Ai kinishi onna no ko to Oni (16+) von Izanami_Sakurai (Die Geschichte einer schier unmöglicher Liebe zwischen dem jungen Mädchen Chiyu und dem Seiryuu-seishi Nakago....) ================================================================================ Kapitel 24: Von Blut und Tränen ------------------------------- Chiyu wusste nicht wie lange sie schon in der Dunkelheit schwebte. Sie konnte nicht sagen ob es Stunden, Minuten oder gar Sekunden waren. Die stummen Tränen rannen über ihre Wangen und ihre Augen sahen trübe in die Finsternis. ´Nakago…´ Sie konnte nicht mehr klar denken. Die Dunkelheit hatte etwas merkwürdig Tröstendes an sich, doch Chiyus Trauer war zu tief. An dem Wind, der durch ihr Haar fuhr, war ihr bewusst, dass sie fiel, immer tiefer in die Finsternis. Sie schloss die Augen. Ihr war nun alles egal. Auch wenn sie bis zum Ende in dieser Dunkelheit bleiben müsse, es war ihr egal. Was brachte ihr ein Leben in Farben, Licht und Sonne, wenn sie alleine war. Da blieb sie lieber hier zurück. Sie schloss sie Augen und ließ den Wind durch ihr Haar tosen und schwieg. ´Wieso? Wieso darf ich nicht bei ihm bleiben?...´ Plötzlich spürte sie ein grelles Licht durch ihre geschlossenen Lider dringen und ihre Füße, die festen Boden berührten. Die Augen hielt sie geschlossen. Sie wollte ihre Welt nicht sehen. Sie wollte überhaupt nichts mehr sehen. Ihre Beine gaben sofort nach und sie sank auf die Knie. Sie hob die Hände vor ihr Gesicht und schluchzte weiter. Da hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Die Stimme war ihr sehr vertraut. Dann hörte sie weiter Stimmen, die halb verdutzt und halb geschockt klangen, ebenfalls ihren Namen riefen. Dann spürte sie, dass sie jemand in die Arme nahm und Tränen, die auf ihre Wange tropften. Langsam öffnete Chiyu die Augen. Durch den Schleier von Tränen erkannte sie das Gesicht ihrer Mutter. „Chiyu! Chiyu! Wo warst du nur? Wir haben dich gesucht!“ „M-Mama…“ Chiyu umarmte ihre Mutter und sah über ihre Schulter hinweg ihre Familie versammelt. Ihr kleiner Bruder starrte sie noch immer an, als wäre sie nicht real und zu ihrer Verwunderung, sah sie 3 Polizisten, die ebenfalls vollkommen ratlos auf die Stelle starrten, an der sie erschienen war. Sie befand sich in der Küche ihrer Wohnung, ordentlich und blitzblank wie sie es immer war. Das Fenster war halb geöffnet und frische Frühlingsluft stieg ihr in die Nase. Sie war wirklich zurück. Die Schreie hatten auch Chiyus Vater auf den Plan gerufen und auch er war wie vom Donner gerührt. Er trat rasch zu ihr und seiner Frau um seiner vermisste Tochter in die Arme schließen zu können. Auch Chiyus Bruder schien den Schock nun überwunden zu haben und lief zu ihnen. „Chiyu, meine Tochter, du bist wieder da!“ „Schwester!“ Für diesen kurzen Moment vergaß Chiyu ihrer Trauer und schloss ihre Familie in die Arme. Sie gestand sich ein, wie sehr sie ihre kleine Familie vermisst hatte und war für diesen Moment einfach nur glücklich sie sehen zu können. Die 3 Polizisten hatten sich wieder gefangen und einer von ihnen sagte nur knapp: „Ähm nun, da sie ihre Tochter wieder haben, wie auch immer, werden wir wohl kaum noch gebraucht, nicht wahr?“ Die Familie achtete nicht einmal auf sie, woraufhin die Polizisten einfach das haus verließen und sagten, sie würden später wiederkommen. Einige Minuten verhaarten die Sakurais in ihrer Umarmung, dann ließ Chiyus Mutter sie los. „Wo bist du nur gewesen? Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht! Wo warst du die letzten 2 Wochen?!“ Chiyu stutze und wischte sich eine Träne weg. „3 Wochen? Ich, ich war nur 3 Wochen weg?“ ´Es kommt mir wie Monate vor, die ich in der anderen Welt verbracht habe…´Bei diesen Gedanken wurde ihr herz wieder schwer und die Tränen kamen erneut. Sie warf sich ihrer Mutter in die Arme und weinte. Die Freude über das Wiedersehen mit ihrer Familie hatte die Trauer über die Trennung für kurze Zeit verdrängt. Doch nun war ihr die Realität wieder mehr als nur schmerzlich bewusst. Ihre Mutter tröstete sie und ließ sie sich ausweinen. „Ist schon Gut Chiyu, ist schon gut. Komm, wir bringen dich ins Bett.“ Sie hatte sofort gemerkt, wie schwach ihre Tochter auf den Beinen war und sie und Chiyus Bruder halfen ihr auf die Beine. Sie bugsierten sie in ihr Zimmer und halfen ihr ins Bett. Noch immer weinte die sechszehnjährige herzerweichend. Sie konnte ihre Trauer nicht verarbeiten. Sie würde Nakago vermutlich niemals wieder sehen. Nie wieder! Sie merkte, wie erschöpft sie war. Tenkous Folter und die Tränen hatten ihr fast die ganze Kraft geraubt und sie fühlte sich unglaublich schlapp. Sie kippte nach hinten auf ihr Bett und ihre Mutter deckte sie zu. Chiyu schlief sofort ein und sank in einen grausamen Alptraum… Die nächsten fünf Tage verbrachte Chiyu bei sich zu Hause im Bett. Immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt, lag sie zusammengekauert in ihrem Bett und weinte bitterlich. Ihre Familie ließ sie die meiste Zeit alleine, da Chiyu alleine sein wollte. Ihre Mutter brachte ihr das Essen ins Zimmer und tröstete sie. Sie alle versuchten ihr Trost zu spenden, doch sie hatten keinen Erfolg. Chiyu hatte sich ihrer Mutter anvertraut und ihr alles erzählt. Sie erwartete nicht, dass ihre Mutter ihr diese Gesichte glaubte, zugegeben es klang schon recht abenteuerlich, dennoch… Ihre Mutter glaubte ihr jedes Wort. Anfangs war sie alles andere als überzeugt, doch die tiefe Trauer, die ihre Tochter gefangen hielt, sprach Bände. Der sechste Tag war ein Montag und Chiyu verließ zum ersten Mal nach der langen Zeit das Bett. Sie wollte unbedingt in die Schule gehen. Es machte sie wahnsinnig herumliegen zu müssen und nichts zur Ablenkung zu haben. Also schulterte sie ihren Ranzen und machte sich ganz früh morgens auf den Weg zur Schule. Als sie das Haus verließ und sich auf ihren gewohnten Weg machte dachte sie nach. ´Ich dachte, ich würde das alles hier nie wiedersehen…´ Sie stieg in den Bus und erwischte einen der letzten freien Plätze. Müde ließ sie sich auf den harten Sitzplatz fallen und starrte aus dem Fenster. Die bekannten Häuser und Straßen rasten an ihr vorbei und erneut musste sie lächeln. Sie löste sich von dem Anblick und fuhr mit der Hand über ihre goldene Federkette, die Nakago ihr geschenkt hatte. Sie fühlte das Ki in ihrem Körper und seine macht, doch sie wollte nicht auf sie zurückgreifen. ´Meine einzigen Erinnerungen an Nakago…´ Als sie später ausstieg und die letzten Meter zu ihrer Schule zu Fuß ging, bemerkte sie die schiefen Blicke von der Seite. Sie war sich bewusst, wie sehr sie sich auch Körperlich verändert hatte. Sie war dünner geworden, ihre Haare waren länger geworden und ihre Augen waren schärfer geworden; sie brauchte nun ihre Kontaktlinsen nicht mehr. Der Tag in der Schule brachte nicht den gewünschten Effekt. Natürlich, die Freude bei ihren Freunden war groß, doch es war ähnlich wie bei ihrer Familie gewesenen. Sie hatte sich gefreut ihre Freunde wieder zu sehen, doch die Freude hielt nicht lange an. Sie hatte mit all dem abgeschlossen… Sie saß die ganze Zeit stumm und schweigend auf ihrem Platz. Natürlich fragten sie alle, sowohl ihre Klassenkameraden als auch die Lehrer wo sie denn gewesen sei, doch sie schwieg. Ihre Gedanken hingen im Raum ohne das sie auch nur ein Wort verstand was der Lehrer vorne an der Tafel zu erklären versuchte. ´Wie soll es nur weitergehen. Das hier ist nicht länger das, was ich will. Ich, ich kann Nakago nicht vergessen…´ Ihre Freunde beobachteten sie besorgt, doch sie blieb weiter reglos auf ihrem Platz sitzen. Die Zeit zog träge an ihr vorbei. Sie fasste einen Entschluss. Wenn sie es nicht schaffen konnte, in die Welt des Buches wiederzukehren, dann würde sie sich jetzt ganz aufs lernen konzentrieren. Die Abschlussprüfungen standen vor der Tür und würden sie hoffentlich etwas ablenken. ´Ja, vielleicht sollte es einfach nicht sein. Es, es ist besser so. Nakago ist, eine Figur aus einem Buch…´ Sie verdrängte die Tränen und hob den Kopf. Sie lauschte den Worten ihrer Englischlehrers und versuchte alle anderen Gedanken zu verdrängen. 2 Monate waren vergangen. Chiyu hatte die Prüfungen abgeschlossen und würde als Jahrgangsbeste in die Oberstufe gehen. In dieser Zeit hatte sie kein einziges Mal wirklich gelacht, geschweige den gelächelt. Sie war wie eine emotionslose Puppe geworden. Sie hatte nur gelernt und gelernt und sich die unwichtigsten Sachen eingeprägt, die sie sich vorstellen konnte, nur um nicht nachdenken zu müssen. Die Nächte, die sie mit weinen verbrachte, wurden weniger und erträglicher, auch wenn die Albträume nicht nachließen. Ihre Freunde machten sich große Sorgen um sie. Sie erkannten ihre einst so lustig und temperamentvolle Freundin gar nicht wieder. Da Chiyu ihnen auch nichts erzählt hatte, konnten sie sich nicht ausmalen, was denn in den 2 Wochen so schlimmes geschehen sein könnte, dass sie so geworden war. Heute war Chiyus letzter Schultag in der Klasse 10. Sie hatte ihr Zeugnis erhalten und war auf dem Weg nach Hause. Auch wenn sie Jahrgangsbeste war, war sie keineswegs irgendwie glücklich oder stolz auf ihre Leistung, denn noch hatte sie sich nicht wieder richtig in ihr altes Leben einintrigiert. Ihre beiden Freundinnen Sarah und Aileen begleiteten sie und diskutierten eifrig über ihre Noten. Chiyu hörte ihnen nur mit halbem Ohr zu. Beide hatten es in die Oberstufe geschafft und waren gespannt wie ein Flitzebogen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich große dunkle Wolken aus dem Westen aus nährten. ´Na klasse, bei dieser Schwüle auch noch ein Gewitter…´ „Kommt, ich glaube, es gibt ein Gewitter.“ „Oh stimmt, hast recht. Lasst uns schneller gehen.“, sagte Aileen und beschleunigte ihre Schritte. Chiyu und Sarah folgten ihr weiter die lange Straße entlang. Zusätzlich zu den dunklen Wolken kam nun auch ein starker Wind auf und es wurde eisig kalt. „Ich sollte öfters den Wetterbericht gucken.“, maulte Sarah und es fröstelte sie. „Aber das ist seltsam…“, sagte Aileen. „Für heute war eigentlich kein Gewitter angekündigt. Es sollte die nächsten Tage schön heiß uns trocken bleiben.“ „Ach, die können sich doch auch mal Irren…“, sagte Sarah und zog ihre Jacke über. „Bei so etwas extremen ist das aber sehr merkwürdig.“, rief Aileen, gehen das tosen des Windes. Chiyu beobachtete indes die Wolken. ´Die kommen aber ganz schön schnell näher. Normalerweise sind Wolken nicht so krass schnell…´ Das Donnern des Gewitters war zu hören und Aileen quietschte erschrocken auf. In den Wolken waren nun Blitze zu sehen und die Wolken schienen sich in alle Richtungen auszubreiten. „Mädels…“ Sarahs Stimme wirkte leicht nervös. „…lasst uns schnell weg von hier. Ich hasse Gewitter!“ Chiyu und Aileen nickten und sie liefen schnell weiter. Ein unheilvolles Grollen kam aus der Wolke und sie hörten das zucken der Blitze. Einer der Blitze brach plötzlich aus der Wolke und stieß auf die drei Mädchen nieder. Chiyu sah hörte ihn kommen. „Vorsicht!“ Sie stieß Sarah zur Seite, die nur um haaresbreite vom Blitz verfehlt wurde. Sie schwarzhaarige fiel auf den Boden und stieß sich das Knie auf. „D-danke Chiyu. Das, das war knapp.“ Chiyu hörte sie nicht. Sie rappelte sich auf und sah zur Wolke herauf. ´Da stimmt etwas nicht. Das ist kein irdisches Gewitter!´ „Schnell! Wir müssen weiter!“ Die drei Freundinnen eilten weiter aus der Straße heraus. Sie erreichten das Stadtzentrum und mussten erneut einem Blitz ausweichen. Chiyu stolperte und fiel der Länge nach hin. Düster hing die gigantische Wolke über der Stadt und die Menschen um sie herum schienen inzwischen auch gemerkt zu haben, dass mit dieser Energie nicht zu Spaßen sei. Sie rappelte sich auf uns folgte ihren Freunden in den Schutz eines Kaufhauses. Der Himmel war inzwischen so schwarz wie die Nacht und der Wind war eisigkalt. Chiyu kniff die Augen zusammen und beobachtete den menschenleeren Platz. Vereinzelte Blätter tanzten im Wind und ein knallroter Regeschirm flog vorbei. Dann, plötzlich geschah es. In der Mitte des Platzes schien die Sicht leicht zu verschwimmen und eine Gestalt materialisierte sich langsam. Chiyu wurde sofort eiskalt. ´Nein…´ Ihre Freundinnen schienen das Wesen noch nicht bemerkt zu haben und starrten ihre Freundin an. „Chiyu? Was hast du? Keine Sorge, dass Gewitter wird weiterziehen. Wir… Hey, Chiyu!!“ Die sechzehnjährige hatte ihre Tasche fallen lassen, hatte die Tür aufgerissen und war hinausgerannt. Aileen und Sarah riefen ihr nach, sie solle zurück kommen, es sei zu gefährlich draußen. Sie verstummten je, als auch sie die düstere Gestalt ausmachen konnten und wichen etwas von der Tür zurück. Chiyu rannte durch den Wind auf die Gestalt zu. `Tenkou! Ich werde nicht zulassen, dass du mir auch dieses Leben kaputt machst. Ich werde dich umbringen!´ Sie wurde unglaublich wütend und sie spürte wie ihr Ki in ihr pulsierte. 5 Meter vor der Gestalt kam sie schlitternd zum stehen. Ihre Augen verengten sich. Es war wirklich Tenkou. „Tenkou!“, schrie sie gegen das heulen des Windes an. Der Dämon lächelte spöttisch. „Wenn das nicht das Betthäschen meines einst so treuen Dieners Nakago ist…“ Er breitete die Arme aus. „Freust du dich mich wiederzusehen?“ Chiyu ballte die Hände zu Fäusten. „Was tust du hier. Verschwinde aus dieser Welt!“ „Chiyu, warum stellst du Fragen, dessen Antwort du bereits kennst?“ Aus Chiyus Fäusten traten grüne, knisternde Blitze aus Energie. „Du willst die Kraft des Seiryuu!“ „In der tat. Das will ich.“ Er warf sein Haar in den Nacken. „Aber so wie ich es sehe, gibst du mir die Kraft nicht kampflos.“ Ein finsteres Lächeln schlich sich auf Chiyus Gesicht. Es gibt nichts, dass sie lieber täte, als Tenkou mit ihrer Kraft Schmerzen zuzufügen. „Korrekt!“ Der Dämon seufzte. „Hach, wie mühsam…“ Er faltete die Hände und sprach eine Formel. Chiyu zuckte zusammen, als sie hinter sich zwei Entsetzensschreie hörte. Sie fuhr herum. Zwei Dämonen hatten Sarah und Aileen gepackt und sie aus dem Geschäft gezerrt. Sie folgen hinter Tenkou und blieben, von den Dämonen gepackt, einige Meter über der Erde. Tenkou machte eine ausladende Geste mit der hand und der stürmische Wind ließ langsam nach. „Tenkou du, du mieser Bastard! Lass die beiden frei!“ Er verneinte. „Nicht doch. Ich dachte, wenn ich etwas Reiz mit in die Sache bringe, bittest du mir vielleicht einen ganz anschaulichen Kampf.“ Chiyu zitterte. Nicht vor Angst, sondern vor kalter Wut und Kampfeslust. Das grüne Ki hüllte sie ein und sie stürmte auf den Dämon zu. „…musst du mich erst umbringen!“ Sie sah starr gerade aus und nahm ihr Ziel ins Visier, das Herz des Dämons. Mit einem Mal fühlte sie sich schneller, stärker, größer als zuvor und sie war sich sicher, dass sie ihn treffen konnte. Sie sah, wie der Dämon Anstalten machte nach links auszuweichen, doch sie änderte leicht die Richtung, ebenfalls nach links und traf. Ihre Faust rammte sich in seine Brust und stieß ihn zurück. Überrascht von dem Treffer wich Tenkou zurück und hustete etwas Blut. Sofort hatte er sich jedoch wieder in der Gewalt. „Chiyu, willst du den wirklich so dringend sterben? Offenbar steigt dir die Kraft zu Kopf.“ Er schloss die Augen und faltete die Hände. Er beschwor sich seine Verbündeten Miiru und Renhou zu sich. Sarah und Aileen beobachteten das ganze ängstlich und waren zu starr vor Angst um sich gegen die Dämonen, die sie festhielten, zu wehren. Miiru und Renhou erschienen schneller, als es ihr lieb war. Die beiden standen in ihrer Menschlichen Gestalt vor Tenkou und sahen sie an, die Hände vor der Brust verschränkt und böse lächelnd. „Miiru! Renhou!“ Die blonde Miiru warf die langen blonden Haare in den Nacken und grinste. „Ich freue mich dich wiederzusehen Chiyu. Lange ist es her.“ Chiyu hatte die Erinnerung an die erste Begegnung lebendig in Erinnerung. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“ Renhou verwandelte sich in den Dämonischen Hund und ging vor Miiru auf die Hinterbeine. Miiru sah ihren Bruder an und nickte. „Aber verletze sie nicht sofort tödlich, ja? Ich will noch ihr reines Blut!“ Chiyu nestelte ein rotes Haargummi von ihrem Handgelenk und machte sich einen Zopf. ´Er darf mich nicht schwer verletzen. Wenn ich ihm direkt in die Augen schaue oder zuviel Blut verliere, können sie mich kontrollieren, das darf nicht passieren. Dann bin ich und viele Menschen dem Untergang geweiht.´ „Okay. Kommt her, ich fürchte euch nicht!“ ´Zeige keine Angst, keine Schwäche!!´ Sie sandte ihr Ki aus uns spürte, wie es sie einhüllte. Ihr Haar flatterte und ihr T-Shirt wehte leicht. Sie winkte Renhou heran, versuchte den Angriff zu provozieren. Tenkou beobachtete alles amüsiert. Renhou sprang vor und schnellte auf da Mädchen vor. Chiyu kam es irgendwie so vor, aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, als ob Renhou etwas langsamer und träger war als das letzte Mal. Sie wich ihm geschickt aus und schickte eine Ladung Blitze auf ihn zu. Der Großteil der Blitze verfehlte den Dämon, doch seine Pfote wurde direkt durchbohrt. ´Vielleicht die Verletzung, die Nakago ihm zugefügt hat?...´ Renhou knurrte und fuhr herum und sprang sie an. Chiyu konnte nicht mehr ausweichen und wurde zu Boden gerissen. Bedrohlich stand der Dämon über ihr und seine Krallen bohrten sich tief in ihren Arm. Chiyu biss sich auf die Lippen um nicht zu schreien und packte mit der anderen hand eins der Hörner. „Lass mich los, du Monster!“ Sie schleuderte den Hund mit dem Ki von sich und sprang wieder auf die Füße. Ihr Arm pochte und das Blut troff auf den Boden. Miiru schüttelte missbilligend den Kopf. „Renhou, machen dir die Wunden immer noch zu schaffen? Schaffst es nicht einmal dieses Mädchen zu verwunden.“ Sie hob die Hand und sie sprach eine lautlose Formel. Eine helle Flamme schoss aus ihrer Hand und nahm die Gestalt eines Schwertes an. Sie grinste sie an und hielt auf sie zu. „Chiyu pass auf!“, hörte sie Sarah schreien. Chiyu hörte Renhou von hinten auf sich zuwetzen. ´Mir bleibt keine Wahl, ich muss ihn töten!´ Sie schloss die Augen und konzentrierte ihr Ki in ihrer linken Handfläche. Sie hörte, wie der Dämon absprang um sich auf sie zu stürzen. In letzter Sekunde wich sie ihm aus und ihre rechte Hand packte sein Nackenfell. Sie hielt ihn so gut sie konnte fest und rammte ihm dann durch den Rücken die Faust durchs Herz. Sie spürte wie sie Haut, Fleisch, Blut und Muskeln durchdrang und ihr wurde fast schlecht dabei. Rasch zog sie die Hand aus seinem Körper und wich zurück. Blut klebte an ihren Händen und sie wischte sie angeekelt an ihrer Hose ab. Renhou verwandelte sich rasch zurück und fiel auf die Knie. Das Loch in seiner Brust was klaffend und dunkel und er spuckte Blut. Chiyu atmete schwer und sie zwang sich dem sterbenden Dämon in die Augen zu sehen. Er brach den Blickkontakt ab und sah seine geschockte Schwester an. Ein lächeln lag auf seinem sterbenden Gesicht, das Blut tropfte aus seinem Mundwinkel. Als Miiru realisierte, was geschah, schrie sie auf uns stürmte mit erhobenem Schwert auf Chiyu zu. Die sechzehnjährige sammelte wieder ihr Ki und erwartete sie. Die Wut und die Trauer machte Miiru unvorsichtig und es fiel dem Mädchen leicht ihrer wütenden Attacke auszuweichen. Sie duckte sich unter dem Schwert weg und packte die blonde am Hals. Das Ki in ihren Adern verlieh ihr unglaubliche Kraft und sie hob sie hoch. Miiru ließ das Schwert fallen und packte Chiyus Hand und versuchte sich zu befreien. Doch sie hatte nicht die Kraft sich ernsthaft zu wehren. Ihr Bruder starb. Tränen liefen ihr aus den Augenwinkeln. „Töte mich!“, flüsterte sie röchelnd. „Erlöse auch mich von dieser Hülle.“ Verwundert sah sie die Dämonin an. Chiyu fasste sie fester und setzte an, auch ihr das Herz zu durchbohren. Ein Seitenblick auf Tenkou verriet ihr, dass er keinerlei Anstalten machte, seine Diener zu retten. „Es tut mir Leid, dass ihr so lange Leiden musstet…“, murmelte Chiyu leise und schlug zu. Das Blut spritzte auf ihr Oberteil und einige Trossen auf ihre Wange. Sie ließ die blonde Frau fallen und sie diese brach zusammen. Miiru drehte sich zitternd um und sah ihren Bruder an. Er erwiderte ihren Blick und streckte zitternd die Hand nach ihr aus. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch in dem Moment wurde sein Kopf von Tenkous Fuß zerquetscht. Miiru starb wenige Sekunden nach ihm und ihr Körper löste sich auf. Entsetzt starrte Chiyu Tenkou an, der merkwürdig gleichmütig wirkte. „W-Was tust du da? Sie waren doch deine Untergebenen!“ Tenkou strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Sie waren sowieso schon so gut wie tot. Du hast sie getötet Chiyu.“ Die braunhaarige biss sich auf die Unterlippe. „Es reicht! Sei still! Du wirst dafür bezahlen was du ihnen angetan hast. Du wirst dafür bezahlen was du Miaka und den Suzaku-seishi angetan hast, was du Nakago und mir angetan hast!“ Ihre Energie erreichte ihren Höhepunkt und hüllte sie ein. Sie ragte wie eine Säule über ihr in den Himmel und leuchtete unheilvoll. All die Wut, den Hass und der groll schien sie nur zu bestärken. Der Dämon lächelte anerkennend. „Sehr gut. Dein Hass bestärkt dich. Du würdest ein hervorragender Dämon werden. Du…“ „Es reicht!!!“ Sie stürmte auf ihn zu und versucht ihn mit ihrem Ki einzuhüllen. Tenkou verschwand einfach und schnappte nach ihrem Hals. Chiyu schickte ihm eine Welle Ki entgegen und verfehlte ihn nur knapp. Tenkou war schneller als sie. Er erschien vor ihr und stieß sie zu Boden. Chiyu schlug hart mit dem Kopf auf und die rappelte sich schwer atmend auf. Ihr Kopf schmerzte und ihre Sicht war vernebelt. ´Mist, ich, ich habe schon zu viel Ki verbraucht. Der Kampf mit Miiru und Renhou war schon kraftraubend. Ich, ich kann ihn nicht schlagen!´ Tenkou lachte spöttisch. „Ein normaler Mensch wie du kann mich nicht schlagen….“ Er löste sich auf. Bevor Chiyu merkte was er vorhatte, war es bereits zu spät um zu reagieren. „…denn ich bin ein Gott!“ Sarah und Aileen schreien entsetzt auf und versuchten sich aus dem Griff der Dämonen zu befreien als sie sahen, was geschah. Chiyu war wie in Trance. Der Schmerz in ihrer Brust presste ihr alle Luft aus den Lungen. Sie brauchte nicht an sich herunter zu sehen um zu verstehen, was geschehen war. Tenkous Klauenhand ragte aus ihrem Bauch heraus, rot von ihrem Blut. Er hatte es bei ihr genauso getan, wie sie es bei Renhou eben getan hatte. „Du wirst sterben Chiyu…“, sagte er genüsslich. „Nichts kann dich noch retten. Es ist vorbei. Jetzt gehört deine Kraft mir…“ Der Schmerz war betäubend. Schlimmer als damals in seinem Schloss in der Unterwelt. „Und nicht nur du. Deine Freunde, deine Familie, alle Menschen auf dieser Welt…“ Chiyu stoßen Tränen in die Augen. Sie hatte verloren. Er tötete sie. Langsam und genüsslich zog der Dämon die blutbenetzte Hand aus ihrem Bauch zurück und sah zu, wie Chiyu auf die Knie fiel. Sie hörte die Schreie ihrer Freundinnen. Es war vorbei… Sie krümmte sich vor Schmerzen am Boden und kniff die Augen zusammen. Hellrotes Blut floss aus ihrer Wunde im Bauch und eine Lache bildete sich um sie herum. Nachdenklich hob den Tenkou den Finger an den Kopf und sagte fragend: „An irgendwas erinnert mich das. Ich bin mir nicht mehr sicher an was. Ah genau, an die Hüterin des Suzaku. Allerdings hat sie etwas länger durchgehalten als du.“ Chiyu erstarrte. Er hatte Miaka getötet. „Ah, das war aber noch nicht alles, glaube ich. Was war es noch…“ Er packte sie an den Haaren und zog sie in die Höhe. „Es erinnert mich an den letzten Seiryuu-seishi. Ich glaube er war mit dir zusammen unterwegs. Ja, er hat mir einen guten Kampf geliefert, aber da er einen Großteil seiner Macht an dich weitergegeben hatte, war es ein leichtes ihn umzubringen…“ Die Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Immer wieder. „Du, du lügst!“ Tenkou ließ ihre Haare los und Chiyu fiel auf den Boden zurück. Tenkou nahm etwas aus der Tasche seines Gewands und hielt es ihr vor die Nase. Es war Nakagos Ohrring. Es war, als würde Chiyus Herz im selben Moment zerspringen. „Nein…“ Die Tränen wurden stärker. „Nein…“ Der letzte Rest Ki in ihrem Körper bildete sich knisternd um sie. „Nein!!!“ Eine gewaltige Energiesäule schoss aus ihrem Körper und durchbohrte die dunkle Wolke am Himmel. Sie schrie aus Leibeskräften ihren Schmerz heraus. Begeistert starrte Tenkou die Energie Seiryuus an, die ihrem Körper entwich. „Ja! Herrlich! Gib mir die Energie des Gottes! Hasse mich! Verfluche mich!“ Zitternd und mit letzter Kraft stand Chiyu auf. Ihre Beine konnten sie kaum noch tragen und ihr Körper fühlte sich taub an. „Chiyu, nicht!!“ Die Stimmen ihre Freundinnen schienen von sehr weit her zu kommen. Mit letzter Kraft wollte sie auf ihn zu rennen, doch er stieß sie einfach beiseite. „Es ist Zeit zu sterben...!“ ´Zeit zu sterben… Sterben?´ Ihr Kopf wurde leer. ´Vielleicht sehen wir uns im Tot wieder…´ Sie kniete sich hin und sah ihrem Mörder in die Augen, welcher anerkennend lächelte. „Du bist bereit den Tod würdig zu empfangen. Als Lohn lasse ich es kurz und schmerzlos über dich ergehen.“ Er hob die Hand und spreizte die Klauenfinger. Chiyu schloss weinend die Augen. ´Geliebter, ich komme zu dir, im Tod…´ Leise hörte sie die Schreie ihrer Freundinnen. ´Es tut mir leid, ich war nicht stark genug…´ Ihre Augen wurden dunkel. „Stirb Chiyu!“, rief der Dämon und ließ die Hand auf sie niedersausen. Chiyu hörte das leise summen der herabstürzenden Klauen und erwartete den todbringenden Schlag. ´Nakago…´ Ein ohrenbetäubender Knall ertönte und sie hörte metallisches Knirschen. Der todbringende Schlag blieb aus. Chiyu zitterte. Sie wagte es nicht den Blick zu heben. Oder hatte sie keine Kraft mehr? Sie wusste es nicht. Die Kraft hatte ihren Körper verlassen. Doch warum tötete er sie nicht? Sollte sie elendig an den Schmerzen verrecken? Ein Stück kühler Stoff streifte ihren Arm, ein dünner und leichter Stoff. „Du?!“, hörte sie Tenkou schreien und zurückweichen. Mit der letzten Kraft hob die den Kopf und öffnete die Augen, und erstarrte. Vor ihr stand ein Mann in silberner Rüstung und goldenem Haar, getaucht in grüne Energie. „Liebster…?“ Sie kippte nach hinten. Nakago schnellte herum um sie aufzufangen. Zwei Schatten, die Chiyu nicht erkennen konnte, stellten sich schützend zwischen die zwei und den Dämon. Nakago lächelte sie traurig an. Chiyus hatte die Augen halb geschlossen und versuchte zitternd zu lächeln. „Du, du bist gekommen…“ Er schloss sie vorsichtig in die Arme. „Chiyu, verzeih mir! Verzeih mir! Ich wollte dich beschützen!“ Langsam und schwach hob Chiyu die Hand um ihm über die Wange zu streichen. Auch sie war von ihrem Blut benetzt. „Du bist da. Ich, ich liebe di…“ Ihre Hand rutschte ab und fiel zu Boden. Dann war alles dunkel. Dunkel und still…. --------------------------------------------------------------------------------- Das bisher längste Kapitel glaube ich. Sehr dramatisch und voller Spannung *hoffe ich* xD Die Fanfiction neigt sich dem Ende zu, ich hoffe ihr bleibt mir über die letzten 2-3 Kapitel noch träu, auch die Schwarzleser :P Jetzt bin ich 2 Wochen in Urlaub, dann schreibe ich weiter ^^ Lg Izanami_Sakurai Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)