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Truth...?

Tatsurou x Miya
von

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Teil 1.1

„Ach, Mist...was besseres hätte uns ja auch nicht passieren können...“
 

Fluchend suchten die vier Musiker nach einem Unterstellplatz. Er regnete wie aus Kübeln, ab und an zuckten auch einige Blitze durch den Himmel. Vor dem fallenden Wasser flüchtend rannten die hysterischen Menschenmassen durch die Straßen in Läden oder Restaurants Osakas.

„So viel zum Thema „Friede, Freude, Sonnenschein"..." bemerkte der Bassist sarkastisch, als sie endlich einen passenden Ort entdeckt hatten, auch bekannt als MC Donalds, wo sie bis zum Ende der Regenzeit warten würden. Verärgert zündete sich der Drummer eine Zigarette an, was sich allerdings als etwas problematisch herausstellte: Immer wieder kamen gewisse Tropfen auf ihn zu geflogen, dummerweise genau auf das angezündete Papier. Wütend pfefferte der Braunhaarige seine mittlerweile leere Zigarettenschachtel auf den Boden und trat diese zurecht. Fluchend zeigte er dem Stück Karton den Mittelfinger.
 

Der Sänger konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Ach komm schon, Sato! Du wirst dir doch nun nicht etwa deine Laune von einem bisschen Nass verderben lassen, oder?“ fragte er und klopfte dem Angesprochenen freundschaftlich auf die Schulter. Daraufhin fing er sich allerdings nur einen Mörderblick ein.

„Ja, theoretisch schon, aber Regen macht mich immer so... depressiv...“ antwortete Satochi daraufhin nur und sein Blick verfinsterte sich. Der Größte fing nun an herzhaft zu lachen. Im Gegensatz zu gewissen anderen Personen konnte ihm wohl nichts die Laune verderben. Dann aber blickte der Frontman die beiden anderen an.

„Mal so nebenbei... wo steckt eigentlich Miya-Kun...?“ fragte Tatsurou. „Der ist vorhin als wir uns hier unter gestellt haben nach drinnen gegangen...“ beantwortete ihm Yukke die Frage. Dann ergänzte er noch einen ihm gerade durch gefahrenen Geistesblitz: „Nebenbei, wenn wir schlauer wären, wären wir auch schon lange an einem warmen Plätzchen und müssten uns nicht gewisse Körperteil abfrieren...“

Nach diesem Kommentar herrschte Stille zwischen den dreien. Anstatt sich über das Wetter aufzuregen, könnten sie schon längst in der gemütlichen Unterkunft sein. Aber nein, draußen warten fanden sie ja doch besser (...). Deprimiert über ihre Klugheit begaben sich die Freunde nach drinnen in das Gebäude, nachdem sie sich einige Minuten angestarrt hatten.
 

In dem „Schnellimbiss“ guckten sie sich um. Von ihrem Leader war keine Spur zu sehen. Satochi blickte zu dem Sänger auf. „Sollen wir einfach mal warten und uns irgendwohin setzen?“ fragte er vorsichtig. Als Antwort erhielt er zustimmendes Nicken. Das MC Donalds war sichtlich überfüllt. Überall saßen klitschnasse Japaner, das Wetter verfluchend oder Smalltalks führend. Sie selbst setzten sich so gut wie in das letzte Eck, froh darüber, nicht erkannt worden zu sein. Tatsurou und Satochi hockten sich nebeneinander, Yukke auf die gegenüberliegende Seite. Vor der Theke standen einige Menschen, die etwas zu Essen bestellten wollten oder darauf warteten.

Grinsend bemerkten Drummer und Frontman, wie der Bassist beinahe schon sabbernd auf die Burger starrte. Als der Blonde ihre Blicke bemerkte, erwiederte er diese. Den Kopf schieflegend wollte er wissen, was die Beiden so komisch fanden. „Na ja...“ begann Satochi. „Du musst ja seit Wochen nix zum Futtern bekommen haben, so wie du zur Theke starrst...“ beendete der Drummer seine Rede. Der dritte im Bunde begann nun leise zu kichern. Ein trotziger Gesichtsausdruck bildete sich. Nun begannen Tatsurou und Satochi zu lachen. Beleidigt drehte der Bassist seinen Kopf weg und setzte einen Schmollmund auf.

„...Ihr seit auch nicht besser...“ meinte er nach einer Weile nur, als die beiden Lachenden aufgehört hatten, ihrer Tätigkeit nachzugehen und errötend bemerkten, wie ihre Mägen nicht gerade lautlos anfingen zu knurren. Siegessicher zeigte Yukke ihnen das „Peace - Zeichen“ mit breiter Grinse.

Als Gegenangriff erfolgten zwei rausgestreckte Zungen. Lachend beugte sich der Blonde über den Tisch und knuffte beiden in eine Wange. Dagegen kamen dann vier Arme, die sich an Yukke ´s Gesicht zu schaffen machten. Gegenseitig zogen sie sich diverse Grimassen und verhielten sich auch an sich wie die Idioten vom Lande.
 

„...Aber sonst geht ´s euch noch zu gut?“
 

Schockiert guckten sich die drei an. Dann, langsam, drehten sie ihre Köpfe zur Seite, wo ein völlig mit Essen überladener und genervt aussehender Miya sie musterte. Sofort ließen sie von einander ab. „A-ano... Miya-Kun! Da bist du ja! Wir haben dich schon überall gesucht...“ wechselte Satochi schnell das Thema, woraufhin er sich nur ein genervtes Augenbraue hochziehen einfing. Seufzend ließ sich der Gitarrist neben Yukke nieder und verteile das Fast Food Essen unter ihnen. Er kam sich vor wie eine allseits besorgt seien müssende Mama.

„Wow!“ quietschte der Sänger vor entzücken auf. „M- Miya...du bist echt der beste Freund, den man haben kann!“ Fast weinend vor Freude umarmte Tatsurou den kleinsten quer über den Tisch. Wobei er beinahe auf seinem Burger gelegen wäre, hätte ihn der Schwarzhaarige nicht schnell wieder abgeschüttelt.

„Jaja... wie schön dass man durch Essen so viele Freunde für sich gewinnen kann...“ meinte er nur sarkastisch. Nach diesem Satz herrschte Stille zwischen den Bandmitgliedern. Tatsurou sah ziemlich verdutzt aus der Wäsche. Yukke und Satochi fingen an zu essen. Man spürte förmlich die miese Laune des Gitarristen. Außerdem machte es keinen Anschein, als dass diese wieder besser werden würde. Kaum ein Geräusch von sich gebend machte es sich der Schwarzhaarige neben Yukke bequem und aß seine Chicken MC Nuggets.
 

Während der Nahrungsaufnahme hatten die vier wirklich kaum ein Wort miteinander gewechselt. Beziehungsweise hätten es drei schon getan, wenn ihr Leader nicht dabei gewesen wäre... Sie konnten es sich einfach nicht erklären. Was hatte der Kleine bloß? Schon seit einigen Wochen traf man Miya immer wieder am Tiefpunkt seiner Laune an. Er wirkte gereizt, ließ seine Wut an den anderen aus, kritisierte und beleidigte wie es ihm gerade in den Kram passte. Dabei scheute der Gitarrist auch nicht vor einer aggressiven Ehrlichkeit seinerseits zurück. Am meisten hatte er ein Problem mit dem Sänger von MUCC. Niemand wusste wieso, aber der Leader schien nur so nach Fehlern Tatsurou s zu suchen, auch, wenn sie überhaupt nicht schwerwiegend oder kaum auffallend waren. Einen Halbton zu sehr die Stimme erhöht, schon ging das Angiften los. Satochi war zwar der Meinung, dass Miya vielleicht ein Problem mit seiner Freundin hatte, was er eigentlich eher ironisch meinte, aber da keiner von den dreien etwas über Miya ´s momentanen Familienstand wusste, verwarf er diesen Gedanken so gleich wieder. An sich gingen sie ihm gerne aus dem Weg.

Doch heute hatten sie es nicht vermeiden können, den Gitarristen den ganzen Tag „an sich kleben“ zu haben. Zusammen wollten – oder besser gesagt mussten – sie an ihrem neuen PV drehen. Und dafür eben hätten sie eigentlich ins Freie gemusst, aber bei dem Wetter konnten sie es sich abschminken.
 

„Ähm... Miya-San...?“

Der Sänger von MUCC unterbrach die peinliche Stille. Fragend schaute er zu dem Leader, der nur ein genervtes Brummen von sich gab. „Also... da es ja nicht den Anschein macht, als ob der Regen sich bessern würde... können wir uns da nicht heute einfach... frei... nehmen...?“ wollte er wissen. Seine Wangen nahmen einen leicht roten Ton an. Tatsurou war sich nicht sicher gewesen, diese Frage zu stellen. Unter Umständen könnte er jetzt einen gewaltigen Anschiss kassieren. So etwas in der Art blühte ihm nun auch: „Bitte? Was hast du da gesagt...?“ entgeistert sah der Schwarzhaarige auf. Seine Mundwinkel zuckten gefährlich. Der Größte schluckte. „Ähm... du hast schon richtig verstanden, Miya-San... ich wollte wissen, ob wir einfach mal faul die Sau rauslassen können...“ Nachdem er diesen Satz ausgesprochen hatte, hätte sich der Sänger sogleich eine scheuern können. Diese vorlaute Art an ihm... positiv würde sie sich in dieser Situation wahrlich nicht auszeichnen.

Der Gitarrist stützte sich an seinem Kinn ab. Er blickte Tatsurou mit einem durchbohrenden Blick an. „... frei nehmen... wie bitte schön stellst du dir das vor?? Weißt du eigentlich, wie wenig wir uns das momentan leisten können??! Ich für meinen Teil habe nicht vor, am Ende hungernd auf der Straße zu kauern nur weil ein gewisser jemand eine Pause möchte.“

//Jetzt übertreibt er aber...als ob WIR jemals hungern würden...// dachte der neben ihm sitzende mit hochgezogener Augenbraue. Plötzlich meldete sich Satochi zu Wort: „Aber Masaaki-Kun, Tatsurou hat recht! Wir haben uns auch mal eine Pause verdient! Ich meine... Hey, was haben wir denn schon zu verlieren? So oft, wie wir durch die Gegend touren und die CDs, die wir fast monatlich rausbringen... ist das denn nicht genug??! Immerhin sind wir auch nur Menschen und keine Arbeitstiere, falls du das vergessen haben solltest... lass uns doch einfach mal EINEN Tag frei nehmen...“

Dankend nickte ihm Tatsurou zu. Zum Glück war immer jemand unter ihnen, der seine Meinung mit großer Überzeugungskunst voran bringen konnte. Yukke stimmte seinen beiden Freunden zu, allerdings eher kleinlaut um nicht den aufkommenden Zorn Miya ´s zu spüren zu bekommen, da er ja direkt neben dem Leader saß.

Jener jedoch verhielt sich ganz ruhig.

Der Gitarrist faltete seine Hände zusammen und stützte seine Stirn auf diesen ab.

Ungefähr eine Minute verging, in derer zwischen den Bandmitgliedern pures Schweigen herrschte, als der Leader zu sprechen begann: „Na gut...ihr habt mich überredet...aber wehe ihr heult mir demnächst die Ohren voll von wegen wir werden mit unserem neuen Album nicht fertig und so...“. Erleichtert ließen sich die anderen drei in ihren Sitz fallen.

//Gott sei dank... wir leben noch...// dachte der Bassist glücklich, denn eigentlich hatte er einen überdimensionalen Wutausbruch à la Miya erwartet. Allerdings war es auch etwas seltsam, dass der Schwarzhaarige sich nicht wie im Vorfeld über die „Arbeitshaltung“ von Tatsurou, Satochi und ihm aufregte. War er vielleicht krank? Verdutzt schaute Yukke zu den anderen beiden, die im Moment anscheinend genau das selbe dachten.
 

Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten, verließen die vier MUCC Jungs das Fast Food Restaurant. Es regnete immer noch in strömen. „Und nun?“ wollte der Drummer wissen.

„Ich. Will. Heim.“ Antwortete ihm ein fröstelnder Yukke. Tatsurou kicherte bei diesem Anblick. Der Bassist sah im Moment irgendwie richtig komisch aus. Dann aber fasste er sich wieder und stimmte dem kleineren zu.

„Großartig was machen können wir hier so wie so nicht mehr, also wieso nicht ab und zurück nach Hause??!“ schlug er breit grinsend vor. Satochi stimmte zu und dem Gitarristen war im Moment so wie so alles egal. Wie gesagt, seine Laune hätte eh nicht mehr besser – eher schlimmer – werden können. Wenn er wieder in seiner Wohnung war könnte er ein entspannendes Bad nehmen und sich dort ausruhen.

//Vielleicht haben sie ja recht... wir sind keine dauerhaften Arbeitstiere... ein freier Tag scheint wirklich nicht zu schaden...// dachte er und atmete auf. So machten sie sich auf zum nächstbesten Bahnhof, um von dort zur Hauptstadt Japans zu fahren.
 

„Na super... der nächste Zug fährt erst in einer Stunde...“ beschwerte sich Satochi. „Dann müssen wir eben so lange warten...“ seufzte der Bassist. Etwas angenervt hockte Yukke sich auf eine freie Bank. Miya und Satochi taten ihm dies nach. Eigentlich hatten sie ja gar keine Lust, noch länger hier rumzusitzen, aber im Grunde genommen hatten sie ja keine andere Wahl.

Sie wollten sich mit ihrem Team treffen, um einige Aufnahmen zu machen – wie schon erwähnt -. Da dieses allerdings selbstständig nach Osaka gefahren war, mussten die vier Freunde alleine zu dem ausgemachten Treffpunkt kommen, dass heißt mit „eigenen Mitteln“ , ohne ihren geliebten Bus mit dem sie sonst die Gegend unsicher machten. Und was blieb ihnen da schon anderes übrig, als mit dem Zug zu reisen? Auf jeden Fall überlegten sie jetzt erst einmal, was sie eine ganze Stunde lang noch machen würden.

„Ich bin für Schere, Stein, Papier!“ schlug der größte grinsend vor. Irgendwie konnte ihm wirklich nichts die Laune verderben, auch nicht an diesem tristen Tag. Yukke zog eine Augenbraue nach oben.

„Eine ganze Stunde lang...?“ fragte er mit einem skeptischen Unterton. „...war ja nur ein Vorschlag...“ meinte Tatsurou nur noch kleinlaut und ließ sich dann neben Miya auf der Bank nieder. Der Gitarrist hatte sich mittlerweile eine Zigarette angezündet, was zu einem Schmollmund Satochi ´s führte, der sich gerade an seine erst kürzlich „verstorbene“ Schachtel erinnerte. Der Größte rümpfte die Nase. Er selbst war Nichtraucher, dementsprechend mochte er auch den Geruch von Zigaretten.

Die Arme vor sich verschränkend machte der Sänger es sich auf dem Sitzplatz bequem, wohl versucht dem qualmenden Rauch zu ignorieren. Ohne es genau mit zu bekommen, kuschelte er sich an den Leader. Von diesem bekam er auch sogleich einen genervt bis verwirrten Blick zugeworfen.

„Müde...“ hörte Miya nur als Antwort. „Außerdem bist du recht bequem und eignest dich toll als Kissen...“ fügte Tatsurou noch grinsend hinzu. Der Gitarrist wollte daraufhin etwas erwiedern, wurde aber von dem neben ihm sitzenden Drummer davon abgehalten.

Auf einen Streit hatte Satochi nun wirklich keine Lust, und Miya machte gerade zu den Anschein als ob er sich in diesem Moment unbedingt mit jemanden anlegen wollte. Seufzend hielt der Leader seine Klappe und zog an seiner Zigarette. Plötzlich schreckte er auf. Beinahe hätte er das Tabakprodukt fallen lassen, beherrschte sich jedoch noch rechtzeitig.

Der Sänger hatte sich doch tatsächlich die Frechheit erlaubt, es sich auf seinem Schoß bequem zu machen. Mit einem Dackelblick sah der Übeltäter zu dem kleinsten auf. Seufzend zündete der Schwarzhaarige seine Zigarette aus und verfrachtete diese danach in dem Mülleimer neben der Bank.

Am liebsten hätte er den großen von sich gestoßen und ihm irgendetwas an den Kopf geworfen. Aber andererseits wäre es nur eine Aggressionsablassung seinerseits gewesen. Und Tatsurou konnte wirklich nichts für Miya ´s Laune.

Na ja, zumindest nicht ganz. Seine Hyperaktivität nervte den Leader schon.
 

//Was soll ´s... in ein paar Stunden hab ich meine Ruhe...// war der einzigste Gedanke der den Gitarristen aufheitern konnte. Erschreckt bemerkte er nun auch, wie sich der Drummer auf seine Schulter niederließ, ebenso der blonde Bassist, der sich auf Satochi ´s Schoß bis hin zu Miya ´s ausgebreitet hatte. Seufzend und kopfschüttelnd starrte der Leader seine Gruppe an.

„Aber wehe das ich mir hier noch einschlaft...“ grummelte er wütend, was sich allerdings im nächsten Moment bestätigte. So saßen - beziehungsweise lagen - die vier also wartend auf der Bank, und einer von ihnen wünschte sich auf der Stelle den Schnellzug herbei bevor er noch total durchdrehen würde.
 

Nach genau 60 Minuten kam besagtes Transportmittel pünktlich an. Der Leader seufzte erleichtert. Seine Bandmitglieder waren sofort aufgewacht und aufgesprungen, als sie das Geräusch von Zug vernahmen.

Sofort rannten die drei zu einer der vielen Eingangstüren; gleichzeitig. Dummerweise wollte jeder von ihnen als erstes in dem Gefährt sein. So kam es also das drei recht große Japaner in besagten Eingang feststeckten und versuchten, sich in das Fahrzeug zu zwängen.

Kopf schüttelnd beobachtete Masaaki das Geschehen: Schläge, Schimpfwörter und Morddrohungen. Mehr hatten Satochi, Yukke und Tatsurou nicht zu tun. Die Augen verdrehend betrat der Leader den Zug durch eine andere Eingangstür.

// Als Gott den Menschen das Gehirn verteile, haben wohl nicht alle Personen eines bekommen...// dachte er sarkastisch, betrat den Zug und ging den Gang zu seinen Freunden rauf. Mittlerweile hatte es immerhin Yukke geschafft, sich aus der Dränglerei heraus zu retten. Total verschwitzt sah er zu Miya und grinste peinlich berührt.

Der Gitarrist schüttelte den Kopf. „Kleinkinder.“ seufzte der Leader, dann fügte er noch hinzu: „Wisst ihr, ihr seit nicht die einzigsten, die hier in den Zug wollen... also bewegt euch mal.“

Wie kleine Schoßhunde taten Sänger und Drummer wie ihnen befohlen. Tatsurou hatte nachgegeben und den Braunhaarigen voran gelassen. Wieder komplett suchten sie also einen Platz zum Setzen, der bald darauf auch gefunden wurde.
 

Tatsurou saß neben Miya und hinter ihnen Satochi mit Yukke. Der Vocal war sichtlich nervös. Es wäre zwar unhöflich, sich einen eigenen, anderswo liegenden Platz auszusuchen und den Leader einfach so sitzen zu lassen, aber außer einem gegenseitigen Anzicken würde kaum ein Gespräch folgen. Vorsichtig lugte der Große zu seinem Kollegen hinüber, der am Fenster saß und aus diesem hinaus schaute.

//Was er wohl gerade denkt?// überlegte der Vocal. Da meldete sich hinter ihnen Satochi zu Wort. „Hey, Leute... sagt mal, wie lange fahren wir noch gleich...?“ wollte der Drummer wissen und legte den Kopf schief. „So lang wie immer... ´ne Stunde ungefähr...“ kam eine genervte Antwort von Seiten des Gitarristen. „Aha...“ meinte der Braunhaarige dazu nur und setzte sich wieder auf seinen Platz.
 

Nach ca. einer viertel Stunde Fahrzeit kam der Gitarrist von MUCC auf die Idee, die Toilette aufzusuchen mit dem Argument, dass ihm das Essen von vorhin nicht wohl bekam. Während dieser weg war, nahm Yukke sich die Freiheit und begann ein Gespräch.

„Also, Leute...“ fing er an. „Habt ihr eine Ahnung, was mit M-Chan los sein könnte?“ Die Ohren der anderen beiden wurden gespitzt.

Der größte drehte sich nach hinten um und legte einen fragenden Gesichtsausdruck auf. „Ganz ehrlich: Nein.“ Meinte er, ebenso der dritte im Bunde. „Ich mache mir irgendwie sorgen...“ sagte der Braunhaarige. „Vielleicht ist irgendetwas mit seinem Hund? Oder mit der Verwandtschaft? Freundin?“ „Ach, Sato, das hatten wir doch schon mal! Miya. Ist. Solo.“ „Woher willst du das denn wissen, Tat-Chan?!” „Ähm... na ja, weil, also... ich meine, wenn man mit jemanden zusammen ist, sollte man doch eigentlich relativ gut drauf sein... “ peinlich berührt beendete der Sänger seinen Satz. Der Bassist musste plötzlich anfangen zu grinsen.
 

„Ja, klar Tatsurou-Kun... reines Wunschdenken, was?“ meinte er mit einem gehässigen Unterton. Der Vocal errötete. Schnell schüttelte er den Kopf. „Für was hälst du mich eigentlich...?“ stotterte er los, was den Blonden dazu brach, in schallendes Gelächter auszubrechen.

„Hey, war doch bloß ´n Witz! “ beruhigte er den Vocal. Satochi derweil musste ebenfalls lachen, worauf hin er mit einem wütenden Blick Tatsurou seitens aus belohnt wurde.

„Mann... hört auf mit dem Scheiß...“ zischte er den beiden zu, die sich in Sachen Tatsurou ärgern wohl sehr gut verstanden. Beleidigt stand der Vocal auf.
 

„Ich geh mir mal was zu essen holen...“ verkündete er kurz angebunden und stand nun im Gang. „Ist o. k. ... hol dir nur was zum Essen...“ meinte Yukke, woraufhin Satochi noch gehässig hinzufügte: „ Oder willst du nicht etwa doch lieber nach deinem kleinen süßen Miyalein schauen?“. Der Bassist lachte wieder auf, hielt sich schon den Bauch deswegen.

Der größte, mittlerweile einer saftig roten Tomate Konkurrenz machend, zeigte den beiden nur freundlicherweise seinen Mittelfinger, zischte etwas von „Idioten...“ und drehte sich um, wobei er gnadenlos mit dem gerade eben zurückgekehrten Leader zusammenstieß.

Als wäre das nicht noch schlimm genug, fing der Zug plötzlich an gewaltig zu wackeln, so dass der Vocal nach hinten auf seinen Allerwertesten plumpste- und der schwarzhaarige Gitarrist auf ihn.
 

„Autsch... sag mal, kannst du nicht aufpassen??!“ raunte Miya dem größeren zu und machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. „Entschuldigung...“ meinte Tatsurou nur daraufhin errötend. Der Bassist grinste bis über beide Ohren. Sich an Satochi wendend flüsterte er diesem zu: „ Vielleicht wollte Tat-Chan doch lieber nach M-Kun sehen als sich etwas zu Essen zu holen...“.

Der Drummer begann wieder zu lachen. „Ja... was man bei einer Zugfahrt nicht alles so heraus findet...“ ergänzte er Yukke ´s Kommentar noch. Beide grinsten die auf dem Boden liegenden an.

Da der Zug immer noch sehr wackelte, misslangen Miya ´s Versuche aufzustehen, so dass er immer wieder auf dem Vocal landete. Mit einem wütenden Gesichtsausdruck funkelte Masaaki seine sitzenden Bandkollegen an.

„Ihr könntet uns ja wenigstens mal aufhelfen...“ raunte er diesen zu und versuchte erneut, aufzustehen. Satochi zwinkerte ihm nur zu. „Ach, M-Kun, komm schon... bleib doch noch ein wenig bei Tatsurou... das gefällt ihm sicher.“ meinte der Drummer nur, während sein Blick zu besagten Sänger schweifte. Tatsurou erwiederte diesen, wobei sein Gesichtsausdruck fast einer Morddrohung glich.

Mittlerweile hatte Yukke sich dazu bereit erklärt, ihrem Leader auf die Beine zu helfen. „Alles klar?“ fragte der Bassist nun doch etwas besorgt, erhielt darauf hin allerdings keine Antwort.

Wortlos hockte sich Miya wieder auf seinen Sitzplatz und starrte wieder aus dem Fenster. Verdutzt blieb der Blonde auf der Stelle, an der er sich gerade befand, stehen. Dann hockte auch er sich wieder auf seinen Platz. Der Größte unter ihnen hatte es vor kurzem ebenfalls geschafft, sich aufzurichten.

So pflanzte Tatsurou sich wieder neben den Schwarzhaarigen, gehässige Blicke in seinem Nacken spürend. Zumindest von Satochi.

Der Bassist legte den Kopf schief und schaute seine Vordermänner an. Vor allem den Gitaristen. //Mann... ich glaube langsam, das er wirklich große Probleme hat... // dachte Yukke besorgt und machte sich während der weiteren Fahrt als noch Gedanken über seinen Kindheitsfreund.
 

Bald waren MUCC also in Tokio angekommen. Im Gegensatz zu Osaka strahlte hier die Sonne und man konnte eine angenehme Temperatur um sich herum spüren: Nicht zu kalt und nicht zu warm.

Tatsurou und Yukke stiegen als erstes aus dem Transportmittel aus, um schnell den Bahnhof verlassen und die gewohnte tokioter Luft einatmen zu können. Miya und Satochi gingen langsam hinterher. Der Braunhaarige schielte unbemerkt zu dem Leader hinüber, der sich wieder eine Zigarette angezündet hatte. Strahlend ging der Drummer auf Masaaki zu.

„Du, M-Kun?“ begann er seine Frage. „Darf ich vielleicht auf eine haben?“ Mit einem Dackelblick deutete Satochi auf die noch recht volle Schachtel. Der Leader zog eine Augenbraue nach oben. Er machte ein Gesicht, als ob der Teufel höchstpersönlich um Feuer bat.

Nach einigen hin und her überlegen gab Miya dem größeren eine von seinen Zigaretten. „A – ri – ga - to!“ bedankte sich der Drummer glücklich. Dann, etwas peinlich berührt fragte Satochi nach Feuer und wieder gab der Gitarrist genervt nach- wohl eher um seine Ruhe zu haben als um seinem Freund einen gefallen zu tun. Über beide Ohren grinsend rannte der Braunhaarige nun den anderen zweien nach.

Der kleinste folgt in gemächlichen Schrittgang. Irgendwie gingen ihm doch momentan alle auf die Nerven. Miya fragte sich insgeheim manchmal, wieso er sich mit bestimmten Personen noch abgab. Seufzend warf der Leader einen Blick auf seine Armbanduhr. //Hm... schon fast 18:00 Uhr... // dachte Miya. Gedankenverloren starrte er auf den Sekundenzeiger.
 

„HEY! M-Chan, alles klar?“

Etwas erschreckt schaute der Schwarzhaarige auf. Vor ihm stand der blonde Bassist, der einen fragenden Blick aufgesetzt hatte. Das erste mal an diesem Tag und seit Wochen setzte der Gitarrist ein Lächeln auf. Zwar ein ziemlich schwaches und gar vorgetäuschtes, aber besser als gar keines. „Ja... mit mir ist alles in Ordnung... brauchst dir keine Gedanken um mich zu machen...“ versicherte der älteste Yukke.

Man konnte diesem anmerken, dass er Miya ´s Antwort nicht seinen ganzen Glauben schenken wollte, allerdings hackte er auch nicht nach.

Ohne einen weiteren Wortaustausch tappte der Bassist zu den anderen zweien zurück. Der Leader blieb noch eine Minute lang stehen wie bestellt und nicht abgeholt, dann folgte auch er. Wieder zu viert überlegten sie, was sie nun wohl machen könnten.
 

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Ende Teil 1

Teil 1.2

Letztendlich waren die Freunde per Taxi zu Tatsurou ´s Wohnung gefahren, da diese am nächsten der Bahnhofsstelle lag. Der Sänger wohnte in einem Appartement im 15. Stockwerk. Bevor die vier seine Behausung betraten, stellte der Frontman noch einmal klar, dass es vielleicht etwas unordentlich sein könnte: Da sie oft auf Tour waren und kaum zu Hause, nutzte er seine Wohnung eigentlich nur zum Schlafen und um sich um seine Haustiere zu kümmern.

//So schlimm wird’s schon nicht sein....//, dachte der Drummer und sah zu dem Größten, der gerade dabei war die Wohnungshaustür aufzuschließen. „Ladies First.“, meinte der Sänger grinsend und nahm eine einladende Haltung an, als die Haustür offen war. Satochi und der Bassist streckten ihm daraufhin nur frech die Zunge heraus und betraten sein trautes Heim. Miya folgte ohne irgendwelche Kommentare oder Anmerkungen. Bevor sie jedoch gänzlich eintraten, entledigten sich die vier MUCC Mitglieder ihrer Schuhe.

Yukke wusste sogleich wo er hin musste um in das Wohnzimmer zu gelangen, da er schon öfters bei dem Vocal zu besuch gewesen war. Satochi folgte dem Größeren, während Miya im Gang stehen blieb und kritisch seine momentane Umgebung musterte. Tatsurou schloss grinsend die Tür. „Ich hab ja gesagt... man sollte nicht zu viel erwarten, wenn man meine Wohnung betritt...“, meinte er und kratzte sich am Kinn. Der Angesprochene nickte seufzend, woraufhin auch er mit dem Sänger das Wohnzimmer betrat.
 

Drummer und Bassist hatten es sich bereits auf der breiten Couch bequem gemacht und sogleich den Fernseher angeschaltet. Der Leader stand im Türrahmen und schaute sich um: Besagte Sitzgelegenheit stand ungefähr in der Mitte des Raumes. Vor ihr befand sich ein kleiner Couchtisch, links und rechts von diesem zwei Sessel. Außerdem war gegenüber von der Couch ein riesiger Fernseher platziert. Links von der Eingangstür befand sich die Arbeitsecke des Vocal, also ein Schreibtisch mit Stuhl und Computer. In der gegenüberliegenden Seite des Raumes befanden sich ein Bücherregal und das Terrarium mit den zwei Schildkröten Tatsurou´s. Dann gab es noch eine kleine Karaokemaschine. An sich ganz gemütlich eingerichtet, wenn man die umherliegenden Bücher und Kleidungsstücke ignorierte.
 

Der schwarzhaarige Gitarrist tappte durch den Raum und hockte sich auf einen der beiden Sessel, während der Wohnungsbesitzer fragte, ob sie vielleicht etwas zu Trinken oder Essen wollten. Da im Chor diese Frage bejaht wurde, machte sich der Sänger auf in seine Küche und durchkramte den Kühlschrank. Als Tatsurou etwas Passendes gefunden hatte ( was sich aus Wasser, Cola und Chips zusammensetzte ) betrat er erneut das Wohnzimmer, verteilte dies an seine Freunde und setzte sich auf die freie Sitzgelegenheit.

Zusammen saßen sie also da, aßen, tranken und blödelten herum. Zumindest alle bis auf einen. Miya beschäftigte sich lieber mit Wasser und Fernbedienung, als sich mit seinen Bandkollegen abzugeben. Der Gitarrist befand sich ganz in Gedanken, als er ein Quietschgeräusch Yukke ´s bemerkte. Verdutzt schaute er zu seinen Bandkollegen.

„Wetten?“ mit einem gehässigen Gesichtsausdruck hockte sich der Sänger auf die Oberschenkel des Bassisten. Der Blonde schluckte, dann nickte er. „Klar doch... du verträgst doch nichts auf die Dauer!“, entgegnete Yukke fast schon etwas trotzig, jedoch herausfordernd zugleich. Während die beiden sich stritten, lachte der Drummer herzhaft. Miya zog eine Augenbraue nach oben.

„Kann mir mal einer verraten, wovon ihr es die ganze Zeit habt?“, wollte er wissen, woraufhin sich drei Augenpaare auf ihn richteten. Der Sänger ließ sogleich von Yukke ab, stand auf und setzte sich auf die Sessellehne neben den Leader. Grinsend legte er einen Arm um Masaaki ´s Schulter und stupste mit seinem Zeigefinger gegen dessen Nase. „Der Stöpsel da...“, – bei diesen Worten deutete der Vocal auf den nun beleidigt dreinschauenden Bassisten – „ behauptet doch tatsächlich, dass ich nicht trinkfest bin!“, mit einer theatralischen Geste beendete Tatsurou seinen Satz. Der Schwarzhaarige setzte nur einen genervten Blick auf.

„Und nun...“, fuhr der Größte fort, „ werde ich ihm beweisen, dass dies nicht der Fall ist!“. Breit grinsend verließ der Sänger seinen Freund in die Küche. Aus dieser hörte man nun Klirren und Scheppern. Nach gar nicht all zu langer Zeit kehrte Tatsurou zurück- bis über beide Ohren grinsend und in beiden Händen Sakeflaschen und Gläser haltend. Der Leader kniff seine Augen zusammen.

„Ihr wollt nun nicht wirklich ein Wettsaufen abhalten, oder...?“, fragte er, wurde daraufhin jedoch nur angegrinst. Seufzend schüttelte Miya den Kopf und lehnte sich nach hinten, während der Größte sich auf die Couch zu den anderen zweien setzte und die Mitbringsel auf den Tisch ablud. „Machst du auch mit, Sato?“, wollte er wissen, woraufhin er ein zustimmendes Nicken erhielt. Dann wendete der Sänger sich an den Kleinsten:“Du auch?“.

Ein entnervtes Stöhnen von sich gebend richtete Miya sich auf. „Nein... ich hab keine Lust an euren Blödeleien teilzuhaben.“, antwortete er dem Vocal scharf und sah diesen an. Yukke und Satochi versuchten noch ein wenig, ihren Gitarristen vom Mitmachen zu überzeugen, was ihnen aber sichtlich nicht gelang und sie so ihren Leader lieber in Ruhe ließen. Der Schwarzhaarige wendete sich nur noch einmal kurz an Tatsurou und fragte:„Darf ich vielleicht dein Bad benutzen?“. „Klar.“, antwortete ihm der Angesprochene nickend und deutete in Richtung des Bades.
 

Dankend ging Miya in besagtes Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ließ sich gegen diese fallen. Von draußen hörte man Gekicher und Anfeuerungsrufe von Satochi, Yukke und Tatsurou. Der Leader kauerte sich zusammen, verschränkte die Arme vor seinen angezogenen Beinen. Seufzend schloss Miya seine Augen. Wie gerne würde er nicht ab und zu doch auch an diesen Dingen teilhaben, die Spaß machten. Doch seit diesem "Schicksalhaften" Tag vor einigen Wochen konnte er einfach nicht mehr seine humorvolle Seite zeigen. Noch immer erinnerte sich Masaaki an die damals ausgesprochenen Worte.

„... wieso mach ich mir eigentlich so viele Gedanken darüber... ist doch eh nichts dran...“, knurrte der Gitarrist und richtete sich auf. Vorsichtig tapste er auf die Dusche von Tatsurou zu, entledigte sich seiner Kleidung und betrat diese. Schockiert bemerkte Miya, dass das Wasser ihm Wort wörtlich eiskalt den Rücken hinunter lief, als er den Hahn aufdrehte.

Fröstelnd versuchte er, die Temperatur hoch zu drehen, was ihm nach einigen Hin und Her auch endlich gelang. Seufzend ließ der Schwarzhaarige das lauwarme Wasser auf sich tropfen. Erst jetzt bemerkte Miya, wie gut ihm das Nass tat, wie verspannt er doch schon die ganze Zeit über war. Suchend blickte der Leader sich nach Tatsurou ´s Shampoo um, dass er sogleich auch in dem Regal neben ihm fand. „Er wird schon nichts dagegen haben...“, murmelte der Schwarzhaarige zu sich selbst und schnappte sich das Haarwaschmittel, es sich dann auf seinen Kopf verteilend. //Hm... riecht gut... nach Apfel...//, dachte der Gitarrist und grinste. Ohne es genau mitzubekommen, hatte Miya auch schon die ganze Packung aufgebraucht. „Ups...“ meinte er nur dazu, pfefferte das Shampoo außerhalb der Duschkabine und wusch sich danach ab.

Während des Duschvorgangs allerdings gab es einen kleinen Zwischenfall: Der Leader wollte gerade das Wasser abstellen, als er den Halt verlor und demonstrativ auf seinen Hintern plumpste, der Duschhahn mit ihm. So kam es, dass Miya ´s Kleidungsstücke ebenfalls „gesäubert“ wurden. Genervt richtete sich der Kleine wieder auf, stellte nun erfolgreich den Wasserstrahl ab und stieg aus der Dusche.

Er durchsuchte Tatsurou ´s Badezimmerschränke nach Handtüchern, woraufhin er auch bald fündig wurde. Gekonnt wickelte Masaaki sich eines dieser um seine Hüfte, mit einem anderen trocknete er den Rest seines Körpers so gut es ging ab. Ein letztes legte sich der Schwarzhaarige noch um seine Schultern. Seufzend bückte sich der Musiker und hob seine durchnässte Kleidung auf.

„... werd wohl Tatsurou fragen müssen, ob ich sie bei ihm trocknen darf...“, brummte der Gitarrist. Kopf schüttelnd verließ er also den Waschraum in Richtung Wohnzimmer.
 

„Hey, guckt mal wer da is´!“

Fröhlich vor sich herlallend winkte der Bassist Miya zu. Drummer und Sänger erhoben ihre Köpfe und richteten diese in Richtung Eingangstür. Der Gittarist ging langsam auf seine Kollegen zu. Die Backen aufblasend musste er feststellen, dass alle Plätze belegt waren: Die drei anderen hatten sich richtig breit gemacht. Tatsurou hing in dem Sessel neben ihm, Satochi in dem anderen und Yukke lag längs auf der großen Couch.

Grinsend schlenkerte der Vocal seine Beine über die Seitenlehne seines Sitzplatzes und nahm Miya ´s rechte Hand, die er darauf hin und her baumeln ließ. Der Schwarzhaarige zog eine Augenbraue nach oben und sah zu dem Größeren.
 

„Sag mal...“, begann er nach einer Schweigeminute, in der er erwartungsvoll von allen dreien angestarrt wurde „... kann ich vielleicht deine Waschmaschine benutzen? Es gab da einen kleinen Unfall im Bad...“. „Klar doch!“, antwortete Tatsurou und richtete sich auf. Dann schnappte er sich die Kleidung Miya ´s und rannte wie von einer Wespe gestochen in seine Küche, wo die Waschmaschine ihren Platz hatte.

Während der Sänger unterwegs war, ließ sich der Leader in den nun freien Sessel fallen. Dann schaute er zu den anderen zweien, wobei ihm erstmals die Sauerei auf dem Wohnzimmertisch auffiel: Überall waren Chips verstreut, mindestens ein Dutzend Bierflaschen standen auf dem Möbelstück, wobei einige von diesen umgekippt waren und eine richtige Pfütze hinterlassen hatten.

Mahnend blickte Miya zu seinen Freunden. Diese allerdings bemerkten es nicht, sondern machten schon eine neue Flasche auf. //Mann ey... hat Tatsurou etwa eine ganze Bierbrauerei überfallen?// genervt kuschelte der Schwarzhaarige sich weiter in seinen Sitzplatz und beobachtete, wie Drummer und Bassist vergebens versuchten, eine winzig kleine Flasche zu öffnen.
 

Da überfiel den Schwarzhaarigen eine plötzliche Müdigkeit. Gerade hatte der Gitarrist seine Augen geschlossen und wollte langsam in ein kleines Nickerchen fallen. Allerdings gab es da eine gewisse Person, die dies nicht duldete:

Ohne Vorwarnung wurde der Leader nach oben gezogen. Sofort schlug Masaaki seine Augen auf. Verwirrt schaute Miya um sich, bis er bemerkte, dass er sich auf den Armen Tatsurou ´s befand, der ihn von oben angrinste. „Hab ich dir erlaubt, mir meinen Platz zu klauen?“, fragte der Sänger und setzte dabei einen mahnenden Blick auf.

Der Schwarzhaarige jedoch gab erstmals keine Antwort, nur ein Blinzeln und die erröteten Wangen machten sich bemerkbar. Der Drummer grinste breit. „Hey hey... wer wird denn gleich rot werden, Miya-Kun?“, fragte er, wobei ein gehässiger Blick in Richtung Yukke ´s kaum unmerkbar war. Dieser gab sogleich seinen Senf dazu: „Ja... hat uns da jemand etwa was verschwiegen? Hm, M-Kun?“. Kichernd stand der Blonde auf, ging zu Miya und stupste gegen dessen Nase. Dann beugte er sich noch etwas an dessen Ohr vor und flüsterte: „ Du hättest mir ja ruhig früher sagen können, dass zwischen euch was läuft...“.

Der Drummer musste anfangen zu lachen: Yukke hatte einen Blick aufgesetzt, wie der einer Ehefrau deren Mann ihr fremdgegangen war. Noch dazu ließ er sich mit einer theatralischen Geste auf den Sessel fallen. Satochi konnte sich einfach nicht beruhigen; Yukke ´s Show war gerade zu Hollywood geeignet, vor allem als der Bassist noch hinzufügte: „ Und ich hab mir jahrelang Hoffnungen gemacht, aus uns zwei könnte noch was werden... du dreckiger Schüft!“.

Mittlerweile war der Braunhaarige von seinem Sitzplatz gefallen und kauerte am Boden, sein ganzer Bauch schmerzte ihn schon, während Miya nur noch röter um die Wangen wurde und die beiden angiftete, sie sollten doch nicht so einen Mist labern. Tatsurou hatte es sich in diesen Minuten verkneifen müssen, ebenfalls laut los zu lachen. Stattdessen setzte er noch einen drauf, auch, wenn es normalerweise nicht die Beschäftigung der Band war, ihren Leader zu ärgern.
 

„So...“, begann er, ging auf die Couch zu und lies den verdutzten Gitarristen darauf nieder. Dominierend platzierte sich der Sänger auf Miya ´s Oberschenkeln. „Du stehst also auf mich, hä?“, fragte er mit ernster Miene nach, was Satochi den Rest gab. Mittlerweile war der Braunhaarige einer Atemnot nahe.

„B- bitte...??!“, stotterte der Schwarzhaarige los, warf einen bösen Blick in Richtung des Vocal. Dieser drückte den Leader sanft auf die Couch. „Ach, Miya-Kun... das muss dir doch nicht peinlich sein...“, meinte Tatsurou und zuckte mit den Achseln. Dann fuhr er fort: „ Ich mein, ich kann ´s versteh ´n, wenn man auf mich steht...“. Durch diese Worte fing nun auch der blonde Bassist an zu lachen und zwinkerte Sato zu. „Spürst du nicht auch diesen leichten Hauch von Arroganz, der in der Luft liegt?“, wollte er von dem Drummer wissen, der wieder auf seinem Sitzplatz hockte, grinste und zustimmend nickte. Der Größte ließ sich dadurch jedoch nicht beirren und spielte weiter hin seine „Rolle“. Sanft strich er über Miya ´s Oberkörper. „Mal seh ´n was sich da machen lässt...“, murmelte er dann grinsend, warf einen Blick auf den unter ihm liegenden.

Der Schwarzhaarige hatte mittlerweile seine Sprache vollständig wieder gefunden und stellte eine Frage in den Raum: „S- sagt mal, spinnt ihr jetzt total??!“. Wütend versuchte er sich aufzurichten, was allerdings dank eines gewissen Vocal nicht gelang, da dieser nun fast schon auf dem Kleineren drauf lag. „Wieso sollten wir?“ meinte der Drummer daraufhin nur grinsend, tappte hinter die Seitenlehne, wo der Kopf des Gitarristen gebettet war und wuschelte durch dessen frischgewaschenes Haar. Auch der Bassist gesellte sich dazu und hockte sich neben Satochi. Der Sänger zog eine Augenbraue nach oben.

„Ach, Miya-Kun... nur weil wir etwas angeheitert sind, brauchst du nicht zu denken, dass wir so was nicht ernst meinen...“, lallte Tatsurou fröhlich und knuffte in die Wange des Schwarzhaarigen.

„... wetten das doch??!“, erwiderte Miya und funkelte sein Gegenüber an. Dieser schüttelte nur den Kopf und legte den dann schief. „ Hey... was denkst du denn nur von uns!“, mischte sich nun auch der Blonde ein, seinen Zeigefinger gegen Masaaki ´s Nase stupsend. „So voll sind wir nun auch wieder nich´... ne, Sato-Chan?“, führte er seine kleine Rede fort. Der Drummer nickte zustimmend. „War ´n bisher gar nicht so viele Gläser! ... eins, zwei, drei, vier, fünf, zehn...“ sagte Satochi, begann nuschelnd die Zahl der bereits eingenommenen Gläser zu zählen.

Der Leader kniff seine Augen zusammen. „Ja, klar... gerade, wenn Yukke dich „Sato-Chan“ nennt... Ihr habt sie doch nicht mehr alle!!“ Mittlerweile schrie Miya schon fast, das ganze Theater ging ihm langsam aber sicher auf den letzten Nerv.

Plötzlich bemerkte der Schwarzhaarige, das der Sänger in der Zwischenzeit gefährlich nahe seinem Gesicht war, genauer genommen an seinem linken Ohr. Schluckend schielte Masaaki den größten an. Tatsurou ließ nur ein sanftes Lächeln erscheinen und hauchte ihm dann zu: „Soll ich dir mal zeigen WIE ernst wir das hier meinen...?“ Noch ehe der Gitarrist auch nur ansatzweise etwas erwidern konnte, spürte er, wie langsam die Lippen des Sängers auf seine eigenen gebettet wurden. Entgeistert starrte Miya zu dem auf ihm liegenden.
 

Es dauerte gar nicht lange, und der Schwarzhaarige beherrschte sich wieder. Wütend drückte er Tatsurou von sich weg, so dass dieser rückwärts das Sofa hinunterfiel. Er spürte, wie sein Herz raste. Vor Wut und Verzweiflung. Nichts besser machend warf ihm der Vocal einen verdutzten Blick entgegen. Ebenso Yukke und Satochi, die dem Sänger zur Hilfe geeilt waren. „Was glotzt ihr denn so blöd??!“, fauchte Miya. Die drei Musiker schraken zusammen.

//Da haben wir es wohl etwas übertrieben...//, dachte der Drummer schluckend und sah etwas hilflos zu dem Bassisten. Jener allerdings blickte nur unsicher ihren Leader an. „M- Miya-Kun... t- tut mir leid...“, stotterte der Blonde los. „Es tut dir Leid, ja? Es tut dir also leid??!“, entgegnete der Schwarzhaarige, sich seinem Tonfall nach merkbar beherrschend und stand auf. Obwohl er der Kleinste war, kamen sich die anderen drei im Moment so vor wie mickrige Sklaven, die von ihrem Herren gerade eine Todesstrafe entgegennehmen mussten. Der Leader holte tief Luft.

„Ihr habt doch völlig ´n Rad ab...“ Dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ Miya das Wohnzimmer in Richtung Schlafraum ( weg konnte er ja nicht und nackt würde er ganz bestimmt nicht durch die Hauptstadt Japans gehen ) und knallte die Tür hinter sich zu.
 

Eine Weile herrschte Stille zwischen Tatsurou, Satochi und Yukke; noch zu gelähmt von dem vorigen Anschiss. Schließlich meldete sich Satochi zu Wort: „Wisst ihr, ich glaub mit Miya-Kun haben wir es uns gerade so richtig verschissen.“. Die anderen beiden nickten nur stumm. Drummer und Bassist blickten zu ihrem Sänger. Die Gesichtsausdrücke von beiden ließen so viel heißen wie „Und was jetzt?“. Tatsurou legte den Kopf schief.

„Hm... Ich würde sagen, dass ihr lieber verschwindet... Eigentlich könnt ihr ja gar nichts für seinen Wutausbruch...ich kümmer´ mich schon um Miya, verlasst euch drauf!!“, versicherte der Vocal seinen zwei kleineren Freunden. Yukke verschränkte die Arme vor seiner Brust und legte den Kopf schief. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte er. Satochi seufzte nur genervt. „Was anderes bleibt uns wohl kaum übrig... großartig was ausrichten könnten wir so wieso nicht...“, meinte der Braunhaarige nur mit Zustimmung Tatsurou ´s.
 

Fast schon etwas gegen seinen Willen verließ Yukke mit dem Drummer die Wohnung des Sängers, diesen noch einmal darauf aufmerksam machend er solle doch die Lage nicht noch mehr verschlimmern wie sie schon war. Der Größte sagte daraufhin, dass der Bassist sich wirklich keine Sorgen machen und lieber aufpassen sollte, dass er, betrunken wie Yukke war, sein zu Hause fand.

Als die beiden gegangen waren und die Haustür geschlossen hatten, lehnte sich der Sänger gegen diese. „Okay, Tatsurou, du hast dir wirklich einen tollen Moment ausgesucht, Miya zu küssen... Idiot.“, mahnte er sich selbst.
 

Seufzend tappte er in sein Wohnzimmer, stellte sich vor das Terrarium, in dem seine zwei Schildkröten hausten und gab diesen erst einmal etwas Futter. „Ihr seit bestimmt ganz verschreckt, nicht wahr?“, fragte er sie ironisch und strich über den Panzer Ten-Kun ´s. „Ich bin so ein Idiot… was meint ihr?“ Fast schon etwas deprimiert konnte der Vocal ein leichtes Nicken von beiden erkennen. //Einen Moment… können Schildkröten überhaupt nicken…??!//, dachte er dann und hätte sich sogleich ohrfeigen können. Zurzeit konnte Tatsurou keinen klaren Gedanken fassen.

Aber einen letzten Rat wollte er sich dennoch bei seinen Haustieren holen: „Denkt ihr, dass Miya mir verzeiht? Wenn ja, einfach bewegen und wenn nein, bleibt einfach so, wie ihr im Moment seid…“ Zu seinem Entsetzen bewegte sich eine Schildkröte und die andere blieb faul liegen. Fast schon etwas genervt drehte er sich rum und ging auf die Schlafzimmertür zu. „Ihr seit mir ja eine große Hilfe! Echt mal!“, beschwerte der Vocal sich dabei. Tatsurou griff nach der Türklinke und blieb vor dem Eingang stehen. Noch einmal tief Luft holend drückte er diese langsam nach unten.

„Okay… auf in die Höhle des Löwen…“, murmelte der Sänger noch und betrat dann den Schlafraum.
 

Tatsurou ´s Schlafzimmer war eigentlich sehr geräumig. Allerdings nahmen die herumliegenden Sachen und Klamotten viel Platz ein, so dass das Zimmer recht eng und klein wirkte. Dies war genau der Raum, in dem so gut wie nie Ordnung herrschte. Neben der Schlafzimmertür stand ein kleinerer Fernseher, an dem eine Playstation und ein Game Cube angeschlossen waren. Um die Konsolen herum waren diverse Videospiele verstreut. In der anderen Ecke von der Tür aus stand ein Schreibtisch mit Computer, neben diesem das Körbchen für die Katze des Sängers, die allerdings meist eher in Tokio herumstreunte als zu Hause zu verweilen. Gegenüber der Arbeitsecke befand sich der riesengroße Kleiderschrank, aus dessen Schubladen einige Kleidungsstücke und Bettwäschen heraushangen. Neben diesem war eine Reihe von Regalen an der Wand befestigt. Und schließlich, in der letzten Ecke des Zimmers, gab es noch das Bett mit dem Nachttisch.
 

Genau auf diesem befand sich der kleinere Gitarrist, hatte seine Ellenbogen auf dem Fensterbrett gelegt und sah aus der Glasscheibe. Miya machte einen eher ruhigen Ausdruck, kaum konnte man glauben, dass der Schwarzhaarige noch vor einigen Minuten einen Wutanfall höchster Klasse gehabt hatte.

Immer noch war der Leader mit nichts weiter als einem Handtuch bekleidet, den Körper mittlerweile jedoch zum Teil mit einer kuscheligen Decke verhüllt. Einige nasse Strähnen klebten an seiner Stirn, was den Schwarzhaarigen anscheinend nicht störte.
 

Tatsurou wagte sich kaum, diese ruhige und angenehme, jedoch auch traurige und fast schon depressive Stimmung zu stören. Aber was blieb ihm anderes übrig? Vorsichtig tapste der Sänger auf seinen Schlafplatz zu, wohl bedacht den Gitarristen nicht zu stören- noch nicht. Gerade als er es geschafft hatte, auf die Bettkante zu treffen, seufzte Miya genervt auf. Der Größere blieb abrupt stehen.

„Tatsurou... ich bin nicht so blöd wie manch anderer... mein Gehör sollte sich auch bei euch langsam als sehr gut bemerkbar gemacht haben. Kurz gesagt, ich bin nicht taub.“, sprach der Leader, wobei ein verachtender Unterton in seiner Stimme lag. Der Angesprochene wurde etwas rot um die Wangen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „S- sorry, Miya-Kun... ich wollte dich nicht verärgern…”, gab Tatsurou kleinlaut von sich und sah betreten zu Boden. Der andere schüttelte nur den Kopf. Dann verschränkte er seine Arme auf dem Fensterbrett und bettete seinen Kopf auf diese. Mit einer Haarsträhne spielend fuhr er fort: „ Nicht so schlimm... wäre ja auch nicht das erste mal gewesen...“.

Der Sänger blickte zu dem Schwarzhaarigen. Dann, ohne darüber nachzudenken rutschte ihm aus Versehen ein verhängnisvoll seiender Kommentar heraus: „Ach, M-Kun... nun sei doch nicht so nachtragend.“.
 

Kaum waren diese Worte ausgesprochen, hätte der Vocal sich eine deftige Ohrfeige verpassen können. Schluckend starrte er weiterhin seinen Gegenüber an. Dieser schien jedoch ganz ruhig zu bleiben, wobei er bestimmt ein großes Geduldsvermögen haben musste. Ohne auf diesen Satz einzugehen, fragte Miya: „Sind meine Klamotten eigentlich gewaschen?“.

Verdutzt blickte ihn sein gegenüber an. Der Angesprochene verneinte die Frage, es würde noch ein bisschen dauern bis Miya ´s Kleidung trocken und einsatzbereit wäre. Seufzend drehte sich der Gitarrist um, ohne dabei den Sänger auch nur eines Blickes zu würdigen. Minuten lang blieben sie an ihrer Stelle, nichts bewegte sich in dem Zimmer.

Tatsurou traute sich in diesem Moment nicht, noch irgendetwas zu sagen. Es herrschte eine Stille wie diese, als der Vocal in den Raum getreten war. Miya hatte immer noch eine große Wut auf ihn- und das würde sich wohl auch nicht so schnell ändern.

Plötzlich meldete sich der Schwarzhaarige wieder zu Wort: „ Ähm... ich glaube, dass ich bei dir übernachten muss... deine Sachen passen mir bestimmt nicht... ist das O.k. ...?“.

Der Sänger setzte nun einen verwirrten Gesichtsausdruck auf. Dann jedoch nickte er. „Klar... das geht in Ordnung... vorausgesetzt, dass du mir nicht an die Gurgel springst wenn ich schlafe...“, meinte Tatsurou nur etwas verlegen grinsend und spielte mit dem Saum seines T-Shirts. „Hm...“ machte der Kleinere nur, krabbelte von dem Bett herunter und ging langsam Richtung Schlafzimmertür. Der Vocal ging ihm hinter her.

„H- hey! Du kannst ruhig in meinem Bett schlafen... immerhin ist der Gast doch König... ich schlaf schon draußen auf dem Sofa, keine Sorge!!“, hielt er Miya zurück, wohl bewusst dass dieser gerade vorhatte, sich auf der unbequemen Couch nieder zu lassen. Der Gitarrist blieb eine Weile stehen, dann jedoch bewegte er sich mit einem genuschelten „Na gut...“ wieder zurück zu dem Bett. Der Größere schaute ihm hinter her, verließ dann jedoch mit einem knappen „Gute Nacht...“ selbst das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
 

Als der schwarz-rothaarige Japaner sich wieder im Wohnzimmer befand, Atmete er erst einmal tief durch. Gut, die „Unterhaltung“ war nun nicht gerade positiv verlaufen, allerdings war er auch froh darüber, dass der Gitarrist so ruhig gewesen war und es keinen Streit gab- zumindest keinen, der zu einer eskalierten Situation führen konnte.

Seufzend ging Tatsurou auf seinen heutigen Schlafplatz zu. Eigentlich schlief der Sänger recht gern auf dem Sofa, aber meist hatte er am Tag danach totale Rückenschmerzen und Muskelkater. Als das MUCC Mitglied sich auf die Couch setzte, bemerkte er erstmals, dass er hier draußen gar keine Decken hatte. Schmollend stand Tatsurou wieder auf.

//Und noch mal zurück zu dem momentan wohl glücklichsten Menschen überhaupt...//, dachte er auf dem Weg zu seinem eigentlichen Schlafraum mit einem Hauch Sarkasmus.
 

Als der Sänger sein Schlafzimmer betrat, lag der andere schon längst in tiefen Schlummer. //Das ging aber schnell...//, dachte Tatsurou und musste ein wenig grinsen. Vorsichtig schlich er zu seinem übergroßen Kleiderschrank. Bei diesem angekommen öffnete er behutsam die Schranktür, hinter der sich ein großer Haufen von Decken befand. Gar nicht lange überlegend schnappte sich der Vocal eine von diesen. Daraufhin tapste er wieder Richtung Tür, als ihm ein kalter Luftzug entgegen kam. Die Stirn runzelnd schaute Tatsurou hinüber zu dem Fenster am Bett: Es stand speerangelweit offen. Außerdem konnte man durch die plätschernden Geräusche wahrnehmen, dass es regnete.
 

Kopf schüttelnd ging Tatsurou noch schnell zu dem Bett, beugte sich im Stehen über dieses drüber und schloss das Fenster. Gerade wollte er das daneben wenigstens kippen, damit Sauerstoff in den Raum gelangen konnte, allerdings war er ziemlich blöd ab gerutscht, so dass er halb auf dem Schlafplatz – und somit auf dem Gitarristen- lag. Schockiert schluckte der Sänger.
 

//Scheiße... hoffentlich hat er nichts bemerkt... schlaf weiter Miya!//, flehte er innerlich. Besagter Leader tat ihm auch den Gefallen: Jener lag in einem so festen Schlaf, dass ihm nicht einmal eine Armee Feuerwehr-, Polizei- und Krankenwagensirenen hätte wecken können. Erleichtert aufatmend wollte Tatsurou schnell wieder aufstehen und aus dem Zimmer verschwinden, als ihm auffiel das Miya gerade mal mit der vorhin umgehangenen dünnen Schlafdecke vor der Kälte geschützt war ( wobei diese auch nur über dem Unterkörper der kleineren lag ). Seufzend richtete sich der Größere auf.

„Also echt mal... du hättest dir ruhig was zum Schlafen bei mir leihen können; ob zu groß oder nicht...“, mahnte Tatsurou den Schlafenden leise und begab sich wieder in Richtung seines Schlafzimmerschrankes, wo er eine weitere Decke herausnahm. Danach schlich er sich wieder zu dem Gitarristen und legte geholten Gegenstand über ihn. Sanft zog er die Decke bis über die Schultern Miya ´s.
 

„Wehe du hast morgen eine Erkältung...“, warnte der Größere ihn noch, musste dann aber lächeln. So friedlich vor sich hin pennend hatte er den Leader schon lange nicht mehr gesehen. Zu gerne wüsste er, was in letzter Zeit mit ihm los war- aber das würde der Sänger wohl nie erfahren. „Schlaf gut, Miya-Kun...“, sagte der Vocal noch zu seinem Freund und verließ dann seufzend das Zimmer, sich ebenfalls schlafen legend- wobei er genauso schnell eingeschlafen war wie der MUCC Leader.
 

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Ende Teil 1. 2

Teil 2.1

So... hier das Kapitel,in dem ihr Erfahrt was Miya´s Problem ist...

Irgendwie... stellt ihr euch alle sicherlich richtig tolle/aussagekräftige etc. Dinge vor, weswegen unser Gitarrist so wütend und genervt war...

Deshalb entschuldige ich mich jetzt schon mal, wenn ihr es für ziemlich abgedroschen halten werdet, was mit ihm los ist...

Tut mir leid wenn das der Fall ist...
 

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- Teil 2. 1 -
 

Am nächsten Morgen regnete es immer noch. Es war ungefähr 8:25 Uhr. In der kleinen Küche lief das Radio, aus dem momentan die neuesten Nachrichten strömten. So auch der Wetterbericht, der ankündigte, dass in der nächsten Zeit kaum die Sonne zum Vorschein käme. Er würde also nur regnen, kalt sein und vielleicht auch schneien.

Außerdem konnte man von der Küche aus einen leckeren Geruch von Essbaren wahrnehmen. Dieser schwebte fast in der ganzen Wohnung umher. So auch im Wohnzimmer.
 

In die Decke gekuschelt lag Tatsurou zur Couchwand gelehnt da. Er befand sich im Halbschlaf, nahm nur unbewusst wahr, was um ihn herum passierte. Der Sänger hatte heute gar keine Lust überhaupt irgendetwas zu machen, dass wusste er jetzt schon. Also könnte er genauso gut den Rest des Tages einfach nur rumgammeln. Noch völlig verschlafen blinzelte der Vocal. Wie erwartet taten ihm alle Gliedmaßen weh und seine Muskeln waren total verspannt.

„So ein Dreck...“ beklagte such Tatsurou lautstark und wollte sich zur Seite drehen. Allerdings hatte er dabei die Breite der Couch deutlich unterschätzt, was dazu führte, dass er gnadenlos mit einem quietschigen Aufschrei auf den Zimmerboden fiel. Noch völlig perplex stützte sich der Sänger mit seinen Armen ab, so dass er aufrecht sitzen konnte.

Da vernahm er ein lautstarkes Kichern hinter sich. Blitzschnell wand Tatsurou seinen Kopf nach hinten, zu schnell jedoch, was dazu führte, dass dieser ein nicht gerade angenehmes Knacksen von sich gab. Ein „A- ah, scheiße.“ kam von dem Sänger, der sich mit speerangelweit geöffneten Mund seinen Hals hielt. Vor sich erblickte er einen im Türrahmen stehenden, sich fast vor Lachen krümmenden Miya. Der Vocal warf ihm einen bösen Blick zu.

„Das ist nicht witzig, verdammt!“ beschwerte er sich wütend, was den Gitarristen allerdings nicht zur Last viel. Weiterhin kichernd wandte er sich ab und verschwand in dem Zimmer hinter sich. So ließ er einen schmollenden Tatsurou zurück, der nun eine stolzverletzte Schnute aufsetzte. Langsam erhob sich der Sänger und trottete seinem Bandkollegen hinterher.
 

„Wow... nicht schlecht...“ staunte der Größere, als er das Zimmer betrat. Der kleine Tisch, der sich in einer Ecke des Raumes befand, war reichlich mit Brötchen, Wurstsorten, Käse und Reis bedeckt. Fast schon ein wenig sabbernd lief der Vocal auf die Mahlzeit zu und stürzte sich darauf. Der Gitarrist, der gerade etwas zu Trinken aus dem Kühlschrank geholt hatte, zog eine Augenbraue nach oben. Der Anblick Tatsurou ´s war wirklich amüsant:

Beide Backen waren vollgestopft mit Lebensmitteln, einige Reiskrümel klebten ihm an den Wangen. Links und rechts hielt das MUCC Mitglied zwei völlig belegte Brote in den Händen. Ohne ein Wort darüber zu verliefen und sich ein Grinsen verkneifend machte Miya es sich ebenfalls an dem Tisch bequem.

Dann stellte er dem Vocal eines der kühlen Getränke hin. Tatsurou schluckte sein Essen hinunter, dann trank er einen Schluck und dankte dem Gitarristen. Es schien, als ob dessen schlechte Laune ganz und gar weggeblasen war. Fröhlich aß der Sänger weiter. Der andere dagegen begnügte sich damit, seinen Bandkollegen zu beobachten. Nun konnte Masaaki sich wirklich kein Grinsen mehr verkneifen. Manieren waren für den Vocal anscheinend ein Fremdwort.
 

Als Tatsurou mit seiner Mahlzeit fertig war, sah der Leader von ihm weg und staunte nicht schlecht, als der ganze Tisch leer von jeglicher Art Lebensmittel war. Eine Augenbraue nach oben ziehend schaute er wieder zu seinem Freund, der sich nach hinten gelehnt und seine Arme an dem oberen Teil der Rückwand nieder gelassen hatte.

„Hat ´s geschmeckt...?“ fragte der Gitarrist, immer noch in einer gewissen Art und Weise von dem Kuhmagen des anderen begeistert. Dieser lehnte sich nun quer über den Tisch zu Miya hinüber, stupste mit seinem Zeigefinger gegen dessen Nasenspitze und meinte nur grinsend: „ Und wie! Du solltest öfter ´s mal was für uns zaubern, die anderen würden sich bestimmt auch darüber freuen! Gut, es ist nun wirklich nichts besonderes, gekaufte Lebensmittel zu servieren aber trotzdem!!“.

Der Leader verdrehte die Augen. „Ich habe wichtigere Dinge zu tun...“ sagte er nur.

„Klaaar, allseits beschäftigt mit Arbeit, Arbeit und noch mehr Arbeit, nicht wahr? Oh, stimmt ja, um deine Gitarren musst du dich ja auch noch kümmern, hätte ich fast vergessen...!“ stimmte ihm der Sänger mit viel Ironie in der Stimme zu.

„Wenigstens bin ich nicht so ein Kindskopf wie gewisse andere Personen...“ entgegnete der Schwarzhaarige und seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen.

„Ja, und ich genieße mein Leben nun einmal,...“ erwiderte Tatsurou. „... und vergisst dabei die Ernsthaftigkeit des Lebens...“.

„ Bei dir ist es genau andersrum...“
 

Nun herrschte Stille zwischen den beiden. Böse schaute Miya zu dem Jüngeren. Ihm fiel wahrhaftig kein Argument dazu ein. Nun gut, er wüsste schon einige, aber man wollte ja nicht schon wieder einen Streit anzetteln.

Tatsurou ´s vorherige Worte ignorierend beugte er sich etwas zu diesem vor und wischte mit seinem rechten Zeigefinger über die Wange des Sängers. Jener setzte nun einen verdutzten Blick auf, spürte, dass sich seine Bäckchen leicht rot verfärbten. Der Gitarrist lehnte sich wieder zurück.

„Du hattest da noch was...“ klärte er diesen auf und zeigte seinen Finger, an dem einige Reiskrümel klebten. „A- ach so...“ stotterte der Vocal verlegen, da er gerade auf falsche Gedanken gekommen war. Ebenfalls lehnte er sich zurück. Gerade hatte er sich aufgerichtet, um aufzustehen, als Tatsurou zu dem Leader sah, der genüsslich die Reiskrümel aufleckte. Der Schwarzhaarige spürte diese Blicke auf sich, erwiederte ihn.

„Was dagegen?“ fragte er nur und setzte einen genervten Gesichtsausdruck auf. Peinlich berührt hielt der Vocal seine Hände vor sich und schüttelte den Kopf. „N- nein, a- alles klar....!“ stotterte er verlegen.
 

Nun herrschte wieder Stille zwischen den beiden. Keiner wollte etwas sagen, nein, lieber hingen sie ihren Gedanken nach und träumten vor sich hin. Die ersten Geräusche, die einer der beiden auslöste, waren die klirrenden Geschirre, die in den Geschirrspüler gepackt wurden. Dann wurde eine Tür geöffnet. Kleidung wurde der Maschine entnommen. Der Sänger nahm sich einen Wäschekorb und stopfte die Textilien in diesen.

Miya hatte sich mittlerweile interessiert über die Stuhllehne „gehängt“. Erwartend blickte er zu Tatsurou, dem nun erstmals auffiel, dass der kleinere immer noch in seinem Handtuch gekleidet dasaß. Erst wusste der gar nicht, was der andere von ihm wollte, aber dann kam ihm die Erleuchtung.

„Ah, sorry Miya-Kun… aber deine Sachen muss ich erst noch... trocknen... aber du kannst ja was von mir haben!“ entschuldigte sich der Vocal und schaute Masaaki mit einem Dackelblick an. Jener wäre nun beinahe von seinem Sitzplatz gefallen. Seufzend entschied er sich aber dann doch für das einfache Aufstehen. Kopfschüttelnd guckte er seinen Freund an.

„Nein danke... du musst mir nichts leihen... die paar Stunden halt ich auch noch so aus...“ meinte er nur, verließ dann die Küche, allerdings nicht ohne sich vorher eine Dose Bier mitzunehmen. Der größere blickte ihm stutzend hinterher, dann aber kam ihm DIE Idee.

//Hm... Miya verträgt ja nicht wirklich viel Alkohol... hey, vielleicht kann ich ja rausfinden, was in letzter Zeit mit ihm los ist...// dachte der Sänger mit einem bösen Grinsen, schnappte sich noch ein paar Bierdosen und ging schließlich auch zurück in das Wohnzimmer.
 

In diesem hatte es sich der Gitarrist schon reichlich auf der Couch bequem gemacht, lag zu einem dreiviertel auf dieser. Sein Getränk schlürfend schaltete Masaaki durch das TV Programm. Tatsurou nahm sich die Freiheit und hockte sich zu dem Schwarzhaarigen. Der Leader warf ihm nur kurz einen fragenden Blick zu, dann aber widmete er sich ganz und gar dem Fernseher. Der andere grinste.

„Sag mal, Miya-Kun... ich dachte, du verträgst keinen Alkohol...“ fing er nach einer Weile ein Gespräch an. Ohne ihn anzuschauen schlürfte der Schwarzhaarige sein Bier leer, stellte die Dose vor sich auf den Couchtisch und meinte dann nur: „Keine Sorge, Tatsurou... ich weiß, wann ich aufhören sollte und wann nicht...“.

Als der Sänger diesen Satz hörte, musste er innerlich ein richtig fettes Grinsen aufsetzen. Der Gitarrist war schon ziemlich betrunken, auch wenn dieser selbst es nie zugeben würde. Aber der lallende Unterton in dessen Stimme war kaum zu überhören.

„Na gut... wenn du meinst... magst du dann vielleicht noch was haben?“ fragte der größere grinsend und hielt seinem Kumpel ein weiteres Getränk vor die Nase. Eine Danksagung murrend schnappte sich der Leader die Dose und öffnete sie. Tatsurou staunte nicht schlecht: War der andere doch tatsächlich im Stande, eine einzige Dose Bier innerhalb von weniger als einer Minute leer zu trinken. Der geleerte Behälter wurde auf den Tisch gestellt und schon wurde nach einem neuen gegriffen.
 

So ging das ungefähr eine viertel Stunde weiter, bis Miya tatsächlich total vollkommen alkoholisiert war.

//Banzai...// dachte Tatsurou zufrieden grinsend. Der erste Teil seiner Plans hatte also geklappt. Nun folgte der zweite.

„Ähm, Miya-Kun...? Kann ich dich vielleicht etwas fragen...?“ wollte der Sänger wissen. Der Angesprochene musste hicksen, schaute dann zu dem Sitzenden auf. „Klar, wiescho nischt?“ lallte er vor sich hin, guckte dann wieder gebannt in Richtung Fernseher. „Abba sach mol, seit wann hascht ´n zwee Glotze?“ fügte Miya noch hinzu, mittlerweile alles doppelt und dreifach wahrnehmend. Der andere grinste nun nur noch breiter. Ohne auf die Frage des Leaders einzugehen, stellte er seine eigene: „Also... was ist denn eigentlich mit dir los? Du bist in letzter Zeit so... aggressiv deinen Mitmenschen gegenüber... Und ich bin nicht der einzigste, dem das aufgefallen ist. Yukke, Satochi und einigen anderen, die bei uns arbeiten, auch.“.

„B- bitte? Das is´ alles waste wisse willscht?”. Etwas perplex guckte Miya wieder zu Tatsurou. Dann gab er sich einen Ruck, so dass er kurz kniete, krabbelte etwas an seinen Freund dran und ließ sich auf dessen Oberschenkel mit seinem Oberkörper fallen, drehte sich dann auf seinen Rücken und machte es sich bequem. Von dieser Pose aus konnte er dem Sänger direkt in die Augen sehen.

Der Schwarzhaarige räusperte sich kurz, dann sagte er : „ Also, eigentlich ist ´s ja nix b´sondres... Ich will ´s da eigentlisch gar ned sage, weil de denne was nix judes vun ma halte tätscht...“. Der andere zog neugierig seine Augenbrauen nach oben.

„Wieso sollte ich? Komm schon, so schlimm wird ´s nun nicht sein!! Ich lache dich auch nicht aus oder bin wütend auf dich!“ versicherte Tatsurou. Miya dagegen runzelte nachdenklich die Stirn, fuhr dann aber fort, wobei er versuchte, halbwegs nüchtern zu sprechen.
 

„Also... weißte... hat alles vor zwee Monate oder so angfange... weißt doch, hatte doch ne Probe wonach ich so schnell abgdüst bin, ne?“. Der Zuhörende nickte stumm. „Also... auf jeden Fall war de Grund, dass mai damalig´ Freundin mir wat sache wollt und ich war halt volla Vorfreude irschndwie...“ . „Du hattest eine Freundin..??!“ Der Jüngere riss seine Augen auf. Davon hatte er gar nichts gewusst. Und irgendwie störte ihn diese Tatsache. Nicht, dass er davon nichts wusste, sondern eher das Miya überhaupt eine Beziehung gehabt hatte. Der Gitarrist seufzte. „Ja, hat ich... wie g ´sagt, hatte...“ – schlagartig verfinsterte sich das Gesicht des Leader ´s – „ ... an dem Tach hat sich des Weib von mir g ´trennt...“.
 

Stille trat ein. Zumindest für einen kurzen Augenblick. Der Sänger wollte gerade einen „Das tut mir aber leid für dich...“- Satz aussagen, als sich der Kleinere plötzlich aufrichtete und auf Tatsurou ´s Schenkel setzte. Zudem legte Masaaki noch seine Arme um den Hals der anderen und schaute ihn mit durchdringenden Blick an.

Er torkelte noch etwas, dann kam die Frage: „Was denkste, was für ´n Grund ´se ma genannt hot....?“ von ihm. Spielerisch stupste er seinen Zeigefinger gegen die Nasenspitze des anderen. Tatsurou zuckte nur mit den Schultern.

Woher sollte er das auch wissen??! Der kleinere seufzte, patschte dann sanft gegen die Wange seines Kollegen. Er schwieg noch ein paar Sekunden, als ob er sich nicht sicher wäre, ob er nun fortfahren oder es für sich behalten sollte. Letztlich entschied sich Miya für die zweite Variante.

„´s hat g ´ment, ich würde... na ja, also... auf disch... ach, sie war halt der Mänung, ich würde wat vun da wolle... also, so rischtisch... weißt scho was ich män...“ klärte Masaaki seinen gegenüber auf, der nun weit die Augen aufriss.

Wie war das bitte? Fast schon etwas geschockt starrte er auf sein Gegenüber, der sich nun an den größeren lehnte und seinen Kopf in dessen Nacken bettete. Beruhigend strich er durch die zerzauste Frisur des jüngeren. „Abba keine Sorsche... das is´ definitiv nicht de Fall...“ meinte der Gitarrist und schloss seine Augen.
 

Tatsurou starrte immer noch völlig perplex auf seinen Bandleader. Miya und schwul...? Nein, dass konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Seine damalige Freundin musste wahrlich einen Sprung in der Schüssel gehabt haben, den Schwarzhaarigen mit so einer Begründung abzuservieren.

Wieder halbwegs gefasst richtete des Vocal eine Frage an den anderen: „Und, äh- wie bitte schön kam sie da drauf...?“.

„ Ach... keine Ahnung... weil ´sch angeblich Dinge gemacht und g ´sacht hab die mit da zu tun hatte...“ seufzte der Gitarrist, blieb weiterhin in seiner kuschelnden Position.

„Zum Beispiel..?“ Jetzt hatte der Schwarzhaarige den anderen wahrlich neugierig gemacht. Miya spielte noch etwas mit dem Haaransatz Tatsurou ´s, dann ließ er von diesem ab, immer noch auf ihm sitzend, schaute den Sänger dann durchdringend an.

„Ach, so Sache halt à isch würd´ im Schlaf von da Rede... nichts jugendfreies... oder das ´sch wenn wir uns alte Aufnahmen von uns angeguckt haben di´ imma wie hypnot ´siert angugge tät...“ meinte der Leader. Dann drehte er schnell seinen Kopf weg.

Für Miya war das Gespräch anscheinend nun beendet, so dachte zumindest Tatsurou. Vorsichtig verließ der Gitarrist seinen Sitzplatz und stand nun vor dem Größeren.

„Ah ja...“ setzte der kleinere an. „Danke nochma... für die Decke...“. Nach der Danksagung sah Tatsurou dem in die Küche taumelnden Miya hinterher, wahrscheinlich um zu gucken ob der Trockner schon fertig gelaufen war.

Insgeheim ging er das Gespräch von eben noch einmal systematisch durch: Abgesehen von der Tatsache, das sein kleiner Freund betrunken war, hatte es doch den Anschein gehabt, als hätte dieser im Unterbewusstsein genau gewusst, was er da sagte und tat. Immer, wenn er etwas „peinliches“ von sich gab, hatte er entweder weggeschaut oder wie gerade eben die Flucht ergriffen.
 

//Und was, wenn er wirklich in mich...// dachte der Sänger. Seine Wangen färbten sich bei diesen Gedanken in leichte Röte. Vielleicht war er deshalb die letzten Wochen Opfer von Miya ´s Wutausbrüchen? Weil ihn wegen ihm seine Freundin verlassen und so etwas an den Kopf warf? Ja, dass musste der Grund sein. Vielleicht hatte er sich auch dabei erwischt, dass er Tatsurou wirklich öfters beobachtete als ihm lieb war. Und der Kuss von gestern- er war gerade noch das I- Tüpfelchen.

Aber... wieso hatte Tatsurou ihn eigentlich geküsst? nur weil er betrunken war...? Oder etwa deswegen, weil er selbst...

Der Sänger schlug sich gegen die Stirn. „Ach, verdammt...“ fluchte er. „Was denk ich da eigentlich? Miya-Kun hat doch gesagt, dass da nichts dran sei... und lügen tut er nicht oft...“ beruhigte Tatsurou sich selbst noch und schaute wieder auf den Fernseher.
 

.............................
 

„AAAAH!!!“

Wie eine Bombe landete der blonde Bassist im kühlen Nass. Schnell schwamm er zurück an die Wasseroberfläche, schnappte nach Luft, funkelte sogleich die drei anderen böse an, die sich vor Lachen kaum noch halten konnten.

„Verdammt noch mal!! Ihr habt sie doch nicht mehr alle!!“ warf Yukke seinen Freunden an den Kopf. Sein ganzes Gesicht war total rot angelaufen- wieder einmal war er Opfer von Tatsurou ´s Streichen.

„Ach, Yukke-Kun, nun mach dir doch nichts draus! Was sein muss, muss sein!! Ein Bad hat noch nie jemanden umgebracht!“ neckte ihn der größte breit grinsend. „Ja, aber ich bring DICH gleich um!!“ fauchte der Blonde wütend zurück und schwamm an den Beckenrand. „Oh, da hab ich aber Angst! Der böse, böse Yukke will mich holen, Hilfä!“ Mit einer dramatischen Geste ließ der Sänger sich auf die Seite fallen, wo er sogleich von dem braunhaarigen Drummer aufgefangen wurde. Satochi schaute nun mit einer Schnute in Richtung Bassist.

„Da siehst du, was du angestellt hast!! Jetzt ist Tatsurou wirklich tot!“ schimpfte er. Yukke gab nur ein genervtes Zischen von sich. Mittlerweile war er aus dem Wasser heraus. Schlotternd ging er zu Miya, der einen anscheinend jahrelang reichenden Vorrat an Handtüchern bei sich trug. Freundlich lächelnd hielt er dem größeren eines entgegen.

„Und, wie war das erste mal seit langem...??!“ fragte er dazu mit einem leicht gehässigen Unterton. Der Bassist funkelte ihn wütend an, nahm dann das Tuch entgegen, an dem sich freundlicherweise nichts wie zum Beispiel Kaugummimasse befand, trocknete sich ab und legt es dann um seine Schultern. Beleidigt hockte er sich unter den neben ihnen stehenden Baum.
 

„Och, nein, schaut euch das an! Der kleine schmollt ja!!“ sagte Tatsurou entzückt und tänzelte durch die Gegend. Satochi musste lauthals Lachen. Der Leader, der ja bekanntlich nicht gerade kindlich war, hockte sich zu seinem blonden Kindheitsfreund.
 

Sänger und Drummer hatten sich mittlerweile selbst in das Wasser geworfen und schwammen dort ihre Runden. „Sag mal, M-Chan, wieso muss ich eigentlich immer für euer Späße herhalten? Ich finde das manchmal gar nicht lustig...“ maulte Yukke irgendwann los und beobachtete die anderen beiden. Der Gitarrist legte die Handtücher beiseite, schnappte sich eine in der Nähe liegende Zigarette mit Feuerzeug und zündete diese an. Genüsslich nahm Miya einen Zug von dieser.

„Hm... tut mir leid. Du scheinst das irgendwie anzuziehen...“ stellte der Leader eine Theorie auf, schaute ebenfalls zu Tatsurou und Satochi, die gerade versuchten, sich gegenseitig zu ertränken. Yukke seufzte, ließ sich gegen die Schulter des Leaders fallen, bettete seinen Kopf in dessen Halsbeuge, zog seine Beine an sich heran.

„Ist ja nicht deine Schuld...“ meinte der Bassist nach einer Weile. „Ich bin ´s ja gewohnt... Aber sag mal, geht ´s dir eigentlich wieder besser? Du bist wieder fröhlich, im Gegensatz zu vor einigen Tagen...“ wollte Yukke von dem kleineren wissen. Der andere antwortete nicht. Sie saßen einfach nur so da. Zwar hatte der Bassist die Hoffnung auf eine Antwort nicht aufgegeben, aber er wollte Masaaki auch nicht unnötig den letzten Nerv rauben.
 

„Ja, danke der Nachfrage... tut mir leid, dass ich nicht gerade freundlich zu euch war...“.

Der Blonde schaute nach vorne auf seine Knie, wo sich mittlerweile ein Marienkäfer nieder gelassen hatte. Das Tier krabbelte fröhlich von einer Stelle zur anderen. Vorsichtig stupste der Bassist mit dem Zeigefinger gegen den Käfer. Dieser drehte sich zu ihm um. Es hatte den Anschein, als ob er einen fragenden Blick zu Yukke warf. Dann kletterte er langsam am Finger nach oben.

„Das macht nichts, M-Kun...“ sagte der Blonde dann, ließ den Käfer an sich hinaufklettern. „Du brauchst mir auch keinen Grund nennen, was mit dir los war oder so... schließlich haben wir alle einmal unser depressives Tief. Aber es ist schön, dich wieder etwas fröhlicher und lockerer zu sehen... also für deine Verhältnisse...“ fuhr er fort und setzte ein Lächeln auf.

Miya beobachtete das Käferspielchen. Vorsichtig bettete er nun seinen Kopf auf den des anderen. „Ich werd´ es dir irgendwann einmal erzählen... versprochen.“ Das Krabbeltier hatte sich mittlerweile ziemlich frech auf Yukke ´s Nasenspitze platziert. Der Bassist zog eine Augenbraue nach oben, schielte es an.

„Hm... gut, ich werde so lange warten...“ Nun musste auch der Ältere lächeln. Beide schwiegen. Diese ruhige, angenehme Atmosphäre genoss Miya in vollen Zügen. Er war froh, dass sein Freund ihn nicht ausfragte. Es war wohl das, was Yukke so besonders machte- Er war einfach wie ein bester Freund nun einmal sein sollte: Verständnisvoll, ein guter Zuhörer; auch würde der Bassist einen niemals im Stich lassen.
 

Plötzlich verabschiedete sich der Marienkäfer von Yukke und flog fluchtartig davon.

„Heey, Yukke! Miya! Was treibt ihr denn da??!” rief ihnen der auf sie zu rennende Drummer entgegen und ließ sich vor den beiden auf seinen Hintern fallen. Miya musterte den dazugestoßenen: Unzählige Wassertropfen klebten an seinem Körper. Die Frisur war total durcheinander. Allgemein sah Satochi ziemlich fertig aus.

„Wir? Was bitte schön sollen wir denn deiner Meinung nach treiben?“ stellte der Blonde eine Gegenfrage, zog eine Augenbraue nach oben.

„Nun ja... es hätte ja sein können, dass ich vielleicht störe...? Ich meine, ihr seht von weitem wie aus ´n Pärchen!!“ meinte Satochi und setzte ein breites Grinsen auf.

Der Leader schielte kurz zu Yukke hinüber und sah, dass dessen Gesicht sich knallrot verfärbt hatte. Er selbst musste ebenfalls grinsen. Dann wendete er sich an den Braunhaarigen: „Also, da verstehst du was falsch... wir... gammeln nur etwas herum...“.

„Aha... so ist das also.“ Satochi schlug mit der Faust gegen seine Handfläche. Man konnte förmlich die über ihm leuchtende Glühbirne sehen. Allerdings lag auch etwas enttäuschtes in seinem Gesicht. //Wäre doch lustig anzusehen, wenn die beiden wirklich schwul und zusammen wären...// dachte er und grinste in sich hinein.
 

„Ich geh mir dann mal etwas zu essen holen...“ sagte Miya nach einer Weile und stand auf. Gleich darauf erkundigte der Gitarrist sich noch bei den anderen beiden, ob diese auch etwas wollten, die dies bejahten. Nachdem sie Miya gesagt hatten, was sie wollten, war dieser auch sogleich verschwunden. Dafür stieß der genauso wie Satochi durchnässte Sänger zu den beiden.

„Boah, Sato! Ich sag ´s dir, du hast mich vorhin einmal zu oft untergetaucht! Das gibt Rache!!“ schimpfte Tatsurou mit dem Drummer, der auf sich selbst zeigte und eine Unschuldsmiene aufsetzte. Der Sänger tapste auf den Braunhaarigen zu und fing an, ihn durch zu kitzeln.

„Waaah! Tatsurou!! Lass das, bitte! Gnade!“ lachte das Opfer los und kullerte bauchlängs auf das Gras. Der andere dachte gar nicht einmal daran. Nein, im Gegenteil: Er setzte sich siegessicher grinsend auf Satochi ´s Rücken und kitzelte ihn weiter. Die diversen Befreiungsversuche des Drummers schlugen gnadenlos fehl; der größere von beiden war einfach stärker. Yukke betrachtete das Geschehen mit einem breiten Grinsen. // Oh ja, Rache ist süß, mein kleines Satolein...// dachte der Bassist.
 

Nach einer Weile hatte Tatsurou Gnade walten lassen. Er und Satochi hatten es sich auf dem Rasen bequem gemacht. Zu dritt genossen sie die friedliche Idylle. Glücklicherweise wurden sie von keinem anderen Badebesucher erkannt. Jedoch von ihrem Leader weit und breit keine Spur.

Da begann der Braunhaarige ein Gespräch, mit dem momentan beliebtesten Thema überhaupt: Miya.

„Hey, Leute?“ startete er und guckte seine beiden Freunde an „ Euch ist doch sicherlich auch schon aufgefallen, dass es mit Miya-Kun wieder aufwärts geht, was?“. Yukke und Tatsurou erwiederten den Blick. Zweistimmiges Nicken. „Gut...“ meinte Satochi dann. „Habt ihr eine Ahnung, woran das liegen könnte??!“ Neugierig stierte er zwischen dem Blonden und Schwarzhaarigen hin und her. Beide sahen sehr nachdenklich aus.

„Ähm... keine Ahnung. Wir haben zwar vorhin darüber gesprochen, aber ich wollte M- Kun auch nicht nach dem Grund ausfragen... ich weiß, wie ihn so etwas nervt... aber... fällt dir was dazu ein, Großer?“ fragte der Bassist den neben ihm liegenden. Der Angesprochene setzte einen Blick auf wie „Was fragst du mich denn bitte schön??!“. Aber dann dachte er nach.
 

Tatsurou ´s Gedanken gingen drei Tage zurück, zu dem Morgen, an dem Miya betrunken war. Nachdem der Gitarrist seine Kleidung aus dem Trockner genommen und sich angezogen hatte, war er sogleich auch mit dem Argument, er wolle doch dem Sänger nicht noch mehr zur Last fallen, gegangen. Tatsurou hätte schwören können, dass diese gewisse Erleichterung, sich endlich ausgesprochen zu haben, dazu führte, dass der Leader wieder besserer Laune war. Er hatte es einfach mal loswerden müssen, was Sache war. (Oder das Gesöff, dass Masaaki zu sich genommen hatte wirkte immer noch.) Aber das konnte er Yukke und Satochi doch nicht sagen- oder doch? Stimmte eigentlich, was war denn so schlimm daran? Miya hatte selbst gesagt, er würde nicht auf Tatsurou stehen- also wieso mit Bedenken seinen Kumpels gegenübertreten??!
 

„Ich hab ´s!“ wie ein kleines Kind sprang der Sänger in die Lüfte und stand vor den anderen beiden. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Satochi und Yukke blickten neugierig zu dem größten auf.

Es dauerte auch nicht lange, da plapperte der Vocal auch schon los. Während er seine Theorie erklärte, von dem Zeitpunkt ab an dem er und Miya alleine waren bis hin zu dem nächsten Morgen, nahmen die Gesichter von Blondie und Brünette immer mehr einen Hauch von Erstaunen an.
 

Als der Sänger fertig war, ließ er sich wieder auf den Boden fallen. Neugierig starrte er die beiden anderen an, wartete auf deren Reaktion. „... also DAS ist mal echt krass... wirklich...“ brachte dann endlich der Drummer hervor. Blinzelnd, was seine Unglaubwürdigkeit ausdrückte und betonte, sah er zu Yukke hinüber, der ebenfalls mehr als nur erstaunt aus der Wäsche schaute. Tatsurou nickte zustimmend. „Fand ich auch...“ meinte er dann noch etwas kleinlaut und schielte von den beiden weg.

„Ähm...“ setzte der blondhaarige Bassist an. „Sag mal... glaubst du das Miya? Also, das mit... ach du weißt schon!“ endete er, versucht, Blickkontakt mit dem älteren aufzubauen. „Ach, es wird schon wahr sein, dass seine Freundin wegen mir eifersüchtig war... ich meine-„ „Ja ja, Tatsurou, wir wissen doch alle wie toll, genial und geil du doch bist! Aber lenk jetzt nicht vom Thema ab!!“ schnitt Sato dem anderen das Wort ab, bevor dieser wieder in Selbstverliebtheit versinken würde. Hüstelnd hielt der Sänger sich eine Faust vor den Mund, nahm diese dann wieder weg und schaute nun zwischen seinen beiden Freunden hin und her. Dann ließ er sich seufzend nach hinten fallen. „Ich weiß es doch selber nicht. Miya und schwul... das ist für mich unvorstellbar...“ meinte Tatsurou, wobei seine Stimme immer leiser und leiser wurde.

Erneute Stille brach über das Trio drein. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Mit ein und denselben. Jeder stellte sich die gleiche Frage. Keiner fand eine Antwort.
 

Ende Teil 2. 1

Teil 2. 2

- Teil 2. 2 -
 

Seufzend schlenderte der Sänger eine Straße entlang. Mittlerweile ging die Sonne unter, ein für diese Jahreszeit untypisch kalter Luftzug wehte umher. Die Umgebung war angenehm lautlos. Man hört nur die langsamen Schritte Tatsurou ´s.
 

Den ganzen Tag lang hatten die drei Freunde über ihren Bandleader philosophiert. Viele Ideen wurden vorgeschlagen, aber keiner wusste, wie man Miya dazu bringen könnte, zu sagen, ob er nicht eigentlich doch in seinen größten Freund verliebt sei. Tatsurou war zwar der Meinung, das der Gitarrist nicht gelogen hatte ( außerdem fragte er sich insgeheim, wieso die beiden anderen unbedingt über Miya ´s Gefühle bescheid wissen wollten ), dafür der Drummer und Bassist umso mehr. Doch als Masaaki zu ihnen stieß, war es aus mit den Spekulationen. Sie verheilten sich alle ganz normal, wobei Yukke und Satochi besonderes Augenmerk auf den kleinsten legten. Zwar verhielt auch er sich wie immer, aber den zweien fiel auf, das ihr Leader öfters zu Tatsurou schaute und auch mehr mit ihm sprach als mit ihnen selbst.

Als sie den Sänger dies berichteten ( Miya war auf der Toilette verschwunden ), schüttelte er nur genervt den Kopf und runzelte die Stirn. Die beiden bildeten sich das nur ein, sagte er. Drummer und Bassist waren allerdings anderer Meinung. Als es spät wurde, beschlossen die vier das Schwimmbad zu verlassen. Satochi und der Sänger gingen ihre eigenen Wege, wobei Yukke Miya noch etwas begleiten wollte. Der Bassist hing sich bei dem anderen ein und grinste diesen breit an. Tatsurou wusste nicht wieso, aber in diesem Augenblick kochte sein Inneres nur so vor Eifersucht. Sogleich aber verabschiedeten sich die vier voneinander, machten sich auf den nach Hause weg.
 

Der Vocal ließ sich auf eine nahe gelegene Parkbank sinken. Kurz wollte er sich ausruhen, schloss die Augen; öffnete sie jedoch gleich wieder. Verwirrt sah er sich um. Tatsurou hätte schwören können, dass trotz dieser angenehmen Stille sich irgendwo jemand unterhielt. Er spitzte seine Ohren, und tatsächlich, von einem unbekannten Ort her hallten zwei Stimmen. Zwei ihm bekannte Stimmen. Sofort stand der Sänger auf, machte sich neugierig auf den Weg zu den sich Unterhaltenden. Je näher er ihnen kam, desto lauter und deutlicher wurden die Stimmen. Bald auch hatte Tatsurou sie erreicht: Yukke und Miya.

Anscheinend waren der Blondschopf und der Schwarzhaarige in einem ziemlich wichtigen Gespräch vertieft. Interessiert versteckte sich der Sänger hinter einem nahe liegenden Baum und lauschte.

„Sag mal, spinnst du jetzt total??!“, fragte der aufgebrachte Leader seinen Kindheitsfreund. Jener wedelte nur abwehrend mit den Händen. „Nein... ich habe dir jediglich eine Frage gestellt...“, antwortete dieser in freundlichem Ton und legte den Kopf schief. Der andere fauchte verächtlich. „Und was für eine... als ob ich von so einem Idioten was wollte!!!“ – „Hey, er ist kein Idiot... und täuschen kannst du mich nicht...“ der Bassist ging langsam auf den Schwarzhaarigen zu.

„Ich meine, dass du etwas von ihm willst, ist nicht gerade unbemerkbar. Ich kenne dich schon sehr lange, M-Kun... und kenne dich auch dementsprechend... mir kannst du nichts vormachen...“. Mittlerweile stand der Blonde direkt vor dem Kleineren. Dieser schaute die Augen rollend weg. Miya verschränkte seine Arme vor sich, blickte durchdringend zu Yukke. „Woher kommen diese Gedanken, Yukke-Kun? Wie kommst du gerade auf so was..??“, wollte der Leader wissen, hatte dabei seine Stimme zügeln und somit etwas freundlicher gestalten können. Der Angesprochene zuckte daraufhin nur mit den Schultern.

„Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen darf, aber Tatsurou hat mir und Satochi davon erzählt, was du in deinem nicht nüchternen Zustand zu ihm gesagt hast... Deshalb...“, klärte der Blonde den anderen auf, erwiderte den Blick. Der Sänger schluckte. Hatte dieser Kerl das jetzt sagen müssen? Hoffentlich würde er mit dem Leben davonkommen...

Der Leader blickte sein Gegenüber an. Seine Augen waren weit aufgerissen, was einen ungläubigen Ausdruck hervor brachte. Schnell schüttelte er den Kopf und schaute weg.

„Das... ist doch nicht wahr... das waren bloß unsinnige Vermutungen dieser dämlichen Zicke...“, sagte er leise. Yukke seufzte etwas genervt auf. Vorsichtig hob er das Kinn des Kleineren an, so dass er diesem direkt in die Augen blicken konnte. „Mir machst du nichts vor Miya-Kun... Sag mir, wieso hat dich das so „mitgenommen“? Ich meine, deswegen hast du mich und die anderen ziemlich oft zusammen geschissen wie es dir gerade gepasst hat. Und wir hatten keine Ahnung, wieso du das tust. Aber ich denke, die Liebe wäre eine realistische Möglichkeit, weil vor allem Tatsurou unter dir... leiden musste...“, erklärte der Blonde ruhig.

Miya sagte daraufhin nichts. Er drehte nur seine Augen von dem Größeren weg, biss die Zähne zusammen. Yukke setzte einen nachdenklichen Blick auf, legte den Kopf schief. Dann aber kam ihm eine Idee. Vorsichtig beugte er sich ziemlich weit zu Miya ´s Gesicht vor. „Wenn du ihn nicht liebst... könnten wir beide ja...“
 

Das nachfolgende Geschehen verfolgte der beobachtende Sänger mit speerangelweit geöffneten Mund und weit aufgerissenen Augen. Sein Herz gab ihm einen Stich der höchsten Stufe. „Was... was tut der Kerl da...??!“, flüsterte er sich geschockt selbst zu.

Der Blondhaarige war doch tatsächlich dabei, den anderen zu küssen. Tatsurou bemerkte, dass der Gitarrist nicht minder erstaunt war als er selbst. „Y- Yukke...??!“, nuschelte der Schwarzhaarige gegen die Lippen des anderen. Der andere drückte den Gitarristen sanft gegen den nächstbesten Baum, ließ nicht von diesem ab. Jener versuchte sich allerdings auch nicht zu wehren, da er im Moment einfach zu perplex war. Etwas in den Kuss hineingrinsend setzte der Blondschopf seine Hände an je einer Seite von Miya ´s Hüfte ab, damit dieser nicht „fliehen“ konnte. Nach einer kurzen Dauer ließ der Bassist endlich von dem anderen ab, der sich mittlerweile etwas von seinem ersten Schock erholt hatte.

„Y- Yukke.... was... was sollte das…?!”, stotterte der Gitarrist ziemlich leise. Seine Wangen hatten sich in eine ziemliche Röte gelegt. Der andere grinste etwas, striche dann über Miya ´s Wange.
 

Während dessen kochte der „Unsichtbare“ nur so vor Wut. Wie konnte der Blonde nur! Aber Moment, wieso eigentlich eifersüchtig werden? Der große Japaner schluckte. Dieser stechende Schmerz in seinem Herzen... Ihm kam eine Erleuchtung, wieso Yukke das wohl getan hatte. //Oh Gott... hab ich mich etwas...??!//, dachte der Sänger. Sofort aber schüttelte er wieder den Kopf.

//N- nein... das kann nicht sein...//.
 

Der Bassist hatte derweil von dem anderen abgelassen. Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Ich wollte nur jemanden etwas zeigen... aber ich glaube... du solltest wirklich mit Tatsurou sprechen...“, sagte er sanft zu dem Gitarristen.

Dann verabschiedete Yukke sich nach einem Blick auf die Armbanduhr und mit einem kurzen „Bye bye“.

Den anderen ließ er einfach so stehen. Völlig verwirrt, peinlich berührt und geistesabwesend. Zögernd fuhr Miya sich mit seinem Zeigefinger über die Lippen. In diesem Augenblick verstand er einfach gar nichts mehr. Kopfschüttelnd drehte der Gitarrist sich zur Seite und ging los. Als er gerade an dem Baum, wo sich Tatsurou noch befand, vorbei gegangen war, drehte er sich um und blickte zu dem Größeren, der so aussah, als ob er sich gerade verabschieden wollte.
 

„T- Tatsurou...??!“ Ungläubig starrte der Leader seinen Bandkollegen an. Dieser blinzelte nur, kratzte sich verlegen am Kinn. „Ähm... hi Miya...“, begrüßte Tatsurou den anderen. „Schönes Wetter heute, findest du nicht...??“, fügte er noch verlegen grinsend hinzu.

Masaaki blinzelte ihn nur ungläubig an. Er räusperte sich, fragte dann: „Tatsurou... wie lange bist du schon hier..??!“. Der Sänger schluckte, wedelte abwehrend mit den Händen. „Bitte? Ich... bin hier eben nur ganz zufällig vorbeigekommen! Und ich war immer noch auf dem nach Hause Weg...“, wollte er sich herausreden, was aber nicht so ganz klappte. Der andere seufzte nur, verschränkte die Arme vor sich. „Tatsurou... für wie blöd hältst du mich?? Als ich dich bemerkt habe, hast du so ausgesehen, als ob du flüchten wolltest, egal wohin. Und außerdem geht es nicht in diese Richtung zu dir....“, sagte der Leader und zog eine Augenbraue nach oben. Der Sänger kratzte sich etwas eingeschüchtert am Hinterkopf, erwiderte daraufhin nichts.

Eine Weile standen sich die beiden einfach so gegenüber. Der eine wartete immer noch auf eine Antwort, während der andere versuchte, sich irgendwelche Ausreden auszudenken. Doch bald gab er dies auf. Verlegen sah der Sänger zu Boden.

„Ach, Miya... ja, ich geb ´s zu... ich hab euch beobachtet... aber auch nur, weil ich zufällig in der Nähe war und eure Stimmen hörte... Tut mir Leid...“, beichtete Tatsurou seinem Gegenüber. Als er dann wieder aufschaute, stellte er überrascht fest, dass der andere ziemlich rot um die Wangen herum wurde, sich räuspernd zur Seite schaute. „Na ja...“, begann Miya.

„Was... soll ´s... aber...“ – jetzt blickte der Gitarrist zu dem anderen – „... nimm das Gespräch bitte nicht zu ernst... Wie ich dir schon sagte.. es ist nichts dran...“.

Der Sänger schüttelte daraufhin nur schweigend den Kopf. Irgendwie konnte ( und wollte ) er es dem anderen nicht glauben, dass das die Wahrheit war. Der Schwarzhaarige hatte seines Wissens nach zwar so gut wie noch nie – eigentlich überhaupt kein einziges Mal – gelogen, sodass man schlecht zwischen Wahrheit und Lüge abwägen konnte. Etwas seufzend nickte Tatsurou dem anderen zu. „Ähm... schon ok, ja...“, meinte er nur kleinlaut und versuchte, ein Lächeln aufzusetzen, was ihm auch halbwegs gelang.

Wieder herrschte eine unangenehme Stille zwischen den beiden. Bis sich jedoch der Kleinere räuspernd zu Wort meldete: „Ähm... Tatsurou...? Darf ich... darf ich vielleicht... bei dir übernachten...?“. Schüchtern guckte Miya zur Seite und wartete auf eine Antwort des anderen.

Perplex starrte der Sänger seinen Gegenüber an. Hatte er sich da nicht gerade verhört? Miya würde doch nicht freiwillig bei ihm schlafen wollen, wenn er nicht gerade musste wie vor ein paar Tagen... oder etwa doch...??!

„Ähm... ja, klar darfst du das... du bist herzlich eingeladen!“, entgegnete Tatsurou dem anderen ohne nach dem Grund zu fragen und lächelte. Dankend blickte der Gitarrist zu ihm auf. Etwas schüchtern tapste Miya daraufhin auf den Sänger zu und nahm seine Hand, was den anderen wiederum zum erröten brachte. „Eh... Miya-Kun...?? Was...“, setzte der Größere zu einer Frage an, wurde allerdings von einem Blick Miya ´s der soviel zu heißen hatte wie „Frag nicht, tu ´s einfach...“.

Schluckend sah der Vocal nach vorne und ging los. Mit Miya an der Hand. Wie ein Pärchen gingen sie den Weg entlang. Es war ein sehr seltsames Gefühl für ihn, aber auch irgendwie ein Angenehmes. Jedoch... so langsam überzeugte ihn der Gitarrist genau davon, was er eigentlich gar nicht wollte: Tatsurou könnte schwören, dass er sich wirklich in ihn verliebt hatte. Aber ausgerechnet Miya??!

In sich hineinseufzend hing der Sänger seinen Gedanken nach. So gingen die beiden ihren Weg entlang – ohne auch nur ein einziges Mal miteinander zu reden.
 

„Puh, zum Glück sind wir noch halbwegs trocken angekommen!“

Seufzend ließ der Vocal sich in die Couch im Wohnzimmer fallen. Auf dem Weg zu seiner Wohnung hatte es plötzlich angefangen wie blöd zu regnen. Der Leader ging an dem Sofa vorbei und sah aus dem Fenster. Wie hypnotisiert betrachtete er die herunterfallenden Wassertropfen. „Ich weiß gar nicht was du hast... ich mag den Regen...“, murmelte der Gitarrist leise und lehnte sich auf das Fensterbrett. Tatsurou runzelte die Stirn und sah zu seinem Freund. //Was kann man daran nur so toll finden??!//, dachte er verständnislos und stand kopfschüttelnd auf. „Magst du vielleicht was trinken? Oder was essen?“, fragte er den Kleineren, während er sich streckte. Der Angesprochene sagte daraufhin nicht sofort etwas, dachte nach, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein... danke...“, lehnte er das Angebot ab. „Ich würde gerne.. schlafen gehen... ich bin ziemlich müde...“. ergänzte Miya dann noch, drehte seinen Kopf nach hinten zu dem Vocal. Dieser seufzte nur leise. Daraufhin folgte ein Nicken. „Ist gut... ich mach dir dein Bett...“, versicherte er dem anderen. Kurz darauf war Tatsurou auch schon in seinem Schlafzimmer verschwunden. Miya blickte ihm stumm hinterher, entfernte sich dann vom Fenster. Langsam tapste er dem anderen hinterher.
 

Der Sänger war gerade dabei, dass Bettzeugs für sich und den Gitarristen zusammenzusuchen. Nachdem er etwas Passendes gefunden hatte, ging der Sänger auf sein Bett zu und legte dort eine kuschelige Decke drauf. Dann wollte er wieder ins Wohnzimmer verschwinden, was aber eine gewisse im Türrahmen lehnende Person nicht zulassen wollte. Miya runzelte die Stirn. „Was machst du denn?“, fragte er den Größeren etwas verwirrt und deutete mit dem Zeigefinger auf dessen Decke. Tatsurou legte den Kopf schief, als verstünde er nicht so recht, was der andere von ihm wollte. Gleich darauf aber kam ihm die Erleuchtung. Etwas verlegen guckte er zur Seite. „Na ja... ich nehme doch mal stark an, dass du deine Ruhe haben willst, oder..?“ meinte der Sänger kleinlaut. Masaaki setzte einen verwirrten Blick auf, schüttelte dann den Kopf. „Nein...“ begann er. „Ich... mir macht es nichts aus, wen du in deinem Bett schläfst... ich kann ja auch draußen auf dem Sofa...“. „Ach quatsch! Du bist mein Gast und der Gast ist König!“, erwiderte Tatsurou dem Gitarristen und nickte hastig. Jener schaute auf, wurde leicht rot um die Wangen herum. „Ähm... nein, ich will wirklich nicht zu aufdringlich sein... ich meine, mir macht es nichts aus... bei dir... mit dir... zu schlafen...“, schlug Miya vor, wurde dann aber als ihm die Zweideutigkeit des Satzes klar wurde knallrot.

Dem Vocal ging es nicht anders. Hüstelnd drehte er sich um und ging auf seinen Schlafplatz zu. Vor diesem blieb er stehen, schaute nach hinten zu Miya. „Von mir aus gerne... aber auch wirklich nur, wenn es dich nicht stört...“, stimmte er dem anderen zu und musste etwas grinsen. Der Angesprochene nickte nur stumm. Erleichtert ging er dem anderen hinterher und sagte leise: „Ja... es ist ok... sonst hätte ich ja nicht den Vorschlag gemacht...“. Schüchtern stupste der Gitarrist seine Zeigefinger gegeneinander. Tatsurou musste bei diesem Anblick etwas grinsen. //Nein, wie... süß...//, dachte er. //Ähm... Moment mal.. seit wann ist Miya süß...??!// Kopfschüttelnd verwarf der Sänger diesen Gedanken. Daraufhin streckte er sich, zog sich dann bis auf seine Boxer aus. Nun selbst etwas errötend bemerkte der Sänger, dass der Schwarzhaarige ihn dabei wohl etwas beobachtet hatte. Räuspernd setzte sich Tatsurou auf sein Bett, machte es sich bequem und Platz für den Gitarristen.

Etwas zögernd entledigte sich der Leader ebenfalls seinen Klamotten, legte sich zu dem anderen dazu. Dieser zog nun die Decke über beide, drehte sich dann in Richtung Wand. Miya blinzelte ihn an, kuschelte sich dann zögerlich in die Decke hinein - an Tatsurou.

Der Sänger drehte seinen Kopf nach hinten, sah den Kleineren verwirrt an. „Ignorier es einfach...“, meinte dieser nur kleinlaut, was den Größeren dazu brachte zu grinsen. Stumm legte der Sänger sich wieder hin, schloss langsam die Augen.

Diese Zweisamkeit empfand er irgendwie angenehm – wusste selbst nicht so ganz wieso. Oder doch?

Einige Minuten schon lagen die beiden zusammen in dem Bett. Der Vocal drehte sich vorsichtig zu Miya um, stütze sich an seinem Ellebogen ab und strich dem anderen eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Anscheinend war der Kleinere schon längst eingedöst. So schien es zumindest. Nur einen kurzen Augenblick später blinzelte der Gitarrist etwas. Mit halboffenen Augen blickte er verwirrt zu Tatsurou. Jener lächelte nur, streichelte mit seiner Hand über Miya ´s Wange. „Schlaf weiter...“, flüsterte er dem anderen mit einem beruhigenden Unterton zu. Seufzend tat ihm der Leader diesen Gefallen, schloss seine Augen. Der Sänger hatte es sich in dieser Zeit zur Aufgabe gemacht, den neben ihm liegenden zu mustern. Sanft strich er mit dem Zeigefinger über seinen Hals bis hin zu seiner Brust, wo er das Herz vermutete.

Der Gitarrist errötete etwas, lies sich aber nichts anmerken.

„Hm... dein Herz schlägt ganz schön schnell, Miya-Kun...“, stellte der Vocal etwas erstaunt fest. Im nächsten Augenblick wurde seine Hand auch schon etwas unsanft weggeschlagen.

„Das... bildest du dir nur ein...“, knurrte Masaaki wütend, drehte dem anderen genervt den Rücken zu. Der Vocal konnte sich nur mit Mühe ein Kichern verkneifen. Vorsichtig rutschte er an seinen Kollegen ran, legte die Arme um diesen. Im nächsten Moment spürte er auch schon, wie Miya sich wieder zu ihm drehte und ihm einen undefinierbaren Blick zuwarf. „Ignorier es einfach...“, zitierte ihn der Sänger. „Tatsurou...“ Der mittlerweile knallrote Leader kuschelte sich zögerlich an den anderen, umarmte diesen ebenfalls. Zufrieden schloss der Vocal seine Augen. Einige Zeit lagen beide nur so da, genossen die Nähe zu ihrem nächsten.
 

- „... Tatsurou...?“

- „Ja Miya...?“

- „Weißt du... ich glaube... vielleicht hatte sie ja doch recht...“

- „...?“
 

Noch ehe er reagieren konnte, spürte der Größere, wie der andere seine Lippen auf die eigenen legte. Sofort lief er knallrot an, bemerkte, wie der andere über seine Seite strich. Der nassen Zunge, die um Einlass bat, wurde dieser Wunsch gewährt. Zögernd erkundete sie die unbekannte Mundhöhle, stieß dabei auf eine zweite Zunge, spielte mit dieser.

Tatsurou seufzte leise in den Kuss hinein. Irgendwie war es zu schön, um wahr zu sein. Auch, wenn die „Verbindung“ zwischen den beiden höchstens eine halbe Minute dauerte, kam es dem Sänger vor wie eine Ewigkeit, bis der Gitarrist sich von ihm löste.

„Miya...?“, erkundigte er sich leise nach dem Kleineren. Dieser legte seine linke Hand an die Wange des Vocal; streichelte sanft über diese.

„Tatsurou... ich... ich liebe... dich...“, murmelte Miya leise, seine Wangen nahmen einen knallroten Ton an. Schüchtern vergrub er sein Gesicht in der Halsbeuge seines Freundes, schloss seine Augen.

Tatsurou konnte dazu erst einmal gar nichts sagen. Wie war das eben? – Der andere hatte gestanden, was er die ganze Zeit über nicht zugeben wollte. Er spürte, wie sein Herz einen Sprung machte, ihm förmlich die Schmetterlinge im Bauch umhertanzten.
 

- „Miya...“

- „Bitte... verachte mich jetzt nicht deswegen...“

- „Miya, ich...“

- „Tut mir leid... ich hätte das nicht sagen dürfen...“

- „Miya...“

- „Vergiss es einfach... es war dumm, dass ich das gesagt habe-„

- „Miya, jetzt halt endlich die Klappe!“
 

Völlig perplex nahm der Kleinere seinen Kopf aus Tatsurou ´s Halsbeuge und sah ihn verständnislos an, tat wie ihm befohlen. Der Sänger musterte ihn, schaute dann direkt in seine Augen.

„Es war nicht dumm, dass du das gesagt hast. Eher das Gegenteil. Ich bin froh, über deine Gefühle etwas im Klaren zu sein... Vielleicht kommt es dir wie eine blöde Ausrede vor, wenn ich dir gleich etwas sagen werde... aber das ist nicht so...“, flüsterte der Vocal dem anderen leise zu, drückte ihn etwas an sich. Masaaki schaute nur umso verwirrter zu ihm. Als der andere zu einem zweiten Kuss ansetzte, erröteten seine Wangen noch mehr. Als er die Lippen des anderen auf sich spürte, seufzte er leise und zufrieden zugleich auf.

„Miya?“, hauchte der Sänger gegen seine Lippen. „J- ja...?“, flüsterte der Schwarzhaarige schüchtern zurück.
 

„Ich liebe dich...“
 

Der Gitarrist riss die Augen auf. Hatte er sich da gerade verhört??! Ja, das musste ein Scherz des Größeren sein – unmöglich könnte er dies Ernst meinen. Jedoch – auf eine gewisse andere Art und Weise glaubte er dem Vocal. Die Zuversicht, die in seiner Stimme lag, war kaum unbemerkbar. Sein Herz schlug nun noch schneller als eh schon, seine Gedanken fuhren Achterbahn.

Als der andere von ihm abließ, fragte Miya: „ Du... wirklich...?“. Tatsurou lächelte, fuhr mit seinem Zeigefinger vorsichtig die Gesichtskonturen des anderen nach. „Ja, Miya... wirklich. Ich liebe dich... und ich bin froh, dass du auch so fühlst...“, bestätigte er dem Gitarristen.

Dieser konnte es kaum fassen, was gerade passierte. Vor lauter Glückseeligkeit kamen ihm die Freudentränen. Nun war er über sich selbst erstaunt. Solche Gefühlsausbrüche kannte selbst er von sich nicht.

Seufzend legte er seine Hand auf Tatsurou ´s Hinterkopf, drückte diesen sanft zu sich, damit beide gegenseitig ihre Stirn berührten. „Und... das ist auch kein Traum...?“, fragte der Schwarzhaarige leise und schloss die Augen. „Nein, Miya... ist es nicht.“, antwortete ihm der Vocal und ließ ebenfalls seine Augenlieder fallen.

„Tatsurou... lass es mich noch einmal hören... gib mir Sicherheit, dir glauben zu können...“

„Miya... Ich liebe dich... und werde dies auch immer tun. Versprochen...“
 

--------------------
 

Ende Teil 2.2

Epilog

Am nächsten Morgen war seit langem einmal wieder die Sonne herausgetreten. Draußen zwitscherten zufrieden die Vögel, der Tau des Regens von gestern Nacht tropfte auf den Boden. In einer kleinen Wohnung am Rande der Stadt Tokios klingelte ein Handy. Der Besitzer war noch im Halbschlaf, wollte das klingelnde Ungetüm nicht abheben.

Als es nach einer Minute immer noch nicht aufgelegt hatte, richtete sich der Verschlafene auf. Genervt nahm er das Handy und schaute auf dessen Display.

“Hm... nur eine SMS...“, murmelte er leise, drückte auf denn Knopf, um die Nachricht lesen zu können:
 

Lächelnd überflog der Blonde den Text, bis er ihn fast auswendig konnte. Plötzlich spürte er, wie sich von hinten zwei Arme um seinen Bauch schlangen. „Ah, morgen Sato...“, begrüßte er den Drummer lächelnd und drehte sich zu ihm, hatte vorher noch das Handy beiseite gelegt. Der Braunhaarige kuschelte sich zufrieden an seinen Freund, sah neugierig zu ihm auf. „Was hast du da eben gelesen...?“, wollte er wissen. Yukke strich ihm sanft eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

„Ach... weißt du... Tatsurou und Miya... sie haben endlich kapiert, wie sie füreinander fühlen...“, klärte der Bassist ihn mit zufriedener Stimme auf. Satochi zog eine Augenbraue nach oben. „Wow... hat aber ganz schön lange gedauert...“, meinte er nur grinsend, stupste mit seinem Zeigefinger gegen die Nasenspitze des anderen. Dieser kicherte nur leise, kuschelte sich dann zufrieden seufzend an den anderen.

„Ja... aber besser spät als nie, nicht wahr...?“, meinte der Blonde blinzelnd.

„Hm.. da hast du wohl recht...“, stimmte der Drummer dem neben ihm liegenden zu. Daraufhin drehte er sich auf den Rücken, nahm dabei den Bassisten so mit, dass dieser nun auf ihm lag.

„Ich liebe dich, Yukke-Chan~“

„Ich dich auch, Sato...“

Im nächsten Moment hatte Yukke seine Lippen mit deren des Drummers versiegelt.
 

Hey Yukke!

Na wie geht ´s?

Eigentlich wollte ich mich nur wegen gestern entschuldigen... du weißt schon... wegen unserer kleine Auseinandersetzung...

Denn im Grunde genommen...

Ja, du hattest recht...

Schon die ganze Zeit über...

Ich nicht...

Ich bin nur einer unwahren Illusion gefolgt, wollte meine

Gefühle nicht wahrhaben.

Aber jetzt weiß ich, wie es um mich steht.

Kennst du das Gefühl, wenn man verliebt ist?

Ich finde, es... ist irgendwie seltsam.

Auf der einen Seite hat man Angst, dass seine Gefühle nicht erwidert werden.

Auf der anderen will man unbedingt mit einer geliebten Person zusammen sein, egal was passiert.

Es ist eines der schönsten Gefühle, die man erleben kann, wenn diese Person dasselbe fühlt.

Es kommt einem so vor, als würde in seinem Inneren ein Feuerwerk der Glückseligkeit und der Freude stattfinden.

Ich hätte nie gedacht dass ich das mal sage...

Aber so fühle ich mich momentan. Ich bin einfach nur glücklich.

Du kannst dir denken, wer diese andere Person ist, nicht wahr?

Ich wollte dir nur Bescheid sagen... und... danke...

Dein Kuss von gestern... ich glaube, mittlerweile habe ich auch verstanden,

wieso du das getan hast...Danke.. es ist schön, jemanden wie dich als besten Freund zu haben...

Miya
 

- The End -
 

------------------------------
 

So, das war ´s jetzt aber wirklich mit der FF ^^"

Gott.... irgendwie mag ich den Epilog & den letzten Teil am wenigsten... naja ._.

Hoff es hat vllt doch Spaß gemacht, diese FF bis zum Ende zu lesen... auch wenn dieses sehr schnulzig war und alles zu schnell ging (hey, Leute, sorry, aber das hier sollte einfach nur ein One-Shot werden... deshalb hatte ich auch keine große "Lust" am Ende noch ´nen größeren Roman zu schreiben als eh schon... habt Verständnis... ._.)
 

Ja... bis zur nächsten FF vielleicht... würd mich freun "XD
 

dat_Lai



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Kommentare zu dieser Fanfic (40)
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Von:  piarona
2008-08-26T20:19:14+00:00 26.08.2008 22:19
Ach ja *seufz*
meine rste FF mit JRockern...
ich les sie immer wieder gern ^ ^
vor allem, da sie mich auf JRock gebracht hat ^ ^
Ich glaub nich, dass ich dir schon mal ein Kommi dagelassen hab, also dachte ich mir, ich tus jetzt mal ^ ^

lg
Von:  Angel_of_Thursday
2008-03-12T01:00:54+00:00 12.03.2008 02:00
Ganz, ganz, ganz tollo!!! Konnt gar nicht mehr aufhören zu lesen!!+auf Uhr schielt+ ..+hust+
Ich lieeeebeee dieses pairing!!!*-* Kleine Leute an die Macht!!!<333 X3
Hehe weiter sou.. Uii YukkexSato auch noch?o_o Das is aba echt n seltenes pairing..find ich... Aber die Idee is tollo!!!^^
Von:  Saga_the_Cheater_Kid
2007-12-30T19:12:50+00:00 30.12.2007 20:12
Super süße FF!!!
Ich fand sie richtig toll *_____*
Schade, dass es so gut wie keine FFs mit diesem Pairing gibt *heul*
Mach weiter so :)

LG, Kyo
Von:  Tatsu-addict
2007-08-28T20:48:43+00:00 28.08.2007 22:48
Oh mein Gott...
Das war ja so kawaiiiiiiii!!!!
Ich hab die Fanfic echt gern gelesen und förmlioch verschlungen!!!
Die beiden passen aber auch super zusammen.
Ich hoffe es kommt bald mehr...
Von: abgemeldet
2007-08-09T11:24:10+00:00 09.08.2007 13:24
So, jetzt muss ich dir auch mal nen Kommentar hinterlassen.
Ich finde deine FF echt total niedlich, es ist nur schade, dass sie schon zu Ende ist. Ich weiß, du hast sie als Oneshot angesetzt, aber das ist bedauerlich, weil man das ganze noch wunderbar hätte ausbauen können. Wie dem auch sei, ich habe diese Geschichte am Stück gelesen und es sehr genossen. Vielleicht schreibst du bald wieder so eine süße Fanfiction?
Liebe Grüße
KuroiKumo
Von:  Armaterasu
2007-08-04T12:22:03+00:00 04.08.2007 14:22
Ich finde es toll... Sag mir bescheid, wenn du deine Satochi x Yukke FF reingestellt hast *unbedingt lesen will*
LG
amy
Von:  Susulein
2007-08-04T00:24:00+00:00 04.08.2007 02:24
Sato X Yukke Loooooooooooooooool! Ich musste ja sowas lachen hier am Ende... wenn schon denn schon heisst es wohl (bei fast allen >>) Mucc FF Schreiber(-Innen)...

DU hast ein paar Sachen in deiner FF über die ich mich ziemlich gefreut hab:
Tatsu die Fressmaschine (mmh aber gibts in Japan Brötchen? *sich dunkel an Yakitate Japna erinner, dass Backwaren (udn Käse) a la Europa da ziemlich teuer und selten sind..)
Hentai-Yukke (Yeaaaah, der Junge hat echt keine Hemmungen XD)
Miya der seine Zeigefinger aneinader tippt *>_<* (bin Miya-fan..)

*hach* .. Happy ends sind toll und das Ende mit der SMS mochte ich auch gerne... und du hast dich echt (vom ersten bis zum letzten) Kapitel verbessert^^ Moooore Mucc FFs need the World!

Von: abgemeldet
2007-08-02T20:43:42+00:00 02.08.2007 22:43
Hi!
Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast, als der neue Teil fertig war (war eigentlich nicht so gemeint, aber trotzdem danke! :D)!
Bin leider erst jetzt (als schon der Epilog da war ^.^) dazu gekommen, die Fanfiction zu lesen...
Und ich find sie echt grosse Klasse! Ich hab sie gestern Nacht gelsen und gar nicht gemerkt, wie spaet es schon war...
Aber wieso hat das eigentlich so lang gedauert mit Tatsurou und Miya? XD *lol*
Hast du eigentlich vor, ne Fortsetztung oder so zu schreiben? (Wuerde mir naemlich gefallen... ho, ho...)
Nya, wie auch immer, dafuer, dass du diese ff geschrieben hast, bist du einfach schon ein Schatz! *zerknuddel* <3 <3 <3
>///< Aishiteru!
Alles Liebe, das Leeilatier <3
Von: abgemeldet
2007-07-30T13:37:07+00:00 30.07.2007 15:37
SatoXYukke kommt auch noch?? JUHUU!! >////<
Hat man wieder was zum freuen XDDDD
Danke für die geniale FF!!!^^
Ich liebe sie!! XDDD
Von: abgemeldet
2007-07-30T12:14:04+00:00 30.07.2007 14:14
Du schreibst noch eine Satochi x Yukke FF? da freue ich mich aber drauf^^ diese ff war ja schon total toll!! schade das sie schon zu ende ist.
Hast du aber gut gemacht^^

LG
MUCC-chan


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