¡Un caso criminal que pone todo de cabeza! von IchigoReiyo (The Human Weapon [ZoSa]) ================================================================================ Kapitel 8: The Time-Bombed Skyscraper – Time To Die --------------------------------------------------- The Time-Bombed Skyscraper – Time To Die Schlafend saß Zoro auf seinem Stuhl und seine Füße thronten auf dem Schreibtisch. Munter schnarchend versuchte er die Zeit bis zum Dienstende zu überbrücken. Er befand sich alleine in dem Büro, während seine Mitarbeiter ihrer Arbeit nachgingen, was ihm gerade gelegen kam. Seit Wochen hatte er nicht mehr zur Ruhe finden, geschweige denn schlafen können. Einsam drehte ein kleiner Ventilator seine Runden und blies Zoro gelegentlich kalte Luft zu. „Schnarchen macht impotent!“, sagte Nami, die gerade durch die Tür kam und ihren Vorgesetzten wahrscheinlich einen Moment lächelnd beobachtete. Sie stellte einen Kaffeebecher auf seinem Tisch ab und wartete auf eine Reaktion seinerseits. „Hö?“, kam es bloß schläfrig von ihm. Er hörte, wie sie kicherte und um den Schreibtisch herum ging. Sie stand mit Sicherheit wie gewohnt, mit verschränkten Armen vor ihm und beobachtete ihn.. „Zehn Jahre voller Eskapaden und Diskrepanzen“, murmelte sie und Zoro grinste innerlich. Sie fragte sich scheinbar wieder mal, wie Zoro seine damalige Frau kennengelernt und sogar dazu gebracht hatte ihn zu heiraten. Immerhin hielt die Ehe fast zehn Jahre, bis er nach Hause und kam niemanden vorfand, weil seine Frau mit den Kindern nach Oregon gegangen war, während er alleine zurückblieb. „Guck nicht so!“, murrte der Staatsanwalt, hielt aber immer noch die Augen geschlossen. Leise fluchte er vor sich hin, was schließlich in einem Murmeln unterging. In seinem Gesicht spiegelte sich sicherlich die Müdigkeit und Entkräftung der letzten Tage wider. „Ach“, begann Nami und spielte seine Aggressivität herunter. „Reg' dich ab!“ Zoro hörte, wie sie Papier verschob und wahrscheinlich nach etwas suchte. Mit schnellen Schritten ging sie durch den Raum. „Kann ich helfen?“, fragte er lächelnd und sah sie aus halboffenen Augen an. Sie warf ihm einen giftigen Blick zu und griff schnell nach einer Akte. „Nein, kannst du nicht!“, sagte sie barsch und drehte sich zu der Tür um. Sie legte die Hand auf die Klinke und schien auf irgendetwas zu warten. Zoro belächelte ihre offensichtliche Aufforderung nach einem Gespräch. Er entschied sich jedoch, dieser nachzukommen. „Und?“, fragte er gähnend. „Was sagt der Arzt?“ Nami wandte sich schlagartig zu ihm um und funkelte ihn mit einem bösen Blick an. Mit einem siegreichen Lächeln ging sie zu Zoro zurück und räumte eine kleine Fläche auf dem Schreibtisch frei, auf die sie sich schließlich setzte. „Hm“, machte sie und strich sich über den rechten Oberarm. „Nur ein Streifschuss. Musste nicht mal genäht werden. Er meinte, es würde jetzt einige Zeit dauern, aber dann wäre nur eine kleine Narbe übrig.“ „Und warum bist du dann hier? Du hättest dich doch krankschreiben lassen können.“ Nami sah ihn grinsend an. „Ich will doch wissen, wie dieses Spektakel endet und es ist nur ein Streifschuss. Sanji wurde in die Schulter getroffen.“ Zoro nickte und seufzte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah Nami bedrückt an, die diese Mimik anscheinend richtig interpretierte. „Immer noch nicht?“, fragte sie und sah verzweifelt aus dem Fenster. Vor einem Tag war McKenna mit einem aufsehenerregenden Sprung über eine geöffnete Schiffsbrücke verschwunden. Dieser Aktion wurde ein Bericht in den Breaking News und die Titelseite mit einem Foto der Los Angeles Times gewidmet. Die Verfolgungsjagd durch die Stadt wurde ebenfalls thematisiert. Sogar Zoros Name und der Namis wurden erwähnt. Abgesehen von dieser Tatsache bestand das Problem darin, dass McKenna seitdem nicht mehr in Erscheinung getreten war und sich in keinem Krankenhaus gemeldet hatte. Eine Kugel traf ihn in die Schulter und dass er bis zum derzeitigen Zeitpunkt immer noch keinen Arzt konsultiert hatte, rief Bestürzung und Verzweiflung bei allen hervor, die im B9 und beim CSI arbeiteten. Was auch nicht sonderlich verwunderlich war, denn McKenna genoss, trotz seiner offensichtlichen Launen, eine große Beliebtheit bei den Kollegen. „Glaubst du...?“, begann Nami leise und traurig. „Glaubst du, er ist schon...?“ Ihrer Stimme nach zu urteilen war sie nicht mehr weit von einem Gefühlsausbruch entfernt. Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte die Tränen zurück zu halten. „Quatsch!“, sagte Zoro und bemühte sich sie aufzumuntern, klang allerdings nicht sehr glaubwürdig. „Ich bin mir sicher, McKenna geht es gut.“ Nami lächelte ihn schief an und sah bedrückt auf den Boden. „Es sind bereits neun Tage vergangen.“ Zoro sah sie verwirrt an und setzte sich gerade hin. „Wovon sprichst du?“ „Na, von Sanjis Augenkrankheit“, begann sie und sah ihn hektisch an. „Der Arzt meinte, er hätte zwei Wochen Bedenkzeit und dann muss gehandelt werden. Jetzt sind schon neun Tage verstrichen!“ Zoro hatte das komplett vergessen. McKenna musste schnell operiert werden, sonst würde er erblinden und die schönen blauen Augen würden nicht mehr derartig lebendig strahlen, sondern wie blasse Kugeln in ihren Höhlen verbleiben. „Und? Was sagen die beiden?“, fragte Nami und riss Zoro aus seiner Melancholie. „Also, ich meine die Attentäter.“ Zoro sah sie gequält an. „Nichts. Die haben ihre Anwälte verlangt und das war's. Wir wissen nicht, warum die McKenna verfolgt haben.“ Ihn beschäftigte die Frage bereits seit ihrer atemberaubenden Jagd über den Asphalt, die sein heißgeliebter Wagen nicht unbeschadet überstanden hatte. Als sie die Kleidung und das Auto der Schießwütigen durchsucht haben und sich McKennas Team die Wohnungen vornahm, fanden sie verwertbare Spuren und Hinweise. Der Wagen war mit Waffen überfüllt gewesen. Handfeuerwaffen und Maschinengewehre der Marken Heckler & Koch und FN hatten sie in mehreren Ausführungen gefunden, außerdem wurden Modelle entdeckt, die keinem Hersteller zugeordnet werden konnten. Diese Schusswaffen waren deutlich leichter und handlicher, als die anderen. In beiden Wohnungen wurden weitere Pistolen, Revolver und Gewehre und zahlreiche Fotos von McKenna gefunden, die ihn in verschiedenen Situationen zeigten: Beim Einkaufen, bei Gesprächen mit einer älteren, dunkelhäutigen Frau, die einen sehr ähnlichen Gesichtsschnitt wie er hatte, zu Hause und bei der Arbeit. In dem Appartement von dem Schützen hing ein Bild McKennas an einer Dartsscheibe und war mit einem Pfeil durchbohrt gewesen. Dort befanden sich auch viele Notizen, die den Tagesablauf des Blonden explizit wiedergaben. Weiter fanden sich auch Stadtpläne und einen Grundriss eines Hauses, der die monströse Villa von McKenna zeigte. Immer noch in Gedanken, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und blieb mit seinem Blick an der Wand hängen, an der zu seiner Verwunderung ein Erotikkalender hing. Kopfschüttelnd wandte er sich von Miss July ab und sah wieder zu Nami, die ebenfalls nachdenklich erschien, als sie den Stapel auf ihrem Schoß durchblätterte. „Wer sind die eigentlich?“, fragte Nami, während sie die Akten missmutig durchsuchte. „Das Wichtigere ist wohl“, begann Zoro siegessicher und grinste triumphierend. „Was sie sind.“ „Und? Was sind die?“, hakte Nami nach und wirkte deutlich interessierter und sah ihn gespannt an. Sie setzte sich auf und fixierte ihn mit ihren Augen. Zoros Grinsen wurde breiter. „Wahrscheinlich BAF-Mitglieder!“ „Ohne Scheiß?“, fragte sie und sprang auf. Ihr waren sämtliche Gesichtszüge entglitten und ihre Haut wirkte deutlich blasser. „Weißt du, was das bedeutet?“ Erstaunt über ihre Reaktion, sah er sie fragend an und runzelte die Stirn. Ihre Augen waren aufgerissen und angsterfüllt. Sie zupfte, scheinbar vor Nervosität, an ihrer Bluse. „Das wir eine Spur haben?“, fragte Zoro und klang bewusst naiv. Es war seine Passion, Leute zu irritieren und sich selbst als stupide darzustellen. Die sokratische Ironie, die er von seinem Vater, einem Öl-Magnat, der überall in der Welt sein kostbares Gut verkaufte und in viele verschiedene, lukrativ klingende Ideen investierte, die sein Vermögen nur steigerten, gelernt hatte. Dieser stellte sich leichtgläubig und selten dämlich an, bis er die Firma oder die Idee seines Gegners nach Vertragsabschluss übernahm oder selbst vermarktete, was jedoch sehr klein in den Verträgen stand. Als Kind hatte er daran immer Spaß gehabt. Aber natürlich wusste er, was Nami meinte und befürchtete. Die englischen Mitglieder, die damals festgenommen wurden, wurden hingegen der Erwartungen des Scotland Yards und FBIs nicht befreit, sondern erschossen, bevor sie dem Haftrichter vorgeführt werden konnten. Den beiden armen Schweinen kommt auch keiner zur Hilfe, dachte Zoro und riskierte einen Blick auf den Kalender mit der vollbusigen Frau, die einladend ihre Beine spreizte, aber irgendwie zeigte er deutlich weniger Interesse, als noch vor wenigen Wochen. „Eine Spur?!“, rief Nami hektisch atmend. „Die schlachten die ab und wir erfahren nicht, was die vor haben, was für Ziele die haben, was die von Sanji wollen!“ „War McKenna immer schon beim CSI?“, fragte Zoro ruhig und erhob sich. Eigentlich wollte er sich nur das Bild näher ansehen, vielleicht brauchte er einfach bessere Einblicke, aber auf Nami wirkte es anscheinend, wie eine Aufforderung, das Büro zu verlassen. Sie nahm den Stapel Akten und legte ihn auf ihren Tisch. „Wo soll er denn vorher gewesen sein?“, stellte sie forsch als Gegenfrage und schnappte nach Luft. Selbstverständlich war sie aufgebracht. McKenna war verletzt und es gab kein Lebenszeichen von ihm. Sein Mobiltelefon war abgeschaltet und wurde zuletzt im Hafengebiet geortet, wo es keine weiteren Hinweise auf seinen aktuellen Verbleib gab. Mit gesenktem Blick schielte er zu dem Playmate hinüber und konnte ihr tatsächlich nichts Positives abgewinnen. Im Gegensatz zu McKenna wirkte sie allerdings wenig erregend. Zwar waren ihre Kurven durchaus ansprechend, aber trotzdem fehlte irgendetwas. „Naja“, begann Zoro, als er sich von dem Bild abwandte und enttäuscht feststellen musste, dass sich in ihm keine Emotion des Glückes regte. Es hatte allerdings auch etwas Gutes, Nami bekam es nicht mit, obwohl die garantiert wusste, dass er das Bild derartig anstarrte. „Hatte McKenna mal irgendetwas mit ihnen zu tun? In irgendeiner Form?“ Nami fixierte ihn und schüttelte energisch den Kopf. „Nein, natürlich ni-“ Die Tür flog wie gewohnt auf, allerdings war nicht etwa die Gerichtsmedizinerin Kureha in das Büro gestürmt, sondern Luffy, der einen Hefter in den Händen hielt. Keuchend und mit Schweißperlen bedeckter Stirn stand er vor Zoro und wedelte mit einer Akte in der Hand. Schnell wischte er sich mit der Hand über sein Gesicht und versuchte sich zu beruhigen. „Also“, begann er japsend. „Die Anwälte fordern die Freilassung der Attentäter.“ Zoro sah ihn einen Moment gelangweilt an, bis bei ihm diese Nachricht ankam. „Was?“ Nami sah ihn bestürzt an. Bei der schnellen Drehung fielen ihr einige Haarsträhnen in ihr Gesicht und ihr Rock wirbelte leicht in die Höhe. „Die haben zwei Menschen getötet“, schrie Nami und ihre Augen wurden glasig. Sie schluckte und sog die Luft scharf ein. Empört verschränkte sich die Arme vor der Brust und sah Zoro wütend und zugleich betroffen an. „Drei“, sagte Luffy traurig und wechselte mit seinem Blick zwischen Nami und Zoro. „Die Frau ist während der Operation an ihren inneren Blutungen gestorben, außerdem gibt es noch zwei Verletzte, die noch in Lebensgefahr schweben. Sie waren Insassen in einem Auto, bis eine Patrone die Heckscheibe durchschoss.“ Zoro erinnerte sich. Es handelte sich mit Sicherheit um den Wagen, auf dem Highway, der in ihre Verfolgungsjagd verwickelt wurde. „Und warum sollen wir die freilassen?“, fragte Nami mit lauter, aber dennoch brüchiger Stimme. „Etwa auf Kaution?“ „Geht sowieso nicht“, sagte Zoro und ging auf Nami zu. In ihren Augen sammelten sich Tränen und ihr Gesicht glühte bereits vor Wut. „Als ob die nach der Tat eine Freilassung erwarten können.“ Luffy nickte und wandte sich wieder zur Tür. „Soll ich denen das so sagen?“ „Nein!“, sagte Zoro und blickte noch einmal zu der Hochglanzfotografie. „Das mache ich gerne selbst.“ Missmutig riss er die Tür auf und stampfte den Flur hinunter. Vorbei an den Zierpflanzen, die sich dem wenigen Licht, das ihnen Dank der Jalousien weitestgehend verwehrt blieb, zuneigten, bis er vor einer Glasscheibe stehen blieb. Irritiert sah er die durchsichtige Wand an und berührte sie kurz, um sicherzugehen, dass sie wirklich existierte. „Haben die jetzt schon Glaswände auf die Gänge gebaut?“, fragte er sich flüsternd. Skeptisch zog er eine Augenbraue in die Höhe und sah sich die Wegsperrung gründlich an. Er konnte sich in der Scheibe leicht spiegeln, aber sah auch den regen Durchgangsverkehr hinter ihr. „Zoro!“, brüllte Nami hinter ihm. „Wir müssen hier lang.“ Zweifeld starrte er noch einmal zu der Wand und wieder zu der rothaarigen Frau, die am Ende des Ganges stand und senkte leicht beschämend den Kopf. Er hatte sich schon wieder verlaufen. Es regte ihn innerlich immer von Neuem auf, wenn er sich verirrte und vor Allem dann, wenn ihn jemand derart diskret und höflich darauf hinwies, außerdem machte diese Tatsache einen falschen Eindruck auf seine Mitmenschen. The Infallible hatte eben doch eine Schwachstelle: Seinen nicht vorhandenen Orientierungssinn! „Mein Gott“, sagte Nami seufzend. „Kauf dir ein Navigationsgerät.“ Trotzig ging er hinter ihr her und schnitt Grimassen, was Luffy durchaus belustigend fand und Zoros Mimik mit einem Lächeln kommentierte. Stumm äffte der Staatsanwalt seine Kollegin nach und gestikulierte wild mit seinen Händen. Abrupt blieb sie stehen und Zoro wäre beinahe in sie hinein gelaufen, wenn er nicht vorher versucht hätte sein Gewicht zu halten. „Hier“, sagte sie und öffnete die Tür. Das Vernehmungszimmer war ein kleiner heller Raum mit einer schwarzen Tafel mit Größenangaben auf der einen Seite und einer verspiegelten Scheibe auf der anderen. An einem kleinen dunklen Tisch in der Mitte saßen die beiden Festgenommenen und neben ihnen zwei Männer in Anzügen, die ihnen erwartungsvoll und zugleich arrogant entgegen blickten. „Ratchet, mein Name“, sagte einer der Anwälte und streckte Zoro die Hand entgegen, als er auf stand. Mit einem prüfenden Blick musterte er Zoro und lächelte leicht. Er deutete mit einem Nicken auf seinen Kollegen, der sich ebenfalls erhob. „Und das ist Mr Pukau. Ich denke, dass wir uns einigen können. Wir-“ Als Zoro mit der Faust auf den Tisch schlug verstummte der Mann und sah ihn überrascht an. Seine überhebliche Art war verschwunden und er setzte sogar einen Schritt zurück, als Zoro auf ihn zu kam. Mit einer schnellen Handbewegung griff Zoro nach dem Kinn des Mannes und zog es zu sich heran. Lächeln betrachtete er, wie der Anwalt rot anlief und ihn ängstlich und trotzdem auf irgendeine Weise erfreut anblickte. Als sich ihre Lippen fast berührten hielt Zoro inne. „Das können Sie vergessen“, sagte er ruhig, aber bestimmt. „Diese Männer sind Mörder. Sollten Sie dennoch weiterhin versuchen, Ihren Mandanten hier heraus zu bekommen, schlage ich vor, dass Sie sich eine gute Verteidigungsstrategie überlegen, weil ich die Anklage vertreten werde.“ Mit diesen Worten wandte er sich von ihm ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf den anderen Mann. „Das gilt auch für Sie.“ Grinsend machte er auf dem Absatz kehrt und blieb in der Tür stehen, als er den Officer ansah, der in der Ecke stand. Er war hochgewachsen und trug eine blaue Uniform. Sein Gesicht war ausdruckslos und sein Blick war starr, als Zoro ihn genauer betrachtete. „Bringen Sie die beiden zurück in ihre Zelle“, orderte Zoro an und der Mann nickte stumm. Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, wie er gerade auf die Männer zuging. McKennas Spielchen zogen wirklich hervorragend. Schnell verließ Zoro den Raum und blieb auf dem Gang stehen. Er griff nach seinem Mobiltelefon und sah auf den Display. Seit zwei Stunden wartete er auf einen Anruf der Metropolitan Police. Das FBI brauchte dringend Unterstützung der britischen Behörden, um eine mögliche Mitgliedschaft bei der BAF zu bestätigen. Man hatte zwar eindeutige Hinweise darauf gefunden, aber eine Bestätigung seitens des Scotland Yard's würde ihre Ermittlungen erheblich unterstützen. Man hatte Bilder der Attentäter zu der britischen Polizei geschickt, damit diese überprüfen konnten, ob die beiden Männer auf Filmen von Anschlägen oder Morden gesichtet werden können, da sie in ihrem Archiv keine Übereinstimmung gefunden hatten. „Was machen wir jetzt?“, fragte Nami und sah Luffy mit einem seltsamen Blick an. Zoro schauderte es, als er die beiden sah. Irgendwie erinnerte ihn dieses Szenario an seine College-Zeit, wenn ein Mädchen für einen besonderen Jungen schwärmte und glücklich und gleichzeitig beschämt darüber war, dass er mit ihr sprach. Zoro verdrehte die Augen. Ohne ein weiteres Wort ging er an ihnen vorbei zurück in sein Büro. Er hasste es, wenn Leute derart offen ihre Verehrung kund taten. Bei ihm war es eindeutig etwas anderes, da war er sich sicher. McKenna war definitiv hübsch und anziehend, aber ihn wickelte er nicht um den Finger. „...“, schmählich blieb er stehen. Natürlich wickelte McKenna ihn um den Finger und dies nach allen Regeln der Kunst. Er sah umwerfend aus. Wie seine kinnlangen blonden Haare sein Gesicht einrahmten und einige Haarsträhnen ihm in dieses fielen, so dass er sie aus seiner Stirn streichen wollte. Seine Gesichtszüge waren so weich und dennoch derartig ausdrucksstark. Sein Körper, der muskulös und zugleich so schlank war. Wie gerne würde er doch seinen Arm um die Taille des Coroners legen und ihn somit an sich ziehen, um ihn zu küssen. Er stellte sich in letzter Zeit des Öfteren vor, wie es wäre, mit dem Blonden eine Beziehung zu führen, ihn zu küssen, mit ihm zu schlafen. Hör jetzt auf!, schellte er sich selbst. Er sollte einen Psychologen aufsuchen und das schleunigst. Wohlig seufzend ließ er sich in seinen Bürostuhl fallen und lehnte sich zurück. Quer durch den Raum starrte er auf den Kalender und stellte fest, dass er dringend einem Freudenhaus einen Besuch abstatten sollte. Er griff nach der Zeitung, die auf seinem Schreibtisch lag und schlug die Titelseite auf. In großen Lettern prangte die Überschrift auf dem Papier und verdrängte kleinere Artikel. Der Todesflug. Zur Verwunderung aller, gab es dazu sogar ein Bild, wie McKenna über die Brücke sprang. Mitten in der Luft. Es hatte etwas derartiges surreales an sich, aber er wusste, dass es passiert war und drei Menschen dafür ihr Leben gelassen hatten, während man verstärkt nach McKenna fahndete. Er legte die Zeitung wieder beiseite und entdeckte die Kaffeetasse, die Nami ihm vorhin gebracht hatte. Glücklich griff er über den Tisch nach ihr und nahm einen kräftigen Schluck, ehe er das Gesicht angewidert verzog. „I gitt“, sagte er und sah den Inhalt gequält an. „Das ist ja eine Plörre!“ Er stellte die Tasse mit einem gebührendem Abstand zu ihm auf den Tisch ab und fragte sich, welcher Anfänger diese Brühe gekocht hatte. So etwas bekam er selten vorgesetzt. Dieser Tag war reine Zeitverschwendung und die Woche hatte gerade erst begonnen. Die britischen Behörden nahmen Bearbeitungen anscheinend nicht wichtig, dabei hatte er ihnen das Material bereits gestern Abend zugesendet und man versicherte ihm, dass er spätestens um zwölf Uhr eine Benachrichtigung erhielt. Tja, Pustekuchen! Vielleicht hatten die Menschen in dem regnerischen Staat eine andere Mentalität als sie. Eventuell waren die bei diesen Regenmassen ertrunken und das New Scotland Yard wurde von den Fluten zerstört, obwohl dieser Gedanke ziemlich abwegig war. Wenn er demnächst beruflich wieder in London zugegen war, würde er dem Hauptquartier des MPS einen Besuch abstatten und sie auf ihre Arbeitsmoral ansprechen, wenn er nicht in den nächsten drei Stunden einen Anruf ihrerseits bekommen würde. Müsste er den Tag nicht im Büro verbringen, wäre er mit Sicherheit in der Werkstatt, in welcher er seinen Wagen zur Reparatur gebracht hatte und würde das derzeitige Aussehen seines loyalsten Begleiters betrauern. Mittlerweile war es halb drei mittags und die Sonne schien fröhlich über der Stadt und ließ die Einwohner schwitzen, während er sich glücklich seinem Ventilator zuwendete. Er schloss die Augen und genoss die kalte Luft auf seiner Haut, lockerte seine Krawatte und entledigte sich seinem Jackett. Er hatte gar nicht bemerkt, wie warm es eigentlich unter der zusätzlichen Jacke war. Plötzlich vernahm er laute Geräusche und öffnete schlecht gelaunt die Augen. Auf dem Flur brüllte ein Junge und kicherte laut, während scheinbar ein Mädchen lautstark lachte und prustete. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm diese Stimmen sehr vertraut vorkamen und hoffte inständig, dass er sich irrte, doch als die Tür aufschwang wurden seine Hoffnungen jäh zerstört. Vor ihm standen tatsächlich ein Junge und ein Mädchen. Er war ein Stück größer als sie und trug ein breites und langes Shirt, das wie ein Trikot aussah und eine weite, tiefsitzende Hose, die ihn deutlich kleiner erscheinen ließ. Auf seinem Kopf thronte eine Basecap. Lässig hatte er die Hände in den Taschen und sah sich um. Das Mädchen trug ein Shrit mit einer Weste darüber und einen kurzen Rock. Die langen Beine endeten in violettenfarbenden Pumps. Ihre brünetten Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden. Sie war stark geschminkt und parfümiert, was Zoro dazu veranlasste, den Atem kurz anzuhalten. Aber das Schlimmste war eine gewisse Tatsache. „Yo, Dad!“, sagte der Junge und Zoro legte beschämend die Handfläche auf seine Augen. „Was geht ab?“ Genau diese Tatsache war es: Es war seine Brut! „Na, was geht, Alter?“, fragte das Mädchen und schob sich einen Kaugummistreifen in den Mund. „Alles Roger?“ O, wie peinlich! Was hatte er eigentlich verbrochen? Sein Sohn war sechzehn Jahre alt und benahm sich wie ein Kleinkind, während seine fünfzehn Jahre alte Tochter sich kleidete wie ein Flittchen und artikulierte wie jemand, auf einem unterdurchschnittlichen Bildungsniveau, dabei besuchten beide eine Privatschule, um später bei den renommiertesten Universitäten der Welt zu studieren. Allerdings hatte er wenig Hoffnung, dass die beiden Figuren vor ihm jemals eine Hochschule von Innen sehen würden. Wieso musste er damals in seinem Alter Vater werden? Mit achtzehn Jahren. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er wenigstens noch fünf Jahre warten können. Resignierend seufzend stand er auf und öffnete ein weiteres Fenster, um den übersteigerten Geruch von Parfüm zu verringern, als Nami und Luffy das Büro betraten. „Oh, Jermaine. Alison“, sagte sie freudig und lächelte. „Wie geht es euch und was macht ihr hier?“ „Nun“, begann Alison und funkelte Zoro an. „Wir haben Schulferien und haben Dad gesagt, dass wir kommen.“ Stimmt, jetzt fiel es ihm wieder ein. Sie hatten sich vor Wochen angemeldet gehabt. Sie wollten vier Wochen bleiben, ehe sie wieder zurück flögen. Jetzt hatte er ein schlechtes Gewissen. „Wie seid ihr eigentlich hier her gekommen?“, fragte er ein wenig kleinlaut. Seitdem er mit McKenna zusammenarbeite hatte er das Gefühl, sich ständig für irgendetwas schuldig fühlen zu müssen. Der Blonde wusste ganz genau, wie man seinen Gegenüber manipulierte. „Mit dem Taxi“, raunte Jermaine und ging auf Zoro zu und hielt ihm die offene Hand hin. „Wir haben die Fahrt von unserem Geld bezahlt, also?“ Aus der anfänglichen Verwirrung wurde Skepsis. „Ihr bekommt mehr Taschengeld, als alle anderen.“ „Was?“, rief Alison und sah ihren Vater ungläubig an. „Wir bekommen voll wenig. Wir kriegen ja nur zwei tausend Dollar im Monat.“ Er hatte sie eindeutig zu sehr verwöhnt, aber er war es eben selbst gewöhnt. Als Kind bekam er auch alles, was er wollte, ob er es nun brauchte oder nicht spielte für seinen Vater keine Rolle, dabei hatte er noch zwei ältere Brüder, die ebenfalls um den finanziellen Einfluss und Vorteil ihres Vater sehr gut informiert waren. Da ihr Vater ihnen jährlich eine große Summe zur freien Verfügung stellte und er ebenfalls sehr gut verdiente, war es für Zoro nicht ungewöhnlich seinen Kindern diesen Luxus zu gönnen, auch wenn er dies in diesem Moment bereute. „Das ist genug“, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust, um demonstrativ zu zeigen, dass er ihnen die Kosten nicht erstattete. „Als ob euch diese vierzig Dollar schaden würden.“ Jermaine sah ihn entsetzt an und stammelte etwas unverständliches, ehe er sich umdrehte und ihm der Kalender ins Auge fiel. „Du hast's echt nötig, oder?“ Mit einem leichten Zucken im Mundwinkel zwang er sich, seine Antwort für sich zu behalten. Gerade sein pubertierender Sohn wagte es ihm derartige Fragen zu stellen? Bei wem finde ich denn immer Pornohefte, wenn er mal in den Ferien da war?, maßregelte er den Jungen gedanklich. Sicherlich nicht bei mir! Zumindest nicht nur bei ihm. „Also“, begann Alison unsicher. „Bekommen wir jetzt kein Geld?“ Zoro warf ihr einen finsteren Blick zu und sie verstummte, als sie anscheinend wieder ansetzten wollte. Beleidigt sah sie ihn an und stemmte die Hände in die Hüften, ehe sie ihren Kopf in die entgegengesetzte Richtung warf. In Momenten wie diesen, wünschte er sich, dass die beiden einfach von einem schwarzen Loch im Boden verschluckt werden würden und sie niemals existiert hätten, aber sein Wunsch wurde auch dieses Mal nicht Realität, worum er in seinem Innersten froh um diese Gegebenheit war. Um Nichts in der Welt, würde er seine Blagen missen wollen, auch wenn er sie zeitweise gerne im Tierheim abgeben oder an einen Zaun anbinden würde. „Sollen wir schon gehen?“, fragte Jermaine und begutachtete dabei den Kalender aufmerksam. Zoro erwartete bereits eine eindeutige Reaktion seinerseits, die zu seiner Zufriedenheit nicht ausblieb. Zumindest war sein Sohn nicht wie er an einem Mann interessiert, obwohl er in seltenen Momenten an der sexuellen Orientierung Jermaines zweifelte. Kopfschüttelnd vertrieb er den Gedanken und nickte den beiden bejahend zu, die verstanden und auf die Tür zugingen. „Wo habt ihr eigentlich eure Koffer?“, fragte Nami plötzlich und Zoro musste sich eingestehen, dass er nicht einmal daran gedacht hatte. Er war wirklich kein Familienmensch, aber daran hätte er wirklich denken können. „Die haben wir vorne stehen gelassen“, antwortete Alison und kaute munter ihr Kaugummi und blies vereinzelt Blasen. Zumindest haben sie die nicht - wie letztes Mal - am Flughafen stehen gelassen. Er hätte nämlich nicht viel Lust gehabt, dorthin zu fahren und das Personal nach den verschollenen Gepäckstücken zu befragen. „Ach ja“, stieß Jermaine unerwartet aus. „Wer ist eigentlich dieser blonde Kerl, von dem ein riesiges Poster im Eingangsbereich klebt?“ Zoro sah auf. „Das ist Sanji McKenna, ein Mitarbeiter des CIS'. Ich weiß ja nicht, ob ihr die Nachrichten verfolgt habt, aber er ist seit gestern verschwunden.“ Einige Beamte hatten ein Foto vergrößern lassen und in die Eingangshalle gehängt, zwar fing dieses Bild keinesfalls McKennas wahre Schönheit ein, aber es war trotzdem ansehnlich. Man erhoffte sich dadurch eine größere Aufmerksamkeit und deutlichere Hinweise. „Steht was in der Zeitung?“, fragte Alison und deutete auf das Journal auf Zoros Tisch, der die Frage lediglich mit einem Kopfnicken bestätigte. Sie ging auf ihn zu, griff nach dem Blatt und schlug die erste Seite auf, als ihre Augen nach wenigen Sekunden größer wurden und sie ungläubig zu ihrem Vater blickte. „Ist nicht wahr?“ „Was ist denn?“, fragte Jermaine und las über ihre Schulter den Artikel, bis er nach wenigen Augenblicken wieder aufsah. „Das glaub' ich jetzt nicht.“ Seine Blicke wanderten zwischen dem Bericht und Zoro hin und her, als würde er versuchen, die Wahrheit aus Zoros Gesicht zu lesen und seinen Namen, der dort zu Genüge genannt wurde, einzuordnen und zu verstehen, bis er begann zu lächeln. „Bist du ein Stuntman, oder was?“, schrie er erfreut und grinste. „Das ist ja der Hammer!“ Seufzend fuhr Zoro sich durch das Haar und sah verzweifelt in die fragenden Gesichter seiner Kinder. Sie machten ihm sicherlich bewusst das Leben schwer. „Der Hammer?“, fragte er gereizt und mit einem leicht hysterischen Unterton. „Drei Menschen sind tot und zwei sind schwer verletzt. Die beiden Bekloppten sind wahrscheinlich Terroristen und das hat uns gerade noch gefehlt!“ Jermaine sah ihm mitleidig entgegen und schien den Ernst der Lage erfasst zu haben, während Alison den Artikel ein weiteres Mal überflog. „In dem Bericht steht aber nichts davon“, sagte sie schließlich, sah auf und sie blickte Zoro kalt an. „Die Regierung verschweigt es, oder?“ Resignierend seufzte er. „Natürlich. Eine Panik wäre das Letzte, was wir jetzt noch bräuchten, außerdem ist diese Befürchtung noch nicht gesichert.“ „Aber man äußert diese Vermutung nicht“, zischte sie aggressiv. „Das ist ein Todesurteil für das Land und ihr seid daran Schuld. Man warnt die Leute nicht einmal! Wann wollt ihr das machen?“ Manchmal erhoffte er sich, dass Pola zugab, die Kinder beim Spazierengehen verloren und zwei andere als Ersatz mitgenommen zu haben. „Sobald wir uns sicher sind, können wir diese Meldung auch an die Medien weitergeben“, sagte er und versuchte seine Tochter zu beruhigen. Augenscheinlich mit dieser Antwort zufrieden, entspannte sich ihr Gesicht und ein erleichtertes Lächeln spielte um ihre Lippen. „Damit kann ich leben.“ Es folgte eine betretende Stille. Zoro sah sich um, bis sein Blick an Luffy haften blieb, der unsicher zu allen Beteiligten starrte und letztendlich zu Zoro sah. „Das sind deine Kinder?“ Zoro entglitten sämtliche Gesichtszüge. Wie konnte ein Mensch nur so viel Brei im Hirn haben? Niemand antwortete ihm, als deutliches Zeichen für die Sinnwidrigkeit der Frage. Irritiert wechselte Luffy häufig den Blickkontakt und erhoffte sich offenbar dadurch eine Auskunft, die er nicht erhielt. Kopfschütteln wandte Zoro sich von ihm ab und ging um seinen Schreibtisch herum, um sich wieder auf seinen Stuhl zu setzten. Er streckte sich und hörte, wie seine Wirbelsäule knackte und ein kurzer Schmerz seinen Körper durchzuckte. Ihm gab es ein befriedigendes Gefühl, wenn er spürte, dass seine Knochen noch existierten, immerhin dachte er täglich, dass sich sein Skelett während des Schlafes auflöste. Er fühlte sich wirklich alt. „Sag mal, Nami“, fragte Jermaine und begann süffisant zu grinsen. „Wie findest du Dad?“ Entsetzt sah Zoro auf und legte den Kopf schief. So alt bin ich jetzt auch wieder nicht. Nami sah zweifelnd zu dem Jungen und schnappte nach Luft. „Was?“ „Naja“, begann Jermaine wie ein Professor. „Dad und du, ihr wärt doch ein tolles Paar.“ Nami schielte zu Zoro, der den Blick erwiderte, ehe sie begann ihr Lächeln zu einem boshaft Grinsen zu verziehen, welches immer breiter wurde. In diesem Moment wirkte sie McKenna sehr ähnlich, als er vor einer Woche mit Zoro auf seine Art spielte. „Ich glaube, Zoro hat andere Vorlieben“, kicherte sie lächelnd. „Er steht zur Zeit auf Blondinen.“ „Nami!“, zischte er und ballte seine Hand zur Faust, bis sich seine Knöchel weiß färbten. „Lass das!“ Sie gluckste lediglich und ging auf die Tür zu. „Wir haben Dienstschluss. Also bis Morgen!“ Mit einem Winken verabschiedete sie sich und Luffy schloss sich ihr an, der sich im Gegensatz zu ihr mit einem Abschied per Blickkontakt zu Zoro und den Jugendlichen seinen Feierabend begann. Es herrschte Stille, bis die Tür ins Schloss fiel. „Wie die haben frei?“, platze Alison heraus und sah auf ihre Armbanduhr. „Es ist doch erst drei Uhr!“ Zoro stöhnte genervt auf. „Falls du dich entsinnst, wir haben gestern zwei Schwerverbrecher verfolgt und haben nachträglich Mehrarbeit geleistet. Die Täter wurden verhört und Formalitäten mussten geklärt werden.“ Zweifelnd sah er die beiden an und hoffte, dass sie verstanden was er meinte, aber die fragenden Gesichter gaben Aufschluss genug. „Wir haben Überstunden geschoben“, erklärte er platt und seine Kinder nickten wissend. Missbilligend nah er es zur Kenntnis und befürchtete, dass keines seiner Blagen überhaupt einen High School Abschluss erwerben würden, obwohl er viel Geld in ihre Ausbildung investierte. „Und jetzt?“, fragte Jermaine und zog eine Sonnenbrille aus der Hosentasche hervor und schob sie sich über den Nasenrücken. „Wann kannst du gehen?“ Eigentlich konnte er antworten: Wann ich will, aber er hatte mäßig Lust, den Tag mit den beiden zu Hause zu verbringen und so zu tun, als wären sie eine glückliche, intakte Familie. Das waren sie nie gewesen und werden es nie sein. „Ihr könnt nach Hause fahren“, antwortete er, während er nach einem Ordner griff und ihn aufklappte. „Ich muss noch arbeiten.“ „Wie jetzt?“ „Ich muss mich auf die Vorverhandlung morgen vorbreiten“, sagte er knapp und zog Blätter aus den Klarsichtfolien. „Und wahrscheinlich auf die Kautionsverhandlung.“ „Wieso wahrscheinlich?“, warf Alison ein und beugte sich über den Tisch, bis Zoro ihren nach Pfefferminz riechenden Atem in seinem Gesicht wahrnehmen konnte, da sich dieser Geruch jedoch mit dem des Parfums vermischte und eine eigenartige Reaktion ihn ihm auslöste, wurde ihm schlecht. Er versuchte die Luft anzuhalten und verkrampfte sich, bis ihm heiß wurde. Er sprang auf, riss das Fenster auf und steckte den Kopf hinaus. Er sog die frische Luft dankend ein und ließ erleichtert den Kopf hängen. Er wäre fast erstickt! Mit frischer Luft in den Lungen drehte er sich um und lehnte sich an den Fenstersims. „Weil die mit Sicherheit eine Kaution beantragen werden“, gähnte er und sah seine Kinder an, als wäre nichts gewesen, während sie ihn anguckten, als wäre er ein Außerirdischer. Mit grünen Antennen und kurzen Beinen. Zoro musste über seinen eigenen Gedanken schmunzeln. Die passende Haarfarbe hatte er bereits. Grinsend legte den Kopf in den Nacken und fuhr mit dem Handrücken über seine Stirn. „Ah ja“, sagte Jermaine langsam und beäugte seinen Vater kritisch. „Ich denke, wir sollten gehen.“ Zoro nickte lediglich und die beiden verließen eiligst das Büro. Es wirkte wie eine Flucht. Erfreut lächelte er und schlenderte auf einen großen Schrank zu, riss die Türen auf und blickte auf die Rücken von diversen Ordnern. Aufmerksam las er die Rückenschilder und zog den Aktenordner mit der Aufschrift BAF aus dem Regal. Er war der Leerste und wies beim Aufklappen deutliche Mangelerscheinungen auf. Sie nahmen schließlich nicht täglich Mitglieder der Terrororganisation fest. Weltweit wurden erst fünf Täter erfasst, obwohl die Organisation mehr als zwanzig Jahre operierte. Jedoch überlebte keiner der Festgenommenen und wurde entweder bei der Festnahme oder vor der Verhandlung erschossen. Einer von ihnen wurde damals im Gerichtssaal regelrecht hingerichtet, bevor er seine Aussage machen konnte oder sie verweigerte. Man hatte ihn nicht nur erschossen, sondern in Fetzen zerrissen. Drei Männer, unter der Anleitung einer Frau, stürmten das Gericht und den Saal, kamen mit angelegten Waffen durch die Tür und schossen los. Die Frau allerdings zog keine Waffe, sondern beobachtete, wie die Leute schrien und sich ergeben auf den Boden warfen. Der Angeklagte wurde unter Beschuss genommen und das Schreien des Mannes erfüllte den Raum, es wurde allerdings von dem Rattern der Maschinengewehre übertönt. Als das Gemetzel beendet war, erhob sich der Richter und fand mehrere schwerverletzte Zuschauer und Geschworene vor. Zehn von ihnen waren sofort tot gewesen. Dann sah er zu dem Angeklagten, der ein schreckliches Bild bot. Sein Gesicht war kaum erkennbar. Ihm fehlte der Unterkiefer, ein Auge und eine Hand. Die restliche Haut war zerfetzt und im Saal befanden sich Fleischfetzen von ihm und anderen Opfern. Der Fall wurde damals weltweit publik und ließ die Angst vor der BAF wachsen. Ihm schauderte und er übersprang den Artikel. Er verachtete diese Organisation und war fest entschlossen, die beiden Mitglieder, die er verhaftet hatte, vor einem solchen Überfall zu schützen, auch wenn sie es verdienten. Er saß noch lange im Büro und um zwei Uhr nachts verließ er es. Entsetzt hatte er auf die Uhr gestarrt und sich überlegt, ob es nicht besser wäre, dort zu schlafen. Da die Vorverhandlung jedoch erst um halb drei mittags beginnen würde, entschloss er sich nach Hause zu fahren und sich dort zu erholen. Müde stieg er in den Wagen und fuhr kraftlos nach Malibu. Immer wieder ging er in Gedanken den möglichen Ablauf der Verhandlung durch. Er würde Nami als Zeugin benennen. Allerdings blieb die Frage offen, ob er als Staatsanwalt diesen Fall vertrat, immerhin war er persönlich in diesen verwickelt und hatte kein objektives Auge mehr, aber das würde der Richter entscheiden, wenn er nicht selbst den Fall abgab und als Zeuge präsentiert werden würde. Mit hoher Geschwindigkeit fuhr er über die Küstenstraße und war nicht über die Nachtschwärmer verwundert. Hunderte Autos fuhren auf seiner Seite und ebenso viele kamen ihm entgegen. Er öffnete das Fenster und ließ die kalte Nachtluft in das Innere des Ersatzwagens strömen. Der Wind zerzauste ihm die Haare und strich seine ermüdete Haut. Der salzige Geruch des Meeres breitete sich im Innenraum aus und versetzte ihn in einen tranceähnlichen Zustand. Er hatte das Gefühl in seinem Bett zu liegen, in seiner Wohnung am Strand. Langsam lenkte er das Fahrzeug auf den Parkplatz vor dem vierstöckigen Gebäude und stellte den Motor ab. Gequält stieg er aus und schloss die Türen mit der Fernbedienung für die Zentralverriegelung ab. Müde betrachtete er das Haus. Das Gebäude wirkte sehr mediterran und edel. Die weiße Fassade strahlte im Mondlicht und reflektierte das Licht. In keinem der Fenster brannte Licht oder strahlte ein Fernseher. Die ganze Straße wirkte sehr ausgestorben, nur das Rauschen der Wellen war zu vernehmen. Seufzend nährte er sich der Tür, schloss auf und schleppte sich die Treppe bis in den vierten Stock empor, bis er vor der Wohnungstür stehen blieb. Er öffnete sie, trat ein und schloss sie wieder. Kein Licht brannte, kein Fernsehgerät lief und kein Geräusch war zu vernehmen. Irritiert kratzte er sich am Kopf und ging in das offenliegende Wohnzimmer. Niemand lag auf der Coach oder saß in dem Sessel. Auf einmal stieg ihm ein seltsamer Geruch in die Nase. Er entwickelte sich zu einem Gestank, der in seinen Augen brannte. Er konnte ihn nicht einordnen und schlug sich die Hand vor den Mund und hielt sich die Nase zu. Schnell rannte er in Richtung Gästezimmer. Seine Sicht verschwamm und seine Beine wurden schlaff. Sein Herz begann zu rasen und seine Lunge stand in Flammen. Er legte die Hand auf die Klinke, ehe er ein Knacken hörte. Prompt riss er den Kopf herum und erkannte einen dunklen Schatten, der hinter ihm stand und die Arme in die Höhe gestreckt hatte, bis sie auf ihn zuschnellten. Plötzlich spürte er einen Schlag an seiner Schläfe und er wurde zu Boden geschleudert, ehe ihm Schwarz vor Augen wurde... Er vernahm einen eigenartigen Geruch. Rauch oder Asche, der mit Farbe geschwängert war. Seine linke Gesichtshälfte fühlte sich kalt an, so als würde sie auf einem frostigen Untergrund liegen oder angelehnt sein. Seine Ohren waren von einem widerlichen Rauschen erfüllt und er hörte Stimmen, die fern klangen. Ihm fiel das Atmen sehr schwer, als würde eine unbeschreiblich schwere Last auf seinem Brustkorb liegen, die drohte, seine Rippen zerbersten zu lassen. Sein Körper war taub und er konnte seine Beine nicht mehr spüren. Er biss die Zähne aufeinander und hatte den Geschmack von Blut in seinem Mund, der die Speiseröhre hinunter rann. Vor Ekel verzog er kaum merklich das Gesicht. Schmerzvoll öffnete er die Augen und erkannte, dass er mit der Seite auf einem betonierten Boden lag, trotzdem war seine Sicht verschwommen und unklar. Ihm entfuhr ein klagender Seufzer. Alles war dunkel. Er suchte mit den Augen angestrengt nach eine Lichtquelle, die die grau-schwarze Umgebung ein bisschen erhellte. „Zoro?“, fragte eine entfernte Stimme und er sah, wie sich eine Person über ihn beugte. Ihre Konturen hoben sich schwach von dem Hintergrund ab, bis ein Lichtstrahl auf ihr Gesicht fiel, als sie näher kam. Es war ein scheinbar weibliches Gesicht und sie hatte schulterlange Haare. Das Licht brach durch kleine Risse in der Wand, woher es allerdings genau kam, wusste er nicht. Er schloss noch einmal schmerzlich die Augen und atmete tief durch. Langsam blinzelte er. Seine Umgebung begann Gestalt anzunehmen. Er befand sich in einem sanierungsbedürftigen Raum. Von den grauen Wänden blätterten und bröckelten die Tapete und der Putz ab. Es standen einige Schreibtische und Kartons auf dem Boden, die seine Sicht weiter einschränkten. In der Mitte war ein großer Stützbalken eingelassen, der das Stockwerk über ihnen hielt und er bemerkte ein riesiges Loch in der Decke. Durch den unfreiwilligen Anblick konnte er Metall und Beton erkennen, aus dem das Bauteil bestand. Er schätzte die Tragfähigkeit der Fläche über ihm nicht sehr hoch ein. Er sah, dass das Licht durch die schmalen Ritzen von Holzbrettern fiel, die unregelmäßig vor den Fenstern angebracht waren, die trotzdem eine Aussicht weitestgehend verhinderten. „Zoro?“, fragte wieder die Person über ihm und er konnte ihr Gesicht klar erkennen. Nami. Sie hielt ihm die Hand hin und als er sie entgegen nahm, half sie ihm hoch. Plötzlich begann sich alles zu drehen. Der Boden schwankte und der Raum wirbelte um ihn herum. Er fand nur mäßig Halt und ihm überkam eine Welle der Übelkeit. Der Gestank nach Schimmel, Farbe und etwas Verbranntem förderten das Gefühl des Schwindels und er spürte, wie etwas seine Speiseröhre hinaufkletterte. Seine Sicht war verzerrt, wie bei einem zerstörten Film. „Scheiße, ist mir schlecht“, fluchte er leise und legte den Arm um Namis Schulter um sich zu stützen. Er würgte und schlug sich die Hand vor den Mund. Schwer atmend versuchte er sich zu beruhigen und sein Gleichgewicht wiederzufinden, während seine Beine leicht nachgaben. Es hatte den Anschein, als hätte er plötzlich zugenommen Langsam entfernte er seine Hand aus seinem Gesicht und fuhr sich mit ihr durch die Haare, ehe er sie an der Stirn verweilen ließ. Sie war ungewöhnlich kalt und feucht. Er sog die Luft durch Mund und Nase ein und versuchte, seinen vertiginösen Zustand auf diese Weise zu verdrängen. Schnell huschte sein Blick durch den Raum, der erheblich kleiner war, als er zuerst angenommen hatte. In den Ecken standen große Kartons, Werkzeugkisten und Material, das für die Fortsetzung der Bauarbeiten hier gelagert worden zu sein scheint. Es standen auch Schreibtische, mit modernen Computern auf ihnen, im Raum verteilt herum. Die Monitore waren breit und weitestgehend flach, allerdings war der Rechner bereits in die Apparatur eingebaut und sparte dadurch Platz, der in diesem Raum von Nöten war. Das Pfeifen in seinen Ohren nährte sich seinem Höhepunkt und wurde kontinuierlich schriller, was an einen spitzen Schrei einer Sopranistin erinnerte, bis sie schließlich verstummte. „Was...?“, begann Zoro, stoppte jedoch in seinem Satz. An der Wand gelehnt saßen Jermaine und Alison. Entsetzt starrte er sie an, die klagend die Blicke erwiderten. Er zog seinen Arm zurück und stolperte auf sie zu. Mit labilem Gang schritt er auf die beiden zu, die schwach auf dem Boden saßen. Alison liefen Tränen über die rußigen Wangen, die Jermaine zu trockenen versuchte, indem er mit dem Stoff seiner Stoffjacke, die durch Dreck und Flecken beschmutzt war, über ihr Gesicht wischte und ihr bei dieser Gelegenheit mehr Schmutz auf die Haut strich. Ihre Schminke war verlaufen und der Mascara zog deutlicher Linien über ihre Wangen, einige waren jedoch verwischt und hinterließen dunkle Flächen in ihrem Gesicht, vor allem unter ihren Augen. Die Kleidung war staubig, ihre Weste zerrissen und bei einem ihrer Schuhe fehlte der Absatz. Jermaines Optik unterschied sich nicht merklich von Alisons. Sein Cap hielt er in den Händen und er machte dadurch einen Ausblick auf seine kurzen, grünen Haare möglich. Seinem Shirt fehlte ein Ärmel. Er kniete sich vor ihnen hin, strich Alison eine Haarsträhne aus der Stirn und beobachtete seinen Sohn, der ihm müde und kraftlos entgegenblickte. Prüfend suchte Zoro nach Verletzungen, fand allerdings keine Anzeichen bei seinen Kindern. Erleichtert seufzte er. „Du blutest“, sagte Jermaine monoton und starrte ihn mit verklärtem Blick an. Er musterte ihn und sah dann wieder in die Leere. Sein Blick haftete an einem imaginären Punkt in der Luft. Mit der Situation überfordert huschten Zoros Augen durch den Raum, bis er zwei weitere Gestalten erkennen konnte. Offensichtlich ein Mann und eine Frau. Eine der beiden Personen war schmal und lag seltsam verkrümmt auf dem Boden, während die größere und muskulösere an der Wand gelehnt auf dem Boden saß. Er hatte das Gefühl, diesen Menschen bereits begegnet zu sein. Ächzend erhob er sich und ging langsam auf die beiden zu. Mittlerweile hatte die Karussellfahrt in seinem Kopf eine Pause eingelegt und er konnte seine Schritte nahezu normal koordinieren, bis er vor ihnen zum Stillstand kam. Ihre Silhouetten nahmen deutlichere Formen an und daraufhin ergab sich allmählich ein Bild. Sie waren dunkler und hatten brünettes Haar. Ihre Gesichter und die Kleidung waren von Dreck und Staub beschmutzt und teilweise zerrissen. Sie trug ein knielanges, geblümtes Kleid und Pumps, von denen einer fehlte. Seine Kleidung bestand aus einem dunklen Shirt, einer Jeans und einem Paar Sportschuhe. Beide waren nicht bei Bewusstsein. „Ava? Fernando?“, fragte er, nachdem er sie erkannt hatte, erhielt allerdings keine Antwort, wie er es erwartet hatte. Ihre Gesichter wirkten entspannt. Es erinnerte ihn an Menschen, die erstickt worden waren. Ihre Gesichtszüge waren zumeist friedlich und sie wirkten, als würden sie schlafen, außerdem fanden sich erfahrungsgemäß selten Verletzungen, die zeigten, dass die Personen tot waren. Zögernd tastete er mit den Fingern nach der Halsschlagader Fernandos und stellte zufrieden fest, dass er lebte, danach widmete er sich Ava, die ebenfalls einen gleichmäßigen Pulsschlag hatte. „Er war kurz wach und ist dann zusammengebrochen“, flüsterte Nami, die hinter ihm stand und auf ihn herabblickte. Zoro stand auf und untersuchte den Raum genauer. Er hatte das ungute Gefühl, dass dieser Ort einer von Bedeutung war. Er spürte förmlich die dunkle Atmosphäre, die er ausstrahlte, wie ein Friedhof bei Nacht, allerdings war der Gestank des Todes hier näher. Trotzdem war es ein anderer. „Hat er etwas gesagt?“, fragte Zoro nach und musterte die Rothaarige. Ihre Bluse war ebenfalls staubig und die Jeans war stark beschädigt. Einige Kratzer und Spuren von Dreck zierten ihr Gesicht und verunstalteten es. Ihre Haare waren zerzaust und klebten an der nassen Stirn. „Dort liegt noch ein Mann“, murmelte sie und deutete mit einem Nicken hinter Zoro. Er drehte sich um und sah in das Gesicht eines Mannes, der wahrscheinlich Anfang dreißig war. Er starrte entkräftet zurück und röchelte leise. Blut rann aus einer Wunde an seiner Schläfe und war bereits auf der Haut getrocknet. „Wer sind Sie?“, fragte Zoro. Er beugte sich nicht hinunter, sondern blieb stehen und betrachtete den Mann. Er hatte helles, dichtes Haar, das strähning in Form gekämmt war, anscheinend war von der ursprünglichen Frisur nicht mehr viel vorhanden. Sein Nadelstreifenanzug hing teilweise in Fetzen an ihm herunter und das weiße Hemd war blutbespritz, dass es beinahe wie ein Muster wirkte. Die schwarzen Lackschuhe waren matt und schmutzig. Er war trotz der sitzenden Haltung groß und breitschultrig. Er hustete schwach. „Jefferson, Franky Jefferson.“ Zoro nickte und beließ es dabei, auch wenn er mit der Antwort nicht zufrieden war. Sein Gegenüber erschien ihm allerdings zu geschwächt, um weiter zu antworten oder zu sprechen. Er sah sich wieder um. Es war, als befinde er sich in einem Büro. Vielleicht ein neuer Bürokomplex? Nami hatte sich McKennas Mitbewohnern gewidmet. Sie setzte das Mädchen aufrecht neben ihren Bruder und wischte beiden den Dreck aus dem Gesicht. Ava verzog schmerzlich das Gesicht. Seine Kinder starrten immer noch starr in die Leere und Alison vergoss dabei einige Tränen. In diesem Moment schien Franky Jefferson sein einziger Ansprechpartner zu sein. Unsicher blickte er über seine Schulter zu ihm und sah, dass Jefferson sich den Schweiß und das flüssige Blut von der Stirn wischte und versuchte sich zu erheben. Die Kraft verließ ihn aber wieder und er sackte zusammen. „Wo sind wir hier eigentlich?“, fragte Zoro und streckte dem Mann die Hand helfend entgegen. Danken nahm er sie an und zog sich mit Zoros Mitarbeit auf die Beine. Plötzlich hörte Zoro ein lautes Krachen und dann ein hohles Geräusch, wie Holz, dass auf Beton fiel. Überrascht huschte sein Blick zu den Holzbrettern, von denen eines fehlte. Durch die Lücke konnte das Licht den Raum fluten, dass nicht dermaßen hell war, wie er es erwartet hatte. Es war wahrscheinlich früher Abend und die Sonne verabschiedete sich bereits. Mit einem rötlichen Stich erstrahlte der Raum und bekam eine neue Atmosphäre, trotzdem blieb dieses miese Gefühl in Zoros Magengegend. Als sich seine Augen an die neuen Verhältnisse gewöhnt hatten, konnte er jemanden erkennen. Es war, seiner Meinung nach, ein Mann. Er hatte lange Beine und einen schmalen Körperbau. Sein Gesicht konnte er nicht wahrnehmen, weil er den Kopf durch das Loch gesteckt hatte. Jedoch konnte er die blonde Haare sehen, die im Sonnenlicht glänzten. Die Statur erinnerte ihn stark an McKenna. Als der Unbekannte seinen Kopf wieder zurück zog, wurde seine Vermutung bestätigt. Er erkannte die Konturen des Antlitzes und war sich sicher, dass der Coroner vor ihm stand. McKenna trug einen dunklen Overall, genau konnte er es nicht erkennen, da McKenna im Licht stand und er dadurch wie ein Engel wirkte. Er wandte sich von ihm ab und drehte seinen Kopf wieder zu dem Loch. Zoro, der Jefferson stützte, löste sich und ging sicher, dass der Mann aufrecht stehen bleib, was er zu seiner Zufriedenheit auch tat. Mit schnellen Schritten ging er auf den Blonden zu und blieb wenige Zentimeter neben ihm stehen. Er konnte ihn klar erkennen. Sein Gesicht war ebenfalls von Schmutz und Ruß beschmiert und sein Blick wirkte klar. Der blaue Overall, der an die Berufskleidung eines Handwerkers erinnerte, war ölbeschmiert und der Reißverschluss war bis zum Brustbein hochgezogen. Soweit Zoro feststellen konnte, trug der Coroner kein Shirt oder dergleichen unter dem Einteiler. McKenna starrte aus der Lücke nach draußen. „Wir befinden uns im U.S Bank Tower“, beantwortete er Zoros Frage. McKennas Stimme klang rau und kratzig. Der Tonfall war schwer. Er hatte wenig mit dem wohligen und sexuell anregenden Klang gemein. „Und zwar nicht in der Nähe des Erdgeschosses.“ Behutsam lehnte Zoro sich hinter McKenna und spähte über dessen Schulter hinaus. Er konnte die Stadt erkennen, die Dank des Sonnenuntergang purpurn strahlte und leuchtete, als wäre sie vergoldet. Der Himmel bildete einen Farbverlauf von Blau, über Magenta zu Dunkelviolett und vereinzelt funkelte bereits ein Stern am Firmament, während die Sonne sich hinter die Wolkenkratzer der Stadt und den Horizont schob. Bewusst presste er seine Brust gegen McKennas Rücken, um eine besser Aussicht zu erlangen. Sein Herz begann schneller zu schlagen und das Blut begann in seinen Ohren leicht zu rauschen. Er spürte, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg, wusste aber, dass sie niemand wahrnahm. Die blonden Haare rochen nach Gas, Rauch und Benzin, trotzdem fand er ihren Duft betörend. Er legte seine Hände vor McKenna auf das untere Holzbrett ab und beugte sich weiter vor. Durch seine Bewegung drückte er den Jüngeren vor und drängte ihn sanft gegen das Holz. Grinsend schob er seinen Kopf an den des Coroners vorbei und konnte senkrecht am Gebäude hinab sehen. Sie waren ungefähr dreihundert Meter über dem dicht befahrenen Asphalt. Er sah zwar hinunter, nahm das Bild dennoch nicht wahr. McKennas Wärme verdrängte allmählich das schlechte Gefühl, das sich bereits in seinem Körper ausbreitete. Es war die Luftröhre hinauf und an den Beinen hinunter gekrochen, bis eine Flut der Hitze sich durch seine Haut fraß und seine Organe in Brand setzte. Er konnte aus dem Augenwinkel McKennas fragenden Blick sehen, zog schnell seine Hände zurück und setzte einen Schritt nach hinten. Peinlich berührte rieb er sich mit der Handfläche die Halsbeuge und den Nacken, während McKenna stur gen Boden blickte. „Sie haben Recht“, murmelte Zoro und musterte den Blonden diskret. Er seufzte, als McKenna sich von ihm abwandte und durch den Raum auf Nami zuging, die ihn vorsichtig ansah und begann schmal zu lächeln. „Hast du darunter noch etwas an?“, fragte sie leicht amüsiert, wobei er ihr die nassen Strähnen aus dem Gesicht strich. Er antwortete nicht , sondern schien sich umzusehen. „Sagen Sie“, begann Zoro und wandte sich an Jefferson, der sich an der Wand abstützte. „Wissen Sie, was das hier soll?“ Der muskulöse Mann lachte auf. „Wie ich sehe, haben Sie auch keine Ahnung.“ Gut, damit war seine Frage beantwortet, obwohl er keine zufriedenstellende Erklärung erhielt. Schulterzuckend akzeptierte er diese Tatsache und beobachtete McKenna. Trotz des weiten Overalls wirkte er unangenehm attraktiv. Es war beinahe beängstigend, dass dieser mit dunklen Flecken auf der Haut und einem unvorteilhaften Kleidungsstück dennoch so gut aussah. „Ach so“, stieß Jefferson aus und deutete auf Fernando. „Der Junge hat vorhin etwas auf Spanisch gesagt, dass so viel hieß, wie 'Der anderen Welt so nahe'. Danach ist er zurück zu diesem Mädchen gelaufen und zusammengebrochen.“ „Sie sprechen Spanisch?“, fragte Zoro und wunderte sich. Selbst Leute, die in der Schule eine Sprache lernten, konnten sie nie derartig gut verstehen und sprechen. Er selbst hatte sechs Jahre Französisch gehabt und konnte mit viel Mühe einen Artikel lesen, aber nicht einen, der einen solchen Wortlaut hatte und von seinen Italienischkenntnissen wollte er gar nicht erst beginnen. Vielleicht war der Mann auch einfach nur gut. „Oh ja“, sagte Jefferson und nickte schnell. „Wegen meines Jobs bin ich auf diese Sprache angewiesen.“ Zoro verstand und ließ seinen Blick wieder durch den Raum schweifen. Mit dem Licht wirkte er anders, doch der hintere Teil war komplett in Dunkelheit getaucht. „Das heißt, Sie waren wach, als er das gesagt hat?“, hakte Zoro nach und starrte zu dem großen Mann zurück. Jefferson bestätigte die Frage mit einem gekeuchten Ja und wartete auf Zoros nächste. „Aus welcher Richtung kam er denn?“ Jefferson hob seine riesige Hand und streckte den Finger aus, der auf den dunklen Teil des Raumes zeigte. „Da. Er hat gegen etwas geklopft und ist nach wenigen Sekunden zurückgekommen.“ Mit zusammengekniffenen Augen versuchte Zoro in dem unergründlichen Schwarz irgendetwas zu erkennen. Rohre, die in diese Richtung liefen, wurden von der Dunkelheit verschluckt und die Wände, die Decke und der Boden wurden von ihr erfasst. Tische und Kartons verliefen sich in ihr und schimmerten nur leicht in dem Sonnenlicht, das kontinuierlich dunkler wurde. Als er zu McKenna herüber sah, merkte er, wie kalt dessen Augen auf Jefferson ruhten, der mit einem undefinierbaren Blick zurückblickte. „Jefferson, wie lange sind Sie eigentlich schon wach?“, fragte Zoro, um den Blickkontakt zu unterbrechen. Ihm kam die Art der Kälte McKennas mehr als bedrohlich vor. Jefferson beendete den Kontakt, sah Zoro nachdenklich an und wischte sich erneut den Schweiß von der Stirn. „Seit ungefähr zwei Stunden. Ich habe auf jeden Fall, jeden von ihnen aufwachen gesehen, außer das Mädchen neben diesem Jungen.“ Zoro strich sich durch die Haare und ging dann auf den dunklen Teil des Büros zu. Er marschierte durch das Zimmer, das er inzwischen für eine Etage hielt und sah seinen Schatten auf dem Betonboden, bevor er langsam im Halbdunkeln verschwand, bis er endgültig in der Finsternis unterging. Mit jedem Schritt hatte er das Gefühl, dass es heller wurde. Es war genauso, wenn man nachts spazieren ging. Man glaubte, dass der Weg, der vorher nicht erkennbar war, sich aus der Dunkelheit erhob. Ihm erging es in diesem Moment ebenso. Er glaubte, aufeinandergestapelte Kisten zu erkennen, die sich schwach von der Dunkelheit abhoben und auf der anderen Seite Schreibtische, auf denen Monitore standen. Er ging noch ein kleines Stück weiter und streckte die Hände aus, um die Wand zu fühlen. Wie erwartet stießen seine Fingerspitzen nach wenigen Schritten gegen kahles Beton, das aus dem Boden schoss. Er drehte sich um und blickte zurück. Staunend öffnete er den Mund. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Raum dermaßen groß war. Ihm kam die Strecke, die er gerade zurückgelegt hatte, kürzer vor, als die, die er offensichtlich doch gegangen war. Er konnte Nami und McKenna erkennen, da das Licht ihre linken Körperseiten anleuchtete. Der Coroner hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah in seine Richtung, wie Nami, obwohl sie ihn mit Sicherheit nicht sehen konnten. Hinter ihnen stand Jefferson aufrecht an der Wand. Er war größer als erwartet und überragte den Blonden und Nami um mehrere Zentimeter, auch wenn er mindestens noch zehn Meter hinter ihnen stand, aber Zoros Blick blieb an den blonden Haaren des Coroners hängen, die strahlend im Licht glänzten. Lächelnd wandte er sich wieder um und legte die Handflächen auf das Zementgemisch und ging weiter. Er hörte wie seine Haut über die glatte Oberfläche rutschte und ein unangenehmes Geräusch erzeugte. Er ging weiter und trat ab und an auf Pappe oder dergleichen, hielt jedoch nicht an. Stumm sah er auf den Boden und lauschte den widerlichen Tönen. So dunkel wie am Anfang erschien ihm der hinterste Teil bei Weitem nicht mehr. Zwar erkannte er mit Anstrengung die Umrisse der Kartons und weiteren Gegenständen, die dort standen, hatte dennoch keine klare Sicht. Weiter strich er die Wand ab, bis seine Hand über eine kältere und glattere Fläche glitt. Er blieb stehen und fuhr mit der zweiten darüber. Es fühlte sich wie Stahl oder Metall an, dass in der Wand eingelassen war. Er ballte die linke Hand zu einer Faust und schlug auf das neue Material ein. Ein dumpfes und zugleich helles Klingen ertönte und Zoro begann zu grinsen. Er rutschte mit seinen Fingerkuppen am Rand das Wandteiles entlang und fuhr die Form nach. Erst strich er von links unten nach oben, musste sich ein Stück strecken, um gerade nach rechts zu gleiten und von dort nach unten zu fahren. Auf der geraden Linie blieb er plötzlich an einer dicken Schnur hängen. Er war sich trotzdem sicher, dass es eine Tür war, die sich vor ihm befand. Er nahm die Schnur zwischen Daumen und Zeigefinger und fühlte eine Ummantelung, wie bei einem Kabel. Er ließ es wieder los und tastete das Stahl weiter ab, bis er wieder an einem Kabel hängen blieb, das in der Luft auf halber Höhe an der Tür befestigt war. Missmutig nahm er es in die Hand und ging weiter, ohne seinen Griff zu lösen. Er untersuchte den Verlauf der Leitungen, die beide in die selbe Richtung liefen. Mit großen Schritten ging er an der Wand entlang, mit dem Kabel in der Hand und stieß nach nach wenigen Metern mit der Fußspitze gegen einige Kisten. Er tastete mit der rechten Hand nach den Kisten, nach dem er festgestellt hatte, dass die Leitungen hinter ihnen weiter verliefen. Schnell räumte er sie Kisten beiseite und stellte sie rings um sich herum ab. Als er die letzte Kiste anhob, vernahm er einen eigenartigen Geruch. Er richtete sich auf und sah zu den anderen zurück. An einen Stützbalken gelehnt zog McKenna an einer Zigarette. Gelangweilt stand er dort und bließ den Qual in die Luft. „Und?“, schrie Nami laut. „Hast du was gefunden?“ „Ja!“, rief Zoro zurück. „Eine Tür.“ Plötzlich herrschte Stille, bis Jefferson das Schweigen brach. „Sie haben WAS?“ Seine Stimme überschlug sich und kratzte unangenehm in Zoros Ohren. Das Entsetzten konnte er nachvollziehen, da er ihnen vorher keine Informationen über seinen Fund vermittelt hatte. „Aber an der sind Kabel dran“, sagte er laut und ignorierte Jeffersons Frage gezielt. „Und wohin führen die?“, fragte Nami. „Weiß ich nicht, ich prüfe das gerade.“ Als ihm keine weiteren Fragen gestellt wurden, setzte er seine Untersuchungen fort. Er hob den letzten Karton hoch, stellte ihn auf der anderen Seite ab und griff wieder nach dem Kabel, welches begann steil abzufallen. Es führte in eine Tüte, soweit Zoro es fühlen konnte. Sie bestand aus einem dünnen Papier, das ihn sehr an Backpapier erinnerte und war so groß, wie eine Einkauftasche. Er ging in die Knie und besah sie sich genauer, zumindest soweit, wie es bei der Dunkelheit möglich war. Aus ihrem Inneren strahlte rotes Licht und er sah hinein. Ihm blieb fast das Herz stehen und die gesamte Luft wurde aus seiner Lunge gepresst. Er musste schlucken und seine Finger wurden kalt. Entsetzt starrte er auf die Quelle des Lichts. Sie ähnelte der Digitalanzeige einer Uhr. Die Zahlen standen groß auf einer Anzeige. Sie liefen rückwärts und ließen einen Verdacht in ihm erwachen, den er versucht hätte zu verdrängen, wenn er nicht wüsste, dass er sich bewahrheiten würde, wenn er sich das Innere der Tasche näher besah. Die roten Ziffern verringerten sich im Sekundentakt und er ließ seine Hände weiter in die Tüte gleiten. Sie berührten die Anzeige und rutschten zittrig an ihr vorbei und an den Kanten hinunter. Es war ein quadratischer Gegenstand, der schwer auf dem Boden der Tasche stand. Er war glatt und kalt, ebenso wie die Tür, trotzdem kam er ihm deutlich eisiger vor. Er spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete und sein Kehlkopf begann zu schmerzen. Jetzt wusste er, warum er die gesamte Zeit über dieses seltsame Gefühl in seiner Magengegend verspürt hatte. Es war so, als hätte er bereits gewusst was passieren würde. Hoffnungslos ließ er sich zurückfallen und legte seine Hand über seine Augen. Die Tür ist mit dieser Apparatur verbunden. „Zoro?“, rief Nami. „Hast du jetzt herausgefunden, was das für Kabel sind?“ Er antwortete nicht. Was sollte er auch sagen? Leer blickte er auf die Zahlen und zählte sie gedanklich mit herunter. Jede Emotion war aus seinem Körper verschwunden, es war als wären sie weggepustet worden. Einfach so. Er hatte nicht einmal Mitleid mit den anderen. Warum auch? „Zoro?“, schrie Nami schärfer. „Was ist denn jetzt?“ Stumm drehte er seinen Kopf in ihre Richtung. Er sah, wie McKenna seine Zigarette auf den Boden warf und dort austrat. Immer noch lehnte er an dem Balken und sah sich scheinbar wenig interessiert um. Er hatte seine Hände in den weiten Taschen des Overalls vergraben und die Beine überkreuzt. Nami stand fast neben ihm und ließ die Arme hängen. Sie blickte in seine Richtung, ob er ihn erkennen konnte, wusste er nicht. Jefferson ruhte einige Schritte von der Wand entfernt und starrte McKenna an. „Ich weiß jetzt, wo die Kabel hinführen“, sagte Zoro ruhig. Seine Stimme hallte an den Wänden wider und ließ sie laut erklingen. Er sprach nicht weiter. Nicht, dass er es nicht wollte, aber er konnte es einfach nicht übers Herz bringen. „Ja, und?“, schrie Jefferson hektisch und erwartungsvoll. „Wohin?“ Zoro wandte sich wieder von ihnen ab und blickte auf die Anzeige. Ihm kamen die Sekunden ewig vor, die er in roten Ziffern ablesen konnte. Ihm kam die Zeit gedehnt vor und als ob die Handlungen in Zeitlupe ablaufen würden. Mit einem Griff zu seiner Krawatte lockerte er sie und entledigte sich seinem Jackett. Ihm wurde langsam warm und er begann zu schwitzen, empfand dabei allerdings nichts. Sein Körper reagierte anders, als sein Verstand. In seinem Inneren herrschte Stille, kein Sturm der losbrach, keine Hoffnung. Einfach nichts. Trotzdem verhielt sich sein Äußeres nicht dementsprechend. Es antwortete mit Panik. Sein Körper produzierte Schweiß und seine Finger wurden kalt, so dass sie stärker zu zittern begannen. Das gesamte Blut wurde ihm in den Kopf gepumpt und sein Herz erhöhte das Tempo erneut. Sein Mund wurde trocken und er hatte wieder den Geschmack von Blut auf der Zunge. Das Blut rauschte lauter und ließ den Puls spürbarer werden, bis er seinen Herzschlag hören konnte, der mit dem Rauschen zusammen auftrat. Und wieder kehrte der Gestank zurück. Der des Todes. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, auch wenn es eigentlich gar nicht existierte, aber sein Gehirn hatte einen Gedanken entwickelt, den er doch irgendwie amüsant fand. Er war sich sicher gewesen, einmal bei einer Schießerei oder dergleichen ums Leben zu kommen, aber mit diesem Abschied hatte er nicht gerechnet. Vor allem nicht jetzt. Er hatte noch Ziele. Er wollte die BAF zerschlagen, FBI-Direktor werden und sehen, wie seine Kinder den Schulabschluss schafften, doch die befanden sich ebenfalls in dem Gebäude. „Hier ist eine Bombe“, sagte er monoton und stellte sich ihre Gesichter vor. Er konnte nicht zu ihnen hinüber sehen. Ihm wurde schlecht bei der Vorstellung, dass seine Kinder es hörten und Alison weinend zusammenbrach, dass die Lebensfreude aus Jermaines Gesicht verschwand und sie sich in den Armen lagen. Er erwartete verzweifelte Schreie, die allerdings ausblieben. Irritiert drehte er doch seinen Kopf zu ihnen und starrte die anderen an. Namis Blick war unergründlich, Jefferson sah fassungslos auf den Boden und McKenna blickte desinteressiert zu ihm in die Dunkelheit, ehe er sich von dem Pfeiler abstieß. „Wie lange haben wir noch?“, fragte er ruhig und zog eine weitere Zigarette aus der Brusttasche des Einteilers hervor, klemmte sich die zwischen seine Lippen und zündete diese mit seinem Feuerzeug an. Langsam blickte Zoro zur Anzeige zurück. „Zweiundachtzig Minuten und achtunddreißig Sekunden.“ Als er wieder zu dem Coroner sah, erkannte er ein Nicken. Er wusste nicht, was in dessen Kopf vor sich ging, aber in diesem Moment wäre er froh gewesen, wenn er es gewusst hätte. Mit großem Interesse würde er die Gedanken des Blonden verfolgen und sie zu verstehen versuchen. „Also ist die Tür mit dem Sprengsatz verbunden?“, fragte McKenna und Zoro beantwortete es mit einem kühlen 'Ja'. Der Coroner war sicherlich in der Lage, sich diese Konstruktion vorzustellen. Er hoffte es zumindest. Ihm wurde zum wiederholten Male übel, wenn er daran dachte, ihnen zu erklären, dass die Bombe detonierte, wenn sie die Tür öffneten. Darum war er erleichtert und, soweit in dieser Situation möglich, glücklich, dass er keine weiteren Fragen gestellt bekam. Mit einem letzten Blick auf die Anzeige erhob er sich und kam ihnen mit langsamen und schweren Schritten entgegen. Er befand sich noch im dunklen Abschnitt, als er Jefferson schreien hörte. „Wir werden drauf gehen?“, brüllte Jefferson mit heller Stimme. „Wir werden sterben und Sie unternehmen alle nichts? Tun Sie doch verdammt noch mal etwas!“ McKenna sah ihn an und hob beschwichtigend die Arme. „Beruhigen Sie sich doch.“ Seine Worte zeigen jedoch keine Wirkung, ganz im Gegenteil. Die Augen des muskulösen Mannes blitzen auf und er verengte sie zu Schlitzen. Er biss sich auf die Zähne, griff unter sein Jackett und zog eine Pistole hervor. Er legte einen Finger um den Abzug und richtete sie abwechselnd auf Nami und McKenna. Zoro blieb entsetzt stehen. Er konnte sich nicht mehr bewegen und starrte fassungslos zu Jefferson, der wild mit der Schusswaffe herumfuchtelte, was ein sicheres Anzeichen für dessen Nervosität und Panik war. Die Situation drohte zu eskalieren, wenn er nicht etwas unternahm. Sein Glück war es, dass Jefferson ihn nicht sehen konnte. Schnell rutschte seine Hand zu seinem Halfter und er wollte die Waffe ziehen, aber dort war keine. Wieso war sie nicht mehr da? Wieder blickte er überfordert zu Jefferson und ihm schnürte es erneut die Luftzufuhr ab. Es war seine Dienstwaffe. Seine Walther P99. Jefferson Blick wechselte von panisch zu hasserfüllt und wieder zurück. Er hatte sie endgültig auf den Blonden gerichtet und sah ihn hysterisch grinsend an. „Sie“, begann er schrill lachend. „Sie können sie entschärfen, oder?“ McKenna antwortete nicht sondern blieb regungslos stehen. Zoro konnte nur seinen Rücken erkennen. „Oder?“, brüllte Jefferson lauter und sein Blick ähnelte dem eines Psychopathen bei seinem Amoklauf. „Oder?“ Seine Hände begannen zu zittern und er leckte sich nervös über die Lippen. Sein Atem wurde rasselnd und Schweißperlen rollten sein Gesicht hinunter. Er wippte ungeduldig von einem Bein zum anderen und strich sich mit der freien Hand durch die Haare, ehe er sie ebenfalls um die Waffe legte. Als Nami sich an den Arm packte, wirbelte er herum und richtete die Waffe auf sie. McKenna nutze diese Gelegenheit und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu, doch Jefferson wechselte die Zielperson. Sein fanatischer Blick galt dem Blonden und er riss die Augen auf. Er legte den Kopf leicht schräg und lachte hysterisch. Er richtete die Waffe auf McKenna und drückte ab. Ende The Time-Bombed Skyscraper – Time To Die Nachwort Punkt 1: Eigentlich sollte dieses Kapitel erst am Freitag online kommen, aber an dem Tag ist, wie bekannt, der 11. September und dieses Kapitel lehnt sich irgendwie daran an. Ihr versteht das, oder? Ein Wolkenkratzer geht in die Luft! Zumindest fand ich es unpassend... Punkt 2: Ich weiß, das Kapitel ist lang. Es zählt an sich 11290 Wörter und ist damit das zurzeit Längste. Ich habe damit am fünfzehnten Juli angefangen und jetzt endlich zu Ende gebracht! Aber trotzdem hat es sich hoffentlich irgendwie gelohnt. :-) Wie vorher schon erwähnt, hatte ich die Idee, seit ich neun bin! Also, ist sie jetzt auch nicht ganz so toll... aber es geht noch, oder? Punkt 3: Das Ende ist fies, oder? Ja, finde ich auch, aber es bot einen guten Schnittpunkt. Hätte ich das Kapitel bei seiner ursprünglichen Form belassen, wäre es sicherlich über zwanzig Tausend Wörter lang geworden und das wollte ich vermeiden, nicht dass ich dadurch noch Leser abschrecke! XD Punkt 4: Über 102 Favos!!!!! Ich wäre fast vom Stuhl gefallen, ehrlich... Ich hätte auch fast geheult! Die hohe Anzahl zeigt zumindest, dass Euch diese FF ein bisschen gefällt! :-D Das ist schön! Punkt 5: Ich habe letztens mein Gästebuch durchstöbert und schon 2007 Einträge erhalten, in denen steht, dass ich gut schreibe. Der Wahnsinn, oder? Und in einer ENS von 2008 wurde ich mal gebeten ein Tutorial zum Thema Fanfictions zu machen. Oha! Ich! So gut bin ich jetzt auch nicht! Aber wenn Interesse bestehen sollte: Sagt's! Punkt 6: Ich will demnächst (Heißt bei mir: In einem Jahr, oder so!) einen Schreib-WB zu dieser FF eröffnen, in der es darum geht, dass IHR Euch ein Ende überlegt. Mich würde mal interessieren, ob einige Interesse hätten. Wer sich nicht traut, es in einem Kommi zu schreiben, kann mir auch eine ENS schicken. :-) Genaueres dazu könnt ihr im Nachwort vom nächsten Kapitel lesen! Punkt 7: Mal sehen, ob erst The Time-Bombed Skyscraper – Ten Seconds online kommt oder das Special, welches bekanntlich adult wird, aber eventuell mache ich auch noch eine unadult Version. ^^ Punkt 8: Ich habe einen Luffy x Nami Hint eingebaut!!! Ich konnte es nicht lassen... :D Punkt 9: Ich werde mich bei jedem bedanken, der mir ab jetzt einen Kommentar hinterlässt! ^^ Danke für's Lesen Eure Purple_Haze Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)