Die Blutfehde der Youkaifürsten von Weissquell ================================================================================ Kapitel 4: Auf der Jagd ----------------------- „Schau nur, Sesshomaru-sama, wie groß der Fisch ist!“, flötet eine begeisterte Kinderstimme hinein in des stetige Rauschen des nahen Wasserfalls. Doch das kleine Mädchen, das zu ihr gehört, erhält keine Antwort von dem hochgewachsenen Youkai vor ihr. Sesshomaru steht ein wenig abseits ihres Rastlagers am Flussufer und starrt vor sich hin, wobei er das kleine Mädchen und ihre glitschige Habe komplett ignoriert. Rins Mundwinkel sinken ein wenig herab, aber sie ist nicht weiter enttäuscht darüber. Ihr Herr ist eben manchmal so und besonders nach dem Auftauchen dieses fremden Youkais ist ihr Herr schweigsamer und angespannter denn je. Aber sie weiß auch, dass es sie nichts angeht und so denkt sie sich nichts weiter dabei und trottet zurück zu ihrem Rastplatz um den Fisch auszunehmen, den sie gerade gefangen hat. Der stolze Youkaifürst indessen starrt nur weiterhin in die Ferne und gibt kein Zeichen von sich, dass ihn irgendetwas, von dem was seine Gefährten tun, auch nur im geringsten angeht. Sesshomaru hängt seinen eigenen Gedanken nach und er hat nicht vor sie irgendwem mitzuteilen. Aber ob er will oder nicht, der fremde Youkai von neulich geht ihm nicht aus dem Kopf. Was hat dieser Streuner hier verloren? Er spürt es in jeder Faser seines Körpers: Das wird Ärger geben! Das Unheil folgt dieser vermaledeiten Brut einfach immer auf den Fuß. Vielleicht sollte er sich doch einmal genauer umhören. Irgendetwas liegt in der Luft! Da plötzlich hebt Sesshomaru den Kopf. Seine sensible Nase hat ihm eine Witterung zugetragen. Der Youkaiprinz sagt keinen Ton aber seine ganze Aufmerksamkeit ist nun dem nahen Waldrand zugewandt. Sesshomarus Augen werden schmal. Noch mehr Ärgernis! Ohne sich abzuwenden richtet er seine Worte an seine Begleiter: „Jaken! Rin! Rührt euch nicht vom Lager weg!“ Die zwei gehorchen ohne Widerworte, auch wenn sie den Grund nicht verstehen. Aber sie sind es gewöhnt die Befehle ihres Herren strickt zu befolgen, also setzen sie sich folgsam ans Feuer und geben keinen Mucks von sich. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es durchaus Grund zur Vorsicht gibt, wenn ihr Herr ihnen einen solchen Befehl erteilt. Mit schweigsamer Miene blickt Sesshomaru zum Waldrand hinüber wo in Kürze das Auftauchen einer Person zu erwarten ist. Und diese lässt auch nicht lange auf sich warten. Nur wenige Augenblicke später bricht ein drahtiger Youkai durch das Unterholz. Er trägt eine stabile Brustrüstung und über der einen Schulter ein breites Fell. Seine Hosen sind schlicht aber praktisch und in seinem Gürtel trägt er ein langes Schwert. Ihm direkt auf dem Fuß folgt ein weiterer Youkai. Er ist ein wenig massiger als der erste und trägt statt einem Schwert eine lange Lanze mit breiter Klinge. Seine pechschwarzen Haare sind lang und zu einem praktischen Pferdeschwanz gebunden. Die Frisur seines Gefährten ist ebenfalls lang aber zu einem dunkelgrauen Zopf geflochten. Jedoch nicht nur die Haarfarbe ist ungewöhnlich auch die tiefvioletten Streifen, die sich vom Ohr her über ihre Wangen ziehen, wirken leicht gezackt. Unmittelbar nach Verlassen des Waldes haben die zwei Sesshomaru entdeckt und sind zum Stehen gekommen. Zwei stechende, violette Augenpaare fixieren Sesshomaru und kurz darauf zieht sich ein freches Lächeln über die Gesichter der beiden. „Na, sieh mal einer an, Sokudo, wen haben wir denn da?“, bricht der Größere der beiden das Schweigen. „Na, ich würde mal sagen, das ist ein Nishi-aitsu (Westler, abwertende Bezeichnung für die Youkai im Westen), wenn mich nicht alles täuscht, Bouryoku“, grinst der andere. Sesshomaru behält die beiden fremden Youkai wachsam im Auge, sagt aber keinen Ton. Dafür sind seine Gedanken umso aktiver. Was haben zwei Youkai des Ostclans hier verloren? Die beiden machen den Eindruck, auf der Jagd nach etwas zu sein. Leichter Ärger macht sich in Sesshomaru breit. Zum einen über die unverfrorene Beleidigung, zum anderen wegen der Tatsache, dass die beiden sich ohne seine Erlaubnis in seinem Revier aufhalten. Einen kurzen Momentlang spielt er mit dem Gedanken ihnen unverzüglich das Genick zu brechen, doch er besinnt sich noch einmal. Schon lange ist vom Ostclan nichts mehr zu hören gewesen und nun tauchen hier aus heiterem Himmel gleich zwei von ihnen auf. Er geht jede Wette ein, dass dies mit dem Erscheinen dieses Streuners zusammenhängt. Nun gut, er hatte ohnehin vorgehabt, sich umzuhören. Vielleicht können ihm diese beiden Ahnungslosen ja berichten, was hier vorgeht. Also beschließt er die beiden dreisten Youkai fürs erste am Leben zu lassen, bis sie ihm einige Fragen beantwortet haben, was aber höchstwahrscheinlich mit einer gehörigen Geduldsprobe einhergehen wird. „Hey, du, Nishi-aitsu!“, wendet der kleinere Youkai sich nun an ihn, „Hast du hier irgendwelche Streuner rumstrolchen gesehen?“ Wie ich es mir dachte! Sesshomaru zuckte innerlich ein wenig bei der erneuten Beleidigung zusammen, doch er lässt sich nichts anmerken. Die beiden sind also tatsächlich auf der Jagd nach diesem Streuner. Vielleicht sollte ich sie noch ein wenig länger am Leben lassen. Wenn ich Glück habe, übernehmen die beiden für mich diese lästige Aufgabe, ihn selber suchen und umbringen zu müssen. Und trotzdem sind sie noch ohne Erlaubnis hier. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Herr sie so offen ohne Ankündigung in den Westen geschickt haben soll. Wenn doch... nein, das rate ich ihm besser nicht! Entweder ist das ein Auftrag ihres Fürsten und das wäre eine äußerst lästige Tatsache, oder es ist eine kleine Privatjagd und die beiden handeln auf eigenen Antrieb. Aber... so blöd können die ja wohl kaum sein, dass sie sich gerade hierher wagen! Ich muss mehr über die beiden erfahren! Zunächst erwidert Sesshomaru nur den Blick des Fremden doch dann fragt er kühl: „Was wollt ihr hier?“ Der schmale Youkai stößt seinen gewichtigen Gefährten an: „Hey, Bouryoku, der Kerl scheint schwerhörig zu sein.“ „Ja“, bestätigt der andere herablassend, „Nicht nur, dass ihm n Arm fehlt, er ist auch noch schwer von Begriff!“ „Ich habe gefragt, was ihr hier sucht!“, ertönt Sesshomarus Stimme, diesmal um ein Bedeutendes schärfer. Doch der Youkai namens Sokudo verdreht nur die Augen und macht ein paar Schritte auf den Youkaiprinzen zu. „Na Streuner, Nishi-aitsu! Streuner!“ Dabei macht er eine laufende Geste mit den kräftigen Klauen seiner rechten Hand. „Sei nachsichtig mit ihm, Sokudo!“, schmunzelt der andere großspurig, „Was willst du von einem wie ihm auch anderes erwarten.“ Genervt wendet sich der andere ab: „Es langt mir mit dem, wir sollten weitersuchen, sonst verlieren wir noch die Spur.“ Schon will er sich zum Gehen wenden. „Ihr geht nirgendwohin, Higashi-aitsu (Ostler)!“, lässt sie Sesshomarus eisige Stimme innehalten. Langsam wenden die zwei sich wieder um. „Was will der von uns?“, fragt Sokudo seinen Partner. „Ich glaub Schläge!“, erwidert der andere mit einem genüsslichen Grinsen und ergreift seine Lanze, „Lust auf ne kleine Reiberei, Sokudo?“ Doch der andere fasst ihn am Arm: „Nicht jetzt! Dafür haben wir keine Zeit. Vergiss unseren Auftrag nicht!“ Maulend fügt der andere sich; nur schweren Herzens wie es scheint. Ohne Sesshomaru eines weiteren Blickes zu würdigen, wenden sie sich zum Gehen. Doch sie haben die Rechnung ohne den Youkaiprinzen gemacht. Kaum haben sie ihm den Rücken gekehrt, ragt er auch schon ein Stück vor ihnen auf und blickt sie ernst an: „Ich sage, ihr bleibt!“ Bouryoku stößt seinen Gefährten an: „Schau dir den an, der scheint ja echt scharf auf ne Abreibung zu sein. „Scheint so“, Sokudos Laune sinkt und er erwidert Sesshomarus festen Blick. „Hey, Nishi-aitsu, geh aus dem Weg! Wir haben keine Zeit uns mit dir abzugeben. Wir müssen einen Streuner aufspüren. Du solltest uns also dankbar sein, dass wir das Antlitz dieser Erde von diesem Geschmeiß befreien, und uns nicht weiter im Weg stehen. Du weißt wohl nicht mit wem du dich anlegst!“ Sesshomaru hat seinen Gegenüber nicht aus den Augen gelassen. Fast schon ist er versucht sich zu einem leichten Lächeln hinreißen zu lassen, doch seine Miene bleibt gänzlich ungerührt. „So?“, ist alles was er sagt. Das Gesicht des schmalen Youkais verfinstert sich. „Jetzt reicht es aber!“, er zieht sein Schwert, „Geh aus dem Weg oder du wirst es bereuen!“ Auch sein Partner greift seine Waffe wieder fester. Er ist zum Kampf bereit. Doch Sesshomaru hebt leicht das Kinn. „Nein!“, sagt er mit kaltglitzernden Goldaugen, „Und von einem Angriff würde ich euch sehr abraten!“ Ein leises Grollen schwingt in seiner Stimme mit. Allmählich macht sich doch echter Unmut, über diese zwei dreisten Youkai aus dem Osten, in ihm breit. Diese beiden lebensmüden Vollidioten haben offenbar noch immer nicht kapiert, wen sie vor sich haben. Allmählich hat der Youkaiprinz genug von diesen unverschämten Frechheiten. Informationen hin oder her, wenn die beiden nicht langsam ein angebrachteres Verhalten an den Tag legen, war die Tatsache, in sein Revier eingedrungen zu sein, der letzte Fehler ihres Lebens! Nun reicht es Bouryoku doch: „Was, auch noch frech werden, du Köter? Dir werde ich eine Lektion erteilen!“ Fast wie aus dem Stand springt er los und mit einem wütenden Schrei stürzt er sich auf Sesshomaru. Armer Irrer!, denkt Sesshomaru bei sich. Ihr habt es nicht anders verdient. Normalerweise ist es unter seiner Würde sich mit solchen niederrangigen Youkai zu befassen. Aber diese beiden anmaßenden Fremdlinge haben es doch tatsächlich gewagt, ihn herauszufordern; in seinem eigenen Reich! Diese Respektlosigkeit wird er nicht länger dulden! Wie bedauerlich, nun wird er sich die Informationen, die er sucht, woandersher besorgen müssen. Gelassen schaut er dem forschen Angriff entgegen. Dann hebt er seine rechte Hand und nur kurz darauf sind seine Klauen von einem leicht grünlichem Schimmer umgeben. Regungslos erwartet er den Angriff des fremden Kriegers. Doch kurz bevor dieser ihn erreicht, hält Sesshomaru inne. Er hebt den Kopf und blickt hinüber zum Wald. Nein, er täuscht sich nicht. Der Geruch ist unverkennbar. Sein Blick wird hart. Doch das ändert nichts an den Tatsachen. In genau diesem Augenblick kommt eine Gestalt aus dem Wald herausgeschossen und schiebt sich zwischen Sesshomaru und seinen Angreifer. Mit gefletschten Zähnen, entschlossenem Blick und gezogenen Dolchen baut sich Tenmaru vor dem heraneilenden Ostyoukai auf. Dieser ist im ersten Augenblick zwar etwas irritiert, aber er hat zuviel Schwung drauf, um jetzt noch abbremsen zu können. Prompt bekommt er die Rechnung präsentiert. Ein blitzschnell ausgeführter Hieb mit den beiden Dolchen wirft den Youkai mächtig aus der Bahn und schleudert ihn zu Boden. Bebend steht Tenmaru vor ihm. Die beiden Ostyoukai sind zwar im ersten Moment überrascht, aber die Überraschung wandelt sich sogleich in ausgewachsenen Ärger und es hat den Anschein, als wollten sie ihn mit Blicken auffressen. „Du dreckiger Köter!“, grollt Bouryoku und rappelt sich wieder hoch, „Das wirst du mir büßen!“ Doch Tenmaru ist viel zu sehr in Rage um sich davon einschüchtern zu lassen. „Was fällt euch eigentlich ein, ihr elendes Gesindel?“, schreit er aufgebracht und seine Augen funkeln wütend, „Wie könnt ihr es wagen in solch einem respektlosen Tonfall mit Fürst Sesshomaru zu sprechen? Ihr werdet es noch bitter bereuen, ihn angegriffen zu haben, ihr jämmerliches Pack! Dafür werde ich sorgen!“ Mit lauernder Haltung und tödlichem Blick fixiert er die beiden Hundeyoukais und gibt ein tiefes Knurren von sich. Die beiden Ostler erstarren. Zunächst waren sie recht erfreut darüber gewesen, dass ihre Jagdbeute sogar freiwillig zu ihnen kommt, jedoch nur bis sie seine Worte erfasst haben. Kann das wahr sein? Ist der hochgewachsende, weißhaarige Youkai dort vor ihnen tatsächlich der Fürst des Westens persönlich? Den beiden Ostyoukai entgleisen die Gesichtszüge. Schließlich wagt es Sokudo zu fragen. „Ihr seid... Sesshomaru-sama?“, wendet er sich mit schwankender Stimme an den Youkaiprinzen. Dieser wirft ihm einen herablassenden Blick zu. „Das ist richtig!“, ist die knappe Antwort. Die beiden Youkai zucken erschrocken zusammen. „Au Scheiße!“, zischt Sokudo leise. Hastig kramen die beiden ihre Etikette hervor und sinken sogleich vor dem Youkaiprinzen auf die Knie. „Wir bitten untertänigst um Vergebung, Fürst Sesshomaru-sama!“, stammelt Sokudo mit gesenktem Blick. Auch sein Gefährte nickt eifrig: „Bitte verzeiht uns, mächtiger Fürst, wir hatten keine Ahnung, dass Ihr es seid.“ Einen Augenblick lang ringt Sesshomaru mit sich. Diese plötzliche Anbiederung ist ihm gründlich zuwider, schließlich weiß er ganz genau, dass kein Ostyoukai ihm aus freier Überzeugung Respekt erweisen würde. Diese elenden, verschlagenen Higashi-aitsu! Immerhin, vielleicht sind sie nun ein wenig mitteilsamer. Sein Blick geht hinüber zu Tenmaru der sich ein wenig beruhigt hat, aber die beiden noch immer wachsam im Auge behält. Was treibt ihn schon wieder her? Er hatte angenommen, beim letzten Mal deutlich genug gewesen zu sein. Und was maßt er sich an, sich hier einzumischen? Als ob er nicht alleine mit diesen niederen Kreaturen fertig geworden wäre. Aber mit ihm wird er sich später befassen. Zunächst mal sind diese jämmerlichen Ostler dran. „Wer seid ihr und warum habt ihr ohne meine Erlaubnis die Grenze überquert?“, richtet er nun scharf das Wort an sie. Die beiden ducken sich. „Verzeiht uns, Sesshomaru-sama!“, ruft der schmale Youkai erneut, „Ich bin Sokudo und das ist mein Gefährte Bouryoku vom Ostclan“, stellt er sich vor, „Hätten wir gewusst wo ihr zu finden wart, hätten wir euch selbstverständlich um Erlaubnis gefragt!“ Mit Sicherheit!, denkt Sesshomaru bei sich, doch der Youkai fährt schon fort. „Wir waren auf der Jagd nach diesem Streuner dort!“, er zeigt auf Tenmaru, „Doch leider führte seine Spur über die Grenze und wir durften ihn nicht entkommen lassen.“ „Warum nicht?“, fragt Sesshomaru. „Weil unser Auftrag lautet, alle Streuner zu töten!“, antwortet Sokudo mit einem hasserfüllten Blick auf Tenmaru. Alle Streuner? Sesshomarus Augen werden schmal. Also handeln sie tatsächlich im Auftrag ihres Fürsten. Aber die Streuner streifen schon lange durch das Land. Was kann der Grund sein, sie nun doch vollständig zu vernichten? Er beschließt zu fragen. „Weshalb?“ Sokudo hebt den Blick. Ein boshaftes Flackern liegt in seinen Augen. „Es ist ein... Entgegenkommen an die neue Fürstin des Nordens“, sagt er, „Das Streunerrudel hat Inu Taihyouga getötet!“ Sesshomarus Augen weiten sich ein wenig. Inu Taihyouga ist tot? Das sind wahrlich beunruhigende Neuigkeiten. Doch viel besorgniserregender ist die Tatsache, dass der Fürst des Ostens offenbar Hilfe bei der Verfolgung der Schuldigen angeboten hat. Sesshomaru beißt die Zähne zusammen. Dieser hinterhältige Mistkerl! Und hinzu kommt noch, dass er seine Krieger einfach in den Westen schickt, ohne ihn davon in Kenntnis zu setzen. Es war ja schon immer klar, dass der Fürst des Ostens ziemlich dreist ist, doch das grenzt schon beinah an purer Frechheit! Wie auch immer, er bringt ihn damit in eine ziemlich verzwickte Situation, und das weiß der miese Hund auch. Sesshomarus Miene verfinstert sich. Schweigend blickt er zu den beiden Ostlern hinüber und dann zurück zu Tenmaru. Dann wendet er sich wieder an die beiden Krieger: „Was hat der Ostclan mit dem Norden zu schaffen?“ „Die neue Fürstin ist zornig über den Tod ihres Vaters“, gibt Sokudo inzwischen ein wenig mutiger Auskunft, „Unser Fürst war der Ansicht, dass es besser wäre, ihr seine Unterstützung bei der Suche nach den Verantwortlichen anzubieten. Er hielt es nicht für klug, sich auf die Seite der Streuner zu stellen!“, dabei wirft er einen schiefen Blick in Tenmarus Richtung, „Unser Fürst ist eben weise, er tut alles um einen Krieg zu verhindern!“, die Spitzen in diesen Worten sind unverkennbar. Sesshomaru schweigt. Er ist sich völlig klar darüber, was der Youkai mit diesen Worten andeuten will. „Der Westen hat nichts mit den Streunern zu schaffen!“, sagt er schließlich. Bouryoku schaut skeptisch auf. „Und er dort?“ Mit einer ärgerlichen Geste deutet er auf Tenmaru, „Dieser Köter hat Euch verteidigt. Wenn der Westen nichts mit Streunern zu schaffen hat, wie erklärt Ihr dann seine Anwesenheit?“ Tenmaru kommt sich auf einmal etwas unwohl in seiner Haut vor. Das Blatt scheint sich zu wenden. „Ich diene Fürst Sesshomaru!“, verkündet er rasch, „Sein Wort ist mir Befehl. Ich habe geschworen ihm zu dienen, was auch immer es mich kosten mag! Und ich werde für ihn kämpfen, bis zum letzten Blutstropfen wenn es sein muss, um euch den nötigen Respekt vor ihm einzuprügeln!“ Entschlossen funkelt er den beiden entgegen. Die beiden blitzen ihm jedoch ebenso grimmig zurück. „Ist das wahr?“, fordert Sokudo zu wissen und vergisst dabei für einen Moment die angebrachte Höflichkeit, „Steht dieses Stück Abschaum tatsächlich in euren Diensten?“ Wortlos hat Sesshomaru die Szene beobachtet. Keinerlei Regung ist in seinem Gesicht zu erkennen. Eine ganze Weile liegt angespanntes Schweigung zwischen den Youkai in der Luft. Die beiden Ostler sind sich klar darüber, dass der Fürst gerade über ihr Schicksal entscheidet. Sind sie vielleicht doch zu weit gegangen? Vielleicht hätten sie sich doch nicht so viel erlauben dürfen. Wenn sie Pech haben, haben sie den Fürsten des Westens derart verärgert, dass sie nicht erwarten können, diesen Ort lebendig wieder zu verlassen. Es dauert eine ganze Weile ehe Sesshomaru sich zu einer Antwort herablässt. Als er spricht fehlt seinen Worten jegliche Emotion. „Von mir aus tötet ihn und dann verschwindet augenblicklich aus meinem Reich!“, wendet er sich an die beiden Youkais und dann kehrt er sich zum Gehen. Die Gesichter der beiden Ostler hellen sich auf. Ein hämischer Zug liegt um ihre Mundwinkel und sie schauen zu Tenmaru hinüber, den auf einmal der Mut zu verlassen scheint. Ein verunsicherter Blick geht zu Sesshomaru hinüber: „Mein Fürst!“, ruft er hilfesuchend, doch der weißhaarige Youkai schenkt ihm keinerlei Beachtung. Bouryoku lässt sich ein triumphierendes Grinsen vernehmen. „Das war’s dann wohl für dich, Kleiner!“, lacht er hämisch, „Nun rettet dich nichts mehr!“ „Ja“, fügt auch Sokudo hinzu und zieht sein Schwert, „Wirklich nett von dir, dass du selbst zu uns kommst. Da brauchen wir dir nicht mehr ständig hinterherlaufen. Also sei ein braver Hund und lass dich von mir aufschlitzen!“ Beunruhigt beobachtet Tenmaru die beiden Krieger mit ihren erhobenen Waffen die direkt auf ihn zukommen. Er spürt allmählich, wie er in die Enge getrieben wird. Ein letzter schmerzvoller Blick geht zu Sesshomaru hinüber, doch der Youkaiprinz zeigt ihm nur die kalte Schulter und entfernt sich gemächlich immer weiter vom Ort des Geschehens. Tenmaru beißt die Zähne aufeinander und seufzt leicht, doch dann greift er seine Waffen fester und von einem Moment auf den anderen sprintet er los, direkt hinein ins Gehölz des Waldes, wohlwissend, dass seine beiden Häscher unverzüglich die Verfolgung aufgenommen haben. 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