Wie Feuer und Eis von abgemeldet
(Wenn Himmel und Hölle aufeinander prallen)
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Kapitel 1: Der Sturm bricht los
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Die Sonne war erst vor kurzem untergegangen, aber sie war müde. Ihre Beine
schienen sich automatisch zu bewegen und ihr Kopf fühlte sich schwer an. Seit
zwei Tagen war sie ununterbrochen zu Fuß unterwegs gewesen und verlor
allmählich die Geduld. Der Kazekage hatte sie zu sich befohlen und ihr
aufgetragen, dass sie einen Brief nach Konoha bringen solle. Sie wusste selbst
gut genug, dass sie gerade mal ein Durchschnitts Ninja war, aber diese Aufgabe
war eine Beleidigung!
Murrend lief sie weiter. Wenn sie jetzt keine Pause machen würde, käme sie bei
Tagesanbruch in Konoha an.
Ein Rascheln erweckte ihre Aufmerksamkeit. Sie wand den Kopf und sah zu den
Büschen am Wegesrand hinüber. Ein Hund…nein, ein Wolf steckte seinen Kopf
neugierig heraus und beäugte sie. Ebenso fasziniert schaute sie das Tier an.
Wölfe hatte sie schon öfter gesehen, aber dieses Tier war anders. Besonders
groß und mit blauen Augen gesegnet.
Der Wolf wand sich ab und verschwand wieder in den Büschen.
Betrübt ging sie weiter die Straße entlang, immer ihrem Ziel entgegen.
Wenig geräuschvoll schlich sie weiter durch das Unterholz. Die Menschen aus dem
Dorf würden sie nicht angreifen, von daher bestand kein Grund zur Sorge. Für
sie war sie einfach nur ein Wolf, einer von relativ vielen, die es hierzulande
gab. Sie folgte diesem Geruch. Dem Geruch, der ihr schon seit Stunden in der
Nase hing.
Sie war ihm die ganze Zeit gefolgt und der Geruch war relativ deutlich geworden,
aber es war nicht die junge Frau gewesen, die auf der Straße gegangen war.
„Maaah…“ stöhnt er. Er war einfach drauf los geflogen, also keiner hin
gesehen hatte. Er hatte niemandem auch nur ein Wort gesagt. Nur Flash hatte er
bei sich, seinen treuen Freund und Wegbegleiter. Sorata setzte sich auf und rieb
sich den Kopf.
„Autsch!“
Da würde wohl noch ne nette Beule ihren Durchbruch finden.
Flash sah ihn fragend an.
Er winkte lustlos ab. Von der Erde hatte er sich mehr erhofft, als ein
plötzliches Sturmgewitter, dass ihn unsanft zu Boden befördern würde. Mehrere
Baumkronen hatte er im Fall durchbrochen, bis er letztlich auf diesem Felsen
gelandet war. Genauso fühlte sich sein Kopf auch an. Er stand auf. Vorsichtig
bewegte er seine Flügel, die im Licht des Halbmondes wie schwarzes Gold
schimmerten. Einer schien verstaucht zu sein.
„Da hab ich mir ja wieder was tolles eingebrockt…“ knurrte er sich selber
an.
Gehen war er nicht gewohnt, bisher hatte er auch kleinste Strecken stets
fliegend zurückgelegt. Langsam torkelte er vorwärts.
Seine Laune war eh schon im Keller, aber als er den Abhang hinunter sah, auf dem
er stand, fiel sie restlos in den Keller. Er konnte ja kaum gehen…wie sollte
er da klettern können?
Plötzlich schlug Flash Alarm.
Er konnte sich gar nicht so schnell umdrehen, wie die Bestie ihn ansprang.
Abwehrend hielt er sich die Arme vor den Körper und ließ sich nach hinten
fallen. Und stürzte so geradewegs in den Abgrund.
„Wunderbar…“ murrte Hatchiko, als sie auf die Straße sah. Es musste bei
dem Gewitter am Nachmittag einen Erdrutsch gegeben haben, jedenfalls war die
Straße blockiert. Sie hätte mit einem kleinen Umweg ohne Schwierigkeiten
weiter gehen können, aber sie hatte keine Lust mehr. Gelangweilt sah sie auf
das Geröll vor ihr und überlegte, wie sie da am sichersten drüber steigen
konnte. Ein Geräusch über ihr zerrte sie aus ihren Überlegungen. Etwas
stürzte von oben herunter.
dachte sie sich und ging ungerührt einen Schritt
zur Seite.
Aber das, was da vor ihr zu Boden krachte war kein Fels. Es war ein
Mensch…oder auch nicht…
Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck betrachtete sie den leblosen Körper.
Sie ging einen Schritt näher ran. Neben dem unbekannten Flugobjekt kniete sie
sich nieder und streckte vorsichtig eine Hand aus. Mit den Fingerspitzen glitt
sie sanft über einen der schwarzen Flügel. Ruckartig zuckte der ganze Körper
dessen, was da vor ihr lag.
Es stöhnte.
Ungläubig starrte sie es an, während es langsam die Augen öffnete. Vorsichtig
setzte es sich auf, während über ihnen ein Falke schrie. Es sah sie an. Augen,
die wie aus perfektem Jade gefertigt zu sein schienen, starrten in die Augen
einer jungen Frau, deren tiefes Violett an den krönenden Abschluss einer
Dämmerung erinnerten.
Sie konnte sich kaum von diesem Anblick lösen…diese Augen, umhüllt von einem
blassen Gesicht und schlohweißen langen Haaren, die im krassen Kontrast zu den
Pechschwarzen glänzenden Flügeln standen, rissen ihre Aufmerksamkeit nur so an
sich.
Die Szenerie wurde unterbrochen, als der Falke erneut schrie und das Wesen vor
ihr den Kopf nach oben riss.
„FLASH!!“ brüllte er zu Himmel hinauf.
Wie ein wohlgeformter Stein schoss der Vogel vom Himmel herab und landete
elegant neben ihm. Sie starrte ihn immer noch an.
„Was kuckst du so?“ fuhr er sie in einem verachtenden Tonfall an.
„Öhm…bist du neu hier? Nebenbei…was bist du?!“ fragte sie neugierig
zurück.
„Wahnsinn…es kann sprechen…“ platzte es aus ihm heraus und er verdrehte
genervt die Augen.
„Was bist du?!“ hakte sie erneut nach.
„Wonach sieht es aus? Ein E- N- G- E- L !!“ schnauzte er sie hochmütig an.
Menschen waren ja so dumm.
„Und woher kommst du?“ fragte sie fröhlich trällernd weiter.
Mit der Hand zeigte er nach oben.
„Von da oben, wo der große Feuerball ist, ganz nah da dran…“ flüsterte
er.
„Ich dachte immer, es gäbe keine Engel, dass es nur ein Märchen wäre, das
man kleinen Kindern zum Einschlafen erzählt.“ Sagte sie mehr zu sich selbst,
als zu ihm.
„Das du noch nie einen zu Gesicht bekommen hast, ist ein Beweis, seiner
„Göttlichkeit“…Der Alte lässt uns freiwillig nie runter….“ Zischte
er.
„Ah! Und, wie heißt du?“ plapperte sie ungerührt weiter.
„Mein Name würde dein menschliches Gehör überfordern, selbst wenn du mich
verstehen würdest, könntest du es nicht aussprechen, also nenn mich Sorata!“
erklärte er leicht widerwillig.
„Ich bin Hatchiko!“ platzte es aus ihr heraus und sie verbeugte sich knapp.
„Gesundheit.“ sagte er.
„Das ist mein Name…Hatchiko…“ murrte sie.
„Achso…naja, die Tonqualität bei uns da oben ist eher bescheiden schön,
von daher muss ich mich erst an eure Aussprache gewöhnen…“ gab er
ungerührt zurück.
Der Falke erhob sich ruckartig in die Lüfte, als ein leises Knurren hinter
ihnen ertönte.
„Verdammt, das ist das Vieh von eben…“ knurrte er und starrte auf das
Biest, dass sich langsam knurrend auf sie zu bewegte.
„Mach dir nicht in die Hose, das ist nur ein Wolf.“ Gab Hatchiko zurück und
erhob sich.
Das Biest setzte zum Sprung an, seine Augen stur auf den Engel geheftet.
Sorata erstarrte vor Schreck.
Schlagartig stürzte Flash hinunter um seinen Herren zu beschützen und griff
den Wolf an.
Dieser wand sich geschickt aus seiner Falle und erwiderte den Angriff
gleichermaßen.
Sorata erhob sich schwankend und versuchte, ein paar Schritte davon zu gehen,
aber schon nach wenigen Zentimetern brach er zusammen.
Hatchiko eilte zu ihm und versuchte ihn aufzuhalten, aber trotz seiner leicht
hager erscheinenden Gestalt, war er verdammt schwer. Sie versuchte abermals, ihn
hoch zu zerren, aber vergebens. Im selben Augenblick erwischte die Bestie den
Falken, der Schmerzensschreie ausstoßend zu Boden ging. Der Wolf ließ von ihm
ab, als er begann, hilflos auf dem Boden zu hüpfen. Sein Interesse galt nicht
dem Vogel, sondern dem Engel.
Knurrend schlich er auf ihn zu. Langsam, ganz langsam kam er ihm Stück für
Stück näher.
Abermals setzte es zum Sprung an.
Schützend stellte sich Hatchiko mit einem Kunai bewaffnet vor ihn.
Ohne große Mühe riss das Biest sie um.
Am Boden liegend sah sie, wie die Bestie sich von ihr abwand und auf den Engel
zusprang, der seine Hand um den Griff eines glühenden Schwertes gelegt hatte.
Wenn er schon nicht flüchten konnte, würde er zumindest nicht kampflos
untergehen.
Es stürzte direkt auf ihn zu.
Er starrte in die tiefblauen Augen der Bestie.
„Konoha Senpuu!!“ ertönte es und die Bestie wurde mit einem Fußtritt in
die Höhe gehoben.
Wenige Meter weiter schlug es dumpf auf der Straße auf.
Vor dem Engel hatte sich ein kräftiger Mann in einem hautengen Anzug aufgebaut
und starrte dem Biest angrifflustig entgegen. Dieses erhob sich schwerfällig
und schüttelte verwirrt knurrend den Kopf.
„Gai!“ brüllte Hatchiko dem Mann zu.
„Hiiiiiiiier! Das grüne Biest aus Konoha ist zu deiner Rettung herbei
geeilt!“ gab er mit einem sagenhaft unerotischen Lächeln zurück und hob den
Daumen siegessicher hoch.
„Was ist das?“ flüsterte Sorata.
Hatchiko eilte auf Gai zu und stellte sich kampfbereit neben ihn.
Der Wolf knurrte nicht mehr, stattdessen hatte er sich gesetzt und sah die
Dreiergruppe aufmerksam an.
Langsam aber stetig ging Gai auf das wilde Tier zu. Direkt vor ihm blieb er
stehen und legte seine Hand auf den Kopf des Biests. Liebevoll tätschelte er
ihm den Kopf.
Der Wolf sah ihm direkt in die Augen. Nicht neugierig, nicht wütend, nicht
mordlustig. Er sah ihn einfach nur an. Er hockte sich neben das riesige Tier und
selbiges folgte ihm mit den Augen.
„Warum hast du angegriffen, hm?“ fragte er es sanft.
Der Hund entwand sich ihm und schüttelte den Kopf.
Dann erhob er sich und ging langsam trottend davon.
Bevor er in der Dunkelheit verschwand, drehte er noch einmal seinen weißen Kopf
und starrte den Engel knurrend an.
hallte es in Soratas Kopf wieder.
„Du bist ganz schön schwer, junger Mann!“ brabbelte Gai, während er mit
Sorata auf dem Rücken durch das Geäst sprang. Als er keine Antwort bekam,
sprang er schweigend weiter.
Ein wenig später, sagte er an Hatchiko gewand:
„Sag mal, was machst du eigentlich hier?“
Selbige gab zur Antwort:
„Ich muss einen Brief nach Konoha bringen. Befehl vom Chef.“
„Ein Engel?“ sagte Tsunade ungerührt, während sie genüsslich ihren Sake
schlürfte.
Sorata stand mehr oder weniger wacklig vor ihr und sah sie finster an.
Die Sonne war schon vor einer Weile aufgegangen und er betete, sie möge wieder
untergehen. Bei Tageslicht waren die Menschen sogar noch hässlicher, als in der
Dunkelheit.
Hatchiko stand neben ihm und hielt den Brief in der Hand, den sie auf ein
Zeichen der derzeitigen Hokage zu ihr brachte und auf den Tisch legte. Die groß
busige Frau las sich den Inhalt kurz durch und sah dann wieder auf.
„Ist das alles?“ fragte sie an Hatchiko gewand.
Diese nickte nur.
„Verschaff dir ein wenig Freizeit, bevor du morgen wieder nach Suna
zurückkehrst. Schlafen kannst du heute Nacht in einem der freien Zimmer des
Haupthauses. Du bist entlassen.“
Mit einem Wink machte sie Gai begreiflich, dass auch er sich entfernen sollte.
Als sie letztlich mit der sagenumwobenen Erscheinung alleine war, sagte sie:
„Was willst du hier? Wesen wie du, lassen sich bei uns normalerweise nicht
blicken.“
„Nun, ich bin so nichts ahnend durch Gottes Garten gewandelt und dabei
versehentlich über seinen Gartenschlauch gestolpert und vom Himmel
gefallen….na ja und letztlich bin ich dann hier gelandet…nicht gerade zu
meiner Freude, wie ich beifügen möchte…“
Tsunade erhob sich und ging auf ihn zu. Vorsichtig darauf bedacht, seine Flügel
nicht zu berühren, besah sie ihn von allen Seiten.
„Du bist ein Engel, deine Wunden werden sich im Sonnenlicht nach und nach
selber heilen…bis du wieder fliegen kannst, kannst du in Konoha bleiben,
danach verschwindest du wieder da hin, wo du her gekommen bist…“ knurrte sie
nach einer Weile.
Da er keine andere Wahl hatte, stimmte er diesem unwillig zu und verschwand dann
abermals aus dem Büro.
Draußen standen bereits Unmengen von Leuten, die ihn alle begierig ansahen.
Jung und alt starrte auf den Engel, der in schwarzer Tracht vor ihnen stand. Er
verdrehte die Augen. Wenn sie ihn anstarrten, konnte er das ja verstehen, aber
musste er deshalb genötigt sein, sie auch zu sehen?!
Sie leckte sich die Wunde, die der Falke an ihrer Nase hinterlassen hatte.
„Mistvieh.“ Knurrte sie.
Die Wunde wäre bereits in der Abenddämmerung abgeheilt, das wusste sie, aber
sie mochte es trotzdem nicht. Was sie noch viel weniger mochte, war der Gedanke,
dass es ein Engel gewagt hatte, ihre Gefilde zu streifen. Sie hatte genug
Probleme mit den Menschen, die aus dem Dorf kamen oder dort hinein wollten.
Normalerweise hätte sie den Falken gefressen, nachdem die Menschen gegangen
wären, aber das Mädchen hatte ihn mitgenommen. Wahrscheinlich pflegten sie
das Vieh jetzt wieder gesund…
Ihr war es durchaus bewusst, dass sie nicht nur den Falken in das Dorf gebracht
hatten, sondern auch dieses Engelgesocks. Nun ja, sie würden es noch früh
genug bereuen, aber vorerst war der Kerl sicher. Trotzdem würde es eine Weile
dauern, bis er wieder fliegen können würde, aber sie hatte es nicht eilig.
Irgendwann würde er das Dorf wieder verlassen und dann würde sie ihn
kriegen…
„Schau mal…ist er nicht schön?“ tuschelte Ino Sakura zu.
Hinata war ebenfalls in der Runde, wie auch Shikamaru, Choji und Shino.
Die beiden anderen Mädchen nickten nur begeistert.
Shikamaru seinerseits brummelte genervt vor sich hin.
„Ich weiß nicht, was ihr an ihm findet…“ murmelte Choji und mampfte seine
Chips.
Der Engel war bereits seit zwei Tagen da und verbrachte die meiste Zeit auf den
Dächern der Stadt.
„Hey, du da!! Geh von meinem Dach runter, so kriege ich nie Empfang!!“
schnauzte ihn Naruto aus dem Fenster heraus an. Der Engel bedachte ihn lediglich
mit einem abfälligen Blick und wand sein Gesicht dann wieder der Sonne zu.
Er konnte gar nicht so schnell mit den Augen folgen, wie Naruto hinter ihm auf
das Dach sprang.
„Ich sagte, verpiss dich!!“ fauchte er ihn wütend an.
Der Engel wollte gerade seinen Mund öffnen, um etwas zu sagen, als Sakura
Naruto fast den Schädel einschlug.
„Sei gefälligst nett zu unseren Gästen!!“ brüllte sie ihn an und schenkte
dem Engel daraufhin sofort ein zuckersüßes Lächeln.
Dieser verzog angewidert das Gesicht, wand sich ab und sprach:
„Primitivlinge…“
Als er später am Abend durch eine menschenleere Gasse schlenderte, fiel ihm ein
alter Mann auf, der sehr begeistert auf einem nahen Dach saß und ein Fernrohr
vor sich hielt.
Er schien ihn nicht bemerkt zu haben oder ignorierte ihn einfach nur. Jedenfalls
wollte Sorato wissen, was für einen Menschen so ungemein interessant war, dass
er sogar einen vorbei ziehenden Engel einfach übersah. Seine Flügel waren so
weit geheilt, dass er sich immerhin in die Lüfte schwingen konnte, ohne gleich
abzustürzen.
So erhob er sich und landete neben dem alten Mann. Diesem troff der Geifer schon
aus dem Mund und Sorato sah ihn angewidert an. Die Ekelhaftigkeit der Menschen
kannte wirklich keine Grenzen…
„Hehe…schau dir das an, mein Junge…“ lachte der Alte widerlich und
winkte ihn zu sich heran. Etwas stockend ging der Engel auf ihn zu und kniete
elegant neben ihm nieder.
Der Alte hielt ihm sein Fernrohr hin und grinste dreckig.
Etwas zurückhaltend griff die schöne Gestalt nach dem Objekt und sah
hindurch.
Weibliche Menschen badeten gerade.
„Scharf, ne?“ geiferte der Alte.
„Nicht wirklich…“ gab der Engel zur Antwort und legte das Fernrohr zur
Seite.
„Haha, verstehe schon…ein Wesen wie du fühlt sich von menschlichen Frauen
nicht gerade umgehauen, was? Aber lass mal…ich kenne da noch eine Stelle, wo
man eine ganz bestimmte Frau sehen kann, wie sie im Mondschein badet…sie ist
außergewöhnlich schön…fast nicht menschlich…wenn sie Flügel hätte, wie
du, ich würde meinen, sie wäre ein Engel.“ Sprach er verträumt vor sich
hin.
Da er einen Engel vor sich hatte, ging Sorato davon aus, dass er einen Menschen
ja wohl kaum mit ihm vergleichen würde, also fragte er an, ob er diese Frau
einmal sehen könnte, erwähnte aber nicht, dass er einfach nur mal aus diesem
Dorf fort wollte, um der Abscheulichkeit der Menschheit zu entgehen..
Der Alte stimmte sofort begeistert zu und sie verabredeten sich für den Beginn
der Nacht am Haupttor.
Schweigend schritten sie durch die Nacht, einem dem Engel unbekannten Ziel
entgegen. Er war wachsam, da er nicht davon ausging, dass dieser merkwürdige
Wolf ihn einfach vergessen haben könnte. Aber der ließ sich nicht blicken.
Nach einer Weile erklommen sie einen Felsen und dort hockte sich der Mann
schweigend hinter einem Gebüsch nieder.
Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen sah er hinab zu einem See, der durch
einen schmalen Wasserfall gefüllt wurde.
Ebenso leise ließ sich auch der Engel neben ihm nieder und sah hinab.
Er konnte nicht glauben, was er da sah.
Sie war kein Engel, aber sie war ebenso schön.
Der Alte grinste verschmitzt, als er sah, wie sich die Augen des Engels
weiteten.
„Ich hab doch gesagt, sie ist schön…“ flüsterte er ihm zu.
Sanft fuhr sich die Frau durch ihre seidig glänzenden, nahezu weißen Haare.
Haare, die fast so weiß waren, wie seine eigenen. Auf ihrem Rücken thronten
Ornamente, die sich wie das klare Wasser selbst über ihren Körper zogen.
Reine, von der Sonne nur leicht gebräunte Haut schimmerte zwischen den
Ornamenten hindurch. Fasziniert von dieser Gestalt starrte er sie nahezu an. Ihm
kam nicht in den Sinn, dass er als pervers hätte gelten können, auch nicht,
dass die Ornamente, die sie über den ganzen Körper verteilt trug nicht
menschlich waren, er war einfach nur völlig überrannt von dem was er sah.
„Sie ist kein Mensch, nicht wahr?“ flüsterte der Alte ihn abermals an.
Verwirrt blickte der Engel auf, dann sah er noch einmal genauer hin.
Doch wie sein Blick auf die stehende Schöne fiel, sah auch sie nach oben.
Sie erkannte ihn sofort, er wusste nicht, wen er vor sich hatte.
Sie starrte ihn aus ihren marineblauen Augen heraus an, verzog das Gesicht zu
einer wütenden Grimasse und öffnete dabei leicht den Mund. Ihre Reißzähne
wurden sichtbar und erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, was für Ornamente
sie trug.
Nein, sie war definitiv kein Mensch, der Alte hatte Recht gehabt.
Nur wenige Meter unter ihm stand ein Dämon, dem er sein Leben lang lieber nicht
begegnet wäre.
„So, na Flash, wie fühlt es sich ohne Schiene an?“ redete Shizune sanft auf
den schwarzen Falken ein. Dieser bewegte sofort begierig den Flügel, kaum hatte
er die Schiene entfernt bekommen. Sie ließ ihn auf ihrem Arm Platz nehmen und
ging dann mit dem stolzen Tier zum Büro der Hokage. Nachdem sie angeklopft
hatte, ging sie hinein.
Drinnen saß Tsunade und auf ihrem Tisch eine weiße Taube aus Suna.
Sie hatte dies noch gar nicht alles wahrgenommen, als Tsunade sie ansprach.
„Stell einen neuner Trupp zusammen.“ War der knappe Befehl.
Shizune sah sie ungläubig an.
Ohne die Frage ausgesprochen zu haben, die ihr auf der Zunge brannte, fuhr
Tsunade fort:
„Hatchiko, aus Suna, die uns den Brief vor etwa einer Woche gebracht hat, ist
spurlos verschwunden und Suna fordert Hilfe an, zwecks der Suche nach ihrem
Dorfmitglied.“
Der Wolf lag bewusstlos am Boden. Der Engel hockte völlig erschöpft und schwer
atmend nur wenige Meter weiter an einem Baum. Jiraya stand zwischen den beiden.
Er rieb sich grübelnd den Kopf. Sein Leben war zu aufregend verlaufen, als dass
ihn ein Kampf zwischen einem Engel und einem Dämon noch aus den Socken gehauen
hätte.
Die Yasha hatte eindeutig den Kürzeren gezogen.
Was dem Engel ohne sein Schwert und seine Flügel kaum gelungen wäre.
Wie eine Jagd zwischen Katz und Maus hatte sich dieses Schauspiel nahezu die
halbe Nacht vor ihm zugetragen.
Sorata ähnelte mehr einem gerupften Huhn, als einem stolzen Himmelskrieger und
die Yasha mehr einem alten Bettvorleger, als einer Bestie aus der Hölle.
Er kratzte sich erneut am Kopf.
Ein frischer Wind kam auf und fuhr durch das Fell der Yasha. Zeitlupengerecht
öffnete sie ihre Augen und versuchte sich zu erheben, doch sie brach immer
wieder unter ihren Verletzungen zusammen. Jiraya ging zu ihr und hob sich das
gewaltige Tier schwunghaft auf den Rücken.
„Was machst du da?!“ schrie ihn der Engel an.
„Einen Wolf, der vom Feind schwer verwundet worden ist nach Konoha bringen.
Was sollte ich sonst tun?“ gab Jiraya ungerührt zurück.
„Das ist kein gottverdammter Wolf, das ist ein Yasha!! Hast du die Nacht über
deine alten Augen zugehabt, oder was?!“ schrie ihn Sorata weiter an.
Jiraya gab sich unbekümmert und verschwand mit dem Wolf.
Widerwillig trottete der Engel schließlich hinterher. Sein Gang war nahezu so
elegant geworden, wie sein Flug, aber die Erschöpfung machte sich doch stark
bemerkbar.
Der Yasha war zwar vorerst außer Gefecht gesetzt, aber das nächste mal würde
er wohl nicht so einfach zu besiegen sein. Sein einziger Vorteil in Konoha war,
dass es dort massenweise Menschen gab und sie sich stetig als Wolf geben musste,
sofern sie nicht auf dem Seziertisch landen wollte. Der Alte hatte eindeutig
einen Dachschaden. Auch wenn sie schön war, sie war kein Mensch…
„Ein…Wolf?“ stotterte Shizune und besah sich das riesige Vieh, dass Jiraya
ihr vor die Praxis gelegt hatte. Einige der Pakkun oder Gefolgsavatare der Ninja
dieses Dorfes waren schon monströs, aber das Vieh war ein Gigant. Zweifelnd sah
sie es sich an. Auf den ersten Blick konnte sie nur drei Dinge mit Gewissheit
sagen.
Erstens, Dieses Vieh gehörte zu keiner der ihr bekannten Rassen.
Zweitens, es war noch sehr jung und ebenso schwer verletzt, wenngleich es
ausgewachsen schien.
Drittens, es war eindeutig ein Weibchen.
Sie runzelte die Stirn. Bei einem normalen Wolf hätte sie sich keine Sorgen
gemacht, aber bei dem Tier würde sie die Hilfe von Spezialisten brauchen. Die
Inuzukas waren auf diesem Gebiet bestens bewandert und würden nicht nur bei
der Pflege, sondern auch bei der Erziehung dieses Monsters beste Arbeit
leisten.
Wie es der Zufall so wollte, hatte der riesige Hund nicht nur die üblichen
begeisterten Zuschauer an Land gezogen, sondern ebenso Kiba, Naruto, Choji und
Shikamaru.
Harsch winkte sie sie zu sich.
Mit einem Blick hatte sie sich mit Kiba verständigt und er sprang davon, um
seine Schwester zu holen. Nur wenige Augenblicke später war sie am Ort des
Geschehens und untersuchte die Bestie. Akamaru schnüffelte neugierig an dem
Ungetüm und wedelte anschließend freudig mit dem Schwanz. Er kuschelte sich
sanft an den Giganten und schloss zufrieden die Augen.
Hana, Kibas ältere Schwester sah diesem Schauspiel aufmerksam zu, im Anschluss
sagte sie:
„Sie ist nicht gefährlich, nur riesenhaft groß. Keine Sorge, wir kümmern
uns um sie.“
Sorata saß immer noch unruhig auf dem Dach, als der Suchtrupp wieder in Konoha
eintraf.
Die neun Männer und Frauen, die mit der Aufgabe betreut worden waren, nach der
verschwundenen Hatchiko aus Suna zu suchen, waren mit leeren Händen zurück
gelehrt.
Alles, was sie auf ihrer Suche hatten finden können, war der blutbeschmierte
Stirnschutz der jungen Frau.
„Was ist?“ murrte Sorata, als er im Zimmer der Hokage stand.
„Es wird Zeit, dass du dich für unsere Gastfreundschaft erkenntlich
zeigst.“ Gab Tsunade ebenso murrend zurück.
Die beiden würden nie auf einen grünen Zweig kommen…
Flash saß auf der Schulter von Soarata und verfolgte aufmerksam das Geschehen.
„Du wirst eine Eilbotschaft nach Suna bringen…“ fuhr sie fort. „Es geht
um das Mädchen, das dich gefunden hatte. Sie ist spurlos verschwunden und
selbst wir konnten sie nicht ausfindig machen. Hier ist die Schriftrolle, beeil
dich, der Brief soll bis heute Nacht in Suna sein.“
Sorata glaubte nicht richtig zu hören.
„Was bin ich? Deine Brieftaube?!“ keifte er sie an.
„Setz dich in Bewegung Kollege oder du siehst den Sonnenuntergang heute nie
wieder…“ knurrte sie ihn an und ihre Aura wurde Angst einflössend.
Widerwillig nahm er die Schriftrolle und ging aus dem Haupthaus heraus.
Flash konnte zwar wieder fliegen, aber seine Flügel waren immer noch nicht
stark genug, um einen derartig weiten Weg zurück zu legen. Bei ihm sah es da
schon besser aus. Wenn er weit genug aufsteigen würde, könnte er in wenigen
Stunden in Suna sein. Aber ohne den Orientierungssinn von Flash würde sonst wo
landen. Er öffnete seine Flügel und erhob sich mit einem donnernden Rauschen
in die Höhe. Noch im Aufstieg sah er sie. Sie stand da und starrte ihn an.
Hasserfüllt, wie eh und je.
„Yashamaru!!“ rief Kiba ihren neuen Schützling.
Der weiße Wolf kam in wenigen Sätzen zu ihm.
„Wo hast du dich schon wieder rum getrieben?“ fragte er sie sanft.
Sie sah ihn einfach nur an.
Seit ein paar Tagen war sie in der Obhut dieser Leute, die sich wirklich bestens
um sie kümmerten. Sie mochte diese Menschen, die keine Angst, dafür tiefen
Respekt zeigten und die Gesellschaft, die ihr die hauseigenen Avatare
leisteten.
Sie hatte angefangen darüber nachzudenken, ob sie ihnen nicht zeigen sollte,
wer sie wirklich war. Gerade auch dem Jungen, der Tag und Nacht an ihrer Seite
war.
Mit ihm gemeinsam war sie ständig unterwegs. Sie war ihm auch in das Büro der
Hokage gefolgt. Dort hatte sie ihn gesehen. Sie hatte viele Fragen, sie wollte
wissen, wer er war, warum er nicht mehr im Dorf lebte, sondern draußen in den
Wäldern, aber ihre Instinkte geboten ihr, zu schweigen.
„Wir haben einen neuen Auftrag bekommen, Yashamaru. Dieses Mal ziehen wir als
Sondereinheit und Suchtrupp los. Ich hoffe, ich kann mich auf deine gute Nase
genauso verlassen, wie auf die von Akamaru!“ redete er sanft auf sie ein.
Akamaru bellte zustimmend.
„Kiba! Bist du soweit?“ rief Sakura ihm von der Straße aus zu.
Der neue Suchtrupp bestand aus Kiba, Naruto, Sakura, Hinata, Neji, Shikamaru,
Shino, Kakashi und Lee. Den Hunden wurde der blutige Stirnschutz vor die Nase
gehalten.
Yashamaru erkannte den Geruch sofort.
Es war der Geruch des Mädchens, das mit dem Engel zusammen auf der Straße
gestanden hatte. Ihr Geruch war nur sehr schwach, sie bezweifelte, dass sie ihm
würde folgen können. Gleiches galt für Akamaru und die Pakkun. Ein anderer
schwerer Geruch, der in der Nase brannte und sich mit dem Geruch der Wälder
vermischen würde, lag über dem des Mädchens.
Aber einen Geruch hätte dieser niemals überdecken können.
Den Geruch des Engels.
Wie eine Orchidee ragte er aus dem Geruch einer Müllhalde hervor.
Diesem Geruch konnte sie meilenweit problemlos folgen,
Sie sprang los und die Gruppe folgte ihr bereitwillig hinein in die Wälder.
„Kakashi…“ flüsterte Pakkun seinem Bündnisherren zu.
Dieser sah ihn fragend an.
„Ich weiß nicht, welchem Geruch sie hinterher rennt, aber garantiert nicht
dem, des Mädchens. Der hat sich schon vor einigen Kilometern in Nichts
aufgelöst. Ich bin mir nicht sicher, ob man ihr wirklich trauen kann…aber
Akamaru hat sich zu dem Thema bisher überhaupt nicht geäußert…“ gab
Pakkun zu bedenken.
Kakashi sah nachdenklich drein. Nach einer Weile antwortete er.
„Ich kann mir gut vorstellen, was du meinst, es sieht verdammt nach einer
Falle aus, sie läuft zu zielstrebig etwas entgegen, das wir weder sehen noch
riechen können. Zumal im Dorf schon vor einigen Tagen das Gerücht aufgekommen
ist, dass sie kein wildes Tier sein kann. Die Inuzukas haben sie bisher nicht
einmal intensiv trainiert, Trotzdem bewegt sie sich, wie ein ausgebildeter
Pakkun oder Avatar. Zumal Hana hat verlauten lassen, dass Yashamaru einem Test
unterzogen worden ist, um zu sehen, was sie alles kann und ihre Fähigkeiten
sogar über den Avataren ihres eigenen Haushalts zu stehen scheinen. Ich kenne
nur wenige Menschen, die so talentiert sind, einen Wolf zu einer Kampfmaschine
umzutrainieren…“
Pakkun nickte verständig. Es gab nur eine S-Rank Verbrecherkartei, auf der
genug Leute standen, die dazu fähig wären.
Er trug Flash sicher im Arm, als er die Wälder hinter sich ließ und über die
Wüste zu fliegen begann. Aus der Höhe konnte er in der Entfernung bereits
einen Steinwall sehen, den er bereits in einer halben Stunde erreicht haben
würde, sofern keine schwerwiegenden Winde aufkommen würden. Immer noch ging
ihm das dämonische Mädchen nicht aus dem Kopf. Schlimm genug, dass er sie am
Hals hatte, er hätte sie beinahe übersehen, als sie versucht hat, sich an ihn
ran zu schleichen. Wenn er noch viel länger in Konoha bleiben würde, müsste
er wohl oder übel damit rechnen, dass sie ihn eines Tages einfach im Schlaf
zerfetzen würde…
Sie blieb stehen. Sie wusste, wo das Mädchen war, aber sie konnte nicht weiter
gehen, oder das Leben der anderen zu gefährden. Sie spürte bereits ihre
Gegenwart und wenn sie weiter gingen, würde es nicht lange dauern, bis der
Kannibale sie entdecken würde.
Ihren Kopf drehend, blickte sie Akamaru an, der darauf hin sofort neben sie
sprang. Dann zog sie mit ihren Krallen eine Linie auf den Ast und sprang einen
Baum weiter. Akamaru folgte ihr und sie biss zu.
Jaulend sprang Akamaru zurück zu seinem Herren und Kiba sah Yashamaru verwirrt
an.
Pakkun schien zu verstehen, aber um auf Nummer sicher zu gehen, lief er zu der
Linie und setzte eine Pfote darüber. Sofort knurrte Yashamaru ihn an.
Pakkun nahm darauf hin hinter der Linie Platz, sah die anderen an und erklärte,
was eigentlich deutlich zu verstehen gewesen war.
„Wir sollen hier warten. Überschreiten wir diese Linie begeben wir uns in
ernsthafte Gefahr.“
Die anderen nickten verständig und Yashamaru sprang davon.
„Mama! Mama! Guck mal! Da ist ein ganz großer Vogel!“ rief der kleine Junge
begeistert, der an der Hand seiner Mutter durch die Einkaufsstraße Sunakagures
ging. Die Menschen starrten nach oben und sahen den Engel, der schwungvoll auf
das Haupthaus Sunakagures zusteuerte. Gaara schien ihn zu erwarten.
„Kazekage, nehme ich an?“ gab Sorata zur Begrüßung heraus.
Gaara nickte nur.
grübelte Sorata und händigte die Schriftrolle aus. Gaara
öffnete sie und las sie schnell durch. Dann nickte er abermals und gab mit
einem Wink zu verstehen, dass sich Sorata wieder vom Acker machen könne. Dem
brauchte man das nicht zweimal zu sagen. Kaum hatte Gaara sich abgewandt, erhob
er sich auch schon schwungvoll in die Lüfte und ließ minutenschnell Suna
hinter sich.
Sie duckte sich hinter einen Felsen. Da war einer von ihnen. Mit dem
Fischgesicht hatte sie früher schon einmal zu tun gehabt. Damals hatte er
Langeweile gehabt und wollte sie in mundgerechte Häppchen zerlegen. Aber mit
ihm kam sie klar, so lange, wie sie nicht gegen ihn kämpfen musste, konnte sie
einfach davon rennen. Er würde sie nicht einholen können. Gefährlicher war da
schon der schwarzhaarige Kerl, der sich gerade auf das Fischgesicht zu bewegte.
Hätte sie beide am Hals, hätte sie ein Problem. Früher hatte sie die beiden
mal im Training beobachtet und so, wie es damals ausgesehen hatte, konnte der
Typ Bewegungen auf irgendeine ihr unbekannte Art und Weise vorher sehen.
Schlecht, wenn man versucht, sich aus dem Staub zu machen. Den Pflanzentyp
konnte sie spüren. Er hielt irgendwo in der Nähe Wache, aber er konnte sie
momentan nicht sehen. Sie hatte von Natur aus ein Gespür für die Stimme der
Flora und Fauna mitbekommen und die Bäume sprachen durch den Wind in den
Blättern zu ihr. Der Kerl war wie eine Gans. Würde er sie sehen, würde er
sofort Alarm schlagen. Vorsicht war ebenso bei dem kleinen rothaarigen und dem
blonden mit der Tüte geboten…beides Psychopathen. Die einzigen Beiden, die
man aus dieser Gruppe Irrer noch als Menschen bezeichnen konnte, waren der
große Blonde und der weißhaarige. Manchmal hatten die beiden ihr sogar etwas
zu fressen hin gestellt, wenn sich im Winter absolut keine Beute finden ließ.
Aber an dem Fischgesicht und dem Psychopathen musste sie trotzdem vorbei kommen,
ohne von dem Pflanzentyp gesehen zu werden. Sie musste sie vom Eingang weg
locken, ansonsten hätte sie keine Chance. Sie schloss die Augen und bat ihre
Mutter um Hilfe.
„Im Namen der Ahnen meiner Vorfahren…ich rufe euch, oh ihr Götter der
Wälder…schenkt mir eure Kraft!“ flüsterte sie aus der Tiefe ihrer Seele
heraus.
Ein Sturm braute sich plötzlich über den Wäldern zusammen und ein schweres
Gewitter brach los. Bäume stürzten um und kleine Tiere quiekten wie Menschen.
Diese alte Technik war eigentlich dafür gedacht, dass Engel nicht flüchten
konnten, aber dieses Mal musste sie damit ihre Feinde ablenken. Wie erwartet
bewegten sich die Schatten der Wälder und das Fischgesicht und der Psychopath
eilten dem nach, was sie als Menschen zu erkennen glaubten.
Sofort nahm sie ihre Chance wahr und stürzte in den Eingang hinein, wo sie
sogleich mit der Dunkelheit eins wurde.
Der Sturm zerrte an seinen Flügeln, riss ihn hin und her und er hatte Mühe,
Flash fest zu halten. Er hatte keine Ahnung, wo der Sturm so plötzlich her
gekommen war, aber weiter zu fliegen, wäre Selbstmord gewesen. Mit aller Kraft,
die er aufbringen konnte, landete er im Dickicht der Wälder, wo er unter einem
alten Baum Schutz vor dem Regen suchte.
Leise schlich sie den Gang entlang und achtete auf jedes Geräusch, auf jede
noch so kleine Bewegung und auf jeden Funken Geruchsstoff, der sich in der Luft
befand. Der Duft des Engels war schwach geworden, aber er war da. Wahrscheinlich
war der Gang gerade erst mit einem neutralen Geruch überdeckt worden, damit die
Pakkun hier keinen menschlichen Geruch wahrnehmen konnten. Weiter vorne im Gang
ging ein Licht an und sie vernahm eine Stimme, die ihr bekannt war.
„Du solltest wirklich was essen, sonst bist du verhungert, bis wir die
Informationen von dir haben, die wir brauchen…“ sagte ein Mann.
Keine Antwort.
Sie wusste, dass es der weißhaarige war, der wahrscheinlich mit dem Mädchen
sprach. Und dieser Mann war nicht gerade das tugendhafte Bildnis für Geduld. Er
würde sehr schnell gelangweilt sein und verschwinden. Sie brauchte also nur
noch zu warten…
„Was denkt ihr…ist es eine Falle?“ sagte Sakura und sprach damit aus, was
sich jeder bisher nur im Stillen gedacht hatte. Fast alle nickten, nur Kiba
schüttelte deutlich den Kopf.
Die anderen sahen ihn verwirrt an, also sagte er:
„Yashamaru ist ein Wolf, einer der Ahnenvorgänger unserer heutigen Avatare.
Ich bin in die Familie der Inuzukas geboren worden und wir wachsen in dem
Verhältnis auf, dass unser Leben stets mit dem unserer Hund verbunden ist. Ein
Inuzuka vertraut seinem Gefährten sein Leben an, ohne auch nur mit der Wimper
zu zucken. Es ist wohl wahr, dass Yashamaru keine gewöhnliche Wölfin ist, aber
genauso wahr ist es, dass ich ihr vertraue. Für Akamaru gilt das gleiche. Auch,
wenn sie ihn vorhin gebissen hat, ist er angespannt ohne Ende, um im Notfall
sofort zu Hilfe eilen zu können. Irgendetwas ist da hinten, etwas, dass unsere
Hund nicht wahrnehmen und unsere Augen nicht sehen können. Selbst Neji ist
machtlos gewesen…Vertraut ihr einfach…ich kann selber nicht wirklich sagen,
warum, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie uns
hintergeht…“
Neji sah Kiba eindringlich an. Der drehte seinen Kopf weg und starrte wieder in
die Bäume.
„Kiba, was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte…wieso hast du diesen
Hund Yashamaru genannt?“
Kiba sah auf und antwortete Neji: „Weil sie mir gesagt hat, dass sie so
heißt.“
Er verließ das Zimmer und ging fort. Langsam schlich sich Yashamaru an der Wand
entlang und verschwand dann blitzschnell in dem Zimmer.
Dort war sie. Halb bewusstlos geschlagen und kaum in der Lage aufrecht zu
sitzen. Ihre Handgelenke steckten in Fesseln, die an der Decke angebracht waren
und boten den einzigen Halt, den ihr Körper noch zur Verfügung hatte. Der Raum
war nur durch einige Kerzen, die fast völlig herunter gebrannt waren
beleuchtet.
Bedächtig ging sie auf sie zu, dann leckte sie ihr vorsichtig über das zu
geschwollene Gesicht. Das Mädchen hob vorsichtig den Kopf, sah dem Wolf in die
blauen Augen und flüsterte kaum hörbar: „Du!“
„Tz…die Welt der Menschen ist wirklich nichts für mich…“ knurrte Sorata
in den Sturm hinein. Sobald der Sturm abschwächte, würde er sich erheben und
den direktesten Weg zurück in den Himmel einschlagen. Dem Alten würde er
erzähle er wäre schlafend von einer Wolke gefallen und hätte sich bei dem
Sturz schwer verletzt. Das sein Körper gelitten hatte, war ja deutlich zu
sehen. Flash war ebenso verletzt, was seine Ausrede nur noch glaubwürdiger
machen würde. Das Dämonenmädchen würde er einfach gar nicht erwähnen, wenn
man ihm Fragen stellen würde…das würde sowieso nur Ärger geben.
Sie hatte sich auf ihre Hinterbeine gestellt und biss vorsichtig die Fesseln
durch. Das Mädchen musste Schmerzen haben….die Handgelenke waren
Blutgetränkt, aber sie biss die Zähne zusammen und gab keinen Laut von sich.
Sie war fast durch, als sie sich kurz von den Fesseln trennte, um ihre Zunge neu
anzufeuchten,
als das Mädchen kaum flüsternd sagte: „Wie heißt du?“
„Yashamaru.“ Gab sie zur Antwort und wie es heraus war, dachte sie daran,
dass Wölfe ja nicht sprechen konnten. Aber das Mädchen lächelte nur.
„Ich bin Hatchiko…“ flüsterte sie zurück.
Yashamaru biss die Fesseln durch und das Mädchen brach endgültig auf dem Boden
zusammen. Da es jetzt sowieso schon zu spät war, fragte sie sie leise, ob sie
noch genügend Kraft hätte, sich auf ihr fest zu halten. Als das Mädchen
vorsichtig nickte, legte sich der Wolf nieder und ließ das Mädchen langsam auf
ihren Rücken klettern.
Plötzliche Geräusche auf dem Gang bedeuteten ihr, dass sie sich beeilen
müssten, sonst würden sie diesen Unterschlupf nicht mehr lebend verlassen.
Das Mädchen knotete die Überreste der Fesseln vor dem Brustkorb des Wolfes
zusammen, um so sicher an das hühnenhafte Tier gebunden zu sein, selbst, wenn
sie vollends das Bewusstsein verlor.
Die Schritte kamen sehr schnell immer näher und kaum war das Mädchen mit
knoten fertig, sprang der Wolf auf und hetzte aus der Tür heraus. Im Halbdunkel
konnte der rothaarige Junge nicht sofort erkennen, dass der Wolf die Gefangene
auf dem Rücken trug und reagierte nur Bruchteile von Sekunden zu spät, als die
Bestie davon stürzte.
Wie eine Wahnsinnige sprintete das Biest mit allem, was es zu bieten hatte aus
dem Haupteingang heraus und jagte in die Büsche.
Hatchiko hatte alle Mühe, sich trotz der zusätzlichen Sicherung auf dem
Rücken Yashamarus zu halten, deren Kraft und Geschwindigkeit über allem
waren, was sie bis zu diesem Tag erlebt hatte.
Yashamaru stieß ein tiefes, grollendes Knurren aus, während sie immer und
immer wieder die Richtung wechselte, um ihren Verfolgern zu entkommen.
Akamaru reagierte sofort und stieß ein elendiges Jaulen aus. Kaum war das
geschehen, setzte sich die ganze Gruppe schlagartig in Bewegung und folgte
Akamaru, der dem Punkt entgegen sprang, an dem er das Knurren seiner Gefährtin
vernommen hatte.
Sie setzte erneut zum Sprung an, wurde dieses mal aber umgerissen. Der Wind
hatte sich urplötzlich in mehrere Richtungen gedreht und sie hatte das
Gleichgewicht vollkommen verloren. Sie starrte in die Richtung, aus der es
gekommen war.
Dort stand er. Der Mann, dem sie ihr Leben anvertraut hätte, wenn er nicht das
anderer ohne mit der Wimper zu zucken beenden würde.
„Yashamaru…was soll das?“ fragte er sie ungerührt.
Sie schwieg und starrte ihn einfach nur an.
Von all den Psychopathen, die sich in dem Unterschlupf zusammen gerottet hatten,
war er für sie der gefährlichste. Langsam ging sie rückwärts.
Er kratzte sich nur am Kopf und betrachtete das mittlerweile bewusstlose
Mädchen auf ihrem Rücken.
„Ihr kommt eh nicht weit…ah ja, ich würde stehen bleiben, wenn ich du
wäre…direkt hinter dir ist ein Abgrund und Wölfe können bekanntlich nicht
fliegen…“
Sein Gesichtsausdruck war eher gelangweilt, als wütend, oder sonstiges. Der
Pflanzentyp hatte sie entdeckt und binnen Sekunden hortete sich die komplette
geisteskranke Gemeinschaft um ihren Chef.
Was auch immer geschehen würde, sie würde das Mädchen nicht zurückgeben.
Bevor sie sie weiterhin dieser Folterzeremonie aussetzte, würde sie sie lieber
selber töten.
Sie knurrte abermals tief und grollend.
Akamaru blieb schlagartig stehen und ließ die Ohren hängen.
„Was ist los, Akamaru?!“ fragte Kiba sofort.
In einer Sprache, die nur die vom Inuzuka- Klan verstehen können, machte
Akamaru seinem Herren begreiflich, dass sie nach Hause gehen könnten. Yashamaru
würde lieber sterben, als kampflos unter zu gehen. Und genau für ersteres
hatte sie sich gerade entschieden.
Sie schenkte ihm noch ein süßes Lächeln, dann setzte sie zum Sprung an und
sprang.
Er wusste nicht mal, warum er es tat, er hatte keine gottverdammte Ahnung, wieso
ausgerechnet er bei diesem Scheiß mitmachen musste, aber er tat es. Er raste in
einer Halsbrecherischen Geschwindigkeit am Rand der Felsenkante entlang und sah
gerade noch, wie sie absprang. Seine Arme schnellten beinahe von selbst nach
vorne und griffen nach dem Körper des gewaltigen Wolfes.
Sie war leichter als er. Aber nicht wirklich viel und mit dem anderen Mädchen
zusammen wogen sie schier eine Tonne. Mit aller Kraft zerrte er nach oben und
entschwand mit seiner Fracht in den vom Sturm gepeitschten Wolkengewirr.
Er hatte es gesehen, die schwarzen Flügel, die unglaubliche Geschwindigkeit und
das weiß glänzende Fell. Naruto schrie den anderen zu, sie sollten in die
entgegen gesetzte Richtung springen, damit sie sie einholen konnten. Nachdem
auch Neji bestätigt hatte, wovon Naruto sprach, setzte sich die komplette
Gruppe abermals in Bewegung.
„Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“
Er war wieder abgestürzt. Das Gewicht war einfach zu groß gewesen. Engel waren
zwar von Natur aus keine guten Läufer, aber dafür Meister im Flug und im
Regelfall sehr kräftig.
Aber alle zusammen konnte er einfach nicht tragen.
Sie schlugen schmerzhaft auf dem Boden auf. Rollten zum Teil noch ein paar Meter
weiter und kamen letztlich auf einer Lichtung endgültig zum Erliegen.
Es regnete immer noch in Strömen, aber er konnte die Silhouette des Mädchens
erkennen und kroch vorsichtig zu ihr hinüber.
Nur war es nicht das richtige Mädchen. Die Wölfin hatte sich verwandelt, um
ihr Gewicht zu minimieren und lag bewusstlos vor ihm. Das Mädchen selbst lag
nur einen halben Meter entfernt und war ebenso wenig bei Bewusstsein, wie
Yashamaru.
Völlig fertig hockte er sich neben ihr nieder und sah sie an.
„Wie soll ich euch so bitte nach Konoha bringen?! Hey!! Komm schon, wach
auf!!“ schrie er sie an und rüttelte sie an der Schulter.
Sie stöhnte.
Gewaltsam zerrte er sie nach oben und stützte sie ab, sodass sie halb
bewusstlos in seinen Armen lag. Er schüttelte sie abermals kräftig, so dass
ihr Kopf auf seiner Schulter zum Erliegen kam. Er hielt schlagartig in seiner
Bewegung inne, als er sie leise flüstern hörte:
„Arashi….“
Flash hatte sich in der Luft gehalten und kleine Kreise gezogen, sodass Akamaru
und Pakkun ihn leicht ausfindig machen konnten. Nicht lange danach war die
gesamte Gruppe auf der Lichtung angelangt und besah sich erleichtert und
schockiert zugleich das Schauspiel.
Der Engel hockte neben einer bildschönen jungen Frau und Kakashi wäre fast
ohnmächtig geworden, als er registrierte, dass sie bis auf ihre Ornamentik
nackt war.
Daneben lag das Mädchen aus Suna, dass sie hatten zurück bringen sollen.
Aber wo war Yashamaru?
Sie hatten den Engel eindeutig mit dem Wolf aufsteigen sehen und…
Als Akamaru zu ihr lief, ihr über das Gesicht leckte und sich dann sanft neben
sie kuschelte, fiel es der Truppe wie Schuppen von den Augen.
Neji trug das Mädchen, Lee die junge Frau und Kakashi den Engel, der zu
erschöpft war, um noch selber zu laufen. Kurz vor Konoha stieß Jiraya zu ihnen
und erklärte beiläufig, dass er Nachforschungen angestellt hatte, während er
die junge Frau in seinen Kampfkimono einwickelte. Sie war nicht wirklich viel
leichter, als der Engel, dem er nur einmal aufgeholfen hatte, aber sie war eine
Augenweide.
So sehr er sich an ihrem Anblick ergötzte, so sehr bedauerte er den Engel, der
von nun an nur noch zweitrangig der Schönste war…
„Vielleicht werde ich ja noch schwul…“ brabbelte er vor sich hin und
erntete dafür einen entsetzten Blick von Kakashi.
Als sie erwachte, lag sie in einem Krankenbett, neben ihr Hatchiko, die immer
noch schlief.
Sie war in ihrer wahren Gestalt…Vor ihr auf einem Stuhl saß Tsunade und
schien zu schlafen, jedenfalls war ihr Kopf gesenkt und ihre Arme hingen schlaff
an der Seite runter.
Es musste mitten in der Nacht sein. Draußen war es stockdunkel und keine
Menschenseele schien auf der Straße umherzulaufen. Sie versuchte aufzustehen,
aber der Schmerz übermannte sie.
Mitten in ihrer Bewegung hielt sie inne, um sich einen Moment erholen zu
können, als eine kräftige Hand ihr hoch half. Tsunade stand neben ihr und half
ihr, sich hin zu setzen.
Sie sagte kein Wort, sah sie aber enttäuscht an.
Der Dämon senkte nur den Kopf.
„Warum hast du nicht schon früher gesagt, was du wirklich bist?“ sagte
Tsunade leise in den Raum hinein. Aber Yashamaru gab keine Antwort.
Nach einer Weile fügte Tsunade dann noch hinzu:
„Yashamaru, du kannst gerne hier bleiben, aber du musst dich entscheiden.“
Fragend sah die junge Frau sie an.
Abermals fuhr Tsunade fort.
„Konoha oder Arashi? Beides ist in unserer Welt nicht mehr möglich…“
Kapitel 2: Trauer und Verachtung
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Sie hatte sich auf einem Dach nieder gelassen und schaute betrübt auf ihre
Füße, während die Sonne langsam aufging.
„Jo…“ sagte eine bekannte Stimme hinter ihr.
„Verzieh dich…“ schnauzte sie den Engel an, ohne ihn auch nur eines
Blickes zu würdigen.
„Nette Begrüßung…na ja, was will man auch von einem Dämon erwarten…“
schnaubte er seinerseits und wand sich ab.
Wütend fuhr sie hoch und schrie ihn an, was er sich einbilde, sich so über sie
zu stellen
„Ich bin wenigstens komplett…“ schnauzte er zurück.
Völlig entsetzt sah sie ihn an.
„Leck mich…“ quetschte sie dann nur noch hervor und sprang davon.
Kaum war sie aus seiner Reichweite, hockte sie sich erneut aufs Dach und die
Tränen rollten ihr leise über die Wangen.
„Du solltest dich nicht von ihm drangsalieren lassen…“ sagte Kiba in
sanftem Ton, während er sich neben sie setzte. Hastig wischte sie sich die
Tränen aus dem Gesicht und war wütend auf sich selbst, dass er sie heulen
gesehen hatte.
Er störte sich nicht daran. Ihn beschäftigte viel mehr dieses Gefühl, dass
sich ihm aufdrängte, seit sie sich nicht mehr in der Gestalt eines Wolfes gab.
Dieses Gefühl hatte ihn zum ersten Mal übermannt, als er sie bewusstlos auf
dem Gras hatte liegen sehen. Sie war nicht mehr sein Hund. Und würde es auch
nie wieder sein. Auf Akamaru war er eifersüchtig geworden, weil der nach wie
vor mit ihr umsprang, wie er es vorher auch getan hatte. Aber das konnte er
einfach nicht. Er wollte sie beschützen, bei ihr sein, weiterhin sein Leben mit
ihr teilen, aber er wollte ihr nicht ihre Freiheit nehmen, da er wusste, wie
sehr sie diese zum Überleben brauchte.
„Sag mal, was hat er vorhin eigentlich gemeint, als er zu dir sagte,
wenigstens wäre er komplett?“ fragte er vorsichtig nach.
Yashamaru senkte betrübt den Kopf auf ihre Knie und er ging schon davon aus,
keine Antwort zu bekommen, als sie leise zu reden anfing:
„Es gibt viele verschiedene Rassen und Gattungen. Überall und nirgends. So
ist denn der Mensch an sich eine reine Gattung, wie auch der Engel, oder eine
Katze. Aber es gibt auch noch die Zwischenwesen, solche, die aus einer
verbotenen Verbindung heraus entstanden sind. Ihr bezeichnet uns als Dämonen,
obwohl wir auch das nicht sind. Ihr denkt, Dämonen sind böse, dabei sind es
normalerweise die Engel, die sich an einem Dämon vergehen…“
Eindringlich sah er sie an.
„War das bei dir auch der Fall?“
Sie nickte kaum sichtbar.
„Üblicherweise werden solche Fehlzeugungen sofort nach ihrer Geburt
eliminiert. Aber meine Mutter flüchtete, nachdem der Engel über sie her
gefallen war und brachte mich irgendwo in diesen Wäldern zur Welt. Wir
streiften stetig hin und her, haben Beute gemacht und uns nur in sicheren
Momenten in unserer ursprünglichen Gestalt gezeigt…“
„Wo ist deine Mutter jetzt?“ fragte er sanft.
„Sie ist tot. Ein Engel hat sie getötet, weil sie es gewagt hat, ein
Halbgestirn zur Welt zu bringen.“
Sie sah noch betrübter aus, als zuvor und er kam sich völlig hilflos vor. Er
hatte keine Ahnung, wie man mit Frauen umging. Zwar hatte er jahrelang mit
Hinata zusammen trainiert, aber die war grundsätzlich mit allem zufrieden und
sehr schüchtern. Yashamaru war da von ganz anderem Vormat. Zumal Hinata auch
nicht bewusstlos im Dreck lag und nach einem angeblich toten Hokage gerufen
hatte. Es passte einfach alles nicht mehr zusammen.
„Hey, Halbgestirn!!“ rief Sorata ihnen zu.
Sie ignorierte ihn.
„Beweg dich, wir haben einen neuen Auftrag!“ fuhr er sie dieses Mal an.
Er hatte keinerlei Mühe, mit ihr mithalten zu können, aber er war erstaunt, in
welchem Tempo sie davon jagte. Zumal sie auch nicht langsamer wurde. Zeitweise
beschleunigte sie sogar noch mehr und er musste an Höhe zulegen, um nicht
zurück zu fallen.
Dass sie stocksauer war, war ihm ja klar, aber dass sie dabei derartige
Fähigkeiten entwickelte beunruhigte ihn. Er hatte einmal gegen sie gekämpft
und den Kampf für sich entschieden. So langsam kamen ihm aber starke Zweifel
daran, dass es beim nächsten mal genauso ausgehen würde.
Wieder legte er an Höhe zu, um mit ihr mit zu halten. Flash hatten sie in
Konoha zurück gelassen und Hatchiko war ebenfalls dort geblieben. Es hatten
sich zwar mehrere Leute bereit erklärt, sie zu begleiten, aber nachdem beide
stur dagegen gewettert hatten, hatte man sie letztlich zu zweit gehen lassen.
Ihm war bisher nicht klar gewesen, warum sie alleine hatte gehen wollen, jetzt
wurde es ihm klar. Er hasste die Menschen, aus der tiefe seiner Seele heraus,
sie schien sie zu lieben. Vor allem diesen Arashi. Wer auch immer das war. Als
sie im Büro gewesen waren, hatte er einen flüchtigen Blick von ihr
wahrgenommen, der an dem Bildnis eines Mannes zu hängen schien. Der Kerl war
nichts besonderes, nicht mal aus der Sicht eines Menschen, aber er hatte sich
umgehört. Die Frauen im Dorf sprachen oft von ihm, vor allem die alten Ziegen.
Wie gut aussehend und kräftig er doch war. Wie sehr seine Frau zu beneiden
gewesen war, bla bla bla. Er konnte es nicht mehr hören. Was ihn zusätzlich
beunruhigte, war die Tatsache, dass er im Himmel oft von älteren Engeln nahezu
fantastische Possen gehört hatte, welch erlebnisreiche Nächte sie doch mit
einer Dämonin zugebracht hätten, etc.
Er hatte nie verstehen können, warum sich ein Engel zu einem Dämon hingezogen
fühlen könnte. Er kannte sie nur aus fantastischen Erzählungen, mit
bluttriefenden Augen, Sabber vor den Hauern und so weiter und so fort.
Aber sie…sie war nicht im Geringsten, wie das, was er sich immer vorgestellt
hatte. Noch dazu war sie ein Halbgestirn, was die Ornamente an ihrem Körper nur
allzu deutlich hervorhoben. Aber sie war weder deformiert, noch lebensunfähig.
Sie war ein durch und durch ausgereiftes Wesen und garantiert nicht zu
unterschätzen…
In ihm reifte der Gedanke heran, dass sämtliche Halbgestirne nur getötet
worden waren, um einer ernsthaften Konfrontation mit einer neuen Rasse aus dem
Weg zu gehen. Eine Paarung zweier so mächtiger Rassen brachte Hybride hervor,
die die sagenhafte Kraft beider Rassen in sich trugen.
Allein die enorme Geschwindigkeit, die Fähigkeit, schlagartig ihre äußere
Erscheinung so stark zu wandeln, dass selbst ein Engel sie nicht als Dämon
erkennt, die enorme Kraft, die sie aufbringen konnte…dies alles waren
deutliche Zeugnisse dafür, dass sie, sobald ihre Existenz bekannt würde, von
den Engeln gnadenlos gejagt werden würde. Es war absolut nicht vorhersehbar, ob
sie ein noch stärkeres Wesen zur Welt bringen würde, wäre sie in der Lage,
sich mit einem mächtigen Menschen zu paaren.
Er war so sehr in seine Gedanken versunken, dass er an Sunakagure vorbei
geflogen war. Als es ihm bewusst wurde, dreht er ab und konnte gerade noch
beobachten, wie sie mit einem gezielten Sprung auf dem Balkon des Haupthauses
landete. Wenige Augenblicke später war er neben ihr.
„Ihr habt etwas für mich?“ fragte der Kazekage kühl.
Soarata hatte ihn zum ersten Mal reden gehört und starrte ihn nur dümmlich
an.
„Du bist Yashamaru, nehme ich an?“ fuhr der junge Mann an den Wolf gewandt
fort.
Yashamaru bedachte ihn mit einem nicken und wies auf das Bündel, das sie um
ihren Hals trug. Vorsichtig nahm er es ihr ab.
In genau diesem Moment schienen Gaara und Kiba vor Soratas Augen zu
verschmelzen. Sie gingen gleichermaßen fürsorglich und respektvoll mit der
Bestie um. Dem Engel hatte man nie solches Feingefühl entgegen gebracht. Er
konnte sich schon glücklich schätzen, wenn man seine Flügel in Ruhe ließ.
Nachdem Gaara das Bündel erfolgreich entknotet hatte, strich er Yashamaru noch
einmal geistesabwesend über den Kopf, während er den beigelegten Zettel las.
Verbrauch nicht alle Kräuter auf einmal, Depp, bei uns wachsen die auch nicht
aus den Ohren! Liebe Grüße, Sakura
„Tz…“ war alles, was Gaara von sich gab. Dann händigte er Sorata das
entsprechende Entgelt aus und fragte Yashamaru, ob sie in Suna übernachten
wollte.
„Ja, danke, wir übernachten gerne hier. Vielen Dank, dass Sie sich wegen uns
solche Umstände machen!“ keifte Sorata ihn an.Gaara ignorierte ihn einfach.
Er hegte absolut keinerlei Sympathie zu diesem arroganten Federvieh, aber den
Wolf mochte er.
Er bedeutete Yashamaru, ihm zu folgen und widerwillig trottete auch Sorata
hinterher, der bereits mit dem Gedanken spielte, einfach gleich wieder ab zu
hauen, aber in Konoha würde sie ziemlich dämliche Fragen stellen, wenn er
plötzlich alleine zurück käme.
Gaara ließ Yashamaru einen feinen Umhang aus brauner Seide geben, sodass sie
sich beim Essen mit an den Tisch setzen konnte und ließ sie dann alleine, damit
sie sich in aller Ruhe fertig machen konnte. Sorata hatte sich trotzig mit in
das Zimmer gesetzt und schmollte vor sich hin. Sie ignorierte ihn, wie es Gaara
zuvor getan hatte.
„Was hast du, was ich nicht habe?!“ platzte es plötzlich aus ihm heraus.
Mit großen Augen sah sie ihn an.
„Was meinst du?“ fragte sie schließlich.
„Ich meine, ich bin ein Engel, die Menschen sollten mich lieben und verehren,
stattdessen rennen sie einem Halbgestirn hinterher und ignorieren mich auf der
ganzen Strecke! Noch dazu sind sie unfreundlich und reden hinter meinem Rücken
über mich, wohl in dem Glauben, das Gehör eines Engels wäre genauso schlecht,
wie das eines Menschen!!“ fuhr er sie an.
„Warum bist du dann immer noch hier?“ gab sie desinteressiert zurück.
Jetzt war es an ihm zu Schweigen. Ja, warum war er überhaupt noch hier? Seine
Wunden und die von Flash waren schon seit einer Weile geheilt, er hätte schon
vor einiger Zeit zurück in den Himmel fliegen können.
„Ich…ich weiß es nicht genau…“ brabbelte er vor sich hin.
„Vielleicht, weil ich hier Sachen gesehen und erlebt habe, die ich niemals
für möglich gehalten hätte. Von dem, was sie dir da oben erzählen, ist fast
alles nur erlogen…“ sprach er mehr zu sich selbst, als zu ihr gewandt.
Sie ging nicht näher darauf ein und bat ihn, sie zum Speisesaal zu begleiten.
Dort angekommen, mussten allerdings beide fest stellen, dass eine gedrückte
Stimmung herrschte. Eine Frau, die etwa in Yashamarus Alter war und eine echt
schräge Frisur hatte, entschuldigte sich höflich für alle Anwesenden und
erklärte beiläufig, dass man in Sunakagure nur sehr selten zusammen aß und es
von daher nicht gewohnt war, sich während des Essens miteinander zu
beschäftigen. Yashamaru und Sorata nahmen daraufhin auf den angebotenen
Plätzen Platz un die Runde begann schweigend zu essen.
Weder Sorata noch Yashamaru gefiel dieses Schweigen. Yashamaru war die
fröhliche Offenheit des Inuzuka Hauses gewohnt und Sorata bevorzugte die
Gesellschaft vieler beim Essen, völlig gleich, ob er sie kannte oder nicht.
Hilflos sahen sich beide gegenseitig an und der eine konnte im Gesicht des
anderen lesen, dass es beide gleich grausam fanden.
Plötzlich prusteten beide los.
Die Ironie der Stunde war kaum zu ertragen. Sie hatten sich von Anfang an nicht
wirklicht gemocht, dann waren sie nach Suna gekommen, sollten sich nun ein
Zimmer teilen und zur Krönung der Stunde konnten sie beide die Atmosphäre
nicht ab.
„Ich…ich hasse dich so sehr, Yashamaru…“ prustete Sorata heraus.
„Ich will dich garantiert auch nicht in meiner Verwandtschaft haben …“
prustete selbige zurück.
Obgleich sie von der gesamten Runde merkwürdig angeschaut wurden, lachten sie
ausgelassen. Keine konnte verstehen, was daran so witzig sein sollte. Für sie
war die eine, eine Frau, deren Körper mit merkwürdigen Siegelsymbolen behaftet
war und der andere war ein Kerl mit Geierflügeln. Mehr konnten sie nicht sehen
und nicht wissen.
Dass gerade diese beiden wie Feuer und Eis waren, Todfeinde, von Geburt an, die
auf Grund mehrerer widersprüchlicher Zufälle zusammen gekommen waren, kam
ihnen gar nicht erst in den Sinn.
„Du, Yashamaru…sag mal…“ plapperte er einfach vor sich hin, während er
neben ihr auf dem Dach saß und die Sterne über Sunakagure beobachtete.
„Hm?“ gab sie zurück.
„Wenn du den Himmel sehen könntest…würdest du dort hin gehen wollen?“
„Nein.“ Antwortete sie knapp.
Fragend sah er sie an.
„Nun ja…“ begann sie. „Wenn schon die Engel selbst davor flüchten, kann
es ja nicht so toll sein…“ beendete sie ihre Aussage und grinste hämisch.
Er erwiderte das Grinsen und blieb den Rest der Nacht neben ihr auf dem Dach
sitzen. Als sie eingeschlafen war, deckte er sie mit dem Obertuch seiner Tunika
zu, damit sie nicht fror. Offensichtlich brauchte ein Halbgestirn mehr Schlaf,
als ein Engel.
„Lass mich raten, du willst uns nie wieder sehen?“ fragte Sorata, der schon
zum Aufbruch bereit auf dem Balkon stand und Gaara dreist angrinste.
„Nun…um die Wahrheit zu sagen, ich habe mich gestern köstlich
amüsiert…allein die dummen Gesichter der anderen….bestens!!“ gab Gaara
zurück und grinste in sich hinein, wie ein kleiner Junge. Es hatte ihn am
vorigen Abend einiges an Mühe gekostet, nicht genauso los zu prusten, wie die
anderen beiden. Temari und Kankuro grinsten ebenso breit. Offensichtlich wurden
sie doch nicht von allen verachtet…
„Nun, wie dem auch sei, wir müssen los. Wir werden bereits sehnsüchtig
erwartet!“ grinste Sorata noch breiter und verabschiedete sich mit einer
Verbeugung.
Mitten in der Wüste war sie plötzlich stehen geblieben.
„Was ist los?“ hatte er sie gefragt, während er nur wenige Zentimeter über
der Erde schwebte.
„Irgendwas stimmt nicht…“ gab sie verwirrt zurück.
Sie konnte Rauch riechen. Und er kam aus der Richtung, in der Konoha lag.
Sie rannte wie besessen. Trotz einer überragenden Höhenlage hatte er schwer
damit zu kämpfen, mit ihr Schritt zu halten. Sie hatte Recht gehabt. Aus der
Höhe konnte er mehr sehen, als sie, trotzdem war er entsetzt über die
Tatsache, dass die Instinkte eines Halbgestirns so viel schärfer waren, als
die, eines Engels.
Es brannte.
Konoha brannte lichterloh.
Sie schoss einfach durch den Haupteingang, sprang und griff sich den ersten
Widersacher, der ihr zwischen die Zähne kam. Sorata war geschockt mitten im
Eingang stehen geblieben. Ohne Sondergenehmigung war es ihm untersagt, in Konoha
zu fliegen, er hatte das Haupttor grundsätzlich zu Fuß hindurch zu gehen, auch
wenn es ihn Anfangs genervt hatte, mittlerweile machte es ihm nichts mehr aus.
Er stand da und sah entsetzt auf das Geschehen. Er hatte mit so vielem
gerechnet….Akatsuki, Orochimaru….all diese Feinde, von denen der Alte bei
ihren Spanneraktionen gesprochen hatte. Aber das hier war noch schlimmer. Viel
schlimmer.
Was Konoha versuchte dem Erdboden gleich zu machen, waren weder feindliche
Ninjatruppen, noch andere Menschen.
Es waren die Boten Gottes, die Krieger des Himmels, seine Familie.
„Hatchikooooooo!“ heulte das kleine Mädchen, das mitten in den brennenden
Trümmern ihres Hauses hockte. Hatchiko stand vor dem Fenster und versuchte
Krampfhaft die brennenden Trümmer zur Seite zu bewegen, um die Kleine vor den
Flammen zu retten, aber vergebens. Es rührte sich einfach nichts.
Im Vorbeirennen stieß Yashamaru mit ihrem gewaltigen Körper dagegen und löste
so den glühenden Schutt vom Eingang, um ihr Zutritt zu verschaffen.
In letzter Sekunde konnte die junge Frau aus Suna so das schon fast tote Kind
aus den Trümmern bergen.
Sowohl die Ninja, als auch Yashamaru kämpften mit allem, was sie hatten, gegen
die himmlische Invasion. Federn flogen überall, aber nicht ein Engel ging zu
Boden.
Mit dem Kind in den Armen und vom Geschehen geschockt stand Hatchiko da und
rührte sich nicht mehr.
„Hatchiko!! Lauf!!“ schrie Yashamaru sie an.
Ein Engel wollte sich auf sie stürzen und Yashamaru versuchte dazwischen zu
gehen, aber zwei weitere Engel versperrten ihr den Weg.
Hatchiko starrte den Engel an, der mit brennendem Schwert auf sie zugerast kam.
Das völlig verängstigte Kind krallte sich an sie und schrie.
Der Engel kam immer näher.
Vor ihren Augen spielte sich das Szenario aus ihren Kindheitstagen wieder.
Ihre Eltern, wie sie zu Boden gingen. Der Mann, wie er lachte. Das Blut, das
überall an den Wänden klebte und wie er grinsend auf sie zu kam, sein Schwert,
dass im Halbdunkel zu blitzen begann vor sich hin und her schwingend. Ihre
eigenen Schreie der Verzweiflung.
„NEIN!!“ brüllte sie und hob abwehrend ihre Hand.
Nach Stunden des Gemetzels geschah das, was keiner für möglich gehalten
hätte.
Der erste Engel ging krachend zu Boden.
Das riss ihn aus seiner Trance. Hatchiko schien eine unentdeckte Fähigkeit
gerade aktiviert zu haben. Der Engel, der sie gerade hatte abstechen wollen, war
steinern zu Boden gegangen und zerschellt. Eine Sekunde lang hatte das ganze
Kampfgeschehen den Atem angehalten.
Sorata erhob sich in die Lüfte und entflammte sein Schwert, bereit, gegen seine
eigenen Landsleute zu kämpfen, sofern diese es darauf anlegten.
„Ich gebiete euch im Namen des Herren, dieses Blutbad sofort zu stoppen!“
schrie er in die Runde hinein.
Wie auf Befehl erhob sich die Engelsschar in die Lüfte.
„Sorata, wir sind gekommen, um dich zurück zu bringen. Sofern du nicht
freiwillig mit uns kommst, werden wir uns dazu gezwungen sehen, ein Leben nach
dem anderen auszulöschen. Deine Strafe erwartet dich in den himmlischen
Gefilden. Entscheide selbst, wie du handeln willst!“ rief ihm einer der
geflügelten Generäle zu.
„Ihr…ihr habt wegen mir…dieses Dorf…die Menschen…wie konntet ihr
nur…?“stammelte Sorata völlig entsetzt.
Yashamaru sah ihn an. Nicht hasserfüllt, wie früher. In ihrem Blick lagen
Mitleid und Bitte zugleich.
Seine Augen wurden trüb.
Sein Kopf fiel nach vorne.
Er senkte sein Schwert, spreizte die Flügel und setzte direkt zum Aufstieg an.
Eine Heerschar von etwa 300 Engeln folgte ihm wortlos.
Das Feuer war fast vollständig gelöscht worden, die Menschen waren bereits
wieder mit dem Aufbau beschäftigt und räumten Schutt und unbrauchbar
gewordenes aus dem Weg. Hatchiko und Yashamaru gaben ihr Bestes, um so gut es
ging überall zur Hand zu gehen. Yashamaru half im Einkaufsviertel, Hatchiko im
Hause der Hyuugas, die es unter allen noch mit am schwersten getroffen hatte.
Hatchiko bemühte sich redlich, ebenso kleinen Unrat, wie auch große Müllteile
aus dem Weg zu schaffen. Bei einem hatte sie sich allerdings weit überschätzt.
Wäre ihr Neji nicht zu Hilfe gekommen, wäre das Komplette Ding wahrscheinlich
auf sie drauf geknallt.
Von diesem Moment an arbeitete sie an seiner Seite, wo sie sich sicher fühlte.
Sie sprachen nicht, weil Neji nichts zu sagen hatte und Hatchiko nicht sprechen
konnte. In ihr saß immer noch der Schock. Sie hatte einen Engel versteinert.
Er war zu Boden gefallen und explodiert.
Sie wusste nicht mal, wie sie es getan hatte, aber sie hatte es getan. Genauso,
wie vor zehn Jahren, als der Mörder ihrer Eltern sie genauso kaltblütig
abschlachten wollte.
„Du wurdest angeklagt, Hochverrat an unserem Gefilde begangen zu haben.
Normalerweise würde ein Vergehen, von dieser Schwere mit dem Ausstoß aus den
Gefilden selbst geahndet werden. Nicht nur, dass du unerlaubt die himmlischen
Gefilde verlassen hast, noch dazu hast du Kontakt zu Menschen gehabt, an ihrer
Seite sogar gelebt, aber der größte Frevel ist wohl der, dass du mit einem
Halbgestirn Kontakt gehabt hast, was unterhalb von allem ertragbaren liegt!“
schrie ihn der an, der als einer der ältesten Engel bekannt war.
Aus den Reichen konnte er Sätze wie: “Ist ja ekelhaft….mit einem
Halbgestirn…“; „Menschen? Um Gottes Willen, widerlich!“; „Menschen
sind ja schon schlimm genug, aber so ein wertloses Halbgestirn?“ vernehmen und
in ihm kochte das Blut. Zum ersten mal wurde ihm die Arroganz derer bewusst, die
er bis zu diesem Zeitpunkt als das höchste Gut von allen angesehen hatte.
„Da man allerdings davon ausgehen müsste, dass ein Ausstoß aus den Gefilden
dir gerade Recht kommen würde, haben wir entschieden, dass wir deine Flügel
zerbrechen werden, sodass du nie wieder einen Fuß lebendig auf die Erde setzen
kannst! Dies ist die Strafe für den Verräter, der das Leben einer seiner
Brüder auf dem Gewissen hat!“
Das war zu viel.
„Einer meiner Brüder? Was laberst du da für einen Scheiß?! Wie viele
Brüdern und Schwestern habt ihr denn auf dem Gewissen?! Was bildet ihr euch
ein, wer ihr seid?! Und was soll der Mist von wegen ‚wertloses
Halbgestirn’?! Ich schwöre bei dem Namen meines Herren, dass jeder einzelne
von euch nicht einmal annähernd den Wert dieses Halbgestirns hat.“ Knurrte er
verächtlich.
Der komplette Saal war im Aufruhr. Nur der Älteste der Runde blieb ruhig.
„Brecht ihm die Flügel ab und danach schnappt euch dieses Halbgestirn…“
befahl er und alles setzte sich in Bewegung.
„Yashamaru…?“ Hatchiko stand stocksteif vor der Bestie.
Yashamaru sah auf.
Schon am Gesicht des Mädchens konnte sie sehen, dass sie mit ihr über das
Geschehene sprechen wollte. Sie entschuldigte sich und ging mit Hatchiko aus dem
Dorf, um ungestört mit ihr reden zu können.
„Wie kann ich dir helfen?“ fragte sie die jüngere Frau.
„Yasha….maru…ich hab solche Angst!!“ platzte es aus der jungen Frau
heraus und sie brach in Tränen aus.
Tröstend legte ihr Yashamaru eine Pfote auf den Rücken.
„Vor deiner Kraft?“ fragte sie sie sanft.
Hatchiko nickte nur unbeholfen.
Die Bestie setzte ein sanftes Lächeln auf und entblößte dabei ihre
Reißzähne.
„Weißt du, Angst zu haben ist kein Problem. Jeder hat mal Angst. Wichtig ist
nur, dass du dich von deiner Angst nicht lähmen lässt und die dabei im Stich
lässt, die dich wirklich brauchen.“ Sagte sie sanft zu dem Mädchen.
Hatchiko sah sie mit verheultem Gesicht an.
„Hast du…ich meine, hast du Angst vor mir?“ fragte sie den Wolf.
Yashamaru schüttelte bedächtig den Kopf.
„Nein, weil ich dir vertraue. Ich weiß, dass du mir niemals etwas antun
würdest.“ Gab sie selbstsicher zurück.
„Dort unten!“ wies einer der Engel an.
Yashamaru riss den Kopf hoch.
„Engel…“ knurrte sie.
„Byakugan!“
Neji war in Aufruhr. Hatchiko hatte mit Yashamaru die Stadt verlassen, ohne zu
sagen, wohin genau sie gingen. Er hatte sie entdeckt. Umzingelt von gut einem
Dutzend Engel.
Sie biss, sie wehrte sich. Sie wurde geschlagen und erlitt immer neue
Brandwunden. Hatchiko versuchte ihr so gut wie möglich beizustehen, aber ohne
die Kontrolle über ihre innere Macht, konnte sie gegen diese Krieger rein gar
nichts ausrichten.
Sie konnte sich kaum noch bewegen und musste mit ansehen, wie Yashamaru von der
Übermacht langsam und allmählich in Stücke gerissen wurde.
„Yasha…“keuchte sie in einem Regen von Blut.
Mit einem Tritt ging Yashamaru neben ihr nieder.
Das Blut schien ihr aus allen Poren zu laufen, ihr Körper trug den ätzenden
Geruch von verbranntem Fleisch an sich und eines ihrer Augen war halb zu
geschwollen. Sie versuchte sich aufzurichten, brach aber immer wieder zusammen.
Die Engel lachten höhnisch, als das junge Halbgestirn seine Kampfform aufgeben
musste, da der Körper zu viel Schaden genommen hatte und nun als nacktes junges
Ding vor ihnen hockte.
„Sieh an, sieh an…da wissen wir doch, was den lieben Sorata so lange hier
gehalten hat…wollen doch mal sehen, ob sie sich genauso gut anfühlt, wie sie
aussieht…“ grinste einer von ihnen dreckig.
Als er Yashamaru zu nahe kam, spukte sie ihm ein Gemisch von Blut und Speichel
ins Gesicht.
„Dafür bezahlst du…dreckiges Halbgestirn…“ sagte er eiskalt und hob
sein Flammenschwert.
Seine Armmuskulatur spannte sich und der Arm schnellt mit der tödlichen Waffe
auf den Körper der jungen Dämonin nieder.
„Rasengan!!“
Er hatte sie nicht getroffen.
Seine Schulter war noch da, aber der Arm samt Schwert lag in Fetzen zwei Meter
weiter auf dem Boden. Hasserfüllt starrte er in das Gesicht des Mannes, der
sich zwischen ihn und Yashamaru gebracht hatte.
Blond. Groß. Eiskalte Augen.
„A…Arashi…“ keuchte Yashamaru.
„Da…das ist nicht wahr…“ stammelte Naruto, als er den Mann erblickte.
„Meister…“ flüsterte Kakashi ebenso geschockt.
Der einzige, der nicht wesentlich überrascht zu sein schien, war Jiraya.
dachte
er bei sich.
Er hatte schon seit einer Weile den Verdacht gehabt, dass Yashamaru das
geheimnisvolle Kind sein musste, dass in der Obhut des ehemaligen Hokage große
geworden war. Er stand da, wie ein Fels in der Brandung. Sein Blick ließ sogar
die Engel zurück schrecken. Eine Bestie hatte er wiedewillig erschaffen, eine
zweite hatte er versucht zu kontrollieren.
Trotzdem schien Yashamaru niemals ein Mitgleid von Akatsuki geworden sein.
schoss es Jiraya durch den Kopf.
Alles passte zusammen. Die Tatsache, dass Yashamaru so gewaltige Fähigkeiten
ausgebildet hatte, dass sie überhaupt hatte überleben können, nachdem ihre
Mutter zu Tode gehetzt worden war…alles passte zusammen. Und auch, wenn sie
kein offizielles Mitglied von Akatsuki war, so hatte er sie doch für seine
Pläne missbraucht. Hinter Hatchiko, eher wohl ihrem Bluterbe, waren sie her
gewesen. Selbst konnten sie es nicht erwecken, also hatten sie Yashamaru dafür
gebraucht. Das einzige was ganz und gar nicht zum Plan gehört hatte, war die
Tatsache, dass sich ein Engel selbst einmischen würde.
Aber offensichtlich hatte sich dieses Problem von selbst gelöst.
„Yashamaru…wer ist das?“ flüsterte Hatchiko ihr völlig verängstigt zu.
Yashamaru wand ihr den Kopf zu und Hatchiko sah in ihre völlig benebelten
Augen. Sie sah aus, als stünde sie komplett unter Hypnose.
„Ich glaube nicht, dass sie dir in nächster Zeit antworten wird…“ sagte
jemand hinter ihr, in fröhlich sadistischem Tonfall. Hatchiko schrak zusammen
und sah in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Dort standen 6 weitere
Männer und schienen sich auf einen angehenden Kampf zu freuen. Keinem von ihnen
schien Yashamaru fremd zu sein. Sie kannte sie alle. Sie alle waren in dem
Versteck gewesen, aus welchem Yashamaru sie raus geholt hatte.
Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Warum hatte sie ausgerechnet an diesem
Tag niemand wirklich überwacht? Wie kam es, dass sie Yashamaru nicht erwischt
haben, trotz der Tatasache, dass sie einen derart schweren Ballast trug, warum
hatte Yashamaru erst um Hilfe gebeten und dann schlagartig doch wieder
abgelehnt?! Warum? Warum?!
Hatchiko schossen die Tränen in die Augen. Wie hatte sie sich so sehr hinters
Licht führen lassen können?! Der weißhaarige Mann ging zu Yashamaru rüber
und legte ihr seinen Wolkenumhang über die Schultern. In völlig vertrauter
Geste zog sie den Umhang zu und erhob sich. Schwankend stand sie da und sah auf
die Engel, die immer noch kampfbereit vor ihnen thronten.
„Yashamaru…wir könnten ein kleines Gewitter gebrauchen….“ Flüsterte
der Pflanzentyp ihr ins Ohr.
Wie unter Hypnose hob das Wolfsmädchen die Hände vor ihren Körper und begann
mit ihrer Beschwörungsformel. Die Umstehenden wollten ihren Augen nicht trauen.
Wolkenberge türmten sich auf, Blitze schossen nieder, der Wind wurde rasend und
Regen knallte auf die Erde.
Kiba stand da und konnte sich nicht mehr rühren. Yashamaru. Eine von denen.
Wieso?!
Sein Blick viel letztlich doch auf Akamaru, der offensichtlich zu ihr gehen
wollte, sich aber nicht an den Akatsukimitgliedern vorbei traute.
Er vertraute ihr immer noch.
So offensichtlich es schien, dass sie verraten worden waren…er vertraute ihr
immer noch.
„Akamaru…“
Kiba hatte keinen blassen Schimmer, welches Verhältnis Yashamaru letztlich zu
diesem Arashi hatte, aber vor ihm stand eine junge Frau, deren Körper mit
Ornamenten bespickt war, die die Arbeitskleidung ihrer ärgsten Feinde trug, der
dennoch die Tränen über die Wangen liefen und die sich wieder schützend vor
das Mädchen aus Suna gestellt hatte.
Ihm war es plötzlich egal. Ihm war es völlig egal, wer mit wem in welcher
Verbindung stand. Er rannte einfach los, gefolgt von Akamaru. Niemand stellte
sich ihm in den Weg, als er auf Yashamaru zu rannte. Er schüttelte sie, er
schrie sie an, aber sie schien ihn überhaupt nicht zu erkennen. Dann ließ er
sie los, er stand vor ihr und hielt den Kopf gesenkt.
„Kiba!“ schrie Hana, die sich zu den anderen kampfbereiten Konoha Ninja
gesellt hatte.
Aber er hörte sie nicht mehr.
Wenn nicht einmal er, ein Erbe des Inuzuka Klans, in der Lage war, einen Wolf zu
erreichen, dann würde es niemand können. Er hatte versagt.
Er hatte sie zu einem Mitglied der Familie machen wollen, er hatte an ihrer Seit
kämpfen wollen, er wollte sie zu einem Wesen des Friedens machen…
„Vergib mir…“flüsterte er.
Dann formte er die notwendigen Fingerzeichen.
„Gatsuuga!“
Hidan war ihm dazwischen gekommen. Brutal schlug er ihn auf den Boden und
presste ihn mit der enormen Klinge seines Schwertes zu Boden.
„Sorry Kleiner, aber wir brauchen die Dame noch…“ sagte er gespielt
untröstlich zu ihm.
Hatchiko beobachtete das Geschehen wie aus einem Traum heraus. Sie war am Ende.
Sie wehrte sich nicht einmal, als sie von Deidara hoch gehoben wurde. Wie eine
Puppe lag sie in seinen Armen. Sie sah zu Neji herüber, dessen Gesicht zu einer
Maske des Zorns geworden war. Sie sah, wie er Shikamaru anschrie, er solle
gefälligst schneller denken.
Sie sah, wie der weißhaarige Mann Yashamaru an den Pflanzentypen weiter
reichte. Sie sah, wie die Engel erneut angriffen und das Fischgesicht, der
Blonde und das Monster aus Konoha sich ihnen in den Weg stellten. Wenige
Sekunden darauf griff auch der Rothaarige an und es dauerte nicht lange, bis es
nur so Federn und Engelsblut regnete.
Plötzlich stand auch noch das Monster aus Konoha vor ihr. Er sah ihr nur kurz
in die Augen und sie verlor das Bewusstsein.
Sie zerrten ihn über den azurblauen Gang und warfen ihn dann in eine dunkle
Zelle. Das Blut lief ihm immer noch vom Rücken. Seine einst langen Haare,
hatten sie abgeschnitten, um ihm das Zeichen eines ehrhaften Engels zu nehmen.
Sein Rücken pulsierte unter den Krämpfen.
„Na…haben sie dich auch wegen ihrer Sturheit eingebuchtet?“ fragte ihn
jemand belustigt.
Er hob den Kopf.
„O…Onkel Melzaro?“ stammelte er verwirrt, als er seinen tot geglaubten
Verwandten vor sich hocken sah.
Kaum hatten sie die Engel erledigt, gab Arashi den Befehl zum Rückzug. Er hatte
keine Lust, sich auch noch mit den Leuten aus seiner ehemaligen Heimat
anzulegen, was er wollte, hatte er bekommen. Sie verschwanden so schnell im
Nichts, wie sie daraus gekommen waren und Konoha stand immer noch vom Wind
gepeitscht da und war fassungslos über das, was sich gerade erst zugetragen
hatte.
„Sie haben dir also deine Flügel und deine Ehre genommen, weil du einem
Halbgestirn geholfen hast?“ lachte sein Onkel herzhaft.
„Ja und ich kann nicht nachvollziehen, was du daran so amüsant findest…“
knurrte ihn Sorata an.
Sein Onkel versorgte nach wie vor seine Wunden, gab ihm aber zugleich zur
Antwort:
„Was ich daran so lustig finde? Die Tatsache, dass ich aus dem gleichen Grund
hier eingelocht wurde…“
Sorata sah sofort auf.
„Was?!“
Melzaro strich sich nachdenkend über das Kinn.
„Nun, dein Vater, der ja auch mein Bruder war…ich habe ihn getötet.“
Sorata sah ihn immer noch mit fragendem und gleichzeitig entsetztem Gesicht an.
„Arshwur hat vor langer Zeit ein Verbrechen begangen, dass ich ihm einfach
nicht verzeihen konnte. Ich hatte mich damals in eine junge Frau aus dem
schwarzen Land verliebt. Sie war für mich alles, was der Realität entsprach.
Ihr Name war Kasha und sie war schön, wie der Mond selbst. Sie war mein Grund,
den Himmel für alle Zeiten verlassen zu wollen. Wir liebten uns sehr und hatten
beschlossen, dass wir zusammen ein Kind gebären würden…ein Halbgestirn, das
wir mit all unserer Liebe groß ziehen würden, auch wenn es gegen die
heiligsten Gesetze wäre. Dein Vater hatte die spitz bekommen und brauste in
seiner Wut zu Kasha. Sie war für ihn der Grund des jämmerlichen Untergangs
unserer Familie und dafür wollte er sie töten. Wie er jedoch ihre Schönheit
mit eigenen Augen zu sehen bekam, wollte er sie erst seine Überlegenheit
spüren lassen und tat ihr schlimmste Gewalt an.
Als ich wenige Tage später zu ihr kam, erzählte sie mir, was vorgefallen war
und dass die himmlischen Heerscharen sie und das verfluchte Kind, das dein Vater
in sie hinein gesetzt hatte, töten würden, sobald es zur Welt käme. Wir sind
gemeinsam geflüchtet, wollten trotz allem, dass dieses Kind ein Wesen der Liebe
werden würde, aber dein Vater fand uns in den Gebirgsketten, nahe Jordan.
Obgleich der Hass in mir brodelte, versuchte ich ihn durch ein vernünftiges
Gespräch davon zu überzeugen, dass er in Frieden ziehen möge, aber er wollte
nichts davon wissen. Völlig besessen von dem Gedanken, das alte Recht
aufrechterhalten zu müssen, stürzte er sich auf Kasha, um sie zu töten. Um
sie und das ungeborene Kind zu schützen, habe ich dann ihn umgebracht. Kasha
konnte zwar flüchten und ich wurde zur Rechenschaft gezogen, aber wir mir
später erzählt wurde, war all meine Mühe umsonst gewesen. Sowohl Kasha, als
auch das Kind wurden schon wenige Jahre später gefasst und getötet…“
endete er seine Erzählung und sah betrübt zu Boden.
„Was für eine Art Dämon war diese Kasha…“ flüsterte Sorata leise.
„Sie war ein Erddämon, aber warum willst du das wissen?“ antwortete Melzaro
wirsch.
„Könnte aus einer Verbindung von einem Engel und einer Erddämonin ein
Inuyasha entstehen?“ hakte Sorata leise weiter nach.
„Sehr wahrscheinlich…“gab Melzaro zurück.
„Hattet ihr damals schon einen Namen für das Halbgestirn gewählt?“ fragte
Sorata, dieses mal unter Tränen.
Melzaro rückte näher an ihn heran.
„Ja, hatte wir. Sie sollte Yashamaru heißen…“ flüsterte er ihm ins Ohr.
Sein Neffe heulte nur so. Tröstend nahm er ihn in dem Arm.
„Sie…sie lebt…“ schluchzte er.
„Was?!“
Noch einmal wiederholte sich Sorata.
„Yashamaru lebt…meine Schwester war am Leben, bis sie mich wieder in den
Himmel zurück geprügelt habe. Und sie lebt immer noch…ich weiß es….“
„Yasha….Yashamaru…“
Wie aus weiter Ferne drang die Stimme von Hatchiko an ihr Ohr.
Mit größter Mühe öffnete sie ihre Augen. Sie lag auf einer großen, weichen
Matratze und Hatchiko lag neben ihr. Sie brauchte eine Weile, um sich ins
Gedächtnis zu rufen, wo sie war. Es fiel ihr wieder ein, als sie das Foto von
sich und Arashi sah, das neben dem Bett stand. Auf dem Bild war sie gerade mal
12 oder 13 Jahre alt und Arashi war ebenso noch ein junger Mann. Er hatte einen
Arm um ihre Schultern gelegt und lächelte so dreist, wie sie.
Die Erinnerung kam langsam wieder zurück. Sie war in ihrem Zimmer. Dieses
Zimmer war 11 Jahre lang ihre Schlafstätte gewesen. Bis sie ihr Gedächtnis
blockiert hatten und sie draußen in den Wäldern ausgesetzt hatten.
Die Erinnerungen, die sie bis vor kurzem noch als die ihren empfunden hatte,
waren eindeutig nicht ihre gewesen. Es war alles nur eine Lüge gewesen, um sie
auf ihre Instinkte zurück zu führen.
Arashi hatte sie damals im Wald gefunden, wo sie sich vor den Engeln versteckt
hatte. Ein kleines weißes Bündel, dass sich verängstigt unter einer
Baumwurzel eingeklemmt zusammen gerollt hatte. Er war damals genauso fertig
gewesen, wie sie, sah aus wie jemand, der auf dem Weg zu seiner eigenen
Beerdigung war. Er hatte sie damals befreit. Ist einfach weiter gelaufen, ohne
sie eines zweiten Blickes zu würdigen. Für ihn war sie einfach nur ein junger
Wolf gewesen, der sowieso bald sterben würde. Sie war ihm hinterher gerannt und
hatte ihn in seine Hose gebissen. Er hatte sie versucht abzuschütteln.
Dann hatte sie sich verwandelt. Saß heulend auf dem kalten Waldboden und
klammerte sich mit einer Hand an seine Hose.
‚Du bist das Kind, das mich leben lässt. Wir sind beide tot für die Welt,
dennoch leben wir in ihr. Gehen wir zusammen weiter, finden wir vielleicht
irgendwann eine neue Welt, in der wir beide wieder leben können…’ hatte er
oft zu ihr gesagt. Im Laufe der Jahre waren dann immer mehr Flüchtige zu ihnen
gekommen und irgendwann hatten sie dann Akatsuki gegründet. Sie hatte ihn ihr
ganzes Leben lang geliebt und verehrt.
Und nun war sie verantwortlich für dieses junge Mädchen aus Suna, das eine
Gabe besaß, die sie nicht kontrollieren konnte.
Sie drehte sich zu ihr um und sah sie an.
Sie trug immer noch Hidans Mantel, das erkannte sie schon am Geruch. Sie war mit
den wenigsten der Mitglieder Akatsukis klar gekommen. Orochimaru hatte sie
gehasst, mit Itachi konnte sie bis heute nichts anfangen, aber Hidan und Deidara
waren immer wie Brüder für sie gewesen. Auch Kizame mochte sie. Er hatte oft
mit ihr trainiert, bis sie nicht mehr stehen konnte. Seinem knallharten Training
hatte sie unter anderem ihre Schnelligkeit zu verdanken.
„Keine Angst, Hatchiko. Dass sie dich bei mir gelassen haben ist ein klares
Zeichen dafür, dass sie nicht möchten, dass dir etwas passiert. Du brauchst
dich nicht zu fürchten.“ Sagte sie beschwichtigend und strich Hatchiko sanft
über die langen Haare.
„Wieso hast du uns verraten, Yashamaru?“ fragte sie sie traurig.
„Tut mir Leid, ich wusste nicht einmal, dass ich euch verraten würde…meine
Erinnerungen waren verfälscht…“ gab die Wolfsfrau wahrheitsgemäß
zurück.
Es klopfte an der Tür. Yashamaru setzte sich auf und bat den Außenstehenden
herein.
Deidara kam sofort ins Zimmer gesprungen und begrüßte sie mit einer heftigen
Umarmung, während Hidan lieber gemächlich hinterher ging.
„Wie geht es dir? Alles okay, mit meiner süßen Nee-chan?“ plapperte
Deidara fröhlich drauf los.
Yashamaru nickte und umarmte ihn ebenso heftig.
Bei Hidan war es ebenso und Hatchiko verfolgte das Schauspiel argwöhnisch. Sie
hatte Akatsuki immer nur als brutale Verbrecherbande gesehen und konnte nicht
glauben, was sich vor ihren Augen abspielte. Wie liebevoll sie miteinander
umgingen.
Es schien fast, als würden sie miteinander spielen, wie drei kleine Kinder, sie
hatte Deidara bisher nur einmal in Suna gesehen, als er Gaara bekämpft und
anschließend mitgenommen hatte. Sie hätte panische Angst vor ihm gehabt, wenn
Yashamaru nicht dabei gewesen wäre.
„Wo ist Kisame?“ fragte Yashamaru fröhlich.
„Der alte Fischkopf sitzt draußen und guckt sich die Wolken an…“ meckerte
Deidara.
Yashamaru sprang auf und wollte hinaus laufen, aber Hidan hielt sie zurück.
„Erst will ich meinen Umhang wieder haben, meine Süße, sonst kriegst du
Ärger…“ schimpfte er gespielt. Ohne jedwede Hemmung zog Yashamaru den
Umhang aus und hielt ihn Hidan hin. Nackt und provozierend stand sie vor ihm und
grinste breit.
„Tz…“ gab Hidan zurück, ging an einen Schrank und zog ein seidiges
braunes Stück Stoff heraus, dass er ihr im Vorbeigehen auf den Kopf fallen
ließ. Dann nahm er seinen Umhang, warf ihn sich über und verzog beleidigt das
Gesicht.
Deidara lachte schallend und auch Hatchiko konnte sich ein unterdrücktes Lachen
nicht verkneifen. So abstrus es auch war…sie fühlte sich, als wäre schon
seit langer Zeit hier zu Hause.
„Na, wieder mal am spielen?“ kam es gespielt ernsthaft von dem Mann, der
sich entspannt an die Tür gelehnt hatte.
„Arashi!“ sagte Yashamaru und sprang den Adoptivvater an.
Dieser stieß sie bestimmt zurück und sagte: „Du bist kein 12 jähriges
Mädchen mehr, zieh dir gefälligst erstmal was an, bevor du erwachsene Männer
anspringst….könnte man ja ohne weiteres auf falsche Gedanken kommen…“
Er wurde leicht rot und verzog das Gesicht wie ein kleiner Junge, den sie gerade
beim Spannen erwischt hatten.
Jetzt brüllte Hatchiko vor Lachen. Wer hätte gedacht, dass der überall
gefürchtete Führer Akatsukis so weich wurde, wenn eine schöne Frau vor ihm
stand?
„Kommen wir hier irgendwie raus?“ fragte Sorata seinen Onkel.
„Hier raus zu kommen, ist nicht wirklich das Problem, aber wo willst du hin?
Falls es dir entgangen ist, wir haben keine Flügel mehr, nach draußen zu
gehen, wäre reiner Selbstmord… Du würdest keine zwei Meter weit kommen, bis
dich der Wind hinunter fegen würde….“ Antwortete Melzaro deprimiert.
„Wir haben keine Flügel mehr, das ist richtig…das hat seine Nachteile, aber
es hat auch Vorteile, die man nicht unterschätzen sollte…“ sagte Sorata und
betrachtete die Leinendecken, die man ihnen zum Schlafen gegeben hatte. Ohne
Flügel konnten sie sich ja schlecht selbst wärmen. Gute Decken…schönes,
robustes Material.
„Also, wie sieht deine Planung aus?“ fragte Jiraya barsch.
Tsunade sah ihn deprimiert an. „Nichts läuft so wirklich, das Versteck, dass
sie das letzte Mal benutzt haben, wurde geräumt, Spuren haben sie keine
hinterlassen, was soll ich deiner Meinung nach also tun? Nachdem sie einmal
durch einen Pakkun aufgespürt worden sind, haben sie dazu gelernt. Die
Gerüche, die sie hinterlassen hätten können, haben sie nicht hinterlassen, es
gibt absolut keine Spur, wo sich die beiden Mädchen aufhalten könnten.“
Jiraya sah sie noch eindringlicher an.
„Vielleicht sollte ich dich darauf hin weisen, dass er nicht nur das
Wolfsmädchen hat, sondern auch die Kleine aus Suna. Beide Kombiniert sind
gefährlicher, als Itachi und Orochimaru zusammen!! Du solltest dir ernsthaft
was einfallen lassen!!!“ schrie er sie an.
Die Tür ging auf und Kiba trat herein. Ihm folgten Naruto, Neji und Lee.
„Was wollt ihr denn jetzt?“ fuhr sie Tsunade an.
„Das finden, was ihr verloren habt!!“ erwiderte Naruto gereizt.
Verdutzt sah sie ihn an.
Schließlich war es Neji, der das Wort ergriff.
„In dieser Kombination bilden wir die perfekte Mischung aus Spürsinn,
Intelligenz und Kampfkraft. Wenn es überhaupt möglich ist, die beiden zu
finden, dann nur so.“
Tsunade seufzte.
Die ewigen Diskussionen konnte sie sich sparen. Keiner der drei würde von
seinem Vorhaben wieder ablassen, aber die Kombination alleine ging ebenso wenig.
Sie griff nach den Anwesenheitslisten.
„Also gut, die Grupee wird allerdings noch einiges an Zuwachs bekommen.
Zusätzlich werden euch Shikamaru, Kakashi, Sakura, Ino, Shino, Gai und Asuma
begleiten. Ihr rückt in zwei Stunden aus, gebt den anderen Bescheid. Ihr habt
dieses Mal eine Zeitbeschränkung von drei Tagen, habt ihr sie bis dahin nicht
gefunden, kehrt ihr wieder zurück. Habt ihr sie gefunden, erwarte ich einen
Sofortbericht, ihr werdet Unterstützung brauchen. Mehr gibt es dazu nicht. Viel
Erfolg!“
Die jungen Männer waren Kaum verschwunden, als sich Jiraya noch einmal an sie
wand.
„Ich werde sie vorsichtshalber mit Abstand begleiten. Wer weiß, wer oder was
sich in diese Angelegenheit noch alles einmischt…“
Kapitel 3: Liebe
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Leise schritt sie durch das Gebüsch. Er musste ganz in der Nähe sein.
Selbst ihr Atem hatte sich verlangsamt, damit sie möglichst kein Geräusch von
sich gab. Er war ein Meister, er würde sie sofort entdecken, wenn sie sich auch
nur die geringste Blöße gab. Seit Jahren versuchte sie ihn zu
übertreffen….geschafft hatte sie es nie.
„Dieses Mal kriege ich dich…Fischkopf…“ dachte sie.
Dort stand er. Diesen schwarzhaarigen Psycho neben sich.
Ein leichtes Lächeln streifte ihr Gesicht.
Nur noch ein paar Schritte, dann war sie in Angriffsreichweite.
„Was ist?“
Die junge Frau, die gerade zu ihnen gestoßen war, sah die beiden Männer
fragend an.
„Gott, du bist noch viel schlechter als ich dachte…“ grunzte Kisame
Hatchiko an.
Diese schmollte, statt eine Antwort zu geben.
Kashiro stand unweit hinter einem Baum und beobachtete das Schauspiel. Sie hatte
diese junge Frau noch nie gesehen. Die andere kannte sie, die die ein
Halbgestirn war, hatte sie öfter beobachten können, wenn sie gegen Kisame
angetreten war.
Wo war diese Frau überhaupt?!
„Suchst du irgendwen?“ knurrte es hinter ihr.
Gelangweilt wand sie den Kopf.
„Yashamaru…welch Freude, dich zu sehen…“ grunzte sie.
Kisame wand ebenfalls seinen Kopf.
„Du bist immer noch grottenschlecht, Kashiro…“ grinste er.
Kashiros Gesicht verfinsterte sich. Sie hatte ein halbes Jahr in den
unterirdischen Lichthöhlen trainiert, hatte auf alles verzichtet und sich nur
ihrem Training hin gegeben. Und nun stand er da und lachte sie wieder aus.
„WAS BILDEST DU DIR EIN!!“ schrie sie und sprang auf ihn zu.
Sein Lächeln verschwand. Samehada wurde in Stellung gebracht und der Boden
begann zu beben. Itachi ging gelangweilt zur Seite und Hatchiko sprang ihm
verwirrt hinterher.
Diese unglaublich schöne Frau schien ein ernsthaftes Problem mit Kisame zu
haben. Sie schien ihn zu kennen, schon aus vergangenen Tagen und Yashamaru
machte ebenfalls keinerlei Anstalten, zwischen die beiden zu gehen.
Flüsternd fragte sie sie, was denn eigentlich los sei. Yashamaru gab ihr mit
einer Kopfbewegung zu verstehen, dass sie zusehen sollte. Itachi hockte sich
seinerseits ins Gras und zog eine Linie mit dem Kunai vor sich in den Dreck.
„Warum tut er das?“ flüsterte Hatchiko Yashamaru zu.
„Wenn auch nur ein Tropfen Wasser diesen Punkt überschreitet tötet er den,
dessen Technik eben das bewirkt hat. Kashiro hat ihn einmal fast ertränkt,
seither ist er extrem empfindlich, was die Kämpfe zwischen den beiden
angeht…“ erklärte Yashamaru ruhig.
„Wassersturm!“ brüllte Kashiro und eine gewaltige Flut aus Wasser erhob
sich wirbelsturmartig in den Himmel.
Kisame antwortete mit einer Sturmflut und die gewaltigen Wassermassen krachten
tosend aufeinander. Hatchiko erschrak bei diesem Lärm und wich instinktiv
hinter Yashamaru zurück. Itachi verfolgte das Geschehen gelangweilt.
„Sie scheint es besser kontrollieren zu können…“ murmelte er schließlich
und stand auf. Gemächlich ging er auf die beiden zu, gefolgt von Yashamaru und
Hatchiko.
Während Hatchiko mit großen Augen das Geschehen weiter verfolgte, würdigten
Itachi und Yashamaru die Szenerie keines weiteren Blickes. Gelassen liefen sie
mitten durch das Geschehen und nicht ein Tropfen Wasser berührte sie. Der ganze
Himmel schien zu toben, aber niemanden schien es zu stören.
„Bis heute Abend sind sie hoffentlich fertig…“ knurrte Itachi, dem dieses
Theater tierisch gegen den Strich ging. Yashamaru nickte nur verständig. Sie
hatte ebenso vor, die Nacht mit schlafen zuzubringen und keine Lust darauf, sich
die Ohren zuhalten zu müssen, nur weil Kisame seinen Spaß hatte…das war ja
bald schlimmer, als die nächtlichen Streitausbrüche zwischen Sasori und
Deidara.
Sie gingen wieder in das Versteck. Draußen war es ungemütlich geworden und
Yashamaru wollte sowieso noch zu Arashi, um ihm endlich mal wieder richtig auf
die Nerven gehen zu können. Itachi blieb plötzlich stehen. Hatchiko sah ihn
verwirrt an, wich augenblicklich zurück, als sie seine Augen sah, aber sein
Interesse galt keineswegs ihr, er starrte Yashamaru an. Diese knurrte leise.
Hidan steckte seinen weißen Kopf aus einer Tür heraus und sah sich die beiden
an. Dann spitzte er die Ohren. Mit den Augen leiernd verschwand er wieder im
Zimmer. Hatchiko quetschte sich an der Wand vorbei und lief auf das Zimmer zu.
Hidan hatte hinter der Tür gewartet.
„Keine Angst, die kommen wieder runter, sobald sie sich alle nicht mehr
bewegen können….“grummelte er.
„Was ist überhaupt los?“ platzte es aus Hatchiko heraus.
Hidan kratzte sich am Kopf.
„Ist ne längere Geschichte….Wie du vielleicht schon weißt, hat Arashi
Yashamaru aufgenommen, als sie noch ein Kind war, er hat sie trainiert und groß
gezogen. Ähnlich war es bei Kashiro und Kisame, aber irgendwie auch nicht.
Alles, was ich weiß, ist, dass die zwei sich schon kannten und mit aller
Leidenschaft gegenseitig fertig gemacht haben, lange bevor Kisame Akatsuki
beigetreten ist. Sie lebt nicht hier, wo genau sie her kommt, weiß ich auch
nicht, alles, was ich weiß, ist, dass sie mit fast den gleichen Mitteln
kämpft, wie Kisame, mit dem Unterschied, dass sie nicht auf ihr Chakra
angewiesen ist, sie benutzt den Kristall, der auf ihrer Stirn angebracht ist.“
Erklärte er breit und gelangweilt, während er sich auf die Couch in seinem
Zimmer sinken ließ.
Hatchiko hörte aufmerksam zu.
„Aber was ist dann mit Yashamaru und Itachi?!“ sagte sie plötzlich.
„Ach so, ja das. Nun, irgendwie muss Kashiro auch was mit Yashamaru zu tun
haben, jedenfalls wird die schlagartig aggressiv, sobald Kashiro anfängt zu
kämpfen und sie in der Nähe ist, sie greift dann jeden an, der sich in ihrer
Nähe befindet. Da meistens Itachi mit Kisame unterwegs ist, bekriegen sich die
beiden üblicherweise gegenseitig. Yashamaru hat es aber auch schon geschafft,
auf Arashi oder Sasori los zu gehen. Das gibt sich später wieder…“ gähnte
er.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Hatchiko ihn verwirrt, während sie sich
neben ihn setzte. Vor zwei Tagen hätte sie ihr Leben noch darauf verwettet,
dass sie niemals neben diesem Mann sitzen würde, der lächelnd zugesehen hatte,
wie sie gefoltert worden war, aber mit Yashamaru an ihrer Seite war alles anders
geworden. In ihren Augen war keiner dieser Männer bösartig…sie hatten nur
alle einen Schaden. Aber alle zusammen waren sie trotzdem irgendwo eine Familie.
Und eben dieser Umgang von ihnen untereinander, war es gewesen, der sie dazu
befähigt hatte, Vertrauen zu fassen. Dass es allerdings so schnell gehen
würde, hatte sie nicht gedacht.
Er kratzte sich am Kinn.
„Warten…wir werden einfach nur warten, bis die vier Idioten sich wieder
beruhigt haben…das dürfte spätestens morgen früh der Fall sein, länger
guckt sich der Boss das Theater eh nicht an. Itachi und Yashamru sind zwar mit
Abstand gefährlicher, als Kisame und Kashiro, aber sie zerstören nicht gleich
die ganze Gegend. Wenn der Feind das Schlachtfeld von kisame und Kashiro
entdeckt, wird er sofort auf uns aufmerksam werden. Wir sind deshalb schon ein
paar Mal umgezogen und Kashiro ist gerade beim Boss, Sasori und Deidara nicht
sonderlich beliebt. Sie sind Gewohnheitstiere, die lieber an einem Ort bleiben.
Außerdem mögen es die drei nicht, mit welcher Brutalität Yashamaru ausrastet,
wenn Kashiro sich mal wieder nicht unter Kontrolle hat…“ erklärte er und
grinste schlussendlich in sich hinein.
„Ich mach dich fertig!!“ schrie Kashiro Kisame an.
Dieser lachte nur. „Ich seh´s….“ gab er dann zurück. Kashiro kniete
bereits am Boden und war fast am Ende, er hatte sich noch nicht mal völlig
aufgewärmt. Aus den Augenwinkeln sah er Itachi und Yashamaru durchs Unterholz
jagen. Die beiden würden noch lange nicht miteinander fertig sein, wenn er
Kashiro ins Land der Träume geschickt hatte.
Sein Grinsen wurde noch breiter. Itachi würde ihn morgen im Laufe des Tages zur
Sau machen, aber damit konnte er leben. War ja nicht seine Schuld, wenn
Yashamaru die Kontrolle verlor, nur weil ein Wesen, dass aus den gleichen
Gefilden kam, wie ihre Mutter, den Verstand verlor, sobald die Macht ihrer Seele
durch die Kraft der Kristalle erweckt wurde.
Die anderen wussten nicht, was Kashiro war, ihm war ihr Geheimnis allerdings
bekannt. Sie war die Krönung seiner Arbeit. Er hatte ein Wesen aus der
Dunkelheit angenommen, dass ihm restlos verfallen war. Eine Königin der Meere.
Ein Teufel aus den dunkelsten Schatten der Nacht. Den Namen Kashiro hatte er ihr
gegeben. Ihr eigentlicher Name war Luna gewesen, aber hierzulande wäre sie
damit mehr aufgefallen, als mit dem Kristall auf der Stirn.
„Was ist los…war´s das schon?“ grunzte er.
„Wasser der Tiefe, erhört mein Flehen, erhebt euch zu meinem Schutz und
schickt Fluten der Vernichtung…“ sprach sie gebetsartig, während sie sanft
den Kristall auf ihrer Stirn berührte.
Kisame zog eine Braue hoch. Was für ein Spruch war das? Er wusste aus
Erfahrung, dass sie Sprüche aufsagte, um die Kraft des Kristalls zu nutzen,
schweigende Chakarakontrolle war ihr ein Fremdwort. Er hatte irgendwann mal
versucht, das aus ihr raus zu kriegen, aber ohne den Kristall war sie hilfloser,
als ein kleines Kätzchen.
Es verunsicherte ihn trotzdem, dass sie einen Spruch benutzte, den er noch nicht
kannte…ihr neuer Trumpf? Hatte sie sich damit das letzte halbe Jahr
beschäftigt?
„Wo sollen wir noch suchen? Die Pakkun finden nichts, was einer Spur auch nur
ähnlich wäre…“ seufzte Kakashi betrübt.
„Keine Ahnung…“ seufzte Shikamaru genervt. Seit gestern Nachmittag waren
sie ohne Unterbrechung völlig planlos durch die Gegend gestreift, hatten sich
aufgeteilt, wieder getroffen und so weiter und so fort. Weder die Pakkun, noch
Shinos Käfer, noch die Byakugan hatten etwas gefunden, dass sie weiter gebracht
hätte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie sich alle wieder treffen
würden, er glaubte allerdings nicht daran, dass irgendwer irgendwas gefunden
hätte.
„Warten wir einfach auf den Rest…“ sagte Kakashi und setzte sich bequem
auf einen Ast, um in seinem Buch zu lesen. Shikamaru seinerseits legte sich in
der Nähe auf einen anderen Ast und ließ sich von der Sonne bescheinen.
Yashamarus Geschwindigkeit hatte sich nahezu verdoppelt. Itachi hatte ernsthaft
Mühe überhaupt noch mit ihr mit zu halten. Sie schien sich kaum anzustrengen.
„Wie groß ist deine Kraft…wie viel schneller kannst du noch werden….“
Fuhr es ihm durch den Kopf. Bei dieser Geschwindigkeit war es ihm nahezu
unmöglich, sie auch nur zu sehen. Nicht einmal die Sharingan konnten sie
erfassen. „Sehen“ konnte er sie nur, durch die Bewegung der Blätter in den
Bäumen, sie anders zu lokalisieren war unmöglich.
Trotzdem lächelte er. So langsam wurde sie zu einer ernst zu nehmenden
Herausforderung…
Das Wasser umschloss sie. Gleichzeit stürzte es aus allen Richtungen auf ihn
zu. Hätte er nicht schon früher einen Wasserklon erschaffen, hätte er diesen
Angriff kaum überlebt. Der einzige Vorteil dieser Attacke bestand darin, dass
sie alles von ihr forderte. Kaum war die Attacke durchgeführt, brach sie
ächzend zusammen.
„Nett…“ dachte er. „So langsam wirst du zu einer ernsthaften
Herausforderung…“
„Habt ihr irgendwas gefunden?“ fragte Kakashi desinteressiert.
Die Gruppe von Naruto, Shino und Kiba schüttelte deprimiert die Köpfe. Die
nächste Gruppe, die eintraf war die mit Ino, Lee und Gai, das gleiche Ergebnis.
Die letzte Gruppe stieß verspätet dazu. Asuma grinste breit, als er als Vorhut
eintraf.
„Mitkommen, Neji hat was gefunden…“
Er hatte sie sich über die Schulter gehangen und trug sie gelangweilt den Gang
hinab. Auch wenn Kashiro nicht mit hier wohnte, so hatte sie trotzdem ihr
eigenes Zimmer bekommen, in dem sie die meiste Zeit mit schlafen zubrachte, wenn
er sie wieder einmal fertig gemacht hatte. Es erfreute ihn zutiefst, dass sie es
geschafft hatte, seine Fähigkeiten ernsthaft wach zu rufen. Trotz allem, fehlte
ihr einfach die Kampferfahrung, die hatte. Ohne die ausreichende Erfahrung
würde sie niemals auch nur in der Lage sein, ihn auch nur zu berühren.
Zweimal hatte sie ihn schon berührt. Seine Sinne waren geschärft bis ins
letzte Detail und fixierten sich vollständig auf sie. Sie hatte sich nicht
einmal in ihre ursprüngliche Kampfgestalt transformiert und forderte dennoch
alles von ihm. Sein Lächeln war verschwunden, als sie ihn vor ein paar Minuten
das erste Mal ernsthaft angegriffen hatte. Hätte er sie nicht blocken können,
dann hätte sie ihm aller Wahrscheinlichkeit den Schädel zertrümmert.
„Was hast du gefunden?!“ schrie Naruto Neji an, der wie eine Statue aus
Stein auf einem Ast stand und in die Ferne blickte.
„Es ist definitiv nicht Yashamaru. Aber etwa eine Tagesreise von ihr entfernt
gab es eine ungewöhnlich starke Chakrabewegung, die ohne weiteres einem der
Akatsukimitglieder gehören könnte.“ Gab Neji ruhig zur Antwort.
Kakashi nickte. „Gut, folgen wir der Richtung, wenn wir dort nichts finden,
ist es sowieso vorbei. Aber es ist einen Versuch wert….“
„Ganz Recht, Kakashi! Wenn wir unsere Geschwindigkeit erhöhen und um ein
dreifaches steigern, könnten wir bereits vor Sonnenaufgang dort sein!“
brüllte Gai triumphierend.
„Wir können auch einfach mal so tun, als wären wir alle ganz normal im Kopf
und in angemessener Geschwindigkeit dorthin gehen.“ Grunzte Sakura mürrisch.
„Sind sie immer noch nicht fertig?“ murrte Deidara.
Zetsu verneinte wortlos. Es war bereits dunkel geworden. Yashamaru und Itachi
kämpften seit geschlagenen sechs Stunden ohne Unterbrechung gegeneinander. Dass
beide relativ ausdauernd waren, war ja bekannt, aber ein Kampf, der so lange
ging, war etwas Neues.
Noch nie hatten sie sich derart lange bekriegt. Yashamaru hatte sich verändert,
das hatten sie alle gemerkt, aber wie groß das Ausmaß dieser Veränderungen
war, wurden ihnen erst jetzt richtig bewusst. Wenn das so weiter ginge, würden
sie eingreifen müssen. Auch wenn es gefährlich war, zwischen die beiden zu
gehen, wenn sie beide lebend wieder haben wollten, blieb ihnen keine Wahl.
„Bist du wach?“ fragte Hatchiko leise, als sie Kashiro mit den Augen zucken
sah.
Bis jetzt hatte sie nicht mal gewusst, dass Kashiro existierte, aber sie hatte
sogar ihr eigenes Zimmer. Hatchiko hatte sich neben ihr Bett gesetzt, nachdem
ihr verboten worden war, nach draußen zu gehen, so lange, wie sich Itachi und
Yashamaru nicht wieder gefangen hatten. Sie kämpften schon seit einer halben
Ewigkeit und das Mädchen aus Suna spürte die Anspannung, die sich immer
stärker bei den anderen Akatsukimitglieder ausbreitete. Selbst Arashi, der sich
sonst kaum blicken ließ, war zu den anderen gestoßen und hielt sich mit ihnen
draußen auf. Im inneren des Versteckes waren nur noch sie und Kashiro.
Hidan hatte ihr vorher noch gesagt, dass Arashi nur aufgetaucht sei, weil es um
seine „Kleine“ gehe. „Er scheint sie wirklich zu lieben, wie seine eigene
Tochter…“ murmelte sie.
„Natürlich liebt er sie…ich wage nur zu bezweifeln, dass er sie als seine
Tochter ansieht…“murrte Kashiro, die die Augen immer noch geschlossen
hielt.
„Du bist wach?“
„Natürlich bin ich wach…im Notfall muss ich auch noch nach einem Kampf mit
Kisame in der Lage sein, mich zu verteidigen. Aber warum zerbrichst du dir den
Kopf über Yashamaru? Die ist doch nicht ganz sauber…“
Hatchiko wurde wütend.
„Was bildest du dir ein? Du kennst sie doch gar nicht!“ fauchte sie Kashiro
an.
Diese lachte nur spöttisch und sah Hatchiko mit halb geschlossenen Augen an.
„Ich kenne Yashamaru nicht? Wo kommst du denn her?“
Die Antwort war Schweigen.
„Oh mein Gott…“setzte Kashiro von Neuem an.
„Yashamaru ist ein Halbgestirn, dort wo ich her komme, kennt sie jeder. Sie
ist Legende und Fluch zugleich. Vielleicht hast du ja schon etwas davon gehört,
dass Halbgestirne normalerweise getötet werden, wenn sie zur Welt kommen. Die
Engel töten sie, um Beweise aus dem Weg zu schaffen, die sie vor ihrem Herren
sonst in Ungnade fallen lassen könnten, die Dämonen beseitigen sie aus anderen
Gründen…“
Hatchiko wurde hellhörig, sie hatte schon ansatzweise davon gehört, aber
offensichtlich wusste dieses Mädchen etwas, dass ihr bis jetzt noch keiner
erzählt hatte.
„Und warum?“ fragte sie barsch.
„Weil Halbgestirne instabil sind. In ihnen fließt das Blut der Engel und das
Blut der Dämonen. Das Blut der Engel macht sie rasend, aber bei ihnen verlieren
sie nicht die Kontrolle. Wenn ein Dämon ihr Blut in Wallung bringt, werden sie
zum Berserker, da üblicherweise das Blut der Dämonen stärker verankert ist,
durch das Wachsen im Körper einer dämonischen Frau. Wir lieben und
respektieren Halbgestirne wie unser eigenes Fleisch und Blut, aber sie sind eine
tödliche Gefahr für uns. Bisher haben wir darauf gewartet, dass die Engel sich
um sie kümmern würden, aber wir haben die Hoffung aufgegeben, dass sie sie
töten könnten….“
„Aber wieso…ich versteh das alles nicht!“ jammerte Hatchiko.
„Weil wir sie nicht töten können. Sie ist die einzige Nachfahrin der großen
Königin der Schatten. Sie ist das Kind der Wälder und Wesen des Glanzes…“
„Was meinst du mit wir?!“
Wieder lachte Kashiro.
„Mit WIR meine ich UNS, die Herrscher der Unterwelt, die Dämonen der Erde,
die seit Jahrtausenden mit dem Himmel im Krieg sind.“
Sie hatte ihn erwischt. Dieses Mal hatte er es nicht geschafft, schnell genug
auszuweichen.
Grausam lächelnd stand sie vor ihm, während er seinen Arm an den Körper
presste. Durch seine Fingerspitzen rann das Blut, dass aus der klaffenden Wunde
strömte, die sie ihm zugefügt hatte. Die Sharingan benutzte er nicht mehr, sie
kosteten ihn zu viel Chakra und hatten keinerlei Wirkung bei ihr.
Sie setzte zum Sprung an. Wie in Zeitlupe sah er zu, wie sich ihre Muskeln
spannten und sie absprang. Mit ausgefahrenen Klauen stürmte sie auf ihn zu und
„Rasengan!“
Sie krachte gegen einen Baum.
Arashi war endlich dazwischen gegangen. Er hatte sich das Schauspiel schon eine
Weile von einem nahe gelegenen Baum angesehen, aber bis jetzt hatte er gewartet.
Mit seinem Angriff hatte sie nicht gerechnet. Bewusstlos lag sie am Boden des
Baumes und rührte sich nicht mehr.
Beim Abendessen fehlten einige. Itachi lag schwer verwundet in seinem Zimmer und
schlief. Yashamaru war auch noch nicht aufgewacht und Kashiro hatte sich
geweigert, irgendwas zu sich zu nehmen. Arashi saß am Tisch und schwieg. Seinem
Gesichtsausdruck konnte man deutlich entnehmen, dass er über die Ereignisse des
Nachmittags nachdachte. Hatchiko sagte nichts und kaute nur geistesabwesend auf
einem Stück Möhre herum.
„Wie weit ist es noch?“ fragte Naruto Neji, der kontinuierlich vor ihm
sprang.
„Noch mindestens drei Stunden, bis wir unser Ziel erreichen…“ gab dieser
zurück.
„Na Schönheit, wieder wach?“ sagte Hidan sanft lächelnd, als er Yashamaru
mit den Augen klimpern sah. „Wie geht es Itachi?“ fragte sie benommen,
statt eine Antwort zu geben.
Hidan zuckte nur beiläufig mit den Schultern.
„Es kratzt mehr an seiner Ehre, als die Verletzung ihn zu Boden werfen
würde…“ antwortete er schließlich.
„Wieso?“ hakte sie ungläubig nach.
Hidan lachte.
„Weil du ihn fertig gemacht hast, meine Süße…“
„Hier ist es…“flüsterte Neji.
Die anderen nickten nur. Diese Stelle des Waldes war so gut, wie unbewohnt. Aber
die Ströme, die hier flossen waren außergewöhnlich stark.
Sie hatten sich alle kampfbereit gemacht. Selbst Itachi, dessen Arm immer noch
durch die Verletzung beeinträchtigt wurde, war bereit zum Angriff. Hatchiko
hatte sich ebenfalls bewaffnet und stand mit Kashiro in der letzten Reihe, um
Rückendeckung zu geben.
An vorderster Front standen Deidara, Kisame, Sasori und Hidan, die allesamt für
den Nahkampf gerüstet waren. Zetsu war verschwunden, er observierte die nähere
Umgebung. Arashi war ebenfalls untergetaucht, keiner wusste, wo er war, nur,
dass er Yashamaru mitgenommen hatte, die sich erstaunlich schnell erholt hatte.
„Wie viele?“ flüsterte Deidara.
„Elf…nein…einer mehr…aber weiter weg…“ erklang Zetsus Stimme aus den
Wänden heraus.
„Fast schon unfair…das macht drei für jeden…“ kicherte Kisame.
„Was hast du damit vor?!“ fragte Melzaro verwirrt, während er seinem Neffen
dabei zusah, wie er die Decken in Streifen riss und anschließend miteinander
über Kreuz wieder verband.
„Wir können nicht fliegen….“
Sorata grinste.
„Richtig, wir können nicht fliegen, aber wir können gleiten…auf eine
ähnliche Weise flechten die Menschen sehr robuste Körbe. Wenn ich gut genug
arbeite, dann trägt uns dieses Gebilde zurück auf die Erde…“
„Wo willst du denn hin?!“ jammerte Yashamaru, die von Arashi ungeduldig
hinterher gezerrt wurde.
Keine Antwort.
„Sie wissen, dass wir hier sind…“knurrte Pakkun, der Kakashi zu Füßen
stand.
„Ich verschwinde…ruf mich, wenn du mich brauchst!“ sagte er noch und
verschwand.
Kakashi nickte zum Abschied und konzentrierte sich dann wieder auf das, was vor
ihm lag. Neji hatte bestätigt, was Pakkun gesagt hatte. Hinter dem Eingang
standen sechs Leute, die wie Schlangen darauf lauerten, dass sie sich näherten.
Asuma war auf dem Rückweg nach Konoha, er wollte die Posten dort verständigen.
Aber selbst bei absoluter Höchstgeschwindigkeit würde er mindestens zwei Tage
brauchen, um ihnen hier helfen zu können. Das war ihr eines Problem. Das andere
Problem war, dass Neji weder Yashamaru noch Arashi ausfindig machen konnte. Ein
tödliches Risiko.
„Wie weit bist du bereit zu gehen?“ fragte er sie barsch, nachdem er endlich
stehen geblieben war.
„Wovon redest du?“ Yashamaru starrt Arashi ungläubig an.
„Deine Familie ist in Gefahr…wirst du kämpfen, um sie zu beschützen?“
Eindringlich sah er sie an. Ängstlich starrte sie zurück. Ihr Blick jagte ihm
einen Stich durch sein Herz. Die gleichen Emotionen, die er damals gehabt
hatte….als seine Frau ihr Leben geopfert hatte, um ihren Sohn und ihr Dorf zu
beschützen. Um ihre Familie zu beschützen. Zorn und Wut stiegen in ihm auf,
als Yashamaru letztlich nickte.
Wie seine Frau…vor vielen Jahren. Er war sich dessen bewusst, dass sie die
Kontrolle verlieren würde, sobald Kashiro ihren ersten Angriff gestartet hatte.
Er war sich genauso dessen bewusst, dass Kashiro gnadenlos zuschlagen würde,
während Hatchiko dem Geschehen wohl eher entsetzt folgen würde. Aber
Yashamaru…sie würde zerbrechen. Es wäre ihr Ende, wenn sie wirklich gegen
ihre Freunde aus Konoha antreten müsste. Aber er hatte keine Wahl. Sie war
seine stärkste Waffe.
Aber sie würde zerbrechen.
Sie, die sie sein Leben geworden war…würde einfach zerbrechen.
Er umarmte sie heftig.
„Kämpfe…mit allem, was du hast….um deine Familie zu beschützen….“
Sasori hatte den Kampf eröffnet. Obwohl sie zahlentechnisch unterlegen waren,
schien es ein ausgewogenes Kampfgefüge zu sein. Hatchiko hatte entsetzt in die
Menge gestarrt, als sie die Ninja aus Konoha gesehen hatte. Kashiro hielt sich
wie geplant zurück. Sie sollte das Bersekerblut erst erwecken, wenn sie sich in
Position gebracht hatten.
Sie folgte ihm verwirrt. Warum waren seine Augen so traurig? Hatte er Angst
davor, in diesem Kampf zu sterben? Warum hatte er sie so heftig umarmt? Hatte er
Angst, sie würde verschwinden, wenn er es nicht täte…?
Eine Schleiereule erhob sich aus dem Dickicht der Bäume. „JETZT!“ schrie
Hidan und Kashiro begann mit ihrer Beschwörung.
Ihr Puls stieg nach oben. Plötzlich wurde ihr klar, wohin sie gingen…sie
würden den Gegner von hinten attackieren. Plötzlich sah sie sie.
„Kiba…“
„Wassertempel!!“ Kashiros geballte Kraft des Kristalls vereinigte sich mit
der Sturmflut von Kisame und wurde zu einer vernichtenden Macht.
Tränen rannen ihr aus den Augen, als das Blut des Berserkers ihren Verstand
übernahm. Arashi war hinter ihr. Ihre Tränen klirrten in seinem Gesicht.
Dieser Junge…sie hatte ihm von ihm erzählt. Kiba Inuzuka. Er hatte gebetet,
dass sie einen anderen zuerst sehen würde. Irgendjemanden. Irgendwer
anderes…
„Sterbt!!“ krischen Kisame und Kashiro, als sie auf Neji, Gai und Shino
losgingen.
Er konnte es spüren. So tief. So grauenhaft. Ihr Herz brach. Warum tat er das?
Wie konnte er zulassen, dass Yashamaru restlos zum Monster wurde? Was hatte sie
getan? Was hatte er getan? Hatte sie nicht genug gelitten? Sie stürmte auf den
Menschen zu, den sie am wenigsten verletzen wollte. Ihr Blut und ihr Herz
bekriegten sich gegenseitig.
„Der Fluch eines Halbgestirns…“ hallte es in seinem Kopf.
Der Junge starrte sie an. Er würde sich nicht mal wehren. Sie würde ihn mit
einem Schlag zerfetzen.
Hatchiko sah sie. Er hatte sie in einen Hinterhalt geführt. „Nein…doch
nicht Kiba…“ flüsterte sie. „YASHAMARU HÖR AUF!!“ schrie sie.
Kakashi hatte ihn weg gezerrt. Kiba starrte immer noch ungläubig auf Yashamaru.
Diese wand knurrend ihren Kopf und starrte ihn an. Dann sprang sie erneut.
„YASHAMARU!!“ schrie sie immer noch, als sie mitten in das Kampfgetümmel
rannte. Sie musste sie aufhalten. Zum ersten Mal verstand sie, worin die
Grausamkeit Akatsukis wirklich lag. Sie kannten keine Grenzen im Kampf.
Ihre Krallen hatten seinen Hals gestreift, als Arashi sie von ihm weg zerrte.
Fauchend wehrte sie sich gegen ihn. Naruto hatte sich schützend vor Kakashi und
Kiba gestellt und starrte seinen Vater an.
„Yasha…beruhig dich…Yasha…“ sanft sprach Arashi auf sie ein.
Er wusste, dass, wenn er sie nicht los lassen würde, sie ihn angreifen würde.
Kakashi traute seinen Augen nicht. Er hatte sie nicht nur umklammert. Er hielt
sie fest, drückte sein Gesicht gegen ihren Kopf und…er weinte…
Sie wurde ruhiger. Ihr Gesicht war tränennass und sie knurrte immer noch. Aber
sie konnte offensichtlich nicht gegen ihn kämpfen.
„Ki….ba….“flüsterte sie schluchzend.
Kiba löste sich von Kakashi und sprang zu Yashamaru. Diese löste sich aus dem
Griff Arashis und wurde zum Wolf, der auf Kiba zusprang.
Der Kampf nahm ein jähes Ende, als alle auf den Jungen und den Wolf starrten.
Kiba umklammerte ihren Hals. Sie presste sich ebenso fest an ihn.
„Wie ist das möglich….“ Flüsterte Kashiro.
„Sie ist doch ein Halbgestirn…wieso…wieso tötet sie ihn nicht?!“
Hatchiko trat an ihre Seite und sagte leise:
„Sie mag das Blut der Engel tragen, sie mag das Blut der Dämonen haben, sie
mag auch ein Berserker sein, aber sie ist unter Menschen aufgewachsen….sie
weiß auch, was Liebe ist…“
Naruto verstand gar nichts mehr. Er hatte seinen Vater bisher erst einmal
gesehen. Damals hatte er ihn vor die Wahl gestellt, zu sterben und gewaltsam vom
Kyuubi getrennt zu werden oder sich ihm anzuschließen und seinem Weg zu
folgen.
Der Mann, der jetzt vor ihm stand war nicht mehr der Leader von Akatsuki, er war
auch nicht der vierte Hokage…es war ein Mann, der das beschützt hatte, was er
am meisten liebte. Zum ersten Mal verstand Naruto, warum die Bürger Konohas ihn
so sehr verehrt hatten.
Yashamaru war in Konoha gerade in seiner Altersklasse sehr beliebt, selbst Neji
hatte sich dafür eingesetzt, sie zu suchen….niemand hatte erwartet, dass sie
gar nicht entführt worden ist.
Deidara sprang zu ihnen.
Er starrte Arashi wütend and.
„Du wolltest sie opfern?!“ schrie er ihn an.
„Bist du eigentlich noch ganz dicht?!“
Die ganze Situation wurde immer gestörter. Akatsuki machte Akatsuki fertig,
Konoha stand blöd daneben und niemanden schien das zu stören.
„Sieht ganz so aus, als ob sie wichtiger wäre, als alles andere…“schoss
es Kakashi durch den Kopf. Neji war neben Kiba getreten und hatte seine Hand auf
Yashamarus Kopf gelegt. Sakura tat es ihm gleich und gemeinsam sprachen sie die
erlösende Formel.
Ohne sich von Kiba zu lösen, transformierte Yashamaru wieder zurück in ihre
menschliche Gestalt. Kiba hielt die nackte Frau sanft im Arm.
Neji sah sich das Schauspiel schweigend an. Sein Blick wanderte von Yashamaru
und Kiba zu Naruto und dann zu Arashi. Ihm war durchaus bewusst, welches
Verhältnis die beiden zueinander hatten und als gutes hätte er es garantiert
nicht bezeichnet. Die anderen hielten die Stellung…was ziemlich sinnlos war,
da sich sowieso niemand für sie interessierte…
„Und du meinst, das hält?“ fragte Melzaro ungläubig.
„Es muss halten. Wir werden es merken, wenn wir heute Nacht zur Erde
zurückkehren…“ gab Sorata sarkastisch zurück.
„Es ist besser für euch, wenn ihr jetzt geht…“ knurrte Arashi die Ninja
aus Konoha an.
„Nicht ohne Yashamaru.“ Knurrte Kiba zurück.
„Verpiss dich…sie bleibt hier…“knurrte nun Kisame.
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass wir sie bei euch lassen…“ warf Gai
in die Runde.
„Habt ihr eine Wahl?“ warf ihm Deidara giftig lächelnd entgegen.
„Wir schicken sie nach Suna…“murmelte Arashi abwesend.
„WAS?!“ kam es synchron vom Rest im Raum zurück. Die einzige, die immer
noch schwieg, war Yashamaru, die sich nur kurz von Kiba gelöst hatte, als Man
ihr eine Decke um den Körper gewickelt hatte. Sie ließ niemanden außer Kiba
an sich ran. Nicht einmal Arashi durfte sie berühren.
„In ihrem jetzigen Zustand will ich sie nicht hier behalten, wenn sie
medizinische Behandlungen benötigt, können wir ihr die hier kaum geben, aber
nach Konoha will ich sie auch nicht schicken, ich will nicht, dass sie von dem
Inuzuka Jungen abhängig wird. In Suna hat sie immer noch Hatchiko als
Ansprechpartnerin, falls sie Probleme bekommen sollte….hier hat sie im Moment
nichts…“seufzte Arashi.
„Gut, einverstanden.! Sagte kakashi und fing sich damit die entsetzten Blicke
seiner Mitstreiter ein.
„Wir schicken sie nach Suna. Grundbedingung hierfür ist ein Waffenstillstand
zwischen den drei Fronten. Und das Für mindestens sechs Monate.“ Endete er
schließlich.
Arashi nickte.
„Hidan und Sasori werden eine Dreiergruppe von euch bis an die Grenzen Sunas
begleiten. Liefert sie in Suna ab und berichtet ihnen, danach könnt ihr nach
Hause gehen.“ Beendete Arashi die Verhandlung und verschwand in den Tiefen des
Verstecks.
„Was denkt er sich dabei…“ fauchte Sasori, als die Konoha Ninja außer
Hörweite waren.
„Nicht viel. Er will sie beschützen und Suna liegt sehr viel näher, als
Konoha. Außerdem kommen wir dort jederzeit problemlos rein, wir haben immer
noch unsere Leute dort.“ Gab ihm Hidan zur Antwort.
Gaara traute seinen Ohren nicht.
„Nur, damit ich das richtig verstehe…ihr habt einen Handel mit Akatsuki
gemacht, der uns für sechs Monate und möglicherweise auch darüber hinaus
einen Waffenstillstand sichert und im Gegenzug sind wir verpflichtet, ein
Halbgestirn aufzunehmen?“ sagte er ruhig.
Kakashi nickte.
„Und ihr erwartet jetzt von mir, dass ich JA sage?“ fuhr Gaara fort.
Kakashi nickte abermals. Neji und Naruto schwiegen.
„Das ist nicht euer Ernst…?“
Gaara sah sie eindringlich an. Dann starrte er auf die junge Frau, die neben
Hatchiko auf dem Boden kniete. Nachdem sie sich von Kiba trennen musste, hatte
sie sich durchweg an Hatchiko geklammert.
Sie war hübsch, aber offensichtlich psychisch restlos kaputt. Er hatte
Gerüchte gehört, über sie, das Wesen der Wälder. Angeblich konnte sie das
Wetter beeinflussen. In Suna hatte es seit vier Jahren nicht geregnet und
Vorräte gingen stark zur Neige.
„Gut…von mir aus, aber sie hat sich hier einzufügen, wenn sie anfängt eine
Sonderstellung beziehen zu wollen, schmeiß ich sie sofort raus, kam das an?“
Kakashi nickte, Naruto ebenso, aber dieser Neji sah ihn finster an.
Gaara ignorierte ihn. „Hatchiko, sie steht vorerst unter deiner Verantwortung.
Noch irgendwelche Fragen?“
Da alle den Kopf schüttelten, gab er ihnen mit einem Wink zu verstehen, dass
sie sich entfernen konnten.
Melzaro und Sorata schlichen behutsam leise durch die Gänge. Die Wachen waren
eingeschlafen und sofern sie kein lautes Geräusch machten, konnten sie
problemlos aus dem Trakt heraus gehen. Beide hatten einen Klumpen Stoff unter
den Arm geklemmt, aus dem gelegentlich ein Tropfen Wasser auf den Boden fiel.
Melzaro hatte es zwar nicht verstanden, aber Sorata hatte ihn gedrängt, seinen
„Fallschirm ebenso mit Wasser zu tränken, um das Material zumindest
vorübergehend stabiler zu machen.
Sie standen am Tor. Sobald sie dort durch geschritten waren, würde der Wind sie
sofort weg reißen.
Sorata begann, sich die Stoffkonstruktion um den Körper zu binden. Melzaro tat
es ihm nach. Sie waren so weit. Sofern sich der Wind nicht drehte, würden sie
nahe den Toren Konohas landen. Ein Engel, der sich von hier zum Boden gestürzt
hatte, galt automatisch als tot. Mit einem Nicken verständigten sie sich zum
letzten Mal. Dann riss Sorata die Pforte auf und der Wind begann an ihnen zu
zerren.
Drei Tage waren vergangen, seit sie Yashamaru nach Suna geschickt hatten, aber
bisher hatten sie keinerlei Nachricht von Yashamaru erhalten. Trübsinnig
hockten Deidara, Sasori und Hidan auf dem Boden und starrten ins Leere.
„Was meint ihr…geht’s ihr gut?“ fragte Deidara irgendwann. Ein
Schulterzucken der anderen war die einzige Antwort, die er bekam.
„Yashamaru…komm, steh auf…du kannst doch nicht ewig hier liegen
bleiben!“ meckerte Hatchiko, während sie sich redlich bemühte, Yashamaru von
ihrem Schlafplatz hoch zu zerren. Das Halbgestirn hatte drei Tage nicht ein Wort
gesagt und weigerte sich immer noch, jedwede Art von Nahrung zu sich zu nehmen.
„Was soll ich denn noch tun, damit du wieder aufwachst…“ seufzte die junge
Frau aus Suna.
„Tritt sie mal saftig in ihr wertes Sitzfleisch!“
Hatchiko erschrak und fuhr auf. Kashiro stand in der Tür un funkelte Yashamaru
bösartig an.
Stetigen Schrittes ging sie auf Yashamaru zu und verpasste ihr zur Begrüßung
erst einmal einen kräftigen Tritt. Yashamaru zuckte kurz zusammen, rührte sich
aber nicht weiter.
„Du….“ Knurrte Kashiro.
Dann sprang sie auf sie und schlug sie mit den Fäusten ins Gesicht.
„Geht’s dir noch gut?!“ schrie Hatchiko und versuchte mit aller Gewalt
Kashiro von Yashamaru runter zu bekommen.
Kashiro ließ sich nicht beirren und schrie Yashamaru an: „Du bist eine
Schande für dein Geschlecht!! Als Tochter der großen Königin solltest du mehr
Mumm in den Knochen haben! Sieh dich nur an….du bist total herunter gekommen!
Yashamaru Azora, sieh zu, dass du hoch kommst!!“
Yashamaru sah sie mit halb geschlossenen Augen an. Kashiro starrte hasserfüllt
zurück. Als sie ihr abermals einen Tritt versetzte, sprang Yashamaru auf und
die beiden gingen komplett aufeinander los. Hatchiko seufzte.
„Wenn derartige Schlägereien Bestandteil des Blutes der Dämonen sind, dann
bin ich wirklich froh, ein Mensch zu sein…“ dachte sie sich.
Kiba hob den Kopf. Etwas schien ihn zu rufen. Aber nicht nur ihn, viele Ninja
aus Konoha hoben plötzlich die Köpfe. Ihnen war nicht bewusst, dass man
andernorts genauso die Köpfe nach oben riss, als das Lied des Windes nach
langer Zeit zum ersten Mal wieder erklang.
„Yasha…“ flüsterte er.
Sorata und Melzaro traten zu ihm.
„Was ist das?“ fragte sie Naruto, da sie mit einem Lächeln dem Lied
zuhörten, das in den Ohren eines Menschen eher beunruhigend klang.
Sorata gab ihm zur Antwort: „Das ist das Lied des Windes. Nur einem
Halbgestirn ist es möglich, den Wind so für sich singen zu lassen. Es ist eine
Nachricht von Yashamaru, sie…“
„Will uns sagen, dass es ihr wieder gut geht…“ beendete Kiba den Satz.
„Mehr!“ feuerte Kashiro Yashamaru an.
Für einen Dämonen war es das höchste Glück, das Lied des Windes zu hören.
Yashamaru hob langsam ihre Arme und der Wind blies stärker, denn je. Ganz Suna
wurde von den schwebenden Wellen seines sanften Klanges hinfort gespült. Die
Menschen hatten alles stehen und liegen gelassen und lauschten. Kleine Kinder
hatten aufgehört zu weinen und sahen mit großen Augen in den Himmel. Selbst
Gaara hatte sich auf seinen Balkon begeben, um dem Schauspiel zu folgen. Er
fühlte sich, als würde er schwimmen, in einem See aus reiner Wärme und
Hoffnung.
Zum ersten Mal war er überzeugt, dass er die richtige Entscheidung getroffen
hatte, als vor wenigen Tagen plötzlich drei Ninja aus Konoha vor ihm standen
und ihn darum gebeten hatten, diese außergewöhnliche Frau aufzunehmen.
Akatsuki hatte sich zur Gänze versammelt und lauschte ebenso, wie nahezu
überall alle anderen Menschen. Den wenigsten dürfte in diesem Moment bewusst
gewesen sein, was sie eigentlich hörten, aber sie ließen sich frei von diesem
Klang erfüllen. Die beste Attacke, die größte Chakrakontrolle, das heißeste
Blut waren kein Vergleich zum Frieden, den sie in diesem Moment empfanden.
Deidara griff in seinen Lehmbeutel und formte eine Figur. Den winzigen Vogel
ließ er dann fliegen. Als Nachricht ihrer Familie.
Shino hob die Arme. Die Insekten stoben aus ihm heraus. Eine kleine Wolke
trennte sich und folgte dem Lied des Windes zurück nach Suna. Gefolgt von
Flash, der endlich wieder mit seinem Herren vereint war.
Kashiro ließ sich von den Strömen umfangen, sie saugte sie nahezu in sich auf.
Selbst Yashamaru genoss die Strömungen. Ein kleiner Vogel, mit bloßem Auge auf
die Entfernung nicht mal zu erkennen, flog direkt auf Yashamaru zu. Er landete
auf ihrer Schulter, während sie immer noch in den Winden tanzte. Aus weiter
Ferne vernahm Kashiro den Schrei eines Falken. Yashamaru lächelte nur.
Sie hatte ihre Nachricht ausgesandt und sie war verstanden worden. Jetzt bekam
sie ihre Antwort.
Der Sand erhob sich und fiel krachend wieder zu Boden. Gaara schwitzte noch
nicht mal, obgleich er schon seit Stunden trainierte. Sein Chakra hatte schier
keine Grenzen. Obgleich er schon seit Jahren von Shukaku getrennt war, war er
immer noch einer der stärksten Krieger überhaupt. Yashamaru und Kashiro hatten
sich mit Hatchiko hinter einer Hausecke versteckt und beobachteten ihn
gespannt.
„Irgendwie ist er total sexy…“ flüsterte Hatchiko, die dabei leicht rot
wurde.
„Oh ja…er hat was von Sasori, wenn der badet…“ flüsterte Yashamaru
zurück.
Die beiden anderen sahen sie schockiert an.
„Erzähl mir jetzt nicht, du badest mit Sasori!“ keifte Hatchiko.
Yashamaru schüttelte unbeirrt den Kopf.
„Nein, ich bade nicht mit ihm…ich spanne nur ab und zu ein bisschen…“
kicherte sie.
„Bei Kisame könnte ich das ja verstehen, aber Sasori…Gott, du bist doch
echt ne pädophile Drecksau…“ brabbelte Kashiro.
„Tz…wenigstens habe ich Geschmack…“keifte Yashamaru zurück.
„Du spannst doch auch nur bei dem Gaara Typen, weil er noch jünger ist als
Sasori!“ keifte Kashiro sie an.
„Na und?! Der ist doch mal richtig knackig der Kleine!!“
„Ihr seid doch wohl beide komplett gestört im Hirn…“ seufzte Hatchiko.
Offensichtlich hatten Dämonen irgendwelche Verirrungen, wenn es um Männer
ging.
„Wie lange wollt ihr eigentlich noch gaffen?“ meckerte Temari, die zusammen
mit Kankuro hinter ihnen aufgetaucht war.
„Wenn ihr nichts besseres zu tun habt, dann könnt ihr auch mit ihm
trainieren…“ fügte Kankuro noch hinzu.
Yashamarus Augen begannen zu leuchten.
„Alles klar…“ fauchte sie und lief los.
Sie erhöhte ihre Geschwindigkeit auf den ersten 20 Metern. Gaara sah sie aus
den Augenwinkeln auf sich zu stürmen. Sie setzte zum Sprung an.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Endlich konnte er in Erfahrung bringen,
wie stark diese Frau wirklich war.
Er hatte noch nicht viel Chakra verbraucht und würde alles geben, was er hatte,
um sie fertig zu machen. Sie begann sich in der Luft zu drehen. Dann krachte sie
hart und schallend gegen den Sand. Sofort sprang sie wieder weg und stürmte
erneut auf ihn zu. Ihre Geschwindigkeit kam der von Lee sehr Nahe. Wenn das eine
ihrer Hauptattacken war, könnte es sein, dass er ab einem gewissen Punkt
unterlegen war. Sie steuerte und beschleunigte nur ihr eigenes Gewicht. Gaara
musste das Gewicht des Sandes separat von seinem eigenen Körpergewicht
dirigieren, war also in der Geschwindigkeitserhöhung unterlegen.
Sie beschleunigte weiter.
Erneut lächelte er. Was hatte er sich dabei gedacht? Er hatte sie völlig
unterschätzt. Selbst Lee konnte mit dieser Geschwindigkeit nicht mehr
mithalten.
Hatchiko sah dem Treiben gespannt zu. Kashiro kicherte freudig. Ihre
Fingerspitzen berührten den Kristall. Leise flüsternd sprach sie:
„Halber Mond, halbes Leben, ich rufe die Ahnen an, dir Kraft zu
geben…erwache zu vollem leben…“
Yashamarus Augen weiteten sich. In ihren Pupillen begann ein Feuer zu lodern,
dass Gaara niemals zuvor gesehen hatte. Ihre Finger wurden zu Klauen, ihre
Eckzähne wurden zu reißerischen Hauern und ein tiefes Knurren erfüllte die
Luft.
„Was machst du da?!“ fuhr Hatchiko Kashiro an.
Diese stieß sie von sich weg und sagte weiter ihre Beschwörungsformel auf.
„Lass den Scheiß!!“ schrie Hatchiko und schlug zu.
Es donnerte.
Gaara und Yashamaru bewegten sich in der Dunkelheit eines Sturmes und Blitze
erleuchteten die Fratze, zu der Yashamarus Gesicht geworden.
„Bist du bescheuert?!“ fuhr Kashiro Hatchiko an.
„Jetzt hab ich sie nicht mehr unter Kontrolle!!“
„Kiba…warum machst du so ein Gesicht?“ Melzaro setzte sich neben den
jungen Mann.
Dieser seufzte nur.
„Vermisst du deine Angebetete?“ flüsterte Sorata ihm von hinten ins Ohr.
Kiba schlug scherzhaft nach ihm, aber Sorata wich schnell genug aus. Seit er
seine Flügel nicht mehr hatte, war er sehr viel beweglicher geworden. Gai hatte
sogar begonnen, ihn zu trainieren und Sorata schien schnell Fortschritte zu
machen. Er war immer noch arrogant, aber die Leute aus Konoha begannen, ihn zu
mögen. Melzaro seinerseits, war vor allem bei den Frauen sehr schnell sehr
beliebt gewesen. Seine fast 1400 Jahre sah man ihm kaum an…
„Ach komm schon, Kiba, gib´s auf, sie ist ein Halbgestirn, du kriegst sie eh
nicht…“ trällerte Sorata locker von der Leber weg.
„Sie ist mein Wolf, sie will ich gar nicht haben…das wäre irgendwie, als
würde ich auf mein eigenes Kind stehen….nee, beim besten Willen…muss nicht
sein…“ lachte Kiba.
„Ah ja…und wer erfüllt dann dein Herz mit Sehnsucht?“ säuselte Sorata
weiter.
„Ein Mädchen, dass du kaum kennst…“ säuselte Kiba zurück.
„Nein…wie romantisch…“ trällerte Sorata gestellt.
Melzaro lachte. Die beiden benahmen sich, als wären sie Brüder.
Hätte man ihm das vor einem halben Jahr erzählt, hätte er jeden ausgelacht.
Sein Neffe…der Freund eines Menschen! Undenkbar.
„Was vermisst du denn am meisten an ihr? Ihr schönes Gesicht?“ sagte Sorata
und zog eine Grimasse. “Oder doch eher ihren grandiosen Körperbau?“ sprach
weiter und stopfte seine Fäuste unter sein Hemd, wodurch er sich massive
Brüste aneignete.
„Du bist ja wohl total bescheuert…“ keifte Kiba ihn scherzhaft an.
„Ah…mein Fehler, dann hat sie wahrscheinlich das Gesicht eines Pferdes und
dafür einen guten Charakter…“ prustete Sorata.
Kiba sprang auf und jagte ihn durch die halbe Stadt.
Plötzlich blieb Sorata stehen und Kiba rannte in ihn hinein.
„Was ist…warum bleibst du stehen?“ keifte Kiba ihn an.
„Schau mal…“ sagte Sorata und Kiba sah in die Richtung, in der Suna lag.
Über Suna tobte ein Sturm gewaltigen Ausmaßes, den man sogar auf diese
Entfernung deutlich erkennen konnte.
„Was ist das?“ fragte Kiba ihn verunsichert.
„Die Macht des Halbgestirns…“ gab ihm Sorata zur Antwort.
Gaara kam kaum noch hinterher. Sie versuchte nicht ihn zu töten, das war ihm
klar, sie wollte einfach nur wissen, wie groß ihre Kraft wirklich war. Hätte
er sich nicht schon vor einigen Minuten in einem Sandschild eingebettet, hätte
sie ihn wahrscheinlich schon auseinander genommen. Vor seinem Gesicht brach der
Schild.
Ihr Schatten beugte sich über ihn.
Dann lachte sie ihm ins Gesicht. Wie ein kleines Mädchen lachte sie.
„Komm raus…“ sagte sie immer noch lachend zu ihm.
Er löste sich vom Sand.
„Yashamaru!! Du Miststück!! Ich hab mir schon Sorgen gemacht, du hättest die
Kontrolle verloren!!“ keifte Kashiro sie an.
„Hab ich ja nun offensichtlich nicht…“ keifte Yashamaru zurück.
An Hatchiko gewandt, stellte Gaara die unausweichliche Frage:
„Sag mal, sind die verwandt…?“
Hatchiko seufzte.
„Über ein paar hundert Ecken…“
Der schwarze Falke flog in all seiner Pracht auf dem Gebiet Sunas ein. Er
landete auf Gaaras Fenstersims und pickte sich den Brief vom Fußgelenk. Gaara
half ihm und las sich das Papier durch. Dann verfasste er eine kurze Nachricht
und band sie um das Gelenk des Falken.
Wortlos erhob sich das prachtvolle Tier von neuem in die Lüfte und begab sich
auf den Rückweg nach Konoha.
„Okay und jetzt hoch damit!“ schrie Lee Sorata an, der unter dem Gewicht der
Blöcke nur so ächzte. „Warum muss ich dieses schwere Zeug noch mal durch die
Gegend schleppen?!“ fragte er Lee mürrisch.
„Weil die alte Dame sie ja wohl schlecht tragen kann, aber einen Findlingshof
haben möchte. Außerdem ist es für uns ein gutes Training!“ gab Lee
bestimmend zurück.
„Welche kranke alte Schachtel will denn Findlinge in ihrem Hof stehen
haben…“ knurrte Sorata.
„Nicht meckern! Jede Mission, egal welcher Art ist eine gute Mission!“
brüllte Lee siegessicher.
Murrend trottete Sorata hinter ihm her.
„Angriff!“ schrie Temari ihren Schülern zu.
Yashamaru und Kashiro hatten sich bereit erklärt, als Angriffsobjekte zu
dienen, um dem Training der Zöglinge Sunas ein paar lehrreiche Stunden
beizusteuern.
Hatchiko war derzeit dabei, einzukaufen und würde später zu ihnen stoßen.
Anfänglich hatten die jungen Schüler noch gemeckert, dass sie keine Chance
hätten und der Kampf äußerst unfair wäre, aber nachdem Kashiro und
Yashamaru sich absichtlich hatten zwei, drei mal erwischen lassen, begann das
Training ernsthafte Früchte zu tragen.
Temari verfolgte aufmerksam ihre Schüler, die sich durchaus ihrer Gegner
bewusst waren. Viele von ihnen hatten Yashamaru und Kashiro im Training
beobachtet. Wie sie gegeneinander angetreten waren. Welche Naturgewalten sie in
Bewegung setzten, wenn sie einen ernsthaften Kampf austrugen. Obgleich sie Angst
vor ihnen hatten, wenn sie sich bekämpften, respektierten sie sie trotzdem im
Training.
Dank Kashiro waren die Felder Sunas in letzter Zeit gründlich bewässert worden
und die nächste Ernte würde viel versprechende Erträge abwerfen.
Alles in allem, war es ein friedliches Leben geworden, seitdem die jungen Frauen
nach Suna gekommen waren. Selbst Gaara sah man öfter mal lächeln, wenn er
einer von ihnen auf der Straße begegnete. Hatchiko wurde seit einer Weile als
das Oberhaupt dieser Dreiergruppe angesehen, die anderen beiden waren viel zu
aufmüpfig, als dass man sie mit den planungstechnischen Sachen betraut hätte.
„Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wo das Training der jungen…“
Hatchiko wand sich der Stimme zu. Lee sah sie verwirrt an. Von hinten hatte er
sie gar nicht erkannt. „Hatchiko…“
„Hallo Lee“ sagte sie lächelnd.
Naruto kam zu ihnen.
„Hey Hatchiko…meine Fresse, du hast dich aber verändert! Siehst gut aus!
Sag mal, wo finden wir Yashamaru?“
Hatchiko lächelte abermals.
„Wenn ihr mir meinen Einkauf nach Hause tragt, führe ich euch hin…“
Sofort ergriff jeder der jungen Männer einige Beutel.
„Wir nehmen auch was!“ sagte Kiba und er, Neji, Gai und Kakashi griffen sich
ebenfalls etwas zum Tragen.
„Ihr seid zu langsam!“ brüllte Kashiro die Zöglinge an.
„Gar nicht wahr, ihr seid einfach nur zu schnell!“ brüllte einer der
Schüler lachend zurück.
„Du kriegst gleich Schläge!“ gab Kashiro lachend zurück.
Kankuro kam zu ihnen.
„Hey, trainierst du mit?“ fragte ihn Yashamaru.
„Nein, ich muss nur ein paar Sätze mit Temari reden…“ gab er ihr zur
Antwort.
Dann sprang er zu Temari, die sich aufmerksam anhörte, was er zu sagen hatte.
Sie nickte zustimmend und brüllte dann auf den Platz:
„Okay, Schluss für heute!“
Die Schüler beschwerten sich murrend, aber Temari ließ nicht mit sich
diskutieren.
Noch bevor sie den Platz räumen konnte, kam Hatchiko mit ihrem Anhang zurück.
„Yashamaru!“ rief sie fröhlich ihrer Freundin zu.
Diese hielt mitten in der Bewegung inne.
Ihre Augen weiteten sich, als sie ihre Freunde erkannte.
Sie rannte auf sie zu.
„Kiba! Lee! Naruto! Gai! Kakashi! Neji!” schrie sie fröhlich, als sie Kiba
als erstem in die Arme fiel. Liebevoll umarmten die beiden sich. Nicht weniger
sanft und dennoch stürmisch trug es sich beim Rest zu. Nur bei Neji wirkte die
Situation etwas angespannt.
Normalerweise bevorzugten die beiden es, sich einander nicht allzu nahe zu
kommen.
Kashiro und die Schüler verfolgten das Geschehen etwas skeptisch.
Das Mädchen aus der Unterwelt kannte die meisten der jungen Männer von dem
Vorfall bei Akatsuki. Sofort hatte sie den attraktiven Mann im grünen
Kampfanzug ausfindig gemacht.
Für einen Menschen hatte er verdammt viel Sexappeal…
„Was macht ihr hier?“ fragte Yashamaru die Männer strahlend.
„Wir dachten, wir müssten mal nachsehen, ob du auch genug zu essen
bekommst…“ scherzte Kiba.
Kashiro war an das Geschehen heran getreten und starrte Gai fasziniert an. Als
dieser sich bewusst wurde, wie ihn die rothaarige Schönheit ansah, wurde er
rot.
„Was ist denn mit der?“ fragte Kakashi Hatchiko leise.
„Die ist völlig Geschmacksgestört…“ gab selbige zurück.
Gaara hatte zur Feier des Wiedersehens ein kleines Festessen am Abend
organisiert. Ihm war es nicht entgangen, wie sehr sich Yashamaru und ebenso
Hatchiko darüber gefreut hatten, ihre alten Freunde wieder zu sehen. Kashiro
wiederum schien sich voll und ganz mit Gai zufrieden zu geben, sie wich ihm
nicht mehr von der Seite, was zur Belustigung aller gespannt verfolgt wurde.
Hatchiko hatte sich neben Kiba nieder gelassen und die beiden schienen ebenso zu
flirten, die einzige, die sich keinerlei Flirtversuchen hingab, war Yashamaru,
die sich zwischen Lee und Neji gesetzt hatte. Sie unterhielt sich angeregt mit
Lee über alle Ereignisse, die sich während ihrer Abwesenheit in Konoha
zugetragen hatten. Er erzählte ihr ausführlich, wie Sorata und Melzaro mit
Hilfe selbstgefertigter Fallschirme zur Erde zurück gekehrt waren, dass die
Schirme auf halber Strecke fast gerissen wären und sie das Glück hatten, dass
Flash seine, Herren zu Hilfe geeilt ist und die Ninja aus Konoha ihm gefolgt
waren.
Yashamaru hörte gespannt zu, während Neji nur schweigen neben ihr saß.
Kakashi und Naruto unterhielten sich ihrerseits angeregt mit ihm und Kankuro.
Es war eine ausgelassene Stimmung, in die Neji irgendwie überhaupt nicht rein
passte. Kashiro legte eine CD auf, um mit Gai tanzen zu können. Hatchiko und
Kiba ließen sich ebenfalls dazu überreden, mit zu tanzen. Nur Yashamaru lehnte
ab, da sie keinen Tanzpartner hatte und Lee sich mit der Begründung weigerte,
dass er überhaupt nicht tanzen könnte.
Kankuro lehnte ab, weil er zu voll gestopft sei. Kakashi wollte ebenso nicht,
Naruto beteuerte, dass er noch schlechter tanzen könne, als Lee. Yashamaru
ließ betrübt den Kopf hängen.
Verwirrt starrte sie Gaara an, als dieser ihr seine Hand reichte. Sie lächelte
sanft, als sie sein Angebot annahm.
„Pädophüüüüül…“ trällerte Kashiro, als die beiden auf die
Tanzfläche gingen. Yashamaru streckte ihr nur die Zunge raus und lachte dann.
Eine halbe Stunde tanzte sie mit Gaara, bis dieser sich entschuldigte, dass ihm
schwindlig wurde, weil er zu viel getrunken hatte.
Plötzlich stand Neji bei den beiden.
„Wenn du nichts dagegen hast, würde ich an dieser Stelle übernehmen…“
sagte er barsch.
Yashamaru sah ihn zwar etwas schockiert an, willigte aber letztlich ein.
Ein sanfte Rockballade erklang aus dem Spieler und sie begannen zu tanzen.
„Wow….sieht aus, als hätten die beiden Übung….“ Flüsterte Hatchiko
Kiba leise ins Ohr.
Dieser lächelte sanft und nickte. Er war im siebten Himmel. Aneinander gepresst
tanzten sie weiter. Er hielt sie zärtlich im Arm, während sie sich halb
drehend halb tanzend über den Boden bewegten.
Kashiro tat es ihnen mit Gai nach.
Die einzigen, die völlig aus der Rolle vielen, waren Neji und Yashamaru, die
nahezu schwebend ihren Weg durch das Gelände suchten. Schweigend betrachteten
die Zuschauer mit verträumten Augen das Bild, das sich vor ihnen aufbaute.
„Die beiden wären ein hübsches Paar…“ flüsterte Kakashi Naruto zu.
„Eigentlich schade, dass die beiden sich nicht mögen…“ gab dieser ebenso
leise zurück.
„Sicher?“ fragte ihn Kakashi grinsend.
Naruto sah ihn fragend an, aber Kakashi beobachtete weiter die Szenerie.
„Kiba…ähm…wie lange bleibt ihr eigentlich in Suna?“ flüsterte Hatchiko
dem jungen Mann zu. „Bis übermorgen flüsterte er zurück und sah ihr tief in
die Augen. Er lächelte sie an, sie lächelte zurück. Dann schmiegte sie sich
noch dichter an ihn und legte ihren Kopf an sein Schlüsselbein. Sanft umarmte
er sie und küsste ihre Haare. Sie schloss die Augen und ließ sich einfach von
ihm führen. Sie war völlig schwerelos.
Kashiro schmiegte sich ebenso sanft an Gai und flüsterte:
„Du bist der Mann meiner Träume….lass uns auf ewig zusammen sein…“
Gai sah sie etwas schockiert an.
„Was hast du denn für Träume?!“
Yashamaru musste lachen, als sie das im Vorbeigehen hörte. Neji zog sie zurück
zu sich. Immer noch Lachend fiel sie ihm in die Arme.
„Was ist so komisch?“ fragte er sie verwirrt.
Leise erzählte sie ihm, was sie gerade gehört hatte und selbst Neji konnte
sich ein dämliches Grinsen nicht verkneifen. Dann sagte er zu ihr: „Aber ist
doch wahr, ich meine ernsthaft…was muss einem angetan werden, damit man Gai
als Traummann ansieht?“
Wieder lachte Yashamaru. Und als sie aufsah, Neji war etwa einen Kopf größer
als sie, sah er ihr immer noch lächelnd in die Augen.
Angetrunken, wie sie war, erwiderte sie dieses Lächeln.
„Gott, mir wird schwindlig….“ Sagte sie nach einer Weile.
„Dann lass uns ein paar Minuten nach draußen gehen, frische Luft dürfte dir
ganz gut tun.“ Antwortete er. Sie waren sowieso nur noch zu viert. Kiba und
Hatchiko waren schon vor einigen Minuten verschwunden.
Gemeinsam gingen sie auf den Vorbalkon, der zu Gaaras Arbeitsbereich gehörte.
Dort standen Kiba und Hatchiko schon in einer Ecke und küssten sich
leidenschaftlich.
Neji sah sie zweifelnd an, Yashamaru verkniff sich ein Lachen.
Sie gingen zum Geländer und aufatmend beugte sich Yashamaru stützend
darüber.
Plötzlich rutschte sie ab. Neji griff nach ihr und hielt sie an der Hüfte
fest. Sofort stand Yashamaru wieder gerade. Er lockerte seinen Griff, ließ aber
nicht los. Sie drehte sich zu ihm um. Wieder sah er ihr tief in die Augen. Sie
errötete.
„N…Neji…?!“ stotterte sie leise, um Kiba und Hatchiko nicht zu stören.
Sein Gesicht war sehr nahe an ihrem, aber seine Augen sahen traurig aus.
„Findest du mich wirklich so abartig?“ flüsterte er ihr zu.
Als sie ihm keine Antwort gab, löste er sich von ihr. „Tut mir leid. Mein
Fehler.“ Sagte er noch und verschwand dann.
Völlig verwirrt stand Yashamaru da. Kiba und Hatchiko, die das Geschehen sehr
wohl mit verfolgt hatten, kamen zu ihr. „Alles okay, Yasha?“ fragte sie Kiba
und sie schrak zusammen.
„J…Ja, sicher…“ stammelte sie zurück. Hatchiko ging zu ihr und umarmte
sie schwesterlich.
„Warum kommt Neji denn alleine zurück…?“ fragte Lee Naruto leise.
„Keine Ahnung, vielleicht hat sie ihm ´nen Korb gegeben. So, wie der guckt,
hat er garantiert ne Abfuhr bekommen….“
Neji ging an ihnen vorbei, auf den Ausgang zu. Kaum war er aus der Tür
verschwunden, stand Kakashi auf und folgte ihm unauffällig.
„Was ist denn da los?“ murmelte Gai in sich hinein. Er versuchte sich von
Kashiro zu lösen. Die ihn aber nicht gehen ließ.
„Kashiro, lass mich los, ich muss mich um meinen Schüler kümmern…“
redete er auf sie ein.
„Du kannst nicht gehen…wenn du gehst, dann sterbe ich vor lauter Sehnsucht
nach dir…“ gab sie bestimmt zurück.
Gai sah sie schockiert an. Bis jetzt hatte er das alles als Witz abgetan, aber
so langsam machte sie ihm Angst. Er rief sich wieder ins Gedächtnis, dass sie
bei ihrer letzten Begegnung an der Seite von Kisame gekämpft hatte. Vielleicht
war sie ja wirklich komplett geschmacksgestört…
„Guckst du immer so, wenn dich ein Mädchen abblitzen lässt?“ sagte
kakashi, der sich hinter Neji auf´s Dach gestellt hatte.
„Was geht’s dich an?“ fauchte der zurück.
Kakashi setzte sich neben ihn aufs Dach.
„Weißt du, ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum. Du bei jeder Mission
dabei warst, in die Yashamaru irgendwie verwickelt war…es hat mir keine Ruhe
gelassen, aber als ich euch vorhin zusammen gesehen habe, habe ich es
verstanden. Du wirst sie nicht beeindrucken, indem du den starken Macker
markierst, Yashamaru ist an so etwas nicht interessiert.“
„Was weißt du schon! Du hattest doch nie ne Freundin…“ fauchte Neji ihn
an.
Kakashi rieb sich lächelnd über den Kopf.
„Nicht in dem Sinne, dass ist schon richtig, aber ich denke, ich verstehe sie
ganz gut. Bevor wir sie nach Suna gebracht haben, hat sie ganz deutlich gezeigt,
was ihr wichtig ist. Sie hat Kiba in ihr Herz gelassen und auch, wenn der ein
hervorragender Ninja Konohas ist, so ist er doch kein herausragendes Genie, wie
du oder Sasuke. Sie hat ihm ihr Herz geöffnet, weil er sie auf seine absolut
ehrliche Weise angenommen und respektiert hat. Das mag dir vielleicht naiv
vorkommen, aber so funktionieren die Herzen von Frauen nun einmal…“
„Ja…Kiba…Kiba hier, Kiba da. Wir sind alle hierher gekommen und zu Kiba
springt sie als erstes…was war mit dem Rest von uns?!“ knurrte Neji.
„Du bist sauer, weil sie dich als letzten begrüßt hat?“ lachte Kakashi.
„Tz…“
Sie schwiegen eine Weile.
Letztlich ergriff Kakashi wieder das Wort.
„Es sind fast drei Monate vergangen, seit du sie das letzte Mal überhaupt
gesehen hast. Vorher hattet ihr auch nicht absonderlich viel miteinander zu tun.
Was erwartest du überhaupt von ihr?“
Als Neji ihm keine Antwort gab, sprach er ungehindert weiter.
„Sofern es nicht Anerkennung für deine Stärke ist, die du von ihr verlangst,
wirst du wohl mit dem Verlust leben müssen, dass du sie nicht interessierst.
Yashamaru hat nie wirklich ein zu Hause gehabt. Von dir überzeugen kannst du
sie nur, wenn du bereit bist, ihr als Mensch entgegen zu treten. Alles andere
kannst du von vorne herein vergessen. Na ja, ich geh jetzt mal Gai retten.
Überleg dir, was du tun willst.“ sagte er, erhob sich und verschwand.
Neji blieb mit gesenktem Kopf sitzen.
„Sag mal, Kashiro….hast du nicht genug Platz? Soll ich noch ein Stück
rutschen?“ fragte Gai unbehaglich die junge Frau, die nur so an ihm klebte.
Hatchiko und Kiba waren mit Yashamaru in ihrer Mitte wieder rein. Sie hatten
sich abseits gesetzt und beide redeten auf das offensichtlich verwirrte Mädchen
ein. Yashamaru schüttelte den Kopf. Wieder und wieder. Sie wurde von beiden
Seiten geschwisterlich umarmt.
Gai sah zu, wie sie sich irgendwann erhob und grob mit einer Handbewegung ihren
Abschied ankündigte. Draußen hatte es begonnen, zu regnen. Er wollte aufstehen
und sie fragen, ob er sie zu ihrem Zimmer bringen sollte, damit sie nicht so
durchnässt wäre, wenn sie zu Hause ankam, aber Kashiro klammerte an ihm, als
wäre er ein Kleidungsstück, das sie einfach nicht mehr ausziehen wollte. So
sah er zu, wie Yashamaru aus dem selben Ausgang verschwand, aus dem Neji schon
vor einer Weile verschwunden war.
Der Regen klatschte ihr ins Gesicht. Es hatte in letzter Zeit ziemlich häufig
in Suna geregnet, dafür hatten sie und Kashiro gesorgt, aber dieses Mal war es
natürlicher Regen, der mit aller Kraft auf sie nieder prasselte. Langsam ging
sie los. Ihr Kleid war schon nach wenigen Minuten nass, aber sie spürte es
kaum. Zu sehr war sie in ihren Gedanken versunken. Was war eigentlich passiert?
Sie verstand überhaupt nichts mehr.
Schritt für Schritt ging sie die Straße runter. Dann bog sie ab. Die Haare
klebten ihr am Körper, aber sie spürte es kaum. Sie musste nur noch über
diesen Platz und dann noch ein Stück gerade aus, dann wäre sie im Trockenen.
Mitten auf dem Platz stolperte sie in eine Pfütze. Wasser lief ihr über das
Gesicht. Erst durch den harten Aufschlag auf dem Boden wurde ihr bewusst, dass
es nicht nur Regentropfen waren. Sie weinte.
Schluchzend richtete sie sich halb auf und hockte zitternd im Schlamm.
Plötzlich wurde das dröhnende Rauschen des Regens von den hämmernden Tropfen
übertönt, die auf den Regenschirm fielen, der über sie gehalten wurde.
„Steh auf, ich bring dich nach Hause…“ sagte Neji sanft und reichte ihr
eine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.
Er hatte ihr ein Handtuch geholt und über die Schultern gelegt. Völlig
abwesend hockte sie da. Sie hatte sich auf den Boden fallen lassen und schien
gar nicht wirklich da zu sein. Als sie keinerlei Anstalten machte, sich selber
zu bewegen, begann er vorsichtig, ihre Haare trocken zu rubbeln. Er kniete vor
ihr und sie ließ ihn machen. Irgendwann seufzte sie und ließ ihren Kopf nach
vorne fallen, sodass er auf seinem Brustkorb zum Erliegen kam.
„Yashamaru, du solltest dir etwas anderes anziehen, sonst erkältest du dich
noch…“ sprach er sie vorsichtig an.
Nach einigen Augenblicken reagierte sie und erhob sich träge. Abwesend ging sie
in das Badezimmer und streifte dort bei halb geöffneter Tür ihre Kleidung ab.
Er sah ihr zweifelnd hinterher. Sie stieg in die Dusche und ließ sich das warme
Wasser über den Körper laufen. Der Schlamm wusch sich von ihr herunter. Einige
Minuten stand sie einfach nur so da, dann brach sie erneut zusammen. Sofort ging
er zu ihr und öffnete den Duschvorhang.
Sie hockte in der Duschkabine und weinte.
Vorsichtig stellte er das Wasser ab und griff nach einem großen Handtuch, in
das er sie fürsorglich einwickelte und dann aus der Kabine hob.
„Welches Zimmer ist deins?“ fragte er sie leise und sie deutete mit einer
Hand schwach auf eine Zimmertür. Vorsichtig trug er sie zu der Tür, öffnete
diese dann und trug sie hinein. Das Licht schaltete er nicht an, er konnte genug
erkennen, um sie zum Bett zu tragen. Dort legte er sie sanft ab und deckte sie
zu. Sie hatte bereits ihre Augen geschlossen und schien zu schlafen. Als er sich
von ihr lösen wollte, um zu gehen, merkte er, dass sie sich in seinem linken
Ärmel fest gekrallt hatte.
Er gab sich alle Mühe, ihre Hand zu lösen, aber zwecklos. So beschloss er,
neben ihr sitzen zu bleiben, bis sie sich von alleine von ihm löste.
„Ist sie hier?“ flüsterte Kashiro hatchiko und Kiba zu, die durch den Spalt
ihrer Zimmertür in den Raum hinein schauten. Ihre Kleider lagen zwar nass und
verdreckt im Flur, aber das hatte nicht viel zu heißen, sie hätte sich auch
transformieren und weg rennen können. Hatchiko stupste Kiba an.
„Ist das nicht süß?“ flüsterte sie ihm ins Ohr.
Kashiro hielt ihren Kopf nun ebenso an den Spalt und sah das gleiche, was die
beiden anderen sich ansahen.
Neji lag auf dem Bett und schlief und hielt Yashamaru im Arm, die ebenso zu
schlafen schien. „Ich sag´s doch, die Dame steht auf kleine Kinder…“
meckerte sie leise.
Dann entfernte sie sich, um die dreckigen Sachen von Yashamaru in die
Waschmaschine zu stopfen und den nassen Fleck im Flur zu entfernen.
Sie war enttäuscht. Kiba und Hatchiko würden zusammen die Nacht verbringen,
Yashamaru schlief neben Neji und sie wurde von gai bis zur Tür gebracht und
dann alleine gelassen. Sie seufzte.
„Unfair…“
„Ach komm schon…“ sagte Hatchiko zu ihr. „Du hast heute eben keinen
Erfolg gehabt, aber das heißt doch nicht, dass du erfolglos bleiben wirst.“
„Du hast gut Reden, du hast deinen Kiba ja hier…und selbst unsere pädophile
Kollegin hat sich einen klar gemacht…“ meckerte sie.
Sie verstummte, als Kiba mit Neji wieder aus dem Zimmer kam.
„Übernachtest du hier?“ fragte Neji Kiba leise.
Dieser nickte und Neji seufzte.
Auf den fragenden Blick der anderen hin, hob er stolz wie immer den Kopf und
meinte, er müsse jetzt gehen. Kaum war er aus der Tür, flüsterte Hatchiko
Kashiro zu: „Bist wohl doch nicht die einzige, die heute Nacht alleine
schlafen wird…“
„Tz…ich geh schlafen…“ kam die Antwort und sie bekam die Zunge von
Kashiro zu sehen.
Nachdem auch Kiba und Hatchiko in ihrem Zimmer verschwunden waren, fragte sie
ihn leise, wie es Sorata ginge. Kiba lächelte.
„Wir haben ihn gefragt, ob er auch mitkommen möchte, die Einreisegenehmigung
hatte Gaara auch ausgestellt, aber er meinte, dass er erst wieder mit euch
zusammen treffen will, wenn er stark genug sei.“
Andernorts polierte ein junger Engel gerade sein Schwert. Es war das einzige,
was er außer seinem Onkel und seinem nackten Leben hatte retten können, als
sie zur Erde zurück gekehrt waren. Der Abstieg war der pure Horror gewesen. Der
Wind war sehr viel stärker gewesen, als sie einkalkuliert hatten, sie wurden
wirklich von ihren Füßen gerissen.
Sie hatten vorher abgesprochen, dass sie die Schirme erste öffnen würden, wenn
sie die Erde, die Bäume und einzelne Umrisse schon erkennen konnten. Das Risiko
war zu groß, dass die Schirme reißen würden oder sie bis sonst wohin
getrieben worden wären. Ganz nach Absprache hatten sie sich auch beide daran
gehalten, aber Melzaro, der schon seit Jahren nicht mehr geflogen war, verlor
die Kontrolle und öffnete aus Angst den Schirm zu früh. Der Schirm riss unter
der plötzlichen Kraft des Windes auseinander und Melzaro stürzte ungebremst in
die Tiefe.
Sorata hatte sich hinter ihm her gestürzt und als er ihn zu fassen bekommen
hatte, öffnete er seinen eigenen Schirm. Sein Schirm hielt, aber die Stricke,
über die der Schirm mit seinem Körper verbunden war, begannen sehr schnell zu
reißen. Glücklicherweise hatte Flash sie schon aus größerer Entfernung
erkannt und kam ihnen zu Hilfe. Der Falke alleine hätte sie kaum halten
können, aber ihm waren mehrere qualifizierte Ninja des Dorfes gefolgt, die sie
am Boden mit Hilfe einer Schutztechnik auffingen.
Seither waren sie in Konoha geblieben. Er hatte sich sogar geweigert, nach Suna
mit zu reisen, da er genug davon hatte, auf die Hilfe anderer angewiesen zu
sein. Er wollte die Mädchen wieder sehen, keine Frage, aber wenn er ihnen
gegenüber stand, wollte er das als würdiger Gegner tun. In Konoha hatte er
gute Lehrer gefunden. Er war ein Schwertmeister als Engel gewesen, aber er
musste lernen, wie er das Schwert zu führen hatte, wenn er nicht in der Luft
war.
Er seufzte. „Wie geht’s euch eigentlich…?“ fragte er den bewölkten
Himmel.
Er hörte Melzaro im Schlaf schnarchen und lächelte. Noch ein paar Wochen oder
Monate und er würde zu den Mädchen gehen. Dann würde er seiner Schwester
sagen, wer sie wirklich war.
Die Sonne erhob sich im Glanz ihrer Erscheinung über dem regennassen Dorf
Sunas. Jeder Tropfen glitzerte wie ein Diamant und er sah die ganze Stadt
erstrahlen. Neji schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Chakra der
Leute im Dorf. Als er sie in Form der Byakugan wieder öffnete, sah er überall
das blaue Chakra schlafender Menschen.
Alle waren sie gleich, nur zwei stachen aus dieser Masse hervor.
Das eine gehörte ohne Zweifel Kashiro. Es schimmerte wie taufrisches Gras in
der Morgensonne. Das andere war das von Yashamaru. Wie ein silberner Fluss
durchzog es ihren Körper. Er kannte dieses Chakra auch von Sorata und Melzaro.
Es war das Chakra der Engel. Aber in ihren Armen floss das Blut der Dämonen.
Kein Wunder, dass sie mit ihren Kräften kaum kontrollierbar war. Es musste ihr
ähnlich gehen, wie es Gaara und Naruto ergangen ist. Zwei völlig konträre
Mächte mischen sich in einem Körper und verlangen das absolut Letzte vom
befallenen Träger ab. Er verstand auch, warum die Menschen Engel seit ältester
Zeit als etwas Heiliges ansahen. Es war ein Genuss allein schon den Fluss ihres
Chakras zu beobachten. Es war etwas Reines, etwas Klares, in dem kein Zweifel
lag.
Er konnte seinen Blick kaum abwenden. Der Wind frischte auf und blies ihm durch
die Haare.
Genüsslich nahm er diese Erfrischung mit geschlossenen Augen in sich auf..
Die Erinnerung an die letzte Nacht kam wieder in ihm hoch. Das Gefühl, wie er
sie im Arm gehalten hatte. Wie sie geatmet hatte, schwach und gleichmäßig, wie
sich bei jedem Atemzug ihr Brustkorb hob und wieder senkte. Wie sehr diese
Emotionen im Kontrast zu alle jenem standen, was er davor erlebt hatte. Die
Ablehnung, die Verwirrung, die Trauer und der Zorn, die sich so schnell
verflüchtigt hatten, als er sie hatte weinen sehen. Er war einfach nur sinnlos
durch die Straßen gelaufen, dann hatte er sie dort hocken sehen.
Er verschränkte die Arme vor der Brust, spürte, wie seine Muskeln
gegeneinander pressten.
„Ich beneide dich so sehr, Kiba. Du hast eine Frau gefunden, die dich ehrlich
zu lieben scheint, du bist Bruder und Freund der Frau, die mir mehr am Herzen
liegt als alles andere. An welchem Punkt werden wir zu zwei unterschiedlichen
Menschen…?“ schoss es ihm durch den Kopf. Er öffnete wieder die Augen, als
die ersten Menschen begannen, ihre Stände auf dem Markt aufzubauen. Es würde
nicht mehr lange dauern, bis die ganze Stadt wach wäre.
„AAAAAAAAAAAH!“ Yashamaru schrie, als würde jemand sie töten wollen.
„Was ist denn los?!“ nuschelte Hatchiko mit der Zahnbürste im Mund.
Kashiro sah völlig verpeilt in das Zimmer rein und meckerte:
„Ich kann mir nen schöneren Wecker vorstellen, als deine ätzende Stimme am
frühen Morgen…“
Yashamaru starrte völlig entsetzt auf ihren Körper. Sie war nur noch
ansatzweise von einem Handtuch bedeckt und ihr Bett roch nach Neji.
„WAS IST GESTERN NACHT NOCH PASSIERT?!“ schrie sie Hatchiko an.
Die rückte erst mal das Handtuch auf ihrem Kopf zurecht und bedeutete Yashamaru
einen Moment zu warten, sie wolle erst noch schnell ins Bad.
Kashiro schlich zu Yashamaru ins Bett und rollte sich schnaufend neben ihr
wieder zusammen. Die Wohnungstür ging auf und Kiba kam mit einem Beutel voller
frischem Gemüse, Obst und Eiern zurück.
Er gab Hatchiko zur Begrüßung einen Kuss auf die Stirn, als diese endlich ohne
Zahnbürste wieder aus dem Badezimmer kam. Dann verzog er sich in die Küche, um
das Frühstück zu machen.
Yashamaru sah immer entsetzter drein.
„Okay,…“ begann Hatchiko, während sie wieder zu ihr und Kashiro ins
Zimmer kam.
„Bis wohin weißt du noch, was du gemacht hast?“
Yashamaru dachte kurz nach.
„Ich weiß noch, dass ich mit euch rein gegangen bin und dann nach Hause
gehen wollte, ich erinnere mich auch noch, dass ich gelaufen bin und es wie aus
Kannen geschifft hat, aber dann reißt mein Faden ab…“
Hatchiko überlegte kurz.
„Also, als wir dann gekommen sind, lagen deine Sachen zum Teil im Flur, zum
Teil im Badezimmer, du hast geschlafen und dich an Neji geklammert, der
offensichtlich neben dir eingepennt ist. Kiba hat ihn dann wach gemacht und er
ist gegangen…“ erklärte Hatchiko so sachlich, wie es ging.
„Joa…er ist einfach nur gegangen, meinte es wäre jetzt Zeit zu gehen, bla
bla, und du hast dann die Nacht genauso einsam und alleine zugebracht, wie meine
Wenigkeit…er hat mich einfach vor der Tür abgesetzt und ist gegangen!“
heulte Kashiro dazu und fiel Yashamaru theatralisch um den Hals.
„Verpiss dich…geschmacksgestörtes Etwas…“knurrte Yashamaru sie an,
während sie versuchte, sie von sich runter zu schieben.
„Du bist so gemein!! Wenigstens du könntest mir deine Liebe schenken!!“
heulte Kashiro theatralisch los.
„Hey Mädels, wenn ihr dann fertig seid, mit euren Streitereien, dann könntet
ihr euch mal anziehen, ich brauch nicht mehr lange.“ Brüllte Kiba von der
Küche herüber.
„Ja ja…“brüllten Kashiro und Yashamaru zurück.
„Hey, Yasha, was hältst du davon, wenn wir noch schnell ne Runde raus gehen
und den Marktplatz in die Luft sprengen…die brüllen schon wieder seit um
sechs rum, wie die Doofen…“ flüsterte Kashiro ihrer Kollegin zu.
„Ich geh gerne mit dir Gassi, aber du jagst hier nichts in die Luft….“ Gab
Yashamaru grinsend zurück.
Die beiden Frauen erhoben sich, machten sich im Bad frisch und zogen ihre
Kleider über. Dann waren sie auch schon verschwunden. Im Rausgehen brüllte
ihnen Kiba noch hinterher, dass sie nicht viel Zeit hätten.
Auf dem Marktplatz vorm Haus liefen sie durch die Mengen.
„Hey, Yasha! Guck mal, Melonen!!“ ereiferte sich Kashiro während Yasha
instinktiv dem Geruch frisch gebratenen Fleisches folgte.
Dort angekommen traf sie auf Naruto, der gerade das Fleisch für den tag für
das komplette Haupthaus Sunas kaufte.
„Morgen, Naruto!“ rief sie ihm zu.
„Morgen, Yasha!“ rief er fröhlich zurück.
Ihr ging es offensichtlich gut. Es freute ihn zu sehen, wie munter und fröhlich
sie war. Auch wenn es ihm schwer fiel, zu akzeptieren, dass sein Vater die
richtige Entscheidung getroffen hatte, so war es dennoch offensichtlich, dass es
ihr in Suna richtig gut ging. Die Leute begrüßten sie reihenweise, ihre
Schüler umarmten sie zum Teil sogar. Und noch während er darüber nachdachte,
war sie auch schon wieder in der Menge verschwunden. Über das Gedränge der
Leute hinweg konnte er Hatchiko nach ihr und Kashiro rufen hören.
Irgendwann rief sie nur noch nach dem Wolfsmädchen und hörte letztlich
resigniert vollständig auf zu rufen.
„Wo rennt sie denn jetzt schon wieder hin?! Kiba hat sich extra hin gestellt
und gekocht und nun ist sie einfach verschwunden…“meckerte Hatchiko.
„Ich kann sie ja suchen gehen…“bot sich Kiba an.
„Ach nein, du hast dir schon so viel Arbeit aufgehalst, die du gar nicht haben
müsstest…“ setzte Hatchiko an, aber Kiba sagte nur grinsend: „Wenn es
darum geht, einen Wolf zu finden, bin ich ja wohl immer noch am besten
geeignet…“
Akamaru bellte zustimmend und schnüffelte nach Yashamaru. Er hatte sie ziemlich
schnell gefunden und Kiba lief gemächlich los, um sie zu holen.
Yashamaru ihrerseits rannte immer noch kreuz und quer den Gerüchen hinterher.
Kaum hatte sie etwas entdeckt, sprang sie auch schon weiter, um das nächste zu
finden. Am Fischstand hatte sie begeistert die großen Fische betrachtet, die
einmal wöchentlich vom Meer nach Suna gebracht wurden.. Dann hatte sie sich
satt gesehen und schlagartig umgedreht, um zum nächsten Stand zu springen und
rannte geradewegs in Neji rein.
Der sah sie nur verwirrt an.
„I..ich muss nach Hause…die anderen warten schon auf mich,,,“ stotterte
sie zusammenhanglos vor sich hin.
„Hast du schon gefrühstückt?“ fragte er seinerseits.
„Ja…nein…öhm…eigentlich nicht, nein…“stammelte sie.
„Ich würde dich einladen, wenn du Lust dazu hättest…“sagte er kleinlaut
und wurde rot.
„Nein! Ich meine, das geht nicht, Kiba hat schon alles fertig gemacht,
Hatchiko tötet mich, wen ich nicht zum Essen erscheine!“ erklärte sie eine
Spur zu heftig.
„Verstehe…“ Er sah betrübt aus.
„Ist schon richtig, sie wird dich töten, wenn du nicht erscheinst…“
quasselte Kiba plötzlich dazwischen.. „Aber sie tut dir nicht weh, wenn du
Neji zum Essen mitbringst.“
Sowohl Neji, als auch Yashamaru sahen ihn beide verwirrt an. Kiba winkte lachend
ab.
„Keine Sorge, ich habe genug gemacht und Gai und Kakashi sind auch da, als ist
es nicht schlimm, wenn einer mehr noch dazu kommt.“
Yashamaru sah Neji fragend an.
„Was ist?“ fuhr er sie an.
„Kommst du mit?“ fragte sie ihn und nahm seine Hand.
Er wurde abermals rot, aber sie lachte nur leise. Schließlich nickte er und
folgte den anderen zurück zum Haus. Er hatte vorher Süßigkeiten eingekauft,
die er Yashamaru am Nachmittag hatte geben wollen, als Abschiedsgeschenk, jetzt
würde er einfach erklären, dass er sie anlässlich der Einladung mitgebracht
hatte.
„Ah, Neji, schön dich zu sehen!“ sagte Kakashi grinsend, als er Yashamaru
und Neji zur Tür herein kommen sah.
„Guten Morgen.“ Gab Neji steif zurück und ließ wieder sein übliches >Ich<
raus hängen.
Als sie sich alle an den traditionellen Tisch gesetzt hatten, schlich Kashiro
noch einmal zu Yashamaru rüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Yashamaru
nickte nur und ihr Blick verfinsterte sich.
Kapitel 4: Birth
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Während des Essens hatte er sie beobachtet. Sie war nicht sie selbst, war
völlig abwesend, stocherte in ihrem Essen nur rum und nahm kaum etwas zu sich.
Nach dem Essen war sie sofort verschwunden. Mit Hilfe der Byakugan war er ihr
mit ein wenig Abstand gefolgt.
Sie war zum Haupttor aus der Stadt gegangen und in die Wüste gelaufen. Als er
bemerkte, dass Kashiro ebenfalls auf ihn zu kam, verschwand er unauffällig und
ließ sie vorbei ziehen. Mit etwas mehr Abstand folgte er ihr letztlich.
Außerhalb der Stadttore gab es für ihn nur wenig Deckung, also verfolgte er
das Geschehen vom Tor aus weiter. Kashiro holte zu Yashamaru auf und in etwas
weiterer Ferne warteten fünf Personen auf sie. Neji war geschockt, als er sie
erkannte.
Hidan, Kisame, Arashi, Sasori und Deidara warteten auf sie. Es herrschte
Waffenstillstand zwischen den Fronten, wenn er sie jetzt angriff, würde er sich
strafbar machen, dennoch machte er sich für den Notfall bereit zu kämpfen.
„Du siehst gut aus.“ War alles, was Hidan zu sagen hatte, als er Yashamaru
gegenüber stand.
„Siehst du, ich hab dir doch gesagt, dass sie hier sind! Ich irre mich nie,
wenn es um die Gegenwart von Kisame geht!“ zwitscherte Kashiro Yashamaru zu.
„Warum seid ihr hier?“ knurrte Yashamaru und Kashiro erschrak. Sie war davon
ausgegangen, dass sich Yashamaru freuen würde, die Männer wieder zu sehen.
Statt dessen schien sie eiskalt und aggressiv zu sein.
„Wir wollten nachsehen, wie es dir geht.“ Antwortete ihr schließlich
Arashi, genauso distanziert.
„Was machst du dir bitte noch Sorgen darüber, wie es mir geht?!“ schrie
Yashamaru ihn an.
Er sah sie direkt aber gefühllos an.
„Rein formelle Sache.“ Sagte er dann.
Deidara und Sasori sahen verwirrt von einem zum anderen.
Yashamaru und Arashi waren immer sehr herzlich zueinander gewesen, in all der
Zeit, in der sie sich kannten, hatten die beiden zwar auch mal mit einander
gestritten, aber derartig aggressiv ist sie nie auf ihn los gegangen.
Selbst Kisame wusste nicht recht, was er davon halten sollte.
Dann ergriff Yashamaru erneut das Wort.
„Wie du siehst, lebe ich.“ Knurrte sie.
„Gut, dir verbleiben noch drei Monate in Suna.“ Sagte Arashi.
„Mir verbleibt so viel Zeit, wie ich es für richtig halte…“ fauchte sie
ihn an und ihre Augen begannen zu glühen.
„Das werden wir ja sehen. Bis bald.“
Er wand sich ab und ging. Die restlichen Mitglieder folgten ihm wortlos und
schon bald kehrten auch Yashamaru und die komplett verwirrte Kashiro nach Suna
zurück.
Neji wartete am Tor, bis sie angekommen waren. Als er ihr Gesicht sah, nahm er
sie in den Arm, einfach aus Reflex. Erst versteifte sie sich unter der
plötzlichen Berührung, aber nach nur wenigen Sekunden ließ sie sich völlig
gehen.
„Ich…geh schon mal zurück.“ Stammelte Kashiro und verschwand.
Yashamaru versuchte sich aus dem Griff von Neji zu lösen und Kashiro nach zu
gehen, aber er hielt sie fest.
„Neji…ich muss mich um sie kümmern, ich…“ setzte sie zu sprechen an,
aber er versiegelte ihre Lippen mit einem Kuss.
„Keine Sorge…“ begann er, nachdem sie ihr Gesicht wieder für sich hatte.
„Sie wird nicht daran zerbrechen, wenn du jetzt nicht hinter ihr her rennst
Gai wird sich schon um sie kümmern, auch wenn er sich von der ganzen Situation
ziemlich verarscht vorkommen dürfte. Bleib einfach hier.“
Schockiert starrte sie ihn an. Sie war mit Neji zwar letzte Nacht alleine
gewesen, aber daran konnte sie sich nicht mal erinnern.
(Entschuldigt, ich muss hier einfach mal was Persönliches einfügen, hab ich
schon mal erwähnt, dass ich Neji hasse? -.- Nein? Dann wird´s Zeit. Ernsthaft,
ich kann Typen wie den einfach nicht ab, sieht in der Realität nicht anders
aus, mit dem Unterschied, dass ich ziemlich häufig das Glück habe, dass mir
hier ständig so was über den Weg rennt…deprimierend *seufz* Jetzt kommt´s.
ABER WARUM SCHREIBST DU DANN SO NE ABGEDROSCHENE LOVESTORY ÜBER IHN?!??! Ganz
einfach. Als Grundlage dafür habe ich einen Traum genommen, den ich mal hatte,
in dem auch Neji vorkam und ich dachte mir, dass wenn ich mich wirklich einer
Herausforderung hingeben möchte, sollte ich zumindest in einer Fan- Fic mal
versuchen mich in genau den Typ Mann zu verlieben, den ich auf den Tod nicht
ausstehen kann. Tjaja, was soll ich sagen, über dieses Geschreibe fange ich
tatsächlich an, ihn irgendwie attraktiv zu finden, aber ganz ehrlich: ICH MAG
DEN IMMER NOCH NICHT! Ah, jetzt bin ich erleichtert. Liebe Grüße an alle, die
das lesen und die, die selber mitspielen ^^)
„Warum hast du nicht mehr zu ihr gesagt?“ fragte Hidan, als sie auf dem
Rückweg zu ihrem neuen Versteck waren.
„Was hätte ich ihr denn sagen sollen? Ich liebe dich, ich vermisse dich, komm
zu mir zurück?“ antwortete ihm Arashi kalt.
„Wenn es das ist, was du empfindest, dann hättest du es ihr sagen sollen.“
Hidan hielt gleichmäßig Schritt mit Arashi, sie hielten sich aber etwas
Abseits von den anderen drei.
Den Rest des Weges sprachen sie kein einziges Wort mehr miteinander, dennoch war
die Spannung zwischen ihnen deutlich zu spüren.
„Also, was sagst du?“ Kakashi lehnte an Gaaras Schreibtisch und sah ihn
fragend an.
„Mir ist es Recht, aber ich denke, dass ihre Schüler was dagegen haben
werden. Sofern sich eine Vereinbahrung treffen lässt, dass sie sie wenigstens
einmal monatlich unterrichtet bin ich einverstanden.
„Ich denke, dass das machbar ist. Also sind wir uns einig. Ich bräuchte von
dir noch drei Einreisebestätigungen nach Konoha.“
„Kannst du haben…“
Sie wusste nicht, wie lange sie am Tor geblieben waren, aber als sie zum haus
zurück kamen, herrschte ein riesiges Durcheinander.
„Yashamaru!! Pack dein zeug zusammen, wir reisen ab!“ rief ihr Kashiro
strahlend entgegen, während sie ihre wenigen Habseeligkeiten in einen
Reiserucksack stopfte, den selbstverständlich Gai tragen würde.
„Wie meinst du das?“ fragte Yashamaru vorsichtig nach.
„Dummchen, wir reisen zurück nach Konoha, wo auch immer das ist, aber auf
jeden Fall werde ich mit meinem Gai zusammen wohnen!“ trällerte Kashiro.
„Hat WER gesagt?!“ keifte Gai sie an.
Yashamaru traute ihren Ohren nicht. Kiba und Hatchiko waren ebenfalls am
Packen.
„Du solltest dich beeilen, Yasha, wir reisen in einer halben Stunde ab…“
flüsterte ihr Kakashi zu, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war.
„J…ja!“
Sie waren von Gaara an den Toren verabschiedet worden. Yashamaru konnte ihr
Glück immer noch nicht fassen. Sie kehrte völlig unerwartet nach Konoha
zurück, würde dort aller Wahrscheinlichkeit nach mit Neji zusammen leben und
endlich Sorata wieder sehen.
„Das geht doch alles viel zu langsam hier!!“ brüllte Gai, der „sein“
Gepäck möglichst schnell nach Konoha bringen und los werden wollte.
„Genau!!“ stimmte ihm Yashamaru zu und transformierte sich zum Wolf.
Ihr Kleid ließ sie Hatchiko in den Rucksack schieben, und Neji aufsetzen.
Anschließend nahm sie Kashiro und Hatchiko auf den Rücken und rannte los. Die
Männer hatten Schwierigkeiten mit zu halten, aber ihre Reisegeschwindigkeit
verdreifachte sich.
Die Nacht rennten sie durch und im frühen Morgengrauen konnten sie in der Ferne
Konoha sehen Ihr Ziel vor Augen beschleunigte Yashamaru noch einmal. Flash
entdeckte sie im Dickicht der Wälder und stieß einen gellenden Schrei zur
Begrüßung aus.
Als sie endlich an den Toren angelangt waren, stand schon das halbe Dorf zur
Begrüßung bereit. Selbst Tsunade begrüßte sie lächelnd. Kashiro sah sich
aufgeregt um, während sie zum Haupthaus gingen, um sich in die Besucherliste
eintragen zu lassen.
„Hier ist ja noch mehr los, als in Suna! Ist ja der Wahnsinn! Wieso habt ihr
mir früher nicht schon von diesem Dorf erzählt?!“ quasselte sie Yashamaru
und Hatchiko voll.
Kaum hatten sie sich eingetragen, waren sie auch schon in allen Teilen der Stadt
verstreut.
Yashamru musste zum ersten Mal in das Anwesen der Hyuugas eintreten, das sie
bisher immer gemieden hatte. Hinata führte sie durch das Gelände, während
Neji ihre Anwesenheit als seine zukünftige Verlobte vorbrachte.
Neji und Yashamaru wurde ein leeres Haus zugewiesen, in welchem sie ungestört
miteinander leben sollten, er zog aus dem Haupthaus aus und sie sah sich um.
Möbel wurden von einem Haus in das andere gebracht, Böden geputzt, Fenster
gereinigt und das Inventar aufgestockt. Yashamaru wurde herzlichst begrüßt und
ihr wurden die Schlüssel zu den wichtigsten Räumen gegeben, die üblicherweise
nur die innere Familie betreten durfte. Hanabi fragte sie erst einmal aus und
wollte wirklich alles von ihr wissen, was man Minderjährigen schon aus Prinzip
nicht erzählt.
Yashamaru lief rot an, als Hanabi sie darauf ansprach, ob Nejis von Natur aus
gute Bestückung ihr schon ausreichend Unterhaltung eingebracht hätte. Selbst
Hinata bemühte sich redlich diese Gespräche zu unterbinden, aber ihre kleine
Schwester ließ einfach nicht locker,
Selbstverständlich glaubte sie Yashamaru kein einziges Wort, als diese meinte,
sie hätte sich noch in keinsterweise mit Nejis „guter Bestückung“
befasst.
Nebenbei erwähnte sie, dass Nejis „Bestückung“ schon öfter auf Reisen
gewesen wäre und sie von daher sicher sei, dass er auch Yashamaru erfreuen
würde. Yashamaru, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal einen Gedanken
daran verschwendet hatte, auch nur jemals irgendwelchen intensiveren Kontakt zu
Neji zu haben, dankte dem Himmel, als Sorata herein schneite und sie erlöste.
„Sorata!“ sagte sie und sprang auf.
Melzaro war ebenfalls bei ihm, er wollte auch endlich einmal seine bildschöne
Nichte zu Gesicht bekommen. Als er sie sah stockte ihm der Atem. Sie war das
Ebenbild ihrer Mutter, Königin Azora.
„Meine Verehrung, junge Dame.“ Begrüßte er sie und verbeugte sich vor
ihr.
Von Lees Erzählungen her erkannte sie ihn sofort. Er hatte die gleichen Augen
wie Sorata, aber schwarze Haare. Auch er hatte keine Flügel mehr.
Lächelnd begrüßte sie ihn ebenso.
Sie begaben sich in den garten, wo sie sich in allen Einzelheiten erzählten,
was geschehen war. Irgendwann stieß Neji zu ihnen und sagte, dass das Haus ab
sofort bezugsfertig sei und Yashamaru ihre Habseeligkeiten verstauen solle. Kaum
war Yashamaru gegangen, wand sich Sorata an Neji.
„Ich versteh zwar absolut überhaupt nicht, wie es ausgerechnet dazu kommen
konnte, dass sie mit DIR zusammen ist, aber gut, ist nicht mein Problem. Ich
weise dich nur darauf hin, dass ich dir alles abreiße, wenn du meiner kleinen
Schwester das Herz brichst, kapiert?“
Neji sah ihn abfällig an.
„Es wird Zeit für euch zu gehen. Dieses Anwesen ist nicht für langwierige
Besuche gedacht.“
„Wir gehen ja schon….“ Winkte Sorata gelangweilt ab und ging.
„Es ist hinreißend!“ schmachtete Kashiro.
„Es ist nur eine Übergangslösung, bis du einen Platz gefunden hast, an dem
du bleiben kannst…“ murrte Gai.
„Willst du mich denn nicht behalten?!“ fuhr sie ihn schockiert an.
„Wenn du so fragst, nein, nicht wirklich.“ Gab er lächelnd zurück.
Sie war ja fast noch ein Kind. Wie Yashamaru und Hatchiko sollte sie sich
jemanden in ihrer Altersklasse suchen und nicht einem alten Bock wie ihm
hinterher rennen. Es gab genug Solisten in Konoha, ihm war es gleich, mit
welchem sie letztlich mitgehen würde.
„Vielleicht findet sie ja noch Gefallen an Lee, der Junge hätte es verdient,
eine hübsche Freundin zu haben…“ dachte er sich insgeheim.
Als er dann ihr betrübtes Gesicht sah, wurde ihm schwer ums Herz.
„Kashiro, was hältst du davon, wenn wir heute Abend mit meinem treuen
Schüler Lee zusammen ausgehen würden?“ versuchte er sie aufzumuntern.
Fröhlich stimmte sie zu und begann, endlich ihre Sachen zu verstauen.
„Meine Güte, hier gibt es wirklich viele Hunde!“ platzte es aus Hatchiko
heraus, als sie sich im Haus umgesehen hatte.
„Keine Sorge, wir bleiben nur vorübergehend hier, sobald ich ein neues Haus
gefunden habe, ziehen wir dort hin.“ Ermunterte er sie.
Dann gab er ihr einen Kuss und half ihr dabei, ihre Sachen zu verstauen.
„Warum bist du so abweisend gegenüber anderen?“ fragte sie ihn.
Neji sah sie eindringlich an.
„Ich will nicht, dass sich andere in unser Leben einmischen. Schon gar nicht
Außenstehende.“ Antwortete er ihr und schlürfte weiter seinen Tee.
„Ach, aber es ist in Ordnung, wenn mich deine Kusine Hanabi in aller
Öffentlichkeit auf deine gute Bestückung hinweist, oder was?“ zickte sie ihn
an.
Er prustete seinen Tee quer über den Tisch.
„WAS?!“
Sie konnte nicht schlafen. Hatchiko wälzte sich im Bett nur hin und her.
Ständig weckte sie Kiba, der völlig erschöpft von der Reise und dem Einzug
war. Um ihn nicht weiter zu stören, warf sie sich etwas über und ging nach
draußen, um frische Luft zu schnappen.
Eine Weile wanderte sie ziellos durch die Gegend. Dann befand sie sich auf der
Straße zum Hauptausgang. Dort setzte sie sich auf eine Bank. Nur wenige
Sekunden später stieß Yashamaru zu ihr, die ebenfalls nicht schlafen konnte.
Kurz darauf trafen auch Kashiro und Sorata bei ihnen ein.
„Fügung des Schicksals, was?“ scherzte Sorata, als er sich zu den anderen
dreien auf die Bank setzte.
„Ich hasse mein Leben.“ Meckerte Yashamaru.
„Ich auch.“ Jammerte Kashiro.
„Ich kann nicht schlafen.“ Gab Hatchiko dazu.
„Was ist denn bei euch Mädels los?“ hakte Sorata nach.
„Ich werde den ganzen Tag von Hanabi damit zu gemüllt, was für eine
prächtige Bestückung ihr Kuseng doch hat und er müllt mich auf der anderen
Seite zu, dass ich mich den Regeln des Hauses entsprechend verhalten soll…“
nölte Yashamaru.
„Tz, Gai hat einen noch viel prächtigeren Hammer, aber an den komme ich nicht
ran, weil er mich seinen Prachtkörper nicht mal berühren lässt…“ seufzte
Kashiro und die anderen sahen sie schockiert an.
„Sag mal Kashiro, hast du eigentlich auch nachvollziehbare Probleme?“ fragte
Sorata vorsichtig an.
„Püh.“ War alles, was Kashiro dazu sagte.
„Yashamaru?“
Sie sahen auf.
Neji kam in einen Kimono gehüllt die Straße rauf.
„Rettet mich…“ flüsterte Yashamaru in die Runde hinein.
Trotz der Tatsache, dass sie sehr leise gesprochen hatte, hatte Neji sie in der
Stille der Nacht doch deutlich verstanden. Er senkte den Kopf,
„Es ist spät, lass uns nach Hause gehen…“ sagte er leise.
Yashamaru erhob sich schwerfällig und ging auf ihn zu.
Als sie ihn erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um und verabschiedete
sich von den anderen. Dann folgte sie ihm zurück zum Anwesen.
„Ich weiß ja nicht, aber in Suna war sie irgendwie glücklicher…“
murmelte Kashiro.
„Ach, das kommt schon noch…“ sagte Hatchiko wenig überzeugt.
„Werden wir ja sehen…“ murmelte Sorata und erhob sich, um ebenfalls wieder
schlafen zu gehen.
Die beiden anderen Mädchen kehrten ebenfalls zu ihren Häusern zurück und
gingen zu Bett.
„Gefällt es dir denn hier überhaupt nicht? Ich verstehe dich nicht, das
Anwesen der Hyuugas gehört zu den schönsten Plätzen in ganz Konoha, du
müsstest doch glücklich hier sein!“ sagte Neji zu ihr.
Sie sah ihn nur kurz an und drehte ihm dann den Rücken zu.
„Würdest du mir bitte wenigstens sagen, was eigentlich mit dir los ist?!“
„Du würdest es sowieso nicht verstehen.“ Knurrte sie ihn an und legte sich
hin.
„Das kannst du nicht wissen, wenn du es nicht wenigstens versuchst….“
Versuchte er sie zu beschwichtigen.
„Ihr Hyuugas habt die erbliche Gabe der Byakugan. Ihr könnt durch Wände und
über weite Strecken hindurch sehen, was geschieht. Ihr habt euch in einen
schönen Käfig eingesperrt, den ihr nicht mal verlassen müsstet, wenn ihr nur
nach draußen scheuen wolltet. Und jetzt versuchst du, mich zu einem Vogel in
einem goldenen Käfig zu machen. Mag ja sein, dass du gerne in die Weiten hinein
siehst, aber ich für meinen Teil bin lieber frei und erforsche diese Weiten.“
Gab sie im ruhigen Ton zurück.
„Du fühlst dich eingesperrt?“ verständnislos starrte er sie an.
„War mir klar, dass du das nicht verstehst…“ murmelte sie.
„Ich kann es auch nicht verstehen, du kannst jederzeit gehen, wohin du
möchtest, du hast sogar einen Schlüssel für das Haupttor, wenn du zu Zeiten
kommen und gehen willst, zu denen es verschlossen ist. Wo liegt bitte das
Problem?!“
„Ich gehe und du latschst mir sofort hinterher?! Nennst du das Freiheit?!“
fauchte sie ihn jetzt an. Er ließ sich stöhnend auf das Bett fallen. Er hatte
keine Lust mehr. Irgendwie hatte er sich das Zusammenleben mit ihr leichter
vorgestellt.
„Machen wir einen Deal, du sagst mir Bescheid, wenn du irgendwo hin gehst,
oder schreibst mir einen Zettel oder sonst irgendwas und im Gegenzug renne ich
dir nicht hinterher, okay?“ sagte er schließlich.
Sie sah ihn aus kalten Augen an.
„Seit wann sagt ein Wolf einem Menschen, wohin er geht?“ knurrte sie.
„Das du es mir nicht gerade einfach machst ist dir bewusst, ja?“ knurrte er
sie jetzt an.
Daraufhin transformierte sie sich und schlief in der Küche. Für heute hatte
sie mehr als genug von ihm.
„Mooooooooooooooooooooooorgääääääääääääääääään!“ quakte
die Kleine vom Eingang her.
Shino sah entsetzt zur Tür und dann zu seinem Vater.
„Nein!!“ platzte es aus ihm heraus.
„Doch.“ Sagte sein Vater knapp.
„Shino Nii-chaaaaaaaaaaaaaaan!“ brüllte sie und sprang ihn an.
Unsanft schob er sie zur Seite.
„Hotaroto…bring doch erst mal deine Sachen ins Gästezimmer…“ bemühte
sich das Oberhaupt des Aburame Klans die Situation zu entspannen.
„Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“
„Was ist los….Shino wirkt irgendwie gestresst….“ Flüsterte Naruto Kiba
zu.
„Seine Kusine ist da…“ flüsterte dieser zurück.
„Shino hat eine Kusine?“ entsetzte sich Naruto prompt.
„Ja hat er und sagen wir mal…die ist etwas anstrengend…“ kicherte Kiba.
„Was ist so lustig…?! Soll ich sie zwei Wochen zu euch geben?!“ keifte
Shino ihn nun an.
„Nein…danke, ich verzichte…“prustete Kiba.
„Shino Nii-chaaaaaan!“ rief sie mitten in die Bäume hinein.
Sie hatte sich komplett verlaufen. Bisher war sie nur einmal in Konoha gewesen
und damals war sie auch erst fünf Jahre alt gewesen. Und damals waren sie
außerdem nur für drei Tage zu Besuch gewesen. Dieses Mal sollte sie länger
bleiben. An die Akademie sollte sie jetzt gehen. Grundkenntnisse hatte sie zwar
und sie hatte auch einen Ferntest gemacht, der bestätigt hatte, dass sie gut
genug war, um mit ihren Altersgenossen in eine Klasse zu gehen, aber sie wollte
nicht.
„Du bist eine Gefahr, für unsere kleine Stadt, du musst lernen, deine Kraft
zu kontrollieren und das kannst du nur in Konoha!“ hatte ihre Mutter gesagt.
Die Worte hallten immer noch in ihrem Gedächtnis wieder.
„Mama…“ heulte sie los.
Sie hockte auf dem Weg und heulte sich die Seele aus dem Körper. Sie war ja
nicht mal direkt mit den Aburames verwandt. Irgendwelche Verwandtschaften über
zweihundert Ecken banden sie. Außerdem mochte sie Shino nicht. Sie hatte sich
so bemüht, ihn mit aller Freude zu begrüßen, aber alles, was er zu sagen
hatte, war „Nein!!“
„Jo….was gibt´s zu heulen?“ fragte sie eine unbekannte Stimme
plötzlich.
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und sah den Mann vor sich verwirrt
an.
„Ich hab mich verlaufen…“ schnüffelte sie.
„Und deshalb heulst du?“ fragte er unbekümmert weiter.
Sie nickte heftig.
Er war groß.
Größer, als Onkel Aburame. Schwarze Haare, grüne Augen.
„Wo willst du überhaupt hin?“ fragte er ungeduldig weiter.
„Zurück nach Konoha…“ schluchzte sie und begann erneut zu heulen.
Er schnaubte.
„Komm mit…ich bin gerade auf dem Weg dorthin…“
„Was ist los?!“ schrie sie ihn an und warf ihm den Eimer vor den Kopf.
Neji wehrte ihn genauso kraftvoll ab, wie sie ihn geschmissen hatte.
„Wo liegt das Problem?! Du wohnst hier, du wirst ja wohl auch sauber machen
können!“ knurrte er sie ungehalten an.
„Ich war die letzten Tage nicht mal hier!! Es ist dein Dreck, du machst
gefälligst selber sauber!“ fauchte sie vor Zorn blass werdend.
„Du bist immer noch meine Verlobte, benimm dich gefälligst auch so…“
fauchte er zurück.
„Seit wann?!“
Plötzlich herrschte Stille im Raum.
Sie hatte Recht. Er hatte sie niemals gefragt, ob sie ihn heiraten wolle. Er war
einfach davon ausgegangen. Aber wenn er jetzt nach gab, würde er auf alle Zeit
den Kürzeren ziehen.
„Wie auch immer….ich bitte dich darum, sauber zu machen, ich muss etwas
wichtiges erledigen…“ bemühte er sich ruhig zu sprechen.
Ebenso ruhig, aber zynisch ohne Ende antwortete sie mit „Nein.“, wand sich
ab und ging.
„Sorata!“ Hey, Sorata!“ rief Hatchiko dem jungen Mann entgegen, als sie
ihn mit einem Kind zum Haupttor rein kommen sah.
„Jo!“ gab er zurück und hob zur Begrüßung eine Hand.
Hatchiko kam näher und betrachtete sich das kleine Mädchen.
„Hey, wer bist du denn?“ fragte sie gerade heraus.
„Hotaroto…“ sagte die Kleine etwas schüchtern.
Hatchiko lächelte und streckte ihr ihre Hand entgegen.
„Hey, ich bin Hatchiko.“
„Yashamaru!!“
Hatchiko erschrak, als sie Neji brüllen hörte und dann die massige Gestalt des
weißen Wolfes über den Zaun sprangen sah. Neji war hinter ihr her. Mitten im
Sprung wechselte sie die Gestalt und schickte ihm einen Blitz entgegen. Er wich
aus, sie berührte mit den Füßen den Boden, transformierte sich erneut und
rannte durch das Haupttor davon.
Neji seinerseits, blieb vor den Toren des Hyuuga Anwesens stehen und schnaubte
verächtlich. Dann wand er sich mit einem zornigen Gesicht ab und ging wieder
hinein.
„Nette Beziehung….möchte ich auch haben…“ sprach Sorata unbekümmert.
„Du redest so, als wärst du fast davon ausgegangen, dass die zwei sich so
dermaßen fetzen würden…“ hakte Hatchiko nach.
„War doch offensichtlich. Yashamaru ist wie ein wildes Tier und die Hyuugas
lieben ihre Regeln…würde glaube ich kaum einer aushalten….und Yashamaru
schon gleich gar nicht. Ich gebe ihm noch drei Wochen, bis sie endgültig
geht…“ grinste er hämisch.
Die Kleine rieb sich die Augen.
„Hab ich wirklich gerade eine Frau gesehen, die ein Wolf ist oder war es ein
Wolf, der eine Frau ist und was…“ quasselte sie unkontrolliert.
Sie hatte ja schon kuriose Sachen gesehen, aber so was beim besten Willen noch
nicht.
Sorata legte seine Hand auf ihren Kopf.
„Das, meine kleine Heulsuse, war die böse Yashamaru…sie ist nicht mal ein
Mensch und abgrundtief böse, wenn du nicht artig bist und Onkel Sorata auf die
Ketten gehst, dann kommt sie Nachts und frisst dich auf!!“ grinste er
bösartig.
„Red nicht so einen Blödsinn…“ murmelte Hatchiko und knuffte Sorata in
die Seite.
Der grinste nur dreist.
Das kleine Mädchen sah von einem zum anderen und beschloss in diesem Moment,
dass sie diese Leute mochte. Obgleich ihr die Wolfsfrau etwas unheimlich
vorkam.
Auf der anderen Seite konnte sie gut verstehen, was die beide eben gesagt
hatten. Als sie das letzte Mal in Konoha war, war sie Neji auch einmal begegnet
und sie hatte ihn damals auch schon nicht gemocht.
„Sagt mal…“ begann sie zu sprechen und sah die Straße hoch.
„Hm?“ gaben beide gleichzeitig zurück.
„Kann ich bei einem von euch einziehen?“ beendete sie ihren Satz und grinste
breit.
Sie hetzte durch die Bewaldung. Ziellos, immer gerade aus.
Wie eine Irre stobte sie durchs Unterholz. Zorn, hass, Verachtung und
Verwirrtheit stritten sich in ihrem Herzen um den ersten Platz. Wie hatte sie
sich in den Typen verlieben können?!
„Weißer Gral…Zeige dich!!“ beschwor Kashiro ihren Kristall.
„Schlag zu!!“ gab sie den Befehl zum Angriff.
Nur Millimeter verfehlte sie Lee.
Sie schnappte nach Luft, während sie krampfhaft versuchte, sich auf den Beinen
zu halten.
„Nicht schlecht, dein Limit ist in den letzten Tagen gestiegen und du bist
Treffsicherer geworden…“ beglückwünschte sie Gai.
Sie ließ sich von ihm hoch helfen.
„Danke…“ keuchte sie.
Seit einer Woche trainierte sie mit gai und Lee zusammen, um die kraft des
Kristalls immer besser kontrollieren zu können. An ihre Grenzen war sie jeden
Tag wieder gestoßen, ihr Kräfte hatten sie immer wieder verlassen, aber die
beiden hatten sie immer wieder angespornt und es ging spürbar bergauf.
„Kashiro….hast du mal eine Minute?“ fragte Hatchiko hinter ihr.
„Was ist los?“ fragte selbige harsch zurück.
„Yashamaru ist abgehauen…hatte wohl endgültig genug von Neji…“ platzte
es aus Sorata heraus.
Kashiros Blick fiel auf das Mädchen an Soratas Seite.
„Wer ist das denn?“ fragte sie verwirrt.
„Hotaroto.“ Antwortete Hatchiko.
Die Kleine lächelte sie schüchtern an, aber schon jetzt erkannte Kashiro den
fiesen Glanz in ihren Augen.
„Und zu wem gehört das Bündel?“ ragte sie weiter, dieses mal an Gai
gewandt, der die Kleine zu kennen schien.
„Sie ist so was wie die Kusine 200tsten Grades von Shino.“ Gab dieser zur
Antwort.
Plötzlich herrschte Stille.
Kashiro kratzte sich am Kopf.
„Jo, Yasha…wieder da?“ murmelte sie dann.
Der Wolf kam um die Ecke geschossen.
Kashiro sah das weiße Biest gelangweilt an, die Kleine versteckte sich hinter
Hatchiko, die Männer grinsten breit.
„Jo. Gai, kann ich bei dir vorübergehend einziehen?!“ platzte es aus
Yashamaru heraus.
Gai sah sie fragend an, schien sich dann allerdings an die Charakterzüge seines
ehemaligen Schützlings zu erinnern und rieb sich nachdenklich das Kinn.
Anschließend fiel sein Blick auf Lee und Kashiro, die beide nur mit den
Schultern zuckten.
Kashiro war immer noch nicht ausgezogen und bei Lee hatte es einen Rohrbruch
gegeben, deshalb hatte er ihn zusätzlich vorübergehend aufgenommen.
„Ich weiß nicht. Meine Wohnung ist ziemlich klein und die Beiden wohnen auch
schon bei mir…“
„Vielleicht kannst du mit bei Shino Nii-chan einziehen…“ platzte es aus
der Kleinen heraus.
Das weiße Biest wand den Kopf.
„Wer bist du denn?“
Erschrocken versteckte sich das Kind wieder hinter Hatchiko.
„Das ist Hotaroto und lass deine schlechte Laune nicht an ihr aus.“ Fauchte
Hatchiko sie daraufhin an.
Yashamaru knurrte bösartig und Gai schob sich zwischen sie und Hatchiko.
„Yashamaru, was ist nur mit dir los. Du bist in letzter Zeit extrem reizbar
und rastest bei jedem Mist aus. Ich kann mir ja vorstellen, dass es nicht
einfach für dich ist, mit Neji unter einem Dach zu leben, aber das geht zu
weit!“ wies er sie zurecht.
Ihre Ausstrahlung wurde noch aggressiver.
„Hatchiko…hol Kiba…irgendwas stimmt nicht mit ihr…“ flüsterte Lee
Hatchiko zu.
„Das geht nicht, er ist auf Mission.“ Flüsterte selbige zurück.
Entsetzen zeichnete ihr Gesicht, als sie sah, wie Yashamarus Augen langsam rot
wurden und sich ihre Muskeln spannten.
Selbst Gai wich einen Schritt zurück. Sorata zog sein Flammenschwert aus der
Halterung. Kashiro begann, ihren Kristall zu beschwören.
„Yashamaru!!“ unterbrach Shizunes Stimme das Geschehen.
„Neuer Auftrag für dich!“
„Es ist nur eine Art Forschungsexpedition, für die ihr meiner Meinung nach am
besten geeignet seid.“ Sprach Tsunade die kleine Gruppe vor sich an.
Hinata, Yashamaru und Hatchiko hörten aufmerksam zu.
Obgleich sich Hatchiko fehl am Platz vorkam.
Das Hinata und Yashamaru für Expeditionen dieser Art geeignet waren, war ihr
klar. Aber nur, weil sie in eines der Grenzgebiete von konoha und Suna gehen
sollten, empfand sie das nicht als Notwendigkeit, sie dafür einzusetzen. Die
Zeitdauer betrug fünf Tage und sie würde Kiba wieder um zwei Tage verpassen.
„Wir haben Informationen erhalten, dass es dort klare Anzeichen dafür gibt,
dass Orochimaru wieder tätig geworden ist. Ich will, dass ihr das überprüft.
Sofern ihr angegriffen werdet, ist es für euch oberste Priorität, euch sofort
zurück zu ziehen. Fragen?“
Die Gruppe schwieg.
„Gut, dann seid ihr hiermit entlassen!“ endete Tsunade und wand sich von der
Gruppe ab.
„Onee-san!“ rief die Kleine Hatchiko hinterher.
Selbige wand sich um und sah Hotaroto fragend an.
Diese streckte ihr ihre kleinen Hände entgegen.
„Was ist das?“ fragte Hatchiko sie sanft.
„Das ist ein Glücksbringer!“ antwortete die Kleine strahlend.
Hatchiko nahm das kleine Glühwürmchen entgegen.
Sie wusste, dass man bei den Aburames Insekten als Waffen gebrauchte, aber das
schon eine Elfjährige damit zu tun hatte, fand sie doch ziemlich übertrieben.
Trotzdem dankte sie dem Kind und machte sich dann mit den anderen beiden auf den
Weg.
„So…sind sie also mal wieder unterwegs…“ murmelte Sorata, der neben
Hotaroto aufgetaucht war.
„Glaubst du es ist okay, sie los zu schicken, wenn sich dieser Wolf nicht
unter Kontrolle hat?“ fragte Hotaroto verunsichert.
Sorata lachte.
„Klar, auch wenn sie etwas aggressiv ist, sie ist nicht blöd. Sie gehört zu
den stärksten Kriegern hier und sie hat Hatchiko und Hinata schon immer
beschützt, mach dir also keine Sorgen!“
„Wie lange brauchen wir bis zum Zielpunkt?“ fragte Hatchiko Hinata.
Diese sah auf die Karte.
„Etwa zwei Tage…“ antwortete sie dann etwas zurückhaltend.
„Wie sollen wir in der Zeit ausreichend Material zusammen suchen?!“ fauchte
Yashamaru.
„Das frage ich mich allerdings auch…“ murmelte Hatchiko zustimmend.
Hinata senkte betrübt den Kopf.
„Also gut…“ knurrte Yashamaru.
Die anderen beiden sahen sie fragend an.
„Aufsitzen….ich erhöhe mal ein bisschen das Tempo…“ grinste sie
Yashamaru dann aufklärend an.
„Neji…mir ist zu Ohren gekommen, dass es in letzter Zeit arge
Schwierigkeiten mit dem Halbgestirn bei euch gegeben hat…“ setzte Tsunade
an.
„Es ist nichts….“ Knurrte er sie an.
„Du bezeichnest es also als nichts, dass sie dich in aller Öffentlichkeit
angreift und dank ihren Ausbrüchen das halbe Hyuuga Anwesen neu aufgebaut
werden muss?“ knurrte Tsunade zurück.
„Das ist nur in den letzten Tagen so gewesen…“ knurrte er, rot vor Zorn.
Was mischte sich diese Frau in ihre Angelegenheiten ein?!
„Ich verstehe…“ murmelte Tsunade in sich hinein.
„Was?!“ fauchte er sie jetzt an.
Tsunade ignorierte ihn und rief statt dessen Shizune zu sich.
„Shizune, geh mal zum Inuzuka Anwesen und besorg mir ein paar D3 Proben, ich
will was überprüfen….“
Ihre Sprünge waren kräftig wie immer, aber ihre Geschwindigkeit hatte deutlich
nachgelassen. Hatchiko schob es auf die Last, die sie zu tragen hatte.
Was sie allerdings verwunderte, war die Tatsache, dass Yashamaru alle paar
hundert Kilometer eine Pause einlegen musste.
„Wir sind n vier Stunden da…“murmelte Yashamaru, als sie sich gerade
wieder erhob.
Sie hatten eine Pause machen müssen.
„Das ist völlig in Ordnung….fünf Stunden wären auch okay, wenn wir erst
mal eine Weile normal weiter reisen wollen…“ warf Hinata ein.
Yashamaru funkelte sie bösartig an.
„Das ist nicht nötig. Ihr seid nur ziemlich schwer und ich will meine Kräfte
nicht auslasten, für den Fall, dass wir kämpfen müssen, muss ich genug
Reserven zur Verfügung haben, um eine Flucht zu ermöglichen.“ Knurrte sie
sie an.
„Wie du meinst…“ gab Hatchiko dazwischen. Dann saßen sie wieder auf und
preschten weiter durchs Unterholz.
Tsunade beugte sich über die Proben, die sie erhalten hatte. Sie verglich sie
jetzt zum dritten Mal mit den bisherigen Blutproben von Yashamaru und einem
normalen Menschen.
Ihre Stirn zog sich Kraus, als sie den Test abermals wiederholte.
Hana hatte ihr zusätzlich Berichte gebracht, die bei der Aufklärung der Frage
nützlich sein sollten.
Sie hatte keine Wahl, sie musste Neji nochmals zu sich bestellen.
Sie waren am Ziel angelangt. Hinata sah sich vorsichtig um, um eventuelle Fallen
oder Feinde ausfindig zu machen. Yashamaru und Hatchiko hielten dezenten
Abstand.
„Warum verwandelst du dich nicht zurück?“ fragte Hatchiko die schwer
atmende Yashamaru.
„Wozu?“ kam die sofortige Antwort.
„Weil es bei Recherchen sinnvoller ist, wenn man seine Hände benutzen
kann…“ maulte Hatchiko sie an
Schwerfällig verwandelte sich Yashamaru zurück. In letzter Zeit kostete es sie
immense Kraft, zwischen den Gestalten zu wechseln.
„Nichts.“ Sagte Hinata.
„Gut, fangen wir an, die Umgebung zu untersuchen.“ Erwiderte Hatchiko..
„Was ist jetzt schon wieder?!“ knurrte Neji ungehalten.
Er hatte mehr als genug auf dem Anwesen zu tun und mit Sicherheit nicht die Zeit
hier alle zwei Stunden anzutanzen.
„Ich frag dich ganz direkt, hattest du bisher geschlechtlichen Kontakt zu
Yashamaru?“
Tsunade sah ihn eindringlich an.
Neji fiel das Gesicht zusammen.
„Darf ich fragen, was Sie das angeht?“
Tsunade kratzte sich müde am Kopf.
Diese Reaktion hatte sie erwartet. Wenn er erfahrungsgemäß über eine Sache
nicht gern sprach, dann war es sein Privatleben.
„Ja oder nein?“ fragte sie erneut.
Er wusste nicht, was das sollte. Trotzdem verwirrte es ihn, dass sie erst diese
Proben bestellt hatte und ihn jetzt ausgerechnet danach fragte.
Schließlich antwortete er mit „JA.“.
Tsunade rief Shizune zu sich.
„Stell mir sofort einen Trupp zusammen, die Gruppe, die wir in das Grenzgebiet
geschickt haben wird mit sofortiger Wirkung wieder eingezogen!“
Keiner hatte genaue Informationen. Trotzdem war die Stimmung stark angespannt.
Die Gruppe von Gai, Kakashi, Neji, Sorata und Kashiro jagte durch die Bäume.
Es war davon auszugehen, dass die andere Gruppe bereits am Ziel angelangt war.
Yashamaru würde wohl kaum zwei Tage damit zu bringen, sinnlos durch die Gegend
zu laufen.
„Wir sollten das Tempo erhöhen.“ Schlug Gai vor.
Die anderen nickten zustimmend.
„Es wird bald dunkel. Wir sollten ein Nachtlager aufstellen.“ Gab Hinata zu
bedenken.
Bis jetzt hatten sie zwar nichts gefunden, aber sie hatten noch ausreichend
Zeit.
So machten sie sich an die Vorbereitungen und innerhalb kürzester Zeit hatten
sie ihr Nachtlager aufgeschlagen.
Verwirrt beobachteten Hinata und Hatchiko Yashamaru, die die Nahrungsmittel nur
so in sich hinein schlang und anschließend völlig erschöpft einschlief.
„Irgendwas stimmt nicht mit ihr…“ flüsterte Hinata Hatchiko zu.
Diese nickte. Sie zerbrach sich schon seit ihrer Abreise den Kopf darüber, was
mit ihrer weißen Freundin los war.
„Wir laufen die Nacht durch, hat jemand Bedenken, dass er das nicht durch
hält?“ stellte Kakashi die Frage in den Raum.
Alle schüttelten den Kopf und sprangen weiter.
„Hotaroto, was ist los?“ fragte Shino unsanft nach.
Seine Kusine hatte schon seit Stunden nichts mehr gesagt und saß nur mit
ängstlich fragendem Blick vor dem Fenster.
Als sie ihm keine Antwort gab, fragte er nochmals nach.
„Es ist wegen der Wölfin…sie sah so traurig aus…“ sagte sie
letztlich.
„Yashamaru?“
„Ja…ich weiß nicht, aber irgendwie …ihre Augen waren so
unglücklich…“ murmelte die Kleine vor sich hin.
Als Shino schwieg, fügte sie noch hinzu:
„Ich wüsste gerne, wie es ihr und den anderen beiden geht…“
„Das wirst du wohl wissen, wenn sie wieder da sind.“ Gab Shino knapp
zurück.
Das Gesicht des Mädchens verfinsterte sich.
„Shino Nii-sama, ich möchte dich um einen gefallen bitten!“ platzte es aus
ihr heraus.
Shino sah sie fragend an.
„Leih mir bitte deine Kraft!“
„Wozu?“
Sie erzählte ihm von dem Glühwürmchen, dass sie Hatchiko mit gegeben hatte
und er verstand, was sie von ihm wollte.
„Sieh mal einer an, wen haben wir denn da?“ flüsterte Kabuto leise.
„Besucher, hm?“ kicherte Orochimaru.
„Sieht ganz so aus…“ maulte Sasuke.
Orochimaru war einen genaueren Blick auf die kleine Gruppe.
Das Hyuuga Mädchen aus dem Hauptstamm, eine Fremde und das Halbgestirn.
„Sieh mal einer an….die Beute kommt zum Jäger.“
Kabuto grinste wissend.
Seit einer ganzen Weile hatten sie sich Gedanken gemacht, wie sie an das
Halbgestirn heran kommen könnten. Sie war als Forschungsmaterial
ausgezeichnet.
„Da kommt jemand.“ Rief Hinata der Gruppe zu.
„Wer und wie viele?“ antworte Hatchiko sofort.
„Zwei…nein…drei…Sie sind alle sehr stark…“ zählte Hinata auf.
„Feindlich gesinnt?“ fragte Yashamaru knapp an.
Hinata nickte.
„Na ja, dann haben wir wohl keine Wahl…“ knurrte Yashamaru und machte sich
kampfbereit. Die anderen Beiden taten dies ebenso.
„Wie sollen wir sie in einem derart großen Gebiet finden?!“ fauchte Neji.
Selbst seine Byakugan hatten die kleine Gruppe nicht erspähen können.
„Teilen wir uns auf und suchen auf gut Glück weiter…“ gab Kakashi
zurück.
Sofort spaltete sich die Gruppe auf.
Hinata begann zu zittern, als sie Orochimaru erblickte. Er alleine war schlimm
genug, aber Sasuke und Kabuto waren ebenso bei ihm. Das Kampfgewicht zwischen
den beiden Gruppen war zu unterschiedlich.
Yashamaru war mit Abstand die stärkste ihrer Gruppe, somit entfiel Orochimaru
auf sie, aber war sie überhaupt in der Lage, sich gegen Orochimaru zur Wehr zu
setzen? Schlimmer noch, auf sie entfiel Sasuke und auf Hatchiko Kabuto. Sie
hatten keine Chance.
Yashamaru grinste dreckig.
„Ich seh schon…wir sind am Arsch…“ knurrte sie belustigt.
Orochimaru grinste sie viel sagend an.
„Ihr könntet euch freiwillig ergeben…“ sagte Kabuto belustigt.
„Und du kannst mich mal am Arsch lecken…“ gab Yashamaru lächelnd
zurück.
„Versager aus Konoha….wozu musstest du mich bitte mit schleifen?“ knurrte
Sasuke Orochimaru an.
Dieser winkte gelangweilt ab.
„Du solltest deine Chance nutzen und sehen, was dir dein Gegner zu bieten hat.
Die Hyuuga gehört dir. Kabuto, die kleine blauhaarige ist deine. Ich werde mit
dem Halbgestirn spielen…“ grinste er bösartig.
Als Antwort bekam er den Mittelfinger von Yashamaru zu sehen.
„Weißt du, wenn ich so ein Gesicht hätte, wie du, dann würde ich mich
irgendwo in der Dunkelheit verstecken und nie wieder ans tageslicht kommen…“
provozierte sie ihn.
„Das ist nicht wirklich ein Problem, aber du wirst mich in die Dunkelheit
begleiten….“
„Es ist zwecklos…“ fauchte Kashiro, als sich die Gruppe wieder zusammen
fand. Weder die Byakugan, noch die Pakkun hatten nichts finden können. Wenn sie
zu Fuß gegangen wären, hätten sie sie schon lange gefunden, aber niemand
konnte Yashamarus Geruch folgen. Sie hatte einfach keinen.
„Es nähert sich jemand…“ warf der Pakkun in die Runde.
Nur Sekunden später stand Shino vor ihnen.
„Folgt mir…“ war der knappe Befehl.
Hinata hatte alle Hände voll mit Sasuke zu tun.
Als Byakuganträgerin hatte sie die besten Voraussetzungen, um gegen einen
Sharinganträger zu kämpfen, sie musste ihm nicht in die Augen sehen, um seine
Bewegungen vorhersagen zu können. Trotzdem hatte sie schon mehrere Schläge
einstecken müssen.
Hatchiko bemühte sich nach Leibeskräften, gegen Kabuto anzukommen, der nur mit
ihr spielte. Nicht mehr lange und sie würden beide tot sein.
Yashamaru und Orochimaru starrten sich nur gegenseitig an.
„Genug gespielt, Kabuto. Mach dem Theater ein Ende…“ befahl Orochimaru
schließlich seinem Untergebenen.
Kabuto nickte grinsend und stürmte auf Hatchiko zu.
Yashamaru verschwand aus dem Blickfeld Orochimarus und warf sich dazwischen.
Kabuto krachte gegen einen Baum.
Der Wucht ihres Schlages hatte er nicht mehr ausweichen können. Orochimaru
grinste nur.
Nach Sekunden des Stillstandes jagte Kabuto auf Yashamaru zu. Seine
Geschwindigkeit war die gleiche, wie die von Gai. Yashamaru hätte normalerweise
keine Probleme mit ihm gehabt, aber seit sich ihr Zustand so arg verschlechtert
hatte, war sie kaum in der Lage, seinen Bewegungen zu folgen.
Um Hatchiko zu schützen steckte sie mehrere Schläge ein.
„Rückzug!!“ brüllte sie Hinata und Hatchiko zu.
Nicht weit weg gab es eine Klippe, die sie zu ihrem Vorteil nutzen konnten.
Sie lösten sich aus dem Kampfgeschehen und jagten auf die Klippe zu.
„Ihr kommt nicht weit…“ grinste der gegnerische Trupp und jagte
hinterher.
„Wie weit noch?!“ schrie Gai Shino zu.
„Ein halber Kilometer…“ gab dieser zurück.
„Endstation!“ grinste Orochimaru und rief eine riesige Schlange hervor.
Yashamaru kam an ihre Grenzen. Ihr Körper war immer schneller erschöpft. Aber
wenn sie gegen diese Schlange etwas ausrichten wollte, war sie gezwungen, ihre
Gestalt zu wechseln.
Bevor sie dazu kam, musste sie einen gewaltigen Hieb von Kabuto einstecken.
Sie strauchelte und knickte dann in den Knien zusammen.
Hatchiko war ebenso am Boden und Hinata stand nur noch mit Mühe auf ihren
Beinen.
Orochimaru grinste dreckig auf sie herunter.
„Sterbt…“ knurrte Sasuke und jagte auf die Gruppe zu.
Yashamaru erkannte im letzten Moment, auf wen er zu jagte und schmiss sich
schützend vor Hinata. Kabuto reagierte im gleichen Moment und schlug zu.
Sie flog. Der Bogen war zu groß. Sie war zu schwach, um sich zu retten. Und so
flog sie über den Rand der Klippe hinaus.
„Shidori!“
Kakashi jagte zwischen Kabuto und Yashamaru. Er erwischte Kabuto, aber an
Yashamaru kam er nicht mehr heran.
Neji versuchte ihr hinterher zu stürzen, aber Sorata schleuderte ihn zur
Seite.
Er hatte schon von weitem erkannt, dass die Klippenränder zu glitschig waren,
um sich daran fest zu halten. Wenn überhaupt jemand eine Chance hatte, dann nur
er. Er würde sein Schwert in den Felsen rammen, sobald er sie zu greifen
gekriegt hatte.
Orochimarus Grinsen verschwand schlagartig, als er sich der Macht der Ninja aus
Konoha bewusst wurde. Zumal sie dir Kristallbeschwörerin dabei hatten.
Nach seinen bisherigen Informationen, war sie mindestens genauso gefährlich,
wie das Halbgestirn. Zähneknirschend sah er zu, wie sein Versuchskaninchen
über den Rand der Klippe stürzte und verschwand.
Sorata verlagerte sein Gewicht, um schneller zu fallen. Er war nicht wesentlich
schwerer, als Yashamaru, aber es dürfte reichen, um sie einzuholen. Sie fiel
wie ein Stein. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie ohnmächtig war. Er
streckte seine Hand aus und bekam sie zu fassen.
Kaum hatte er ihr Handgelenk sicher umklammert, rammte er sein Schwert in den
Felsen.
Es rutschte ab.
Er versuchte es erneut, aber der Felsen war zu hart.
Immer weiter stürzten sie in die Tiefe.
„Wir ziehen uns vorerst zurück…“knurrte Orochimaru seinen Gefolgsleuten
zu.
Binnen Bruchteilen von Sekunden waren sie verschwunden.
Er umklammerte sie fest. Sie war seine Schwester. Wegen ihr hatte er seine
Flügel verloren.
Wegen ihr war er dennoch zurück gekehrt. Wegen ihr hatte er sich sogar mit dem
Hyuuga Klan angelegt. Es war die pure Ironie. Ein Engel würde sterben, weil er
ein Halbgestirn mit seinem Leben beschützte.
„Yashamaru…“ flüsterte er in den tosenden Wind der Klippe hinein.
Ein warmes Gefühl durchdrang seinen ganzen Körper und sein Rücken schien zu
brennen.
Er umarmte seine Schwester im freien Fall noch fester.
„Ich liebe dich…“
Sie waren nicht mehr zu sehen. Gai, Kakashi und Shino bemühten sich mit
Leibeskräften, Neji zurück zu halten, der wie ein Wahnsinniger um sich schlug,
um an die Klippe kommen zu können.
Hinata hockte am Rand und Tränen flossen über ihre Wangen, während sie
verzweifelt versuchte mit ihren Byakugan irgendwas zu sehen.
Verzweifelt starrte sie in die Tiefe und schluchzte.
„Lasst mich los, ihr verdammten Bastarde!!“ schrie Neji die anderen an.
„Was ist das…“ flüsterte Hinata, die plötzlich etwas sehen konnte, das
mit schier unglaublicher Geschwindigkeit die Klippe hoch raste.
Noch bevor sie etwas Genaueres erkennen konnte, schoss Sorata an ihr vorbei in
den Himmel.
Alle hielten den Atem an.
„Aber…das ist unmöglich…“ keuchte Kashiro, als sie sich bewusst wurde,
was sie gerade gesehen hatte.
In eleganten Kreisen segelte Sorata zurück auf die Erde.
In seinen Armen hielt er die immer noch bewusstlose Yashamaru und lächelte
sanft.
Tsunade beobachtete das nach wie vor bewusstlose Halbgestirn. Der Engel hatte
sie zurück gebracht und ihre Vermutung hatte sich bestätigt. Gegen Mittag
würde dann auch der Rest des Suchtrupps zurück kehren, dann würde sie Neji
wohl oder übel die Nachricht überbringen müssen, dass er Vater werden
würde.
„Meister Orochimaru…ich habe Ihnen etwas mitzuteilen…“ sagte kabuto und
grinste breit.
Orochimaru grinste zurück.
„Erspar es mir. Ich weiß es bereits…Und ich kann mir kaum eine ergiebigere
Mischung als die eines Hyuugas und eines Halbgestirns vorstellen…“lächelte
er in sich hinein.
„Was gedenken Sie zu tun?“ fragte Kabuto.
„Vorerst gar nichts. Lassen wir Tsunade ihren Spaß haben. Wir holen uns das
Kind, sobald es an der Zeit ist…“ war die Antwort.
Sorata hatte bereits am Eingang auf die Gruppe gewartet. Er wies Neji an, sofort
zu Tsunade zu gehen, der Rest wurde dazu verdonnert, einen Missionsbericht zu
verfassen.
Auf dem Gang des Krankenhauses wurde er von Tsunade abgefangen.
„Wie geht es ihr?“ platzte es aus ihm heraus.
„Den Umständen entsprechend geht es ihr eigentlich gut.“ Gab sie zurück.
„Was soll das heißen? Ihre Heilkraft ist weit höher, als die eines Menschen!
Wieso ist sie immer noch im Krankenhaus und nicht schon längst wieder im Hyuuga
Anwesen?!“ schrie er sie an.
Normalerweise hätte sie ihn durch die wand gehauen, allein schon für die
Dreistigkeit ihre Entscheidung in Frage zu stellen. Da er keine Antwort bekam,
versuchte er sich an ihr vorbei zu drücken, um zu Yashamarus Zimmer zu
gelangen.
Sie ließ ihn passieren.
Er riss die Tür auf und traute seinen Augen nicht, als er sie sah.
Sie lag da, als würde sie schlafen. Aber ihre Arme und ihr Hals waren von
violetten Linien durchzogen.
„Was….ist das?“ flüsterte er, während er langsam zu ihr ging.
Tsunade trat neben ihn.
„Das ist das Ergebnis, einer Bindung zwischen einem Menschen und einem
Halbgestirn…“ flüsterte sie.
Fragend starrte er sie an.
Tsunade legte ihre Hand vorsichtig auf Yashamarus Kopf, um die Temperatur
fühlen zu können. Sie war kalt.
„Was hat sie…?“ flüsterte Neji.
Tsunade sah ihn eindringlich an.
„So gesehen hat sie nichts…“
„Nichts?! Sie hat nichts?! Und was ist das dann?!“ schrie er sie an und
zeigte auf Yashamarus Arme.
Mit einem Nicken verdeutlichte sie ihm, er solle sie sich näher ansehen.
Als er endlich verstand, knickten seine Knie unter ihm ein.
Eine zweite Chakrabahn. Sie hatte zwei verschiedene Chakra in sich.
Als die Nachricht von Yashamarus Schwangerschaft sich wie ein Lauffeuer im
Hyuuga Anwesen verbreitete, setzten sich die Familienmitglieder zusammen und
tranken fröhlich miteinander. Neji saß abwesend dabei, als Anekdoten gebracht
wurden, wie aggressiv schwangere Frauen werden konnten. Dagegen waren Yashamarus
Wutausbrüche noch gar nichts! Sie zerstörte nur das halbe Anwesen, aber als
diese oder jene Frau schwanger gewesen war….Gott, da war halb Konoha bedroht!
Einer versuchte mit seiner Geschichte den anderen zu übertrumpfen.
Hinata setzte sich zu Neji und beglückwünschte ihn.
Dieser nahm die Wünsche schweigend entgegen.
„Freust du dich nicht auf deinen Nachwuchs?“ fragte sie ihn leise.
Er seufzte.
„Keine Ahnung…“
Hinata lächelte sanft.
„Es wird wunderbar sein, endlich wieder ein kleines Kind auf diesem Gelände
zu haben. Seit Hanabis Geburt sind schon so viele Jahre vergangen und neues
Leben bringt frischen Wind in die Familie. Zumal das Kind seit deiner Geburt das
erste aus der Zweigfamilie ist. Es wird wunderbar, freu dich darauf!“
ermunterte sie ihn.
Nejis Gesicht verfinsterte sich noch mehr. Kind aus der Zweigfamilie.
Wahrscheinlich mächtiger, als man sich überhaupt vorstellen konnte. Er würde
um jeden Preis verhindern, dass sie sein Kind an die Hauptfamilie binden
würden. Er würde verhindern, dass ihm das gleiche geschehen würde, wie ihm
vor vielen Jahren.
„Na, wie geht es dir?“ trällerte Sorata, als er mit einem Korb voller
Früchte in das Zimmer von Yashamaru ging. Sie sah erschöpft aus, aber es
schien ihr trotz allem besser zu gehen.
„Seit wann hast du denn wieder Flügel?“ fragte sie zurück.
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Nebensächlich. Wie fühlst du dich?“
Sie sah an sich herunter.
„Komisch. Irgendwie…“ murmelte sie.
Er grinste breit.
„Okay, ich werde dich jetzt nicht fragen, wie er dir das wann gemacht
hat…“ grinste er breit und zeigte auf ihren Bauch. „Aber ganz ehrlich,
mich würde interessieren, wie weit du eigentlich schon bist.“
„Tsunade hat gesagt, etwa am Anfang des dritten Monats…“flüsterte sie
schwach.
Seine Augen weiteten sich.
„Warte mal…das heißt ja…“
Sie sah ihn finster an.
„Sprich es ja nicht aus…“knurrte sie
„In Suna…“ brüllte er los.
Sie grunzte verächtlich.
„Ich bat dich, es nicht auszusprechen…“
Er hielt sich den Bauch vor lachen.
„Alles klar, jetzt weiß ich, wie ihr in Suna zusammen gekommen seid…“
brüllte er herzlich.
Sie sah verlegen weg.
„Das musst du mir jetzt genauer erzählen. Ich dachte, ihr seid gerade erst
zum Paar geworden, kurz bevor ihr abgereist seid. Wie hat er dann…?“
Yashamaru seufzte.
„Die Nacht davor…er hat mich nach Hause gebracht….na ja, den Rest kannst
du dir glaub ich auch so vorstellen...“ murmelte sie.
„Oh ja!“ brüllte er noch lauter.
„Was ist so lustig?“ fragte Hatchiko, als sie mit Hotaroto und Kashiro
ebenfalls das Zimmer betrat.
„in Suna….aaaaaaaaahahahahahhaha…“ grölte Sorata los.
„Was?“ fragte Hatchiko verwirrt.
Yashamaru winkte ab.
„Nicht weiter wichtig…“
„Wie geht es dir, Yashamaru?“ fragte Hotaroto fröhlich dazwischen und
hüpfte ans Bett der weißen Wölfin.
„Schau mal, ich hab dir was mit gebracht!“ trällerte sie noch fröhlicher
und hielt Yashamaru einen Beutel Kekse hin.
Argwöhnisch betrachte Yashamaru den Inhalt des Beutels. Mehr Staub, als
Essenz…
„Die sind total lecker! Ich hab die zusammen mit Gai gemacht!!“ lachte die
Kleine.
Yashamaru lächelte sie sanft an und bedankte sich.
„Morgen wird sie wieder an das Hyuuga Anwesen überstellt. Sind die
Vorbereitungen abgeschlossen?“ erkundigte sich der Stammhalter bei Neji.
Dieser nickte nur.
„Gut. Es wird eine herrliche Erfahrung werden, ein kleines Kind auf dem
Anwesen willkommen zu heißen. Und macht euch keine Sorgen, wir werden euch mit
aller Kraft unterstützen!“
Abermals konnte Neji nur nicken.
„Du wirkst in letzter Zeit noch verschlossener als sonst. Liegt es daran, dass
du dir Gedanken machst, was mit deinem Kind passieren wird, sobald es alt genug
ist?“
Neji zuckte zusammen.
„Dachte ich mir. Wenn es dein Gemüt beruhigt, wir haben nicht vor, deinen
Nachfolger zu versiegeln. Er wird als freier Mensch aufwachsen, darauf hast du
mein Wort.“
„Es wird ein hübsches Kind!“ trällerte Hotaroto, während sie sich neben
Sorata auf das Dach setzte.
„Wie bist du denn drauf?“ fragte dieser sie amüsiert.
„Ich bin glüüüüücklich!“ gab sie zurück.
„Weshalb? Ich dachte, du magst Neji nich…?“
„Tu ich auch nicht, aber ich mag die weiße Wölfin, weil sie deine Schwester
ist und ich dich irgendwann heiraten werde und ihr Kind dann ja mit mir verwandt
ist!“ plapperte die Kleine weiter.
„Was?! Moment mal, seit wann habe ich die Absicht, dich mal zu heiraten?!“
platzte es aus ihm heraus.
„Ich bitte dich, das ist doch offensichtlich! Wir gehören einfach zusammen!
Du bist stark und schön und du bist ein Engel und ich mag dich. Du bist der
perfekte Mann für mich!“
Er lachte laut los.
Diese Kleine war wirklich irre.
„Yashamaru!!“ rief Hatchiko der bereits dickbäuchigen Frau im Kimono zu.
Diese sah auf und winkte ihr zur Begrüßung zu. Es war die Zeit der
Kirschblüten und Hatchiko bleib stehen, als sie zum ersten Mal seit langem
bewusst sah, wie schön ihre Freundin war. Der dicke Bauch störte dabei
überhaupt nicht. Sie schien einfach nur erwachsener geworden zu sein.
„Was ist denn los?“ fragte Yashamaru sanft nach, während sie auf ihre alte
Freundin zu ging.
„Schau mal!“ ereiferte sich Hatchiko.
Yashamaru sah auf den Ring, den hatchiko trug. Sie lächelte, als ihr bewusst
wurde, was los war.
„Wann heiratet ihr?“ fragte sie nach.
„Ein genaues Datum steht noch nicht fest, wegen der ganzen Missionen, die in
letzter Zeit zu erledigen sind. Da du ja ausfällst und man sich bemüht Neji
nicht abzuziehen, haben wir doppelt und dreifach so viel zu tun, wie vorher.
Selbst Sorata ist kaum noch da. Er fliegt in einer Tour zwischen Suna und Konoha
hin und her. Selbst Hotaroto hat kaum Zeit, sie ist ständig am trainieren mit
Kashiro und Lee. Du trägst deine Schwangerschaft aus und ich komm mir irgendwie
daneben gestellt vor. Kiba ist kaum zu Hause und da Hana und Obasan auch nur
unterwegs sind, gibt es zu Hause auch nichts zu tun. Stört es dich, wenn ich
eine Weile bei dir bleibe?“
Yashamaru lächelte abermals sanft. Ihr Gemütszustand hatte sich nach und nach
immer mehr gebessert und sie war innerlich ruhiger denn je.
„Aber überhaupt nicht. Fühl dich bitte, wie zu Hause.“ Sagte sie und
stellte Hatchiko eine Tasse Tee hin.
Das neue Haus, dass sie bezogen hatten war größer und prachtvoller, als das
alte. Es hatte sogar einen eigenen Garten, um den sich derzeit die Angestellten
kümmerten.
„Wann kommt Neji nach Hause?“ fragte Hatchiko zwischen zwei Schlucken Tee.
„Er dürfte bald wieder kommen, er wollte nur ein paar Besorgungen
erledigen.“ Antwortete Yashamaru ruhig, während sie an ihrem Tee schlürfte.
Hatchiko sah sie zweifelnd an.
„Was ist?“ fragte Yashamaru ihre alte Freundin, als sie ihren Blick
bemerkte.
„Sag mal…wird man eigentlich immer so, wenn man schwanger ist?“ nuschelte
Hatchiko.
„Was meinst du?“ kam es zurück.
„Na ja…ich weiß nicht, vor einem halben Jahr…nein…noch länger
zurück…da warst du genauso, wie der Rest von uns. Jetzt…ich weiß nicht
mal, wie ich das sagen soll…jetzt bist du irgendwie…so anders…als wärst
du 5 Jahre älter geworden…oder noch mehr…“
Yashamaru sah sie überrascht an.
„Meinst du?“ lachte sie letztlich.
Verlegen nickte Hatchiko.
Plötzlich hörte sie das Klappern der Tür.
„Willkommen zurück.“ Sagte Yashamaru eingeübt, während sie noch einen
Schluck Tee trank.
„Vielen dank. Hallo Hatchiko.“ Gab Neji knapp zur Antwort, während er durch
das Zimmer ging, der Mutter seines Kindes einen flüchtigen Kuss gab und das
Zimmer dann wieder verließ.
„Hast du alles erledigen können?“ warf ihm Yashamaru desinteressiert
hinterher.
Hatchiko fielen fast die Augen raus, als neji nur Augenblicke später halb nackt
abermals durch das Zimmer ging und ein Handtuch in der Hand trug.
„Es interessiert dich sowieso nicht, also warum fragst du überhaupt nach?“
neckte er seine Freundin lächelnd.
Diese sah ihn nicht mal an, nahm einen Schluck Tee und sagte dann: „Du hast
Recht, es interessiert mich nicht im Geringsten. Lass dich also nicht weiter
aufhalten…du weißt ja, wo das Bad ist…Himmel…du stinkst…“
Hatchiko konnte nur mit Mühe das Lachen unterdrücken, dass sich seinen Weg
nach außen zu kämpfen versuchte.
Neji hockte sich neben Yashamaru.
„Findest du?“ fragte er sie so unschuldig, dass sich Hatchiko fast in die
Hand gebissen hätte, um nicht laut los zu brüllen.
Yashamaru ihrerseits stellte ihren Tee ab und rümpfte die Nase.
„Also, zuerst war ich drüben im Anbau und habe dort bei den Grundarbeiten
ausgeholfen, danach war ich draußen und habe eine Weile beim Training von Lee
und Co geholfen, danach bin ich zum Laden gegangen und habe die Bestellung für
das Haus abgegeben, weil mir das aber zu lange gedauert hat, habe ich dort beim
Aufladen geholfen und…“ plapperte Neji vor sich hin.
„Boah, ja, ist gut. Ich hab verstanden, dass du ein toller Kerl bist und dich
gerne körperlich ertüchtigst…aber du stinkst…meine Güte, mir wird gleich
schlecht…“ erwiderte Yashamaru und schob Neji von sich.
„Wirklich?“ fragte er abermals, wie ein kleines Kind und fiel seiner
Freundin um den Hals.
Bei ihrem Gesicht war es zu viel für Hatchiko und sie platzte vor Lachen.
Als sie in das liebevolle Gesicht von Yashamaru sah, die ihr etwas zweifelnd,
aber dennoch lächelnd entgegen sah, wischte sie sich eine Träne aus den Augen.
Neji grinste nur und verschwand im Nebenzimmer.
„Ihr zwei versteht euch ja bestens!“ lachte Hatchiko immer noch.
„Nein, eigentlich nicht….“ Affektierte sich Yashamaru.
„Doch, doch.“ Grinste Hatchiko breit.
„Na ja, von mir aus. Jedenfalls ist er auch nur so, wenn er hier ist. Du
müsstest ihn mal erleben, wenn wir draußen sind…ein völlig anderer Typ. So
ein richtiger Arsch eben…“ flüsterte Yashamaru ihrer Freundin zu.
„Das hab ich gehört!“ brüllte es aus dem Bad herüber.
„Hab ich kein Problem mit!“ brüllte Yashamaru zurück.
Wieder musste Hatchiko lachen.
Dann zeigte sie auf Yashamarus Bauch.
„Wann ist es eigentlich so weit?“
„In etwa zwei Wochen, nach der Prognose von Tsunade.“ Antwortete Yashamaru.
„Toll. Und, was wird es? Ein kleiner Neji?“ grinste Hatchiko breit.
„Nein! Verschon mich, nicht noch so einer!“ jammerte Yashamaru und fiel
gespielt geschockt zu Boden.
„Also wird es ein Mädchen?“ hakte Hatchiko weiter nach.
Yashamaru nickte.
„Habt ihr schon einen Namen?“ fragte Hatchiko gespannt weiter.
„Ja, haben wir.“ Lächelte Yashamaru sanft.
„Und?“ quengelte Hatchiko weiter.
Die Tür ging auf und Neji kam nur mit Handtuch bekleidet wieder heraus.
Als Yashamaru Hatchikos Blick bemerkte, mit dem sie Neji ansah, dessen Haare wie
schwarzes Gold über seine Schultern flossen, noch Wassertropfen am ganzen
Körper, brüllte sie los.
„Ich verkauf ihn dir für 250 Yen am Tag!“ sagte sie geschäftsträchtig zu
Hatchiko.
Hatchiko wurde rot und Neji sagte nur:
„Mehr bin ich nicht wert?“
„Nö…“ sagt Yashamaru und schlürfte spielerisch desinteressiert ihren Tee
weiter.
Nach einigen Minuten kam Neji wieder, in einen Hauskimono gehüllt und setzte
sich zu ihnen.
„Darf ich dir einen Tee holen?“ fragte Yashamaru genervt.
„Darfst du…“gab Neji ruhig zurück.
Kaum war Yashamaru verschwunden wand sich Hatchiko an Neji.
„Warum tust du das, sie ist hoch schwanger! Es wäre ja wohl kein Akt gewesen,
sich selber eine Tasse zu holen.“ Murrte sie.
Neji grinste sie nur an.
„Stimmt, es wäre kein Akt gewesen, es selber zu holen, aber selbst Tsunade
ist der Meinung, dass sie sich in letzter Zeit zu wenig bewegt. Den Haushalt
übernehmen die Angestellten, alles andere mache ich, soll sie wenigstens mal
so was machen.“
Hatchiko sah ihn grübelnd an.
„Sie ist faul geworden, hm?“
„Ist sie nicht…“ meckerte Yashamaru und stellte Neji seine Tasse hin.
Während sie ihm eingoss sprach sie weiter:
„In meiner jetzigen Situation kann ich mich überhaupt nicht mehr verwandeln.
Aber ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, sobald das Kind da ist und es
ihm gut geht, werde ich erstmal wieder abhauen!“
Hatchiko lachte abermals.
„Darf ich dann wieder auf dir reiten?“
Yashamaru grinste und legte eine Hand auf ihren Bauch.
„Dieses Vorrecht wird wohl in aller erster Linie unsere Kleine haben.“
Kleine Beulen erhoben sich aus dem Bauch der schwangeren Frau.
„Sie bewegt sich und du sagst mir nicht Bescheid!“ meckerte Neji sofort
los.
„Sie bewegt sich, willst du mal fühlen?“ fragte Yashamaru Hatchiko die
freudig zustimmend nickte und Neji somit komplett aus der Rangliste warf.
„Ihr seid doch beide gleich fies…“ nölte Neji und schlürfte seinen Tee.
Beschwichtigend nahm Yashamaru seine Hand und legte sie auf ihren Bauch.
Er lächelte verträumt, als seine Tochter ihm gegen die Hand trat.
Er ließ leichte Wellen aus Chakra in den Körper seiner Freundin fließen und
Yashamaru wurde vollends ruhig.
„Ach, sagt mal, habt ihr Gaara schon bescheid gesagt?“ erkundigte sich
Hatchiko gerade heraus.
„Ich hatte Tsunade –sama gebeten, bei der nächsten Tour von Sorata ein
Schreiben diesbezüglich mit zu schicken.“ Erwiderte Neji.
„Die Geburt eurer Tochter wird dieses Jahr eines der größten Evente
überhaupt. Es gibt so viele Fremde, die an der Feier teilnehmen werden. Allein
eure Freunde aus Suna…ein Engel wird anwesend sein, selbst die Dämonen
entsenden ihre Grüße!“ ereiferte sich Hatchiko.
„Ja, es wird wohl ziemlich viel Rummel um das Würstchen geben…“ sagte
Yashamaru gespielt gestresst.
„Aber es wird schön werden. Zum ersten Mal seit zig Jahren öffnet die Hyuuga
Residenz ihre Pforten und lässt Besucher von überall her hinein.„ gab Neji
stolz dazu.
„Da freut sich aber mittlerweile doch einer auf seinen Nachwuchs…“
flüsterte Hatchiko Yashamaru zu.
Diese nickte nur grinsend.
In den letzten Monaten hatte sich Neji immer mehr zum Vorzeigevater entwickelt.
Und dabei war das Kind noch nicht mal da.
„Hatchiko –neesan!“ rief Hotaroto quer über die Straße.
Hatchiko winkte ihr zu.
Kashiro war mit der Kleinen unterwegs um einzukaufen.
„was habt ihr denn alles gekauft?“ sagte sie überrascht, als sie die ganzen
Tragetaschen sah, die Lee zu schleppen hatte.
„Vorbereitungen für das große Geburtsfest. Wir haben die Hoheit für die
Betreuung der Gäste bekommen!“ plapperte Kashiro stolz.
„Zu deutsch, ihr habt euch nen Haufen Stress aufgeladen und weil ihr so viel
Arbeit habt, darf Lee den größten Teil übernehmen…“ murmelte Hatchiko
dazwischen.
„Lee hat seine Hilfe freiwillig angeboten…“knurrte Kashiro sie an.
„Lee, du lässt dich ausnutzen…“ sagte Hatchiko bestimmt und Lee grinste
sie nur hilflos an.
„Warst du nicht vorhin bei Yashamaru? Wie geht es ihr?“ wich Kashiro vom
Thema ab.
„Sie meinte, in zwei Wochen ist sie fällig. Ansonsten geht es ihr gut. Wenn
man mal davon absieht, dass sie von ihrer Schwangerschaft genervt ist und lieber
quer durch die Wildnis springen würde…“ erklärte Hatchiko.
„Kann ich mir vorstellen, wo sie jetzt schon seit Monaten nur im haus rum
laufen darf, damit dem Kind nichts passiert…“ erwiderte Kashiro.
„Na ja, zwei Wochen sind nur eine eventuell Zeit, wir wollen übermorgen
fertig sein, um die Gäste zu empfangen!“ endete sie ihren Gedanken.
„Du scheinst ja sehr scharf auf den Besuch zu sein…“ ärgerte sie
Hatchiko.
„Was denn, begrüßen wir nicht den schönen Kankuro und seine
Geschwister?!“ schwärmte Kashiro los.
„Schöner Kankuro…öhm…ja, okay…“ nuschelte Hatchiko und nahm Lee
endlich ein paar Taschen ab, die sie unter den Frauen verteilte.
„Ich werde ich helfen, sonst sterbe ich noch vor Langeweile…“
Als sich an diesem Morgen die Tore Konohas öffneten herrschte in der Stadt
schon reges Treiben. Yashamarus Wehen hatten in den frühen Morgenstunden
eingesetzt und bisher waren nur wenige Gäste eingetroffen. Obgleich sich die
Tore üblicherweise um sechs öffneten, warteten schon Besucher davor. Unter
ihnen auch die sehnsüchtig erwarteten Gäste aus Suna. Kurz nach zehn verließ
Tsunade dann das Krankenhaus.
Davor warteten bereits die engsten Freunde des Elternpaares.
Sie lächelte müde.
„Alles in Ordnung ihr geht es gut und die Kleine ist auch wohl auf.“ Sagte
Tsunade endlich.
Begeistert fielen sich alle in die Arme.
„Wie heißt sie denn nun eigentlich?“ rief plötzlich irgendwer in der
Menge.
Tsunade lächelte breit.
„Sie trägt den Namen, Kiara.“
Das Chaos brach aus. Jeder war geschäftig unterwegs, es gab keinen der Nichts
zu tun hatte. Selbst die Besucher legten mit Hand an, wenn es um die
Vorbereitungen für das Fest ging. In Konoha wurde das erste Kind von einem
Halbgestirn und einem Menschen begrüßt. Kaum war die Nacht angebrochen,
ertönte das Geheul der Pakkun, Hunde und Wölfe aus dem näheren Umkreis.
Selbst der Engel zog unermüdlich seine Bahnen über Konoha
Gaara seinerseits hatte sich mit seinen Geschwistern im Haupthaus nieder
gelassen. Am darauf folgenden Tag wollten sie Yashamaru und ihr Kind im
Krankenhaus besuchen gehen. „Warum ist eigentlich ausgerechnet dieser Neji der
Vater von dem armen Kind? Hoffentlich ist die Kleine nicht genauso ein Biest,
wie ihr Vater…“plapperte Temari gedankenverloren.
„Hoffentlich ist sie genauso schön, wie ihre Mutter..“ fügte der
„schöne“ Kankuro noch dazu.
„Hoffentlich zeigt sich ihre Familie auch noch.“ Ergänzte Gaara
seinerseits.
„Yashamaru hat eine Familie?!“ erwiderten Temari und Kankuro synchron.
Gaara nickte nur kurz und wand sich dann ab.
Er wollte keine unangenehmen Fragen beantworten, zumal ihm durchaus klar war,
dass Yashamarus „Familie“ in Konoha alles andere als willkommen war.
Drei Tage später konnte sie mit ihrem Kind das Krankenhaus verlassen. Die Feier
war ihr ziemlich egal, was sie wirklich wollte, war einfach nur, Neji seine
Tochter in die Hand zu drücken und einfach los zu rennen. Ihre Figur hatte sich
ihrem Heilpotenzial entsprechend bereits wieder völlig hergestellt. Alles, was
man von ihrer Schwangerschaft an ihr noch sehen konnte, waren die mit Milch
gefüllten Brüste.
Der Drang nach Freiheit war zum bersten stark.
Tsunade hatte ihr okay, gegeben, dass sie mit ihrem Kind an den Feierlichkeiten
teilnehmen konnte. Und jetzt ging sie in Begleitung von Neji, Sorata und Hinata
zum Gedenkplatz vor den großen Felsenbildnissen.
Dort erwarteten sie Unmengen von Menschen. Viele Gesichter kannte sie nicht,
aber ebenso viele waren die Gesichter ihrer Freunde. Als sie Gaara sah, lief sie
direkt auf ihn zu und umarmte ihn vorsichtig mit dem Kind im Arm. Ebenso
herzlich begrüßte sie die anderen Gäste aus Suna. Kiara wurde in einer
großen Zeremonie zum Bürger Konohas ernannt. Danach feierte die ganze Stadt
ausgelassen und Yashamaru plus engste Vertraute zogen sich in das Anwesen der
Hyuugas zurück.
Nachdem Yashamaru die Kleine dann schlafen gelegt hatte, verließ sie die Stadt,
um endlich wieder den Wind der Ebenen spüren zu können.
Neji trat ihr am Eingang entgegen und sah sie finster an.
„Was ist? Die Kleine schläft…“ knurrte Yashamaru.
„Wie kannst du deine Tochter einfach im Anwesen lassen und davon gehen?“
fauchte er sie leise an.
„Willst du mir ernsthaft erzählen, dass du mich jetzt nicht mal gehen
lässt?“ stöhnte Yashamaru und rieb sich die Stirn.
„Nicht ganz. Ich lasse dich gehen, aber nur, wenn du bereit bist, im Gegenzug
etwas für mich zu tun.“ Gab er zurück.
„Das da wäre?“ maulte sie.
„Hol Kiara noch mal raus.“
Geschockt sah sie ihn an.
„Wozu?“
„Mach einfach, ich nehme sie dann auch wieder mit rein.“ Sagte er
befehlend.
Widerwillig ging sie erneut in das Haus und holte ihr Kind noch einmal aus dem
Bettchen.
Dann ging sie erneut zum Eingang, wo nun nicht nur Neji stand, sondern ebenso
Tsunade, Gaara und Jiraya
„Was soll das?“ fragte sie verwirrt.
Neji nickte nur und aus dem Schatten des Tores traten mehrere Männer heraus.
Yashamaru traute ihren Augen kaum.
In Begleitung mehrerer Garden wurde Akatsuki der Eintritt in Konoha gewährt.
„A…Arashi…“ stammelte Yashamaru und sah dabei von einem zum anderen.
Der große Blonde öffnete seine Arme und nahm seine Ziehtochter lächelnd und
mit Tränen in den Augen in die Arme.
Yashamaru weinte wie ein kleines Kind.. Als wäre sie noch eins, versuchte
Arashi sie zu beruhigen.
„Hey, beruhig dich mal. Da macht man sich extra die Mühe und bewegt sich bis
hierher und du hast nichts Besseres zu tun, als rum zu heulen…“knurrte
Kisame sie an.
Lachend wischte sie sich die Tränen aus den Augen.
„Na, jetzt zeig schon die Kleine her…“ nölte nun Deidara seinerseits.
Vorsichtig legte sie sie ihm in den Arm.
Mit aller Vorsicht hielt er sie fest und starrte das kleine Bündel an. Die
anderen gruppierten sich um ihn und betrachteten ebenso neugierig das kleine
Wesen.
„Guck mal…sie hat Arashis Nase…“ sagte Deidara.
„Ja und die Nase hat sie auch von ihm…“ ergänzte Hidan.
„Wir sind nicht mal blutsverwandt…wie sollte sie da etwas von mir haben?!“
quakte Arashi dazwischen.
Tsunade sah dem Geschehen schweigend zu. Sie hatte einem der größten Feinde
Konohas zutritt zum Dorf verschafft. Theoretisch müsste sie sofort abgesetzt
werden, aber diese Nacht war voller Zauber und es war kaum zu glaube, dass einer
ihrer ärgsten feinde gerade da stand und Witze über das Aussehen eines Babys
riss.
„Unfassbar, nicht wahr?“ flüsterte ihr Jiraya zu.
Als er nickte, ergänzte er noch: „Aber es ist das Richtige.“
Neji hatte Wort gehalten und seine Tochter wieder mit ins Haus genommen.
Yashamaru war mit den Mitgliedern von Akatsuki aufgebrochen. Verwandeln konnte
sie sich zwar immer noch nicht, aber der Drang zum rennen war unbeschreiblich.
Sie hetzten um die Wette durch das Unterholz. Wie kleine Kinder jagten sie sich
gegenseitig durch die Bäume. Über ihnen hielt Sorata die Stellung, aber
anständig distanziert.
„Yasha…eine Frage habe ich allerdings noch.“ Erhob Arashi die Stimme, als
sie sich verabschieden wollten.
„Was denn?“ fragte sie vorsichtig nach.
„Denkst du wirklich, dass es in Konoha sicher für die Kleine ist? Unseren
Informationen zu Folge ist Orochimaru hinter euch her.“ Gab er zurück.
„Ja, ich denke schon, zumal meine Kraft jetzt wieder zurückkehrt.“ Sagte
sie entschieden.
„Gut. Wenn du Hilfe brauchst, dann weißt du, wo du uns finden kannst!“
sagte Kisame deutlich.
Yashamaru sah ihn mit großen Augen an. Kisame wurde rot und wand sich ab. Die
anderen grinsten nur. Hatte die kleine Kiara tatsächlich väterliche Gefühle
in ihm geweckt?
Yashamaru lächelte sanft, dann wand sie sich ab und sprang.
Sie winkte im Sprung zurück und Sorata fing sie in der Luft und trug sie
zurück nach Konoha.
„Bis bald…“ flüsterte Arashi in den sanften Wind der Nacht herein,
während seine Ziehtochter sich immer weiter aus seinem Blickfeld entfernte.
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