¡Un caso criminal que pone todo de cabeza! von IchigoReiyo (The Human Weapon [ZoSa]) ================================================================================ Kapitel 10: Hot Shot -------------------- Hot Shot „So“, sagte die junge Krankenschwester, die ihn lächelnd ansah. Ihre blonden Haare fielen ihr über die Schultern und ins Gesicht. Die klaren, grünen Augen strahlten ihm entgegen und glänzten im Licht. Sie hatte schöne, volle Lippen, die mit dezenten Lippenstift überzogen waren. Sie schien gerade einmal Mitte zwanzig zu sein. Zoro legte den Kopf schief und betrachtete die Frau. Sie war hübsch und hatte einen gute Figur mit attraktiven Kurven. Sie lächelte freundlich und anzüglich, als sie ihm ein weiteres Pflaster über den Verband klebte, der seine Hand in medizinisches Weiß tauchte, das diese stützte. Der sterile und medikamentöse Geruch stieg ihm in die Nase, die er kurz darauf rümpfte. 'Widerlich...' In seinem Kopf entfachte ein Kampf zwischen Übelkeit und Nüchternheit. Dies war allerdings weniger ein Produkt des Ambientes, sondern seines derzeitigen Zustandes. Seit er vor einer Stunde in einem Krankenbett aufgewacht war musste er sich beherrschen, um nicht zu kollabieren. Seine Hände, Arme und der Kopf waren bandagiert, was den angenehmen Nebeneffekt hatte, dass er ebenfalls Morphin intravenös verabreicht bekam. Zu Beginn hatte er das Gefühl, als wäre sein Körper etwas fremdes, eigenständiges. „Fertig“, verkündete die hübsche Schwester und zwinkerte ihm zu. „Alles verbunden. Aber Sie sollten sich schonen, wegen der Gehirnerschütterung.“ Nickend nahm er diese Tatsache zur Kenntnis und betrachtete seine Hand. Unter den Fingernägeln hatte sich ein rostroter Bogen gebildet und die Haut an den Nägeln war verletzt und das Blut war geronnen und krustig. „Danke.“ „Nichts zu danken“, sagte die Frau und erhob sich lächelnd von ihrem Stuhl. Sie strich sich einige blonde Strähnen aus dem Gesicht. „Das ist mein Job und Ihrer?“ Er bemerkte diesen offensichtlichen Versuch auf eine Konversation und belächelte diesen schmal. „Staatsanwalt.“ „Ich hätte jetzt eher gedacht, Sie wären ein Polizist“, kicherte sie und sah ihn freundlich an. Sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl und spitzte lächelnd die Lippen. Schweigend legte sie ihre Hand auf seine und errötete ein wenig. Ihre Wangen nahmen einen dezenten Rotton an und passten sich ihrer Optik an. In ihren Augen flackerten Anzeichen von Unsicherheit auf. „Sie haben ja ein spannendes Leben.“ „So spannend ist es jetzt auch nicht“, murmelte er und blickte auf ihre Hand, die sanft über seine strich. „Eben sehr viele Büroarbeiten.“ Ihm war es ein wenig unangenehm, so offensichtlich ein Objekt der Begierde zu sein, obwohl es ihm im Regelfall durchaus gefallen hätte. Er konnte sich nicht erklären, warum er diesen Flirtversuch nicht erwidern wollte. In diesem Moment hatte er das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen und jemanden zu betrügen. „Sieht aber nicht so aus, als wären es nur 'Büroarbeiten'.“ Die Schwester rutschte auf ihrem Stuhl herum und beugte sich vor. Ihr Gesicht kam seinem näher und sie lächelte ihn lasziv an. Ihre geschwungenen Lippen nahem die Form eines angenehmen Lächelns an und die weißen Zähne präsentierten sich im Licht. Seufzend zog er die Hand weg und drehte den Kopf zur Seite. „Ich bin verheiratet.“ „Oh“, gab sie enttäuscht zurück, ehe sie schnell aufsprang und beschämt auf die Tür zuging. „Ich habe wohl etwas falsch verstanden.“ Sie legte die Hand auf die Türklinke, wartete jedoch einen Augenblick. „Entschuldigung.“ Nach den letzten Worten verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Mit ihr verschwand der Duft des Parfüms und der medikamentöse Geruch nahm seinen Platz ein. Seufzend sah er an sich hinab. Er trug ein weinrotes Shirt mit der Aufschrift 'Sugar Dude', dass er seit seinem Erwachen trug. Es war ihm ein wenig zu groß, aber er ignorierte diese Tatsache, soweit es ihm möglich war, da er glaubte, dass es seinem Sohn gehörte, der für gewöhnlich Shirts in Übergröße trug. Besonders fasziniert war er jedoch von seiner schwarzen Jeans, die noch feucht war, aber da er keine zum Wechseln parat hatte, entschied er sich, sie weiter anzubehalten. Als er zu dem kleinen Stuhl an der gegenüberliegenden Wand blickte, erkannte er, dass seine weißen Socken auf diesem lagen und nun war ihm auch bewusst, warum ihm derartig kalt um die Füße war. Sie waren nackt und generell fühlte er sich unterkühlt. Knackend rollte er den Kopf im Nacken und klopfte sich auf die Schultern, die komplett versteift waren. Beinahe genießerisch sog er die Luft durch die Nase ein und frönte dem Schmerz, der durch seine Nerven schoss und sich in seinem Leib ausbreitete. Stöhnend schwang er die Beine aus dem Bett und trat mit den Füßen auf den kalten Boden, dessen Kälte er fast nicht wahrnahm, aber sie kämpfte sich zu seinem Gehirn vor und entfesselte ein kurzes Zittern. Suchend sah er sich nach seinen Schuhen um, die jedoch nicht aufzufinden waren, allerdings waren Jermaines Sportschuhe deutlich freudiger, sich zu zeigen. Zögernd legte er die Stirn in Falten und verzog das Gesicht. „Da hilft wohl alles nichts“, seufzte er und marschierte auf die Schuhe von Jermaine zu, um diese anzuziehen. Er nahm sie in die Hand und betrachtete sie. Der gelbe Stoff war mit Schmutz bedeckt und auf den weißen Spitzen waren schwarze Streifen zu erkennen. Die Sneaker wirkten schäbig und zerstört und er trauerte innerlich dem Geld hinterher, das für diese demolierte Ware ausgegeben wurde. Zwar wusste er, dass die Schuhe einst gepflegt waren, aber er dachte auch an sein Geld, das jetzt keinen wahren Gegenwert mehr hatte. „Mein armes, hart verdientes Geld. Dahin.“ Missmutig trottete er zu seinem Bett zurück, um sich auf diesem fallen zu lassen. Er schlug die Beine übereinander und zog über den ersten Fuß den Schuh. Zu seinem Glück entsprach Jermaines Schuhgröße ebenfalls seiner. Murrend zog er die Schnürsenkel fest und verknotete sie, ehe er dies mit dem anderen machte. „Wird schon reichen“, murmelte er und erhob sich. Innerlich betete er, dass er keinem Spiegel begegnen würde, der ihm zeigte, wie lächerlich er in diesem Kleidern aussah. Es war ein absoluter Stilbruch und seinem Alter und Beruf nicht angemessen. In ihm machte sich Scham breit und er spürte, wie sein Kopf heiß wurde. „Peinlich...!“ Unsicher legte er die Hand auf die Türklinke und öffnete die Tür einen Spalt, worauf diese mit einem hellen Quietschen antwortete. Von dem Geräusch alarmiert blickte er achtsam durch den Spalt in den Gang und lauschte. Allerdings schien sich dort niemand aufzuhalten, da er keine Stimmen und Laute von Schritten oder der gleichen hören konnte. Er hatte keine großen Ambition den Rest des Tages in dem kleinen Krankenzimmer zu verbringen, wie es eigentlich angeordnet war, sondern wollte in Erfahrung bringen, wie es um das Befinden seiner Kinder stand. Da er noch nicht die Gelegenheit gehabt hatte, mit jemandem zu sprechen, abgesehen von der Schwester, wusste er nicht, ob die anderen unversehrt oder gar noch am Leben waren. Es behagte ihm nicht, nicht zu wissen, wie der gegenwärtige Gesundheitszustand war. Das Schlimmste jedoch war diese Ungewissheit. Sie war zermürbend und reizte seine Nerven vollkommen aus. Dem Drang wissen zu wollen, wo sich seine Kinder in diesem Moment befanden, konnte er nichts entgegensetzen und versuchen ihn daran hindern, ihn mit seiner Brutalität und Kraft zu übermannen. Ansonsten war ihm alles gleichgültig. Seine Hände wurden feucht und seine Atmung wurde schneller, bis sie sich einem rasselnden Klang annäherte und er bemerkte, wie unsichtbare Fäden seine Kehle zuschnürten. In ihm stieg die Panik auf und hielt ihn fest umklammert. Sie zwang ihn mit ihrer gewaltigen Macht in die Knie und somit in eine tiefe, respektvolle Verbeugung. Dieses Gefühl verachtend riss er die Tür komplett auf und trat auf den breiten Gang. Auf ihm standen zwei große Betten, die an der Wand gelehnt waren, und einige Ständer für Infusionsflaschen. Die Wände und die Decke erstrahlten in einem hellen Weiß, während der Boden mit dunklen Platten ausgelegt war. An der Decke hingen große, längliche Lampen, die mit einem cremefarbenden Schutzblech überzogen waren. Die dunklen Türen zu den Zimmern erstreckten sich in regelmäßigen Abständen. Neben ihnen prangten kleine Schilder mit diversen Nummern darauf. Der Gang endete zur einen Seite in einer Kreuzung und die andere mit eine großen Fenster, vor dem die morgendliche Sonne stand und somit reichlich Licht bot. Generell war der Flur nicht groß und bot höchstens sechs Zimmern Platz. An einer Tür klebte ein Plakat, auf dem er eine blonde Frau erkennen konnte, deren weißes Kleid in die Höhe wirbelte. Ihm kam das Foto bekannt vor, aber er wusste nicht mehr woher. Habe ich mich doch verletzt? Dass er die Frau kannte, aber nicht einordnen vermochte, ließ ihn überrascht die Stirn runzeln. Kopfschüttelnd inhalierte er die Luft, um seine Nerven zu beruhigen, jedoch lenkte der medikamentöse Geruch die gewünschte Aufmerksamkeit nicht auf sich. Enttäuscht von dem Ausbleiben der Wirkung entschloss er sich, nach einer Informationsstelle zu suchen, war aber wachsam, um nicht der Schwester über den Weg zu laufen. Jetzt konnte er niemanden gebrauchen, der ihn aufhielt. Schnell warf er noch einen Blick auf seine Zimmernummer und nickte, als er diese in Erfahrung gebracht hatte. Er schritt auf die Kreuzung zu und betrachtete die Bilder an der Wand. Auf einem wurde eine kleine Gruppe von Ärzten gezeigt, die mit weißen Kitteln bekleidet vor einem beigen Gebäudekomplex mit einer kleinen Grünanlage standen. Auf einem großen, steinernen vor dem Gebäude stand in großen Lettern: White Memorial Medical Center. „Aha“, kommentierte er lediglich und wandte sich von dem Bild ab. „Immerhin ein gutes Krankenhaus.“ Das Positive war es, dass das Hospital in der Nähe des U.S. Banktower lag und es eigentlich auch wahrscheinlich war, dass er hier eingeliefert worden war. Die Schwester hatte ihm gesagt, dass er und McKenna mit einem Rettungswagen in das Krankenhaus gebracht worden waren. Ein Passant hatte mit seinem Mobiltelefon Hilfe beordert, die auch schnell eintraf, aber das Hauptaugenmerk der Rettungsassistenten lag eher auf der Lebensrettung McKennas, dessen Zustand laut der Schwester sehr kritisch war. Eigentlich war es eine Überraschung, dass der Blonde noch gelebt hatte. Wie es allerdings jetzt um ihn stand, war ihm nicht bewusst. Einige Details fanden langsam ihren Weg zurück in sein Bewusstsein. Er entsann sich an die Ereignisse und sein Puls wurde ruhiger. Kräftig biss er die Zähne aufeinander und atmete laut durch die Nase. Seine Finger wurden kalt und begannen zu zittern, als ihm weitere Bilder durch den Kopf schossen. „Scheiße...“ Das Zittern breite sich zu einem Schütteln aus und er zwang sich, sich an seine derzeitige Lage zu erinnern und sich zu beruhigen. Eilig bewegte er sich voran und schritt auf die Glastür am Ende das Ganges zu. Auf einem kleinen Plastikschild, das mit Haltern aus eben diesem Material an der Wand angebracht war, konnte er ablesen, in welchen Trakt und welcher Etage er sich befand. EG – A1. Ein wenig überrascht kratzte er sich am Kopf und sah an sich hinunter. „Hoffentlich muss ich nicht durch die Empfangshalle...“ Die möglichen Aussichten auf diese Peinlichkeit verschob er in die hinterste Ecke seines Gehirns und betrachtete die Gabelung, die sich vor ihm erstreckte, nachdem er durch die Tür gegangen war. Die Wege erstreckten sich rechts und links von ihm und er versuchte durch Hören zu erfahren, in welcher dieser beiden Richtungen der Empfang lag, um diesen meiden zu können. Während der linke Gang einen Knick machte und aus dieser Richtung verdächtig laute Geräusche an sein Ohr drangen, ging er davon aus, dass sich dort der Eingang befand und wandte sich dem anderen Gang zu. Dieser besaß ebenfalls eine Biegung, allerdings herrschte dort scheinbare Stille und somit beschloss er, diesen Weg einzuschlagen. Er ließ schließlich die Glastür hinter sich zufallen, die er bis dahin noch einen Spalt geöffnet hatte, um im Falle einer Visite zurück in sein Zimmer flüchten zu können. Jedoch glaube er, dass dieser Gedanke jetzt auch nicht mehr von Bedeutung war und er sich ohne große Überlegungen umsehen konnte, ohne zu riskieren, von der energischen Oberschwester auf sein Zimmer geschickt zu werden. Zwar kannte er die Oberschwester nicht, aber es war eben ein Klischee, dem er ein wenig Glauben schenkte. Plötzlich erfüllten Geräusche den linken Gang und er erkannte Schatten an der Wand, die auf ihn zukamen. Die Schritte hallten an den Wänden wider und das Kichern der Personen identifizierte er als das zweier Frauen. Er glaubte, dass es sich bei den Personen um Schwestern handelten. Schnell wandte er sich zu dem rechten Weg um und bog eilig um die Ecke, bis er kurz darauf stoppte. Erschöpft lehnte er sich an die Wand und atmete tief durch. Zwar war er gerade einmal knapp zehn Meter gelaufen, aber er fühlte sich schlecht. Sein Schädel pochte und sein Mund pulsierte. Der Speichelfluss nahm zu und sein Magen begann wieder zu rebellieren. Die Schmerzen seines Kopfes gaben ihm jedoch den meisten Anlass zur Sorge. Der Arzt hatte ihm zwar gesagt, dass er an einer schweren Gehirnerschütterung litte, aber dass sie wirklich dermaßen große Auswirkungen hatte, hatte er nicht zu denken gewagt und er wusste jetzt, warum ihm eigentlich strengste Bettruhe verordnet worden war und er bereute, dass er aufgestanden war. „Scheiße, ist mir schlecht...“ Seine Beine wurden wieder schwer und seine Atmung flach und rasend. Es fühlte sich an, als würde er sich jeden Augenblick übergeben, aber er wusste, dass dies nicht der Fall war, dennoch schmerzte dieser Reiz und er war unangenehm. Dies mit dem Zusammenspiel der Cephalgie förderten die Produktion der Reize, die bei starken Schmerzen unweigerlich folgten. In seinen Augen sammelten sich Tränen an und der Speichel schmeckte metallisch, beinahe wie Blut. Angeekelt schüttelte er diesen Gedanken von sich ab und glaubte, dass dieser daher rührte, dass er Stunden zuvor Blut geschluckt hatte und dies nun mit Schmerzen verband. Inständig hoffte er, dass dies nicht zum Normalzustand würde. Das Lachen der Frauen wurde von einem stählernen Aufschlagen erstickt, sie waren anscheinend durch die Tür gegangen, durch die Zoro zuvor gekommen war. Er atmete noch einmal tief durch, ehe er sich von der Wand abstieß und weiter den Gang hinab schritt. An diesen Wänden hingen keine Bilder, allerdings fluteten große, gekippte Fenster diesen Abschnitt mit warmen Licht und frischer Luft, die einen maßgeblichen Anteil dazu beisteuerten, dass seine Übelkeit abflaute. Tief durchatmend torkelte er etwas unbeholfen weiter, dieses Mal allerdings ohne eine Zwangspause einlegen zu müssen. Einige Meter vor sich erkannte er, dass der Flur eine Biegung besaß und er hoffte, dass er sich dort auf einen Stuhl oder dergleichen niederlassen konnte, da es ihm gesundheitlich stetig schlechter ging, aber sich innerlich weigerte, zurück auf sein Zimmer zu gehen, um sich ins Bett zu legen und sich auszuruhen. Alles in ihm sträubte sich, die Eigenständigkeit aufzugeben. Da bevorzugte er es lieber, hilflos durch die verschiedensten Gänge zu stolpern als Hilfe oder gar Befehle entgegen zu nehmen. Schwer keuchend zog er seine Beine weiter voran und lechzte nach Wasser und einer Tablette gegen Kopfschmerzen. Als er um die Ecke bog, stand sein Herz einen kurzen Moment still und er riss die Augen weit auf. Er befand sich an einem Eingang zu einem größeren Saal, der einem Wartezimmer glich, an dessen Wänden einige abstrakte Gemälde hingen und das mit bunten Blumen in weißen Vasen, die auf kleinen Tischen standen, dekoriert war. Zu dem Raum führten drei verschiedene Gänge und als er sich umsah, bemerkte er, dass von der Decke ein großes Schild mit der Innenschrift 'Operationstrakt. Er atmete tief durch und glaubte plötzlich, dass er den Kreislauf zwischen Leben und Tod spüren konnte, allerdings auf einer anderen Weise, wie er es bis dahin je gefühlt hatte. Hier kämpften die Menschen um das Überleben anderer, manchmal entschieden sie auch darüber, während er selbst auf diese Dinge keinen Einfluss mehr hatte, sondern über das Schicksal derer entschied, die sich anmaßten, eben über dies anderer zu urteilen. In der Mitte waren mehrere Reihen aus Stühlen angebracht, auf denen ihm bekannte Personen saßen. Der entsetzte Gesichtsausdruck wich einer erleichterten und glücklichen Miene. Sein Herz begann wieder zu schlagen und er musste sich zurückhalten, um sich nicht der Freude ganz hinzugeben und diese nach außen zu tragen. Er hatte zu lange darauf hingearbeitet, seine Gefühl zu verbergen und er würde seinen Ruf nicht durch solch eine Kleinigkeit vernichten. Lediglich lächelnd ging er auf die Leute zu, die angestrengt diskutierten und musterte speziell seine Kinder, die neben Nami Platz genommen hatten und mit ihr sprachen. Unter ihnen befanden sich auch McKennas Geschwister, aber wie zu erwarten nicht er selbst. Mit einem Mal stoppte die Konversation und die rothaarige Frau blickte zu ihm herüber. „Zoro“, rief Nami glücklich aus und erhob sich von ihrem Stuhl, bevor sie mit ausgebreiteten Armen auf ihn zugelaufen kam. Das große, weiße Shirt, das sie trug, warf einige Falten, die sich während des Gehens verwarfen und die weiße Hose, die ihr ebenfalls einige Nummern zu groß war, ließ sie dünner erscheinen als sie war. Sie wirkte schmal und zerbrechlich, beinahe so, als wäre sie selbst zusammengeschrumpft, während ihre gewöhnlichen Kleider ihre Größe beibehalten hatten. Er konnte erkennen, dass die Hose nur Dank eines Gürtels an ihrer Hüfte haftete. Dazu trug sie noch die Schuhe, die sie bereits im Hochhaus getragen hatte. „Du bist ja...“ Sie stockte und ihr Lächeln wich einem schmalen Strich, als sie den Verband an seinem Kopf bemerkte und leicht über ihn strich. „Was hast du denn?“ „Eine Gehirnerschütterung“, antwortete er knapp und griff nach ihrem Handgelenk um dieses nach unten zu ziehen. „Lass bitte die Hände davon, ja?“ „Klar“, antwortete sie knapp und nickte verständnisvoll. „Schmerzt wohl noch, was?“ Er blickte sie lediglich scharf an, um ihr zu signalisieren, dass ihre Frage nicht gerade vor Intelligenz strotzte und sie sich die Antwort schon denken konnte. Zwar hatte äußerlich keine großen Scherzen, aber in seinem Schädel donnerte es regelrecht und sein Gehirn stand unter einem außerordentlichen Druck, der sich auf seine Augen ausweitete, die brannten und als Reaktion darauf begannen zu tränen. „Sicher“, presste er angestrengt hervor und entschied sich zu einer Gegenfrage. „Und wie geht es dir?“ „Wir sind alle in Ordnung“, antwortete sie lächelnd und Zoro überprüfte ihre Aussage, indem er seinen Kindern einen kurzen Blick zuwarf. Sie registrierten diesen und bestätigten Namis Angabe mit einem Nicken oder mit einem eindeutigen mit der Hand. Beruhigt wandte er sich wieder seiner Mitarbeiterin zu und legte seine Hand sanft auf ihre Schulter. „Ach so, das sind übrigens Jermaines Klamotten, die du da trägst. Er hat extra welche für uns geholt...“ Jetzt verstand er auch, warum auch sie Kleidung trug, die ihr zu groß war. Im Vergleich zu seiner, jedoch viel zu groß. Mit einem gemäßigten Druck presste er seine Hand auf ihre Schulter und seufzte. „Ich bin froh, dass nichts weiter geschehen ist.“ „'Nichts weiter' ist gut“, prustete sie kurz auflachend hervor, ehe sich ihr Gesicht verzerrte und sich innerhalb weniger Sekunden Tränen in ihren Augen sammelten. Jetzt erst bemerkte er, dass sie nicht zum ersten Mal an diesem Tag weinen musste, sondern die Trauer nur überspielt hatte „Sanji...“ Entsetzt entglitten ihm sämtliche Gesichtszüge und er packte sie auch mit der anderen Hand, um sie dazu zu zwingen, ihn anzusehen. Sein Herz raste beinahe und das Blut rauschte in seinen Ohren und der Puls hallte in deinem Schädel wider. Seine Hände begannen zu schwitzen und verkrampften sich in den Ärmeln ihres Shirts. „Was ist mit McKenna?“ „Sie operieren ihn schon knapp neun Stunden in einer Notoperation.“ Ihr Schluchzen erfüllte den Warteraum und sie wischte sich die Tränen von der Wange, die kurvige Linien auf ihrer Haut hinterließen und an ihrem Kinn zusammenliefen. „Sie wissen immer noch nicht, ob er durch kommt.“ Zoro schluckte schwer und er sah sich suchend nach einer Uhr um, die er an einer der Wände ausmachte und starrte sie an. Das Ticken wurde lauter und brannte sich mit jeder Sekunde stärker in sein Bewusstsein ein. Geschockt las er die Uhrzeit ab. Fünf nach Sieben. Dies bedeutete, dass der Eingriff kurz nach ihrer Einlieferung, die er auf zweiundzwanzig Uhr des vorigen Tages vermutete, begonnen hatte und noch immer andauerte. „Weißt du Genaueres?“ Sie sah ihn einen Moment an und schüttelte dann den Kopf. „Es kamen zwar mal Chirurgen und Assistenten hier vorbei und wurden auch scheinbar durch neue ersetzt, aber mit uns redet keiner.“ Zoro nickte und nahm dies zur Kenntnis. Sicherlich würden die Ärzte sie erst informieren, wenn die Operation beendet war, ganz gleich, welches Ende sie nehmen würde. Jedoch betete er innerlich, dass McKenna diesen Eingriff überlebte, aber dass die Prozedur bereits dermaßen viel Zeit in Anspruch genommen hatte, sprach wohl für die Komplexität und Schwere der Verletzungen. Plötzlich nahm er eine Bewegung Namis wahr, die an ihm vorbei in einen der Gänge starrte. Ihre Augen waren aufgerissen und ihre Lippen zusammengepresst. Ihre Haut war bleicher und ihre Finger zitterten leicht. Langsam wandte er den Kopf nach hinten um und erkannte einen seiner Mitarbeiter. „Luffy“, wisperte die Frau und löste sich von ihrem Vorgesetzten, indem sie einen Schritt zurückwich. Ihre Wangen nahmen einen leicht purpurnen Farbton an und ein glücklicher und sehnlicher Ausdruck dominierte ihre Augen. Schmal lächelnd blickte der Staatsanwalt zwischen den beiden hin und her und fühlte sich fehl am Platz. Ihm gefiel es nicht sonderlich, einem solchen herzzerreißenden Wiedersehen im Wege zu stehen. Als er sich gerade zu den Stühlen bewegen wollte, bemerkte er, dass Luffy sich ebenfalls in Bewegung setzte, allerdings mit weniger Elan als Zoro eigentlich vermutet hatte. „Hey“, murmelte der Sergeant leise und langsam. Er trat mit hängenden Schultern auf sie zu und hatte sein Augenmahl gen Boden gerichtet. „Hey?“, knurrte Nami und trat neben Zoro, während sie die Arme verschränkte und eine Augenbraue in die Höhe zog. In ihrem Gesicht stand der Ärger, der gepaart mit Enttäuschung eine bedrohliche Mischung ergab. Wahrscheinlich die Enttäuschung darüber, dass ihr Freund ihre Lage verkannte und sie nicht tröstete. Ihr nicht sagte, wie froh er war, dass sie lebte. Ihr einfach vermittelte, dass sie das Wichtigste für ihn war. Ihre Augen glänzten und ihre Unterlippe bebte. „Wir wären fast gestorben. Verstehst du das?“ Luffy schwieg einen Moment und sah ihr mitleidig entgegen, ehe er den Blick senkte und der panische Ausdruck aus seinem Gesicht verschwand, bevor sich seine Augen mit Tränen füllten. „Es tut mir leid...“ Seine Stimme versagte, ehe er auf sie zu schritt und die Arme um sie legte. Mit einem schmalen Lächeln berührte er mit seinen Lippen ihre Stirn und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Plötzlich begann sie zu schluchzen und krallte sich mit ihren Fingern in seinem Shirt fest. Zoro verdrehte die Augen und wandte sich von dem Geschehen ab, bevor er auf einen freien Stuhl neben seinem Sohn zu steuerte und sich auf diesen fallen ließ. Nachdenklich besah er sich Jermaines Profil und erkannte die Traurigkeit und Wehmut die in ihm lag. Die Trauer war geradezu spürbar und es war, als würde sie den gesamten Flur ausfüllen. Sie Atmosphäre war träge und stand bedrückend. Nichts wagte sich zu rühren oder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zoro lehnte sich gegen die Lehne und legte den Kopf in den Nacken. Gedankenverloren blickte er an die Decke und blendete die Geschehnisse um sich herum aus. Gezielt sah er an den Halogenlampen vorbei und fixierte die verputzte Decke, die in einem hellen und klinischen Weiß erleuchtete. Er erkannte, dass der Putz nicht gleichmäßig verteilt war, sondern dass sich einige kleine Spitzen gebildet hatten, die nun wie kleine, steinerne Regentropfen an der Decke hingen. „Zoro!“, meldete sich Luffy hektisch zu Wort. „Wir haben ein gewaltiges Problem!“ Von dem Klang der Stimme leicht irritiert, hob Zoro die Augenbraue. Die Panik schlug ihm regelrecht entgegen und der Gesichtsausdruck machte deutlich, wie wichtig und schockierend die Nachrichten sein mussten. Die Miene Luffys war versteinert und die Farbe fahl, beinahe sogar krank. Auf der Stirn hatten sich einige Schweißperlen gebildet, die in kurvigen Linien an den Seiten herabliefen und im Licht der Lampen und der Sonne glänzten. Luffy hatte die Augen weit aufgerissen und verengt. Die Pupille war zusammengezogen und die Iris strahlte in ihren grauen, blauen Farbverläufen. „Das da wäre?“, fragte Zoro und bereitete sich seelisch auf das Schlimmste vor. Er wusste nicht, in welchem Bereich er dieses Problem einordnen sollte, aber dass seine Kinder sich bei ihm befanden, beruhigte ihn ungemein. Zumindest wusste er, dass es sich nicht um sie handelte und dass sie in Sicherheit waren. „Deswegen bin ich auch... eigentlich hier. Die beiden... von der Verfolgungsjagd...“, stotterte Luffy und schien nach den passenden Worten zu suchen. „...die sind vor knapp zehn Stunden erschossen worden.“ „Was?“, stieß er entsetzt aus und riss den Kopf um. Seine Beine wurden schwer und die Schultern angespannt, während er die Hände zusammengefaltet hatte und aufgrund des Schocks zusammenpresste. Für einen Moment hatte sein Herz zu schlagen aufgehört und seine Atmung gestockt. Alles in ihm zog sich zusammen und drohte ihn von innen heraus zu zerreißen. „Willst du mich verarschen? Sag das nochmal!“ „Die beiden sind regelrecht hingerichtet worden“, presste Luffy zwischen seinen Lippen hervor und strich Nami währenddessen über die Wange. „Ruf doch in der Zentrale an, wenn du es nicht glaubst!“ Zoro biss sich auf die Unterlippe und überlegte, ob er jemanden kontaktieren sollte, entschied sich jedoch dagegen und dafür, Luffy die Gelegenheit zu geben, ihm die Situation zu schildern. „Nein, nein. Ist schon in Ordnung. Aber wieso wurde ich nicht informiert?“ „Weil du nicht an dein Handy gehst...?“ Zoro überlegte kurz und dann entsannt er sich, dass er auch in dem Hochhaus kein Mobiltelefon bei sich getragen hatte. „Die haben es mir ja abgenommen. Ja, sprich weiter!“ Luffy nickte. „Auf den Überwachungsbändern ist zu sehen, dass vier Personen in den Sicherheitstrakt eingebrochen sind.“ „War eine von denen demaskiert?“, fragte Zoro und glaubte, die Antwort schon zu wissen. Jedes Mal, wenn es einen solchen Fall gab, war eine Person ohne Maske unter ihnen, die anscheinend das Kommando übernahm. Weshalb sie aber der Meinung waren, dass ihnen niemand zu nahe kam, wusste er nicht. Möglicherweise wurden sie in einem besonderen Maße geschützt. „Ja“, bestätigte sein Gegenüber und schien überrascht, dass sein Vorgesetzter genau dies erfragte. „Genau einer von ihnen. So ein Kerl mit kurzen blonden Haaren.“ „Verstehe“, gab Zoro nachdenklich zurück und legte den Kopf schief. „Hat er auch etwas gesagt?“ „Mh“ Der Sergeant überlegte einen Moment. „Etwas, das klang wie: Solchen gottverdammten Bastarden gibt man keine Sonne.“ „Also, kein Leben“, kommentierte Nami und sah zu Zoro, der ihren Blick kurz erwiderte, ehe er ihn abwandte. Er beugte sich vor, legte die Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab und legte seine Handflächen aufeinander. Nachdenklich stützte er seinen Kopf, indem er sein Kinn auf die Finger ablegte. Zoro überlegte angestrengt und versteifte sich in seiner Position. Es war unmöglich, an diese Personen heranzukommen. Gerade erst hatten sie zwei von ihnen gefasst und schon waren beide tot. Er wollte sich die Einzelheiten über ihren Tod ersparen und hinterfragte nicht, wie explizit sie um ihr Leben gekommen waren. Vielleicht wurde mehrfach auf sie geschossen, ihnen Körperpartien abgetrennt oder ihnen das Genick gebrochen. Er wusste, dass die BAF nicht scheute, ihre eigenen Männer grausam hinzurichten, wenn diese drohten, ihre Operationen zu behindern oder sie zu verraten. Es lag nicht in der Natur eines dieser Mitglieder, Mitleid oder Erbarmen zu zeigen noch zu fühlen. Mit jedem Gedanken, den er ihnen gebührte, fühlte er sich enger von dem tödlichen Netz gefangen und umkreist. Beinahe so, als wären sie in seiner Nähe und bereit ihn auszulöschen. Er konnte lediglich beten, dass nur er das erklärte Ziel war und nicht zusätzlich seine Kinder, die in diese Situation eigentlich nicht involviert waren, und kein Grund bestehen dürfte, warum auch sie sterben sollten. Dass er eine Bedrohung für sie war, wusste er und es war ihm spätestens klar geworden, als sie sich in dem Tower befunden hatten. Dort hatte er gespürt, wie eng das Leben und der Tod mit einander verknüpft waren. Wie schnell man von den Lebenden zu den Toten überwandern konnte und wie viel Macht die andere Seite ausüben konnte, um alles Leben zu verschlucken. Regelmäßig durchschossen ihn diese Bilder, die sich bereits in sein Hirn eingebrannt hatten, aber jedes Mal erschienen, als wären sie neu. Mit jedem Mal begann der Schock von Neuem und riss ihn in eine Welt voller Ängste und plagender Gedanken. Es war ihm unmöglich diese Ereignisse ruhen zu lassen und sich in diesem Moment auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Sollte es also bedeuten, dass es kein Entkommen gab? Dass sich die tödlichen Fäden enger zusammenziehen und ihm die Luft abschnüren werden? Plötzlich vernahm er Schritte zweier Personen, die sich ihnen eilig nährten. Aufgeregt schienen die Menschen miteinander zu sprechen. Allerdings erschien ihm die Sprache eine andere zu sein. Sie klang sehr temperamentvoll und hart. Zwar hatte es Ähnlichkeiten mit Italienisch, aber das war sie nicht, weswegen er von Spanisch ausging. Verfolgt mich diese Sprache bis an mein Lebensende? Nach seinem Klagen wandte er den Kopf zu den beiden Personen, die gerade vor ihnen zum Stehen kamen und musterte sie. Die Frau hatte sehr dunkle Haut und schwarzes, welliges Haar, das ihr bis zur Taille reichte, klare blaue Augen und ein hübsches, aber schon durch das Alter gekennzeichnetes Gesicht. Sie war schlank und trug ein gelbes, seichtes Kleid ohne Muster, das dünne Träger hatte und nach unten weiter und faltiger wurde. Es schien ein Sommerkleid zu sein. Die langen Beine endeten in flachen Sandalen. Er schätzte sie auf Ende vierzig oder Anfang fünfzig. Neben ihr stand ein junger Mann mit gebräunter Haut, aber doch sichtbar mit einem helleren Hauttyp, schwarzen, etwas längeren Haaren, die er lässig ins Gesicht gekämmt hatte. Seine Augen waren ebenfalls blau, zeigten aber asiatische Züge, und das Gesicht männlich und hart, für einen Mann aber durchaus ansehnlich. Einige schwarze Bartstoppel waren zu erkennen. Seine Kleidung bestand aus einer schwarzen Weste, unter der er ein blaues Shirt mit diversen Aufdrucken trug und einer schwarzen Jeans. Er war sehr gepflegt und ungefähr dreißig Jahre alt. Aber überrascht war er von der Frau. Ihr Gesicht wirkte dermaßen bekannt auf ihn und er war sich sicher, dass er sie schon einmal gesehen hatte. „Mum! Dai!“, rief Ava aus und sprang auf. Eilig rannte sie auf die beiden zu und umarmte die Frau glücklich, die ebenfalls lachte, während sich Tränen in ihren Augen bildeten. „Endlich seid ihr da!“ Es wirkte wie ein Familientreffen, deren Mitglieder sich lange nicht gesehen hatten oder sie Opfer eines Unfalls geworden waren. Er erkannte auch, dass es eine große Ähnlichkeit zwischen den Kindern und den anderen beiden gab, abgesehen von den asiatischen Gesichtszügen des Mannes, obwohl er, wenn er ehrlich war, auch einige Merkmale bei den Kindern ausmachen konnte, die allerdings sehr gering, aber vorhanden waren. „Mutter“, schluchzte Fernando und ging auf beide zu und wurde von der Frau ebenfalls in den Arm genommen. „Daichi.“ Er sah dem weinenden Familienritual, das aus Umarmungen bestand, eine Weile zu, ehe er sich abwandte und zusah, wie sich zwei Staubkörner im Licht annäherten, kurze Zeit miteinander tanzten, ehe sie sich wieder trennten und dies mit einem anderen der wenigen Körner taten. Sie erleuchteten in einem hellen weiß, weil das Licht sie anstrahlte. Sie bewegten sich majestätisch und anmutig fort und gerieten teils in Turbulenzen, die sich als kleine Windhosen auflichteten und sicher daher rührten, weil die Belüftungsanlage eingeschaltet war, während die Fenster einen Spalt breit geöffnet waren. Das Schluchzen der Familie gab dem Bild eine besondere Note. Er wartete noch einen Moment, ehe er sich räusperte. Seiner Meinung nach, hatte er der Familie genügend Zeit gegeben, sich in Sicherheit zu wissen, somit entschloss er sich, mit der Schwarzen in Kontakt zu treten. „Also sind Sie Misses McKenna?“, fragte Zoro, als er sich erhob und reichte der offensichtlich verwirrten Frau die Hand. Ihr Blick wurde starrer und sie zog die Augenbrauen in die Höhe, weshalb Zoro entschloss, sie auf den Namen anzusprechen. „Sie sind doch auch Sanji McKennas Mutter, oder?“ „Oh ja, das stimmt“, sagte sie mit einem starken Akzent und sah ihn besorgt an. „Aber ich heiße Victoria García Álvarez.“ „O, Verzeihung“, stotterte Zoro verlegen und sog beschämt die Luft ein. Sie schien eine wahre Spanierin oder Lateinamerikanerin zu sein und keine Amerikanerin, jedoch fragte er sich innerlich, warum sie aussah, wie eine Afrikanerin. Möglicherweise trugen ihre Kinder den Nachnamen ihres Vaters, der wiederum einen amerikanischen, britischen oder schottischen Nachnamen trug. Er wandte sich an den jungen Mann, der neben der Frau stand und ihn überrascht ansah. „Dann heißen sie McKenna mit Nachnamen?“ „Nein“, antwortete er knapp. „Ich und meine beiden Geschwister heißen Ito García.“ „Ito?“, fragt Zoro nach, der sich diesen seltsamen Nachnamen nicht erklären konnte. Er wusste zwar, dass Spanier fast immer zwei Nachnamen hatten, aber dieser war doch recht besonders. „Klingt nicht sehr spanisch.“ „Unser Vater war Japaner“, antwortete der Mann neben ihr. Dies würde Zoro auch erklären, warum sein Gegenüber einen solch abwegigen Vornamen hatte und sich die asiatischen Züge durch die Familie zogen. Aber er fragte sich, warum er die Tatsache, dass sein Vater Japaner war in die Vergangenheit setzte, aber er hinterfragte dies nicht. Aus dem Augenwinkel nahm Zoro eine Bewegung Namis wahr und beobachtete, wie ihr Gesicht sich fragend verzog. „Und wieso heißt Sanji dann McKenna?“ „Tja, also...“, begann der Mann und kratzte sich am Kopf. Er schien nicht darüber reden zu wollen oder er wusste nicht, wo er beginnen sollte. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe und mied den Blickkontakt mit ihnen. „Das ist..“ „Egal“, rief García Álvarez besorgt und wandte sich an Zoro, während sie einen Schritt auf ihn zuging. „Wie geht es ihm? Wird er überleben?“ Die Panik und Trauer dominierte ihr Gesicht. Sie war einige Nuancen blasser als zuvor und ihre Augen waren leicht gerötet und funkelten im Licht. Der Wasserfilm nahm an Breite zu und es bildeten sich einige wässrige Perlen, die anschließend über ihre Wangen rollten und mehrere kurvige Linien hinterließen, obwohl einige die selbe Bahn nutzten wie andere zuvor. Ihre volle Unterlippe bebte leicht und sie schniefte hörbar. Mit der Hand wischte sie sich einige Linien aus dem Gesicht, ohne ihre geschminkten Augen zu verwischen, obwohl die Tusche der Wimpern bereits dunkle Ränder unter den Augen gebildet hatte und an ihren Fingern waren schwarze Spuren zu erkennen. Fragend stand sie vor ihm und fixierte ihn nervös mit ihrem Blick, der Zoro zu durchbohren wagte. Es war ihm unangenehm und er senkte sein Augenmahl gen Boden und richtete den Blick auf seine Schuhe. Er wusste, dass er der Frage auswich, weil er keine Antwort auf sie parat hatte. Ihm war niemand begegnet, der ihm dies beantworten hätte können. Aber als er sie tief atmen hörte wusste er, dass er sie nicht weiter ausschwiegen konnte. „Ich weiß es nicht.“ Dass McKenna in den letzten Minuten nicht mehr lebendig wirkte verschwieg er allerdings, um García Álvarez nicht weiter zu verunsichern. Ihm behagte es zwar nicht, eine Mutter zu belügen, aber in diesem Moment war dies die angenehmere Lösung, zumal er wusste, wie er sich als Vater fühlen würde, wenn einem seiner Kinder derartiges widerfahren würde. Er könnte sich das niemals verzeihen. Damit rechnend, dass die Antwort nicht ausreichen würde, beugte er sich weiter vor und ließ die Arme hängen. Er fühlte sich schlecht und konnte sich nicht verzeihen, dass er der Frau keine klarere Auskunft geben konnte. Genau dieses Gefühl strahlte er mit seiner Haltung nach außen aus, zumindest hatte er das Gefühl, dass die anderen dies wahrnehmen konnten. Betrübt verlor er sich in Gedanken und malte sich das schlimmste Szenario aus. Wenn McKenna nicht überlebt... Plötzlich vernahm er das Klingeln eines Mobiltelefons, welches er als sein eigenes ausmachte. Eilig griff er in die Tasche seiner Hose und zog das flache Gerät aus ihr heraus. „Wo kommt das denn her?“ „Hab's zuhause gefunden und dir in die Hose gestopft, damit du es nicht wieder verlierst“, gab Jermaine zur Antwort und registriere das Nicken seines Vaters, der zu dem Kommentar schwieg. Skeptisch blickte er auf den Display und las den Namen des Anrufers, bevor er das Gespräch entgegennahm. „Hey, Zoro, altes Haus!“, klang eine ihm vertraute Stimme klar aus dem Hörer. Grinsend kommentierte Zoro die Begrüßung, die mit einem kurzen Auflachen untermalt war. Zwar sagten ihn solche Worte nicht sonderlich zu, aber von seinem Gesprächspartner hatte er keinen anderen Gruß erwartet. „Na, Bruchbude?“, antwortete er monoton, obwohl er sich bemühte, entspannt und ruhig zu klingen, was ihm jedoch nicht gelang. Seine Stimme war gebrochen und zittrig. Inständig hoffte er, dass er nicht darauf angesprochen wurde. Jetzt auf seine Verfassung angesprochen zu werden, wäre der schlechteste Zug seines Partners. „Was ist los, John?“ Besagter schwieg einige Sekunden und schien über seine nächsten Wort nachzudenken. „Ich habe etwas gefunden.“ Zoro zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe und hörte gebannt zu. Interessiert fixierte er die Decke und musste sich eingestehen, dass er der Frau noch immer mit den Blicken auswich. „Und was?“ „Komm' einfach her, ist wichtig!“, befahl ihm John Bogart und Zoro ließ einen zustimmend klingenden Laut fallen, ehe er eine kurze Verabschiedung in den Hörer nuschelte und auflegte. Irritiert von dieser Ansage steckte er das Mobiltelefon in die Hosentasche, die sich von innen weitaus feuchter anfühlte als von außen. Er überlegte, wie er zur Station kommen sollte. Mit dem Wagen war ausgeschlossen, da er keinen zur Hand hatte und für ein Taxi fehlte ihm das nötige Geld, da er seine Geldbörse nicht mit sich führte. Zu Fuß würde der Weg einiges an Zeit kosten, die er laut Bogart nicht hatte und die er nicht unnötig vergeuden wollte. Die öffentlichen Verkehrsmittel schieden aufgrund des fehlenden Geldes ebenfalls aus und mit seiner Kleidung würde er sich auch nicht in eine Untergrundbahn oder in einen Bus wagen. „Luffy, bist du mit dem Auto hier?“, fragte Zoro und wandte sich an den Sergeant, der noch immer versuchte, seine Freundin zu beruhigen. Der Staatsanwalt kratzte sich am Kopf. Er konnte sich nicht entsinnen, dass seine Mitarbeiter bekanntgeben hatten, dass sie eine Beziehung führten, aber er fragte nicht nach und wartete, bis sich Luffy an ihn richtete. „Ja, wieso?“ Der Mann hielt die Rothaarige, die noch Tränen in den Augen hatte, fest umklammert und fixierte seinen Vorgesetzten. „Ich muss zum B9.“ Jetzt befand er sich im Keller der Station und lief einen der zahlreichen Gänge ab. Zu seinem Glück kannte er sich im Souterrain bestens aus, sonst würde er sich mit Sicherheit verirren, da sich die Gänge stark ähnelten und sich maximal durch die Anordnung der weißen Fließen unterschieden. Nach vorne blickend entfernte er sich der Gerichtsmedizin, die sich am anderen Ende des Labyrinths, bestehen aus Fluren, befand. Der Geruch der Verwesung und des Blutes war dem von Schwarzpulver, Asche und verbranntem Gummi gewichen. Die Gerüche verstärkten sich mit jedem Schritt, den er tätigte, und sie drohten sich in seine Kleidung zu fressen und auch die Waschmaschine zu überleben. Allerdings war der Gestank weniger penetrant als der aus der Pathologie. Eigentlich angenehmer. Trotzdem verzog er das Gesicht, als er um die Ecke bog und sich eine große Stahltür erhob, deren Sichtfenster vergittert waren. Je näher er der Tür kam, desto stärker stank es nach Gummi und sein Herzschlag wurde schneller. Nachdem, was Bogart erzählt hatte, musste es sich um eine besondere Entdeckung handelt, die er gemacht hatte. Eigentlich war der Ballistiker kein Mensch, der seine Überraschung und Aufgeregtheit nach außen trug, sondern war eher gelassen und ruhig. Abwartend blieb er vor der Tür stehen, dem Gestank und dem Grauen dahinter ausgeliefert, und klopfte, ehe er die eiserne Klinke hinunterdrückte und somit die Tür öffnete. Schnell kontrollierte er seine Miene und trat selbstsicher in den weiten Raum ein, der in mehrere Sektoren unterteilt war. Er stand in einer Art Eingangshalle, in der sich ein Schreibtisch und mehrere Schränke mit Ordnern befanden. An den Wänden hingen Bilder und einige Faustfeuerwaffen, die hinter Glas in einem Rahmen dekorativ die Wand zierten. Hinter dem Vorraum erhob sich eine gigantische Glasscheibe, hinter der sich ein weiterer Raum befand, zu dem man durch eine Glastür in der Scheibe gelangen konnte, die jedoch mit einem Sicherheitsschloss verriegelt war. Ein Zahlencode und ein Handabdruck waren von Nöten, um durch die Pforte gehen zu dürfen. Das kleine Gerät hing neben der Tür an dem Glas und war mit Kabeln mit der Klinke verbunden. Man konnte den hinteren Raum erst betreten, wenn man sich authentifizieren lassen hat und somit die Klinke freigegeben wurde. Das gläserne Zimmer diente den Munitions- und Waffentests, was klar an den Zielscheiben am anderen Ende des Raumes erkennbar war. Ebenso waren einige Skalen mit Zahlen darauf zu erkennen, die neben und über den Scheiben angebracht waren. Gezielt sah er sich nach Bogart um, den er bei einem der Schießstände erblickte, der ihm ebenfalls erkannte und schnell auf die Tür zuging, um sie für Zoro zu öffnen. Der Staatsanwalt marschierte zur Pforte und wartete. Der Hüne mit den kurzen braunen Haaren und dem trägen, fast schon erstarrten Blick, gab von der anderen Seite die Zahlenkombination ein und hielt seine Hand an den Scanner, bevor die Tür automatisch nach außen aufschwang. Zoro, der dies nicht beachtet hatte, musste kurz zurückspringen, da er sonst mit der Tür kollidiert wäre. Freudig lächelnd winkte ihn sein Gegenüber rein und zupfte an seinem blauen Overall herum, auf dessen Namensschild dessen Name zu lesen war, den er allerdings nicht vergessen hatte. „Komm' schon rein!“ Wie ihm geheißen betrat Zoro den Raum und sah, wie sich die Tür hinter ihm automatisch schloss. Er erkannte, dass Bogart ihn argwöhnisch beäugte und schließlich zu lächeln begann, während Zoro sich ein wenig verloren vorkam, da er nicht wusste, weshalb sich sein Gegenüber derartig belustigte. „Was hast du denn an?“, fragte Bogart, der leitende Zuständige für die Ballistik, und hielt sich die Hand vor den Mund, um sein Schmunzeln zu verbergen, das Zoro trotzdem erahnte. „Heiß!“ „Ach, halt' doch die Klappe!“, befahl Zoro leicht beschämt. Er war sich im Klaren, wie abnormal er aussah, aber dass sein Freund dies dermaßen belustigend fand, konnte er nicht verstehen. So witzig fand er selbst dies nämlich nicht. „Lach' dich doch selbst aus.“ „Das wäre aber nur halb so unterhaltsam“, gluckste Bogart und hielt sich den Bauch vor Lachen. „Mann, ist das lächerlich. Du solltest öfter so herumlaufen.“ Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und scharte mit dem Fuß auf dem Boden. Er mochte es nicht, wenn sich jemand über ihn lustig machte, ihm genügte es, dass seine Kinder bereits dieser Verpflichtung nachkamen. „Was hast du jetzt?“ Grinsend wandte sich Bogart zu dem Tisch um und nahm zwei längliche Waffen in beide Hände. Das Metall glänzte im Licht der Halogenlampen und am Lauf funkelten einige Lichtpunkte. Die Kälte nahm er trotz des Abstandes wahr. „Hier“, sagte er und hielt Zoro eines der Gewehre entgegen. „Sieh' dir diese Meisterwerke an!“ Schulterzuckend nahm er die langhalsige Waffe in die Hand und war über ihr geringes Gewicht überrascht. Er hatte zwar schon gehört, dass die gefundenen Gewehre und Revolver leichter waren, aber diese waren doch leichter als er vermutet hatte. Das kalte Metall, das filigran und passgenau verarbeitet war, glänzte im Licht der Lampen, die von der Decke hingen, und reflektierte dies. Es war klar erkennbar, dass die Waffe aus mehreren Einzelteilen bestand, wie es üblich war, aber sie hatte anscheinend nicht mehr viel mit den eigentlichen Gewehren, die er kannte gemein. Auf dem Metall waren vereinzelt Kratzer, was für eine sorglose und nachlässige Pflege sprach. Er legte das Gewehr an und zielte auf eine dafür vorgesehen Vorrichtung am Ende der Wand, ohne jedoch abzudrücken. Es passte sich aufgrund der Polsterung an seine Schulter an und schien für Linkshänder bestimmt zu sein. Sein Augenmahl fiel auf eine kleine Gravierung, die in das Material eingearbeitet war: GK4-56-33-MAK. „Bevor ich dir dazu etwas erzähle, möchte ich, dass du auf die Zielscheibe dort zielst“, meinte Bogart und deutete auf eine Leinwand an der Wand hin, auf der verschieden große Kreise abgebildet waren. „Aber erst ziele ich mit einem US Army-Gewehr – also eher einer Handfeuerwaffe, die dem Design von der dort sehr nahe kommt: Der HK XM29.“ Zoro stutzte. „Ist die denn schon fertig entwickelt? Die Entwicklung wurde doch in drei Projekte unterteilt, von denen bereits eines eingestellt wurde.“ „Da hast du schon recht“, gab Bogart zurück, während er auf die große Schrankwand an der längsten Wand im Raum zuging und einen der zahlreichen Schränke öffnete, indem er einen Zahlecode eingab und seinen Zeigefinger der rechten Hand auf einen kleinen Bildschirm legte, ehe ein helles Piepen ertönte und das Schloss entriegelte. „Aber wir haben ein soweit fertiges Objekt.“ „Woher?“, fragte Zoro skeptisch nach, als er den Fachangestellten beobachtete. „Kontakte“, antwortete dieser knapp und entnahm dem Schrank ein kurzes Gewehr, dass dem, das Zoro in den Händen hielt, glich. „Frag' nicht!“ Brummend nahm er diese Antwort zur Kenntnis und entschloss sich, es dabei zu belassen. „Das ist eine Linkshänderwaffe, oder?“ „Deine?“, fragte Bogart und wartete auf ein Nicken Zoros, das prompt kam. „Ja, als ob du mit einer Rechtshänderwaffe umgehen könntest. Wir arbeiten schon eine Weile zusammen, mein Freund. Bei einer Pistole ist es ja noch einfach...“ Der schmale, große Mann sah ihm ernst entgegen und legte den Kopf schief. Die dunklen Augen heften sich an Zoros Gesicht und bohrten sich in die Haut. Der Staatsanwalt wich dem Blick aus und sah schuldbewusst gen Boden. Er hörte, wie sich Bogart ihm nährte und die Waffe entsicherte. „Wir haben schon einiges durchgemacht.“ „Ganz genau“, bestätigte der Waffenexperte und stellte sich neben Zoro, der noch immer den Blickkontakt mied und sich dem Boden widmete. Die bleichen Fließen waren zwar unansehnlich, weckten aber in diesem Moment sein reges Interesse. Plötzlich spürte er, wie Bogart ihm die Hand auf die Schulter legte. „Ich habe mich viel zu selten bedankt.“ Verwirrt sah Zoro auf und sah in ein lächelndes Gesicht, das nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Er sah seinen Gegenüber nur sehr selten derartig lächeln, eigentlich nur in Melancholie versunken und geistesabwesend. Ihn jetzt einmal aufrichtig lächeln zu sehen, ließ ihn ebenfalls schmunzeln. „Kein Ding. Was ist jetzt mit dieser Waffe?“ „Naja“, begann Bogart und griff mit einer Hand nach den Ohrenschützern. „Nimm' dir besser auch welche.“ Zoro kam der Bitte nach und legte sie sich um den Hals, um noch in der Lage zu sein, den Mann zu verstehen. Mit der rechten Hand hielt er das Gewehr fest, das danke seines geringen Gewichts keine negativen Auswirkungen auf seine Muskeln hatte. „Also, ich schieße zuerst und dann du, aber bitte daneben und nicht direkt auf mein Einschießloch. Dann kannst du etwa Unglaubliches beobachten.“ Nachdem er den Satz ausgesprochen hatte zog sich Bogart die Ohrenschützer richtig über die dafür vorgesehen Körperpartie und Zoro tat es ihm gleich. Der Experte legt die Waffe an und drückte ab. Mit einem lauten Knall landete die Patrone in der Wand hinter der Leinwand und fraß sich hinein. Anschließend hob Zoro sein Gewehr an und zielte neben das Loch, das nun in dem Stoff prangte und schoss. Der Abzug reagierte erst nach einem stärkeren Druck durch seinen Zeigefinger, war darauf schließen ließ, dass sich dort ein starker Widerstand befand. Seine Kugel landete mit einem lauten, hellen Pfeifen neben der anderen Patrone. Irritiert blickte er zu dem kurzen Gewehr in seiner Hand und zog die Augenbraue in die Höhe. Seiner Meinung nach, betrug die Kugel aus diesem Gewehr eine höhere Geschwindigkeit als aus der Armeewaffe. Zwar konnte er nur seinen Augen und Ohren trauen und hatte keine wissenschaftlichen Beweise, aber dennoch glaubte er an diese Vermutung. „Was für ein Schuss“, wisperte er, während er die Ohrenschützer von seinem Kopf riss und das Gewehr auf die Halterung, die auf einem Tisch neben ihm stand, legte. „Wo sichert man die?“ „Brauchst du nicht“, sagte Bogart trocken und warf seine Kopfhörer in den Behältern mit den anderen zurück. „In jeder Waffe war nur eine Kugel.“ Er legte sein Gewehr ebenfalls auf eine Stütze und ging auf die Zielscheibe zu. Hektisch winkte er Zoro zu sich, der ihm folgte, und streckte sich während des Ganges. „Diese GK4 Ist eine von den schlechteren Waffen. Sie hat im Gegensatz zu den anderen eine geringe Durchschlagskraft und scheint auch schon älter vom Modell her zu sein.“ „Sagtest du nicht gerade, dass sie ein 'Meisterwerk' sei?“, fragte Zoro verwirrt nach. Sie blieben vor der Leinwand stehen, in der jetzt zwei kleine Löcher prangten und Bogart streckte den Arm aus, um sie zurückzuziehen. Bevor er dies jedoch tat, hielt er noch einen kleinen Moment inne. Er biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und runzelte die Stirn. „Du wirst gleich sehen, was ich meine.“ In einem Sekundenbruchteil riss er das Tuch mit der aufgemalten Zielscheibe beiseite und ermöglichte einen Blick auf die beiden Löcher in der Wand. Das rechte der beiden war schmaler und die Wand drumherum war glatt, während um das linke bereits die Wand in kleinen Teilen zu bröckeln schien. Die Risse im Beton waren zwar nur Millimeter klein und hatten die Breite eines Haares, aber sie waren doch erkennbar. Zoro beute sich vor und konnte in dem linken Loch ein Glänzen der Patrone wahrnehmen, das im rechten jedoch ausblieb. Er schätzte den Einschlag der linken Kugel auf knapp zehn Zentimeter. „Wie weit ist die rechte drin?“ „Wenn ich meinen Testergebnissen von vorhin Glauben schenken darf: sechsunddreißig Zentimeter.“ Zoro stockte der Atem und er wusste, dass es sich bei dem Einschussloch um die leichtere Waffe handelte, da er auf die rechte Seite gezielt hatte. „Und das ist eine der schlechteren Waffen?“ “Hot Shot“ Ende – Danke für's Lesen! Nachwort Punkt 1: Ja, ich erinnere mich an meine Aussage, dass dieses Kapitel maßgeblich kürzer werden würde. Verdammte Axt, ich schaffe es gar nicht mehr, mich kurz zu fassen, egal wie sehr ich mich bemühe, wie schaffen das andere nur? Völlig unverständlich, dass ich mal Kapitel produziert habe, die nur zweitausend Wörter lang waren. Punkt 2: Die Hundertsechzig ist geknackt, ich verwirrt und ein wenig unter Druck und mein Ego übermäßig gestiegen. Leute, wollt ihr mich VERARSCHEN? Das kann doch nie im Leben wahr sein und vor allem nicht bei nur zehn Kapiteln! Ö.Ö Fuck off, Alter, da werde ich sogar zum Assi vor Freude! :D Punkt 3: Wettbewerb: Scheint ja nicht viele zu interessieren, aber ey, es gibt auch Preise. Der erste Platz bekommt mindestens fünfhundert Karotaler und eine Zusammenarbeit für einen One-Shot schließe ich auch nicht aus. Für die zweiten und dritten Plätze gibt es selbstredend auch Preise, sowie Trostpreise. So etwas in der Art eben. Nachwort Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)