Dryaden von winterspross (Wichtelgeschichte für LumCheng) ================================================================================ Kapitel 1: Eins: Die gläserne Stadt ----------------------------------- Liebe LumCheng, jetzt endlich ist die Geschichte auch korrekturgelesen. (Danke an Zimbl, dass du dir die Mühe gemacht hast.) Ich hoffe, die Geschichte gefällt dir wenigstens ein bisschen. Allen anderen wünsche ich natürlich auch viel Vergnügen beim Lesen. ___ „Wir nennen uns Dryaden. Ich mochte den Klang des Wortes, als ich es zum ersten Mal gehört habe. Sofort bin ich zu Vater gelaufen und habe ihn gefragt, was es bedeutet. Vater weiß alles, er ist schon richtig alt. Er hat mir erzählt, dass Dryaden Baumgeister sind und ich finde, das passt ziemlich gut zu uns, also habe ich beschlossen, dass wir uns von nun an so nennen sollen. Den Namen hatten uns die Typen der Organisation gegeben, denen wir anscheinend ziemlich auf die Nerven gegangen sind, damals. Mittlerweile schimpfen sie uns Baumratten, Krähen, Indianer oder was ihnen sonst noch so einfällt. Schade eigentlich. Dryaden hört sich doch eindeutig viel besser an als der ganze Rest. Vielleicht sollte ich noch erzählen, wie wir zu diesem Namen gekommen sind. Hm. Wo fange ich da am besten an? Okay, stell dir einen riesigen Baum vor. Er ist so groß, dass du nicht weißt, wo du hinsehen sollst. Er scheint alles einzunehmen, den ganzen verglasten Himmel, die ganze Stadt. Gut, ich übertreibe vielleicht etwas, aber es ist in Ordnung, denn dann kann man sich das Ganze besser vorstellen. Er hat fast keine Blätter mehr, und er ist innen hohl. Trotzdem lebt er noch und spendet uns dadurch die Luft zum Atmen. Solange wir hier am Baum und in seiner Nähe bleiben, brauchen wir keine Atemmasken und das ist in der heutigen Zeit sehr viel wert. Das alles hat mir Vater erklärt; ich kann es leider nicht so wiedergeben, wie er es mir erzählt hat, aber ich hoffe, du hast alles verstanden. Es ist auch gar nicht so wichtig, wichtiger ist, dass der Baum sehr wertvoll ist. In einer Zeit, in der man die Luft zum Atmen verkauft und jeder, der es sich nicht leisten kann, einfach früher oder später erstickt, ist ein Baum etwas Wertvolles. Etwas, was nicht mitten in einer verglasten Stadt herumstehen kann, ohne auch gewinnbringend genutzt zu werden. Hier fangen die Probleme an. Weißt du, ich und ein paar andere sind der Meinung, dass es nicht fair ist, Menschen das Atmen zu verbieten. Deshalb besetzen wir den Baum und verhindern so, dass die Organisation ihn umschneidet und den Bewohnern dieser Stadt so auch noch diese letzte Luftzufuhr nimmt. Es ist ohnehin schon stickig genug hier. Naja, wie viel Frischluft soll unter der dicken Rinde des Baumes schon sein. Hinauswagen können wir uns leider nur selten, denn es wartet garantiert immer irgendein Idiot und will uns abknallen. Aber der Mensch gewöhnt sich an alles. Und ich, ich lebe schon lange hier, ich muss es ja wissen. Ach ja, bevor ich vergesse, mich vorzustellen: Ich bin übrigens Magellan.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)