Die Blutfehde der Youkaifürsten von Weissquell ================================================================================ Kapitel 56: Ein Kampf um Macht und Ehre --------------------------------------- „Ich muss mich verhört haben!“, so amüsiert Arashitsumes Worte auch klingen, der bedrohliche Unterton ist nicht zu überhören. Dieser Meinung sind auch die Umstehenden. Kagome ist verwirrt. Sie hat heute schon so viele Überraschungen erleben müssen und sie weiß nicht recht, wie sie jetzt mit dieser umgehen soll. Yaeba ist der Sohn eines Abkömmling des ersten Ostfürsten? Wie alt mag er da sein? Sie kann es nur vermuten, aber mit Sicherheit alt. Mehrere tausend Jahre womöglich. Sie weiß zwar, dass Youkais alt werden können, aber so alt? Und erst jetzt erhebt er Anspruch auf die Fürstenwürde. Das muss wohl bedeuten, dass Arashitsume jetzt auch für Ostyoukai-Verhältnisse zu weit gegangen ist. Wen wundert es? Doch weiter kommt sie in ihren Überlegungen nicht. Arashitsumes Stimme fliegt herablassend über den Platz: „Du forderst mich heraus? Hast du den Verstand verloren?“ Yaeba geht nicht darauf ein. „Gebt Ihr die Herrschaft ab, oder nicht?“, fragt er ernst. Der Ostfürst lacht verächtlich auf: „Aber selbstverständlich nicht! Wie käme ich denn dazu? Mal ganz abgesehen davon, dass ich keinesfalls bereit bin, mein Amt niederzulegen, einem wie dir übergebe ich es ganz bestimmt nicht. Deine Forderung ist absolut lächerlich! Selbst wenn du Kodomis Sohn bist, bedeutet das gar nichts. Sie war nur ein Abkömmling von Warugashikomaru und nicht sein Kind. Du hast keinerlei Anspruch auf den Thron!“ „Sei's drumm!“, erwidert Yaeba schlicht, „Ich fordere ihn trotzdem! Und was wollt Ihr jetzt dagegen unternehmen?“ Nun wird Arashitsumes Blick hart: „Fang nicht so mit mir an Yaeba! Es bedarf nur eines Kommandos und meine Soldaten reißen dich in Stücke.“ Yaeba verschränkt die Arme und nun bekommt seine Miene seinerseits etwas herablassendes: „Dummes Kind! Ihr seid so versessen auf Euren Herrschaftsanspruch, dass Ihr ihn gar nicht erst in Frage stellt, oder wissen wollt, wie er genau funktioniert. Nur zu, versucht Euer Glück, aber ich sage Euch gleich, wenn Ihr Euch nicht wenigstens ein paar loyale Diener erhalten habt, wird niemand hier die Waffe gegen mich erheben.“ Nun bekommt Arashitsumes Blick etwas Wildes. Zornig fletscht er die Zähne und dann schreit er: „Na los, bringt ihn zum Schweigen! Tötet ihn, auf der Stelle!“ Doch die Ostkrieger blicken sich nur ein wenig zögerlich und verwundert an. Ein leises Raunen geht durch die Menge, doch keiner von ihnen rührt sich vom Fleck. „Was soll das?“, Arashitsumes Stimme überschlägt sich fast vor Wut!“, habt ihr nicht gehört was ich gesagt habe? Bringt ihn um!“ „Nichts dergleichen werden sie tun!“, ruft Yaeba jetzt ebenfalls ärgerlich, „Zumindest nicht auf Euren Befehl hin, denn mit dem Augenblick, da ich Euch herausforderte ist die Herrscherfrage nicht länger völlig geklärt!“ „Was soll das heißen?“, schnaubt Arashitsume giftig. Yaeba hebt kühl den Kopf: „Das heißt, im Moment gibt es zwei Anwärter auf den Thron und da der Herrscherbann bedingungslose Loyalität bedeutet, kann er nicht gegen den Herausforderer gerichtet werden, es würde ja bedeuten, zwei Herren zu dienen. In diesem Fall, und nur in diesem, existiert der Herrscherbann nicht.“ Ungläubiges Gemurmel ist die Folge. Inu Yasha lächelt schwach. Das hat er ja geschickt eingefädelt, der alte Halunke. Bestimmt hatte der Ostfürst davon keine blasse Ahnung. Zumindest guckt er gerade so. In der Tat Arashitsume macht ein Gesicht als hätte ihn der Schlag getroffen. „Das ist nicht wahr!“, zischt er boshaft, „Das ist völlig unmöglich! Nichts kann den Herrscherbann aussetzen!“ „Gerade habe ich Euch zwei mal das Gegenteil bewiesen“, entgegnet Yaeba ruhig, „Was wisst Ihr denn schon darüber? Ich hatte noch die Ehre, ihn von Warugashikomaru persönlich erklärt zu bekommen. Glaubt mir, es ist so.“ „Aber das macht überhaupt keinen Sinn!“, keift Arashitsume, „Warum sollte eine Herausforderung um den Thron den Herrscherbann außer Kraft setzen? Gerade dann wird er doch am meisten gebraucht! So eine Schwäche ist doch völlig überflüssig.“ „Weil normalerweise ein Herausforderer nicht lange überlebt“, stellt Yaeba mit verschränkten Armen klar, „Wer wäre schließlich so vermessen, sich mit einem Daiyoukai aus der Fürstenfamilie anzulegen? Wer das tut, muss damit rechnen, augenblicklich umgebracht zu werden. Kein Fürst der etwas auf sich hält, lässt sich einen Herausforderer gefallen.“ Arashitsumes Blick geht gehetzt über den Platz. Sämtliche Blicke sind auf ihn gerichtet und kaum einer davon ist wohlwollend. Er presst die Lippen zusammen und verzieht grimmig das Gesicht. Er scheint einen kurzen Moment angestrengt zu überlegen, dann meint er: „Das kümmert mich nicht! Von mir aus kannst du so viel verlangen wie du willst. Ich akzeptiere deinen Anspruch nicht und ich habe es gar nicht nötig, mich weiter mit dir deswegen zu befassen.“ „Ich fürchte allerdings doch!“, gibt Yaeba jetzt ernsthaft zu bedenken, „Es sei denn, Ihr gebt den Thron freiwillig ab. Wenn die Herausforderung erst einmal ausgesprochen ist, gibt es kein Zurück mehr. Wenn ihr jetzt nicht kämpft und dem Herausforderer die Stirn bietet, würde das bedeuten, Ihr gebt freiwillig auf und damit wäre ich der Sieger. Und was das für den Herrschaftsbann bedeutet, brauche ich Euch vermutlich nicht sagen. Der Ostclan gehorcht nur dem amtierenden Fürsten!“ Wild zucken Arashitsumes Mundwinkel und auf dem ebenmäßigen Gesicht zeichnen sich mehrere grüblerische Falten ab. Schließlich sagt er leise: „Das bedeutet, wenn ich mein Amt behalten will, muss ich dich zur Hölle schicken, versteh ich das richtig?“ „So ist es!“, bestätigt Yaeba ernst, „Ob Ihr wollt oder nicht, dieses Mal müsst Ihr selbst kämpfen. Aber ich verspreche Euch“, und nun wird seine Miene finster, „Ihr werdet kein leichtes Spiel haben mit mir. Also kämpft endlich!“ „Moment!“, der Ausruf lässt alle Anwesenden herumfahren. Mit bleichem Gesicht aber tödlicher Miene funkelt Sesshomaru zu Yaeba herüber, „Du wirst nicht mit ihm kämpfen! Der Bastard gehört mir! Ich werde derjenige sein, der ihn ins Jenseits befördert und niemand sonst, verstanden?“ „Nein, Sesshomaru-sama!“, erwidert Yaba, diesmal nicht minder entschlossen, „Wenn Ihr mit ihm kämpft, wird es Krieg geben. Die Gesetze über Kampfhandlungen zwischen Personen unterschiedlicher Clans, sind zu streng. Nur deshalb, ließ ich mich wieder in den Ostclan aufnehmen. Es muss eine innenpolitische Angelegenheit sein. Nur so kann der Ausbruch eines Krieges vermieden werden.“ „Das akzeptiere ich nicht!“, grollt Sesshomaru finster, „Er muss dafür büßen, was er getan hat und diese Gelegenheit werde ich mir nicht nehmen lassen!“ „Glaubt mir, er wird büßen!“, entgegnet Yaeba fest, „Sesshomaru-sama, Ihr selbst habt mir Eure Trauer anvertraut, nun gestattet mir, dass ich sie für Euch in Ehren halte. Ich werde ihn zur Verantwortung ziehen. Vertraut mir!“ „Einen Moment mal!“, diesmal ist es die frostige Stimme Arashitsumes, die sie herumfahren lässt. Der schlanke, elegante Daiyoukai tritt nun langsam zwischen seinen Leuten hervor. Erhobenen Hauptes beobachtet er Yaeba und die anderen, doch sein Blick ist gnadenlos und als er spricht liegt in seiner Stimme kalter Hass. „Ihr widerlichen, kleinen Großmäuler! Was glaubt ihr eigentlich, was ihr da redet? Ihr wollt mich zur Verantwortung ziehen?“, sein Blick durchbohrt Yaeba mit Verachtung, „Was bildest du dir eigentlich ein? Du forderst mich heraus? Du Narr! Du glaubst tatsächlich, du könntest mich besiegen? Du denkst vermutlich, wenn du mich durch diesen miesen Trick um meine Soldaten bringen kannst, stehe ich ohne Schutz da und du hast leichtes Spiel mit mir. Ich werde dir mal was sagen, nur weil ich es für gewöhnlich lieber vermeide zu kämpfen, bedeutet das noch lange nicht, dass ich es nicht kann!“ Mit diesen Worten beginnen Arashitsumes Augen gefährlich purpurn zu glühen und eine drückende, violett schimmernde Aura geht nun von der Gestalt des Ostfürsten aus. Ein statisches Summen erfüllt nun die Luft und die Energiemassen die jetzt immer mehr aus dem Körper des Ostfürsten ausströmen, erzeugen einen derartigen Wirbel auf dem Vorplatz, dass die Umstehenden Mühe haben, auf den Beine zu bleiben. Grimmige Wut verzerrt nun das sonst so makellose Gesicht des Ostfürsten und scharfe Reißzähne blitzen zwischen seinen Lippen hervor. An seinen Händen bilden sich lange tödliche Krallen und sein gesamter Körper ist nun in ein grelles, unheimliches Licht getaucht. „Du unterschätzt mich gewaltig! Ich werde dir zeigen, was es heißt, sich mit einem wahren Daiyoukai anzulegen, du Wicht!“, grollt die Stimme die nun immer weniger Ähnlichkeit mit der hellen, klaren Stimme des Fürsten hat. Und nun beginnt sich der Körper des Fürsten immer mehr zu verformen und zu wachsen. Die Klauenhände werden zu riesigen Tatzen, die scharfen Zahnreihen finden Platz in einer mächtigen Schnauze und die glühenden Augen starren nun aus einem gewaltigen Hundeschädel hervor. Und nun steht dort mitten auf dem Platz ein monströs großer Hund von gut elf Schritt Höhe mit langem, silbergrauem Fell, mächtigen Krallen und todbringenden Kiefern und starrt auf die Anwesenden herunter. Dabei füllt er fast den gesamten Platz aus. Es kann kein Zweifel bestehen, dass der Fürst des Ostens den Status Daiyoukai zu Recht trägt. Fassungslos starren die Umstehenden zu der hünenhaften Gestalt hoch. Doch nicht für lange, denn in genau diesem Moment stößt sich der riesige Hund ab und stürzt direkt auf Yaeba zu. Doch der alte Krieger hat aufgepasst. Kaum sieht er ihn kommen, da beginnen auch seine Augen zu glühen und nur innerhalb weniger Augenblicke hat auch er seine wahre Gestalt angenommen und nur einen Sekundenbruchteil, bevor sich Arashitsumes Kiefer um ihn schließen, springt er aus dem Weg, der Daiyoukai schnappt ins leere und schlittert dabei noch ein Stück weiter in Richtung Palastaußenmauer. Mit einem lauten Krachen prallt der mächtige Körper auf dem Felsen auf und die dicken Brocken fallen unter lautem Getöse zu Boden. „Verdammt!“, stößt Inu Yasha überrascht hervor und im selben Moment zieht er Kagome ruckartig aus dem Weg, ehe ein großer Felsen genau an der Stelle liegen bleibt, an der sie gerade noch stand. Doch unmittelbar darauf fordern die noch nicht verheilten Wunden des Hanyou ihren Tribut und Inu Yasha verzieht gepeinigt das Gesicht und sackt kraftlos in sich zusammen. Doch zum Glück haben seine Freunde aufgepasst. Auf einmal ist der ganze Vorhof in Bewegung und Miroku und Sango haben mit Kirara die Chance genutzt, nicht mehr länger aufzufallen, wenn sie sich einmischen. Geschmeidig springt die Dämonenkatze zu Inu Yasha herüber und mit eingespielten Bewegungen zieht Miroku ihren verwundeten Freund auf ihren Rücken, während Sango Kagome ebenfalls behilflich ist aufzusteigen. Zwar hat die kräftige Katze nun an ihren fünf Kameraden nicht gerade leicht zu tragen, doch sie ist zu stolz, es sich anmerken zu lassen. Währenddessen ist auf dem Platz der Kampf zwischen den beiden Riesenhunden in vollem Gange. Ein Trommelfell zerfetzendes Knurren und Kläffen erfüllt die Luft und die übrigen Youkai dort tun gut daran, den beiden Kämpfern möglichst aus dem Weg zu gehen. Itakouri verfolgt den Zweikampf mit aufmerksamem Blick. Wenn er bisher der Ansicht war, dass der alte Streuner wahrlich riesig war, so wirkt er nun im Kampf mit dem Daiyoukai des Ostens fast schon winzig. Er reicht dem gewaltigen Ostfürsten gerade mal bis zur Brust. Dafür allerdings schlägt er sich erstaunlich gut, und Itakouri ist innerlich ein wenig erleichtert, dass er es am vorigen Tag nicht auf einen Kampf mit dem Anführer der Streuner hat ankommen lassen. Vermutlich hätte selbst Samushi keine Chance gegen ihn und langsam bekommt er eine Ahnung warum dieser seinem Anführer gegenüber so hörig ist. „Itakouri, starr keine Löcher in die Luft!“, energisch fliegt der Ruf seiner Fürstin zu ihm herüber und reißt ihn aus seinen Gedanken, „Nimm die drei Trottel mit und sieh zu, dass du nicht niedergewalzt wirst!“ Ein wütender Blick geht hinüber zu ihrem Befehlshaber. Dann packt sie den noch immer vor ihr am Boden liegenden Kossoridoku und mit einem eleganten Sprung macht sie einen Satz hinauf auf den Bergkamm, der den natürliche Schutzwall um den Ostpalast bildet, und lässt dort ihre Last unsanft zu Boden plumpsen. Mit einem sowohl auffordernden als auch leicht flehenden Blick starrt Itakouri Samushi und Kegawa an. Er kann nur hoffen, dass sie sich freiwillig bereit erklären, ihm zu folgen. Doch die beiden Streuner haben offenbar ein Einsehen und mit einem stummen Nicken folgen auch sie der Nordfürsten auf ihren erhöhten Aussichtspunkt, von wo sie den Kampf der beiden Dämonenhunde genaustens verfolgt. Mit einem leisen Stoßseufzer packt Itakouri Sokudo am Arm und nötigt ihn, ihm ebenfalls zu folgen, was dieser etwas widerstrebend aber letztlich willig mit sich geschehen lässt. Kurz darauf haben sie alle die Erhöhung erreicht. Yarinuyuki verschränkt die Arme während sie die beiden Kämpfenden beobachtet. Wer hätte gedacht, dass sich der feige Hund letztlich doch noch dazu herabgelassen hat, seine Würde zu verteidigen. Lange genug bitten, hat er sich ja lassen. Allein das ist schon eine wahre Schande. Ihre Miene ist finster. Zumindest muss man ihm zugute halten, dass er nicht völlig übertrieben hat. Er scheint trotz allem tatsächlich in der Lage zu sein zu kämpfen. Immer wieder schnappen seine mächtigen Kiefer nach seinem kleineren Gegner und versuchen dessen Hinterläufe oder Kehle zu erwischen. Dabei umkreisen sich die zwei in einem fast erschreckenden Tempo, schnappen nacheinander, werfen ihre mächtigen Leiber gegeneinander und versuchen mit allen Mitteln den jeweils anderen auf den Rücken zu werfen um den Todesbiss anwenden zu können. Arashitsume ist mit seiner Körpermasse hierbei deutlich im Vorteil. Sein Herausforderer hat kaum eine Chance etwas mit seiner Kraft auszurichten. Dafür ist der ehemalige Streuner wesentlich gewandter und flinker. Man merkt ihm deutlich die jahrhundertelange Erfahrung an, bei der er um sein Überleben kämpfen musste. Seine Finten fruchten öfter und sein drahtiger Körper ist perfekt unter seiner Kontrolle. Dagegen wirkt Arashitume trotz seiner Körpergröße und Kraft eher ein wenig plump, obwohl keineswegs träge. Doch die Bewegungen sind nicht vollständig kontrolliert. Vermutlich verbringt der Fürst des Ostens nicht sehr viel Zeit in seiner wahren Gestalt. Doch wenn Yaeba ihn deshalb unterschätzt, könnte das böse ausgehen. Nur ein unachtsamer Sprung, ein halbherziger Angriff und der Ostfürst hat seine Kiefer um seine Kehle. Aber der alte Krieger scheint sich dessen durchaus bewusst zu sein. Yarinuyuki bekommt langsam den Eindruck, dass die großspurige Herausforderung des Youkais wohl doch keine selbstmörderische Verzweiflungstat war sondern sehr wohl besonnen kalkuliert. Sie ist ungewollt beeindruckt. Ein interessanter Bursche dieser Yaeba. Ihr Blick schweift kurz hinüber zu Inu Yasha und seinen Weggefährten. Gerade haben sie den bewusstlosen Hanyou zusammen mit dem Menschenmädchen, dass ihm nicht von der Seite weicht, ein Stück entfernt auf dem Steinwall abgesetzt. Yarinuyuki kräuselt ein wenig die Stirn. Sie wird nicht recht schlau daraus. Was haben diese Menschen hier eigentlich zu suchen? Die Frau auf dem Katzen-Youkai fliegt gerade wieder hinab in den Vorhof und der Mann der hinter ihr sitzt, ergreift die andere Zeugin, diese Schwarze Miko, und bringt auch sie hinauf zu den anderen. Ein Mönch, eine Dämonenjägerin, ein Katzen-Youkai und ein Mädchen an dem weitaus mehr seltsam zu sein scheint, als allein ihre Kleidung. Mit Sicherheit die letzten Personen, die sich im Schloss eines Inu-Youkaifürsten aufhalten sollten. Offenbar gehören sie zu dem Hanyou und es scheint, dass sie sich gut kennen. Vermutlich verbringen sie viel Zeit miteinander. Was für eine sonderbare Gruppe. Da ist es nicht wirklich verwunderlich, dass der Ostfürst Sesshomaru und seinem Bruder Verrat unterstellt. Zu gern möchte sie wissen, was der Fürst des Westens von der Gesellschaft seines Bruders hält. Ihr Blick geht hinüber zu Sesshomaru. Der Daiyoukai hat sich nun gemeinsam mit seinen zwei Kriegern ebenfalls auf dem Felsenkamm eingefunden. Er wirkt blass und erschöpft und seine zahlreichen Verletzungen sind deutlich zu erkennen und dennoch bemüht er sich auch jetzt noch um eine würdevolle Körperhaltung, auch wenn man ihm anmerkt welche Kraft ihn das kostet. Selbst in dieser Verfassung war er noch bereit den Ostfürsten herauszufordern, auch wenn es fraglich ist, ob er sich noch lange auf den Beinen halten kann. Der kleine Hanyou hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Wer hätte das von ihm erwartet? Zumindest steht fest, dass Sesshomaru wesentlich mehr Ehre im kleinen Finger besitzt als Arashitsume in seiner gesamten, jämmerlichen Existenz. Sie mag den Fürsten des Westens zwar nicht sonderlich, aber das rechnet sie ihm hoch an. Gerade beobachtet auch er wie gebannt das Geschehen das sich unter ihnen abspielt. Während die beiden Kontrahenten kämpfen, haben sich die Ostyoukai teilweise ebenfalls auf den Felsenkamm geflüchtet. Die meisten von ihnen wirken verunsichert, besorgt oder verärgert, doch keiner von ihnen gereift ein. Entweder hat Arashitsume tatsächlich keinerlei loyale Diener oder diese haben beschlossen sich lieber aus diesem heftigen Kampf herauszuhalten. Im Grunde ist das eine weise Entscheidung, denn der Kampf der beiden riesigen Youkai wird immer verbissener. Gerade hat Arashitsume einen Hinterfuß von Yaeba zu fassen bekommen und nun schleudert er den mächtigen Hund erbarmungslos gegen die Vorderfront des Palastes, welche unter dessen Körpermasse sofort niedergewalzt wird. Rasch rappelt sich Yaeba aus den Trümmern empor. Seine Verletzung ignoriert er vollkommen. Doch schon wirft sich Arashitsume erneut auf ihn und mit aller Wucht seines riesigen Körpers stößt er ihn erneut von sich, dass er ein beträchtliches Stück weiter in den Palast hineinstürzt. Unter Krachen reißt der Dämonenhund erneut einen großen Teil der Gebäude nieder. Doch kaum ist der Ostfürst wieder bei ihm, packt er blitzschnell zu und gräbt seine Fänge in die Flanke des Daiyoukais. Arashitsume jault kurz auf, doch schon schnappen seine Kiefer nach Yaebas Kehle und der Krieger lässt los um sich in Sicherheit zu bringen. Mit gestrecktem Schwanz, gebleckten Lefzen und beängstigendem Knurren belauern sich die beiden Hunde. Die kleinste Bewegung kann eine neue Attacke auslösen. In diesem Moment spannen sich die Muskeln an Yaebas Nacken und im selben Augenblick katapultiert sich Arashitsume mit einem wütenden Kläffen nach vorne um ihn anzufallen. Im letzten Moment wendet Yaeba seinen Körper ein Stück zur Seite und die mächtigen Kiefer gehen ins Leere. Der ehemalige Streuner seinerseits, bekommt diesmal eine Schulter zu fassen und packt mit aller Kraft seiner Kiefer zu. Ein wildes Schütteln von Arashitsume wirft ihn jedoch zu Boden und schon schließt sich die Schnauze des Ostfürsten um seinen Vorderlauf. Yaebas Körper reagiert wie von selbst, als er sich herumwälzt und erneut die Flanke des Daiyoukais erwischt. Blut fließt ihm über die Schnauze. Doch der Daiyoukai reagiert ebenfalls reflexartig, als er sich losreißt und seine Zähne in Yaebas Nacken vergräbt. Ein dunkler Strom Blut tropft ihm aus dem Maul und das Knurren in seiner Kehle könnte einem Angst und Bange werden lassen. Doch auch Yaeba gibt sich nicht geschlagen und rasch hat er sich den todbringenden Kiefern entwunden nur um seinerseits wieder zuzuschnappen. Wie ein chaotisches, grausiges, blutverschmiertes Knäuel wälzen sich die beiden riesigen Hunde im Kampf auf Leben und Tod über und durch alles was ihnen im Weg ist. In diesem Fall ist es der Ostpalast. Die beiden scheinen das in ihrem Kampfrausch nicht einmal zu bemerken. Alles was ihre Vorfahren im Laufe der Zeit mit viel Mühe und Liebe zur Perfektion aufgebaut und künstlerisch erschaffen haben, wird in diesem vernichtenden Todeskampf innerhalb von Sekunden niedergerissen. Kagome klammert sich ängstlich in Inu Yashas zerrissenes Gewand und wendet den Blick ab. Sie zittert leicht am ganzen Körper. Ihr Herz klopft unliebsam schnell. Dieser Kampf macht ihr Angst. Zum ersten Mal wird sie mit der wahren Wut und Gewalt mächtiger Youkai konfrontiert, ohne dass ihr Freund ihr zur Seite steht. Zwar hat sie noch ihre anderen Freunde und die sind sicher nicht wehrlos, aber was sollen sie schon gegen solch eine Naturgewalt ausrichten können? Nein, sie gehören wirklich nicht hierher. Besorgt sieht sie sich um. Dort drüben steht noch immer Sesshomaru und verfolgt den Kampf sehr aufmerksam. Seine Augen sind unverwandt auf die beiden Kontrahenten gerichtet und sein Gesicht ist eine steinerne Maske. Nur gelegentlich ist ein leichtes Zucken um seine Oberlippe zu erkennen. Es steht außer Frage, dass er erheblich Anteil an dem Kampf nimmt. Sie wendet sich wieder ab. Ihr Herz pocht noch immer zum Zerspringen. Sie vergräbt ihr Gesicht an Inu Yashas Schulter. Der Hanyou ist noch immer besinnungslos und auch das macht ihr Sorge. Sie hat die ganze Nacht nicht geschlafen und diese Kette schrecklicher Ereignisse will einfach nicht abreißen. Ängstlich und erschöpft laufen ihr die Tränen über das Gesicht. Wird Yaeba es schaffen, Arashitsume zu besiegen, und was wird geschehen, wenn er es nicht schafft? Wird er dann als nächstes uns angreifen? Inu Yasha, bitte wach auf! Ich brauche dich! Ein erneutes, wildes Kläffen lässt sie hochschrecken. Arashitsume und Yaeba führen einen weiteren Angriff gegeneinander aus. Beide atmen schwer und beide haben bereits erhebliche Bisswunden einstecken müssen. Bedrohlich umtänzeln sie sich, ungeachtet ihrer Verletzungen. Roter Speichel läuft Arashitsume aus dem Mund. Mit grell violetten Augen funkelt er Yaeba bitterböse an. Ihm fallen gar nicht genug Beschimpfungen ein, die den Krieger, seiner Ansicht nach, ausreichend bezeichnen würden. Dieser elende Bastard! Warum, zum Teufel, musste er ihn herausfordern und alles zunichte machen, was er all die Jahre über aufgebaut hat? Nicht genug, dass er ihn hier vor all seinen Leuten lächerlich macht, vermutlich hat er auch Tenmaru den lästigen Floh ins Ohr gesetzt, er müsse sich für seinen Vater opfern, wenn er ihn irgendwie beeindrucken will. Er hat alles zerstört! Seinen Plan, seine Würde, den Palast seiner Vorfahren und nun will er ihm auch noch die Macht nehmen. Das wird der verdammte Dreckskerl büßen! Doch das ist leichter gedacht als getan. Er ist bedauerlicherweise besser als angenommen. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, wozu seine Mutter geschaffen wurde. In diesem Fall ist das jedoch ausgesprochen lästig. Er darf einfach nicht riskieren, dass der ehemalige Streuner vielleicht doch noch die Oberhand gewinnt. Und er wäre kein Nachfahre von Warugashikomaru, wenn er nicht einen Weg fände, seine Chancen zu verbessern! Seine Gedanken arbeiten fieberhaft, während er sich auf Yaebas nächsten Angriff vorbereitet. Was kann er tun? Welche Möglichkeiten bleiben ihm noch? Da plötzlich kommt ihm eine Idee. Langsam und wachsam beginnt er Yaeba zu umkreisen, um dabei so unauffällig wie möglich, einen Blick in die Runde zu werfen. Dort auf dem Felswall stehen sie alle und harren seiner baldigen Niederlage. Er wird es ihnen zeigen! So leicht ist ihm noch lange nicht beizukommen und er hat auch schon den perfekten Plan bei der Hand, um sie eines Besseren zu belehren. Er hat noch immer ein paar Trümpfe in der Hinterhand, und sein jetziger Trumpf heißt Chihime. Die Schwarze Miko liegt noch immer ein Stückchen hinter den anderen regungslos am Boden. So wie es aussieht, hat sie sich in ihrem letzten Kampf wohl etwas übernommen. Dass dieser kleine Hanyoubastard so verdammt zäh ist, konnte ja wirklich keiner ahnen. Jedenfalls scheint sie sich mehr verausgabt zu haben, als gut für sie ist. Aber dem kann ja abgeholfen werden. Während er knurrend seinen Gegner beäugt und belauert, macht sich seine jahrhundertelange Erfahrung bezahlt und sein Geist suchen die Gedanken einer bestimmten Person; dass er sich in seiner wahren Gestalt befindet, erleichtert die Sache nur. „Sokudo!“ Der Ostkrieger hat bis eben noch angespannt, aber seinen Bewachern gegenüber fügsam, den Kampf seines Herren verfolgt. Umso erstaunter ist er jetzt, dass er von diesem in seinem Kopf angesprochen wird. „Mein Fürst?“, meldet er sich per Gedankenaustausch. „Ich habe eine Aufgabe für dich.“ Enthusiastisch strafft sich Sokudo: „Natürlich, mein Fürst, was immer Ihr von mir verlangt.“ „Anders hätte ich es auch nicht von dir erwartet“, eine leichte Ironie schwingt in den mentalen Worten mit, „Ich habe die Absicht, die Kräfte der Schwarzen Miko für meine Zwecke einzusetzen, doch momentan ist sie noch geschwächt und gebannt durch den Kampf mit dem Hanyou.“ Unauffällig schielt Sokudo hinüber zu der entstellten Miko die dort am Boden liegt. Ein wenig zögernd antwortet er: „Ihr wollt erneut ihre Hilfe erbitten. Werden die anderen Fürsten das nicht als Beweis Eurer Schuld ansehen?“ „Es ist nicht deine Aufgabe, dir darüber den Kopf zu zerbrechen!“, ärgerlich klingen die Worte in seinem Kopf. „Verzeiht, mein Fürst, ich bin doch nur um Euer Wohlergehen besorgt“, beteuert Sokudo hastig, „Auch wenn die meisten Euer Krieger, Euch abgeschworen habe so bin ich doch immer noch Euer treuer Diener!“ „Das wollte ich hören!“, ein leichtes Lächeln klingt in den Worten mit, „Ich kann dich beruhigen, die anderen Fürsten werden nicht einmal mitbekommen, dass sie auf meinen Wunsch hin in den Kampf eingreift. Was kann denn ich dafür, wenn sie urplötzlich wieder zu Kräften kommt und beschließt, sich einzumischen.“ „Und wie könnt Ihr so sicher sein, dass sie auch wirklich Yaeba attackiert und nicht Euch?“ „Stell nicht so viele Fragen!“, kommt die unfreundliche Antwort, „Chihime ist ein gieriges Weib durch und durch. Bisher hat sie noch jede meiner Bitten erfüllt, weil ich sie jedes Mal mit meinem Blut bezahlt habe. Sie kann gar nicht anders“, wieder schwingt ein boshaftes Lächeln in den Worten mit, „Und aus diesem Grund wird sie mir auch diesmal gefällig sein, du wirst schon sehen. Obwohl, vermutlich eher nicht!“ Ein wenig alarmiert hebt Sokudo den Kopf: „Was meint Ihr damit, mein Fürst?“ „Nun ja, ich brauche dich, um dieses Weib wieder gangbar zu machen.“ „Und wie soll ich das machen, mein Fürst?“, kommt die unsichere Rückfrage. „Na, wie wohl?“, kommt es verächtlich zurück, „Nichts bringt diese Miko so schnell wieder auf die Beine wie Blut. Damit sollte wohl klar sein, was deine Aufgabe ist.“ Sokudos Augen weiten sich erschrocken: „Ihr meint, ich soll ihr etwas von meinem Blut geben?“ „Nein!“, kommt es hart zurück, „Ich denke nicht, dass 'etwas' reichen wird. Du wirst die Ehre haben, dich für deinen geliebten Fürst opfern zu dürfen.“ Der Ostkrieger erstarrt. „Aber Arashitsume-sama... Kann... ich Euch nicht anders zu Diensten sein?“ Nun wird die Stimme in seinem Kopf laut und schneidend: „Es ist absolut inakzeptabel, dass mir andauernd widersprochen wird! Ich verlange von dir, dass du dich unbemerkt zu der Miko rüberschleichst und ihr solange dein Blut eintrichterst, bis sie wieder hergestellt ist. Auf der Stelle! Das ist ein Befehl!“ Ein unwillkürlicher Ruck geht durch Sokudos Körper und er weiß augenblicklich, dass hier der Herrscherbann in seiner vollen Stärke greift. Und er weiß, er kann nicht das Geringste dagegen tun. Schon setzt sich sein Körper wie von alleine in Bewegung. Er muss noch nicht einmal sehr darauf achten, dass er nicht bemerkt wird, denn in genau diesem Moment stößt sich Yaeba mit einem wilden Knurren von der Stelle, die beiden Dämonenhunde fallen wieder übereinander her und sämtliche Anwesende haben weit Besseres zu tun als auf den Ostkrieger zu achten, der sich allmählich hinüber zu der Schwarzen Miko bewegt. Unbemerkt kniet er nun neben ihr nieder, doch die bereitwillige Ergebenheit, seinem Fürsten gegenüber, sucht man nun vergeblich in seinem Gesicht. Sokudos Gesicht ist bleich und als sein Arm mit dem entblößten Handgelenk sich, völlig seiner Kontrolle entglitten, den Lippen des verzerrten Frauengesichts nähert, zittern seine Finger unwillkürlich. Und zum ersten Mal in seinem Leben überkommt Sokudo der brennende Wunsch, gegen sein Schicksal ankämpfen zu wollen. Zuvor hätte er jeder Zeit gerne bereitwillig sein Leben geopfert, um seinem Fürsten gefällig zu ein, doch jetzt, hier, auf diese Art, da wird ihm plötzlich bewusst, dass er nicht sterben will. Nicht so! Nicht dafür! Und nun versteht er was der Fürst des Westens mit seinen Worten vorhin sagen wollte. Der Fürst des Ostens sollte seine Würde selbst verteidigen können, aus welchem Grund sollte er sonst noch Respekt genießen dürfen? Gehorsam vielleicht, aber Respekt? Er hatte in seinem Herrn stets ein Vorbild gesehen, eine Verkörperung des Erbe des Ostens. Doch nun wirkt er lediglich noch wie ein Zerrbild desselben. Ihm wird klar, dass sein Herr jegliche Prinzipien seines Standes heute verraten hat. Kein Fürst sollte es nötig haben, eine Miko für ihn die Drecksarbeit machen zu lassen. Sein Opfer sollte gar nicht nötig sein. Das hier ist falsch und diese Erkenntnis lässt ihn heftig schlucken. Doch er kann sich gegen den Befehl nicht wehren, obgleich er es versucht und im selben Augenblick da der sengende Schmerz durch seine Glieder zuckt und seine versuchte Befehlsverweigerung damit quittiert, versteht er erst, was es Yaeba gekostet hat, dorthin zu kommen, wo er gerade ist. Und er weiß, dass er nicht diese Kraft hat, und niemals haben wird. Bei allen Göttern, wie viel Willensstärke muss nötig sein, um diese Schmerzen für längere Zeit zu ertragen? Und das alles nur, um den Fürsten des Ostens um seinen Thron herausfordern zu können, zum Wohle des Ostclans? Sokudos Magen krampft sich zusammen. Verzweifelt kneift er die Augen zu. Yaeba, versuch nicht zu sterben! Mit diesen Gedanken senkt er sein Handgelenk über den Mund der Miko herab und mit den scharfen Klauen seiner anderen Hand sticht er durch die Haut und gibt den roten Lebenssaft preis, der nun der gefallenen Priesterin über das Gesicht läuft. Nur wenige Sekunden vergehen und das unheimliche, rotglühende Leuchten kehrt in ihre Augen zurück. Sokudo wendet den Blick ab. Einmal noch schaut er schweigend hinüber zu dem Kampf. Yaeba, siege! Das denkt er noch und dann packen zwei knochige Hände seine Schultern und reißen ihn gnadenlos hinab zu einem Mund mit nadelspitzen Zähnen die sich gierig und ohne jegliche Rücksicht in seine Halsschlagader graben. Und dann hört das dumpfe Pochen des verbliebenen Schmerzes in seinem Körper für immer auf. Von all dem haben die Umstehenden nichts mitbekommen. Gerade wurde Yaeba von Arashitsume heftig gegen den Felskamm geschleudert und die Zaungäste bemühen sich den umherfliegenden Felssplittern auszuweichen. Obwohl der kräftige Dämonenhund bereits aus unzähligen Wunden blutet, hat er noch fast nichts von seiner Geschwindigkeit eingebüßt. Doch nach dem jüngsten Aufpraller kommen seine Bewegung nun doch ins Schlingern. In das grimmige Knurren aus seiner Kehle mischt sich nun immer mehr ein zischendes Schnaufen. Doch auch Arashitsume scheint außer Atem zu sein. Er blutet ebenfalls aus vielen Wunden und er hechelt vor Anstrengung. Außerdem hinkt er ein wenig an seinem Vorderlauf. Doch keiner der beiden Kämpfer lässt erkennen, dass er bereit ist aufzugeben. Das tiefe Grollen in Yaebas Kehle schwillt an und dann stürzt er erneut auf Arashitsume los. Der Daiyoukai empfängt ihn mit gleich beharrlicher Wucht. Heftig prallen die Körper aufeinander und diesmal, nach einer wilden Rollbewegung Yaebas, bekommt dieser Arashitsumes Kehle zu fassen. Ein triumphierendes und tödliches Grinsen zieht auf das Gesicht des Youkais. Augenblicklich wird Arashitsumes Körper mit Adrenalin geflutet. Das ist nicht gut! Das ist gar nicht gut! In einem einzigen, panischen Stoß seiner Hinterläufe schleudert er den kleineren Hund von sich, sodass er einmal quer über die kläglichen Überreste der Palastgebäude gekegelt wird und für einen Moment ächzend in den Trümmern liegen bleibt. Arashitsume keucht. Das war wirklich im allerletzten Moment. Nur einen Sekundenbruchteil länger und sein Gegner hätte den richtigen Ansatz für den Todesbiss erreicht gehabt. Noch immer spürt er den schmerzhaften Druck auf seiner Kehle und aus der Wunde die Yaebas Zähne gerissen haben, tropft unablässig Blut zur Erde. Arashitsumes Atem geht in ein Röcheln über. „Verdammter Bastard!“, ertönt das schaurige Grollen seiner entstellten Stimme. Er muss ihn schlimmer erwischt haben, als angenommen. Das Atmen fällt ihm schwerer und der Blick den er seinem Herausforderer zuwirft ist mörderisch. Mühsam stemmt sich der schwerverletzte Krieger aus den Trümmern hoch. Finster funkelt er den Daiyoukai an. „Deine Herrschaft geht heute zu Ende!“, kommt die grausig klingende Erwiderung. Dann schnellt er einmal mehr nach vorne, um seinem Gegner endgültig den Rest zu geben. Doch in genau diesem Moment ist noch eine weitere Bewegung wahrzunehmen. Eine Aura flammt auf und im selben Moment huscht ein dunkler Schatten direkt an Miroku, Kagome und den anderen vorbei. Inu Yashas Freunde können gar nicht schnell genug erfassen, was da gerade passiert, da ist die flinke Gestalt auch schon an ihnen vorbeigelaufen und setzt von der Kante es Felswalls zum Sprung an. Ein schriller Schrei ertönt, angefüllt mit Wut und grenzenloser Verachtung und augenblicklich wenden sich sämtliche Augen der Gestalt zu, die im Begriff ist, sich mit in den Kampf zu stürzen. Sangos Augen weiten sich. „Das ist Chihime! Aber wie ist das möglich? Sie sollte gebannt sein.“ „Und sie sollte nicht so unglaublich hübsch aussehen“, fügt Miroku mit ernstem Gesicht hinzu. Doch unmittelbar darauf poltert Sango ärgerlich los: „Unterstehe dich, dieses Weib hübsch zu finden! Sie ist uns entkommen, mach dir lieber darüber Gedanken!“ Aber noch während die Dämonenjägerin ihrem Ärger Luft macht, ist ihr auch schon klar, dass es zu spät ist. Die Schwarze Miko, die auf mysteriöse Weise ihre Bannfesseln abgestreift und zudem noch ihr jugendliches Aussehen samt Haare zurückerlangt hat, ist unaufhaltsam im Begriff, sich in den Kampf der beiden Hunde einzumischen. Schon ist die gefallene Priesterin mit einem geschmeidigen Satz von der Anhöhe heruntergesprungen, ihre weißen Haare wehen wie ein fahler Nebelstreif hinter ihr her. Ihre Augen glühen boshaft und unter ihren vollen, blutroten Lippen zeichnen sich scharfe Eckzähne ab. Mit fast schon schwereloser Anmut fliegen ihre Schritte auf die beiden Kämpfer zu. Yaeba sieht sie kommen und unwillkürlich bremst er den Angriff ein wenig ab. Sein Instinkt sagt ihm, dass Vorsicht geboten ist. Auch Arashitsume hat sie bemerkt und er unterdrückt gerade noch das Bedürfnis, seiner mächtigen Hundeschnauze ein triumphierendes Lächeln aufzusetzen. Da ist sie ja! Seine kleine, treue Dienerin. Nun wird Yaeba gleich sein blaues Wunder erleben. Nur noch einen kurzen Moment und der Youkai wird endgültig Geschichte sein. Und sobald das passiert ist und diese dumme Geschichte hier erledigt ist, wird er auf der Stelle die beiden Gedenksteine dieser beiden Abkömmlinge des ersten Ostfürsten von der Gedenkstelle entfernen. Damit ein für alle mal klar ist, wer hier das Sagen hat. Doch in genau diesem Augenblick schlägt die Schwarze Miko einen blitzschnellen Haken und steuert nun mit direkt auf Arashitsume zu. Alle Umstehenden beobachten diese Wendung während kollektiv der Atem angehalten wird. Arashitsumes Augen weiten sich. Wie erstarrt blickt er der Frau entgegen die mit hasserfülltem Gesicht auf ihn zusprintet, mit geschickten Handbewegungen zwei Haarstäbchen zieht, einige sonderbare Wörter murmelt und sich dann, die urplötzlich schimmernden Haarstäbchen voran, mit einem wilden Wutschrei auf den Ostfürsten stürzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)