mir Leid, aber ich dachte auch, wir wären Freunde. Darf ich dich als Freund nicht danach fragen wie es dir geht?“ Mir wurde klar, dass ich ihm Unrecht getan hatte. Es gab wirklich keinen Grund wegen einer einfachen Frage so auszurasten. Seufzend stand ich auf. „… tut mir Leid. Ich weiß auch nicht, was gerade mit mir durchgegangen ist. Es ist nur…“ Doch Zorro fiel mir ins Wort. „Ich glaub dir kein Wort. Kein einziges. Merkst du nicht, dass du dich selber anlügst? Oder warum solltest du sonst so gereizt reagieren?! Auf so eine einfache, stinknormale Frage!“ Mit diesen Worten lies er mich allein im Wohnzimmer zurück. Wie vor den Kopf geschlagen, lies ich mich zurück in den Sessel fallen. Der stechende Schmerz war plötzlich ganz deutlich. Ich saß noch eine Weile allein im Wohnzimmer und grübelte über den Streit mit Zorro nach, doch irgendwie war das ganze zu verwirrend. Was spielte sich hier gerade ab? Das Klingeln meines Handys holte mich aus meinen Gedanken. Gähnend schaute ich auf den Display, auf dem groß und breit ACE RUFT AN stand. „Na super“, murmelte ich und nahm grummelnd ab. „Hi!“ Seiner Stimme nach zu vermuten, strahlte er am anderen Ende wie ein Honigkuchenpferd. „Na?“, fragte ich kurz angebunden. „Was gibt’s?“ „Nichts. Wollte nur deine Stimme noch mal hören“, flötete er. Wieso störte mich dieses Gesäusel auf einmal so? Ich nickte gedankenverloren, bis mir klar wurde, dass er das ja am Telefon gar nicht sehen konnte. „Ähm… ja. Schön“, erwiderte ich schnell. „Alles in Ordnung bei dir?“, erkundigte sich Ace ehrlich besorgt. „Ja, natürlich. Alles in Ordnung.“ Oder? Natürlich, schalt ich mich. „Na ja, du, ich muss dann Schluss machen. Ich sollte noch meine Mathehausaufgabe machen… also schlaf schön“, verabschiedete ich mich und legte gleich auf, ohne Ace noch mal zu Wort kommen zu lassen. Leise schlich ich mich durch den dunklen Flur in mein Zimmer hinauf. Ich wollte allein sein… und nachdenken, soweit sich das so nennen ließ. Schließlich wusste ich selbst nicht was eigentlich so verkehrt lief im Moment. Mit Ace lief alles wieder gut. Na ja, vielleicht bin ich gerade etwas genervt von ihm, aber eigentlich liebe ich ihn doch. Und Zorro… ach, was interessiert mich Zorro! …Ja, was eigentlich? „Scheiße“, murmelte ich am nächsten Tag in der Schule. Meine beste Freundin Vivi schaute mich von der Seite an. „Na, das kannst du laut sagen!“ Mr. Shanks teilte uns gerade einen unangekündigten Mathetest aus. Als er bei mir angekommen war, sagte er mit bedrohlichem Blick auf mich gerichtet: „Und ich erwarte von allen mindestens eine Drei. Von allen! Schließlich haben wir genug geübt.“ Ich setzte mein falschestes Lächeln auf und schaute zu ihm hoch. „Aber natürlich“, säuselte ich. „Ihr könnt die Blätter jetzt umdrehen“, rief Mr. Shanks dann in die Klasse. Die Zeit lief. Nach der Stunde gab ich ein fast leeres Blatt bei meinem Lehrer ab. Erstens war ich eine totale Niete in Mathe, zweitens hatte ich erst recht von Expotenzialgleichungen keine Ahnung und drittens hatte ich mich einfach nicht auf die Aufgaben konzentrieren können. Ach ja, viertens: Ich hasste diesen Lehrer mit seiner selbstgefälligen Art. Jedes Mal könnte ich ihm an die Gurgel… „Wie lief’ s bei dir?“, fragte mich Vivi, als sie aus dem Klassenzimmer kam. Ich zeigte nur mit meinem Daumen nach unten und sie verstand sofort. „Und bei dir?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ach ja, es war okay.“ In der nächsten Stunde hatten wir frei, also schlug ich vor etwas an die frische Luft zu gehen. Draußen setzten wir uns an einen Tisch, als Vivi mich Stirn runzelnd musterte. „Was ist?“, fragte ich. „Das frage ich dich.“ „Mich? Wieso, was ist denn?“ „Du bist schon den ganzen Morgen so schweigsam. Ist irgendwas passiert?“, erkundigte sie sich leicht besorgt. Achselzuckend starrte ich in die Luft. „Nee, eigentlich nicht. Na ja, okay, ich habe mich mit Ace gezofft, aber das ist schon längst wieder geklärt. Es ist nur… im Moment läuft alles so… alles was ich tue, von dem ich denke, es ist das Richtige, fühlt sich am Ende doch wieder falsch an. Ich weiß nicht… kannst du mir nicht helfen?“ Seufzend ließ ich meinen Kopf auf ihre Schulter sinken. „Würde ich ja gerne, wenn du mir sagst wie“, versuchte sie aufmunternd zu klingen. „Wieso habt ihr euch überhaupt gestritten?“ „Ach“, ich winkte mit der Hand ab, „nichts Wichtiges. Nur Ace hat was in den falschen Hals bekommen.“ „Und was?“, hakte Vivi noch einmal nach. „Das mit dem Kuss“, antwortete ich kleinlaut. Für sie war es nichts mehr Neues, ich hatte ihr schon längst davon erzählt. Allerdings hatte ich es vor ihr als kleines Missgeschick runtergespielt. Wissend nickte sie mit dem Kopf. „Aber es war ja nichts dabei, oder?“ „Bei was? Dem Streit?“ Ich stand mal wieder auf der langen Leitung. „Nein, bei dem Kuss natürlich.“ Ich zögerte kurz. Aber schon zu lange, sodass für Vivi alles klar schien. „Jetzt mal Klartext, meine Liebe. Ich dachte der Kuss hätte keine Bedeutung gehabt?!“ „Nein… hat er ja auch nicht. Zumindest nicht in dem Moment. Aber umso mehr ich darüber nachdenke, um so mehr steigere ich mich rein, verstehst du?“ „Hm“, machte sie nur. Dann: „Liebst du Ace noch?“ Auf einen Schlag saß ich kerzengerade da. „Natürlich liebe ich ihn!“ „Und was ist mit Zorro?“ „Was soll denn mit dem sein?“ Trotzig schaute ich zu Boden. „Vielleicht finde ich ihn ein bisschen süß, ja, aber dem rennen doch alle Mädels hinterher“, räumte ich ein. „Und hätte ich jemals irgendetwas für ihn empfunden, hat er das gestern wieder zunichte gemacht.“ Verständnislos blickte Vivi mich an. „Er hat mich gefragt, ob ich glücklich wäre, dass ich mich mit Ace wieder vertragen habe! Stell dir das mal vor… so was bescheuertes. Als würde er es mir nicht gönnen“, klärte ich sie über den Streit vom vorigen Tag auf. Vivi atmete hörbar aus. Dann schaute sie mir direkt in die Augen und richtete sich gerade zu mir auf. „Süße, jetzt mal ganz im Ernst…“ Sie schüttelte den Kopf, fing noch mal anders an. „Was, wenn seine Frage berechtigt war?“ Empört und eine leichte Wut aufsteigen spürend, schaute ich sie an. „Jetzt fängst du auch noch an?“ „Ganz ruhig. Ich will dir doch nur dabei helfen Klarheit in deine Gefühlswelt zu bringen. Aber… eigentlich kannst das nur du selber.“ Sie nahm mich kurz in den Arm. Es klingelte zur nächsten Stunde. unddddd Stopp: weiter gehts im nächsten kappi ^^ Kapitel 5: The first time ------------------------- natürlich gehts gleich weiter =>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>>>>>>>> Als die Schule zu Ende war, liefen Vivi und ich gemeinsam zum Bus. Wie durch ein Wunder bekamen wir an diesem Tag sogar einen Sitzplatz. „Soll ich noch mit zu dir kommen?“, fragte Vivi. „Bei mir ist eh niemand zu Hause.“ Einverstanden mit dem Vorschlag, nickte ich lächelnd. „Wo sind deine Eltern denn?“, erkundigte ich mich. „Weiß nicht so genau. Auf Geschäftsreise. Na ja, auf jeden Fall weg“, grinste sie schelmisch. „Bis Samstag habe ich Sturmfrei! Hey, sollen wir vielleicht am Freitag eine kleine Party schmeißen?“ „Ich bin dabei!“, erwiderte ich begeistert. „Das haben wir schon lang nicht mehr gemacht.“ Lachend begannen wir für kommenden Freitag zu planen und für ein paar Momente konnte ich sämtliche Ace´ und Zorros aus meinem Kopf verbannen. „Hallo!“, rief ich laut ins Haus hinein, als ich mit Vivi durch die Tür kam. Ruffy streckte seinen Kopf aus der Küche. „Hey! Gutes Timing, Sanji hat mal wieder den Kochlöffel geschwungen. Spagetti steht heute auf der Karte.“ Vivi rieb sich hungrig den Bauch. „Hört sich gut an“, sagte sie sehnsüchtig und zog ihre Schuhe aus. Für sie war es kein Problem mehr, dass berühmte Leute in unserem Haus ein- und ausgingen, denn wir waren praktisch gemeinsam aufgewachsen und so war sie es gewöhnt. Wir warfen unsere Schultaschen in die Ecke und gingen in die Küche, um noch irgendetwas helfen zu können. „Hallo, ihr beiden“, begrüßte uns Sanji, als er uns hereinkommen sah. „Ich hab gar nicht für sechs Leute eingeplant, ich hoffe das Essen reicht auch für alle.“ „Wenn du mal nicht immer so viel Essen würdest, würde es für eine ganze Elefantenherde reichen“, neckte Zorro, Ruffy der neben Sanji stand, den ich erst jetzt bemerkte, da er in der Ecke am Küchentresen gelehnt hatte. Mit aufgeblasenen Backen schlug Ruffy empört mit den erstbesten Kochlöffel nach ihm, doch Zorro wich ihm geschickt aus. „Komm, wir verziehen uns lieber, bevor das hier noch in Mord und Totschlag ausartet“, lachte ich und schnappte mir einen Stapel Teller, die ich im Esszimmer auf dem Tisch verteilte. Wie so oft verlief das Essen ziemlich laut, wir lachten, hatten Spaß, doch ich bemerkte auch Zorros Blicke. Fragend, unsicher, sehnsüchtig? Trotz allem schien er mir an diesem Tag distanzierter als sonst. Abweisender. Ich wehrte mich dagegen so gut es ging, aber ich konnte nichts dagegen machen. Es störte mich. Es störte mich ungemein, denn obwohl er immer auf eine gewisse Weise distanziert war, war er mir trotzdem immer total nahe gewesen… die zufälligen Berührungen… Ja, ich vermisste ihn. „Hast du die Chips schon raus gebracht?“, rief ich Vivi zu. Ich stand bei ihr zu Hause in der Küche, denn wir bereiteten alles für die kleine Party vor, die wir am Abend geben wollten. „Nein, die sind noch im Schrank“, hörte ich sie vom Wohnzimmer. Nachdem ich die Chips in ein paar Schalen verteilt hatte, brachte ich sie ins Wohnzimmer. „Hast du Ace eigentlich auch Bescheid gesagt?“, fragte sie beiläufig. „Mhm“, nuschelte ich. „Was? Ja oder Nein?“ „Ja, vorhin hab ich ihm ne SMS geschrieben und es beiläufig erwähnt“ „Ach… beiläufig.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute sie mich an. „Er wird schon kommen. Da wo ich bin, ist er doch automatisch auch“, erklärte ich gereizt. „Was ist dein plötzliches Problem mit ihm? Siehst du nicht, wie ratlos er jedes Mal aussieht, wenn er mit dir zusammen ist, seit ein paar Tagen? Red endlich mal Klartext mit ihm… und mit mir vielleicht auch.“ „Spielst du jetzt darauf an, dass ich mich von ihm trennen wolle? Du spinnst.“ „Hast du Angst ihm wehzutun?“, fragte sie. „Wird das jetzt etwa ein Verhör?“, konterte ich. „Man hat in einer Beziehung doch immer Angst einander weh zu tun.“ „Ich mein ja nur… du gehst ihm so aus dem Weg. Ihr küsst euch kaum noch – besser gesagt du weichst seinen Küssen aus. Ich steh ja immer an deiner Seite, aber er hat es nicht verdient so behandelt zu werden, wo er nicht mal weiß, was eigentlich los ist. Und nicht mal du weißt es.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ist Zorro eigentlich immer noch sauer?“ „Was heißt sauer? Er geht mir halt aus dem Weg.“ „Vielleicht auch besser so.“ Missmutig schaute ich sie an, doch ich gab schließlich etwas nach. „Ich häng momentan in einem kleinen Tief. Aber das wird wieder besser. Versprochen.“ Viel versprechend blickte ich zu ihr. In Gedanken kreuzte ich meine Finger übereinander. Als es um acht klingelte, schaute Vivi verdutzt auf die Uhr. „Wer ist das denn? Die Party steigt doch erst um halb neun.“ „Ich geh schon“, sagte ich. „Hoffentlich sind das jetzt nicht plötzlich deine Eltern“, rief ich noch lachend im Hinausgehen, doch als ich die Haustür aufgemacht hatte, dachte ich, dass diese vielleicht sogar besser gewesen wären. Ich gab mir gleich eine unsichtbare Ohrfeige für diesen Gedanken. Ace. „Hey, Süße!“ Strahlend kam er auf mich zu und bevor ich ausweichen konnte, landeten seine Lippen auf meinen. Er versuchte mir seine Zunge in den Mund zu schieben, doch ich wehrte ihn ab. „Halt, halt, halt. Was machst du schon hier?“ „Du hattest keine Uhrzeit in deiner SMS erwähnt“, erklärte Ace. „Aber jetzt, wo die Party ja anscheinend noch gar nicht losgegangen ist… haben wir ja noch ein bisschen Zeit für uns alleine.“ Ich versuchte begeistert auszusehen. Ohrfeige Nummer zwei. Wenn das so weiterging, würde ich an diesem Abend den neuen Weltrekord im Ohrfeigen aufstellen, dachte ich missmutig. „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich besorgt. Wieso musste er nur immer gleich so besorgt sein?, dachte ich genervt. Plötzlich fielen mir wieder Vivis Worte ein: „Er hat es nicht verdient so behandelt zu werden…“ Mir wurde klar, dass sie Recht hatte. Was hatte er mir denn getan? Nichts. Er liebt mich nur. Und vielleicht sollte ich mir wieder mal ein bisschen Mühe geben, dass das so blieb. „Vivi, kommst du vollends alleine zurecht?“, rief ich in die Wohnung. „Ja, klar. Wieso?“ „Nur so.“ Ich guckte Ace an. Grinsend zog ich ihn in Vivis Zimmer und gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Tut mir Leid, dass ich in letzter Zeit so doof war. Du musst ziemlich verwirrt gewesen sein“, entschuldigte ich mich für die letzten Tage. „Ja, schon. Aber wenn du dich so lieb entschuldigst, ist das doch gleich wieder vergessen“, lächelte er liebevoll und gab mir einen langen Kuss. Diesmal wehrte ich mich nicht dagegen. Ace drückte mich sanft auf Vivis Sofa und küsste mich immer und immer wieder. Dabei hielt er mich fest in den Armen, als wollte er mich nie wieder loslassen. Die nächste viertel Stunde bis die Gäste kamen, würde endlich mal wieder nur uns gehören. Den dumpfen Schmerz, der sich in meiner Herzgegend ausbreitete, unterdrückte ich gekonnt. „Hm…“, seufzte Ace. „Nicht aufhören!“ Ich hing noch mit meinen Lippen an seinen, als ich lachend sagte: „Aber wir können doch unsere Freunde nicht vor der Tür stehen lassen. Es hat schon geklingelt.“ „Vivi ist doch auch noch da.“ Wieder schob er mir die Zunge in den Hals und kraulte mich im Nacken. Kichernd schubste ich ihn von mir weg. „Nein, du weißt doch, dass mich das ganz irre macht!“ „Gut für mich, schlecht für dich“, erwiderte er schelmisch lächelnd und drückte mich dabei weiter auf das Sofa. Ich konnte Stimmen aus dem Flur hören. Vivi hatte die Tür wohl doch schon aufgemacht. Gerade gaben wir uns einen leidenschaftlichen, langen Kuss, als Vivi nach uns rief. „Na ja, vielleicht sollten wir doch gehen. Sonst sind wir nur Gesprächsthema des Abends und alle behaupten wir hätten hier heißen Sex gehabt… und du weißt ja, wie die Presse nach Klatschstories von mir jagt.“ Ich küsste ihn noch einmal kurz, dann gingen wir Hand in Hand zu den Anderen auf den Flur. Bis jetzt waren nur sechs Leute gekommen; alles engere Freunde von Vivi und mir. Später würden wahrscheinlich noch ein paar Leute aus der Oberstufe kommen und noch ein paar Freunde… wahrscheinlich auch noch deren Freunde, die von der Party erfahren hatten, aber das war nicht weiter schlimm. Die vier Jungs inklusive Ace machten sich gleich an der Musikanlage und den CDs zu schaffen, checkten natürlich die Alkoholvorräte, während wir Mädels uns aufs Sofa setzten und quatschten. Typisch. Um halb zehn waren dann endlich auch die Letzten eingetrudelt. Die Musik war inzwischen höllisch laut, es lief irgendein HipHop Lied, zu dem ca. 15 bis 20 Leute ausgelassen in Vivis Wohnzimmer tanzten. Gerade als ich am Getränketisch stand, legten sich plötzlich zwei Hände von hinten um meine Hüften. Erschrocken drehte ich mich um, doch ich sah nur Ace´ grinsendes Gesicht vor meinem. Irgendwie überraschte mich sein Anblick, er hatte schon leicht glasige Augen vom Alkohol. Ace beugte sich zu mir vor und legte seine Lippen auf meine, während er sich an meinem Hinterteil zu schaffen machte. Immer wieder gönnte er sich einen Schluck Bier aus seiner Flasche, die er noch in der Hand hielt, wurde dabei immer ausgelassener und legte schließlich seinen Kopf laut lachend in den Nacken. „Ich liebe dich, weißt du das?“, kicherte er. Ich zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. „Und du machst mich unglaublich scharf.“ Stöhnend legte er mir seinen Kopf auf die Schulter. „Ja, ja, verarschen kann ich mich alleine.“ Ich grinste ihn an und nahm ihm das Bier aus der Hand, stellte es auf den Tisch hinter mir. „Vielleicht solltest du dir mal eine Pause gönnen.“ „Oh Gott, ist mir schlecht!“, stöhnte er an meiner Schulter. „Wir haben erst 11!“ „Aber die Wette…“ „Was für eine Wette?“ Belustigt streichelte ich ihm über den Rücken. „Wer am längsten durchhält…“, nuschelte er. „Schlecht, schlecht, schlecht… lass nach…“ Jungs, dachte ich nur genervt. Mit immer noch gebeugtem Rücken und hängenden Armen schaute er mich an. „Küss mich!“ Er lachte, als wäre er gerade frisch aus der Irrenanstalt ausgebrochen. Sein Verhalten nervte mich, aber ich wusste, dass er noch nie viel Alkohol vertragen hatte. Ich gab ihm trotzdem einen Kuss. „Und jetzt hau ab!“ Gegen Ende verlief die Party recht ruhig, wir mussten die Musik leiser drehen, wegen den Nachbarn. Um halb drei schaute ich gähnend auf meine Uhr und ging zu Vivi, um mich von ihr zu verabschieden. „Oh man, ich bin gerade total fertig. Ich glaub, ich mach mich mal langsam auf den Weg. Hast du Ace irgendwo gesehen?“ „Ich glaub der ist vorhin mal ins Bad gelaufen, aber seitdem hab ich ihn nicht mehr gesehen.“ „Ach, die Wette.“ Verständnislos guckte sie mich an, aber ich winkte nur grinsend ab. Ich verabschiedete mich noch von allen mit einer Umarmung. Ace, der es inzwischen wieder vom Klo weggeschafft hatte, sagte ich nur noch schnell Tschüs, denn auf Kotz-Küsse konnte ich dankend verzichten. „Wir ziehen auch noch ein bisschen um die Häuser. Brauchst nicht auf uns zu warten, könnte spät werden. Sehr spät “, stand auf dem Zettel, der auf einer Treppenstufe lag. Dann konnte ich mir jetzt wenigstens noch eine Dusche genehmigen ohne die Anderen aufwecken zu müssen. Nachdem ich meine Klamotten ausgezogen hatte, stellte ich das Wasser in der Dusche an. Ich stellte es erst mal auf lauwarm, drehte es aber nach und nach immer ein Stückchen heißer. Nach einer Weile war es schier unerträglich, es prickelte überall auf meiner Haut. Ich fühlte mich wie in einem Kochtopf, in der Dusche dampfte es schon richtig, aber irgendwie hatte ich das Gefühl den Schmerz verdient zu haben. Zwanzig Minuten später, meine Finger noch ganz runzelig vom Wasser, rubbelte ich mir die Haare trocken aber Lust sie noch zu kämmen hatte ich keine. Dabei würde ich mir in feuchtem Zustand eh nur die Hälfte ausreißen. Ich zog mir einen Slip an und wickelte mir ein großes Handtuch um den Körper. Danach verließ ich das Bad, um ins Bett zu gehen. Ich legte keinen Wert darauf Licht anzumachen, den Weg zu meinem Zimmer konnte ich auch so finden und immerhin fiel ein schwaches Licht von der Straße herein. „Mist“ Seufzend bückte ich mich, als mir meine Klamotten von der Party runter fielen. Gerade war ich wieder aufgestanden und wollte loslaufen, als ich mit einer Gestalt zusammenstieß. Ich gab einen erschrockenen Laut von mir, doch in dem schwachen Licht von draußen konnte ich gleich Zorro erkennen. „Du bist es nur. Ich dachte schon.“ Aber er sagte nichts. Er lächelte auch nicht. Er hielt nur meinen Blick fest mit seinen unglaublich intensiven Augen. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte, es schien mir falsch jetzt irgendetwas zu sagen. Zorros Gesicht war mir so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte. Zärtlich legte er seine Hand an meine Wange und hielt sie für einige Sekunden ganz still dort, als ich meinen Kopf etwas drehte und seine Handfläche küsste. Sein Gesicht war jetzt nur noch Millimeter entfernt. Mein Herz pochte gegen meine Rippen, ich verschränkte meine Finger mit seinen. Schloss die Augen, als sich endlich unsere Lippen fanden. Meine Knie drohten unter mir nachzugeben, mir wurde schwindelig, aber es war schön. So schön, dass ich fürchtete weinen zu müssen. Zorro küsste mich zärtlich auf die Lippen, immer, immer wieder. Er wurde immer leidenschaftlicher und ich erwiderte jeden seiner Küsse. Langsam schob er mir die Zunge in den Mund. Mein ganzer Körper kribbelte bis in die Zehenspitzen. My hands are searching for you My arms are outstretched towards you I feel you on my fingertips My tongue dances behind my lips for you This fire rising through my being Ich war überwältigt, war kaum noch fähig zu denken, fühlte nur noch ihn und seine Lippen auf meinem Mund, an meinem Hals. Die Leidenschaft und Sehnsucht, die zwischen uns stand, war so groß, ich wollte nur noch ihn spüren, ihn riechen, ihn schmecken. Zum ersten Mal hörte ich wirklich auf mein Herz. Ich ließ mich fallen. Versank in seinen dunklen Augen. Und er fing mich auf. Mit seinen Küssen und seiner Liebe, die in jedem seiner Atemzüge steckte. Und ich wusste, dass ich das Richtige tat. I can feel you all around me Thickening the air I'm breathing Holding on to what I'm feeling Savoring this heart that's healing My hands float up above me And you whisper you love me Inzwischen küsste er meine nackte Schulter und während ich ihm vorsichtig meine Hände unter sein T-Shirt schob, drängte er mich sachte, aber doch bestimmt an die Wand. Langsam zog ich ihm das Shirt über den Kopf. Für einen Augenblick stockte mir der Atem beim Anblick seines nackten Oberkörpers. Liebevoll lächelte er mich an und küsste mich sanft auf die Nasenspitze. Ich umarmte ihn, strich ihm mit meinen Händen über den Rücken, während er mich wieder küsste. Mir war klar, dass es passiert war. Ich hatte ihm mein Herz geschenkt und er hatte alle Macht darüber. Es war nur so schön. So schön, dass es schon fast wehtat. Seine Hand lag an meiner Hüfte, die andere öffnete vorsichtig mein Handtuch, während wir uns lange küssten. Schließlich ließ ich mir das Handtuch vom Körper gleiten. Er hatte fast einen Ausdruck von Ehrfürchtigkeit auf dem Gesicht, als er mich betrachtete und sanft mit seiner Hand meine Brust umschloss und zärtlich streichelte. Langsam bewegten wir uns von der Wand weg in Richtung meines Zimmers, während seine Hände auf meinem Körper ruhten. Sein Atem ging leicht schneller, als ich die Tür hinter uns schloss und seine Hose öffnete. Schließlich zog er sie aus und küsste mich leidenschaftlich, aber doch zärtlich auf den Mund, als hätte er Angst es könnte etwas an mir zu Bruch gehen. I'm in over my head You got under my skin I got no strength at all In the state that I'm in And my knees are weak And my mouth can't speak Fell too far this time Zorro konnte seine Hände inzwischen nicht mehr bei sich lassen und seine Hose regte sich sichtlich. Sanft drückte er mich aufs Bett und arbeitete sich über mich gebeugt mit seinem Mund über meinen Hals und meine Brüste bis zu meinem Bauch hinunter. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und mir wurde heiß und kalt, als sein Mund immer tiefer glitt. Als er mir zwischen den Beinen einen Hauch von Kuss gab und langsam meinen Slip auszog, fuhr ein leichtes Zittern durch meinen Körper. Seine Sicherheit, während er meinen Körper liebkoste, nahm mir die Angst und die Aufregung. Ich fühlte mich so sicher bei ihm, wie bei noch keinem Anderen. I'm too lost in you Caught in you Lost in everything about you So deep, I can't sleep I can't think I just think about the things that you do Flowing into your arms Falling into your eyes Während ich ihm die Boxershorts abstreifte, vergrub er sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich konnte spüren, dass sein Atem schneller ging und wusste, dass er es jetzt wollte. Nach kurzem Zögern spreizte ich leicht meine Beine, woraufhin er sanft in mich eindrang und immer noch überall küsste. Ich ließ mich ganz auf ihn ein und auch wenn mein erstes Mal nicht so war, wie ich es mir immer ausgemalt hatte, fühlte ich mich glücklich. Denn diese Momente gehörten nur uns, keiner konnte sie uns mehr nehmen, und es gab nur uns beide. Der Rest der Welt schien nicht mehr zu existieren, nur noch Zorro und ich… und eine Liebe, die ich nicht in Worte fassen konnte. Seine sanften Bewegungen, seine zärtlichen Küsse, seine tiefgründigen Augen… aus denen ich mich nicht mehr retten konnte. Wir hielten uns mit unseren Blicken fest und als ich die Leidenschaft und Wärme in seinen Augen sah, kullerte mir wieder eine kleine Träne aus dem Augenwinkel. Er sie mit dem Handrücken weg. „Alles in Ordnung?“, fragte er mich in ruhigem Flüsterton. „Halt mich fest…“ Zorro gab mir einen hauchzarten Kuss auf die Nasenspitze und liebte mich mit seiner ganzen Seele. Es schien als würden wir miteinander verschmelzen und als er in mir seinen Höhepunkt erreichte, waren wir eins. Sein Mund löste sich lange Zeit nicht mehr von meinem und wir hielten uns noch lange so im Arm. Loslassen wollte ich ihn nie mehr. „Das werde ich nie vergessen“, murmelte ich Zorro ins Ohr, als wir nebeneinander, ich den Kopf auf seiner Brust, im Bett lagen. Er streichelte meine Hand, während er mich lieb anlächelte. „Ich hab bei einer Frau noch nie so etwas gefühlt wie bei dir.“ „Warst du noch nie verliebt?“ „Was heißt verliebt… ich dachte es immer, dass ich in die Frauen verliebt wäre, aber seit ich dich kenne, weiß ich, dass ich mir das immer nur eingeredet habe.“ Nachdenklich schaute ich in die Luft. „… es war mein erstes Mal“, sagte ich nach einer Weile. Ich schaute zu ihm hoch und sah seinen ungläubigen Blick. „Was…? Aber… ich meine… Tut mir Leid.“ „Wieso tut es dir Leid?“ „Na ja, wenn ich das gewusst hätte, dann…“ „Was dann?“, fragte ich. „Dann wäre ich ganz anders an alles rangegangen, ich hätte… irgendwie. Ich weiß nicht… ehrlich gesagt habe ich nie daran gedacht, dass du noch Jungfrau sein könntest…“ Aufrecht setzte ich mich hin und schaute ihn an. „Ich bin 16. Nicht jeder hat mit 16 schon mit jemandem geschlafen.“ „Nein, so sollte das jetzt nicht klingen. Ich meine nur… ich dachte du und Ace…“ Schnell legte ich ihm einen Finger auf den Mund. „Nicht jetzt, okay? Lass uns nicht jetzt über ihn reden.“ Ich küsste ihn, während seine Hand meine Wange streichelte. Doch meine Gedanken waren sowieso schon die ganze Zeit um Ace gekreist. Ace… wie sollte ich ihm das nur beibringen? und wieder das ende eines Kap. wie immer gehts im nächsten Teil weiter ^^ Kapitel 6: Unsettled questions ------------------------------ weiter... ~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~@~~>>> Es ist was es ist, sagt die Liebe… mit geschlossenen Augen streckte ich mich. „Na, süß geträumt?“, flüsterte mir eine Stimme ins Ohr. „Total… von Lutschern, die an den Bäumen wachsen und Honigkuchenpferden und ganz viel mehr…“, schwärmte ich und schürzte meine Lippen zu einem Kuss. „Schon so gierig am frühen Morgen?“ „Hunger…“, grinste ich. „Dann beweg deinen kleinen Hintern aus dem Bett, geh die Stufen links runter und bedien dich in der Küche.“ Ich lachte. „Du bist blöd. So etwas nennt man aber nicht Kavalier.“ „Tja, ich bin eben ein Arschloch.“ „Deshalb steh ich ja so auf dich“, grinste ich und küsste ihn. „Wie spät ist es eigentlich?“ Nach einem Blick auf die Uhr, sprang ich aus dem Bett. „Mist“, hetzte ich, „Ace wollte noch vorbeischauen.“ „Ou“, machte Zorro nur und kroch ebenfalls vom Bett und zog sich seine Hose an. „Wo ist mein T-Shirt?“ „Das hab ich dir schon im Flur vom Leib gerissen, schon vergessen?“ Plötzlich packte er mich von hinten und schleuderte mich wieder aufs Bett. Schaute mir lange in die Augen, küsste mich zärtlich. „Wir stehen das zusammen durch“, sagte er. Dankbar nickte ich. „Boah, ihr lebt noch!“, sagte Sanji gespielt verblüfft, als ich mit Zorro ins Esszimmer kam. Unschuldig schauten wir ihn an. „Wir sind schon fest von zwei Leichen ausgegangen, immerhin sind ein Teil eurer Klamotten ja schon im Flur gefunden worden…“ Verschmitzt grinste er uns an. Etwas verlegen räusperte ich mich. „Los, rückt schon raus! Wann läuten die Hochzeitsglocken? Wann kommt das erste Kind?“ Ich lachte und boxte ihn gegen die Schulter. Plötzlich ging die Tür auf. Ruffy und Lysop stürmten herein. „Haben wir hier gerade etwas von Hochzeit und Kindern gehört? Also Leute, hat euch noch nie jemand etwas von Verhütung erzählt?“ Er tat als wäre er bestürzt und zutiefst geschockt. Lachend warf ich mit dem Spüllumpen nach den Dreien und nahm danach Zorros Hand in meine. Schmollend schob Ruffy seine Unterlippe vor. „Mensch, immer wenn wir mal außer Haus sind, passieren die aufregendsten Dinge.“ „Nein, jetzt mal im Ernst. Ich meine… die Klamotten auf dem Flur sagen ja schon ziemlich viel aus. Aber… hat’s jetzt so richtig gefunkt zwischen euch?“, fragte Sanji neugierig. Grinsend schaute ich zu Zorro, der mir darauf einen leidenschaftlichen Kuss gab. „Das sagt genug, oder?“ Worauf Sanji nur grinsen konnte. „Weißt du, dass du wunderschöne Augen hast? Erinnern mich so an eine Kuhwiese…“ Ich saß auf seinem Schoß, sodass ich ihm in die Augen schauen konnte, und gab ihm einen empörten Schubs. „Eigentlich sollte ich jetzt sauer auf dich sein…“, ich gab ihm einen Kuss, „aber…“, wieder küsste ich ihn, „du bist zu unwiderstehlich.“ „Was soll ich denn dann sagen…“, wollte er mir entgegnen, doch ich fiel ihm ins Wort. „Halt die Klappe!“, und ich beugte mich wieder zu ihm. Spielte mit seinen Lippen. Zorro öffnete langsam mit der Zunge meinen Mund und küsste mich eine Ewigkeit lang… zumindest kam es mir so vor und ich wollte nicht, dass diese Ewigkeit jemals zu Ende ging… „ACE und Vivi sind da!“, rief plötzlich jemand ganz laut auf dem Flur. Erschrocken sprang ich von Zorros Schoß und wischte mir über die Lippen. „Scheiße, den hätte ich schon wieder vergessen“, murmelte ich. „Wann sagst du’s ihm?“ Verzweifelt schaute ich Zorro an. Zärtlich strich er mir noch mal über die Wange, bevor er ans andere Ende des Raumes zu unserer CD-Sammlung ging und so tat, als würde er schon die ganze Zeit dort stehen. Betont lässig setzte ich mich aufs Sofa und schnappte mir noch schnell eine Zeitung, als auch schon die Tür aufging. Mit einem breiten Grinsen kam Vivi in den Raum, hinter ihr Ace mit mehr oder wenigem gesunden Gesichtsausdruck. Wahrscheinlich hatte er höllisch Kopfweh von der Party. Ich setzte ein Lächeln auf und lief zu Ace, um ihm einen kurzen Kuss zu geben, wand mich aber gleich zu Vivi, um diese zu umarmen. „Hatten wir uns verabredet?“, fragte ich sie. „Nö, nur dachte ich, ich könnte ja gleich mal mitkommen. Ace hat nämlich vollends bei mir gepennt. In seinem Zustand konnte man ihn echt nicht mehr alleine nach Hause schicken.“ Ein bisschen Mitleid hatte ich schon mit ihm, wenn er auch selber Schuld war. „Hast du schon eine Kopfschmerztablette genommen?“, erkundigte ich mich. Er nickte nur und langte sich gleich wieder an den Kopf. „Setz dich lieber.“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen und setzte sich gleich, den Kopf nach hinten gelegt, aufs Sofa. Ich war unendlich froh, dass Vivi mitgekommen war. So musste ich schon nicht mit Ace alleine sein, das hätte ich in dem Moment wirklich nicht ausgehalten. Vivi und ich setzten uns ebenfalls und redeten noch eine Weile über die Party, wobei ich immer wieder in Zorros Richtung schielte, der immer noch dastand und so tat, als würde er total interessiert in unseren CDs stöbern. „Komm doch zu uns, Zorro“, sagte Vivi plötzlich und zeigte auf den noch freien Sessel, „du stehst da so alleine in der Ecke.“ „Okay“, grinste er Schulter zuckend. Ich schluckte die aufsteigende Übelkeit runter und lächelte Vivi unsicher zu. „Und, was habt ihr gestern noch gemacht?“ „Du meinst abends? Die andern drei waren feiern, ich war aber hier und hatte so meinen Spaß“, antwortete er ihr, schaute aber mich dabei an. „Ach so, habt ihr euch dann noch gesehen, als du nach Hause gekommen bist?“ Vivi wand sich zu mir um. „Wir sind uns noch kurz auf dem Flur begegnet, aber dann… bin ich auch ins Bett gegangen.“ Nur eben nicht allein, fügte ich in Gedanken noch hinzu. Dann legte auch noch Ace seinen Arm um mich und legte seinen Kopf an meine Schulter. Ich spürte wie meine Hände feucht wurden und mir die Situation zu viel wurde, doch ich versuchte mich zusammenzureißen. Nach einer kurzen Stille meinte Vivi: „Ace, ich glaube du solltest dir jetzt noch eine Kopfschmerztablette holen. Aber bitte mach langsam bevor du umkippst.“ Ace grummelte kurz vor sich hin, erhob sich dann aber und schlappte in die Küche. „Wir hätten ihm ja auch eine bringen können“, schlug ich vor. „Nein. Das ist ganz recht so“, erwiderte Vivi barsch. „Ich werde jetzt wieder nach Hause gehen. Während dessen kannst du dir überlegen, ob du mir endlich sagen willst, was hier abgeht.“ Bevor ich irgendetwas erwidern konnte, war sie hinausgestürmt. Bestürzt schaute ich Zorro an. „Meinst du, sie hat was gemerkt?“ Ratlos zuckte er mit den Schultern. „Na ja… die Fragen, die sie gestellt hat, waren schon… ich meine, ihr kennt euch jetzt schon ewig. Da merkt man doch sofort, wenn was nicht stimmt.“ „Aber… sie hat so sauer gewirkt.“ „Schon… aber ich glaube nicht, dass sie wirklich auf dich sauer ist, sondern einfach… weil sie wissen will, was los ist. Soll ich mal mit ihr reden?“, schlug er vor. „Nein! Um Gottes willen, dann wäre sie wirklich sauer. Und ich feige. Nein, ihr kann ich alles erzählen… und früher oder später muss ich es eh allen sagen… auch Ace.“ Zorro langte über den Tisch nach meiner Hand und ich legte sie traurig in seine. „Er wird es nicht verstehen können.“ „Doch“, versuchte ihn mich zu ermutigen, „wenn er dich wirklich liebt, dann lässt er dich los.“ „Wo ist denn Vivi hin?“, fragte Ace, als er zurückkam. „Die musste wieder gehen.“ Ich stand auf und legte meine Hand auf seine Schulter. „Soll ich dich nicht lieber wieder nach Hause bringen, damit du dich noch ein bisschen ausruhen kannst?“ Müde nickte er und ließ sich von mir hinaus führen. Weinend legte ich meine Arme um Zorro. „Ich kann es ihm nicht sagen… Wie? Wann? Wo?“ Verzweifelt schluchzte ich auf. Er hielt mich fest in den Armen murmelte mir etwas Beruhigendes ins Ohr. „War es ein Fehler… letzte Nacht?“ Zuerst machte er den Mund auf, als wollte er etwas sagen, klappte ihn dann aber wieder zu und schaute mich lange ernst an. „Bereust du’s?“ Seufzend schloss ich die Augen. „Nein, gar nicht. Aber vielleicht ist das ja das Schlimme.“ Müde lächelte ich ihn an. „Wie meinst du das?“ „Na ja, ich habe die ganze Zeit nicht an meiner Liebe zu Ace gezweifelt und plötzlich bist da du und ich weiß einfach nicht mehr was richtig und was falsch ist.“ Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort. „Aber ich schätze mal ich bin bereits zu weit gegangen, als dass ich noch mal umdrehen könnte.“ „Zu meinem Glück, hoffe ich?!“ Ich nickte und gab ihm einen kurzen, zärtlichen Kuss. „Du solltest aber nicht zu lange warten es ihm zu sagen… und Vivi auch. Das würde alles nur noch schlimmer machen, umso länger du ihn hintergehst.“ Erschöpft schaute ich zu Boden und spielte an Zorros T-Shirt herum. „Ja…“, murmelte ich dann. „Ja, ich denke… du hast Recht.“ Lächelnd hob er meine Hand und küsste sanft meine Fingerspitzen, strich mir meine Haare zurück. „Bis nachher.“ Bevor ich ging, drückte er noch mal meine Hand. „Hast du jetzt vor mit mir zu reden?“, knallte mir Vivi gleich vor den Kopf, als sie mir die Haustür öffnete. „Kann ich nicht erst mal reinkommen?“ Als sie meine traurige und beklommene Miene sah, wurde ihr Blick sofort etwas weicher. „Sorry. Klar, komm rein.“ Wir gingen zusammen ins Zimmer uns setzten uns auf ihr Bett. Es herrschte erst mal eine Weile Stille, bevor Vivi fragte: „Was ist passiert, Maus?“ „Ich hab Angst, dass du es nicht verstehst…“ Meine Stimme ging unter einem Schluchzer verloren. „Dann gib mir wenigstens die Chance dazu es zu versuchen… Aber wenn du es mir nicht erzählst, dann kann ich doch auch nichts tun.“ „Wir haben… also Zorro und ich… wir… ich habe mit ihm geschlafen. Letzte Nacht“, murmelte ich leise, aber immer noch so, dass Vivi es hören konnte. „Was hast du?“ Sie hörte sich ungläubig an, was ich ihr nicht unbedingt verübeln konnte. „Du hast mit Zorro geschlafen? Ihr habt euch also noch kurz auf dem Flur gesehen?“, machte sie mich nach. „Wieso hast du das getan? Während es Ace hundeelend gegangen ist, hast du dich mit einem Anderen vergnügt? Das kannst du mir nicht erzählen!“ Mit großen Augen starrte ich Vivi an, die inzwischen aufgebracht vor mir stand. „Du hast selbst immer gesagt ich soll auf mein Herz hören, auf mein Gefühl vertrauen und mein Gefühl war nun mal… es hat sich richtig angefühlt. Wieso klagst du mich jetzt dafür an… Glaubst du nicht, mir geht’s deshalb schon beschissen genug?“ Ihre wütende Mine lockerte sich etwas auf und sie setzte sich wieder neben mich. „Liebst du Zorro?“ Langsam bewegte ich meinen Kopf hoch und runter. „Jah… aber ich hab ihm das noch nicht gesagt.“ „Vielleicht ganz gut so“, murmelte sie. Verständnislos blickte ich sie an. „Wieso? Was meinst du?“ „Woher weißt du, dass es Zorro genauso ernst ist? Bist du sicher, dass es für ihn nicht nur ein kurzes Abenteuer war, dass es für ihn dasselbe ist wie für dich. Wahrscheinlich wusste er nicht mal, dass es dein erstes Mal war!“ „Nein, wusste er nicht.“ Unsicher nagte ich mir auf meiner Unterlippe herum. „Aber inzwischen weiß er’s.“ „Oh man… was soll ich denn jetzt dazu sagen? Soll ich dich dafür loben?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber du könntest mich einfach mal in den Arm nehmen“, worauf sie auch gleich ihre Arme um mich legte. Eine Weile saßen wir so schweigend da, bis Vivi sagte: „Ich bin für dich da. Entschuldige, dass ich grade etwas grob war. Es ist nur… du und Ace. Empfindest du gar nichts mehr für ihn?“ „Doch… natürlich. Er ist und bleibt meine erste richtige Liebe, denkst du das vergesse ich so einfach? Irgendwo wird er immer einen Platz in meinem Herzen behalten, aber… es geht einfach nicht mehr. Zum einen, weil… er klammert sich an mir fest. Ich kann das nicht… aber ich hab doch auch so Angst es ihm zu sagen…“ „Also hast du dich bereits für Zorro entschieden?“, hakte sie nach. „Will er das denn auch?“ So hatte ich das ganze noch gar nicht betrachtet. „Na ja… Zorro hat gesagt, wir würden das gemeinsam durchstehen und…“ Vivi fiel mir ins Wort. „Bevor du irgendetwas dummes tust… red bitte Klartext mit Zorro. Woher willst du wissen, dass es für ihn nicht nur eine kurze spaßige Affäre ist? Und wenn du Ace für ihn verlässt… dir ist klar, dass du damit ein ziemliches Risiko eingehst?! Außerdem ist er 20, vier, eigentlich schon sogar fast fünf Jahre älter als du! Der hat doch ganz andere Erwartungen.“ „Wieso geh ich denn jetzt ein Risiko ein?“ „Ich will dir nichts mies machen, ganz im Gegenteil. Ich will nur, dass du weißt, was du tust. Es ist nur so… Zorro ist ein allseits beliebter Rockstar, ihm laufen die Mädchen scharenweise hinterher. Ich meine, er sieht ja echt gut aus, das kann ich selbst nicht abstreiten, aber er könnte jede haben… und du gibst Ace für ihn auf, deine große Liebe. Ace liebt dich ehrlich und bedingungslos…“ „Vivi!“, ich nahm ihre Hand, „jede Beziehung ist ein Risiko. Man geht immer die Gefahr ein, verletzt zu werden. Und du weißt, dass das bei Ace der Fall war. Es ist nicht so, dass er nie einen Fehler gemacht hätte.“ „Ich dachte du hast ihm verziehen.“ „Jaah…“, sagte ich gedehnt, „hab ich schon, aber es ist seitdem auch nichts mehr so wie es mal war. Klar, es war schon noch schön und so, aber in letzter Zeit fühlt es sich einfach nicht mehr richtig an. Ich hab mich für Zorro entschieden… und das eigentlich schon lange, ich wusste es nur nicht.“ Vivi schaute mich lange an und nickte schließlich. „Ich will dir nicht im Weg stehen. Trotzdem… red mit Zorro darüber wie er über euch denkt. Wenn auch nur mir zuliebe.“ „Okay.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Und jetzt?“ „Wie und jetzt?“ „Lust auf ein bisschen Frustshopping?“ Verschmitzt lächelte sie mich an. „Okay. Wie viel Geld soll ich mitnehmen?“ „Sämtliche Kreditkarten deiner Eltern.“Drei Stunden später saß ich mit Vivi in einem Cafe. Neben uns zig voll gepackte Tüten mit Klamotten und Krimskrams. Ich hatte mich mit ihr in eine stille Ecke gesetzt und schlürfte inzwischen an meinem zweiten Milchshake. „Woran denkst du?“, riss mich Vivi aus den Gedanken. Nachdenklich schaute ich sie an. „Weiß auch nicht so genau… an so vieles irgendwie. Meinst du wirklich, dass ich nur eine Affäre für ihn sein könnte?“ Vivi seufzte. „Ach Mensch, ich wollte dich doch jetzt nicht verunsichern…“ „Aber wie du bereits sagtest… er ist soviel älter als ich und hat andere Erwartungen und Ansprüche und…“ „Jetzt halte mal die Luft an!“, ermahnte mich meine Freundin grinsend. „Klar, red mit ihm über deinen Standpunkt und deine Gefühle, aber hey… hat er dich heute morgen ignoriert oder was?“ „Seine ersten Worte waren…“, ich überlegte kurz, „ob ich süß geträumt hätte.“ „Na siehst du.“ „Er findet mich bestimmt total langweilig. So jemand wie Zorro hatte doch schon hundert Frauen…“ Ich heimste einen empörten Blick von Vivi ein. „Hörst du jetzt dann mal auf? Zorro könnte jede haben, aber er hat dich genommen.“ „Möchten Sie noch etwas?“, fragte der Kellner, der an unseren Tisch trat. „Nein, zahlen bitte“, antwortete Vivi und zückte ihren Geldbeutel. „Du bist eingeladen“, sagte sie zu mir und zahlte mit einem Zehner. Wir schnappten unsere Tüten und machten uns auf den Heimweg. …er könnte jede haben, aber er hat dich genommen… Das stimmte schon, aber ich blieb trotzdem nachdenklich. Gedanken, Gedanken, Gedanken… machten alles nur noch schlimmer. „Lust auf Filme?“, begrüßte mich Zorro und gab mir einen Kuss. Ich stellte meine Tüten unten an die Treppe und fragte: „Was denn für welche?“ „Was du willst.“ Ich spürte wie er mich von der Seite fragend anschaute. Luft holend richtete ich mich zu ihm auf, entschied mich aber doch anders und lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer und setzte mich schweigend auf die Couch. Nach kurzer Zeit setzte sich Zorro ebenfalls zu mir und stupste mich an, suchte meine Nähe, aber ich ließ es nicht so ganz zu. „Hab ich was falsch gemacht?“ Er hatte seine Stirn gerunzelt. Ein fragender Blick. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Ich hab mit Vivi geredet.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Und?“ „Sie ist ziemlich geschockt, aber sie steht natürlich zu mir.“ Schwach lächelte ich ihn an und spielte an einer Haarsträhne. „Aber es geht doch noch weiter, sonst wärst du nicht so komisch.“ „Wieso hast du mit mir geschlafen?“ Damit hatte er wohl nicht gerechnet, denn ich konnte die Überraschung an seinem Gesicht ablesen. „Weil ich… weil…“, druckste er herum. „Weil? Weil ich eine nette Ablenkung bin oder weil du… weil du mich liebst?!“ Verwirrt und nachdenklich schaute er mich an. „Lass dir doch Zeit mit so was. Lass es uns langsam angehen und nicht gleich groß mit ‚Ich liebe dich’. Wir sind doch erst einen Tag zusammen…“ Aufbrausend schnitt ich ihm das Wort ab. „Nennst du es langsam angehen, dass wir schon miteinander geschlafen haben? Und… sind wir überhaupt zusammen?“ „Dass wir Sex miteinander hatten… du hast es doch auch gewollt. Machst du mir daraus jetzt einen Vorwurf?“ Wieder schüttelte ich den Kopf. „Nein. Ich will mir doch nur sicher sein, verstehst du? Im Moment weiß ich einfach nicht, was du für mich empfindest. Was bin ich für dich?“ „Wieso fragst du das alles?“ „Wieso antwortest du mir nicht einfach?!“, entgegnete ich. „Du bist…“ Er stockte. „Verlange ich so viel von dir?“ „Nein…“, murmelte er, „aber… was willst du denn hören? Dass ich dir die Sterne vom Himmel holen werde, dir was weiß ich für Wünsche erfüllen werde?“ „Dafür bist du nicht der Typ und das weiß ich. Es ist kein Problem, weil ich so was nicht brauche. Hör zu… ich will jetzt kein Ich liebe dich hören. Alles was ich im Moment wissen möchte ist, ob ich nicht nur irgendeine für dich bin von vielen, verstehst du. Du hattest bestimmt schon so viele vor mir, was jetzt auch keine Anschuldigung sein soll, aber ich will keine von denen sein, die nach ein paar Nächten ihren Zweck erfüllt haben.“ Seine Augen schauten mich lange an. Lächelnd. Liebevoll. Ich hätte sterben können für diesen Blick. Langsam beugte er sich zu mir herüber, legte seine Hand an meine Wange, nahm meine Oberlippe zwischen seine Lippen. Küsste mich, während jede Faser meines Körpers sich unter der Wärme seiner Küsse in Luft aufzulösen schien. Besser als tausend Worte. und wieder fortsetzung folgt... Kapitel 7: Did I miss something ? --------------------------------- ... %~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~%~~>>> Jetzt würde ich es ihm sagen. Es musste sein. Die letzten Tage mit Zorro waren zu schön gewesen, als dass ich es noch länger vor Ace verheimlichen könnte. Den Sonntag hatten wir fast nur zusammen im Bett verbracht, was total süß war. Es hatte zwar zur Folge, dass ich nachts nicht wirklich schlafen konnte und dafür Montags in der Schule total müde gewesen war, aber das war egal. Außerdem hatte er mir zwei Bilder eingerahmt geschenkt, die Lysop heimlich von uns gemacht hatte, worauf wir uns einmal in die Augen schauten und auf dem anderen küssten. Bis jetzt hatte ich sie noch in einer Schublade versteckt solange ich Ace noch nichts gesagt hatte. Ich war auf dem Weg zu Ace´ Haus. „One- P.“ waren unterwegs, da sie ein paar Termine hatten, deshalb hatte ich beschlossen die Zeit zu nutzen, um es Ace zu sagen. Ich wusste, dass er etwas ahnte. Zumindest spürte er eine Veränderung, dass irgendetwas passiert war. Er hatte mich noch nicht darauf angesprochen, aber ich konnte es ihm ansehen. Jeden Tag. Ich sah den Schmerz, die Unsicherheit, Verwirrung, Traurigkeit. Wut ? So konnte ich nicht weitermachen. Es musste sein. Ein Mittwoch im Oktober… ein historischer Tag in meinem Leben – irgendwie. Da war sie. Die Haustür. Ich hob meine Hand, um zu klingeln, ließ sie aber wieder sinken. ‚Komm, du musst!’, forderte ich mich in Gedanken auf, als plötzlich die Haustür aufgerissen wurde. Vor Schreck ging ich einen Schritt zurück und sah nur noch Ace´ Mutter an mir vorbeistürzen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und ging ins Haus, da sie in ihrer Eile die Tür offen gelassen hatte. „Hallo?“, rief ich hinein. Stille. Dann ein leises Klacken und ein paar Sekunden später schaute Ace zu mir herunter. „Oh, hi.“ Er sah traurig aus. „Komm ruhig hoch.“ Ich nickte und zog meine Schuhe aus. Ich wollte die Sache schnell hinter mich bringen. Als ich nach oben lief, kam mir Sean, Ace´ Vater, entgegen mit einem Koffer in der Hand. „Hallo“, begrüßte ich ihn, „verreißen Sie?“ Seine Miene sah seltsam bestürzt aus. „Wenn du es so nennen möchtest. Kümmere dich bitte um Ace.“ Damit ging er den Koffer im Schlepptau die Treppe hinunter. Mit gerunzelter Stirn lief ich in Ace´ Zimmer. Er saß an seinem Schreibtisch und kritzelte wirres Zeug auf einem Blatt herum. „Ich wollte mit dir reden“, platzte ich gleich heraus. „Bitte keine schlechten Nachrichten mehr“, murmelte er. Ich trat zu ihm heran und legte eine Hand auf seine Schulter. „Was ist denn los?“ „Er geht…“ „Wer?“ „Mein Vater.“ Ich verstand nicht so ganz. Ace drehte sich auf seinem Stuhl herum. Knallte mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte. „Mein Vater geht! Meine Eltern trennen sich!“, schrie er aufgebracht. „Scheiße“, flüsterte ich vor mich hin. Ja, wirklich scheiße, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Plan gescheitert. „Tut mir Leid…“ Doch es war irgendwie falsch etwas zu sagen. Also zog ich ihn zu mir heran und nahm ihn eine Weile in den Arm. Nachdem Ace sich wieder etwas beruhigt hatte, fragte ich, was passiert war. „Was weiß ich… mein Vater hat keinen Bock mehr oder andersrum. Ist doch egal.“ „Sag so was nicht… Gibt es gar keine Chance mehr?“ Er zuckte nur mit den Schultern. „Meine Mutter hat die Scheidung eingereicht.“ „Und wie geht’s Rika?“ „Ist in ihrem Zimmer.“ „Ich geh mal kurz zu ihr, okay?“ Gleichgültig zuckte er wieder mit den Schultern. Als ich im Flur vor Rikas Tür stand, atmete ich einen Moment tief durch. Wann sollte ich es ihm sagen? Endlich hatte ich mich einigermaßen bereit dazu gefühlt und dann… Unter diesen Umständen konnte ich es ihm nicht sagen. Das würde ihm den Rest geben, er würde zusammenbrechen, er würde… er würde es einfach nicht auch noch verkraften, denn ich wusste wie wichtig ihm seine Familie war. Immer gewesen war. Und mit einem Schlag konnte alles kaputt sein. Mein Gott, was würde ich ihm nur antun? Brachte ich so etwas wirklich übers Herz? Gerade jetzt brauchte er mich doch, da konnte ich ihn nicht auch noch so sehr enttäuschen… er liebte seine Eltern, die sich trennten, und er liebte mich, die sich auch von ihm trennen wollte. Schließlich sagte ich mir, dass jetzt erst mal Ace Vorrang hatte, nicht ich. Ich klopfte an Rikas Tür und öffnete. Sie lag auf dem Bauch in ihrem Bett, den Kopf in die Kissen vergraben. Vorsichtig setzte ich mich zu ihr und streichelte ihr über den Rücken. „Rika?“ „Papi?“ Hoffnungsvoll schaute sie auf, doch ihr Blick schwang in Enttäuschung um, als sie nur mich sah. „Wann kommt Papi wieder?“ „Ich weiß es nicht, meine Kleine.“ „Kommt er überhaupt wieder?“ „Bestimmt. Er lässt doch so eine süße Maus wie dich nicht einfach im Stich. Er kommt dich besuchen, dann könnt ihr auf den Spielplatz gehen und noch ganz viel mehr“, versuchte ich sie aufzumuntern. „Au ja!“ Ein kleines Lächeln stahl sich schon wieder auf ihr kleines Gesicht. Sie konnte froh sein, dass sie das wirkliche Ausmaß der ganzen Sache noch nicht wirklich verstehen konnte. „Und dann kauft er mir ein großes Eis mit Schokostreuseln obendrauf!“ „Das macht er bestimmt. Und was hältst du davon, wenn jetzt ich dir erst mal einen Kakao mache?“ Aufgeregt nickte sie mit dem Kopf und sprang von ihrem Bett, lief in den Flur. „Schnell, Ace, jetzt gibst Schokomilch!“ Seine Tür öffnete sich und er streckte den Kopf raus. „Wie hast du das nur wieder geschafft?“ Lächelnd hob ich die Schultern. „Komm“, forderte ich ihn auf. Ace kam zu mir gelaufen und nahm meine Hand in seine. Es war mir unangenehm, aber ich unterdrückte den Drang, meine Hand wieder wegzuziehen. „Danke, dass du da bist“, flüsterte er und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange. „Natürlich.“ Mein schlechtes Gewissen brachte mich fast um. Mein Kopf lehnte an Zorros Schulter, inzwischen waren sie von ihrer Kurzreise zurückgekehrt. Irgendein Film lief, den sich die Andern anschauten, doch um was es ging wusste ich nicht, ich konnte mich beim besten Willen nicht auf den Inhalt konzentrieren. „Was würdest du tun, wenn sich deine Eltern scheiden lassen würden?“, fragte ich plötzlich. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Sags einfach, bitte.“ Er überlegte einen kurzen Moment. „Na ja, meine Familie ist… nicht die tollste. Ich hätte es besser gefunden, meine Eltern hätten sich scheiden gelassen.“ „Hm.“ Ich erinnerte mich an das Gespräch, in dem er mir erzählt hatte, wie schwierig die Familienverhältnisse bei ihm waren, als er mich gefragt hatte, was eigentlich mit meinem Vater wäre. „Sitzen gelassen“, hatte ich ihm knapp geantwortet. „Ich erinnere mich nicht mehr an ihn.“ „Du kennst ihn gar nicht?“ „Ein Foto habe ich von ihm. In hundert Teile zerrupft in meiner Schreibtischschublade, weil ich es irgendwie doch nicht fertig gebracht habe, es wegzuwerfen. Aber ich will ihn nicht kennen lernen, obwohl Mama mir die Möglichkeiten dazu gegeben hätte. Trotzdem… ich gehe mal scharf davon aus, dass er auf mich auch keinen Bock mehr hatte, schließlich hat er sich nie mehr gemeldet.“ Zorro hatte verständnisvoll genickt. Daraufhin hatte er mir erzählt, dass sich seine Eltern oft stritten, herumschrieen und er sich fragte, ob die beiden sich überhaupt einmal geliebt hatten. „Aber eine schöne Sache ist es natürlich nicht“, riss er mich aus den Gedanken. „Was?“ Er lächelte belustigt und küsste mich auf die Stirn. „Du träumst schon wieder vor dich hin. Wer ist es denn?“, zog er mich auf. Ein Kissen landete an seinem Kopf. „Ich hab an Ace gedacht“, murmelte ich. Darauf wartend, dass ich weiterredete, zog er eine Augenbraue hoch. Hörbar atmete ich aus. „Sein Vater ist ausgezogen. Sie werden sich scheiden lassen.“ „Oh.“ Er dachte kurz nach. „Was bedeutet das für uns?“ „Ich kann es ihm nicht sagen. Zumindest nicht jetzt solange das alles noch so frisch ist. Weißt du, seine Familie ist ihm so wichtig und ein Großteil von dem, für was er gelebt hat, ist jetzt in die Brüche gegangen. Und… ich hoffe du verstehst das. Aber ich kann ihm das jetzt nicht auch noch zumuten.“ Nachdenklich schürzte er die Lippen und schaute mich eine Weile an. „Okay. Das akzeptiere ich. Ich verstehe es auch, so ist das nicht. Aber was ich denke… meinst du nicht, wenn er es dann in ein paar Wochen erst erfährt, dass er sich dann kräftig verarscht fühlt? Ich meine, du erzählst ihm das mit uns und er weiß dann, dass du die ganzen Wochen nur zum Schein für ihn da warst?!“ „Ich bin nicht nur zum Schein für ihn da. Ace bedeutet mir doch trotzdem noch viel – als Freund eben…“ „Glaubst du im Ernst, dass er das genauso sieht?“ Bekümmert verfolgte ich den Film mit meinen Augen, ohne zuzuhören. Dann schüttelte ich den Kopf. „Es ist alles scheiße. Egal was ich tue. Ace wird so oder so verletzt sein.“ „Wenn du es ihm endlich sagst, würdest du meiner Meinung nach uns allen etwas Gutes tun.“ Fragend schaute ich zu ihm hoch. „Du machst es damit allen nur schwerer, umso länger du es vor dir her schiebst. Und dir erst recht.“ „Was willst du denn von mir?“ „Manchmal habe ich das Gefühl du bist dir immer noch unsicher was deine Entscheidung angeht… dass du mit mir zusammen sein willst“, sagte er vorsichtig. Etwas aufbrausend stand ich vom Sofa auf. „Glaubst du, ich kann das einfach alles hinschmeißen? Die ganze Zeit, die ich mit Ace verbracht habe… und jetzt geht es ihm so schlecht.“ „Nein. Du sollst es nicht hinschmeißen, du sollst nur…“ „…die Tür hinter Ace zumachen, ja.“ Traurig seufzte ich und schaute eine Weile gedankenverloren auf den Boden. Ich gähnte müde und erklärte ihm dann, dass ich ins Bett gehen wollte. „Ich komm mit“, sagte er lächelnd. Ich hatte noch lange wach gelegen und nachgedacht. Kam einfach zu keiner Antwort was ich tun sollte. Sollte ich es Ace jetzt sagen? Oder doch noch eine Weile bei ihm bleiben… Andererseits konnte ich doch nicht so tun, als wäre ich noch immer mit Ace zusammen, ihn küssen, ihn ansehen wie eine treue Freundin. Ich kam mir so schäbig vor, hatte ein schlechtes Gewissen. Auch Zorro gegenüber. 10:27 blinkte es auf meinem Wecker. Ich blinzelte eine Weile darauf, wusste dass irgendetwas nicht so recht stimmte. Plötzlich saß ich kerzengerade im Bett und starrte auf die Uhranzeige. „Scheiße“, sagte ich laut, worauf Zorro die Augen aufmachte. Verschlafen langte er sich an den Kopf. „Wo brennt’s denn?“ „Ich hab verschlafen. Schule.“ Gähnend streckte ich mich und ließ mich wieder nach hinten fallen. „Na ja, eh keine Lust. Am besten bleiben wir für immer hier liegen, rühren uns nicht mehr vom Fleck und sind bis ans Ende unserer Tage hier.“ „Hört sich gut an“, stimmte er mit einem Kuss zu und strich mir mit dem Finger über die Wange. Ließ dann seine Hand unter mein Schlaf T-Shirt gleiten, streichelte mich sanft vom Bauch bis zur Brust. „So viel Zärtlichkeit am frühen Morgen?“ „Es ist fast Mittag“, murmelte er leicht verpennt an meinem Ohr und fing an daran herumzuknabbern, wanderte mit seinen Lippen zu meinem Hals hinunter. Unter seinen sanften Berührungen spürte ich wie meine Augenlider wieder schwer wurden. „Nicht schon wieder schlafen“, meckerte Zorro grinsend, ich entgegnete aber nur, dass ich doch sowieso nie wieder aufstehen wollte und nickte weg. Das Aufreißen einer Türe ließ mich wieder hochfahren. „Hey ihr Schlafmützen! Steht endlich auf“, raunte jemand hektisch. Noch gar nicht wissend wo ich war, rieb ich mir die Augen und streckte meine Arme in die Luft. „Was ist denn los?“ Als ich die Augen aufmachte und in mein Zimmer blinzelte, erblickte ich Ruffy, der vor meinem Bett stand. „Ace steht unten! Wisst ihr eigentlich wie spät es ist?“ Ich drehte den Kopf zu meiner Uhr. Es war bereits ein Uhr mittags. „Was will er denn hier?“ Ich spürte wie die Panik in mir aufstieg und sprang schnell aus dem Bett. „Er hat von einer deiner Mitschülerinnen erfahren, dass du nicht in der Schule warst und denkt du wärst krank.“ „Oh man“, murmelte ich. Zorro war bereits auch aus den Federn gekrochen und stand oben ohne, nur in Boxershorts, neben mir. Ich hörte bereits Schritte auf der Treppe. Ace rief fragend meinen Namen im Flur. Panisch schaute ich zu Zorro. Als er in mein Zimmer einbog, sagte er gerade: „Ich dachte, wenn du krank bist, kann ich ja…“ Seine Worte wurden langsamer. „…zu dir hoch… kommen.“ Er stand in der Tür. Blickte von mir zu Zorro und wieder zurück. Versuchte seine Unsicherheit mit dem Satz „Hab ich was verpasst?“ zu unterdrücken und lachte kurz auf. Mit meiner Hose in der Hand, die ich mir noch schnell anziehen gewollt hatte, stand ich da. Starrte ihn nur an und hoffte, er würde dieses Bild anders deuten, als es tatsächlich war. fortsetzung folgt... PS. wenn in meinen ff´s plötzlich igrendwelche Namen auftauchen die gar net dazugehören zB. schreib ich statt Nami irgendein anderen, liegts daran dass ich grad an die person denke oder mit ihr tele, also dann einfach bescheid sagen oder überlesen^^ Kapitel 8: Gotten ?! -------------------- ... =>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>>>> Ruffy kratzte sich unsicher am Kopf. Ihm war klar, dass er am besten seinen Mund hielt. Schließlich war es eine Sache zwischen Ace, Zorro und mir. „Du siehst nicht sehr krank aus“, bemerkte Ace nach einer Weile. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Nein, ich hab heute morgen nur verschlafen.“ Mit hochgezogener Augenbraue musterte er mich. „Heute kein Kuss zur Begrüßung?“ „Doch natürlich.“ Mit einem unsicheren Lächeln lief ich zu ihm hin und küsste ihn kurz auf den Mund. Er versuchte mich mit seinen Lippen festzuhalten, aber ich beließ es dabei. Bei genauerem Betrachten von seinem Gesicht fiel mir auf, dass seine Augen ganz rot gerändert waren. Wie es aussah, hatte er noch ziemlich viel geweint. „Wie geht’s dir?“, fragte ich dann unsicher. Gleichgültig zuckte er mit den Schultern. Schaute wieder zu Zorro und Ruffy. „Habt ihr heute Nacht Pyjamaparty gemacht, weil du verschlafen hast, oder warum sind die alle in deinem Zimmer?“ Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Aber was eigentlich? Was sollte ich ihm denn sagen, warum Zorro nur mit Boxershorts bekleidet in meinem Zimmer stand? „Also… er… ich… Sie wollten mich gerade wecken, weil… du da bist.“ Ich setzte ein Lächeln auf, dass sicher aussehen sollte, aber ich wusste, dass es genau das Gegenteil war. „Und das müssen sie zu zweit tun? Und Zorro hat auch bis mittags gepennt, oder wie?“, konterte er. Ace ahnte es. Ich sah es ihm genau an und spürte, dass er ein Spiel mit mir trieb. Er wollte mich solange in die Ecke treiben bis ich es selbst zugab. „Nein, er… rennt oft so rum. Frieren verbrennt Kalorien, außerdem wollte er gerade trainieren und das macht er oft nur in Unterwäsche. Ja, und… du weißt doch, dass es schwer ist mich alleine aus dem Bett zu schmeißen.“ Loch im Erdboden, wo bist du? Ich drehte mich im Kreis. Verstrickte mich in ein Netzt aus Unstimmigkeiten und Lügen und bescheuerten Ausreden. „Aha“, sagte er nur. Hilflos schaute ich über meine Schulter zu Zorro. Mit gerunzelter Stirn schaute er zurück. Er hatte eh kein Wort verstanden, von dem, was Ace und ich geredet hatten, weil wir die ganze Zeit Deutsch gesprochen hatten. „Wieso musst du jetzt Zorro anschauen?“ „Ace, hör auf…“ „Mit was soll ich aufhören?“, drängte er mich. „Was tu ich denn?“ „Du… lässt mich…“ „Ich lasse dich?“ „Du drehst mir die Worte im Mund herum.“ „Ach, tu ich das“, bemerkte er trocken. „JA!“ Ich wurde lauter. Wusste, dass er mich da hatte, wo er mich haben wollte. Entnervt schloss Ace die Augen und lehnte seinen Kopf an den Türrahmen. „Bin ich mal wieder der Letzte, der es erfährt?“ „Was erfährt?“ „Sag du’s mir.“ Jetzt schaute er mich fest an. Suchte nach Klarheit, nach einer Antwort, obwohl er es doch eh schon wusste. Ich wich seinem Blick feige aus und schaute beschämt zu Boden. „Es tut mir so Leid“, murmelte ich undeutlich. „Hm?“ „Es tut mir Leid“, wiederholte ich etwas lauter. „Und was?“ „Hör endlich auf…“ „Mit was soll ich aufhören, he? Mit was? Sag’s mir, na los!“, entgegnete er scharf. „Hör auf!“, forderte ich ihn noch mal auf. „Dann sag mir doch endlich, verdammt noch mal, was mit dir los ist!“, schrie er mich an. „Und hör auf mit diesen albernen Lügen…“ Seine Stimme zitterte leicht. Beim Anblick der Wut und Trauer in seinen Augen, fühlte ich einen Kloß im Hals. Was hätte ich sagen sollen? Jedes Wort wäre falsch gewesen und zu entschuldigen war es sowieso mit nichts. Stattdessen lief ich ein paar Schritte rückwärts zu Zorro und nahm vorsichtig seine Hand in meine. Schloss meine Finger darum. Entschlossen. Als ich wieder zu Ace schaute, sah ich nur noch den Schmerz. Konnte hören wie sein Herz in tausend Teile zerbrach. Jetzt auch der letzte Rest. Seine Eltern ließen sich scheiden. Seine große Liebe hatte ihn hintergangen, belogen und verlassen. Sein Leben war kaputt. Während er mit dem Kopf langsam nickte, fuhr er sich verzweifelt mit den Händen durch die Haare. „Ich wusste es. Ich hab es schon so lange geahnt.“ Traurig lachte er auf. Zuckte mit den Schultern. „Du warst in letzter Zeit dauernd so abweisend und distanziert. Was hab ich falsch gemacht?“ „Du hast nichts falsch gemacht“, sagte ich sanft. „Ich meine… mir war immer klar, dass du mir viel mehr bedeutest als ich dir. Dass es für dich nie SO ernst war, wie mir. Du bist für mich die Frau meines Lebens und ich hab schon so viel weiter gedacht. Obwohl ich immer wusste, dass es nur bei Träumen bleiben würde.“ Seine Stimme brach ab. Vorsichtig ging ich einen Schritt auf ihn zu. Ich wollte ihn so gerne in den Arm nehmen und trösten. Aber er machte dafür einen Schritt rückwärts. Abwehrend hob er eine Hand. „Nein, nein. Lass das.“ Eine Weile herrschte Schweigen. Ace sah aus, als wäre er mit den Gedanken gar nicht mehr hier, ich hatte keine Ahnung was ich tun oder sagen sollte. Zorro legte sachte seine Hand auf meine Schulter. „Ace?“, fragte ich leise. „Habt ihr… habt ihr miteinander geschlafen?“ Eine Antwort abwartend, blickte er wieder zu mir hoch. „Wieso willst du dich mit solchen Details quälen?“ Traurig lachte er auf. „Das ist etwas, was ich an dir liebe. Anstatt einem zu antworten, stellst du meistens eine Gegenfrage.“ Eine Weile schaute er mich schweigend an. Dann: „Meine Frage ist noch nicht beantwortet.“ „Willst du das wirklich wissen?“, fragte ich wieder zurück. Zweifelnd. Es würde ihm den Rest geben. „Also Ja“, schlussfolgerte er daraus. Sein Blick schweifte zu Zorro. „Wovon ich solang geträumt hab, hast du dir in ein paar Wochen erfüllt. Schätz dich glücklich…“ „Wenn du jemanden brauchst… du kannst mit mir reden.“ Es war das Blödeste was ich hätte sagen können. Als wäre ich nicht mehr ganz bei mir schaute er mich an. „Ich soll mit meinen Problemen zu dir kommen, obwohl du ein Großteil dieser Probleme bist? Soll ich jetzt lachen oder was…“ Ace trommelte kurz mit seinen Fingern gegen den Türrahmen, ließ seinen Blick durch mein Zimmer schweifen, als ob er sich ein letztes Mal umschauen wollte. „Ich muss wieder zu Rika. Meine Mutter hat sich im Schlafzimmer verkrochen und… wozu erzähle ich dir das noch. Jetzt brauchst du dich ja um meine Probleme nicht mehr kümmern. Also mach’s gut.“ Und bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, war er um die Ecke. „So fühlt sich das also an“, murmelte ich. „Was?“, flüsterte Zorro an meinen Haaren. „Einen Menschen zu verletzen, den man gern hat.“ Die nächsten Tage waren eine Achterbahn der Gefühle. Im einen Moment war ich völlig glücklich mit Zorro, im nächsten Moment war ich wegen Ace am Boden zerstört. Wenn ich ihn in der Schule sah, dann meist nur von Weitem und wenn ich ihm zu nahe kam, verschwand er meistens gleich um die Ecke oder im Klassenraum. Seit jenem Donnerstag hatten wir kein Wort mehr gewechselt. Einerseits hielt ich es für besser ihn erst mal in Ruhe zu lassen, um wieder runterzukommen, aber andererseits wollte ich es auch geklärt haben… Nicht mal mit Vivi wollte er mehr reden, die ihn einmal besucht hatte, doch Ace hatte ihr die Tür vor der Nase zugemacht. Ich konnte ihn ja verstehen. Vor allem, dass er nicht mit mir reden wollte oder mich gar sehen wollte. Aber dass er sich so völlig abschottete, machte mir schon Sorgen. Doch schließlich war ich an seiner Laune schuld und hätte ihm wenig helfen können. Gedankenverloren lief ich durch die Innenstadt. Schaute in Schaufenster, doch zum Einkaufen fehlte mir an diesem Tag irgendwie die Lust. Ich entschloss mich in ein Cafe zu gehen und einfach meine Ruhe haben. Im Cafe Forte setzte ich mich nach hinten in eine stille Ecke. Es war eines meiner Lieblingscafes, war in beruhigenden Farbtönen eingerichtet und mit lauter versteckten Plätzen und Nischen wo man seine Ruhe hatte. Wie der Name schon sagte, hatte dieses Gebäude viel mit Musik zu tun. Unter anderem hatte sich dort lange Zeit eine Musikschule befunden, bis diese umgezogen ist. Der Türgriff am Eingang hatte die Form eines Notenschlüssels, ebenso waren Notenschlüssel in die Stuhl- und Banklehnen eingearbeitet. An den Fenstern und Wänden klebten Noten oder waren aufgemalt, Ausschnitte aus berühmten Musikstücken hingen an den Wänden, Bilder von berühmten Komponisten und Sängern. „Guten Tag. Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte mich die freundliche Stimme einer Bedienung. „Einen starken Kaffee, bitte. Und ein Wasser.“ Ich legte die Zeitschrift wieder beiseite, die ich zuvor durchgeblättert hatte, und nahm meine Sonnenbrille ab. „Du“, sagte Ace nur, als er mich erkannte. „Du?“ „Ich.“ „Seit wann arbeitest du hier?“ „Wüsste nicht was dich das angeht“, nuschelte er und lief wieder davon. Irritiert schaute ich ihm hinterher. Nach einigen Minuten kam Ace zurück und stellte meinen Kaffee auf den Tisch. „Brauchst du Zucker oder so was?“ „Ja, bitte.“ Er ging noch mal zurück und kam mit einem Zuckerbehälter wieder. Als ich ihm den Behälter aus der Hand nahm, streifte ich kurz seine Finger. Sofort zuckte er zurück. Für einen Moment schaute er mich noch an, doch bevor ich etwas sagen konnte, war er schon wieder weg. Vor mich hingrübelnd trank ich meinen Kaffee, schob die Tasse auf dem Tisch hin und her. Ich beobachtete Ace, während er hin und wieder andere Tische bediente. Er wusste, dass ich ihn anschaute; das konnte man ihm ansehen. Doch er vermied es in meine Richtung zu schauen. Nachdem ich meine Tasse leer getrunken hatte und Ace gerade wieder weglaufen wollte, winkte ich ihn zu mir heran. „Ich würde gerne zahlen.“ Schnell kramte ich das Geld aus meiner Tasche und schob es ihm mit einem Trinkgeld über den Tisch zu. „Dein Trinkgeld kannst du behalten. Ich brauch das nicht. Nicht von dir.“ „Wie du willst.“ Ich steckte das überschüssige Geld zurück und schaute ihn an. Damit, dass ich es einfach so wieder zurücknahm hatte er wohl nicht gerechnet. Er sah überrascht aus. „Setz dich bitte“, forderte ich ihn auf. Sein Blick wurde wieder grimmig. „Ich muss arbeiten.“ Im selben Moment schaute eine Frau mittleren Alters um die Ecke und rief: „Du kannst demnächst Schluss machen, Ace.“ „Aber ich hab doch noch ’ne Viertelstunde!“ Lächelnd winkte sie ab und meinte nur, dass sowieso nicht viel los wäre. „Also, was ist nun? Ich finde, es ist an der Zeit miteinander zu reden. Immerhin ist es jetzt schon über eine Woche her“, fragte ich noch mal nach und bot ihm den Stuhl neben mir an. Seufzend zog er ihn zurück und ließ sich darauf plumpsen. Was nun?, dachte ich. Eigentlich hatte ich mir gar nicht so große Gedanken darüber gemacht, was ich ihm sagen wollte, als ich ihm anbot sich zu setzen. „Es tut mir Leid.“ Super, klopfte ich mir in Gedanken auf die Schulter. Was besseres fällt dir wohl nicht ein. „Ganz toll“, erwiderte Ace sarkastisch. „Das macht die Sache auch nicht besser.“ „Ja, ich…“ Ich brach ab. Mein Kopf war wie leergefegt. „Na ja, also, was ich sagen wollte,…“ „Spar dir doch einfach den unnötigen Atem. Heb ihn dir lieber zum Knutschen mit Zorro auf.“ „Ace, ich kann nichts für meine Gefühle.“ Bitter lachte er auf. „Ts.“ Nachdem er eine Weile schweigend auf seine Hände gestarrt hatte, sagte er: „Aber du kannst etwas dafür, dass du mich angelogen hast. Oder willst du mir erzählen, du hast das unabsichtlich getan?!“ „Ich wollte es dir an dem Tag sagen, an dem ich das mit deinen Eltern erfahren habe“, versuchte ich ihn etwas zu beschwichtigen. Wütend funkelte er mich an. „Und wieso hast du nicht? Wolltest du mich etwa schonen? Dachtest du, es tut später nicht so sehr weh? Nein, meine Liebe, es tut trotzdem weh. Wenn nicht noch mehr. Du hast getan, als wärst du die treue, liebe Freundin, die mich liebt, dabei war das alles nur Verarschung!“ Seine Stimme wurde immer lauter und ein paar der wenigen Leute, die noch im Cafe saßen, drehten die Köpfe nach uns um. „Meinst du mir hat das Spaß gemacht?“ „Du wolltest natürlich immer nur das Beste für mich…“ Während er die ganze Zeit mit seinem Fuß hin und her wippte, schaute er auf seine Uhr. „So“, er stand auf, „ich muss nach Hause.“ Ohne ein weiteres Wort oder einen weiteren Blick lief er davon. ... Kapitel 9: A picture says more than thousand words -------------------------------------------------- ... ~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~}~~~>>> Die Jungs hatten auf den Abend hin gekocht. Erschöpft ließ ich mich auf meinen Stuhl am Tisch nieder und starrte trübselig vor mich hin. „Was ist denn los?“, erkundigte sich Sanji, als er meine bestürzte Miene bemerkt hatte. „Nichts“, erwiderte ich nur abweisend und lud einen Berg Essen auf meinen Teller. Schweigend aß ich. Was wollte ich eigentlich? Ich trauerte Ace hinterher, aber eigentlich sollte ich glücklich sein, dass ich jetzt mit Zorro zusammen war. Natürlich war ich glücklich darüber, aber ich wollte auch nicht einfach Ace abhaken, ohne das Ganze einigermaßen geklärt zu haben. Immerhin verband mich mit ihm ein halbes Jahr. Aber ich spürte auch, dass Zorro mich allmählich nicht mehr teilen wollte. Dauernd dieses Zorro - Ace, Ace - Zorro. Es war ein schwieriger Weg gewesen bis ich endlich Schluss mit Ace gemacht hatte und jetzt hatte die Verwirrung immer noch kein Ende. Vorsichtig schielte ich zu Zorro hinüber, der mir schräg gegenüber saß. Er saß ebenfalls schweigend über seinen Teller gebeugt und kaute auf dem Essen herum. Plötzlich musste ich grinsen. Mir wurde immer noch ganz flau, heiß und kalt, wenn ich ihn anschaute. So richtig verliebt eben, dachte ich. Verliebt? Nein, nicht nur verliebt. …Ich liebe ihn. Vielleicht sollte ich endlich aufhören mit den vielen Gedanken. Einfach mit Zorro glücklich werden. Das war es doch, was ich wollte. „Wann fahrt ihr noch mal zu eurem Auftritt?“, fragte ich, als mir einfiel, dass sie vor kurzem von so etwas geredet hatten. „In drei Tagen“, antwortete er knapp. Er schaute mich dabei leicht kühl an. Als wir aufgegessen hatten, schnappte ich mir meinen Teller und stellte ihn zurück in die Küche. Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Ich war total fertig. Mit beiden Händen stützte ich mich für einen kurzen Moment auf den Küchentresen und atmete tief durch, als sich plötzlich von hinten zwei Hände um mich legten. Erschrocken zuckte ich zusammen. „Was ist denn los mit dir?“, fragte er leise an meinem Ohr. Er klang besorgt. Ich drehte mich zu ihm um und legte meinen Arm auf seine Schulter. „Ist nicht immer ganz einfach mit mir, hm?“ Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Nein, aber das macht alles aufregender.“ Zärtlich gab er mir einen Kuss. „Nein, mal ehrlich. Seit Ace von uns beiden weiß, hab ich mich irgendwie abweisend zu dir verhalten. Und das tut mir Leid.“ „Ist okay“, beruhigte er mich. „Lass uns hochgehen.“ Müde nickte ich und ließ mich von ihm in mein Zimmer führen. Wir setzten uns aufs Sofa und während mein Kopf an seine Schulter gelehnt war, legte er mir seinen Arm um. „Ich verstehe, dass es dich mit Ace mitnimmt, aber… vielleicht solltest du ihn endlich los lassen. Ich meine… was bringt es, wenn du ihm jetzt noch ewig hinterher rennst? Vielleicht besteht die Chance, dass ihr irgendwann noch mal halbwegs gute Freunde werdet, aber im Moment…“ Seufzend drehte ich meinen Kopf zu ihm hoch. „Ja, ich weiß. Du hast ja Recht… vor allem uns bringt es nichts.“ Ich lächelte schwach. Zorro beugte seinen Kopf zu mir herunter und küsste mich. „Was hältst du davon, wenn wir morgen mal... irgendwohin gehen. In die Stadt oder so. Wenn du willst natürlich.“ Er zögerte bevor er einwilligte. Müde rieb ich mir die Augen. Die Weckeranzeige blinkte kurz vor halbeins. „Zorro?“, flüsterte ich in die Stille hinein und tastete nach seiner Hand. Ich hakte vorsichtig meinen kleinen Finger in seinen. Seine Hand bewegte sich in meiner und ich konnte in einem schwachen Licht sehen, dass er die Augen geöffnet hatte. „Kannst du nicht schlafen?“ „Nicht wirklich. Ich… irgendwie… habe ich das Gefühl ich muss dir vorher noch was sagen.“ Ich lachte leise. „Muss ich jetzt Angst haben?“, fragte er. „Eigentlich sind es nur drei kleine Worte, aber…“ Ich holte kurz Luft. „Zorro, ich liebe dich.“ Erst mal sagte er gar nichts. Es schien als würde er überlegen. „Das waren vier Wörter.“ Ich konnte sein Grinsen in der Dunkelheit förmlich spüren. „Ich liebe dich trotzdem.“ „Schon wieder vier.“ „Du bist blöd!“ „Das waren drei Wörter. Danke.“ Bevor ich mich über ihn aufregen konnte, drückte er mir einen langen, zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich“, sagte ich dann noch mal. Diesmal sagte er nichts mehr. Strich mir noch mal kurz über die Wange, guckte mich noch eine Weile an und drehte sich wieder um. „Okay, wo gehen wir hin?“, fragte Zorro, nachdem er in eine Parklücke gefahren war. Als er ausstieg, schnippte er seine Zigarette weg und zog sich sein Cape etwas weiter in die Stirn. Auf seine Frage zuckte ich nur mit den Schultern und grinste. Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. „Planlos, wie immer.“ „Sei ruhig“, erwiderte ich und gab ihm einen Kuss. Eine Weile schlenderten wir Hand in Hand durch die Innenstadt, ich zeigte ihm meine Lieblingsplätze und wir gingen in den einen oder anderen Laden. (Nachdem wir die Drogerie wieder verlassen hatten, rochen wir furchtbar als hätte man uns in einen Topf voller Parfüm geschmissen.) Alles in Allem war es ein schöner Nachmittag gewesen, doch ich hatte auch die ungläubigen, starrenden Blicke mancher Leute bemerkt. Vor allem die der Mädchen. Wir hatten versucht unauffällig zu sein, aber dem Anschein nach hatte es nicht viel gebracht. Ich wollte auch nicht eifersüchtig sein. Trotzdem war es irgendwie komisch, dass so ziemlich überall wo wir vorbeiliefen das Getuschel losging. Blicke. Neid. Eifersucht. Zorro schien das alles nichts auszumachen. Die begehrenden Blicke und dass sie mich am liebsten sofort zum Mond schießen würden. „Wenn Blicke töten könnten, ich glaube, dass ich dann nicht mehr da wäre“, bemerkte ich nüchtern. „Mit so was muss man sich abfinden, wenn man auf dem halben Erdball bekannt ist. Oder mit mir zusammen ist.“ Grinsend schaute er mich von der Seite an. Plötzlich blieb er stehen. „Und das hier“, er zeigte vor sich auf den Boden, „ist der richtige Ort, um sie alle so richtig erblassen zu lassen vor lauter Neid.“ Skeptisch schaute ich mich um. „Wie meinst du das?“ Nur scheinheilig grinsend zog er sich sein Cape vom Kopf, worauf ich ein ziemlich lautes „Oh mein Gott“ hören konnte. Wer sich vorher nicht sicher gewesen war, weil Zorros Gesicht halb versteckt war und er auch darauf geachtet hatte immer etwas auf den Boden zu schauen, konnte ihn jetzt mit ziemlich hoher Sicherheit erkennen. Während Zorro immer noch grinste, zog er mich näher zu sich heran. Hob mein Kinn an. Und küsste mich. Wild und leidenschaftlich. Keine Ahnung wie lange wir da so gestanden hatten, die Zeit schien still zu stehen. Zorro spielte mit meinen Lippen und meiner Zunge und ich konnte sagen, dass es mit Abstand der beste Kuss war, den ich je erlebt hatte. Als wir uns irgendwann wieder voneinander lösten, schaute ich ihm überrumpelt in seine lachenden Augen. „Na, was sagst du jetzt?“ „Nichts“, antwortete ich lachend. „Komm, lass uns irgendwo hingehen. Eisessen oder so.“ Er nahm meine Hand, nachdem er sich seine Kappe wieder aufgezogen hatte, und ich führte ihn in meine Lieblingseisdiele. „Sag mal“, begann ich, als wir uns an einen Tisch gesetzt hatten, „macht dir der ganze Trubel um deine Person eigentlich gar nichts aus?“ Zorro zuckte mit den Schultern. „Na ja, manchmal ist es schon seltsam. Trotzdem ist es natürlich schmeichelhaft, wenn einem die halbe Mädchenwelt hinterher rennt.“ Eine Bedienung nahm unsere Bestellungen auf und er fuhr fort: „Aber weißt du… ich wollte es ja eigentlich nicht anders. Und ohne diese ganzen Leute wäre unsere Musik nichts wert, sie sind verdammt wichtig und ich bin… wenn auch manchmal belustigt und irgendwie verwundert darüber… froh, dass es so ist, wie es ist.“ Nachdenklich schaute er mich an. „Für dich ist es doch auch okay, oder?“ Ich winkte ab. „Klar. Immerhin bin ich so aufgewachsen. Mit Klatsch und Tratsch, den Blicken der Leute, auch wenn’s bei mir nie so extrem war. Mit dir ist es doch noch mal was anderes.“ Lächelnd beugte ich mich über den Tisch zu ihm hinüber und gab ihm einen Kuss. Aus den Augenwinkeln sah ich plötzlich wie sich jemand unserem Tisch näherte. „Entschuldigung“, sagte die schüchterne Stimme eines Mädchens, „kann ich ein Autogramm haben?“ Inzwischen hatte ich mich wieder auf meinen Stuhl gesetzt und musterte sie nun erst mal. Ich schätzte sie ungefähr auf mein Alter. Schüchtern stand sie vor Zorro und mir, fummelte nervös mit ihren Händen herum und traute sich kaum uns anzuschauen. Sein Mund breitete sich zu einem natürlichen Lächeln aus. An das Mädchen gewandt, sagte er: „Ja, natürlich. Hat jemand einen Stift?“ Die Miene der schüchternen Person hellte sich auf und reichte Zorro sofort einen kleinen Block mit einem Stift. „Wie heißt du?“, fragte Zorro sie. „Ähm… ich… Sandra.“ „Bitte, Sandra.“ Er streckte ihr den Block wieder hin, den sie aber noch nicht wieder zurücknahm. „Für meine Freundinnen bitte auch noch.“ Er fragte ebenfalls nach ihren Namen und als er für jede etwas auf einen Zettel geschrieben hatte, gab er dem überglücklichen Mädchen ihren Block zurück, die damit herumwedelnd zu ihren Freundinnen zurücklief. Als sie sich auf ihren Platz setzte, ging aufgeregtes Getuschel los. In der Zwischenzeit waren auch unsere Eisbecher gekommen und ich machte mich daran die Waffel aufzuessen. „Irgendwie schon komisch. Für mich ist es völlig normal mit… berühmten Leuten umzugehen, aber sie hat dich behandelt und angeschaut als wärst du… irgendwie heilig oder so.“ Zorro zuckte mit den Schultern. „Und wie siehst du das?“, fragte er mit frechem Grinsen. Nachdenklich schürzte ich meine Lippen. „Tja… lass mich mal nachdenken. Für mich bist du sowieso heilig.“ „Schwätzer“, erwiderte er trocken, lächelte aber gleich wieder. „Süße, möchtest du was von meinem Eis kosten?“, flötete er plötzlich. „Natürlich, Schatz“, säuselte ich gespielt zurück. „Grr, das macht mich total wild, weißt du.“ Lachend gab er mir etwas von seinem Eis zu probieren. Ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr und in diesem Moment dachte ich, nichts könnte uns mehr auseinander bringen. Dachte ich. Ich stand gerade in der Küche, um Frühstück zu machen – an diesem Tag hatten wir keine Schule – als ich sah, dass das Postauto vorfuhr. Kurz darauf klingelte es an der Tür, wo der Postbote eine Unterschrift für ein Päckchen, das für meine Mutter war, von mir brauchte. Danach drückte er mir noch einen Stapel Briefe und Zeitungen in die Hand und mit einem Grinsen sagte er: „Schönes Foto übrigens.“ „Was?!“ Irritiert schaute ich dem Postboten hinterher, der sich schon wieder verabschiedet hatte. Stirn runzelnd lief ich zurück in die Küche und legte die Post auf den Tisch, machte mich daran weiter Frühstück zu machen. Nach einer Weile kam Zorro herein, der mal wieder als Letzter aufgestanden war, begrüßte mich mit einem Kuss und schnappte sich eine Zeitung aus dem Stapel, die er darauf durchblätterte. „Seit wann kannst du lesen?“, neckte ich ihn, worauf er mich mit einem Kuss bestrafte. „Ich kann mir die Bilder anschau- “ Plötzlich wurden seine Augen groß. „Uh, und ich hab mich schon gewundert, dass ich nirgends einen Fotographen gesehen habe.“ „Was ist denn?“, fragte Ruffy neugierig und spähte einen Blick über Zorros Schulter. „Nein, seid das ihr?“, rief er erstaunt aus. Auf einmal hatten wir uns alle um Zorro geschart und starrten in den Innenteil der Zeitung. Dort prangerte ein relativ großes Bild von ihm und mir, als wir uns küssten, und ein kleineres von der Eisdiele. Daneben ein kleiner Text, der sagte, dass der Sänger von One- P. wohl wieder einer seiner neuesten Fänge an Land gezogen hätte, Klatsch und Tratsch… „Ups“, sagte ich nur. „Deshalb die Bemerkung vom Postboten.“ „Na ja, es geht ja noch“, murmelte Zorro. „Kein allzu schlimmes Bild, kein sehr schlimmer Text, aber im Allgemeinen ist es mir sowieso egal was die Presse über mich schreibt. Aber es macht dir nichts aus, oder?“ Fragend blickte er zu mir hoch. Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Muss man ja mit rechnen.“ Trotzdem schwirrte in meinem Kopf die Sorge, wie Ace reagieren würde, wenn er das sah. „Aber… ist das jetzt ein Problem für euch oder… keine Ahnung, Behinderung?“ „Ach Quatsch“, erwiderte Sanji. „Es steht so ziemlich jede Woche was über uns und etliche andere Leute in der Zeitung… und wenn es nur darum ging, dass jemand aufs Klo gegangen ist.“ Beruhigt lächelte ich, während ich meinen Kaffee trank. „Hallo Mama! Ich wollte dich vor kurzem auch anrufen, aber ich konnte dich nicht erreichen.“ Ich saß gerade mit den Jungs in unserem Tonstudio, um ihnen ein bisschen beim Proben und Probieren zuzuschauen, als mein Handy klingelte. „Alles klar bei dir?“, fragte mich meine Mutter. „Ja, hier ist alles in Ordnung. Ich muss dir übrigens noch… etwas erzählen.“ „Das glaube ich allerdings.“ Ihr Ton war plötzlich ziemlich streng. „Was ist denn?“ „Heute schon in die Zeitung geschaut?“ Ich sah wieder das Bild aus der Zeitung heute Morgen vor meinem inneren Auge auftauchen. „Ach, darum geht es“, erwiderte ich etwas abweisend. „Ist doch nicht schlimm.“ „Mal von der Tatsache abgesehen, dass Bilder von meiner minderjährigen Tochter mit einem fast fünf Jahre älteren Typen in der Zeitung auftauchen, worauf sie sich wild knutschen. Nein, ist nicht schlimm“, konterte sie sarkastisch. Was für ein Drama, dachte ich genervt. „Mama…“ „Wir können sie verklagen.“ „Wen?“, fragte ich geschockt. „Die Jungs?“ „Nein, die Zeitung.“ „Wozu soll das führen, bitte? Das Bild ist schon drin und das Einzige worauf du hoffen kannst, ist, dass alle, die es gesehen haben, an Gedächtnisschwund leiden.“ Ich konnte hören wie sie am anderen Ende der Leitung tief durchatmete. Dann stieß sie einen lauten Seufzer aus. „Okay. Lassen wir das mit dem Bild ruhen. Ich frage mich nur, wann du mir davon erzählen wolltest?!“ „Ich wollte mir sicher sein…“ „Ich weiß nicht, ob man sich bei Zorro jemals sicher sein kann“, sagte sie scharf. „Mama, was soll das? Du hast sie schließlich hierher bestellt!“, rief ich wütend in mein Handy. „Ja, ja, ja, ich weiß. Aber als deine… sie sollten einfach nur da sein, damit du nicht wochenlang alleine zuhause bist. Aber ich hab von Zorro nicht verlangt, dass er mein Kind verführt.“ Mit jedem Wort, das sie von sich gab, wurde ich wütender. „Jetzt hör mir mal gut zu! Ich liebe Zorro und das kannst du mir nicht verbieten. Er mag in den Träumen vieler Mädchen zu Gast sein, aber… Was willst du von mir?“ „Okay, ich zähle auf. Du bist 16, er ist fast 21. Zorro hatte schon so viele Nächte mit Frauen auf dem Hotelzimmer verbracht, er weiß doch selbst nicht mehr wie viele er jemals hatte. Ich meine, sein Privatleben geht mich nichts an, aber jetzt gehörst du eben dazu, wie es aussieht und deshalb… Schatz, ich mache mir nur Sorgen.“ „Aber das brauchst du doch nicht…“ Doch sie unterbrach mich wieder. „Zorro ist im Moment einer der begehrtesten Männer in diesem Geschäft. Ich weiß nicht, ob er der richtige Umgang für dich ist. Schau doch mal wie oft ich dich schon alleine lassen muss. Was meinst du, wenn du mit ihm zusammenbleibst, wie oft du ihn im Jahr zu sehen bekommst?“ Ich spürte wie sich die erste Träne aus meinen Augen stahl. „Bitte, hör auf mir wehzutun.“ „Oh Gott, ich will dir nicht wehtun. Ich will nur, dass du dir deine Gedanken machst. Ob er der Richtige für dich ist, der richtige Umgang und so weiter.“ „Ich liebe ihn. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“ „Was hat er erwidert, als du es ihm gesagt hast?“ „Er…“ Ich stockte. Nichts hatte er gesagt. „Es war nicht unbedingt der beste Zeitpunkt und…“ „Du musst ihn nicht rausreden. Hör zu… ich mag die Jungs, auch Zorro. Ich mag sie wirklich gern. Sie sind ja auch nette Kerle und wir haben uns echt gut kennen gelernt in der ganzen Zeit… aber ich wollte nie, dass… zwischen euch was läuft. Aber wie ich sehe oder höre, lässt du dich nicht umstimmen.“ „Dazu ist zu viel passiert.“ „Wie meinst du das?“ „Ich hab Ace für ihn verlassen und außerdem haben wir… ist ja auch egal.“ Am anderen Ende herrschte zuerst Schweigen. Dann – ich konnte hören wie sie versuchte sich zu beherrschen - : „Ace… den hatte ich total vergessen. Ich dachte, ihr wart glücklich.“ „Ja. Nein. Ach… es war so… perfekt. Nein, nichts war perfekt, gar nichts. Aber nach außen hin und ich hab keine Lust auf dieses… Vorzeigezeugs. Außerdem… es hat einfach nicht mehr gestimmt, vor allem nachdem die Jungs hier angekommen sind.“ „Also hat Zorro deine Beziehung zu Ace kaputt gemacht, oder wie?“ Wütend schnappte ich nach Luft. „Nein!“, schrie ich. „Ich habs kaputt gemacht, ja? Ich! Ich habe ihn verletzt. Damit, dass ich ihn verlassen habe, hat Zorro nichts zu tun! Es war meine Entscheidung. Meine, ganz allein! Ich, deine ach so tolle Tochter. Wieso hasst du ihn so?“ Hörbar atmete meine Mutter aus. „Ich hasse ihn nicht, das habe ich doch schon gesagt. Nur um dich mache ich mir Sorgen. Aber okay… in ein paar Wochen bin ich ja wieder da, vielleicht können wir dann noch mal in Ruhe reden.“ „In Ruhe reden. Wenn du nicht akzeptieren kannst, dass ich mit Zorro zusammen bin, dann haben wir uns gar nichts mehr zu sagen, kapiert?!“, schrie ich aufgebracht ins Telefon. Einige Sekunden herrschte Stille. Ich spürte, dass ich sie damit an einem wunden Punkt getroffen hatte, doch ich entschuldigte mich nicht. „Du willst dich immer einmischen! Kann ich nicht einmal das tun, was ich allein für richtig halte? Muss ich immer deinen Segen zu allem haben? Nein, das muss ich nicht. Punkt. Aus. Und wenn du nicht endlich aufhörst damit, dann… hast du das Haus demnächst für dich alleine!“ „Kannst du mir bitte Zorro geben?“, forderte sie, nachdem sie wieder eine Zeit lang geschwiegen hatte. Ihre Stimme bebte und ich konnte hören wie sie versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. „Wieso?“ „Gib ihn mir.“ Ohne mich zu verabschieden, reichte ich Zorro das Handy. Blindlings stürmte ich aus dem Studio und knallte die Tür hinter mir zu. Mit tränenverschmiertem Gesicht lag ich auf meinem Bett, als sich Zorro neben mich setzte. „Was hat sie gesagt?“, fragte ich ihn. „Ach… ist doch egal.“ Wir schwiegen eine Weile. „Es tut mir Leid.“ „Was denn?“ „Dass ihr wegen mir Stress habt.“ „Nicht wegen dir. Es sind mehr ihre eigenen Probleme.“ Ich richtete mich zu ihm auf, um ihn zu umarmen, ihn zu küssen, seine Nähe zu spüren. Doch bevor es dazu kam, war Zorro schon wieder aufgesprungen und gesagt, er müsste noch einige Dinge erledigen, wegen ihres Auftritts am nächsten Tag. ____________ das wars mal wieder von mir weiter gehts natürlich im nächsten Teil Kapitel 10: Secret ? -------------------- ... ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~~>>> Der darauf folgende Tag verging nur schleppend. Vor allem die Schule, wo wir eine furchtbare Franzarbeit zurück bekamen, die ich einfach nur verhauen hatte. ‚One- P.’ waren schon am frühen Morgen aufgebrochen. Als ich um halb sieben aus dem Bett gekrabbelt war, sind sie schon längst weg gewesen. Zorro hatte auch nicht bei mir geschlafen, da er meinte, er wollte mich nicht aufwecken. Nach der Schule ging ich zu Vivi, wie verabredet. Wir hatten vor einen richtigen Frauennachmittag zu machen mit Gesichtsmasken, Maniküre und was alles dazugehörte. „Hey“, begrüßte mich meine Freundin und wir umarmten uns kurz. „Ich muss dir unbedingt was erzählen!“ „Was denn?“, fragte ich neugierig. „Nicht so neugierig, meine Liebe“, spannte sie mich auf die Folter und nachdem wir uns die Gesichtsmasken aufs Gesicht geklatscht hatten und ich dabei war ihre Nägel zu feilen, erzählte sie mir endlich ihre Neuigkeit. Natürlich ging es um einen Jungen; das hatte ich mir schon fast gedacht, so wie ihre Augen geleuchtet hatten. „Und er ist so süß!“, fuhr sie aufgeregt fort. „Dunkle Augen, fast schwarz und dazu helle Haare. Nicht wirklich blond, so eine Mischung mehr aus blond und braun. Ist ja auch egal. Ach ja, er heißt Michael. Passt zu ihm. Hach, ich könnt noch Stunden von ihm schwärmen…“ Spielerisch fasste sie sich ans Herz und verdrehte schmachtend die Augen. Ich lachte. „Freut mich für dich. Hast du auch seine Handynummer?“ Empört schaute sie mich an. „Na, was denkst du denn? Meinst du so einen Hecht lass ich einfach davonkommen?“ Darauf bekam sie nur grinsend meinen Mittelfinger zu sehen. „Ich glaub jetzt hab ich lang genug geredet. Wie läuft’ s mit Zorro?“, fragte sie. „Gut“, sagte ich kurz und zuckte mit den Schultern. Mit fragendem Gesichtsausdruck hob sie mit einem Finger mein Kinn an. „Was ist passiert?“ „Hast du gestern in die Zeitung geschaut?“ Vivi schüttelte den Kopf. „Hast du dich gewundert oder bemerkt, dass ziemlich viele mich heute angestarrt haben oder getuschelt haben, wenn ich vorbeigekommen bin?“ „Etwas, hab mir aber nicht viel bei gedacht.“ Ich seufzte und zog meine Schultasche zu mir heran, in der ich nach dem Innenteil der gestrigen Zeitung kramte. „Hier“, streckte ich ihr das Blatt hin, „ich wollte es dir noch zeigen.“ Stirn runzelnd betrachtete sie die Fotos. „Schön. Und hat Zorro damit irgendein Problem?“ „Nein. Es war ja auch klar… aber…“, ich holte kurz Luft, „Mum hat angerufen.“ Mit einer Miene, dass ich weiterreden sollte, schaute Vivi mich an. „Ja, sie… sie hat ein Problem damit.“ „Dass ihr in der Zeitung seid?“ „Nein, dass ich mit Zorro zusammen bin.“ „Ups.“ Nach kurzem Überlegen fragte sie: „Wieso denn?“ Nachdem ich ihr von unserem Telefonat erzählt hatte, auch davon, dass sie noch mit Zorro reden wollte, schüttelte Vivi ihren Kopf. „So in etwa das, was ich dir auch gesagt habe…“ „Jetzt hör du bloß auf!“, fuhr ich sie an, worauf sie beschwichtigend ihre Hände hob. „Mich würde nur interessieren was sie ihm gesagt hat. Er war danach irgendwie… anders. Na ja… ich muss wohl warten bis sie wieder da sind.“ „Ach komm, deine Mutter kriegt sich auch wieder ein.“ Ich murmelte zur Antwort etwas vor mich hin. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Es ist Wochenende!, meckerte eine Stimme in meinem Kopf, als ich um acht Uhr auf meinen Wecker schaute. Müde zog ich mir das Kopfkissen über den Kopf, aber ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Mit der Hand die nicht mein Kissen festhielt, tastete ich neben mich, als mir einfiel, dass Zorro ja gar nicht da war. Die vier würden wahrscheinlich erst gegen Abend wieder kommen. Nach einer halben Stunde gab ich es auf und schlug meine Decke zurück. „Oh Gott, mein Kopf“, stöhnte ich. Wie so oft hatte ich Kopfweh, wenn ich zu wenig geschlafen hatte. Na ja, die paar Cocktails, die ich mit Vivi noch getrunken hatte, trugen wahrscheinlich auch ihren Teil dazu bei. Gähnend schlappte ich nach unten in die Küche, wo ich mir erst mal eine Aspirin auflöste und dann in einem Zug das Glas leerte. Mein Blick fiel auf mein Handy, das neben der Spüle lag. Als ich auf den Display schaute, sah ich, dass ich eine SMS bekommen hatte. Ich drückte auf ‚Lesen’, zu meiner Überraschung zeigte der Absender, den ich dann zu sehen bekam, Ace an. Neugierig, aber auch etwas ängstlich, las ich seine Nachricht: ´Ganz tolle Vorstellung das mit dem Bild. Wolltest mir wohl noch eins extra reinwürgen, schließlich weißt du genau, dass wir diese Zeitung jeden Tag ins Haus bekommen. Du bist echt billig. Jetzt bist du DAS Gesprächsthema und alle haben Mitleid mit mir… vielen Dank auch.´ „Arschloch“, flüsterte ich, nachdem ich es gelesen hatte. „So verdammt naiv.“ ´Natürlich habe ich die Fotos aus dieser Entfernung selbst schießen können, versteht sich doch von selbst. Und natürlich schicke ich meine Privatfotos an eine Klatschzeitung… mein Gott, manchmal stehst du schon ganz schön auf dem Schlauch, mein Lieber. Glaub was du willst, aber tu’ s ohne mich, bitte,´ schrieb ich ihm zurück und warf das Handy im Wohnzimmer wütend an die Wand. „Alle, die sich auf diesem Teil bei mir melden, wollen mich eh nur fertig machen…“, murmelte ich und musste wieder an meine Mutter denken. Ich liebte meine Mutter, sie war meistens wie eine Freundin für mich, schon allein deswegen, dass sie mich allein großgezogen hatte, aber wenn sie dachte, dass sie sich so vehement in mein Leben einmischen muss, konnte ich sie manchmal wirklich auf den Mond schießen. „Da seid ihr ja wieder!“, rief ich ein paar Stunden später erfreut aus, als Ruffy mit einem lauten „Hallo“ in mein Zimmer geplatzt ist. „Und, wie war euer Auftritt?“, fragte ich gespannt, während ich Ruffy, Sanji und Lysop zur Begrüßung kurz drückte. „Einfach geil, wie immer.“ Ich schaute mich kurz um, dann fragte ich: „Wo ist Zorro?“ „Hier“, kam eine Stimme vom Ende des Flurs. Er stand – fast schüchtern, was mich etwas irritierte – am oberen Fußende der Treppe und schaute zu uns. Mein Herz pochte etwas schneller, als ich ihn sah. Zorro machte eine kurze Armbewegung und sagte: „Jetzt komm schon her.“ Schnell lief ich zu ihm hin, fiel ihm in die Arme. „Ich hab dich vermisst.“ „Das hoffe ich“, erwiderte er mit einem Lächeln, aber es war eine Mischung aus Traurigkeit dabei. Sanji räusperte sich neben uns. „Sollen wir euch allein lassen?“ „Okay“, sagte ich fröhlich und zog Zorro mit in mein Zimmer, küsste ihn als hätte ich ihn wochenlang nicht mehr gesehen. „Hab ich dir eigentlich erzählt…“, fing ich an, „dass ich nächstes Wochenende bei dieser Show, wo ihr auch auftretet, Gastmoderator bin?“ Zorro schüttelte den Kopf. „Nein. Was meinst du mit Gastmoderator?“ „Na ja, ich komm auf die Bühne, sag einen Song an, lächle nett und verschwinde wieder.“ „Schön, dann können wir zusammen fahren“, erwiderte er lächelnd und drückte kurz meine Hand. Plötzlich piepste sein Handy, er hatte eine Nachricht bekommen. Er überflog diese schnell und schob es hastig zurück in seine Hosentasche. „Was wichtiges?“ „Nein, nein. Gar nicht. Nur…“ „Nur?“ „Ach, egal.“ Mit schräg gelegtem Kopf schaute ich ihn an und tat, als wäre ich beleidigt. „Jetzt musst du mir schon sagen wer das war“, und langte spaßeshalber schon nach seiner Tasche, doch er hielt meine Hand fest. „Lass es“, forderte er mich ernst auf, worauf ich meine Hand gleich zurückzog. „Tut mir Leid, ich… Hast du Ärger?“ Seine Miene wurde wieder weicher. „Nein, sorry… ich bin nur etwas fertig. Nicht viel geschlafen letzte Nacht.“ Mit den Worten ließ er sich nach hinten auf mein Bett fallen und starrte zur Decke. „Ich habe eine Idee.“ „Und die wäre?“, fragte er. „Ich werd jetzt das Radio anmachen und der Song, der dann läuft, wird unser Lied sein, okay?“ Nachdenkend richtete er sich auf. „Okay“, antwortete er lächelnd. „Komm, wir drücken zusammen“, und ich hielt ihm die Fernbedienung hin. Zusammen legten wir unsere Hände auf den Start-Knopf. Als wir den Knopf langsam hinunterdrückten, spürte ich wie mein Herz anfing zu pochen. Gleich, gleich, gleich… Das Radio sprang an und mein Wunsch war in Erfüllung gegangen. Kiss me out of the bearded barley Nightly, beside the green, green grass Swing, swing, swing the spinning step You wear those shoes and I will wear that dress Oh, kiss me beneath the milky twilight Lead me out on the moonlit floor Lift your open hand Strike up the band and make the fireflies dance, Silver moons sparkling So kiss me „Kiss me von Six Pence None The Richer”, rief ich erfreut aus. Ich drehte mich mit funkelnden Augen zu Zorro um und biss mir auf die Unterlippe. „Was sagst du?“ „Du hast ein gutes Händchen.“ „Nicht ich. Wir.“ Sanft küsste er mich auf den Mund, doch ich schob ihn noch mal von mir weg. Lange schaute ich ihm in die Augen, bevor ich sagte: „Ich weiß nicht wie’s passiert ist.“ „Was?“, fragte Zorro verwundert. „Ich weiß, dass du nicht unbedingt die größte Veranlagung zur Romantik hast, aber… Dass ich dich so liebe. Ich meine… ich hab Ace für dich aufgegeben, ich streite mich mit meiner Mutter und…“ Lächelnd blickte ich ihn an und küsste ihn kurz. „Aber es ist all das wert.“ Kiss me down by the broken tree house Swing me upon its hanging tire Bring, bring, bring your flowered hat We’ll take the trail marked on your fathers map „Und jetzt küss mich endlich.“ Lächelnd beugte er sich zu mir herunter und küsste mich zuerst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher. Zusammen ließen wir uns auf mein Bett fallen und als ich Zorro in die Augen schaute, drohte ich wieder zu versinken. Ein angenehmer Schauer lief durch meinen Körper und ich bekam eine Gänsehaut, während wir uns liebten. Uns liebten und unser Lied lief. Und dann, als er mir gerade einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gegeben hatte und mir tief in die Augen schaute, sagte er die Worte, auf die ich solange gewartet hatte. Ich hatte ihn nie dazu drängen wollen, hatte Geduld bewahrt, und endlich… endlich sprach er es aus. …“Ich liebe dich“… Es schien als wären plötzlich Millionen von Schmetterlingen in meinem Bauch unterwegs. Lächelnd schloss ich die Augen. Konnte an nichts mehr denken, als an seine Worte. Schon erstaunlich, wie drei kleine Worte einem den Verstand rauben konnten, einen glücklich machen konnten und alles gaben, was man zum Leben brauchte. Zorro hatte von hinten die Hände um mich gelegt, als wir auf dem Balkon standen, der vor meinem Zimmer angebracht war. In Gedanken versunken betrachtete ich den alten Baum, der schon seit ich denken konnte in unserem Garten stand und allmählich farbige Blätter bekam. Bald würde der Herbst hereinbrechen. „Siehst du den alten Baum da?“, fragte ich Zorro plötzlich und zeigte darauf. „Welchen Baum?“ Er stellte sich blöd, immerhin war der Baum unübersehbar. „Blödmann.“ Lächelnd zeigte ich darauf. „Also, als ich kleiner war, habe ich mich immer gefragt wie die Vögel das machen mit dem Fliegen. Ich wollte es auch immer können und bin meiner Mutter auf den Ohren gelegen, sie sollte es mir doch gefälligst beibringen. Mit Engelszungen hat sie natürlich versucht mich davon zu überzeugen, dass das für Menschen unmöglich ist. Aber ich wollte es unbedingt, wollte einmal so frei sein. Na ja, eines Tages bin ich also auf den Baum geklettert, so hoch ich konnte. Und dann… bin ich gesprungen.“ „Du bist wirklich gesprungen?“, fragte Zorro entgeistert. Ich zuckte mit den Schultern. „Ja. Seit diesem Tag ist Mums Lieblingsspruch, dass man seine Kinder auf die heiße Herdplatte fassen lassen soll, weil sie sowieso nicht auf das hören, was man sagt. Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen.“ „Und was ist passiert, als du gesprungen bist?“, erkundigte er sich weiter. „Ich hatte einen verstauchten Knöchel und einen gebrochenen Arm, aber weißt du… für ein paar Sekunden, nur für ein paar Sekunden… war da dieses Gefühl von Freiheit. Es ist seltsam was Menschen dafür tun müssen, um dieses Gefühl erlangen zu können…“ Ich drehte mich zu Zorro um und lächelte ihn nachdenklich an. „Also ich“, fing er an, „fühle mich auf der Bühne frei.“ „Ja, wie war’s denn jetzt gestern Abend?“ „Total gut. Die Amis sind schon cool, merkt man ja schon an dir.“ Er beugte sich für einen Kuss zu mir herunter. „Und die Aftershowparty?“ Auf die Frage räusperte er sich kurz und zog seine Hände von mir weg. Vergrub sie in seinen Taschen. „Langsam wird’s kalt. Lass uns reingehen.“ Die Sonne verabschiedete sich wirklich langsam am Horizont und ein kühler, schwacher Wind blies. Während ich das Fenster hinter uns schloss, fragte ich noch mal wie es gewesen war, doch irgendwie wich er mir aus. „So wie immer halt. Ein Haufen Leute, Musik und… Alkohol und die ganzen Sachen.“ Er wirkte ertappt, als ich ihn wieder anschaute. „Ist irgendwas passiert?“, fragte ich vorsichtig nach. Abweisend zuckte Zorro nur mit den Schultern. „Nein, wieso fragst du?“ „Na, weil du so komisch bist.“ „Ich bin nicht komisch“, entgegnete er leicht barsch. Sein Handy klingelte schon wieder. Eigentlich klingelte bei Zorro alle fünf Minuten etwas. Diesmal rief jemand an. „Hallo?“, nahm er ab. Seine Miene verdüsterte sich von Sekunde zu Sekunde mehr, während er das Handy an seinem Ohr hielt. Sein Gesicht drückte irgendwie Fassungslosigkeit aus. „Nein, dieses Angebot ist nicht ansprechend für mich. Wiedersehen“, und legte auf. „Was für ein Angebot hast du denn bekommen?“ „Ach, nicht relevant. Ich will es einfach nur vergessen“, erwiderte er ausweichend. „Muss ja schon was Schlimmes gewesen sein, du hättest mal dein Gesicht sehen sollen“, sagte ich grinsend. Er brummte irgendetwas vor sich hin und schlug dann vor nach unten zu gehen, er hätte einen Bärenhunger. Als ich Hand in Hand mit Zorro das Wohnzimmer betrat, warf Sanji uns einen argwöhnischen Blick zu. „Na, alles in Ordnung bei euch?“, erkundigte er sich. Hätte ich Zorros Blick gesehen, den er Sanji zuwarf, hätte ich anders reagiert, aber ich antwortete mit einem glücklichen: „Klar doch.“ Ich hatte mich kurz entschuldigt, um in der Küche etwas zu Trinken zu holen, und wollte gerade über den Flur zurückgehen, als ich Sanji sagen hörte: „Aber du kannst es ihr nicht ewig verschweigen!“ „Ja… aber sie ist so glücklich und ich habe ihr gerade erst gesagt, dass ich sie liebe“, fuhr Zorro zurück. „Einen besseren Zeitpunkt hättest du dir wirklich nicht aussuchen können“, hörte ich Sanji trocken entgegnen. Okay, dachte ich, irgendetwas stimmt nicht. Doch ich beschloss, ihn nicht darauf anzusprechen, sondern zu warten, bis Zorro es mir von alleine sagen würde… oder meine Geduldsstränge rissen. Ich atmete noch einmal tief durch und lief dann mit fröhlicher Miene ins Wohnzimmer. „Hey, um was geht’s?“, fragte ich. Versuchend mir nichts anmerken zu lassen, nahm ich einen großen Schluck aus meinem Glas. „Nur um unsern Auftritt von gestern“, antwortete Sanji mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. „Und ich muss jetzt was essen.“ Zorro rieb sich den Bauch. Ich trank mein Glas vollends leer und sagte dann, dass ich wieder nach oben gehen würde. „Kommst du dann nach?“ Zorro nickte und ich gab ihm noch einen kurzen Kuss. Bevor ich die Tür hinter mir schloss, warf ich noch mal einen Blick zurück. Ich konnte sehen wie er sich müde übers Gesicht rieb. Irgendwas machte ihm zu schaffen. Und es betraf mich auch. Ich hatte Angst. _______ fortsetzung folgt XDD Kapitel 11: The truth --------------------- ... °~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~~>>> Es war bereits dunkel als ich nach Hause kam. Ich hatte den ganzen Nachmittag bei Vivi verbracht, da wir zusammen ein Referat für die Schule machen mussten. Ohne große Umwege ging ich in mein Zimmer und legte dort meine Sachen auf den Schreibtisch. Als mein Blick aus dem Fenster fiel, sah ich Zorro wie er auf dem Balkon stand, mit den Ellbogen auf das Geländer gestützt und Eine rauchend. Leise öffnete ich das Fenster nach draußen. „Hey.“ „Hallo“, begrüßte er mich, nachdem er sich zu mir umgedreht hatte und gab mir kurz einen Kuss. „Ich… muss mit dir reden.“ „Ich weiß.“ Irritiert schaute er mich an. „Woher?“ „Das Gespräch letztens zwischen Sanji und dir… ich habe es mitbekommen.“ „Und es macht dir nichts aus?“ Ich lachte kurz auf. „Was du mir sagen willst, weiß ich nicht, nur dass es etwas gibt… das zwischen uns steht. Manchmal… bist du plötzlich so abweisend.“ Zorro murmelte irgendetwas vor sich hin, drehte sich dann wieder von mir weg. „Du hast mich nie darauf angesprochen.“ „Weil ich wollte, dass du es mir selbst sagst.“ Nach einer kurzen Pause fragte ich: „Was ist bei dem Auftritt passiert? Oder hat es was mit meiner Mutter zu tun?“ Nervös fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. „Deine Mutter… findet nicht gerade, dass ich der richtige Umgang für dich wäre. Mich hat das ziemlich verunsichert, auch wenn man das vielleicht nicht von mir denkt, aber… Ach, scheiße, ich hab Mist gebaut. Großen Mist.“ „Könntest du das etwas genauer definieren?“ Ich hatte in diesem Moment keine Ahnung was er mir sagen wollte, was auf mich zukommen würde. Spürte nur wie sich ein seltsames Gefühl durch meinen Körper schlich… und eine leise Wut auf meine Mutter. „Die Aftershowparty“, antwortete er knapp. Auffordern schaute ich ihn an, aber er drehte mir immer noch den Rücken zu. Langsam ließ ich mich auf die Bank nieder, die auf dem Balkon stand, und zog die Knie zu mir heran. „Und weiter?“, fragte ich unsicher. „Ich saß an dieser Bar und hab was getrunken. Wie immer eigentlich. Und… da sind diese Mädchen gewesen. Eigentlich sind sie den ganzen Abend nur neben mir gesessen. Na ja… vielleicht haben sie immer mal wieder rübergeschaut… aber…“ Ich atmete tief durch. „Komm endlich zum Punkt!“ Er drehte sich zu mir um. „Ich war irgendwann total dicht. Ich konnte nicht mehr klar denken!“, sagte er aufgebracht und hämmerte mit den Fingerknöcheln auf dem Geländer herum. „Mit dieser einen… da… da ist was gelaufen. Ich hab einen Filmriss, ich weiß nicht mehr wie es passiert ist… aber da war sie und sie war auf meinem Zimmer und…“ Unterbrechend hob ich die Hand. „Hör auf“, flüsterte ich, sodass er es gerade noch hören konnte. Wie benommen schaute ich auf den Boden, sah, dass Zorro ein paar Schritte auf mich zumachte. Doch bevor er mich berühren konnte, forderte ich ihn mit schwacher Stimme auf: „Geh bitte.“ „Es tut mir Leid.“ „Geh!“, forderte ich ihn noch mal etwas stärker auf. Ich hörte nicht mehr wie er das Fenster hinter sich schloss. Sah nicht, wie er mich noch einige Sekunden beobachtete und dann mein Zimmer verließ. Wie lange ich noch so dort gesessen habe, weiß ich nicht. Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf, aber kein einziger klarer. Es war, als wäre ich unter Schock, konnte das Ganze noch nicht so recht fassen, noch nirgends einordnen. Irgendwann schleppte ich mich zurück in mein Zimmer. Das Einzige was ich dann noch weiß, ist, dass ich mir eine Decke um den Körper geschlungen habe und das Bild von Zorro und mir anstarrte, das mir gegenüber auf dem Tisch stand. Ich starrte es an, wie ein Außenstehender, als könnte ich nicht recht begreifen wie zwei Menschen sich so anschauen, sich so küssen konnten. Schließlich kam am Ende doch nur Enttäuschung heraus. Ein zaghaftes Klopfen riss mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Lysop streckte seinen Kopf herein. „Hey, heute keine Schule?“ „Doch, aber ich werde nicht hingehen“, erwiderte ich genervt und schaltete meine Musik ein. „Also, okay… ich meine… gut. Wir sind unten, wenn du was brauchst.“ Nachdem er die Tür hinter sich zugemacht hatte, drehte ich voll auf. All your twisted thoughts free flow To everlasting memories Show soul Kiss the stars with me And dread the wait for Stupid calls returning to us to life We say to those who are in love It can't be true 'cause we're too young I know that's true because so long I was So in love with you So I Thought Man hätte befürchten müssen, die Stereoanlage würde explodieren, angesichts der Lautstärke, in der sie das Lied von Flyleaf wiedergab. Doch all die Konsequenzen, die daraus hätten entstehen können, waren mir in diesem Moment egal. Es war sowieso alles kaputt. Mein Leben, meine Liebe… Es war kaputt gegangen in einem einzigen Moment. Dem Bruchteil einer Sekunde. Dem Bruchteil einer Sekunde, in der er die Worte gesagt hatte, von denen ich gehofft hatte sie nie mehr hören zu müssen. Wieder einmal erstaunlich wie ein paar wenige Worte soviel kaputt machen konnten. Ich hatte keine Ahnung wie ich die nächsten Wochen noch überstehen sollte. Mit Zorro unter einem Dach? Würde ich das aushalten? Wie sehr hatte ich für diese Beziehung gekämpft, wie viel habe ich aufgegeben? Wieso habe ich nicht auf Vivi gehört… und auf meine Mutter? Bis jetzt hatte sie doch fast immer Recht behalten… wie damals bei meinem Sprung vom Baum. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken Zorro unter die Augen treten zu müssen. Wenn Vivi es erfuhr… und vor allem Ace. Mein Gott, er wird mich auslachen, dachte ich betrübt. Aber wie Recht er doch hatte. Scheiße, scheiße, scheiße. Meine Gedanken gingen ein einziges Kreuz und Quer. On my knees Dim lighted room Thoughts free flow try to consume myself in this I'm not faithless Just paranoid of getting lost or that I might lose Ignorance is bliss cherish it Pretty neighborhoods you learn to much to hold Believe it not And fight the tears With pretty smiles and lies about the times Kämpfe gegen die Tränen… nein, ich würde nicht weinen. Nicht wegen Zorro. Nicht wegen so jemandem. Ich spürte wie die erste Träne in meine Augen trat. Fest biss ich mir auf die Unterlippe, so fest, dass es höllisch wehtat. Hatte keine Ahnung mehr was ich fühlte. Liebte ich ihn noch? Oder… Als ich spürte, dass es keinen Sinn mehr hatte, nachzugrübeln, schwang ich meine Beine aus dem Bett. Mein Blick fiel wieder auf unser Bild. Ich musste mir wegen den Tränen schon wieder auf die Lippe beißen, schnappte mir dann das Bild. Hielt es in beiden Händen und hatte keine Ahnung was ich damit tun sollte. Eine Träne tropfte auf das Glas, worauf ich so eine Wut bekam, dass ich das Bild irgendwo in die Ecke warf. Ich konnte hören wie das Glas zersplitterte und rannte aus meinem Zimmer. „Guten Morgen“, sagte Sanji mit einem Toast in der Hand, als ich in die Küche kam. Ich überlegte einen Moment was ich ihm antworten sollte. Die Spuren, die meine Tränen hinterlassen hatten, hatte ich im Bad wieder einigermaßen beseitigen können. Ich setzte mein strahlendstes Lächeln auf und wünschte ihm fröhlich ebenfalls einen guten Morgen. Abschätzend musterte er mich. „Gut… geschlafen?“, fragte er zögerlich. „So gut wie gar nicht, aber das geht schon. Gibt’s hier irgendwo was zu Essen?“ Er schien über meine heitere Laune mehr als überrascht zu sein. Hätte er in meine Seele schauen können, hätte er gesehen, dass dem gar nicht so war. Was ich damit bezwecken wollte, war mir in diesem Moment auch nicht ganz klar. Doch später merkte ich, dass ich Zorro keine Genugtuung geben wollte. Ihm zeigen, dass er mich so leicht nicht verletzen könnte. Wenn es doch nur so einfach gewesen wäre… „Ja, im Esszimmer steht einiges rum“, gab er mir zur Antwort. Mit einem fast schon zu lauten und zu gut gelauntem „Hi“ betrat ich das Esszimmer, wo die andern drei Jungs schon saßen. Es herrschte eine betretene Stimmung und ich erntete skeptische Blicke, als ich mit breitem Grinsen hereinkam. „Ähm… alles in Ordnung mit dir?“, fragte Lysop vorsichtig. „Darf man morgens keine gute Laune haben?“, fragte ich zurück. „Doch schon, aber ich dachte…“, stammelte Ruffy unsicher. Ich sah, dass Lysop ihn mit dem Ellbogen anstieß. Der Einzigste, den ich keines Blickes würdigte, war Zorro. Ich zog zwar meine Gute-Laune-Nummer durch, aber ihn konnte ich nicht anschauen. Das hätte ich nicht ertragen. Seine Augen, seinen Blick. Doch schon im ersten Moment, als ich aus den Augenwinkeln bemerkte, dass er kurz zu mir hoch schaute, wusste ich, dass er mich durchschaut hatte. Scheiße, wieso kannte er mich nur so gut?, verfluchte ich mich. Ich wollte einfach nicht, dass er sah, wie sehr er mich verletzt hatte. Also ging ich ihm aus dem Weg. Bis Mittwoch kam ich damit durch. Ich schaute ihn nicht an. Ich redete schon gar nicht mit ihm. Ich ignorierte ihn. Und ich zeigte ihm gegenüber keine Gefühlsregung. In der Gegenwart der Anderen gab ich mich so gut es ging normal, spielte allen eine Rolle vor, obwohl ich wusste, dass sie es mir alle nicht so ganz abkauften. Fast den ganzen Tag verkroch ich mich auf meinem Zimmer, nur zum Essen kam ich einige Minuten raus und würgte ein paar Bissen herunter. Aber mein Körper sprach seine eigene Sprache. Die fünf Bissen am Tag reichten nun mal wirklich nicht aus und so verlor ich an Gewicht. Ansonsten dröhnte ich mir den ganzen Tag den Kopf mit Lostprophets, Billy Talent, Flyleaf und was ich sonst noch alles da hatte zu. Aber natürlich ging das nicht ewig so weiter. Zorro hatte von Natur aus einen Kämpfergeist und so einfach würde er mich nicht davonkommen lassen. Nachdem ich mich Mittwochs wieder dazu durchgerungen hatte zur Schule zu gehen – Vivi hatte mich mit Engelszungen dazu überreden müssen – warf ich wieder zu Hause meine Schultasche achtlos in die Ecke und zerrte mir meine Chucks von den Füßen, die ich meiner Tasche hinterher warf. Ich wollte schon in mein Zimmer flüchten, als sich eine Hand um meinen Arm legte. Erschrocken zuckte ich zusammen. „Lauf nicht dauernd vor mir weg“, hörte ich Zorro sagen. Beim Klang seiner Stimme schloss ich kurz die Augen und atmete tief durch. Jedes Mal war ich kurz davor zu ihm zu gehen, ihn zu umarmen, aber dann musste ich mir vorstellen wie er mit dieser Tussi… Es schüttelte mich und dass er es überhaupt wagte mich noch mal anzufassen, machte mich wütend. Abrupt drehte ich mich zu ihm um. Starrte ihm schweigend in seine dunklen Augen, die fest zurückblickten. Allerdings nicht wütend, sondern ratlos. „Wir müssen darüber reden. Irgendwann.“ Ich schwieg ihn immer noch an. Es kostete mich alle Kraft. Schon die ganzen Tage zuvor… ich fühlte mich so hingezogen zu ihm, aber ich konnte meinen Stolz nicht überwinden. Und den hatte ich zur Genüge. Das ließ ich ihn deutlich spüren. Mit einem tiefen Seufzer ließ er meinen Arm los. „Mit Vivi kannst du doch auch darüber reden! Oder schweigst du sie genauso an?“ Nein!, schrie es in mir, Ich habe ihr alles erzählt. Alles. Aber nicht mit dir! „Du bist plötzlich so weit weg… ja gut, kein Wunder, aber… ich ertrage das nicht länger, wenn du mich behandelst wie Luft! Ich verlange ja nicht mal, dass du nett zu mir bist. Dann schrei mich wenigstens an. Brüll rum. Schlag mich. Aber… ignorier mich nicht.“ Ich setzte schon an ihm irgendetwas an den Kopf zu werfen, doch mir blieb die Stimme weg. Stattdessen kamen die Tränen. Zorro kam mit seiner Hand näher, aber die schlug ich nur unsanft weg. „Ich hasse dich!“, presste ich irgendwann hervor. Spuckte ihm die Worte förmlich vor die Füße. „Und ich hasse mich, dass ich so blöd war, dir zu vertrauen und zu glauben, dass du es mit mir vielleicht ausnahmsweise mal ernst meinen könntest! Was hab ich dir getan?“, schrie ich. „Ich wollte das nicht“, entgegnete er. „Bist du dir eigentlich im Klaren darüber, dass du mit mir geschlafen hast? Und das noch, nachdem du mit dieser Person wild herum gevögelt hast? Wie konntest du mir das antun?“ Fragen über Fragen, doch zum Antworten ließ ich ihm keine Zeit. „Ich hab Ace sitzen lassen, weil ich mir so sicher war mit dir… habe mich gegen meine Mutter gestellt und für dich entschieden! Soviel hab ich für dich oder wegen dir getan und was tust du?“ Es schüttelte mich. Mir war kalt. Mir war schlecht. Meine Kehle fühlte sich trocken an vom vielen Schreien. „Jetzt weißt du’s! Ich hoffe du fühlst dich besser.“ Ich stand noch einige Sekunden still da. Wartete auf irgendeine Reaktion, auf ein Wort von ihm. Doch es kam nichts. Kein Trost, keine Verteidigung. Dabei hoffte ich so sehr, auch wenn sich mein Verstand dagegen wehrte, dass er irgendetwas tat… Nach endloser Zeit des Schweigens fragte er: „Wirst du mir irgendwann verzeihen können?“ „Ich… weiß es nicht“, gab ich mit belegter Stimme zurück. Damit ließ ich ihn stehen und stieg so schnell es ging die Treppe hinauf. „Was tust du denn hier?“ Fragend schaute ich meine Freundin an, die gerade in mein Zimmer kam und angesichts der lauten, hämmernden Musik das Gesicht verzog. Ihr zu liebe drehte ich etwas leiser. „Ich wollte dich zum Kino abholen.“ „Keine Lust.“ Genervt drehte ich mich wieder von ihr weg. „Mensch, schau dich doch mal an. Du verkriechst dich hier in deinem Loch und lässt keinen an dich ran.“ „Ist das etwa ein Wunder? Ich werde doch sowieso von allen nur betrogen und belogen!“, sagte ich laut. „Vielen Dank auch.“ Verletzt schaute sich mich an. „Du doch nicht…“ Seufzend setzte sie sich zu mir und legte mir ihre Hand auf die Schulter. „Dann lass uns wenigstens Essen gehen. Oder selber kochen. Ich mach mir Sorgen um dich. Du bist nur noch Haut und Knochen.“ „Ich kann ganz gut alleine auf mich aufpassen“, erwiderte ich und meinte das so, auch wenn ich wusste, dass sie Recht hatte. Mit geschürzten Lippen nickte sie, hatte ihren sarkastischen Blick aufgesetzt. „Das sieht man… ja.“ Ich folgte ihrem Blick, der inzwischen an einer Ecke meines Zimmers hängen geblieben war. Stirn runzelnd richtete Vivi sich auf und lief zu den Glasscherben. „Was ist denn hier passiert?“ Sie erblickte den Rahmen mit dem Bild von Zorro und mir, hob es vorsichtig auf, um sich nicht zu verletzen. Als sie begriff, was passiert sein musste, stieß sie wieder einen Seufzer aus und machte sich daran die Scherben aufzusammeln. Wütend sprang ich auf und nahm ihr das Bild aus der Hand. „Was anderes hat er doch nicht verdient!“ „Okay. Da ich dich nicht dazu zwingen kann mit mir ins Kino zu gehen oder zu kochen, denk bitte wenigstens darüber nach, was du tun willst. Zorro gegenüber meine ich. Auch wenn ich es nicht lobpreise was er getan hat, aber ihr liebt euch doch. Nach allem was passiert ist mit Ace und so… aber ich finde ihr seid ein tolles Paar. Und du hast es doch schon mal geschafft zu verzeihen.“ Meine Nasenflügel bebten. Ich verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. „Weißt du eigentlich wie es sich anfühlt, wenn man zum zweiten Mal in seinem Leben von einer Person, von der man dachte man könnte ihr vertrauen, so betrogen wird?“ Tröstend legte sie einen Arm um mich, während sich die Tränen schon wieder den Weg aus meinen Augen suchten, heiß meine Wange hinunterliefen. „Ich weiß nicht, ob ich das noch mal durchstehe“, meinte ich mit verheulter Stimme. „Vor allem bei Zorro. Wenn er unterwegs ist… ich würde mir dauernd Gedanken machen, was er wohl treibt, ob er wieder Frauen kennen lernt. Und bei seinem Lebenswandel gehört das nun mal dazu. Es ist alles so… unsicher.“ „Er hat noch nie eine Frau geliebt, geschweige denn es ihr gesagt“, entgegnete Vivi ernst. Nachdenklich betrachtete ich sie. „Woher willst du das wissen?“ Ich sah wie sie plötzlich meinem Blick auswich, nervös an ihrer Tasche herumfummelte. Empört schnappte ich nach Luft. „Sag jetzt nicht, dass das wahr ist. Sag jetzt nicht, dass Zorro dich geschickt hat. Ihr habt miteinander geredet? Über mich? Über ihn und sein Privatleben? Womöglich hat er dich auch noch ins Bett gezerrt, gebt’ s doch zu!“, schrie ich sie an. „Er hat dich darum gebeten, mich zu überreden ihm zu verzeihen?! Gott, das ist erbärmlich!“ Beschwichtigend hob sie die Hände. „Nein, so ist das nicht. Er hat mir das kurz gesagt, als ich vorhin gekommen bin. Er hat mir die Tür aufgemacht… Ich…“ „Und ich dachte wenigstens dir könnte ich vertrauen“, unterbrach ich sie mit bebender Stimme, drehte mich um und knallte die Tür hinter mir zu. Das hatte ich jetzt also davon. Ace wurde von mir betrogen und ich wurde gleich um das Doppelte hintergangen. ______________ Puhh, dass war wieder eine schwere Geburt XDD Kapitel 12: Last hope- Alcohol ?! --------------------------------- ... =>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>=>>>_<<<=<=<=<=<=<=<=<=<=<=<=<=<=<=<= Die restliche Woche ging ich wieder nicht in die Schule. Ich hatte Sanji dazu überreden können mir eine Entschuldigung zu schreiben, die ich dann in die Schule faxte. Auf Vivis hunderte SMS wie Anrufe reagierte ich nicht, irgendwann schaltete ich mein Handy ganz ab, worauf sie es auf dem Festnetz versuchte. Doch entweder ging ich nicht ran, legte auf oder ließ mich von den Jungs entschuldigen. Zorro hatte ich, nachdem ich von seinem Gespräch mit Vivi erfahren hatte, noch gehörig die Leviten gelesen, ihn angeschrieen und ihm am Ende unter Tränen immer wieder auf die Brust gehämmert. Schließlich bin ich kraftlos zusammengesunken, bebte und zitterte am ganzen Körper. Es schien mir unbegreiflich wie das anscheinend beste Gefühl auf der Welt, die Liebe, einem alles kaputt machen konnte. Die kühle Luft wehte mir leicht ins Gesicht, es war bereits dunkel geworden und die Nächte wurden immer frischer. Ich vergrub tief die Hände in den Taschen, während ich durch den Ort schlenderte. Seit Tagen war ich nicht mehr draußen gewesen und es tat gut mal wieder frische Luft zu schnappen. Etwas anderes zu sehen, den Kopf frei bekommen. Inzwischen hatte ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle. Ich war traurig, enttäuscht und verletzt, aber ich schlug nicht mehr blind um mich. Stattdessen war ich wieder auf Abstand gegangen und ging Zorro so gut es ging aus dem Weg. Langsam machte ich mich wieder auf den Heimweg und nach einer Weile bog ich in unsere Straße ein. Vor unserem Tor drückte ich auf den Summer. Lysop ließ mich hinein; man konnte das Tor per Fernbedienung vom Haus aus steuern. „Alles okay?“, fragte er, als er mir die Haustür öffnete. „Passt schon.“ Ich warf ihm ein schwaches Lächeln zu. „Ich geh dann mal schlafen. Wir müssen ja morgen alle früh raus.“ „Nichts mehr Essen?“ Im Gehen drehte ich mich noch mal zu ihm um. „Na ja, wenn du schon so fragst… Ist Zorro auch da?“ „Im Keller mit Ruffy.“ Ich nickte und folgte ihm schließlich in die Küche. Sanji saß an der Küchentheke und blätterte in einer englischen Zeitschrift. Als er mich erblickte, lächelte er erfreut. „Pizza ist im Ofen.“ Schweigend holte ich mir einen Teller aus dem Schrank und legte ein Stückchen Pizza darauf. Mit hängendem Kopf setzte ich mich zu Sanji. „Willst du reden oder so?“, fragte er plötzlich. „Wieso denkt immer jeder, dass ich reden will? Aber nein, ich glaube nicht. Danke.“ Er öffnete noch mal den Mund, als wollte er etwas sagen, schien es sich aber anders zu überlegen. „Schon okay“, murmelte er dann. „Oder willst du reden?“, fing ich das Gespräch auf und guckte ihn fragend von der Seite an. „Ach, ich… Ja, eigentlich schon. Ich mache mir Sorgen. Um dich, um Zorro und um alles eben… wie das Ganze hier weitergehen soll.“ Er machte eine kurze Pause, ich sah ihn nur stumm an. „Weißt du, ich kenne Zorro jetzt schon echt lange. Am längsten von uns allen. Wir sind zusammen aufgewachsen und es gab kaum einen Tag, an dem wir nicht irgendetwas gemacht hätten.“ „Auf was willst du hinaus?“ „Na ja, er will es nicht zugeben, aber er bereut es wirklich. Ich habe ihn noch nie so gesehen wie jetzt…“ „Und du willst sicher auch, dass ich ihm verzeihe?“, fiel ich ihm ins Wort. „Erwischt. Ja, eigentlich schon. Er hat echt Scheiße gebaut, ich weiß, aber… weißt du, wir wollen uns gegen niemanden stellen. Zorro ist unser bester Kumpel, aber du gehörst inzwischen genauso dazu. Wir wissen nun mal auch nicht, wie wir damit umgehen sollen.“ Ich brachte ein kleines Lächeln zustande. „Danke. Aber ich will nicht, dass ihr euch irgendwie hin und her gerissen fühlt.“ „Ja, klar. Na ja, es wäre total schön, wenn ihr euch wieder zusammenraufen könntet, aber ich kann dich natürlich auch verstehen. Ich glaube einfach nur, dass Zorro in dir etwas gefunden hat, was er noch nie hatte…“ Mit großen Augen schaute ich ihn an. „Willst du mir irgendwas auftischen?“ „Nein, nicht so wie du jetzt denkst. Du akzeptierst ihn einfach. So wie er ist. Das haben nicht mal seine Eltern getan. Aber ich will dich jetzt hier zu gar nichts drängen oder so. Lass dir einfach Zeit und denk über alles nach. Über deine Entscheidung und so.“ Unsicher nickte ich und schluckte den letzten Rest Pizza hinunter, bevor ich mich ins Bett verabschiedete. Wieso gingen eigentlich alle davon aus, dass ich mich entscheiden wollte? Hatte ich mich denn nicht schon längst entschieden? Immerhin war es zwischen Zorro und mir aus. Vorbei. War es das wirklich? Ich wälzte mich in meinem Bett hin und her. Konnte einfach keine Ruhe finden. Oder lag das Problem doch nur bei mir? War ich zu spießig, sollte es völlig normal sein so einen Seitensprung einfach zu verzeihen? Während ich im Dunkeln an die Decke starrte, dachte ich über die letzten Wochen nach. Es war so viel passiert. So viele Veränderungen, Freude und Tränen. Konnte das Leben nicht einmal gerade verlaufen? Nein, es musste immer auf einmal eine Kurve kommen. Gedankenverloren langte ich nach meinem Handy. Spontan hatte ich beschlossen es mal wieder anschalten zu können. Es folgten vier SMS von Vivi und Anrufe von meiner Mutter. Ich war wirklich nicht gerade nett gewesen in letzter Zeit, aber ich war so verwirrt, hatte Angst verletzt zu werden und vertraute niemandem mehr so richtig. Zuerst hörte ich die Anrufe ab. Da sie nur auf die Mailbox sprechen konnte, hatte sie beide Male nur gemeint, ich solle doch an mein Handy gehen und mit ihr reden. Die Nachrichten von Vivi waren auch nicht viel anders. Doch diese waren entschuldigend und klangen ziemlich verzweifelt. Ein wimmernder Laut kam aus meinem Mund. Grübelnd ließ ich mein Gesicht ins Kissen sinken, solange bis ich keine Luft mehr bekam. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr beschloss ich Vivi anzurufen. Es war kurz nach Mitternacht, aber das war egal. Bevor ich morgen fuhr, musste ich mich mit ihr vertragen haben, ansonsten hätte ich das ganze Wochenende ein schlechtes Gewissen gehabt. Das war schon immer so gewesen. Schnell tippte ich ihre Nummer ein und nach fünfmal Klingeln ging sie ran. „Hallo?“, drang es verschlafen aus dem Hörer. „Ich bin’s“, erwiderte ich leise. Plötzlich klang Vivis Stimme hellwach. „Du bist’ s. Schön, dass du dich meldest. Du musst mir glauben, es tut mir so Leid. Aber das war irgendwie alles ein Missverständnis…“ „Vivi“, stoppte ich sie, „es ist okay. Wirklich. Ich hab dir nicht richtig zugehört und meine Verfassung war auch nicht die Beste. Ich wollte nur das hören, was ich hören wollte. Also… mir tut es Leid, okay?“ „Okay“, sagte sie nur. Ihr war klar, dass sie keinen Widerspruch leisten brauchte. Das duldete ich in solchen Sachen nie. „Schlaf gut und… bis Montag in der Schule, ja?“ „Ist gut. Viel Spaß morgen… oder besser gesagt heute Abend. Machs gut!“ Mit einem erleichterten Seufzer klappte ich mein Handy zu. Wenigstens war das wieder einigermaßen in Ordnung. Auch wenn wir noch einiges zu reden hatten und sie mir erklären sollte… Nein, ich musste mich endlich wieder unter Kontrolle bringen. Wenn ich allen nur Misstrauen entgegen brachte, würde ich vollends alle Leute um mich herum vergraulen. Ich blickte auf meinen Wecker. Fast ein Uhr. In vier Stunden musste ich schon wieder aufstehen und weil ich mich keineswegs fühlte in nächster Zeit einzuschlafen, schlug ich die Bettdecke zurück. Zwar war ich furchtbar müde, aber mich beschäftigten zu viele Dinge. Nur mit einem großen T-Shirt bekleidet, das mir bis knapp über den Po reichte, tapste ich durch den Flur. Leise öffnete ich die Tür zum Badezimmer, drehte dort den Wasserhahn auf und hielt mein Gesicht in den Wasserstrahl. Vorsichtig warf ich einen Blick in den Spiegel. Meine Haare sahen furchtbar aus und ich hatte dunkle Augenränder. Seufzend streifte ich das T-Shirt ab und drehte das Wasser in der Dusche auf. Als es heiß genug war, stellte ich mich unter den Strahl und ließ das heiße Wasser über meinen Körper prickeln. Das heiße Wasser tat gut und irgendwie konnte ich meine Gedanken für einige Minuten aus meinem Kopf streichen. Als ich fertig war und zurück in mein Zimmer über den Flur schlich, hätte ich fast mein Handtuch fallen lassen und als ich mich wieder aufrichtete, hatte ich für einen Moment das Gefühl im Dunkeln die Silhouette von Zorro auszumachen. Doch nur meine Augen spielten mir einen Streich. Trotzdem spürte ich wie der Schmerz, aber auch die unbeschreibliche Sehnsucht in mir hinauf kroch. Musste an die Nacht zurückdenken, in der wir hier im Dunkeln zusammengestoßen sind und uns zärtlich, aber auch leidenschaftlich geliebt hatten. Die Erinnerung verdrängen wollend, schüttelte ich heftig den Kopf und lief schnell in mein Zimmer. Die Gestalt, die im Türrahmen des Gästezimmers stand, nahm ich nicht wahr. Sie liefen direkt vor mir über den kleinen roten Teppich, der vor der Halle, in der das Konzert stattfinden sollte, ausgebreitet war. Es war mehr als Gag gemeint, denn schließlich war das keine feine Gala. Hinter den Absperrungen auf beiden Seiten drängten sich schreiende Fans herum, die alle in die erste Reihe wollten. Entweder um ein Autogramm zu ergattern, ein Foto oder einfach nur einen Blick auf ihren Lieblingsstar. Ich warf freundliche Blicke in die Kameras, versuchte ein fröhliches Lächeln zu zeigen, doch ich behielt Zorro aus den Augenwinkeln immer etwas im Blick. Er machte seine Sache wie ein Profi. Seine Gefühle hatte er wunderbar im Griff und er sah verdammt gut aus. Am liebsten wäre ich zu ihm gerannt und hätte ihn vor all diesen Fans und der Presse umarmt und geküsst, worauf ich auch schon angesprochen wurde, warum ich nicht mit Zorro lief, aber ich gab einfach keine Antwort darauf. Zorro trug eine schwarze Hose und seine Chucks, die er, wie er mir gesagt hatte, immer bei Auftritten trug, weil sie ihm Glück bringen würden. Dazu ein zerschlissenes Jackett mit einem weißen Shirt und um seinen Hals baumelte locker eine schwarze, schmale Krawatte. Von seiner Frisur wollte ich gar nicht anfangen. Immer wieder blieben die Jungs stehen, schrieben Autogramme, schauten zu ihren Fans. Einmal streiften sich unsere Blicke, doch ich wandte mich sofort wieder ab. Meine Knie hatten augenblicklich angefangen zu zittern und ich ermahnte mich, dass ich doch kein verrückter Fan sei. Als ich endlich in der Halle angekommen war, wurde ich in die Lounge geführt, wo ich mich an die Bar setzte. Nach und nach kamen die restlichen anderen Bands, Sänger und Sängerinnen herein und machten es sich bequem. Zwar war ich schon bei den einen oder anderen Konzerten und Auftritten meiner Mutter dabei gewesen, doch das war schon längere Zeit her. Ich gab hin und wieder kleine Interviews, wurde auf der Straße fotografiert oder machte wie an diesem Abend den Gastmoderator, und obwohl ich damit aufgewachsen war, war es ein seltsames Gefühl unter all diesen großen Stars und Musikern zu sitzen. Eine Weile hing ich meinen Gedanken nach, bis sich ‚One- P.’ zu mir gesellte. Zorro hielt sich etwas abseits und zog an einer Zigarette. „Na, kennst du ein paar Leute?“, fragte Sanji und nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Ja, eigentlich schon. Vom Sehen und Hören halt. Ein paar hab ich auch schon mal persönlich getroffen, wenn ich mit meiner Mutter dabei war.“ Er nickte. „Und wann bist du dran? Mit deiner Ansage meine ich“, erkundigte sich Lysop neugierig. „Ich weiß es grade gar nicht genau. Aber ich soll ‚Die Happy’ ansagen.“ Wissend nickte er. „Deutsche Band, oder?“ „Ja.“ Wir alberten noch eine Weile herum und bis ich zu meinem Auftritt gerufen wurde, unterhielt ich mich mit einer Menge Leute, lachte und hatte Spaß, auch wenn es nicht immer ganz ehrlich war, weil die Betrübtheit in mir drin nicht nachlassen wollte… So langsam verlor der Koffein, den ich den ganzen Tag über wegen meiner schlaflosen Nacht, in mich hineingeschüttet hatte, an Wirkung. Müde verfolgte ich auf den Bildschirmen, die in der Lounge angebracht waren, was draußen auf der Bühne vor sich ging, doch mein Blick war trotzdem gebannt. Ruffy, Sanji und Lysop betraten die Bühne. Gingen zu ihren Instrumenten und begrüßten die jubelnde Menschenmenge. Sie spielten ein kurzes Intro, währenddessen Zorro auf die Bühne kam. Ein regelrechtes Tosen brach auf, die Menge kreischte und schien ihm zu Füßen zu liegen. Überall waren Hände in der Luft, einige brachen in Tränen aus, als er ein paar Worte ins Mikro rief. Jede seiner Bewegungen verfolgte ich mit angehaltenem Atem. Wie er es damals zu mir auf dem Balkon gesagt hatte: Er fühlte sich frei auf der Bühne und seine Bewegungen waren selbstsicher. Es war seltsam zu sehen, wie sehr sich diese Leute wünschten ihm einmal nahe sein zu können, ihn nur einmal aus der Nähe betrachten zu können. So nahe wie ich es schon gewesen war…? Ich wusste, es war völlig idiotisch, aber plötzlich fragte ich mich, ob er wohl mit einigen von den Leuten da draußen auch schon etwas gehabt hatte. Mir wurde schwindelig. Nur noch dieser Gedanke schien in meinem Kopf zu hausen. Ich sah Zorro, die kreischenden Fans und hatte nur noch den Drang von hier zu verschwinden. Schnell stand ich auf und bat jemanden mich zurück ins Hotel zu fahren. Ich wollte ihm doch unbedingt verzeihen. Ich wollte es wirklich, aber ich konnte einfach nicht. Aber wieso tat er auch nichts, sodass ich ihm verzeihen konnte? Im Hotel angekommen, suchte ich eine Bar auf. Außer ein paar wenigen Leuten, die ich alle nicht kannte, war ich alleine. Das Hotel war ja auch fast völlig ausgebucht durch das Konzert an diesem Abend und die Künstler befanden sich noch fast alle auf der Show. Ich bestellte mir einen Drink in der Hoffnung, dass ich durch den Alkohol alles, was in den letzten Wochen passiert war, vergessen konnte. Auch wenn mir klar war, dass nichts rückgängig zu machen war und alle Erinnerungen wiederkommen würden, wenn die Wirkung des Alkohols nachließ, aber ich wollte wenigstens für ein paar Stunden meine Sorgen vergessen. Ich bestellte mir einen Drink nach dem anderen und erntete schon skeptische Blicke von dem Kellner, doch das kümmerte mich ziemlich wenig. Ganz im Gegenteil, ich trieb es absichtlich immer weiter, fühlte wie der Alkohol langsam meine Gedanken trübte. Irgendwann, ich konnte nicht mehr sagen wie lange ich schon an der Bar gesessen bin, setzte sich jemand neben mich und bestellte sich ebenfalls etwas. Ich war schon stock betrunken und kicherte blöd herum, als ich einen besorgten Blick erntete. „Sa- Sammal, dich kenn ich… och igendwoer“, lallte ich ihn an. „Kann sein.“ „Du bis eina von dissn… wie hießn dat noch leich…“ Mit großen Augen schaute ich den jungen Mann neben mir an. Wie ein kleines aufgeregtes Kind, gab ich plötzlich einen wissenden Laut von mir. „Aaaah… vonne Ver… Verrücktn, ja?“ „The Kooks, ja“, antwortete er freundlich, musterte mich aber immer noch besorgt. „Klingt ja ma wie Koks.“ Ich kicherte wieder und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. So plötzlich wie ich angefangen hatte, hörte ich wieder auf zu kichern. „Hasu mal was su rauchn?“ „Nein.“ „Maich ja- ja eigntlich eeeh nich, ne“, gab ich weiter dummes Zeug von mir. „Aber weißu, scheißzeit erfor… erfordat scheiße Handlungn.“ Ich schüttete meinen kleinen Tequila in einem Zug hinunter und musterte den Typen wieder. „Luke, rich dich?“ „Weiß dein Freund, Zorro, was du hier treibst?“ Tief sog ich die Luft durch meine Zähne ein und knallte das Glas auf den Tisch. Dann drehte ich mich abrupt zu Luke um und presste ihm meine Lippen auf den Mund, doch er schob mich wieder von sich weg. „Ich… glaube das ist keine gute Idee.“ „Gott, seid ihr alle venünftisch… aber sag niiie, nie mehr diesn Namn!“, blaffte ich ihn an. „Soll ich dich auf dein Zimmer bringen?“ „Zimmer… ja.“ Meine Augenlider wurden plötzlich schwer. Er gab mir seine Hand und half mir vorsichtig aufzustehen, wobei ich fast hinfiel und blöd herumkicherte. „Scheiße, issas bescheuert.“ In einem ziemlichen Schneckentempo, führte er mich aus der Bar heraus in die Eingangshalle. „Welche Zimmernummer hast du?“ Mit großen Augen schaute ich ihn an. „Was?“ Ich legte meine Hand an den Kopf, mir war furchtbar schwindelig. Luke hatte so ziemlich mein ganzes Gewicht zu tragen, da ich mich selbst kaum mehr halten konnte und mich voll auf ihn stützte. Langsam führte er mich zum Aufzug, wo ich mich mit geschlossenen Augen an die Wand lehnte, während der Fahrstuhl sich nach oben in Bewegung setzte. Als es piepste, dass wir da waren, machte ich die Augen wieder auf und schaute für einen kurzen Moment in ein Gesicht, das mir einen furchtbaren Schrecken einjagte. Es war mein Gesicht, das ich da gegenüber im Spiegel sah, und hätte Luke mich nicht gleich hinausgeführt, wäre ich womöglich vollends zusammengeklappt. In dem langen, beleuchteten Flur sank ich auf den Boden. Meine Knie zitterten, ich konnte keinen Schritt mehr gehen. „Komm“, forderte Luke mich auf, aber ich hatte nur die Hände vors Gesicht geschlagen. Wimmernd schüttelte ich den Kopf. Ich spürte wie er sich zu mir hinunterbeugte. Eine Hand schob sich hinter meinen Rücken, die andere legte sich um meine Beine und mit einem Ruck hatte er mich hochgehoben. „Ich… lieb ihn doch“, brachte ich hervor. Luke erwiderte nichts mehr bis er eine Tür aufstieß und mich vorsichtig auf ein Bett legte. „Schlaf deinen Rausch aus.“ Müde schaute ich zu ihm hoch und einige Minuten später war ich weg. ____________ Das wars wieder von mir, ihr kennt mich ja, ich lad vllt morgen oder übermorgen das nächste kappi hoch =) Kapitel 13: Over and End ??? ---------------------------- wäre schön wenn ihr am ende noch n kommi schreiben würdet °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° „Scheiße…“, brummte ich. Mein Kopf dröhnte und schmerzte. In der Hoffnung, dass es nur ein Traum wäre, ließ ich die Augen geschlossen, und ließ meinen Kopf zurücksinken. „Nicht gerade das beste Wort, um einen Tag anzufangen“, sagte plötzlich eine Stimme. Erschrocken öffnete ich doch die Augen und blickte in Lukes Gesicht, der am anderen Ende des Raums in einem Sessel saß. Er hielt ein Glas Wasser in den Händen, löste gerade eine Aspirin darin auf. „Hier.“ Er lief zu mir und gab mir das Glas. Inzwischen hatte ich mich aufgerichtet und nahm es dankbar an. In einem Zug leerte ich es hinunter, danach ließ ich mich erschöpft zurücksinken. „Was ist passiert?“ „Wie meinst du das?“ „Gestern… Ich kann mich an nichts erinnern. Nur, dass du mit mir an der Bar warst. Aber wieso bin ich jetzt hier? Oder du… welches Zimmer ist das?“ „Es ist mein Zimmer“, gab er zurück. „Du warst mehr als nur ein bisschen betrunken und weil du nicht mehr wusstest wo dein Zimmer ist, habe ich dich hierher getragen. Du warst ziemlich fertig, als du da an der Bar warst und deshalb dachte ich mir… ich setz mich einfach mal zu dir.“ Langsam kamen die Bilder des vergangenen Abends zurück, doch bei einem Gedanken verzog ich das Gesicht. „Haben wir… ich meine… bin ich dir zu nahe gekommen? Irgendwie…“ Er lachte kurz und schaute mich freundlich an. „Dass die Tochter von unserer berühmten ‚Faye’ mit jedem in die Kiste springt, wäre mir neu.“ „Ach du kennst meine Mutter?“ „Jap. Wir haben uns kennen gelernt, als sie letztes Jahr in England unterwegs war.“ „Stimmt. Das hat sie erzählt“, sagte ich nickend. „Also haben wir nicht…“ „Nein, haben wir nicht“, unterbrach er mich grinsend. „Auch wenn ich vielleicht nichts dagegen gehabt hätte, aber ich fange grundsätzlich nichts mit Frauen an, die nicht mehr ganz bei sich sind. Na ja, obwohl… etwas ist schon passiert.“ Er verzog schelmisch seine Lippen zu einem Grinsen. Abwartend schluckte ich. „Nein. Mal ganz davon abgesehen, dass du versucht hast mich zu küssen, ist gar nichts passiert. Kurz nachdem du im Bett gelegen hast, bist du eingeschlafen. Und wie gesagt… ich mache so was grundsätzlich nicht.“ „Wenn nur alle so eine Einstellung hätte wie du“, seufzte ich unglücklich. „Aber danke, dass du mir gestern geholfen hast.“ „Das geht schon in Ordnung“, räumte Luke ein. Gähnend schwang ich meine Füße aus dem Bett und schaute an mir herunter. Meine Klamotten waren etwas zerknittert, aber ich konnte mich noch über den Flur trauen. „Dir geht’s nicht gut, oder?“ Ich kam gerade wieder aus dem Badezimmer, als er mich das fragte. „Nein, nicht wirklich.“ „Im Schlaf hast du ein paar Mal Zorros Namen gesagt. Ich bin mit meinen Jungs schon ein paar Wochen hier und habe zufällig mal euer Bild in der Zeitung gesehen. Aber es sieht nicht so aus, als würde es gerade rosig laufen zwischen euch.“ „Es ist aus“, antwortete ich knapp und zupfte meine Klamotten so gut es ging zurecht. „Ich kenne ihn gut. Zorro meine ich. Na ja, die andern drei eigentlich auch. Wir sind praktisch in der gleichen Gegend aufgewachsen. Ich will mich in nichts einmischen, aber Zorro ist wirklich in Ordnung, auch wenn er manchmal echt Scheiße bauen kann.“ „Du hast Recht.“ Ich blickte Luke fest an. „Es geht dich wirklich nichts an.“ Betreten nickte er. „Aber okay. Auf jeden Fall danke für alles. Ich glaube, ich werde dann mal mein Zimmer suchen und… vielleicht sehn wir uns ja noch mal. Spätestens durch meine Mutter.“ Ich hatte schon meine Hand auf der Türklinke gehabt, entschied mich aber spontan ihm noch kurz einen Kuss auf die Wange zu geben. Luke nickte lächelnd und machte mir dann die Tür auf. Noch etwas wackelig auf den Beinen setzte ich einen Schritt in den Flur hinaus, als ich meinen Blick wieder hob. Und in Zorros ungläubige Augen blickte. „Was machst du denn hier?“, fragte ich geschockt. Böse funkelte er mich an. „Ganz zufälligerweise ist hier mein Zimmer.“ Er wies auf das Nummernschild, musterte mich immer noch wütend, aber auch fassungslos. Ich schaute wieder an mir hinunter und mir wurde klar, was er denken musste. Was sollte er auch anderes tun? Schließlich trug ich immer noch meine Klamotten vom Vorabend, meine Schminke war verwischt, meine Haare auch nicht gerade frisch gemacht und ich sah eben genauso aus, als hätte ich bei Luke geschlafen. Hatte ich ja auch. Aber nicht so wie er dachte! Zorro schüttelte den Kopf und verschwand in seinem Zimmer. „Scheiße“, murmelte ich. Er konnte doch nicht wirklich denken, dass ich mit Luke geschlafen hatte! Ich hatte doch nur bei ihm geschlafen… Verzweifelt schaute ich mich um und sah, dass Luke vorsichtig hinter seiner Tür hervorlugte. Ich schlug eine Hand vor den Mund. Eine Welle der Übelkeit stieg plötzlich in mir auf und ich stürzte zurück zu Luke, schnurstracks ins Badezimmer und musste mich über der Toilette übergeben. „Tut mir Leid“, murmelte ich, als ich fertig war und sich die Übelkeit wieder einigermaßen gelegt hatte. Luke strich mir sachte mit einer Hand über den Rücken und versuchte mich zu beruhigen. „Das wird schon wieder.“ Ich atmete noch mal tief durch. Dann stand ich auf. „Ich komm jetzt glaube ich alleine zurecht. Aber danke noch mal.“ So schnell es ging, verschwand ich aus dem Zimmer, stürzte den Flur entlang. Ich hatte das Gefühl, dass gar nichts mehr gut werden würde. Die Heimfahrt war schrecklich. Zwar versuchten die andern drei Jungs liebenswürdiger Weise die Stimmung etwas aufzuheitern, aber irgendwann gaben sie es auf. Zorro würdigte mich keines Blickes mehr. Die Landschaft rauschte an mir vorbei. Ich fühlte mich furchtbar, obwohl ich doch gar nichts verbrochen hatte. Aber ich wusste nicht was ich tun sollte. Sollte ich jetzt bei Zorro an gekrochen kommen und ihm erklären, dass nichts gelaufen ist? Das würde unser Verhältnis vielleicht wieder bessern, aber seinen Seitensprung trotzdem noch nicht entschuldigen. Aber wenn ich es einfach dabei beließ, würde er vollkommen falsch von mir denken, mich hassen… Und bei diesem Gedanken sträubte es mich. Ich wollte nicht, dass er sauer auf mich war und so von mir dachte. Schließlich stimmte seine Theorie ja auch von vorne bis hinten nicht. Vorsichtig wagte ich einen Blick über die Schulter zu Zorro. Mit schlechtgelaunter Miene starrte er, die Ohrstöpsel seines iPods in den Ohren, aus dem Fenster. Wieso tust du nur nichts? Wieso kämpfst du nicht um mich? Wieso gibst du mir keinen Anlass dir zu verzeihen? Scheiße, ich liebe dich doch… Endlich wieder zu Hause. Erleichtert warf ich meine Reisetasche aufs Bett und setzte mich erst mal hin. Ich vergrub die Hände in meinem Schoß und schaute mich nachdenklich um. Mein Blick fiel auf eine Schublade, die ich nach kurzem Zögern öffnete. Ich zog sie ganz heraus und leerte den kompletten Inhalt auf den Boden. Zwischen einigen Zeitschriften fischte ich das Bild heraus. Zorro und ich… Vielleicht war es an der Zeit endlich Entscheidungen zu treffen. Zaghaft klopfte ich an die Tür des Gästezimmers. „Was gibt’s?“, hörte ich die genervte Stimme von Zorro. Schüchtern streckte ich meinen Kopf hinein. „Ich bin’s.“ Als er mich sah, rappelte er sich schnell auf und setzte seinen unnahbaren Blick auf. „Soll ich besser wieder gehen? Ich muss eh noch…“ „Wir sind quitt, oder?“, unterbrach er mich barsch. Einen Moment schaute ich ihn verständnislos an bis ich begriff. „Du denkst völlig falsch von mir. Es ist alles gar nicht so.“ „Was soll ich bitte denken, wenn du die Nacht bei Luke im Zimmer verbracht hast? Was?! Sag es mir.“ So langsam wurde ich wieder unheimlich wütend auf ihn. „Wieso muss ich mich jetzt überhaupt vor dir rechtfertigen? Wieso machst du mir Vorwürfe? Wenn jemand das Recht dazu hat, dann ja wohl ich!“ „Ach ja? Lebst du nach dem Motto: Rache ist süß, oder was?“ „Nein! Ich hatte nichts mit Luke! Und wenn du’s genau wissen willst: Ich war stockbesoffen, wegen dir, und Luke hat mir nur geholfen, weil ich nicht mal mehr wusste welches Zimmer mir gehörte.“ Wütend funkelte ich ihn an. Bei seinen nächsten Worten wurde mir mal wieder klar, dass wir beide unheimlich stur waren. „Kein Mensch hat gesagt, dass du dich wegen mir betrinken musst!“ „Weißt du eigentlich, wie fies du gerade bist? Du hast mich betrogen und du tust nichts, dass mich dazu bringen könnte, dir zu verzeihen. Du kämpfst nicht um mich und nimmst es einfach so hin, dass ich mich völlig vor dir zurückziehe. Und du machst mir Vorwürfe für etwas, das ich nicht getan habe?“ Damit hatte ich ihn erwischt. Er klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, machte ihn dann aber wieder zu und schaute betreten auf seine Hände. „Wie soll ich dir da glauben, dass du mich liebst? Dass es dir Leid tut? Dass so etwas nie wieder vorkommt?“ Plötzlich stand er auf und wühlte in seinem Schrank. Nach kurzer Zeit hatte er gefunden, was er suchte. Zorro drehte sich wieder zu mir um und hielt ein kleines Kästchen in den Händen. Er warf mir einen kurzen Blick zu, öffnete es dann und holte einen Ring heraus. „Den habe ich gekauft nachdem wir miteinander geschlafen haben. Aber… ich habe mich irgendwie nicht getraut ihn dir zu geben. Ich hab ihn anfertigen lassen.“ Ich nahm ihm den Ring vorsichtig aus der Hand und betrachtete ihn eingehend. Er war schlicht gehalten, so wie ich das mochte, und aus Silber. Auf der oberen Seite war ein Flügel eingearbeitet, der wie der eines Engels aussah. „Ein Flügel?“ „Den anderen habe ich.“ Er streckte mir seine Hand entgegen, an der ein ähnlicher Ring steckte mit dem gleichen eingearbeiteten Flügel. „Ich habe mal einen Spruch gelesen, dass wir Menschen nur einen Flügel haben und uns umarmen müssen, um fliegen zu können.“ Ich drehte den Ring weiter zwischen meinen Fingern, bis mir die Gravierung auf der Innenseite auffiel. Ich liebe dich. Für immer, Zorro Ich hatte Mühe mir eine Träne zu verdrücken, als ich ihm wieder in die Augen schaute. „Es tut mir Leid. Auch wenn ich nicht diejenige bin, die sich zu entschuldigen hat. Aber du hast mir unheimlich wehgetan und dass du von mir denkst, ich würde dich aus Rache betrügen, macht die Sache auch nicht viel besser.“ „Ich weiß, dass ich alles verbockt habe… nur…“ Sein Blick war traurig und verzweifelt. Mit hängenden Schultern schaute er mich an. Ich machte einen kleinen Schritt auf ihn zu. Wir schauten uns lange in die Augen, während wir uns direkt gegenüber standen. Mein Herz pulsierte schneller, als ich ihm wieder so nah war. Seine Wärme spürte, seinen Atem. Unsere Gesichter näherten sich einander wie in Zeitlupe. Ich konnte den Blick nicht mehr von ihm abwenden. Ein Prickeln lag in der Luft. Und die Sehnsucht nacheinander, die uns beide fast wahnsinnig zu machen drohte. Als mein Mund nur noch Millimeter von seinem entfernt war, nahm ich seine Hand. Meine Augen waren geschlossen, Tränen hingen mir in den Wimpern. Nicht mal ein Blatt hätte mehr zwischen unsere Lippen gepasst, und ich konnte es mir genau vorstellen, wusste genau wie es sich anfühlen würde, wenn unsere Lippen sich treffen würden. Ich wollte es so sehr, doch ich legte den Ring zurück auf seine Handfläche. Öffnete wieder meine Augen und wandte meinen Kopf ab. Ich wäre verloren gewesen, hätten wir uns wirklich geküsst. Ich sehnte mich so nach ihm, aber es stimmte einfach nicht. „Wieso hast du das getan?“, flüsterte ich mit Tränen in den Augen. Eine Weile starrte Zorro nur auf seine Hand, auf die ich den Ring gelegt hatte, bis er seine Finger darum schloss. „Vielleicht weil… ich hatte das Gefühl meine Freiheit zu verlieren. Das hört sich scheiße an, ich weiß, aber ich wusste nicht wie ich mit deinem Liebesgeständnis umgehen sollte…“ „Du hast mir doch auch gesagt, dass du mich lieben würdest“, entgegnete ich traurig. „Ja, aber das war doch erst nachdem ich Mist gebaut habe. Da ist mir erst klar geworden, wie wichtig du mir bist.“ „Was hat meine Mutter damals zu dir gesagt?“ Fest blickte ich ihn an, auch wenn ich mich gar nicht so fühlte. Am liebsten wäre ich weggerannt, doch ich musste das jetzt durchstehen. „Deine Mutter will nur das Beste für dich…“ „Was hat sie gesagt?“, wiederholte ich noch mal. „Sie wollte, dass ich Schluss mit dir mache bevor es zu spät ist.“ „Und du hast dich wirklich von ihr einschüchtern lassen? Du dachtest, dass es einfacher wäre mich zu betrügen und dann wäre der Wunsch meiner Mutter erfüllt? In dem du mich verletzt…“ Er schüttelte den Kopf. „Die Nacht mit diesem Mädchen… hatte nichts mit deiner Mutter zu tun. Zumindest nicht bewusst.“ Ich wischte mir mit der Hand übers Gesicht. Meine Tränen wollten einfach nicht mehr aufhören. „Zorro, ich liebe dich…“ Sein Gesicht hellte sich schon etwas auf und er wollte mir das gleiche erwidern, aber ich hob die Hand. „Aber ich weiß nicht, ob ich mit dir zusammen sein kann. Wir sind uns so ähnlich, aber trotzdem so weit voneinander entfernt.“ Mit einem letzten Blick wandte ich mich wieder von ihm ab und verließ das Zimmer. Ich hatte ihm genau das gesagt, was ich fühlte und dachte, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, als ob ich einen riesigen Fehler gemacht hätte. ________ Kapitel 14: It doesn´t work any more ------------------------------------- ... -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- > „Vivi“, sagte ich unter Tränen, als ich in ihrer Tür stand. Sie las gerade in einem Buch, als sie sich zu mir umdrehte und bei meinem Anblick sofort aufstand und zu mir kam. Lange hielten wir uns in den Armen. „Mein Gott, Süße, was ist passiert? Du bist ja total aufgelöst“, meinte sie besorgt. Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, setzten wir uns auf den Boden; Vivi mir gegenüber, während sie meine Hand hielt. Ich schnäuzte mich in ein Taschentuch, das sie mir gegeben hatte und faltete es in den Händen. Dann begann ich zu reden. „Ich hab mit Zorro geredet und ich hab ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Aber dass ich nicht mit ihm zusammen sein kann. Vivi, ich weiß nicht, ob das richtig war. Ich weiß nicht mehr, wo ich hingehöre.“ „Sscht“, machte sie immer wieder und strich mir über den Rücken. „Ich brauche ihn. Er hat mir eine ganz andere Seite vom Leben gezeigt, aber wir leben in so unterschiedlichen Welten… Meinst du, es war richtig?“ Nachdenklich schaute sie auf unsere Hände. „Das kannst nur du selber dir beantworten“ „Aber er war so verletzt. Er hat einen Ring für mich machen lassen, in dem steht, dass er mich für immer lieben wird. Ich war so kurz davor ihn zu küssen und ich habe ihm geglaubt, dass es ihm Leid tut und alles… aber dann wollte oder konnte ich plötzlich nicht mehr“, schluchzte ich. Ich schnäuzte mich wieder, als mir etwas einfiel. „Ace hat sich übrigens gemeldet.“ „Was? Und was hat er gesagt?“ „Ich weiß nicht woher, aber er hat es mitgekriegt. Das mit Zorro. Ich hatte ehrlich gesagt damit gerechnet, dass er sich darüber ins Fäustchen lacht, aber er meinte, dass es ihm Leid tut und ich etwas anderes verdient hätte. Na ja. Vielleicht kommt ja wenigstens das wieder einigermaßen in Ordnung.“ „Man soll die Hoffnung nie aufgeben. Soll ich…“ Sie wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen, die sich kurz darauf öffnete. Ein Junge, den ich nicht kannte, streckte seinen Kopf herein und machte bei meinem Anblick ein bestürztes, aber auch ungläubiges Gesicht. Seine Augen wurden groß. Sah ich so fürchterlich aus?, schoss es mir durch den Kopf. Vivi stand auf und lief zu ihm. „Hallo, Michael.“ Sie gab ihm einen kurzen Kuss und ich konnte sehen, dass er sie gerne noch länger geküsst hätte, aber sie gab ihm mit einem Zeichen zu verstehen, das nicht vor mir zu tun. Michael, Michael, Michael… Ich spulte den Namen in meinem Kopf immer wieder ab, bis mir der Groschen fiel. „Scheiße.“ Ich sprang mit einem Mal auf. „Vivi, wieso hast du mir das nicht erzählt? Ich war so mit mir selber beschäftigt, dass ich gar nicht mehr mitbekommen habe, dass du mit Michael zusammen gekommen bist! Es tut mir Leid.“ „Ist doch okay“, sagte sie beschwichtigend. „Du hättest was sagen können…“ Ich bemerkte Michaels Blicke, die zwischen Vivi und mir hin- und herwechselten. Mich bedachte er immer noch mit ungläubigen Blicken. „Ach, sorry Michael.“ Vivi stellte uns einander vor und wir reichten uns kurz die Hand. „Tut mir Leid, dass wir uns unter diesen Umständen kennen lernen mussten“, sagte ich mit einem entschuldigenden Blick und wischte mir mit dem Taschentuch wieder übers Gesicht. Er warf mir ein verständnisvolles Lächeln zu, trotzdem unsicher. Genau der Richtige für Vivi, dachte ich und freute mich total für sie. „Du bist aber nicht diejenige, für die ich sie halte, oder?“, fragte Michael zögernd. „Kommt drauf an wen du meinst.“ Ich lächelte kurz, obwohl ich immer noch schluchzte. Dann fiel mir plötzlich der Groschen. „Ach so… Faye, oder? Meine Mutter. Das meinst du?!“ „Ähm… ja.“ Fast ehrfürchtig musterte er mich noch einmal. „Also ich wusste ja, dass ihr befreundet seit, aber trotzdem hätte ich irgendwie nicht damit gerechnet.“ „Tja, wir sind halt immer für Überraschungen gut“, grinste Vivi ihn nur unschuldig an. „Na ja, also… Auch wenn ich keine Ahnung habe, was passiert ist, aber… ich kann gern wieder gehen. Die Karten kann ich auch verfallen lassen.“ „Nein!“, warf ich ein. „Nur weil meine Beziehungen immer nach hinten losgehen, muss das nicht auch bei euch so sein. Und außerdem brauchst du nicht pseudonett zu mir sein, nur weil ich eine berühmte Mutter habe.“ Ich zwinkerte den beiden noch kurz zu. „Ich gehe.“ Ich drückte Vivi zum Abschied und lächelte Michael kurz zu. Die Stimmung zwischen Zorro und mir war furchtbar. Wir redeten miteinander, wenn es sein musste, aber vollkommen gekünstelt. Einmal hatte ich ihm Kaffee einschenken wollen, traf aber nicht in die Tasse, sondern aus versehen in seinen Teller, worauf ich mich tausend Mal bei ihm entschuldigte und Zorro tausend Mal beteuerte, dass das doch nicht schlimm sei. Ich bestand noch darauf ihm einen neuen Teller zu bringen, aber er hielt es nicht für nötig, weil er ihn sowieso nicht brauchen würde. Irgendwann gaben wir beide auf und setzten uns peinlich berührt zurück auf unsere Stühle. Die andern drei hatten mal wieder schweigend zugeschaut und sich dann kopfschüttelnd wieder über ihre Teller gebeugt.Nur Ruffy nicht. „Mensch, Leute, so kann das doch nicht weitergehen“, hatte er gemeint, wodurch ich nur noch tiefer auf meinem Stuhl zusammensank. Ich wusste, dass Zorro sauer und enttäuscht war und mich nicht mehr sehen wollte, was mir nicht unbedingt anders ging, aber wir benahmen uns auch wirklich wie zwei tollpatschige Kinder. Den Ring, den er auch für mich anfertigen lies, hatte er abgenommen, was mir einen Stich versetzte, als ich es sah, aber vielleicht war es besser so. „Wo ist denn diese blöde CD?“, murmelte ich vor mich hin, als ich unten im Tonstudio war und in einem Schrank kramte. Ich wollte etwas tun, was ich noch nie getan hatte. Meine Gefühle mit der Musik verarbeiten. Meine Mutter besaß unzählige Aufnahmen, Demos und noch mehr, die alle in penibler Ordnung in den Schränken standen. Endlich fand ich was ich suchte. CDs, auf denen sich nur die Instrumentalversionen befanden. Ich nahm sie aus der Hülle und legte sie in den CD-Spieler. Ich sang mir die Kehle aus dem Leib, schrie und weinte, doch ich fühlte mich gut dabei. Fast jedes Lied verband ich mit irgendetwas, das in letzter Zeit passiert war, versuchte sie zu fühlen und ich glaube in dem Moment verstand ich, was Zorro damit gemeint hatte, dass ihn die Musik und die Bühne befreite. Ich saß, stand und als ich gerade auf dem Boden lag und irgendein trauriges Lied zu Ende ging, hatte ich schon Halsschmerzen. Meine Stimme war ganz rau, also beschloss ich aufzuhören, denn ich war auch komplett ausgepowert. Räuspernd rappelte ich mich vom Boden auf und konnte gerade noch sehen, wie Zorro auf einigen Knöpfen herumdrückte. „Was machst du denn hier? Bist du etwa schon die ganze Zeit hier? Was soll denn das?“, fuhr ich ihn wütend an. „Ich…“, stammelte er, „also… eigentlich wollte ich noch ein paar Aufnahmen machen und was holen, dann warst du hier… und… na ja. Es war großartig. Wirklich. Deshalb konnte ich mich nicht mehr losreißen. Tut mir Leid.“ „Nächstes Mal sollte ich wirklich abschließen“, murmelte ich sauer vor mich hin, bat ihn zu verschwinden. Mein Blick fiel auf das Gerät, an dem er herumgedrückt hatte. Ich hatte nicht so viel Ahnung von den unzähligen Knöpfen und Geräten, die sich dort unten befanden, doch als ich es mir genauer anschaute, konnte ich erkennen, dass es sich hier um das Aufnahmegerät handelte. Oh mein Gott, er hat mich beim Singen aufgenommen!, erkannte ich entsetzt. Schnell holte ich die CD aus dem Gerät, betrachtete sie nachdenklich. Abrupt drehte ich mich um und wollte sie schon in den Müll werfen, dann überlegte ich es mir doch anders. „Ach, soll er sie doch haben“, murmelte ich wütend und warf sie auf den Tisch. „Geht ihr weg?“, fragte ich am Abend. Lysop nickte. „Ja. Willst du mitkommen?“, bot er mir an, doch ich lehnte ab. „Nein, lass mal. Ich bin grade nicht so in Partystimmung.“ Müde lächelte ich ihn an und verkroch mich wieder in meinem Zimmer. Ich beschloss Vivi anzurufen und zu fragen, ob sie Zeit hätte vorbeizukommen, doch sie hatte schon etwas mit Michael vor. Zwar fragte sie, ob es wichtig wäre, aber ich sagte nur, dass ich ihr den Abend nicht vermiesen wollte und sie ruhig gehen sollte. Ich drehte mich in meinem Bett um. Starrte an die Decke. Sollte ich mich mal bei Ace melden? Nein, das war keine gute Idee. Oder…? Aber ich konnte nicht stillsitzen. Unruhig machte ich den Fernseher an, zappte durch die unzähligen Programme, doch es kam nur Mist. Also schaltete ich wieder ab und ließ mich wieder nach hinten in meine Kissen fallen. Mitten in der Nach wurde ich von meinem Handyklingeln geweckt. Ich war in meinen Klamotten eingeschlafen und fühlte mich total verspannt. Verschlafen beugte ich mich über den Rand meines Betts und kramte in meiner Handtasche. Als ich es endlich finden konnte, klappte ich es auf. „Hallo?“ „Problem“, kam nur vom anderen Ende. Da ich noch nicht so ganz bei mir war, hatte ich keinen Plan wo ich dieses ‚Problem’ einordnen sollte. „Äh… bitte was?“ „Ich bin’s, Sanji. Zorro ist im Krankenhaus.“ Mit einem Schlag war ich hellwach. „Was?!“ „Wir werden es dir später erzählen. Ein Taxi ist auf dem Weg zu dir. Also, falls du herkommen willst.“ „Natürlich komme ich.“ Ich beendete die Verbindung und sprang vom Bett. Mein Herz raste, ich hatte höllische Angst. Was war nur passiert? Hatte er einen Unfall gehabt? Einige Minuten später klingelte es an der Tür. Schon ungeduldig wartend, riss ich sie sofort auf und lief zu dem Taxi. „Ins Krankenhaus“, wies ich den Fahrer gehetzt an. „Ja, ja, ich weiß.“ „Dann können Sie ja etwas schneller fahren!“, blaffte ich zurück. „Es könnte immerhin um Leben oder Tod gehen!“ „Immer diese verwöhnten Möchtegerns“, hörte ich ihn flüstern. „Das habe ich gehört!“ In einer anderen Situation hätte ich darüber gelacht, schließlich war ich solche Sprüche gewohnt, aber im Moment war mir alles andere als lustig zu Mute. Einige Minuten später wartete Sanji schon in der Eingangshalle des Krankenhauses auf mich. Sein Gesicht war ernst und ich hatte immer noch fürchterliche Angst. Was war denn nur passiert? Als wir alleine im Aufzug nach oben fuhren, klärte er mich endlich auf. „Du weißt ja, dass wir ein bisschen feiern gehen wollten. Zorro hat mal wieder über die Stränge geschlagen, was diesmal aber wirklich extrem war. Wir haben ihm natürlich gesagt, dass er es doch etwas langsamer angehen lassen sollte, aber wir können ihn zu nichts zwingen. Nein, er musste einen Drink nach dem andern in sich reinschütten…“ Er schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die Haare. „Du musst jetzt bestimmt denken, hier ist wer weiß was passiert. Nein, also… es wird schon wieder, ich mache mir nur einfach Sorgen um ihn. Ihm geht’s echt beschissen.“ „Sanji, was ist mit ihm?“ „Er hat sich geprügelt. Ziemlich übel… Veilchen am Auge, aufgeplatzte Lippe, seine Nase hat nur noch geblutet. Was damit ist, weiß ich noch nicht so genau. Er hat ziemlich viele Schläge in den Bauch bekommen, hat eine Wunde am Kopf und sein Handgelenk ist verstaucht. Außerdem hat er eine leichte Gehirnerschütterung und sie haben ihm erst mal noch den Magen ausgepumpt, wegen dem vielen Alkohol. Leichte Vergiftung. Ich hatte echt Schiss, als wir ihn gefunden haben. Er sieht aus, als wäre er mit einem Baseballschläger bearbeitet worden.“ Seufzend schaute er auf die Zahl, die anzeigte, dass wir in den fünften Stock kamen. „Hier müssen wir raus.“ Mit einem piepsenden Geräusch rauschten die Aufzugtüren auseinander. Wie betäubt lief ich hinter Sanji her. O nein, wieso hatte er das nur getan? „Das ist alles meine Schuld“, sagte ich zu ihm, doch er antwortete mir nicht. Zögernd betrat ich mit ihm das Zimmer, in dem Zorro lag. Ruffy und Lysop saßen um das Bett herum, während Zorro zu schlafen schien. Sein Blut war inzwischen abgewaschen, doch er hatte überall blaue Flecken und Wunden. Leise setzte ich mich auf einen Stuhl und strich sachte über seine Hand. „Könnt ihr mich alleine mit ihm lassen?“, bat ich die andern. „Bist du sicher?“ „Ja. Ich hole euch dann wieder“, erwiderte ich fest. Nachdem ich hörte, dass sie die Türe wieder hinter sich geschlossen hatten, nahm ich Zorros Hand schließlich ganz in meine. Er sah so hilflos aus, wie er da lag, übersät von den Überresten seiner Schlägerei und bleich im Gesicht, sodass die roten und blauen Flecken noch mehr hervortraten. Doch weil er schlief, war sein Gesichtsausdruck friedlich. Trotzdem hatte ich das Gefühl, nein, ich wusste es, wie Sanji es mir auch schon so oft zu erklären versucht hatte, dass Zorro mehr unter dem Ganzen litt, als er zugeben wollte. Wie ich ihn betrachtete, kam mir der Gedanke, dass etwas von dem Zorro, den ich so sehr liebte, verloren gegangen war, woran ich Mitschuld war. Normalerweise lachte er immer, egal ob alles schief ging oder nicht, war für jeden Spaß zu haben und machte schon mal den einen oder anderen Blödsinn mit. Wollte etwas aus seinem Leben herausholen. Irgendwie hatte ich das seltsame Gefühl, dass ich ihm durch unsere Liebe einen Teil davon verbaut hatte. „Du Dummkopf“, murmelte ich mit einem leisen, traurigen Lachen. „Was hast du dir nur dabei wieder gedacht.“ Mit meiner anderen Hand strich ich ihm durch seine Haare, ließ sie für einen Moment noch auf seiner Wange liegen. „Es tut mir so Leid.“ Plötzlich bewegten sich seine Finger in meiner Hand und seine Lider flackerten, bis er die Augen öffnete und mich anschaute. Unsicher lächelte ich ihn an. „Hey.“ „Was tust du hier?“ „Was wohl?! Ich habe mir Sorgen gemacht…“ „Du brauchst dich nicht um mich zu sorgen“, erwiderte er mürrisch. „Sei doch nicht immer so stur. Wieso hast du das getan? Das alles nur meinetwegen…“ „Nicht alles, was in meinem Leben passiert, geschieht deinetwegen! Vielleicht habe ich mich geprügelt, weil ich einfach Bock drauf hatte.“ Seine Augen blitzten mich an. „Zorro, es tut mir so Leid. Ich habe das Gefühl einen riesengroßen Fehler gemacht zu haben… als sie mich vorhin angerufen haben und gemeint haben, dass du im Krankenhaus bist… der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss: Scheiße, wenn es das jetzt gewesen ist? Ich hätte mir das nie verzeihen können, wenn etwas noch schlimmeres passiert wäre und wir so auseinander gegangen wären. Dabei habe ich dir doch schon so lange verziehen…“ Eine Weile erwiderte er gar nichts, sondern starrte nur aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinein. „Ich will nicht, dass du nur aus Mitleid zu mir zurückkommst“, sagte er dann. „Aber das tue ich nicht…“, wollte ich schon einwerfen, doch er unterbrach mich wieder. „Doch, genau das tust du. So geht das nicht. Zuerst willst du nicht mehr, dann doch wieder, dann wieder nicht… und jetzt willst du wieder. Merkst du eigentlich nicht, dass wir uns die ganze Zeit etwas vormachen? Diese ganze Sache mit uns… stand doch von Anfang an unter keinem guten Stern. Es gab dauernd Stress. Immer wegen etwas anderem. Und irgendwie haben wir uns immer gegenseitig verletzt. Aber es war nie… wie es hätte sein sollen.“ Prüfend schaute ich ihn an. „Du nennst das ganze also eine Sache?“ Er atmete hörbar aus. „Wir wollten es beide immer wieder von neuem anpacken, aber…“ „…es klappt nicht“, beendete ich seinen Satz traurig. Er nickte kaum merklich mit dem Kopf, dann wandte er plötzlich den Kopf wieder ab. „Ichliebedichnichtmehr“, nuschelte er so schnell, dass ich kein Wort verstand. „Was hast du gesagt?“ „Ich… liebe dich nicht mehr.“ Immer noch schaute er mich nicht an. „Das… ist nicht… dein Ernst“, stammelte ich. Ich dachte, ich hätte mich nur verhört. „Schau mich wenigstens an, wenn du mit solchen Worten um dich schmeißt!“ Meine Stimme wurde lauter. Was tat er da? Wie in Zeitlupe drehte er den Kopf zu mir um und schaute mich fest an, doch etwas glänzte in seinen Augen. Kaum merklich aber trotzdem da. Waren das etwa Tränen? Ich sprach ihn nicht darauf an, denn ich konnte nichts mehr sagen. Außer aufzustehen und wegzulaufen. ___________ Kapitel 15: -- -------------- ... %_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_%_% Langsam verabschiedete sich die Sonne am Horizont. Vivi und ich saßen bei ihr auf der Terrasse und hatten uns in zwei warme Decken eingehüllt, da es allmählich kühl wurde. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du hast noch kein Wort geredet, seit du da bist“, sagte sie in die Stille hinein. „Nein.“ Zorro hatte am übernächsten Tag wieder das Krankenhaus verlassen können, allerdings hatten wir seitdem kein Wort mehr miteinander geredet, sondern standen wieder am Anfang. Wir gingen uns so gut es ging aus dem Weg. Nur mit Mühe hielt ich diese Funkstille aus, doch diesmal schien keiner wirklich auf den anderen zugehen zu wollen und somit war es entschiedene Sache. Zorro und ich… vielleicht sollte es einfach nicht sein. Trotzdem zerriss mich der Gedanke daran, dass… „Ich will nicht, dass sie wieder gehen“, sagte ich plötzlich, schaute immer noch an irgendeinen Punkt in der Ferne. Neben mir spielte Vivi gerade mit ihren Haare herum. „Ein paar Tage noch, hm?“ Sie fasste nach meiner Hand. „Sie sind doch nicht aus der Welt. Ihr könnt euch anrufen, schreiben… und ihr werdet euch bestimmt auch mal wieder treffen.“ „Schon. Aber das ist nicht dasselbe. Ich hab mich so an ihre Anwesenheit gewöhnt, sie gehören einfach dazu… außerdem haben wir soviel miteinander erlebt, soviel geteilt. Sanji ist wie ein großer Bruder für mich da gewesen, Ruffy und Lysop auch und Zorro… na ja, das weißt du ja. Aber sie sind meine Freunde geworden und gleichzeitig meine Familie. Ich werd sie so vermissen.“ Während ich das sagte, ließ ich die letzten Wochen Revue in meinem Kopf passieren. „Das versteh ich doch“, beipflichtete Vivi mir. „Das Haus wird mir ziemlich leer vorkommen…“ „Deine Mutter ist doch wieder da.“ „Ja, dann sind wir zu zweit. Mit den Jungs war ich zu fünft und es gab immer irgendwie, irgendwo Lärm. Es ist so komisch… ich weiß nicht wie ich das in Worte fassen soll. Ich weiß ja nicht mal, ob es ihnen genauso geht oder ob die Jungs froh sind wieder gehen zu können.“ Seufzend ließ ich mich wieder nach hinten fallen. „Was hältst du davon, wenn du eine kleine Abschiedsparty für sie gibst?“, schlug Vivi begeistert vor. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Keine schlechte Idee. Und wen willst du einladen?“ „Tja… also… ich glaube, wenn wir das an die große Glocke hängen würden, hätte wir kein Problem mit der Gästeliste, aber wir wollen das ja nur unter uns machen, also… weiß nicht. Sie haben doch bestimmt ein paar Leute kennen gelernt hier.“ „Mhm… hast Recht. Ändert trotzdem nichts daran, dass sie gehen. Na ja. Ich kümmere mich dann um alles“, willigte ich schließlich ein. Wenig später machte ich mich auf den Heimweg. „Was haltet ihr von einer Abschiedsparty?“, fragte ich einige Zeit später in die Runde, während ich mit den Jungs in ihrem Gästezimmer zusammen saß. Der Einigste, der fehlte, war Zorro. „Hey, cool!“, grinste Ruffy. „Kommen dann auch ein paar heiße Mädels vorbei?” Ich versetzte ihm lachend einen Schubs gegen die Schulter. „Ihr könnt einladen wen ihr wollt. Die Leute, die ihr hier kennen gelernt habt und so. Es ist euere Party.“ „Danke.“ Lysop lächelte mir mit einer Mischung aus Freude und Wehmut zu. „Ich kann’s gar nicht glauben, wie schnell diese Wochen vorbei gegangen sind.“ „Ich auch nicht.“ Deprimiert biss ich mir auf die Lippe. Dann holte ich tief Luft. „Werdet ihr mich wenigstens ein bisschen vermissen? Ein ganz kleines Bisschen?“, fragte ich dann herausfordernd und entschlossen, dass Trauern noch früh genug angesagt sein würde. „Nein, gar nicht.“ Ich konnte den Schalk in Sanjis Augen sehen. Frech grinste er mich an und knuffte mich in die Wange. Er lag auf dem Boden, während ich neben ihm saß. „Na warte!“ Ich drehte mich um und schnappte ein Kissen vom Bett, das ich ihm entgegen wirbelte. „Du mich übrigens auch“, entgegnete ich ihm dann sarkastisch. Dann wurde ich wieder ernst. „Also ich werde euch höllisch vermissen.“ „Darüber haben wir uns letztens auch alle ziemlich lange unterhalten. Über unseren Abschied“, sagte Lysop mit übertriebener Theatralik in der Stimme, meinte seine Worte aber ernst. Ich horchte auf. „Alle? Was sagt Zorro denn dazu?“ Sein Gesicht wurde betreten. „Oh… nein. Zorro war nicht da. Und um ganz ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht, was er darüber denkt.“ Meine Schultern sackten wieder nach unten. „Hm. Na ja, gut. Aber meinst du, er wird auch zur Abschiedsparty kommen?“ „Also das ist er dir mindestens schuldig. Egal was die letzte Zeit passiert ist. Immerhin gab es doch auch viel Schönes, oder?“ Ich rieb mir eine Träne aus den Augen. „Ja, schon.“ Plötzlich kam mir eine Idee. „Ich muss los! Bis später.“ Es vergingen nur noch zwei Tage bis zum letzten Abend. Zwei schrecklich kurze Tage. Ich hatte plötzlich das Gefühl die Zeit rann mir nur so durch die Finger. Doch trotzdem waren die letzten beiden Tagen die besten der ganzen Wochen. Wir machten völlig durch geknallte Sachen. Nachdem wir die halbe Nacht durchgemacht hatten, lustige und ernste Gespräche über Gott und die Welt geführt hatten, beschlossen wir – obwohl es schon Oktober war, aber ein verhältnismäßig warmer Tag – den Pool noch mal aufzudecken. Hand an Hand stellten wir uns zu fünft, sogar Zorro war dabei, am Beckenrand auf und sprangen lachend und schreiend in das kühle Wasser. Nachmittags schnappten wir uns das Cabrio meiner Mutter und fuhren, nein, wir flogen schon fast, in viel zu hohem Tempo über die Landstraßen. Hörten dabei laute Musik, lachten und ergriffen die letzten Möglichkeiten unserer gemeinsamen Zeit. Es war als wollten wir fliehen vor der Zukunft, aber auch vor der Vergangenheit, denn Zorro und ich schienen eine Art stummen Waffenstillstands vereinbart zu haben. Nach einer schier endlosen Fahrt durchs Nirgendwo, keiner hatte darauf geachtet wo wir überhaupt hingefahren waren, bog Sanji in einen Waldweg ein, worauf uns sich wenig später der Blick auf eine riesige Lichtung bot, die nach etwa hundert Metern relativ steil abfiel. Am Fuß des Hügels befand sich ein breiter Bachlauf. Glücklicherweise hatten wir einen warmen, sonnigen Tag erwischt und so setzten oder legten wir uns in das hohe Gras. Lysop scheiterte kläglich bei dem Versuch auf einem Grashalm zu pfeifen und wir zogen uns noch eine Weile gegenseitig auf. Irgendwann saßen wir alle stumm da, schwiegen zusammen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich versuchte nicht daran zu denken wie es wohl sein wird, wenn sie weg waren. Die Abreise von ‚One- P.’ war greifbar nahe, aber trotzdem wünschten wir sie uns alle ganz weit weg… Die Stille hatte mich schläfrig gemacht und zuerst spürte ich das Krabbeln nicht. Doch als ich ein paar mal blinzelte, um wieder wach zu werden, schaute ich an mir herunter. Eine kleine, schwarze Spinne hatte es sich auf meinem Unterarm bequem gemacht. „Iiih!“ Schreiend sprang ich auf. „Würg! Macht das weg.“ Als wäre ich von der Tarantel gestochen worden, hüpfte ich im Gras herum. Wenn ich eines auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren das Spinnen. Ich konnte nichts dagegen tun, doch wenn mir eines von ihnen zu nahe kam, brannten bei mir alle Sicherungen durch; ich hatte absolute Panik vor ihnen. „Das ist doch nur eine Spinne!“, versuchte Ruffy mich zu beruhigen. Inzwischen waren sie alle, aufgeschreckt durch mein Geschrei, aufgestanden und schauten mir belustigt dabei zu, wie ich außer mir war. „Jetzt bleib mal ruhig stehen“, forderte Zorro mich sachte auf und legte mir seine Hand auf die Schulter. Bei seiner Berührung zuckte ich kurz zusammen, doch ich ließ mich besänftigen. Ich hatte meinen Arm weit von mir gestreckt, hielt ihn jetzt Zorro direkt unter die Nase. Er grinste amüsiert und schnippte die Spinne dann einfach weg, als wäre es das Natürlichste auf der ganzen Welt. Erleichtert atmete ich durch. „Huh. Sorry, aber ich glaube, ich habe eine Phobie“, meinte ich lachend. „Hey, das war bühnenreif“, zogen mich die anderen auf, was in einem wilden Gerangel endete. Sanji hatte mich gerade von hinten festgehalten, als ich mich endlich befreien konnte und dann den Hang hinunter rannte. Als ich mich kurz umdrehte, konnte ich sehen, dass die vier anderen mir alle hinterher jagten. Zorro war ziemlich dicht hinter mir und schaffte es schließlich auf halber Höhe mich zu überholen. Übermütig sprang er im Rennen in die Höhe und stieß einen lauten Schrei aus. Es war ein Bild, das sich in meinem Kopf eingebrannt hatte. Frei und glücklich. Nach so vielen Tränen und Wut. Vielleicht konnte das Leben doch noch schön sein. Unwillkürlich lachte ich aus vollem Hals und tat es ihm gleich. Als wir alle unbeschadet am Fuß des Hügels angekommen waren, sprangen wir in das kühle Nass des Baches, spritzten uns gegenseitig nass. Die Jungs hatten wenigstens das Glück, dass sie ihre Oberteile ausziehen konnten, doch ich was das arme Opfer, das von allen Seiten nass gemacht wurde und dementsprechend trieften anschließend auch meine Klamotten. Zorro bot mir dann seine Jacke an, die ich zögernd, aber dankend, annahm. Allmählich neigte es sich dem späten Nachmittag zu. Zeit aufzubrechen. „Sonst kommen wir noch zu unserer eigenen Party zu spät“, lachte Ruffy, doch allgemeine Bedrückung machte sich wieder breit, wodurch auch die Heimfahrt, die etwas länger dauerte, da wir uns total verfahren hatten, recht schweigsam verlief. Am späten Abend war das Haus schließlich gefüllt mit Leuten. Die meisten waren draußen im Garten, da sich im Haus langsam die Hitze anstaute, einige standen im Flur, die anderen machten sich über das Essen oder Alkoholvorräte her. Ich stand mit einem Glas in der Hand in der Tür zum Wohnzimmer und stellte zufrieden fest, dass sich soweit alle gut amüsierten. Auch den Jungs schien es sehr gut zu gefallen. „Na, alles fit?“, fragte eine Stimme an meinem Ohr, die beinahe schreiend versuchte gegen den Lärm der Musik anzukommen. Überrascht drehte ich mich um und machte große Augen. „Ace?!“ „Mit mir hast du nicht gerechnet, oder?“ „Nicht wirklich.“ Unsicher und verwirrt schaute ich ihn an. Was tat er hier? Ace war niemand, der eine Party sabotierte, aber nach allem was passiert war… „Ich bin eingeladen worden“, sagte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Von Vivi?“ Er lächelte geheimnisvoll. „Vollkommen daneben.“ Schelmisch grinste er und nahm einen Schluck von seinem Bier. „Jetzt sag schon. Wer?“ Auffordernd stupste ich ihn gegen die Schulter und ich konnte sehen, wie er darauf kurz zusammenzuckte und das Gesicht verzog, doch er fing sich sofort wieder und stupste stattdessen zurück. Genau in die Seite, wo ich am empfindlichsten war. Ich quiekte kurz, versuchte ihn am Bauch zu kitzeln, doch er wehrte mich sofort ab. Zuerst dachte ich, er wollte nicht, dass ich ihn berührte, aber ich sah ihn Lachen, als ich ihm wieder ins Gesicht blickte. „Bitte, wer hat dich eingeladen? Ich möchte es wissen! Komm mit.“ Ich ergriff sein Handgelenk und zog ihn hinter mir her in den Keller. Dort drückte ich ihn auf einen Stuhl nieder. „So, und jetzt kommst du hier nicht mehr weg, bevor du dein Geheimnis nicht verraten hast!“ „Zorro“, sagte er. „Was ist mit ihm?“ „Geh mal einen Schritt zur Seite!“, forderte er mich auf. „Sag mal, kann es sein, dass du mich auf den Arm nimmst?“ „Nein, aber du stehst auf der Leitung.“ Grinsend streckte ich ihm die Zunge raus. „Zorro hat mich eingeladen. Recht so?“ „Nein!“, fuhr es aus mir heraus. „Wieso das denn? Im Ernst? Zorro?!“ Ratlos zuckte Ace mit den Schultern. „Geh hin und frag ihn. Keine Ahnung. Vor zwei Tagen oder so stand er vor unserer Haustür und hat mich eingeladen. Na ja… zuerst war ich unschlüssig, aber ich dachte… ich weiß nicht, was ich dachte.“ Betreten schaute er auf seine Hände. „Aber es ist doch okay, dass ich da bin, oder?“ Prüfend schaute er wieder zu mir hoch. „Klar. Natürlich“, erwiderte ich. „Es wundert mich nur, dass er ausgerechnet dich eingeladen hat. Aber es ist schön, dass du gekommen bist. Einfach so. Ich meine… du bist nicht der Typ, der es darauf anlegt eine Party zu sabotieren, aber nach allem was passiert ist…“ Ich setzte mich neben ihn auf einen Hocker. „Aber sag mal, wie geht’s dir eigentlich? Die letzten Male, als ich mit dir reden wollte, warst du ja nicht so gut auf mich zu sprechen… deshalb… wundert mich die Situation hier gerade auch etwas.“ Schulter zuckend lächelte ich ihn an. Ace dachte ein paar Sekunden über seine Antwort nach, runzelte dabei die Stirn. „Es läuft ganz gut. Meine Mutter hat einen Job gefunden, der ihr sichtlich gut tut. Und Dad… habe ich ein paar Mal gesehen, aber die Situation ist ziemlich angespannt zwischen ihm und mir.“ Zufrieden lächelte er. „Aber ansonsten läuft’ s ganz gut.“ „Freut mich. Und… entschuldige, dass ich das frage, aber wie geht’s dir wegen mir?“, fragte ich vorsichtig. Er spannte sich sichtlich auf die Frage an, nahm noch einen Schluck aus seiner Flasche. „Ich kann damit umgehen. Es tut noch weh, aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden. Weil ich immer noch was für dich empfinde, will ich auch nur, dass du glücklich wirst und das warst du mit mir wohl nicht mehr richtig, also… mach dir darum keine Gedanken mehr.“ Mit seinen sanften, dunklen Augen schaute er mich wieder an. Dabei fiel mir auf, dass er anders aussah. Ich legte meine Hand auf seine. „Du hast dich verändert, Ace. Du bist stärker geworden. Ich glaube früher hättest du in so einer Situation, wie jetzt, gekniffen oder sonst was.“ „Na ja… ich habe den Job im Cafe wieder geschmissen und habe stattdessen angefangen Sport zu machen. Judo mache ich jetzt. Dabei konnte ich meine Aggressionen rauslassen und mit allem fertig werden.“ Ich nickte anerkennend. „Wow. Das sieht man dir auch an.“ „Darf ich jetzt danke sagen?“, fragte er mit frechem Grinsen. „Darfst du.“ „Okay. Danke.“ Dann wurde sein Blick allerdings wieder besorgt und er musterte mich eingehend. „Aber dir geht es nicht sehr gut“, stellte er dann fest. „Wie kommst du drauf?“ „Ich war lange genug mit dir zusammen, um zu wissen, wann es dir gut geht und wann nicht. Es ist noch wegen Zorro oder? Du weißt ja… ich hab davon erfahren, was passiert ist“, verriet er zögernd. Nachdenklich schaute ich ins Leere, antwortete ihm nicht. „Es tut mir ehrlich Leid, weil ich gehofft hatte, dass du den Richtigen gefunden hast. Dass du nicht so einfach darüber hinwegsehen kannst, verstehe ich auch, aber du liebst ihn. Findest du das nicht wichtiger, nicht Grund genug, um ihm zu verzeihen? Ich meine, ich sehe doch wie du ihn anschaust, wie er dich anschaut. Außerdem habe ich eure Auftritte im Fernsehen verfolgen können… die meisten werden es nicht gesehen haben, aber die, die dich gut genug kennen, haben genau bemerkt, wie du ihn dauernd beobachtet hast. Und wenn du nur zu ihm rübergeschielt hast.“ Ace beugte etwas seinen Kopf, um mir ins Gesicht zu schauen und schnipste einmal, da ich immer noch auf einen unbestimmten Punkt starrte. „Jaah“, sagte ich dann gedehnt. „Aber Ace, er geht morgen. Wir haben keine gemeinsame Zukunft.“ Sachte legte er mir seine Hand auf die Schulter. „Gib nicht so einfach auf. Nicht, nachdem ihr soviel miteinander erlebt habt.“ „Du sagst das so einfach, aber das ist es überhaupt nicht. Komm, lass uns wieder hoch gehen“, schlug ich vor. Als wir oben durch die Kellertür schlüpften, schaute Ace auf seine Uhr. „Uh, ich muss demnächst gehen. Muss morgen früh raus.“ „Schade“, sagte ich. „Na, komm mal her, Großer!“ Lächelnd breitete ich meine Arme aus und nahm ihn in den Arm. „Danke, dass du da warst.“ Wir hielten uns eine Weile im Arm, bis er sich wieder von mir löste. „Du machst das schon. Machs gut, Sommersprosse.“ Er drehte sich noch mal um und winkte, bevor er die Haustür hinter sich schloss. Ich war völlig kaputt und beschloss mich schnell nach oben zu verziehen. Nachdem Ace gegangen war, hatte ich Vivi wieder gesucht und mit einigen anderen Freunden tanzten wir den ganzen Abend. Völlig durchgeschwitzt schloss ich die Badezimmertür hinter mir, spritzte mir am Waschbecken erst mal etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Danach ging ich in mein Zimmer und zog mir mein Top über den Kopf. Stattdessen holte ich mir ein anderes Shirt mit einem Piratenkopf darauf und verließ danach wieder mein Zimmer. Ich war gerade halbe die Treppe nach unten gegangen, als mir Zorro entgegen kam. Ich warf ihm ein kurzes Lächeln zu, wollte meinen Weg schon fortsetzen, als er plötzlich fragte: „Läuft’ s wieder zwischen dir und Ace?“ „Wir sind auf dem besten Weg.“ Nachdenklich musterte ich Zorro. Es war seltsam hier mit ihm zu stehen und sich hier beinahe völlig normal zu unterhalten. Ich sah das ‚Gespräch’ schon als beendet an, als mir plötzlich eine Frage durch den Kopf schoss. „Wieso hast du ihn eingeladen?“ Zorro stand bereits am oberen Ende der Treppe und schaute mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen zu mir herunter. „Das weiß ich auch nicht mehr so genau. Inzwischen bin ich der Meinung, dass es keine sonderlich gute Idee war.“ „Wie soll ich das denn verstehen?“ Damit wir uns wegen der lauten Musik nicht so anschreien mussten, lief ich die paar Schritte zu Zorro nach oben. „Ich hab ja gar nicht damit gerechnet, dass er überhaupt kommt, aber ich wollte eigentlich, dass ihr… keine Ahnung. Wieder einen Schritt aufeinander zugeht, damit ihr vielleicht wieder Freunde sein könnt, weil du dir das so gewünscht hast. Dabei hatte ich allerdings nicht beabsichtigt, dass ihr sofort wieder miteinander rummacht.“ Er sagte das klipp und klar und ich war überrascht über seine Direkte. „Miteinander rummachen? Wir haben geredet…“ „Ich hab euch aus dem Keller kommen sehen. Alleine. Und ihr habt euch umarmt.“ Sein Blick schien mich zu durchbohren. „Machst du mir etwa eine Eifersuchtsszene? Das ist mal so gar nicht deine Art.“ Ich wusste nicht, ob mich das freuen sollte oder ob ich traurig sein sollte, dass er schon wieder so von mir dachte. „Ich hab nichts mit Ace und werde es auch nie mehr haben und zwar, weil ich mein Herz jemand anderem geschenkt habe, aber das scheinst du ja nicht zu kapieren“, sagte ich kühl, versuchte dabei keine Gefühlsregung zu zeigen. Seine Augen nahmen einen merkwürdigen Ausdruck an, ein Schmunzeln schien plötzlich um seine Mundwinkel zu spielen, und ich wollte ihm schon wieder etwas aufgebracht entgegensetzen, als er mich plötzlich zu sich heranzog. Seinen Mund auf meinen legte. Er spielte mit meinen Lippen, mit meiner Zunge, als wäre er völlig ausgehungert. Meine Knie wurden weich und hätte er mich nicht so festgehalten, wäre ich wahrscheinlich zusammengesackt. Blut rauschte mir durch die Ohren, mein Herz klopfte wild, doch ich gab mich seinen Küssen völlig hin, konnte mich nicht mehr wehren, obwohl eine Stimme in meinem Kopf schrie: ‚Du machst einen riesigen Fehler!’ Doch ich ignorierte sie, denn ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Eine lange Sehnsucht erfüllte sich, es fühlte sich so gut an, doch gleichzeitig wusste ich, dass ich verloren war. Nach einer schier ewig langen Zeit löste Zorro seine Lippen wieder von meinen. Unser Atem ging schneller, wir schauten uns tief in die Augen. Sein Blick war so intensiv und leidenschaftlich, dass ich es kaum aushielt. Wir wussten beide was jetzt passieren würde. Wussten beide, dass es kein Zurück mehr gab. „Küss mich“, flüsterte ich ihm atemlos entgegen, worauf er sich sofort wieder zu mir herunterbeugte. Während wir uns küssten, unsere Hände ineinander verschränkt, drängte er mich zu irgendeinem Raum. Ich stieß die Tür mit dem Fuß auf und erkannte, nachdem ich sie wieder hinter uns geschlossen hatte, dass wir in unserem zweiten Wohnzimmer gelandet waren, das seltener genutzt wurde. Meistens zu besonderen Anlässen (eine harmlose Umschreibung meiner Mutter für ihr Liebesnest) und das ich normalerweise nicht benutzen durfte. Na, wenn das kein besonderer Anlass ist, dachte ich. Als würde uns die Zeit davonlaufen, was ja irgendwie auch so war, zogen wir uns gegenseitig aus, hektisch, aber doch leidenschaftlich; schließlich landete mein BH auf dem Boden. Wir ließen uns auf das riesige Lammfell nieder, das auf dem Boden ausgebreitet war. Etliche Kissen lagen darum. Seine Hände strichen sanft über meinen Körper, von meiner Brust über den Bauch und zogen mir dann den Slip aus. Ich hatte meine Hände in seinen Haaren vergraben, legte den Kopf in den Nacken und küsste ihn wieder, als er sich auf mich legte. Während die Party unter uns tobte, liebten wir uns die halbe Nacht hindurch. Mal leidenschaftlich und wild, dann wurde Zorro wieder einfühlsam und zärtlich. Ich ließ mich von ihm führen und bereute es keine Sekunde lang. Eine Gänsehaut breitete sich über meinem Körper aus, während er sich sanft in mir bewegte. Mit mir spielte, und mich dabei fast zum Wahnsinn brachte, indem er mich beinahe zum Höhepunkt brachte und mich dann fallen zu lassen drohte, mich aber doch im letzten Moment wieder auffing. „Zorro…“, keuchte ich erschöpft und doch vollkommen wach, gab einen erstickten Laut von mir. Ich spürte wie sein Körper sich wieder anspannte. Schaute mir in die Augen, brachte mich wieder kurz vor den Höhepunkt, doch diesmal ließ er mich nicht fallen und ein unbeschreibliches Gefühl entbrannte in mir, lief durch meinen ganzen Körper. Ließ mich erschauern, während ich die Luft anhielt und wünschte, dass dieser Moment nie vorbeigehen würde. Dass die Zeit einfach stehen bleiben könnte und der nächste Morgen nie kommen würde. Doch der Moment ging vorbei. Als Zorro sich allmählich von mir löste, holte ich keuchend Luft und spürte wie mich die Realität langsam wieder einholte. Erschöpft griff ich nach seiner Hand, wobei ich bemerkte, dass er den Ring wieder trug. Tränen stiegen mir in die Augen. „Bleib bei mir…“, sagte ich mit schwacher Stimme, aber Zorro unterbrach mich mit einem Kuss. „Nicht.“ Schweigend lagen wir nebeneinander. Wo gerade noch ein wohliges Gefühl gewesen war, spürte ich jetzt nur noch Leere. Wieso mussten wir es uns nur absichtlich so schwer machen? Wie hatten wir jetzt noch einmal miteinander schlafen können? Ich drehte den Kopf, blickte direkt in Zorros unglaubliche Augen. „Ich wollte dir nie wehtun, Süße“, flüsterte er mit sanfter Stimme. „Ja…“, entgegnete ich nur müde. Ich rieb mir mit den Händen übers Gesicht, wischte eine Träne weg. „Hat es sich für dich auch richtig angefühlt? Gerade…“ „Hat es, ja.“ „Und wieso kommt es mir dann trotzdem so falsch vor? Merkst du nicht, dass es jetzt nur noch schwerer ist, auseinander zugehen?“, fragte ich in einem Flüstern. Ich bemerkte wie Zorro mich nachdenklich musterte. Er wusste nicht was er mir darauf antworten sollte, stattdessen atmete er hörbar aus. „Alles was wir tun… ist irgendwie… richtig und doch verdammt verkehrt. Wieso?“ Er antwortete mir immer noch nicht. „Vielleicht wäre es besser gewesen… wir hätten uns nie kennen gelernt.“ Fassungslos schaute er mich jetzt an. Stumm blickte ich zurück in die ungläubigen Augen. Es schrie innerlich in mir, dass ich das nicht so meinte, aber ich hatte das Gefühl es gesagt haben zu müssen, um es uns einfacher zu machen. Obwohl mir klar war, dass dadurch auch nichts besser wurde. _________ Kapitel 16: That'z it - Over and End ------------------------------------ soo Leutz,des is das letzte kap. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich trug das weiße Sommerkleid, das sich nach unten etwas weitete, am Oberkörper enger anlag. Ein weißes Haarband, um meine Haare etwas zu bändigen, die ich locker zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Einzelne Strähnen hatten sich gelöst und spielten mir ums Gesicht. Die einzige Farbe besaßen meine Fingernägel, die ich mir rot angemalt hatte. Es war das gleiche Outfit, das ich am Tag der Ankunft von One- P. getragen hatte. Mit traurigen Augen betrachtete ich mich im Spiegel. Jetzt war er also da. Der Moment, vor dem ich mich schon so lange gefürchtet hatte. Der Moment, der für mich nur ein Ende bedeutete. Ich konnte keinen neuen Anfang darin entdecken. Ein Stich fuhr durch mein Herz, als ich an letzte Nacht zurückdachte. Es war so schön gewesen… wir hatten wieder zueinander gefunden, doch trotzdem hatte die Nacht und die Art und Weise wie wir uns geliebt hatten, etwas Endgültiges an sich gehabt. Das Ende… Ich atmete tief durch, griff nach dem kleinen Päckchen, das auf dem Bett lag. Darin befand sich die Kopie der CD, die Zorro damals von mir aufgenommen hatte. Ich hatte sie komplett neu bearbeitet, die Lieder so sortiert, dass sie etwas mit unserer Zeit zu tun hatten und die Reihenfolge einen Sinn ergab. Denn ich hatte noch ein Fotoalbum gestaltet mit allen noch so verrückten, lustigen, schönen und traurigen Fotos, die während den letzten Wochen mit den Jungs entstanden waren. Ich hatte mir sehr viel Mühe dabei gegeben, mein ganzes Herz hineingelegt, doch es gab nichts – keinen Gegenstand – der annähernd ausdrücken konnte, was ich fühlte. Man hätte fast meinen können, ich wäre auf dem Weg zu einer Beerdigung, als ich die Treppe hinunter schlich. Auf halbem Weg konnte ich schon die Koffer im Flur stehen sehen. „Hallo“, begrüßte ich sie mit matter Stimme, als ich ins Wohnzimmer eintrat, wo Ruffy, Lysop und Sanji auf den Sofas saßen. Zorro stand mit verschränkten Armen am Fenster, mit dem Rücken zu mir, doch er wandte den Kopf, als er meine Stimme hörte. Unsere Blicke trafen sich, aber wir sagten nichts zueinander. Es ging auch ohne Worte und der Ausdruck in seinen Augen sagte alles. Ich stellte mich zu ihm. Doch wir berührten uns nicht, sagten immer noch nichts. Ich wünschte mir so sehr, dass er mich in den Arm nahm, doch gleichzeitig war mir klar, dass es besser so war. Es hätte mich nur noch weiter heruntergezogen. Zusammen schwiegen wir, starrten aus dem Fenster. Ich betrachtete den Pool, wo wir gestern noch so viel Spaß gehabt hatten, den alten Baum,… Wir aßen noch zusammen zu Mittag, redeten über belanglose Dinge, versuchten die Zeit zu überbrücken, doch es gelang niemandem so wirklich. „Wir suchen mal den letzten Rest von unserem Gepäck zusammen, in Ordnung?“, meinte Sanji gegen Nachmittag. „Ja, macht das.“ Ich sah, dass Zorro zögerte, als er sich von seinem Stuhl aufrichtete und hielt für einen Moment meinen Blick fest. Der Moment war genug, um mich zu entscheiden. „Zorro… warte bitte kurz.“ Er ließ sich zurücksinken, konnte ein klein bisschen Freude in seinen Augen aufblitzen sehen. Schwach lächelte ich ihn an. „Tut mir leid, was ich gestern gesagt habe.“ Er fasste über den Tisch nach meiner Hand und ich ließ es zu. „Ist okay“, beschwichtigte er mich. „Ist es das jetzt? Der Moment des Abschieds?“ „Noch nicht ganz… ein bisschen Zeit bleibt uns noch.“ „Ich habe das Gefühl noch so viel sagen zu müssen…“, begann ich einen Satz, doch ich hielt inne, als er den Kopf leicht hin- und herbewegte. „Du musst gar nichts mehr sagen.“ „Ich habe aber das Gefühl, ich muss. Hört sich seltsam an, ich weiß, aber…“ Mein Blick richtete sich wieder auf Zorro. „Hast du den Ring noch, den du für mich machen lassen hast?“ Lächelnd nickte er und kramte in seiner Tasche, aus der er eine kleine Schachtel holte und diese aufklappte. „Steck du ihn mir an, bitte.“ Vorsichtig zog er den Ring mit dem eingearbeitetem Flügel aus dem Polster, fasste zärtlich wieder nach meiner Hand. Streifte mir den Ring über meinen Ringfinger und behielt seine Hände für einen kurzen Moment noch dort. Nachdenklich betrachtete ich meine Hand. „Fast so wie bei einem alten Ehepaar“, meinte ich leise lachend. „Na, ich glaube die letzten Wochen ist schon fast so viel passiert wie bei einem alten Ehepaar“, scherzte er grinsend, doch sein Blick wurde gleich wieder ernst. „Bereust du irgendetwas?“ „Nein, nichts. Obwohl… ja. Dass ich dich so sehr enttäuscht habe. Wenn ich dich nicht betrogen hätte, wäre wahrscheinlich alles anders gekommen.“ „Hätte, wäre, könnte… Das bringt jetzt auch nichts mehr. Und wenn es nicht so passiert wäre, wäre vielleicht irgendetwas anderes passiert. Wer weiß… vielleicht sollte es einfach nicht sein. Nicht jetzt. Nicht hier…“ Seufzend, aber doch lächelnd blickte ich Zorro tief in die Augen. „Aber trotz allem bin ich dankbar für die letzten Wochen. Es ist zwar viel schlimmes passiert, aber… wenn ich mir noch mal alles so durch den Kopf gehen lasse, hatte irgendwie alles seinen Sinn.“ „Macht es dir was aus, wenn ich dich noch mal in den Arm nehme?“, fragte er dann vorsichtig. „Ich werde zwar weinen müssen, aber in Ordnung“, erwiderte ich und stand auf. Lächelnd kam er mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und schloss mich schließlich in die Arme. Ich hatte Recht behalten. Eine Träne kullerte schon über meine Wange, doch ich lockerte die Umarmung nicht. „Zorro?“, murmelte ich, den Kopf auf seiner Schulter. „Was bedrückt dich, Süße?“, fragte er sanft. „Dass ich dich abgöttisch liebe…“ „Kann ich nur zurück geben“, flüsterte er, küsste mich auf meine Haare. „Du bist so vielschichtig. Ich glaube, du wirst mir immer ein Rätsel bleiben. Ich werde dich nie durchschauen. Mal bist du verschlossen und vollkommen in dich gekehrt, nachdenklich, verträumt und im nächsten Moment mit der Welt im Reinen, glücklich und offen. Du bist kein berechneter Mensch. Das gefällt mir an dir.“ „War das jetzt ein Kompliment?“ „Darfst du dir aussuchen. Nein, im Ernst. Ich kenne niemanden, der vergleichbar mit dir wäre… Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“, zitierte er Goethe, „das bist du… irgendwie.“ Ich schniefte und setzte ein schiefes Lächeln auf. „Ich sag jetzt einfach mal Danke.“ „Meine Schulter wird langsam nass“, sagte er plötzlich. Lachend schob ich ihn etwas von mir weg. „Tut mir Leid“, entschuldigte ich mich und wischte mir über die Augen. Er reichte mir ein Taschentuch, mit dem ich die Tränen trocknen konnte. Danach spielte ich nachdenklich damit herum. „Könntest du mir etwas versprechen?“ „Ja.“ „Aber wirklich.“ „Ja.“ Fest schaute er mich an. „Wirklich.“ Ich holte kurz Luft. „Bitte melde dich nicht bei mir. Zumindest vorerst nicht. Ich weiß nicht, ob ich das kann… wenn ich so viel Kontakt zu dir habe und dich doch nicht haben kann. Ich glaube, dass ich erst mal etwas Abstand brauche, um alles irgendwie zu verarbeiten und einzuordnen. Aber ich denke einfach, dass ich nie damit abschließen werden kann, wenn ich im ständigen Kontakt mit dir bin. Kannst du das verstehen?“ Zorro dachte bestimmt eine Minute über das, was ich gesagt hatte, nach, schaute mich nur an, bevor er mir antwortete. „Ja, ich denke schon.“ „Und wenn… wenn du jemand Neuen kennen lernst, erzähl es mir bitte nicht. Ich gönne es dir natürlich und ich kann und will dir gar nichts verbieten, aber das würde ich wahrscheinlich nicht ertragen“, murmelte ich unter Tränen, sodass er es gerade noch hören konnte. „Versprich es.“ „Zweitens kann ich dir ohne weiteres versprechen. Ersteres verspreche ich nur, weil du es willst.“ Mit glasigen Augen schaute ich zu ihm hoch. Seine Augen glänzten etwas, was zu noch mehr Tränen bei mir führte. „Es tut mir Leid, dass ich das von dir verlangen muss, aber ich kann nicht anders.“ „Wann werden wir uns wieder sehen? Oder zumindest wieder voneinander hören?“, fragte er. „Das kann ich dir nicht sagen.“ Gedankenverloren nagte er auf seiner Unterlippe herum, spielte mit seinem Ring. „In Ordnung. Würdest du dann noch etwas für mich tun?“ „Natürlich.“ „Lass es uns beenden, wie es angefangen hat.“ Ein freches Lächeln spielte um meine Mundwinkel. „Kommt deine romantische Ader wieder durch?“ Zorro warf mir ein süffisantes Lächeln zurück. „Klar.“ „Gut. Und wie meinst du das jetzt?“ „Hier waren wir, als wir uns das erste Mal geküsst haben. Besser gesagt ich dich. Du weißt noch… das Spiel?“ Verträumt schaute ich mich um und nickte. „Ach Zorro… was haben wir nur miteinander angestellt…?“ Ich sah gerade noch wie er schmunzelte, als auch schon seine Lippen die meinen berührten. Ganz sanft und zärtlich. Es war mehr ein Hauch als ein Kuss, doch das Prickeln lief durch meinen ganzen Körper. Bis in die Zehenspitzen. Ich wollte ihn schon mit meinen Lippen festhalten, doch da löste er sich wieder von mir. Diesmal war er der Vernünftige. Für einige Sekunden ließ ich noch die Augen geschlossen, ließ das Gefühl nachwirken. Als ich die Augen wieder öffnete, hielt er mir etwas Viereckiges vor die Nase. „Für dich. Damit du mich nicht ganz vergisst. Du kannst selbst entscheiden wann du es dir anhören willst.“ Betrachtend nahm ich die CD entgegen. „Danke… danke. Da fällt mir ein, dass ich auch noch etwas für dich habe.“ Ich lief zu dem Regal, auf dem ich mein Geschenk abgelegt hatte und lief damit zurück zu Zorro. „Es ist nichts besonderes. Ich hatte nur die Idee und…“ „Ebenfalls danke“, unterbrach er mich lächelnd und betrachtete den Einband des Fotoalbums. „Damit du nicht vergisst“, murmelte er den Satz, den ich darauf geschrieben hatte, vor sich hin, strich sachte mit dem Finger darüber. „Darf ich reinschauen?“ „Klar.“ Er schlug es auf und natürlich klappte es dort auf, wo die Seite dicker war als sonst wo. Denn auf dieser Seite hatte ich das Bild hineingeklebt, das ich wütend in die Ecke geschleudert hatte, nachdem Zorro mich betrogen hat, und das Glas des Rahmens kaputt gegangen war. Die Splitter habe ich ebenfalls auf die Seite geklebt, was ein starker Kontrast war zu dem verliebten Foto. „Wow“, sagte Zorro nur. „Ich glaube, ich kann mir denken wann das passiert ist.“ Vorsichtig fuhr er mit dem Finger über einen der Splitter. „Wahrscheinlich liegst du richtig“, erwiderte ich. „Ich glaube ich schaue es mir besser später an… sonst siehst du mich heute echt noch weinen.“ Traurig lachte er auf. „Keine Ahnung, ob ich es gut oder schlecht finden soll, dass ich einen Mann zum Weinen bringen kann“, meinte ich lächelnd, aber niedergeschlagen. „Betrachte es als besondere Gabe“, witzelte er und irgendwie kamen wir uns beide bescheuert vor, weil wir Witze machten, obwohl uns beiden nicht danach zumute war. Lange starrte ich auf die Uhr, die in der hinteren Ecke des Zimmers hing. Tick, tack,… Wieso konnte man die Zeit nicht einfach anhalten? Es war so ungerecht. Gerade jetzt wo wir wieder zueinander gefunden hatten, mussten wir uns schon wieder trennen… „Meinst du, dass wir jemals einfach nur Freunde sein können?“ Sein Blick musterte mich eine Weile. Dann zuckte Zorro ratlos mit den Schultern. „Weiß nicht.“ Plötzlich klingelte es an der Tür. Ich zuckte zusammen bei dem Geräusch, warf Zorro einen wissenden Blick zu. Er reichte mir seine Hand und zusammen gingen wir auf den Flur, wo die Anderen schon die Haustür geöffnet hatten. Wie wir natürlich alle gewusst hatten: Ihr Chauffeur. Zuerst standen wir uns alle einige Sekunden gegenüber, weil keiner so recht zu wissen schien wie wir uns voneinander verabschieden sollten, bis ich dann Ruffy willkürlich in den Arm nahm, wobei schon wieder eine Träne über meine Wange kullerte. „Ihr rockt das Ding schon!“, murmelte ich schluchzend, gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und wand mich dann Lysop zu. Nachdem auch wir uns eine ganze Weile umarmt hatten, war Sanji an der Reihe. „Danke für alles, großer Bruder.“ Er schob betrübt die Unterlippe vor. „Das muss sich nicht ändern, wenn du nicht willst.“ Mit den Fingern schob er meine Mundwinkel nach oben. „Hey, das ist kein Abschied für immer!“ „Trotzdem traurig. Ich wird euch vermissen.“ Sanji drückte mich noch mal. „Wir dich doch auch… Bleib so wie du bist, okay? Ich will beim nächsten Mal keine andere kleine Schwester, sondern genau die Gleiche, hörst du?!“ Mit einem schwachen Lächeln boxte ich ihn gegen die Schulter, als wir uns voneinander lösten. Ich holte tief Luft, bevor ich mich zu Zorro umdrehte. Es war seltsam, dass wir keine richtige Ahnung hatten wie wir uns berühren oder miteinander umgehen sollten, nachdem wir uns schon so nahe gewesen waren. Fast schüchtern standen wir uns gegenüber, doch dann hob er seine Hand und wischte mir mit dem Zeigefinger eine Träne aus dem Gesicht. „Ich wünsche dir alles Gute, Lorenor Zorro .“ Ich erntete ein trauriges Lächeln. Schließlich nahmen wir uns ebenfalls in die Arme. Zorros Umarmung fühlte sich so schützend und gut an, und bei dem Gedanken, dass es die Letzte sein sollte, wurde mir schwindelig. Eine neue Welle der Tränen überflutete mich, so heftig, dass ich am ganzen Körper zu zittern anfing und schluchzend mein Gesicht an Zorros Hals vergrub. Und er hielt mich wie er es schon so oft getan hatte. Hielt mich wie damals, als ich das erste Mal vor ihm geweint hatte und wie so viele weitere Male. Ein vorsichtiges Räuspern ließ uns auseinander fahren. „Wir müssen los. Der Flieger geht bald…“, erinnerte uns Lysop mit belegter Stimme. „Okay.“ Ich atmete einmal tief durch, wischte mir mit dem Handrücken über die Wangen. „Und bringt mir bloß eine gute Platte raus.“ „Wird gemacht.“ Ein letztes Lächeln, eine letzte Berührung meiner Hand, dann gingen er nach draußen zu dem wartenden Auto. Ich berührte den Ring an meinem Finger, fühlte wie ein Gefühl der Einsamkeit von mir Besitz ergriff. Mich zu lähmen und zu betäuben schien. Beobachtete wie Zorro die Tür des Wagens öffnete. Ein letzter Blick in meine Richtung, dann schloss er die Tür mit den verdunkelten Scheiben. Ich konnte ihn dadurch nicht mehr sehen, aber ich wusste, dass er mich immer noch beobachtete. Der Wagen fuhr langsam an und ich blieb solange in der Tür stehen, bis er um die Ecke verschwunden war. Mein ganzer Körper bebte. Als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen lies, sah ich mich in dem großen Haus um, das wir die letzten Wochen geteilt hatten. Jetzt, wo es plötzlich so leer war, erschien es mir noch größer und stiller als sonst schon. Die gleiche Leere wie in mir drin. Zitternd sank ich immer noch im Flur auf dem Boden zusammen. Mir war kalt. Eiskalt. Aber es lag nicht daran, dass es im Haus zu kalt war. Es war die innere Kälte, die sich in meiner ganzen Seele breit machte. Wie lange ich im Flur saß, die Hände vors Gesicht geschlagen, weiß ich nicht mehr. Doch als die Tränen versiegt waren und ich keine Kraft mehr besaß, stand ich wie betäubt auf und holte die CD, die Zorro mir gegeben hatte. Damit lief ich in mein Zimmer, legte die CD ein und legte mich erschöpft auf mein Bett. Ich fühlte mich vollkommen ausgezehrt. Er hatte gesagt, ich könne mir aussuchen wann ich es hören möchte. Meine Sehnsucht nach ihm war schon jetzt so groß, dass ich es einfach nicht über mich brachte, sie nicht anzuhören. Ich musste wissen, was darauf war. Das Lied, das sich auf der Scheibe befand, war eine sanfte Rockballade, und schon als Zorro seinen ersten Atemzug tat, wusste ich was es war. Maybe we shouldn’t cry because it’s over Maybe we should laugh about the time we had together I know it’s hard Also to fight the pain And I know that I will never See you Touch you Feel you Kiss you Again like the time before I hurt you and killed the heart that was given to me It’s time to say goodbye My Valentine We both know that it’s the best But maybe someday if you hear that song You will think about the time and miss me Valentine It’s not your fault… I can’t complain about that you left me to stop the pain I can’t complain… You locked the door behind you Just to think about the time To scream To cry Because of the scars that I’ve left in my Valentine It’s time to say goodbye My Valentine We both know that it’s the best But maybe someday if you hear that song You will think about the time and miss me Valentine It’s not your fault… I know that it’s not good Oncemore to say that I love you Because it makes the pain worser than it is But I love you Knowing that this words hurt you too Because maybe you wanna forget everything Perhaps you want to let the memory fade I hope it won’t ever happen It’s time to say goodbye Goodbye… My Valentine We both know that it’s the best But maybe someday if you hear that song You will think about the time and miss me Valentine It’s not your fault… Don’t forget… People own only one wing To be able to fly, they must embrace I don’t know what you think But with you I could fly I could fly… I love you Mein Herz krampfte sich zusammen, während ich das Lied hörte. In Zorros Stimme schwang so viel Gefühl und Leidenschaft mit, dass es mir schon wieder neue Tränen in die Augen trieb. Und das Schönste, aber auch Schlimmste, von allem – das Lied galt nur mir, die ganzen Emotionen darin, waren nur für mich bestimmt. Ich wusste nicht was ich denken sollte. Zum einen freute ich mich sehr darüber, zum anderen machte es mich traurig, da ich wusste, dass es ein Abschiedslied war. Doch die Freude darüber, dass er für mich ein Lied geschrieben hatte, überwog. Ich wusste auch, dass er es getan hatte, weil Zorro sich in seiner Musik viel besser ausdrücken konnte als beim Reden. Wenn er sang, wurde er verletzlich, verlor seine Unnahbarkeit und das liebte ich an ihm. Aber er war nicht mehr da… Mit schweifenden Gedanken bewegte ich mich zum Fenster und schaute in die weite Ferne. Ganz unwillkürlich musste ich unter all den Tränen lächeln. Trotz dass wir uns an dieser Stelle trennen, diesen Abschnitt unseres Lebens beenden mussten… Es war noch lange nicht vorbei. Das würde es nie sein. _________ Sooo, das war das letzte kap. / vllt n bissel kurz XDD Hoff es hat euch gefallen ^^ Epilog: >--< ------------ __________________________________________________________ Er lachte aus vollem Hals. „Der war echt gut. Cheers!“ Mit breitem Grinsen stieß er mit Sanji an und nahm einen letzten großen Schluck von seinem Bier, als auch schon Ruffy und Lysop, jeder mit zwei Flaschen Bier in der Hand, zurück an den Tisch kamen. „Neue Runde?“, fragte Ruffy grinsend. Zorro hob die Hand. „Für mich nicht mehr.“ „Du hattest doch erst eines. Seit Wochen hast du keinen mehr draufgemacht!“ Als Zorro ihm nur einen grimmigen Blick zuwarf, setzte er sich Schulter zuckend hin. Während seine Freunde damit zubrachten sich allmählich zu besaufen, drehte Zorro sich um und ließ seinen Blick durch den Club schweifen. Er sah einige bekannte Gesichter von Prominenten, die er bei seinen bisherigen Aufenthalten in den USA kennen gelernt hatte, doch interessieren tat ihn nur eines und das hatte er die letzten zwei Wochen, seit sie wieder da waren, noch nicht gesehen. Fast drei Monate waren vergangen, seit er Nami zuletzt gesehen hatte und er hatte sich eisern an sein Versprechen gehalten, wenngleich es ihm schwer gefallen war. Schwerer als die Finger von irgendwelchen Frauen zu lassen. Schwerer als den Alkohol in Frieden zu lassen, immerhin hatte er am eigenen Leib erfahren, was er damit zerstört hatte. Wie oft hatte er seine Hände schon am Telefon gehabt, ihre Nummer gewählt, um dann doch wieder aufzulegen. Dabei hätte er alles darum gegeben nur für einen Sekundenbruchteil ihre Stimme – das fragende „Hallo?“ – zu hören. Er hatte es mit Schreiben versucht, aber die Briefe hatte er am Ende alle wieder verbrannt. Und das alles nur wegen diesem einen Versprechen, welches er ihr gegeben hatte und der Hoffnung, dass sie sich eines Tages doch noch melden würde, hielte er sich daran. Doch sein Telefon blieb still und sein Briefkasten leer. Das Einzige wodurch er nicht die letzte Hoffnung verlor, war seine Musik, mit der er all seine Gefühle versuchte auszudrücken. Man konnte nicht verleugnen, dass er seit der Trennung von Nami noch emotionaler auf der Bühne war und noch mehr gab, als er ohnehin schon immer gegeben hatte. Jetzt waren sie wieder zurück in den Staaten, um ihre neue Single zu promoten. Es war ein seltsames Gefühl hier zu sein mit dem Wissen, dass Nami auch irgendwo war. Und dieses Irgendwo war gar nicht mal sehr weit von ihrem aktuellen Aufenthaltsort entfernt. Doch wieder war da dieses Versprechen, das zwischen ihnen stand und ihn daran hinderte zu ihr zu gehen, obwohl seine Sehnsucht groß war. Sehr groß. So verging wieder eine halbe Nacht, die die anderen zum Feiern nutzten und er zum Nachdenken. Seine Gedanken waren ständig woanders, gerade seit sie wieder in den USA waren. Überall vermutete er Orte, Gegenstände, die ihn an Nami erinnern könnten. Das Hotel wirkte plötzlich wie ausgestorben, da die meisten schon längst in ihren Zimmern waren und schliefen, sodass seine Schritte auf dem verlassenen Flur hallten. Vor etwa einer halben Stunde hatten sie die Party verlassen und jetzt lag Sanji, mit dem sich Zorro sein Zimmer teilte, im Bett und schnarchte so laut, dass er kein Auge zubekam; also hatte er sich entschlossen noch einen Abstecher in die Hotellobby zu machen. Vorbei an der Rezeption, wo ihm übernächtigte Angestellte freundlich zunickten, bog er in den kurzen Gang ein, der ihn zur Lobby führen sollte. „Guten Abend!“, begrüßte ihn der Kellner, der hinter der Bar Gläser abtrocknete. „Wohl eher guten Morgen“, erwiderte er und setzte sich auf eine gepolsterte Mischung aus Stuhl und Sessel. Er kramte eine fast leere Schachtel Zigaretten aus seiner Hosentasche, zündete sich eine an und nahm einen tiefen Zug, als er vom anderen Ende der Bar plötzlich ein Kichern hörte. „Ich dachte schon ich wäre der Einzige, der noch wach ist“, murmelte Zorro und drehte sich etwas, um zu sehen, wer noch da war. Alles was er erkennen konnte, war ein Proll, der in Zorros Augen nicht so aussah, als könne er sich dieses Hotel wirklich leisten, und dass er eine Begleitung bei sich hatte, die sich gerade zu ihm vorbeugte, sodass er sie nicht gleich erkennen konnte. Die beiden küssten sich kurz und sie beugte sich dann wieder zurück, wodurch er schließlich ihr Gesicht erkennen konnte. Es traf ihn wie ein Brett vor den Kopf. Ein eiskalter Schlag in die Magengrube. Eine knallharte Ohrfeige. Ihm wären noch viele Beispiele eingefallen, wäre sein Kopf nicht plötzlich vollkommen leer gewesen. Das stimme einfach nicht. Nichts was er da sah, passte irgendwie zusammen, das war alles verkehrt. So oft hatte er sich vorgestellt Nami zu sehen, sie wieder zutreffen. Was sie tat, wie es ihr ging. Doch es waren seine Fantasien gewesen und jetzt traf ihn die Wahrheit und ein Wiedersehen, das er sich so niemals ausgemalt hatte. Ihr Lächeln, ihre Augen, ihre Art… alles hatte er sich so sehr gewünscht noch einmal erleben und sehen zu dürfen – und wären es nur ein paar Sekunden gewesen – doch jetzt wo der Moment da war, den er so lange herbeigesehnt hatte, wollte er all dem nur noch entfliehen. Sie hatte einen Anderen. Einen Anderen!... und er, Lorenor Zorro, war endgültig Geschichte. Als ihm bewusst wurde, was das bedeutete, spürte er wie die Eifersucht in ihm hoch kroch und sie wie eine eiskalte Hand sein Herz umfasste. Nie hätte er geglaubt, dass es ihn so treffen würde und ihm war klar, dass er sich doch eigentlich für sie freuen sollte. Mit der Hand, mit der er sich bis zu dem Moment an seiner Lehne festgehalten hatte, gab er dem Kellner ein kurzes Zeichen. „Etwas Starkes, bitte!“, forderte er knapp. Er konnte es einfach nicht glauben. Keine fünf Meter von ihm entfernt saß sie mit ihrem neuen Freund, dem sie das Lächeln und die Blicke schenkte, die sonst ihm gegolten hatten und wie schon so viele Male wünschte er sich die Fähigkeit zu besitzen die Zeit zurück drehen zu können. Der Kellner kam an Zorros Tisch und stellte ihm ein Glas Whisky hin, welches er sofort nahm und in einem Zug leerte. Er verzog kurz den Mund, als der Alkohol bitter seinen Hals hinunterlief, und stellte dann das Glas wieder zurück. Nach scheinbar endlos langen Minuten, die Zorro überlegte, ob er den Schritt wagen sollte zu ihr zu gehen und ihr damit wahrscheinlich den Abend zu versauen, schoben Nami und ihr Freund ihre Stühle zurück und erhoben sich. Er sah genau wie der Typ sie mit seinen Blicken verschlang, wodurch Zorro spürte wie Wut auf ihn in ihm aufstieg. Doch er versuchte sich zu beherrschen und überlegte stattdessen krampfhaft, was er tun sollte oder wie er reagieren sollte, wenn sie gleich an ihm vorbeilaufen würden. Sollte er Hallo sagen oder einfach wegschauen? Oder sollte er einfach… dasitzen und so tun, als wäre er schwer beschäftigt? Als sie sich auf ihn zu bewegten, legte der Typ seinen Arm um sie, und grinste selbstgefällig in die Gegend. Was fand sie nur an dem? Vielleicht war er selbst nicht besser gewesen. Ihm war klar, dass sie ihn jeden Moment bemerken musste. Sie nickte dem Kellner kurz zu, dieses kurze freundliche und fast etwas schüchterne Zunicken, das er von ihr kannte. Jetzt wo sie nicht mehr so weit von Zorro entfernt war, konnte er auch erkennen, dass sie sich äußerlich nicht allzu sehr verändert hatte. Das Einzige, was ihm besonders auffiel, war, dass sie sich ein Tattoo auf der linken Schulter hatte machen lassen, wobei seine Augen an ihrer Schulter hinunter glitten und an ihrer Hand hängen blieben. Er spürte wie es ihm das Herz zusammenzog, ein kurzer Moment der Atemlosigkeit. Ihr Ringfinger, dort wo er ihr vor fast drei Monaten den Ring angesteckt hatte – er war nicht mehr da. Sie hatte ihn abgenommen und Zorro damit losgelassen. Da wusste er, dass es vorbei war. Endgültig. Mit dieser Erkenntnis riss er seinen Blick wieder von ihrer Hand los und schaute ihr ins Gesicht, als sie ihren Kopf in seine Richtung drehte. Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf. Alles erschien ihm wie in Zeitlupe zu geschehen. Er ging auf sie zu und blieb genau vor ihr stehen, sodass auch sie abrupt anhielt. Als sich ihre Blicke trafen, schien die Zeit plötzlich still zu stehen, sie waren allein. Fast wie früher – sie beide gegen die ganze Welt. Alles andere war verschwunden, unbedeutend. Unbedeutend in dieser einen Sekunde, die sich ihre Blicke festhielten, die nur ein Wimpernschlag war. Für andere mochte sie nichts bedeuten, doch für sie beide war es die Welt. Ein einziger Augenblick für die Ewigkeit; nie würden sie diesen Augenblick vergessen, in dem sich zwei nacheinander verzehrende, verlorene Herzen wieder fanden und doch so weit voneinander entfernt waren. Zorro nahm alles an ihr wahr, jede Kleinigkeit, jede Regung in ihrem Gesicht und ihren Augen. Ihr Mund war halb geöffnet, als wollte sie etwas sagen, doch es gab keine Worte, die nicht falsch gewesen wären. Ein seltsamer Ausdruck spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder; es war nicht auszumachen, ob sie weinen oder lachen wollte, denn ein seltsames Zucken spielte um ihre Mundwinkel. Gerne hätte er ihr eine Haarsträhne, die ihr ins Gesicht gefallen war, zurückgestrichen, um dabei ihre weiche Haut unter seinen Fingern zu spüren. Aber er ließ es bleiben, da ihm klar war bei einer Berührung die Beherrschung zu verlieren, auch wenn er nichts lieber getan hätte, als sich zu ihr hinunter zu beugen, sanft seine Hand an ihre Wange zu legen und sie zu küssen, ihre zarten Lippen zu berühren. Eine Sekunde. Ein Wimpernschlag. Ein Atemzug. Und es war vorbei. Nami senkte ihren Blick wieder und die Hoffnung zersprang wie ein Glas, das zu Boden fiel. Zorro machte einen Schritt zur Seite und wies mit der Hand an, dass sie ihren Weg fortsetzen konnten. „Entschuldigung“, murmelte er und blickte den beiden nach, als sie die Lobby verließen, um wahrscheinlich auf ihr Zimmer zu gehen. Now they’re going to bed And my stomach is sick And it’s all in my head But she’s touching his chest Now, he takes off her dress Now, let me go I just can’t look its killing me And taking control Jealousy, turning saints into the sea Swimming through sick lullabies Choking on your alibis But it’s just the price I pay Destiny is calling me Open up my eager eyes ‘Cause I’m Mr Brightside „Zorro…“ Die Stimme war ein Stückchen hinter ihm und ließ ihn sofort anhalten. Sie klang leise und unsicher, doch trotzdem hielt er sofort an, als er seinen Namen hörte. Und obgleich er am liebsten glücklich gelacht hätte, überwog doch die Verwirrung darüber, dass sie wieder zurück gekommen war. Er drehte sich nicht sofort um, sondern wartete ab. „Zorro, es tut mir Leid.“ Sie war jetzt näher, direkt hinter ihm. Er konnte sie sich genau vorstellen, wie sie hinter ihm stand und ihn mit großen Augen unsicher musterte, darauf wartend, dass er irgendetwas sagte oder tat. „Ich hab… er ist nicht mehr da.“ Ihre Stimme klang so zerbrechlich, dass er Angst hatte sich zu ihr umzudrehen und ihr nochmals in die Augen zu schauen. „Du hast den Ring nicht mehr“, sagte er unvermittelt. Die Worte hingen einige Sekunden in der Luft, als sie plötzlich einen Schritt nach vorne machte und schließlich vor ihm stand. Sie streckte ihm ihre offene Hand hin, auf der eine silberne Kette lag und an dieser hing ein Ring. Der Ring. Sein Ring. Er erkannte ihn sofort wieder an dem eingearbeiteten Flügel und da kam ihm das Bild von vorhin, von dem Augenblick, der sich für immer in sein Gehirn eingebrannt hatte, wieder vor Augen, wie er alles an ihr wahrgenommen hatte. Darunter die Kette, die um ihren Hals gehangen hatte. Sie hatte ihn doch nicht abgenommen, sondern an dem einzig richtigen Ort getragen, den es gab – an ihrem Herzen. Ein kleines Lächeln lag auf ihren Lippen, als er sie wieder anschaute. Ungläubig, aber diesmal überwog das Glück. Er fasste nach ihrer Hand und zusammen umschlossen sie den Ring, die andere legte er an ihre Wange, beugte sich langsam zu ihr herunter ohne den Blick von ihren Augen zu nehmen. „Ich liebe dich“, flüsterte er und endlich trafen sich ihre Lippen. Und wieder waren sie alleine auf der Welt, alles was zählte waren sie beide, ihre Liebe und dass sich endlich ihre Herzen, die sich so lange nacheinander gesehnt hatten, wieder zueinander fanden. Alles was zählte, war diese kleine Ewigkeit, die sie sich küssten. Eine kleine Ewigkeit, die nie wieder zu Ende gehen sollte. _________ Soo Leutz, dass ist nun wirklich das Ende dieser ff. Ich konnte Zorro & Nami doch nicht einfach so getrennt lassen XDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)