Dosenfreunde von Duchess ((#2 Erste Annäherung - KaixRay -)) ================================================================================ Kapitel 1: Aus dem Supermarkt ----------------------------- Nachdem ich lange nix mehr geschrieben habe (wegen Abi und dem ganzen drumherum), komme ich euch jetzt auch noch mit einer absoluten Premiere an: Dies ist meiner erste Ff, die ich in der 1P.Sg. schreibe! Und ich hätte nicht gedacht, dass das so schwierig sein könnte von erlebter Rede darauf zu wechseln *seufz* Nu denn, ich bin gespannt obs euch gefällt. Viel Spaß beim Lesen!!! Groß, schlank, muskulös, perfekt gestyltes silbernes und marineblaues Haar, gekleidet in einen eleganten Anzug, beide Hände lässig in den Taschen, ein verführerisches Lächeln auf den Lippen, am rechten Ohr blitzt ein Ohrring kurz auf, im Beruf genauso erfolgreich wie beim weiblichen Geschlecht, so wünschte ich mir mein Spiegelbild. Doch was zeigte mein Spiegel mir? Im abgewetzten Jogginganzug steckte ein blasser, leicht molliger Körper, das grau blaue Haar hingt schmierig in langen Strähnen ins Gesicht, dunkle Augenringe unterstrichen meine hängenden Mundwinkel. Und an meiner Tür prangte auch kein auf Hochglanz poliertes Metallschild, welches „Kai Hiwatari“ verkündete, sondern lediglich ein altweißes Plastikteil, auf dem nur noch „Kai Hiwat“ stand, der Rest war unleserlich. Ich lebte von verschiedenen kleinen Jobs, hatte immer Geldmangel und trank auch mal gerne über den Durst. Ob ich Alkoholiker war? Nicht ganz. Solange ich im Monat genug verdiente trank ich nur abends ein oder zwei Bier. Wenn sich gegen Monatsende abzeichnete, dass ich bei den Nahrungsmitteln einsparen musste um die Miete meiner zwei Zimmer Wohnung im abgewracktesten Hochhaus, im stinkendsten Viertel Tokios, zahlen zu können, konnten es auch mal ein paar Bier mehr werden. Laut seufzte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Nun gut, der Ohrring war wohl das Einzige, was mich mit meinem Wunschbild verband. Er war das klägliche Symbol meiner grausamen Unabhängigkeit. Meine Mutter habe ich nie kennen gelernt, wenn ich meinem Vater wirklich Glauben schenken darf, ist sie damals bei meiner Geburt gestorben. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass er sie totgeschlagen hat und mir nur die Schuld in die Schuhe schieben wollte. Einziger Blutsverwandter ist mein Vater, ein gewalttätiges Monster. Von seinem Gürtel hat er immer viel Gebrauch gemacht und dem Alkohol stark zugesprochen. Er wusste nicht wie er mit einem Baby umgehen sollte, deshalb nahm mich vorerst unsere Nachbarin auf. Sie war recht klein, ging ständig gebückt, hatte schlohweißes Haar und war sehr, sehr alt. Aber sie hatte mich sehr gern und ich liebte sie wie meine eigene Mutter. Als ich sie kurz nach meinem sechsten Geburtstag tot in ihrem Bett fand, musste ich zu meinem Vater zurück. Ich habe nie herausgefunden wie er an Geld rankam. Fürs Klauen war er zu ungeschickt, aber legal konnte es nicht gewesen ein. Ich erinnere mich aber noch sehr gut daran, wie ich immer wieder zu den großen Müllcontainern gelaufen bin und dort nach Essensreste gestöbert habe. Es war eklig aber notwendig, da ich einen ständig leeren Magen hatte und mein Vater mir nichts gab. Während der Bauch meines Vaters immer breiter wurde, wurde der Schmerz des Hungers in meinem Magen immer unerträglicher. Mit acht Jahren schickte mein Vater mich zu einem großen Betrieb, wo ich den ganzen Tag über schwere Kisten schleppen musste. Fast sieben Jahre hielt ich durch, was vermutlich nicht möglich gewesen wäre, wenn mir nicht immer wieder von verschiedenen Leuten etwas zu Essen zugesteckt worden wäre. Meinen Lohn holte immer mein Vater persönlich ab. Nur einmal musste mein Arbeitgeber früher weg und gab mir den Lohnumschlag, anstatt wie üblich auf meinen Vater zu warten. Neugierig schaute ich hinein. Plötzlich hatte ich das Gefühl für meine Arbeit wirklich belohnt zu werden. Ich ging an diesem Tag nicht wieder zurück, sondern lief in die entgegen gesetzte Richtung. Als ich glaubte weit genug weg zu sein. Ließ ich mir zuallererst ein Ohrloch stechen. Damals war ich unglaublich stolz darauf selbst diese Entscheidung getroffen zu haben. Herr über mich selbst zu sein verlieh mir ungeahnte Kräfte. Ich schaffte es durch geschicktes Sparen und viel harter Arbeit eine eigene Wohnung mieten zu können. Zeitweise hatte ich auch mal etwas mehr Geld, sodass ich mir auch teure Dinge wie ein altes, gebrauchtes Fernsehgerät kaufen konnte. Doch inzwischen war der Glanz des Ohrrings verschwunden und ich versuchte verbittert zu verdrängen, dass ich meinem Vater immer ähnlicher wurde. Verflucht! Aber ich würde nie ein Kind schlagen! Das habe ich mir geschworen, dafür sitzt der Schmerz immer noch zu tief in meinen Knochen. Aber Frauenbekanntschaften habe ich sowieso keine, wenn man mal von den paar Frauen absieht, die mich ab und zu für irgendwelche Arbeiten einstellen. Freunde, also richtige Freunde, hatte ich auch keine. Hier in dieser Gegend war jeder sich selbst der nächste. Da blieb keine Zeit für Gefühlsduseleien. Aber wer brauchte so was schon. Seufzend öffnete ich den Kühlschrank und blickte wieder einmal in eine Leere, die der in meinem Magen so unglaublich ähnlich sah. Nun gut, etwas Geld hatte ich noch. Und wenn ich nicht wieder mit Bauchschmerzen ins Bett gehen wollte, musste ich mich jetzt schnell noch auf den Weg zum Supermarkt machen, bevor dieser schließt. Draußen regnete es, sodass meine Jacke, schnell alles Wasser in sich aufgesogen hatte. Wieder einmal stellte ich mir die Frage, wieso ich dieses Ding eigentlich immer wieder anzog. Der Supermarkt war genauso heruntergekommen, wie alles andere hier in der Gegend. Dafür konnte man in diesem Laden aber auch alles bekommen. Ich nahm mir einen Korb und ging, leise im Kopf vor mich hinrechnend, durch den Laden. Geld bekam ich wahrscheinlich erst wieder in einer Woche, also hieß es noch fünf Tage zu überbrücken. Als ich mich nach dem Reis bückte streifte mein Blick eine kleine Dose. „Your Best Friend“, verkündete die Aufschrift. So ein Quatsch, dachte ich und schmiss die Dose in meinen Korb. Auf den Weg zur Kasse ärgerte ich mich und auch auf dem Weg zurück nach Hause auch. Warum hatte ich für so etwas wieder Geld ausgegeben? Ich weiß doch noch nicht mal mehr was das eigentlich sein sollte. Wieder daheim lese ich mir die Gebrauchsanleitung durch. Man soll die Dose öffnen und dann mit Wasser auffüllen. Nachdem ich den Dosenöffner wieder weggelegt hatte betrachtete ich das Innere genauer. Es sah aus wie feine schwarze Erde und roch auch so, nachdem Wasser drauf kam. Also sollte daraus bestimmt irgendeine Pflanze wachsen. Na klasse, so was brauchte ich natürlich auch unbedingt. Als hätte ich nicht genug damit zu tun mich selbst durchzubringen. Ich verfluchte mich selbst dafür dieses Ding mitgenommen zu haben. Bereits im Laden war mir doch schon bewusst wie unnütz dieses Teil sein würde. Trotz allem habe ich es getan. Ich setzte Wasser für meinen Tee auf und drehte dann die Rückseite der Dose wieder mir zu, sodass ich weiter lesen konnte. Zuerst soll man die Dose mit beiden Händen anwärmen, dann ans Herz halten, da dieses Impulse abgeben solle, die den Freund auf einen prägen würden. Für den Fall, dass man einen Freund haben wollte, der dieselbe Intelligenz wie man selbst hat, sollte man das Ding auch für eine Weile an den Kopf halten. Nach der Prägung musste die Dose über Nacht an einem warmen Ort stehen. Schief lächelnd stempelte ich mich für total bescheuert ab, als ich die Dose mit den Händen vorwärmte und dann ans Herz hielt. So ein Blödsinn! Wie sollten Herz und Kopf auch nur irgendeinen Einfluss auf das Wachstum einer kleinen Pflanze haben. Ich überlegte noch, ob ich auch eine Pflanze haben wollte, die genauso intelligent sein würde wie ich selbst, als plötzlich der Kessel pfiff. Das Wasser war fertig. Ich klemmte mir schnell die Dose zwischen die Beine, da auf der Küchenplatte kein Platz mehr war und goss mir dann etwas Wasser in die Tasse und hängte einen Beutel Tee hinein. Dann nahm ich wieder die Dose und hielt sie mir dieses Mal an den Kopf. Wenn schon, denn schon; dachte ich mir. Warum nicht mal eine Topfpflanze besitzen mit der man auch mal ein gehobenes Gespräch führen konnte. Die Intelligenz der Leute, mit denen ich auch mal länger sprach, reichte vermutlich lediglich dazu aus zu atmen und gleichzeitig zu saufen. So gesehen konnte ich sogar mit seinem Teebeutel intelligentere Gespräche führen. Langsam meinen Tee schlürfend betrachtete ich eine Weile die Dose, die nun mitten auf dem kleinen Küchentisch stand. Was das wohl für eine Pflanze war, die da wachsen würde? Ob sie auch blüht? Vielleicht trägt sie ja sogar essbare Früchte, hoffte ich. Ich stellte die leere Tasse in die Spüle und räumte meine anderen Einkäufe weg, bevor ich zu Bett ging. Vielleicht war es ja doch keine so schlechte Idee das Ding mit zu nehmen. Ich fühlte so etwas wie Vorfreude. Eine Art Glücksgefühl, welches ich seit langer Zeit nicht mehr gehabt hatte. So schlief ich schnell ein und träumte gut. Erst am nächsten Morgen wurde ich schroff aus dem Traumland geworfen, als der alte Wecker anfing zu rasseln. Ich stellte das Ding wütend ab und drehte mich verschlafen auf den Rücken. Für heute brauchte man mich nicht, also hatte ich heute frei und konnte eigentlich im Bett liegen bleiben, doch ein knurrender Magen veranlasste mich doch dazu aufzustehen. Gähnend und streckend torkelte ich schlaftrunken in die Küche. Oder zumindest in die Richtung, denn vor Schreck blieb ich im Türrahmen stehen. Ich war urplötzlich hellwach, was zum einen vermutlich an den heißen und kalten Schauern lag, die abwechselnd übern meinen Rücken liefen, zum anderen aber wohl auch an der jungen Person, die da auf meinem Küchentisch kauerte. Splitterfasernackt, die Beine angezogen und mit beiden Armen umschlugen schien sie alle Mühe damit zu haben nicht vom Tisch zu fallen. Große goldgelbe Augen schauten unter dem langen schwarzen Haar hervor. Sie war wunderschön! „Mir ist kalt“, flüsterte eine leise Stimme. Erst jetzt bemerkte ich, Arme und Beine mit einer Gänsehaut überzogen waren. „Oh, komm… komm erst mal da runter und setz dich auf den Stuhl hier“, stotterte ich und streckte meine Hand zur Hilfe aus. Die Person stellte sich eindeutig als ein Er heraus, wie ich errötend feststellen musste. Schnell beeilte ich mich eine Decke aufzutreiben, in die er sich einhüllen konnte. Aber wer war er eigentlich? ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)