Harry Potter und das Medaillon der Vampire von Altron (Fortsetzung zu "Harry Potter und das Haus des Phönix") ================================================================================ Kapitel 17: Simons Geschenk --------------------------- auch wenn das letzt Kapitel scheinbar nicht gelesen wurde, poste ich schon mal das nächste. Simons Geschenk "McGonagall hat voll und ganz recht gehabt", sagte Hermine nachdem sie die Kerker verlassen hatten und nun die Treppe zur Großen Halle hinaufstiegen. "Dumbledore scheint tatsächlich den Verstand verloren zu haben!" "Er wird versuchen, das Medaillon zu bekommen, weil Draco versagt hat", sagte Harry verärgert. "Und sobald er es hat, wird Voldemort seine Vampire auf uns loslassen." Hermine blieb stehen und starrte Harry entsetzt an. "Du glaubst, dass er das Medaillon sucht?" "Klar. Und dann verduftet er…", seufzte Harry. "Und das Schlimmste ist, dass wir nicht die geringste Chance haben, uns lange vor seiner Legilimentik zu verstecken - wenn er es nicht jetzt schon weiß." "Ja, du hast Recht", gab Hermine zu und nahm den Weg zur Großen Halle, wenn auch sehr viel langsamer als vorher, wieder auf. "Der einzige Trost ist, dass er selbst sagte, dass du schwer zu beeinflussen bist", gab Harry zu bedenken. "Er kann es aber", warf Hermine schlecht gelaunt ein. "Es mag nur ein Zeitgewinn sein. - Zeit um uns gegen die Vampire vorzubereiten." Harry nickte schweigend. Er wusste, was das in der Konsequenz bedeutete, auch wenn es ihm wenig behagte. Harry hatte sein Abendessen nicht angerührt. Immer wieder sah er sich vorsichtig um, doch Simon ließ sich nicht in der Großen Halle blicken. Ohne sich von seinen Freunden zu verabschieden, folgte Harry einer Gruppe Slytherins in den Gemeinschaftsraum. Und erst hier überkam ihn das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Draußen konnte Simon ihm jederzeit über den Weg laufen, aber in die Hausgemeinschaftsräume würde er nicht so ohne weiteres kommen. Harry sah sich rasch um und ging sofort in den Schlafsaal, wo er auf Theodor traf. Der dunkelblonde Slytherin saß zusammengekauert auf der Fensterbank und starrte hinaus. Er war immer noch blass und als Harry genau hinsah, konnte er ein leichtes Zittern erkennen. "Was ist…", Harry brach ab und setzte sich schweigend neben dem Slytherin auf einen Stuhl. "Er weiß, dass ich mein Versprechen gebrochen habe", erklärte Theodor flüsternd. "Er hat mir damals nicht getraut, als ich mich ihm anschließen wollte und…." Nun brach Theodor ab und starrte wieder schweigend aus dem Fenster. "Ich habe Angst", flüsterte Harry zurück. Er spürte, dass es Theodor ähnlich ging und bekam ein angedeutetes Nicken als Zustimmung. "Er hatte mir angedroht, was passieren wird, wenn ich…", fing Theodor schluchzend an, so dass Harry ihm den Arm auf die Schulter legte. "Beruhig dich", sagte Harry. "Hier sind wir erst mal sicher und morgen werden wir weiter sehen." Theodor nickte. Sie schwiegen eine ganze Weile, während sie die Landschaft betrachteten. Der Mond tauchte den See und den dahinter liegenden Verbotenen Wald in ein sanftes Licht. Harry zwang sich, jeden Gedanken an Simon zu verbannen, die Ereignisse des frühen Abends zu vergessen, doch dies schien unmöglich zu sein. Am Rande seiner Gedanken vernahm er Dracos Stimme. Sie klang wütend und es dauerte nicht lange, bis der blonde Slytherin den Schlafsaal betrat und ohne zu zögern auf Harry zukam. Er war im Besitz eines Zauberstabs. Vermutlich von Crabbe oder Goyle und hielt Harry diesen auf die Brust. "Wo ist dieses verfluchte Medaillon?", fragte Draco scharf, aber obwohl er sicher und gehässig klingen wollte, spürte Harry seine Furcht. "Unerreichbar, für dich und deinem Freund da drüben." Er wies in die ungefähre Richtung, wo sich die Zaubertrankklassen befinden mussten und grinste Draco an. "Er ist nicht mein Freund und ich lasse mich nicht noch einmal von dieser miesen Ratte ausstechen!" "Ach… und du glaubst, dass du jetzt auf einmal Erfolg hast?", fragte Harry provozierend. Harry wusste, dass er zuversichtlicher wirkte als er es in Wirklichkeit war. Aber mit einem Zauberstab auf der Brust und zu wissen, dass er nicht schnell genug an seinen eigenen herankam, war weniger gut. Um seine Furcht nicht zu zeigen, musste er stark klingen. "Ich habe zumindest die besseren Karten", sagte Draco hämisch und hob eine Augenbraue. "Ich weiß immerhin schon, dass es nicht im Zaubertranklager ist." "PETRFICUS TOTALUS!" Harry starrte Draco an, als dieser vor ihm steif wie ein Brett zu Boden ging, dann sah er zu Theodor auf, der seinen Zauberstab immer noch misstrauisch auf den blonden Slytherin gerichtet hatte. "Danke", sagte Harry und nahm Draco den Zauberstab aus der Hand. "Weck ihn nicht wieder auf", flüsterte Theodor. "Er wird es nur wieder und immer wieder versuchen." "Du hast Recht", seufzte Harry. "Der Arme steht ganz schön unter Druck, aber was machen wir jetzt mit ihm?" Theodor grinste und nach wenigen Worten hoben sie den steifen Draco auf und legten ihn auf sein Bett. "So, bis morgen sollten wir Ruhe haben", seufzte Theodor. An Schlafen war aber dennoch nicht zu denken und so blieben sie am Fenster sitzen und spielten mehrere Runden Zaubererschach. Harry gewann fast immer, aber das schien Theodor egal zu sein. Alles, was die beiden von ihren derzeitigen Problemen ablenkte, war gut und recht. Und so wurde es immer später, bis Harry kaum noch die Augen aufhalten konnte. Schließlich fiel er in den frühen Morgenstunden in einen leichten, kaum erholsamen Schlaf. *** Harry war den Rest des Wochenendes kaum außerhalb des Schlafsaals anzutreffen. Er hatte Draco zwar aus seiner Starre geholt, aber immer wenn jemand den Schlafsaal betrat, seinen Zauberstab auf die Tür gerichtet. Harry fühlte sich gefangen, aber nur hier im Slytherinhaus gab es die Sicherheit, nach der Harry sich sehnte. Draußen auf den Gängen konnte er Simon begegnen und darauf war Harry nicht sonderlich scharf. Dumbledore war sicher der einzige Grund, warum das Treffen nicht eskaliert war und Simon musste sich von seiner vertrauenswürdigen Seite zeigen, aber das hieß nicht, dass das bei einem erneuten Treffen auch wieder so sein würde. Erst am Montag traf er auf Ginny, Hermine und Ron, die mit großen Schritten auf ihn zu gerannt kamen, als er die Große Halle betrat. "Harry, wo bist du gestern gewesen?", fragte Hermine streng. "Wir wollten mit dir das DA-Treffen vorbereiten." Harry, der immer noch sehr müde war, wies sie unfreundlich ab. "Du weißt wie dringend das ist", sagte Ron und hielt Harry fest. "Was meint du, wie lange wir diesem Verräter standhalten können?" "Du weißt davon?", fragte Harry überrascht. Ron nickte. "Du hättest Hermine die letzten Tage sehen sollen", sagte Ron leise. "Sie war völlig fertig." "Und… Lavender?", fragte Harry weiter, doch Ron winkte lediglich ab. "Wir müssen zusammenhalten", warf Hermine ein. "Simon darf nicht wieder versuchen, uns zu trennen. Er hat es schon einmal geschafft, aber dieses Mal dürfen wir ihm keine Möglichkeit dazu bieten!" "Und wir müssen lernen, uns gegen die Vampire zu verteidigen", sagte Ginny. "Es ist ja nicht mehr so, als hätten wir eine Wahl, oder?" Harry seufzte und antwortete mit einem schwachen Nicken. "Heute Nachmittag in der Bibliothek", sagte er leise und ging dann zum Frühstück. *** Der Tag verlief an sich ganz gut. Harry sah sich immer noch übermäßig oft um, aber von dem ehemaligen Slytherin fehlte weiter jede Spur. Harry gefiel der Gedanke gar nicht, den ‚Corpus Inflamare' zu lernen, aber diesmal war die Bedrohung zum Greifen nah und sie mussten so rasch wie möglich handeln. Das DA-Treffen wurde auf Mittwochabend angesetzt. Harry nahm spät abends das Buch über die Flammenflüche und verließ die Bibliothek. Allein schlich er durch die dunklen Gänge. Die Kerzen warfen unförmige flackernde Schatten an die Wände, die Harrys Unbehagen nur noch mehr steigerten. Er blieb zögernd stehen und lauschte in die Dunkelheit. Es war nichts zu hören und so nahm er seinen Weg rasch wieder auf. Je schneller er im Gemeinschaftsraum war, umso besser, doch als er die Große Halle durchqueren wollte, blieb Harry abrupt stehen. Er warf zögernd einen Blick durch den Türbogen und erblickte zwei Gestalten, die leise miteinander redeten: McGonagall und Dumbledore. Harry konnte nicht verstehen, worüber sie sprachen, doch er nahm wieder deutlich den Konflikt zwischen den beiden wahr und daher erschien es ihm wenig ratsam, diesen Weg zu nehmen. Harry kehrte auf dem Absatz um und machte einen weiten Umweg, um die Große Halle weiträumig zu umgehen. *** Harry litt unter Schlaflosigkeit. Seit er erfahren hatte, dass Simon sich im Schloss aufhielt, hatte er kaum noch ein Auge zu bekommen und wenn der Schlaf ihn dann doch übermannte, schlief er selten mehr als fünf Stunden. Beim Unterricht glänzte er lediglich durch seine Anwesenheit und häufiges Gähnen, doch niemand machte ihm deswegen auch nur den kleinsten Vorwurf. Das DA-Treffen rückte schneller näher als Harry lieb war, und seine Gedanken hingen immer wieder daran, wie er das Üben und den Umgang mit dem Corpus Inflamare möglichst ungefährlich gestalten sollte und während er darüber nachgrübelte, folgte er teilnahmslos einer Gruppe Siebtklässler den Weg hinunter zu Hagrids Hütte und somit zu Pflege magischer Geschöpfe. Es war nicht Hagrids Art, die Schüler warten zu lassen, doch die Zeit verging und von ihrem Lehrer war weit und breit keine Spur zu sehen. Harry war nicht traurig darüber, wenn er an die krähenähnlichen Viecher dachte, die der Wildhüter letzte Woche mitgebracht hatte. Krähen, fast so groß wie Adler, die von vielen als Schicksalsboten angesehen wurden, da die Aasfresser oft in der Lage waren, den Tod zu riechen, meist noch bevor er eingetreten war. "Tut mir leid, dass ich euch hab warten lassen, aber ich fürchte, die Stunde muss ausfallen", sagte Hagrid und riss Harry damit aus seinen Gedanken. Hagrid war gerade aus dem Wald gekommen. Seine Kleidung war mit Blut befleckt und auf der Schulter trug er etwas, was Harry zuerst nicht genau erkennen konnte. Hagrid entfernte sich rasch von der Gruppe und warf zwei Kadaver auf eine kahle Stelle neben den Beeten. Die Klasse folgte ihm und betrachtete die toten Tiere. "Hagrid, was…", fing Hermine an, doch bei genauerem Hinsehen verschlug es ihr die Sprache. Harry blieb ebenfalls der Atem weg als er sah, was Hagrid da abgelegt hatte. Sie waren grausam zugerichtet und das Fell war mit getrocknetem Blut besudelt, so dass es dem Schwarzhaarigen schwer fiel zu erkennen, um was es sich einst gehandelt haben könnte. Hermine drehte sich von den Kadavern weg und war ziemlich blass. Anderen aus dem Kurs ging es ähnlich. "Was war das?", fragte Ron leise und streichelte Lavender, die sich an ihn geklammert hatte und gegen eine drohende Ohnmacht ankämpfte. "So genau weiß ich das nicht. Ist schon das dritte Mal innerhalb der letzten zehn Tage.", erklärte Hagrid, ging in die Hocke und zeigte auf eine Stelle am Hals des Tieres, was vielleicht mal ein Fuchs gewesen war. "Der Biss ist kräftig und die Reißzähne stark. Außerdem gibt es nie viel Blut. Wenn du mich fragst, kann das nur ein Vampir getan haben." Harry glaubte einen Moment, dass sein Herz stehen geblieben war und starrte erst auf die Tiere, dann zu Hermine, die ebenso erschrocken zurück starrte. "Aber… aber ein Vampir richtet die Tiere doch nicht so zu", stotterte Lavender und vergrub ihr Gesicht erneut in Rons Roben. "Doch. Wenn das Herz aufgehört hat zu schlagen, gehen sie auch an die inneren Organe, um noch mehr Blut zu sich nehmen zu können", sagte Dora trocken. "Wie dem auch sei", grummelte Hagrid. "Ich sollte dringend mal ein Wörtchen mit Dumbledore wechseln… Ihr könnt ins Schloss zurückgehen. Ich denke nicht, dass ich vor Ende der Stunde wieder zurück bin." Mit einem letzten Blick auf die Kadaver, wandten sich Harry, Hermine und die anderen Schüler zum Gehen. Doch sobald die beiden außer Hörweite der anderen waren, blieb Hermine stehen und sah Harry ernst an. "Hagrid hatte Recht. Das kann nur ein Vampir gewesen sein", flüsterte sie. "Das heißt…" "Sie haben uns schon gefunden", vollendete Harry den Satz. "Und sie warten nur noch auf ein Zeichen." Hermine hockte sich auf den Boden und suchte ihre Tasche ab. Harry sah sie nur unverständlich an und auch als sie mit einer Galleone in der Hand wieder neben ihm stand, veränderte sich sein Gesichtsausdruck nicht. "Was hast du vor?" "Wonach sieht das aus?", gab sie knapp zurück und richtete ihren Zauberstab auf die Münze, "PROTEUS!" Die Galleone leuchtete einen Moment rot auf. "Ich habe das DA-Treffen auf heute Nachmittag vorverlegt. Wenn die Vampire hier sind, sollten wir so schnell wie möglich dafür gerüstet sein…" "Aber Hermine…" Harry zögerte, "Wir haben immer noch keine Möglichkeit gefunden, den Fluch gefahrlos zu üben." "Das lass mal meine Sorge sein", sagte Hermine schmunzelnd und verabschiedete sich von Harry mit der Begründung sie müsste noch ein paar Besorgungen machen. *** Die DA-Mitglieder trafen nach und nach ein. Harry sah sich missmutig um. Viele hatten den Nachmittag anders verplant, aber trotzdem waren alle gekommen. Hermine war noch nicht da und Ron hatte Harry von ihr ausgerichtet, dass er schon mal mit der Theorie anfangen sollte. Harry beschränkte sich auf das Nötigste, betonte aber immer wieder die Gefahren der Verteidigungsmaßnahmen. "Es ist ja auch der Sinn der Sache", warf Dean ein. "Wir müssen uns diese Blutsauger vom Hals schaffen, bevor sie uns töten." "Aber der Fluch ist nicht nur für Vampire tödlich, daher müssen wir uns das immer wieder ins Bewusstsein … Hermine was…" Harry hielt irritiert inne, als er die Phönixhausschülerin mit einem großen Sack voller Kleidung den Raum betreten sah. "Das ist die Lösung unseres Problems", sagte Hermine und entleerte den Sack in einer Ecke. "Der Zauber wirkt nur auf Lebendiges, wenn wir ihn mit Protego abwehren, könnte er einen Unbeteiligten treffen oder ins Leere gehen und wir wüssten nicht, ob er funktioniert hätte." "Aber die Kleidung ist ebenso leblos wie Gegenstände, das funktioniert nicht." "Doch, indem wir dem Fluch vortäuschen, dass ein Körper in der Kleidung steckt." Hermine legte einen Pullover auf einen Stuhl und belegte ihn mit einem komplizierten Zauber. Es hatte wirklich den Anschein, als wenn eine unsichtbare Person ihn tragen würde. "CORPUS INFLAMARE", rief Hermine, züngelnde, weiß-blaue Flammen schossen aus ihren Zauberstab und umschlungen den Pullover. Der beißende Geruch brennenden Plastiks drang Harry in die Nase. Nur wenige Augenblicke später versiegte die Flamme und lediglich Asche und verschrumpelte Plastikfasern des Pullovers blieben übrig. "War ein Geschenk meiner Mutter im letzten Sommer", sagte sie. "Habe ihn nicht ein Mal getragen. Der Rest der Kleidung sind gesammelte Werke aus dem Phönixhaus." "Du hast den Fluch geübt?", fragte Harry überrascht. "Klar, wie soll ich euch einen komplizierten Fluch beibringen, wenn ich ihn nicht einmal selbst beherrsche?" Hermine legte eine alte ausgefranste Jeans auf den Stuhl und belegte sie wieder mit dem Zauber, der dem Kleidungsstück Leben einhauchte. "Harry, du als nächstes, dann können wir die Gruppe in zwei Teile aufteilen." Der Angesprochene nahm vor der Jeans Position auf und richtete seinen Zauberstab auf die Hose. "CORPUS INFLAMARE!" rief er, doch bis auf silberne Funken kam nichts aus dem Zauberstab. Harry spürte die interessierten Blicke der anderen auf sich ruhen und probierte es wieder und immer wieder mit mehr oder weniger demselben Resultat. "Harry!", intervenierte Hermine. "Was glaubst du was du hier tust?" "Na üben!" "Aber mit deiner Ungeduld wirst du wohl kaum was erreichen. Du musst deinen Zorn, deinen Hass in den Fluch hineinlegen. Das ist keine gut gemeinte Verteidigung mehr. Du musst es TÖTEN wollen!" "Warum sollte ich eine Hose töten wollen?" "Du weißt, was ich meine!" entgegnete Hermine. "Hier geht es nicht um die Hose, sondern um einen ernstzunehmenden Gegner." Die DA-Mitglieder lachten und auch Hermine musste zugeben, dass die Hose wenig bedrohlich wirkte. "Stell dir vor, diese Hose wäre… was weiß ich… irgendwer." "CORPUS INFLAMARE", versuchte Harry es wieder, doch es gelang ihm nicht, dem Zauber den nötigen Willen beizulegen. "Ich kann es nicht", seufzte er resigniert. "Du willst es nicht", verbesserte Hermine, aber sie setzte ihn nicht weiter unter Druck, sondern suchte sich einen anderen Freiwilligen, der sich an der Hose versuchte, während Harry sich wieder unter die anderen Mitglieder mischte. Dean schaffte es bereits beim zweiten Versuch, Seamus nach fünf Anläufen und auch Neville war überraschend schnell. ‚Es ist eine Blamage', dachte Harry, als Colin Creevey einen alten Badeanzug in Flammen setzte. Es war spät geworden, als Harry sich zu einem erneuten Versuch aufrappelte. Hermine war noch beschäftigt, aber inzwischen hatte Ron bereits mehrere Schüler in den Flammenfluch eingewiesen. Ron nahm einen dunklen Pullover aus Hermines Altkleidersammlung, die bereits sichtlich geschrumpft war, und hauchte ihm unsichtbares Leben ein. Harry richtete seinen Zauberstab gegen das wehrlose Bündel Stoff - und wieder tat sich nichts. "Harry, du musst es wollen!", erinnerte ihn Ron. "Stell dir vor, Voldemort würde vor dir stehen. Er hat deine Eltern getötet… und er wird versuchen dich zu töten." Harry nickte: "CORPUS INFLAMARE!" Doch bis auf harmlose Funken passierte nichts. Harry wollte oder konnte nicht den nötigen Hass empfinden. "Hast du jemals den Drang gespürt, jemanden zu töten?" Harry überlegte, doch bevor er sich zu einem Kopfschütteln durchrang, kamen Erinnerungen in ihm hoch und es war nicht Voldemort an den er dachte, sondern Simon, nach seinem Verrat und Bellatrix, nachdem sie Sirius getötet hatte. Er musste sich zwingen, sich diese Situation genau wieder vor Augen zu führen. Es war schwach, aber dennoch spürte er den Zorn, den er damals empfunden hatte. Als er versucht hatte, Simon zu töten, war er sich sicher gewesen, dass er es schaffen würde und nun probierte er, den Hass von damals in seinen Fluch zu legen. "CORPUS INFLAMARE!" Es war ein schwacher Strahl, der seinem Zauberstab entwich, aber dennoch setzte er den Pullover an einigen Stellen in Brand. Die Flamen breiteten sich rasch aus und hüllten den Pullover in ein grelles Licht ein, das Harry blendete. "Das war gar nicht schlecht", kommentierte Ron. "Vielleicht noch nicht perfekt, aber immerhin." Die Flammen erloschen. Ron fischte ein weiteres Kleidungsstück heraus und ließ Harry den Fluch noch ein zweites und ein drittes Mal üben, bevor er sich einem anderen Schüler widmete. Nach jeder erfolgreichen Ausführung spürte Harry eine Leere in sich. Zwar hatte er sich in alte Situationen hereingesteigert, doch es fehlte die Befriedigung, die Harry sich erhofft hatte. Er fühlte sich einfach nur leer und ausgebrannt. Harry ließ sich erschöpft an einer Wand nieder und beobachtete Luna, die ebenfalls ziemliche Probleme mit dem Fluch hatte. Die meisten Schüler waren zum Abendessen in die Große Halle gegangen und nur wenige aus der DA waren bis zum Schluss geblieben. Inzwischen hatte ein Großteil den Flammenfluch bewerkstelligt und diejenigen, die es in all den Stunden nicht geschafft hatten, brauchten dringend eine Pause. "Es ist besser gelaufen, als ich erwartet hatte", sagte Hermine, als sie mit Harry, Ron und Lavender als letzte den Raum der Wünsche verließ. Harry nickte zustimmend, sagte aber kaum etwas. "Ich hoffe nur, dass sie den Fluch nicht missbrauchen", sagte Ron. "Ansonsten wird Madame Pomfrey eine Menge Arbeit haben, oder noch schlimmeres wird passieren." Harry nickte zustimmend, dann verabschiedete er sich von den dreien und machte sich auf den Weg zu den Kerkern. Zu dieser späten Stunde waren alle Gänge bereits verwaist und Harry beeilte sich, die Sicherheit des Gemeinschaftsraums zu erreichen. Er war fast angekommen, als er seine Schritte verlangsamte. Er wusste nicht, warum er das tat, aber Harry spürte ein leises Grauen und Kälte, die in seine Glieder stiegen. Er sah sich immer wieder um, doch er sah in der Dunkelheit des Kerkers nichts, was ihn beunruhigte. Erst als Harry die steinerne Wand fast erreicht hatte, erblickte er einen Schatten, der nicht dort hingehörte. Harry hielt inne und strengte seine Augen an, um etwas zu erkennen, doch ohne Erfolg. "Lumos." Simon ließ etwas Licht zu einer Fackel wandern und trat aus dem Schatten. Harry erstarrte und seine Reaktion, nach seinem Zauberstab zu greifen kam viel zu langsam. Simon machte keine Anstalten, auf Harry zuzugehen, sondern blieb wo er war und musterte den Slytherin interessiert. "Was willst du?", fragte Harry und fixierte seine Zauberstabspitze auf Simons Brust. "Mit dir Reden." Simon trat einen weiteren Schritt vor. "Bleib, wo du bist, sonst werde ich an dir meinen neuesten Zauberspruch üben." Harrys Stimme war kalt und drohend. Auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, wich Simon wieder zurück, allerdings ohne seinen Blick abzuwenden. "Harry, ich…" "Glaubst du wirklich, dass wir beide reden können?" Harry empfand nur Verachtung und versuchte nicht einmal, es zu verstecken. "Verschwinde, oder ich überlege mir das mit dem Fluch noch einmal." Harry konnte Simons Gesichtsausdruck nicht deuten. Vielleicht war es etwas Verbittertes, was in seinen Augen lag, vielleicht auch Furcht, doch genauer konnte Harry es nicht ausmachen. Simon griff in die Innentasche seines Umhanges und Harry umklammerte seinen Zauberstab noch fester. Sollte es Simon auf ein Duell ankommen lassen, würde Harry nicht zögern zu vollenden, was er ein halbes Jahr zuvor begonnen hatte. Doch was unter dem dunkelblauen Umhang zum Vorschein kam, war ein kleines schmales Päckchen, das er vorsichtig auf den Boden legte. "Ich habe etwas für dich. Es gehört dir, vielleicht überlegst du es dir ja noch einmal", sagte Simon und trat ein Schritt zurück. "Du weiß, wo du mich findest." Und mit diesen Worten verschwand der junge Mann. Harry sah Simon irritiert hinterher. Als er sicher war, dass Simon weit genug entfernt war, schenkte Harry seine Aufmerksamkeit dem Päckchen. Zögernd nahm er es in die Hand und tastete es ab. Es handelte sich um eine Schachtel, dessen Inhalt sich nicht erfühlen ließ. Mit der Schachtel in der Hand betrat Harry den Gemeinschaftsraum und ging sofort weiter in seinen Schlafsaal, wo er das Päckchen achtlos auf die Fensterbank warf. Er würde sie nicht aufmachen, denn er traute Simon alles zu. Vielleicht war es ein Portschlüssel, oder etwas das mit einem Fluch belegt war. Auf jeden Fall schien es gefährlich zu sein. tbc? Noch ist das Posten nicht sehr schwer, aber bald, wenn es um das Formatieren geht, werde ich sicher nochmal überlegen, ob sich der Aufwand wirklich noch lohnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)