Die Blutfehde der Youkaifürsten von Weissquell ================================================================================ Kapitel 57: Späte Einsicht -------------------------- In Chihime brodelt der Zorn. Viel zu lange musste sie in dieser unwürdigen Position und Verfassung ausharren. Nicht genug, dass dieser jämmerliche, kleine Hanyou sie seit langem mal wieder in ernsthafte Bedrängnis gebracht hat, sie, die es sogar erfolgreich mit Daiyoukai aufnimmt, nein, sie war nur für einen winzigen Moment unachtsam und schon, schickt ihr dieses Mädchen auch noch ihren Bann zurück. Sie hat wirklich Glück gehabt, dass dieser Bann nur für Menschen gedacht war. Hätte sie nicht diesen Dämon in sich, hätte sie diesen Konter vermutlich nicht überlebt. So aber wurde sie nur, geschwächt wie sie war, zur Regungslosigkeit verdammt. Bewegungsunfähig musste sie es sich gefallen lassen, wie ein Gepäckstück herumgeschleppt zu werden, alles mitzubekommen, aber nicht reagieren zu können. Das Schlimmste aber war der nagende, fast sengende Aufruhr in ihrem Herzen. Immer wieder hört sie die Worte dieses Mädchens in ihrem Kopf, darüber was eine wahre Miko ausmacht, und diese Worte brennen in ihr wie schwelendes Feuer. Sie hat doch keine Ahnung! Sie wirft ihr Hass, Verachtung und die Sucht nach Rache vor. Was weiß sie schon von dem Schmerz verraten zu werden? Wenn einem die Liebe aus dem Herzen gerissen wird, wenn alles Licht in einem mit Dunkelheit überschattet wird, wenn alles, an das man geglaubt hat, verraten wird, wie sollte man dann nicht Rache suchen? Sie behauptet, dadurch würde man zu dem was man am meisten hasst. Kann das wahr sein? Diese Frage stellt sie sich schon die ganze Zeit. Mit Schrecken erinnert sie sich an den Augenblick zurück, als die Worte des Mädchens für einen kurzen Moment Zugang zu ihrer Seele fanden und sie es wagte, in die ihre zu blicken. Das klare Licht der Aufrichtigkeit, das ihr von dort entgegenstrahlte, hätte sie fast geblendet. Kann sie es wirklich ehrlich gemeint haben? Ist es noch nicht zu spät für sie, wenn sie jetzt das Richtige tut und ihnen im Kampf gegen Arashitsume beisteht? Nein, das ist unmöglich. Im Licht dieser wahren Miko kam sie sich klein, verdorben und schmutzig vor. Sie kann längst nicht mehr zurück. Sie hat zu viele schlimme Dinge getan. Ihr bleibt nichts anderes als Rache und Vergeltung und sie verdient keine Gnade. Und das Einzige, was ihr noch zu tun übrig bleibt, ist diesen elenden Daiyoukai, der ihr das alles eingebrockt hat, mit sich in die Hölle zu nehmen! Fast schon hatte sie nicht mehr mit ihrer Chance gerechnet. Doch dann ist dieser Ostyoukai aufgetaucht. Mit Sicherheit war es nicht seine Idee, sie wieder zu Kräften kommen zu lassen, das konnte man deutlich in seinem Gesicht lesen. Das kann eigentlich nur eines bedeuten: Der Fürst des Ostens selbst hat ihm den Befehl dazu gegeben. Und nach dem was sie über den Herrscherbann mitgehört hat, hatte der Krieger gar keine andere Wahl. Dieser Riesenfeigling! Der Kampf muss ungünstiger für ihn laufen als erwartet, warum sollte er sonst schon wieder versuchen, sie um Hilfe zu bitten. Dieser dämliche Narr! Rechnet er allen Ernstes damit, dass sie ihm jetzt noch zur Seite steht? Jetzt noch, nach all dem was sie nur seinetwegen erdulden musste? Das glaubt er doch wohl selbst nicht. Ganz gleich wie köstlich sein Blut auch sein mag. Diesmal wird sie ihm nicht helfen. Diesmal nicht! Im Gegenteil, sie wird all die schöne Energie, die er ihr so freundlich hat zukommen lassen, und die ihr die Kraft zurückgegeben hat, sich zu befreien, dafür nutzen, endgültig kurzen Prozess mit ihm zu machen, koste es was es wolle. All ihre Energien hat sie gebündelt und jetzt hat endgültig sein letztes Stündlein geschlagen! So schnell sie ihre Füße tragen, eilt sie auf die beiden Kämpfer zu, nur um unmittelbar vor ihnen ruckartig die Richtung zu wechseln und direkt auf den Ostfürsten zuzusteuern. Seine Augen weiten sich und er starrt ihr entgegen. Mit flammenden Blick und einem heiseren Schrei aus ihrer Kehle stürzt sie sich auf ihn. Gleich wird sie die beiden geweihten Haarstäbchen in seinen Körper rammen und ihn läutern und wenn es das Letzte ist, was sie tut! Doch unmittelbar bevor ihre Hände niedergehen können, ertönt auf einmal eine schmerzhaft laute Stimme in ihrem Kopf: „Keinen Schritt weiter!“ Und zu ihrer eigenen grenzenlosen Verwunderung, geht ein leichter Ruck durch ihren Körper und sie ist nicht länger in der Lage sich auch nur zu bewegen. „Was bei allen Göttern...!“, zischt sie leise, doch nun sieht sie die hämischen, violettleuchtenden Augen des Ostfürsten und ihr kommt eine ungute Ahnung. Was hat das zu bedeuten?, schießt der Gedanke durch ihren Kopf, doch wie als Antwort ertönen erneut diese beunruhigenden Worte in ihrem Verstand: „Dachtest du wirklich, ich wäre so dämlich, dir von meinem Blut zu geben, wenn ich nicht noch eine Art Rückversicherung hätte?“ Und nun erkennt sie die Stimme, es ist die des Ostfürsten. Schon will sie zum lautstarken Protest ansetzen, doch dieser schneidet ihr das Wort ab: „Sei still!“ Sie verstummt unwillkürlich und das verblüfft sie erneut. „Was hast du Bestie mit mir gemacht!“, schreit sie ihm in Gedanken wütend entgegen. „Du brauchst dich gar nicht so wundern“, kommt die boshafte Antwort, „Das Blut eines Daiyoukais ist mächtig und noch viel mächtiger, wenn es einem Ostfürsten gehört. Der Dämon in dir trägt mein Blut in sich, und damit auch du. Und du hast dich mir bereits mehrmals untergeordnet und meine Befehlsgewalt damit bestätigt. Du gehörst zu meinen Untergebenen, ob du es willst oder nicht und deshalb musst du mir auch genau so gehorchen wie sie alle.“ „Ich habe mich dir niemals untergeordnet“, erwidert Chihime erzürnt. „Du hast getan worum ich dich bat, das genügt bereits.“ „Du hast mich dafür bezahlt!“, schnaubt sie zurück. „Und jetzt weißt du ja auch warum!“, kommt die gehässige Antwort, „Ich wusste doch, dass du mir irgendwann noch mal in den Rücken fallen würdest. Meinst du wirklich, ich hätte das nicht kommen sehen? Dachtest du, ich wüsste nicht, dass du jede Gelegenheit nutzen würdest, um mir zu schaden? Ich bin nicht so töricht, mich von einer dahergelaufenen Miko läutern zu lassen.“ „Wenn du angeblich schon alles so genau wusstest“, fragt sie hitzig zurück, „Warum hast du dann deinem kleinen Diener befohlen mich mit seinem Blut zu füttern? Du dachtest wohl, ich würde dir beistehen und diesen dreckigen Köter für dich läutern, nicht wahr? Aber ich bin längst nicht so dumm wie du denkst, und du längst nicht so schlau! Ich habe die kleine Unterhaltung sehr genau verfolgt. Du kannst mich nicht gegen ihn einsetzen, selbst mit deinem Herrscherbann nicht. Bei einem Kampf um den Thron müssen sich die Diener raushalten“, sie grinst genüsslich, „Diesmal wirst du selbst kämpfen müssen!“ Doch nun ertönt ein tiefes Grollen in Arashitsumes Kehle und er richtet sich vor ihr zu seiner vollen Größe auf: „Genau das habe ich auch vor!“ Chihimes Gesichtszüge entgleisen: „Was soll das heißen?“ Und nun fletscht der gewaltige Dämonenhund beängstigend die Zähne: „Wer redet denn davon, dass ich deine Hilfe will? Deine Energie reicht mir völlig!“ Und mit diesen Worten, noch ehe Chihime auch nur reagieren kann, schnappt der riesige Daiyoukai zu, seine mächtigen Kiefer schließen sich um die Schwarze Miko und nur wenige Augenblicke später hat er sie verschlungen. Ein empörter Aufschrei geht durch die Reihen der Zuschauer, doch es ändert nichts an den Tatsachen. Ungläubig beobachten die Umstehenden wie sich nun ein beunruhigendes Leuchten über Arashitsumes Körper ausbreitet und ihn schließlich vollkommen einhüllt. Und nun erkennt man deutlich die Veränderung die in seinem Körper vonstatten geht. Die Muskeln an seinen Gliedmaßen schwellen beträchtlich an und die gesamte Erscheinung wächst unaufhaltsam immer weiter, während sich das silberweiße Fell des Daiyoukais nun immer mehr in ein blutiges Rot verwandelt. Yarinuyuki fletscht wütend die Zähne: „Dieser Bastard! Er kämpft nicht ehrenhaft! Das ist eines Daiyoukais unwürdig!“ Doch sie kann wenig daran ändern, nur ihr Körper zittert vor Anteilnahme. Sesshomaru im Gegensatz dazu, verhält sich ungewöhnlich ruhig, jedoch lässt er den Ostfürsten keine Sekunde aus den Augen. Auch seine beiden Untergebenen bleiben wachsam. Mit dieser Wendung hat niemand gerechnet. Wie tief ist der Ostfürst noch bereit zu sinken, um seiner gerechten Strafe zu entgehen, denn dass er schuldig ist, steht außer Frage, obwohl es ihm bisher noch nicht offiziell nachgewiesen werden konnte. Versucht er sich nun dadurch seinem Prozess zu entziehen, oder ist das Ganze wirklich nur ein großer Zufall? Diese Frage stellen sich Kagome und ihre Freunde gerade nicht. Mit fassungslosen Mienen haben sie beobachtet wie der Ostfürst gerade ihre Zeugin verschlungen hat und sie können es noch gar nicht richtig glauben, ebenso wenig wie die Veränderung die nun mit ihm vorgeht. Sein Körper ist noch immer in dieses schaurige Leuchten gehüllt und er hat nun gut und gerne eine Höhe von über zwanzig Schritt; fast doppelt so groß wie bisher. Sein Fell ist dunkelrot, seine Reißzähne haben sich beunruhigend verlängert und aus seinem Rücken quellen nun, wie Fruchtfleisch aus einer zerquetschten Kirsche, zwei mächtige, schwarze, hautbespannte Schwingen hervor. „Mein Gott!“, haucht Kagome und unwillkürlich krallen sich ihre zitternden Finger dabei in Inu Yashas Oberarm. Die riesige Gestalt ist einfach zu grotesk. Was wird dieses Monster als nächstes tun? Plötzlich vernimmt sie eine schwache Stimme unter sich: „Kagome... das tut weh!“ Als hätte sie etwas gestochen, zuckt das Mädchen zusammen. Doch dann hellt sich ihr Gesicht erleichtert auf. „Inu Yasha!“, strahlt sie mit feuchten Augen, „Du bist wieder wach!“ „Irgendwie ja...“, nuschelt der verletzte Hanyou und versucht sich hustend aufzurichten. Kagome hilft ihm dabei sich hinzusetzen. „Inu Yasha, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragt nun auch Sango besorgt, „Bist du sehr verletzt?“ „Das ist doch wohl jetzt nebensächlich“, brummt der Hanyou schwach, „Sagt mir lieber was das da ist!“ Er zeigt auf den Ostfürsten, dessen Gestalt nun eher wie eine Mischung aus Werwolf und Monsterfledermaus aussieht. „Er hat die Schwarze Miko gefressen!“, schreit Shippo hysterisch. „Und nun hat er ihre Kräfte in sich aufgenommen, um sie mit seinen zu verschmelzen“, ergänzt Miroku, „Dabei ist dann das herausgekommen.“ „Dieser Drecksack!“, quetscht Inu Yasha finster hervor, „Ich wette, das hat er von Anfang an geplant.“ Seine Hand geht unwillkürlich an seinen Gürtel, doch sie greift ins Leere. Für einen Augenblick hält er wie erstarrt inne, er scheint angestrengt zu grübeln. Dann murmelt er: „Verdammt!“ Doch Kagome hat seine Gedanken erraten. „Du hast genug gekämpft. Jetzt sind erst mal die anderen dran. Du bist verletzt, du musst dich erst mal erholen.“ Doch Inu Yasha wehrt ab: „Wo ist Tessaiga?“ Kagome verzieht das Gesicht und seufzt leicht. Schweren Herzens greift sie hinter sich und präsentiert ihm dann sein Schwert. „Wir haben Tessaiga vor dem Palast gefunden. Ich dachte, du willst es bestimmt wieder haben...“, die Stimme versagt ihr im Gedanken an den grausigen Kampf zwischen den beiden Brüdern den sie miterlebt hat. Doch noch ehe Inu Yasha etwas erwidern kann, ist ein markzerreißender, schriller Schrei zu hören und schon im nächsten Moment hat sich der monströse Ostfürst wieder Yaeba zugewandt und geht erneut auf den Inu-Youkai los. Doch dieser zeigt sich von der Wendung der Sache erstaunlich unbeeindruckt. Man merkt ihm nicht die leiseste Unsicherheit an, als er sich mit gefletschten Reißzähnen und einem tödlichen Knurren in der Kehle dem riesigen Ungeheuer entgegenstellt und sich im nächsten Augenblick ebenfalls in den Kampf stürzt. Schon will er seinen Gegner anspringen, als dieser erneut einen schrillen Schrei ausstößt. Die Druckwelle dieses schmerzhaften Geräusches lässt Yaeba straucheln und bereits im nächsten Moment ist der Daiyoukai bei ihm und verpasst ihm einen heftigen Schlag mit seinen scharfen Klauen, wodurch er einmal quer über den Platz gekegelt wird und schmerzhaft in eines der wenigen noch stehenden Gebäude kracht. Sofort ist Arashitsume hinterher, um ihm den Rest zu geben, doch benommen rappelt sich Yaeba wieder auf und mit leicht schwankenden Bewegungen stürmt er erneut auf den Ostfürst zu. Wieder versucht die Schallwelle dieses unnatürlichen Schreis ihn zu Boden zu zwingen, doch diesmal weicht er geschickt aus und nur Augenblicke später rammt er seine Zähne in die ungeschützte Flanke des Fürsten und verbeißt sich dort. Doch diesmal beeindruckt das die monströse Gestalt nicht sonderlich. Mit einem wilden Schrei, der einfach nur falsch klingt, wirft sich Arashitsume herum und versucht den Youkai abzuschütteln, doch Yaeba hält verbissen fest. Allerdings nur wenige Sekunden denn nun saust einer der grotesken Schwingen hernieder, fegt den Krieger unbarmherzig von sich und schleudert ihn gnadenlos gegen eine nahe Felswand wo sein Körper mit einem scheußlichen, trockenen Knacken aufschlägt und dann schlaff zu Boden gleitet. Reglos bleibt der ehemalige Streuner liegen, nur seine Brust hebt und senkt sich noch heftig. Ein paar mal versucht der alte Krieger sich hochzustemmen, doch seine Beine versagen den Dienst. Ihm bleibt nichts anderes als seinen Feind grimmig anzuknurren. Nun richtet sich Arashitsume zu seiner ganzen, scheußlichen Größe auf und ein schrilles Zischen, das einem Lachen nahe kommt, entfährt ihm. „Armselig!“, meint er verächtlich, „Glaubst du wirklich, du wärst mir gewachsen? Jetzt noch? Du wirst gleich sehen, wie furchtbar du dich geirrt hast! Du hättest dich niemals mit mir anlegen dürfen.“ Mit diesen Worten setzt er sich in Bewegung und schreitet genüsslich auf den am Boden liegenden Yaeba zu, um es zu beenden. Doch plötzlich nimmt er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr, begleitet von einem besorgten Ruf und im selben Moment schiebt sich eine kleine, rotgekleidete Gestalt mit schwerfälligen Bewegungen und erhobenem Schwert zwischen ihn und sein Opfer. Schwer keuchend funkelt Inu Yasha den Ostfürsten an. Ihm ist schwindelig und alles tut ihm weh. Die Finger um Tessaigas Griff zittern leicht vor Anstrengung und der Schweiß läuft ihm ins Gesicht. Er weiß selbst nicht genau was ihn gerade bewogen hat einfach aufzuspringen, Tessaiga aus Kagomes Fingern zu reißen und den alten Streuner verteidigen zu wollen. Vielleicht war es ein Reflex, vielleicht war er auch noch zu benommen durch den anstrengenden Kampf mit seinem Bruder, um klar denken zu können, vielleicht war es die Abscheu gegen die neue, abartige Gestalt des skrupellosen Ostfürstens und vielleicht war es von allem etwas, doch nun steht er so entschlossen wie möglich vor der riesigen Bestie und hebt herausfordernd sein Schwert. „Du wirst ihn nicht anrühren, du elender Mistkerl!“, funkelt er grimmig. „Du hast ihn besiegt, der Kampf ist zu Ende, also halt dich von ihm fern!“ Ein gefährliches Zischen entfährt Arashitsume. „Kleiner Bastard! Du wagst es, dich in den Zweikampf eines anderen Clans einzumischen? Diese Unverfrorenheit wird nicht ungestraft bleiben!“ „Wenn ich nur so verhindern kann, dass du ihn tötest, dann misch ich mich ganz bestimmt ein!“, funkelt Inu Yasha zurück. Ein scheußliches, schrilles Pfeifen ertönt und nun ist zu erkennen, dass der Ostfürst lacht. „Du Narr! Du hast es noch nicht begriffen, oder? Bei einem Kampf um den Thron kann es nur einen Überlebenden geben. Er hat verloren, er wird sterben, so einfach ist das! Nun geh aus dem Weg sonst werde ich dich zuerst zermalmen!“ Inu Yasha greift seine Waffe fester. Er schwankt kurz, doch dann fasst er wieder sicheren Tritt. „Versuchs doch! Ich werde jedenfalls nicht zulassen, dass du ihn umbringst!“ Auf einmal ertönt eine ruhige, ernste Stimme: „Inu Yasha, geh aus dem Weg! Dieser Kampf betrifft dich nicht. Es ist dir nicht gestattet, dich einzumischen.“ Inu Yashas Kopf geht hinüber und seine Augen treffen die Sesshomarus. Der Daiyoukai steht mit bleichem Gesicht und deutlichen Ringen unter den Augen da. Aber es ist trotz seiner deutlichen Schwäche klar zu erkennen, dass er es ernst meint. Der verletzte Hanyou verzieht das Gesicht. „Wie kannst du so was sagen? Er wird ihn töten!“ „Und das ist sein Gutes Recht als Fürst den man herausgefordert hat“, erklärt Sesshomaru ernst, „Es ist nicht unser Clan, also halt dich da raus!“ Inu Yasha reißt empört die Augen auf: „Das ist doch nicht dein Ernst! Du lässt diesen Bastard gewähren und mit einem weiteren Mord einfach davon kommen?“ „Vorsicht, Hanyou!“, knurrt die riesige Gestalt vor ihm, „Achte auf deinen Ton wenn du mit einem Fürsten sprichst! Du willst doch sicher immer noch einen internationalen Zwischenfall vermeiden, oder?“ Gefährlich zieht er die Lefzen hoch: „Bisher habt ihr keinerlei Beweise für eure unglaublichen Anschuldigungen liefern können, also achte besser auf deine Zunge, ehe du mich des Mordes bezichtigst!“ Wütend wendet sich Inu Yasha ihm zu: „Wie sollen wir dir was nachweisen wenn du einfach unsere Zeugen auffrisst, du mieser Verräter!“ Arashitsume grinst hämisch: „Es ist mein gutes Recht, wenn ich mich gegen die Miko verteidige die ihr angeschleppt habt. Vermutlich wäre es dir lieber ich würde mich einfach von ihr läutern lassen, aber diesen Gefallen tu ich dir sicher nicht, kleiner Hanyou. Wenn sie einen Daiyoukai angreift, muss sie damit rechnen, verschlungen zu werden.“ „Das hast du doch alles geplant!“, schreit Inu Yasha ihn an, „Jetzt wo wir sie besiegt haben und sie dir nicht mehr von Nutzen ist, hast du dir einfach ihre Kräfte einverleibt, um Yaeba besiegen zu können. Das hast du wohl auch nötig, was? Konntest ihn wohl nicht alleine besiegen, du Memme!“ „Inu Yasha, es reicht!“, ein scharfer Ruf fliegt zu dem aufgebrachten Hanyou hinüber. Vor Selbstbeherrschung bebend steht Sesshomaru da. „Es war Yaebas eigene Entscheidung Arashitsume herauszufordern und nun muss er die Konsequenzen tragen.“ Wütend schnauft Inu Yasha aus: „Ist das wieder das selbe Geschwafel wie bei Tenmaru? Es war seine Entscheidung also hat er selbst Schuld?“ Die Worte kommen schneller heraus, als dass er sie zurückhalten kann und im nächsten Moment bereut er sie auch schon. Sesshomarus Gesicht bekommt für einen kurzen Moment einen Ausdruck bei dem Inu Yasha tatsächlich befürchtet, dass sein Bruder zusammenklappen könnte. Doch genau so schnell verfliegt der Moment wieder und Inu Yasha bewundert seinen Bruder unwillkürlich für seine ausgezeichnete Selbstbeherrschung. Mit leiser Stimme fährt der Daiyoukai fort: „Das hat nichts damit zu tun. Aber diese Angelegenheit betrifft dich nicht, also halte dich da heraus!“ Inu Yasha schluckt unwillkürlich. Er hat nicht beabsichtigt seinen Bruder erneut zu verletzen und doch ist mal wieder im unpassenden Moment sein Temperament mit ihm durchgegangen. Rasch bemüht er sich um ein wenig mehr Ernsthaftigkeit. „Es betrifft mich sehr wohl!“, entgegnet er fest, „Die Streuner haben sich in meinen Dienst begeben und ich bin für sie verantwortlich. Deshalb lasse ich nicht zu, dass einer von ihnen abgeschlachtet wird.“ „Dummkopf!“, zischt der riesige Ostfürst vor ihm, „In dem Moment als dieser kleine Wichtigtuer sich wieder in den Clan aufnehmen ließ, war er kein Streuner mehr und damit untersteht er jetzt meiner Verantwortung und nicht mehr deiner, dummer, kleiner Hanyou! Also lass mich mein Recht ausüben und behindere mich nicht weiter sonst werde ich keine Rücksicht mehr auf dich nehmen.“ Inu Yasha knirscht mit den Zähnen. Unterstützung suchend blickt er zu Sesshomaru hinüber. Doch sein Bruder schüttelt nur leicht den Kopf. Inu Yasha schluckt schwer, dann fasst er Tessaiga fester und blickt wieder auf: „Sesshomaru, du kannst das nicht zulassen. Er darf nicht gewinnen! Wir müssen etwas unternehmen!“ Doch der Daiyoukai blickt nur mit steinerner Fassade zu ihm hinüber: „Nein! Das Gesetz unserer Vorfahren besagt, dass wir uns da nicht einmischen dürfen. Es garantiert uns schon lange den Frieden, nur darum wurde es geschaffen und wir müssen es respektieren!“ Inu Yashas Herz pocht bis zum Hals. Es schmerzt. Noch mehr als all die Wunden auf seinem Körper. Vor sich sieht er den genüsslich grinsenden Ostfürst der boshaft auf ihn hinab schaut und hinter sich sieht er den schwer keuchenden Yaeba, der noch ein paar mal versucht hat, sich aufzurichten, es jedoch inzwischen aufgegeben hat. Nur noch der Hanyou steht zwischen ihm und seinem Henker in seiner scheußlichen Gestalt. Mit zitternden Fingern streckt Inu Yasha Tessaiga vor sich. Er hat das Gefühl gleich zusammenzubrechen vor Erschöpfung. In seinem Kopf kreist alles. Er weiß, sein Bruder hat Recht. Er ist ein Prinz eines anderen Clans und muss sich hier aus diesem Zweikampf heraushalten. Selbst jetzt noch besteht Sesshomaru auf das Gesetz auch wenn ihm deutlich anzusehen ist welche Überwindung es ihn gekostet hatte, dem Ostfürsten freie Hand geben zu müssen. Inu Yasha kann nur erahnen, was dabei in seinem Bruder vorgegangen sein muss. Der Hanyou weiß, dass ihm rechtlich keine Möglichkeit mehr bleibt, Yaeba zu verteidigen. Das Gesetz ihrer Vorfahren besagt, wenn er sich hier einmischt, gibt es Krieg, und diese ganze Angelegenheit hat schon viel zu viele Opfer gekostet bei dem verzweifeltem Versuch den Frieden zu bewahren. Er darf das jetzt nicht einfach aus einer Laune heraus aufs Spiel setzen. Aber ist es wirklich eine Laune? Soll er wirklich all seine Ideale verraten um Gesetze zu wahren, die ihm vor einer Woche noch nichts bedeutet haben? Doch ebenso wenig möchte er Sesshomarus neu gewonnenes Vertrauen in ihn zerschlagen, wenn er einmal mehr seinen Gefühlen folgt. Die ganze Sache bereitet ihm Kopfschmerzen. Hilflos kneift Inu Yasha die Augen zusammen und er quetscht Tessaigas Griff unter seinen Fingern krampfhaft zusammen. Ein gepresster Wutschrei entfährt ihm und er atmet heftig. Was soll er nur tun? Doch dann schließlich hebt er den Kopf und atmet einmal vernehmlich aus. Ein klarer Blick begegnet nun seinem Bruder und er sagt: „Nein! Es tut mir leid, Sesshomaru, aber das kann ich einfach nicht tun! Du sagst, ich soll unsere Gesetze achten und damit unsere Vorfahren die sie geschaffen haben. Das will ich ja auch. Aber die Gesetze wurden nicht geschaffen um krampfhaft einen äußerst fragwürdigen Frieden zu bewahren, sondern um für Recht und Ordnung zu sorgen. Und wenn ich zulasse, dass einer meiner Freunde von diesem Verbrecher da einfach so umgebracht werden darf, ohne dafür eine Strafe fürchten zu müssen, dann trete ich die Absichten unserer Vorfahren mit Füßen; dann frage ich mich wozu es die Gesetze überhaupt gibt. Ich werde jedenfalls nicht tatenlos zusehen wie Yaeba ermordet wird. Da wirst du mich schon eigenhändig töten müssen!“ „Von mir aus verzichte ich auch auf meinen Titel oder Rang oder was auch immer, aber niemand wird mich von meinem Beschluss abbringen. Man kann nun mal nicht alles friedlich lösen. Manchmal muss man einfach kämpfen für das was einem wichtig ist und ich könnte mir nicht länger in die Augen sehen, wenn ich nicht alles versucht hätte, um meinen Freund zu beschützen! Dieser Mistkerl bekommt Yaeba nur über meine Leiche!“ Für einen langen Augenblick herrscht Stille über dem Platz, doch dann erschallt ein schrilles Lachen. Boshaft blickt Arashitsume auf ihn herunter: „Damit hast du dein Schicksal besiegelt, Hanyou, und das deines Clans gleich mit. Erst werde ich dich zerquetschen und dann werde ich diese dreiste Einmischung in fremde Angelegenheiten nicht ungestraft lassen. Aber sei unbesorgt, ich erspare dir die Schmach mit dem Wissen weiterzuleben, dass du für das Ende des Friedens zwischen unseren Völkern verantwortlich bist.“ „Laber nicht rum und komm her!“, grollt der Hanyou finster. Aufrecht steht er da, sein Schwert erhoben, auch wenn es in seinem Kopf pocht als würde jemand mit dem Hammer darauf schlagen und seine Knie jeden Moment drohen nachzugeben. Dies wird ein kurzer Kampf werden. Er wird nicht einmal einen Hieb ausführen können, dazu fehlt ihm längst die Kraft. Nun setzt sich der Ostfürst bedrohlich in Bewegung und kommt geschmeidig direkt auf ihn zu. Inu Yasha schließt die Augen. Was sein Bruder wohl jetzt von ihm denkt? Ob er verstanden hat, warum er das tun muss? Oder wird er seine frühere Meinung über ihn nur einmal mehr bestätigt finden? Würde er ihn rächen? Würde er versuchen, einen Krieg auch weiterhin zu verhindern? Noch immer ist er sich nicht sicher ob er seinen Bruder richtig einschätzen kann. Ja, er bereut es, der Auslöser für den Krieg zu sein, mehr als er zunächst angenommen hatte. Aber er konnte noch nie einen seiner Freunde im Stich lassen; es würde heißen, sich selbst zu verleugnen. Ob Sesshomaru wenigstens versuchen wird, Kagome und die anderen in dem kommendem Krieg zu beschützen oder werden sie ihm egal sein? Kagome. Er vermisst sie jetzt schon. Hoffentlich wird ihr nichts geschehen. Und dann reißt ihn urplötzlich etwas mit Wucht von den Füßen. Inu Yasha schlägt überrascht die Augen auf. Eigenartig, er hat die mächtigen Kiefer gar nicht gespürt. Doch dann gelangt ein in Tränen aufgelöstes Gesicht in sein Blickfeld und er stutzt. „Kagome?“, fragt er verwundert. „Du Idiot!“, schimpft Kagome mit feuchten Augen. „Das sieht dir wieder ähnlich, dich so ohne weiteres für andere opfern zu wollen. Was soll denn der Unsinn?“ Und dann schlingt sie schluchzend ihre Arme um seinen Hals und drückt ihn an sich. „Was machst du hier?“, fragt er noch immer etwas verdattert. Doch weiter kommt er nicht, denn sein Blick geht an seiner Freundin vorbei zu der riesigen Schnauze die direkt über ihm schwebt und deren Geifer auf sie beide heruntertropft. Mit blutrot funkelnden Augen glotzt Arashitsume auf die beiden hinunter. „Wie niedlich!“, lächelt er hämisch, „Das kleine Liebespaar noch im Tod vereint.“ Und dann reißt er seinen Rachen auf um die beiden zu verschlingen. Doch genau in dem Moment als sich die mächtigen Kiefer um sie schließen wollen, geht von den beiden am Boden Kauernden ein eigenartiges, grelles Licht aus dessen Intensität immer mehr zunimmt und schließlich so hell strahlt, dass alle Anwesenden für einen Moment geblendet die Augen schließen müssen. Kagome erwartet jeden Augenblick die scharfen Zähne die sich in ihren Körper bohren, doch der erwartete Schmerz bleibt aus. Eine seltsame Stille hat sich um sie gelegt. Alles was sie noch hört ist das heftige Pochen ihres Herzens. Verunsichert hebt sie den Kopf. Um sie herum ist alles grell weiß und die Stille um sie hat alle Geräusche verschluckt. Langsam sieht sie sich um. Sie ist allein in der hellen Weite. Da plötzlich vernimmt sie eine Stimme. „Du liebst ihn wirklich, kleine Miko, nicht wahr?“ Hastig wendet Kagome sich um. Vor sich sieht sie eine schemenhafte Frau in hellen Kleidern. Sie sieht jung aus und lächelt sanft. Irritiert mustert Kagome die Fremde. Schließlich kommt ihr ein Gedanke. „Chihime?“, fragt sie skeptisch. Die Frau senkt kurz den Blick. „Diesen Namen habe ich lange Zeit getragen. Zu lange, wie ich schätze.“ Erschrocken blickt Kagome sich um. „Sind wir tot? Hat Arashitsume uns gefressen? Wo ist Inu Yasha?“ „Dein Hanyoufreund ist noch genau dort wo er bis eben war“, antwortet die fremde Frau, „Ihr seid nicht tot. Noch nicht!“ „Aber wie kommt es dann, dass ich dich sehe?“, fragt Kagome verwundert, „Arashitsume hat dich doch gefressen.“ „Ich bin ebenso überrascht wie du, kleine Miko“, antwortet die Frau nachdenklich, „Aber vielleicht war es dein inniger Wunsch, deinen Liebsten zu schützen, der mich erreichte, bevor Arashitsume mich völlig absorbieren konnte. Das Licht der Liebe in deinem Herzen ist außergewöhnlich stark und du hast vermutlich noch nicht einmal die Hälfte der Kräfte, die in dir schlummern, entdeckt.“ „Aber ich hab doch gar nichts gemacht?“, wendet Kagome ein. Die Frau lächelt sanft. „Du hast gezeigt, was eine wahre Miko bewirken kann, wenn sie nur entschlossen genug ist, und ich möchte dir danken.“ „Mir? Aber wofür denn?“ Kagome ist verwirrt. „Dafür, dass du mich aus der Dunkelheit geholt hast, dafür, dass du mich erlöst hast!“, das Lächeln der Frau wird weiter. „Aber wie...?“, Kagome ist durcheinander. Die Miene der Frau wird nun ein wenig wehmütig. „Vor vielen Jahren war ich eine mächtige Miko die ein besonderes Talent für Läuterung und Bannkreise besaß. Eines Tages wurde ich gebeten einen Dämon zu vertreiben, doch stattdessen verliebte ich mich in ihn.“ Die Frau zögert kurz und ein schmerzhafter Blick huscht über ihr Gesicht. „Auch er sagte, er würde mich lieben und ich war schon bereit, mein Leben als Miko für ihn aufzugeben, doch eines Tages erfuhr ich, dass er nur darauf aus war, meine Kräfte für sich und seinen Clan nutzen zu können.“ „Er schwor mir, dass es nur ein Missverständnis wäre, dass sein Clan versucht hätte einen Keil zwischen sie zu treiben und dass er mich wirklich lieben würde, doch ich glaubte ihm nicht. Ich fühlte mich ausgenutzt und betrogen und verlor zugleich die Liebe meines Lebens. Das brach mir das Herz.“ Betrübt blickt die Frau zu Boden. „In meinem gekränkten Stolz schwor ich, mich zu rächen. Doch statt ihn zu läutern, wie es eigentlich die Aufgabe einer Miko wäre, bannte ich ihn in meinen Körper um fortan ihn und seine Kräfte dafür zu benutzen, andere Dämonen zu bannen und zu läutern. Ich wollte alle Dämonen die mir begegneten für das bezahlen lassen, was mir widerfahren war. Doch ich merkte bald, dass es viel Kraft kostete, einen Dämon in sich zu beherbergen und gleichzeitig die Arbeit einer Miko zu tun. Und irgendwann stellte ich fest, dass mir Dämonenblut die Fähigkeit verlieh, auf die Kräfte des Dämons in mir zuzugreifen. Und so wurde ich „Chihime“, die Blutprinzessin.“ „Bald schon war ich von allen Dämonen in der Gegend gefürchtet und ich genoss die Macht die mir gegeben war, doch dabei verlor ich mich immer mehr selbst und wurde immer mehr zu dem was ich so sehr hasste. Und ich vergaß was eine wahre Miko ausmacht.“ „In meinem Hass ließ ich mich sogar mit Arashitsume ein. Ich tötete für ihn die Gegner die ihm gefährlich wurden, auch den Fürst des Nordens und seine eigene Schwester. Es störte mich nicht weiter. Mir war jeder Dämon recht, solange es nur einer weniger auf der Welt war. Dafür bezahlte er mich gönnerhaft mit seinem eigenen Blut, das um vieles mächtiger war als das Blut gewöhnlicher Dämonen und ich wurde regelrecht süchtig danach. Doch wie sich herausstellte, hatte er selbst da Hintergedanken. Indem ich sein Blut trank, unterwarf ich mich ohne es zu wissen selbst dem Herrscherbann des Ostens, was letztendlich dazu führte, dass ich mich nicht wehren konnte, als er mich verschlang, um noch mehr Macht zu erlangen.“ „Doch meinen Tod hatte ich bereits bereitwillig in Kauf genommen. Ich wollte nur noch mit ihm gemeinsam sterben, nachdem ich dir ,einer wahren Miko, begegnet war und mir zum ersten Mal nach so vielen Jahren meiner Sünden bewusst wurden.“ Nun hebt die Frau den Kopf: „Erst jetzt in deiner Selbstlosigkeit hast du mir wieder die Augen geöffnet. Du und deine bedingungslose Loyalität und Liebe zu deinen Freunden. Ich konnte dein Licht nicht ignorieren. Es tat mir weh und ich begann mich zu fragen, was geschehen wäre, wenn ich ihm damals geglaubt hätte, dass er mich wirklich liebte. Und ich erkannte, dass ich einfach Angst hatte, die Antwort herauszufinden. Ich war feige und lief vor meinem Schmerz weg. Das hat mich fast zerstört.“ „Aber jetzt wo ich sehe wie bedingungslos du an diesem Hanyou hängst, wünschte ich, ich hätte anders entschieden. Ich wünschte ich hätte es versucht, ihn trotzdem zu lieben. Und heute habe ich endlich den Mut dazu gefunden.“ Milde blickt die Frau zu Kagome hinüber: „Ich weiß, dass es jetzt dafür zu spät ist, wir beide existieren nur noch als Seelen, aber du hast es geschafft, meine Seele zu erlösen und darum kann ich jetzt noch ein letztes Mal die Kraft aufbringen die mir einst inne wohnte und das tun, was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen.“ „Kannst du Arashitsume besiegen?“, fragt Kagome hoffnungsvoll, „Kannst du uns helfen?“ Die Frau schüttelt den Kopf: „Nein, das kann ich nicht. Das liegt nicht länger in meiner Macht. Mit den Lebenden müssen die Lebenden zurechtkommen. Aber ich werde endlich meinen Liebsten von seinem Dasein erlösen und ihn läutern, damit wir beide gemeinsam ins Jenseits gelangen können. Vielleicht gibt es dort ja noch einmal eine Chance für uns. Das wird Arashitsume nicht vernichten, aber ihn schwächen, denn meine Macht wird mit mir aus dieser Welt verschwinden. Was ihr daraus macht ist nun eure Sache. Ich wünsche euch viel Glück!“ Kagome will gerade etwas erwidern da schwillt das helle Licht erneut an und sie muss geblendet die Augen beschirmen. Flüchtig bemerkt sie nun eine zweite schemenhafte Gestalt, die neben der Miko aufgetaucht ist. Sie sieht aus wie ein junger Mann, der jedoch eigenartige Schwingen auf dem Rücken trägt. Gerade kann Kagome noch erkennen, dass die beiden sich die Hände reichen doch dann wird das Licht zu hell und sie kneift die Augen zu. Erst als es um sie her wieder dunkler geworden ist, wagt sie es wieder die Augen zu öffnen. Zunächst braucht sie einen Augenblick, um sich zu orientieren, doch dann stellt sie fest, dass sie noch immer mit Inu Yasha zusammen auf dem Boden kauert und um sie her ein aufgeregtes Getuschel begonnen hat. Erschrocken blickt sie hoch und bemerkt jetzt über sich den Ostfürsten, der den Kopf in den Nacken geworfen hat und ein gepeinigtes Winseln von sich gibt. Dabei gebärdet er sich wie wild und beginnt nun, sich unter Schmerzen am Boden zu wälzen. Mühsam rappelt Kagome sich auf und versucht auch ihren Freund aus der Gefahrenzone zu zerren, um vor den umherschlagenden Gliedmaßen sicher zu sein. Doch das erweist sich als schwieriger als erwartet, denn Inu Yasha hängt an ihr wie ein nasser Sack. Zum Glück eilen Sango und Kirara ihrer Freundin zu Hilfe und gemeinsam gelingt es den beiden Frauen ihren Freund auf Kiraras Rücken zu ziehen und in Sicherheit zu bringen. Ein Stück weiter weg beobachten sie nun die Veränderung die mit dem Ostfürsten vor sich geht. Die grotesken Schwingen bilden sich zurück und das Fell bekommt wieder seine helle Farbe. Doch damit nicht genug, auch die massige Gestalt des Fürsten beginnt zu schrumpfen und nach einigen Augenblicken wird aus dem riesigen Dämonenhund wieder ein langhaariger, feingliedriger Mann. Für einen Moment halten die umstehenden Youkai den Atem an, doch dann kommt wieder Bewegung in die zerzauste Gestalt und Arashitsume erhebt sich schwerfällig vom Boden, die Hand schwer atmend an die Brust gepresst. Ein tödlicher Blick geht hinüber zu Kagome und Inu Yasha: „Ihr widerlichen, kleinen Maden! Ein Angriff auf einen fremden Fürsten, das wird euch noch leid tun. Das bedeutet Krieg!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)