Dosenfreunde von Duchess ((#2 Erste Annäherung - KaixRay -)) ================================================================================ Kapitel 2: Erste Annäherung --------------------------- Sorry! Sorry! Sorry! Ein ganzes Jahr lang hab ich euch nun warten lassen und ich erdreiste mich doch auch noch tatsächlich zu hoffen, dass ihrs immer noch tut?! Nun, wer jetzt doch keine Benachrichtigung mehr von mir möchte, schreibt bitte kurz ne ENS und ich trage euch aus meiner Liste wieder aus. Und noch vielen Dank an alle Kommischreiber ^^ Es freut mich, dass diese Kai-Variante ganz gut anzukommen scheint. Was genau Kais Prägung auf die Dose zur Folge hat werdet ihr an den richtigen Stellen noch erfahren. Mehr kann ich jetzt einfach noch nicht sagen, dann wär ja die Spannung weg ^_~ Ach und die beiden Stellen, wo ich in die dritte Person gewechselt hab, waren tatsächlich beabsichtigt (war extra noch mal nachlesen) beim ersten mal sollte das die Aufschrift auf der Dose darstellen und beim zweiten mal denkt Kai von sich selbst in der allgemeinen dritten Person. Trotzdem danke fürs aufmerksame Lesen, wenn ich doch mal wieder in die falsche Person gerate, sagt mir bitte wieder bescheid. Kann ja doch mal sein, dass ich aus Versehen abrutsche ^^° Und nun wünsch ich euch noch Viel Spaß beim Lesen!!! ~~~~~ Ich setzte schnell Wasser auf und ließ mich dann auf den anderen Stuhl nieder. Diese Augen waren wohl der entscheidende Faktor für die Prägung des Begriffs „Hundeblick“. Der schwarzhaarige Junge hatte die Decke, die ich ihm gegeben hatte, einmal um sich selbst geschlungen und bis zur Nasenspitze hochgezogen. Es schauten unten nur noch seine Füße heraus und oben diese beiden unglaublichen Augen. „Wie bist du eigentlich hier herein gekommen?“ „Du hast mich doch hier her geholt“, piepste er durch die Decke zurück. „Was? Wann habe ich dich denn hier her geholt?“ „Na gestern, vielleicht?“ Ich konnte ein leichtes Schulterzucken unter der Decke ausmachen. Der Junge wusste offenbar selbst nicht genau was hier eigentlich vorging. Vielleicht sollte ich diese Frage doch erst mal auf später verschieben, wenn er sich etwas beruhigt hat, und besser mit einer einfacheren weitermachen. „Wie heißt du denn?“ Meine Hoffnung, dass ich damit eine unverfängliche Frage gestellt hatte, auf die er ganz leicht hätte antworten können, wurde mit einem weiteren Schulterzucken seinerseits zunichte gemacht. Aber wenn ich glaubte ihn gerade in diesem Moment völlig fassungslos angestarrt zu haben, so wusste ich einen Augenblick später bereits nicht mehr wie ich meinen Zustand noch hätte beschreiben können, denn ängstlich wurde mir eine Gegenfrage gestellt. „Hast du mir denn noch keinen Namen gegeben?“ Ich weiß nicht genau wie lange ich ihn angeschwiegen hatte, aber er wurde sichtlich unruhiger. „Ich soll dir also einen Namen geben“, stellte ich irgendwann fest. Er nickte heftig. „Mhm…“, so früh am Morgen solche Aufregung war ich einfach nicht gewohnt „… wie wäre es mit…“, ich dachte an so etwas wie Blacky, wegen den Haaren, aber der Name war vielleicht für einen Hund oder eine Katze gut, für einen Menschen wohl eher ungeeignet. Wieder sah ich in die erwartungsvollen großen Augen. Dann fiel plötzlich der Groschen „… Ray.“ „Ray? … Ray… Ray!“ Er wiederholte seinen Namen noch einige Male und probierte dabei immer wieder lachend verschiedene Tonlagen aus. Auf jeden Fall schien ihm sein Name zu gefallen. Und das war das Wichtigste! Plötzlich schoss sein Kopf vor, sodass er mich keck von unten anschauen konnte. Verwirrt zog ich meinen Arm weg, auf dem ich bis gerade noch meinen Kopf gestützt hatte. Er lächelte nicht mehr, als er anfing ein „R“ so tief in der Kehle zu rollen, dass es sich fast wie ein Knurren anhörte. Dann ließ er es in einem kurzen aber lauten Bellen enden. Erschrocken ging ich mit meinem Oberkörper nach hinten bis zur Rückenlehne. Ich musste ziemlich dämlich ausgesehen haben, denn Ray lachte so herzlich laut los, dass mir nur ganz langsam aufging, dass er nur eine weitere Variante gefunden hatte seinen Namen auszusprechen. Was ich für ein Bellen gehalten hatte waren eigentlich nur die letzten beiden Buchstaben seines Namens. Was war das für ein seltsames Geräusch? Ein Lachen? Es war nicht Ray, war es etwa mein eigenes? Lachte ich etwa? Ich lachte! Nie zuvor hatte ich so ein wundervolles Gefühl empfunden. Es kribbelte im ganzen Körper, vor allem im Bauch. Meine Mundwinkel spannten sich an und schienen nicht mehr runter zu wollen. Dieses Gefühl erleichterte, es schwebte mit mir, ließ mich meine Sorgen für den Moment vergessen. Irgendwann ließ es dann aber auch nach und wir saßen uns grinsend gegenüber. „Und wie heißt du?“ „Oh äh… ich heiße Kai. Kai Hiwatari.“ „Kai.“ Er leckte sich kurz über die Oberlippe und rollte dabei mit den Augen. „Du hast auch einen schönen Namen“, stellte er fest. Ich lief rot an. „Vielen dank, Ray.“ Der Kessel pfiff. „Möchtest du auch einen Tee?“ Ohne eine Antwort abzuwarten nahm ich meine einzige Ersatztasse aus dem Schrank und spülte sie kurz zusammen mit der Tasse, die ich gestern benutzt hatte. „Gern“, hörte ich Rays sanfte Stimme. Ich stellte beide Tassen auf den Tisch und holte zwei Teebeutel aus der Schachtel. Dann drehte ich mich wieder zum Herd um die Kanne zu holen. „Kai?“ „Ja?“ Ich bemühte mich einen ruhigen tiefen Ton zu halten, um ihm ein bisschen das Gefühl von Sicherheit zu geben, diesem armen kleinen Jungen. „Ist dir nicht kalt?“, fiepte er. „Hö?“ Ich drehte mich verwundert zu ihm um. Mein Glück war, dass ich die Kanne zuerst auf den Tisch abgestellt hatte, bevor ich bemerkte, dass Ray mich vor allem in der mittleren Körperregion genauer musterte. In genau diesem Moment beschloss ich mir entweder einen Schlafanzug zu kaufen, oder demnächst zumindest die Unterhose des Nachts anzubehalten. Währenddessen versuchte ich hektisch meinen Intimbereich zu bedecken. Meine Wangen wurden schlagartig heiß und Schamesröte machte sich wie ich gerade hoffte nur im Gesicht breit. Im Krebsgang trippelte ich ins andere Zimmer hinüber ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Schnell stieß ich mit dem Fuß die Türe zu und ließ mich aufs Bett fallen. Beide Hände immer noch verkrampft meine Blöße bedeckend. Oh man, was mache ich eigentlich hier? Er konnte mich doch bereits die ganze Zeit über ausgiebig betrachten. Wieso habe ich dann gerade nur so peinlich reagiert? Hoffentlich war ich wenigstens sauber. Vor zwei Tagen hatte ich mich das letzte Mal richtig gewaschen. Was eigentlich immer nur daraus bestand, dass ich eine große Schüssel mit Wasser füllte, in die ich allerdings gerade mal meinen Kopf eintauchen konnte. Alle anderen Stellen waren nur mit dem Waschlappen erreichbar. Ich hob den linken Arm und hielt die Nase an die Achsel. Tja, vielleicht hat ja der Küchengeruch meinen Duft überdeckt. Meine Gedanken wanderten wieder zu meinem Wunschbild. Der erfolgreiche Kai wäre in dieser Situation wohl nicht puterrot angelaufen und hätte schnell das Weite gesucht, er hätte sich breitbeinig vor ihm hingestellt, die Hände in die Hüften gestemmt und hätte forsch gefragt, ob diese Aussicht nicht eine Sünde wert sei. Er hätte sich mit Sicherheit auch nicht darum gekümmert wie er riecht. Verbittert stand ich auf und zog mich an. Dabei wusste ich auch immer noch nicht, woher dieser Junge eigentlich kam. Und wieso er ausgerechnet bei mir, ausgerechnet auf meinem Küchentisch und ausgerechnet auch noch splitterfasernackt aufgetaucht ist. Fertig angezogen ging ich wieder zurück in die Küche. Ray saß immer noch auf seinem Platz und sah schüchtern zu mir rüber. „Tut mir leid“, murmelte er leise „ich wollte nicht… ich meine…“ „Ach, ist doch nicht so schlimm“, winkte ich ab und merkte zugleich, dass ich wieder rot wurde. Schnell drehte ich mich zum Kühlschrank um und starrte angestrengt hinein. „Bist du hungrig?“ „Ja, sehr sogar!“ „Hm…“ Ich hatte zwar gestern eingekauft und es würde mit Sicherheit auch für ein ordentliches Frühstück für uns beide reichen und für eine weitere Mahlzeit vielleicht auch noch, doch danach würde es lau werden und mal abgesehen davon war auch nicht mehr sonderlich viel Geld übrig. Zwar bekomme ich in ein paar Tagen wieder Lohn, aber bis dahin reichte es nicht mehr. Es war also mal wieder soweit einen zusätzlichen Job zu suchen. So viel zum Thema: freier Tag! Seufzend nahm ich Brot und Marmelade und stellte beides auf den Küchentisch, griff in die Schublade und zog auch zwei Schmiermesser aus dem bunten Gemisch an Küchenutensilien heraus. Ray beobachtete mich bei jedem Handgriff aufmerksam, während ich mein Brot und meinen Daumen mit Marmelade bestrich. So viel Aufmerksamkeit war ich einfach nicht gewohnt, es machte mich unglaublich nervös. „Willst du dir nicht auch ein Brot schmieren?“ Langsam lies er die Decke, welche er immer noch um sich zuzog los und begann sich ebenfalls Marmelade aus dem Glas zu holen. „Es tut mir Leid“, begann ich „dass ich dir keine Margarine anbieten kann, aber die ist zu -“ ich brach verdutzt ab. Ray schmierte sein Brot mit einer unglaublichen Langsamkeit und Konzentration, als wenn er versuchen wollte einem kleinen Vogel ein gebrochenes Bein zu schienen. Das könnte man ihm ja noch als Marotte anrechnen, doch als er sich selbst mit derselben Konzentration auch noch den Daumen beschmierte begann mir zu dämmern, dass er mir nachahmte. Entweder wollte er mich verarschen, oder hier lag noch was ganz anderes in der Luft. Er leckte die restliche Marmelade, genauso wie ich es immer tue, vom Messer ab und grinste mich fröhlich an. Ganz langsam steckte ich mir meinen beschmierten Daumen in den Mund und zog den süßen Brotaufstrich mit den Lippen beim Herausziehen ab. Ray tat es mir gleich. Dann trat Stille ein. „Was ist? Geht es dir nicht gut?“ Aus ihm sprach ehrliche Besorgnis. Ich konnte nicht anders als zu glauben, dass er mich tatsächlich nicht auf den Arm nehmen wollte. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, alles in Ordnung.“ „Dann ist ja gut“, grinste er schon wieder und biss kräftig in sein Brot hinein. Der Rest des Frühstücks verlief schweigend. Ray war zuerst fertig, er trank seinen Tee aus, faltete die Hände auf dem Tisch und wartete gespannt, bis ich auch endlich fertig war. Nervös begann ich mit meiner Tasse zu spielen. Immer noch starrte er mich erwartungsvoll an. Aber was zum Henker erwartete er denn von mir? Was soll ich tun? Ein Ablenkungsmanöver schien mir das Beste zu sein. „Also Ray, erzähl doch mal! Wie alt bist du?“ Ich beglückwünschte mich für diesen Blitzgedanken. „Ein paar Stunden.“ Na erste Sahne, das Manöver war ja ein voller Erfolg! Ich biss mir auf die Unterlippe. Das Wort „Militärexperiment“ schoss mir in den Kopf und auf der anderen Seite genauso schnell wieder hinaus. Was sollte das Militär schon von einem hilflosen kleinen Jungen haben? „Sag mal, was weißt du eigentlich überhaupt von dir?“ Autsch! Hoffentlich klingt das in seinen Ohren jetzt nicht genauso unverschämt wie in meinen. Doch anscheinend tat es das nicht, denn er antwortete mit derselben Sachlichkeit mit der er sein Alter angab. „Na ich bin Your Best Friend. Ich bin das, was du dir gewünscht hast.“ Er bückte sich und suchte offenbar irgendetwas unterm Tisch. Als er wieder auftauchte, hatte er eine Dose in der Hand. Es war die Dose mit der schwarzen feinen Erde, zumindest war sie gestern noch bis zum Rand voll damit. Jetzt sah sie so aus, als wenn nie etwas in ihr gewesen wäre. Ich weiß nicht wie lange ich in ihrem Innern nach nicht vorhandenen Antworten gesucht habe. Vermutlich eine Ewigkeit, doch als ich aufblickte schaute mich Ray immer noch geduldig an. Das tiefschwarze lange Haar umrahmte geschmeidig sein Gesicht. Seine Haut war hell, aber nicht so kränklich blass wie meine eigene. Auf seinen Wangen lag ein zarter rosa Schimmer. Die Nase war weder zu groß noch zu klein, sondern hatte irgendwie ein gutes Mittelmaß. Direkt darunter die Lippen. Sie scheinen zu sprechen. Ganz ohne, dass ein akustisches Wort über sie kam. Ich spürte einfach, dass sie mit mir sprachen. Beziehungsweise dies wollen, denn das was sie sagten war mir nicht ganz klar. Erst die Bewegung in den Mundwinkeln, welche leicht nach oben wanderten, zogen meinen Blick mit sich und ließen meine Aufmerksamkeit auf die Augen fallen. Ich weiß nicht wie ich diese beschreiben soll. Augenbrauen, Wimpern und Lider präsentieren elegant die eigentlichen Kunstwerke im Gesichtsbild. Klar und hell strahlt die Iris eine so sanft süße Honigfarbe aus, dass mir unweigerlich der Duft von Bienenwachs und sich im Winde wiegenden Mohnblüten in die Nase stieg und mir der Geschmack von lauwarmen Frühlingstagen auf der Zunge lag. Ich hatte das Gefühl, den Honig auffangen zu müssen, bevor er in die tiefschwarze Pupille floss und dort drinnen verschwand. Ein Wimpernschlag seinerseits versetzte mir einen kleinen Stoß zurück in die Realität. Er war wirklich hübsch. So schlicht und einfach nun diese Aussage auch war, sie enthielt doch nichts anderes als die Wahrheit. Meine Fragen verloren an schärfe. Das spürte ich deutlich. War es denn wirklich wichtig woher er kam? Wie alt er war? Was er hier wollte? Hauptsache er war nun hier und würde es auch bleiben. Viel wichtiger und drängender war jedoch die Frage wie ich an mehr Geld kommen konnte um nun zwei Leute zu versorgen. Und wo zum Geier sollte er schlafen? Besonders viel Platz gab es hier nicht. Lang ausstrecken kann man sich hier sowieso nur in meinem Bett oder direkt davor. An jeder anderen Stelle blieb einem nichts anderes übrig als die Embryonalstellung. Also musste er vor meinem Bett schlafen. Hoffentlich finde ich noch ein paar Decken um es ihm wenigstens etwas gemütlich zu machen. Ansonsten muss ich auf meine eigene Decke verzichten. So ging ich in Gedanken noch weitere Probleme und Lösungsansätze durch, bis ich mich dazu entschloss heute noch auf Jobsuche zu gehen. Je eher ich einen weiteren Job annehmen würde, desto eher könnten wir den momentanen Engpass überwinden. ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)