Love Fire 2 von Picco-der-Teufel (Die nächste Generation) ================================================================================ Kapitel 5: Hilf mir, Demir! --------------------------- Der nächste Morgen brach an. Die Sonnenstrahlen suchten ihren Weg durch die Wolkendecke, welche dann in das Gesicht von Joana schienen. Das junge Mädchen öffnete nur zaghaft die Augen. Sie bemerkte die Wärme, welche sich um ihren Körper schlang. Vorsichtig richtete sie sich auf. Dabei stemmte Joana ihre Hände auf jemanden ab. Nur langsam realisierte sie, wo sie sich befand. Auch Demir öffnete nun seine Augen und blickte dabei direkt in die von Joana. Eine leichte Röte zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Sie wollte aufstehen, doch Demir zog sie zu sich zurück, ins warme Bett. Leise flüsterte er: „Nur heute! Das ist eine Ausnahme! Heute Abend schläft du in deinem Bett okay?!“ Joana nickte an der Brust von dem Polizisten und schloss die Augen. In ihrem Kopf machten sich die wirrsten Gedanken breit. Unbedingt wollte das junge Mädchen ihren Bruder da rausholen. Aber alleine würde sie es nicht schaffen! Sie brauchte die Unterstützung von Demir und seiner Mutter! Aber konnte sie ihnen auch vertrauen? In ihrem gesamten Leben wurde sie immer wieder enttäuscht. Als Erinnerung an diese Zeit, zeichneten sich an ihrem gesamten Körper sichtbare Narben ab. Langsam strichen Demirs Finger zaghaft über ihren Rücken auf und ab. „Nachher müssen wir auf die Polizeistation. Ich gebe dir den Katalog mit den bisherigen Straftätern. Vielleicht ist einer darunter, der dich erpresst! Dann können wir deinem Bruder und dir schneller helfen!“, flüsterte der Polizist. Leise kullerten die Tränen über die Wangen von Joana. Ja, diesem Mensch konnte sie vertrauen. Er war so zärtlich zu ihr und reichte ihr eine helfende Hand. Sanft schlang er seine Arme um ihren zarten Körper und drückte Joana fest an sich. „Nicht weinen! Hab keine Angst! Solange ich an deiner Seite bin, verspreche ich, dass dir nichts passieren wird. Und deinem Bruder werden wir auch noch finden.“, wisperte Demir dem jungen Mädchen ins Ohr. Sie drückte sich fest an Demir, um ihre Dankbarkeit auszudrücken. Während Demir sich in der Küche zu schaffen machte, gönnte sich Joana eine Dusche. Das angenehme Nass floss an ihrem Körper herunter und verschwand dann im Ausguss. Joana stellte die Brause ab und schnappte sich ein Handtuch, welches Demir ihr vorher gegeben hatte. Dieses wickelte sie sich um den Körper und huschte schnell ins Arbeitszimmer. Demir hörte, wie Joana den Fön anstellte, um ihre langen Haare zu trocknen. Frisch mit neuen Sachen und endlich einem Lächeln auf den Lippen, kam sie zu Demir in die Küche. Der Polizist drückte ihr sofort ein beschmiertes Brötchen in die Hand und meinte neckisch: „Du solltest mehr essen! Du bist ganz schön dünn!“ – „Ich verbrenn halt schneller das Essen, wie du, Specki!“, grinste Joana. Demir konterte: „Das sind gestählte Muskel, Kleines! Darauf stehen die Frauen!“ – „Nein, tun sie nicht! Das muss ich besser wissen. Ich bin schließlich eine Frau!“ – „Falsch! Du bist noch ein Kind!“ – „Ey!“, schrie sie ihn an. Erneut, wie schon einen Tag zuvor, rangelten sie miteinander. Quer über den Küchenboden wälzten sie sich. Bis Joana schließlich oben auf saß. Sie hielt Demir an den Handgelenken fest, welche überkreuzt über seinem Kopf waren. Beide Gesichter dicht voreinander sahen sich beide in die Augen. „Du willst ein Polizist sein? Du schaffst es ja noch nicht einmal, mich zu besiegen!“, grinste sie schelmisch. „Ich soll also ernster mit dir kämpfen, meinst du oder wie soll ich dich jetzt verstehen?“, fragte er gelassen nach. Joana sah ihn verwundert an und wusste nicht was er meinte. Ehe sie sich versah, lag sie unter Demir und ihre Beine lagen um seine Hüften. Nun beugte er sich zu ihr herunter und sprach neckisch: „Ist es so besser?“ Bevor Joana sich zu Wort melden konnte, wurde die Tür zu Demirs Wohnung geöffnet und in der Eingangstür standen Cid, Veit und Wyn. Wyn lehnte sich gegen den Rahmen und meinte mit einem Grinsen auf den Lippen: „Was macht ihr denn da?“ – „Wieso hat dieser Kerl einen Schlüssel zu deiner Wohnung?“, entfuhr es Joana. „Weil mein kleiner Bruder sehr schusselig ist und mir den Ersatzschlüssel gegeben hat, falls er sich mal wieder ausschließt!“, antwortete Wyn. Cid legte einen Arm über die Schulter von seinem Vorgesetzten und fragte: „Sollen wir wieder gehen? Wir wollen euch nicht stören!“ Die drei Polizisten in der Türangel brachen im schallenden Gelächter aus. Eine Reaktion seitens Joana kam in der Form des Brötchens, welches Demir ihr gemacht hatte. Kopfüberliegend traf sie Wyn genau im Gesicht. Demir war sichtlich beeindruckt: „Klasse Wurf!“ – „Danke, aber komm bitte von mir runter, du bist schwer!“, protestierte das junge Mädchen. Sofort erhob sich der Polizist von seinem Schützling und reichte ihr die Hand. Demir reichte seinem älteren Bruder ein Hand und sagte: „Wisch dir dein Gesicht. Ich mach mich in der Zwischenzeit fertig!“ So ließ er Joana mit den anderen beiden Polizisten alleine. Total desinteressiert ging Joana zurück in die Küche. Sie goss sich ein Glas mit O-Saft ein und setzte sich an die Theke. Cid und Veit kamen zur Angel etwas näher. „Sag mal Kleines, hast du dich in Demir verknallt?“, fragte Veit unverblümt. Joana verschluckte sich an dem Saft und sah zu den beiden auf. Ihr Blick verfinsterte sich, aber dennoch sagte sie nichts. Im Gegenteil sich verschanzte sich wieder hinter der Tageszeitung. Cid klopfte seinem Kollegen lächelnd auf die Schulter: „Die Kleine ist nicht gerade gesprächig!“ – „Versuch du doch sein Glück!“, animierte Veit flüsternd seinen Partner. Bevor es dazu kam, schob Demir beide zur Seite und sagte schließlich: „Joana? Bist du fertig? Wir müssen los!“ – „Kann ich die Zeitung mitnehmen?“ – „Klar, aber zieh dich jetzt an! Wir müssen los! Ich hab keine Lust zu spät zu kommen!“, erwiderte Demir und stand bereits in Motorradsachen parat. Das Mädchen schlüpfte in ihre Schuhe und schnappte sich ihre Jacke. „Fahren wir mit dem Motorrad?“ – „Du kannst auch bei meinem Bruder und den anderen Beiden mitfahren. Es ist dir überlassen!“ – „Nein, da fahr ich lieber mit dir. Ich bin noch nie mit jemanden auf einem Motorrad mitgefahren!“ – „Na dann wird es ja Zeit!“, sagte der Polizist und drückte ihr den Helm in die Hand. Nun kam auch Wyn endlich aus dem Bad. Demir schüttelte nur den Kopf: „Wie lange wolltest du denn noch da drin bleiben?“ Bevor dieses Gespräch weiter ausartete, schnappte sich Joana Demirs Hand und schleifte ihn mit sich. Demir setzte sich auf seine Maschine und startete diese. Der Polizist drehte sich um, um ihr anzudeuten, dass sie sich endlich auf das Motorrad setzen sollte. Joana rutschte auf den hinteren Sitz und klammerte sich von hinten an Demir fest. Beide klappten das Visier herunter und schon schossen sie von dannen. Die anderen drei Polizisten folgten ihnen im Auto. Dank dem Motorrad waren beide schneller auf dem Revier, wie die anderen. Demir saß bereits mit Joana im Büro von Mr McDoughkt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten das Gespräch mit dem Polizeichef, vertraute sich Joana ihn langsam an. Tatsächlich konnte er mit ihr fühlen. Trotzdem meinte er, dass sie sich für ihre Diebstähle verantworten musste. Joana sah es ein, doch Leid tat es ihr nicht. Immerhin war sie nur Stehlen gegangen, um ihren Bruder zu schützen. Luke McDoughkt zog aus einer Schublade einen Bilderkatalog hervor. Er reichte diesen an Joana weiter. Langsam blätterte sie darin umher, sah sich jedes Gesicht genau an. Dann ging auf einmal die Tür auf. Mit aufgerissenen Augen sah er in die Türangel. Seine Ehefrau, Maggie McDoughkt, kam herein und lächelte in die Runde. „Was suchst du denn hier?“, schoss es aus dem Polizeichef heraus. Doch Maggie ließ sich nicht beirren und trat an ihrem Mann heran. Sanft legte sie ihre Hand ans Kinn ihres Mannes und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Ich glaube kaum, dass sie euch alles sagen wird, wenn ich nicht da bin!“ – „Nein, Joana hat schon so einiges gesagt!“, erwiderte Luke. Maggie beugte sich über den Tisch von Luke und klappte den Bilderkatalog mit den bisherigen Straftätern zu. Beide Frauen sahen sich in die Augen. „Name von diesem Kerl?“ – „Ricardo Walters.“ – „Telefoniert ihr beide oder wie nimmt er zu dir Kontakt auf?“ – „Nnnngh....!“ – „Wenn wir dir helfen sollen Joana, dann musst du mit der Sprache rausrücken.“ – „Ich habe ein Schließfach in der International Covery Bank. Dort hinterlegt er mir immer wieder Nachrichten!“ – „Wie erfährst du, dass du eine Nachricht erhalten hast?“ – „Ich...ich habe ein Handy. Ein Angestellter der Bank ruft mich dann immer an. Er...er...!“ – „Er ist ein Komplize von diesem Walters oder?“ – „Ja!“ Grinsend blickte sie zu ihrem Mann, dem die Spucke wegblieb. Schnell kehrte der Polizeichef zur Tagesordnung über: „Joana?“ – „Ja?“ – „Du bleibst die nächsten Tage erst einmal bei Demir!“ Dann wand er sich zu seinem Sohn: „Pass gut auf die Kleine auf! Wenn ihr was passiert, dann mach ich dich dafür verantwortlich! Solange machen wir den Kerl ausfindig und suchen ein paar Informationen!“ Maggie meinte noch zu Joana: „Wenn sich dieser Angestellte bei dir wieder melden sollte, dann sag mir bescheid.....oder zumindest Demir!“ Die Kleine nickte und verließ zusammen mit Demir das Büro. Als beide auf dem Weg nach draußen waren, kamen Wyn, Veit und Cid an. „Was ist passiert?“, wollte Wyn wissen. „Joana und ich werden wieder zu mir fahren. Sie braucht noch Ruhe, sie ist sehr durcheinander!“, erwiderte Demir im vorübergehen. Dann umschlang er mit einem Arm ihre Schultern und beide verließen so das Gebäude. Am Empfang verabschiedete sich Demir von der Empfangsdame und wollte zu Joana, welche vorausgegangen war, aufschließen. Ehe er sie erreichen konnte, rauschte ein schwarzgekleideter Mann heran und schnappte sich das junge Mädchen. Joana werte sich und schrie nach Demir. Dieser schoss sofort los, um seinem Schützling zur Hilfe zu kommen. Rechtzeitig schnappte er den Unbekannter an der Schulter und riss ihn herum. Mit der freien Hand packte Demir seinen Schützling. Selbst Joana schnappte sich die helfende Hand von Demir. Als er Joana schon fast zu sich gezogen hatte, trat er den Angreifer ordentlich in den Magen. Dieser rutschte ein ganzes Stück nach hinten und musste Joana loslassen. Das Mädchen krallte sich an Demir fest. Als der Angreifer noch mal auf beide zustürmen wollte, kamen auch schon die anderen Beamten. Allerdings bevor der Unbekannte festgenommen werden konnte, entwischte er. Demir hielt seinen Schützling fest in den Arm. Joana brach weinend zusammen. Ohne es wirklich zu wollen, rutschte Demir zusammen mit Joana zu Boden. „Ssssh! Alles ist gut! Ich hab dir doch gesagt, dass ich dir helfen werde! Wein doch nicht! Bitte! Joana...“ – „Demir, Demir.....Demir!“ – „Ich bin doch da! Ich bin doch da, Joana!“ – „Bitte Demir.......Bitte....Hilf mir, Demir!“ – „Darauf kannst du dich verlassen!“ Zitternd hockte Joana auf dem Schoss von Demir und klammerte sich verzweifelt um deren Hals. Luke McDoughkt war am ausrasten. Er begriff nicht, warum man nicht besser aufpasste, als dieser Unbekannte ihre wichtigste Zeugin entführen wollte. Der Polizeichef schrie und keifte in seinem Büro. Das gesamte Präsidium hörte ihn. Beruhigend legte seine Frau eine Hand auf seine Schulter und sagte: „Ihr ist nichts passiert! Demir hat sie gerettet!“ – „Trotzdem! Wir müssen die Sicherheitsvorkehrungen verstärken und unbedingt herausfinden, wo ihr Bruder ist! Solange wir das nicht wissen, ist Joana ihnen ausgeliefert! Die macht doch alles für ihren Bruder!“ – „Luke! Jetzt beruhig dich endlich wieder! Wir müssen eine andere Lösung finden! Rumbrüllen hilft uns da auch nicht weiter!“ Demir erhob sich, mit Joana auf den Armen, und sagte: „Ich geh erst mal nach Hause!“ – „Pass aber gut auf die Kleine auf!“, erwiderte sein Vater ärgerlich. Der Sohnemann nickte nur und trug seinen Schützling mit sich. Draußen krabbelte sie vorsichtig von Demirs Arm auf das Motorrad. Der Polizei nahm ebenfalls platz. Er startete den Motor und konnte spüren, wie verzweifelt sich das junge Ding an ihn krallte. Einmal streichelte er vorsichtig über ihre Hände und lächelte sie an. Dann schossen beide von dannen. Zu Hause angekommen, legte Joana sich auf die Couch. Bereits kurze Zeit später war sie unter Tränen eingeschlafen. Demir schlich auf Zehenspitzen heran und deckte die Kleine zu. Als er die Salzperlen erblickte, wischte er diese mit dem Handrücken weg. Joana nuschelte noch im Schlaf: „Hilf mir, Demir!“ Der Polizist lächelte nur und erwiderte sicher: „Ich werde dir helfen! Da kannst du dich auf mich verlassen, meine Kleine!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)