Dear Tagebuch von SakumiKazi (Ein anderer 4. Band) ================================================================================ Kapitel 1: New York New York ---------------------------- „New York New York…“(Frank Sinatra) *sing* Hallo mein Name ist Yue Alexander Walker und bin 18 Jahre alt. Seit 2 Jahren lebe ich nun schon bei Kain und Mel Walker in einem Außenbezirk von Boston. Die Stadt finde ich... *würg*, doch macht das traumhafte Leben bei den beiden wieder wett. Gerade bin ich von meinem New York Trip wiedergekommen. Ob ich allein war? Schön wär’s gewesen. Leider nein, einen 18-jährigen würde man doch so eine „gefährliche“ Reise nicht allein machen lassen… Das dieser 18-jährige aber gut auf sich selbst aufpassen kann und dazu auch noch etwas Kampfsport beherrscht. Nicht ohne Grund hab ich Kain so lange belagert, bis er mich mit zum Schießtraining genommen hat… Na ja, so sind nun mal Eltern, sie wollen immer nur das Beste und übersehn dabei gern mal die negativen Auswirkungen, aber jetzt Schluss mit Eltern. Natürlich kann ich sie auch in dieser Vorsicht verstehen, wenn ich dich an die Entführung vor 3 Jahren erinnern darf, aber wirklich so gefährlich ist New York auch wieder nicht. Ja, ich gebe zu es ist keine kleine Bostoner Vorstadt und auch nicht Boston selbst, aber es ist zu überleben. Den größten Teil der 3 Wochen hab ich dort allein verbracht, weil Kain es einfach leid war mir nach zu laufen. Er hat schnell begriffen, dass man mich nicht stoppen kann. Du weist ja wie das mit den jungen Hengsten ist, sie wollen immer mit dem Kopf durch den Zaun und sind schwer zu zähmen. Wir hatten zwar eine Zeit vereinbart, aber die habe ich sowie so immer überschritten. Zwischenzeitlich habe ich ihm dann noch beigebracht mit einem Mobile Phone um zu gehen. Nun kann Kain damit telefonieren und Smsen schreiben. Mit dieser modernen Erfindung war es dann einfach für ihn mich zu finden. Aber das wollte ich dir gerade nicht erzählen, sondern wie alles angefangen hat. ~~~ Kapitel 2: Es war einmal...(Einführung) --------------------------------------- Es war einmal… Dear Tagebuch, Ich weiß du bist noch neu und noch nicht so recht mit mir vertraut, doch muss ich dir jetzt was total Geiles erzählen, auch wenn es aus der Luft gegriffen ist, für dich. Heut bin ich dem Traum in Polizeiuniform begegnet, oder ehr in ihn rein gerannt. Du, oder zumindest deine Vorgänger wissen ja, dass ich eine gewisse Abscheu gegen Waisenhäuser hege. Und deswegen hau ich ja auch immer mal wieder ab, doch leider kommt mir immer wieder irgendein Gesetzeshüter dazwischen. Doch von dem heutigem lasse ich mich immer wieder gern zurückbringen. Ich glaube sein Name war Kain, wenn ich seinen verachtenswerten Kollegen richtig verstanden habe. Er ist ein Traum von einem Mann und freundlich, wie sonst kein Polizist. Morgen will ich versuchen, in wieder zu treffen. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 3: Holadihia Holadio! ----------------------------- Holadihia Holadio! Dear Tagebuch, Du fragst warum ich so fröhlich bin und warum ich gestern nicht da war? Ganz einfach, ich bin ihm wieder begegnet und ich habe auswärts geschlafen. Hm? Nein, nicht im Gefängnis. Gestern war ich einfach zu weit weg, es war schon spät und er hatte keine Lust mehr noch mal zurück zu fahren. Aber der eigentliche Grund war, dass er meinem Hundeblick nicht widerstehen konnte. Da war es um ihn geschehen und er hat mich mit zu sich genommen. Rate mal was ich was ich herausgefunden habe, ausser dass er verheiratet ist und bei seinen Eltern mit ihm Haus lebt. … Faules Etwas… Also gut, ich sag es dir. Er ist schwul und ich hab seinen Freund, pardon Ehegatten, kennen gelernt. Auf Anhieb hab ich mich mit ihnen verstanden, ja so was kommt selten bei mir vor. Und was ich noch herausgefunden habe, ist, dass mein Lieblingsschachgegner Kains Vater ist. So ähnlich sind die beiden sich eigentlich gar nicht, wenn ich ehrlich bin. Zu diesem Zeitpunkt, wo wir vier zusammen saßen, war die Welt noch in völliger Ordnung, doch dann… Du weist ja was jetzt kommt, hab dir das ja schon davon erzählt… kam seine Mutter, der Teufel in Person. Sie kann mich einfach nicht leiden, frag mich aber nicht warum. Ihre Rose habe ich mich ehrlich erspielt und ich bin vor ihr geflüchtet, aber wer würde das nicht, wenn man mit Kartoffeln, Zwiebeln und Orangen beworfen wird? Überlebt habe ich den Abend dann doch. Warum ich wieder her sitze? Ganz einfach, nach der Schule hat Kain mich abgeholt und hier her zurück gebracht. Die Anderen haben geglupscht wie Fische, als er auf mich in Uniform wartete, obwohl er gar keinen Dienst hatte. Eigentlich wollte ich nach der Schule ja noch was einkaufen gehen, aber daran wurde ich ja gehindert… So grausam ist die Welt zu einem. Nun ja, morgen werde ich wieder ausbüxen und wieder und immer wieder. Ich werde nicht aufgeben! Du weißt ja wie das mit den jungen Hengsten ist: „Junge Hengste sind nicht zu stoppen, wenn man versäumt sie zu zähmen.“ Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 4: Waisenhaus ade!!! *freu* ----------------------------------- Waisenhaus ade!!! *freu* Dear Tagebuch, Meine Fähigkeit jemanden auf die Nerven zu gehen ist immer wieder Weltklasse und vor allem zahlt sie sich aus! Lies selbst, was ich meine: Samstag, heute etwa gegen Mittag „Dein Typ wird verlang!“ drang es stark gedämpft zu mir vor. Meine letzte Nacht war nicht gerade lang und trocken gewesen. Tja, was macht ein Haus voller pubertierender Teenager, wenn der Leiter nicht da ist? Genau, man macht ein Wetttrinken bis früh um 5 Uhr. Nein, quatsch, ich hab mich nicht sinnlos besoffen. Ich habe über den ganzen Abend und die Nacht nur eine von 3 Flaschen Whiskey allein getrunken. Mehr war es wirklich nicht. Nebenbei haben wir uns dann noch einen Film nach dem andere rein gezogen. Da war wirklich alles durch einander, eigentlich genauso wie unsere Getränkeliste, aber ich hab ja nur die Flasche Whiskey getrunken, langsam und genüsslich (genug davon). Unter meiner dicken Daunendecke, die ich im Hochsommer wieder raus geholt hatte, hörte ich zwar den Leiter, schlummerte aber trotzdem genüsslich weiter. Als keine Reaktion von mir kam, kam der Heimleiter in mein Zimmer. Seine erste Handlung war es meine Gardinen auf zu reißen. Leider hatte ich ein Südzimmer und bekam somit die volle Mittagsonne ab. Als nächstes wurde mir die Decke, wörtlich, vom Leib gerissen, was zur folge hatte, dass ich die Sonnenstrahlen voll ins Gesicht geknallt bekam. Sofort verschwand mein Kopf unter dem massigem Kissen und meine Fingernägel krallten sich in dieses, damit es man es mir nicht entreißen konnte. Seufzend verschwand er wieder aus meinem Zimmer und ließ mich denken, dass ich triumphiert hatte, aber Pustekuchen. Einige Minuten später kam er wieder und kippte einen Eimer mit Abtauwasser über mir aus. Mit einem Schrei, der durch Mark und Bein ging, schreckte ich hoch und stand förmlich im Bett. Die Kälte störte mich weniger. Das eigentliche Problem war der Schockfaktor an der ganzen Sache. Dieses morgendliche Bad kam einfach zu unerwartet und es war von mir geklaut, denn so weckte ich immer die faulen Kerle, wenn Arbeit anstand. Ich blickte ihn finster an und unterlegte das ganze mit meinem bekanntem und gefürchtetem Knurren. Kalt wiederholte er darauf nur seine Aussage: „Dein Typ wird verlangt!“ „Hab’ s kapiert. Gib mir 10 Minuten, damit ich mich zu Recht machen kann.“ „Keine Minute länger.“ sagte er und verließ wieder mein Zimmer. Ich präsentierte ihm noch meinen Mittelfinger und steckte ihm die Zunge raus, dann machte ich mich fertig. Schnell trocknete ich mich ab und zog mir erstmal dunkle Sachen an. Für einige Minuten lehnte ich mich dann aus meinem Fenster um mich wieder auf zu wärmen. „Muss er unbedingt heute unseren Gefrierschrank abtauen?“ murrte ich vor mich hin und packte meinen Rucksack mit dem nötigsten. Als erstes landeten meine Tagebücher darin. Dann lernte noch meine Haarbürste fliegen und gewisser Kleinkram, sowie einmal Sachen zum wechseln. Seufzend nahm ich ihn über eine Schulter. Im Eilschritt ging ich zum Büro, da ich wissen wollte, wer es dieses Mal mit mir aufnehmen wollte, genug hatten es ja schon versucht und waren kläglich gescheitert. Bis jetzt hatten es 1843 Paare versucht. Ohne anzuklopfen betrat ich das Büro. Eigentlich wollte ich ihn ja zum explodieren bringen, aber wenn jemand da war unterdrückte er den Reiz ausgesprochen gut. Er sah mich nur bitterböse an und bedeutete mir mich zu setzten. Ich setzte mich und er stand auf und verließ den Raum. Unruhig saß ich auf dem Stuhl und startete die Tür an. \\Wie lange brauchte er denn nur? Die negativen Sachen hätte er auch vorher Aufklären können.\\ Nach 5 Minuten, die mir ewig vorkamen, kam er wieder und setzte sich mir gegenüber. „Hallo!? Was wird das? Willst du mich vera***en?“ „Na, nicht solch böse Worte.“ mahnte mich eine bekannte Stimme. Einen Moment arbeitete mein Gehirn auf Hochtouren. Dann drehte ich mich um und strahlte über das ganze Gesicht (Ja ich führte mich auf ein kleines Kind). Ich sprang auf und riss beide fast zu Boden. „So stürmisch heute?“ lachte Kain und schloss mich in den Arm. Auch Mel lachte und schloss mich ebenfalls in die Arme. So glücklich wie heute war ich schon lange nicht mehr gewesen. Ich freute mich total, dass die beiden sich dafür entschieden hatten. Nun bekam ich, nach so vielen Versuchen, doch noch meine Traumfamilie. „Den Rest holen wir morgen.“ meinte Kain und lächelte. Der Heimleiter nickte und war sichtlich froh darüber, dass er mich endlich los war. Ich schenkte ihm noch eines meiner frechen Grinsegesichter und streckte ihm die Zunge raus, dann verließen wir das Gebäude. Nun hatte ich es doch noch geschafft ihn zum explodieren zu bringen und so fing er an auf Französisch zufluchen. Ich verstand es natürlich, die beiden zum Glück nicht. Was er sagte, hätte ihnen bestimmt nicht behagt, aber mich störte das nicht. Zwar sahen mich beide fragend an, aber ich meinte nur mit einem Grinsen: „Ihr wollt es nicht wissen, vertraut mir, ich wollt es nicht wissen.“ „Wenn du das sagst ist es auch besser so.“ erwiderte Kain und machte mir die Autotür auf. „Danke.“ meinte ich lächelnd und setzte mich hinten rein. Kain und Mel stiegen vorn ein und zusammen fuhren wir dann aus der Stadt hinaus zu ihrem Haus. Ich wurde schon mal vorgewarnt, dass Ada zu Hause war. Seufzend schloss ich die Augen und versuchte mich mental darauf vor zu bereiten, dass sie wieder mit irgendwas nach mir werfen würde. Für ihr Alter war sie in der Hinsicht noch sehr fit, meiner Meinung nach etwas zu fit… Die Fahrt dauert nicht sehr lange. Schon nach 10 Minuten waren wir da. Mit einem schweren Seufzer stieg ich aus und wartete auf die anderen Beiden. Zusammen gingen wir dann rein. Leider kam ich nicht um sie herum, da ich ja an der Küche vorbei musste. Ihrem bösen Blick erwiderte ich mit einem freundlichen Lächeln und stach ihn somit aus. Dann ging ich ins Wohnzimmer und begrüßte erstmal George strahlend. Er und seine Frau hatten nichts davon gewusst. Überrascht fragte er: „Was machst du den hier?“ „Ich wohne ab jetzt hier.“ antwortete ich lieb. In der Küche zerbrach ein Teller. Wir alle eilten zur Küche um zu sehen, ob was passiert war. „Kain in dein Zimmer.“ Sagte seien Mutter mit zitternder Stimme. Er schluckte und ging hoch. Wir drei schenkten ihm noch einen bedauernden Blick. „George, du bitte auch.“ Mit einem unguten Gefühl, was man ihm ansah, ging er mit nach oben. Mel und ich, wir setzten und ins Wohnzimmer und warteten geduldig. Allerdings wurde mir schon bald langweilig und fragte ihn nach einer Partie Schach. Er willigte ein und wir begannen. Insgesamt spielten wir 2 schnelle Partien und eine lange Partie, bevor die drei wieder runter kamen. Die letzte, lange Partie, hatte Mel gewonnen und er war sehr froh darüber, dass er gegen mich mal gewonnen hatte. Sie kamen wieder runter zu uns. Die beiden Männer sahen sichtlich geschafft aus. Ada hingegen war immer noch etwas zornig, fand sich aber mit dem Ergebnis ab, wie es mir vorkam. Erwartungsvoll sahen wir beide die Drei an. „Du darfst bleiben, mit der Bedingung, dass du die Finger von den Blumen lässt und dich benimmst.“ „Also, das mit den Blumen kann ich sogar schwören, allerdings, dass mit dem benehmen… Das kann ich nicht versprechen. Ich kann es versuchen, aber nicht versprechen. Ich bin wie ich bin und versuche mich an zu passen, so gut es geht.“ „Akzeptabel?“ fragte Kain und sah seine Mutter an. Sie überlegte einen Moment angestrengt und nickte dann. „Du wirst dich im Haushalt extra beteiligen.“ „Wenn ich es mit meiner Zeit hinbekomme natürlich.“ nickte ich zustimmend. Mit dieser Antwort gab sie sich zu frieden und verschwand wieder in der Küche um das Mittagessen fertig zu machen. Ich konnte mir vorstellen, das es an diesem Tag noch Schnitzel geben würde, damit sie was zum abreagieren hatte. „Da das nun geklärt ist, können wir dir ja dein Zimmer zeigen.“ lächelte Mel und deutete auf die Treppe. Ich nickte und folgte beiden. „Darf ich was Indiskretes fragen?“ „Was den?“ „Wie dick ist die Wand zwischen den beiden Zimmern?“ Beide Blieben stehen, wechselten einen Blick und wurden rot. Mich brachte der Blick nur zum grinsen. Die beiden waren wirklich niedlich, wenn man auf das Thema zu sprechen kam. „Ich hoffe dick genug.“ Antwortete Kain leicht kleinlaut und ging weiter. Mel schwieg nur vor sich hin. Das Zimmer kannte ich ja schon, hatte ja schon darin geschlafen. „Die Frage ist: Wer ist lauter? Wir oder du?“ „Wie soll ich allein lauter sein, als ein verliebtes Pärchen?“ fragte ich zurück. Diese Frage hätte er sich wirklich sparen können, die Antwort war ja klar gewesen. Als erstes warf ich meinen Rucksack aufs Bett. Dieser war offen gewesene, warum auch immer und alles verteilte sich über den Boden, meine Flöte, meine Bürste, mein Deo, meine Klamotten und meine Tagebücher. Eines kullerte Kain vor die Füße und er hob es auf. „Was ist denn das?“ fragte er und schlug es auf. „Meine Tagebücher!“ meinte ich schnell und schnappte es ihm aus der Hand bevor er darin lesen konnte. Sofort wich er einen Schritt zurück und hob die Hände entschuldigend. „Hm? Und das hier?“ fragte Mel, der ein großes aufgefaltetes Blatt in der Hand hielt. So schnell wie er es hatte, konnte ich gar nicht reagieren. Also sammelte ich erst mal meine Bücher wieder ein, bevor ich zu ihm und Kain ging, der nun über seine Schulter auf das Blatt blickte. „Das ist ein Gemälde, was ich bald fertig haben muss. Ich müsste eigentlich schon längst angefangne haben.“ „Na dann wird es Zeit. Wenn du willst holen wir alle Sachen gleich.“ „Kain, das Bild in einem Ritt durch zu zeichnen dauert gut 72 Stunden.“ „72 Stunden am Stück!? Abfahrt ihr beiden“ Vergesst das mal schnell wieder!“ protestierte Mel. „Ach komm schon. Ich schaff das, das wäre nicht das erste mal, dass ich so was mache, und ich bleib schon irgendwie wach. Es gibt da verschiedene Wege.“ „Ich werde dann auch aufpassen, dass er sich gut ausruht.“ meinte Kain. Zusammen sahen wir Mel mit großen Hundeaugen an. „Auf deine Verantwortung Kain.“ seufzte er. Wir freuten uns total darüber und strahlten über das ganze Gesicht. „Die meisten Sachen habe ich noch im Waisenhaus.“ „Kann ich das mal runter nehmen?“ „Von mir aus kannst du es auch behalten und dir an die Wand hängen, wenn ich es abgemalt habe.“ „Danke.“ meinte er lächelnd und ging nach unten. „Dann lass uns die Sachen holen gehen.“ Ich nickte und folgte Kain nach unten. „Wir gehen noch schnell was erledigen!“ rief er und eitle zur Tür. „Aber das Essen ist gleich fertig.“ „Dauert nur 20 Minuten, Mom.“ Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „25 Minuten!“ korrigierte ich ihn und ging mit aus dem Haus. „Was ist den mit den beiden los?“ „In die ist die Kunst gefahren.“ erklärte Mel „Ich zeig euch warum.“ Er breitete das Bild auf dem Tisch aus. „Das ist ja wunderschön.“ merkte sie an und betrachtete das Bild „Wer hat das gezeichnet?“ „Alexander.“ antwortete ihr Mann. „Nicht wirklich, oder? Daran muss er ja ewig gesessen habe.“ „36 Stunden am Stück, wenn man genau ist. Aber was hat es mit dem Bild und den beiden auf sich?“ „Ich weis nicht was er damit vorhat, aber er muss es auf Leinwand bringen und das am Stück wenn möglich. 72 Stunden braucht er in etwa dafür.“ „Das haben die beiden doch nicht jetzt etwa vor?“ „Noch, ich hab es ihnen erlaubt. Meine Bedenken beziehen sich einerseits auf die Schule. Am Montag kommt er ja eigentlich auf die neu Schule.“ „Na das lässt sich ja auch noch um ein oder zwei Tag verschieben.“ „Aber so was schlägt doch auch die Gesundheit.“ „Das ist mein anderes Bedenken.“ „Es müssen ja nicht beide die ganze Zeit wach bleiben. Ich würde mich dazu bereit erklären, mich mit Kain abzuwechseln.“ „Ich mach euch auch was zu Essen in der Zeit.“ „Kain hat Montag keinen Dienst, aber ich muss zur Arbeit. Also ist es mir schon lieb, dass ihr das macht, aber nicht, dass du dann übermüdet bist.“ „Ich bin Lehrer, bin es also gewöhnt so lange wach zu bleiben. Wir schaffen das schon, Alex wach zu behalten.“ „Das ist verrückt.“ „Das ist ein Gemälde was auf Weltreise geht, da ist es verständlich.“ „Wie?“ fragten beide im Chor. „Beim letzten Schachtreffen hat Alex mir von dem Bild erzählt und gesagt, dass es mit auf seine Weltausstellung geht, die 20 Bilder, im Moment umfasst und das dass die Hauptattraktion sein wird. Es nennt sich „Natur in Balance(engl.). Der Baum steht für den Lebensbaum und die Erde. Der Fluss, für die Quelle allen Lebens und das Wasser. Diese Flammen da, stehn für das reinigende und strafende Fegefeuer und eben für das Element Feuer. Und dann ist da noch die Wolke und das Windsymbol. Ohne Luft gäbe es kein Leben. Es steht halt wieder für Leben und das Element. Zusammen stellen sie die vier Elemente dar, die für alles Leben Grundlage ist und diese vier Elemente sollen auch immer in Balance sein, damit alles immer gut ist. Genauer müsst ihr euch das von Alex erklären lassen ich kann nur sagen was er mir gesagt hat.“ „Das war schon eine ausschweifende Erklärung und ich glaube, da brennt gerade etwas an.“ sagte Mel und rümpfte die Nase. „Oh nein! Das Essen!“ rief sie und rannte in die Küche. ~~~ „Was brauchen wir alles?“ „Na ja, die Leinwand, meine zwei Gläser, alle Pinsel, meine paar hundert Farbtuben und zu guter letzt noch meine Staffelei. Das war’ s erstmal, für dieses Bild.“ „Na ja, die anderen Kunstsachen können wir ja auch gleich mitnehmen.“ „Das ist ne ganze Menge.“ „Das schaffen wir schon, keine Sorge.“ „Wenn du meinst.“ Kain fuhr auf die Schnellstraße und trat aufs Gas. „Woar! Warum hast du das vorhin nicht gemacht?“ „Weil Mel noch drin saß und er das nicht mag.“ „Ok, verstehe.“ „Soll ich wieder normal fahren?“ „Oh nein, ich mag es gern mal schnell.“ „Wie du meinst.“ erwiderte Kain und trat noch mehr auf Gas. Als sie wieder abfuhren, wurde er wieder normal schnell und hielt auch schon bald vor dem Waisenhaus. „Schon wieder zurück?“ fragte der Heimleiter. „Nein, nur was holen, Monsieur.“ „Oui.“ nickte dieser. Kain sah mich mit großen Augen an. „Das war Französisch. So lange du nicht mit ihm reden musst, musst du auch nicht wissen was wir gesagt haben. Es war nichts Weltbewegendes.“ „Ok.“ Ich ging mit ihm hoch und schnappte mir eine der Kisten, vor meinem Zimmer. „Nicht zu übersehn. Ich schlafe förmlich mit meine Kunstsachen.“ grinste ich und fing an die Sachen zusammen zu packen. Kain half mir. Zusammen waren wir schnell fertig und brachten die Kiste runter. „Demain reste?“ „Oui.“ meinte ich nickend. „Er hat mich gefragt ob der Rest morgen geholt wird.“ übersetzte ich Kain, da dieser schon wieder wie ein Fisch glupschte. „Okay. Du kommst morgen mit.“ „Vergiss es. Du musst, erstens nicht mit ihm reden und zweitens spricht er auch englisch, aber mit starkem Akzent, daher reden wir beide fast nur in Französisch.“ „Verstehe.“ Nickte Kain und öffnete mir die Autotür, damit ich den Karton rein stellen konnte. Er räumte noch die Staffelei dazu und stieg dann ein. Ich stieg auf der anderen Seite ein und schnallte mich an. Dann fuhren wir los und zurück nach Hause. Keine 10 Minuten später waren wir wieder zurück und mussten klingeln, da wir beide Hände voll hatten. Mel machte uns auf und ging zur Seite, damit wir durch konnten. Den Karton, die Staffelei und die Leinwand stellten wir erstmal am Fuß der Treppe ab und setzten uns dann an den Esstisch. „Pizza, interessant.“ Meinte Kain. „Sollte es nicht eigentlich-“ „Sprich es bitte nicht aus.“ Viel seine Mutter ihm ins Wort. „Wenn ich raten darf, das Essen ist angebrannt und damit es schnell ging, wurde Pizza bestellt. Ich hoffe meine ist vegetarisch“ meinte ich und öffnete die Schachtel. „Ich hab schon aufgepasst, dass du das Richtige bekommst.“ „Mit 16 so eine ungesunde Ernährung zu haben…“ „Ich bin seit 3 Jahren Veganer. Der eigentliche Grund ist ja meine Milchallergie, die sehr stark ausgeprägt ist. Weiter verstärkt hat sich das ganze dann durch meine Religion.“ erklärte ich und knabberte an meiner Pizza rum. „Aber in keiner Religion ist es Pflicht Vegetarier zu sein.“ „Veganer, Mel, Veganer.“ „Was ist der Unterschied?“ „Vegetarier essen Milchprodukte und Eier und teils auch noch Pilze, aber Veganer essen nichts der Gleichen, nur Obst, Gemüse und Brot. Marmelade und na ja, Nutella wenn’s nicht anders geht, aber ich esse eh lieber Erdnussbutter als Nutella. Ich könnte Käse essen, aber ich tue es aus Prinzip nicht. Einmal ordentlicher Gemüsefresser , immer ordentlicher Gemüsefresser.“ „Ok, keine Milchprodukte für dich.“ sagte Kain und alle lachten, bis auf Ada. Sie war nicht wirklich begeistert von der Tatsache, dass ich kein Fleisch aß. „Schau nicht so drein. Ich bin Kern gesund, nehme keine Tabletten oder andere Medikament und bin auch kein Diabetiker. Meinem Körper geht es wunderbar. Solche Medikamente würden als Dope durch gehen und das kann ich mir nicht leisten, wenn ich weiter bei der Schulolympiade teilnehmen will. Bis jetzt ist noch nichts passiert und es wird auch nichts passieren. Zweimal, in den fast sportfreien Zeiten also in den Übergangszeiten zwischen Winter und Frühling und Herbst und Winter bekomme ich bestimmte Stoffe verabreicht, so das es sich nicht negativ auswirkt und ich nicht auf die Strafbank wegen Dope muss.“ „Und jetzt bitte noch, was das mit der Religion auf sich hat.“ „Ich bin Angelist, das ist keine richtige echte Religion, dass sind nur ein paar verrückte, die nicht an Gott, sondern an seine Helfer glauben. Im Mittelpunkt stehen die Elementarengel Gabriel, Michael, Raphael und Uriel. Jeder dieser Engel steht für ein Element, wie mein Bild. Gabriel ist der Wasserengel und der Engel der Verkündung. Michael ist der Engel des Feuers und der Engel des Krieges. Raphael ist der Engel der Luft bzw. des Windes und der Engel der Heilung. Und Uriel ist der Engel de Erde und der Richter über die Seelen und der Richter der Engel. Und alle sind noch Bla und Blubb Gottes. Das weis ich nicht so genau. Und jeder dieser Engel hat auch so noch seine Eigenart. Gabriel isst kein Fisch, Raphael kein Geflügel, Michael alles und Uriel eben keine tierischen Produkte. Bla und Blubb. Man kann an alle Glauben oder nur einen anbeten. Ich hab mich dabei für Uriel entscheiden. Bla und Blubb. Ihr werdet euch damit abfinden müssen.“ „Kein Problem.“ „Man kann sich dran gewöhnen.“ „Kenne es ja schon.“ „Ok, ich werde es versuchen zu akzeptieren.“ Nun aßen auch die anderen. „Warum sagst du immer ‚Bla und Blubb’?“ „Wenn es um etwas geht wovon ich keine Ahnung habe, dann sag ich das immer. Zwar lachen alle, aber sie wissen dann auch, das ich nicht so genau Bescheid weis. Aber manchmal sag ich das auch einfach nur so Bla und Blubb.“ „Das klingt so niedlich, wenn du das sagst.“ kicherte Mel. „Bla und Blubb!“ „Schluss jetzt! Nach dem Essen könnt ihr damit weiter machen.“ „Ja.“ sagten wir im Chor und aßen unsere Pizza weiter. Nach dem Essen half ich noch beim abräumen und verschwand dann mit einer Flasche Kirschsaft und einer Unmenge an Früchten in meinem Zimmer und bereitete alles vor. Einige Minuten später kam Kain in mein Zimmer. „Wolltest du nicht malen?“ „Ich male, sobald ich fertig geschrieben habe. Meinen Tagebucheintrag mache ich jeden Tag und davon hält mich nur wenig ab.“ „Wie du meinst, Süßer. Und was schreibst du?“ „Das was heute alles passiert ist.“ „Das war viel, oder?“ „Ja, ne ganze Menge, ne ganze Menge schönes, bis auf meinen Morgen. Abtauwasserdusche.“ „Du warst nicht zu überhören.“ „Sorry.“ „Macht doch nichts. Ich bin nur vom Stuhl gefallen.“ Ich dropste und klappte das Buch zu. „Fertig, jetzt kann ich anfangen.“ Lächelte ich und stand auf. Kain blieb sitzen und beobachtete meine Arbeit. Als erstes zeichnete ich noch einmal das Bild auf die Leinwand und summte neben bei vor mich hin. „In welchen musikalisch-kulturellen Genuss komme ich gerade?“ „Frank Sinatra- New York New York.“ meinte ich und zeichnete in ruhe weiter. Das zu sagen war keine so gute Idee, aber nun war es zu spät. „Magst du es gern?“ „Das Lied oder die Stadt?“ „Sowohl als auch.“ „Leider war ich noch nie in NY, aber ich würde gern mal hin. Das Lied mag ich einfach nur, wegen des Textes. Es gefällt mir einfach, was Sinatra erzählt von dieser Stadt. Klar, es ist nicht so, zu schön wäre es, aber das ist für mich zweitrangig. Ich möchte einfach nur Action haben und nicht in so einer langweiligen Stadt wie Boston rumhängen, die mir schon gehört.“ „Dir?“ „Was glaubst du, warum ihr hier so eine Ruhe vor Gangs habt? Die meisten haben ich gut unter Kontrolle, vor allem vor denen, die etwas außerhalb, von dem Kern regieren.“ „Ok, wenn du meinst. Soll ich dich allein lassen?“ „Gesellschaft tut immer gut. Ein Mensch wird irgendwann einsam, wenn er keine Gesellschaft hat. So einige Künstler sind daran schon ungekommen.“ “Ok ok, ich bleibe.“ *** Jetzt kommt eh nicht mehr viel, nur noch ein sinnloses herum rababern und Bla und Blubb zwischen Kain und mir. Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 5: MÜDE! WILL SCHLAFEN!!! --------------------------------- MÜDE! WILL SCHLAFEN!!! Dear Tagebuch *gähn*, Ich habe meine Arbeit mal für einige Minuten unterbrochen um dir zu schreiben, ja soviel bist du mir wirklich wert, dass ich alles stehen und liegen lasse, nur um dir zu schreiben. Heute war von mir aus nicht viel los. Ich hab nur da gestanden oder mal gesessen. Zwischenzeitlich wurde ich auch mal gefüttert, von meinen persönlichen Sklaven, die immer wieder mit irgendwelchen Kisten durch meine Zimmertür gestolpert waren. Nun bin ich von Kisten eingebaut, aber das ist ja nicht schlimm. Schlimmer ist, dass ich tot müde bin und noch nicht mal mit dem Baum fertig bin… der Rest steht ja noch vor mir… Ich hoffe, dass ich bald mit dem Baum fertig bin. Dein dich liebender, Mond Kapitel 6: Nur sterben ist schöner ---------------------------------- Dear Tagebuch, Heute war ein anstrengender Tag und ich komme frühestens Mittwoch in die Schule, da ich gut 12 Stunden länger brauchen werde, als erwartet, denn heute kam unerwarteter Besuch. In unserem Viertel ist nämlich jemand Neues gezogen, nur einige Häuser weiter die Straße nach oben. Ich hätte nie gedacht, wie anziehend diese Stadt auf schwule Pärchen wirkt. Die neuen Nachbarn sind nämlich eins. Und es sind noch alte bekannt von mir. Sowohl die beiden Männer als auch ihr Adoptivsohn. Ihr Sohn, Gabriel, ist mit mir im selben Waisenhaus groß geworden und wir sind eigentlich die besten Freunde. Woher ich Luca und Silvar kenne willst du nicht wissen und ich werde es dir auch nicht sagen, nicht jetzt. Nun ja, les selber was passiert ist: Es war so etwa gegen 8 Uhr morgens, da klingelte es Sturm an der Tür. Gerade war leider keiner ausser mir im Haus, also musste ich runter gehen. Seufzend ließ ich alles sinken und eilte nach unten. „Ja, ja, ich komm ja schon.“ murrte ich und öffnete die Tür. Vor mir stand unsere Nachbarin, frag mich nicht nach ihrem Namen. „Ist Ada da.“ „Nein.“ meinte ich und wollte schon wieder die Tür zu machen. Doch in diesem Moment wurde ich von ihr aus der Tür gezogen. „Schau dir das mal an“, sagte sie und schon stand ich vor der Tür. Ich erkannte sofort den Lexus, der vor dem Haus stand. „LUCA! SILVAR!“ fiepste ich und rannte, nein düste, auf sie zu. Mein Fiepsen war für beide nicht zu überhören. „YUE!“ riefen beide und schon lag ich ihnen in den Armen. „Ich hab euch ja so vermisst!“ „Wir dich auch.“ „Und ich dich erst!“ meinte mein Lieblingshomo cool und tauchte hinter beiden auf. Sie gingen einen Schritt auseinander und ich brach erneut ihn einem Fiepsanfall aus. Dort stand mein Gabriel, MEIN kleiner süßer Gabriel. Ich rannte zu ihm und riss ihn zu Boden. „So stürmisch. Wir haben uns doch erst vorgestern gesprochen.“ „Das war aber schon so lange her, überhaupt bist du hier und bleibst auch bei mir, oder?“ „Ja, wir bleiben jetzt hier.“ „Schön.“ schnurrte ich und kuschelte mich an Gabriel.“ „Was ist denn mit dir los?“ fragte Luca und hob mich auf seinen Arm. „Müde. Will schlafen. Jetzt.“ meinte ich und kuschelte mich an ihn. „Du bist übermüdet. Wann hast du das letzte Mal geschlafen?“ „Vorgestern.“ gähnte ich und krabbelte wieder von Lucas Arm. „Ich muss wieder nach Hause. Es ist niemand da und ich muss weiter arbeiten.“ „Du machst mit nichts weiter, bevor du nicht geschlafen hast.“ „Silvar, ich kann erst schlafen, wenn ich mein Projekt beendet habe.“ „Was für ein Projekt.“ „Natur in Balance“ „Du malst es?“ fragten alle drei im Chor und starrten mich an. „Ich muss. Es soll auf Weltausstellung.“ „WAH! Das freut mich aber, dass du es endlich geschafft hast!“ fiepste Gabriel und umarmte mich freudig. „Ich finde es trotzdem wahnwitzig, das zu machen, vor allem weil es am Stück sein muss.“ „Ich würde es auch gern Stück für Stück machen, aber die Farbe setzt mich so unter Druck. Ölfarbe braucht zwar lange zum trocknen, aber wenn da ne feste Schicht drauf ist, würde ich mir alles kaputt machen und ich bekomme niemals wieder solche Farben hin.“ „Ist mir verständlich.“ ~~~einige Häuser weiter unten~~~ „Warum steht die Tür offen?“ fragte Kain, der gerade aus dem Auto stieg. „Ich glaub ich weiß warum.“ lächele Mel und stieg ebenfalls aus. Er zeigte die Straße nach oben, zu der Gruppe von Leuten bei dem leeren Haus. „Er ist dort und unterhält sich mit ihnen.“ „Lass und mal hingehn.“ sagte Kain und zog Mel einfach mit sich. ~~~ „Hm?“ murmelte ich und sah zwischen Luca und Silvar hindurch. „Oh ha, jetzt gibt es Ärger.“ „Wie?“ fragten beide und drehten sich um. „Das, wenn ich vorstellen darf, sind Kain und Mel Walker. Hab euch ja von ihnen erzählt.“ „Oh ja, der super geile Polizist.“ grinste Luca. „Super geile Polizist? Yue!?“ fragte Mel und sah mich leicht skeptisch, aber auch schmunzelnd an. „Ja, na ja, als ich das erste Mal in ihn rein gerannt bin, war ich wie verzaubert. Und wenn ich nicht gerade alles meinem Tagebuch erzähle, erzähle ich es halt den beiden.“ „Höchst interessant. Schön sie kennen zu lernen. Yue hat wirklich viel von ihnen beiden erzählt.“ „Wir sind Nachbarn, wie wäre es mit den „Du“?“ fragte Silvar freundlich. „Gern.“ „Kein Problem.“ „Ja und Amen.“ Ich kicherte. „Genau dasselbe wie mein Bla und Blubb.“ „Du sagst das immer noch?“ „Kann ich dich genauso fragen.“ „Yue, denk dran, dass du noch was zu tun hast.“ „Ja, Papa“, seufzte ich. „Na komm“, sagte er und nahm mich an die Hand. Ich winkte ihnen noch zu und gerade wollten wir gehen, da klettete sich Gabriel an mich. „Geh halt mit, stell aber keinen Blödsinn an.“ mahnte Silvar. „Ich doch nicht.“ „Vera***en kann ich mich auch selber.“ „Ja ja, Chef, ich werde mich gut führen.“ „Bei ihm hast du nichts zu lachen“, grinsten Kain und ich im Chor Gabriel an. „Ohne Luca wäre ich verloren.“ ~~~ „Süß die drei.“ kicherte Mel. „Kann ich euch beim tragen helfen? Yue’ s Zimmer räumen wir ja auch gerade ein.“ „Er ist noch nicht so lange bei euch?“ „Nein, gerade mal 2 Tage mit heute.“ „Höchst interessant. Dafür weiß er aber schon viel von euch.“ „Er war vorher auch schon bei uns. Ihr scheint ja zu wissen wie er auf uns gekommen ist. Oh ja, er ist Kain solange auf die Nerven gegangen, bis der nachgegeben hat.“ „Bei den Hundeaugen.“ „Ja, seine Geheimwaffe auf Basis, jemanden zu überzeugen.“ „Gibt es noch mehr?“ „Ja die ein oder andere.“ „Wappnet mich bitte vor ihm. Seine andere große Geheimwaffe werdet ihr sicher nicht zu spüren bekommen. Du weißt doch das er auch schwul ist oder?“ „Nein.“ sagte Mel und schüttelte den Kopf. „Nicht? Bei uns war das das erste, was er und erzählt hat. Na dann können wir dich ja wirklich gleich mal wappnen. Diese Tatsache verwendet er immer dann, wenn er bei einer Familie nicht glücklich ist. Er lebt nach dem Motto: „Ich suche mir meine Familie, nicht die Familie mich.“ Das hat von 1843 Paaren bei 1824 geklappt. Die anderen waren mit einfacheren Mittel zu bekommen.“ „Vor ihm sollte man sich wirklich in Acht nehmen.“ „Aber bei uns wird er sicher lange bleiben, so sehr wie er es drauf angelegt hat“, meinte Mel und stellte eine Kiste im Wohnzimmer ab. „Wenn er mit Hundeblick ankommt, dann meint er es vollkommen ernst.“ „Sonst noch was, wovor man sich in Acht nehmen sollte?“ fragte Mel und ging wieder raus um die nächste Kiste zu holen. „Gabriel und Yue machen gern mal ein Wettsaufen.“ Fast hätte Mel die Kiste fallen lassen, wenn Luca sie nicht noch fest gehalten hätte. „Das ist nicht euer Ernst. Bitte sagt mir, dass das ein Scherz sein soll.“ „Nein, das ist keinesfalls ein Scherz.“ antwortete Luca und nahm ihm die Kiste ab. „Ok, reden wir über was anderes.“ wechselte Silva das Thema. Mel nickte und nahm eine andere Kiste, da Luca seine hatte. „Ihr wisst viel von uns, wie es scheint, aber ich weiß nichts über euch.“ „Na ja, was gibt es über uns zu sagen?“ „Alles“, lächelte Mel und brachte die Kiste rein. „Luca und ich, wir kennen uns seit wir Babys sind. Unsere Eltern haben ihre Unternehmen fusioniert. Wir sind also nicht gerade arm.“ „Und was treibt euch dann in eine Bostoner Vorstadt?“ „Yue, aber dazu später. Wir sind beide hier geboren und auch hier groß geworden. Wir hatten viele Freunde, lass das Geld den Grund sein, egal, aber als es dann an die Liebe ging, konnte nichts und niemand sich zwischen uns stellen und wir sind glücklich seit 33 Jahren.“ „Mit 18 haben wir hier, in Boston, geheiratet.“ mischte Luca sich ein. „Ja genau. Die Aktiv- Passiv- Verteilung unter uns ist etwas, na ja…, außergewöhnlich.“ „In wie weit? Klingt wirklich interessant.“ „Wie soll ich sagen?“ druckste Silvar rum. Luca seufzte. „Das Bett gehört mir, dafür übernimmt Silvar die Mutterrolle hervorragend. Den Haushalt hat er voll unter Kontrolle und die Kindererziehung eines 13-jährigen, hat er gut gemeistert, besser als ich. Ich bin mehr der lockere Typ, die „Ja und Amen“ – Methode. Silvar hingegen ist streng und achtet sehr auf Ordnung und Regeln.“ „Kommt mir bekannt vor. Bei uns ist es auch so, oder zumindest so ähnlich.“ schmunzelte Mel und stellte die Kiste in die Küche. „Luca bestimmt auch wohin wir in Urlaub fahren, da er die größeren Besitztümer in der Hinsicht hat.“ „Wenn wir mal eine Ferienwohnung brauchen, fragen wir euch als erstes.“ „Gern doch.“ lächelte Luca und brachte eine weitere Kiste. „Was gibt es noch zu erzählen? Ja, vor 3, fast 4, Jahren haben wir dann Gabriel adoptiert. Am liebten hätten wir Alex auch noch genommen, aber leider hat mein Vater entscheiden. Es war schon eine Menge Arbeit durchzusetzen, dass wir einen Jungen bekommen. Er wollte immer eine Tochter, weil er sich da Nachfolger zu bekommen erhoffte.“ „Das wird ja nun nicht passieren, nicht?“ „Er hat schon einen.“ meinte Luca. „Seinen kleinen Bruder. Eigentlich ist es ja immer so, dass der älteste die Firma übernimmt, aber da wir auf ein normales Leben mit normales Jobs bestanden haben, haben wir eine Einigung getroffen.“ „Ich bekomme alle plastischen Besitztümer und die Hälfte des Firmengewinnes, sowie mein monatliches Taschengeld von 500 000 $.“ „Das ist aber eine große Abfindung, dafür, dass du ein normales Leben führst.“ „Ich bin Papas Liebling, davon mal abgesehen haben wir genug Geld um uns solche Sch*** zu leisten. Es ist zwischen mir und meinem Bruder schon gerecht aufgeteilt. Ich muss aber auch sagen, dass ich auf die Immobilien bestanden habe, da ich gern Reise.“ „Häuser in aller Welt?“ „So viel ist sicher, wenn Yue mit seinen Bildern auf Tour geht braucht er kein Hotel bezahlen.“ „Wenn er mitfährt und das wird er sicher nicht.“ „Warum willst du es ihm versagen? Es gibt keinen Grund das zu tun.“ „Schule!?“ „Seine Noten sind der Kracher, keine Sorge. Davon mal abgesehen sind die Bilder meist einige Wochen dort und dann kann er auch dort zur Schule gehen. Er will sowieso mal auf eine französische Schule gehen und sein „Natur in Balance“ wird in den Louvre gehen.“ „In DEN Louvre?“ „Ja, darauf ist er besonders stolz und er möchte auch nur ungern seine Babys allein lassen.“ „Ich werde noch mal drüber nachdenken, aber wir kommen gerade vom Thema ab.“ „Ja, stimmt. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, bei unseren Familien. Wegen dieser ganzen Sache mussten wir auch kurz nach Gabriels Adoption nach New York und haben dort auch die letzten 3 Jahre verbracht, aber die beiden sind uns so was von auf den Keks gegangen, das wir dann doch zurück gekommen sind und nun wollen wir hier noch Mal von vorn anfangen.“ „Wie ist New York geworden?“ „So wie es schon immer war, gefährlich und genau das richtige für Yue. Er liebt diese Stadt und hasst Boston. Gabriel hasst NY und liebt Boston.“ „Ist ja süß.“ schmunzelte Mel. „NEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNN!!!!!!!!“ drang es schrill aus dem Nachbarraum. Beide rannten rüber. „Lebst du noch?“ fragte Silvar aufgeregt und kniete sich zu Luca. Mel blieb auf der anderen Seite stehn und besah sich das Problem. „Meine Eisenbahn ist kaputt gegangen auf der Reise“, schniefte er. Silva nahm ihn in den Arm und tröstete ihn. „Das bekommen wir schon wieder hin. Wir finden jemanden, der uns helfen kann.“ „Vielleicht kann ich euch helfen. Mein Arbeitskollege betreibt nebenbei mit seinem Bruder noch ein Fachgeschäft für Modeleisenbahnen.“ „Das sind unersetzbare Unikate.“ „Quatschkopf. Sag so was nicht, bevor du es nicht probiert hast.“ murrte Mel. „Mund zu.“ sagte Silva und legte Luca den Finger auf den Mund. „Wir probieren es.“ „Ok, ich werde ihn Morgen mal fragen“ „Leg dich etwas hin. Den Rest schaffen wir auch allein.“ sagte Silva und zog Luca auf die Beine. „Entschuldige uns einen Moment.“ Mel nickte und sah beiden nach. Sie gingen nach oben. In der Zwischenzeit besah sich Mel mal die Modelzüge. „Sehn ja wirklich ganz schön mitgenommen aus. Aber Marc hat schon alles geschafft.“ murmelt er vor sich hin. „Wenn es um seine Züge geht, wird er manisch.“ seufzte Silvar, der gerade wieder runter kam. „Jeder Mann braucht ein Hobby, so kindisch es auch erscheint.“ “Ja, wie Yue. Jeder Mann braucht ein Hobby und wenn es sich dabei um Puppen handelt.“ „PUPPEN?“ fiepste Mel. „Reicht es nicht, dass ich heute schon einmal geschockt wurde?“ „Sorry, aber es ist so. Zwar spielt er nicht damit, aber er liebt die Prinzessinnen von Disney über alles. Sie sind seine Leidenschaft.“ „Eine Leidenschaft die jeden schafft, ist die eines Mannes.“ „Ja, da hast du recht. Lucas Leidenschaft für Eisenbahnen schafft mich auch ganz schön.“ „Was arbeitet ihr eigentlich?“ „Luca ist Polizist. Ich habe eigentlich Medizin studiert und bin Doktor, aber jetzt unterrichte ich erstmal an einer Highschool Kunst und Geschichte.“ „Da wird Kain sich aber freuen. Warum nicht Medizin im Krankenhaus?“ „Ich fungiere noch als Schularzt.“ „Auf welcher Schule?“ „Die örtliche Highschool, hier um die Ecke.“ „Ich hoffe du freust dich auf Yue.“ „In Geschichte und Kunst schon, allerdings nicht als Schularzt.“ „Warum?“ „Die negativen Sachen hat er wohl nicht erzählt, was?“ „Yue rennt von einer Prügelei in die nächste.“ „Na toll.“ „Also, bevor wir weg sind, war er, wenn er mal 2 Tage aus dem Krankenhaus raus war, gleich wieder drin.“ „Ich hoffe Kain hat noch den Kassenzettel zum umtauschen.“ seufzte Mel, lächelte aber dabei. „Das kommt aber auch nur in ganz schlechten Zeiten vor. Er ist eigentlich schwer reizbar, gib mir mal bitte die Teller, und hält sich für gewöhnlich von Streitereien fern, die nicht seine Kraft brauchen. Aber es kommt auch immer mal wieder vor, dass er sich prügelt. Und die heutige Jugend ist nicht mehr so harmlos wie zu unserer Jugendzeiten, wo wir uns aus Spaß geprügelt haben. Heute kann man froh sein, wenn nicht Messer oder gar Schusswaffen mit im Spiel sind.“ „Das ist richtig“, stimmte er zu und reichte Silvar die Teller. „Yue hat schon so einige Dinge in dieser Hinsicht mit gemacht, aber er lebt immer noch und lässt sich davon nicht unterkriegen.“ „Das ist die richtige Einstellung.“ „Du wirst das noch früh genug miterleben.“ „Was hat er sich schon so alles eingefangen?“ „Also was ich noch weiß, waren es einige Kugeln, ne Menge an Schnitten, gib mir mal bitte die Gläser, aller Größen, die ein oder andere Eiterung und Entzündung und, wie würde er sagen, Bla und Blubb?“ „Ja, das würde er sagen.“ kicherte Mel und gab ihm die Gläser nacheinander. „Ich hab mal in seine Krankenhausakte rein gesehen. Sie ist so dick wie, na ja, zwei Duden.“ „Oh, holy ass of Jesus!” quiekte er und hielt sich die Hand vor den Mund. „Das war Kains Spruch.“ „Sind wir die einzigsten die keinen solchen Spruch haben?“ „Gib mir mal bitte das Besteck. Nun ja, Gabriel hat auch nicht wirklich einen Spruch. Manchmal sagt er OMG.“ „Was? Eines der Gläser hat einen Sprung.“ „OMG heißt „Oh mein Gott!!“. Macht nichts, schmeiß es weg. Wir haben noch genug davon und wenn, dann wird eben ein neues gekauft.“ „Ja.“ lächelte Mel. Ein grummeln war auf einmal zu hören und Mel wurde rot. „Was war denn das?“ „Mein Magen. Ich habe heute schon ne ganze Menge gemacht und seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.“ Silvar lachte lieb. „Soll ich dir was kochen? Vielleicht kommt ja Luca auch wieder runter.“ „Du musst dir doch nicht extra solche Arbeit machen.“ „Nein ist schon ok. Ich koche gern und überhaupt haben wir heute auch noch nicht viel gegessen. Zumindest nicht mehr seit wir heute Morgen um 5 Uhr los gefahren sind. Zwar gab es zwischenzeitlich mal ne Pause, aber so richtig was zu essen gab es da auch nicht.“ „Na dann ist es ok. Ich glaub ich hab die Töpfe da hinten in der Kiste gesehen.“ „Genau, du kannst mir gern helfen.“ lächelte Silvar und beobachtete Mel, der nach den Töpfen suchte. „GEFUNDEN!“ freute sich Mel und hielt alles hoch. Silvar lachte schallend. „Du bist total süß.“ „Danke sehr“, grinste Mel und brachte ihm die Sachen. „Was wollen wir machen?“ „Was hast du denn da?“ „Na ja, Eier, etwas Schinken, ein paar Brötchen und Käse.“ „Das ist zwar kein Mittagessen, aber es gibt ein gutes Frühstück ab“, meinte Mel und lächelte. „Dann brauchen wir zwei Pfannen“, nickte Silvar und nahm sie ihm ab. Mel brachte die anderen Sachen wieder weg und kam zurück. „Ich weiß es ist lange her und auch etwas indiskret, aber erzählst du mir von eurer Hochzeit?“ „Ich finde daran nichts indiskret. Über so was kann man sich doch unterhalten. Nur ist es mir persönlich etwas peinlich“, antwortete Silvar. „Warum ist es dir peinlich?“ „Wir haben im Grunde eine ganz normale Hochzeit gefeiert mit allem drum und dran. Und das, egal wem gegenüber, ist mir einfach peinlich, weil es nicht für normal gehalten werden kann, wenn das zwei Männer tun, nur leider hat mein Vater da so eine gewisse Eigenart. Ich war ja dagegen, aber er hat seinen Kopf durchgesetzt und wurde von Luca auch noch unterstützt.“ „Ich hätte gern so einen Vater gehabt und hätte auch gern so eine tolle Hochzeit gehabt, aber mit dem was ich hatte, bin ich auch zufrieden. Es war schön.“ „Wir starten einen Neuanfang und wollen wirklich noch mal ganz von vorn anfangen und das bezieht unsere Hochzeit mit ein. Wenn ihr wollt, können wir ja eine Doppelhochzeit draus machen. Dann bekommst du dein großes Fest.“ „Aber wir haben eigentlich niemanden den wir einladen könnten.“ „Ich grab nicht gern in alten Wunden rum, aber gebe es nicht doch irgendeinen alten Freund?“ „Zu unserer Hochzeit ist damals Kains Vorgesetzter gekommen.“ „Ruft ihn doch einfach an und fragt ihn, ob er kommen mag. Gibt es sonst noch wen?“ „J. B., wäre eine Idee. Er ist zwar etwas abgedreht, aber total nett.“ „Rede erstmal mit Kain, wenn Yue das spitz bekommt, dann hat er eh keine Wahl. Und wenn das geklärt ist, kannst du ihn ja fragen ob ihr die beiden fragen wollt.“ „Ja, das werde ich tun.“ nickte Mel lächelnd. „Aber das hattest du ja nicht gefragt. Es ist nicht so, dass ich nicht viel für bestimmte Festivitäten ausgebe, aber unsere Hochzeit wollte ich wirklich in kleinem Masse feiern.“ „Hattest du keinen Spaß dran?“ „Nein, ich hatte schon Spaß, auch wenn ich etwas gebraucht habe, aber das war auch nicht das Problem. Ich war ja solche Festivitäten gewöhnt, ständig hat mein Vater mich mitgeschleppt, ob ich wollte oder nicht. Eigentlich kann ich nicht sagen, was mich gestört hat. Irgendwo in mir war da eine Sperre, die mir nur eine gespielte Glücksmiene aufgezwungen hat. Luca hatte sich total amüsiert, für ihn habe ich mich wirklich gefreut. Er ist ja Papas Liebling, aber so richtig raus und zu solchen Festen durfte er nie. Auf keinen einzigsten Schulball, ausser unserem Abschlussball, war er gewesen. Mein Vater hat echt keine Mühen gescheut, dass es wirklich ein schönes Fest wurde und irgendwie bin ich ihm auch dankbar dafür, aber richtig glücklich? Nein, dass war ich nicht. Aber Schluss mit der Trauermine, was hatten wir? Wirklich alles was man sich vorstellen konnte und was eben zu einer richtigen Hochzeit gehört. Die Torte war der Hammer, also Torte ist untertrieben. Es gab 5 verschiedene.“ „5 verschiedene?“ „Ja. Eine war eine ganz normale mit, sage und schreibe, 18 Schichten, weil das ganze an meinem 18. Geburtstag war, ich bin ein halbes Jahr jünger als Luca und er vergisst oft mal solche wichtigen Termine. An Valentin muss ich ihn auch hundert Mal erinnern. Jede Schicht hat anders geschmeckt. Eine schmeckte sogar nach Rosenkohl, Lucas Lieblingsgemüse, und eine nach Mais. Wie sie das hinbekommen haben, weiß ich bis heute noch nicht. Eine andere Torte sah aus wie die Welt und überall wo wir schon waren steckten aufgespießte Gummi-bärchen. Dann hatten wir noch eine, die aussah wie ein Billardtisch mit Kugeln und zwei Queue’ s. Was man mit Geld, Fantasie und etwas Lebensmittelfarbe alles machen kann, beeindruckend. Die vierte war ein Schachspiel. Die Figuren durfte man erst essen, wenn man sie wie in einem richtigen Schachspiel geschlagen hatte. Und die letzte, wie gesagt es wurde kein Geld und keine Mühen gescheut und die Mädchen haben sich am meisten gefreut, war eine lebensgroße Nachbildung von uns beiden. Ich könnte auch heute noch meinen Vater dafür töten. Über diese Torte haben sich die Damen als erstes her gemacht und unsere halbe Schule war anwesend, es waren mehr Mädchen als Jungen.“ „Das war bestimmt toll. Also für alle.“ „Ja. Nach 2 Stunden etwa hatte ich mich dann verdrückt und hab mir das Ganze von oben angesehen. Die Feier war auf unserem Anwesen und ich hatte das Zimmer zum Garten raus. Fröhlich haben sich wirklich alle angehört. Und wie war es bei euch? Holst du mal 3 Teller raus?“ Mel nickte und holte die Teller. „Wie gesagt, bei uns war es nicht wirklich viel. Früh waren wir in der Kirche und Kains Chef war gekommen. Danach haben wir erstmal alles Mögliche zu Essen geholt. Kain hatte Hühnchen-, Rindfleisch- und Lachsalat, 5 Sandwiches. Ich hatte Wein und Champagner und ´ne Pizza. Und jeder von uns noch einen großen Blumenstrauß. Als wir dann zu unserem Haus kamen, saßen dort J.B., Kollegen und Freunde von mir und J.B. Sie hatten auf uns gewartet. Dann haben wir alle zusammen gefeiert. Und am nächsten Tag ist Kain fast zu spät zur Arbeit gekommen“, lächelte Mel. Silvar lachte. „Ja, das glaub ich. Das muss eine sehr erfüllte Nacht gewesen sein“, grinste er frech. Mel wurde rot. „Ähm, ich such mal das Besteck“, meinte Mel und verschwand zwischen den Kisten. „Ich schau mal, ob Luca wieder zu gebrauchen ist“, kichernd rannte nach oben. \\Er wirkte so glücklich bei dem Gespräch. Ich kann gar nicht so richtig glauben, dass das danach wirklich passiert ist. So schön war es noch davor und dann diese Entführung…Vielleicht heitert die Hochzeit ja doch etwas auf.\\ dachte Silvar und öffnete leise die Tür zum Schlafzimmer. „Schläfst du?“ „Nein.“ „Willst du was essen? Wir haben gekocht.“ „Was habt ihr gezaubert?“ „Mehr ein Frühstück, als ein Mittag, da ich ja noch nicht so viel habe. Es gibt Eier mit Speck und Käsebrot.“ „Du weißt wie ich britisches Frühstück hasse.“ „Du kannst ja auch verhungern“, meinte Silvar leicht vorwurfsvoll. „Nein, ich esse es schon“, sagte Luca und stand auf. Er ging zu Silvar und küsste ihn. „Na los, du Superkoch, dann wollen wir mal kosten, womit du einen vergiften willst.“ „Ich vergifte doch niemanden! Ich koche besser als du!“ protestierte er, ließ sich aber ziehn. „Du lebst ja noch.“ stellte Mel fest, der schon jedem was auf den Teller gemacht hatte.“ „So schnell stirbst es sich nicht.“ „Hast du ´ne Ahnung.“ erwiderte Mel und zog den Ärmel etwas runter. Mit einem Blick wusste Silvar was Mel meinte, sagte aber nichts. Luca verstand es nicht, wollte es aber auch nicht wissen. Die drei setzten sich. Silvar schenkte Luca noch einen mahnenden Blick und meinte dann: „Es ist nicht viel, hoffentlich schmeckt es trotzdem.“ „Guten Appetit“, meinte Mel und lächelte. „Gleichfalls.“ Dann fingen sie an zu essen. „Mit den wenigen Sachen hast du was echt Leckeres gezaubert.“ lächelte Luca. „Es hat wirklich gut geschmeckt.“ „Das ist zu viel des Lobes. Ich werd ja ganz rot und verlegen.“ schauspielerte Silvar und drehte sein Gesicht weg. Alle drei lachten. „Wollen wir nicht mal schaun, was Yue macht?“ „Oh ja, ich muss eh mal schaun, ob sie das Haus noch stehen lassen haben. Drei verrückte Kerle in einem Haus, das geht nicht gut.“ „Ich dachte Ihr wohnt bei Kains Eltern.“ „Das ist richtig, aber die sind heute nicht da. Die beiden machen einen Ganztagsausflug, damit wir in Ruhe das Zimmer einrichten können und Yue in Ruhe malen kann.“ „Luca du machst später den Abwasch.“ „Ja, Chef. -.-“ meinte dieser seufzend. Silvar und Mel grinsten vor sich hin. Sie standen auf und verließen zusammen das Haus. Schon nah wenigen Schritten waren sie bei dem anderen Haus angekommen und sahen, was sie erwartet hatten. „Sie haben gekocht.“ seufzte Mel. „Yue kann doch kochen.“ „Aber der malt doch. Ich geh mal Kain antreiben, das die Küche wieder wird. Ihr könnt ja solange bei Alex bleiben.“ Sie nickten und folgten Mel nach oben. „Kain! Antreten!“ rief Mel und sofort kam Kain aus dem Zimmer gestürmt. „Hier!“ „Ab in die Küche! Los, beweg dich!“ sagte er und zeigte nach unten. Mit gesenktem Haupt ging Kain nach unten und Mel hinter ihm her. „Er ist zu bedauern.“ murmelte Luca und trat in das Zimmer. „So wie du.“ grinste ich und sah zu beiden. „Aber dafür liebe ich ihn ja so.“ schnurrte Silvar und schmiegte sich an ihn. „WÜRG!“ fiepsten wir beiden Kleinen und streckten die Zunge raus um dies noch mimisch zu untermalen. Die Großen schüttelten den Kopf und begutachteten das Bild. ~~~_In der Küche~~~ „Kain?“ „Was ist? Alles in Ordnung?“ „Ja. Ich habe mich etwas mit Silvar unterhalten. Wir haben über dies und das gesprochen und über Hochzeiten.“ „So? Wie kommt ihr denn auf das Thema?“ „Einfach so. Ich hab ihn danach gefragt.“ „Und warum erzählst du mir das?“ „Nun ja, die beiden wollen ja noch mal ganz ganz von vorn anfangen und das bezieht auch ihre Hochzeit vor 15 Jahren mit ein. Silvar hat vorgeschlagen, dass wir eine Doppelhochzeit machen könnten, mit allem was dazu gehört.“ „Ihr kommt auf sehr interessante Ideen. Und was habt ihr beide euch so ausgemalt? Wir haben niemanden den wir einladen könnten.“ „Wir können doch J.B. fragen.“ „Mel du träumst! Das ist Wahnsinn. Wie stellst du dir das vor? Mal abgesehen von der Tatsache das wir niemanden einladen können, wovon sollen wir das bezahlen?“ „Wer hat denn gesagt, dass wir das bezahlen müssen?“ „Willst du sie ausnutzen?“ „NEIN! Silvar hat es mir vorgeschlagen und das Geld was dafür ausgegeben wird, da fallen wir beide nicht auf! Seit wann zerbrichst du dir den Kopf über so was? Sonst machst du immer solche Experimente! Was ist daran so schlimm? Und selbst wenn wir niemanden einladen, wir haben uns und unsere Familie. Es geht doch um nichts. Es geht nur um die Sache selbst, nicht um Geschenke oder Ausstattung, nur um uns. Es ist ein Beweis unserer Liebe, das hast du doch selbst gesagt!“ ~Rückblende~ … „Dann ändert sich für uns doch nichts?“ „Ich finde schon. Ich will, dass du ganz mir gehörst. Und ich will auch ganz dir gehören.“ … „Ich würde dich nicht verlassen! Das Leben ist lang. Ich möchte in guten wie in schlechten Zeiten mit dir zusammen sein. Willst du das Leben mit mir zusammen bestreiten?“ … ~Ende der Rückblende~ Kain schwieg und dachte nach. Er erinnerte sich an jedes Wort genau. „Ist es dir so wichtig? Willst du das wirklich machen?“ „Ja.“ antwortete Mel wie aus der Pistole geschossen und nickte. Wieder schwieg Kain und sah Mel tief in die Augen. Dann verließ er die Küche und rannte nach oben. „KAIN!?“ „Warte einen Moment, bin gleich wieder da.“ Er verschwand oben und stürzte in mein Zimmer. „Ich muss mit dir reden“, keuchte er. „Du hast eine Minute.“ „Draußen.“ Seufzend ging ich mit ihm raus und schloss die Tür. „Was ist denn?“ „Dein Silvar hat Mel auf die Idee gebracht, noch mal zu heiraten.“ „Das ist doch toll.“ „Aber zu jeder Hochzeit gehört auch ein Antrag, selbst wenn es die Zweite ist.“ „Ich werde es bereuen“, seufzte ich und zog den Ring mit dem roten Stein von meinem Finger. „Das ist mein Pseudoehering. Mel soll ihn bitte mit Stolz und Ehre tragen.“ „Das kannst du doch nicht machen. Das kann ich nicht machen!“ „Nimm das Ding und geh da runter oder ich helfe nach! Tragt ihn lange und mit Ehre und verplappere dich bitte nicht, dass du den von mir hast!“ mahnte ich und schob ihn wieder zur Treppe. „Ich informiere mich erstmal, was hier los ist.“ „Und du willst mir den wirklich geben?“ „RUNTER MIT DIR! Und tu deinen Job als Mann!“ knurrte ich und schuppste Kain an. Dieser stolperte die Treppe nach unten. Einen Blick warf er noch zu mir hoch. Ich erwiderte diesen aufmunternd, zeigte aber streng auf die Küchentür. Seufzend ging er zur Küche. Vor der Tür atmete er noch einmal tief durch und schloss die Augen. Ich räusperte mich und Kain betrat wieder die Küche. „Da bist du ja wieder.“ „Ja“, nickte er und kniete sich vor ihn. „Was wird das jetzt?“ „Warte doch einfach mal ab“, meinte Kain und nahm seine Hand. Er drehte sie und legte seine hinein. „Willst du mich noch mal heiraten?“ fragte er und sah ihm in die Augen. „Natürlich.“ lächelte Mel liebevoll und kniete sich zu ihm. Dann küsste er ihn und schloss ihn fest in den Arm. Wir vier jubelten und klatschten. „Was sucht ihr denn hier?“ fragten beide im Chor und sahen zu uns. „Na das wollten wir doch nicht verpassen. Ihr seid so süß, ich beneide ich, Mel.“ lächelte Silvar. „Wenn hier wer wen beneiden darf, dann bin ja wohl ich das“, gab er zurück und stand auf. „Hm?“ Mel hatte den Ring entdeckt. Er lächelte. Ich allerdings ließ nur den Kopf hängen und ging wieder nach oben. Luca und der Rest wurden durch sein Mobiltelefon abgelenkt, was klingelte. In diesem Moment ging Silvar in die Küche und besah sich den Ring. „Können wir mal reden?“ fragte er und zog Mel aus der Küche ohne dessen Antwort abzuwarten. Draußen vor der Haustür blieb er mit ihm stehn. „Was ist?“ „Der Ring.“ „Was ist damit?“ „Das ist Yue’ s Pseudoehering. Er hat ihn von einem Freund bekommen. Er wollte ihn heiraten, als sie 6 waren.“ „Aber was macht der dann bei mir?“ „Ich denke er hat ihn Kain gegeben, damit er ihn dir geben kann. Da halten sich zwei ganz stark an Hochzeitsantragstraditionen.“ „An was?“ „Es ist kein geschriebenes Gesetz, aber eigentlich überreicht man seinem Liebsten beim Heiratsantrag einen Ring oder eine andere Kleinigkeit, aber meist einen Ring und das haben beide eingehalten.“ „Aber das letzte Mal habe ich auch nichts bekommen.“ „Da hattet ihr auch noch nicht Yue gehabt.“ „Das kann ich nicht annehmen.“ „Yue wird ihn nicht wieder zurück nehmen. Trage ihn lange und mit Ehre, dann machst du ihn glücklich.“ „Ich möchte ihm etwas dafür zurückgeben.“ „Deine Freude allein reicht ihm schon. Aber wenn du wirklich was tun willst, dann frag ihn doch nach einem Wunsch, den du ihm erfüllen kannst.“ „So direkt fragen? Ich glaube nicht, das ich das hinbekomme.“ „Ich kann ihn ja mal fragen.“ „Danke“, lächelte Mel und umarmte Silvar kurz. „Lass uns wieder rein gehen, bevor wir vermisst werden.“ „Ja“, nickte Mel und ging mit ihm wieder rein. „Wer hat angerufen?“ „Papa will mit uns reden, wegen der Hochzeit.“ „SIE SOLLEN ES BLEIBEN LASSEN! Wir können gut selber für alles aufkommen! Wir sind keine Kinder mehr!“ „Silvar, ganz ruhig bleiben.“ versuchte Mel ihn zu beruhigen. „Sie wollen euch doch nur helfen.“ „Ich habe mehr Geld auf meinem Konto als ganz Amerika!“ „Sie wollen doch nur helfen. Sei doch glücklich, dass sie so viel Verständnis für euch haben. Sag es ihnen doch einfach, dass du das nicht willst.“ „Das hält sie auch nicht davon ab“, meinte ich. „Glaub mir. Ich habe diese beiden Familien kennen gelernt. Lass dir von ihnen helfen, aber nicht alles selber machen. Das hab ich dir schon mal gesagt und bedenke, dass ihr dieses Mal nicht allein feiert. Ihr müsst noch Rücksicht auf die beiden nehmen. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt. Eure Familienstreiterei könnt ihr allein austragen.“ Ich war schon ziemlich kalt bei der Sache, aber es hatte auch Wunder gewirkt. Ich verschwand wieder nach oben und hörten den Rest des Tages nichts mehr von Luca, Silvar, Mel oder Kain. Nur Gabriel, er hockte bei mir. Erst spät am Abend kamen beide noch mal zu mir und verabschiedeten sich. Leider nahmen sie auch Gabriel mit, obwohl dieser nicht so begeistert davon war. Bald gesellten sich George und Kain wieder zu mir und hielten mich wach. ~~~ Ja, das war’s erst mal. Ich will dich ja nicht gleich wieder voll machen. Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 7: *Seufz* Ich will schlafen. ------------------------------------- *Seufz* Ich will schlafen. Bald bin ich fertig. *gähn* Eigentlich sollte ich ja heute schon in die neue Schule kommen, Gabriel und Silvar auch und Luca sollte seinen Dienst unter Kain antreten. Allerdings tat das keiner von uns, da sich alle bei mir aufhielten oder mit Ada quatschten. Der Tag war im Großen und Ganzen nicht besonders. Jetzt wo ich dir schreibe bin ich ja schon fertig mit dem Bild. Ich denke die nächsten 24 Stunden werde ich erstmal meinen Schlaf nachholen. „Yue, Schluss jetzt mit schreiben. Du sollst schlafen.“ „Ja Daddy, nur noch den Satz.“ „Nein, den kannst du auch später noch.“ „Nur eine Sekunde.“ „Nein, das ist schon eine Sekunde zu lang.“ „Mel, lass ihn schreiben. Wenn du ihn schreiben lässt, dauert das nicht so lange, als wenn du jetzt mit ihm rum streitest. Er wird es trotzdem tun“, meinte Silva, der nun hinter Mel aufgetaucht war. Ich nickte eilig. „1 Minute, dann bin ich wieder da“, sagte er und ging wieder nach unten. „Du bist mein Lebensretter.“ „Schrieb einfach. Und labber nicht.“ Nach genau einer Minute kam Mel wieder. Er nahm mir einfach mein Tagebuch weg, löschte das Licht und schloss die Tür. Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 8: JAAAAAA!!! ICH HAB DICH WIEDER!!! -------------------------------------------- JAAAAAA!!! ICH HAB DICH WIEDER!!! Früh um 5:00 bin ich ins Bett am Dienstag. Heute haben wir Donnerstag früh um 6. Ich muss jetzt aufstehen und zur Schule. Ich werde dir ganz genau von meinem ersten Schultag erzählen. Bin wieder da und lebe noch. Hach, war das heute schön. Wie? Ich soll dir erzählen, was passiert ist? Natürlich, das habe ich doch versprochen: „YUE! Aufstehn!“ brüllte Mel mir ins Ohr, da ich auf noch nichts reagiert hatte. „Ich bin aber noch müde.“ murmelte ich. „Yue zwing mich nicht dazu, Hilfe zu holen!“ „NEIN!“ quiekte ich und saß aufrecht in meinem Bett. „Du bist schrecklich“, murrte ich und stand auf. „In 10 Minuten gibt es Frühstück.“ „Jaaaa…“ quäkte ich und verschwand im Bad. Pünktlich kam ich wieder raus und gähnte. „Guten Morgen“, meinte eine Stimme hinter mir. „Morgen Silvar, morgen Gabriel, morgen Daddy“, murmelte ich leise und setzte mich. „Oh, wer hat da nicht gut geschlafen?“ schnurrte Gabriel und umarmte mich von hinten. „Morgen Schatz. Leider muss ich heute in die Schule oder ich werde geköpft. Ist Kain schon weg?“ „Der kommt gleich wieder. Hatten beide Nachschicht.“ „Ah ha.“ gab ich von mir und nahm meinen Teller. „Lässt du die Laune auch in der Schule raushängen.“ „Ich bin ein brillanter Schauspieler“, grinste ich und sah nun aus, als könnte ich nie schlechte Laune haben. „Ok, ich glaub es dir.“ lächelte er lieb. „Wo-?“ „Schon in der Schule.“ „Ok. Fährst du?“ „Oh nein, ihr fahrt mit mir.“ meinte Silvar. „Wir fahren mit dem Lexus vor?“ fiepsten wir beide und strahlten über das Gesicht. „Womit soll ich denn sonst fahren?“ „Oh, bitte sorgt dafür, dass er immer mit uns zur Schule musst!“ betete ich zum Himmel. „Na ja, mir wäre es ja am liebsten, wenn du nicht gleich mit dem Auto aufschlägst, das macht nur ein falsches Bild.“ „Sieh nicht immer so schwarz, Daddy. Wir sind 16. Egal ob mit oder ohne Auto fahren alle Mädels auf uns ab und alle Kerle werden eifersüchtig. Alle wollen uns in ihren Sportclubs haben, da fällt das Auto nicht so ins Gewicht.“ „Deine Worte in Go- in Uriels Gehörgang“, meinte er halb seufzend halb lächelnd. „Danke. Vertrau mir“, sagte ich lieb und gab ihm noch einen Kuss, bevor ich mit Silvar und Gabriel abzog. Draußen öffnete Luca uns die Tür und wir stiegen ein. Zusammen fuhren wir dann zur Schule. Der Weg bedarf zu Fuß höchstens 30 Minuten, aber wir wollten Silvar nicht den Spaß nehmen, uns mit dem Auto vor zu fahren. Kopfschüttelnd stiegen wir aus und spielten uns auf, als wären wir Supermodels. Silvar kicherte, tat es uns aber gleich, als er selbst ausstieg. Alle blieben stehen und beobachteten uns. Die Mädels fiepsten sofort rum und kamen auf uns zu gestürmt. „Wie prophezeit.“ flüsterte ich zu Gabriel und ging einen Schritt vom Auto weg. Die Jungs hingegen interessierten sich mehr für das Auto. „Jungs, lasst mich bitte erst ‚Die Lady’ auf den Parkplatz stellen.“ meinte Silvar und stieg wieder ein. Sie machten ihm Platz und folgten dann dem Auto. Erst nach gut 10 Minuten kam Silvar wieder zu uns. Wir hatten auch erhebliche Probleme vom Fleck zu kommen. „Meine Damen, ich muss jetzt mit den beiden Herren zum Direktor. Hofft darauf, das sie in eine eurer Klassen kommen.“ \\Wir hassen dich!\\ dachte ich und kämpfte mich mit Gabriel durch die Mädchen. Bis zum Direktorat folgten sie uns noch. Dann wurden wir herein gebeten. Erstmal atmeten wir drei durch. „Wir hätten auf Oberstreber machen sollen.“ seufzte Gabriel. „Bloß nicht, das halte ich nicht durch so rum zu laufen, das ist erniedrigend.“ „Ok, ok.“ „Bitte treten sie ein. Der Direktor erwartet sie schon.“ Zusammen gingen wir rein. „Schönen guten Tag.“ sagte der Direktor. „Guten Tag.“ antworteten wir im Chor. „Setzten sie sich.“ Wir drei setzten und warteten ab. „Eigentlich ist es nicht unsere Art, Schüler mitten im Schuljahr aufzunehmen, aber bei diesen Noten mache ich eine Ausnahme. Bald sind die Eignungstest und die Prüfungen.“ „Sir, verzeihen Sie, dass ich Sie unterbreche, aber wir kommen aus Amerika und wissen was uns erwartet. Ich bin bisher nur auf eine andere Schule hier in Boston gegangen.“ fiel ich ihm ins Wort. „Ich bin bisher auf eine New Yorker Schule gegangen und da werden wir genauso vorbereitet. Hier in Amerika schreiben alle Schulen zur gleichen Zeit, die gleiche Arbeit.“ meinte Gabriel. „Wollen sie auch etwas dazu sagen?“ „Nein. Ich vertrete denselben Standpunkt wie die jungen Herren. Und selbst habe ich ja auch diese Vorbereitungen bisher durchgeführt.“ „Ihr seit sehr mutig, vor allem du mein Lieber.“ „Oh, meine direkte Meinungsäußerung ist mein Markenzeichen.“ „Nun gut. Ihren Stundenplan habe ich hier“, sagte der Direktor und reichte Silvar einen Zettel. „Sie haben ihre erste Stunde in Raum 190. Meine Sekretärin wird ihnen einen Raumplan geben.“ Silvar nickte nur und stand auf. Er verließ den Raum. „Nun zu euch beiden. Eure Noten erscheinen mir nicht normal. Ihr werdet jetzt eine Arbeit über all das schreiben, was ihr bis jetzt gelernt habt.“ „Interessant“, fiel ich ihm erneut ins Wort. „Ich habe viel und wenig für dies alles gemacht. Was mir liegt kann ich eben. Was ich liebe, dafür tu ich etwas. Was ich überhaupt nicht kann stresse ich mich damit oder lasse es bleiben. Mir ist es egal, ob Ihnen meine Noten passen oder nicht. Ich muss ihnen nichts beweisen! Ich werde diesen Test nicht schreiben!“ protestierte ich und stand auf. „Wenn Sie mir nichts weiter zu sagen haben, würde ich gern meine Stundenplan haben und wissen in welche Klasse ich gehöre!“ „Jetzt pass mal auf mein Freundchen-!“ „Nein, Sie passen mal auf! Jeder ist auf seine Art gut oder schlecht. In der Schule beweißt ein Schüler oft genug sein Können und Nichtkönnen. Es gibt immer ein paar außergewöhnliche Schüler und deswegen müssen wir das nicht extra beweisen!“ hielt Gabriel zu mir. „Ich möchte ebenfalls meinen Stundenplan und meine Klasse wissen.“ Der Direktor schnaubte. Mit ihm hatten wir definitiv keine Freundschaft geschlossen, dass stand fest und es würde nicht besser werden. Er atmete tief durch. „Euer vorlautes Mundwerk wird euch noch Ärger bringen. Aber bitte.“ sagte er und reichte uns unsere Blätter. „Wir danken Ihnen sehr, Sir“, meinte ich noch mit einem zuckersüßen Lächeln und verlies mit Gabriel das Direktorenzimmer. „Das war verdammt mutig von dir.“ „Ich fand es mutiger, dass du ebenfalls etwas gesagt hast, sonst sagst du ja auch immer Ja und Amen.“ „Wenn ich weiß, dass du mir den Rücken stärkst, traue ich mir auch mal so was.“ „Keiner hat bisher so mit dem Direktor gesprochen“, sagte die Sekretärin beeindruckt und gab uns unsere Raumpläne. „Er wird sich daran gewöhnen müssen“, sagte ich grinsend und nahm die Zettel. „Sind wir eigentlich in der gleichen Klasse?“ „Ja, seid ihr.“ sagte sie und lächelte. „Danke sehr für die Auskunft. Komm lass und gehen.“ Ich nahm Gabriel an die Hand und verließ mit ihm das Zimmer. Zusammen gingen wir durch den schweigenden Schulflur und suchten unsere Klasse. „Biologie! Na wenigstens fängt der Tag gut an.“ „Ja.“ Nach 5 Minuten hatten wir den Raum gefunden und klopften an. Leider musste ich seine Hand wieder loslassen. Wir wurden hinein gebeten und öffneten die Tür. „Wir sind die neuen Schüler dieser Klasse.“ Sofort brach Gemurmel aus und die Mädchen freuten sich total. Viele von ihnen waren in der erste Reihe gewesen, als wir angekommen waren. Ich lächelte ihnen zu. „Ja, ihr müsst Yue Alexander und Gabriel sein.“ „Bitte nur Alex zu meiner Wenigkeit.“ Die anderen lachten bei dem perplexen Blick des Lehrers. So etwas hatte er nicht erwartet. „Natürlich. Alex du setzt dich hier vorn hin und du Gabriel gehst bitte in die 3. Reihe auf den freien Platz. Wir nickten und setzten uns. Ich hatte genau den Platz zwischen 3 Mädels erwischt. Ein schwerer Seufzer entwischte mir. Allerdings erging es Gabriel nicht besser. Er saß auch zwischen 3 Mädchen. Nach und nach landeten immer wieder Zettelchen auf meinem Tisch. Ich ignorierte sie einfach und verfolgte den Unterricht. Es klingelte. „Meine Damen, es ist wirklich nett, das ihr Fragen stellt, aber nicht im Unterricht, dass gibt nur Ärger und ich bin gerade neu hier. Für so etwas gibt es Pausen.“ Der einigste Zettel, den ich las, war en roter, der aus dem nichts vor mir auftauchte. Darauf stand: „RETTE MICH!“ Sofort drehte ich mich um und hielt nach Gabriel Ausschau. Von ihm war nur eine Hand zu sehn. „HEY, LADIES! Lass das! Mein Freund hat Platzangst!“ benutzte ich als Ausrede. Sofort ließen sie von ihm ab. Gabriel stürzte zu mir und umarmte mich zitternd. „Fragen stellen ist ok, Ladies, aber keine Panik machen.“ „Entschuldigung“, gaben sie im Chor zurück. Ich hielt in im Arm und sah mich um ob noch andere Jungen im Raum waren. Eines der Mädchen kam zu uns. „Kann ich euch was fragen? Was vielleicht Indiskretes?“ „Was denn?“ „Seit ihr ein Paar?“ fragte sie uns, alle sahen uns an. „Ähm… wie soll ich das jetzt beantworten. Wir sind beide schwul, das ist richtig. Aber zusammen? Ok, ja wir kennen uns schon seit wir klein sind. Süßer, sind wir ein Paar?“ fragte ich und hob Gabriels Kopf hoch. Einen Moment schwiegen wir und er sah mich an, dann nickte er. „Er hat ja gesagt, dann ist es auch so“, sagte ich zu den Damen. Sie freuten sich total. Zwar waren sie auch etwas enttäuscht, da so ihre Chance gleich null waren, aber unseren Anblick zu genießen machte alles wieder wett. „Lasst und gehen, sonst kommen wir zu spät. In der großen Pause dann wieder.“ Sie nickten und zeigten uns den Weg zum Englischraum. Dort durften wir uns erstmal richtig vorstellen in englischer Sprache. Danach verlief der Unterricht eigentlich recht ruhig. Nach dieser Stunde hatten wir dann Hofpause. Eigentlich wollten wir zu Silvar in die Cafeteria, aber bis dahin kamen wir gar nicht, denn die Mädchen trieben uns nach draußen. Seufzend hockte ich mich auf eine Bank und zog Gabriel auf meinen Schoß. Schon waren sie ran und fingen an uns auszufragen. Irgendwie kam ich mir in diesem Moment wie en Superstar vor. ~~~Ausschnitt~~~ … M: Wie groß bist du? I: 1,80m G: 1,81m M: Was ist du gern? I: Alles Vegetarische ausser Spinat, Lauch und Sellerie und Milchprodukte, Käse wird akzeptiert und ich liebe Reis und Nudeln G: Eigentlich alles ausser Fisch. M: Seid ihr Geschwister? I&G: Nein, nur Freunde. I: Wir sind Waisenkinder. Sie bedauerten uns. M: Glaubt ihr an Gott? I: Nein, wir glauben an Engel. … ~~~Ende des Ausschnittes~~~ Es klingelte wieder. Ich war mir ziemlich sicher, dass das noch nicht alles war. Seufzend gingen wir wieder rein. Nun hatten wir Geschichte. „Wir treffen bestimmt auf Silvar.“ „Wer ist denn das?“ fragte das Mädchen welches vorhin schon so mutig gewesen war. „Unser Freund, der uns gefahren hat.“ antwortete ich ihr. „Und mein ‚Daddy’“, schnurrte Gabriel und lehnte sich an mich. „Ja, das auch.“ lächelte ich und streichelte ihm über die Wange. „Ohhhhhhhh! Uhhhhhhhhh!“ ging es durch die Runde der Mädchen und wir mussten schmunzeln. „Ihr kommt noch zu spät, Mädels.“ „Silvar, wir sind keine Mädchen!“ protestierten Gabriel und ich im Chor. „Betroffene Hunde bellen“, grinste er frech und die Mädchen lachten. „Los rein“, sagte er dann wieder lehrermäßig und wies uns an, den Raum zu betreten. *** Der Rest des Tages verlief recht ähnlich wie der Anfang. Die letzte Stunde war Sport, von der will ich dir noch erzählen: Nun hatten wir noch Sport und keine Sachen mit, aber wir bzw. ich wollte unbedingt mit machen. Wir haben wirklich einen netten Lehrer. Er ging mit mir in sein Büro und suchte mir etwas zum anziehn. Meine Sachen stellten sich als einen verdammt kurze enge Hose heraus und ein Shirt was mir zu klein war und dazu noch ein paar Turnschuhe die wenigstens die richtige Größe hatten. Die Hose zog ich ohne murren an. Da wir eh draußen waren und etwas um die 30° hatten, ließ ich das Oberteil weg und ging so raus. Jungen und Mädchen hatten getrennt Unterricht, aber alle waren draußen. Wir Jungen spielten Fußball und die Mädchen neben uns Basketball. Also sie sollten eigentlich spielen, aber die standen alle am Rand des Fußballplatzes und sahen uns zu. Ich rannte als Stürmer über den Platz und machte alle platt. Meine Mannschaft gewann mit 6:0 und ich war danach fertig. Ich spielte nicht Einzelsport. Ich schoss nur einen Hattrick, die anderen schossen meine Teamkameraden. Keuchend ließ ich mich auf die Bank sinken und lehnte mich an Gabriel. „Du hinterlässt Schweißflecken.“ „Sei zufrieden, dass ich mich nicht auf deinen Schoß lege und dort gewisse Flecken hinterlasse“, grinste ich frech. Gabriel wurde rot und die Mädchen kicherten. „Du bist ein genialer Sportler“, meinte der Lehrer, der nun zu uns gekommen war. „Talent und Training. Fragen sie doch einfach mal nach meiner Schulakte im Direktorat. Sie werden beeindruckt und überwältigt sein.“ „Das werde ich mal tun“, nickte er und ging wieder. „Was ist denn da so Besonderes?“ fragte ein Mädchen. „Verrätst du mir deinen Namen, dann antworte ich dir.“ „Cassandra.“ „Cassy, ich bin 6facher Schulolympiadenweltmeister.“ „WAS? Was hast du noch für Titel?“ „Ich bin ungeschlagener 3facher Schachweltmeister U16 und 2facher ungeschlagener Schachweltmeister U18. Des Weiteren gehe ich nach den Prüfungen mit 20 Bildern auf Weltreise und sogar in den Louvre. Und ich bin Vorsänger des Bostoner Jungenchores. Meine Stimme habe ich schon diversen TV Figuren geliehen und selbst habe ich eine Rolle in der Teenieshow „From Boston to Japan“.“ „Das ist meine Lieblingssendung. Wen spielst du?“ „Yue spielt Yue“, grinste ich und wieder ging ein „Oh~“ durch die Runde. „Ladies, ich entziehe ihn euch nur ungern, aber er sollte ich was anziehn, nicht das er mir noch krank wird“, meinte jetzt der Sportlehrer. Sie nickten und ließen uns gehen. Zusammen gingen wir zur Sporthalle. Ich zog mich um und ging wieder ins Schulgebäude. „HEY LADIES! Hier drüben!“ rief Silvar und winkte uns zu. „WIR SIND KEINE WEIBER!!!!!“ riefen wir und gingen zu ihm. Er lachte. Dann fuhren wir nach Hause. Während der Fahrt erzählten wir von unserem ersten Tag und zu Hause noch mal den Anderen. Den Teil im Direktorat ließ ich gekonnt weg, damit sich Mel nicht gleich wieder aufregte. *** Ja, Tagebuch. Nun kam nicht mehr viel. Ich machte anstandslos meine Hausaufgaben und verschwand dann in meinem Zimmer. Mit Kain zusammen räumte ich die Kisten leer. Nach dem Abendessen spielte ich noch eine Partie Schach mit George, die ich gewann, und kugele mich jetzt in mein Bett, da ich immer noch Schlaf nachholen musste. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 9: Wo Freunde sind, sind auch Feinde… --------------------------------------------- Wo Freunde sind, sind auch Feinde… Ja, ich habe heute meinen Erzfeind kennen gelernt. Gestern war er mir nicht so aufgefallen, aber heute hat er sich in voller Pracht gezeigt und ich hab keinen Ärger bekommen, obwohl Kain und Mel in die Schule kommen sollten und sie sind persönlich gekommen. Kain war noch in Uniform. Aber lies selbst: Heute Morgen wurde ich nicht von Mel geweckt. Heute hüpfte mal etwas Schweres auf mir rum. Was sich als mein erster fester Freund entpuppte, als ich aus meinem Kokon herauskam. „Gabriel! Runter von mir! Du bist schwer!“ murrte ich. Er gab mir noch einen Kuss und ging dann wieder von mir runter. „Beeil dich.“ “10 Minuten und keine Minute mehr. Ich weiß.“ Ich rollte mich aus meinem Bett schnappte mir Klamotten und krabbelte wie ein Baby ins Bad. Dort musste ich dann leider aufstehn und mich fertig machen. Genau 10 Minuten später kam ich nach unten. „Morgen Dad, morgen Daddy, morgen Schatz, morgen Luca, morgen Silvar.“ „Morgen Yue.“ Ich setzte mich und bekam mein Frühstück. „Danke.“ Ich war schnell fertig und stand auf. Bevor wir drei wieder das Haus verließen verabschiedete ich mich noch mit einem Küsschen von Kain und Mel und ging dann raus. Wieder wurden wir mit dem Auto vorgefahren, obwohl das ja nicht nötig war. „Ich hab heute länger als ihr.“ „Da können wir ja laufen. Ich will den Weg eh mal joggen, als Morgensport.“ „Aber doch nicht heut in der prallen Sonne?“ „Nein, vielleicht morgen früh oder mal am Wochenende. Auf jedenfall früh!“ „Lass das bloß nicht die Damen herausfinden.“ „Wenn du das Fenster noch länger auflässt und noch lauter schreist und noch länger hier stehn bleibst, dann werden sie es bald wissen“, meinte ich dann und piekste Silvar in den Rücken. Dieser fuhr wieder los und stellte sich auf den Parkplatz. „’Tschuldigung.“ „Schon gut.“ meinte ich und stieg mit Gabriel aus. „Wir sehn uns später“, winkten wir Silvar zu und gingen zu der Traube aus Mädchen. Cassandra kam auf und zu gerannt und umarmte uns. „Morgen!“ „Morgen, Süße,“ lächelten wir und umarmten sie auch kurz. Dann zog sie uns zu den anderen. „Du Supergenie, hast du Mathe gemacht?“ „Joar, ich hab’s von Gabriel abgeschrieben, da ich zu blöd für Mathe bin. Aber ich hab Geschichte.“ „Kann ich haben? Ich hab das nicht verstanden. Der neue Lehrer ist zwar super aber…“ „Er heißt Silvar und er ist einfach nur genial. Geschichte macht Spaß bei ihm“, meinte ich und sah sie an. „Sorry.“ „Lady, Lady… wir sollten doch nur aus dem Buch raus schreiben, was die Amerikaner während des 2. WK gemacht habe. Aber von mir aus. Ich möchte das Blatt in einem Stück wiederhaben vor der 3. Stunde“, sagte ich und ging mit Gabriel rein. Cassandra war uns gefolgt. „Ich hätte nicht gedacht, dass du die Hausaufgaben weg gibst.“ „Ich bin Schüler wie jeder andere auch und auch ich schreib Hausaufgaben ab.“ „Bei uns macht sich das gut, wir sind wie ein Puzzle.“ „Ja, was ich kann, kann Gabriel nicht so gut und was ich nicht kann, kann er gut. So helfen wir uns gegenseitig bei den Hausaufgaben.“ „Ihr seit echt cool.“ Der Rest des Tages verlief recht ruhig. In Französisch musste ich mich und Gabriel vorstellen, da dieser überhaupt nicht mit der Sprache zu Recht kam. Erst nach der Schule wurde es wieder spannend. Zuerst kam unser Klassenlehrer um mit uns über die bevorstehende Klassenfahrt zu sprechen. Da wir ja erst neu dazu gekommen waren, hatten wir ja auch noch nicht bezahlt. Platz wäre für uns da. Wir müssten in einem Ritt nur die 300$ zahlen. Wir sagten erst mal zu. Heute würden wir das dann gleich klären. Aber das war nicht das, was ich dir erzählen wollte. Das Problem war Eduardo. Wegen ihm mussten auch Kain und Mel kommen. Aber lies es einfach selber: „Hey ihr Schwuchteln, wartet mal!“ rief eine tiefe drohende Stimme. „Hast du was gehört?“ fragte ich Gabriel mit normaler Lautstärke. „Nein, nichts“, bekam ich zur Antwort. „Hört ihr schlecht oder was? Ihr sollt warten!“ knurrte die Stimme und hielt uns grob fest. „Schon mal was von bitte und danke gehört?“ fragte ich schlecht gelaunt und befreite meine Schulter aus seinem Griff. „Klappe Homo oder du bekommst Ärger! Für deine ersten Tage spielst du dich ganz schön auf.“ „Du machst mir keine Angst.“ grinste ich frech. „DU!“ fauchte er und langte nach mir aus. Ich duckte mich mit Gabriel weg und er purzelte ins Leere. Dann ließ ich ihn noch über meinen Fuß stolpern und er flog auf die Schnauze, der Länge lang. Das behagte ihm nun ganz und gar nicht. Er stand wieder auf und stürzte auf mich zu. Jedem seiner Schläge wich ich aus oder parierte ihn. „Gabriel geh!“ dieser nickte nur und rannte den Gang entlang. Nun fing unsere Prügelei richtig an. Ich schlug nicht zurück, ich wehrte mich nur und zeigte was ich konnte. Das ganze artete in einen Schlägerei aus, die auch die Klassen nicht überhörten. Sie kamen raus. Die Jungs feuerten uns an. Die Mädchen bekamen Angst. Keiner der Lehrer konnte uns so richtig trennen. Leider steckte ich auch Schläge ein und wehrte mich mit meinen langen Fingernägeln. „YUE ALEXANDER WALKER!“ rief Silvar, der sich gerade zu uns durch kämpfte. Seine Stimme brachte mich zum Schwanken und ich stolperte. Nun lag ich auf dem Boden. Gerade wollte mein Gegner auf mich drauf treten. Allerdings war ich schneller und hob einfach das Bein und traf ihn voll in die Eier. Wegen meines Trittes ging er zu Boden. Aber anstatt aufzu- geben zückte er ein Messer und traf mich voll in die Schulter. Während er ganz zu Boden ging zog er das Messer mit sich und hinterließ einen langen Schnitt. Von mir kam kein Ton, von ihm allerdings schon. Er quiekte und windete sich auf dem Boden. Silvar zog mich auf die Beine und besah sich alles. „Mein armes T-Shirt. Das war mein allerliebstes! Du A***loch, nein Sorry, das ist eine Beleidigung für alle Löcher!“ „Yue! Beruhig dich! Komm mit. Ihr zwei, bringt ihn zum Krankenzimmer. Und du gehst ins Direktorat und sagst was passiert ist. Die, die bestimmt wurden, machten ihren Job und Silvar ging mit mir zum Krankenzimmer. „Was war denn das für eine Aktion!? Willst du gleich wieder fliegen?“ „Nicht meine Schuld. Der hat angefangen!“ „Deswegen musst du nicht zurück schlagen!“ „Sollte ich mich und Gabriel einfach zusammenschlagen lassen!?“ „Nein natürlich nicht.“ „Eben.“ „Aber nicht so.“ „Ich hab ihm nichts geta-AHHHHHHHHHHHH! Pass auf, das tut weh!“ „Du kannst schreien?“ „KLAPPE!“ Silvar lachte. Die Sekretärin kam. „Du sollst zum Direktor.“ „Gleich. Ich verarzte ihn nur noch.“ „Ich warte.“ Nach 15 Minuten war Silvar fertig und lies mich gehen. „Bleib ruhig. Raste bitte nicht aus. Ich werde Kain und Mel anrufen.“ Ich nickte nur und ging dann mit der Sekretärin zum Büro. *** Das erspare ich dir jetzt mal. In Kurz: Rein. Geredet. Ärger bekommen. Verwarnung erteilt. Eduardo(hab dort seinen Namen erfahren) für 4 Wochen von Schule verwiesen. Kain und Mel gekommen. Und da mach ich jetzt weiter: Es klopfte an der Tür. „Herein!“ rief der Direktor. Die Tür wurde geöffnet und Kain und Mel traten in das Büro. „Wir sind Yues Eltern“, sagte Kain sachlich. Er war noch in Polizeiuniform. \\Ohoh, das gibt Ärger.\\ dachte ich und schluckte. Ich wurde hinaus gewiesen. Erwartet hatte ich einen bösen Blick, doch ich bekam nur einen mitleidigen von Kain und einen sanften lieben von Mel. Draußen atmete ich durch. Dort warteten schon Silvar, Luca und Gabriel auf mich. „Du lebst ja noch!“ freute Gabriel sich und umarmte mich stürmisch. Ich musste mir auf die Lippe beißen, damit ich nicht los schrie. „Schatz, meine Schulter.“ fiepste ich. Sofort ließ er mich los. „Tut mir leid.“ meinte er und küsste den Verband sanft. „Spendierst du mir was zu trinken?“ er nickte und wir gingen mit Luca und Silvar auf den Flur, wo schon die Mädchen warteten. „Yue! Gabriel!“ rief Cassy, die sich durch die Massen kämpfte. „Alles in Ordnung mit dir? Hast du dich sehr verletzt?“ „Ich wurde in die Schulter gestochen und geschnitten, ansonst war nichts wirklich Schlimmes. Nur ein paar Schläge und ein oder zwei Tritte. Du hast aber echt lange gebraucht Silvar.“ „Ich hab zuerst gedacht, dass da nichts wäre. Dann hab ich einen Schüler raus geschickt und der hat mir dann gesagt, was passiert war. Und dann bin ich erst raus. Na ja, und dann waren da noch die Massen.“ „Schon ok“, lächelte ich lieb. „Das zahl ich dir heim, Schwuchtel“, knurrte Eduardo, der gerade an uns vorbei kam. „Ich zittere schon vor Angst.“ meinte ich mit gespielter Ängstlichkeit und grinste breit. „Wenn dir dein Leben lieb ist, lässt du mich und meine Freunde in Ruhe. Davon mal abgesehen hast du das gerade vor einem Lehrer ausgesprochen und in der Schule prügeln… na ja, du bist eben feige und willst immer Aufmerksamkeit.“ Dann gingen wir weiter. Vor dem Getränkeautomat blieben wir stehen. „Such dir was aus.“ Ich sah mir alles genau an. „Ich denke, ich nehme den Orangensaft, was Besseres steht hier nicht rum.“ Gabriel schüttelte nur den Kopf und holte mir die Dose. „Da bitte schön!“ meint er lieb und hielt sie mir hin. „Danke“, lächelte ich und setzte mich auf die Bank. Geduldig warteten wir dort auf meine Eltern. „Ich wäre ja gleich zu Silvar gerannt, aber ich wusste nicht wo er war.“ „Ist doch nicht so schlimm. Aber zu wem bist du gerannt.“ „Zu unserem Sportlehrer, ich wusste, dass er eine Freistunde hatte.“ „Er hatte doch vor, uns zu trennen, nicht?“ „Ja, aber er hat es nur kurz versucht. Er war dann der Meinung, dass du auch ohne ihn zurecht kommst.“ „Das haben anscheinend alle gedacht.“ „Wie geht es deinem Arm?“ fragte nun eine äußerst bekannte Stimme hinter Silvar und Luca. „Da seit ihr ja“, freute ich mich und strahlte. Lächelt nahm Kain mich in den Arm. „Ich kann ihn nur nicht so recht bewegen, was aber auch daran liegen mag, dass Silvar verdammt fest geschnürt hat.“ „Tut mir leid.“ „Schreibt ihr morgen irgendwas?“ „Ähm…“ „Ja, Astronomie und in Musik singen wir auf LK.“ „Kannst du schreiben?“ „Es tut zwar weh, aber so was hält mich nicht von zwei meiner Lieblingsfächer ab.“ „Pass auf. Solang es deiner Schulter bzw. deinem Oberarm nicht so gut geht, brauchst du nicht zur Schule kommen, nur, wenn du willst, zu Arbeiten musst/kannst du erscheinen. Es ist deine Wahl.“ „Wie ich deinen Körper kenne wird er das nicht so positiv auffassen, wie wir es gern hätten“, meinte Silvar. „Bloß keine Eiterung. Das ist eine sch*** Arbeit. Und alle zwei Tage ins Krankenhaus… darauf habe ich keinen Bock.“ „Ich kann das ja auch zu Hause machen. Aber darauf spiele ich nicht an. Vertrau mir, ich bin so gut, dass es sicher nicht eitern wird, solange du nicht ohne Verband irgendwo rum trampelst und dir Dreck, Staub oder andere Sachen einfängst.“ „Was meinst du dann?“ fragte ich leicht erstaunt, denn meist lagen seine Bedenken ja auf eitern oder entzünden oder so was halt. „Es sind definitiv Fremdkörper in die Wunde gelangt, schon allein an dem Messer waren genug. In den nächsten 24 bis 48 Stunden wird dein Immunsystem gegen diese Fremdkörper ankämpfen und das kann zu Fieber, Schwindelanfälle und vielleicht sogar zu Blackouts führen. Das Spiel ist ja bekannt, du und dein Fieber.“ „Das heißt, ich darf keinen Sport machen?“ „Die nächsten 48 Stunden nicht. Ich habe nichts dagegen, wenn du zu Arbeiten in die Schule kommst, wenn du dich dafür fit fühlst. Ich kann dir jetzt schon sagen, dass ich am Freitag eine unangekündigte Kontrolle über den 2. WK schreibe. Gabriel du hältst den Mund und du auch Cassy. Ich kann dir nicht vertrauen also versuche gar nicht erst mit Fieber hier her zu kommen ich werde dich definitiv abfangen.“ „Ich werde brav mein Bett hüten, wenn ich Fieber habe, das schwöre ich dir. Jetzt kann ich mir ja so was nicht mehr erlauben, wo du wieder in der Stadt bist.“ „Den Rest der Woche haben wir Nachschicht, da kann ich auch auf ihn aufpassen“, sagte Kain und sah zu Silvar. „Hach, ich liebe Verbündete gegen Yue.“ „Und ich hasse sie! Auch wenn du es bist.“ „Du wirst ganz und gar nicht auf mich verzichten müssen. Ich werde alle zwei Tage nach dem Verband schaun, da ich ihn sicher so oft wechseln muss.“ „Ich hasse dich noch mehr!“ „Ich hab dich auch lieb.“ „Wie lange dauert das Ganze?“ fragte Mel mal so dazwischen. „Die Schwellung bleibt die ganze Zeit. Bis das Gewebe beginnt, langsam wieder zu verheilen dauert es gut seine 5 bis 6 Wochen. Aber wie ich Yue kenne wird es immer mal wieder aufreißen und so dauert es noch länger. Aber nach etwa 4 Wochen dürfte er kaum noch Schmerzen haben. Ich erteile kein Sportverbot, weil ich weiß, dass er es trotzdem tun wird. Ich erteile nur Achtsamkeit auf das, was er macht. nichts gegen Joggen, Fußball oder so was. Eben nur Vorsicht bei Sportarten, die auf die Arme gehen, wie Schwimmen, Tennis, Basketball, Handball und so was. Von mir kann er auch Geräteturnen und Gymnastik machen, aber nur mit Rechts und nicht ohne Hilfestellung. Schreiben wird schon eine Tortur mit links, so schmerzunempfindlich ist er auch wieder nicht.“ „Ich kann auch mit rechts schreiben.“ „Ich setzte mich aber nicht hin und entziffere das ganze. Genau aus diesem Grund sollst du ja auch nur zu Arbeiten kommen, damit dein Arm geschont wird.“ „Erde an Durchgeknallten! Ich gehöre zu den Menschen die Tagebuch schreiben! Over! “ „Dann tipp es halt am Computer ein, dafür hast du das Teil. Und tippen geht weniger auf die Schultern. Over! “ „Arg! Du und deine bekloppten Ratschläge!“ schrie ich und jagte Silvar einmal durch den gesamten Schulflur. Die anderen lachten. Als wir wieder angekommen waren versteckte er sich hinter den Anderen und Kain hielt mich fest. „Das bekommst du noch wieder. Meine Rache wird grausam sein!“ fauchte ich und lehnte mich dann an Kain. „Er war gemein zu mir“, schniefte ich gespielt. „Böser Silvar. Du kannst doch nicht einen verletzten und geschunden Yue so ärgern.“ rügte Luca ihn ernst. „Hm… Strafe? Eine Woche Fummelverbot!“ „Was?“ fiepste Silvar. „Oh, das werde ich auch einführen.“ grinste Mel. Silvar schnaubte. „Ich werde jetzt Kain mal eine Strafe aufbrummen.“ „Was? Wieso ich? Ich hab doch gar nichts getan.“ „Hast du auch nicht. Pass auf, was ich euch jetzt sage, damit solltet ihr immer rechnen, egal wann. Yue hat so eine schreckliche Angewohnheit sich ein lebendiges Kuscheltier zu suchen, wenn er krank oder verletzt ist. In so einer Zeit kann er einfach nicht ruhig in seinem Bett liegen bleiben. Er muss immer mit was kuscheln, was ihn auch in den Arm nimmt und tröstet. Deswegen wird er es sicher nicht nehmen lassen einfach Mal so mitten in der Nacht zu euch zu kommen.“ „Du willst dich wohl endgültig bei mir unbeleibt machen, oder?“ knurrte ich und sah ihn finster an. Silvar beeindruckte das kein Stück. „Also passt auf, dass nicht irgendwann mal eine gewisse spanische Wand zwischen euch liegt.“ „Ich habe damit absolut kein Problem“, meinte Mel. „Es wird mir schwer fallen und es wird dauern bis ich mich damit abgefunden habe, aber ich werde das schon überleben.“ „Danach habe ich kein Problem mit einer schlaflosen Nacht. Die Wände sind dünn genug.“ grinste ich und schmuste mich an Kain. Beide wurden feuerrot und sahen weg. „Ja ich weiß genau, was ihr letzte und vorletzte Nacht getrieben habt“, grinste ich frech. Kain hielt mir den Mund zu. „Lasst uns gehen“, sagte er. „Wie lange hast du noch?“ fragte Luca seinen Liebsten. „Hab jetzt noch zwei Stunden. Und du?“ „Stimmt ja, wir müssen ja wieder zum Dienst…“ seufzte Kain. Gerade hatte er dass gesagt, da meldete sich das Walkie-Talkie. „Ich hasse das Ding“, seufzte er. „Na komm, sonst gibt es wieder Ärger“, meinte Luca und zog Kain mit sich und somit auch mich, da ich ja immer noch an ihm hing. „Luca, lässt du mir noch die Sekunde, um meinen liebenswerten Ballast los zu werden?“ „Wie?“ fragte er und bemerkte, dass ich immer noch an ihm hin. Die Anderen hatten das ganze beobachtet und grinsten breit. „Ähm… natürlich.“ Nur widerwillig ließ ich Kain los, bekam dafür aber ein Küsschen von ihm. Dann verließen beide das Schulgebäude. Seufzend ging ich wieder zu den Anderen. „Ich muss meiner Geschichtsklasse noch erzählen, was vorgefallen ist“, meinte Silvar und verabschiedete sich von uns. „Kann ich mit zu euch kommen?“ trat Cassy dann mal wieder zum Geschehen und sah mehr Mel als Gabriel oder mich an. „Ich habe damit kein Problem. Ich bleib jetzt eh nicht zu Hause. Ich muss wieder zur Arbeit.“ „Musst du echt wieder gehen?“ fragte ich mit echter trauriger Miene und sah zu ihm. „Schau mich bitte nicht so an. Kann ich dich nicht irgendwie aufmuntern?“ „Habt ihr schon Sonnenblumen?“ „Ja, in der Vase stehn noch 11 Stück, wenn nicht zwischenzeitlich jemand welche gekauft hat. Willst du alle 11 haben?“ „Sonnenblumen sind meine Lieblingsblumen.“ „Und was noch?“ „Rosen, Schwert- und Tigerlilien und Efeu.“ „Haben wir alles da. Ich hab da ´ne zündende Idee.“ „Müssen alle Allergiker jetzt in Deckung gehen?“ „Weiß ich nicht, aber was hältst du davon, wenn ich dir jeden Tag einen Strauß mitbringe, wenn wir noch überschüssige Blumen haben?“ „Von meinen Lieblingsblumen?“ „Klar.“ „Oh, du bist zu beneiden“, seufzte Cassy. „Was sind denn deine Lieblingsblumen?“ „Tulpen und Narzissen.“ „IIIEEEHHH!“ fiepste ich. Gabriel kicherte und Mel schaute mich nur komisch an. „Yue hasst diese beiden Blumensorten.“ „Er muss sie sich ja nicht anschaun. Für ihn bringe ich halt die eine mit und für sie kannst ja gelegentlich eine Strauß mitnehmen, gute Idee?“ Cassy fiepste freudig, Gabriel nickt und ich konnte nur ja und Amen dazu sagen. „Dann lasst uns jetzt gehen.“ „Ich mag aber nicht mit Ada allein bleiben.“ „Du hast doch noch Gabriel und ähm…“ „Cassandra.“ „Und Cassy.“ „Warum müssen mich immer alle so taufen?“ „Ist kürzer und passt zu dir.“ Wir vier gingen raus zum Auto und setzten uns rein. Wenige Minuten später warf Mel uns wieder aus dem Auto raus und fuhr weiter in die Stadt. Zusammen gingen wir rein. Mein blutverschmiertes Oberteil trug ich über der Schulter und Gabriel hatte meine Tasche in der Hand. „Ada? Jemand da?“ „Ich bin in der Küche.“ „Ähm ja, wir sind wieder zurück.“ „AH! Was ist dem mit deinem Arm passiert?“ „Es hast die Bekanntschaft mit einem Messer gemacht. Aber das ist weniger das Problem. Zum einen, kannst du uns bitte was zu Essen machen? Und zum anderen, bekommst du das Shirt wieder genäht? Bei der Sache ist mein Ärmel in Mitleidenschaft gezogen wurden.“ „Zeig mal.“ Ich gab ihr das Hemd. „Ja, das bekomme ich hin. Aber was ist passiert?“ „Ähm, das ist eine verdammt lange Geschichte. Ich erzähl sie heute Abend, wenn alle da sind, ok?“ „Ja.“ „Sollen wir unten bleiben oder rufst du, wenn das Essen fertig ist?“ „Ihr könnte raus auf die Veranda gehen. Ich sag euch dann Bescheid.“ „Ok, ich hol mir nur ein anderes Oberteil“, sagte ich und rannte nach oben. Gabriel und Cassy gingen schon mal raus. Schon wenige Minuten später kam ich wieder runter. „Nicht so schnell, du stolperst noch.“ „Du hörst dich schon genauso an wie Silvar. Erst in frühestens 24 Stunden kommt das erste Fieber auf, also ganz locker bleiben“, sagte ich und verschwand auf die Veranda. „Was machen wir jetzt?“ „Kannst du Schach, Süße?“ „Nein.“ „Dann wird es höchste Zeit, dass du es lernst“, grinste ich und zauberte ein Schachspiel unter dem Tisch vor. „Gegen dich hab ich doch eh keine Chance.“ „Es geht doch um nichts, überhaupt macht das totalen Spaß.“ „Na von mir aus.“ „Braves Mädchen“, sagte ich und baute alles auf. „Da kannst du ja mit Kain spielen.“ „Stimmt, bisher hat er sich immer gedrückt.“ „Wer will auch schon freiwillig mit einem Weltmeister spielen?“ „George, Luca, Silvar. Luca hat mir Schach beigebracht und ich verdanke ihm das, was ich heute habe und kann.“ Gerade als ich fertig war, Cassy die Regeln zu erklären, kam auch schon unser Essen. Es gab Nudeln mit Tomatensoße für mich und Bolognese für die anderen. „Danke“, sagten wir im Chor und aßen erstmal unser Mittagessen. Gerade hatten wir wieder angefangen, da tauchte Silvar hinter uns auf. „Perfektes Multitasking“, smilte er und beobachtete wie ich aß und gleichzeitig spielte. „Mit rechts ist beides schon nicht leicht, aber ich übe mich.“ „Das ist lobenswert.“ „Möchtest du auch was essen?“ „Ja, gern doch“, meinte er lächelnd, nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu uns. „Zwischenzeitlich hat Gabriel mich auch mal gefüttert.“ „Schade, dass ich das verpasst habe. Wann musst du morgen in die Schule?“ „Nur zur 3. und 4. Stunde.“ „Ich muss morgen auch nur 3 Stunden in die Schule.“ „So’ n Stundenplan will ich auch haben“, murrte Gabriel und setzte für mich. „Dafür hast du die Arbeit zu hause. Hast du doch gestern erlebt, was ich angebracht hab und wie lange ich gesessen hab.“ „Trotzdem.“ „Du musst gehen, einer muss mir ja die Sachen bringen. Zwar machen alle jetzt Prüfungsaufgaben, aber ich will es ja trotzdem haben.“ „Ja schon ok.“ „Ich werde ihn treiben.“ „Das ist gut.“ „Ich weiß, ihr hasst mich ja alle“, schniefte er und setzte sich. „Ich hasse dich nicht. Ich liebe dich doch, mein Schatz“, schnurrte ich und gab ihm einen Kuss. Nun lächelte er wieder und hängte sich in das Schachspiel voll rein. Silvar und ich, wir grinsten vor uns hin und beobachteten das Spiel. Schon bald kam auch Kain nach Hause. „Bin wieder da!“ rief er laut. „WIR SIND HIER DRAUßEN!“ rief ich ins Haus rein. Er kam zu uns und wuschelte mir durchs Haar. Ich lachte und lehnte mich zurück. „Euch geht’s gut, ´ne?“ fragte er und betrachtete den Tisch. In der Mitte stand das Schachspiel. Auf der einen Ecke standen unsere Teller auf einer andere stand eine Schale mit Süßem. „Uns geht es doch immer gut.“ „Und deine Schulter?“ „Geht schon. Ich überleb es.“ „Ich zieh mich nur schnell um“, sagte er und eilte nach oben. Nach einigen Minuten kam er wieder nach unten und setzte sich zu uns. „Mel noch nicht zurück?“ „Nein, er arbeite noch bis 18 Uhr etwa.“ „Hast du Luca nicht mitgebracht?“ „Er wollte sich hinlegen, weiß net warum.“ „Ok, dann geh ich mal mach nach ihm schaun“ meinte Silvar und stand auf. „Bleib nicht zu lange, Gabriel.“ „Kann ich heute nicht hier bleiben?“ „Du musst morgen zur Schule.“ „Komm schon.“ „Nein, kein Erbarmen. Spätestens 21 Uhr bist du zu Hause und keine Minute später oder es gibt Ärger.“ „Ja, Dad.“ „So ist es brav“ lächelte er und winkte uns noch, bevor er ging. „Es würde dir doch eh nichts bringen. Du hast doch gehört was ich mache und meine Nacht wird eh sehr kurz, ich lieg doch viel auf der Seite.“ „Ja“, lächelte er leicht und lehnte sich an meine Schulter. Wieder ging die Tür auf. „DAD?“ rief Kain. „Ja“, rief er zurück und kam zu uns. „So spät heute?“ „Lehrerversammlung. Was hast du mit deinem Arm gemacht? Ich hab nur was von einer Prügelei gehört.“ „Da hast du nichts Falsches gehört. Ich habe mich mit einem gewissen Eduardo geprügelt.“ „Ach Gott, das ist nicht so schrecklich. Der hat das verdient.“ „Dad?“ Leicht geschockt sahen wir ihn an. „Was ist passiert?“ „Er hat mir ein Messer in den Arm gerammt und nach unten gerissen.“ „Und warum?“ „Er hat mich angegriffen und ich hab zurück geschlagen.“ „Wieso ist es überhaupt dazu gekommen?“ „Ich lasse mich nicht beleidigen.“ „Hab verstanden. Kein weiterer Kommentar. Bleibst du zu Hause?“ „Ich muss nur zu Arbeiten, wenn ich will.“ „Da war unser Direktor aber human.“ „Ansonst hätte ich mich krankschreiben lassen.“ Bald kam auch Mel noch. Cassy aß noch mit und verließ uns dann wieder. Nach dem Essen spielte ich noch eine Partie Schach. Dann musste Gabriel leider gehen und ich wurde ins Bett gescheucht. „Willst du gleich oder später?“ „Ich versuche es erstmal in meinem eigenen Bett.“ sagte ich und verschwand nach oben. Dort setzte ich mich noch an den PC. *** Ja, vorerst mache ich PC-Tagebuch, aber das wird schon wieder. Jetzt muss ich erstmal ins Bett, werde schon mit Knüppeln getrieben. Morgen schreib ich dir wieder. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 10: Sonderurlaub ------------------------ Sonderurlaub Dear Tagebuch, Ja, ich schreib schon wieder am PC. Zu tippen fällt mir wirklich leichter, als zu schreiben und bei der Menge die ich immer von mir gebe… glaub mir, so bekommt es uns beiden besser. Heute gibt es nicht so viel zu berichten, aber meinen Tagesablauf erzähle ich dir trotzdem. Irgendwann letzte Nacht bin ich wirklich noch zu Mel und Kain gewandert, so wie es Silvar prophezeit hat. Zum Glück schliefen beide noch nicht, was mich darauf schließen lässt, dass es nicht später als Mitternacht gewesen sein konnte. Na ja auf jeden Fall haben mich beide anstandslos zu sich ins Bett gelassen und ich war dann auch recht schnell eingeschlafen. Oh ja, dass muss ich dir ja auch unbedingt noch erzählen. Mel hat mir wirklich die Sonnenblumen mitgebracht, 11 Stück. Einfach genial der Anblick. Jetzt stehen sie in einer großen Vase direkt neben meinem Bett. Zurück zum Thema: Da Mel wieder so früh weg musste, wegen seiner Arbeit, wurde es auf einer Seite etwas kühl. So besonders angenehm fand ich es nicht, als sich mein eines Wärmkissen aus dem Staub machte, doch musste ich es einfach akzeptieren und nahm Kain dafür noch mehr in Beschlag. Diesen schien das aber auch nicht wirklich zu stören, dass ich mich so an ihn klettete. Friedlich und sanft nahm er mich richtig in den Arm und blieb mit mir liegen. Bis ich gezwungenermaßen aufstehen musste, blieben wir im Bett. Doch leicht unsanft musste Kain mich wecken, da ich wieder tief und fest schlief. Heute musste ich mir natürlich auch beim Anziehen helfen lassen, was für mich eine recht belustigende Sache war. Allerdings fand es Kain nicht annähernd so lustig wie ich, denn er musste mich anziehen und machte das umständlicher als es sein musste. Guter Vater sein hin oder her, aber ich bin keine 4 Jahre mehr. Zwar hätte ich das auch selber gekonnt, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul und wenn er mir schon anbietet mir zu helfen, sag ich wohl nein!? Er konnte zufrieden sein, dass ich ein Hemd und nicht ein T- Shirt gewählt hatte. Es dauerte natürlich eine Weile bis er fertig war, aber allein hätte ich wahrscheinlich noch länger gebraucht. Dann gab es Brunch, es war kurz vor 10 Uhr. Genüsslich gingen wir beide dann zur Schule. Kain wollte mich unbedingt begleiten. Dort angekommen trafen wir natürlich auf Silvar, er hatte eine Freistunde. Als ich seinen Check überstanden hatte, durfte ich zum Astrosaal. Er und Kain unterhielten sich, worüber weiß ich, zur Abwechslung, mal nicht. In der Pause kamen Gabriel und Cassandra hoch gerast und begrüßten mich stürmisch. In Ruhe schrieb ich meine Arbeit und durfte eine Aufgabe weglassen, wenn ich es von der Zeit her nicht schaffte. Ich schaffte auch nicht alles und ließ die umfangreichste Aufgabe weg. Als nächstes musste ich noch mein Liedchen auf 1 trällern und durfte dann schon wieder gehen. Die Anderen waren sichtlich eifersüchtig auf mich und das freute mich. Grinsend verließ ich den Musiksaal und ging wieder nach unten. Draußen hatte Kain doch tatsächlich auf mich gewartet. Zusammen gingen wir wieder zurück und machten uns einen schönen Tag bis die anderen nach und nach eintrudelten. Wir spielten Schach, ich zeigte Kain wie man Nudeln kocht und sich ein Ei machte. Nebenbei unterhielten wir uns über alles Mögliche aus unserer Vergangenheit. Er wollte unbedingt was über meine Erfolge erfahren und wie es zu der ein oder andere Wunde an meinem Körper gekommen war, wovon die Narben noch existieren. Wie schon gesagt nach und nach kamen dann auch die Anderen noch nach Hause. Luca war auch mal kurz vorbei gekommen. Er setzte sich gerade mit dem Papierkram auseinander und brauchte noch Kains Unterschrift unter dem letzten Bericht. Silvar kam mit Gabriel, der mir wieder alles brachte. Auch Cassy kam kurz vorbei. Am späten Nachmittag kam Kains Mutter wieder, die ich den ganzen Tag über noch nicht vermisst hatte. George kam wieder recht spät, weil er noch mit einigen Schülern gesprochen hatte. Mel kam wieder spät und brachte für mich heute einen Lilienstrauß mit und auch einen für Cassy, den er noch zu Gabriel brachte. Nach 10 Minuten kam er, gefolgt von Luca, Silvar und Gabriel wieder. Sie brachten Kisten mit. Ich wusste was darin war, es war Lucas Modeleisenbahn. Ich wollte nicht unbedingt wissen warum sie jetzt bei uns stand und fragte deshalb auch nicht. Luca verschwand wieder und wir machten alle zusammen das Abendessen. Da ich morgen nicht zur Schule muss, durfte ich länger aufbleiben. Auf dem Sofa machte ich es mir zwischen den Beiden gemütlich und zusammen sahen wir noch etwas fern. 23 Uhr war dann aber Schluss und wir gingen hoch. Dieses Mal half Mel mir beim Umziehen, was unwesentlich schneller und besser ging als bei Kain. Während er mir half erzählte ich ihm, wie Kain sich angestellt hatte, als er es heute Morgen versucht hatte. Mel lachte. Kain durfte dann wieder zu uns kommen. Ich durfte noch schnell was in dich schreiben, was ich ja gerade tue, doch jetzt steht man schon wieder hinter mir und drängelt. Damit ich keine drüber bekomme mache ich jetzt Schluss. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 11: Ausflug! -------------------- Ausflug! Dear Tagebuch, Heute blieben wir bis zum Mittagessen liegen. Leider wurden wir von Ada raus geschmissen und uns blieb nichts anderes übrig, als aufzustehen. Es ist immer wieder schön mit anzusehen wie sie sich doch dagegen sträubt, dass ich Vegetarier bin. Niemals wird sie sich damit abfinden und ich finde es nur zu witzig. Zu dritt aßen wir Mittag. Danach machte Kain den Vorschlag mit mir in die Stadt zu gehen und Mel zu besuchen. So sehr ich die Stadt auch nicht mag, ich kam natürlich mit. Dieses Mal verzichtete ich auf seine Hilfe und zog mich selbst an. Im Moment konnte ich ja nur Hemden tragen und somit war es schon leichter mich an zu ziehen. Nur mit der Hose hatte ich so meine Probleme. Nach über 15 Minuten war ich dann fertig. Seufzend ließ ich mir wieder die blöde Schlinge um machen. Wir verabschiedeten uns und verließen das Haus. Mit dem Auto fuhren wir in die Stadt und parkten in einem der großen Parkhäuser in der Nähe des Boulevards. Von da aus schlenderten wir erstmal etwas durch die belebte Straße und blieben hier und da stehn. Der Blumenladen befand sich am Ende der Straße und wir waren am anderen Ende. So hatten wir einiges schon eingekauft, als wir bei Mel angekommen waren. Kichernd betraten wir den Laden. „Was sucht ihr denn hier?“ „Wir wollten dich besuchen kommen.“ „Das ist lieb von euch. Und was Schönes gefunden?“ „Ja, auf den riesigen Kaktus da draußen hat Yue ein Auge geworfen.“ „Den schafft ihr beiden nicht zu transportieren.“ „Wetten, das ich ihn mit einer Hand tragen kann!?“ meinte ich und sah Mel in die Augen. „5 Minuten. Um was wetten wir?“ „Wenn ich gewinne schläft Kain die nächsten 3 Wochen auf dem Sofa und ich bei dir.“ „Und wenn du verlierst?“ „Schlag was vor.“ „Wenn du verlierst sagst du zu deinem größten Feind ‚Mama’.“ Ein Fipsen entkam mir. „Ich werde sie nicht Mama nennen! Und wenn es mich das Leben kostet!“ „Gilt die Wette oder nicht?“ „Ich werde nicht verlieren!“ Kain stand nur fassungslos zwischen uns und lauschte unserem Gespräch. Besonders begeistert sah er ja nicht aus. „Topp, die Wette gilt“, meinte ich und seufzte. Mel kam hinter der Theke vor und holte den Kaktus. \\Ich komm mir etwas vor, wie bei ‚Wetten, dass…’\\ dachte ich und beobachtete das ganze. „5 Minuten können lang sein. Sicher, dass du das immer noch machen willst?“ „Jetzt gib ihn schon her, bitte“, verlangte ich höflich und hielt ihm meine Hand hin. „Ok“, erwiderte Mel und stellte den Kaktus darauf. \\Sch***, das Teil is ja schwerer als erwartet…\\ dachte ich und musste viel Kraft aufwenden nicht zusammen zu brechen. „Wünscht euch bloß, dass Silvar, dass nie erfährt“, warf Kain in die Stille und starrte mich mehr oder weniger mehr an. „Wenn keiner petzt wird er es auch nicht erfahren“, erwiderte ich. Dann brach wieder Schweigen über uns drei herein. „4 Minuten noch“, äußerte Mel irgendwann dann einmal. Ich merkte, wie schwer mein Arm allmählich wurde. Diese eine Minute kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch ich blieb standhaft. „3 Minuten noch.“ Bis jetzt war zum Glück keiner in den Laden gekommen. „2 Minuten noch.“ \\Ich schaff das! Ich schafft das!\\ sprach ich mir in Gedanken zu und atmete tief durch. An Kains Gesichtsausdruck sah ich, was er dachte. Er wollte, dass ich aufgab. Ob es nun wegen unseres Wetteinsatzes war oder wegen mir, konnte ich nicht sagen, aber aufgeben würde ich für nichts auf der Welt, nicht wenn mir solch eine Blamage bevorstehen würde. „1 Minute noch.“ Diese paar Worte waren ein Lichtblick für mich. Nur noch 60 Sekunden musste ich durchhalten. Doch leider fing ich gerade jetzt an zu schlingern. Meine Muskeln machten nicht mehr mit und der Kaktus drohte zu fallen. \\Bleib jetzt ganz ruhig! Bring deinen Arm wieder unter deine Kontrolle! Atme jetzt tief durch. Schließ die Augen und atme tief durch.\\, diese Worte hörten sich mehr nach einem Trainer an, als nach mir selbst. Ich tat was ich mir zu gesprochen hatte und schloss die Augen. Einige Male atmete ich tief durch. „10…9…8…7…6…5…4…3…2…1… Lass ihn bloß nicht fallen!“ „Du hast gut reden!“ Kain nahm mir das Ding ab. Meine Beine fühlten sich an wie Gummi. „Ich sag doch, ich gewinne.“ „Ich werde nie wieder mit dir wetten“, lächelte Mel und hielt mich fest, damit ich nicht umfiel. „Kann ich ihn haben?“ fragte ich mit einem Grinsen und großen Augen. Beide lachten. „Natürlich. Du hättest ihn auch ohne diese Wette haben können.“ „Es hat mir aber mehr Spaß gemacht, ihn zu erspielen.“ „Keiner von uns erwähnt das irgendwann einmal, ok?“ „Meine Lippen sind versiegelt.“ „Auch die Polizei steht unter Schweigepflicht.“ „Was habt ihr jetzt noch vor?“ wollte Mel dann wissen und brachte den Kaktus nach hinten, damit er ihn später mitnehmen konnte. „Wir wollten noch etwas shoppen gehen.“ „Was habt ihr da schon alles?“ fragte er dann und besah sich die drei großen Tüten, die wir bei uns hatten. „Dies und das“, erwiderten wir unschuldig im Chor und lächelten. „Spätestens zu Hause werde ich es schon erfahren. Steht noch was Spezielles auf eurem Tagesplan?“ „Ich wollte eigentlich noch die Zoohandlung einige Häuser weiter gehen.“ „Und welches Haustier soll es sein?“ „Mein reserviertes. Lass dich überraschen“, schnurrte ich lieb. „Ich weiß es auch nicht“, sicherte Kain sich ab, als er Mels Blick spürte. „Ich bin genauso ratlos wie du.“ „Ich hoffe du bist dir dessen bewusst, das du dir da aussuchst.“ „Ich bin mir dessen bewusst, dass ich mich damit noch sehr unbeliebt bei bestimmten Leuten machen werde. Allerdings weiß ich nicht so recht, wie wir das alles transportieren sollen.“ „Wenn ihr noch 10 Minuten wartet, kann ich euch ja helfen.“ „Eigentlich solltest du es nicht gleich sehn.“ „Du musst es mir ja nicht in die Hand drücken.“ „Was brauchen wir alles?“, wollte Kain wissen. „Na ja, ein Terrarium, Bla und Blubb für die Inneneinrichtung, Fresschen, das Tierchen an sich und noch so das ein oder andere Zubehör, was aber nicht all zu viel sein wird.“ „Es wird aber nicht das Haus unsicher machen, oder?“ „Es ist kein Hund und auch keine Katze. Keine Sorge. Es wird niemanden stören, ausser man hat Panik davor, dann sollte man mein Zimmer meiden. Es ist noch längst nicht fertig eingerichtet.“ „Ich kann mir vorstellen, was du haben willst. Soll ich nicht lieber das Auto holen?“ „Das wäre natürlich auch eine Idee.“ „Ich hab absolut keine Vorstellung, von dem was mich erwartet.“ „So genau scheinst du dich ja noch nicht mit Silvar über mich unterhaltne zu haben.“ „Eine seeeeeehr grobe Vorstellung habe ich schon, aber ich denke kaum, dass sie richtig ist.“ "Na Fische werden es auch nicht. Ich bin kein Fischfan. Lasst euch einfach überraschen.“ “Ok“, nickten beide im Chor. „Ich hol dann man das Auto“, sagte Kain und verlies das Geschäft. „Da könnt ihr ja auch gleich den Kaktus mitnehmen.“ „Ja. Bringst du heute wieder einen Strauß mit?“ „Wie geht es den Sonnenblumen?“ „Es geht noch, aber die ersten lassen schon die Köpfe hängen.“ „Dann bring ich dir die mit, die wir noch da haben.“ „Au ja!“ freute ich mich. Nach 10 Minuten hupte Kain vor der Tür. Gerade betrat auch jemand den Laden. Das ist mein Kollege.“ „Ah ja. Tag.“ „Hi. Machst du jetzt Pause?“ „Ja, aber nur kurz, muss noch eine Bestellung fertig machen.“ „Ich warte.“ „Ist gut.“ Mit Mel zusammen verließ ich das Geschäft. Ich hatte die Tüten und er den Kaktus. Ich machte ihm die Tür auf und er stellte ihn rein und die Tüten dazu. „Wir laufen die paar Schritte.“ Kain nickte und fuhr los. Direkt vor dem Geschäft war gerade ein Parkplatz frei geworden. Zusammen betraten wir das Geschäft und der Verkäufer erkannte mich, bevor ich ein Wort gesagt hatte. „Ich habe alles für dich hinten.“ „Danke. Ich geh zu den Süßen, kann ja eh nicht mit schleppen.“ Alle drei nickten und Mel und Kain folgen dem Verkäufer dann nach hinten. „Du, ich hoffe du freust dich schon auf dein neues zu Hause?“ lächelte ich das Tier hinter der Glasscheibe an. „Er braucht nur noch einen Namen“, meinte der Verkäufer, der hinter mir mit einem Käfig auftauchte, durch den man nichts sehen konnte. „Perfekt.“ „Wie?“ „Die beiden sollen nicht jetzt schon erfahren, was ich mit nach Hause bringe. Es soll eine Überraschung sein.“ „Sie werden sicher sehr überrascht sein, wenn sie ihn sehen.“ Ich nickte und machte Platz, da er mir ihn aus dem Terrarium holen konnte. „Du willst ihn einfach so in deinem Zimmer umher streunen lassen?“ „Nur wenn ich da bin, dafür habe ich ja die großen Äste und so, damit er sich darauf breit machen kann. Ich hab noch gar nicht gefragt, wie viel das alles kostet.“ „Brauchst du auch nicht zu wissen, die beiden unwissenden Herren haben es bezahlt.“ „So eine riesige Summe?“ „Was ist für dich riesig?“ „Ich habe 900$ zusammen gespart für alles.“ „Dafür könntest du dir alles fast 4mal leisten.“ „Nur etwas über 200$? Ich hab echt mehr erwartet.“ „Die beiden scheinen dir jeden Wunsch erfüllen zu wollen, den du hast.“ „Bitte nicht.“ „Hier, dein Namenloser.“ Ich nahm den Käfig und ging wieder mit dem Verkäufer nach vorn. „So, wir können gehen“, smilte ich. „Gut.“ Wir verabschiedeten uns und gingen raus. „Was hat da gepiepst?“ fragte Mel mich ernst und skeptisch zugleich. „Das Fresschen unseres neuen Familienmitgliedes. Silvar wird sicher mal meine Trinker-spielchen erwähnt haben.“ „Du meinst wohl ehr dein Wettsaufen.“ „Ja, oder so. Auf jeden Fall, kann ich nicht ein kleine Flasche Sekt zum taufen haben?“ „Ich bring dir heute Abend eine mit, solange wirst du ja wohl mit allem warten können oder?“ „Wir werde erstmal alles einräumen. Und enthüllen werde ich ihn erst, wenn alle da sind, die ihn kennen lernen sollten.“ „Also werden Luca und Silvar auch kommen!?“ „Und Gabriel und Cassy. Alle.“ „Sollte ich da nicht lieber eine große mitbringen?“ „Kannst du auch machen. Aber ich hab da auch noch eine andere Sache die du in Zukunft für mich erledigen kannst. Mindestens einmal die Woche brauch ich neues Futter. Und wo du einmal schon hier arbeitest…“ fing ich an und sah Mel mit großen Augen an. „Ja ich werde dir das Fresschen mitbringen. Die armen Mäuse…“ „Die werden dafür gezüchtet. Bedauere sie bitte nicht noch.“ „Ich werde mein bestes geben, muss jetzt wieder los“, er gab jedem von uns noch ein Küsschen und eilte dann wieder zum Blumenladen. Wir stiegen ein. „Ich soll dir doch nicht etwa beim aufbauen helfen?“ „Klar. Allein schaffe ich das nicht.“ „Bekomme ich ihn nicht so früher zu Gesicht?“ „Nein, er bleibt bis heute Abend in der Box.“ „Tut ihm das gut?“ fragte er und wir stiegen ein. Ich nahm die Box auf den Schoß und schnallte mich an. „So schlimm ist es nicht für ihn. Wenn ich mal ein wenig Ruhe hab hol ich ihn raus und vielleicht setzte ich ihn dann auch schon in das Terrarium. Es ist ja beleuchtet, also kann ich auch ein Tuch drüber legen.“ „Auch wieder richtig“, nickte er und fuhr los. „Gabriel wird sicher schon auf mich warten“, meinte ich, als ich auf die Uhr sah. „Dann kann er uns ja gleich helfen.“ „Er wird mir sicher auf die Nerven gehen.“ „Sicher“, lachte er. „Das ist nicht witzig!“ protestierte ich. Nach gut 20 Minuten waren wir wieder zu Hause. „Ihr werdet schon ungeduldig erwartet“, meinte Georg, der heute schon zu Hause war. „Lass mich raten, Gabriel?“ „Gut geraten.“ „Ok, ich geh rein.“ Seufzend ging ich mit meinem Haustier rein. Ich wurde echt schon ungeduldig erwartet. Gabriel stürmte auf mich zu, ohne auf das zu achten, was ich in der Hand hatte. Cassy kam aus der Küche und nahm das Paket, bevor ich auf dem Boden landete. Ich musste mir auf die Unterlippe beißen um nicht laut los zu schreien. „Gabriel!“ presste ich zwischen den Lippen hervor. Sofort sprang er von mir runter und zog mich wieder hoch. „Danke, Schatz“, presste ich mit einem Lächeln hervor und hielt mir die Schulter. „Sorry. Das wollte ich nicht. Das habe ich total vergessen.“ „Schon gut.“ „Was ist da drin?“ „Werdet ihr heute Abend erfahren“, antworte ich und nahm die Kiste wieder an mich. „Ok.“ „Hey, Gabriel, Cassy würdet ihr uns mal bitte helfen?“ fragte Kain und kam zur Tür rein. „Ich gehe schon mal hoch“, rief ich und eilte die Treppe hoch. „Was wird denn das?“ „Fragt nicht, holt die Sachen aus dem Auto rein und hoch damit zu Yue.“ Sie nickten und eilten los. Nun kam auch noch Ada hinzu. „Was wird denn das?“ „Das Haus unseres neuen Familienmitgliedes. Yue hat sich heute sine Haustier geholt. Heute Abend erfahren wir dann was es ist. Kannst du mal bitte Luca und Silvar anrufen oder rüber gehen?“ erklärte Kain und ging mit seinem Vater weiter die Treppe nach oben. Sei nickte und eilte aus dem Haus zu den beiden rüber. Keine 2 Minuten später waren sie wieder mit ihnen da und alle halfen beim ausräumen des Autos. Ich dirigierte oben was wo hin sollte. Als alles fertig war fing ich an das Terrarium fertig zu machen. „Was hast du vor?“ fragte Silvar. „Du weißt es, sag es aber niemanden.“ „Ich schweige wie ein Grab.“ „Dann geh wieder runter.“ „Du schräger Vogel“, schmunzelte er kopfschüttelnd und machte die Tür zu. Vorsichtig holte ich ihn aus der Box raus. „Mein Armer, du musst ja wahnsinnig gelitten haben. Vor allem als der böse böse Gabriel kam. Aber jetzt hast du erstmal ein paar Stunden Ruhe“, sprach ich mit dem Tier und verfrachtete es in das Terrarium. „Gewöhn dich an dein neues Terrarium, ich schau später mal nach dir.“ Dann machte ich es zu und klappte den Riegel um. Ich nahm noch das Tuch und deckte es über das Terrarium. Als ich damit fertig war ging ich nach unten. Unten angekommen lagen schon alle Sachen, die Gabriel mir besorgen sollte. „Na wenigstens kann ich mit Rechts zeichnen und das sieht einfach nur genial aus“, lächelte ich und setzte mich. „Keine Fragen zu dem Terrarium werden beantwortet.“, fiel ich den Ersten ins Wort, die gerade etwas sagen wollten. „Wie deine Bilder mit Rechts aussehen interessiert mich wirklich mal“, lächelte Kain, der neben mir saß. „Na ja, ich muss ja noch ein Namensschild machen.“ „Hast du überhaupt schon einen Namen?“ „Nicht wirklich. Es soll was Exotisches werden.“ „Nimm doch einen deiner Drachen oder einen Engel.“ „Das wäre Namensklau.“ „Er ist doch in gewisser Weise mit Drachen verwand, nimm doch Sakumi, der ist auch so winzig“, warf Luca ein. „Da könnte ich auch jeden anderen nehmen.“ „Aber mit der Verwandtschaft hast du nicht unrecht. Das was mir im Kopf rumschwirrt ist zwar ein Mädchenname, aber was soll’s…“ „Sag an.“ „Exavia.“ „Der is ja knuffig!“ fiepste Cassy, vom anderen Ende des Tisches. „Du hast gefallen an Schach gefunden, oder?“ Sie nickte. „Aber der Name ist wirklich süß.“ „Niedlich, Süße, niedlich. Namen kann man nicht essen.“ „Muss und will es nicht verstehen. Aber warum kann man das nicht einem männlichen Tier geben?“ „Weil es der Name eines weiblichen Erddrachens ist und das erstens eine Beleidigung und zweitens Diebstahl wäre.“ „Ok ok, ich hab’s verstanden. Und wie willst du ihn sonst nennen?“ „Keine Ahnung.“ „Was auch immer das für ein Tier ist, ich würde auch diesen Namen wählen.“ Alle am Tisch stimmen dieser Aussage zu, so mit war ich eindeutig überstimmt. „Ok, ihr habt gewonnen. Ich nenne ihn Exavia, auch wenn es mir im Herzen schwer fällt. Sie wird es mir sicher verzeihen“, seufzte ich und fing an zu schreiben und zu zeichnen. In der Zwischenzeit half Silvar in der Küche und die Anderen deckten den Tisch. „So fertig!“ strahlte ich und präsentierte Kain das Namensschild. „Mit Rechts bist du wirklich gut“, lächelte er und wuschelte mir durchs Haar. Dann räumte er die Malsachen vom Tisch und stellte mir einen Teller und ein Glas hin. Von Gabriel bekam ich noch Besteck. Dann wurde von Silvar das Essen aufgetischt. Für mich gab es extra was Vegetarisches. Dass ich gerade wie ein 4-jähriger behandelt wurde störte mich etwas, da aber alle lachten, freute ich mich aber auch, da ich es selber recht amüsant fand und da Kain genau neben mir saß, und Gabriel sich rausredete, dass er ja nicht mein Vormund wäre, musste er mir auch gelegentlich mal mein Essen klein schneiden. Das brachte alle nur noch mehr zum lachen. Es ist schön, einen gewissen Grad von Hilflosigkeit an sich zu haben. Nach dem Abendessen gingen mir alle auf die Nerven, wegen meines Haustieres, vor allem aber die, die die Schachtel schon in der Hand gehab hatten, also Cassy und Gabriel. Sie waren von allen am ungeduldigsten. Ohne weiter auf sie zu achten verschwand ich in der Küche. Ich suchte mir einen kleinen Teller und füllte ihn mit Wasser. Dann nahm ich noch ein paar ml von dem Sekt, den Kain gerade aufgemacht hatte. „Was hast du damit vor?“ „Ihm sein trinken bringen?“ „Sekt?“ „Probier mal davon. Der Sektanteil ist sehr gering. Das bisschen wird er vertragen.“ „Es ist dein Haustier.“ Ich ging vor und alle trabten mir nach. Langsam empfand ich das als eine dumme Idee mit der Einweihung. „Alle Leute die etwas gegen, Mäuse, Insekten, Reptilien und der ähnlichen haben, sollten nicht mit kommen“, sagte ich und sah in die Runde. Ich hatte genau den Punkt getroffen, den ich erreichen wollte. Ada quietschte erschrocken. „Er wird aber niemanden auffressen“, grinste ich breit. „Mom! Yue!“ „Was? Das war ein Scherz.“ Leise öffnete ich die Tür und ging zu dem Terrarium. „Hab Besuch mitgebracht“, meinte ich zu dem bedeckten Terrarium. Die anderen mussten mich glatt für durchgeknallt halten, aber das war mir egal. „Ich bin kein Freund, der langen Rede und ich wüsste auch nicht viel zu sagen. Nur vielleicht, dass man sich wirklich fernhalten sollte, wenn man Angst vor bestimmten Tieren hat. Aber er ist wirklich ungefährlich. 60 cm können keinen Menschen töten. Kurze Rede langer Sinn, hier ist unser neues Familienmitglied Exavia“, erzählte ich und zog das Laken weg. Bis auf Silvar, der ja davon wusste, reagierten erstmal alle leicht geschockt oder verwirrt. Cassy und Ada quietschen wie Exavias Futter im Nachbarkäfig. Natürlich hielt sich Silvar zurück, um nicht zu zeigen, dass er schon vorher wusste was in dem Terrarium saß. George war als erstes der Mutige: „Und er tut einem wirklich nichts?“ „Boas, der Riesengattung sind in der Lage einen Menschen zu töten, aber nicht ihn zu verschlingen. Diese Boagattungen messen um die 2 bis maximal 3m und bringen einiges mehr an Muskelkraft auf, als dieses Zwergexemplar hier. Diese Zwerggattung, wie Exavia, ist nicht mal in der Lage einen Hasen zu verschlingen. Sie schaffen nur kleine Nagetiere wie Mäuse und Malwürfe, wobei er zu letzt Genanntes sicher nicht bekommen wird, und auch mal Frösche, wenn sie nahe am Wasser leben und einen erwischen“, erklärte ich ihm und stellte dann erstmal den Teller rein, bevor ich Exavia dann raus holte mit einer Hand. „Würgeschlangen sind allgemein nicht gefährlich für Menschen, egal welcher Größe und Giftschlangen werden nur an autorisierte Experten verkauft. Hier in den USA gibt es allgemein nur wenige Läden, die solche Gattungen überhaupt verkaufen. Es ist möglich als Laie eine Giftschlange zu erwerben, mit deren Gift es nicht möglich ist einen Menschen zu töten, so klein er auch sein mag, aber das ist trotzdem verboten und geht nur mit .---Genehmigung.“ Zwar war er mutig zu fragen, aber nicht mutig genug, den Kleinen an zu fassen. „Wie alt wird so ein Tier?“ fragte Kain und streichelte ihn vorsichtig. „Sie spüren die Angst ihres Gegenübers, also seit etwas mutiger. 20 Jahre etwa, kann so ein Tier alt werden.“ Nach und nach wurden auch die Anderen mutig, nur die Damen hielten sich zurück. Als alle Männer und männliche Wesen einmal durch waren, ging ich zu ihnen. „Schlangenhaut fast sich fantastisch an. Ihr werdet das Gefühl mögen“, versuchte ich Ada und Cassy Mut zu zusprechen. Mit viel Überwindung berührten sie ihn dann doch beide Mal und fanden wirklich Gefallen an dem Gefühl. „Hab ich zuviel versprochen?“ „Kann ich ihn mal nehmen?“ fragte Kain. „Aber Vorsicht, nicht das du ihn mit deine großen Patschehändchen zerdrückst.“ Alle lachten und Kain sah mit nur leicht finster an. Er wusste aber, dass es nur ein Scherz war und lächelte dann auch. Vorsichtig übergab ich ihm das Tier. Sogleich erkundetet Exavia seinen neuen Sitzplatz und winkelte sich um Kains Arm. „Du bist ein wirklich Süßer“, lächelte er und streichelte das Tier weiter. Mit seiner Zunge erkundete er nun Kains Hand, was diesen zurück schrecken ließ. „Nicht erschrecken, das macht ihm auch nur Angst. Schlangen tasten mit ihrer Zunge ihre Umgebung ab, sie nehmen Gerüche damit auf. Das jetzt genau zu erklären, würde wahrscheinlich zu weit gehen, schon allein wenn man den chemischen Hintergrund nicht kennt.“ „So genau will ich es auch nicht wissen“, lächelte Kain und streichelte ihn wieder. „Will auch mal!“ fiepte Gabriel. „Du bist ´ne Nervensäge“, seufzte ich und nahm Kain das Tier wieder ab. „Schlangen reagieren sanft auf ruhige Stimmen, denn Gefiepte macht ihn nur aggressiv“, erklärte ich und reichte ihm das Tier. Als auch hier mit jeder Mal dran gewesen war, setzte ich ihn zurück in das Terrarium. „So kusch. Er muss sich erst Mal wieder beruhigen“, meinte ich und scheuchte alle aus meinem Zimmer. „So schlimm war es doch gar nicht, oder?“ fragte ich, als wir wieder unten saßen. „Ich finde ihn richtig süß.“ „Niedlich oder hast du ihn schon mal gekostet?“ „Nein und würde ich auch nie.“ „Er ist noch nicht ganz ausgewachsen, also kann es sein, dass wir irgendwann mal eine Schlangenhaut haben werden.“ „Cool.“ Die Flasche Sekt leerte sich schnell. Danach gingen wir alle bald schon aus einander. Cassy ging mit zu Gabriel, da die ja morgen zur Schule mussten. Kain richtete sich sein Bett nicht auf dem Sofa ein, sondern nahm mein Bett ein. Nur ungern ließ ich ihn die nächsten drei Wochen mit meiner Schlange allein, aber Wette war Wette. Wenn Mel dann immer früh zur Arbeit ging würde ich wahrscheinlich die eine Tür, im Halbschlaf, weiter zu Kain ins Bett ziehen und weiter schlafen. Als wir so auf das Thema noch Mal zu sprechen kamen, fragten erst mal seine Eltern was es damit auf sich hatte und wir erzählten von der Wette. Bevor ich endgültig ins Bett musste, wurde mir natürlich erlaubt diesen Eintrag zu machen. Und wie immer steht eine treibende Macht hinter mir, muss also Schluss machen. Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 12: Wenn Man(n) seine Meinung sagt und 2 Erwachsene und ein 16-jähriger zu 10-jährigen mutieren ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wenn Man(n) seine Meinung sagt und 2 Erwachsene und ein 16-jähriger zu 10-jährigen mutieren Dear Tagebuch, Wie ich es prophezeit hatte, bin ich am Morgen im Halbschlaf in mein Zimmer zu Kain gewandert und habe dort noch etwas weiter geschlafen. Erst so gegen Mittag wurde ich wieder unsanft geweckt. Gähnend richtete ich mich auf und stieg aus dem Bett. „Macht es Spaß, euch gegenseitig an zu starren?“ fragte ich frei in den Raum und sah von Kain zu meiner Schlange und zurück. „Ja, sehr großen sogar.“ Ich seufzte und holte den Teller raus, auf dem das Sektgemisch gewesen war. Er hatte ihn tatsächlich leer getrunken, hätte ich nicht erwartet. „Wäre es nun möglich, dass ihr beide euch von einander lösen könnt? Ich bräuchte mal deine Hilfe.“ Nur widerwillig erhob Kain sich. Exavia folgte ihm mit seinem Blick. „Ihr habt ja beide so was von einen an der Waffel! Heb mal bitte die Lampe an“, meinte ich und holte eine Maus aus dem Käfig. Ich hielt sie am Schwanz und sah sie an. „Na du niedliches Ding. Sprich dein letztes Gebet“, witzelte ich mit der Maus und sah ihr in die Augen. Dann ließ ich sie in das Terrarium fallen. Kain machte die Lampe wieder runter. „Jetzt wird es spannend“, schnurrte ich und hockte mich vor das Terrarium. Gemeinsam beobachteten wir, wie Exavia sein Fressen begutachtete und dann zuschlug. Er wickelte die Maus ein und drückte fest zu. Sie gab einen letzten manischen Schrei von sich, dann war sie tot. Die anderen Mäuse versetzte das in Panik. Unser Kleiner machte sich dann daran die Maus zu verschlingen. Nach dem er sie abgetastet hatte klinkte er seinen Unterkiefer aus und verschlang sie. „Wie appetitlich. Ich glaube ich hab keinen Hunger mehr“, meinte Kain mit leicht blassem Gesicht und sah weg. „Du klinkst zwar nicht deinen Unterkiefer zum essen aus, aber so wie du manchmal schlingst… Dagegen sieht das hier appetitlich aus“, erwiderte ich und stand wieder auf. „Ich geh mich anziehen.“ Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer und ließ uns allein. „Ich hoffe dein Mahl hat dir gemundet“, kicherte ich, ich zog mich an. Dann tätschelte ich noch etwas die Schlange und ging dann runter. „Ich hoffe, Kain hat sein nicht vorhandenes Frühstück ausgekotzt.“ „WAS?“ fiepste sie und sah mich mit großen Augen an. „Er verträgt es nicht, einer Schlange zu zusehen, wie sie ihr Mahl verdrückt. Und Exavia ist nur eine Würgeschlange. Was ist dann bei einer Giftschlange, die ihr Opfer leiden lässt?“ „Du hast mir den Appetit schon verdorben, sorg bitte nicht dafür, dass ich wirklich noch kotzen muss“, meinte er leicht angeschlagen und setzte sich. „Ich red ja schon über was anderes.“ „Oh mein Armer, kann ich nicht was für dich tun?“ bedauerte sie ihren Sohn. Nun verdarb es mir den Magen. \\ist das widerlicht…\\ Nichts gegen Mutterinstinkte, aber ich mochte dieser Frau nicht. „Was gibt es zu essen?“ fragte ich sie. Man konnte ihre Wut, mir gegenüber, richtig spüren, so knisterte es zwischen uns. Dass ich dabei kalt blieb, störte sie extrem, aber das war mir egal. „Ihr könntet was für mich tun. Hört auf euch zu streiten, allen zuliebe, die hier wohnen.“ Ich gab darauf keine Antwort. Auch sie erwiderte nichts und brachte das Essen rein. \\Schon mal was von variablen Beilagen gehört? Nudeln ja, aber nicht drei Tage hinter einander, das halt nicht mal ich durch.\\ dachte ich und seufzte. „Was passt dir nicht?“ fing sie an wieder rumzuzicken. „Die Nudeln. Das gibt es seit drei Tagen für mich. Es gibt auch noch andere Beilagen. Als Hausfrau und Küchenchef sollte man so etwas wissen. Ich hätte nichts dagegen einzuwenden auch mal Reis oder Kartoffeln zu haben, aber nicht immerzu Nudeln.“ Kain sagte gar nicht erst was, denn seine Worte würden nur untergehen. „Warum kochst du dir nicht selber was, wenn dir mein Essen nicht passt.“ „Das habe ich nie gesagt. Ich will nur nicht immer zu nur mit Nudeln gefüttert werden!“ „RUHE JETZT!“ schrie Kain und donnerte die Fäuste auf den Tisch. „Kann nicht mal ein Tag vergehen, an dem ihr euch nicht in den Haaren habt? Mom, du wirst damit leben müssen, dass er jetzt 6 Wochen zu Hause ist. Es wäre nicht mal so dumm, ihn einen Tag vorher zu fragen, ob er etwas Bestimmtes zu essen haben will. Wenn nicht, dann könnt ihr euch doch sicher auf etwas einigen, oder? Zum Beispiel gibt es dann immer Nudeln oder Reis oder irgendwas anderes. Und du Yue, es ist bekannt, das ihr beide nicht besonders gut miteinander könnt. Ignorier doch einfach mal was oder reg dich nicht gleich auf. Geh einfach mal auf sie zu und rede mit ihr oder geh ihr aus dem Weg, dass gilt auch für dich Mutter. Aber bitte, im Namen aller, die hier in diesem Haus ein- und ausgehen und hier wohnen, hört auf euch zu streiten. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, wenn ich nächste Woche wieder Tagesschicht schiebe. Ihr könnt es euch wirklich nicht vorstellen“, jammerte und flehte Kain zugleich. Man sah ihm an, dass er am liebsten losgeheult hätte. Darauf wusste keiner von uns etwas zu erwidern. Schweigend aßen wir unser Mittagessen. Nach dem Essen räumten wir unsere Sachen weg. „Ich muss mal zu Luca rüber, willst du mit kommen?“ „Nein, ich muss mich noch etwas mit Geschichte auseinander setzten.“ „Wenn du dich noch anders entscheidest, weißt du ja wo ich bin“, meinte er und verließ das Haus. Ich ging nach oben. „Eine Schlange müsste man sein. Sein Essen bekommt man serviert, kann den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen und wird ab und zu mal gestreichelt“, sprach ich mit den Tier und holte es raus. „Ich beneide dich. Du hast ein so einfaches Leben.“ Ich schloss meine Zimmertür zu und legte mich mit dem Reptil auf mein Bett. Er blieb ruhig liegen, bis ich eingeschlafen war. Dann machte er erstmal mein Zimmer unsicher, oder zumindest das, was er erreichen konnte. Den größten Teil des Tages schlief ich dann erstmal. Bis das Geklopfe an meiner Tür mich unsanft aus meinen Träumen riss. „Yue… wach… Tür…“ drang es nur bis zu mir vor. Gähnend setzte ich mich auf. Vor meinem Bett, hatte sich mein Reptilchen zusammen gekringelt und unter das Kissen verkrochen, was runter gefallen war. Ich hob ihn hoch und sagte beruhigend zu ihm: „Ja, ich hätte mich auch unter so einen guten Lärmschutz verkrochen. Aber jetzt ist ja alles wieder gut.“ Dann schloss die Tür auf. „Lasst das Gehämmer, das macht ihm Angst“, murrte ich und setzte ihn zurück in das Terrarium. „Entschuldige, aber warum hast du überhaupt zugeschlossen? Es gibt Abendessen.“ „Ganz einfach, damit er nicht raus kriecht, wenn jemand die Tür aufmacht. Das würde nur Panik geben und das muss nicht sein.“ „Dann bastle doch ein Schild: ‚Vorsicht freilaufende Schlange!’“ „Gute Idee, werde mich später dran setzten. Das mit heute Mittag tut mir leid.“ „Schon ok. Das wird wieder“, lächelte Kain und verwüstete meine Haare. „Du hast nichts für Geschichte gemacht, oder?“ „Nö, ich hab geschlafen, deswegen war auch zugeschlossen. Wenn ich wach bin muss ich ja nicht zuschließen.“ „Du musst aber noch irgendwie ansprechbar sein, wenn die Tür zu ist. „Fragen, bevor ihr reinkommt, damit ich ihn noch einfangen kann. Klopfen ist wirklich nicht gut.“ „Deine Tür ist groß genug.“ „Hilfst du mir nach dem Essen beim zeichnen?“ „Klar. Aber jetzt geht’s erst mal runter.“ Ich nickte und wir gingen runter. Ada und ich, wir schweigen und das ganze Essen über an. Mel und George verstanden es nicht, doch fragten sie gar nicht erst. Danach holte ich mein Zeichenzeug und wir setzten uns hin, die Schilder zu basteln. „Was macht ihr da?“ fragte Mel interessiert. „Wir wollen einige Schilder für meine Tür machen.“ „Es ist sehr interessant mit an zu sehen, wie ein 16-jährigen und ein 33-jähriger sich wie 10 aufführen. Kann ich mitmachen?“ „Du bist ja selber noch 10“, antworteten wir lachend auf seine Frage. Auch Mel musste lachen. Er setzte sich zu uns und half mit. Ich zeichnete die Buchstaben auf bunt oder weiß, Kain schnitt die bunten aus und klebte sie auf anderes Buntpapier und Mel malte die aus, die ich auf weiß geschrieben hatte. Am Ende hatten wir: „Schlange out of control“, „Bitte nicht klopfen.“, „Heim zweier Nerven- Killerschlangen.“ Und extra für Kain: „Schlangenfütterung! Eintritt für alle, ausser Kain.“ Das letzte war seine eigene Idee gewesen. Und eines noch, was nichts mit Exavia zu tun hatte: „Künstler am Werk! Nur mit geeigneter Schutzkleidung zu betreten!“ Sehr interessiert betrachtete George die Schilder. „Was hat es mit der Schlangenfütterung auf sich?“ „Ihm ist heute Mittag schlecht geworden, als ich Exavia gefüttert habe. Er war blasser als die Wand.“ „Oh, mein armer Schatz“, bedauerte Mel ihn und gab ihm einen Kuss. “Ich hab’s ja überlebt.“ „Ja, aber nur gerade so. Du warst länger oben als ich.“ „Ich musste mich ja erstmal wieder davon erholen. Sehr appetitlich war das wirklich nicht.“ „Deswegen hast du dir ja auch das Schild gemacht.“ „Ja, lasst sie uns oben an die Tür machen. Wer hat die Haken?“ „Ich“, sagte Mel und hielt sie hoch. Zusammen gingen wir hoch. Zwei Haken machten wir auf die Außenseite der Tür und den Anderen auf die Innenseite. Außen kam: „Heim zweier Nerven- Killerschlangen“ und nichts hin, da der zweite Haken nur für die Sonderschilder war. Das „Bitte nickt klopfen“ - Schild klebten wir mit Klebestreifen darüber. Und innen hängten wir die anderen Schilder hin, damit ich sie immer raus hängen konnte, wenn es nötig war. „So, Werk beendet.“ „Musst du morgen zur Schule?“ „Ja, zur 2. Stunde.“ „Ach ja, der Geschichtsüberraschungstest. Steht jetzt noch was an?“ „Ich muss noch meinen Eintrag schreiben.“ „Wir räumen unten auf und du tippst. In 20 Minuten komme ich wieder.“ „Ja, Daddy“ erwiderte ich und verschwand in meinem Zimmer. ~~~ Meine 20 Minuten sind gleich rum. Mal sehen, wie ich an Silvar vorbei komme. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 13: Morddrohung und Spielkonsolen ----------------------------------------- Morddrohung und Spielkonsolen Dear Tagebuch, Heut morgen ging es mir noch wunderbar, allerdings änderte sich das schlagartig, als ich zum Frühstück runter kam. Die letzen Stufen wäre ich fast geflogen. Leider sollte Silvar mal wieder Recht behalten mit seinen Vorhersagen, ich sollte schon bald Fieber bekommen und so war es auch. Mein Immunsystem hatte begonnen gegen Eindringlinge zu kämpfen und setzte somit auch die Stärksten außer Gefecht, was bei mir nicht weniger der Fall war. \\Nein du gibst nicht nach! Du willst die unangekündigte LK schreiben!\\ sprach ich mir zu und ging in Blindflug zum Esstisch. Erst als ich saß öffnete ich die Augen. Zum Glück waren beide noch in der Küche beschäftig, sodass sie es nicht mitbekamen. Brav saß ich am Esstisch und lächelte. „Geht’s dir gut?“ fragte Kain, dem mein Lächeln sehr verdächtig vorkam. „Ja, mir geht es wunderbar“, gab ich zurück und lächelte noch immer. „Mir kannst du nichts vormachen. Wie willst du an Silvar vorbei kommen?“ Mein Lächeln verblasste. „Keine Ahnung. Ich denk schon die ganze Zeit drüber nach. Wenn er mich so sieht, dann bin ich dran. Er fährt mich glatt nach Hause. Ich wünsche niemanden was Schlechtes, aber kann er nicht einen Unfall haben oder sonst wie verhindert sein?“ „Yue, bitte.“ „Ich sagte doch, dass ich niemanden was Schlechtes wünsche, nicht mal meinen Feinden, aber schlecht wäre es nicht, wenn er verhindert wäre. Na ja, mir wird schon was einfallen.“ „Jetzt frühstücken wir erstmal.“ Ich nickte und ließ mir mein Brötchen aufschnippeln. Genüsslich aßen wir zum Frühstück, da ich wieder mal eine halbe Ewigkeit früher aus dem Bett geworfen wurde als nötig gewesen wäre. Eigentlich gewöhne ich mich recht schnell an die Umstellungen, wenn ich verletzt bin nur leider sah das meine Familie nicht so wie ich. „Ob Luca schon wach ist?“ „Bei dem Papierkram, denk ich mal schon.“ „Das ist gut. Kann ich nicht schon mal rüber gehen und du holst mich in 5 oder 10 Minuten da ab?“ „Wenn du mir auch noch sagst was du vorhast?“ „Ich hab mir was mit Silvar überlegt.“ „Und dazu brauchst du Luca?“ „Eigentlich brauche ich jemand der die Autoschlüssel für den Lexus hat.“ „Was hast du ausgebrütet?“ „Lass dich überraschen“, grinste ich und stand auf. „Kann ich?“ „Geh halt.“ „Danke.“ Ich zog mir Schuhe an und nahm meine Schlüssel mit. Dann verließ ich das Haus und ging zu Luca. Ich schwankte noch immer etwas. Drüben angekommen klingelte ich und sofort wurde mir die Tür aufgemacht. Ich erschreckte erst mal heftig und fiepste auf. Luca war gerade aufgestanden und sah auch noch so aus. Die Haare total zerzaust, als wäre die Nacht… nun ja, schweigen wir darüber. „Morgen“, muffelte er. „Morgen“, gab ich zurück und drängte mich an ihn vorbei in das Haus. „Womit habe ich deine morgendliche Anwesenheit verdient?“ „Schaffst du es dich in 10 Minuten fertig zu machen“ “Warum?“ „Weil ich irgendwie in die Schule kommen muss und jemanden brauche, der und den Lexus fahren kann.“ „Es wird Zeit, dass du deinen Führerschein machst, Geld genug hast du ja.“ “Aber nicht die Zeit, also machst du es?“ „Warum?“ Ich erklärte ihm, was ich vorhatte, während er sich fertig machte. „Du weist, dass er dich töten wird?“ „Warum? Ich sag ihm einfach, dass du versucht hast ihn anzurufen um ihn zu sagen, dass du den Wagen brauchst. Und bis jetzt steht hier ja nur einer rum.“ „Du kleines hinterhältiges Biest!“ knirschte er und sah mich mit einem fiesen Blick an. Dann aber grinste er. Es war ja nicht böse gemeint, was er gesagt hatte. „So gut musste du mich ja nun schon kennen“, grinste ich zurück. „Ich spiel mal dein Spiel mit.“ „Das ist gut.“ Im Selben Moment klingelte es. „Wer denn jetzt noch?“ „Kain.“ „Ach so.“ Ich machte die Tür auf und Luca zog sich Schuhe an und steckte die Autoschlüssel ein. „Morgen.“ „Morgen. Irgendwer hat keinen guten Einfluss auf deinen Sohn.“ „Luca!“ beschwerte ich mich. „Weiß ich, kann man aber nichts machen. Ist eben verzogen.“ „Dad! Hört auf so über mich zu reden, und vor allem, wenn ich neben euch stehe!“ Beide lachten. Dann gingen wir zusammen los. Luca war etwas schneller, da er noch mit dem Auto weg fahren musste. Und wie abzusehen war stand Silvar natürlich vor der Tür und wartete auf mich. „Guten Morgen ihr beiden.“ „Morgen.“ \\Ok, wie stelle ich das jetzt an?\\ überlegte ich, doch löste sich mein Problem von selbst. „Sir!“ fiepte ein Junge, der gerade um die Ecke kam. „Was ist?“ „Ihr…“, keuchte er, „Ihr Auto ist weg.“ Silvar erstarrte zu einer Salzsäule und man konnte genau sehen wie sich die Rädchen drehten und er realisierte, was der Junge gesagt hatte. „Was hat er?“ „Dieses Auto ist sein ganzer Stolz. Um daran zu kommen, wäre er fast über Leichen gegangen“, erklärte ich ihm. Ganz unerwartet brach Silvar in einen manischen Schrei aus und düste um die Ecke. „Wenn ihr mich dann entschuldigt, ich muss eine unangekündigte Kontrolle bei einem Vertretungslehrer schreiben“, meinte ich grinsend und stolzierte in die Schule. Sowohl Kain, als auch dem Jungen war der Unterkiefer nach unten geklappt und beide starrten mich an. Oben winkte ich beiden lächelnd zu und verschwand dann im Gebäude. Man konnte das Gemurmel durch die Türen hören. Mit einem breiten Grinsen ging ich den Gang entlang zu meiner Geschichtsklasse. Gerade klingelte es zur Pause und alle strömten murmelnd auf den Gang. Vor dem Raum passten mich Gabriel und Cassy ab. „Hast du was mit Silvar’ s Schrei zu tun?“ „Guten Morgen, Schatz“, meinte ich recht vorwurfsvoll „Verzeih. Morgen. Also sag! Hast du was damit zu tun?“ „Vielleicht, vielleicht auch nicht“, grinste ich nur unschuldig. „Was hast du gemacht?“ „Mich zu einer unangekündigten Geschichtskontrolle geschmuggelt.“ „Du kleines hinterhältiges Biest“, meinte Gabriel geschauspielert böse, grinste dabei aber breit. „Was hast du gemacht?“ „Ich hab Luca gefragt, ob er nicht mal den Lexus ‚entführen’ kann.“ „Wirklich hinterhältig“, schnurrte er. „Los, lasst uns gehen, bevor wir noch zu spät kommen und Silvar wieder auftaucht.“ Beide nickten und wir gingen in die Klasse. Da war der Wahnsinn los. Es kam selten vor, das Silvar unpünktlich auftauchte und da er zu spät war, drehte die Klasse am Rad. Es flogen Flieger und Papierkugeln der übelsten Sorte. Wer sich nicht duckte oder aus der Schussbahn floh wurde erwischt. „Sagt mir jetzt bitte, dass das eine 10. Klasse sein sollte!“ rief ich über den Krach hinweg. „Es ist eine 10. Klasse!“ rief Cassy zurück, da man sich anders gar nicht unterhalten konnte, so laut waren alle. Hinter mir hallte ein schallender Pfiff durch die Klasse und alle schwiegen. \\Schon besser.\\ dachte ich und drehte mich zum Ursprung des Pfiffes. Unser Sportlehrer war aufgetaucht. „Austoben könnt ihr euch nachher in Sport. Jetzt holt ihr bitte Papier und Stift raus, denn jetzt kommt eine unangekündigte LK über den II. Weltkrieg.“ Ein allgemeines Genörgel und Gemecker brach in der Klasse aus. Gabriel, Cassy und ich, wir grinsten nur und setzten uns auf unsere Plätze. Da wir es ja gewusst hatten, wurden wir auch nicht davon überrascht wie die Anderen. Unser Lehrer teilte die Testbögen aus und wünschte uns noch viel Erfolg, dann durften wir anfangen. Ich war fast fertig mit meiner Arbeit, da platzte Silvar zur Tür rein. „Du! In das Sanitätszimmer! Sofort!!“ knurrte er mit finsterer Miene und deutet auf mich. Hilfe suchend sah ich zu Gabriel und Cassy, die mich nur bedauernd ansahen. Dann stand ich auf und folgte Silvar. Sein Schweigen bedeutete nichts Gutes. Ich betrat das Zimmer als erster. Leise fiel die Tür ins Schloss. Ich traute es mir nicht den Blick zu wenden, was wirklich selten vorkam, und zu Silvar zu schauen. „Rate mal wo ich mein Auto gefunden habe.“ „Keine Ahnung.“ „Zu Hause.“ „Da stand es doch gut.“ „Was sucht es da? Hast du was damit zu tun?“ „Nein“, log ich gekonnt, „Weist du wie es da hin gekommen ist?“ „Ja.“ „Und wie?“ „Luca war uns unterwegs begegnet und meinte, dass wir dir sagen sollten, dass er es brauche.“ „Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“ „Der Junge war schneller und dann bist du ja weggerannt. Und Luca meinte, dass wir dir sagen sollen, dass er versucht hat dich zu kontaktieren.“ „So?“ fragte er und blickte auf sein Mobiltelefon. „Gut gerettet, aber wenn das eine Lüge ist, köpfe ich, häute ich und schicke dich in kleinen Einzelteilen nach Hause.“ Der Ton in dem er das aussprach hatte keinen Namen. Selbst für den besten Sprachforscher der Welt war es unmöglich dafür einen Begriff zu finden. So eine giftige, beißende Wortwahl war ungewöhnlich, aber nicht undenkbar bei Silvar, was ihn auch manchmal so Angst einflössend machte und sogar mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Aus seinen Fängen zu entkommen war eigentlich unmöglich. Eine Lüge konnte man unter seinem Wort so weit verstricken, das keine Wahrheit mehr dahinter steckte und man keine Lüge mehr fand um sich herauszureden. Ich spürte seinen stechenden Blick im Rücken und ein weiterer kalter Schauer lief mir über den Rücken. ~~~ Mein Latein ist nicht gut, aber konnte man seinen Satz, annähernd, mit zwei Worten gut beschreiben: Memento mori! (Bedenke, dass du sterben wirst!) ~~~ „Fertig mit der Arbeit?“ „Eine Frage fehlte mir noch.“ „Ich bring dich nach Hause. Komm.“ Das Klima seiner Stimme hatte sich auf 1 Kelvin(-273,15°C) erhöht oder abgekühlt, wie man es sehen wollte. Ich nickte und drehte mich nun zu ihm um. Zwar war seine Stimme kalt, doch sein Blick war wieder normal und freundlich gestimmt. Silvar öffnet die Tür und stockte. Auf der anderen Seite der Schwelle standen Gabriel und Cassy. „Habt ihr beide nicht Unterricht?“ „Wir sind schon fertig und haben gefragt, ob wir gehen dürfen.“ „Höchst interessant.“ Ich blickte an Silvar vorbei und winkte lächelnd. „Du lebst ja noch!?“ „Was soll denn das heißen? Wolltest du eine Leiche zum Freund haben oder was?“ „Mist, hab verloren“, murmelte er, „Nein, natürlich nicht“, sagte er dann laut. „Gut erkannt, Süßer“, grinste Cassy. Silvar und ich, wir sahen uns nur verständnislos an und sahen dann zu den beiden. Der Blauhaarige seufzte und kramte in seiner Tasche rum. Er zog einen 50$- Schein heraus und gab ihn Cassy. Unsere Augen wurden immer größer und wir starrten beide weiter an. Des Weiteren holte er einen Flummi aus der Tasche und eine billige Plastikkette. Beides gab er Cassy. „Danke. Es war schön, mit dir Geschäfte zu machen“, grinste sie frech. Nun klappte uns er Unterkiefer runter. „Ihr habt gewettet!?“ fiepsten wir beide im Chor und sahen sie finster an. „Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ihr glatt mit einander verwand sein könntet“, meinte Kain, der neben der Tür lehnte und von Gabriel ebenfalls 50$ bekam. „Du auch?“ „Für so herzlos halte ich Silvar nicht“, erwiderte er. „Nimmst du ihn mit?“ „Klar, hab ja nichts Besseres zu tun.“ „Gut.“ Ich nickte und ging zu Kain. Wir verabschiedeten uns und gingen dann nach Hause. „Er darf niemals erfahren, dass das gefaket war.“ „Warum?“ „Ich zitiere: ‚…wenn das eine Lüge ist, köpf ich, häute ich und schicke dich in kleinen Einzelteilen nach Hause.’ Zitat Ende.“ „Na wie lecker.“ „Er hat auch allen Grund dazu. Eigentlich war es übertrieben ihn wegen einer LK so in Panik zu versetzten. Ich hab ja erklärt, dass er für genau dieses Auto fast über Leichen gegangen wäre. Der, der das Auto besorgen sollte, hatte das Messer schon an seiner Kehle gehabt. Ein Anruf hat ihn dann gerettet. Die Modellinie wurde nicht mehr produziert, auch nicht auf Wunsch und so musste er es sich anderweitig besorgen. Am Ende hat er fast das Dreifache des Originalpreises bezahlt, aber wert war es das.“ „Es ist nur ein Auto.“ „Nein, für Silvar ist es DAS Auto. Vor 5 Jahren hatte er damit einen Unfall. Das Auto war schrottreif. Was hat Silvar getan? Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und gefordert, dass sein Auto wieder so hergerichtet wird, wie es vor dem Unfall war. Er hatte nie größere Probleme mit dem Auto. Es war nie wirklich kaputt gewesen. Und deswegen liebt er es auch so. Als er es gesehen hat, hat er sich Hals über Kopf darin verliebt. Es war seine zweite große Liebe in seinem Leben und vielleicht sogar eine größere als Luca. Der ist nämlich anfangs auf das Auto eifersüchtig gewesen.“ „Es ist nur ein Auto. Nur ein Auto.“ „Wie du meinst. Lassen wir dich in dem Glauben.“ Wir waren zu Hause angekommen und Kain schloss auf. „Sind zurück.“ „Was machen wir jetzt?“ „Schach spielen?“ „Ja, gern.“ Wir zogen die Schuhe aus und setzten uns auf die Veranda. „Was mach ich, wenn du nicht da bist?“ „Die armen Mäuse quälen.“ Ich lachte. „Ja, aber das mach ich auch, wenn du da bist. Ich könnte ja mal Silvar fragen ob ich das ein oder andere Spiel von ihm haben kann. Für Fingergymnastik brauch ich ja meine Schulter nicht.“ „Wenn er noch mit dir redet. Was willst du dir holen?“ „Wie Luca einen Liebhaber von Modeleisenbahnen ist, ist es Silvar von Videospiele allerart begeistert. Vom ersten Nintendo und seinen Pixelmarios bis hin zur neuen Plasy3 und Nintendo Wii, findet man bei ihm alles. Egal ob Klonsole oder Handspielgerät und auch alle existierenden Spiele dazu.“ „Klingt cool. Kann ich dann mal mit dir spielen?“ „Klar, für dich ist sicher auch ein Spiel dabei.“ Bald gab es dann auch schon Mittagessen. Die ganze Zeit erzählte ich von Videospielen und zeigte ihm eines von denen, die ich selbst besaß. Sehr eifrig und interessiert spielte er damit und verstand schnell, was zu machen war. Am Nachmittag kamen die Anderen nach und nach auch nach Hause und bis zum Abendessen war Kain schon sehr weit gekommen. Die nächsten Tage würde er sicher nur vor dem Spiel zubringen. Dreimal musste ich erklären, was Kain da machte. Nach dem Abendessen ging ich rüber zu Silvar und fragte ihn, ob ich ein oder zwei seiner Konsolen haben dürfte und einige Spiele. Ich erzählte, das Kain auf den Geschmack gekommen war und ich mir ja mit was die Zeit vertrieben muss, wenn niemand zu Hause war, der sich um mich kümmerte. Mit gespielter Bedauerung überließ Silvar mir seinen Nintendo64 und seine Plasstation2 mit einigen Spielen. Für den N64 verlangte ich alle Kurbyspiele und bekam sie auch. Zufrieden und mit Gabriel im Schlepptau, der alles trug, ging ich zurück und präsentierte stolz meine Errungenschaft. Das einzigste Familienmitglied, welches davon nicht besonders begeistert war, war Ada, wie immer natürlich. Aber darauf machte ich mir nicht viel und bastelte mit Gabriel zusammen die Konsolen an den Fernseher. Normales fernsehen konnte man ja noch und ich konnte, mit einem Knopfdruck, auch spielen. Zur Schlafenszeit nahm Mel Kain den GameBoy weg und in Gewahrsam. Seufzend ging dieser nach oben, sich umziehen. ~~~ Ich werde gerade wieder angetrieben, also mache ich jetzt Schluss. Morgen ist Samstag, da muss Mel nicht auf Arbeit. Also habe ich beide da zum kuscheln und spielen. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 14: Zusammenfassung --------------------------- Zusammenfassung Dear Tagebuch, Die letzten Tage waren nicht besonders spannend. Der Sonntag war langweilig und die Woche auch nicht gerade besser. Das einzigste nichtlangweilige was ich erfahren habe, war, dass wir in 5 Wochen, also wenn meine Schulter wieder „gesund“ ist, auf Klassenfahrt fahren und dass der Termin für die zweite Hochzeit feststeht. Nun besteht meine Aufgabe darin, während ich ausgeschaltet bin, etwas auf die Beine zu stellen. Das heißt, es braucht ein Thema, Material, Kuchen, Gäste, usw. Allerdings ist das nicht so einfach, wenn man nur eine Hand benutzen kann und das auch noch die miserable ist… Jeden Tag nach der Schule haben Cassy, Gabriel und ich uns in meinem Zimmer verbarrikadiert und was ausgebrütet. Nun, eine Woche später muss ich diese Idee auch noch umsetzten und keiner darf was davon erfahren… heute bin ich mit der Gästeliste fertig geworden. Cassy hat sich mit ihren beiden Brüdern dazu bereit erklärt für mich die Einladungen zu machen. Gabriel will versuchen das Thema „Karneval in Venedig“ umzusetzen und ich muss mich mit den Köchen kurzschließen, wegen Essen und Torten. Das habe ich dann mal heute gemacht und den ganzen Tag das Telefon blockiert, aber lies selbst: Heute war ich schon sehr früh auf den Beinen, damit ich viel Zeit hatte, alles zu erledigen. Schon am Vortag hatte ich mal kurz angerufen und die Situation abgesprochen. Ich sollte anrufen, wann immer es mir beliebte. So gegen 8 Uhr schmiss ich Kain dann aus meinem Zimmer und sperrte hinter ihm die Tür zu. Da niemand herein kommen konnte, ließ ich Exavia aus seinem Terrarium und kümmerte mich dann um das Telefonat. Alle Köche und Bäcker, die mir helfen wollten und sollten, waren in einem Raum versammelt, was den Vorteil hatte, dass ich nicht mehrfach dasselbe erzählen musste. Ich rief sie an. „Guten Morgen junger Herr.“ „Guten Morgen, wir haben viel zu besprechen.“ „Dann legen Sie mal los.“ „Also unser Thema ist ja „Karneval in Venedig“, das erwähnte ich schon gestern. Ich hatte mir überlegt, dass wir wenigstens zwei oder drei der Torten zu diesem Thema machen. Zum Beispiel eine Gondel oder einen Ausschnitt der Stadt, mit farbigem Zuckerguss versteht sich.“ „Dabei soll es doch nicht bleiben oder?“ „Nein, natürlich nicht. Wir haben die verschiedensten Typen bei dieser Feier. Ich habe mir so überlegt, das man ja mal was zu den Hobbys machen könnte. Für Luca eben eine Eisenbahn und für Silvar eine Spielkonsole zum vernaschen.“ „Und ihre beiden Herren?“ „Da fängt auch schon mein Problem an.“ „Keine Idee? Was ist den ihr Job?“ Es klopfte. „Einen Moment die Herrschaften“, meinte ich und stand auf. Ich hob Exavia vor der Tür auf und öffnete sie. „Wer stört?“ „Ich. Ich wollte dich nach Frühstück fragen.“ „Das ist gerade sehr ungünstig, wir stecken mitten in einer Diskussion“ „Du kannst aber nicht den ganzen Tag ohne Essen bleiben.“ „Das habe ich auch nicht behauptet. Ihr könnt doch sicher auf mich verzichten und ich esse hier oben. Ständig das Gespräch zu unterbrechen ist nicht gerade angenehm.“ „Hab schon verstanden. Ich bring dir gleich dein Essen.“ „Danke“, meinte ich und schloss die Tür vor Kains Nase wieder zu und ließ mein Tier wieder runter. „So, Störung beendet, kommt aber gleich wieder.“ „Das Frühstück ist wichtig.“ „Ich weiß, aber unser Gespräch auch. Wo waren wir stehen geblieben?“ „Bei ihren Herren und ihren Jobs. „Ja genau. Der eine ist Polizist und der andere Blumenverkäufer.“ „Blumen aus Zuckerguss.“ „War das nicht schon bei Silvar und Lucas Hochzeit?“ „Man könnte es trotzdem wiederholen.“ „Eine Idee ist es. Ich halte es mal fest“, sagte ich und schrieb es auf. „Noch andere Ideen?“ Ich bekam mein Frühstück, Mittag und Abendessen hoch gebracht, da wir die ganze Zeit angestrengt diskutierten. Erst spät am Abend fanden wir eine Einigung. Wir entschieden, dass es keine speziellen Kuchen geben wird. Alle 7 Kuchen würden zum Thema Venedig und Karneval passen. Auch sonst würde es nur Spezialitäten aus Venedig und Italien geben, das hieß es würde ein Spagetti Wetteschlürfen geben. Und die „Susi- und- Strolch“ - Methode. ~~~ Am nächsten Tag kam Gabriel zu mir und wir beide blockierten erneut das Telefon. Heute sprachen wir mit den Gärtnern und den Dekorateuren. Zwar gab es in Venedig nicht viel an besonderen Gartengestaltungen, dafür aber wählten wir einen italienischen Flair anzu-schlagen und den Garten auch so zu gestalten. Dabei gab es auch wieder eine heftige Diskussion, die vor allem Gabriel und ich führten, da wir sehr verschiedener Ansichten hatten. Ich wollte es mehr dezent und einfach halten, wohin gegen Gabriel mehr für den altertümlichen Stil war. Am Ende einigten wir uns auf eine überspielende, aber nicht übertrieben wirkende Mischung beider Ideen. Da das dieses mal nicht so lange gedauert hatte, war die Unterhaltung über die Musik, die natürlich wieder dann venezianisches Flair haben sollte und über die Dekoration allgemein. Die Dekorateure meinten, dass sie sich Bilder des Karnevals holen würden und es auch so in etwa gestalten würden. Während des gesamten Tages wurde meine arme bemitleidenswerte Schlange von Gabriel kuschend vergewaltigt und war froh, als er weg war und wieder in sein Terrarium konnte. ~~~ Nach der Schule, da schon wieder Montag war, kam Cassy zu mir und fragte ob sie noch was tun könnte, wo sie doch jetzt mit den Einladungen fertig war. Da sie im Nähclub war, trug ich ihr auf, mit den anderen im Club passende Kostüme für die vier Herren zu entwerfen. Mit einfachen Anzügen brauchten sie uns gar nicht erst kommen, die wurden schon längst von uns verbannt. Sie mussten ja nicht auffallen auch wenn sie der Mittelpunkt des Geschehens waren. Um die Masken kümmerte ich mich selbst, da Cassy zwar nähen, doch nicht zeichnen konnte. Es war lange her, dass ich traditionelle Karnevalsmasken gemacht hatte. Da George der einzigste war, der ausser uns dreien von der Idee wusste, half er mir beim Ausschneiden der Vorlagen und Verzieren der Masken. Nur einarmig unterwegs zu sein, war nicht wirklich von Vorteil bei so einer Sache, doch hatte ich ja nun genug Zeit, solche Dinge zu entwerfen und zu planen. ~~~ Nach über einer Woche harter, wirklich harter Arbeit, war ich glücklich endlich wieder einen recht ruhigen Tagesablauf haben zu können. Erstmal schlief ich mich aus, dann gab es meist Brunch für mich und danach setzte ich mich entweder an kleine Arbeiten, die noch zu erledigen waren oder spielte mit Silvars Konsole. Gelegentlich machte ich auch mal was für die Prüfungen, die in 4 Wochen anstanden. Ach ja, ich sollte dir auch endlich mal sagen, wo hin uns die Reise führt. So viel ist sicher, wir verlassen nicht das Land der begrenzten Unmöglichkeiten. Unsere Reise führt uns in eine Stadt mit Strand und etwas, wohin jeder mal gern möchte. Die Stadt ist sehr berühmt und nicht unbekannt und, ich gebe es zu, schön, nicht wunderschön, wie mein Traum, aber auch nicht hässlich. Die Stadt liegt nicht an der Ostküste. Erraten? Ok, ich helfe dir. Wir fliegen nach Los Angeles, die Stadt der Engel und wir werden sogar Hollywood besuchen. Klingt das nicht aufregend? (*sarkastisch mein*) Sag jetzt ja nichts Falsches! Schweigen ist Gold und sichert dein Überleben *grinst*. Sonst gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Alle vier noch mal zu verheiratenden Männer gehen uns tierisch auf die Nerven, da sie unbedingt wissen wollen, was wir gezaubert haben. Ich mach dann mal Schluss, da ich gedrängelt werde, mein Zimmer zu verlassen. Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 15: Wochenbilanz und Vorschau ------------------------------------- Wochenbilanz und Vorschau Dear Tagebuch, Es sind noch zwei Wochen bis vier strafende Wochen beginnen. In zwei Wochen ist Doppelhochzeit, also an dem Freitag dann, d.h. ich bin die ganze Woche vorher unterwegs und schau mir alles an. Dann in der Woche nach der Hochzeit habe ich jeden Tag ´ne andere Prüfung. Danach fliegen wir erstmal zwei Wochen nach LA und wenn wir wiederkommen erhalten wir unsere Ergebnisse. Und danach stehen Nachprüfungen und die Vorbereitungen des Sport-, Schul- und Abschlussfestes, der Abgänger, an. Diese Woche war eigentlich relativ ruhig. Es waren noch einige Kleinigkeiten für die Hochzeit zu klären. Und dann hat Gabriel doch ernsthaft versucht mir was beizubringen. Ich muss sagen, dass ich weniger Probleme mit seiner Anwesenheit hatte, als er mit meiner. Am Ende hat Cassy ihn dann raus geschmissen und mit mir gelernt, was wesentlich besser ging und zum Ziel hatte, dass ich sogar verstand, was sie mir da erklärte. Mein Prüfungsplan: Englisch Mathe Biologie 2. Fremdsprache Französisch Musik/Kunst (ist hier in Boston eine Prüfung) Geschichte und ein Fach unserer Wahl. Ich hab noch Deutsch gewählt. So, das war’ s heute auch schon wieder. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 16: Besichtigung des Schlachtfeldes ------------------------------------------- Besichtigung des Schlachtfeldes Dear Tagebuch, Heute wurde ich mit einer weißen Limo´ abgeholt und etwas außerhalb des Stadtkerns vor einer riesigen Villa vorgefahren. Noch nie zuvor hatte ich Silvar Haus gesehen, nur auf einigen Fotos. Als ich ausstieg wurde ich mir erstmals bewusst, was ich die letzten Wochen auf die Beine gestellt hatte. Es verblieben nur noch 6 Tage und hier war noch immer ein reges Treiben. Ich hatte eigentlich erwartet, dass es schon ruhiger geworden war, doch diesen Gefallen hatte man mir nicht getan. Der riesige Zaun und das Tor waren mit Planen abgedeckt, damit man nicht sehen konnte was dahinter aus dem Boden gestampft wurde. So neugierig wie Silvar und Luca waren. Hinter dem Tor erstreckte sich ein weitläufiges Parkgelände, was mit italienisch barocken Statuen geschmückt war und wirklich Venedig und den Karneval sehr gut getroffen hatte. Ein wenig war ich doch stolz auf mich. Am anderen Ende des Kiesweges stand das Prachtexemplar von englischem Landhaus. So ein britisches Landschloss, eines Möchtegerngrafen, kam dem schon recht nahe. Ich machte eine Runde um das Haus und staunte nicht schlecht, als ich einen Balkon a lá Romeo und Julia erblickte. Als ich rum war, wurde ich ins Haus gebeten und bekam erstmal eine Führung durch den kleinen Palast. Im Erdgeschoß wuselten viele Leute umher, die alles Mögliche durch die Gegend trugen. Fast hätte mich einer der Köche umgerannt, der eilig aus der Küche gestürzt kam. Das Haus war ´gen Norden gerichtet. In der großen Eingangshalle standen auch viele Statuen und einige Gemälde, ich nicht zu benennen wusste, es waren sicher Familienmitglieder. Rechts und Links neben der großen Operntreppe befanden sich zwei Türen. Die rechte führte in die Küche und die linke in den Keller. Eine riesige Flügeltür führte in einen Ballsaal, wo, wie mir gesagt wurde, die Zeremonie stattfinden würde. Nach links führte eine Tür in das Aufenthaltszimmer, auch Wohnzimmer genannt. Zuerst wurde ich in den Ballsaal geführt um meine Bewertung abzugeben. An den Wänden waren riesige Posterwände vom venezianischen Karneval aufgezogen und am anderen Ende war ein Altar aufgebaut. Rechts und links neben dem weißen Läufer standen Stühle, für die Gäste. Ein Blick sagte mir, dass mehr Stühle vorhanden, als Gäste geladen waren. Ich erfuhr darauf, dass das Personal auch teilhaben dürfte und dass auch sicher noch ungeladenen Gäste kommen würde. Das mit dem Personal hatte sicher Silvar bestimmt, ich hatte nichts dagegen. Man erklärte mir, dass nach der Zeremonie die Leute nach draußen geführt werden und man hier umräumen würde, für den späteren Tanz. Mit dem Ballsaal war ich einverstanden. Nun wurde ich in das Aufenthaltszimmer geführt, wo mir sogleich ein älterer Mann entgegen kam, der Silvar wie aus dem Gesicht geschnitten war, es war, übersehbar, sein Vater. Das darfst du jetzt im Detail lesen: „Ah, du musst Yue sein, Silvar hat ja so viel von dir erzählt“, begrüßte er mich strahlend. \\Jupp, das ist Silvar wie er leibt und lebt, nur eben mal so 20 bis 30 Jahre älter.\\ „Ja, ich bin Yue, Sir.“ „Es bleibt mir das Herz stehen bei dem Klag eines „Sir“ aus dem Mund eines so jungen Mannes“, spielte er sich theatralisch auf und fiel fast in Ohnmacht. \\Wie der Vater so der Sohn. Die haben doch beide einen an der Klatsche…\\ „Du darfst aber auch gern Vermont zu mir sagen.“ \\Diese Familie hat eine Leidenschaft für komische Namen, kann das sein?\\ dachte ich so vor mich hin und nickte nur. „Wurde dieses Zimmer umgeräumt? Wenn ich mich recht an die Fotos erinnere, war hier doch eher ein englischer Stil gewählt worden?“ „Das ganze Haus wurde dem Thema angepasst.“ „Wird es wieder umgeräumt?“ „Vielleicht. Eigentlich gefällt mir dieses italienische besser als das englische.“ „Mir persönlich gefällt der englische besser“, lächelte ich und sah mich um. Das Zimmer war wirklich typisch italienisch eingerichtet. Die Einrichtung war so etwa die Zeit des Barock zustecken. Es war also viel mit Gold gemacht. „Wenn ich mir das ansehe kann ich mir gut vorstellen wie die anderen Zimmer aussehen. Ich möchte mal in die Küche und genau wissen, was nun für Torten entstehen werden.“ Silvar’ s Vater nickte und ging mit mir in die Küche. Auch dort wurde ich sofort lauthals begrüßt. Mich kannten die Köche ja auch nur von Erzählungen und vom telefonieren. Ohne dass ich ein Wort sagen musste, wurde mir der Speiseplan präsentiert. Nur schon zu hören was es geben wird, sorgte dafür, dass ich Hunger bekam. „Es gibt erst in zwei Stunden Mittag.“ „Menno, lasst mich nur alle verhungern!“ schmollte ich gespielt und alle lachten. „Komm ich zeig dir den Garten.“ Ich nickte und folgte Vermont nach draußen. Von der Terrasse, die etwas höher lag, hatte man einen super Ausblick über das was uns erwartete. Wenn man gedurft, gekonnt und genug Zeit gehabt hätte, hätte man hier wahrscheinlich „Kleinvenedig“ aus dem Boden gestampft. Nur gut, dass es nur etwa 4 Wochen Zeit waren. Den Weg am See entlang zierten wieder Engels-statuen und andere Darstellungen, der Barockzeit. Hier und da tauchte auch mal ein Plakat auf, auf dem Venedig zu sehen war, in seiner Blütezeit. Mein Blick ging zum See, wo typische venezianische Gondeln schwammen. „Hoffentlich sind sie wassertauglich, die Dinger schwanken wahnsinnig“, meinte ich und ging weiter neben dem Anderen her. Wir gingen noch ein ganzes Stück und unterhielten uns etwas über dies und das und Bla und Blubb. Nach einer ganzen Weile fiel mir dann mal auf, was man auf etwa 5 m² aufgebaut hatte, im See. „Ich hatte mich schon richtig darauf gefreut, kein Miniaturvenedig zu erblicken und dann kommt so was…“, seufzte ich. „Gefällt es dir nicht?“ „Doch, es ist wirklich nett und niedlich, aber nicht wirklich mein Geschmack“ „Eine Woche ist genügend Zeit, es noch entfernen zu lassen.“ „Nein, jetzt können wir es auch stehen lassen, es passt ja zum Ambiente.“ „Wie du meinst.“ „Ich mag es mir mal ansehen.“ Zusammen gingen wir zu der Bücken- und Stegkonstruktion. „Fahren die Gondeln bis hier her?“ „Schau mal nach vorn, dort ist ein Kanalsystem, was schon existiert hat, bevor wir das Land gekauft haben. Dort fahren die Gondeln durch wo immer sie hinsollen. Eine Fahrt quer über den See dauert etwa 30 Minuten, also von hier bis dort wo sie jetzt sind, mit einem Bogenradius von etwa einem Kilometer.“ „Oh bitte, bloß kein Mathe. Ich hasse dieses Fach.“ „Ok, kein Mathe“, lachte er. Eine Gondel stand hier und Vermont lud mich ein, die Fahrt mal zu machen. Ich willige sofort ein und stieg mit ihm zusammen ein. „Die meisten Gäste kommen wohl aus unserer Bekanntschaft?“ „Sagen wir es so, ich kenne nur zwei Freunde von Kain und Mel und die habe ich auch eingeladen. Wenn diese noch andere Freunde mitbringen, habe ich damit absolut kein Problem.“ „Darf ich etwas über diese beiden Menschen erfahren?“ „Ich weiß auch nicht sehr viel, eigentlich fast gar nichts. Das eine ist Kains ehemaliger Vorgesetzter aus New York und der andere ist einfach nur ein sehr guter Freund, der ihnen auch viel geholfen hat.“ „Zwei solch besondere Menschen sollten dann wirklich kommen.“ „Hoffentlich. Bis jetzt habe ich keine Antwort bekommen. Ich habe zwar meine Adresse beigelegt, aber erwarten tue ich nicht wirklich eine.“ Es klingelte in meiner Hose. „Oh es ist doch nicht etwa doch ein Brief gekommen?“ meinte ich mehr zu mir, und zog mein Mobilefon raus. \\Kain.\\ Ich nahm ab. „Wer stört?“ „Ich störe.“ „Warum? Ist Exavia vor Gabriel geflüchtet?“ „Nein, Exavia ist oben und Gabriel in der Schule.“ „So und was ist dann los?“ „Du hast Post.“ „Von wem?“ „Kein Absender.“ „Ich lasse jemanden ihn holen.“ „Ich kann ihn dir auch bringen.“ „Ihr haltet eure neugierigen Nasen fern von diesem Haus und keine Diskussion. Ihr werdet bis Freitag warten müssen.“ „Einen Versuch war es Wert. Darf ich wenigstens fragen ob es dir gefällt?“ „Es gibt eine Sache die mir nicht passt, aber ansonsten ist es perfekt.“ „Das ist schön. Deine Abwesenheit wird übrigens sehr genossen.“ „Das glaub ich dir gern. In etwa 30 bis 40 Minuten sollte jemand bei euch sein und den Brief holen. Ich werde dann Morgen wieder anrufen. Ciao Ciao“ sagte ich und legte dann auf. „Ein längeres Gespräch, als meine mit Silvar.“ „Kannst du bitte jemanden los schicken? Dreimal darfst du raten, woran das liegt.“ „Schon erledigt. Ich weiß… Sind das deine lang ersehnten Brief?“ „Jupp.“ „Mit wem hast du eigentlich gesprochen?“ „Mit Kain.“ „Und wer ist Exavia?“ „Meine Zwergboa. Anscheinend hat Gabriel bis jetzt dich gehalten, was die Festlichkeiten angeht.“ „Das ist doch gut.“ „Ja. Ich denke morgen Nachmittag werden die beiden mal kommen wollen, also Gabriel und Cassy.“ „Sie müssen aber wieder zurück oder?“ „Ja. Sie müssen zur Schule.“ „Dann lass ich sie morgen nach der Schule gleich abholen.“ „Mal sehen, vielleicht überrasche ich sie damit. Luca und Silvar werden sicher eifersüchtig werden, wenn Gabriel schon mal kommen darf und sie nicht. Aber Silvar wird auch eifersüchtig werden, wenn er morgen die Limo sieht. Sie haben nämlich zur gleichen Zeit Schluss und laufen zusammen nach Hause.“ „Da müssen sie durch. Es war ihre Idee.“ „Ja.“ Bald kamen wir am Ufer wieder an und stiegen aus. „So und jetzt?“ „Jetzt warten wir auf meinen Brief. Nebenbei können wir ja noch etwas helfen, wenn du dir nicht zu fein dafür bist.“ „Wo denkst du hin?“ Wir lachten und gingen zurück zum Haus. Dort fragten wir einen der Diener ob wir noch helfen konnten. Da es drinnen nicht mehr wirklich viel zu tun gab, wurden wir in den Garten geschickt. Dort arbeiten wir noch ein paar Details aus bis dann mein Brief kam. Mit dem Brief und einem Stuhl hockte ich mich ans Wasser und las ihn mir durch: „Lieber Yue, Erst einmal möchte ich mich für die Einladung zu der Hochzeit bedanken. Ich freue mich sehr Kain und Mel wieder zusehen und dich einmal zu treffen. In deinem Brief hast du dich sehr interessant beschrieben, was mich auch sehr neugierig gemacht hat. Das du solange auf eine Antwort von mir warten musstest, tut mir sehr leid. Erst vor einigen wenigen Tagen habe ich Zeit gefunden diesen Brief zu schreiben, da es hier in NY gerade wieder sehr viele Probleme gibt und man immer auf der Hut sein muss. Wenn es nicht die Überraschung verderben sollte, kannst du ja beiden einen schönen Gruß von mir ausrichten. Wenn ich noch etwas mitbringen soll kannst du mich auch anrufen, meine Telefonnummer habe ich beigelegt. Mit freundlichen Grüßen, J.B. Parker“ „Ich beneide ihn.“ „Warum? Weil ich auch gern mal in NY sein würde.“ „So ist das Leben. Hier ist übrigens noch ein Brief.“ „Noch einer?“ fragte ich und nahm ihn. Auch auf diesem stand kein Absender. Neugierig öffnete ich ihn und sah auf die Unterschrift. „Oh, der ist vom Chief. So viel Glück an einem Tag“, lächelte ich und las ihn: „Sehr geehrter Yue Walker, Ich bedanke mich sehr für diese Einladung. Mit meiner Frau zusammen werde ich sie wahrnehmen und gern am Freitag dieser Woche kommen. Es freut mich zu hören, dass es Kain gut geht, und dass er wieder einen Job bei der Polizei hat. Er ist wirklich ein guter Polizist. Es könnte allerdings durchaus sein, dass meine Frau und ich sehr kurzfristig kommen werden, da wir gerade wieder einen neuen Drogenfall hereinbekommen haben. Ich hoffe Sie verzeihen es mir. Mit freundlichen Grüßen, Brian und Mathilda Berg.“ „Nett, wirklich.“ „Ja. Eine Antwort zu schreiben lohnt sich nicht. Wenn etwas dazwischen kommen sollte, hatte ich ja meine Mobil-Telefonnummer beigelegt, denn wenn einer von beiden zu Hause anrufen würde, würde a) die Überraschung platzen, wie J.B. schon schrieb und zum anderen b) würde ich voll Stress deswegen bekommen.“ „Ich denke aber schon, dass deine beiden Männer sich freuen werden, wenn die drei kommen.“ „So weit ich weiß, waren Bergs die einzigsten die zu ihrer ersten Hochzeit gekommen waren und J.B. später ne „Party“, wenn man es so bezeichnen mag, geschmissen hat.“ „Du kannst später ja mal bei diesem J.B. anrufen, aber jetzt müssen wir noch etwas arbeiten.“ Ich seufzte und gab die Briefe einem der Diener, der sie rein brachte. Wir halfen bis die Küche zum Mittag rief. „Schön, dass mal jemand an einen Vegetarier wie mich denkt, ohne dass ich es vorher sagen muss.“ „Wir wussten es von Silvar.“ „Ok, oder so.“ Nach dem Mittag legten wir erstmal ´ne Pause ein und ich telefonierte etwas rum. Erst mir Cassy und Gabriel, die gerade Mittagspause hatten. Ich erzählte, von den beiden Briefen und das es morgen eine Überraschung für beide nach der Schule geben würde, sagte aber nicht was es war. Dann gab ich noch den Auftrag mir die Nummer des Chief Inspektor Berg zu besorgen. Nach diesem Anruf suchte ich nach der Telefonnummer von J.B. und rief dort an: „Guten Tag, hier ist J.B’ s Coffee. Was kann ich für Sie tun?“ „Guten Tag, ich würde gern den Besitzer sprechen.“ „Und mit wem hat er das vergnügen?“ „Yue Walker.“ „Einen Moment.“ Kurz wurde es still und ich vernahm leise Stimmen am anderen Ende der Leitung, doch verstand ich nichts. ~~~ Damit du verstehst, was ich jetzt schreibe: Wir verstanden uns vom ersten Moment an, am Telefon einfach wunderbar. ~~~ „Hier J.B.“ „Tag, hier ist Yue Alexander Walker. Ich habe die Hochzeitseinladung geschickt.“ „Ach du bist das. Ich musst dich jetzt erst einordnen.“ „Schon ok. Ich nehme es dir, ich darf doch „du“ sagen, nicht übel.“ „Klar, darfst du. Was gibt es?“ „Ich habe heute deinen Brief bekommen. Allerdings hat meine Frage weniger damit etwas zu tun. Ich wollte eigentlich fragen, ob du etwas dagegen hättest schon am Donnerstag zu kommen?“ „Von Donnerstag bis Samstag ist mein Café eh geschlossen.“ „Das ist gut, also würdest du kommen oder liegt noch etwas am Donnerstag an?“ „Ich wollte in Ruhe alles fertig machen und das Kostüm abholen.“ „Höchst interessant ich freue mich sehr auf die Kostüme.“ „Hoffentlich beeindrucke ich dich. Warum soll ich eigentlich früher kommen?“ „Ach nur so, die beiden erzählen wenig von ihrer Vergangenheit, was ich auch verstehe. Ich will einfach etwas reden.“ „Wenn es dir so wichtig ist, erledige ich auch schon alles am Mittwochnachmittag oder -abend.“ „Das wäre lieb von dir. So gegen 10 Uhr früh würde dann die Limousine dich abholen und her bringen.“ „Ein Limo´? Ist das nicht etwas viel, für so einen kleinen Fisch wie mich?“ „Keineswegs, du bist eine Art Ehrengast und dazu noch eine Überraschung, da ist es mehr als angemessen eine Limo´ zu schicken.“ „Wie du meinst. Vor dem Café oder zu Hause?“ „Wo ist es dir denn lieber?“ „Mir mag das egal sein.“ „Dann würde ich sagen vor dem Café.“ „Ich bin wirklich gespannt dich kennen zu lernen. Du wirst von Sekunde zu Sekunde immer interessanter für mich.“ „Das ist schön.“ „Soll ich noch etwas mitbringen?“ „Im Moment wüsste ich nichts. Aber wenn mir was einfällt, werde ich bis Mittwoch noch anrufen.“ „Natürlich. Du schriebst in deinem Brief, dass du dich sehr für NY interessierst und faszinierst.“ „Ja, das schrieb ich, warum?“ „Weil ich dir etwas mitbringen möchte.“ „Na dann lass dir mal was einfallen.“ „Leicht ist es nicht gerade etwas zu finden, was einem Jungen wie dir gefallen könnte.“ „Oh, es geht hier um NY, da kann man mich mit eigentlich allem glücklich machen, egal was es ist. Sogar ein bisschen Dreck würde mich glücklich machen.“ Er lachte. „Na den werde ich dir sicher nicht mitbringen.“ „Das weiß ich, es war auch nur als Beispiel gedacht.“ „Ich hab da mal noch eine andere Frage an dich.“ „Schieß los.“ „Bevor dein Brief kam habe ich in der Zeitung gelesen, dass eine Sondersaustellung mit etwas über 20 Bildern eines jungen Künstlers hier in die Stadt kommt. Es tauchte dein Name auf.“ „Das war zwar keine Frage, aber ich beantworte es trotzdem. Ja, das ist meine Ausstellung und das sind meine Bilder, leider bin ich in der Zeit nicht an der Ostküste, also kann ich nicht mal bei der Eröffnung dabei sein.“ „Sie wird doch für jedermann zugänglich sein, oder?“ „Ja, allerdings kostet ein Eintrittskarte ´ne Menge Geld. Wenn du magst gebe ich dir ein Karte für die Eröffnung der Ausstellung.“ „Das ist nett. Ich nehme sie natürlich gern an. Aber ist es nicht etwas blöd, wenn der Künstler nicht zu Eröffnung da ist?“ „Der Termin wurde um eine Woche vorverlegt und zu diesem Zeitpunkt bin ich auf Klassenfahrt in LA. Eigentlich wäre ich da gewesen, doch wie gesagt, durch die Vorverlegung geht das nun leider nicht.“ „Es ist schade, aber leider ist es nicht zu ändern.“ „Doch, meine Eltern müssten mir nur genehmigen, dass ich von der Klassenfahrt abhauen darf und zur Eröffnung kann, nur leider kommt dann das Argument, dass ich ja allein in NY wäre und dass mir ja was passieren könnte oder dass ich gar nicht mehr nach Hause will. Manchmal, aber nur manchmal, könnte ich ihnen was antun.“ „Sie machen sich doch nur Sorgen.“ „Nichts gegen niemanden, aber ich halte eine Schule in einem der heruntergekommensten Viertel Bostons sauber von Drogen, Alkohol und Schlägereien. Wenn ich es hier schaffe, überlebe ich auch dort. Ich bin 16 lange Jahre allein gewesen und bin immer wieder aus dem Waisenhaus abgehauen, ich weiß was es bedeutet auf der Straße um sein Überleben zu kämpfen. Gut, ich gebe zu NY ist nicht Boston, aber es ist nicht viel anders. Und da wo ich mich aufhalte ist die Gefahr doch relativ gering. Es ist nicht so, dass ich durch sämtliche Stadtteile düse. Manhattan allein ist schon eine ganze Menge. Ich hab auch schon vorgeschlagen, dass ich zwei ERWACHSENE Freunde mitnehme, aber nein, es gibt keinen Weg an sie ran zu kommen mit dem Thema.“ „Mach dir nichts draus, noch zwei Jahre und sie können es dir nicht mehr verbieten.“ „Anderthalb, mein Lieber.“ „Wie auch immer. Du wirst schon noch hier her kommen.“ „Ja, irgendwann. Na gut, ich werde hier gerade angetrieben. In der Küche ist irgendetwas in die Luft geflogen. Ich denke Mittwoch spätestens melde ich mich noch mal bei dir. Ciao Ciao.“ „Dann schau dir mal die Katastrophe an. Bye.“ Dann legte ich auf und folgte Vermont in die Küche. „Ach ihr heiligen Engel im Himmel, was ist hier passiert?“ Alles war voller roter Geliermasse, Milch und Schokolade. „Wir haben nicht auf den Nachtisch aufgepasst.“ „Und ihr wollt Sterneköche sein? Schafft ihr es, die Torten noch mal zu machen, denn so werde ich die sicher nicht ausstellen.“ „Es könnte knapp werden, aber eigentlich dürften wir es schaffen, wenn wir gleich anfangen.“ „Dann tut das. Wir machen inzwischen hier sauber“, meinte ich zu Vermont und schnappte mir den Wischmopp aus der Hand eines Bediensteten. „Mit helfen meinte ich nicht, das Haus putzen zu müssen“, murrte er. „Das gehört dazu. Wo gearbeitet wird, wird auch Schmutz entstehen.“ Nach zwei Stunden waren wir mit der Küche fertig und ließen uns auf die Couch sinken. „Eine Frage. Gibt es hier gute Bücher und ein Schachspiel?“ „Beides oben in der Bibliothek.“ „Ich kann mich keinen Schritt mehr bewegen.“ „Lass dir doch bringen was du haben willst.“ „Dazu muss ich erstmal wissen, was alles da ist.“ „Auch wieder wahr.“ Den Rest des Tages ruhten wir. Gegen 5 Uhr gab es dann wieder etwas zu Essen. „Hier versteht man was von Verwöhnen.“ „Für dich nur das Beste.“ „Ein britisches Haus, verlangt auch britische Traditionen wie die Tea Time.“ „Wir tun alles, damit unsere Gäste sich wohlfühlen“, bemerkte der Butler, der mich auch schon begrüßt hatte. Dann ging er wieder. „Ist wohl der Oberbutler, oder wie?“ „Jupp.“ Nach dem Essen ließen wir uns das Schachspiel bringen und spielten einige Partien, bis es dann Zeit fürs Bett wurde. Die wenigen Wochen hatten dazu geführt, dass sich bei mir ein Müdigkeitsgefühl gegen 21 Uhr einstellte. Zusammen gingen wir hoch und trennten uns dann dort. Ich ging Richtung Bibliothek und Vermont zu den Familiengemächern. Ich hatte das Zimmer direkt neben der Bibliothek, wie ich feststellte. Das Bad war nur wenige Türen entfernt. Schnell hüpfte ich unter die Dusche und zog mir dann eine Boxer an. Nur so bekleidet ging ich zurück in das Zimmer und kroch in das Bett. Viel gibt es zu dem Zimmer nicht zu sagen, es passt eben zu dem barocken Stil. So jetzt noch der letzte Satz und dann geh ich schlafen. Der Tag war einfach nur klasse und die nächsten werden es sicher auch und ich freue mich schon total auf Donnerstag. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 17: Kommt der Mensch nicht zur Stadt, kommt die Stadt zum Menschen! --------------------------------------------------------------------------- Kommt der Mensch nicht zur Stadt, kommt die Stadt zum Menschen! Dear Tagebuch, Wir haben Donnerstag. Du willst gar nicht wissen, wann ich heute Morgen wach war, ok ich weiß es selber nicht, hab nicht auf die Uhr gesehen… Am liebsten wäre ich mit der Limo mitgefahren, doch wurde ich davon abgehalten, indem man mich in die Küche eingesperrt hatte… Die Welt ist ja so unfair! Etwa zwei Stunden braucht sie für eine Fahrt, was also heißt, dass sie spätestens zum Mittagessen wieder da ist. Mein Tag: Frühstück gab es heute in der Küche, da wir keinen Dreck machen wollten. Soweit war alles fertig für den morgigen Tag und damit dies auch so blieb wurden wir aus dem Haus geschmissen. So gegen 9 Uhr hieß es dann Zeit bis 12 Uhr vertreiben. Da wir nichts mit der Zeit anzufangen wussten, legten wir uns einfach an den See und genossen die Sonne. Kurz vor 12 Uhr wurde ich dann ungeduldig und wanderte vor dem Tor auf und ab. Dann kam auch schon das Auto in Sichtweite, also so nah, dass ich es auch ohne Brille sehen konnte. Damit unser Gast mich aber so kennen lernen würde, wie ich eigentlich sein sollte setzte ich sie einfach mal auf und strahlte über das ganze Gesicht. Ich stand ein Stück weg zum Auto. Es hielt, der Fahrer stieg aus und öffnete die Hintertür. Auch Vermont war gekommen um den Gast zu begrüßen. Wie gespannt blickten wir auf die offene Tür. Für einen Moment konnte man glauben, dass wir auf irgendeinen Superstar warteten und nicht auf einen „einfachen“ Menschen. Langsam, als wäre er ein Star, stieg der Mann aus und uns riss es fast von den Füßen. Ich wusste ja, das J.B. nicht ganz normal war, doch das hätte ich nicht erwartet. Alles nur keine… wie soll ich es sagen, ohne das es beleidigend klingt… Ganz salopp gesagt ist es ´ne Tunte. Soll ich dir mal sagen, wie ich ihn mir vorgestellt habe? Schmale Schultern, also schon etwas weiblich, gut trainiert, groß und schlank und ein liebes Lächeln. Aber nicht das! Keinen geschminkten, aber trotzdem geilen Typen. Ich war ja für Vermont schon irgendwie ein kleiner Schock gewesen, doch J.B. haute ihn endgültig aus dem Latschen. Ich vermute, dass er sich damit angefunden hatte, dass er von seinem Sohn nie einen Nachfolger bekommen würde und auch das dieser ihn nicht wirklich mochte, doch auch er hatte nicht so etwas, in einem gewissen Sinne Abartiges, erwartet. Zwei Butler hatten ihn aufgefangen und ins Haus gebracht. „Ist mit ihm alles in Ordnung?“ „Ja, er ist nur einfach überwältigt von solch einer Schönheit wie dir“, meinte ich lächelnd und ging zu ihm. „Hallo erstmal“, sagte ich und reichte ihm die Hand. „Hallo“, erwiderte er und sah sich das Haus an. „Was für Freunde ein 16-jähriger haben kann. Schon beeindruckend.“ „Nun, das ist nur eines von vielen Immobilienbesitzen. Darf ich zu einem Rundgang einladen?“ „Natürlich.“ Mit einer Geste bat ich ihn den linken Weg entlang, um das Haus herum zu gehen. Gemeinsam schlenderten wir den Weg entlang und unterhielten uns über Dies und Das und Bla und Blubb. Dann lud ich ihn zu einer Fahrt über den See ein. „Erzähl mal, wie ist diese Stadt wirklich?“ forderte ich ihn auf und sah ihn gespannt an. „Es kommt immer darauf an wo man sich befindet. Das Gebiet was New York City ausmacht ist recht durchwachsen. Jeder Amerikaner weiß wie es in Manhattan zugeht. Brooklyn ist ein Industriegebiet. Es ist sehr sauber und besitzt eine der besten Universitäten und eine Unmenge an Museen. Wo ich persönlich nie einen Fuß hinsetzten würde ist die Bronx. Die Bronx ist das verrufensten Viertel dieser Stadt. Den größten Teil des kleinen Gebietes nehmen die Slums ein. Allerdings gibt es auch viele, landschaftlich, schöne Stellen in diesem Viertel. Aber wie gesagt, für nichts auf der Welt würde ich da einen Fuß hinsetzen. Queens ist unterteilt in viele kleine Teile. Es ist ein „Park-an-Park-Viertel“. Dort ist es schön, wenn man weiß wo. Nun bleibt nur noch State Island bzw. Richmond. Hierzu gibt es nicht viel zu sagen. Es ist noch ein ganzes Stück Natur, denn soviel Wirtschaft oder der ähnlichen gibt es dort nicht. Richmond ist nur spärlich bebaut, doch kostet ein Häuschen ganz schön.“ „Ich finde diese Stadt einfach nur faszinierend.“ „Das tut jeder, doch wenn er das wahre Gesicht von New York sieht, sagt er das nicht mehr.“ „Ist mir egal. Ich würde alles dafür tun, um dahin zu kommen. Weißt du, keine Stadt der ganzen Welt fasziniert mich so wie diese. Klar jede Großstadt ist gleich ausgebaut. Es gibt berühmte Sehnwürdigkeiten, Problemgebiete, Slums, Industrie und so weiter. Um das zu sehn könnte ich in jede Stadt der Welt reisen, die nur groß genug ist. Meine Bilder wandern einmal um die Welt und wenn ich in diesen Städten bin, sehe ich nichts anderes als hier in Boston oder unten in NY. Doch diese Stadt hat etwas an sich, was mich magisch anzieht. Nur schon der Gedanke an sie legt mein Gehirn lahm. Es kommt nichts mehr rein, also rein schon, doch wird es nicht bearbeitet. NY ist eine Liebe. Eine Liebe die mir nicht gewährt wird. Dieser Gedanke sorgt wiederum für Schmerz und Trauer, in meinem Herzen. Es ist nicht leicht zu erklären, eigentlich gar nicht. Es gibt keine Beschreibung für dieses Gefühl. Man könnte es mit der ersten Liebe vergleichen. Die Schmetterlinge im Bauch und dieser abwesende Blick für alles was nicht damit zu tun hat. Ich könnte auch nicht sagen, warum es mich so anzieht.“ „Hast du das mal den beiden erzählt?“ „Nein.“ „Tu es und vielleicht lassen sie sich erweichen.“ „Und wovon träumst du nachts? Oh warte, nein ich will es nicht wissen. Es müsste ein Wunder geschehen, damit sich da was regt.“ „Wunder, ja das wär’s. Nur leider gibt es so etwas nicht mehr.“ „Mein Lieber, es gibt mehr Wunder als du denkst. Ich sage immer: „Es gibt Wunder, die Menschheit hat nur verlernt daran zu glauben.“ Und jetzt darfst du mal raten warum sie es verlernt hat.“ „Keine Ahnung, sag es mir.“ „Die Technik und der Fortschritt.“ „Bitte?“ „Ganz einfach, als Edison die Elektrizität entdeckt hat, war das für die damalige Zeit ein Wunder; heute ist es normal „Wunder“ zu vollbringen. Die heutige Medizin erfindet immer wieder neue Medikamente für irgendwelche Krankheiten. Ein Wunder für die moderne Welt wäre, z.B. ein Mittel gegen AIDS. Allerdings wäre das für viele Menschen kein Wunder, sondern einfach nur eine Tatsache, die die Technik und Wissenschaft geschaffen hat. Wunder sehen Menschen verschieden. Bleiben wir mal bei dem Mittelchen gegen AIDS. Für Betroffene wäre es das größte Wunder auf Erden oder gar in der Galaxie. Für „Normale“, wie dich oder mich, ok ich bin ein schlechtes Beispiel, denn ich würde es auch für ein Wunder halten. Wie auch immer, Wunder sind schon längst nicht mehr das was sie mal waren. Halten sie mal kurz das Ding an“, meinte ich und der Fährmann hielt. „Schau dir mal die Landschaft hier rund um den See an. Sie war ein Wunder der Natur, bis der Mensch kam. Früher war das hier ein hügeliges Gebiet voller blühender Natur und den verschiedensten Arten von Pflanzen und Tieren. Dann kam der „moderne“ Mensch und zerstörte sie. Er macht alles nieder und säte Rasen. Er legte Wege und Wälder an, die hier nichts verloren haben. Das Wunder ist zerstört worden. Wir können weiter fahren“, der Fährmann brachte uns wieder in Bewegung, „Ich beneide jedes Stück Natur, was noch ein Wunder sein darf. Auch der Mensch ist ein Wunder, doch wird er nur als Wunder gesehen, wenn er außergewöhnlich oder gar kurios ist. Siehe zum Beispiel mal siamesische Zwillinge die mit einander verwachsen sind. In allen Zeitungen werden sie als Wunder gepriesen, auch wenn es Mutationen schrecklicher Ausmaße sind. Ein Wunder, wo auch der Mensch eingegriffen hat, aber positiver Art, ist es zum Beispiel wenn er Spezies erhält, die vom Aussterben bedroht sind oder besondere Tiere, wie der Panda, Nachwuchs in einem Zoo bekommt, das sind Wunder. Allerdings Wunder die mal kurz groß erwähnt werden und dann wieder in Vergessenheit geraten. Wunder von Menschen sind keine Wunder im Sinne von wahren Wundern, sie sind revolutionäre Erfindungen oder Mutationszüchtungen. Es ist revolutionär und außergewöhnlich, aber kein Wunder. Ein großes Wunder der Natur ist auch z.B. der Quastenflosser oder der Ginkgo.“ „Der was?“ „Der Ginkgo ist ein Buschbaum.“ „Das weiß ich aber das andere was ist das?“ „Ein Quastenflosser? Das ist ein Fisch-Kriechtier. Es ist sowohl ein „Übergangstier“ zwischen zwei Tiergattungen als auch ein „lebendes Fossil“. Seit Millionen von Jahren hat das Tier sich nicht verändert, weil sein Lebensraum nie starken Veränderungen ausgesetzt war. Wahre Wunder, sind Wunder der Natur, nicht die des Menschen.“ „Du solltest Politiker werden.“ „Berufslügner? Keine Chance. Ich gehe entweder in die Natur, Kunst, Musik oder ins Filmgeschäft.“ „Was auch immer du tust, verliere nie deinen Glauben an Wunder.“ „Werde ich nicht, keine Sorge. Ich werde auch nie den Glauben an das Wunder verlieren, irgendwann mal nach NY zu dürfen.“ J.B. lachte. „Wir sind wieder da, wo wir angefangen hatten.“ „Jupp und da vorn werden wir auch schon erwartet“, sagte ich und deutete auf das Ufer, wo Gabriel und Cassy standen und mit ihren Armen wedelten. „Deine Freunde?“ „Mein „Freund“ und meine Freundin, im Sinne von Kumpel. Wie heißt es so schön? „Jeder Schwule braucht eine normale Freundin.““ „Ja, so ist es. Warum Freund in Anführungsstrichen? „Alle wollen gern, dass wir ein Paar wären, aber wenn man sich der Liebe hingibt und das mit einem Kindergartenfreund, dann kann das schlimme Folgen haben und ich möchte meinen Gabriel so behalten wie er ist. Den Damen in unserer Schule zuliebe spielen wir ihr Pärchen und von mir aus können wir es als Experiment versuchen, aber ich denke nicht, dass das gut gehen wird. Wir sind Freunde und kein Paar.“ „Unverhofft kommt oft“, lächelte er. Wir hielten am Steg und ich stieg aus. Dann half ich J.B. heraus und wurde dann erstmal ins Wasser geschmissen, so stürmisch raste Gabriel auf mich zu. „Ja, klar, kein Paar. Erzähl das dem Baum, aber nicht mir“, sagte J.B. und beobachtete wie ich versuchte nach Luft zu schnappen. „Wie?“ fragte Cassy, die eben noch neben Gabriel stand. „Wir haben gerade über ihre „Beziehung“ gesprochen und für mich sieht das schwer nach Liebe aus. Ich bin übrigens J.B.“ „Freut mich, ich bin Cassy. Gabriel bei Fuß!“ J.B. lachte und Gabriel tapste mit mir an der Hand aus dem Wasser. „ICH BIN VOLKOMMEN DURCHNÄSST DU TROTTEL! DAS WAREN MEINE GUTEN SACHEN!“ fauchte ich ihn, doch wusste er, dass ich es nicht so böse meinte. Aller vier, der Fährmann eingeschlossen, hielten sich die Ohren zu als ich anfing zu schreien. Der Blauhaarige setzte seinen berühmten Hundeblick auf und kauerte vor mir auf dem Boden. „Tut mir leid. Ich hab mich nicht mehr bremsen können. Ich hab dich so sehr vermisst.“ „Ich überleg mir noch ´ne Strafe für dich, jetzt gehen wir uns erstmal trocknen. Kommt ihr mit?“ fragte ich und sah, die noch trockenen, Anderen an. Sie nickten und zusammen gingen wir zu der Decke, auf der ich den Vormittag verbracht hatte. Bis auf die Boxer zogen Gabriel und ich uns aus und legten uns in die Sonne. Cassy und J.B. setzten sich zu uns. Ich lag noch nicht richtig, da kam auch schon einer der Köche zu uns. „Was gibt’s?“ „Wir sind mit den Torten fertig.“ „Dann zeigt sie uns mal, oder will einer aufstehen?“ Alle schüttelten den Kopf. Seufzend ging der Koch wieder und kam nach einigen Minuten, mit noch weiteren, wieder. „Die sind ja schön.“ „Master Yue, wir haben die anderen auch noch.“ „Lust auf Kuchen oder muss wer auf seine Figur achten?“ Alle lachten. Mit fünf großen und vier kleinen Tellern, einem Messer sowie vier Gabeln kamen sie dann ein drittes Mal zu uns und brachten uns alles. „Das Malheur, von dem ich euch erzählt habe, am Telefon. Die Küche ist explodiert.“ „Dafür sehen die Kuchen aber noch gut aus.“ „Sie standen nicht direkt neben dem Herd.“ „Ach so.“ J.B. schnitt für uns einen der Kuchen an, da wir drei schon im Gras lagen. „Zum Essen müsst ihr euch aber hinsetzten.“ „Ja“, sagten wir brav im Chor und setzten uns wieder auf. „Gabriel, Süßer, hattest du dir nicht vorgenommen mit mir in einem Bett zu schlafen?“ „Eigentlich schon“, gab er zurück und lehnte sich an mich. „Das hast du dir gerade verspielt.“ Er fiepste auf, sodass hätte ein Glas zerspringen können. „Tu mir das nicht an! Ich warte schon solange darauf.“ „Tja nun wirst du bis zur Klassenfahrt warten müssen.“ „Wie wollt ihr denn da in einem Bett schlafen?“ „Wir sind ein Schüler mehr, als Betten, d.h. zwei müssen sich ein Bett teilen oder einer schläft auf dem Boden. Na ja und Silvar hat uns genehmigt das große Bett zu bekommen, damit wir zusammen in einem schlafen können. Keine Sorge, meine Süße, du kommst schon zu deinen Bildern.“ „Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, nicht? Aber irgendwie kann ich das nicht.“ „Warum? Dein Bruder fährt doch nicht mit und meinem Arm geht es wirklich gut.“ Ich weiß, dass Ed nicht mitfährt, aber seine doofen Lakaien. Und du hattest mit ihm schon Schwierigkeiten.“ „Cassy, Liebes, kein Lakai ist so stark wie der Anführer, das würde nur zu Streitereien in der Gruppe führen. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin schon ein großer Junge und kann selbst auf mich aufpassen“, erklärte ich ihr mit Kinderstimme. Wir alle lachten darauf. „Nein wirklich. Ernsthaft, ich weiß was mich erwartet.“ „Mund auf!“ fiepte Gabriel freudig und hielt mir die Gabel vor den Mund. „Kann es sein, dass es ihm gefällt, dass ich verletzt bin?“ „Er ist ´ne Mama, wie Silvar.“ „Silvar ist ´ne Militärglucke“, widersprach ich ihr und machte den Mund auf. Des Spaßes wegen ließ ich mich füttern. „Militärglucke?“ fragten J.B. und Cassy im Chor und sahen mich an. „Silvar will immer nur das Beste für seine beiden Küken. Wenn sie aber mal böse waren, schlägt sein Gemüt schnell um und er verpasst einem wochenlangen Stubenarrest“, klärte ich die beiden über Silvar auf. „Da kenn ich noch zwei.“ „Ruhe!“ fiepste ich und wurde rot. J.B. grinste. „Was hast du eigentlich mit deinem Arm gemacht, das wollte ich dich schon vorhin fragen.“ „Ich hab mit einem Messer Freundschaft geschlossen“, antwortete ich frech. „Ernsthaft.“ „Gleich an meinem ersten Schultag hatte ich eine Begegnung mit meinem neuen besten Feind und er meinte mir ein Messer in die Schulter rammen zu müssen. Eine Stichwunde wäre ja nicht schlimm gewesen. Allerdings habe ich ihm dann zwischen die Beine getreten und er hat das Messer noch etwas runter gezogen. Jetzt habe ich einen 10 cm langen und eine fast durchgehenden Schnitt an meinem linken Oberarm. Zu bedenken ist hier, dass ich Linkshänder bin und ich fast 5 Stunden für einen Brief gebraucht habe, deswegen ist der auch so sauber geschrieben. Eigentlich habe ich ´ne grausige Handschrift…“ „Und wie lange ist das jetzt her?“ „Diesen Sonntag ist die letzte Kontrolle, wahrscheinlich bekomme ich dann den Verband ab. Ich glaube 5 Wochen sind dann um.“ „Kannst du ihn wieder ganz bewegen?“ „Meine Motorik ist noch nicht ganz in Ordnung und bei starken Schlägen oder schnellen Bewegungen tut’s noch sehr weh. Ich denke aber, dass ich zur Klassenfahrt wieder einen Handstand mit einer Hand hinbekomme, ohne dass ich zusammen krache. Silvar wird meine sportlichen Aktivitäten akribisch beobachten und begutachten.“ „Was ist dieser Silvar von Beruf?“ „Mediziner ohne Doktor und Lehrer für Geschichte und Kunst.“ „Interessant und das Pendon?“ „Luca? Luca ist beruflicher Selbstmörder. Er ist nämlich Polizist.“ „Diese Umschreibung hatte ich auch noch nicht gehört.“ „Man lernt nie aus.“ ~~~ Den Rest des Nachmittags unterhielten wir uns noch über alles Mögliche, bis dann zum Abendessen gerufen wurde. Wir aßen draußen, da das Haus nur noch zum schlafen betreten werden durfte. Es wurde wieder für Jeden etwas Besonderes gemacht. Cassy hatte natürlich nicht besseres zu tun, als vor Gabriel Fisch zu essen. Wie gesagt, der menschliche Körper gewöhnt sich an bestimmte immer wiederkehrende Riten. So überkam mich die Müdigkeit wieder so gegen 21 Uhr und wir verschwanden in unseren Zimmern. Noch mal hatte Gabriel versucht in mein Bett zu kommen, doch hatte er keinen großen Erfolg. Nach dem Abendessen hatte auch Vermont wieder mit Anwesenheit geglänzt, doch so recht warm werden konnte er mit J.B. ganz und gar nicht. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 18: KNUDDELALARM!!!!! HILFE! ------------------------------------ KNUDDELALARM!!!!! HILFE! Dear Tagebuch, Der Tag war ein Traum, nur ein Problem gab es da. Ich wurde von absolut jedem weiblichen Wesen, was hier auftauchte geknuddelt und sogar von Kain und Mel. Ich dachte ich müsste sterben… Kurze Rede langer Sinn, eine Traumhochzeit mit unerwarteten Folgen für mich: Dafür, dass ich Gabriel ausgesperrt hatte, bestrafte er mich, indem er mit, im wahrsten Sinne des Wortes, Pauken und Trompeten weckte. Zwar waren sie nicht persönlich anwesend, aber auf Tonband. Ich stand im Bett und schrie das ganze Haus zusammen. So waren auch gleich alle anderen wach. Nachdem mein Gehör wieder normal war, beschmiss ich Gabriel mit meinen drei Kopfkissen und meiner Decke und drückte ihn auf den Boden. Er lachte immer weiter und ich kitzelte ihn erst mal richtig durch. Cassy hatte natürlich gleich mal ihre Kamera mitgebracht und nahm alles auf. “Uhhhh, du Biest!“ knurrte ich ihn an und küsste ihn dann ganz einfach mal innig. Mit einem Kissen warf ich nach Cassy, die uns immer noch filmte. „Ich möchte euch ja nur ungern stören, aber ich müsst euch anziehen. Bald treffen die ersten Gäste ein“, unterbrach Vermont uns. Seufzend ließ ich von dem Bläuling ab und verkrümelte mich ins Bad. Gabriel sah Vermont böse an und räumte dann erst mal auf und machte mir mein Bett. Mit einem Handtuch um die Hüfte kam ich nach 20 Minuten wieder. „Was hast du mit dem Material vor?“ „Ich bin beider Schülerzeitung und beim Jahrbuch. Dazu bin ich auch noch im Videoklub und wir haben die Aufgabe eine Fotogalerie- und ein Video über jeden unserer Schüler zu drehen. Davon mal abgesehen fährt unser Videoclubvorsitzender voll auf dich und deinen Körper ab.“ „Is ja klasse -.-’’’’“ murmelte ich und schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Wenige Minuten später stand ich oben ohne und nur mit einer sehr kurzen Jeanshose auf den Flur. Gabriels erste Reaktion war es zu sabbern. J.B. war nicht weniger überwältigt von mir und Cassy war natürlich wieder mit ihrer Videokamera hinter mir her. „Tust du mir einen Gefallen?“ „Welchen?“ “Nimmst du die Hochzeit auf?“ „Gern, wenn ich ein Interview für die Schülereitung bekomme.“ „Das ist lieb. Wenn mir nichts anderes übrig bleibt, dann eben. Hey ihr Beiden, macht den Mund zu es zieht“, meinte ich frech mit einem Beach- Boy- Grinsen und zwinkerte ihnen zu, bevor ich die Treppe hinunter stolzierte wie ein Model. Unten erwartete mich Vermont und seine Frau, die mich nicht weniger anstarrten. „Was? Es ist warm und ich bin den ganzen Vormittag draußen, also bitte. Ich muss im Garten noch bei was helfen“, beantwortete ich Vermonts stumme Frage. „Ein wunderschönes Outfit“, meinte eine weibliche Stimme am Ende der Treppe. „Oh, Guten Morgen, Madam“, schnurrte ich und küsste ihre Hand. Sie wurde rot und Vermont, sowie Gabriel, eindeutig eifersüchtig. Ich kicherte und schnappte mir einen Apfel aus einer Schale und verschwand aus dem Haus. Wenige Stunden später wurde ich wieder hinein gerufen. Seufzend löste ich mich von meiner Arbeit und ging wieder rein. Drinnen hüpfte ich unter die Dusche und zog mir dann einen weißen Anzug an. „Na gefalle ich dir?“ „Du bist der schärfste Typ auf der ganzen Welt.“ „Oh, lass das bloß nicht Luca und Silvar hören.“ „Werde ich schon nicht. Wann kommen sie eigentlich?“ „Später. Kurz vor der Zeremonie. Ich denke 30 Minuten vorher, damit wir sie noch einkleiden können.“ „Gut. Gehen wir?“ „Jupp“, nickte ich und ging mit Gabriel raus. Draußen erwartete uns schon ein schwarzer Mercedes. Es stiegen Lucas Eltern aus. „Guten Tag.“ „Ah, habt ihr beide das hier alles ausgearbeitet?“ „Ja, mit diesem Lob dürfen wir uns schmücken.“ „Mit wem haben wir eigentlich die Ehre?“ „Yue Alexander Walker.“ „Und Gabriel Dalavar.“ „Ihr habt euch nie kennen gelernt?“ „Nö, nie die Möglichkeit gehabt.“ „Höchst interessant.“ „Schön euch kennen zu lernen. Ist unser Sohn schon da?“ „Nein, diese Herrschaften kommen als Letztes. Ich möchte sie bitten in den Garten zu gehen, wenn sie sich umgezogen haben.“ Beide nickten und gingen in das Haus. Nach und nach kamen auch die anderen Gäste. Die letzten Gäste waren die Bergs. Ich war wirklich froh, dass sie gekommen waren. Sofort führte ich sie in einen Extraraum, da Kain und Mel sie ja nicht vorher sehen sollten. „Yue-chan! Sie kommen!“ Ich eilte nach draußen und wäre fast die Treppe hinunter geflogen, wenn Gabriel mich nicht festgehalten hätte. „Nicht so übereilig mein Kleiner“, meinte Kain der gerade ausstieg. „Nenn mich noch mal klein und du lernst mich kennen!“ fauchte ich. „Lasst euch bitte leben“, meinte Mel, der hinter Kain ausstieg. „Hey!“ fiepste ich und sprang ihm in die Arme. „Ihr seht gut aus, aber wenn Cassy mit euch fertig ist, seht ihr noch besser aus.“ „Ich ahne Schlimmes.“ „Da sind ja meine Opfer!“ grinste sie frech. „Ok, lass uns bitte wieder einsteigen und nach Haue fahren“, meinte Kain leicht verängstigt. “Nix da, ihr kommt mit“, meinte sie und zog beide gnadenlos hinter sich her, ins Haus. Das nächste und letzte Auto war das von Luca und Silvar. Sie mussten ja mit ihrem Lexus kommen. Silvar würde sein Baby doch nie allein zu Hause lassen. (*strotzt nur so vor Sarkasmus*) „Cassy erwartet euch schon.“ Mit einem unguten Gefühl begrüßten sie uns und gingen dann ins Haus. „Was hast du jetzt mit uns vor?“ fragte J.B., der gerade hinter uns aufgetaucht war. „Das willst du nicht wissen, aber ich sage es dir trotzdem, auch wenn es eine recht unprofessionelle Art ist, wie es bei mir selten vorkommt.“ „Dann sprich.“ „Im Saal gibt es ein Nebenzimmer, was man durch die Plakatwände nicht sehen kann. Wenn die beiden dann vorbei sind kommt ihr einfach raus und verschwindet dann wieder.“ „Du hast echt an alles gedacht.“ „Wenn ich was auf die Beine stelle dann richtig, auch wenn ich diese Methode für mich selbst peinlich finde.“ „Niemand ist perfekt.“ „Nun es gäbe die Möglichkeit, dass ihr gar nicht zur Zeremonie auftaucht, aber das mag ich nicht tun.“ „So ist es auch gut.“ „Geh lieber, bevor Cassy fertig ist. Sie kann ziemlich flink sein.“ „Bin schon weg“, meinte er und ging wieder rein. „YUE ALEXANDER WALKER!“ dröhnte es aus dem Haus herauf und brachte mich zum zusammenzucken. „Silvar mag mich töten.“ „Ich komme mit.“ Zusammen gingen wir hoch und steckten die Köpfe zur Tür rein. „Ihr habt gerufen, Meister!?“ „Du kannst voll vergessen, dass ich SO diesen Raum verlasse!“ „Du siehst doch gut aus.“ „Ich werde in diesem Aufzug nirgends hingehen!“ „Wenn du das schon als peinlich empfindest, solltest du mal alle drei eure Eltern sehn, dass ich peinlich.“ „Es geht noch schlimmer?“ „Aber immer doch.“ „Hätte es nicht auch ein einfacher Anzug getan?“ „Das Thema heißt: „Karneval in Venedig“. Also wird auch alles angepasst, auch die Klamotten.“ „Karneval in Venedig? Willst du mich vera***en?“ „Nein, mein lieber Silvar, will ich nicht. Finde dich damit ab und spiel mit oder das ganze Ding platzt.“ „Bloß nicht, ich gebe ja schon Ruhe.“ „Wow, du hast da echt was cooles auf die Beine gestellt und ohne das jemand von uns etwas mitbekommen hat“, meinte Kain beeindruckt. „Ich hatte meine Bedenken, da Gabriel oft seinen Schnabel nicht halten kann, aber ich bin jetzt doch stolz, dass er es geschafft hat. Ihr seit schon fertig, was haltet ihr davon?“ „Nun ja, es ist sehr gewöhnungsbedürftig, was den Anblick angeht, aber ansonsten ist es schön. Ist mal was anderes“, lächelte Mel lieb. „Ich bin eigentlich derselben Meinung wie Silvar, aber was soll’s. Jetzt ist es zu spät um noch was dagegen zu sagen. Ich ergebe mich meinem Schicksal und deinem schlechten Modegeschmack“, sagte Kain. „Beschwer dich nicht bei mir, sondern bei den Karnevaltraditionen Venedigs. Ich habe nur das genommen, was ich herausgefunden habe. Und übrigens, mein Modegeschmack ist besser als deiner. 10 Minuten noch Cassy und du musst dich auch noch umziehen.“ „Schaff ich schon. Ist ja nur noch Luca und der ist pflegeleicht.“ „Danke, meine Liebe.“ „Nichts zu danken.“ „Wie gesagt, beeil dich, wir ziehn uns jetzt auch um“, meinte ich und verließ mit Gabriel den Raum. „Sei ehrlich, sie sehen schrecklich aus.“ „Nein, sie wollen sich nur nicht anpassen.“ „Ok, so kann man es auch sehen.“ Zusammen zogen wir uns um und gingen dann nach unten, wo die anderen schon warteten. „Sag es mir bitte jetzt, falls du noch was Peinliches vorhast.“ „Jedem, nur nicht dir Silvar.“ „Du mich auch.“ „Wo ist Gabriel?“ fragte Luca und sah sich um. „Der ist schon drin.“ „Er ist doch aber nicht an uns vorbei gekommen.“ „Das Haus ist nicht nur ein Klotz mit 4 Wänden und etwas Einrichtung.“ „Richtig. Können wir nun?“ „Wenn es sich nicht vermeiden lässt.“ „Du hast doch vorgeschlagen, dass ich dein Haus nehme und etwas auf die Beine stellen soll, ohne Einschränkungen.“ „Hab es nun verstanden.“ „Gut. Braver Junge, bekommst deinen Keks später“, grinste ich breit. „Du bist ja so was von tot, wenn ich aus diesem Fummel raus komme!“ „Ja ja.“, meinte ich und öffnete mit einem Ruck die Saaltür. Alle Blicke ruhten auf uns, oder besser gesagt auf den vier Herrschaften hinter mir. Ich war einen Schritt zur Seite gegangen und öffnete mucksmäuschenstill die Seitentür. Als die vier sich dann in Bewegung gesetzt hatten, winkte ich mein Hochzeitsgeschenk heraus und ging leise an der Seite nach vorn. Mir gegenüber, auf der anderen Seite des Saales, stand Gabriel. Wir hatten die Ringe bei uns und spielten dann auch mal schnell die Brautjungfern. Wie so ´ne Hochzeit abläuft muss ich dir jetzt nicht in allen Einzelheiten erzählen, außer du magst dich langweilen. Es ist ein ewiges Trara und im Endeffekt geht es nur um die Ringe und den Kuss. Während der Zeremonie trauerte ich meinem eigenen, Pseudo-, Hochzeitsring sehr nach, doch gab ich ihn dann weg als es soweit war. Nur gut, das mein Philip in Europa wohnt, sonst könnte er glatt erfahren, was ich getan habe. Nun wieder zurück: Endlich war der Pfarrer fertig und die Massen gingen nach draußen. Als erstes waren die Geschenke da. Ich wusste nicht genau was Cassy in die Einladungen geschrieben hatte, doch war nicht zu übersehen, das sie Mel und Kain auch erwähnt hatte, es gab nämlich zwei relativ gleichgroße Stapel von Geschenken. Meinen beiden war die Überraschung wirklich anzusehen. Sie hatten sicher einiges erwartet, aber nicht so viele Geschenke. „Nicht anstarren, aufmachen!“ meinten Silvar und Luca im Chor und schoben beide zu ihrem Stapel. Ich beobachtete mit den anderen das Ganze aus der Ferne. Mit meiner Überraschung wollte ich warten, bis sie fertig waren. Etwas viel Zeit ließen sie sich, wie ich fand, doch warteten wir geduldig. Als ich dann sah, dass es dem Ende zu ging hüpfte ich freudig zu ihnen. „Was hast du mit den Tüchern vor?“ „Euch die Augen zu verbinden.“ Beide kamen etwas runter und ich bat Gabriel ihnen mal die Augen zu verbinden, da Silvar hinter mit stand und ich seinen beobachtenden Blick deutlich in meinem Nacken spürte. „Du lässt uns aber nicht lange warten, oder?“ „Nein nur einen Moment.“ Kurz machte ich mir eine Schneise durch die Massen und holte dann meine Privatgäste. Luca und Silvar nahmen den beiden die Augenbinden ab. Einen Moment dache ich, dass ich Schläge bekommen würde, so wie die beiden drein blickten. Es war still und alle warteten auf eine Reaktion der beiden. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, bis Mel dann fragte: „J.B.?“ „Live und in Farbe, habt mich wohl nicht erwartet was?“ Und Kain fragte: „Brain?“ „Ja.“ Der Schock saß tief und für mich würde das noch arge Folgen mit sich ziehn, da ich gerade neben Kain stand. Ganz plötzlich nahm er mich in den Arm und knuddelte mich. Ich war zu erschrocken um zu schreien oder mich von ihm befreien zu wollen. Eigentlich war ich kein Knuddelfreund, doch ließ ich es gelegentlich mal zu, wenn ich vorher davon wusste und es nicht so plötzlich kam, wenn doch, dann fuhr ich meine Krallen aus und befreite mich so schnell wie möglich. Da ich gerade so geschockt war, war es ein Leichtes mich einfach weiter zu geben ohne das ich mich wehrte, davon mal abgesehen würde ich so etwas niemals bei Mel tun, dafür hatte ich zu viel Angst vor ihm, bei Kain aber schon eher. Als ich dann endlich wieder Boden unter meinen Füßen hatte taumelte ich erst mal etwas durch die Gegend und kippte dann in Gabriels Arme. Das würden sie mir noch büßen! Dann kümmerten sich die beiden erst mal um J.B. und die Bergs. Still und leise verdrückte ich mich mit Gabriel und Cassy zu den Kuchen. Zwar ist mein italienisch nicht gut, aber zu sagen, das es Zeit für die Kuchen war, schaffte ich gerade noch so. Gabriel drückte jedem der vier ein Messer in die Hand und hielt ihnen dann einen Teller vor die Nase. „Du willst doch nicht von jedem ein Stück?“ „Doch und das bitte gleich dreimal, damit Yue und Cassy auch was haben.“ „Wie heißt es so schön? Zwei Sekunden im Mund, zwei Stunden im Magen und ein Leben lang auf der Hüfte.“ „Ich nehme schon nicht zu“, murrte Gabriel. Er mochte es nicht wirklich, wenn man solche Witze mit ihm machte. Seufzend tat Silvar ihm was auf und auch den anderen. „Oh ha, wie siehst du denn aus?“ fragte er mich. „Ich wurde jetzt schon mindestens von ´nem Dutzend Weiber geknuddelt, von zwei Dutzend in die Wange geknufft und haben mir mindestens schon 20 mal wieder die Haare gemacht und sicher schon mehr als 50 Händedrücke hinter mir. Reicht das als Antwort.“ „Eine sehr ausreichende Antwort, danke.“ „Schön.“ Ich nahm ihm zwei Teller ab und zusammen gingen wir zum See, wo mehrere kleine Tische aufgestellt waren. Nach einiger Zeit kamen dann auch die Erwachsenen und setzten sich zu uns. „Nimm die Finger von mir oder ich kill dich, J.B.!“ „Ok, ich lass es.“ „Gut. Wenn mich heute noch einer knuddelt, dreh ich durch!“ Sofort rutschten alle ein Stück weg von mir. „Ihr hattet doch nicht etwa vor mich zu knuddeln, oder?“ „Eigentlich schon.“ „Bis auf einen würde ich jeden dafür killen, also denkt nicht mal dran“, meinte ich und machte mich über Gabriels Kuchen her, den er auf dem Tisch hatte stehen lassen. „Hey! Das ist meiner!“ fiepste er und angelte danach. „Komm wieder zu mir und du darfst mich sogar füttern.“ Sofort kam er wieder zu mir. Alle lachten und kamen auch wieder zurück. Von etwas weiter weg hörte ich Vermonts Stimme: „Wenn mir noch einer zu dieser gelungen Party gratuliert und ich ihm sagen muss, dass ich sie nicht gemacht habe, dann häng ich mir endgütig einen Zettel um den Hals.“ Grinsend schnappte ich mit einen großen Zettel, der grade an mir vorbeihuschte, mit einem Kellner, und schrieb darauf: „Ich habe diese Hochzeit nicht organisiert. Gehen sie bitte zu dem charmanten Jungen im weißen Kostüm. (Bitte nicht knuddeln)“ Dann zog ich noch einen Faden durch, den ich mir von Cassy besorgte, da sie komischerweise Nähzeug bei sich hatte und stand auf. Leise schlich ich mich zu Vermont und hängte ihm das Schild, von hinten, um den Hals. „Hm?“ Ich kicherte und rannte weg. „YUE!“ schrie er mir nach und schwenkt seine Faust in der Luft. „Was hast du gemacht?“ „Ich hab ihm eine Zettel um den Hals gehängt auf dem steht, dass er das hier nicht organisiert hat“, erklärte ich und setzte mich auf Gabriels Schoß, da dieser mich füttern wollte. „Könnt ihr beide Walzer tanzen?“ fragte Silvar am Abend. „Ich denke, dass ich das mit meinen zwei linken Füßen hinbekomme“, erwiderte Kain. „Warum?“ „Weil ihr gleich tanzen müsst.“ „Bitte?“ „Sag mir jetzt bitte nicht, dass du nicht weißt, dass man auf einer Hochzeit tanzen muss. Das Paar eröffnet den Tanz mit einem Walzer, dem Traditionstanz.“ „Wenn du meinst.“ „Ja meine ich“, sagte er und zog Kain und Mel auf die Beine. „Wir werden euch beobachten“, meinte Gabriel und grinste siegessicher. „Nein, ihr tanzt auch mit.“ „Ich bin zum Glück allein“, murmelte Cassy und lächelte „Oh nein, meine Süße. ROBERT!“ rief Luca und sogleich kam ein junger Mann angerannt, der Luca sehr ähnlich sah. „Das, meine Liebe, ist mein kleiner Bruder Robert. Er tanzt für sein Leben gern, mit solch einer Schönheit wie dir, nicht?“ „Aber natürlich, Bruderherz. Guten Abend Lady“, schnurrte er und verbeugt sich vor ihr. Sofort wurde Cassy rot und sprang auf. „Ok, ich tanz mit.“ Alle, außer Luca und sein Bruder, hatten einen imaginären Drop am Kopf. Es war eben typisch Frau oder zumindest Teeny. Obwohl ich persönlich auch nichts gegen Robert gehabt hätte. Man sah ihm deutlich an, dass er in den Südstaaten arbeitete. Alle, außer Luca, waren in dieser Familie blond. Seine Haut hatte einen nussigen Teint angenommen. Genauso wie ich hatte auch er etwas Weißes an, was seine Haut noch leuchtender machte. Auch war in Sachen Augenfarbe Luca wieder eine Ausnahme. Er hatte grün und alle anderen hatten blau. Robert stellte somit den absolut perfekten Mann dar. Zusammen gingen wir ins Haus wo schon die Walzermusik im Großen Saal ertönte. Wir ließen den Mittelpunkten des Abends den Vortritt und machten auch keine Anstalten, die nächsten sein zu wollen. Ich wollte eigentlich nicht tanzen und Gabriel konnte nicht tanzen. Er würde mir die ganze Zeit nur auf die Füße treten, daher mied auch er die Tanzfläche gekonnt und beobachtete interessiert das Treiben. Luca und Silvar waren der ganzen Sache um einiges aufgeschlossener, als Kain und Mel, was man wirklich deutlich sah. Ohne Widerworte zu äußern ließ ich mich auf die Tanzfläche ziehen und tanzte nun mit Silvar, da Gabriel mit keinem Mittel zu bewegen war, sich zu uns zu gesellen. Meine Füße waren sehr froh darüber, den Silvar konnte tanzen und das einfach nur traumhaft. Mit ihm als Führer schwebte ich förmlich über das Parkett. Ich muss aber auch zugeben, dass Cassy nicht schlecht tanzt, obwohl sie weniger auf die Schritte achtete. Ihre Aufmerksamkeit galt einzigst und allein Robert, der sie mit einem kalten Lächeln anblickte. Sie sah es nicht, doch spürte ich, dass er nur seinem Bruder ein Gefallen tat. Nachdem Silvar mich wieder hatte gehen lassen, befreite ich Robert und tanzte mit Cassy. „Er ist so süß.“ „Niedlich. Aber verheiratet und Vater von zwei kleinen Monstern.“ „Schade.“ „Cassy, er ist über 10 Jahre älter als du.“ „Na und!? Warum sehen sich Luca und er nur im Gesicht und in der Statur so ähnlich?“ „Weil sie verschiedene Mütter haben. Lucas Mutter war Asiatin und Roberts Mutter ist Europäerin.“ „Und warum hat er dann grüne Augen?“ „Das kommt von beiden Elternteilen, sie hatten zwar kein dominantes grünes Gen, doch sicherlich jeder ein rezessives und Luca hat eben gerade das Spermi und die Eizelle erwischt, die beide grün hatten, aber schwarz dominant in der Haarfarbe.“ „Du denkst auch nur an das eine, oder?“ „Bio ist ein Teil meines Lebens. Überhaupt, hast du mich gefragt.“ „Hättest du das auch ohne Mendel machen können?“ „Ähm… grün wurde zufällig von beiden Seiten getroffen und die schwarzen Haare sind von seiner asiatischen Mutter. Zufrieden?“ „Ja, schon besser.“ „Du weißt schon, dass du das in der Prüfung nächste Woche brauchst, ja?“ „Ja, ich kann es ja auch, aber jetzt will ich nicht an Prüfungen denken, sondern Spaß haben.“ „Nach der ganzen Arbeit haben wir uns den auch verdient.“ Zum Glück schlug dann die Musik um und wir mussten nicht mehr Walzer tanzen. Mit Cassy zusammen ging ich zu Gabriel und setzte mich. „Habt schön getanzt“, bemerkte er lächelnd. „Wenn du jemals heiraten solltest, solltest du bald anfangen einen Walzer zu lernen. Es kommt nicht gut, wenn du der Braut auf die Füße tritt.“ „Du willst es mir wohl beibringen?“ „Such dir ’n anderen Bekloppten, der sich auf den Füßen rum trampeln lässt. Nach der Klassenfahrt ist Sportfest, da muss ich fit sein.“ „Ich werde schon nicht mit dir tanzen, keine Sorge.“ „Hoffe ich für dich.“ „Sind die Wochen Wetteinlösung nun zu Ende?“ fragte Cassy um das Thema zu wechseln. „Ich muss zutiefst bedauern, dass sie noch nicht beendet sind. Erst am Montag. Eigentlich ist es ja so, dass es nach der Hochzeit die Hochzeitsnacht gibt, doch muss diese noch etwas warten. Ich dulde keine Ausnahmen. Wette ist Wette.“ „Du bist fies.“ „Nicht fies, nur gnadenlos“, meinte ich mit einem gehässigen Grinsen. „Cassy, kann es sein, dass deine Haarspange ´ne Videokamera ist?“ „Ähm… na ja, du wollest doch, dass ich die Hochzeit aufnehme.“ „Ja die Hochzeit, aber nicht schon wieder mich. Mädel, leg mir Papiere vor, dass du mich filmen darfst/ musst/ sollst, dann reden wir wieder darüber“, murrte ich und nahm ihr die Spange ab. „Nicht, dass ich es nicht mag gefilmt zu werden, doch mag ich es nicht, wenn man unerlaubt meine Privatsphäre damit durchkreuzt. Bring mir einen Zettel mit Unterschrift des Direktor und des Videoclubvorsitzenden und du darfst ganz offiziell. Die Spange behalte ich jetzt.“ „Du bist wirklich gnadenlos.“ „Nein, nur etwas gereizt.“ „Darf ich eure Unterhaltung mal kurz stören?“ fragte Silvar. „Was gibt’s?“ „Eure Gäste haben Hunger.“ Seufzend stand ich auf und ging zum Buffet. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass die ersten Mägen sich zu Wort gemeldet haben. Und somit kann ich nur noch eins sagen: Das Buffet ist eröffnet.“ Schnell rette ich mich aus der Bahn und beobachtete wie die ersten sich zu dem langen Tisch bewegten. „Ich bin eigentlich ziemlich überrascht, dass deine Eltern dir genehmigt haben, hierher zu kommen.“ „Ich bin nicht mein Bruder. Ich kann mich benehmen und für mich sind die meisten Prüfungen kein Problem, da man ja seine besten Fächer wählen kann.“ „Auch wieder wahr. In der Hinsicht ist Amerika einfach besser als manch andere Länder der Welt.“ „Du bist noch nie aus Boston raus gekommen und weißt soviel über die Welt. Biologie, Sport, Schach, so was sind meine Leidenschaften, die mache ich mit Herz, Leib und Seele. Lesen, die Welt erkunden und Tiere, sind mein Hobby. Das mache ich zwar gern, aber nur zum Zeitvertreib, weil es mir Spaß macht. Mein Interesse gilt anderen Kulturen und deren Besonderheiten. Ich weiß einiges über Länder, die kennst du nicht mal mit Namen, geschweige denn wo sie auf der Weltkarte liegen. Meine Leidenschaften mache ich mit dem Herzen; meine Interessen mit dem Kopf, das ist der kleine aber feine Unterschied zwischen beiden“, erklärte ich und mopste mir was von Gabriels Teller, der gerade wieder neben uns aufgetaucht war. „Hab euch auch was mitgebracht.“ Cassy nahm den Teller und meinte: „Du bist seltsam, aber seltsam interessant.“ „Danke“, schnurrte ich und verbeugte mich. Dann nahm ich meinen Teller. „Du bist mindestens für uns so faszinierend, wie NY für dich“, sagte J.B., der gerade bei uns aufgetaucht war. „Diese Stadt fällt definitiv unter Leidenschaft höchsten Grades. Aber schön, dass wir was gemeinsam haben.“ „Es ist gut, wenn man bei einer Sache mit Leidenschaft dabei ist, dann wird sie immer sehr gut und man hat seinen Spaß dabei.“ „Halt! Leidenschaft und Spaß muss man trennen. Natürlich hat man Spaß, wenn man etwas sehr mag, aber deswegen muss man das noch lange nicht leidenschaftlich machen. Was einem Spaß macht, muss nicht gleich leidenschaftlich sein. Es gibt natürlich die eine oder andere Ausnahme, wie Musik oder Liebesspielchen, aber es gehört nicht immer beides zusammen, damit musst du sehr vorsichtig sein. Ich organisiere leidenschaftlich gern Partys, doch habe ich erst meinen Spaß daran, wenn ich mit der Arbeit fertig bin und feiern kann. Es macht Gabriel Spaß zu schwimmen, doch ist er kein leidenschaftlicher Schwimmer, sonst wäre er in der Schulsport-Schwimmmannschaft.“ „Ok, erspare mir heute noch weitere Ausführungen. Ich hab dich verstanden.“ „Das ist brav.“ Erst sehr spät löste sich die Gesellschaft auf und wir konnten zu Bett gehen. Oben an der Treppe beobachtete ich meine beiden Experten, wie sie ein Zimmer ansteuerten. „Habt ihr nicht was vergessen?“ „Was denn?“ „Mein Wetterlös läuft noch immer.“ „Aber…“ „Tut mir leid. Du wirst das Ganze wohl auf nächste Woche verschieben müssen.“ Es war Kain anzusehen, wie aufgelöst er war. „Ich war eine ganze Woche nicht da, da wirst du es doch wohl zustande bekommen haben ihn mal ins Bett zu kriegen.“ „Du bist echt schrecklich“ „Gnadenlos ist mein dritter Vorname“, schnurrte ich und ging zu ihnen. Kain gab seinem Liebsten noch einen Kuss und verschwand dann in meinem Zimmer und ich ging mit Mel in ihres. Ich war richtig froh, endlich wieder was Leichtes anzuziehen. „Ich hasse Korsetts“, beschwerte ich mich und zog das Oberteil aus. „Wo zu brauchst du ein Korsett?“ „Ich hab die Sachen nicht ausgesucht, das war Cassy.“ „Hat sie deins auch selbst gemacht?“ „Nein, meins haben wir gekauft, als Vorlage für die anderen. Das Korsett war einfach dabei.“ „War aber nicht für eine Frau?“ „Nein, das war ein Männerkostüm. Die Italiener haben schon immer auf großem Fuße gelebt und dementsprechend breit waren sie auch.“ „Ok, dann ist ein Korsett logisch.“ „Es ist schon richtig, eigentlich tragen nur Frauen Korsetts, aus vielerlei Gründen. Auf der Theaterbühne trage ich auch manchmal ein Korsett, allerdings um den Vorbau einer Frau zu imitieren. Dann trage ich so ein spezielles, was unten eng und oben weit ist, damit die große Oberweite rein passt.“ „Solche kenne ich aus Filmen.“ „Frankreich, Italien, Europa allgemein, trug so was in der Zeit von Louis dem XIV. Das war eine gruselige Zeit, zumindest was Mode und Mensch anging. Literarisch, künstlerisch, musikalische und kulturell, war es eine schöne und höchst interessante Zeit.“ „Morgen, ja?“ „Ich werde es nicht vergessen.“ Mel lächelte und stieg ins Bett. ~~~ Ok, der letzte Satz, dann bin ich weg: Es war ein grandioser Tag, wenn auch mit der einen oder anderen Sache, die nicht so war, aber dennoch schön. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 19: Der Tag danach -------------------------- Der Tag danach Dear Tagebuch, Die Feier war schön, doch leider ohne Alkohol, ja das ist bei mir möglich, so unglaublich es auch klingt. Also es gab schon welchen, doch wurde er mir untersagt. Manchmal hasse ich Silvar wirklich: „Nein Yue, für dich gibt es keinen Sekt.“ „Warum nicht?“ „Es beeinträchtigt den Heilprozess.“ „Versuch mich nicht an zu lügen, das kannst du nicht.“ „Du kannst mich auch nicht überzeugend anlügen; und nein du bekommst keinen Alkohol.“ „Nenne mir einen guten Grund.“ „Wie viele Jahre erkläre ich dir jetzt schon, dass das schädlich ist?“ „Wer hat denn bitte bei unserem Fünfer-Gelage dabei gesessen?“ „Ich hab dabei gesessen, aber nichts getrunken. Das ist etwas anderes.“ „Ja klar. Du säufst auch wie ein Loch, wenn niemand dabei ist! Es ist doch nur ein Glas. „Nein!“ „Warum nicht?“ „Darum.“ „’Darum’ ist keine Antwort.“ „Du darfst nicht! Basta!“ „Du bist gemein!“ „Ich hab dich auch lieb.“ „Hey ihr beiden, warum fragt ihr mich nicht einfach?“ mischte Mel sich ein. „Untergrabe bitte nicht meine 13-jährige Erziehung.“ „Er hat aber recht. Ich gehöre ihm!“ „Hält hier überhaupt jemand zu mir?“ „Ich halte schon zu dir, doch gegen ein Glas ist doch nichts zu sagen!?“ „Wir reden hier vom größten und, körperlich, fitesten Säufer der ganzen Stadt. Er süffelt 3 Flaschen Whiskey, zwei Weine und ´ne Unmenge an Schnäpsen ohne das ihm schlecht wird oder etwas anderes widerfährt“, sagte Silvar über Yue. „Ok, ok, ich will es nicht im Detail wissen, aber ein Glas kannst du ihm doch genehmigen, oder?“ „Nein, keine Chance.“ „Dann kann ich dir auch nicht mehr helfen“, sagte er und ging wieder. „Ein tolles Elternteil…“ „Er weiß eben wann es gut ist.“ „Ja klar…“ murrte ich und schmollte vor mich hin. ~~~ Ein super Abend nicht? Ich und ohne Alk von ´ner Feier weg, das ist deprimierend. Und nun zum heutigen Tage: Silvar hätte sich ruhig selbst besaufen können, dann hätte er nicht früh um 7: 30 Uhr bei uns auf der Matte gestanden. Eh Junge! Wir haben Samstag nicht Montag! Frühstück gab es erst um 10 Uhr, ich hätte ihn echt killen können! Seine mütterliche Fürsorge schätze ich in vielen Dingen, aber nicht wenn es ums Aufstehen und um Alkohol ging. In der Sache Aufstehen, wollte ich keinesfalls und schon gar nicht freiwillig mit Gabriel tauschen. Zurück zum Wesentlichen: Als mein Blick auf die erstbeste Uhr fiel und ich sah wie spät es war, schoss mir als erstes: \\Wo ist die Basuka?\\ durch den Kopf. Ich ließ einen Bläker los und feuerte ihm ein Kissen, volle Kanone, ins Gesicht. Dann ließ ich mich seufzend wieder ins Bett sinken und versuchte noch mal einzuschlafen. Ein leises Kichern vernahm ich neben mir und ließ meinen Arm recht ruckartig nach unten sinken. Sofort verstummte der Hügel und ich konnte in Frieden weiter schlafen. Gegen halb zehn weckte mich Mel dann endgültig, er war mir nicht böse, dass ich ihn „geschlagen“ hatte. Immer noch müde und sehr zerknittert bewegte ich mich ins Badezimmer. Da ich am Vorabend meinen Müdigkeitspunkt überwunden hatte, hatten wir noch über alles Mögliche geredet, so war es dann auch „etwas“ später oder besser „etwas“ früh geworden, was ja doch recht ungewöhnlich für unsere blonde Schönheit war. Nach dem Frühstück brauchte ich erst mal jemanden, an dem ich meine schlechte Laune auslassen konnte. Und da ich das für gewöhnlich mit dem ersten tat, der mir vor die Nase kam, musste heute mal Vermont dran glauben. Es gab noch einiges an Aufräumarbeiten zu erledigen. Und da er letztens schon so schön die Küche sauber gemacht hatte, sollte er es heute wieder tun. Ich drückte ihm Mopp, Besen, Eimer und Kehrschaufel in die Hand und bedeutete ihm den Saal sauber zu machen. Nach dieser Aktion war ich wieder auf relativ auf Null und konnte mich Gabriel widmen. „Wie lange noch?“ „Dieses Wochenende, die nächste Woche und den Samstag. Am Sonntag fliegen wir und dann hast du zwei ganze lange Wochen Zeit, mit mir zu kuscheln.“ „Und was machen wir mit Silvar?“ „Knebeln, fesseln und in die nächste Besenkammer sperren.“ „Nicht wirklich, oder?“ „Wenn es dort eine gibt und ich könnte, würde ich.“ „Frag Luca.“ „Als ob der Silvar wegsperren wollte.“ „Es gibt Momente, da würde ich gern“, sagte Luca, der gerade hinter uns auftauchte. „Nach 33 Jahren… na ja, da kann man schon mal drüber nachdenken.“ „Was habt ihr nur alle gegen Silvar? Ok, er ist in manchen Dingen etwas krass, aber sonst eigentlich sehr sympathisch“, meinte Kain, der neben Luca erschienen war. „In was für einer Welt lebst du? Silvar ist in vielen Dingen sehr krass und zu fürsorglich.“ „Er macht sich doch nur Sorgen und will immer das Beste für seine Liebsten.“ „Aber das mit dem Sekt hätte nicht sein müssen.“ „In der Küche steht noch eine halbe Flasche voll, wenn du willst, darfst du sie trinken.“ „Aber möglichst an einem Ort, wo Silvar nicht ist.“ „Such dir einen, ich hole dir Flasche“, sagte er und verschwand. “Interessante Erziehungsmethoden.“ „Mel hätte mir auch ein Glas gewährt, wenn Silvar nicht genervt hätte.“ „Ich geh Silvar ablenken.“ Luca verschwand aus meinem Sehbereich. „Geniales Zusammenspiel“, kicherte ich und nahm die Flasche, als Kain wieder kam. Zusammen gingen wir raus in den Garten. „Wie wäre es mit ´nem Glas?“ „Ist doch drum herum.“ Kain lachte. “Auch wieder richtig.“ „Auch ´nen Schluck?“ „Nein danke.“ „Du?“ „Ich hatte schon ewig nichts mehr.“ „Ist halt Silvar’ s Haushalt.“ „Er trinkt doch auch.“ „Das ist Silvar live und in Farbe. Du kennst doch Kants Maxime, nicht?“ „Schon wieder Schule, aber ja ich kenne sie.“ „Dann sag an.“ „Ich?“ „Ja du, du hast doch gesagt, dass du sie kannst.“ „Ok, wie war das?“ „Is gut, ich mach’s. ‚Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.’“ „Würde das nicht heißen, dass er unmoralisch handelt?“ fragte Kain leicht verwundert. „Darauf will ich hinaus, Schlauköpfchen. Eigentlich ist es unmoralisch, doch sag mir, seit wann Silvar auch nur ansatzweise was von Ethik hält. Das einzigste Fach, was ihm seinen 1,0er- Durchschnitt versaut hat.“ „So zu denken ist nicht jedermanns Sache.“ „Deine auch nicht, wenn ich mir so deine Ethiknoten anschaue.“ „Na ja, Silvar ist aber eigentlich doch sehr intelligent.“ „Schon, aber seine Klugheit endet, wenn es um Kant und Co geht. Jeder handelt nach seiner Philosophie, auch wenn man die bei vielen in die Tonne treten kann, nicht Gabriel?“ „Ich weiß von nichts.“ „Was ist deine Philosophie?“ „Ich arbeite zwar mit den Grundlagen Kants und auch mit den 10 Geboten, doch verfolge ich eine ganz andere Richtung. Kant sagt: ‚Handle nur nach Bla und Blubb.’ Ein Anderer, dessen Namen ich vergessen habe, sagt: ‚Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderem zu.’ Oder kurz: ‚Die goldne Regel’. Silvar sagt: ‚Tu das, das und das nicht, denn es schadet dir.’ Und ich sage: ‚Wenn du nicht willst, dass ich dich in den Knast bringe, dann halte dich an meine Spielregeln.’ Meine Spielregeln sind etwas anders als die bestehenden Gesetze, was mich schon oft in problematische Komplikationen mit dem Bostoner Selbstmordkommando gebracht hat. Aber bis jetzt bin ich immer heil raus gekommen und mittlerweile machen auch sie einen großen Bogen um mich und meine Jungs. Sie spielen nach ihren und ich nach meinen und am Ende finden wir eine Einigung.“ „Äußerst interessant. Was machst du, wenn einer deiner Schützlinge vom Kurs abweicht?“ „Das ist an Voraussetzungen geknüpft.“ „Dann lass mal hören.“ „Ok. Vorausgesetzt er wird von Cloud, Mana, mir und seit neusten auch wieder von Gabriel erwischt, erhält er oder sie eine Standpauke und landet je nach kleinen Delikten in meinem Knast oder auf Entzug, wenn Drogen im Spiel sind, oder Bla und Blubb. Ist er einer unserer Feinde wird er festgenommen, durchsucht, zum Reden gebracht und je nachdem, nennen wir es Verbrechen, der Polizei übergeben oder zu Jonny, meinem Lieblingsfeind, gebracht der sich dann um ihn oder sie kümmert. Vorausgesetzt es passiert etwas Schwereres, als oben genannt, wird er oder sie sofort der Polizei übergeben, das ist uns bzw. mir dann einfach zu heikel, das selbst zu machen. Auch bei schweren Sachen ist es unsere eigene Sache, wenn ich nachweisen kann, dass es aus Notwehr geschah.“ „Notwehr mit Waffen?“ „Der Körper ist eine reine Waffe, wenn man sie zu gebrauchen weiß.“ „Ich meine Messer und Schusswaffen.“ „Wir tragen Schusswaffen, benutzen sie aber relativ selten, denn wir haben unseren Körper.“ „Du? Das ist schwer vorstellbar für mich.“ „Ja, auch ich, das sagte ich gerade. Nur weil ich eine trage muss sich sie nicht gleich benutzen, aber trotzdem trage ich sie zur Sicherheit, wenn die Situation meine körperlichen Kräfte übersteigt. Sie dient als Abschreckung und ich ziehe sie nie sofort.“ „Wie teuer war sie denn?“ „Etwas preiswerter als meine Violine, obwohl beide spezielle Unikate sind.“ „Geige?“ „Sag bitte Violine. Ja, ich hab ´ne Geige, wie du es nennst.“ „Ich lausche deinen Worten.“ Ich dropste. „Was willst du von mir hören?“ „Alles. Erzähl mir was über dein Unikat.“ „Meine größte Liebe trifft es wohl ehr.“ „Dann erzähl mir was über deine große Liebe.“ „Wie eine normale Violine aussieht weißt du sicher!?“ „Ja.“ „Sie ist etwas quadratisch angehaucht. Der Korpus ist aus Teakholz, was mit einer leichten Teerschicht überzogen wurde. Eine gewöhnliche Violine ist einfach gehalten. Mein Schatz hingegen ist vermustert, wie die Zeit des Barock, allerdings nicht mit jenen Motiven. Auf dem Korpus sind Tribiale, die ich selbst entworfen habe. Die Seiten sind eigentlich aus Rosshaar; meine allerdings sind aus den Schnurrhaaren eines Tigers. Denke jetzt nicht, dass ich gegen ein Gesetzt verstoße oder so. Ich liebe diese majestätischen Tiere über alles und würde auch alles für ihren Schutz tun. Das Tier von dem das stammt wurde von Wilderern angeschossen, aber nicht getötet. Da die Wunde von selbst nicht heilen konnte und die Wildhüter keine Möglichkeit hatten, dass Tier zu fangen und selbst wenn dann keinen Möglichkeit der Rettung gehabt hätte, hatten sie dem Tier den Gnadenstoß gegeben, damit es sich nicht quälen muss. Silvar hat mich gefragt ob ich es mir ausgestopft ins Zimmer stellen mag, den eine größere Ehre gab es für sein Patentier und stolze Mutter von fast 10 Jungen nicht. Ich wollte aber nicht, der Anblick wäre zu schmerzlich für mich gewesen, also hab ich beschlossen ihr eine andere Ehrung zukommen zu lassen. Nun schmückt sie meine Violine und den Kasten dazu. Das Skelett hat Silvar in seinem Zimmer stehen. Ich weiß das klingt äußerst makaber.“ „Das kannst du wohl laut sagen. Es ist wirklich schrecklich, wenn solche majestätischen Tiere gejagt und getötet werden.“ „Es bringt Geld. Jeder cm² bringt ´ne Menge Geld.“ „Das ist der Grund?“ „Soll ich dir mal aufzählen, was man alles aus einem Tiger gewinnen kann und was darauf wird?“ „Ich lausche dir noch immer.“ „Ein Jäger macht aus allen Teilen etwas. Fangen wir mit dem Fell an. Du kennst ja sicher Bettvorleger aus Schaffell oder Rind. Viele Menschen tun das mit solch einem Tigerfell oder sie hängen es sich an die Wand als Trophäe von Jagten, die sie mit anderen Leuten gemacht haben. Es ist Zeitvertrieb, solch ein Tier zu jagen. Die Krallen und Zähen werden meist in Silber oder Gold gefasst und dann als Schmuck verkauft. Als Kettenanhänger, Armband, Ring, Bla und Blubb. Ich gebe zu, ich trage auch einen Tigerzahn als Kettenanhänger, er ist mein Glücksbringer. Der Zahn stammt aber immer noch von Silvars Tier. Ok, weiter im Text. Die Knochen werden zu Mehl gemahlen und dann als Heilprodukte verkauft. Halt dir dein bestes Stück fest, denn der des Tigers wird getrocknet, gemahlen und als Mittel gegen Potenzstörungen verkauft, in China sehr beliebt. Ich weiß nicht, ob du diese kleine roten Becherchen kennst in denen eine Gelenksalbe drin ist. Es ist zwar ein Tiger drauf abgebildet, aber in Europa und Co. wird das Zeug synthetisch hergestellt. In Asien und Sibirien wird das aus gemahlten Tigerknochen hergestellt Es wird Knochenmehl verwendet und vor allem das Knochenmark und Muskelmasse. Die Organe kann man, wie bei Schweinen und so, essen. Es gilt als Delikatesse so wie Haifischflossen, was ich auch schrecklich und vor allem abstoßend finde. Wenn ich jemals als Tiger wiedergeboren werde, dann nur in einem gut gesicherten Reservat, wenn es dann überhaupt noch den, für mich einzigen echten, König der Katzen gibt.“ „Noch ein Satz mehr und mir wäre mein Essen wieder hoch gekommen“, murmelte Kain und hielt sich den Magen. „Wie kannst du dabei so kalt bleiben?“ „Bleib ich keineswegs, doch habe ich das schon so oft gehört und auch schon Bilder davon gesehn, das meine Gefühle streiken. Meine Trauer würde auch nichts bringen, es würde sich nichts ändern nur weil ich darüber einen Gefühlsausbruch habe. Das musste ich in vielen Dingen lernen. Für ein Leben wie ich es in meiner Freizeit führe sind Gefühle äußerst unpassend. Man muss kalt bleiben, vor allem bei einem Verbrechen in den eigenen Reihen. Das ist wie deine Arbeit nur im etwas kleineren Stile. Und wenn das hier schon Übelkeit bei dir verursacht, dann willst du gar nicht erst Silvars Variante hören. Er geht noch genauer ins Detail. Aber wenn du magst zeige ich dir mal das Skelett der Tigerdame.“ „Mama Mel auf 3 Uhr“, warf Gabriel in unser Gespräch ein. Sofort ließ ich die Flasche verschwinden. Nur gut, dass ich immer Kaugummis bei mir trug. „Störe ich?“ „Nein, wir haben uns nur unterhalten und das schöne Wetter genossen.“ Kain war noch immer etwas blass um die Nase und hielt sich weiter den Bauch.“ „Geht’s dir gut?“ fragte Mel sofort fürsorglich, als er Kain ansah. „Mir geht es gut, unser Gespräch war nur etwas sehr makaber.“ „Worüber habt ihr denn gesprochen?“ fragte er und sah mich an. „Über die Verwendung eines Tigerkörpers, ohne ins Detail zu gehn, denn sonst hätte er wirklich noch sein Frühstück wieder hoch gebracht.“ „Bitte, Danke sehr, ich verzichte auf eine nähere Ausführungen“, sagte Mel und setzte sich zu uns. „Wie weit ist die Putzarbeit vorangekommen?“ „Vermont macht brav seine Aufgabe und ist fast fertig.“ „Sehr schön. Dad, trink einen Schluck Sekt oder einen Schnaps und dir geht es wieder besser.“ „Die Bilder, die du mir in den Kopf gesetzt hast, werde ich damit aber nicht los!“ „Aber das flaue Gefühl im Magen.“ „Hast du noch was in der Flasche gelassen?“ „Sie steht unter dem Tisch.“ Skeptisch beobachtete Mel uns. Kain langte unter den Tisch und holte die Flasche vor. „Jetzt weiß ich auch, warum Luca die ganze Zeit um Silvar rumhüpft.“ „Du hast es mir doch genehmigt.“ „Ein Glas, aber nicht gleich eine ganze Flasche.“ „Es war nur eine halbe und durch mein langes Reden habe ich relativ wenig getrunken.“ „Habt ihr euch nur über das eine Thema unterhalten?“ „N…“ fing ich an, musste mir dann aber auf die Lippe beißen, den Kain war mir gegen das Schienbein getreten, wenn auch recht vorsichtig. „Ja. Ich hab noch etwas anderes über Tiger erzählt.“ „Ok.“ „MEL!!!“ rief J.B., der beim Haus stand und uns zu winkte. Mel seufzt. „Bin dann mal wieder weg. Und es bleibt bei der halben Flasche.“ „Ja, Mama.“ Kopfschüttelnd ging der Blonde wieder und ließ uns allein. „Ok, kommen wir noch mal zurück auf ein anderes Thema“, meinte Kain. „Und das wäre?“ „Deine Waffe.“ „Meine Lady? Was ist mit ihr?“ „Wie gut bist du?“ „Ich hab in letzter Zeit das Training etwas vernachlässigt, aber eigentlich sollte es noch gut klappen.“ „Wenn du aus L.A. zurück bist, kannst du ja mal mit zum Schießstand kommen.“ „Wie wäre es mit davor?“ „Und wann bitte? Nächste Woche hast du Prüfungen.“ „Es gibt noch das Wochenende und die Nachmittage. Ich setze mich nur vor Mathe und Französisch noch mal hin und lese mir Bio und Geschichte am Abend vor der Prüfung noch mal durch. Etwas Training wäre da ein gute Ablenkung.“ Er seufzte. „Gegen dich hat keiner eine Chance.“ „Niemand will mit mir diskutieren, denn niemand hält meiner Argumentation stand, ok Mel und Silvar bilden da ´ne Ausnahme. Mit Mel würde ich niemals freiwillig diskutieren und Silvar kennt mich einfach zu gut.“ „Mel darf auf keinen Fall was davon erfahren, er köpft uns beide. Dich weil du ´ne Waffe trägst als Minderjähriger, und mich weil ich dich mit zum Schießstand nehme.“ „Ich habe Papiere, also darf ich sie ganz offiziell tragen und bis jetzt habe ich nur 5 Schüsse in 3 Jahren abgegeben und keiner davon war tödlich, nur fast tödlich, denn ich habe ganz besondere Kugeln“, meinte ich und holte einen Kettenanhänger unter meinem T-Shirt vor, den man so nicht sehn konnte. Daran hing eine lange, spitze, scharfe, gekerbte Kugel. „So sehen meine Kugeln aus. Sie durchdringen mit Leichtigkeit eine 30 cm dicke Beton-mauer und schaffen sogar 5 cm Titan. Das einzigste was ich noch nicht probieren durfte ist Diamant. So eine Kugel hat die Kraft eine menschliche Schulter samt Knochen zu durchdringen und danach noch weiter zu fliegen, bis sie entweder keine Kraft mehr hat oder in einem Gegenstand stecken bleibt. Es ist ein 8er Lager und ich habe nur 9 Kugeln, also diese hier mit gerechnet.“ „Du beeindruckst mich von Tag zu Tag mehr. Da sieht man wie wenig ich dich kenne, obwohl ich immer glaube dich gut zu kennen. Wo hast du eigentlich das Geld für solche Spielzeuge her?“ „Du kennst mich eigentlich schon ziemlich gut, nur eben weißt du wenig über meine Freizeitbeschäftigungen, aber die wirst du schon bald kennen lernen. Das was ich mir nicht selbst erarbeitet habe, habe ich gleich von Luca und Silvar in die Hand gedrückt bekommen. Allein $4500 sind meine 9 Kugeln wert, die musste ich mir erarbeiten. Meine Violine mit 100000 Franc hat Silvar mir sofort bezahlt. Wenn er einen Sinn hinter der Sache sieht, gibt er mir das Geld sofort. Die Hälfte von €10000 für meine Lady hat Luca mir sofort gegeben. Er meinte dazu, dass es auch in unserer Stadt unklug wäre ohne einen Schutz rum zu laufen. Er hat privat auch eine Zweitwaffe. Sieht einer von beiden einen pädagogischen oder selbst schützenden Sinn hinter etwas, bekomme ich das Geld sehr schnell. Ist es aber was Sinnloses muss ich es mir erarbeiten oder auch wenn es Beträge ab $1000 sind. Ihre Denkweise mir Geld zu geben ist recht einfach.“ „Lass mich zusammenfassen. Silvar gibt dir Geld, wenn er es für pädagogisch wertvoll hält, sprich Schulsachen, Musikinstrumente, Kunstzubehör, etc. Und Luca gibt dir sofort das Geld wenn es für den Selbstschutz gedacht ist, wie eine Waffe, zum Beispiel. Und wenn es keines von beide ist oder es sich in einem niedrigem Preisniveau hält, musst du es dir erarbeiten.“ „Genau. Ok, meine Waffe hat Luca mir nicht ganz bezahlt, eben nur die Hälfte. Aber bis $10000 hält sich alles in einem niedrigen Niveau.“ „Du bist wirklich faszinierend.“ „Danke schön“, lächelte ich und gab Kain einen Kuss auf die Wange. Er wurde leicht rot und sah weg. Gabriel und ich, wir kicherten vor uns hin. „Verzeihung, das Mittagessen ist angerichtet“, teilte uns einer der Hausmädchen mit. Wir nickten und folgten ihr zurück ins Haus. „Ihr macht euch also einen schönen Tag, während wir hier schuften!?“ schmollte Silvar gespielt und sah uns an. „Wenn du dich zur Arbeit treiben lässt, ist das nicht mein Problem. Überhaupt bin ich noch arbeitsungeeignet“, grinste ich und deutete auf meine Schulter. „Vorlaute Gusche!“ Frech streckte ich ihm die Zunge raus und setzte mich. Wir fingen an zu essen. „Habt ihr immer noch über Tiger gesprochen?“ fragte Mel. Ich ließ mal ganz schnell meinen Fuß aus Kains Nähe verschwinden und meinte: „Nein, wir sind dann auf das Thema Geld und Musik zu sprechen gekommen. Ich habe erzählt, dass ich eine Violine besitze.“ „Das ist ein wirklich schönes Instrument.“ „Wenn wir wieder zu Hause sind, kann ich ja mal was vorspielen.“ „Ja. Und worüber habt ihr sonst noch geredet?“ „Über alles Mögliche. Auch so über Preise einzelner Ding die ich besitze. Meine Violine zum Bespiel hat 100000 Franc gekostet.“ „Das ist ´ne Menge Geld.“ „Ich musste es ja nicht bezahlen, es wurde mir bezahlt.“ „Und wer war der edle Spender?“ „Der da“, meinte ich und nickte zu Silvar rüber. „’Der da’ hat auch einen Namen“, murrte er und sah zu mir rüber. „Dann eben dieses Ding da namens Silvar.“ „Die drei Jahre haben dir nicht gut getan.“ „Ich bin nicht weggegangen.“ „Wenn es nach mir gegangen wäre, wären wir auch nicht weggegangen, aber es war ja nicht meine Wahl.“ „Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass die beiden mit einander verheiratet wären. Sie streiten wie ein altes Ehepaar.“ flüsterte Luca Mel zu und dieser nickte. Silvar und ich, wir blickten zu den beiden und funkelten sie böse an. „Steckt mich mit diesem Gör nicht unter eine Decke!“ „Ehr würde ich sterben, als dass ich mich mit ihm abgeben würde!“ „Statistik bevor wir gingen: 7 Tage im Jahr vertragen sie sich. 51 Wochen streiten sie sich“, seufzte Luca und aß weiter. „Statistik seid ihr wieder da seit: 2 Tage, wenn’s hoch kommt, im Jahr vertragen sie sich. 51 Wochen und 5 Tage streiten sie sich“, meinte Kain und erntete ebenfalls zwei böse Blicke von uns. „Ist doch wahr. Ihr vertragt euch nur, wenn ihr was von einander wollt. Ansonsten streitet ihr ständig.“ „Das ist unsere Sache.“ „Ihr geht uns damit aber auf die Nerven. Euch beiden beim Streiten zu zuhören ist nicht gerade ein toller Zeitvertreib. Ich habe eigentlich gehofft, dass ihr euch wenigstens beim Essen vertragen könntet.“ Geschlagen blickten wir nach unten. Lucas Worte hatten gesessen. „Wenn ihr bis Ende des laufenden Schuljahres noch einmal streitet, dann erlebt ihr mich mal in Fahrt und die Strafe die ihr dann bekommt, könnt ihr euch in euren kühnsten Träumen nicht ausmalen. Ich möchte das ihr beide darauf acht gebt“, sagte er und blickte zu Gabriel und Cassy. Sie nickten beide. „Die einzigste Ausnahme, was aber auch kein Streit ist, ist eine Diskussion im Unterricht. Alles andere ist ein Streit und wird Folgen haben. Und dank euch beiden ist mir nun endgültig der Appetit vergangen“, sagte er ruhig mit arktisch kalter Stimme. Dann stand er auf und verließ den Raum. Nun herrschte ein tiefes Schweigen zwischen uns allen. Nur das Klappern des Besteckes durchbrach die Stille. Nach dem Essen verließen uns die Bergs leider schon wieder. Wir verabschiedeten sie und gingen dann alle wieder getrennte Wege, vor allem Silvar und ich. Kain ging wieder zurück ins Haus und eilte nach oben zu Luca; Mel ging mit Cassy und J.B. in den Garten; Silvar verkroch sich in sein Zimmer und Gabriel und ich, wir setzen uns auf die Stufen vor der Eingangstür und schwiegen uns an. Es dauerte eine ganze Weile bis einer von uns die Stille unterbrach. „Warum könnt ihr euch nicht vertragen?“ „Ich weiß es nicht. Eigentlich passen wir super zusammen. Aber bei uns mag das nicht klappen. Wir haben in vielen Dingen etwa die gleichen Ansichten, doch haben wir auch viele über die wir verschiedener Meinung sind und gerade diese beziehen sich meist auf unser Alltagsleben. Natürlich haben die 3 Jahre einiges ausgemacht, da ich nicht mehr unter seiner Kontrolle stand, aber sie waren auch wieder nicht so gravierend, denn wir haben fast jeden Tag mit einander telefoniert. Ich glaube Luca hatte mal raus gehauen: ‚E.T. nach Hause telefonieren.’.“ „Ja, das war Luca. Ich hab mich gekringelt vor Lachen, da ich ja daneben saß.“ „Du warst nicht zu überhören.“ Gabriel wurde etwas rot um die Nase und lächelte leicht. Er lehnte sich an meine Schulter und schloss die Augen. „Was würde beim Zimmerexperiment passieren?“ ~~~ Als Info nebenbei: ein Zimmerexperiment läuft wie folgt ab: Zwei Leute werden in einen Raum gesperrt wo es nur zwei Betten gibt. Dreimal am Tag gibt es was zu essen. Sie müssen solange dort bleiben bis sie sich wieder vertragen bzw. ihre Probleme geklärt haben. ~~~ „Entweder wir zerfleischen uns gegenseitig, schweigen für alle Ewigkeit oder im besten Falle, vertragen wir uns wieder, auch wenn es nur zum Schein ist.“ „Drittes ohne Nebensatz wäre natürlich, was wir alle wollen.“ „Ich denke aber ehr an das Erste.“ „Wir werden uns nicht gleich zerfleischen, so sehr hassen wir uns nun auch wieder nicht.“ „Was soll’s. Ich denke nicht, das Luca das Zimmerexperiment wählen wird.“ „Sei dir da nicht so sicher. Eine Strafe die wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können kann nur Zimmerexperiment oder schlimmer sein.“ „Es geht schlimmer?“ „Ja, Schatz. Du lebst mit Luca zusammen und müsstet ihn doch eigentlich besser kennen als ich.“ „Bis jetzt war er noch nie so in Fahrt gewesen und gibt auch so selten Strafen aus.“ „Stimmt. Eigentlich ist das Silvars Part. So kalt wie heute habe ich ihn noch nie erlebt. Er hat mir wirklich etwas Angst gemacht.“ „Magst du beide gleichviel?“ „Natürlich, so schrecklich Silvar auch sein kann. Also es hält sich natürlich die Waage. Es gibt Dinge die mag ich sehr an ihnen, es gibt aber auch Sachen die mag ich überhaupt nicht.“ „Und was magst du an wem?“ fragte daraufhin Gabriel. „An Silvar mag ich sehr, dass er so diskussionsfreudig ist. Man kann lange interessante und sehr aufschlussreiche Gespräche mit ihm führen. An Luca mag ich sehr, dass er lieb und freundlich ist. Er strahlt wie eine Sonnenblume und steckt alle damit an. In seiner Nähe muss sogar ich lächeln und ich mag ihn natürlich auch sehr, weil er Polizist ist und mich und meine Freizeitbeschäftigung versteht.“ „Du hast bei Luca aber eins mehr genannt als bei Silvar.“ „Bei Luca gibt es diese beiden großen Sachen, bei Silvar gibt es eben nur dies eine große, aber dafür noch viele kleine Sachen. Er liebt genauso wie ich Tiere, Musik, Kunst, Biologie und Geschichte. Und genau darauf bauen unsere Diskussionen ja auf. Und Luca ist einfach… na ja er ist… Er ist der perfekte große Bruder. Er versteht einen in seinen Wünschen und Träumen und hilft auch dabei, sie zu verwirklichen. Ich habe keine 5 Sätze gebraucht und ich hatte meine Waffe. Das fand ich einfach nur hammergeil von ihm und hab ihn dafür einfach mal zu Boden geknuddelt. Das würde ich mir bei Silvar niemals erlauben. Ok, er bietet mir auch nur selten Gründe dafür, aber als er gesagt hat, dass er mir die Violine bezahlt war ich total happy und habe den ganzen Tag vor mich hin gegrinst.“ „Stimmt, das weiß ich noch, da konntest du nicht richtig reden, weil du einen Krampf hattest“, grinste Gabriel. „Das war nicht witzig!“ gab ich schmollend zurück und knuffte ihn. Er lachte und lehnte sich nach hinten. Es war ein Stück zu weit und er fiel um, allerdings landete er nicht auf dem Boden, sondern an Lucas Beinen, der mit Kain zusammen hinter uns stand. „Ähm…“ stotterte ich und sah zu den beiden hoch. Gabriel saß sofort wieder aufrecht da. „Sehr interessantes Gespräch, erzählt ruhig weiter“, meinte Luca mit einem warmen Lächeln. Das verwunderte mich nun etwas sehr. „Du könntest mal über das reden, was dir weniger gefällt.“ Ich schüttelte nur den Kopf und suchte mir einen Fluchtweg. Der Grünäugige hockte sich hinter uns, sah von einem zum anderen. „Ich hab euch sehr lieb“, lächelte er lieb und schloss uns in die Arme. Wir beide waren noch immer etwas verwirrt, was auch unsere Gesichter deutlich zeigten, hielten Luca jedoch nicht davon ab und zu knuddeln. \\Nur gut das Cassy nicht hier ist.\\ dachte ich. Jedoch sollte mir dieser Gedanken nicht vergönnt bleiben. Nur wenige Sekunden später hörte ich ein Fipsen und als ich nach vorn blickte sah ich Cassy mit ihrer Videokamera vor uns stehn. Ich dropste. „Tu das Ding weg.“ „Ach lass sie doch.“ Ein Murren kam von mir und ich sah wieder weg. Dann ließ Luca wieder von uns ab und stand auf. „Oh ha, 5 Minuten lang kein Blut in den Beinen zu haben ist arg.“ „Ein schönes Gefühl, wenn es anfängt mit kribbeln“, grinste ich frech. Luca verpasste mir ´ne Kopfnuss. „Das finde ich nicht so witzig!“ fiepste er und schmollte. Alle mussten lachen. Auch er selbst lachte mit. Angelockt von unserem Gelächter kam auch Silvar wieder aus dem Haus. „Da bist du ja. Ich hab dich gesucht“, sagte Kain und drehte sich zu ihm. „Ich war in meinem Zimmer. Was wolltest du denn?“ „Heute Vormittag habe ich mich mit Yue über Tiger unterhalten und er erwähnte, dass du ein Skelett hast. Ich würde es zu gern mal sehen. Darf ich?“ „Natürlich. Komm mit“, meinte er mit einem leichten Lächeln. Zusammen gingen beide rein und ließen uns draußen stehn. Allesamt glubschten wir den beiden wie Fische nach. „Ich bin beeindruckt von Kain. Er kann echt jeden aufmuntern.“ „Euch beide muss man nur aufs richtige Thema ansprechen und ihr labbert wie Wasserfälle.“ „Ach ja? Dann teste es mal an mir aus.“ „Ok. Lucaaaaaaaaa? Ich würde mir zu gern Sonnenblumen in den Garten pflanzen. Kannst du mir da helfen?“ Er schnappte meine Hand und zog mich Richtung Garten. Gabriel lachte. „Yue ist der Beste. Er weiß immer wo er sie packen muss.“ „Ich frage mich, ob das bei uns auch so einfach geht?“ „Lass es doch mal von Yue testen, Mel.“ „Ich merke es mir vor. Nur mit was?“ „Lass das mal mein Problem sein. Es gibt da nämlich was, was er nur zu gern haben möchte, aber noch das Einverständnis der Eltern braucht.“ „Und was soll das sein?“ „Lass dich überraschen.“ „Ich glaube zu wissen was es ist“, mischte sich J.B. ein und malte mit dem Finger ein Muster auf Mels Oberarm. „Nicht verraten. Behalte es für dich“, meint Gabriel und zog Cassy zu sich, die direkt neben ihm stand. Er wollte wissen, was sie gefilmt hatte. Nach einer geschlagenen Stunde kamen Luca und ich wieder zu ihnen. Sie saßen nun schon zu viert auf der Treppe. „Ihr hättet euch auch eine Bank suchen können.“ „Hier ist es doch bequem.“ „Sind Silvar und Kain schon fertig?“ „Siehst du sie hier?“ „Nein.“ „Dann sind sie auch noch nicht fertig.“ „Ich geh mal nach ihnen gucken, nicht das Silvar schon dafür gesorgt hat, das Kain sein Essen wieder hoch kommt“, meinte ich und eilte ins Haus. Mit wenigen Schritten war ich die Treppe oben und ging zu Silvars Zimmer. Ich klopfte an und wartete auf Antwort. „Herein, wenn es kein Yue ist.“ „Aha ha ha“, murrte ich und betrat den Raum. „Das war ein Witz. Du weißt, dass ich nichts dagegen habe, wenn du hier rein kommst.“ „Wow, du lebst ja noch.“ „Was hast du denn erwartet?“ „Das du dich übergibst.“ „Es war knapp. Fast wären wir wieder auf das Thema zu sprechen gekommen.“ „Du wolltest es von mir wissen.“ „Ist doch ok, aber einmal reicht mir vollkommen.“ „Geht es heute oder morgen nach Hause?“ „Anders gefragt, Silvar, wollen wir heute oder morgen nach Hause? Eigentlich ist morgen vorgesehen, aber von mir aus können wir auch schon heute fahren, wie es der Mehrheit beliebt.“ „Dann sollten wir die Mehrheit fragen gehn.“ Zusammen gingen wir runter und bleiben hinter den anderen stehen. Kain stand hinter Mel, Silvar hinter Luca und ich stand hinter Gabriel. Wir hockten uns still runter und sagten im Chor: „Buhh!“ Alle 5 schrieen auf und standen auf der Treppe. Wir drei lachten und saßen auf der Treppe hinter ihnen. „Ihr Monster!“ fiepste Luca und sie stürzten sich auf uns. „Ihr wart so schön ahnungslos und vertieft in euer Gespräch, da mussten wir uns doch irgendwie Aufmerksamkeit verschaffen“, lachte ich und hielt Gabriel davon ab mich zu kitzeln. Ich war zwar nicht kitzlig aber es musste ja nicht sein. Meine Schulter war immer noch etwas empfindlich. „Das war trotzdem gemein von euch!“ „Als ob ihr das mit und nicht auch gemacht hättet!?“ „Sicher nicht.“ „Richtig, ihr hättet uns angetippt und so eine Schock versetzt.“ „Dass ist immer noch ziv…“ fing Luca an, verstummte aber durch den Kuss von Silvar. Gabriel küsste mich und Kain Mel zur Versöhnung. Wir hatten es ja wirklich nicht böse gemeint. Und Cassy hielt natürlich voll drauf und nahm alles auf. Nach drei langen innigen Küssen, jeder einen, erhoben sich dann wieder die Gewichte von uns und setzten sich wieder neben uns. Ok, alle ausser Gabriel. Der hüfte natürlich auf meinen Schoß. „Wir wollten eigentlich fragen ob ihr morgen oder schon heute nach Hause fahren wollt.“ “Haben wir morgen Dienst?“ „Nachtschicht.“ „Wir fahren ja nur etwa 20 Minuten. Also mir ist es egal.“ „Morgen ist Sonntag, da muss ich nicht arbeiten.“ „Heute oder Morgen. Entscheidet euch.“ Es herrschte kurz schweigen. „Morgen.“ „Geht doch.“ „Kannst du nicht mal in deinem eigenen Bett schlafen?“ „Nein. Wette ist Wette. Wenn ich dann zwei Wochen in L.A. bin, könnt ihr es soviel und so oft treiben wie ihr lustig seid, aber solange ich da bin, will ich schlafen. Glaubst du ich habe das ohne Grund so hoch angesetzt?“ Mel wurde bei meinen Worten hochrot und drehte das Gesicht weg. „Du bist verdammt ehrlich“, meinte J.B. „Ich spreche nur die Wahrheit aus. Ich meine, das ist genau der Grund, also warum soll ich ihn nicht aussprechen?“ „Weil du etwas Diskretion üben könntest.“ „Nach gut 8 Wochen soll ich noch Diskretion wahren? Seit ich mich nach meinem Bild ausgeschlafen hatte, hatte ich nur so direkt und offen darüber geredet, was ich durch die Wand höre. Und vor mir braucht ihr das nicht verbergen. Wegen mir braucht ihr euch auch nicht zurück nehmen. Wenn es mich stört, dann sage ich es schon. Aber bitte, wer kann bei solch wohlklingenden Tönen einschlafen?“ Nun war auch Kain hochrot angelaufen. Von Silvar wurde ich nur angeglupscht und Luca schmunzelte vor sich hin. Gabriel war auch leicht rot geworden, denn er hätte nichts dagegen gehabt mir mal so „wohlklingende“ Töne zu entlocken, doch bis das so weit sein wird muss er sich noch etwas gedulden müssen. Auch J.B. grinste vor sich hin, denn solch eine direkte Wortwahl hatte er mir von Anfang an zugetraut. „Ich rede nie um den heißen Brei herum.“ „Direkt sein ist doch vollkommen in Ordnung.“ „Allerdings sollte man(n) sich überlegen, wann man so direkt ist“, murmelte Mel. \\Eigenltich diskutiere ich ja nicht mit ihm, aber das muss jetzt sein!\\ „Wir leben in einer modernen, aufgeklärten, teilweise offenen Welt zu fast allen Dingen und Gegebenheiten. In unserer kleinen Gesellschaft hier, die gerade sitzt bzw. steht, gibt es nichts an meinen Worten, was nicht direkt gesagt werden könnte. Aus dem Alter der Bienchen-& Blümchentheorie [1] bin ich raus und aus der Phase wo es heißt, dass der Klapperstorch die Kinder bringt, auch. Und ich weiß, dass jeder von uns hier auf Kerle steht, obwohl ich mir bei Cassy da nicht wirklich sicher bin, und ich weiß auch, dass, zumindest ihr vier, definitiv schon sehr oft Sex hattet und ich habe kein Problem damit, absolut nicht. Und keinem muss das peinlich sein darüber zu reden. Wir sind alle intelligente Menschen, sollte man meinen, nicht Gabriel? Und privat darüber zu reden ist nicht verboten. Selbst in der Öffentlichkeit darüber zu reden ist hier in Massachusetts nicht verboten. Und unsere liebe Cassandra wird das was sie hier gerade aufnimmt niemanden zeigen oder es war ihre letzte Aufnahme die sie je gemacht hat.“ „Ich zeige es niemanden, aber erzähl weiter.“ „Ich bin fertig. Was hat die Gegenpartei zu bieten?“ „Ich gebe es nur mit schweren Herzen zu, aber deine erste Argumentation, die du mir gegenüber machst, macht mich sprachlos, d.h. die Gegenpartei schweigt.“ Mel war platt. „Ich liebe es zu gewinnen“, grinste ich und kuschelte mich an Gabriels Rücken. „Silvar, hast du was zu sagen?“ „Siehst du meine Glubschaugen? Ich bin genauso sprachlos. Liefere solche Argumentationen in der Schule mal.“ „Nö, da wäre ja der Unterricht für die Idioten gelaufen. Alleinunterhalter im Unterricht zu sein macht keinen Spaß und bei dir spurt die Klasse doch sowieso. Ich führe einige interessante Diskussionen mit Schülern aus dem Literaturkurs. Das könnte auch dich interessieren.“ „Der Literaturkurs ist doch eine Stufe über dir“; kam die Antwort von Silvar. „Das ist ein Grund aber kein Hindernis. Der Literaturlehrer ist auf mich zugekommen und hat sich bei mir bedankt, dass sie a) aufpassen und b) mit ihm reden und diskutieren über das was sie behandeln. Und er hat mir ein Eis ausgegeben. Dabei habe ich ihm mal meine Strategie etwas erläutert, wie ich Leute zum diskutieren bringe.“ „Du bist eine wirkliche Bereicherung für diese Schule.“ „Du aber auch. Ich hab gehört, dass die Schüler die du unterrichtest schon viel ruhiger und höflicher geworden sind. Und deine „Stehaufmännchen“ - Methode hat vor allem den Englischlehrern gefallen.“ „Wirklich? Das freut mich aber. Sie klagen ja über die meisten Probleme“ „Stehauf- was?“ fragte Luca leicht verwirrt. „Stehaufmännchen- Methode. Ganz früher war es in britischen und amerikanischen Schulen so, dass die Schüler immer aufgestanden sind, wenn sie etwas sagen wollten. Es wurde abgeschafft.“ „Wie, leider auch, die Prügelstrafe“, warf Silvar ein. „Was sagte ich gerade? Ach ja. Die Aufstehpflicht wurde abgeschafft, da das ganze System etwas renoviert wurde. Es gibt noch Schulen die das praktizieren, aber nicht mehr sehr viele. Silvar hält es so, dass jeder der etwas sagt aufsteht. Für Schüler die natürlich die Antwort nicht wissen, ist das ziemlich peinlich, wenn sie anfangen nervös zu werden, denn Silvar ist ein gnadenloser Lehrer.“ „Was wird noch von mir geschätzt?“ „Viele Lehrer fragen mich nach deinen Methoden, denn sie haben nach und nach mitbekommen, das wir uns kennen und das nicht nur schulisch. Ich habe ihnen ein paar deiner Tricks verraten. Zum Beispiel das mit den Hausaufgabenvergessern oder mit den Zuspätkommern. Um einem Mathelehrer zu erklären, warum das Meterlineal zerbrochen war habe ich gut 20 Minuten gebraucht.“ „Wie kann man so ein Ding kaputt machen?“ „In dem man es mehrfach auf einen Tisch knallt, wenn zwei Schüler sich unterhalten“, erläuterte Silvar und grinste. „Das Lineal ist immer noch besser als der Schlüsselbund. Silvar wirft nämlich mit seinem Schlüsselbund nach Schülern.“ „Ich ziele aber grundsätzlich nur auf Tisch, Hand und Mobiltelefone.“ „Mobiltelefone… das erinnert mich an eine Story mit Mr. Setels und mir. Ich hatte ihm von deiner Kleptomanie gegenüber Schülereigentum erzählt. An einem Dienstag hat er mich auf dem Flur gesehn, wo ich gerade zu einer Physikarbeit wollte und hat mich gebeten ihm zu folgen. Brav bin ich ihm nach gelaufen in den Chemievorbereitungsraum. Ich hatte ihn noch nicht richtig betreten, da sah ich eine riesigen Berg an Telefonen, MP3- Playern, CD- Playern und Co. Er hat mir gesagt, dass er das innerhalb von 2 Tagen eingesammelt hatte und unsere Schulregeln besagen, dass man abgenommene Gegenstände erst zum Ende des Halbjahres bzw. Schuljahres wieder bekommt. Ich hatte gefragt was so auf den Tonträgern drauf sei und da meinte er, dass ich es nachprüfen dürfe, wenn ich wollte. Da hab ich mich dann nach der Arbeit mit ihm in den PC- Raum gesetzt und ihm noch etwas über die moderne Technik gelehrt, während ich mal schnell die CDs und MP3s kopiert habe.“ „Du weißt schon, dass es Diebstahl ist?“ „Das ist kein Diebstahl, Dad, das ist sammeln von Beweisen. Es muss ja niemand erfahren, dass ich das gemacht habe.“ „So kann man es auch ausdrücken.“ „Zusammen haben wir die Sachen dann zum Direx gebracht. Der meinte, dass er noch nie soviel einkassierte Sachen bekommen hatte. Neben den technischen Sachen waren auch äußerst interessante Zettelchen dabei. Leider habe ich verpasst, wie er sie laut der Klasse vorgelesen hat.“ „Wenn die Schüler herausfinden, dass du das den Lehrern unterbreitet hast, dann hast du ein Problem am Hals.“ „Warum? Ich kann es ihnen problemlos erzählen. Wenn sie es umsetzten ist es nicht mehr mein Problem. Der ein oder andere Lehrer hat mich auch schon gefragt, ob ich mich nicht mal um die Sitzordnungen kümmern mag. Wenn das so weiter geht, regiere mehr ich die Schule, als der Direx.“ “Und wie läuft es so mit deinen Feinden?“ „Welche Feinde? Ach meinst du meinen möchtegern Piraten?“ „Eddi trägt die aus gutem Grund.“ „Ich weiß was darunter ist Cassy und seit wann nimmst du deinen Bruder in Schutz?“ „Schon gut. Erzähl weiter.“ „Seit ´ner Woche geht er wieder zur Schule und bis jetzt sind wir uns noch nicht wieder über den Weg gelaufen.“ „Das ist vielleicht auch besser so.“ „Die nächsten 3 Wochen sind jetzt schon Geschichte. Eine Woche lang Prüfung jeden Tag eine andere. Da fällt mir ein, unsere Prüfungen fallen ja auch auf Samstag und Sonntag.“ „Das machen wir schon irgendwie“, meinte Kain. Die anderen sahen etwas verwirrt drein. „Nichts Wichtiges. Privatsache.“ „Amerika ist komisch. Am Wochenende Prüfungen zu schreiben.“ „Diese Sonderegelung haben nur wenige Schulen und wir gehören dazu. Warum weiß ich nicht und interessiert mich auch nicht. Auf jedenfall 7 Prüfungen, 7 Tage, jeden Wochentag eine andere.“ “Reichenfolge?“ „Englisch, Mathe, Französisch., Deutsch, Biologie, Geschichte und Kunst/Musik.“ „Vor welcher hast du die meiste Angst?“ fragte J.B. interessiert. „Mathe. Ich kann keine Mathe. Die anderen fallen mir sehr leicht. Sprachen sind meine Hobbys. Ich bin Musiker und Künstler und Bio und Geschichte sind einfach Leidenschaft.“ „Und bei euch?“ „Alles ausser Mathe. Das kann ich nun besonders gut“, meinte Gabriel. „So lala. Ich hab mit nichts Probleme und bin in nichts perfekt“, erwiderte Cassy. „Eine 5 kann ich mir bei meinem Zeugnis locker leisten.“ „Es muss aber keine 5 in Mathe werden.“ „Wir ackern doch schon was das Zeug hält, aber wenn es partout nicht in seinen Kopf rein will, ist Hopfen und Malz verloren.“ „Ja genau, stellt mich nur alle als dumm hin. Bei meinen Traumberufen und bei dem was ich studieren will brauch ich kein Mathe oder zumindest nicht so viel. Und selbst wenn, man muss in der heutige Arbeitswelt nur die 4 Rechenarten und etwas Prozentrechnung beherrschen, alles andere ist überflüssig oder sagt mir wo man jemals wieder Exponentialfunktionen braucht oder Gleichungssysteme. Wer Informatik, Mathematik, Chemie, Physik oder so etwas studieren will, lernst das im Studium eh noch mal, also bitte. Wozu brauche ICH, ein kreativ veranlagter Mensch, so viel komplizierte Mathematik?“ Gespielt fielen Cassy und Gabriel in Ohnmacht. Silvar verkniff sich, als Matheliebhaber, jeglichen Kommentar und die anderen waren einfach nur sprachlos. „Heil dem der mir so ein gutes Argumentationsvermögen hat zu Teil kommen lassen“, grinste ich und betete kurz zum Himmel. „Du bist einfach unschlagbar“, lächelte Kain und wuschelte mir durchs Haar, er saß mir am nächsten. Ich fiepste freudig dun lehnte mich an ihn. „Wenigstens einer hält zu mir und ist nicht so maulfaul wie ihr anderen.“ „Darauf kann man nichts erwidern“, meinte Silvar ruhig und musterte Kain. „Dir geht’s gut, ne?“ fragte er leicht skeptisch. „Klar geht’s mir gut.“ Links hatte er mich im Arm und rechts hatte er Mel und Gabriel saß auch schon fast auf ihm drauf. Du kannst mir gern den Blauschopf abnehmen.“ „Nein lass mal. Du machst dich als Babysitter ganz gut.“ „Dann stell ich euch mal ´ne Rechnung.“ „Die Rechnung kannst du uns stellen, wenn Gabriel dann bei euch übernachtet.“ „Was geht denn dann in dem Haus ab?“ „Willst du nicht wissen“, grinste ich J.B. an. Und wieder wurden Kain und Mel rot. Ich liebte diesen Anblick von Mal zu Mal mehr. ~~~ Fassen wir es jetzt kurz zusammen. Den Rest des Nachmittags und Abends sprachen wir noch über alles Mögliche und ich erzählte noch ein paar Sachen aus der Schule. Die Zeit verging wie im Fluge und nun ist auch schon meine Schreibzeit wieder um. Morgen wird es sicher nicht viel zu berichten geben. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 20: Eine Heimfahrt die ist lustig, eine Heimfahrt die ist… ------------------------------------------------------------------ Eine Heimfahrt die ist lustig, eine Heimfahrt die ist… Dear Tagebuch, Heute gibt es nicht viel zu erzählen. Silvar wurde wieder mit Kissen beworfen, aber von absolut jedem, sprich erst Luca, dann Gabriel, dann Kain, dann Mel und zum Schluss noch meine Vielheit. Wer meint uns um 8 Uhr an einem Sonntag aus dem Bett zu schmeißen, muss halt mit so etwas leben. Murrend bewegten wir uns in die Bäder und machten uns fürs Frühstück fertig. Ja genau, ein Frühaufsteher und Sonnenschein macht mich fertig, aber so was von! Gähnend und total müde bewegten wir uns zum Frühstück. Es dauerte etwas bis wir wach geworden waren. Nach dem Frühstück packten wir unsere Taschen und räumten die Zimmer auf. Mein Zimmer, nachdem Kain und ich darin gehaust hatten, war das schlimmste von allen. Ich erspare es dir, wie es aussah. Nach dem aufräumen gab es schon Mittagessen. Bis etwa kurz vor der Tea Time saßen wir noch im Garten und genossen den schönen Tag. Dann hieß es Abschied nehmen von der Villa. Gabriel hatte es durchgesetzt bekommen bei uns mit fahren zu dürfen. Insgesamt fuhren wir mit 3 Autos, also mit zwei Limos und einem Lexus… Silvar und Luca fuhren natürlich in ihrem Baby. Cassy teilte sich mit J.B. eine Limousine und wir drei hatten die Dritte. Noch ahnte keiner das Übel, was uns erwarten würde. Schön brav fuhren die beiden schwarzen Wagen dem Lexus nach, bis… bis Gabriel meinte sich übergeben zu müssen. Sowohl sein Frühstück als auch sein Mittagessen kamen wieder hoch. Zum Glück hatten alle drei Wagen einen Funk drin, so dass sie sich verständigen konnten. Es war unser Glück, dass gerade eine Raststätte kam. Auf dem Rastplatz bugsierte ich Gabriel erstmal aus dem Auto und Silvar sah sich den Schaden an. Nun hieß es natürlich umziehen, denn da drin konnte keiner mehr weiter fahren. Nachdem Luca und der Fahrer das Übel beseitigt hatten fuhr dieser wieder zurück zur Villa. Kain und Mel stiegen bei Cassy und J.B. ein und ich stieg mit Gabriel bei Luca und Silvar ein. Zum Glück hatten sie nicht den schnittigen Zweisitzer genommen. Das Ganze passierte etwa 10 Minuten vor unserem Ziel. Ein Glück, dass es auf der Strecke etwa 3 Tankstellen mit Drive-In gab. Wir fuhren dann nach Hause. Ich half als erstes Mal Gabriel in sein Zimmer zu bringen. Er hatte ja eh nichts mehr im Magen, was er auskotzen konnte. Als ich wieder raus kam standen an fast jeder Haustür Schaulustige, die die Limousinen begafften. Ich machte Luca Platz, der die Taschen in das Haus trug. Dann ging ich schräg über die Straße und nahm meine Tasche aus dem Kofferraum, die als letzte noch darin war. Lächelnd bedankte ich mich noch für die Fahrt und ging dann ins Haus. „Was machen wir jetzt mit dir?“ fragte ich und sah zu J.B. „Denk dir was aus.“ „Du könntest gleich mit der Limo zurück fahren \\Und mich mitnehmen\\“, meinte ich. „Spar dir deine Gedanken“, sagte Mel und sah mich ernst an. „Es war nur ein Gedanke.“ „Du kannst aber auch noch hier bleiben.“ „Dann muss Kain aber auf dem Sofa schlafen.“ „Warum?“ fiepste dieser. „Ganz einfach, weil diese Nacht noch mir gehört und das Gästezimmer nun mein Zimmer ist.“ „Ich schlafe auch auf dem Sofa, so ist es nicht.“ „Nein, wirst du nicht. Entscheidet euch. Ich schau nach meinem Süßen“, meinte ich und ging mit der Tasche die Treppe hoch. Oben holte ich erstmal meinen süßen Exavia aus seinem Terrarium und knuddelte ihn sanft. „Hast du mich vermisst? Ich habe dich vermisst.“ Mit ihm auf dem Arm kam ich wieder runter. „Na Kleiner“, lächelte Kain und streichelte ihn sanft. „Wir zeigen dir gleich mal wer hier klein ist“, gab ich zurück und zuckte mit Exavia Richtung seiner Nase. Sofort zuckte er zurück. „Fehlt hier nicht jemand?“ „Ja, er hat sich hinter der Couch versteckt“, sagte Mel und deutete darauf. „Jemand, der Angst vor Reptilien hat“, seufzte ich und ging wieder hoch. Eine Minuten später kam ich wieder runter. „Ich hab ihn oben gelassen.“ „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein. Ich hasse diese Viecher.“ „Das war eine Zwergboa und zufälligerweise mein Haustier, danke.“ „Nichts gegen dein Haustier, aber ich mag Schlangen trotzdem nicht.“ „Ich kann noch weiße Mäuse, sein Fressen, bieten.“ „Vorsicht oder mir kommt mein Essen auch noch hoch.“ „Ich finde es auch nicht wirklich appetitlich“, meinte Kain bestätigend. „Was macht ihr nun?“ „Ich fahre morgen und ich schlafe auf dem Sofa.“ „Immer noch besser so den Schock, als kurz vor dem Schlafen gehn.“ „Du hast ein ganz schön freches Mundwerk!“ „Danke. Kain, magst du mit zur Fütterung kommen?“ grinste ich frech. „NEIN!“ fiepste er und wich vor mir zurück. „Du weißt wie widerlich ich das finde.“ „Die Maus wird weder gehäutet noch aufgeschlitzt noch sonst was.“ „Ihre Todesschreie hört man sogar hier unten, wenn du deine Tür auflässt, also bitte. Ich werde definitiv was davon haben.“ „Es wird mir ein Vergnügen sein“, schnurrte ich und ging nach oben. Etwa 10 Minuten später hört man ein grelles Fiepsen und die Badtür im Erdgeschoss knallen. „Das wäre nicht nötig gewesen“, meinte Mel der hoch gekommen war. J.B. war ihm gefolgt und sah sich in meinem Zimmer um, mit großem Abstand zu Exavia versteht sich. „Du, kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Welchen?“ fragte der Aschblonde und betrachtete meine Poster an der Wand. „Hast du die selbst gemacht?“ „Ja. Ich würde es nicht schaffen das Bild rechtzeitig zur Galerie zu schicken. Es ist die Hauptattraktion. Kannst du es für mich morgen oder übermorgen hinbringen? Ich hab auch Angst, dass es beim Transport mit der Post kaputt gehn könnte.“ „Welches?“ „Das hier“, meinte ich und hielt mein „Nature in Balance“ hoch. „Das Bild ist ja ein Traum.“ „Ich weiß. Ich hab auch über 72 Stunden, durchgehend, daran gestanden. Wegen der Vorzeichnung dieses Bildes gehen meine Bilder ja auf Weltausstellung. Wie es dazu kam ist eigentlich schnell erzählt. In der Schule hatten wir eine Kunstausstellung, was wir Schüler nicht wussten war, dass Kunstkritiker da sein würden und es ein Wettbewerb der besten war. Ich hab halt gewonnen und nun gehen über 20 meiner Bilder auf Weltreise und in den Sommerferien reise ich ihnen nach. Ich will unbedingt sehen, wie sie im Louvre präsentiert werden. Wenn ich dürfte würde ich mir sogar schon gern ansehen, wie sie im „Museum of Modern Art“ ausgestellt werden.“ Bei dem letzten Satz warf ich Mel einen finsteren Blick zu und schmollte. „Warum setzt du keine schlagfertige Argumentation an?“ „Weil ich mit dir darüber nicht diskutieren werde. Ich ziehe eh den kürzen, egal wie gut ich argumentiere und bestimmte Dinge, die ich einbeziehen würde sind noch lange nicht für deine Ohren bestimmt. Davon mal abgesehen hast du das letzte Wort über mich.“ „Warum kannst du nicht immer so brav sein?“ „Weil ich kein Spinatmonster bin.“ „Spinatmonster?“ fragten beide verwirrt im Chor. „’Iss brav deinen Spinat.’, ‚Tu das, was der liebe Onkel dir sagt.’, ‚Mach keinen Blödsinn.’, ‚Sei immer höfflich’, ‚Sprich dein Tischgebet.’“, ahmte ich die Mutter eines 4- jährigen nach. „Ich bin höflich, spreche immer mein Tischgebet und tue auch, für gewöhnlich, das was mir gesagt wird, ich esse nur keinen Spinat. Auch Vegetarier haben ihre Hassgerichte.“ „Ich bedaure das Kind, was du mal erziehen wirst.“ „Wie kommst du darauf, dass ich je ein Kind haben werde? Und selbst wenn ich jemals welche haben werde, dann werden sie definitiv nicht nach diesem Schema erzogen.“ „Darf ich euer Gespräch unterbrechen? Das Essen ist fertig“, meinte George. „Wir kommen.“ „Sag mal, könntest du mir nicht auch mal so ein Bild malen?“ „Was willst du denn?“ „Weiß nicht, was Schönes.“ „Überleg dir was und sag es mir dann.“ Gemeinsam gingen wir runter und setzten uns. Kain war nicht anwesend. Er lag in seinem Bett und versuchte das Quieken aus seinem Kopf zu bekommen. In Ruhe aßen wir und machten uns dann noch einen schönen Nachmittag. Dieses Mal stand meine Kunst im Mittelpunkt. Am Abend wollte ich nicht zu grausam rüberkommen und ließ Kain in seinem Bett. Stattdessen gingen wir beide in mein Bett. So, nun ist meine Zeit wieder um und morgen Englischprüfung. Ach da fällt mir noch ein: Luca war nicht besonders begeistert, dass er allein zum Dienst musste. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 21: Englischprüfung --------------------------- Englischprüfung Dear Tagebuch, Die Stunde der Wahrheit hat geschlagen. Heute war Englischprüfung und die war so was von einfach, also für mich. Gabriel war ja weniger begeistert davon. Er rechnet mit ´ner 5, ich sagte er bekommt eine 4. Wir mussten eine Argumentation über Waffenhandel unter Schülern schreiben, das war so einfach. Ich meine, daran gibt es keine positive Seite. Eine rein negative Argumentation ist das leichteste was gibt. Und nun zu meinem Nachmittagsprogramm: Kain wartete vor der Schule. „Hast du mir was mitgebracht?“ fiepste ich und sprang ihm in die Arme. „Uff! Ja, ich sie dir mitgebracht.“ „Schon mal reingeschaut?“ „Die Schachtel lässt sich nicht öffnen und jetzt wieder runter von mir.“ Ich ließ von ihm ab und nahm die Schachtel. Kurz ließ ich meinen Blick schweifen, dass auch ja niemand da war, doch kam gerade Cassy mit Gabriel im Schlepptau auf uns zu. \\Ihr schon wieder….\\ dachte ich und seufzte. „Ich hab hier was für dich!“ rief sie und hielt einen Brief in die Höhe. „Die offizielle Filmerlaubnis, meiner Person. Is ´ne lange Geschichte. Erzähl ich dir, wenn wir allein sind“, antworte ich auf Kains fragenden Blick. „Ok.“ „Na gib schon her. Hast du jetzt eine Kamera dabei?“ „Nein.“ „Gut“, ich steckte den Brief weg und holte meine Halskette raus. „Uhiiiiiiii, die Königin aller Waffe!“ fiepste Gabriel. ~~~ Zur Erläuterung: Die Königin aller Waffen, wie Gabriel Sie nennt, heißt eigentlich Lady Malecica. Der gesamte Korpus ist aus schwerem Titan angefertigt und mit einer Diamantlasur überzogen, welche Sie fast unzerstörbar macht. Eine normale Handfeuerwaffe, zum Bleistift: eine Polizeiwaffe, hat einen Lauf von etwa 10 cm, durchschnittlich, die Lady hat einen von etwa 20 cm, denn man muss die langen Kugeln und das etwa 5 cm lange Rad bedenken. In den Griff sind Edelsteine eingefasst, u. a. auch ein kleiner Diamant von gerade mal einem Karat, er ist also wirklich nur Erbsengroß. Auf dem Griff und dem Lauf wurden silberne Verziehrungen aufgepasst, die ein einfaches Rankenmuster darstellen. Für die Arbeit, die in Malecica gesteckt würde, sind $10 000 wenig. Allein der Diamant, Rubin, Saphir und Smaragd, sind allein alle soviel Wert und dazu kommen noch die Lasur aus Diamant und die anderen kostbaren Edelsteine. Die Schatulle, welche nicht weniger prachtvoll und teuer war, habe ich einfach dazu geschenkt bekommen. Ich gebe es zu, ich habe einen Fimmel für geteertes Teakholz. Die Schachtel ist daraus gemacht und ebenfall mit einem silbernen Ranken geschmückt. Beides sind wahre Prachtexemplare und von unschätzbarem Wert, also falls mich jemals jemand beklauen und den Schachtelmechanismus überwindet und die Waffe verschachern, hat fürs Leben ausgesorgt. Was ich noch vergessen habe zu erwähnen, sie liegt zwar gut in der Hand, wieg aber mal so etwa einen Kilo oder sogar etwas mehr noch und ihr Rückstoß ist der Hammer. Als Gabriel es das erste Mal versucht hat, da hat es ihn auf den A*** gehauen. Und sogar Luca hatte Probleme. Ich natürlich auch, aber ich bin wenigstens stehen geblieben. *beiden die Zunge raus streck* Und jetzt wieder zurück zum Wesentlichen: ~~~ „Schrei es noch lauter, wir sind hier auf dem Schulgelände“, murmelte ich und steckte die Kugel in das Loch. Leicht drehte ich sie und das Schloss knackte. Die Schachtel sprang auf und eine wahre Schönheit (s.o.) kam zum Vorschein. „Woah!“ kam es von Cassy. Sie hatte große Augen bekommen und ihr Unterkiefer war bis zum Erdmittelpunkt vorgestoßen. „Ich wünsche dem alles Gute, der die anfasst“, meinte Kain und hatte nicht minder große Augen wie Cassy. „Ausser 4 Leuten darf das niemand!“ sagte ich und haute Cassy auf die Finger. „Du gehörst nicht dazu, Liebes.“ „Warum hast du Sie mit hier her gebracht?“ fragte der Bläuling. „Weil wir zum Schießstand wollen“, antworte Kain für mich. „Um genau zu sein, lasse ich mich seit über 8 Wochen mal wieder bei den Bogenschützen sehn, weil eine normale Schießkammer das nicht durchhalten würde.“ „Dürfen wir mitkommen?“ „Darf ich Bilder machen?“ „Nein. Nein, auch wenn du tausend Genehmigungen hättest, die Waffe wird nicht auf Bild oder Ton festgehalten.“ „Störe ich?“ fragte Silvar und datschte mit seinen Gorillapranken ungefragt auf meiner Waffe rum. Ich geriet in Fahrt und ging fast auf ihn los. Wenn Kain nicht zwischen uns gestanden hätte, hätte ich ihm die Hände zerkratzt oder Schlimmeres. „PFOTEN WEG!“ fauchte ich ihn an. Leicht zuckte er zurück. „Schaff das Ding vom Schulhof oder du bekommst Ärger“, erwidert er nur kalt. Knurrend klappte ich die Schachtel zu und behielt sie in der Hand. „Wie war die Prüfung?“ fragt er. „Einfach, aber so was von.“ „Total schwer!“ widersprach Gabriel sofort. „Du musstest eine rein negative Argumentation über Waffenhandel unter Schülern schreiben. Ok, ich verstoße hier auch gerade gegen das Gesetz, aber das ist was anderes, als diese leichte Prüfung. Du bist echt zu blöd zu allem, oder?“ „Ich fand es auch nicht gerade einfach“, beschütze Cassy ihn. „Leute… bitte“, seufzte ich und sah beide leicht bestürzt an. „Wir werden ja sehn wie schwer die Schule ist, wenn du morgen Mathe schreibst.“ „Ich kann mir bei meinen Noten eine 5 locker leisten, aber wie steht es mit dir? Jetzt werde ich mich erstmal entspannen gehen“, sagte ich, schnappte mir Kains Hand und ging Richtung Schultor. Eigentlich war es nicht meine Art, die anderen einfach stehen zu lassen, aber heute war das was anderes. „Was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte: Du hast gesagt, das du nur fünfmal bisher geschossen hast und das du nur 9 Kugel besitzt, die du alle hier hast. Das geht doch gar nicht.“ „Ich sammle alle meine Kugeln wieder ein, wenn ich geschossen habe. Das ist zwar im ein oder anderen Falle Vernichtung von Beweismaterial, aber das Selbstmordkommando erkennt mittlerweile meine Einsschusslöcher von mir problemlos.“ „Kapiert.“ Wir stiegen ins Auto und fuhren zur Schussanlage. Dort gab es für alles was schießen konnte ein kleines Stück mit speziellen Zielen. Ausser für verbotenen Waffen, aber Handfeuerwaffen sind ja nicht verboten. „Kannst du auch mit einer normalen Waffe schießen?“ „Wer mit der Königin schießen kann, kann auch mit jeder anderen, aber nicht jeder der mit einer normalen Waffe schießen kann, kann mit der Königin schießen.“ „Lässt du es mich mal probieren?“ „Klar. Komm mit zu dem Bodenschießständen“, meinte ich und nickte auf die freie Wiese. „Ein seltenes Gesicht! Dich hab ich ja lange nicht gesehen!“ meinte ein Mann mit russischem Akzent. „Hallo Alexander. Ich habe mir vor 6 Wochen eine riesige Wunde an der Schulter zugezogen und musste das Bett hüten“, erklärte ich und zeigte ihm die Wunde. „Oh, mein Armer. Was kann ich für euch beide tun?“ „Nach über 8 Wochen mag ich mal wieder schießen.“ „Dann kommt mit“, sagte er und ging den Weg entlang. „Etwas holprig“, meinte ich und beobachtete die Bogenschützen. „Es sind Anfänger.“ „Ach so.“ „Bitte, deine zerschossene Stahlplatte.“ „Danke schön.“ „Die ist ja wirklich arg zerlöchert.“ „Dann setzt du jetzt ein Loch dazu“, erwiderte ich und drückte ihm die Waffe in die Hand. Dann machte ich mit Farbe ein Kreuz auf die Platte und schickte sie auf 20 m Entfernung. Dahinter war eine Betonwand mit einer Titanplatte, die nicht weniger zerlöchert war. „Versuche das Ziel zu treffen und dabei stehen zu bleiben. Die gute hat einen kräftigen Rückstoß. Einige hat es damit schon mächtig aufgemault.“ „Ich gebe mein bestes“, meinte Kain mit einem Nicken und setzte die Kopfhörer auf. Ich stand neben ihm und beobachtete sein tun. \\Als ausgebildeter Polizist müsste er es eigentlich hinbekommen.\\ Sie lag ruhig in seiner Hand und sein Blick war auf das Ziel gerichtet. Die Bogenschützen hatten aufgehört zu üben und beobachteten ebenfalls den Brünetten. Es herrschte Totenstille. Dann gab er den Schuss ab. Es knallte, er taumelte etwas nach hinten, fing sich aber schnell wieder und blieb fest und aufrecht stehen. (*einen Sportreporter mim*) Leider hatte er einen typischen Anfängerfehler begangen, was bei diesem Gewicht aber nicht verwunderlich war. Er hatte nämlich noch in der Abdrückbewegung die Waffe hochgezogen und traf somit weit über der Markierung. Die Anderen waren zusammengezuckt und hielten sich die Ohren zu, nur mich hatte es nicht gestört. Meine Ohren waren schon von der Waffe kaputt genug und auch sonst von lauten Geräuschen, da ich mich gern mit lauter Musik abschottete. „Lange nicht geschossen, dass du einen halben Meter daneben schießt?“ fragte ich und nahm ihm die Kopfhörer ab. „Sie ist mindestens 3-mal so schwer wie meine Dienstwaffe.“ „Und?“ Ich nahm ihm die Waffe ab und stellte mich an seine Stelle. Schnell nahm er sich ein zweites Paar Kopfhörer. „50 m!“ rief ich und die Wand bewegte sich nach hinten. „Das schaffst du niemals“, hörte ich Kains Stimme sehr leise. „Wetten?“ fragte ich und grinste breit. „Lieber nicht.“ Alle warteten auf den Schuss und zuckten zusammen als es klickt, doch es kam keine Kugel. Nun musste ich noch breiter grinsen. „Trick, wenn einem die Waffe gestohlen wird, den ersten Schuss freilassen“, feixte ich und streckte Kain die Zunge raus. Dieser schnaubte. Nun konzentrierte ich mich wieder auf mein Ziel. Ich wurde eins mit der Waffe, schloss meine Augen und drückte den Abzug. Weder ich noch die Waffe bewegten sich einen Millimeter. Doch ließ ich meinen Arm zwei Sekunden später sinken. Der Druck war enorm, den die Waffe auf meine verletzte Schulter ausübte. Eigentlich hätte die Wucht nur halb so groß sein müssen, wenn ich mit beiden Händen geschossen hätte. Da ich aber nur mit links geschossen hatte, wirkte die gesamte Wucht auch nur auf meinen linken Arm. Alexander holte die Platten zurück und genau da wo das Kreuz gewesen war, war nun ein Loch. „Wer schafft es nicht auf 50 Meter?“ fragte ich und hielt mir meinen Arm, da es wirklich sehr wehtat. „Touché. Ich hätte es nicht erwartet“, erwiderte er mit einer leichten Verbeugung und packte die Waffe zurück in ihre Schachtel „Vini vidi vici! Und für alle nicht Lateiner, ich übrigens auch, unter uns: Ich kam, sah und siegte! Und meine Schulter hab ich aufs Neue kaputt gemacht. Schießen wir halt mir Rechts. Alexander, leihst du mir zwei Waffen?“ „Natürlich. Ich hole auch deine Kugel“, sagte der Russe und rannte zu der Mauer. „Wir gehen rein.“ „ Wäre es nicht klüger aufzuhören? Nicht, dass du es noch schlimmer machst.“ „Ich wusste von vornherein, was ich mir da gerade zugemutet habe, deswegen sagte ich ja auch, dass ich jetzt nur mit rechts schießen werde. Wir gehen rein.“ „Ähm, ja klar“, gab er zurück und ließ das Ganze nun auf sich beruhen. Drinnen suchte ich mir eine Waffe aus. Kain nahm sich ebenfalls eine. Wir nahmen zwei freie Schießstände neben einander. „Ihr braucht mich ja nicht, oder?“ fragte Alexander und brachte meine Kugeln. „Ich habe nach 8 Wochen nicht vergessen wie man sich hier zu verhalten hat“ „Das ist schön“, meint er und verließ wieder das Gebäude. „Sinnlos auf den Menschen feuern?“ „Wolltest du nicht mal so was wie Polizist machen?“ „Ich treffe alle Punkte zu 95 % sicher.“ „Auch nach 8 Wochen?“ „Wo soll ich anfangen?“ fragte ich leicht vorwurfsvoll. „12er Dauerfeuer von Rechts nach Links, ohne ihn zu töten.“ „Wie schwer“, sagte ich sarkastisch und legte los. Ich begann links in der Schulter wanderte nach rechts und ließ, den Halsbereich aus. Von dort ging ich über den linken Arm zu den Knien. Schoß in das rechte und in das linke, dann waren meine 12 Schüsse durch. „Na? Na!“ haute ich ihn von der Seite an und grinste. „Den Test würdest du locker bestehen.“ „Nein wirklich? Das wusste ich ja noch nicht“, spielte ich mich ironisch auf und tat so als würde mich diese Erkenntnis überraschen. Er musste lachen. „Ok, zeig du mal“, meinte ich und sah zu ihm. Kain nickte und machte sich bereit. Ich gab ihm ein Zeichen und er legte los, er war genauso gut wie ich, nur das er einmal ins Leere schoss. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag dort und waren auf keinem unserer beiden Mobil-telefone zu erreichen, da wir sie im Auto gelassen hatten. Ja, du hast richtig gehört. Zwei Mobiltelefone. Ich habe mit Kain zusammen zwei für uns gekauft und ihm gleich beigebracht, damit zu umzugehen. Im SMS tippen ist er fast schon besser als ich, aber das erzähl ich dir mal neben bei, später. Erst als Alexander uns rauskickte, so gegen 20 Uhr, fuhren wir nach Hause. Nach den unzähligen Anrufversuchen zu urteilen musste schon eine Massenpanik ausgebrochen sein, zu Hause. Hoffentlich hatte Silvar den Mund gehalten, sonst würde es noch mächtigeren Ärger geben. Unterwegs hatten wir uns noch was zu Essen bei Mc *wollen ja keine Werbung machen* geholt und kamen gegen halb Neun abends an. Die Drei standen schon vor der Tür und warteten auf uns. Nun konnten wir uns aber eine Pfeife anzünden. Die Rede würde nicht kurz werden. Mit eingezogenen Köpfen stiegen wir aus und gingen zu ihnen. Wir schwiegen. „Was fällt euch beiden ein uns den ganzen Tag im Ungewissen zu lassen, wo ihr wart!?“ fragte Mel und sah uns böse an. „Ihr hättet wenigstens sagen können, dass ihr weggeht und erst spät wieder kommt“, meinte Ada und sah uns ebenfalls böse an. „Dieses Mal werde ich euch nicht in Schutz nehmen. Wir haben uns alle wirklich Sorgen gemacht“, warf George uns vor. „Tut uns schrecklich leid. Wir tun es auch nie wieder“, sagten wir leise im Chor und hielten den Blick gesenkt. Ich erspare es dir und komme gleich zur Strafe: Nach der Klassenfahrt hieß es für mich erstmal 6 Wochen Hausarrest und Kain würde für die nächste Zeit eine spanische Wand in seinem Bett vorfinden. Geschlagen trotteten wir auf unsere Zimmer. Mir wurde noch die Zeit für diesen Eintrag gewährt, die allerdings gerade zu Ende geht… Ich werde gleich mal noch eine halbe Stunde da hocken und um Verzeihung beten, aber was soll’s, damit muss man als pubertierender zickiger schwuler verliebter amerikanischer Teenager einfach leben... Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 22: Terroranschlag auf meine Nerven ------------------------------------------- Terroranschlag auf meine Nerven Dear Tagebuch, Heute haben wir Mathe geschrieben und ich wusste absolut gar nichts. Na ja, doch das ein oder andere schon. Ich hoffe mal, dass ich meine paar wenigen Punkte für eine 5 zusammen bekommen habe. Ansonsten war der Tag eher lahm. Nach der Schule wurde ich von Ada abgeholt, damit ich auch ja als ein braver Junge zuhause sitzen würde und mich zu Tode langweile. Zum Glück war mein Hausarrest erst nach der Klassenfahrt, so konnten also Gabriel und Cassy mit- kommen. Bevor wir irgendetwas taten, verbot ich ihnen erstmal über Mathe zu reden. Dann bekamen wir etwas zu Essen und setzten uns auf die Terrasse. Heute spielten wir mal nicht Schach, sondern lästerten über unsere Lehrer ab und ich erzählte noch so die eine oder andere Begegnung mit den Lehrern und meinen Aussagen. Am späten Nachmittag wurde ich, unfreiwillig, aus dem Haus gerufen. Dreimal darfst du raten, wer da stand und Sch*** fabrizierte. Richtig, Eddy. Cassy versuchte mit ihm zu reden, doch leider ging das nach hinten los. Er hörte nicht auf sie und war kurz davor, nach ihr auszuholen. Der Typ musste schon einiges intus gehabt haben. Er schwankte zwar nicht, latschte aber nur Müll und zerstörte alles was ihm in den Weg kam. „Cassy, lass mich das machen.“ „Aber du hast dich doch gerade erst von der einen Verletzung erholt.“ „Wenn er mich schlägt ist das nicht so schlimm, als wenn er sich an dir vergreift. Ich will nicht sehen, dass einer meiner Freunde geschlagen wird.“ Gabriel hielt sie an der Hand, als sie mir nachstürzen wollte. Ich verließ die Sicherheit des Hauses. Noch war keiner der Erwachsenen da, also war ich auf mich allein gestellt. Ich atmete einmal tief durch. „Eduardo, hör auf das Eigentum anderer Leute zu zerstören, ausser du magst es bezahlen.“ „Du schon wieder, Schwuchtel.“ „Mein Name ist Yue Alexander.“ Er kam auf mich zu und ließ seine Gelenke knacken, um einiges bösartiger als ich es manchmal tat. „Schwuchtel gefällt mir aber besser als Name für dich, denn du bist nämlich eine.“ Er kam von rechts und mindestens 10 Typen, die nicht weniger zu, also besoffen, waren, kamen von links. Schnell hatten sie mich eingekesselt und präsentierten ihre Waffen. „Hai Ho Digedie! 10 gegen einen ist unfair!“ rief eine altbekannte Stimme und ein Schatten sprang von unserem Haus in die Mitte des Kreises zu mir. „Cloud!“ „Das Küsschen geben müssen wir auf später verschieben, jetzt müssen wir erstmal Bekloppte platt machen.“ „Zügel dich! Ich will hier niemanden platt machen, ich will nur, dass sie verschwinden.“ „Auf deine Bitten werden sie aber nicht reagieren, also wirst du kämpfen müssen.“ „Unterschätze die nicht.“ „Tue ich nicht.“ Sie zogen einen immer enger werdenden Kreis um uns. „Es gibt nur einen, der Yue Chan schlagen darf und das bin ich!“ brüllte eine helle Stimme und ein weiterer Schatten kam vom gegenüber liegenden Dach zu uns gesprungen. „Mana!“ „Ja, dein Flöckchen.“ „Nein mein Wölkchen.“ „HÖRT AUF ZU LABBERN IHR SCHWUCHTELN!“ „NENN MICH NOCH EINMAL EINE SCHWUCHTEL UND ICH BLASS DIR DIE EIER VOM STAMM, SAMT DEM VERKRÜPELTEM DING!!!“ fauchte Mana. „Reiß dich zusammen! Du schießt hier niemandem was weg und Eduardo gehört mir!“ Ich zählte bis drei, dann griffen wir in die Angriffe unserer Gegner an. Wir weckten die nähere Nachbarschaft, von welcher jemand die Polizei rief. Und natürlich waren Luca und Kain gerade auf dem Heimweg und platzen mitten in unsere Party rein. Eduardo und ich, wir lagen uns gerade in den Haaren. Ich war dabei, ihm das Gesicht zu zerkratzen und er versuchte mir an unlautere Stellen zu greifen. Von der anderen Seite fuhr Silvar mit seinem Auto vor und kam quietschend vor Mana zum Stehen, der gerade zwei der Typen am Wickel hatte. Mit aller Gewalt zerrten Silvar und Luca Eduardo von mir und Kain hielt mich fest, damit wir nicht wieder auf einander losgingen. In diesem Kampf fielen Worte, die ich hier nicht erwähnen möchte, da es gegen das Jugendschutzgesetz wäre. Es folgten weitere Polizeiwagen, die Eduardo und Co. festnahmen. Wir alle drei waren sehr in Mitleidenschaft gezogen und mir war meine, fast verheilte, Wunde am Arm wieder aufgegangen, aber nicht so, das ich wieder außer Gefecht war. „Was hast du dir dabei gedacht?“ fragte mich Kain laut und sah mir in die Augen. „Ich habe nicht angefangen. Sie haben die Unruhe gestiftet. Wir haben nur versucht, sie in Ruhe wieder weg zu schicken. Sie haben uns angegriffen“, erklärte ich und hielt Kains Blick stand. Silvar war schon dabei, die anderen beiden zu verarzten, die auch einiges eingesteckt hatten. Eigentlich hatte ich eine Predigt erwartet, doch wurde ich von Kain in den Arm genommen. „Du gehst noch mal drauf, wenn du so weiter machst.“ „Unkraut vergeht nicht“, lächelte ich und ließ ihn machen. Nun kam auch Mel nach Hause. „Was ist denn hier los?“ fragte er leicht geschockt und sah von der Blutspur auf dem Boden zu uns dreien, die wir am Tisch saßen und uns verarzten ließen. „Wir hatten einen unschönen Abend“, sagte Mana ruhig. „Einen relativ blutigen trifft es ehr“, gab Mel zurück und kam zu uns. Kain fragte: „Nun stell uns doch mal deine Mitstreiter vor. Wir würde nur zu gern wissen, mit wem wir es hier zutun haben, nicht?“ Nebenbei begutachtete er Clouds Waffe, welche ihm vom Gürtel gerutscht war. „Das sind meine besten Freunde, Cloud und Mana. Mit ihnen zusammen halte ich mein Viertel sauber.“ „Wir sind aber ganz liebe Jungen“, fiepste Mana lächelnd. „Ausser man bezeichnet dich als Schwuchtel, dann wirst du zur Furie.“ „Ich gebe zu, dass ich auf Männer stehe, aber ich bin keine SCHWUCHTEL!“ „Korrekt, du bist ´ne Tunte und eine Nervensäge“, murrte Cloud, dem gerade ein Verband angelegt wurde. „Hör auf damit!“ fauchte Mana und schmollte. „Du kennst ihn doch. Egal was er sagt, er hat dich doch trotzdem ganz dolle lieb. Die beiden sind nämlich als Pärchen verschrieen. Und auch alle anderen und ich, wir haben dich auch lieb. Was würden wir nur ohne dich machen?“ „Nicht im Chaos versinken“, sagte Cloud kalt. Mana ignorierte ihn und fiepste nun wieder freudig. „Gabriel?“ fragte Kain und sah zu dem Blauhaarigen. „Ja? Oh ähm, ich gehöre auch dazu, allerdings bin ich seit drei Jahren etwas aus der Übung und habe deswegen nicht mitgemacht.“ „Ach so.“ „Habt ihr das Revier gewechselt oder warum wart ihr in der Nähe?“ fragte ich und sah zu den beiden anderen. „Gabriel hat uns gerufen.“ „So!? Komm mal her“, sagte ich zu Gabriel und winkte ihn zu mir. Er kam zu mir. Ich zog ihn runter, so das unsere Gesichter auf einer Höhe waren. Dann gab ich ihm einen Kuss und meinte: „Danke.“ Er lächelte und setzte sich auf den Stuhl neben mir. „Cloud, Mana, ihr müsst mir einen Gefallen tun.“ „Was Chef?“ fragten sie im Chor und sahen zu mir. „Ich werde nächste und übernächste Woche nicht in der Stadt sein. Tut mir bitte den Gefallen und behaltet Eddy und Co. im Auge. Ich mag nicht, dass noch mal so etwas passiert.“ „Werden wir tun.“ „Du ziehst die Probleme nur so an“, meinte Silvar der gerade dabei war, alles wieder ein zu packen. Dann klebte er mir noch ein Pflaster auf die Wange wo ich von einem Messer gestriffen wurde. „Ich weiß. Seh ich schlimm aus?“ „Du hast schon schlimmer ausgesehen“, grinste Mana frech. „Du bekommst gleich Schläge von mir! Seh ich wirklich schlimm aus?“ „In die Schule kannst du damit schon gehen.“ „Gut.“ „Die Mädchen werden dich von früh bis nachmittags nur bedauern und umsorgen“, warf Cassy ein. „Wenn ich so besseres Essen, als das der Schule bekomme, hab ich damit kein Problem“, grinste ich breit. „Ich will aber auch was abbekommen!“ fiepste Gabriel. „Klar, bekommst du auch was. Wir teilen brüderlich wie immer.“ „Gabriel, ab nach Hause“, meinte Silvar streng und deutete zur Tür. „Ich fahr euch nach Hause, wenn ihr wollt“, sagte Luca zu den beiden Jungen, welche sofort nickten. Wir verabschiedeten uns noch schnell voneinander und dann gingen sie mit Luca aus dem Haus. „Ich werde dich nach Hause bringen“, sagte Kain zu Cassy. „Da ist zwar gerade keiner, wegen Eddy, aber trotzdem danke“, erklärte sie und verließ mit Kain das Haus. „Und du gehst hoch in dein Zimmer“, betonte Mel und deutete auf die Treppe. Mit gesenktem Kopf ging ich nach oben und verschwand dort. ~~~ Der Tag war zum in die Tonne treten perfekt… Was soll’s… Meine Zeit ist um, ich muss jetzt ins Bett. Morgen habe ich Französisch, was auch wieder recht einfach werden wird. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 23: Ohne Überschrift ---------------------------- Ohne Überschrift D’amour intime, Du hast sicher schon gemerkt, wie ich heute drauf bin, total verpeilt… Ich habe keine Überschrift und rede und schreibe den ganzen Nachmittag schon in francais(französisch)… Was ist wohl der Hintergrund? - Genau, ich hab heute Französisch geschrieben! Die kleinere Hälfte der Prüfungen ist damit geschafft. (Ich weiß, zwei Hälften sind immer gleich groß, aber die größere Hälfte versteht das eh nicht…) Ich bin heute wirklich etwas durch den vent(Wind), deshalb fasse ich es kurz, bevor du kein mot(Wort) mehr verstehst. Heute hatte ich, wie gesagt, francis épreuve (Französischprüfung in einem Fach). Das Thema war leicht. Wir sollten einen Text ins französische übersetzten und dann in einem zweiten französischen Text noch Aufgaben erfüllen. Den Nachmittag habe ich dann zu Hause gehockt und etwas mein cahotique chambre (chaotisches (Schlaf-)Zimmer) aufgeräumt. Natürlich hatte ich tatkräftige Unterstützung von Gabriel und Cassy, die allerdings mehr Schaden als Ordnung gemacht haben. Vor allem Cassy, sie wollte alles sehn und hat alles durch die Gegend geräumt und Exavia war nicht être à l’abri de Gabriel (~ sicher vor Gabriel). Nun ist wieder ordre (Ordnung), halbwegs zumindest. Es ist schon spät und ich muss ins lit (Bett). Hoffen wir, dass ich morgen nicht Französisch in meinem Deutschaufsatz rein murkse, ausser es wird etwas in der Richtung verlangt, ich betete dafür. Dein dich über alles liebender, Lune. (Mond) Kapitel 24: Bei Suizidrisiken oder Depressionen, fragen sie ihren Yue oder Gabriel, zur Ermordung des Komitees, welches die Prüfungen erarbeitet. Wir helfen weiter! -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Bei Suizidrisiken oder Depressionen, fragen sie ihren Yue oder Gabriel, zur Ermordung des Komitees, welches die Prüfungen erarbeitet. Wir helfen weiter! Dear Tagebuch, Die Prüfung war so sch***, das glaubst du gar nicht! Erst hatten wir einen total dämlichen Text über Würmer, an dem wir Aufgaben lösen sollten und dann sollten wir einen Schülerportal- Interneteintrag über eines der folgenden Themen schreiben: Kriminalität, Boston, Waffen, Tattoo und Piercing, Comics und Co oder Umweltschutz… Ich hätte zu jedem was schreiben können und das kilometerlang. Als ich während der Prüfung mal so durch die Halle geschaut hab, habe ich gesehen wie viele bei den Themen fast in Ohnmacht gefallen sind oder am liebsten geschrieen hätten. Mir persönlich fiel die Entscheidung nicht leicht, weil ich ja zu jedem etwas hätte schreiben können. Am Ende habe ich mich dann für Umweltschutz entschieden, da das am wichtigstem ist und vor allen von Jugendlichen vernachlässigt wird. Am Nachmittag saßen wir dann im Garten, also Cassy im Garten und Gabriel und ich auf der Terrasse im Schatten. Seit langem haben wir mal wieder Schach gespielt. Ansonsten war nicht viel los. Wir haben uns unterhalten und regelmäßig Essen bekommen. Am Abend gingen Gabriel und Cassy nach Hause und ich wurde ins Bett geschickt. Mel war immer noch sauer wegen vorgestern… Morgen gibt es Bio von Mensch bis Pflanze über Evolution und mal sehn, wie Mel drauf sein wird. Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 25: ZU VIEL BIOLOGIE!!!!!! ---------------------------------- ZU VIEL BIOLOGIE!!!!!! Dear Tagebuch, Mein Kopf raucht! Ich habe die Prüfung unterschätzt aber so was von… Was soll’ s, ich kann mich auch nicht mehr an die Themen erinnern. Ich weiß nur noch, dass der erste Teil ein Ankreuztest von über 6 Jahren Biologie war. Aber an den zweiten Teil kann ich mich nicht mehr erinnern. Was soll’ s, ich bekomm ´ne eins oder ne zwei und damit bin ich glücklich. Einen Großteil des Nachmittags habe ich damit verbracht, Silvar zu entlocken was wir auf Klassenfahrt vorhaben, nur leider ließ der sich nicht erweichen etwas zu sagen. Aber am Ende hab ich es dann doch noch erfahren. Ich weiß zwar nicht ob er den Plan hat absichtlich liegen lassen hat oder ganz zufällig, aber egal, ich weiß was wir machen und das reicht mir. Die zwei Wochen sind so lala, ganz ertragbar. Vor allem für die Mädchen und die sabbernden Kerle wird es schön, denn wir haben einen ganzen Tag Shopping und einen ganzen Tag Beach im Programm. Und unsere Rückreise wird so angenehm werden, da man uns vorher noch durch Berge jagen wird. Es ist auch das ein oder andere für mich dabei, z.B. einige Kunstmuseen oder der Exposition Garden mit seinen 3 ha Rosenbeeten. Aber wir wollen noch nicht zu viel verraten. Als ich dann hatte, was ich wollte und wieder nach hause kam, hab ich Gabriel erst mal unter die Nase gerieben, dass ich ja weiß, was wir machen. Und er hat natürlich versucht es aus mir raus zu kitzeln, aber ich hab standgehalten. Ich lasse mich grundsätzlich nicht von ihm erweichen, aber ich schaffe es immer bei ihm, sollte das nicht einem zu denken geben? - Ich glaube Nein. Ansonsten haben wir nicht mehr viel gemacht, nur etwas rum gesessen und über die Schule abgelästert, wie es jeder Schüler gern tut. ~~~ So und nun muss ich schon wieder Schluss machen, da man mir mit Bratpfannen und ähnlichem gedroht wird. Noch zwei Prüfungen, dann hab ich es hinter mir. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 26: Quade rat demonstrantum (Was zu beweisen war) --------------------------------------------------------- Quade rat demonstrantum (Was zu beweisen war) Dear Tagebuch, Heute war Geschichte an der Reihe. Uns wurde ein zeitunabhäniges Zitat vorgesetzt, welches wir an geschichtlichen Geschehnissen beweisen mussten (oder auch nicht). Das ganze war ja so was von einfach. Ich kann mich zwar nicht mehr an das Zitat erinnern, aber ich weiß wie Silvar kochen wird, wenn er mein „Qed :P“ sehen wird. Mein Qed (:P) setze ich eigentlich fast unter jede Arbeit, wo man etwas zu beweisen hat. Und entweder kochen die Lehrer oder sie lachen darüber. Das war’ s schon zur Arbeit, jetzt noch etwas zum Samstag. Ob du es mir jetzt glaubst oder nicht, ich hätte ausgehen dürfen, wenn ich gewollt hätte. Mel hat´s mir ganz offiziell erlaubt, da mein Hausarrest erst nach der Klassenfahrt beginnt. Allerdings wollte ich nicht raus. Ja, glaub es ruhig, ich hatte ein Freifahrtsschein zum besaufen und habe ihn sausen lassen, aber lies selbst: „Du willst an einem Samstagabend zu Hause bleiben, obwohl du gehen darfst?“ „Ja, liebster Gabriel. Ich will meine Koffer packen, was du auch tun solltest, immerhin fliegen wir zwei Stunden nach der Schule los.“ „Macht Silvar, ich kann so was doch nicht besonders gut.“ „Männer…!“ seufzte ich, „Was soll’s, schau mir halt beim packen zu.“ „Gern, Liebster.“ „Du hast Glück, das Exavia so klein ist!“ Er grinste breit. Ich verließ mein Zimmer und kam wenige Minuten später mit George und Mel wieder hoch. „Ihr müsst die Maus möglichst am Schwanz packen, dann kann sie nicht beißen oder ihr nehmt halt den Handschuh, drückt aber nicht zu fest damit zu. Vorher schiebt ihr am besten die Lampe ein Stück zu Seite, dann ist es einfacher. Wenn sie drin ist, kann nichts mehr passieren. Einfach Lampe wieder gerade gerückt und Ende im Gelände. Ihr müsst auch nicht unbedingt daneben stehen bleiben, wenn ihr nicht wollt. Sollte euch die Maus runter fallen, einfach Tür zu und Exavia raus lassen. Er fängt sich sein Futter schon. Solltet ihr doch gebissen werden müsst ihr nicht in Panik verfallen, das sind Laborzuchtmäuse, die haben keine übertragbaren Krankheiten. Ist eigentlich einfach, nicht?“ „Ja, wir werden das schon hinbekommen“, antwortete Mel und sah zu dem Mäusekäfig. „Eine Maus pro Woche.“ „Verstanden, dürfen wir jetzt wieder gehen?“ „Wenn ich vorher noch einen Koffer bekomme, bitte?“ „Natürlich, ich bringe ihn dir“, meinte George und verschwand mit Mel aus meinem Zimmer. Nach zwei Minuten etwa kam er mit einem rieeesen Koffer wieder und ging dann nach unten. „Aber dein Zimmer und Exavias Terrarium wolltest du nicht mitnehmen, oder?“ wollte Gabriel wissen, der mit gerunzelter Stirn, den Koffer betrachtete. „Ich brauche schon etwas mehr als 3 T- Shirts und eine Hose pro Woche.“ „Das hier ist schon meine ZWEITE Hose!“ protestierte der Bläuling quiekend. „Meerschwein. Aber eigentlich nur, weil du dir vorgestern Tomatensoße drüber gekippt hast. Davon mal abgesehen kommt Man(n), wie auch Frau, immer mit mehr wieder als mit dem was man beim Losfahren hatte.“ „Kannst du mir nicht sagen, was wir machen?“ „Ich könnte, aber ich werde es nicht tun. Du wohnst mit Silvar zusammen und weist es nicht. Ich wohne nicht mit Silvar zusammen und weiß es. Sollte das einem nicht zu denken geben? - Ich glaube Nein.“ „Du bist gemein! Überhaupt habe ich ihn gefragt und er will es mir nicht sagen.“ „Keiner der Schüler weiß es offiziell. Ich weiß es auch nur, weil er den Plan hat liegen lassen und ich so frei war, mir ihn einfach zu nehmen und durchgelesen habe. Ab Montag wirst du Stück für Stück erfahren, was wir vorhaben. Ich persönlich finde es recht gut.“ „Deine Vorstellung von gut und die eines Normalsterblichen gehen oft sehr weit aus- einander.“ „Ok, soviel sage ich dir: von Shopping über Strand, bis hin zu Museen und Ganztages-ausflügen, die einen schaffen, ist alles dabei. Was wir machen, kannst du dir jetzt selbst ausdenken oder du wartest bis du es erfährst.“ Damit war das Thema erst mal für mich beendet und ich begann meinen Koffer zu packen. Zuerst flog alles Mögliche an Klamotten quer durch den Raum und versuchte im Koffer zu landen. Da dieser vor meinem Bett lag, trafen Gabriel so einige meiner Sachen, u.a. auch meine Unterwäsche, die er genaustens in Augenschein nahm. „Du trägst Tangas?“ „Und? Ein Problem damit?“ „Nein, ich find es geil.“ „Kannst ihn behalten, wenn du willst.“ „DANKE!“ fiepste er und steckte ihn sofort weg. \\Womit bin ich nur gestraft?\\ dachte ich seufzend und packte weiter. Nach der Wäsche flogen frisch gespitzte Bleistifte wie Dartpfeile durch die Luft und Gabriel hatte alle Mühe sie einzufangen und in die kleinere Tasche neben dem Koffer zu packen. „Willst du mich abmurksen?“ „Nein, dich nach 3 Jahren etwas trainieren.“ „Wo bin ich hier nur hingeraten?“ „Vorsicht, Buntstifte“, warnte ich ihn und schoss weiter mit Stiften nach ihm. „Pass mir bitte auf, dass keine Miene abbricht.“ „Die Stifte sind wichtiger als ich?“ „Nein, aber trotzdem sei bitte vorsichtig, die Stifte waren sehr teuer.“ Als nächstes segelten mehrere Schreib- und Zeichenblöcke, verschiedener Größen, durch den Raum. Einer der Blöcke streifte Gabriels Kopf und säbelte ihm ein Büschelchen Haare ab. „Jetzt ist es offiziell! Du willst mich killen!“ schnieft er und sammelte die 5 Haare ein. „Gottchen, mach dir wegen fünf kleinen Haaren nicht gleich ins Hemd. Baby…“, murrte ich und sah zu ihm. „Kommst du mit ins Bad?“ „Werde ich wieder erschossen?“ “Nein, nur bestapelt.“ „Ok, ich komme mit.“ Zusammen gingen wir ins Bad. Dort drückte ich ihm eine Waschtasche in die Hand und fing an Duschbad, Seife, Haarwaschmittel, Zahnbürste, Zahnpasta, Necessaire und Nagellack einzupacken.“ „Nagellack?“ frage Kain, der gerade hinter Gabriel aufgetaucht war. „Ich suche eine neue Flasche mit dieser Farbe. Der Laden in dem es die Farbe gab, hat bei uns pleite gemacht.“ „Ach so. Aber trotzdem, wozu brauchst du Nagellack?“ „Wozu wohl? Für meine Fingerchen natürlich..“ „Ein Kerl mit Nagellack!?“ „Ist nicht so schlimm wie ein Mann mit einem rosa Hemd“, gab ich zurück und betrachtete Kain leicht angewidert. „Was hast du daran auszusetzen?“ „Willst du das wirklich wissen?“ „Ja. So niederschmetternd kann es nicht sein.“ „Ok: Es ist hässlich, widerlich, abstoßend, abscheulich, krank und man kann sich gleich ein Schild umhängen wo drauf steht: ‚Seht mich an, ich bin eine Schwuchtel und will es der ganzen Welt zeigen’“, gab ich ihm zur Antwort und zog den geschockten Gabriel hinter mir her. Kain sah nicht weniger geschockt drein. Sein Mund stand offen und er bewegte sich keinen Millimeter. Nach gut einer halben Stunde kam Mel hoch. Er quiekte auf, als er Kain, die Salzsäule, noch immer starr in der Tür stehen sah. „Hm?“ murmelte ich und guckte aus meinem Mauseloch raus. Erst zu Mel und dann zu Kain, was mich zu einem breiten Grinsen verführte. „Er lebt noch, ist nur zur Salzsäule erstart“, sagte ich und verschwand wieder im Zimmer. Gerade war ich dabei Gabriel mit Kassetten und CDs, sowie mit den dazugehörigen Abspielgeräten zu bombardieren. Mel ließ Kain stehen und kam zu mir ins Zimmer. „Was habt ihr mit ihm gemacht?“ fragte er. „Nicht wir, nur er“, verteidigte sich Gabriel und zeigte kurz auf mich. „Ich habe ihm nur meine Meinung über sein rosa Hemd gesagt, mehr nicht.“ „Und bitte was hast du gesagt, damit er so geschockt ist?“ „Soll ich es echt wiederholen?“ „NEIN!“ warf Gabriel laut ein. „Ok, dann sag ich es nicht. Dann wirst du wohl Kain selbst fragen müssen, falls er jemals wieder aus der Starre erwacht.“ „Und wie lange denkst du, wird das noch dauern?“ „Solange, bis er meine Worte verdaut hat und das kann noch etwas dauern. Ich rede kurz, aber direkt und schlagfertig.“ “Ja, dass ist richtig. Schon fertig mit packen?“ „Fast fertig. Nagel dir das Ding ja nicht an die Wand. Silvar wird dich in die Klinik einweisen.“ „Was?“ fragte Mel und sah uns beide an. „Werde ich schon nicht“, erwiderte Gabriel grinsend und holte den Tanga aus seiner Tasche. Mel lief rot an und ich kicherte vor mich hin. „Hast du das nicht erwartet oder mir nicht zugetraut?“ „E… ersteres“, stotterte er. „Du bist nicht der Erste. Steck das Teil wieder weg.“ Gabriel tat es und fing die letzte Kassette. „Den nimmst du dich nicht mit, oder?“ „Ich wollte eigentlich, aber jetzt hat ihn ja Gabriel…“ „Ich stell mir gerade das Bild vor“, murmelte Mel und wurde noch röter. Er hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Nun musste ich laut loslachen und musste mich setzten. „Das ist nicht witzig!“ gab der Blonde zurück und ergriff die Flucht. Wir schauten aus meinem Zimmer raus und beobachteten, wie Mel Kain wieder ins Leben zurückholte. Auf dem Weg nach unten sah Kain mich nicht mal böse an, obwohl unsere Blicke sich trafen. Schnell folgte ich ihnen nach unten, um in Erfahrung zu bringen, ob er sauer auf mich war. „Bist du sauer, dass ich so kalt war?“ „Nein. Es ist natürlich deine Meinung und ich akzeptiere sie. In deiner Nähe werde ich es nie wieder tragen.“ „So geht es natürlich auch“, meinte ich und setzte mich zu ihm auf die Couch. „Gabriel, warum zeigst du nicht mal deine neue Errungenschaft?“ fragte ich ihn und grinste breit. Mel verschwand in der Küche um beim Abendessen zu helfen. Nun waren nur noch wir drei und George in der Stube. Beide Männer warteten gespannt auf Gabriels Errungenschaft. Langsam zog er das schwarz- rote Strippengewirr aus seiner Tasche und präsentierte es. Mit kleinen Plastikkristallen war ‚Sexy back’ hinten drauf geschrieben. Und vorn stand ‚Open for you’. Für einen Moment kam es mir so vor als würden beide in Ohnmacht fallen doch im nächsten Moment wurden sie hochrot und ich befürchtete, dass sie uns beide anschreien würden. Zum Glück taten sie keines von beiden. Sie starrten nur Gabriel an und sahen dann zu mir. „Was? Auch Kerle können so was tragen, davon mal abgesehen hat mir das jemand geschenkt. Ich habe oben noch mehr. Soll ich sie holen?“ Sprachlos und mit offenem Mund schüttelten beide den Kopf und starrten mich nur weiter an. „Gabriel pack ihn lieber weg, bevor noch etwas passiert, was wir später bereuen. Gerade als Kain etwas sagen wollte, klingelte es an der Tür und Gabriel eilte hin. Weinige Sekunden später kam er mit Cassy im Schlepptau wieder. „Bin ich hier im Wachsfigurenkabinett gelandet?“ fragte sie und sah zu den beiden Männern. „Nein“, erwiderte Gabriel und drückte ihr den Tanga in die Hand. Sie packte ihn aus und fiepste auf. „DER IST JA GEIL!!!“ quiekte sie durch das ganze Haus und Gabriel stimmte gleich mit ein. „Meerschweinchenfarm!“ rief ich und hielt mir die Ohren zu. Durch dieses Gefiepse gelangten Kain und George wieder in die reale Welt zurück, denn sie mussten auf meine Namensgebung schallend lachen. „Wie kannst du die beiden nur mit armen unschuldigen Meerschweinchen vergleichen?“ fragte Luca, der durch die offene Haustür rein gekommen war. „Auch wieder wahr“, gab ich zurück und stand auf. Luca nahm Gabriel den Tanga aus der Hand und sah ihn sich an. „Chic. Deiner?“ fragte er und sah mich an. „Nun ist es Gabriels Errungenschaft.“ Dieser hüfte gerade rum und versuchte ihn zu schnappen, denn Luca hielt ihn in die Luft, sodass Gabriel und Cassy nicht rankamen. „Magst du mit essen?“ wollte Mel wissen. „Gern, Silvar ist eh nicht zu Hause. Hier ihr zwei“, sagte er und ließ den Tanga fallen. „Cassy, ich hab oben noch welche.“ Sofort rannte sie quietschend hoch. Der Grünäugige zog seine Jacke und Schuhe aus und half beim Tischdecken. Wir alle bewegten uns zum Essen, da kam Cassy runter und warf mich fast zu Boden, so stürmisch war sie. Nach einer halben Ewigkeit, sprich 5 Minuten oder so, ließ sich mich wieder los und setzte sich mit an den Tisch. „Ich hab gesehen, dass du schon gepackt hast, warum das denn?“ „Ganz einfach“, sagte ich und schaufelte Nudeln auf meinen Teller, „weil wir am Sonntag gleich von der Schule mit einem Bus abgeholt werden und zum Flughafen fahren.“ „Echt? Davon wusste ich gar nichts.“ „Wenn du die Zettel lesen würdest, die wir bekommen haben, wüsstest du es. Die Teile werden doch nicht zum Spaß ausgegeben. Wenn du Glück hast, hat deine Mutter deinen Koffer gepackt, wenn nicht solltest du das heute noch tun. Nicht jeder genießt so eine „Mama- Silvar- Service“ wie Gabriel.“ Dieser grinste nur breit und angelte nach der Bolognesesauce. ~~~ Während und nach dem Essen passierte nicht mehr viel. Cassy wurde raus geschmissen, damit sie ihren Koffer noch packen konnte, die Erwachsenen unterhielten sich und Gabriel ging mit zu mir hoch. Luca hatte ihm erlaubt bei mir zu übernachten, da ja eh nichts passieren würde, also noch nichts. Natürlich kamen wir vorher nicht drum rum uns an zu hören, dass wir beide doch nicht in einem Bett schlafen können und das wir ja die Liege vom Dachboden nehmen können und… und… und… Es hat etwas gedauert, doch dann hatten wir Ada überzeugt, dass es vollkommen ok sei, dass wir in einem Bett schliefen, denn wir hatten es ja auch schon früher gemacht. Morgen ist die letzte Prüfung und dann geht es mit einer aufgedrehten Klasse nach L.A. So jetzt muss ich aber Schluss machen, sonst erfährt die Schnüffelnase hinter mir noch was ich schreibe. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 27: Was haben Beethovens 5., Picasso und die 10G der Highschool gemeinsam? – Genau, ich hasse sie! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Was haben Beethovens 5., Picasso und die 10G der Highschool gemeinsam? – Genau, ich hasse sie! Dear Tagebuch, Heute haben wir Kunst/Musik geschrieben. Im Teil Kunst hatten wir ein Bild von Picasso, welches wir interpretieren und in die entsprechende Kunstepoche eingliedern musste, sprich sagen was bei dem Bild auf die Epoche zutrifft. Im Teil Musik hatten wir Beethovens 5. Wir mussten typische Eigenschaften zeigen die Beethoven immer wieder verwendete und eben auch eine epochale Einteilung vornehmen. Und wir sollten zu beiden Künstlern noch einen Lexikoneintrag schreiben. Ich glaube der unmusikalische Teil der Prüflinge ist angekotzt, obwohl auch ein Normalsterblicher das alles hinbekommen konnte. Man musste ja nur Merkmale der Epochen aufzählen und wie sie mit dem Bild bzw. Musikstück zusammen hingen und bei Beethoven eben seine kleinen Eigenheiten und wie sie in der 5. vertreten waren. Da es immer heißt, Klassik hilft beim Nachdenken haben sie gleich mal die 5. im Hintergrund gespielt, ich hätte sie killen können! Aber ich muss sagen, unsere Musik- und Kunstlehrer passen nicht besonders gut auf. Ich habe mehrfach gesehen wie Zettelchen durch die Reihen zu den weniger begabten gewandert sind und auch ich selbst habe einige weiter gereicht. Ja ich weiß, ich bin sonst nicht der Typ, der so was macht, doch hier habe ich es verstanden. Wer hier nicht gut war oder Hilfe bekommen hat, hat kläglich versagt. So nebenbei habe ich mir aufgeschrieben, wer Zettel verteilt hat und wer sie bekommen hat, also nur von denen die in meinem Blickfeld waren. Danach habe ich sie angesprochen und die meisten haben es auch vor mir zugegeben. Ich habe ihnen auch gleich versichert, dass ich niemanden verpetzen werde, da ich ja selbst mitgemacht habe und auch den ein oder anderen gelesen habe. Verschickt habe ich keine, doch habe ich zwei auf ihrem Weg an mir vorbei korrigiert. Nach der Prüfung erwartete einen Teil ein großer Reisebus. Unsere Taschen waren schon eingeladen. Die Koffer unten und das Handgepäck stand noch draußen. Wer halt zuerst fertig war bekam auch die guten Plätze. Gabriel kam kurz nach mir und belegte uns zwei Plätze, da ich mit den anderen noch reden wollte. Es war jetzt nur wichtig, dass niemand sich vor Silvar verquatschte, denn das würde Ärger ohne Ende geben… Als wir dann alle da waren und im Bus saßen, fuhren wir zum Flughafen. Ich merkte schon im Bus, dass alle sehr aufgekratzt waren und es noch arge Probleme geben wird. Dadurch das Silvar mit uns auf Klassenfahrt ging, war die Klasse auf dem Flughafen ganz angenehm. Er hatte sie relativ gut unter Kontrolle. Klar gab es den einen oder anderen Querschläger, doch beseitigte Silvar die ganz schnell. Er meinte immer, dass er noch die Möglichkeit habe ein Taxi zu bestellen, was die Störenfriede nach Hause brächte. Da der Flughafen anscheinend gewohnt war mit Schulklassen zu hantieren wurden uns Flughafenpolizisten nach der Gepäckabgabe bis zur Flugzeugtür zur Seite gestellt. Mit: „Hier müssen wir sie leider verlassen. Wir wünschen ihnen einen möglichst angenehmen Flug“, verabschiedeten sie uns. Ich zweifelte an, dass man für uns einen Gruppenrabatt gegeben hatte und daher fragte ich mich, wie wir bei $600 mit Flug und Hotel uns einen Boeing 707 Verschnitt leisten konnten, aber auf die Frage würde ich von Silvar sicher noch eine Antwort bekommen. Ab hier möchte ich etwas ins Detail gehen: Wir waren gerade gestartet, da fing der Terror an. Ich verstand nicht wie eine 10. Klasse Highschool sich nicht einmal ein wenig diszipliniert benehmen konnte… Unser Klassenlehrer war heillos überfordert und Silvar hatte seine Kopfhörer auf, die Augen zu und sagte sich: Das sind erwachsene Menschen, die werden sich schon benehmen können.“ Unsere „Streber“ hatten sich hinter ihren Büchern, Spielkarten, Schachspielen und Co. geklemmt und versuchten möglichst nicht den Raudis der Klasse zum Opfer zu fallen. Ich hatte zwar auch Kopfhörer auf, ein Buch in der Hand und Gabriel an der Schulter, doch blieben mir die anderen nicht unbeachtet. So auf der Mitte des Fluges war es mir dann zu viel. Ich stand auf und lies eine Bläker los. „RUHE! Ihr seit hier Gast und habt euch der Norm entsprechend zu benehmen. Also setzt euch hin und haltet die Klappe oder ich helfe nach!“ schrie ich durch das Flugzeug und wurde zunehmend kälter und drohender. Sowohl die anderen Passagiere als auch das Personal waren glücklich über meinem Bläker, denn die Anderen setzten sich wieder und waren Mucksmäuschen still. Und dann stellte ich erstmals fest, dass Silvar ja sogar schlief. Was auch immer er die Nacht zuvor gemacht hatte, es hatte ihn müde gemacht. „Luca meinte heute Morgen, dass Silvar erst gegen 5 Uhr ins Bett kam.“ „Er wird doch nicht fremdgegangen sein?“ „Jeder nur nicht Silvar.“ „Ich weiß, war ja auch nur ein Scherz.“ Wir witzelten noch etwas über Silvar, bis eine der Stewardessen kam und mir ein Päckchen gab. Mich interessierte eigentlich sehr was darin war, doch sollte ich es erst aufmachen, wenn wir wieder ausgestiegen waren. Mit einem Danke steckte ich es in meinte Tasche und kümmerte mich wieder um Gabriel. Da bei uns noch ein Sitz frei war gesellte sich Cassy irgendwann zu uns. „Das hast du total super gemacht. Die Kerle sind uns ja so was von auf die Nerven gegangen.“ „Warum hast du nicht dein eigenes Goldstimmchen benutzt?“ „Weil ich es niemals wagen würde, durch das ganze Flugzeug zu schreien. Warum hat sich eigentlich Silvar nicht darum gekümmert?“ „Dann schau mal hinter uns. Der schläft tief und fest.“ „ Ist das niedlich“, fiepste sie und zog ihre Kamera raus. Wir dropsten nur und ließen sie machen. „Ok, wenn er schläft ist es kein Wunder, dass er nicht geschrieen hat.“ „Eben. Vorsicht das Essen kommt, das wird die Anderen noch etwas länger ruhig stellen, hoffe ich.“ Die Stewardess gab uns jedem ein Menu und das von Silvar, falls er noch aufwachen sollte. Mittlerweile hatte ich sein Mittagessen und sein Abendessen. Wir gingen wenige Minuten später in den Sinkflug, denn wir hatten nur noch 1 ½ Stunden, dann würden wir wieder den Boden berühren. Eine halbe Stunde vor der Landung weckte ich erstmal Silvar, der noch immer tief und fest schlief. Murrend wurde er wach und sah mich verschlafen an. „Wir landen gleich.“ „Hab ich den ganzen Flug verschlafen?“ „Ja und du hast verschlafen wie die Klasse von mir angeschrien wurde.“ „Zu schade. Ok setz dich wieder, ich bin wach.“ „Gut“, und setzte mich. Holprig landeten wir und der Flieger fuhr sich aus. Als die Türen aufgingen strömten die Anderen aus dem Flieger. Gabriel und ich, wir warteten auf Cassy und gingen mit ihr und Silvar raus. In der Gepäckhalle sammelte Silvar erstmal alle zusammen. Erst als alle da waren durften wir unsere Taschen holen. Draußen erwartete und schon ein Bus, der uns zu unserem Jugendhotel bringen sollte. Die Temperatur war um einiges höher als zu Hause, was den meisten erstmal einen Schock versetzte. Die Mädchen zogen sich erstmal die langen Oberteile aus und die Jungen wirbelten mit ihren Jacken herum. „Schlimmer als kleine Kinder…“, seufzte Silvar und stürzte los um alles wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Lachend stiegen wir ein und setzten uns. Nun ließ Silvar mal seine drohende Stimme hören. Sofort herrschte Stille. Beim Aussteigen machte er gleich mal eine Taschenkontrolle, was Zigaretten, Alkohol und solche Kleinigkeiten anging. Er betonte auch noch mal für alle, dass er jeden den er beim rauchen oder trinken erwischte, bestrafen würde. Alles was er nicht sah konnte er auch nicht bestrafen und alles ohne Beweise auch nicht. Wenn jemand von der Polizei erwischt werden würde, würde er zwar dafür grade stehen, aber seine Strafe schlimmer als die Uriels sein würde. Damit wussten natürlich die wenigsten etwas anzu- fangen und kamen dann erstmal zu mir gerannt. „Leute, was wollt ihr?“ „Was hat Mr. Dalavar da gerade gesagt, das mit der Strafe!?“ „Er hat gesagt, dass seine Strafe schlimmer sein wird, als Uriels. Uriel ist der Richter der Seelen im Hades, der Unterwelt, die Welt zwischen Diesseits und Jenseits. Er bestimmt dort, im Namen Gottes, wer in den Himmel kommt und wer im ewigen Fegefeuer ewige Qualen erleben wird. Für euch Hohlbirnen könnte man ihn mit Hades, dem Gottesgott der griechischen Mythologie, vergleichen, allerdings entscheidet nicht Hades wohin die Seelen wandern, sondern der schickt sie einfach ins Fegefeuer. Ende der Religionsstunde“, murrte ich, packte meinen Koffer, Gabriel und Cassy und verschwand Richtung Eingang, wo die Lehrer mit den Schlüsseln auf uns warteten. Das eigentliche zweite Lehrerzimmer drückte uns Silvar in die Hand, da wir ein Bett zu wenig hatten und er dafür in einem Jungenzimmer, der Streber schlafen würde, was diese anscheinend überhaupt nicht störte. Als Cassy das hörte grinste sie breit und hatte schon so ein verdächtiges Glitzerten in den Augen. Verängstigt und zitternd versteckten wir uns hinter Silvar. Der sah zu ihr und sah ebenfalls das Glitzern. „… -.-’’’’ Cassy ist verrückt.“ „Schön, dass dir das auch schon auffällt!“ fiepsten wir und verkrochen uns weiter. „Wenn alle ihre Schlüssel haben, stellt ihr euch brav in euren Gruppen zusammen auf und folgt mir.“ Er wartete noch zwei Minuten und ging dann los. Die Klasse folgte ihm und Zimmer für Zimmer verließen sie uns. Keiner sollte das Zimmer verlassen, bis er bei ihnen vorbei gekommen war. Unter Cassys „wahnsinnigem“ Blick gingen wir in unser Zimmer. „Ein Einzelbett für zwei…“, murmelte ich und warf mich darauf. „ Ist doch schön“, lächelte er und setzte sich zu mir. Er streichelte mir sanft über die Wange. „Dir gefällt das, ist mir klar. Du kannst mir schön nahe kommen.“ „Ja!“ fiepste er und stürzte sich auf mich. Ich ließ ihm den Kuss, hielt seine Hände aber fest, falls er auf dumme Gedanken kommen würde. Es klopfte und ich drückte ihn wieder von mir runter. Dann stürzte ich zur Tür und öffnete sie und da stand Silvar. „Ok, meine Süßen. Ihr habt jetzt eine halbe Stunde um auszupacken und euch einzurichten. Danach kommt ihr runter vor das Hotel. Bewegt euch etwas, danach sitzt ihr wieder im Bus zur Stadtrundfahrt. Nach der Stadtrundfahrt könnt ihr noch in den „Exposition Garden“ oder Shoppen. Ich denke ihr solltet euch von Cassy fern halten, wenn ihr zum Rosengarten wollt.“ „Wir bekommen das schon hin. Entweder binden wir sie fest oder wir gehen mit ihr mit.“ „Ihr schafft das schon. Ok, ich warte“, er winkte uns zu und verschwand. Gezwungenermaßen stand Gabriel auf und fing an auszupacken. Nach 25 Minuten musste ich Gabriel hinter mir her zerren, damit wir nicht zu spät kamen. Zum Glück waren wir nicht die letzten. Die letzten kamen fast 10 Minuten zu spät und es waren natürlich einige Ladies. Als alle da waren, fuhren wir los und bekamen erstmal einen Überblick über die Stadt und „Herr Sklaventreiber“ Silvar achtete natürlich genaustens darauf, dass alle aufpassten. Handy, MP3-Player, CD-Player, Comics, Bücher und sonstige Dinge wurden eingezogen und durch Zettel und Stift ersetzt. Die, die nicht aufpassten, sollten ihm nach der Klassenfahrt einen Bericht abgeben, was wir gemacht hatten, wo wir und sie alles waren. Natürlich würde er bei unserem nächsten Ausflug etwas anderes machen als Bestrafung und als Beobachtung, denn sonst würden die anderen ja versuchen ihn auszutricksen und Silvar wäre nicht Silvar, wenn er nicht alles durchschaute. Wenn er in einer Jugendbesserungsanstalt Erzieher wäre, wäre ich wahrscheinlich das bravste Lamm auf Erden, noch braver als jeder Erzkatholik. Zurück zur Rundfahrt: Am Ende der Rundfahrt wurden wir beim Exposition Garden raus gelassen. Es war zum totlachen, wie die Schüler Silvar beknieten ihre Sachen wieder zu bekommen, doch blieb er hart. Er lächelte sie nur an und drehte ihnen dann den Rücken zu. An der Hand hatte er Cassy und kam zu uns. Sie versuchte sich zu befreien, doch Silvar ließ nicht locker. „Wo geht ihr jetzt hin?“ „Ich hab keinen Bock heute noch viel rum zu laufen. Wir werden in den Park gehen.“ „Cassy?“ „Würdest du mich erstmal los lassen? Ich will nicht weit weg gehen. Ich hab meine Kamera mit.“ „Bitte verbiete ihr, das Ding zu benutzen!“ „Kann ich nicht. Sie soll die Klassenfahrt filmen und was daran ihr privates Material ist, kann ich ihr nicht verbieten, tut mir leid Yue.“ „Menno… Dann komm halt mit“, seufzte ich. Sie folgte uns freudig und kramte schon nach ihrer Kamera. Wo Silvar hinging wusste ich nicht. Wir drei zumindest machten ein Fotoshooting im Freien. Gabriel und ich, wir waren die Modele und Cassy fotografierte wie verrückt. Die Umstehenden starrten uns, zum einen an, weil wir eben als Pärchen durch die Gegend trabten und zum anderen, weil Cassy uns die ganze Zeit fotografierte. Nach etwa 1 ½ Stunden mussten wir zurück zum Bus. Einige der Damen hatten schon die ersten Sachen eingekauft. Als ich die Namen auf den Tüten sah, dachte ich kurz, dass die ja alle stinkreich sein mussten um sich das alles zu kaufen. Zwar hatte Silvar gesagt, dass er mir das ein oder andere kaufte, doch wollte ich ihn nicht ausnutzen und würde daher mit Bedacht meine Einkäufe wählen, aber die Mädchen unter uns kauften wild drauf los, wie man es von der weiblichen Welt gewohnt war. Nun fuhren wir wieder zurück und sollten uns alle in der Halle versammeln. Die Lehrer teilten uns mit, dass ab 22 Uhr Zimmer-lautstärke herrschte und ab 24 Uhr alle in ihren Zimmern zu sein hatten. Wer nicht dort sein würde, würde Silvar kennen lernen und das Thema hatten wir ja heute schon. Schon die ganze Zeit hatte ich mir überlegt wie eine Strafe aussehen konnte, die schlimmer war als das ewige Fegefeuer… Nun durften wir alle auf unsere Zimmer. ~~~ Ok, Schlafenszeit steht an. Silvar wartet gerade sehr ungeduldig darauf, dass ich fertig werde. Morgen machen wir unsere Museentour, das wird wieder ein Spaß und ein Kampf zwischen Silvar und den elektronischen Geräten. Das war sozusagen der 1. Tag. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 28: Tag 2 - Etwas von Silvars Herrschaft und Liebesspielchen -------------------------------------------------------------------- Tag 2 - Etwas von Silvars Herrschaft und Liebesspielchen Dear Tagebuch, Heute waren wir auf Museumstour. Ich denke es war für jeden Geschmack etwas dabei. Wir hatten einen Museumsplan, den wir abgearbeitet haben und dann noch 2 Museen nach dem Plan, bevor wir zurück gefahren sind. Um halb 7 Uhr hämmerte jemand gegen unsere Tür und rief, dass wir aufstehen sollen. Murrend wankte ich zur Tür, da die letzte Nach nicht besonders lang gewesen war, nein nicht was du jetzt denkst, wir haben nur ungefähr 4 Stunden in den Armen des jeweils Anderen geschlafen. Murrend öffnete ich Silvar die Tür und sah ihn verschlafen an. „Wenn du jetzt-“ „Sprich es nicht aus oder ich kill dich.“ „In einer Stunde gibt es Frühstück.“ „Ja“, murrte ich und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Ich ging zurück ins Zimmer und warf Gabriel aus dem Bett. „Gehst du zuerst duschen oder ich?“ fragte ich und setzte mich aufs Bett. „Warum duschen wir nicht zusammen?“ „Aus dem einfachen Grund, weil du deine Grabschepfoten nicht von mir lassen kannst“, erwiderte ich kalt und löste seine Hände von meiner Hüfte und stand wieder auf. „Du bist gemein.“ „Danke sehr“, lächelte ich und ging ins Bad. Nach 20 Minuten kam ich wieder, nur mit einem Handtuch bekleidet und ignorierte Gabriels Stielaugen und seinen Sabber. „Geh duschen oder ich kipp dir Eiswasser über den Kopf.“ „Nur mal kurz anfassen“, lechzte er und stand schon hinter mir. „Nur mal kurz anfassen, dann gehst du duschen und bist brav, bis wir wieder da sind.“ „Wie ihre Majestät es wünscht“, säuselte er untertänig und legte die Arme um mich. „Keine Knutschflecke am Hals und im Schulterbereich, da ich schulterfrei rumlaufen werde.“ „Natürlich“, schnurrte er und verewigte sich auf meinem Oberarm, direkt auf meiner Narbe. „Sie ist wunderschön“, hauchte er und küsste sie noch mal. Dann ließ er gezwungenermaßen von mir ab und ging ins Bad. Lächelnd betrachtete ich die Narbe im Spiegel. Dann zog ich mich an und machte mit dir Haare. \\Spätestens morgen muss ich mir Haargel kaufen…\\ Dann kam Gabriel wieder und zog sich ebenfalls an. „Mit dem Oberteil kannst du nicht mehr leugnen ´ne Schwuchtel zu sein.“ „Da hast du recht, Süßer, aber macht dir das was? Du hälst doch eh mit mir Händchen.“ „Gestern hast du es gemacht.“ „Da war es ja auch Absicht von mir.“ „Ach und heute ist es keine Absicht?“ „Du machst es doch so oder so.“ „Auch wieder wahr“, erwiderte er und setzte sich auf meinen Schoß. Ich flocht ihm die Haare und ging dann mit ihm runter. Über die verschiedenen Blicke der Anderen machte ich mir keinen Kopf und konnte nur darüber schmunzeln. Bei den Mädchen löste ich eine wahre Hysterie aus und die Jungen fingen an zu tuscheln. Wir hatten das Zimmer noch nicht richtig verlassen, da schoss Cassy schon ihr erstes Foto. „Welch eine nette Begrüßung.“ „Morgen“, meinte sie und schoss noch eins. „Wenn ich nicht verheiratet und du minderjährig wärst, würde ich mich glatt über dich her machen“, grinste Silvar. „Ich glaube dann würde dich Gabriel killen“, ich und versuchte den knurrenden Bläuling zu beruhigen. „Rein mir euch allen“, meinte er unbeeindruckt. Wir gingen in den Speissaal und nahmen uns unser Essen vom Buffet weg. Wir schienen die einzigsten Hausgäste zu sein. „Wie war die Nacht bei den Jungs?“ fragte ich Silvar und setzte mich mit Gabriel und Cassy zu ihm. „Nicht so lang wie eure, schätze ich.“ „Das wollte ich nicht wissen.“ „Wir haben nicht mehr viel gemacht. Sie haben mir ihre Sichtweise des Fluges erzählt und dann sind wir schlafen gegangen.“ „Da du den Flug gerade erwähnst. Warum hast du ihn verschlafen, was hast du die Nacht zuvor gemacht?“ „Das geht dich nichts an.“ „Du bist doch nicht wirklich fremdgegangen, oder?“ „Nach 33 Jahren kann man daran denken“, grinste er und holte sich noch einen Tee. Mit vielsagenden Blicken sahen wir drei uns an und starrten dann Silvar nach. „Er wird doch nicht wirklich?“ fragte Cassy leise. „Niemals, warum sollte er?“ erwiderte Gabriel flüsternd. „Zutrauen würde ich es ihm, aber ich glaube nicht, dass er das tun würde. Dafür liebt er Luca zu sehr“, stellte ich klar. „Und mit was begründest du deine Behauptung?“ „In 33 Jahren haben sie noch nicht das gesamte Kamasutra durch. Und sowohl Luca als auch Silvar haben beteuert, dass sie nicht fremdgehen werden, bevor die damit durch sind. Im offiziellen Kamasutra gibt es weit über 100 Stellungen im inoffiziellen an die 200. Und jedes Jahr 2 neue Stellungen. Rechnet meine Süßen, das sind über 50 Jahre nur für das normale Kamasutra. Eigentlich müsstest du das doch am besten wissen, Gabriel, du wohnst immerhin bei beiden. Am Anfang waren es meist 2 bis 4 neuen Stellungen pro Jahr, manchmal auch mehr, jetzt sind es nur noch 2 bis maximal 3 Stellungen.“ „Höchst interessant, wie gut du dich mit unserem Sexleben auskennst“, meinte Silvar der gerade zurückgekommen war. „Luca hat keine Hemmungen darüber zu sprechen.“ „Ich auch nicht, nur kommen wir so selten auf das Thema.“ „Diese Gespräche werde ich euch beiden überlassen.“ „Wie du meinst.“ Gabriel und Cassy starrten uns an, während wir in Ruhe weiter unser Frühstück aßen. „Ihr solltet essen, vor 12 Uhr bekommt ihr nichts“, sagte Silvar und lächelte. Immer noch leicht verstört aßen beide weiter. Nach einer Weile stand Silvar auf und klatschte in die Hände. Alle wurden still und sahen zu ihm. „Ich weiß gleich werden sich die meisten wieder beschweren, aber bekanntlich macht mir das ja nichts. Heute ist unser Museumstag. Heute haben wir 7 Museen auf dem Plan. Bevor ihr jetzt anfangt euch über die Zahl zu beschweren, hört mir zu. Wir werden 2 Museen gemeinsam besuchen und zwei stehen euch frei zur Wahl. Zusammen werden wir in das „Peterson Automotiv Museum“ und in das „Museum of Contemporary Art“ (zeitgenössische Kunst) gehen. Das Peterson stellt die Automobilausstattung im Wandel der Zeit dar und das Kunstmuseum ist nicht annähernd so langweilig wie ihr es euch vorstellt. Es ist für die Jugend sehr interessant gemacht und es gibt nicht nur Gemälde sondern auch Computerkunst, Hologramme und Co. Für euch selbst zur Wahl stehen dann noch: „Museum of Science and Industry“, „Natural History Museum“, „LA County Museum of Art“, „John Paul Getty Museum“ und das „Rancho La Brea tar Pits”. Die ersten drei sagen euch schon vom Namen her was es dort gibt. Im John Paul Getty Museum bekommt ihr vor allen römische und griechische Skulpturen, alte Wandteppiche und Kunstschätze und solche Sachen zu sehn. Das Rancho La Brea Pits ist ebenfalls ein Naturkundemuseum und hat über 3 Millionen Fossilien. Ich empfehle euch, nicht mit einem Taxi zu fahren, denn die sind hier verdammt teuer und stehen fast immer im Stau. Wer gestern shoppen war, kann auch in die Museen im Exposition Garden gehen. Wo ihr hingeht ist mir egal, ich möchte um 19 Uhr, am Expositon Garden, von jedem mindestens 4 Museumstickets sehen. Wer mir diese und einen Kurzbericht über die Museen nicht bieten kann, kann sich auf eine Strafe gefasst machen. Ihr braucht auch nicht versuchen mich auszutricksen zu wollen, ich kenne jedes Museum was ich euch gerade vorgestellt habe und auch noch einige mehr. Für die Leute die noch ein zweites Mobiltelefon oder MP3-, MP4-, CD-Player oder der ähnlichen habe, sage ich gleich, dass mir nichts verborgen bleibt und euch heute eine noch derbere Strafe trifft als gestern. Was ihr macht, wenn ich nicht dabei bin, kann ich nicht kontrollieren, das sagte ich schon, aber solange wir zusammen unterwegs sind, die Dinger aus oder ich nehme sie gern als Geschenke an, ich hab zwar schon genug, aber einer mehr stört dann nicht und fällt auch nicht auf. Ich lege euch wärmstens ans Herz, wenn ihr diese zwei Wochen und sämtliche Wochen überleben wollt, die ihr mit mir Schule habt, reizt mich nicht unbedingt, ich merke mir die Problemzonen für sehr lange Zeit.“ Sein Grinsen wurde zunehmend breiter und hinterhältiger. Das Glitzern in seinen Augen sah ich sogar, obwohl ich hinter ihm saß und sein Gesicht nicht richtig sehn konnte. Dass die Angesprochenen erschauderten sah ich und konnte daraus so einiges schließen. Keiner würde sich zweimal mit ihm anlegen. Es war ihr Glück, dass sie sich nicht schon mit ihm im Flugzeug angelegt hatten… Ich wüsste nicht mit wem ich dann Silvar nun vergleichen könnte, vielleicht mit Graf Dracul? Luzifer? Der Kirche im Mittelalter? Eine passende Vergleichsperson würde es für Silvar dann nicht geben. Und wenn die Klasse sich jetzt nicht zusammenriss, dann würde sie einen neuen „Mörder“ erschaffen, der seine Beute langsam quälte und sich an ihrem Leiden labte und die dann doch schlussendlich zu erlösen. Ich glaube Exorzist, besessene Kirchenanhänger oder eine langsam wirkende Giftschlange, wären gute Anwärter für einen Vergleich, wenn sie ihn wirklich wütend machen würden. So lieb und freundlich, höflich und zuvorkommend Silvar auch sein mochte und jedem Gegenüber im ersten Moment begegnete, sollte ein Schüler doch Vorsicht walten lassen, denn Silvar konnte von einer zur anderen Sekunde von einem warmen Blick auf einen eiskalten tödlichen umschwenken. Man sollte Silvar weder unterschätzen, noch herausfordern, noch in irgendeiner anderen Art und Weise verärgern. „Gut, da wir das jetzt geklärt haben erwarte ich alle Schüler in 20 Minuten, pünktlich oder ihr lauft, am Bus“, meinte er noch lächelnd und brachte dann sein Geschirr weg. Noch immer schwiegen alle. Erst als er den Raum verlassen hatte brach das Gemurmel los, allerdings recht leise, da sie glaubten Silvar würde hinter der Tür stehen und lauschen. Während er sprach, hatte ich einfach weiter gegessen, denn ich war nicht angesprochen. Also war ich dann auch weg und wartete draußen auf die anderen beiden. Silvar stand wirklich hinter der Tür und lauschte den leisen Stimmen mit seinen Spitzohren. „Und interessant?“ fragte ich ihn. „Es geht. Ich weiß was sei denken, also ist es mir egal.“ „Dann lausch nicht.“ „Bei denen sicher nicht, ehr bei deinen Gesprächen.“ „Danke schön, ich geh meine Tasche holen“, meinte ich und ging an ihm vorbei. 10 Minuten später kam Gabriel und nahm auch seinen Rucksack. Zusammen gingen wir runter und warteten vor dem Bus. Von hier konnte man sehn, dass einige der Schüler rauchten. Silvar war noch oben und sah aus dem Fenster. Selbst von hier konnte ich sein Grinsen sehn. Er ließ etwas fallen und verschwand. Die Mädchen quietschten und die Jungen schreckten zurück. Sie hoben etwas auf und sahen sich leicht verstört um. Dann machten sie ihre Zigaretten aus und sprühten mit Deos um sich. Dann verschwanden sie. Ich ging zu ihrer Stelle und hob einen Ball mit einem Zettel auf. Darauf stand: „Ich sagte doch, dass ich alles sehe. Das ist die letzte Warnung, das nächste Mal schicke ich euch nach Hause. Und vergesst das Deo nicht. Silvar.“ Wir lachten um die Wette und ich steckte ihn weg. Dann gingen wir wieder zum Bus wo Silvar grinsend auf uns wartete. „Du bist fies.“ „Ich mache nur meinen Job.“ Wir stiegen schon mal ein. Die Betroffenen kamen als letztes und wichen Silvars Blick aus. Die Peinlichkeit war ihnen mehr als nur anzusehen. Als dann alle pünktlich da waren, fuhren wir zum ersten Museum, dem Peterson Automotive Museum. Eine Taschenkontrolle ersparte sich Silvar, da seine Zielobjekte sicher nichts dabei haben würden. Gemeinsam gingen wir dann ins Museum. Besonders interessant fand ich es nicht, da ich mich nicht unbedingt für das Kultobjekt Auto interessierte. Wie ich erfuhr war Silva schon einige Male hier gewesen und konnte sich nicht satt sehn, was ich bei seiner Liebe zum Automobil und seiner Garage voll verstehen konnte. Danach fuhren wir gleich zum nächsten Museum, zum Museum of Contemporary Art. Dieses war schon um einiges interessanter. Hinter dieser zeitgenössischen Kunst versteckten sich Hologramme, Computeranimationen, Livepeformences und moderne Kunst allgemein. Ich glaubte den anderen anzusehen, dass es ihnen doch etwas gefiel. Als wir das Museum wieder verlassen hatten fragte Silvar jeden Einzelnen wo er hinwollte. Wir hatten uns noch nicht wirklich entschieden und spielten Schnick Schnack Schnuck. Ich gewann und durfte entscheiden und so stiegen wir beim Los Angeles County Museum of Art aus, da ich mir unbedingt die ostasiatische Kunst anschauen wollte. Und als zweites gingen wir noch ins Museum of Science and Industry. Da wir schneller, als von mir geplant, gewesen waren hatte wir es uns noch auf der Wiese zwischen den Rosen gemütlich gemacht und genossen es und unterhielten uns. „Jetzt könnte man doch glatt Eine rauchen, oder? Kein Silvar in der Nähe, kein Rauchverbot im Park“, meinte Gabriel im Scherz. „Du kannst nie wissen wo Silvar plötzlich auftaucht und wenn er uns nicht erwischt, dann tun es die Polizisten, die gerade an uns vorbei gehen“, gab ich zurück und grinste die beiden Officers an die uns mit leicht geröteten Wangen ansahen, da Gabriel halb auf mir lag und ich, mittlerweile, Oben ohne war. Da Cassy hiervon schon einige Bilder hatte, war sie nicht am knipsen, sondern sah sich ihre Bilder an. Doch anstatt das sie weiter gingen kamen die beiden Officers zu uns und fragten ob sie sich setzten und eine Pause neben uns machen dürften. \\ Ich finde schwule ängstliche Polizistenpaare ja sooooooo niedlich.\\ dachte ich und lächelte vor mich hin. „Natürlich dürfen sie sich setzten, Officers.“ Sie setzten sich und sahen mit ihren leicht geröteten Gesichtern weg. Cassy sprang natürlich sofort auf. „Darf ich ein Foto von Ihnen machen?“ fragte sie hibbelig. Nun wurden beide noch röter. „Sagen sie nichts dazu und sagen Sie einfach ja. Sie ist manchmal etwas daneben.“ Zögernd nickten beide und kuschelten etwas. Sie knipste drauf los und als sie es als genug empfand bedankte sie sich lieb. „Nehmen Sie sie bloß nicht ernst. In manchen Dingen ist sie etwas fanatisch, aber man gewöhnt sich dran.“ „Ihr kennst das wohl?“ „Seit etwa 10 Wochen hängt sie uns jetzt schon damit am Rockzipfel, da wir auf ihre Schule gewechselt sind.“ „Ich habe vorher 3 Jahre meines Lebens in New York gelebt“, sagte Gabriel. „Und ich war auf einer anderen Schule, bevor ich adoptiert wurde und in das Viertel kam.“ „Wo kommt ihr her? Ihr seht nicht aus, als seit ihr von hier.“ „Wir kommen von der Ostküste, um genau zu sein aus Boston. Hier in LA machen wir zwei Wochen Klassenfahrt.“ „Seit ihr schon lange hier?“ „Gestern erst angekommen.“ „Und habt ihr schon viel gesehn?“ „Gestern hatten wir noch eine Stadtrundfahrt und heute waren wir in diversen Museen. Es liegt noch viel vor uns.“ „Geht ihr auch an den Strand?“ Nun wurden Gabriel und Cassy hellhörig, da sie ja nichts von dem Plan wussten. Mit schweren Herzen beantwortete ich die Frage offen und ehrlich: „Ja, wir werden einen ganzen Tag am Santa Monica Beach verbringen.“ „Dann solltet ihr unbedingt auf den Pier gehen und mit dem Riesenrad fahren.“ „Das werden wir tun“, lächelte ich und Gabriel freute sich total darüber. Langsam tauten die Uniformen etwas auf. Wir unterhielten uns noch über Diverse Punkte und Gefahren die LA mit sich brachten. Dann war leider die Zeit ran, an der wir die beiden verlassen mussten. Murrend ging Gabriel von mir runter. Ich zog mein Oberteil wieder an und reichte den beiden die Hand. Auch Gabriel und Cassy verabschiedeten sich freundlich. Dann gingen wir zum Bus. „Zum Ende hin waren die beiden richtig cool und offen“, meinte Cassy und zeigte das Gruppenbild von uns beiden Paaren. „Ich weiß auf welchem Revier sie arbeiten“, schnurrte ich und stieg ein. Cassy fiepste drauf los. „Wer arbeitet wo?“ fragte eine helle Stimme hinter mir. „Eure Tickets.“ „Zwei Polizisten mit denen wir uns unterhalten haben. Vertraust du uns nicht, oder was?“ fragte ich und reichte ihm meine Karten. „Doch, aber ich kann nicht die andere kontrollieren und euch auslassen, das wäre nicht fair.“ „Wie du meinst“, gab ich zurück und steckte sie wieder ein. Dann setzten wir uns. Die letzten kamen 5 Minuten zu spät und durften sich ´ne ordentliche Standpauke anhören. Beim Durchzählen blieb er bei einer Gruppe von Schülern stehen und sah sie an. „Und wie viele Zigaretten habe ihr geraucht?“ fragte er grinsend. Sie sahen betroffen zur Seite und mieden seinen Blick. Mit einem Siegesgrinsen kam er wieder nach vorn und setzte sich. „Ok, Leute hört mir zu. Wir fahren jetzt zurück zum Hotel. Dort gibt es Essen. Danach habt ihr die Möglichkeit im Clubraum irgendwas zu machen oder noch das ein oder andere für eure kleinen Partys in dem nahe liegenden Supermarkt zu kaufen oder an der Tankstelle. Des Weiteren könnt ihr euch aber auch die kulturelle, jugendgerechte Abendveranstaltung ansehen oder ihr bleibt auf euren Zimmern, aber ruhig. Ab 22 Uhr drosselt ihr eure Partylautstärke auf ein normales Niveau. Ich möchte euch nicht im Flur hören und schon gar nicht im Treppenaufgang, so wie gestern noch. Denkt auch daran, dass ich meine Augen, Ohren, Personen und auch meine Nase überall habe, also kein Alkohol und keine Zigaretten oder zumindest solltet ihr euch nicht von mir erwischen lassen. Ich werde unregelmäßig mal durch die Zimmer streifen. Jungen bleiben bei Jungen und Mädchen bei Mädchen. Nach 22 Uhr ist keiner mehr in anderen Zimmern, nur noch in seinem. Ausser meinen beiden Spürhunden hier in der Klasse. Sollte Männlein oder Weiblein dagegen verstoßen schläft er oder sie zukünftig bei mir oder in einem Einzelzimmer, was ihr auf eigenen Kosten unterhaltet. Ihr kennt das Gesetz, fordert mich nicht heraus und ich werde brav wie mit einem Lamm umspringen.“ „Ich will gar nicht wissen, wie er mit kleinen Lebewesen umspringt, wenn er schon zu uns so grausam ist. Die müssen doch alles Mustersoldaten sein“, flüsterte ein Junge weiter hinten und schon hatte er einen schweren Pingpongball an den Kopf bekommen. „Das habe ich gehört, Frederics“, sagte Silvar kalt und sah ihn an. „Und wenn du wissen möchtest, wie ich mit kleinen Kindern umgehe solltest du mal deine Lieblingsstreber fragen“, gab er zurück und nickte kurz zu uns beide nach vorn. Wenn man es mal rein aus der Position eines Dritten sah, hatte Silvar uns nie anders behandelt als er es heute mit den Anderen tut. Nur eben, dass er mich nie vom Alkohol fernhalten konnte, aber das ist eine andere Geschichte. „Wenn das jetzt geklärt wäre Frencice, dann bring mir jetzt bitte meinen Ball und hole dir deine Strafe ab.“ Da wir gerade an einer Ampel standen konnte Fren einfach aufstehn und ihm den Ball bringen. Als Strafe musste er über die Museen schreiben in denen er gewesen war und das galt nicht fürs Automuseum und fürs gemeinsame Kunstmuseum (ich bin zu faul, das Wort ständig zu schreiben). Er nickte nur und ging wieder auf seinen Platz. „Human, einen Ball zu benutzen“, murmelte Gabriel. Nun flog der Ball in seinen Schoss und Silvar sah nur grinsend zu ihm rüber. Dieser warf den Ball zurück und ein allgemeines Geraunze ging durch den Bus, da Gabriel ihn nicht an den Kopf bekommen hatte. „Regt euch ab, er meint das nicht weit so boshaft wie ihr.“ Der hatte gesessen. Die Anderen waren wieder Mucksmäuschenstill. „Herrlich diese Ruhe“, seufzte er und lächelte. „Mr. Gedway, warum sind sie mitgekommen?“ fragte ich unseren Zweitlehrer. „Weil ich euer Klassenlehrer bin. Ich muss also mitkommen, aber so schön wie Mr. Dalavar das alles unter Kontrolle hat ist es schon ok“, antwortete er mir lächelnd. „Vor den beiden kannst du mich ruhig mit dem Vornamen ansprechen“, meinte er mit geschlossenen Augen und sagte dann wieder die Straßen an, wo wir gerade entlang fuhren. Mit großen Augen sahen wir drei ihn an und er schmunzelte nur. „Ich kenne nun mal den Weg zwischen meinen Lieblingsstellen und meinem Privathaus, was ganz in der Nähe unseres Hotels liegt. Wenn wir mal ein oder zwei Stunden irgendwann Zeit finden, können wir ja mal hinfahren mit der Klasse. Außerhalb des Hauses können sie sich dann etwas austoben, viel kaputt machen können sie da nicht, da dort fast nur Rasen und wenig Garten ist.“ „Das ist eine gute Idee, allerdings wird sie schwer unter zu bringen sein“, meinte unser Klassenlehrer. „Nächste Woche Mittwoch wäre möglich. Da haben wir nur zwei Posten, die nicht besonders viel Zeit in Anspruch nehmen würden.“ „So? Was machen wir denn?“ fragte Gabriel und kam mir näher und Cassy kam von hinten. „Hallo, da drüben hocken zwei Lehrer, die euch das sagen können, warum muss ich das tun? Seh ich aus wie ein wandelnder Arbeitsplan?“ „Ja!“ gaben beide zurück und sahen mich an. Die Lehrer lachten. „Wir wollen nächste Woche Mittwoch in zwei Kirchen gehen und das dauert wirklich nicht lange. In drei bis vier Stunden sind wir da mit fertig“, rettete mich Silvar. „Und warum lasst ihr uns dann nicht shoppen gehen?“ „Liebes, wirst du nächste Woche Mittwoch noch genug Geld haben, wenn du diese Woche Samstag den ganzen Tag shoppen gehen darfst?“ „So betrachtet, könnte es natürlich knapp werden.“ „Na ja also.“ „Eines deiner Anwesen kenne ich ja schon, also warum nicht noch ein zweites?“ „Bevor wir da hin können muss ich erst mal fragen ob nicht mein Vater oder meine Schwester in der Zeit hier zu tun haben und sich dort eingenistet haben.“ „Dann tu das.“ Nun gerieten wir das erste Mal in einen Stadtstau und die anderen drehten durch. Schon nach gut 15 Minuten begannen die Ersten leicht verrückt zu werden. Ich wartete schon richtig ungeduldig darauf, dass Silvar endlich explodierte. Man sah schon ganz deutlich wie er die Augenbraun zusammen zog und wie die Ader an seiner Schläfe hämmerte. Er tat sich das noch ganze zwei Minuten an und dann: „RUHE IHR VERDAMMTEN BELGER! Wir stehen nur in einem Stadtstau! Würdet ihr euch nun bitte wieder beruhigen, hinsetzten und die Klappen halten oder wollt ihr mich wirklich zum Feind haben?“ von laut dröhnend, wurde seine Stimme wieder leiser und kälter. Sofort herrschte wieder Stille und einheitliches Schweigen, zumindest im hinteren Teil des Busses. „Ich denke sie werden es nie lernen“, murmelte ich. „Dann werden sie mich kennen lernen und das wird ihnen nicht gut bekommen. Und mit keiner Aktion der Welt bekommen sie mich von der Schule.“ „Lässt da jemand seine Beziehungen spielen?“ „Nein. Ich habe einen Vertrag, der länger als ihre Schulzeit ist und dieser ist Kündigungsfrei. Ich kann also nicht gekündigt werden, höchstens suspendiert und da haben sie auch nur maximal 4 Wochen Ruhe vor mir. Und du weißt, dass ich meinen Stoff immer schaffe.“ „Ja, um nichts auf der Welt möchte ich dich zum Feind haben“, sagte ich nickend und erwiderte dann sein Lächeln. Nach gut einer halben Stunde waren wir aus dem Stau raus und fuhren zum Hotel. Dort wollten die meisten nur so schnell wie möglich aus dem Bus und möglichst weit weg von Silvar, doch dieser war schneller und versperrte ihnen den Weg. „In spätestens 20 Minuten seid ihr alle unten im Speisesaal.“ Dann verließ er den Bus und ließ die Anderen aussteigen. „Gibst du mir 30 Minuten? Ich muss unter die Dusche. Jemand hat mir einen Milchshake über die Klamotten und einen Teil meiner Haare gekippt.“ „Von den beiden?“ „Nein, ein fremdes Mädchen.“ „Ok, 30 Minuten. Euch beide in 20“, sagte er und sah Gabriel und Cassy an. Sie nickten und zusammen gingen wir rein. Nach 15 Minuten schmiss ich Gabriel raus, damit er nicht zu spät kam. Ich duschte schnell und trocknete mir leicht die Haare. Dann zog ich mich an und ging runter. \\Ich hoffe die haben an einen armen Vegetarier gedacht und ich muss nicht nur Salat essen.\\ Unten angekommen wurde ich gleich von der Essensausgabe gefragt, ob ich der Vegetarier wäre. Da ich nicht wusste ob sonst noch wer Vegetarier war, war ich mir ziemlich sicher, dass ich es wäre und nickte lächelnd. Für mich gab es Nudeln mit Tomatensoße, während die anderen Nudeln mit Gulasch bekamen. Einige beschwerten sich, warum sie nicht etwas anderes bekommen hatten. Frech meinte ich nur: „Vorteil eines Vegetariers, er bekommt meist eine Extrawurst.“ Grinsend setzte ich mich zu den anderen Vieren, unser Klassenlehrer hatte sich zu uns gesellt. „Leicht vorlaut, mein Süßer“, meinte Silvar und klaute sich eine Nudel mit Soße von mir. „Hättest du was anderes gesagt?“ fragte ich und kämpfte gegen seine Gabel, als er noch eine haben wollte. „Die Tomatensoße schmeckt gut. Nein, ich hätte sicher nicht anders reagiert“ „Schön, dass dir meine Soße schmeckt, dürfte ich sie jetzt mal probieren, ohne dass du mich beklaust?“ „Tu´s doch einfach.“ „Ja klar und du machst dich dabei über meine Nudeln her. Nix da.“ Gabriel stand gerade auf, da nahm ich mir einfach mal seine Gabel. Durch meine Verletzung hatte ich recht gut gelernt, mit rechts zu essen. Also führte ich mit links gegen Silvars Gabel einen Fechtkampf und mit rechts aß ich. „Das ist fies!“ fiepste er. „Das ist nicht fies, das ich nur zu Gute meines Magens, denn wenn du ihm alles weg futterst muss er leiden und das geht gar nicht.“ Cassy und Mr. Gedway beobachteten uns schmunzelnd und Gabriel dropste nur, als er seine Gabel in meiner Hand fand. Seufzend holte er sich eine neue und verfolgte ebenfalls nun das Geschen. Nach und nach kamen auch noch ein paar andere Mädchen und Jungen, die das Ganze verfolgten. Irgendwie empfand ich das als peinlich, doch es machte mir auch Spaß, da Silvar und ich gern solche Sachen machten. Schlimm war es auch, wenn er mal kochte und es dann Erbsen gab. Wir sind beide Erbsenfreaks und seine schmeckten so anders als normal und da kämpften wir immer um den Erbsentopf. Als mein Teller dann fast leer war ließ ich ihm den Sieg und schob ihm den Teller rüber. „Hier du Vielfraß“, meinte ich und lehnte mich zurück. Silvar führte sich kurz auf wie ein kleines Kind, worüber wie anderen nur lachen konnten. Nach dem Essen lösten wir uns dann auf. Cassy verkroch sich noch etwas zu ihrem Filmen und Gabriel und ich, wir gingen in unser Zimmer. Noch am Vortag hatte ich ein Schild gebastelt mit der Aufschrift: „Bitte nicht stören, sind beschäftigt“, damit Silvar nicht immer zu anklopfte. Dann schlossen wir von ihnen ab und hatten somit unsere Ruhe. „Kommst du jetzt mit mir duschen?!“ fragte Gabriel und machte große Augen. „Ich war doch gerade erst duschen.“ „Komm schon, ich fass dich auch nicht an.“ „Das glaub ich dir nicht.“ „Ich schwör´s dir“, meinte er mit doch ernstem Tonfall und hielt beide Hände hoch. „Ok, ich dusche mit dir zusammen, aber die behältst deine Finger bei dir. Vielleicht darfst du danach noch etwas.“ Nun freute er sich wieder wie ein kleines Kind und sprang durch den Raum. „Bleib ruhig“, meinte ich und zog mich bis auf die Boxer aus. „Aus!“ Sofort blieb er regungslos stehen. Ich zog ihm Oberteil und Hose aus und ging dann mit ihm ins Bad. Dort zogen wir uns fertig aus und stiegen in die Kabine. Für zwei Leute reichte sie gerade so. Da ich in der hinteren Ecke stand drehte ich das Wasser auf und spritze Gabriel damit nass. Er quiekte auf und sprang aus der Dusche, da das Wasser eiskalt war. Ich lachte. „Das war fies!“ quiekte er und kam wieder rein. „Ach komm, du wolltest es doch auch.“ „Fiesling!“ fiepste er und stürzte auf die Dusche. Ich ließ ihn nicht ran und lachte weiter. Er versuchte mich zu kitzeln, doch war ich eigentlich fast unkitzlig. Er gab jedoch nicht auf und errang sich dann doch die Dusche. Nach über einer Stunde unseres Duschspielchens, waren wir dann pitschnass, sowie das Bad. Total kaputt und tropfend trabte ich zum Schrank um erstmal Handtücher zu holen. Während ich eins Gabriel zuschmiss und mir selbst eins um die Hüfte band, fand ich einen Zettel, der unter der Tür steckte. Ich hob ihn hoch und las ihn vor. „Wenn ihr fertig seid, holt bei mir bitte einen Mopp und einen Eimer. Silvar :3“ „Wie freundlich er doch ist“, seufzte ich und trocknete mich grob ab, dann ging ich mit tropfenden Haaren zu ihm und zog die Blicke unserer Mädchen auf mich. Mit Mopp und Eimer kam ich wieder und stellte alles ins Bad. „Jetzt lass dich erstmal abtrocknen.“ Ich lächelte und ging zu Gabriel, der schon ein zweites Handtuch für mich bereithielt, doch anstatt es mir zu überlassen fing er selbst an mich abzutrocknen, was mich kein bisschen störte. Es kribbelte sogar etwas. Nachdem er mit mir fertig war trocknete ich ihm die Haare und flocht sie wieder, damit sie morgen schön wellig waren. Dann machte ich mich an die Trocknung unseres Bades und des Flures, der auch etwas abbekommen hatte. Seufzend schmiss ich mich dann aufs Bett. Gabriel setzte sich auf meinen Hintern und fing an mich zu massieren. „Das machst du schön“, schnurrte ich. „Schön, dass es dir gefällt“, schnurrte er zurück und gab mir einen Kuss. „Ok, lass mich schnell Tagebuch schreiben, dann darfst du wieder auf mich drauf.“ „Ok, aber wirklich schnell.“ „In Windeseile, mein Liebster.“ ~~~ Du hast ja gehört, in Windeseile muss ich schreiben und beenden. Ich denke morgen fange ich da an, wo ich jetzt aufhöre. Vielleicht werde ich heute meine Unschuld lassen. Wir werden sehen. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 29: Tag 3 - Mit Schreibkrampf, schallenden Ohren und einem schmerzendem Hintern --------------------------------------------------------------------------------------- Tag 3 - Mit Schreibkrampf, schallenden Ohren und einem schmerzendem Hintern Dear Tagebuch, Ich hab dir ja versprochen, da weiter zu schreiben wo ich gestern aufgehört hatte. Weißt du, ich sollte Wahrsager werden. Wie ich prophezeit hatte, habe ich wenige Minuten später meine Unschuld verloren. Wenige Minuten ist etwas übertrieben. Allein für das Vorspiel haben wir uns über eine Stunde Zeit gelassen, was sich gelohnt hat. Gabriel musste sich ja erstmal durch alles durchtesten, was er von mir hatte. Bisher durfte er das ja nie. Nun ja, lass uns ins Detail gehen: Ich war fertig mit meinem Eintrag und legte mein Tagebuch weg. „So jetzt bin ich nur für dich da“, schnurrte ich und drehte mich auf den Rücken. „Schön mein Schatz“, gab er zurück und drehte das Radio auf, damit man draußen nicht soviel hörte. Nach dem Abendessen hatte ich beobachtet, wie Silvar Gabriel ein 10er Pack Kondome und eine 500 ml Flasche Gleitgel gegeben hat. Es war Gabriel anzusehen, wie peinlich ihm das war. Heute hatte ich mir ein Oberteil angezogen, was ich sonst ehr seltener tat, damit Gabriel richtig los legen konnte. Noch etwas zaghaft und nervös fing er an mich zu küssen. Ich hatte einfach nur die Arme um ihn gelegt und ließ ihn machen. Seine Küsse erwiderte ich und reckte den Hals, er anfing dort zu küssen. Sanft biss er mir auch immer wieder mal in den Hals, was mir ein leichtes Stöhnen entlockte. Das Beißen gefiel mir sehr. Ich hauchte ein leises „Mehr“ und er gab mir mehr. Immer wieder knabberte er an meinem Hals herum. Mit den Händen schob er mein Oberteil hoch und zog es mir aus. Dann küsste er sich runter und verteilte Schmetterlingsküsse auf meiner Brust und meinem Bauch. Mit der Zunge fuhr er über meine Bauchmuskeln und hinterließ wie Schnecken eine feuchte schleimige Spur. Mit seinen Händen streichelte er derweil über meinen Seiten, was mich auch total anmachte. Wieder auf meiner Brust angekommen nahm er meine Brustwarzen zwischen die Zähne und biss sehr vorsichtig und nicht besonders doll zu. Dann fing er an daran zu sauer und entlockte mir ein lautes leidenschaftliches Stöhnen. Mir wurde heißer und es fing, an sich etwas zu regen. Während er die eine mit dem Mund bearbeitete, bearbeitete er die andere mit den Fingern. Zwischenzeitlich wechselte er mal und machte das Spiel bis sie fast hart waren. Nun ließ er erstmal von ihnen ab und erkundete mich von unten. Während er mich mit den Händen oben noch streichelte und verwöhnte, knabberte er unten an meinen Zehen herum. Das kitzelte etwas und entlockte mir noch ein leidenschaftliches Stöhnen. Mit Schmetterlings-küssen und Knutschflecken arbeitete er sich wieder nach oben, über meine Unterschenkel zu der Rückseite meiner Oberschenkel. Mir wurde immer heißer und seine Wangen färbten sich rot. Meine Augen hatte ich geschlossen, die Beine angewinkelt und Gabriel dazwischen. Er schien sich dort sehr wohl zu fühlen wie an dem verzückten Kichern zu hören war. Leicht kraulte er mir im Nacken und brachte mich zum schnurren. Mit der Zunge leckte er über meine rechte Seite und biss dann sanft hinein. Ich quiekte auf, weil ich damit absolut nicht gerechnet hatte, störte mich aber nicht weiter daran. Meinem Süßen zur Beruhigung stöhnte ich leidenschaftlich auf und zupfte an seinem T-Shirt. Er zog es aus und gab mir einen Kuss. Mit einer Hand stimulierte er erneut meine Brustwarzen, wobei er mit seiner Zunge meine empfindliche Narbe am Oberarm leckte und mit den Lippen liebkoste. Tausende von kleinen Blitzen durchzuckten mich bei dieser Berührung und ich stöhnte scharf auf. Doch nicht abschreckend, sondern einfach nur stimuliert. Anscheinend schien ihm das zu gefallen, denn er tat es noch einmal und wieder ließ ich ein vielsagendes Dankeschön hören. Nun endlich waren auch meine Brustwarzen steif. Jetzt wurde er noch mal nervös. Ich glaubte zwar, das Silvar da so seine Finger im Spiel hatte. Er hatte ihn für eine längere Zeit in Beschlag genommen und ich vermutete, dass er ihm den einen oder anderen Tipp gegeben und ihm auch ein paar Tricks verraten hatte, wie er es am besten machte. Und diese Empfehlungen versuchte er gerade etwas umzusetzen, was allerdings noch etwas holprig war, auf Grund dessen, dass das unser beider erste Mal war und Gabriel dazu noch dominant. Da er nicht wusste, dass ich eines der Kondome und das Gleitgel einfach unter das Kopfkissen gelegt hatte, reichte ich es ihm grinsend, obwohl mir seine suchenden Augen sehr gefielen. Darauf lief er hochrot an und nahm es. Peinlich berührt zog er mir meine Boxer aus und wurde noch röter. Vorsichtig tatschte ich nach seinem Schritt und drückte etwas. Er zog die Luft scharf ein und entledigte sich seiner eigenen Hose. Wenn ich nicht mit anderen Gefühlen und Dingen beschäftigt gewesen wäre, hätte ich jetzt wahrscheinlich gekichert oder gar gelacht. Ich griff einfach mal ein und zog ihn zu einem Kuss runter, damit er den Rest möglichst blind machte. Gezwungenermaßen tat er es dann auch. Er öffnete das Gelfläschchen und war nicht geizig damit. Ein paar Sekunden lang rieb er es auf seinen Fingen warm und führte sie über meinen Eingang und führte sie dann ein. Er machte es zwar holprig, aber trotzdem so, als hätte Silvar das alles mit ihm eingeübt, wie bei einem Theaterstück. Vorsichtig bewegte er erst einen Finger und nahm dann einen zweiten und später auch noch einen dritten hinzu. Es dauerte nicht lange da waren wir beide soweit. Er zog seine Finger raus, zog das Kondom über und führte langsam sein Glied ein. Meine Beine hatte er etwas nach vorn gedrückt, damit er besser eindringen konnte. Zu Beginn war er noch vorsichtig bis er dann merkte, dass er mir nicht so schnell wehtun würde. Das einzigste was mir großen Sorgen machte, war dass ich zu früh kommen könnte. Sicher machte Gabriel sich dieselben Sorgen, denn wir beide wollten einfach zusammen kommen. Das war uns wirklich wichtig, egal ob beim ersten oder beim 742. Mal. Zaghaft begann er sich in mir zu bewegen. Er saß noch mehr oder weniger und hatte die Arme um meine Beine geschlungen, während ich bei jedem Stoß aufstöhnte und mich schon bald ins Bettlacken krallte. Aus unserer momentanen Stellung heraus konnte ich meinen Liebsten nicht sehn und das wollte ich dringenst ändern, so nahm ich seine Hände und zog ihn zu mir vor. Nun stütze er sich mit seinen Händen rechts und links neben mir ab und war mir seinem Gesicht über meinem. Ich hatte die Arme um ihn gelegt und sah ihn mit halb offenen Augen an. Wenn er meinen Lustpunkt erwischte, warf ich den Kopf in den Nacken und stöhnte leidenschaftlich auf und das nur für meinen Liebsten. Nach einigen Stößen hatte er sich eingearbeitet und wurde schneller und intensiver. Während dessen hatte er in einer Hand mein Glied und massierte es im Rhythmus seiner Stöße. Der Schweiß perlte über meine Haut und landete auf dem dunklem Laken, was meine extrem helle Haut zum leuchten brachte. Und der Schweiß von Gabriel tropfte auf mich herab, was mich nicht wirklich störte, denn es war der meines Gabriels. Immer wieder stöhnten wir uns Liebesgeständnisse zu und tauschten zärtliche Küsse aus. „I… ich kann nicht mehr. Ich komme gleich…“ keuchte ich nach einer Weile und sah ihn mit roten Wangen an. „Halt noch einen Moment durch.“ Wieder stöhnte ich heißer auf und krallte mich an ihm im fest. Keine 2 Minuten später konnte ich es dann doch nicht mehr halten und kam mit einem lauten und leidenschaftlichen Stöhnen. Und nur einige wenige Sekunden später kam auch Gabriel. Keuchend sank er neben mir aufs Bett. Wir beide brauchten noch einige Minuten zum durchatmen. Dann drehte ich mich zu ihm und gab ihm einen innigen Kuss. „Das war einfach nur geil“, hauchte ich ihm ins Ohr und kuschelte mich an ihn. Meinen Kopf und eine Hand hatte ich auf seine Brust gelegt und er hatte mich in den Arm genommen. Er lächelte nur und zog die Decke hoch. Zufrieden mit uns und der Welt schliefen wir ein und friedlich die Nacht durch. Silvars morgendliches gegen die Tür hämmern hörten wir gar nicht, da wir einfach noch zu geschafft waren, also nahm er sich das Recht als Lehrer heraus einfach aufzuschließen und in unser Zimmer zu kommen. Er hatte seine Mühen gehabt Cassy draußen zu halten, hatte es dann doch mit harten Worten geschafft. Trotzig wartete sie vor der Tür. Ihr zu Liebe machte Silvar ein Bild, auch wenn es sehr harmlos war würde sie sich freuen. Vorsichtig rüttelte er an uns und versuchte uns so zu wecken. „Schlafmützen, aufstehn.“ Etwas Unverständliches murmelnd langte ich mit der Hand nach ihm aus. Er jedoch hielt meine Hand fest und fuhr mit dem Finger leicht über meine Narbe. Dieses Prickeln und Blitzen ließ mich hochfahren und ich saß im Bett. „Das war fies“, gähnte ich und deckte Gabriel noch mal zu, da ihn das alles nicht zu stören schien. „Irgendwie muss ich euch doch wach bekommen“, lächelte er sanft, womit er mir mehr als nur Angst machte. „Geh du duschen, ich wecke ihn schon.“ Verschlafen stand ich auf und kickte ihm gekonnt den Mülleimer zu. Wir grinsten beide nur, dann verschwand ich im Bad und Silvar weckte meinen Engel. Nach 15 Minuten kam ich fertig angezogen wieder raus. „Ich an deiner Stelle würde keine Caprihosen tragen“, meinte Silvar. Gabriel sah mit rotem Kopf weg und ich sah mir meine Unterschenkel an. „Hatten wir nicht ausgemacht, dass du mir keine machst, wo man sie sehn kann“, meinte ich leicht vorwurfsvoll und kam zum Bett. Jedoch konnte ich ihm dafür nicht böse sein, denn die Nacht war einfach zu schön dafür gewesen. Silvar stand auf. „In 30 Minuten seid ihr beim Frühstück“, sagte er noch und verließ das Zimmer. Sobald die Tür aufging war schon Cassies Stimme zu hören. Über das „’Ich will’ - ‚Nein’“ - Gespräch der beiden konnte ich nur schmunzeln, da wir das auch häufig hatten und Silvar gut geübt in seinem „Nein“ und „Darum“ war. Als die Tür hinter Silvar ins Schloss fiel meinte Gabriel: „Tut mir leid.“ „Schon ok. Ich bin dir deswegen nicht böse. Ich werde sie mit stolz tragen und wenn wer fragt dann werde ich mir schon eine Ausrede einfallen lassen und wenn´s hart auf hart kommt, habe ich immer noch Silvar, der mir zu Hilfe kommt“, meinte ich lächelnd und gab ihm einen Kuss. „Wo bleibt mein „Guten Morgen Schatz. Hast du gut geschlafen?’?“ Gabriel lächelte und sagte: „Guten Morgen Schatz. Hast du gut geschlafen?“ „Ja, habe ich“´, erwiderte ich glücklich und ließ mich von ihm in den Arm nehmen. Kurz verweilte ich dort bevor ich ihn dann ins Bad scheuchte, damit wir nicht zu spät kamen. Warum auch immer, brauchte Gabriel grundsätzlich länger als ich im Bad und ich widmete mich schon ausgiebig meiner Pickel, meiner Haare und Co. … aber Gabriel brauchte fast immer 10 Minuten länger als ich. 15 Minuten waren für einen Jungen schon viel, aber fast 30… Sollte das einem zu denken geben? Während er im Bad war, vernichtete ich unsere Spuren und legte einen Zettel aufs Bett für neue Bettwäsche. Gerade noch so kamen wir pünktlich zum Frühstück und setzten uns zu Cassy. „Und?“ fragte sie. „Was und? Nichts und“, gab ich ihr zur Antwort. „Du darfst aber nachher die Knutschflecke an meinen Waden fotografieren.“ „Gerade gesellte sich auch Silvar zu uns, der über diese Bemerkung nur schmunzeln konnte. Gabriel hingegen war das mehr als peinlich und Cassy freute sich tierisch darüber. Seufzend frühstückte ich weiter und fütterte ihn mit meinen Cornflakes. „Ihr führt euch wahrlich auf wie frisch verliebt“, warf Silvar in die Runde. „Wir sind frisch verliebet, überhaupt müssen wir unserer „Ersten- Schultag“ - Bekanntgabe gerecht werden. „Eurer was?“ „Am ersten Schultag auf der neuen Schule wurden wir von den Mädchen gefragt ob wir ein Paar wären und wir haben gesagt ja, also müssen wir dieser Aussage auch endlich gerecht werden. Wir leben nicht mehr in den 80-ern, sondern im 21. Jahrhundert. Da können wir ruhig damit in der Öffentlichkeit rumlaufen.“ „Das ging in den 80er Jahren auch schon in Amerika, allerdings nicht in Massachusetts. Bis zur Jahrtausendwende war es nach dem Bundesstaatsgesetz verboten und wurde mit Zuchthaus verurteilt. Noch heute ist das in vielen amerikanischen Bundesstaaten unerwünscht und auch zu Hause in Massachusetts. Das amerikanische Grundgesetz hat Homosexualität legal gemacht, doch die Gesetze der Bundesstaaten stimmen einfach nicht in allen Punkten immer mit dem Grundgesetz überein. Wäre das so, dann hätten wir keine Arbeitslosigkeit, keine Verbrecher, keine Waffen, keine Straßenkinder, nichts gegen deine Familie Cassy, und auch nicht solche Jugendlichen wie Eduardo und… und… und. Doch leider ist die gesamte Menschheit noch nicht bereit dazu. Im Bundesstaat New York kann z.B. jedes homosexuelle Paar in jeder X-beliebigen Kirche heiraten. In Massachusetts z.B. nur im Gayviertel von Boston. Luca und ich, wir haben in England, einem christlichen Land, geheiratet, allerdings bei den Evangelen, die das nicht so hart sehen. Alle Schwulenkirchen sind grundsätzlich evangelisch. Und du müsstest es ja selbst wissen, zwar kann man in New York heiraten, es aber nur schwer amtlich machen. Das ist in Boston kein Problem. Seit 2001 ist es auch möglich in Deutschland zu heiraten. Die Verurteilung haben sie schon einige Jahre früher abgeschafft. Zur Legalisierung ist es noch ein langer Weg. Du quasselst doch ständig mit Kant, also müsstest du das doch alles beurteilen können.“ „Natürlich kann ich das beurteilen und auch belegen, aber ich meine ja nur. Heute ist das etwas einfacher, als vor 20 Jahren oder willst du mir sagen, dass ihr da so offen rumgerannt seit wie wir heute.“ „Nein, natürlich nicht. Heute sind wir auch freier damit. Damals ging das einfach nicht, wegen dem Gesetz und wegen unserer Familienehre. Auch heute würden wir es uns nie wagen, unsere Familien damit in den Schmutz zu ziehen. Das wäre eines der schlimmsten Sachen, die passieren könnten. Klar wir machen weder ein Geheimnis aus unserer Liebe, noch eines aus unseren Familien, doch versuchen wir möglichst so aufzutreten, dass man die Verbindung möglichst nicht sieht und vor Reportern nehmen wir uns auch sehr in Acht. Aber jetzt lass uns über was anderes reden. Das ist kein Thema für einen Ort wie hier.“ „Natürlich“, lächelte ich und versuchte mein Brötchen vor Gabriel zu retten, der schon fast auf mir saß um es zu bekommen. Doch ein mahnender Blick von Silvar genügte und schon saß er wieder brav da. In Ruhe aß ich meine Brötchen. Dann stand Silvar auf und pfiff. Unsere Klasse schwieg und sah zu ihm. „So meine Lieben, heute fahren wir nach Hollywood. Hierbei handelt es sich weniger um die Filmstudios, welche wir im Laufe der Klassenfahrt auch noch besichtigen werden. Heute geht es zu den berühmten Straßen „Sunset Boulevard“, „Hollywood Boulevard“, „Vine Street“, zu den „Hollywood Hills“ und zum „Hollywood Bowl“. Zu letzterem möchte ich noch ein Wort verlieren. Beim Hollywood Bowl handelt es sich um ein naturgeschaffenes Amphitheater, ja das wird die meisten jetzt wieder langweilen, weil wir da nur in der Natur rumlatschen und uns was anhören müssen. Das war die schlechte Nachricht. Und die noch schlechtere ist, dass ihr nicht einkaufen dürft“, meinte er mit einem Grinsen. „Das war’s. In 30 Minuten seid ihr am Bus und die Damen, keine Highheals und keine Stiefel. Und möglichst ansehnliche Kleidung, nicht so, dass ihr jedem Jungen dem Kopf verdreht und Jungs die Hosen nicht bis in die Kniekehlen gezogen, das macht sich nicht gut, bei den Wegen die wir haben. Wir werden nämlich in die Hills hinauf laufen“, mit diesen Worten verließ er den Raum und genoss das Geraunze der anderen. „Ich zweifle an, dass ich mich überhaupt bis zum Bus bewegen kann“, seufzte ich und lehnte mich zurück. „Was hast du, Schatz?“ „Mir tut mein Hintern weh“, murrte ich und sah Cassy scharf an. Jedoch konnte sie sich das Lachen einfach nicht verkneifen und fing an zu feiern. „Das ist nicht witzig!“ donnerte ich und verschwand aus dem Raum. Draußen fing Silvar mich ab. „Beruhig dich wieder. Ich hab nach meinem ersten Mal mir auch so was anhören müssen und das sogar von meiner Schwester.“ „Ich weiß und ich wollte auch nicht so reagieren. Es ist einfach passiert, aber sag mal, hast du Gabriel Unterricht gegeben?“ „Nun ja, ich habe zumindest mal ein „Vater-Sohn-Gespräch“ über die Lieben und Leiden des Bettes geführt, warum?“ „Ich hab gesehn, wie du ihm die Kondome und das Gel gegeben hast und ich habe es gestern Nacht im Bett gemerkt. Von allein hätte er das ein oder andere nicht hinbekommen.“ „Wenn ihr etwas mehr in Übung seid, leihe ich euch mal unser ganz spezielles Kamasutra“, grinste er. „Endlich darf ich es sehn. Bis jetzt durfte ich ja immer nur die normalen sehn.“ Er schüttelte nur den Kopf. Zusammen gingen wir hoch. Ich packte meinen Rucksack und wartete vor dem Speisesaal auf Gabriel. Zusammen ging wir raus und beobachteten wieder die anderen, wie sie versuchten eine zu rauchen, ohne das Silvar sie sah, doch wussten sie auch nicht, wer seine Spitzel waren. Argwöhnisch beobachteten sie uns. Ich winkte ihnen nur lächelnd zu und deutete dann nach rechts, wo Silvar gerade kam. Sie steckten die Zigaretten weg und kamen zum Bus. Silvar grinste breit. Dann kamen auch der Busfahrer und die anderen. Wir stiegen in den Bus und fuhren los, als alle da waren. Erst besuchten wir die großen Straßen und wurden dann am Fuße der Hollywood Hills aus dem Bus geschmissen. Dem Tyrannen machte das sichtlich Spaß und so zu triezen. Murrend, nörgelnd, angepisst und schon nach den ersten Schritten total fertig, trabten wir alle ihm nach zum HB. Unterwegs bat ich Gabriel darum Silvar etwas abzulenken, damit ich telefonieren konnte. Ich glaubte einer der wenigen zu sein, die ihr Handy noch besaßen. Gerade waren wir im Amphitheater angekommen suchte ich mir ein stilles Plätzchen und zückte mein Mobiltelefon. \\Ich hoffe, er hat heute Spätdienst.\\ überlegte ich und wählte Kains Mobiltelefonnummer. Kain ging auch sofort ran, was hieß, dass er keinen Dienst hatte. „Hi mein Süßer.“ „Hi Dad!“ fiepste ich freudig und sah mich nach Gabriel und Silvar um. Beide standen noch zusammen und unterhielten sich. „Was verschafft mir die Ehre, dass du mitten am Tag anrufst?“ „Etwas total Langweiliges. Wie geht es euch?“ „Du bist etwas aufgedreht. Uns und deiner Schlange geht es gut, allerdings leidet Luca unter Einsamkeit.“ „Silvarentzug. Es gibt eine Sache die euch aus den Latschen hauen wird.“ „Bist du deswegen so aufgedreht?“ „Ja. Ähm, bist du zu Hause?“ „Nein, ich bin im Park.“ „Ganz allein?“ „Mels freier Tag ist am Donnerstag nicht am Mittwoch.“ „Stimmt ja. Soll ich dann bis morgen warten oder magst du es ihm sagen?“ „Was ist den passiert?“ „Ich habe vor ungefähr 12 Stunden meine Unschuld verloren.“ … …. ….. Kein Ton kam von der anderen Seite. „Dad? Bist du schon ungekippt?“ „Wiederhol das noch mal.“ „Ich habe meine Unschuld verloren nach dem Silvar Gabriel Unterricht gegeben hat.“ „Im Klartext; hattest du mit Gabriel Sex!?“ „Gabriel hatte mit mir Sex.“ „Wenn ich nicht schon sitzen würde, wäre ich schon ungekippt.“ „Gut, dass du sitzt. Und war das alles?“ „Was soll ich dazu sagen? Ich gratuliere dir. Aber was muss ich mir unter „Unterricht“ vorstellen?“ „Ein Vater-Sohn-Gespräch über die Lieben und Leiden im Bett mit der Übergabe von einem 10er Pack Kondome und einer 500 ml Flasche Gleitgel.“ Kain begann schallend zu lachen. „Das ist ja so niedlich“, kicherte er und wischte sich gerade sicher die Lachtränen weg, während ihn Passanten verwirrt ansahen. „Sollen wir das auch noch nachholen?“ „Wenn ich wieder zu hause bin, kannst du das gern machen.“ „Ich werde mir was überlegen. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie ich das Mel verklickere.“ „Ich kann es auch machen. Ich ruf einfach morgen noch mal an.“ „Lass mal, ich mach das schon. Du bringst ihn noch ins Koma mit deiner Direktheit. Etwas Direktheit ist ja ok, aber deine ist manchmal echt umwerfend.“ „Hab ich bei dir ja gerade gemerkt.“ „Ich bin nur nicht in ein Koma gefallen. Magst du es Luca sagen? Wir sind gleich zum Kaffee verabredet.“ „Musst ihn wohl über seine Einsamkeit hinweg trösten? Eigentlich sollte das Gabriel machen, aber dem ist das sicher peinlicher als peinlich. Vielleicht hat Silvar es ihm auch schon erzählt?“ „Das können wir gleich raus bekommen. Warte mal einen Moment“, sagte er. Leise hörte ich Lucas Stimme im Hintergrund und auch Kains. So wie Luca klang wusste er noch nichts davon und wenige Minuten später hatte ich ihn an der Leitung. „Sag das noch mal“, forderte er mich mit zitternder Stimme auf. „Gabriel und ich, wir hatten letzte Nacht Sex. Und jetzt tut mir sogar mein Hintern weh.“ „Das ist beim ersten Mal normal, weil du nicht daran gewöhnt bist. Aber ihr hatten wirklich endlich Sex?“ „Ja. Silvar hat Gabriel vorher noch eine Einführung gegeben und noch gewisse Grundhilfsmittel.“ „Weißt du wie verdammt pervers zweideutig das gerade geklungen hat?“ „Ja. Silvar nannte es: ‚Vater-Sohn-Gespräch über die Lieben und Leiden im Bett.’“ „So kann man es auch umschreiben. Und wie hat er sich angestellt?“ „Es war unser erstes Mal. Es war nicht perfekt. Wenn Silvar nicht vorher mit ihm gesprochen hätte, hätte er das nicht mal so holprig hinbekommen, wie es war.“ „Eigentlich braucht man dazu keine Einführung.“ „Ich weiß, aber du weißt wie zurückhaltend Gabriel ist und wir hatten vorher nie drüber gesprochen.“ „Und wie lange hast durchgehalten?“ Nun lief ich zur Abwechslung mal hochrot an. „Lange. Nicht solange wie Gabriels Erkundungstour, aber doch etwas. Ich war einige Sekunden schneller als er, aber das macht doch nichts, oder?“ „Nein. Das war sehr ordentlich. Ihr wart besser als wir.“ „Wieso?“ „Ich hatte Silvar gerade mal angefasst, da kam er schon.“ „Die Geschichte kannte ich noch nicht, musst du mir mal bei Gelegenheit genauer erläutern. Silvar hat mir versprochen, dass er uns mal euer ganz spezielles Kamasutra überlässt, wenn wir geübter sind.“ „Es ist immer noch meins.“ „Komm schon. Biddö.“ „Wenn du jetzt vor mir stehen würdest, würdest du mich jetzt mit großen Augen anschauen.“ „Ich schau dafür das Telefon damit an.“ Er lachte. „Mal was anderes. Was macht ihr heute schönes?“ fragte Kain. „Heute erkunden wir Hollywood. Also nicht die Studios, die kommen erst später. Heute sind wir vorwiegend auf den Hollywood Hills und im Bowl. Gleich gibt es noch ein großes Picknick.“ „Mit den Hills kann ich noch was anfangen, aber was ist das Bowl?“ „Der Hollywood Bowl ist ein von der Natur geschaffenes Amphitheater“, hörte ich Luca im Hintergrund. „Korrekt. Und ich muss jetzt mal wieder zurück, bevor Silvar noch nach mir suchen lässt. Morgen oder am Samstag ruf ich erst wieder an. Hau Daddy nicht zu sehr aus den Latschen und gib ihm ein Küsschen von mir. Ciao“, meinte ich noch und legte dann auf. Ich steckte mein Mobiltelefon weg und ging wieder zu den anderen. „Und wie interessant war dein Mobiltelefon?“ fragte Silvar. „Wieso? Ich habe mir dir Stelle dort drüben angesehen“, erwiderte ich unschuldig. „Lass gut sein. Mit wem hast du telefoniert?“ „Mit Kain und Luca, der dann noch dazu kam. Luca leidet unter schwerer Einsamkeit. Du solltest ihn mal anrufen.“ „Ich rufe ihn jeden Tag an. Und worüber habt ihr gesprochen?“ „Ich hab Kain erzählt, das ich meine Unschuld verloren hab und er will es Mel möglichst schonend beibringen. Und dann haben wir uns so noch etwas unterhalten.“ „Ich nehme es dir nicht ab und jetzt rüber, bevor ihr nichts mehr abbekommt. Einige der Jungen haben schon Gefallen, an deinen Spezialsandwiches gefunden.“ Ich fiepste und rannte zu den anderen um mein Essen zu retten. Alle lachten, als ich über sie drüber purzelte und mein Essen funkelnd und knurrend an mich drückte. Immer mal wieder versuchten sie danach zu schnappen, zuckten vor meinen Zähnen aber schnell wieder zurück. Man konnte sagen, das endlich die Eisschicht zwischen uns allen am schnellen auftauen war. Das einzigste war, dass einer der Damen raus rutschen musste, dass ich in „From Boston to Japan“ mitspiele. Sofort waren natürlich alle dabei von mir ein Autogramm haben zu wollen. Seufzend gab ich jedem eines und hatte am Ende einen Krampf in der Hand. Das nutzte Gabriel natürlich sofort aus und fütterte mich. Die Mädchen fiepten und quiekten mir die Ohren voll, doch die Jungen waren anfangs noch etwas abgeschreckt, wurden dann aber auch offener und meinten einstimmig, dass sie uns beschützen würden, wenn jemand uns was antun wollte. Das wir selbst in der Lage waren auf uns auf zu passen, erwähnten wir nicht, denn wir wollten ihnen ihren Spaß lassen. Ganz nebenbei erwähnte ich, dass Silvar auch schwul wäre. Besonders dankbar war er mir nicht dafür, aber er spielte einfach mit. Cassy schoss natürlich unendlich viele Fotos und filmte unsere Runde. Bekanntlich war Silvar nicht der Typ der Alkohol bei einer Schulveranstaltung oder überhaupt erlaubte, aber warum auch immer hatte er für jeden eine Flasche Bier mit. Er meinte, dass er uns mal Westcoast Beer zum probieren spendieren wollte. Die Nacht brach ein und die ersten bekamen Panik. Silvar stieg mit ihnen in den Bus, der hoch gekommen war und wir anderen mussten aufräumen. Nach dem Aufräumen fuhren wir zurück und fielen müde und geschafft in unsere Betten. ~~~ Ich habe gerade so noch Kraft für diesen Eintrag, doch sind meine Reserven nun auch erschöpft und Gabriel fängt an zu quengeln. Morgen geht es an den Strand und zum Shoppen und Gabriel wird mich sicher aufs Riesenrad ziehen. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 30: Tag 4 - Mit neuen Kuscheltieren, einem Goldfisch namens Silvar II und Sonnencreme 50+ ------------------------------------------------------------------------------------------------- Tag 4 - Mit neuen Kuscheltieren, einem Goldfisch namens Silvar II und Sonnencreme 50+ Dear Tagebuch, Wir waren gestern so fertig, dass wir fast sofort eingeschlafen sind. Obwohl wir so geschafft waren, weckte uns das Klopfen diesen Morgen. Seufzend stand ich auf und öffnete Silvar die Tür. „Guten Morgen“, strahlte er mich an. „Morgen“, muffelte ich und ging wieder ins Zimmer. „Seid pünktlich“, rief er in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Ich weckte Gabriel ganz und zog ihn mit ins Bad. Ich wollte unbedingt wissen, was er solange machte. „Willst du nicht erst duschen?“ fragte er. „Ich werde heute Abend gehen. Davon mal abgesehen, werden wir heute an den Strand gehen.“ „Ist ja geil! Du gehst in die Sonne!“ „Ja, ich werde in die Sonnen gehen und du wirst mit mir surfen kommen, wenn Wellen sind.“ „Das Opfer bringe ich, schon allein um dich in der Sonnen brutzeln zu sehn.“ „Ich werde schon genug Sonnencreme nehmen und du auch, damit du mir keinen Sonnenbrand bekommst.“ „Natürlich“, sagte er und stieg unter die Dusche. Ich widmete mich derweil der Pickelsuche und der Verwendung von Make-up und Nagellack. Für einmal war noch genug in meinem Fläschchen drin. Doch spätestens an unserem Shoppingtag musste ich mir unbedingt neuen kaufen. „Wenn du so runter gehst, kleben die Mädels nur noch an dir.“ „Is´ da wer eifersüchtig?“ „Ich? Nein, ich weiß doch, dass du nur mich liebst.“ „ Ich benutze jeden Tag Puder, das weißt du.“ „Das meinte ich auch nicht. Ich meinte eigentlich den Nagellack.“ „Ja und!?“ „Egal“, lächelte er und schubste mich vom Waschbecken weg. Ich ließ die Tür offen stehn und stellte mich vor den anderen Spiegel. „Wenn wir an den Strand gehen, sehen alle meine Knutschflecken“, stellte ich einfach mal in den Raum und sah zu Gabriel. „Soll ich den einen oder anderen noch erneuern?“ „Die auf meinem Oberarm fangen an zu verblassen“, meinte ich, obwohl es nicht an dem war. „Wenn ich fertig bin, kümmere ich mich darum.“ Ich nickte nur und ging zum Schrank um unsere Badesachen schon mal einzupacken. Dazu packte ich noch Handtücher und die Sonnencreme. „Was hälst du von Schokosoße?“ fragte ich nach einer Weile und betrachtete die Sonnencreme. Aus dem Bad drangen ein Fiepsen und ein Klirren von zerbrechendem Glas. Ich eilte hin und sah eine Salzsäule mit hoch rotem Gesicht, dem gerade das Wasserglas aus der Hand gefallen war und nun auf dem Boden lag. „Gabriel? Tenshi-chan?“ „W…Wie kommst du nur immer auf solche Gedanken?“ wollte er wissen und sah mich an. „Ich spreche aus, was mir gerade in den Kopf kommt.“ „Behalte solche Gedanken bitte bei dir.“ „Ich werde es versuchen. Jetzt geh mal aus dem Bad, damit ich das sauber machen kann. „Ich hab dir was zum Anziehen hingelegt.“ „Danke“, sagte er und ging an mir vorbei. Ich nahm mir die Kehrschaufel und machte die Scherben, so gut es ging, weg. Dann hänge ich einen Zettel an die Tür, dass Glas auf dem Boden lag. An den Scherben schnitt ich mich versehentlich und leckte das Blut von den Wunden ab. „Was hast du?“ Gabriel war hinter mir aufgetaucht und sah das Blut auf dem Boden. „Ich hab mich geschnitten“, meinte ich und zeigte ihm die kleinen Wunden an meiner Hand. „Oh“, murmelte er und verschwand kurz. Dann kam er mit Pflastern und einem Verband wieder. Erst klebte er mir die Pflaster auf die Wunden und dann wickelte er den Verband um meine Hand. „Geht’s dir gut? So kann ich nicht an den Strand gehn“, gab ich zurück und wickelte den Verband wieder ab. „Die Pflaster sind wasserdicht, die lass ich dran.“ Er nickte und brachte den Verband wieder weg. Ich schmiss die Scherben weg und zog mir dann Flip Flops an. Zusammen gingen wir, im Partnerlook, zum Frühstück. Alle starrten uns an. Wir hatten sehr kurze Hosen an und ein ärmelloses eng anliegendes Oberteil. Natürlich fotografierte uns Cassy, wie auch jeden anderen im Sommeroutfit. Silvar lächelte, doch lag sein Blick auf meiner Hand. „Gabriel ist das Wasserglas runter gefallen und ich hab mich beim Wegräumen geschnitten.“ „Ok, euer Partnerlook ist übrigens geil“, schnurrte er und setzte sich. Wir holten uns Essen und setzten uns zu ihm. „Warum ist dir das Glas runter gefallen?“ fragte Silvar. „Schokosoße“, meinte er nur und mied den Blickkontakt mit mir. „Ich habe ihn nur gefragt, was er von Schokosoße hält. Und er hat es falsch verstanden.“ „Wie kann man das falsch verstehen?“ fiepsten beide im Chor und sahen mich an. „Ich hab nicht DIESE Schokosoße gemeint. Ich habe die Farbe „Schokosoße“ gemeint, weil ich ein Oberteil in der Farbe hab. „Dann sag so was dazu!“ „Beim nächsten Mal“, grinste ich und fütterte ihn wieder mit Cornflakes. Er aß und hielt somit den Mund über das Thema. Nach dem Silvar fertig war, stand er auf und pfiff. „So meine Lieben, heute stelle ich mich mal wieder gut mich euch. Heute werden wir den ganzen Tag an den Santa Monica Beach gehen. Heute habt ihr ebenfalls die Möglichkeit einkaufen zu gehen, was ich euch aber nicht empfehle, denn wir haben diese Woche noch etwas Entspannendes für euch. Wir werden euch am Strand nicht überwachen können und somit möchte ich an eurer Gewissen und euren Verstand appellieren, nichts Dummes zu tun. Um 12 Uhr werden wir uns treffen und wann wir zurück fahren entscheiden wir dann. Jeder der sich etwas mit L.A. auskennt, wird wissen das es hier den berühmten Santa Monica Peer gibt, ein ganzjähriger Vergnügungspeer mit Buden, Karussells und anderen Attraktionen. Spielt möglichst nicht um Goldfische, sondern nur um Stofftiere und andere leblose Gegenstände. Heute soll es auch recht windig am Strand sein, dass heißt es wird Wellen geben. Den Mutigen unter euch würde ich neben dem Flirten empfehlen mal auf das Brett zu steigen. Wer sich nicht traut, kann auch beim SMB- Surfwettbewerb zu schauen. Ansonsten verlasst ihr möglichst nicht den Strand und nehmt bitte Uhren mit. Ich habe keine Lust euch zu suchen. Und jeder, absolut jeder, wird Sonnencreme benutzen. Wer das nicht tut, wird von mir persönlich eingerieben. Und haltet euch an die Baderegeln. Ich hoffe ihr seit so erwachsen, dass ich euch die jetzt nicht alle erläutern muss. Seid bitte in einer halben Stunde unten am Bus, damit ihr den Tag wirklich richtig auskosten könnt“, sagte er, brachte dann sein Geschirr weg und verließ den Speisesaal. Heute halten ihm Jubelschreibe nach. „Wer misst sich schon mit Surfprofis?“ fragte Gregor, der gerade an uns vorbei kam. „Ich“, meinte ich und sofort hatte ich die Aufmerksamkeit aller. „Ich werde beim Wettbewerb mitmachen“, wiederholte ich und stand auf. Grinsend brachte ich mein Geschirr weg und verließ den Saal um unsere Sachen zu holen. Draußen stand Silvar und passte mich ab. „Gegen mich hast du keine Chance.“ „Das werden wir noch sehn“, grinste ich und ging nach oben. Wenige Minuten später war ich wieder unten und wartete auf Gabriel. Er kam und nahm mich erstmal in den Arm. „Du leidest unter Suizid, kann das sein?“ „Ich habe nicht vor Selbstmord zu begehen“, erwiderte ich und gab ihm einen Kuss. Dann ließ er mich los und nahm mich an die Hand. „Was glaubst du, wer wird gewinnen? Silvar oder ich?“ „Schwere Frage, Süßer. Ihr seid beide sehr gut. Ich kann nicht sagen wer besser ist, denn von einem bekomme ich mindestens Schläge.“ „Von mir wirst du höchstens auf die Couch verbannt.“ „Noch schlimmer.“ Ich grinste und hockte mich vor den Bus. Gabriel setzte sich auf meinen Schoß und zusammen warteten wir auf die anderen. Nach und nach kamen alle. Ein Teil hatte schon ihre Badesachen an und sie waren auch um einiges besser gelaunt, als die Tage zuvor und sie waren alle pünktlich. Silvar schien sich sehr zu freuen, denn er strahlte selbst über das ganze Gesicht. Wir stiegen alle ein und fuhren zum Beach. Selbst das es so laut war im Bus störte Silvar nicht. Er freute sich einfach nur, dass die Klasse wieder gut auf ihn zu sprechen war. Etwa eine halbe Stunde später waren wir am Strand und Silvar sagte noch einige Worte. „Ich hoffe mit diesem Ausflug kann ich euch wieder gnädig mit mir stimmen“, lächelte er und bekam ein einstimmiges „JA!“ von der Klase zurück. „Schön, meine Lieben. So bitte ich euch, euch an unsere Treffenszeit um 12 Uhr, hier wo ihr jetzt aussteigt, der Bus wird hier geparkt bleiben, zu halten und mich nicht in heillose Panik verfallen zu lassen. Auch wenn ihr schon groß seid tragen wir Lehrer immer noch die Verantwortung für euch und deswegen möchte ich erwähnen und euch bitten nichts Gesetzwidriges zu tun, nicht mit fremden mit zu gehen, euch möglichst immer in Gruppen auch zu halten und wenn ihr Probleme habt, die fragen die ihre Mobiltelefone noch haben mich oder unsere beiden Experten hier vorne an zu rufen, wenn es Probleme gibt. Ihr seid alle groß, ich vertraue euch und hoffe, dass ihr auch mir vertraut, mir Respekt zeigt und euch und uns möglichst nicht blamiert. Sollte sich jemand verletzten sagt nicht einfach, dass es nur ein Kratzer ist und geht zu einem Lifeguard oder ruft an. Ich bin für euch verantwortlich und möchte, dass euch möglichst nichts passiert, was dafür sorgt, dass ihr oder einer von uns beiden Lehrer eine oder mehrer unserer wunderschönen Ausflugsziele verpassen musst. So und nun wünsche ich euch einen schönen Tag und einen angenehmen Aufenthalt am Strand“, mit diesen Worten verließ er den Bus und wir stürzten alle raus und auf den Strand. Da wir dem Gedränge aus dem Weg gehen wollten, stiegen wir als letztes aus und sahen den anderen nach, die schon dabei waren, sie über den ganzen Strand auszubreiten. „Holen wir uns erst mal einen Sonnenschirm?“ fragte ich Gabriel und Cassy. „Klar, wo?“ „Dort vorn“, wies Silvar uns und zeigte auf einen Stand. „Und danach wirst du eingecremt“, grinste ich funkelnd und Gabriel verschwand hinter Silvar. Dieser und Cassy lachten auf. „Und du?“ „Ich hab mich noch im Zimmer eingeschmiert.“ „Wenn du anfängst, Gabriel einzuschmieren, dann geht er sicher ab wie ´ne V2“, grinste Silvar breit. Nun wurde Gabriel wieder hoch rot, da er wusste das Silvar recht hatte. Wir alle lachten, nur Gabriel eben nicht, da es dem mehr als nur peinlich war. Mit dem Rucksack auf dem Rücken und Gabriel an der Hand gingen wir Richtung Ausleihstand. Mein Blauköpfling wurde mit Schirm und diversen Wasserspielzeugen beladen, während ich nur zwei Surfbretter nahm. Zusammen suchten wir uns dann ein ruhiges Plätzchen und bauten unsere Ruhezone auf. „Hinsetzten. Du wirst jetzt eingecremt.“ „Ich will aber von Cassy…“, protestierte er etwas kleinlaut. „Nix. Ich geh mal nach den anderen Planscheentchens schaun“, meinte Cassy und wedelte mit ihrer Kamera. Dann ging sie und ließ uns allein. „Dann soll es Silvar machen!“ Ich nahm ihm das Mobiltelefon weg und zog sein Oberteil aus. „Ruhe jetzt“, unterband ich seinen nächsten Kommentar und ließ die kühlschrankkalte Creme auf seinen Rücken tropfen. Anstatt eines Aufschreies kam nur ein heißes Keuchen aus seiner Kehle. Grinsend begann ich seinen Rücken, die Armen, die Brust und die Beine einzucremen. Und Silvar sollte wirklich Recht behalten, denn in seiner Hose regte sich wirklich etwas. „Du erwartest doch jetzt nicht von mir, dass ich dir einen blase, oder?“ „Du hast damit angefangen, also mach du es auch zu Ende.“ Seufzend ließ ich den Schirm nach links fallen, so dass man uns von dort nicht mehr sehn konnte. Rechts öffnete ich meinen 50 cm längen Fächer und steckte ihn in den Sand. „Ach das, hat aus deinem Rucksack raus geschaut“, stellte Gabriel fest und betrachtete das gute Stück. „Und schweren Herzens habe ich es mit genommen. Das Ding habe ich mir über 2 Jahre zusammengespart und musste dann auch noch mit jemanden darum streiten.“ „Is ja gut“, meinte er und deutete dann mit einem ernsten Blick auf seine Hose. Ich zog ihm die Hose aus und seufzte erneut. \\Ich werde dich auch ewig dafür hassen\\ dachte ich, als ich sein Glied in die Hand nahm und es etwas massierte. Vorsichtig nahm ich es dann in den Mund und saugte etwas daran. Dann fing ich an, es mit der Zunge zu umgarnen. Dabei bewegte ich den Kopf auf und ab. Es dauerte nicht lange, da kam er auch schon ohne Vorwahrung und ich schluckte dieses ekelhafte bittere Zeug. Wenn es nicht Gabriel gewesen wäre, hätte ich mich spätestens ab diesem Zeitpunkt geweigert jemals wieder jemanden einen zu Blassen. Während Gabriel noch mit seiner Extasse kämpfte, hatte ich mich schon über ihn gebeugt und nach der Cola in meinem Rucksack geangelt. „Widerlich!“ schnaubte ich und zog ihm die Hose wieder an. „Tut mir Leid, dass ich nichts gesagt habe.“ „Schon gut. Dafür bekomme ich einen Kuss.“ Uns war nicht aufgefallen, dass ich gerade versehentlich den Fächer umgeworfen hatte und somit jeder uns beim Küssen zuschauen konnte. Und das taten auch die meisten die gerade vorbei kamen. Uns fiel natürlich nichts auf, da wir zu sehr in den Kuss vertieft waren und die Augen geschlossen hatten. Erst als ich das Klicken von Fotoapparaten und das leise Gemurmel hörte, wurde ich aufmerksam und sah mich um. Mich störte das ehr weniger, doch Gabriel umso mehr. Er war rot vor Scham geworden und versteckte sich hinter mir. Ich hingegen lächelte und winkte noch richtig in die Kamera. Neben Cassy kamen noch zwei todesmutige Mädchen zu uns und fragten ob ich nicht der Yue aus FBtJ (From Boston to Japan) sei. Als ich ihnen dies bestätigte, fragten sie nach einem Autogramm und auch die anderen kamen heran. Morgen oder spätestens übermorgen würde mindestens ganz Amerika die Klatschpresse in der Hand halten und einen Artikel darüber lesen, dass der Yue aus FBtJ wirklich schwul wäre und in der Öffentlichkeit mit einem Jungen rum knutschen würde. Wie gesagt ich machte mir nicht viel daraus. Da wir nah am Wasser waren, wollte Cassy hier bleiben und uns beim Surfen beobachten und natürlich filmen. Die Wellen waren gerade einfach nur perfekt, also zog ich Gabriel auf die Beine, drückte ihm das blaue Surfbrett in die Hand, nahm mein eigenes und rannte mit ihm an der Hand ins Wasser. Mit einem manischen Schrei stürzten wir uns in die Fluten und paddelten ein Stück hinaus. Bis jetzt hatte Gabriel nur einige wenige Male auf dem Surfbrett gestanden und hatte somit noch einige Probleme. Die ersten drei Wellen wollte ich mich aufwärmen und ließ ihn allein. Dann fing ich aber an, ihm zu helfen. Und mit der Zeit wurde er besser. Als wir gerade mal wieder an den Strand gespült worden waren, kam jemand zu uns, der mich fragte ob ich beim Wettbewerb mit machen wolle. Silvar hatte ja schon davon gesprochen und ich würde ihm nicht gönnen, ohne fairen Gegner an zu treten. Also ließ ich mich einschreiben und würde pünktlich um 13 Uhr da sein. Dann stürzten wir uns wieder in die Fluten, allerdings mit diversen Spielzeugen und zusammen mit Cassy. Unsere Sachen hatten wir immer noch im Blick. Bis kurz vor zwölf amüsierten wir uns köstlichst mit den Spielzeugen. Dann machten wir uns mit allen Sachen auf zum Bus, der nur wenig hundert Meter von unserem Platz entfernt parkte. Essen wollten wir erst nach dem Wettbewerb gehen, da ich sonst nicht hätte surfen dürfen. Nach und nach trudelten auch die anderen ein und Cassy war natürlich sofort wieder mit ihrer Kamera da und fragte die anderen, was sie so gemacht hatten. Fast als letztes kamen unsere Lehrer. „Na meine kleinen Lämmchens. Sind alle Schafe wieder im Stall oder fehlt noch wer?“ „Da hinten kommen noch welche.“ „Wir warten“, meinte er und setzte sich auf die Mauer. Fünf Minuten wartete er noch, dann waren alle da. „So meine Schäfchen. Wer hat mir Verletzungen zu melden?“ Zaghaft hob Gabriel die Hand. Er war beim Surfen einmal recht unsanft aufgekommen und hatte sich leicht verletzt, also sahen wir drei und Silvar das, doch der Anblick war nicht besonders appetitanregend. An der Hüfte hatte er eine Schramme, die sich schon etwas blau färbte, also der Teil, den man über das Pflaster sehn konnte. Wir waren ja gleich zu einem Rettungsschwimmer gegangen, wie es uns gesagt wurde. „Es sieht appetitlicher aus als es ist, aber du kannst damit weiter ins Wasser gehen, wenn es nicht zu sehr brennt.“ „Wasserabweisendes Pflaster, Sir!“ erwiderte Gabriel und salutierte Spaßeshalber vor seinem Vater. Dieser lächelte nur und salutierte ebenfalls. Die anderen kicherten. „Lacht nicht, dass verlange ich auch von euch“, meinte er ernst und sah in die Runde. „Sonst noch wer, der mir was Schönes zeigen möchte? Keiner? Ok, dann zum nächsten Thema. Jeder der sich für den Surfwettbewerb interessiert, kann sich zwar nicht mehr anmelden, kann aber zu sehn. Der Wettbewerb beginnt um 13 Uhr ein Stück weiter rechts, beim nächsten Wachturm dort“, sagte er und zeigte auch nach rechts. „Ich wünsche sowohl denen die teilnehmen, als auch den Zuschauern viel Spaß und den Teilnehmer auch guten Erfolg. Ansonsten seid ihr jetzt wieder entlassen. Zu Einbruch der Nacht, was so etwa gegen 21 Uhr sein dürfte empfehle ich den Verliebten unter euch einen Abstecher zum Riesenrad zu machen. Der Sonnenuntergang von ganz oben ist einfach herrlich. Um Punkt 22 Uhr seid ihr dann alle wieder hier. Entschuldigt sind nur die Besucher des Riesenrades, da eine Fahrt etwa 30 Minuten dauert und es kein kurzer Weg ist. So jetzt dürft ihr wieder ausschwärmen.“ Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Sofort lösten wir uns wieder auf. „Ich hab deinen Namen in der Liste gesehn“, sagte Silvar. „Ich weiß. Ich wurde eingetragen. Die Leute sind am Strand entlang gelaufen und haben nach potentiellen Teilnehmern gesucht.“ „Ah ja. Dann werden wir ja bald herausfinden, wer der bessere Surfer von uns beiden ist.“ „Rein theoretisch betrachtet bist du es, weil du mehr Übung hast, aber rein praktisch gesehen bin ich es, da ich bessere Kunststückchen kann.“ „Sei mal nicht so vorlaut. Lassen wir das die Richter entschieden.“ „Aber natürlich.“ Mit einem kalten Lächeln beider Seiten gaben wir uns die Hand und gingen dann getrennte Wege. Vor dem Wettbewerb wollte ich noch ein oder zwei Wellen brechen, also gingen wir wieder runter zum Wasser. Cassy und Gabriel, besser gesagt Gabriel passte auf die Sachen auf und Cassy kam mit ihrer Kamera hinter mir her um das Ganze auf zu nehmen. Der Wind war stärker geworden und die Wellen somit höher und gefährlicher. Kurz vor um Eins gingen wir dann zum Wachturm, wo ich schon erwartet wurde. Insgesamt waren wir 23 Teilnehmer und ich davon der Jüngste mit 16 ½. Als ob es Schicksal war machte Silvar den ersten und ich den letzten Surfer. Es gab drei Durchgänge, am Ende würden nur noch 5 Teilnehmer zur Siegerehrung übrig bleiben. Punkte gab es für: Technik, Ausdauer und Brechung. Fehler sind: Verletzungen und Absturz und Makel bei der Technik. Brechung ist der Moment in dem man von der Welle „begraben“ wird. Eben durch den starken Wind, hatten wir auch kräftige Wellen. Spulen… Nach etwa 2 ½ Stunden waren wir durch und kamen zur Siegerehrung. Silvar, drei andere und ich hatten bis hier her durchgehalten. „Wir haben keinen 5. Platz und 4. Platz, das hat uns viel Überwindung gekostet. Unser 3. Platz geht an Mathew Bordwig und Antonia Kamington“, sagte der Sprecher und alle klatschten. „ So nun ist natürlich die spannende Frage wie sich das Podest unter unseren 3 Übrigen aufteilt. Gibt es zwei Zweite und einen Ersten oder gibt es gar zwei Erste und einen Zweiten. Zu gern würde ich sie jetzt noch alle etwas im Ungewissen lassen, doch glaube ich hält keiner von uns mehr die Spannung aus. Aber fragen wir doch mal die Drei, wer glaubt welchen Platz zu haben. Thomas was denkst du hast du?“ fragte der Sprecher und ging zu dem Blonden neben mir. „Ich denke, dass ich definitiv nicht besser bin, als meine beiden Mitstreiter.“ „Und damit hast du vollkommen Recht. So nun stellt sich noch die Frage, ob einer sich den Platz mit Thomas teilt oder ob beide den Ersten machen. Thomas wem würdest du den ersten Platz geben?“ „Beiden. Sie sind einfach beide sehr gut, als ob sie Schüler und Meister währen.“ „Ob sie das sind wissen wir nicht, doch haben beide sich den ersten Platz verdient!“ Alle jubelten und klatschten. Ich nahm den Pokal und Silvar hob mich auf seine Schultern. Das wir gemeinsam den ersten machten beeindruckte mich schon, aber das Silvar uns dann noch einen ausgab machte mich sprachlos. Das war jetzt schon der zweite Tag in Folge, in dem er uns Alkoholika spendierte. Die die keinen Alkohol tranken bekamen Cola und alle anderen ein Mixgetränk ihrer Wahl. Einige teilten sich einen Eimer Sangria und die anderen tranken kleinere Mixgetränke. „So spendierfreudig und das schon zwei Tage lang?“ fragte ich ihn und ließ Gabriel mal von meinem „Surfspezial“ kosten. So Recht bekam ihm der Trunk nicht, denn er fing an zu husten und hatte echte Probleme gerade zu stehn. Da der Barkeeper das schon erwartet hatte, gab er Gabriel ein Stück Brot und Wasser. „Gestern das war nur ´ne Kostprobe für euch vom LA-er Bier. Heute das war einfach so, weil wir einen grandiosen Doppelsieg hingelegt haben. Sag mal, was hast du ihm da zu trinken gegeben?“ wollte er wissen und nahm mir mein Trinken aus der Hand. Er schnupperte und verzog dann angewidert das Gesicht. „Sag mal, welches alkoholische Zeug ist da nicht drin?“ „Bier und so die griechischen Spirituosen, weil es nicht dazu passt.“ „Widerlich. Weder du wirst das noch mal trinken, noch gibst du das jemandem zum kosten“, sagte er ernst und sah mich auch so an. „Ja, Sir. Darf ich es nun wieder haben?“ Mit immer noch verzogener Miene gab er es mir wieder und ich trank weiter. Als alle ihre Eimer und Gläser geleert hatten lösten wir uns wieder auf, bis wir dann um 22 Uhr am Bus sein mussten. Da sich Alkohol auf leeren Magen nicht gut machte, gingen Cassy, Gabriel und ich erstmal essen. Es gab einfach nur Pommes rot weiß und während wir aßen pflanzten wir uns wieder an den Strand und genossen die abgeflaute Meeresbrise. Den Rest des Nachmittages rannte Cassy wieder über den ganzen Strand um die anderen beim flirten, Korb bekommen und beim spielen zu filmen. Nach dem sie dann wieder da war, wollten wir mal den Peer etwas erkunden, also schnappten wir uns unsere sieben Sachen und zogen Richtung Peer. Beim Dosenschießen stellte sich heraus, dass Gabriel nur unwesentlich besser war als ich und leider, den Hautgewinn schoss, nämlich einen schwarzen Goldfisch. „Danke für den Fisch, Schatz. Aber Silvar hat uns eigentlich verboten, Fische zu gewinnen.“ „Na und!? Dann nimmt er ihn, bis wir zuhause sind. Und dann nimmst du ihn wieder an dich.“ „Wenn er da mit macht. So jetzt möchte ich was für dich gewinnen.“ „Ich hab da was, was ich gern haben möchte“, freute er sich und hüpfte rum. „Ist gut. Zeig es mir.“ Er schnappte meine Hand und zog mich hinter sich her. Einige Stände weiter bleib er stehn und zeigte auf den Schießstand. „Und was willst du haben?“ fragte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Da den Hauptpreis“, sagte er und deutete auf ein Paket, was in Geschenkpapier eingepackt war. „Was auch immer da drin ist, ich werde es dir gewinnen.“ Der Standbesitzer lachte: „Du hast doch nicht etwa wirklich vor, den Hauptpreis zu gewinnen, Kleiner?“ „Ich bin nicht klein und ja ich habe vor, es zu gewinnen“, meinte ich kalt und nahm eines der Gewehre. „Welcher Stand?“ „Such dir einen aus.“ „Machen Sie es mir schön schwer.“ „Du schaffst es ja nicht mal normal.“ „Wollen sie mich herausfordern? Gut, wenn sie es so wollen. Schieße ich erst den Zweiten Preis. Dieses komische Kuscheltier.“ „Das wirst du auch nicht schaffen.“ „Wenn das nicht schon eine Wette wäre, würde ich jetzt mit ihnen wetten“, meinte ich kalt und konzentrierte mich dann auf das schießen. Für den zweiten Preis brauchte ich nur zehn von zwölf Treffern. Murrend gab er mir das Kuscheltier und ich gab es Gabriel. Der sich wirklich darüber zu freuen schien. „Glück.“ „Lassen sie mich zwölf für die Statue und das Kuscheltier dort schießen.“ „Ok, dann zeig mal was du kannst, kleiner Klugscheißer.“ „Reizen sie mich nicht“, knurrte ich kalt und gab meine zwölf Schüsse ab. Jeder traf. Mit einem überheblichen Lächeln nahm ich meine Prämien entgegen und gab sie Gabriel. „Und jetzt noch den Hauptpreis oder soll ich ihren Stand leer schießen?“ „Mach einfach deine Schüsse“, knurrte er finster. „Wie unfreundlich“, gab ich zurück und schoss erneut 12 Treffer. Total angepisst gab er mir den Hauptgewinn. Mit einem frechen Grinsen bedankte ich mich bei ihm und nahm das Paket an mich. Zusammen gingen wir weiter und setzen und auf eine Bank. Dort gab ich es ihm und ließ ihn das Paket auspacken. Der Inhalt war für meine Geschmäcker nicht gerade aufregend, doch wenn Gabriel zum Kind mutierte war das schon ok. In dem Packet waren zwei Kuscheltierhunde, eine Uhr in Form einer Meerjungfrau und einige Kleinigkeiten in Form von Spielzeug und der Ähnlichen. „Darf ich’s einpacken? Können wir dann zum Riesenrad, die Sonne geht bald unter.“ Er nickte und packte alles in den Rucksack. Mit dem Fisch in der einen und Gabriel an der anderen Hand gingen wir weiter zum Rand des Peers. Wir hatten Glück und bekamen eine gute Gondel, von der man den Sonnenuntergang gut sehn konnte. Arm in Arm saßen wir in der Gondel und genossen den wunderschönen Anblick. Cassy saß auch in einer Gondel und fotografierte den Sonnenuntergang. Irgendwie waren wir heute sehr kuschelbedürftig und das lag definitiv nicht daran, dass wir sonst zuwenig hatten oder an dem Alkohol. Nach dem wir wieder unten waren, schlenderten wir zurück zum Bus. Dort wurde schon ungeduldig auf uns, denn Cassy war schon vorgelaufen, gewartet. „Na ihr Turteltäubchen“, lächelte Silvar. „Ich hab dir was mit gebracht“, lächelte ich zurück und hielt den Fisch hoch. „Hab ich nicht gesagt, dass ihr keine Fische gewinnen sollt?“ „Gabriel war nicht davon ab zu bringen und ich mochte ihn auch nicht davon abbringen.“ „Schon ok. Ich werde ihn bei mir aufbewahren, bis wir zuhause sind.“ Nickend gab ich ihm den Fisch. „Und wie soll er heißen euer Klassenmaskottchen?“ fragte er und sah mich an. „Silvar der II!“ riefen wir alle im Chor. Silvar wurde leicht rosa um die Nase und lächelte. „Danke für diese große Ehre.“ Wir setzten uns und der Bus fuhr los. Zurück im Hotel bekamen wir noch etwas zu essen und gingen dann in unsere Betten. „Das war ein toller Tag“, lächelte Gabriel und knuddelte das undefinierbare Kuscheltier. „Ich hoffe für dich, dass ich dein lieberes Kuscheltier bin, als das Ding da.“ „Natürlich nicht. Du bist mein absolutes Lieblingskuscheltier. Komm jetzt ins Bett.“ „Zieh du dich erstmal um. Ich geh noch schnell duschen.“ „Aber ganz schnell.“ „In Windeseile“, schnurrte ich und verschwand im Bad. Zehn Minuten später kam ich wieder, doch Gabriel schlief schon tief und fest mit einem Lächeln auf den Lippen und seinem Kuscheltier in der Hand. Lächelnd zog ich ihm die Sachen aus und deckte ihn zu. Dann nahm ich mir ein Kissen und eine Decke und legte mich auf die Couch. ~~~ So, Ende der Übertragung. Gabriel schläft schon tief und fest und ich will jetzt auch schlafen. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 31: Tag 5 - Mit Peinlichkeiten, Vergiftungen, großen Kindern und Sternschnuppen --------------------------------------------------------------------------------------- Tag 5 - Mit Peinlichkeiten, Vergiftungen, großen Kindern und Sternschnuppen Dear Tagebuch, Heute waren wir in Disneyland und ich denke auch die „Erwachsensten“ von uns haben ihre kindliche Seite entdeckt, selbst Silvar war richtig entspannt. Aber lies von vorn: Silvar klopfte an der Tür. Zwar hörte ich es, konnte ihm aber nicht aufmachen, da Gabriel mitten in der Nacht beschlossen hatte nach mir zu suchen und nun auf mir drauf lag. Ich hörte wie die Tür aufgeschlossen wurde und Silvar rein kam. „Neue Form von lebender Matratze?“ grinste der Blonde. „Anstatt mich zu ärgern, könntest du ihn lieber mal von mir runter nehmen. Nichts gegen seine Nähe aber nach ugf. 4 Stunden wird er dann doch etwas schwer“, beschwerte ich mich bei Silvar. “Einen Moment noch“, sagte er und schoss ein Foto von uns. Dann nahm er ihn runter und legte ihn aufs Bett. „Warum hast du das jetzt fotografiert?“ „Weil ich mit Cassy ein Abkommen habe.“ „Und das beinhaltet?“ „Sie versucht nicht jeden Morgen hier rein zu kommen und bekommt von mir dafür jeden Morgen ein Foto von euch, wenn ihr noch schlaft.“ „Na toll. Weck ihn mal. Ich geh ins Bad“, meinte ich und stand auf. Ich ließ dir Tür offen um mich mit Silvar weiter zu unterhalten. „Einigen ist übrigens aufgefallen, dass du Make-up getragen hast.“ „Und, hat es ihnen gefallen?“ „Bei ein paar Mädchen habe ich mitbekommen, dass sie dich mal komplett überarbeiten wollen. Mit Schminke und Klamotten und so.“ „Wenn sie das Geld haben, gern.“ „Ich werde es ihnen bezahlen und du wirst am Samstag wohl mal zwei oder drei Stunden von deiner Bücherkaufmanie abzwacken müssen, um mit ihnen shoppen zu gehen.“ „Es wird schon eine Qual mit Cassy und Gabriel shoppen zu gehen, aber dann noch mit den Mädchen? Ich werde den Tag sicher nicht überleben.“ „Gib mir ´ne Liste mit Büchern und Sachen die du haben willst, dann kannst du in Ruhe shoppen gehen mit den anderen.“ „Ich denke heute werde ich noch dazu kommen, dir eine zu schreiben.“ „Mal zu was anderem. Wann habt ihr mal wieder vor in einem Bett zu schlafen?“ „Sag doch einfach, dass du wissen willst, wann wir wieder Sex haben werden. Überlege dir mal unseren Plan und dann kannst du dir ungefähr ausrechnen, wann ich Gabriel rann lassen kann. Wenn nach einmal schon mein Hintern weh tut…“ „Wenn wir wieder zu Hause sind, dann kann man ja zulassen, dass ihr öfters mal zusammen übernachtet.“ „Aber sicher nicht bei mir zu Hause, da sind die vier einfach noch zu prüde für.“ „Wir haben die beiden eigentlich reagiert, als du gestern angerufen hast?“ „Mel musste arbeiten, daher konnte ich es nur Kain sagen und ich glaube, wenn er nicht schon gesessen hätte, wäre er umgefallen. Er war doch ziemlich geschockt. Ich frage mich nur, wie er es Mel erklärt hat und wie der reagiert hat. Na ja, heute oder morgen ruf ich noch mal an. Aber wenn du Luca anrufst, könntest du ihn mal fragen, ob er mal Kain fragt kann wie Mel reagiert hat. Der weiß es ja nun auch schon.“ „Und woher?“ „Hab ich das nicht gesagt? Kain versucht ihn etwas von der Einsamkeit abzulenken und da sind beide gestern, an ihrem freien Tag, Kaffee trinken gegangen.“ „Das erwähntest du nicht, aber es ist schön, dass sie sich gegenseitig helfen. Ich werde ihn mal fragen.“ „Schön. Heute geht es also nach Disneyland. Glaubst du die meisten wird das interessieren?“ „Jeder liebt Disney. Jeder Amerikaner kennt Mickey Mouse und seine Freunde.“ „Auch wieder wahr“, erwiderte ich und kam zurück in den Wohnraum und mit einer Geste bedeutete ich Gabriel ins Bad zu gehen. Dieser lächelte und stand vom Bett auf. Er gab mir einen Kuss und verschwand im Bad. „Aber noch mal zurück zum Thema Sex. Meinst du wirklich, dass Kain und Mel so prüde sind?“ „Sie versuchen sogar, nicht all zu laut zu sein, wenn ich in meinem Zimmer bin. Wann habt ihr damit aufgehört?“ „Wir haben nie damit angefangen, weil wir ja schon wussten, dass Gabriel schwul ist, bevor er zu uns gezogen ist und er hat ja auch gesagt, dass wir gar nicht erst auf ihn Rücksicht nehmen müssen.“ „Das hab ich den beiden auch gesagt, sogar noch bevor sie wussten, dass ich auch schwul bin. Egal wie leise sie sind, die Wand zwischen unseren Zimmern ist wirklich nicht gerade dick. Ich höre ja sogar ihre geflüsterten Gespräche zum Teil mit. „Das hast du ihnen doch nicht gesagt oder?“ „Ersteres oder Zweiteres?“ „Zweiteres.“ „Nein, natürlich nicht. Das macht sich nicht gut, das zu sagen.“ „Auch wieder wahr. Aber die beiden haben echt wie Fische geglupscht als ich meinte, dass sie sich nicht zurück halten müssen wegen mir. Davon mal abgesehen gehöre ich sicher nicht zu denen, die es genießen beim Sex anderer zuzuhören. Es wird noch lange dauern, bis ich die beiden soweit habe. Ich höre jetzt schon ihre Stimmen die sagen: ‚Ihr könnt zusammen übernachten, aber seid schön brav und bleibt bloß nicht zu lange auf.’ Es hat mich schon mehrfache fusslige Reden gekostet letzten Samstag alle davon zu überzeugen, dass wir nichts tun werden, ausser in einem Bett zu schlafen.“ „Bitte? Warum weiß ich davon nichts?“ „Weil Luca mir das erlaubt hat, als du fremdgegangen warst“, meinte Gabriel, der aus dem Bad wieder zu uns gekommen war. „Genau. Und wenn es nach Ada und Co. gegangen wäre, hätte einer von uns im Schlafsack schlafen müssen…“ „Ach Gott ihr Armen“, sagte Silvar gespielt mitleidig, grinste dabei aber breit. „Zeig nur nicht zu viel Mitleid und Gefühl“, murrte ich und zog mich an. „Niemals. Ok, ich geb dann mal Cassy ihre Kamera wieder. In 10 Minuten seid ihr unten.“ Silvar stand auf und verließ unser Zimmer. „Habt ihr vorhin wirklich Disneyland gesagt?“ „Ja, wir fahren heute nach Disneyland, daher wurden wir heute schon eine ganze Stunde früher aus dem Bett geschmissen als bisher. Und ja, morgen dürfen wir den ganzen Tag shoppen gehen und ja, ein Teil der Mädchen will mich neu einkleiden und ja, ich werde auch mit dir ausgiebig shoppen gehen und ja, deswegen schreibe ich Silvar einen Einkaufszettel. Alle Fragen beantwortet?“ Gabriel nickte mit offenem Mund und zog die Sachen an, die ich ihm hingelegt hatte. Dann gingen wir gemeinsam runter und holten uns unser Frühstück. Wie immer wenn Silvar fertig war mit essen hielt er uns eine Rede: „Als erstes sollte ich den müden und grimmigen Gesichtern unter euch erklären, warum ich euch heute eine Stunde früher geweckt habe“, begann er. Zur Antwort bekam er ein einheitliches Nicken und Geraunze. „Die Antwort ist eigentlich recht simpel. Wir haben vor, heute nach Disneyland zu fahren und da wir da doch ein ganzes Stück fahren müssen, habe ich euch so früh geweckt, damit wir pünktlich zur Öffnung um 8 Uhr da sind und uns den ganzen Tag dort aufhalten können. Der ein oder andere wird jetzt sagen, dass Disneyland für Kinder ist und zu diesen Kindern zähle ich auch mich, denn ich liebe Disneyland und bin gern dort. Mittlerweile kenne ich alle guten und schlechten Attraktionen, aber dennoch fahre ich gern mit ihnen. Wir haben es jetzt halb Sieben. Allerspätestens um 7 Uhr erwarte ich euch am Bus. In Disneyland ist es so, dass man einmal bezahlt und dann mit allen Attraktionen fahren kann. Wenn man mit jeder Attraktion einmal fährt kann man den gesamten Park und den Neugebauten Teil locker an einem Tag schaffen. Klar können die Jungen gern die Prinzessinnenschlösser auslassen und die Mädchen die Gruselvilla, aber auch wenn ihr es kindisch findet, empfehle ich euch wirklich alles einmal anzusehen, es ist wirklich alles sehr beeindruckend. Auch für heute gilt, dass ich an eurer Gewissen und eurer erwachsenes Alter appelliere und euch bitten möchte euch zu benehmen. Müll landet im Papierkorb und nicht auf dem Boden, es wird nichts beschädigt, es wird sich an die Regeln bei den Attraktionen gehalten und blamiert uns bitte nicht zu sehr. Ihr seid die erste Klasse unserer Schule die nach Disneyland fährt und ihr sollt nicht auch unbedingt die Letzte sein, also reißt euch zusammen. Ebenfalls gilt, dass ich nicht auf euch aufpassen kann, denn jeder will was anderes zu erst machen oder sich etwas genauer ansehen. Daher gilt wie am Strand, wer ein Mobiltelefon hat ruft an, wenn es Probleme gibt. Gestern war ich wirklich stolz auf euch, weil ihr pünktlich am Treffpunkt ward und ansonsten auch brav wart, soweit ich das beurteilen kann. Heute möchte ich mich mit euch um 12 Uhr wieder an einer Stelle des Parks treffen. Er ist riesig und daher wird es schwierig eine ganz bestimmte Stelle zu bestimmen, daher kommt ihr einfach zum Shop, der neben dem Eingang ist. Punkt 12 Uhr, dann entscheiden wir weiter. Gut, dass war’s von meiner Seite. Um 7 Uhr am Bus“, erläuterte er und brachte dann sein Geschirr weg, bevor er den Raum verließ. Kurz nach ihm verließ auch ich den Raum und schnappte dabei einige Gesprächsfetzen auf, die sowohl positiv als auch negativ von Silvar handelten. Und wie jeden Morgen wurde ich vor der Tür von ihm abgefangen. „Auf was freust du dich am meisten?“ fragte er. „Ich werde zu den Jungen gehören, die die Prinzessinnen ansteuern und Gabriel mit in die Gruselvilla nehmen werden.“ „Dann kommt er als zitterndes Etwas da wieder raus.“ „Ich weiß, aber irgendwie muss ich mich noch dafür rechen, dass ich ihm gestern mitten in der Öffentlichkeit einen blasen musste.“ „Du hast was!?“ „Ich habe ihm am Strand einen geblasen, weil er nicht von allein wie eine V2 abgegangen ist.“ „Und wie war’s?“ „Widerlich. Also mein Liebesfavorit wird es sicher nicht.“ „Hast du’s runtergeschluckt?“ „Ja, weil er nichts gesagt hat und ich mich einfach nur erschreckt habe in dem Moment.“ „Übungssache. Nach ein paar Mal hast du den Dreh raus, wie du merkst, wann er soweit ist.“ „Ähm, Silvar, ich hatte nicht vor, ihm so schnell wieder einen zu blasen.“ „Abgeschreckt fürs Leben.“ „Gabriel kann das gern machen, so oft er will, aber ich werde es höchstens noch mit der Hand machen.“ „Blasen ist die beste Alternative zum richtigen Sex. Wenn man es richtig macht, habe beide etwas davon und beide werden auch glücklich ohne Stopfung.“ „Wenn du so weiter machst, wird mir das noch peinlich.“ „Dich habe ich noch nicht mit hochrotem Kopf gesehn.“ „Bald wirst du es sehn, wenn du so weiter machst.“ „Ich warte draußen.“ Nickend verschwand ich in meinem Zimmer und packte unseren Rucksack. Unten wartete schon Gabriel auf mich und zusammen gingen wir raus zum Bus. „Du bist leicht rosa um die Nase, alles in Ordnung?“ wollte Gabriel wissen. „Ja, Silvar hat nur versucht mich in eine peinliche Situation zu bringen.“ „Das ist möglich?“ fragte Gabriel erstaunt. „Nein, aber er versucht es immer mal wieder.“ „Ich? Ich wasche meine Hände in Unschuld“, meinte er und grinste dabei. „Dir sollte man mal den Mund auswaschen.“ „Versuch´s doch“, grinste er siegessicher. Schnell und gekonnt zückte ich mein Deo und sprühte es ihm in den offenen Mund. Gabriel lag vor Lachen auf dem Boden. Silvar hustete und jagte mich dann einmal quer über den Parkplatz. „Es war von auswaschen die Rede, nicht von mich vergiften“, keuchte er und nahm sich die Cola aus meinem Rucksack. Die anderen Schüler standen bei Gabriel und fragten was los sei. Als er es ihnen dann erklärt hatte schmunzelten auch sie darüber. Nach dem er sich wieder beruhigt hatte, durften wir alle einsteigen. Der Bus fuhr los und die Vorfreude war doch größer als erwartet. Wir kamen recht gut durch den Verkehr und waren kurz vor 8 Uhr da. „So meine Lieben. Ich möchte noch ein paar Worte loswerden, bevor ihr da raus dürft. Wie ihr seht, gibt es dort schon ein mächtiges Gedränge an den Kassen, also möchte ich euch bitten, dass ihr, wenn ihr den Bus jetzt verlasst euch in einer Zweierreihe aufstellt und euch an die Hand nehmt. Ich weiß, dass ich jetzt endgültig verrückt bin, aber das hat den einfachen Grund, dass ich nicht möchte, dass wir uns verlieren. Ich hab hier eure Eintrittskarten, damit könnt ihr zwar auch getrennt rein, aber da ich euch noch ein paar Sachen geben und empfehlen möchte, möchte ich, dass wir gemeinsam rein gehen. Ignoriert einfach die Blicke der anderen und ziert euch nicht auch die etwas weniger Beliebten an zu fassen. Sie sind auch nur Menschen wie ihr, nur eben etwas anders und sie beißen nicht und haben auch keine ansteckende Krankheit. In einer Klasse haben alle gleichwertig zu sein“, sagte er und gab die Karten aus. Dann stiegen wir aus und fasten uns an wie kleine Kinder. Nach dem Durchzählen gingen wir zusammen rein. Dort blieben wir noch mal stehn. „Ihr könnt euch wieder loslassen. Also hier habe ich für jeden einen Plan, wo alle Attraktionen eingezeichnet sind. Ihr könnt jedes Gebiet mit einem kleinen Bus erreichen. Bevor ihr ins Ungewisse stürzt, empfehle ich euch eine Rundtour mit dem Disneyexpress zu machen. Er fährt einmal durch alle Gebiete und erzählt knapp etwas zu den dortigen Attraktionen. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten. Wer aber nicht solange still sitzen kann, kann sich einfach ins Abenteuer stürzen und den Park auf eigenen Faust erkunden. Der erste Express fährt in 15 Minuten von hier ab. Hier im Park gibt es auch verschiedene Aufführungen. Die Zeiten stehen auf dem Plan. Mit eurem Ticket, was ihr nicht verlieren solltet, könnt ihr in beide Teile des Parks gelangen. Der Zug der euch rüber bringt fährt auch von hier. Allerdings macht der Interaktivpark erst in einer Stunde auf. So damit entlasse ich euch jetzt und wünsche euch viel Spaß in Disneyland. Und um 12 Uhr seid ihr wieder hier“, betonte er noch einmal. Wir erwiderten ein Einstimmiges „Ja“ und liefen dann auseinander. Cassy, Gabriel und ich, wir wollten mit ein paar anderen auf den Express warten und uns erstmal einen Überblick verschaffen. Spulen: Vormittag 12 Uhr, Nachmittag, Ende unseres Trips… Um 21 Uhr sammelten wir uns wieder am Eingang und quasselten total aufgedreht über unsere Lieblingsattraktionen. „Na meine Süßen, noch einen klein Ausflug zur Beruhigung gefällig? Der Busfahrer hat mir erzählt, das heute ein riesen Schwarm von Sternschnuppen über LA runter kommt und man von den Hollywood Hills einen Superblick auf das Spektakel hat und dass man dort vielleicht den ein oder andere Kometenüberrest finden kann. Wie wär’s?“ Johlend waren wir für den Vorschlag und der Bus brachte uns hoch zum Amphitheater. Die meisten Lichter der Stadt waren ausgeschaltet und auch die Scheinwerfer für das Hollywoodlogo. Wir mussten nicht lange warten, da kamen auch schon die ersten Sternschnuppen runter. Jeder wünschte sich gerade etwas und auch ich, aber was verrate ich dir nicht. Als sich der Schauer wieder gelegt hatte fuhren wir endgültig zurück und fielen todmüde ins Bett. ~~~ Gabriel fängt schon an ungeduldig zu werden, also mach ich jetzt mal Schluss. Wir schreiben uns morgen wieder. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 32: Tag 6 - Mit Shopping ohne Ende und ich komm mir vor wie bei Visuel Kei geklaut… ------------------------------------------------------------------------------------------- Tag 6 - Mit Shopping ohne Ende und ich komm mir vor wie bei Visuel Kei geklaut… Dear Tagebuch, Gestern konnte ich einfach nicht mehr schreiben, dafür war ich zu fertig und dann hat Gabriel natürlich noch das nach geholt, war wir auf der Straße nicht machen konnten, aber das zu seiner Zeit… Gestern war Shopping angesagt und Silvar hatte natürlich nichts Besseres zutun gehabt als den Damen zu sagen, dass ich damit einverstanden wäre mit ihnen shoppen zu gehen, aber das ist nicht ganz der Anfang der Geschichte… Vielleicht hätte ich mich von Silvar nicht überreden lassen sollen, es noch mal zu probieren. Also um das vorweg klar zu stellen, ich habe Gabriel keinen geblasen. Ich habe ihm nur einen runtergeholt, das ist ein großer Unterschied. Machen wir beim Morgen weiter: Unsere Nacht war kurz gewesen, daher musste Silvar wieder aufschließen und uns wecken. Müde kroch ich aus dem Bett und wankte ins Bad, während ich duschte und mich fertig machte, grinste sich Silvar einen ab, über unser fleckiges Bettlaken. Am liebsten hätte ich ihm das Grinsen aus der Visage geprügelt, doch leider war ich körperlich noch nicht dazu in der Lage Silvar zu überrumpeln und ihn flach zu legen, im Sinne von er liegt auf dem Boden und ich kitzle ihn durch. Funkelnd kam ich wieder und Gabriel ging ins Bad. „Was? Leg lieber den Zettel aufs Bett, dass sie es neu beziehen sollen.“ Er grinste weiter und legte den Zettel hin. „Die müssen von euch doch sonst was denken…“, meinte er kopfschüttelnd. „Mir egal, was sie von uns denken. Es steht nicht in der Hausordnung, dass es verboten ist Beischlaf zu halten. Überhaupt steht unten dein Name bei unserem Zimmer, also müssen sie denken, dass du dir ständig einen runterholst.“ „Gut gekontert“, schnurrte Silvar und beobachtete mich beim anziehen. Heute zog ich mal etwas „Dezenteres“ an. Es gab eine lange zerschlissene, ausgewaschene Jeans mit einem schwarzen engem Oberteil mit der Aufschrift: „Keep out! This only for one Boy!“ und hinten stand: „Kiss my ass, fag!“ „Du weißt, aber wie prüde die Amis sein können, oder?“ „Ich laufe mit dem Oberteil oft rum, also weiß ich, welcher Gefahr ich mich aussetzte und es ist mir egal.“ „Wenn du auf dich und Gabriel gut aufpasst, lasse ich dich damit auf die Menschheit los.“ „Du weißt, dass ich immer auf meinen Schatz aufpasse“, schnurrte ich und zog den immer noch müden Gabriel in meinen Arm. „Was?“ fragte er verschlafen und sah von einem zum anderen. „Musst du nicht verstehen. In 10 Minuten seid ihr zum Frühstück unten“, meinte Silvar und ging wieder. „Hab ich was verpasst?“ wollte er wissen und zog sich an. „Nein“, antwortete ich ihm und zog mir meine Jeansjacke über. „Du willst sterben, oder?“ „Nein ich will das hier nicht jedem zeigen“, sagte ich und zog die Jacke noch mal aus um mich dann vor Gabriel zu drehen. Erst fiel ihm der Unterkiefer nach unten und dann wurde er hochrot im Gesicht. Dieser Gesichtsausdruck war Gold wert. Ich grinste nur und zog die Jacke wieder an. Sowohl Jacke als auch Oberteil sind übrigens bauchfrei. Zusammen gingen wir runter. Die meisten wollten möglichst mit so wenig wie möglich rum laufen und ich tat genau das Gegenteil. Die Reaktionen waren sehr verschieden, aber da sich die andere langsam mit meinen außergewöhnlichen Moden abgefunden hatten, war es nicht all zu negativ, was von ihnen kam. „Was trägst du drunter, dass du ´ne Jeansjacke im Hochsommer trägst?“ fragte Cassy leise. Ich ließ mir von ihr Zettel und Stift geben und schrieb ihr auf was auf dem T-Shirt stand. „Darf-„ „Nein darfst du nicht!“ flüsterte ich mit Nachdruck und steckte den Zettel ein. „Stören wir?“ fragte Silvar, der mit unserem Klassenlehrer neben unserem Tisch stand. „Zwei Plätze sind noch frei“, lächelte ich und frühstückte weiter. „Wir haben nun alle mitbekommen, dass Yue in seiner Kleiderwahl äußerst extravagant ist“, sagte er laut und nachdrücklich während er aufstand. „Widmen wir uns dem heutigen Tag. Den dritten Tag in Folge werde ich euch allein auf die Menschheit los lassen. Es wird sicher schon in die eine oder andere Clique vorgedrungen sein, da ich es einigen Mädchen schon vorgestern sagte. Heute dürft ihr den ganzen Tag shoppen gehen, sobald der Bus uns am Exposition Garden raus gelassen hat. Sowohl um 12 Uhr als auch dann zur Rückfahrt werden wir uns am Exposition Garden treffen. Da es hier in LA keine wirkliche Ladenschlusszeit gibt und ihr ein unwahrscheinliches Durchhaltevermögen beweist, wenn euch etwas Spaß macht, kann der Tag heute sehr lang werden. Allerdings solltet ihr nach Einbruch der Dunkelheit nicht allein durch die Straßen laufen, da sie nicht gerade ungefährlich sein können, aber solange ihr euch auf den Hauptstraße aufhaltet kann nicht viel passieren. Um etwas Peinlichkeit zu verbreiten: Für alle die, die sich wirklich sicher fühlen wollen, sollten sich an Yue und Gabriel halten ansonsten ist es natürlich immer möglich mich anzurufen und ich hole euch dann ab. Was ist noch zu sagen? Ja, ich habe für euch eine Liste von Geschäften und Märkten zusammengestellt wo ihr viele teure aber auch billige Klamotten und Gegenstände findet. Im Bus werde ich sie dann verteilen. Ich habe euch auch dazu geschrieben wie ihr sie zu Fuß gut und schnell erreichen könnt, da Taxis teuer und Busse meist heillos überfüllt sind. Ich schätze ich gebe euch noch 30 Minuten, dann sind bitte alle am Bus“, erzählte er uns heute. Dann brachte er wie immer sein Geschirr weg und wartete vor der Tür auf mich. Natürlich ließ ich ihn nicht lange warten und kam schon wenige Minuten später raus auf den Flur. „Du hast Fans“, lächelte er. „Verrückte Ladies die mich einkleiden wollen und Jungen die verrückt werden, weil sie das gut finden, nennst du Fans? Nun ja, über deine Ansicht lässt sich streiten. Brauchst du den zweiten 80 Liter Rucksack?“ „Nein, du kannst ihn haben. Ich bring ihn dir gleich rüber.“ „Wir müssen doch eh an deinem Zimmer vorbei oder darf ich nicht sehn, was ihr da anstellt?“ „Doch natürlich“, sagte er zögerlich. „Was denn, erwarten mich aufgeblasene Kondome und Dessous, für den Mann oder warum schiebst du Panik davor, mich in das Zimmer zu lassen?“ „Na ja, schau es dir selber an“, meinte er und öffnete die Zimmertür. Eigentlich hatte ich erwartet Unrecht zu haben, doch war es nicht an dem. Es war sogar noch schlimmer. Es sah hier nach einer hemmungslosen Sexparty aus, mit unschuldigen aufgeblasenen Kondomen, Dessous und Dingen von denen ich nicht mal in hundert Jahren wissen wollte, was sie darstellen sollten. „Widerlich, am besten wir schicken dich nach hause, da du unter extremer Einsamkeit zu leiden scheinst, mit negativen Auswirkungen. Red dich gar nicht erst raus. Ich will nur versuchen dieses Bild zu vergessen und lass uns nie wieder darüber sprechen. Tun wir bitte so, als wäre ich nie hier gewesen“, meinte ich mit einer deutlich angewiderten Tonlage. Ich nahm mir den Rucksack und sah Silvar noch mal an. „Verliere nie wieder ein Wort hier rüber oder ich wachse über mich hinaus und lege dich wirklich noch mal flach“, sagte ich kalt und ging. Gut 5 Minuten später war ich wieder unten und holte Gabriel ab. Zusammen gingen wir raus und warteten auf die anderen. Nach und nach sammelten wir uns und die Mädchen waren schon eifrig dabei an mir rumzudoktern, was sie denn alles mit mir zu machen hatten. Als dann noch eine mein T-Shirt entdeckte, war es mit ihnen aus und vorbei. Sie quietschen am laufenden Band und drehten mich wie einen Kreisel. „Ladies! Mädels! Meine Damen!“ versuchte Silvar sich Gehör zu verschaffen. „RUHE!“ schrie er dann endgültig und sofort herrschte Schweigen unter den Damen. „Hier habt ihr erst Mal $2000. Damit dürft ihr erstmal eine Kompletterneuerung machen. Wenn ihr dann noch was für weitere Outfits braucht, braucht ihr nur anrufen.“ Sie nickten eilig, doch nahm ich das Geld an mich. „Ihr dürft mich anziehn und schminken wie eine Puppe doch sage ich, was ich haben will, Ladies.“ Brav nickten sie erneut und stiegen dann in den Bus. Drinnen reichte Silvar die Blätter rum, dann fuhren wir in die Stadt. „Yue.“ „Hm!?“ „Lässt du auch mal Gabriel neu durchkleiden?“ „Ich zweifle nicht an, dass die Mädels was dagegen haben.“ Silvar reichte mir noch mal $1000. Jetzt erst bekam der Betroffene unser Gespräch mit und sah uns leicht verstört an. Wir grinsten beide vor uns hin und ich steckte das Geld weg. „Das ist nicht euer Ernst, oder?“ fiepste er „Ich würde ja nur zu gern mit dir shoppen gehen, Süßer, doch habe ich leider schon eine Verabredung mit meinem Lieblingscafé hier in der Stadt“, meinte Silvar mit leicht sarkastisch- ironischem Unterton. „Du bist echt ein klasse Vater“, murrte er und schmollte vor sich hin. „Nimm´s nicht so schwer, du hast ja noch mich als Rettung und im Notfall ziehst du allein los“, meinte ich und gab ihm einen Kuss. „Ich will aber nicht allein los ziehn. Du sollst bei mir bleiben.“ „Für ein paar Stunden müssen wir aber mit den Mädchen mit.“ „Ich schaff das schon.“ „Du kannst ja selbst bestimmen, was du kaufst, von dem was sie dir anziehen. Und schminken lassen musst du dich nicht. Ich allerdings lass das mit mir machen.“ „Dann bist du endgültig bei Visuel Kei ausgebrochen.“ „Du hast mich doch schon voll geschminkt gesehn.“ „Ich hab damit ja auch kein Problem und ich finde das an dir einfach nur geil, wenn alles stimmt, aber trotzdem siehst du immer aus, als wärst du bei Visuel Kei ausgebrochen und du brauchst immer Stunden bis du fertig bist.“ „Wer schön sein will muss eben leiden.“ Der Bus hielt und wir stiegen aus. „Ähm, Ladies. Könnt ihr mal noch ein oder zwei Stunden auf uns verzichten? Wir wollen noch etwas Privates unternehmen. Terra, du hast dein Handy noch und ich hab deine Nummer. Wenn wir fertig sind würde ich dich dann anklingeln und ihr könnt uns dann hier abholen.“ Schweren Herzens nickten die Mädchens du zogen ab. Cassy schleppten sie zum Glück mit sich. „Und was habt ihr beiden Turteltauben vor?“ „Sollte dich das was angehen, Silvar?“ „Nein, aber es interessiert mich.“ „Geh du deiner Verabredung nach und wir gehen unserer nach.“ „Wie du meinst“, meinte er achselzuckend und ging seiner Wege. „Was genau hast du mit mir vor?“ „Mich auf die Wiese legen und den Tag genießen“, seufzte ich. „Das war gerade eine indirekte Aufforderung zu einem zweistündigen Date zu zweit, bevor wir zu Modepuppen werden, Depp.“ „Moment mal, hast du mich gerade zu einem Date eingeladen?“ „Ja. Ich habe dich zu einem Eis eingeladen, welches wir in trauter einsamer Zweisamkeit auf der Wiese zwischen den Rosen genießen werden. Noch Einwände?“ Mit offenem Mund schüttelte er den Kopf. Lächelnd zog ich ihn hinter mit her in den Park zu einem Eisstand, an dem wir schon mal eines gegessen hatten. Zusammen ließen wir uns dann ins Gras fallen. „Das sollten wir öfters machen“, lächelte Gabriel. „Wenn wir wieder zu Hause sind, dann lade ich dich mal zu einem richtig großen Date mit gutem Essen und Theaterbesuch ein.“ „Nein, nicht wirklich, oder?“ fragte er mit großen Augen und unglaubwürdigem Unterton. „Doch wirklich. Allerdings muss ich noch heraus bekommen in welches Theaterstück du willst“, gab ich lächelnd zurück. „Da finde ich schon was“, schnurrte er glücklich und lag nun halb auf mir. Einen Arm hatte ich um ihn gelegt und in der anderen Hand hatte ich mein Eis, an dem sich gerade Gabriel gütlicher tat als ich. Als ich mit meinem Eis fertig war, robbte er zu mir hoch und leckte mir das Eis aus dem Gesicht, da es nicht besonders leicht war, im liegen Eis zu essen, ohne dass es einem auf der Brust landete, wobei das Gabriel sicher nicht gestört hätte. Er hätte es dann einfach abgelegt. Und als ob es Schicksal wäre, kam gerade als er fertig war wieder unser Polizeipärchen vorbei und gesellte sich zu uns. Wir unterhielten uns, bis es Zeit wurde die Mädels zu kontaktieren. Als ich den Polizisten erzählte, dass sie mit uns einkaufen und mich schminken wollten, sahen sie mich nur schockiert an, als sei ich verrückt. Es brauchte etwas bis ich ihnen erklärt hatte, das ich keine Tunte sei und das es mir Spaß mache, mich zu schminken. Als Beweis wischte ich etwas von dem Make-up aus meinem Gesicht und zeigte ihnen den Nagellack. Von Treffen zu Treffen schien ich für die beiden verrückter und zugleich interessanter zu werden. „Jetzt müssen wir uns leider verabschieden. Seid gut 2 Stunden warten die Ladies schon auf uns und wenn sie noch ungeduldiger werden, müssen wir nur noch mehr leiden“, meinte ich und stand mit Gabriel auf. Wir winkten und gingen dann in Richtung Westen über einen Hügel zur anderen Seite des Parks, wo wir allerdings nicht nur unsere Mädchen trafen, sondern auch noch ein paar üble Kerle, die sich an die Mädels ran machten und sie begrabschten. Und selbst bei meiner Ehre als Homo würde ich es nie zu lassen, das irgendwelche Idioten unschuldige Mädels begrabschten. Auch Gabriel hatte es bemerkte und war nicht gerade begeisterter als ich. Zusammen stürmten wir hin und stellten uns zwischen die Mädchen und diese Kerle. „Oh, die kleinen Jungs mit dem guten Herz“, feixten sie. „Hast du mich gerade einen ‚kleinen Jungen’ genannt?“ knurrte ich. So etwas mochte ich gar nicht hören. „Yue, das schaffen wir nie, das sind zu viele und diese mal haben wir keinen Mana und keinen Cloude, die uns helfen“, flüsterte Gabriel mir zu. „Ich weiß, aber wir sind gleich mehr als die.“ Er verstand nicht. „Hey ihr! Seid ihr vielleicht Schwuchteln?“ wollte einer von den Typen wissen, der vermutlich mein T-Shirt gesehen hatte. „Langsam fange ich an dieses Wort zu hassen, wo ich doch sonst so tolerant bin… und selbst wenn, dann ist es auch egal. HILFE!“ rief ich und alle zuckten zusammen. Meine Stimme war eindeutig unverkennbar, denn die Jungen unserer Klasse kamen angesprintet und stürzten sich ins Getümmel. Die Mädchen retteten sich zur Seite, während wir Jungen uns gegen die anderen durchsetzten und mit vereinten Kräften natürlich gewannen. „Das nenne ich Klassenverband und alle für einen“, keuchte ich und ließ mich auf eine Bank sinken. „Du siehst schrecklich aus“, fiepste eines der Mädchen. „Terra, mir ist nur der Haargummi aufgegangen, meine Sachen sind etwas verrutscht und ich habe einen kleinen Schliss am Auge und den kann man mit etwas Make-up retuschieren.“ Ach ja, die beiden Polizisten hatten meinen Schrei auch gehört und kamen nun an. Von den anderen Seiten kamen weitere Polizisten, welche die Jungen wegen Belästigung festnahmen. „Schön wenn man so ein Stimmchen hat wie ich“, schnurrte ich und ließ die Mädels an mir rum zupfen. Von den Polizisten erfuhr ich dann auch noch, dass wir eine der übelsten Grabscherbanden auf frischer Tat fertig gemacht hatten. Leider brachte uns das nicht sehr viel, nur dass der Polizeichef mit Silvar reden wollte. Wir alle zusammen, also Jungen und Mädchen, wir Jungen waren in der Unterzahl, gegenüber der Mädchen, zogen dann los zu den Modegeschäften. Jeder Junge hatte zwei Mädchen, die mit ihnen shoppen gehen würden. Entweder wurden die Jungen eingekleidet oder sie mussten zumindest die Beutel tragen. Ich hatte die beiden Obermodequeens unserer Klasse am Hals, Tessa und Terra, und Gabriel hatte Cassy und Theresa. Ich hatte gar keine Zeit zu schaun wie das Geschäft hieß in das wir gezogen wurden. „Da du so etwas chaotisch bist haben wir uns zuerst einen ziemlich guten Second Hand Laden ausgesucht.“ „Terra, darf ich mal fragen, was für ein Thema ihr habt?“ „Gar keins. Wir schaun was zu dir passt, haben schon was ausgesucht, und das ziehn wir dir dann an und schaun ob es an dir genauso gut aussieht, wie ohne dich.“ „-.-’’’ Na klasse. Auf in den Kampf mit den Kampfle- ähm, Kampfladies“, korrigierte ich mich schnell, als ich die bösen Blicke der Mädchen sah. „Komm mit“, meinten die beiden und zogen mich zu einer Kabine. Terra kam mit rein und Tessa holte die Klamotten. „Terra, ich bin zwar schwul, aber deswegen muss ich noch lange keine Mädchen mit mir in einer Kabine akzeptieren.“ „Sei ruhig und zieh dich aus.“ „Ihr seid echt Kampfweiber“, seufzte ich und ließ mich von ihr aus- und umziehen. Nach 15 Minuten war sie fertig und ich kam mit echt albern vor. „Vergiss es! Das werde ich nicht anziehen!“ „Gut dann bekommst du was anderes“, meinte sie und zog mich wieder aus. „Zeig mir das nächste bitte erst.“ Sie nickte und zeigte es mir. „Das sieht schon mehr nach meinem Geschmack aus.“ „Ich habe mehr erwartet, dass es deiner nicht ist.“ „Ziehn wir es an.“ Sie nickte und zog mich ein zweites Mal an. Nun trug ich einen schneeweißen Anzug mit engem Blazer, der auf Hüfte geschnitten war. Darunter ein blaues Hemd mit einer weißen Krawatte. Dazu gab es noch einen passendem Hut und Schuhen, die wie an gegossen passten. Ein weiteres Outfit bestand aus „Du erinnerst mich an Jemanden.“ „Zerbrich dir nicht den Kopf. Magst du mich damit auf die Menschen los lassen?“ „Aber logo!“ „Gut für $200 no prob.“ Sie zog mich wieder aus und ließ es schon mal einpacken. „Du hast auf eurer tour nicht zufälliger weise einen T-Shirtladen gesehn?“ „Zwei oder drei Läden von hier.“ „Dem müssen wir dringenst einen Besuch abstatten. Hier noch was?“ „Nein, außer du findest noch was.“ „Ich verlasse mich auf eure Finger“, lächelte ich. „Dann geht dir aber vielleicht was Gutes durch die Finger.“ „Süße, wenn Sommerferien sind reise ich um die ganze Welt, ich bekomme schon, was ich will.“ „Um die ganze Welt?“ „Meine Bilder.“ „Davon hast du noch gar nichts erzählt.“ „Unterhalten wir uns auf dem Weg zum nächsten Geschäft.“ Sie nickte und ich bezahlte den Anzug. Wir verließen den Laden und gingen weiter. „Also erzähl mal.“ „Ich bin Künstler und bei einem unbewussten Wettbewerb wurde die Zeichnung eines meiner Bilder ausgewählt und als Sieger gekürt. Darauf hin habe es in Öl gemalt und neben diesem Bild wurden noch 19 andere ausgewählt die diese Woche ihre Weltreise gestartet haben. Am liebsten wäre ich bei der ersten Ausstellung dabei gewesen, aber mir war es verboten wurden nach New York zu reisen. Nun werde ich den Bildern eben nach Europa und Asien nachreisen.“ „Cool und in welchen größeren Galerien wirst du hängen?“ „Im Louvre.“ „I… im Louvre!?“ „Ja“, meinte ich und hielt den beiden die Tür auf. Sie gingen rein und nahmen mir die Tüte ab. Lächelnd begrüßte ich den Verkäufer und verschwand dann zwischen den Regalen. „O… ok. Ähm, warum hast du sie nicht in Boston ausstellen lassen?“ „Warum? In unserer dorten Galerie hängen schon genug davon.“ „Muss ich mir mal anschaun.“ „Wenn wir wieder zurück sind, gebe ich dir eine Privatführung durch die Galerie und durch meine Bilder die noch zu Hause sind.“ „Gern. Sag mal nach was suchst du?“ „Seihst du was auf meinem T-Shirt steht? Solche fiesen Sprüche suche ich. Ich sammle solche Oberteile.“ „Da kann ich helfen“, meinte der Verkäufer. „Dann bitte“, lächelte ich und folgte ihm. „Hier sind welche mit Aufdrucken und hier mit Schriftzügen. Jedes Teil einen Doller.“ „Das ist preiswert.“ „Wir können uns so etwas leisten. Die teureren sind weiter vorn. „Schon ok, das hier reicht mir.“ Über eine Stunde bleib ich dort und gab etwas über $100 aus. „So jetzt bin ich dran.“ „Ja Tessa“, lächelte ich und nahm die Beutel. Wir gingen weiter und machten bei einem etwas noblerem Geschäft halt, wo sie mich in einen grau-schwarz-rot gestreiften Anzug mit Puschelkragen, schwarzem Hut, Handschuhen und Schuhen. Und „So und jetzt geht’s zum Kosmetiker.“ „Lass mich erst mal bezahlen, Hase“, lächelte ich und ging zur Kasse. Ich ließ es an, das erste an, weil wir es für die Maske brauchten. Für alle Outfits bezahlte ich über knapp $700. Soviel Geld für drei Sachen, war wenig wenn man sich überlegte, dass es von Modedesignern kam. Nun wollten mich beide zu einem „guten“ Kosmetiker schleifen. Ich jedoch blieb vor einem etwas kleinem stehen und sah mich im Schaufenster um. „DA IST MEIN NAGELLACK!“ fiepste ich und hüpfte in die Luft. „Ähm… Yue, geht’s dir gut?“ „Mein Nagellack! Mein Nagellack!“ „Dann gehn wir hier rein“, seufzten sie und gingen mit mir rein. „Wir brauchen für diesen Herren hier eine Generalüberholung und er möchte den dunkelroten Nagellack im Schaufenster.“ „Das lässt sich einrichten“, lächelte der junge Mann an der Kasse und holte ihn. Dann drückte er ihn mir in die Hand und nahm mich mit. „Ich muss deine Haare blondieren.“ „Ist das wirklich nötig?“ „Ja, deine jetzige Frisur passt nicht zum Gesamtbild. Ihr beiden Süßen könnt ruhig noch etwas shoppen gehen. In etwa 60 Minuten dürfte ich mit ihm fertig sein.“ Beide nickten und verschwanden wieder. „Na gut, wenn es sein muss…“, seufzte ich. Nun dokterte der Kosmetiker an mir rum und stellte fest, dass ich nicht von hier sein konnte. Ich sagte, dass ich aus Boston käme und hier nur auf Klassenfahrt wäre, und dass die beiden Mädchen vor hatten mich neu ein zu kleiden. Er fragte mich auch, was es mit dem Nagellack auf sich hatte und ich meinte, dass ich diesen Nagel über alles liebe, da aber leider der Laden zugemacht hat, der ihn verkauft hatte musste ich ihn mir anderweitig besorgend und da diese Fahrt genau das richtige war um ihn zu finden. Des Weiteren stellte er auch fest, dass ich schon Make-up getragen habe, bevor ich zu ihm kam und daraus feststellte, dass ich entweder was zu verbergen hatte oder es mir einfach nur spaß machte mich zu schminken, was ihn zu der Schlussfolgerung brachte, dass ich definitiv schwul sein musste. Was sollte ich gegen so eine Schlussfolgerungen noch sagen? Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Auf die Sekunde genau waren die Mädchen eine Stunde später wieder da und er war gerade fertig geworden und da ich ihm so sympathisch war bezahlte ich nur $50 und den Nagellack bekam ich geschenkt. „Was habt ihr jetzt noch vor?“ „Etwas total stylisches“, meinten die beiden und zogen mich weiter. „Wie haben noch etwa $900“, sagte ich zu beiden. „Gut, wir wollen nämlich in ein etwas teureres Geschäft.“ „Dann lass ich mich mal überraschen.“ Ich sah gar nicht erst auf das Schild, wo wir gerade hingingen. Es sah jugendlich aus, aber doch ziemlich steif und teuer. Dieses Mal nahmen wir noch eine Verkäuferin hinzu, die das wohl mit Abstand perfekteste Outfit für mich zusammen bastelte und noch 2 weiter Outfits, die ich aber nicht weiter erwähnen mag. Seufzend bezahlte ich die $700 für alle 3 Outfits. Gerade als wir wieder draußen waren kam Gabriel die Straße entlang gestürzt, der vor Cassy und Theresa gescheucht wurde. „Gabriel!“ sagte ich und hielt ihn am Arm fest. „Was? Woher-? Yue!?“ fragte er mit großen Augen und betrachtete mich von oben bis unten. „Ja, ich“, grinste ich und gab ihm einen Kuss. „Mhhhh, Lipgloss mit Kirsch“, schnurrte er. „Du siehst gut aus. Das Blond gefällt mir.“ „Danke. Und was hast du so gekauft?“ fragte ich und sah ihn an. „Frag die Bekloppten da hinter mir.“ „Oh, die sind gerade mit den Sachen beschäftigt“, schnurrte ich. „Du bist dir dessen bewusst, dass du mich hier gerade mitten auf der Straße anmachst, also heb dir das auf, bis wir zurück sind.“ „Du hast zuviel in meinen Büchern rum gestöbert. Aber nur weil du es bist.“ „Dafür bekommst du einen ordentlichen Kuss“, meinte er verführerisch und küsste mich innig, fast 3 Minuten lang. Dann stiefelten wir mit den Mädchen im Schlepptau zurück zum Park, wo ich schon vom weiten Silvar mit der Polizei sah. Ich blieb stehen. „Könnt ihr nicht einfach sagen, dass wir beschäftigt sind?“ fragte ich die Mädchen. „Nein, ihr geht weiter“, meinte Cassy und schob und weiter. Seufzend gingen wir weiter. Von Rechts kamen auch die anderen zu uns gestoßen und zusammen gingen wir zu Silvar und blieben ganz unschuldig guckend vor ihm stehen. „Ich hab schon von eurer Heldentat gehört und wir mussten eine kleine Planänderung vornehmen, meine Lieben. Anstatt euch am Dienstag shoppen gehen zu lassen, werden wir zum Rathhaus fahren, wo ihr eure Belohnung für euren Einsatz für die Sicherheit eurer Mädchen bekommt, beider ihr zugleich noch eine lang gejagte Grabscherbande auf frischer Tat gestellt habt, ohne es zu wissen.“ „Eigentlich war es nur Yue“, meinte einer der Jungen. „Stopp mal Kalli. Wir haben das zusammen geschafft. Ohne euch hätten Gabriel und ich das niemals geschafft.“ „Aber wärt ihr den Mädchen nicht zu Hilfe geeilt, währen wir nie gekommen.“ „Wärt ihr schneller gewesen als wir, hättet ihr als erstes geholfen.“ „Streitet euch nicht, ihr seid alle Helden“, mischte Silvar sich ein. „Und deswegen werde ich meinen Helden jetzt ein Mittagessen spendieren.“ „Wie wär’s mit Nudeln oder Pizza?“ fragte Gabriel. „Au ja, ich hab da einen super Italiener gesehen!“ fiepste ich. „Da können wir gern hingehn, aber wir reden jetzt erstmal“, sagte Silvar recht kühl und winkte mich in den Bus. Wir stiegen ein und die Tür ging hinter uns zu. „WAS FÄLLT DIR EIN MIR NICHT SOFORT BESHEID ZU SAGEN? Ich fand es nicht besonders witzig, als die Polizei bei mir angerufen hat. Ich hab voll die Panik bekommen, dass einem von euch etwas passiert ist“, schrie er mich förmlich an und tatschte auf meiner Verletzung rum.“ „Finger weg, die ist frisch überschminkt. Wir haben es total verpeilt. Ich muss mich im Namen aller entschuldigen. Wir haben zwar deine Nummer weiter gegeben, aber total vergessen, dich selbst an zu rufen. Lässt du jetzt mal die Finger davon!?“ „Entschuldigung angenommen. Erzähl es mir noch mal. Ich habe es zwar schon von der Polizei gehört, aber ich möchte es noch mal von meinen Schülern hören.“ „Gabriel und ich, wir haben uns für zwei Stunden von den Mädchen abgesetzt und sie sind schon mal vorgegangen. Als die Zeit dann um war habe ich angerufen und sie sind zum Park gekommen. Wir wollten ihnen entgegen kommen und da haben wir dann den Angriff hinter dem Hügel gesehn. NIMM JETZT ENDLICH DEINE PFOTEN AUS MEINEM GESICHT! Dann sind wir einfach rein gelaufen und als ich die anderen Jungen gesehen habe, habe ich gerufen, die dann sofort gekommen sind. Dann haben wir die anderen fertig gemacht. Von meinem Schrei sind auch zwei „befreundete“ Polizisten aufmerksam geworden und haben Verstärkung gerufen. Das war die ganze Geschichte. Nimm die Finger da weg! Solange du sie nicht weg zaubern kannst nimmst du die Pfoten aus meinem Gesicht, das Make-up kann leicht abgehen und das ist nicht Sinn und Zweck der Sache!“ „Schon gut. Ich behalte sie jetzt bei mir. Waren es die beiden?“ fragte er und zeigte aus dem Fenster. Ich sah raus und nickte. „Ja, das Pärchen in Zivil.“ „Du weist das sie zusammen sind?“ „Man sieht es ihnen an. Wie sie sich bewegen und wie ängstlich sie sind. Schau dir doch nur mal die verliebten Blicke an die sie sich hinter dem Rücken ihres Chefs zuwerfen. An unserem ersten Tag haben wir sie in Uniform im Park getroffen und heute sind wir uns erneut zufällig über den Weg gelaufen.“ „Dass sie schüchtern sind, habe ich selbst gesehen. Aber ich hätte nicht gedacht, das du weist, dass sie ein Paar sind.“ „Wie gesagt, das sieht sogar ein ungeübtes Auge, aber darüber wolltest du nicht reden, oder?“ „Nein. Überall wo ich mit dir hingehe passiert irgendetwas. Ich hab versucht dich anzurufen, aber du bist nicht ran gegangen.“ „Mein Mobiltelefon ist in einem Beutel der Zwillinge, Sorry.“ „Schon gut, ich habe ja erfahren, dass ihr euch nicht schwer verletzt habt.“ „Ich hab nur den Schmiss und sonst gab es nur ein paar schmerzende Mägen, aber wir sind stark und haben das gut überstanden.“ „Gut“, nickte er und wir gingen wieder raus. „Gut mein Lieben. Wir gehen jetzt essen und dann treffen wir uns um 22 Uhr wieder hier. Egal wo ihr hingeht ihr werdet alle gemeinsam gehen. Wenn jemand was dagegen hat dann treffen wir uns schon um 21 Uhr.“ Alle schüttelten den Kopf und sahen ihn mit großen Augen an. „Schon gut. Ich vertraue euch. Dann gehen wir jetzt“, sagte er und lächelte. Er verabschiedete sich noch von den Polizisten und ging dann mit uns essen. Silvar fragte uns nach dem Vorfall und alle durch einander schilderten wir ihm unsere Versionen und wer wie zugeschlagen hatte.“ Wir aßen einen riesigen Topf Spagettis mit Tomatensoße und dann noch jeder ein Eis, bevor wir wieder auseinander liefen. Nun widmeten sie Mädchens sich der Accessoires und dem Schmuck für den Silvar noch mal $1000 rausrückte. Dieses Mal blieben Gabriel und ich zusammen und gingen zusammen mit den 4 Mädels einkaufen, die schon wie verrückt in ihrem Element waren. Den ganzen Nachmittag waren wir damit beschäftigt. Um 19 Uhr trafen wir und alle am Exposition Garden und gingen noch in eine Bar. Kurz vor 22 Uhr bewegten wir und zurück zum Bus, wo wir schon von Silvar erwartet wurden. Dann fuhren wir zurück. ~~~ Was danach passiert kommt dann im Eintrag, der gleich hinterher folgt. Dein dich über allen liebender, Mond. Kapitel 33: Tag 7 - Mit nachgeholter Anmache, einem kulturlosem Völkchen und einen Nachmittag im Hotel ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Tag 7 - Mit nachgeholter Anmache, einem kulturlosem Völkchen und einen Nachmittag im Hotel Dear Tagebuch Ich mache jetzt einmal da weiter wo ich vorher aufgehört habe: Eigentlich sollten wir alle todmüde ins Bett fallen, doch den Gefallen wollten wir beide niemandem tun, und schon gar nicht Silvar. Das Silvar wusste, dass unsere Nacht kurz sein würde, fanden wir erst beim Frühstück heraus, wo er sich verplapperte und uns mitteilte, dass die Mädchen doch nicht so sehr vertieft gewesen waren. Aber zurück zum Wesentlichem: Während Gabriel sich vergewisserte, dass alles da war wo es sein sollte, duschte ich mich. Dann tauschten wir, also zumindest soweit, dass Gabriel duschen ging und ich im Zimmer war. Geduldig wartete ich auf ihn und spielte mit zwei verpackten Kondomen. Was Gabriel die Röte ins Gesicht steigen ließ, als er sah, was ich da mit den kleinen Schwarzen tat. Ich grinste nur und packte sie wieder weg und winkte Gabriel zu mir. Er hatte etwas mehr an als ich, da er eine Boxer und ich nur ein Handtuch um die Hüfte trug. Mit immer noch leicht rosa Wangen kam er zu mir ans Bett und drückte mich runter, wobei ich mich nicht wehrte. Es war zwar nicht die feine englische Art, aber es war eben Gabriel. Langsam löste er den Knoten des Handtuches und zog es unter mir weg und ich zupfte an seiner Boxer, von welcher er sich ebenfalls entledigte. Fassen wir’s kurz: Unser Schalfanteil der Nacht betrug ungefähr 3 Stunden wenn’s hoch kommt. Innerhalb dieser Zeit sind wir, glaub ich, 4- oder 5-mal gekommen. Auf zum nächsten Morgen! Zum dritten Mal in dieser Woche musste Silvar aufschließen, da ihm keiner die Tür aufmachte. Wir lagen kuschelnd im Bett und waren mit uns mehr als nur zufrieden. Erst das Klicken der Kamera weckte mich und ich sah hoch. „Du siehst noch zerzauster aus als sonst“, kicherte Silvar. Ich streckte ihm nur dir Zunge raus und warf ihm halbherzig ein Kissen entgegen. Er fing es grinsend und kam zum Bett. Silvar half mir über Gabriel hinweg und aus dem Bett. Gähnend und etwas schwankend tapste ich ins Bad und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, den mein Hintern aufwies. Als ich nach 20 Minuten, mit einem neuen Handtuch um die Hüfte wieder kam, war ich einigermaßen wach. Mit einem kleinen Kuss ging Gabriel ins Bad und ließ uns allein. „Guten Morgen“, sagte Silvar amüsiert und wartete darauf, dass ich ihm den Papierkorb zu kickte, was ich auch tat. „Morgen. Du bist natürlich schon wieder lange wach und hast sicher schon wieder ´ne Menge Unruhe gestiftet“, murrte ich, während ich mir Sachen suchte. „Ich stifte doch keine Unruhe“, meinte er sarkastisch und sah unschuldig drein. „Passend zum Thema, fast im Partnerlook“, meinte er weiter und sah auf das, was ich für Gabriel und mir raus legte. „Ja, wenn man davon absieht, dass Gabriel grundsätzlich nur blau trägt und ich das, was du anhast in dunkelrot-silber tragen werde.“ „Cassy, wird genau dasselbe Oberteil, aber in Mädchenfarbe mit Rock tragen.“ „Es ist entwürdigend solch eine edle Arbeit in Pink zu tragen. Ihres würde ehr eine aufreizende Schuluniform oder ein Kimono passen.“ „Setze es ihr doch mal vor.“ „Wir fahren nach Little Tokio, glaubst du nicht, dass ich da einkaufen gehen werde? Und Cassy wird mir sicher wieder auf Schritt und Tritt folgen.“ „Und Gabriel auch“ „Ohne den eh nicht und die Zwillinge werden sicher auch an uns hängen…“ „Sag mal, was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte, hast du deine Waffe mit?“ „Sag mal, für wie bescheuert hältst du mich, dass ich sie mir weg nehmen lasse?“ gab ich giftig-sarkastisch zurück und sah ihn an. „Natürlich habe ich sie nicht mit, auch wenn man sie in ihrer Schachtel nicht entdecken würde.“ „Hast du sie auch in der Schule mit?“ „Ja, aber sicher verwart, wo keiner sie finden kann.“ “Wer hat sie?“ „Du nicht.“ „Ach he, würde ich sonst fragen?“ „Sie liegt im Chemievorbereitungsraum, zwischen dem Arsen, dem Zyankali und dem Strychnin. Ja richtig gehört, Strychnin.“ „Was hat das in einer Schule verloren?“ „Keine Ahnung. Mir wurde nur gesagt, dass das hier steht als Anschauungsmaterial.“ „Sagen wir nichts dazu. Warum trägst du sie nicht am Mann?“ „Weil unser Hausmeister ´ne Macke hat. Ich hab schon Schwierigkeiten in den Chemieraum zu kommen, bevor er mich durchsuchen kann. Wenn er sie findet, fliege ich hochkant von der Schule, ausser mir fällt ganz schnell ´ne Ausrede ein.“ „Du hast doch immer eine.“ „Ja, aber du hast dich nicht gleich am ersten Tag mit deinem Direx angelegt und ihn unwohl auf sich gestimmt.“ „Stimmt, ich hab mich am Zweiten mit ihm angelegt.“ „Du hast aber den Lehrerbonus.“ „Und du den „Bester- Schüler- des- Jahres“ - Bonus.“ „Der zählt nicht.“ „Du hast einen Durchschnitt von 1,25.“ „Ich habe „Ferien“, also hör auf, von Noten zu reden. Ich kenne meinen Durchschnitt und meine Mathenote versaut mir meine 1,0, danke“, knurrte ich und sah um die Ecke. „Soll ich dir helfen?“ „Hast du mal ´ne Ausbildung zum Kosmetiker angefangen?“ „Nein, aber ich habe ein Talent dafür, weil ich meiner Schwester immer helfen musste.“ „Was soll´s“, seufzte ich und gab ihm alles. Wir waren fertig, als auch Gabriel fertig aus dem Bad kam. „Sag mir wozu er mehr Zeit als ich im Bad braucht!“ flüsterte ich Silvar zu. „Woher soll ich das wissen?“ „Du wohnst mit ihm zusammen.“ „Was weiß ich, vielleicht holt er sich Einen runter.“ „Keiner kann das stumm.“ „Woher weißt du denn das?“ „Silvar!“ „Is´ ja gut. Ich weiß es wirklich nicht.“ „Was flüstert ihr da?“ fragte Gabriel, der schon dabei war, sich an zu ziehen. „Nichts, Schatz“, lächelte ich und stand auf, als Silvar fertig war. Er brachte alles ins Bad und meinte: „In 30 Minuten seid ihr unten“, dann verschwand er. Wir halfen uns gegenseitig beim anziehen und gingen dann runter. „Weißt du was witzig ist?“ kicherte Gabriel. „Nein, aber du wirst es mir sicher gleich sagen.“ „Wir drei haben alle dasselbe Oberteil, nur in verschiedenen Farben.“ „Cassy trägt es in Rosa, also sind wir sogar vier. Und wir haben alle dasselbe, weil wir sie zusammen eingekauft haben“, meinte ich mit extremen Sarkasmus und hielt ihm die Tür auf. „Oh. Kann mich gar nicht erinnern.“ „Bei deinem schlechten Langzeitgedächtnis und deinem noch schlechteren Kurzzeit-gedächtnisses wundert mich das gar nicht.“ „Fiesling!“ fiepste er und boxte mich in die Schulter. Ich lachte nur und die anderen sahen zu uns. Mit vorgeschobener Unterlippe schmollte Gabriel und holte sich sein Frühstück. Nun grinsten auch die anderen etwas. Natürlich konnten es sich die ein oder anderen nicht entgehen lassen, uns, wie jeden Morgen, in den Hintern zu zwicken (warum auch immer), als wir an ihren Tischen vorbei kamen. Heute fand ich das allerdings alles andere als witzig, denn mein Hintern tat wieder unheimlich weh, trotzdem lächelte ich und setzte mich dann zu Cassy und Silvar. „Warum zwicken sie euch?“ fragte Silvar. „Wenn ich das wüsste, wäre ich auch schon schlauer.“ Wir blickten zu Cassy. „Was schaut ihr mich so an?“ „Das ist deine Klasse, Liebes.“ „Sie machen das mit jedem, der vorbei kommt. Es ist einfach nur ein Spaß. Bis jetzt hat es noch niemanden gestört. Sie haben auch schon mit Lehrern gemacht, haben aber vorher gefragt“, rette unser Klassenlehrer Cassy, der sich wieder zu uns setzte, da kein anderer Tisch mehr frei war. „Ok, jetzt bin ich wieder etwas schlauer. Dürfen wir das auch mit dir machen?“ fragte ich Silvar mit großen Augen. „Es machen nur die Jungen“, meinte unser Lehrer und sah Silvar an. Mit hochgezogenen Augenbraun betrachtete er mich und nickte dann resignierend. „Du weißt hoffentlich was du mir damit antust?“ „Ich habe es nicht vergessen, leider.“ „Schön, dann kündige wir jetzt mal den Tag an“, sagte er und stand auf. „So meine Lieben auch an einem Sonntag ist ein Ausflug geplant. Heute begeben mir und nach Westen über den Pazifik auf einen anderen Kontinenten. Unser heutiger Ausflug führt uns nach Little Tokio und ich möchte euch kulturloses Völkchen doch bitten euch einigermaßen zu benehmen. Hört mir jetzt genau zu. Nach dem der Bus uns am Rande abgesetzt hat, werden wir eine Führung durch den Stadtteil machen. Um 13 Uhr habe ich dann einen Mittagstisch für die ganze Klasse reserviert. Ich sage euch gleich, dass es keine Gabeln geben wird, mit denen ihr essen könnt. Nach dem Essen habt ihr noch mal etwa ein bis eineinhalb Stunden Freizeit, in der die, die noch Geld haben einkaufen gehen können, ansonsten wird sich an mich gehalten. Den Nachmittag verbringen wir hier im Hotel. Ihr habt die Möglichkeit euch in der Umgebung auf zu halten, vorher wird sich aber bei mir abgemeldet und Gnade dem Gott, der das nicht tut. Für diese Zeit gebe ich euch eure Handys zurück, danach werde ich sie wieder bekommen, ich weiß von wem ich es bekomme. Des Weiteren habe ich bei der Verwaltung nachgefragt, zu eurem Wohl, ob es möglich wäre eine Party steigen zu lassen. Ich habe die Zusage bekommen, also wer diese Party bestreiten möchte, möge doch bitte etwas Süßes oder Herbes und etwas zu Trinken beisteuern. Um 20 Uhr beginnt sie und wird voraussichtlich erst nach Mitternacht beendet sein. Wann sie beendet ist, werde ich bestimmen, also denkt gar nicht erst daran, etwas Dummes zu tun. Und natürlich kein Alkohol und keine Alkopops und auch sonst keine verbotenen Getränke, Phillip. Für Musik wird grundsätzlich gesorgt, wer Wünsche hat, soll CDs mitbringen oder seine Wünsche beim DJ äußern. Ich werde als Aufsichtsperson natürlich da sein. So nun zu den Regeln unseres Ausfluges: Keiner entfernt sich von der Truppe, alle bekommen eine Aufgabe die ihr während der Führung lösen werdet und lösen könnt. Wer sich daneben benimmt, den nehme ich an die Hand und er wird sich wünschen mich nie kennen gelernt zu haben, wenn ich mit ihm danach fertig bin. Keine Tiere, euer Goldfisch reicht vollkommen, keine Dinge die von der Ausfuhr verboten sind, ich kontrolliere, wem ich nicht vertraue. Vor Ort werde ich entscheiden, wie lange ihr Ausgang habt. Gut, das war alles. In 20 Minuten beim Bus“, erläuterte er uns heute. Dann brachte er sein Geschirr weg und ging. Auch ich verließ kurz nach ihm den Raum. Und natürlich wartete er draußen wieder auf mich. „Meinst du sie sind so schlimm?“ fragte ich ihn. „Natürlich. Die wenigsten werden sich benehmen können. Werdet ihr an der Party teilnehmen?“ „Wenn ich Cassies Grinsen gedeutet habe.“ „Du ahnst wieder Schlimmes.“ „Würdest du das bei Cassy nicht?“ „Natürlich.“ „Na also. Erstmal aber müssen wir uns mit, wie nanntest du es, „einem kulturloses Völkchen“, rumschlagen.“ „Wir schaffen das schon.“ „Die werden richtig neidisch sein, wenn sie sehn wie schnell wir mit Stäbchen essen.“ „Ich habe vorher noch gefragt, ob wir nicht ein Lehrstündchen haben können, damit sie nicht ganz so schlecht dran sind.“ „Du denkst echt an alles. Ohne dich, wer hier sicher ein heilloses Chaos.“ „Du hättest das schon gemacht, auch ohne mich hast du anscheinend großen Einfluss.“ „Hab ja erzählt was aus der Klasse geworden ist, seit du auf der Schule bist.“ „Fast brave kleine Schäfchens“, lächelte er. Ich nickte und schloss meine Zimmertür auf. Drinnen packte ich einen Rucksack und ging mit Silvar zusammen raus. „Einige scheinen das Rauchen aufgegeben zu haben.“ „Sie haben Angst vor dir und sie können nicht wissen, wer deine Spitzel sind, wobei ich es auch nicht weiß.“ „Solange du lieb bist, wirst du sie auch nicht kennen lernen, aber solange alle denken ihr seit es…“ „Egoist.“ „Erkläre den Begriff.“ „Ein Egoist ist ein Mensch, der meist als erstes an sich denkt und möglichst nur so handelt, dass dieser einen möglichst großen Eigennutz daraus zieht.“ „Schön, also bin ich ein Egoist?“ „JA! Was ist das für eine Frage? Du nutzt mich und Gabriel aus, um den Nutzen daraus zu ziehen, gefürchteter zu sein, als du es von dir selbst aus bist.“ „Hast mich geschlagen. Geh schon mal, ich muss noch meine Tasche holen.“ Ich nickte und holte Gabriel vor dem Speisesaal ab und ging dann mit ihm raus. Unten standen schon Mengen von Jungen, wo ich anmerken ließ, dass Silvar damit einverstanden wäre, sich zwicken zu lassen. Sie waren natürlich hell auf begeistert und fielen mir um den Hals, was Gabriel zum kochen brachte und er sie fauchend vertrieb. Darauf mussten wir alle lachen. Dann kam Silvar und wir stiegen ein. Der Bus fuhr uns an den Rand von Little Tokio und schmiss uns raus. Gerade als ich ausgestiegen war klingelte mein Handy und Silvar sah mich von der Seite finster an. Ich sah auf die Anzeige und formte mit meinen Lippen die das Wort „Kain“. Er meinte ich hätte 10 Minuten. Seufzend bewegte ich mich ein paar Schritte weg und ging ran. „Dad?“ „ICH HASSE DICH!“ schrie er in den Hörer, dass ich ihn sofort eine Armlänge von mir weg hielt. „Guten Morgen“, meinte ich ruhig und nahm das Handy wieder an mein Ohr. Kain keuchte am anderen Ende. „Warum tust du mir das an? Hasst du mich wirklich so sehr?“ „Ich, kann deine Wut gerade nicht wirklich einordnen, sorry.“ „Die Schaummäuse!! „Ach, jetzt erinnere ich mich wieder. Die hab ich am Montag abgeschickt.“ „Wie sehr hasst du mich, dass du mir das antun musst?“ „Das war doch nicht böse gemeint, also nicht nur. Diese Marshmallowmäuse sind die besten in ganz Amerika und du liebst doch Marshmallows.“ „Ja, Marshmallows, nicht Marshmallowmäuse!“ „Schon gut schrei nicht so, mein armes Gehör.“ „Verzeih, aber der Scherz war nicht besonders angenehm. Als Luca sie mir im Büro auf den Tisch gestellt und gegrinst hat, hatte ich schon schlimme Befürchtungen, aber als ich es aufgemacht habe, bin ich an die Decke gegangen, vor allem weil das ein Quiekmechanismus war, wenn man den Deckel öffnete.“ „Warum im Büro?“ „Luca meinte, Mel habe es ihm gegeben und der hat auch schon gegrinst.“ „Ja, ich hatte einen Brief beigelegt.“ „Du hinterhältiges kleines abscheuliches BIEST!“ „Danke, ich hab dich auch lieb!“ „Arg!“ gab er von sich und noch ein paar andere undefinierbare Begriffe. „Ok, du regst dich jetzt mal ab. Isst deine Mäuse zur Beruhigung und wir sprechen uns nach einer Schachtel Beruhigungstabletten wieder“, damit legte ich auf und schaltete mein Handy aus. „Was ist los?“ wollte Silvar wissen. „Erzähl ich dir später im Hotel.“ „Ok, dann lasst uns jetzt gehen. Alle Stift und Zettel bereit? Hier kommt eure Aufgabe“, er diktierte sie uns und ging dann los. Denn ganz Vormittag stapften wir durch das Viertel, bis es Zeit wurde unsere Lehrstunde an zu treten. Die wenigsten waren nach dieser Stunde in der Lage mit Stäbchen zu essen, aber das war uns egal. Wir bestellten á la carde und ließen uns Zeit. Nach dem Essen durften wir noch zwei Stunden allein raus und wollten uns dann wieder vor dem Restaurant treffen. Wie besprochen gab Silvar mir Geld und ich ging mit Gabriel und den Mädchen einkaufen. Pünktlich waren wir mit einem prallgefüllten Beutel wieder zurück. Darin waren natürlich nicht nur Klamotten für Gabriel und mich, sondern auch für die Damen und Schmuck war ebenfalls dabei. Gemeinsam gingen wir zurück zum Bus und fuhren zum Hotel. Bevor wir jedoch alle in unsere Zimmer verschwanden hielt Cassy Gabriel und mich auf und natürlich blieben die anderen auch stehn, was mir nicht besonders behagte, Cassy aber nicht zu stören schien. Aus ihrem Rucksack holte sie eine Schachtel heraus, die mit hellblauem Papier umwickelt war und versiegelt mit einer rosa Schleife. Unter Gabriel ängstlichen und meinem besorgten Blick öffnete ich die Schachtel und fiel fast in Ohnmacht. Ganz nach Silvar Vorbild, hatte sie uns diverse Dinge geschenkt. Ich meine Silvar war noch harmlos, der hatte nur Kondome und Gleitcreme gesponsert, aber Cassy war noch einen Schritt weiter gegangen. Ich konnte förmlich sehen, dass die beiden unter einer Decke steckten, doch ließen sie sich nichts anmerken. Vorsichtig begutachtete ich was in der Schachtel war. Die ersten Sachen waren noch ganz relaxt. Es gab von jeder Sorte mindestens zwei Kondome. Als nächstes Sahne und verschiedene Cremes. Darunter trennte eine CD mit rhythmischen Melodien den perfideren Teil ab. Davon erzähle ich lieber nicht. „Du weißt, das du gleich ziemlich tot sein wirst, nicht?“ „Ja.“ „Gut, dann verschwinde bevor ich dich fangen kann!“ Sie düste davon und der Rest sah ihr nach, dann inspizierten sie den Inhalt der Schachtel. Auch Silvar war äußerst interessiert. Als wir dann alles ausgewertet und erklärt hatten gingen wir zurück ins Hotel und auf unsere Zimmer. „Jetzt nimm es nicht so schwer, es ist doch nur ein Scherz und lieb gemeint.“ „Du bist doch sonst der prüdere von uns beiden“, meinte ich während ich mir was anderes anzog. „Schon, aber das finde ich witzig.“ „Aus dir soll einer schlau werden“, seufzte ich und machte die Tür auf, als es klopfte. Ich stand in Unterhosen da und ein paar Hühner gackerten, die gerade vorbeiliefen. Silvar kam rein und lächelte. „Willst du dich jetzt bei uns niederlassen?“ „Du hast ja richtig gute Laune. Akzeptiert ihr mich für ein Weilchen?“ fragte er lieb. „Aber führ dich anständig.“ „Ich doch immer“, schnurrte er und setzte sich auf die Couch. Ich zog mich fertig an und packte dann den Einkauf weg. „Also, erzähl mal von deinem Anruf. Was wollte Kain?“ „Mich killen, das wollte er.“ „Und was hast du angestellt?“ „Ich hab letzten Sonntag in einem Süßigkeitengeschäft verschiedenen Marshmallows gekauft und am Montag nach Hause geschickt.“ „Wie kommst du gerade auf Marshmallows?“ „Frag mich nicht, wie ein Mensch, der noch einigermaßen Verstand hat, Marshmallows mögen kann, aber Kain tut es, sehr sogar. Und da es solch ein Laden bei uns in Boston nicht gibt, aber hier in LA, habe ich mir gedacht ihm eine Freude zu machen und ihm welche zu schicken. Das habe ich auch getan, allerdings waren da u. a. auch Marshmallowmäuse drin und wie Kain zu weißen Mäusen steht, habt ihr ja kennen gelernt.“ Sie nickten. „Eigentlich hatte ich gehofft, dass er sie zu Hause aufmacht und dort an die Decke geht, aber anstatt mir diesen Gefallen zu tun, hat Mel Luca das Päckchen in die Hand gedrückt und der hat es Kain im Büro gegeben. Vor einer Weile hatte ich mal das Todesquieken von Exavias Futter aufgenommen und in den Deckel ein Mechanismus eingebaut, der das Quieken abspielt, wenn man den Deckel öffnet. Als er das getan hat ist er natürlich im Büro an die Decke gegangen, da man ihm den Brief vorenthalten hatte, was nicht meine Absicht war, meine Absicht war es nur ihn mit dem Quieken und den Marshmallowmäusen zu schocken.“ „Du bist echt fies.“ „Es war ein Spaß, den ich mir erlaubt habe, und?“ „Jeder wird mit der Erklärung zufrieden sein, dass es ein Spaß seines Sohnes war. Es war nicht mal Herzinfarktreif, denn er konnte mich noch anschreien.“ „Wäre es dir lieber, wenn er einen gehabt hätte?“ „Ich liebe meinen Vater, aber ich liebes es auch ihm den ein oder anderen Schrecken ein zu jagen und mit Mitte 30 schafft das noch lange kein quieken einer Maus. Schatz, kannst du mal bitte Schokolade von unten holen? Und lass dir Zeit“, meinte ich zu Gabriel und reichte ihm ein paar Dollar. Er nickte und ging. Silvar sah ihm nach und sah dann zu mir. „Gabriel hat in 2 Wochen Geburtstag, habt ihr was geplant?“ „Wir haben uns überlegt mit ihm irgendwo hin zu fahren, aber Disneyland ist ja nu futsch.“ „Fahrt mit ihm nach NY und ich häng mich hinten dran.“ „Er hat dort drei Jahre gelebt.“ „Es ist Hochsommer, warum fahrt ihr nicht mit ihm und Freunden, sprich Cassy und ich, an die Großen Seen? Von den Niagarafällen kann man wenigsten den Blick auf NY genießen…“ „Das is ´ne Idee und ein Ausflug nach Chicago.“ „Wenn’s sein muss.“ „Wenn du deinen Reisepass mit nimmst können wir auch mal nach Kanada hoch. Was wirst du ihm schenken?“ „Da bin ich genauso ratlos, wie du vor zwei Minuten. Fürs Sunday Pardaise sind wir leider noch zu jung, auch wenn er jetzt 16 wird. Schwer, ihm was zu schenken, was seinem Alter angemessen ist. Obwohl, wickel ich mir etwas Geschenkband um den Körper und setz ´ne Schleife auf den Kopf?“ „Das ist doch mal ein cooles Geschenk.“ „In entsprechend wenig Kleidung versteht sich“ „Du kleiner Tiger“, meinte er auf oberschwuchtelig und krallte nach mir. Ich lachte und Gabriel kam wieder. „Hab ich was verpasst?“ fragte er und gab mir mein Rückgeld. „Nein. Danke“, sagte ich und legte alles auf den Tisch. „Du wirst gesucht, Mama.“ „Sie werden mich schon finden, wenn sie was wollen“, erwiderte er und prompt klopfte es an der Tür. Ich ging hin und öffnete sie. „Ist Silvar hier?“ fragte einer der Jungen und sah mich an. „Ihr könnt auch mit mir reden. Wo wollt ihr hin und wie lange gedenket ihr weg zu bleiben?“ „Wir wollen zum Supermarkt um die Ecke und bleiben vielleicht 40 bis 50 Minuten weg.“ „Keine Zigaretten unterwegs rauchen und keinen Alkohol mitbringen.“ „Wo denkst du hin? Wir sind die Antirauchergemeinschaft und die Antialkoholiker.“ „Dass ich nicht lache!“ meinte ich und sah sie an. „Wie gesagt, meldet euch wieder bei mir, wenn ihr zurück seid“, damit schloss ich die Tür und ging zurück zu den anderen beiden zurück. „Du solltest Lehrer werden.“ „Vergiss es. Mein Beruf steht schon seit Jahren fest.“ „Ich weiß, aber überdenken kannst du es ruhig noch mal.“ Für kurze Zeit schwieg ich. „So überdacht und NEIN, ich werde kein Lehrer!“ „Schon gut. Kann ich was von der Schokolade haben?“ Ich gab ihm ein paar Stücke und warf mich dann zu Gabriel aufs Bett. „Tut dein Hintern noch sehr weh, Schatz?“ „Es geht einigermaßen.“ „Morgen könnt ihr eine Stunde länger schlafen.“ „Wie kommst?“ „Morgen sind nur der History District und Museen dran.“ „Dürfen wir die Museen schwänzen? Ich will mich wieder in die Sonne legen.“ Beide sahen mich mit großen Augen und offenen Mündern an. „D…du willst was?“ fiepste Gabriel, der seine Stimme zu erst wieder fand. „Mich mit dir in die Sonne legen. Aller guten Dinge sind drei, vielleicht treffen wir diese Oberpfeifen wieder.“ „Also wenn du freiwillig in die Sonne willst, dann lasse ich dich auch gehen“, meinte Silvar der mich immer noch mit großen Augen ansah. „Zu liebenswert. So müssen wir uns nur etwas Geschichte rein ziehen. Da fällt mir was ein“, fiepste ich sprang auf und zog Silvar aus dem Zimmer. „Wow, was hast du?“ „Als wir gestern shoppen waren und ich mit Gabriel zwei Stunden blau gemacht habe, habe ich ihm gesagt, das ich ihn zu einem richtigen Rendezvous einlade, wenn wir wieder zu Hause sind. Eigentlich könnte ich das doch auch zu seinem Geburtstag machen, nicht? Oder habt ihr was dagegen, wenn ich ihn an seinem großen Tag entführe?“ „Kein Problem damit und was genau hast du dir unter einem „perfekten Rendezvous“ vorgestellt?“ „Na ja ein schönes Essen zu zweit, vielleicht ein Theaterbesuch, wenn’s sein muss auch ein Kinobesuch und vielleicht ein Spaziergang am Strand oder ein Picknick in der Nacht anstatt des Essens.“ „Bis auf den Kinobesuch würde ich dir alles empfehlen. Am besten ihr geht erst schön essen, dann ins Theater und macht dann ein Picknick bei Nacht oder ihr geht essen, macht dann einen kleinen Spaziergang und schaut euch den Sonnenuntergang mit einem Picknick an. Ich leih euch auch eine Limo.“ „Dein Lexus ist doch ein 5sitzer, kannst du uns nicht in dem fahren?“ „Limo oder Bus.“ „Ok, die Limo.“ „Lass uns darüber unbedingt noch mal sprechen.“ „Du müsstest eh mit ihm einkaufen gehen, denn so weit ich weiß hat er keinen einzigen Anzug.“ „Das ist richtig, aus allen ist er mittlerweile raus gewachsen. Aber darüber lass uns noch mal sprechen.“ Ich nickte und klopfte. Gabriel machte auf und sah uns an. „-.- alles geklärt oder rennt ihr noch mal raus?“ „Im Moment ist alles geklärt“, lächelte ich und wir gingen wieder rein. Gabriel und ich, wir machten es uns auf dem Bett wieder bequem und Silvar saß wieder auf dem Sofa. Nach einer Weile meinte Gabriel: „Ich hab’s Trinken vergessen. Silvar spendierst du uns ´ne Flasche Wein?“ „Mein eigener Sohn fragt mich, ob ich ihm Wein spendiere?“ „Ja, aus dem einfachen Grund, weil du es am Strand getan hast, auf dem Hollywood Bowl und weil du niemals so kaltherzig sein wirst, es mir zu verbieten.“ Geschlagen stand Silvar auf und ging runter. Mit drei Gläsern und einer Flasche kam er wieder. „Du diskutierst mich zu Grunde und du spielst auf mein Mamagen an. Ihr seid ein fieses kleines Völkchen“, murrte er und reichte uns zwei volle Gläser. „Wir wissen eben wie“, lächelte ich und machte es mir in Gabriels Arm gemütlich. Immer wieder kamen Schüler, die etwas von Silvar wollten und unsere Unterhaltungen störten. Kurz vor 20 Uhr verabschiedete sich Silvar von uns und verschwand zu der Party, die unter uns tobte und nicht zu überhören war. Wir beide machten uns einfach einen schönen Abend zu zweit und kuschelten eine Zeit. „Die anderen zu Hause werden sicher schon schlafen. Denn wenn Kain heut morgen wach war, hat er keine Nachtschicht.“ „Heut morgen nach unserer Uhrzeit, du musst bedenken, dass es bei ihnen 6 Stunden später ist.“ „Dann war es Mittag, da hat er trotzdem keine Nachtschicht.“ „Ich glaub dir mal, da ich mich mit den Zeiten eh nicht so auskenne. Aber sag mal, wollen wir nicht was von Cassies Kiste ausprobieren?“ „Nicht heute, mein Hintern braucht Schonung.“ „Wer hat gesagt, dass ich deinem Hintern was antun muss? Schokocreme kann man auch ohne Sex genießen.“ „Ich weiß, mag aber trotzdem nicht. Am Dienstag vielleicht, Mittwoch ist eh nicht viel los.“ „Es wird mir schwer fallen zu warten, aber ich werde es versuchen. Wollen wir mal runter schauen?“ „Ne, das ist mir zu laut. Hier oben bei uns ist es schon fast normal laut. Du kannst gern gehen, aber ich halte mich fern.“ „Allein mag ich nicht gehen, also bleiben wir hier.“ „Lust auf einen kleinen Spaziergang?“ „Aber Silvar?“ „Bis die fertig sind, sind wir längst wieder da.“ „Ok.“ Wir standen auf und zogen uns etwas an. Ich steckte zur Sicherheit das Messer ein, welches ich mir gekauft hatte und zusammen gingen wir raus. Unseren Schlüssel gaben wir ab und verließen das Gebäude. Hand in Hand schlenderten wir vom Hotel weg, durch den Park der direkt dahinter lag. „Ich fange an, Gefallen an dieser Stadt zu finden.“ „Wirklich? Woran liegt’s?“ „An dir“, schnurrte ich und nahm ihn in den Arm. „Nur an dir.“ „Sollte ich mich jetzt geehrt fühlen oder mir Sorgen machen?“ „Du solltest dich geehrt fühlen, aber bitte auch gleich deine Fäuste auspacken, denn wir bekommen Besuch.“ „Oh ´ne, nicht jetzt wo’s so schön ist“, seufzte er missmutig, aber gleichzeitig sauer und sah sich um. Von allen Seiten kamen ältere größere und stärkere Gegner auf uns zu. „Wenn die mir die Klassenfahrt versaun, kill ich sie“, knurrte ich. „Du wirst das Messer nicht ziehen. Ich bin genauso wenig begeistert wie du“, gab Gabriel zurück, der mit dem Rücken zu mir stand. „Natürlich ziehe ich es nicht sofort. Was wollt ihr? Kann man nicht mal in Ruhe spazieren gehen?“ „Ihr habt unsere Brüder in den Knast gebracht!“ sagte einer der Anderen. „Sie hatten es verdient.“ „Und deswegen habt ihr es jetzt verdient von uns platt gemacht zu werden, ihr Schwuchteln!“ „Oh Leute, langsam geht mir dieses Vorurteil auf die Nerven“, meinte ich vorwurfsvoll und seufzte. „Könnt ihr euch nicht endlich mal einen anderen Grund suchen uns anzugreifen?“ „Wir haben doch einen, ihr habt unsere Brüder in den Knast gebracht.“ „Das sagtest du schon, also bitte, dann kommt“, sagte ich grinsend und winkte sie heran. „Eins…Zwei… DREI!“ schrie Gabriel und wir sprangen beide in die Luft, was uns den Überraschungsmoment brachte und wir gleich jeder Zwei ins Genick treten konnten, wovon drei sofort umfielen. „Mist hab einen verfehlt“, meinte Gabriel, als wir außerhalb der Meute landeten. „Macht nix, hast noch ein paar Versuche!“ rief ich ihm zu und grinste weiter. Wieder stürzten sich zwei auf mich, dieses Mal mit Messern. „Was soll ich jetzt machen?“ fragte Gabriel, der nicht besonders gut im Nahkampf war, wenn er allein da stand. „Setz deinen Kopf ein!“ Er nahm es natürlich wörtlich, duckte sich und rannte die beiden Fäusten voraus auf sie zu und genau in ihre Mägen. „Du solltest nicht Herkules mimen.“ „Hast du nicht gesagt“, lachte er und trat einem das Messer aus der Hand und machte ihn platt. Eines konnte Gabriel wirklich gut und das waren Druckpunkte, womit er einen nach dem anderen platt machte. Ich trat den meisten meiner Gegner die Waffen weg und knüppelte diese mit Schlägen und Tritten nieder. Der Typ, der der Anführer dieser kläglichen Bande zu sein schien hatte zwei Waffen in der Hand, als nur noch wenige von ihnen standen. Eine war auf mich gerichtet und eine auf Gabriel. „Ganz ruhig“, meinte ich zu Gabriel, der nicht besonders begeistert von der Waffe war. „Du wirst nicht schießen, weil du nicht schneller bist als ich“, sagte ich. Im nur leicht schimmernden Licht einer weit entfernten Laterne, sah mein Messer meiner Waffe zum verwechseln ähnlich, nur konnte mein Gegner nicht wissen, dass es nur ein Messer war. „Ein kleiner Junge wie du will mich erschießen?“ „Hast du mich gerade einen kleinen Jungen genannt?“, knurrte ich ihn an. „Erschießen? Nein, ich wasche meine Hände in Unschuld“, erwiderte ich eiskalt, nun hatte er mich in Rage gebracht. Man nannte mich nicht ungestraft einen kleinen Jungen. Unser Gegner löste den Schutz und sah von einem zum anderen. Gabriel zitterte am ganzen Körper und hatte schon Tränen in den Augen. Schnell warf ich mein Messer und traf den anderen im Obershenkel, was allerdings nicht das erzielte was ich wollte, denn er drückte den Abzug der Waffen. „GABRIEL!“ schrie ich, doch zum Glück war er soweit aus der Schusslinie, das die Kugel ihn nur streifen konnte. Fiepsend sank er zu Boden. Bevor der andere sich aufrappeln konnte, hatte ich ihm schon die Waffen aus den Händen geschlagen, mein Messer aus ihm raus gezogen und hielt es ihm an die Kehle. Die wenigen die von dem Gegner noch standen waren stocksteif. „Du hast meinen Freund verletzt!“ knurrte ich mit funkelnden Augen. Der Mann unter mir wimmerte. Und zum zweiten Mal in zwei Tagen hatte ich mehr als nur Glück, dass gerade die Polizei in der Nähe war. Ein Wachtrupp, der durch den Park lief, hatte den Schuss gehört und war zu uns geeilt. „Du bist es nicht wert, dass ich mein Gelöbnis breche“, fauchte ich und trat mit voller Wucht, mit meinem Absatz auf sein Brustbein und zertrümmerte es. Dann eilte ich zu Gabriel und sah mir den Kratzer an. „Dein schöner Arm und dein schönes Gesicht!“ stellte ich fest und hielt ihn im Arm. „Das verheilt wieder und vielleicht bekomme ich so eine schmucke Narbe wie du“, lächelte er bitter. „Mit so was macht man keine Scherze“, meinte ich, lächelte aber trotzdem und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. „Nicht weinen, Liebster.“ „Ich weine nicht, ich hab nur was ins Auge bekommen“, meinte ich und wischte noch eine Träne weg. „Alles in Ordnung mit euch beiden?“, fragte der Officer und kniete sich neben uns. „Ja, nur ein paar Schrammen und der Streifschuss“, antworte ich ihm. „Wir haben einen Krankenwagen gerufen.“ „Nein, bloß nicht, wir müssen wieder zurück ins Hotel.“ „Ah, ihr seid nur zu Besuch hier.“ „Ja auf Klassenfahrt.“ „Last wenigstens eure Wunden versorgen oder ist es so dringend, dass ihr zurück müsst?“ „Wie spät ist es?“ „Kurz vor Mitternacht.“ „Die Party geht bis nach Mitternacht und Silvar wird seinen Platz nicht verlassen… Ist ok.“ Er lächelte und sagte: „Wisst ihr wen ihr da patt gemacht habt?“ „Einen Teil der berühmt berüchtigten Grabscherbande!?“ „Ja, woher weißt du das?“ „Erst gestern haben wir sie auf frischer Tat gestellt, als sie unseren Mädchen etwas tun wollten, es waren auch welche von ihrem PD in der Nähe die uns geholfen haben.“ „Dann seit ihr zwei von denen, die die Ehrenmedaillen um das Wohl der Stadt am Dienstag erhalten.“ „Ja, eigentlich sind wir DIE Grundretter“, warf Gabriel ein. „Ja, wir haben die Mädchen gesehen und sind ihnen zu Hilfe geeilt. Aber die anderen Jungen haben auch geholfen.“ „Ich werde dem Chef sagen, dass ihr schon wieder Heldentaten vollbracht habt und das auch noch nur zu zweit, gegen Messer und zwei Schusswaffen.“ „Wir werden langsam zu Legenden. Sagen sie, wissen sie wann Officer Parker und Officer Kerett Dienst haben?“ „Morgen Nachmittag glaub ich. Sie sind in der Innenstadt.“ „Ist ihr Streifgang der Exposition Garden?“ „Ja, woher weißt du das alles?“ Gabriel kicherte. „Die beiden haben uns gestern geholfen und wir sind ihnen an unserem ersten Tag hier in LA begegnet und da wir Morgen wieder dort sind, hoffen wir natürlich die beiden zu sehn.“ „Kommt uns doch mal besuchen im PD.“ „Ich zweifle an, dass wir dafür Zeit haben, aber am Dienstag werden wir sie sicher sehn, sie haben uns immerhin geholfen.“ „Das ist richtig.“ Das Geräusch eines Krankenwagens kam näher und wenige Minuten später hielt er auf dem Kiesweg. Wir gingen hin und ließen uns behandeln. Ein paar Kratzer hatten wir natürlich abbekommen. Durch eine Unvorsichtigkeit meinerseits, hatte mich ein Messer an der Seite gestreift, was hieß, dass ich mich ausziehen musste. „Sagt mal, wo habt ihr gelernt gegen so viele zu kämpfen?“ „Das meiste haben wir uns selbst antrainiert, wir sind im nicht gerade besten Teil von Boston aufgewachsen.“ „Ah, ihr kommt von der anderen Seite. Dort würde ich auch mal gern hinreisen.“ „Wenn sie dort sind, kommen sie uns besuchen, Officer…?“ „Officer Alexander Tiger“, lächelte er und gab uns die Hand. „Mein Lieblingstier und ein Teil meines Namens“, kicherte ich und schüttelte sie ihm. „Warte kurz. Yue Alexander Walker, richtig?“ „Ja.“ „Und du musst Gabriel Dalavar sein. Dein Name kommt mir auch bekannt vor.“ „Dalavar Corporation. Ich bin der Sohn von Silvar Dalavar.“ „Ja genau, mein Sohn arbeitet dort als technischer Zeichner.“ „Wenn ich ihn treffe werde ich ihm sage, dass sein Vater mein Lebensretter war.“ „Na ja, Lebensretter ist übertrieben“, meinte er geschmeichelt. Als man mit uns fertig war, bekamen wir noch einen Tee, weil es ja nicht schon warm genug war und verabschiedeten uns dann. „Es war nicht ganz die Nacht die ich mir erhofft hatte, aber was soll’s. Wenn Silvar morgen die Zeitung liest, köpft er uns“, meinte ich seufzend. „Mich wunderst, dass Kain heute nichts wegen gestern gesagt hatte.“ „Vielleicht kam es nicht in den Nachrichten, aber am Dienstag werden es alle sicher sehen, denn solche Verleihungen gehen definitiv durch die Presse“, sage Gabriel und ließ sich den Schlüssel geben. „Ich will im mein Bett und nicht mehr darüber nachdenken“, murmelte ich und lehnte mich an Gabriels unverletzten Arm bzw. Schulter mit unverletztem Arm. Oben machte ich die unwichtigen großen Pflaster ab und ersetzte sie durch kleine, mit leichten Ausreden. Dann zog ich mich um und verschwand ins Bett. ~~~ Den Eintrag habe ich natürlich noch vor dem Schlafen gehen geschrieben und mache jetzt hier Schluss. Morgen wird wieder ein besserer Tag hoffe ich, nach dem Silvar uns den Kopf abgerissen hat… Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 34: Tag 8 - Der Kopflose Reiter² ist wieder auferstanden ---------------------------------------------------------------- Tag 8 - Der Kopflose Reiter² ist wieder auferstanden Dear Tagebuch, Silvar hat unsere Köpfe dran gelassen, wenn auch nur ganz knapp, denn die anderen haben uns gerettet. Von Schlaf konnte letzte Nacht kaum die Rede sein, denn mir hat alles wehgetan und Gabriel wusste nicht wie er mir seinem Arm liegen sollte. So waren wir beide schon wach, als Silvar klopfte. Seufzend stand ich auf und öffnete ihm die Tür. „Morgen, wir sind wach, du kannst also gehen.“ „Was habt ihr angestellt?“ fragte Silvar und sah mich mit hochgezogenen Augenbraun an. „Und vor allem, was hast du mit deinem Gesicht gemacht?“ „Können wir darüber später reden?“ „Na wenn’s sein muss“, meinte er und zog wieder ab. „Puh…“, seufzte ich und sank an der Tür nach unten. „Alles ok?“ „Nichts ist ok. Silvar hat die Pflaster mitbekommen und ich muss mir jetzt ´ne verdammt gute Ausrede einfallen lassen.“ „Erst wenn er mit uns allein reden will, wird es kritisch“, erwiderte Gabriel und reichte mir seinen unverletzten Arm. Ich zog mich hoch und ging mit ihm ins Bad. „Aus duschen wird wohl mit mir nichts, oder?“ fragte er und setzte sich aufs Klo. „Katzenwäsche, wie ich, vor 4 Wochen noch“, schnurrte ich und zauberte einen Waschlappen aus dem nichts. „Ich ahne jetzt schon Schreckliches.“ „Wenn du einen hochkriegst, werde ich dir keinen blasen, den kannst du dir dann selber runterholen.“ „Ich werd mein Bestes geben, mich zurück zu halten.“ Ich half Gabriel beim Ausziehen und fing dann an, ihn zu waschen. Danach ließ ich mich von ihm waschen, da ich genauso wenig duschen konnte wie er im Moment. Mir allerdings machte meine Wunde nicht so viele Probleme und Schmerzen wie Gabriels kleiner Streifschuss am Arm. „Ich verrate uns sicher“, seufzte er und zog sich, mehr recht als schlecht eine Hose an. „Er wird es sowieso erfahren“, meinte ich und zog ihm die Hose fertig an, da man sich das nicht mit ansehen konnte. „Du ziehst dich allein schlimmer an, als es Kain mit mir getan hat.“ „Oh, das hätte ich gern gesehen.“ „Das war nur eine reine Lachnummer. Ok, wo ist das Hemd?“ fragte ich ehr mich als Gabriel und fand es dann auf der Couch. Ich angelte danach und zog es ihm an. Dann zog ich mich an. „Mir fällt nichts ein, womit ich das vertuschen kann, aber da du dich eh füttern lässt, wirst du den Arm nicht zwingend brauchen. Lass uns erstmal runter gehen.“ Er nickte und wir gingen zum Speisesaal. Davor fingen uns ein paar Jungen ab und reichten uns die Zeitung. Ein nicht gerade kleiner Artikel erzählte von unserem Ausflug, daneben war ein Bild von dem Park und von der Gang. Der Artikel lautete: „Zwei Schüler machen 30 mannstarke Gang platt! Zwei Schüler aus Boston haben in der gestrigen Nacht eine 30 mannstarke Gang im Harde Park (erfunden) nahe des Jugendhotels Young Hostel (erfunden) zur Streckte gebracht. Zu ihrem Glück kam gerade ein Wachtrupp des LAPD vorbei und nahm die Gangmitglieder fest. Der anführende Officer Tiger berichtet im Namen eines der Jungen: „Mit einem Messer, welches in der starken Dunkelheit einer Schusswaffe glich, habe er seinen Freund beschützt.“ Beide Jungen wurden von je einer Schusswaffe bedroht, die auf sie gerichtet war. Der Notarzt meinte, dass beide Jungen Erfahrungen mit Schusswaffen, Messern und Nahkampf haben mussten. Zudem waren diese beiden Schüler auch an der Festnahme am Samstag nahe der Exposition Garden, südlich von Downtown, beteiligt, wo sie die Grabschergang stellten und verteidigungsunfähig machten. Die Verleihung der Medaillen um das Wohl der Stadt wird am Dienstagnachmittag um 14 Uhr der Polizeipräsident des LAPD vor dem Rathaus vornehmen, wozu alle Bürger herzlich eingeladen sind. Übertragen wird diese Verleihung live von…“ „Da steht unser Todesurteil. Hoffentlich verbringt er nicht so viel Zeit mit Zeitung lesen wie bisher“, seufzte Gabriel. „Das steht auf der Titelseite, das wird er definitiv lesen“, erwiderte ich und gab Richard die Zeitung zurück. „Ich kann sie auch hochbringen“, meinte dieser. „Dann kauft er sich in der Stadt eine oder bittet dich, sie mit in den Bus zu bringen. Nimm sie nur mit, wir schaffen das schon.“ Zusammen gingen wir rein und holten uns Frühstück. Schweigend setzten wir beide uns und fingen an zu essen. „Ich warte“, sagte Silvar und sah mich an. „Später.“ „Nein jetzt, wenn ich wiederkomme“, sagte er und stand auf. Er ging zu Richard und holte die Zeitung. Ganz in Ruhe setzte er sich wieder und las die Schlagzeile. Auch wenn zwischen uns die Zeitung war, konnte ich deutlich spüren wie sein Blick sich verfinsterte als er den kleinen Artikel las. „Steht auf und zieht eure Oberteile aus“, sagte er kalt und sah nicht hinter seiner Zeitung vor. Wir zögerten. „SOFORT!“ donnerte er und das Geklapper und Geplapper erstarb. Langsam standen wir auf und zogen unsere Oberteile aus. Erst jetzt klappte er die Zeitung zu und musterte uns. Die unbeschreibliche Kälte in seinen Augen jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. „Es war verdammt leichtsinnig von dir, ihr hättet sterben können.“ „Sind-“ „Halt den Mund und las mich ausreden! Ihr habt euch in große Gefahr gebracht, ihr habt euch nicht abgemeldet, ihr habt mir nicht gesagt, was passiert ist. Du hättest mir sicher am liebsten eine Lüge aufgetischt, warum du Pflaster im Gesicht hast und ich möchte gar nicht wissen, was du mir erzählt hättest, warum Gabriel seinen Arm nicht bewegen kann. Und du hast ein Messer getragen. Ich bin schwer enttäuscht von euch, vor allem von dir Yue. Ich rechne dir viele verbotene Dinge an, aber dass du mich hintergehst, hätte ich nie gedacht. Ich bin mir nicht sicher ob ich euch beiden noch euren Wunsch gewähren kann. Von der Aktion am Samstag war ich beeindruckt und auch etwas stolz, auf alle, doch dieser Artikel, was ich nur zu gern von euch gehört hätte, überzeugt mich nicht wirklich, noch stolz auf euch zu sein. Ich weiß, dass du die Gefahr förmlich anziehst, Yue, aber du musst nicht in sie hineinlaufen und dabei noch andere gefährden. Natürlich hätte das auch passieren können, wenn ihr euch abgemeldet hättet, aber dann wärt ihr wenigstens bei größeren Sachen versichert gewesen. Doch diese schamlose Hintergehung meiner Person verletzt mich wirklich schwer. Ihr habt mich schwer enttäuscht. Ich sehe Verbände, und schätze dass das Schnitte sind, richtig?“ Gabriel schüttelte den Kopf. „Ich habe einen Streifschuss“, gestand er mutig. „Natürlich, dumm von mir anzunehmen, dass es eine harmlose Schnittwunde ist, wo er seinen Arm ja nicht bewegen kann“, sagte er mit Eiseskälte und Megasarkasmus und sah mich an, nicht Gabriel. „Da hattest du ja mit deinem Messer riesiges Glück, wenn es daneben gegangen wäre, wärt ihr jetzt TOT!“ donnerte er und fuhr hoch, dass sein Stuhl umfiel. Wir alle zuckten zusammen. Gabriel und ich, wir wagten es nicht, Silvar an zusehen. „Ich bin wirklich sehr enttäuscht von euch. Wie soll ich bitte den anderen erklären, dass ihr beide tot seid oder das ihr bei euren SAUDUMMEN Heldentaten schwer verletzt worden seid? Ihr habt wirklich mehr Glück als Verstand in euren Hohlbirnen. Ich bin ein kaltherziges Schwein, das weiß ich, aber dennoch werde ich euch trotzdem erlauben heute Nachmittag blau zu machen, dafür haltet ihr euch bis Ende der Woche von jeglichen gefährlichen Situationen fern oder ihr werdet mich wirklich kennen lernen und ich werde an euch ein Exempel statuieren, was mit Kindern passiert, dich mich schamlos hintergehen und dann nicht mal so viel Arsch in der Hose haben, es mir zu sagen. Yue, du wirst deinen Eltern höchstpersönlich erzählen was vorgefallen ist, unter meiner Aufsicht. Und du, mein Lieber, wirst dir wünschen nie geboren zu sein, wenn ich zu Hause mit dir fertig bin. Für die nächste Zeit werdet ihr dann keinen Kontakt mehr haben, schon allein, weil… Du weißt was ich meine Yue und ich hoffe, dass du an die 6 Wochen noch mal 6 Monate dran geknallt bekommst.“ Ich nickte nur. \\Und ich dachte, er war schon an seine Grenzen gestoßen, als ich ihm sein Auto entführt hatte…\\ dachte ich und sah weiter auf die Tischplatte. Silvar atmete einmal tief durch und stellte sich neben den Tisch. „So ihr Lieben und nach dieser unerfreulichen Sache, möchte ich jetzt zu unserem Tagesplan kommen. Am Vormittag werden wir den History District besuchen, wo es wieder für alle eine Aufgabe geben wird. An den dortigen kleinen Ständen und in den Geschäften kann man allerlei Gegenstände und Kitsch erwerben und wir werden auch bei dem ein oder anderem stehen bleiben, damit vor allem die Mädchen sich noch Kleinigkeiten kaufen können. Dieser Ausflug, wird der letzte sein, an dem ihr Souvenirs kaufen könnt, wenn ihr das noch nicht getan habt. Mittagessen werden wir ebenfalls dort im History District. Am Nachmittag werden wir uns gemeinsam noch ein paar Museen anschauen. Wenn wir schneller fertig sein sollten als geplant, könnt ihr vielleicht noch allein in die Stadt gehen, allerdings sehe ich dafür schwarz, wenn meine Laune nicht noch besser wird“, sagte er und räumte dann sein Geschirr weg. Er nahm die Zeitung mit und verschwand. Schweren Herzens stand ich auf und verließ den Raum. Ich hatte eigentlich erwartet, das Silvar heute nicht auf mich warten würde, doch tat er mir nicht den Gefallen. Er stand wie jeden Morgen im Gang und wartete geduldig auf mich. Schnaubend zog er mir eine mit der Zeitung über. „Sag mal, was fällt dir ein, mir solch einen Schrecken ein zu jagen?“ fragte er mehr vorwurfsvoll als sauer und fummelte an meinen Pflastern rum. „Geht’s dir gut oder was? Gerade hättest du mir am liebsten noch den Kopf abgerissen und jetzt bemutterst du mich wieder.“ Jedoch bevor er mir antworten konnte, kam schon die halbe Klasse aus dem Speisesaal gestürmt und redetet auf Silvar ein, nicht allzu sauer auf uns zu sein. „Was geht denn jetzt ab?“ fragten wir, wie aus einem Mund und sahen die Meute an die zwischen und stand. Auch Gabriel und Cassy waren gekommen und beäugten das Ganze. „Was ist hier los?“ fragte Gabriel. „Sie reden auf Silvar ein, nicht zu hart zu uns zu sein.“ „Mehr als seinen Wunsch kann er uns nicht antun. 6 Wochen werden schon qualvoll und vor allem kann ich mich mit meinem Arm nicht abstützen.“ „Sei net so ein Sensibelchen, es ist nur ein Kratzer.“ „Der höllisch weh tut.“ „Habsch nisch so zickisch, mir tut meine Seite auch weh beim Bewegen und ich beschwere mich auch nicht. Du wurdest nicht an einer Stelle verletzt die so viel bewegt wird.“ „Ich weiß, aber es schmerzt trotzdem.“ „RUHE IHR VERMALEDEITEN MOSTER!“ schrie Silvar und wir zuckten alle zusammen. „Jetzt hört mir mal zu, ihr Teufel! Was ich mit meinem Sohn mache, geht euch gar nichts an und ich weiß noch nicht mal, wie ich ihn bestrafen werde und, leider, kann ich nicht mehr über Yue bestimmen, dennoch kann ich ihn dazu zwingen selbst zu Hause anzurufen. Ob seine Eltern es nun von mir, von ihm oder spätestens am Dienstag übers Fernsehen erfahren ist egal. Sie erfahren es so oder so und was er für eine Strafe für sein fahrlässiges Verhalten bekommt kann ich nicht beeinflussen, würde es aber nur zu gern. Und wenn ihr nicht gleich den Mund haltet und über das Thema schweigt, wird mir jeder von euch einen Aufsatz über die Klassenfahrt bis nächste Woche Montag liefern und wir kommen am Sonntag wieder“, schnaubte Silvar. „Yue, Gabriel, kommt mit“, sagte er und drehte sich zum Gehen um. Wir folgten ihm. Er ging mit uns zu unserem Zimmer. Mit einer schrecklichen Vorahnung ließ ich ihn rein. „Ich will keine Erklärung“, sagte er und sah Gabriel an, der gerade ansetzten wollte etwas zu sagen. „Ich will gar nicht mehr darüber reden, nur eure Wunden sehn.“ Ich half Gabriel aus dem Hemd und zog dann mein eigenes Oberteil aus. Als erstes wickelte er den Verband von Gabriel ab und betrachte sich den Streifschuss. „Ich muss dir zustimmen Yue. Er zickt mehr rum als nötig.“ „Ihr beide seid vielleicht schmerzunempfindlich genug für so was, ich aber nicht!“ fiepste das Blauköpfchen beleidigt. Wir beide lachten, dann wickelte er den Verband wieder drum. „Wem fällt es schwerer auf Sex zu verzichten?“ fragte er, während er meinen Verband abwickelte. „Im Notfalle kann ich ihm noch einen blasen, wenn ich da auch eine gewisse Abneigung dagegen hege.“ „Dann mach es mit der Hand, so lernst du erstmal zu merken, wann er kurz vor dem Höhepunkt ist.“ „Könntet ihr beide bitte aufhören, darüber zu reden?“ fragte Gabriel mit hochrotem Kopf und zog sich mehr recht als schlecht selbst an. „Bist du jetzt sauer auf uns, oder willst du uns nur bemuttern?“ „Natürlich bin ich sauer. Luca hat heute keinen Dienst, also ist auch Kain zu Hause. Ruf ihn an!“ sagte er kalt und reichte mir sein Handy. Seufzend nahm ich es und wählte die Nummer von zu Hause. Zu meinem Übel ging natürlich Ada ran und ich hatte große Probleme sie dazu zu bekommen, mich weiter zu reichen, doch schaffte ich es dann doch. „Womit habe ich denn den Anruf schon wieder verdient?“ fragte Kain mich mit mürrischer Stimme. „Du bist immer noch nicht über die Mäuse hinweg, oder?“ „Nein. Aber sprich was du willst.“ „Ähm… Stand in der Zeitung oder kam in den Nachrichten in letzter Zeit irgendwas, darüber das in LA die Grabscherbande fest genommen wurde?“ „Darfst du mich nicht fragen, ich lese a) nur die Lokale Zeitung und b) habe ich schon seit ´ner ganze Weile keine Nachrichten mehr gesehen, weil es hier bei uns drunter und drüber geht. Aber im PD habe ich am Rande mit bekommen, dass irgendwas passiert ist in der Richtung, warum?“ Sein warum jagte mir einen Schauer über den Rücken. Es war schon fast so schlimm, wie Silvars, wenn ich etwas verheimlichte. „Na ja… weißt du…“ „Wenn du stotterst ist was vorgefallen! Hast du was damit zu tun?“ Autsch! „Du hast das schreckliche Talent immer den Nagel auf den Kopf zu treffen…“ „Was genau? Jetzt red Klartext!“ „Am Samstag haben wir in der Stadt unsere Mädchen davor bewart von dieser Gang beschädigt zu werden und bekommen dafür eine Medaille um das Wohl der Stadt verleihen, also im Fernsehen schauen, aber das ist eigentlich weniger das Problem. In der letzten Nacht haben Gabriel und ich, einen, übersehn wir mal, dass wir uns nicht abgemeldet haben, Nachtspaziergang gemacht und wurden von einer Untergang eingekreist. Uns blieb natürlich nichts anderes übrig als zu kämpfen und dabei wurden wir verletzt, nicht schlimm, keine Sorge.“ „Es ist bewundernswert, dass ihr noch nicht in einem Flugzeug nach Hause sitzt. Wenn das Mel herausfindet bist du fällig.“ „Ich weiß und ich wurde zu diesem Anruf gezwungen.“ „Wie genau habt ihr euch verletzt?“ “Na ja durch eine äußerst riskante Messerwurfaktion hat Gabriel zum Glück nur einen Streifschuss abbekommen und halt ein paar Schläge.“ „Moment mal, auf euch waren Waffen gerichtet!?“ „Mal abgesehen von Messern, ja.“ „Erzähl weiter.“ „Und als ich eine Sekunde mal nicht aufgepasst habe, habe ich einen relativ schmerzhaften Schnitt an der Seite abbekommen, aber das ist wirklich nicht schlimm.“ „Wirklich nicht?“ „Nein, zu unserem Glück ist gerade ein Wachtrupp der Polizei vorbei gekommen und hat uns geholfen und die haben auch gleich einen Krankenwagen mit gebracht.“ „Du ziehst die Gefahr schrecklich stark an und in Watte packen kann man dich nicht… am besten du nimmst ab jetzt immer Bodyguards mit.“ „Auch wenn ich, sagen wir mal, Cloud und Mana, mitnehmen würde, würde ich trotzdem kämpfen. Sie wären weniger für mich und mehr für Gabriels Sicherheit verantwortlich.“ „Irgendwann seh ich dich noch mal als Leiche.“ „Nicht bevor ich 238 Meilen, Luftlinie, südlicher von Boston war.“ Er lachte und auch Silvar musste grinsen. „Ok, kommen wir wieder zum Thema. Deine 6 Wochen Hausarrest stehen ja auch noch aus, vielleicht wird die Medaille Mel davon abbringen, dich umzubringen“ „Wenn er mich nicht am Sonntag killt, dann killt er mich später.“ „Warten wir’s mal ab, ich versuch es ihm so schonend wir möglich bei zu bringen. „Wo du gerade von schonend beibringen redest, wie hat er es aufgefasst, das wir Sex hatten?“ „Er war sichtlich geschockt und hat dann das ganze Viertel zusammen geschrieen. Er hat sich tierisch darüber aufgeregt, das zwei ‚Kinder’, ja er hat euch als Kinder bezeichnet, Sex mit einander hatten. Wenn er nicht eine gewisse Vergangenheit hätte, hätte ich gesagt ‚Also ob du nicht auch dein erstes Mal unter 18, gehabt hast!?’ aber leider kann ich das nicht sagen. Ich glaube mal, das wird er dir auch noch ankreiden.“ „6 Wochen werden schon schrecklich, ich seh es kommen, dass wir es am Ende noch auf ’m Schulklo treiben…“ „Ich denke, weder Mel noch Silvar ist so kaltherzig.“ „Oh, da kennst du Silvar aber schlecht, sein Grinsen, was ich im Nacken habe, spricht Bände. Glaub mir, der zieht die 6 Woche durch und wenn er Gabriel persönlich nach der Schule nach Hause fährt und wenn er dafür 6 Wochen lang zu spät kommt an manchen Tagen, dass ist ihm egal.“ „Nicht wirklich, oder?“ „Wir reden hier von Silvar! Wenn nicht nur wir heute im Speisesaal gewesen wären, hätte er uns vor den anderen Gästen gnadenlos fertig gemacht, die uns wahrscheinlich ehr beglückwünscht hätte, für unsere Tat.“ „Ich möchte nicht mit dir tauschen.“ „Du, ich muss Schluss machen, wir wollen los.“ „Ok, bis du mir die nächste schlechte Nachricht bringst.“ „War die schlecht?“ „Na ja wenigstens schockierend, ok bye bye.“ „Bye“, sagte ich und legte auf. „PUH!“ „Du hast Glück, das Kain so tolerant ist“, meinte Silvar und steckte sein Handy weg. „Das kannst du laut sagen. Mel wird keineswegs so gefasst reagieren.“ „Er wird im Karé hüpfen, wenn Kain ihm das erzählt, wenn er schon beim Sex das Viertel zusammen geschrieen hat…“ „Damit muss ich leben, was mich ehr interessiert ist, ob Luca und Kain mit uns prahlen werden.“ „Bestimmt, kennst sie doch. In ein paar Jahren werden sie sicher auch ein gutes Wort für euch bei der Auswahl der Lehrlinge einlegen und da kommt so was immer gut.“ „So lange sie von mir nicht verlangen, meinen Pseudomafioso zu fangen, ist mir das reichlich egal, ob ich mit guten Worten oder Talent in meinen Beruf komme.“ „Ach Cloud. Er kann noch weniger mit der Polizei als du, ne?“ „Ja.“ Während des Gespräches packte ich den Rucksack und zusammen stiefelten wir dann runter. „Silvar, du kennst dich doch in LA aus, oder?“ „Sollte man meinen, ja.“ „Weißt du wo das 5. Revier liegt?“ „Gleich um die Ecke vom Exposition Garden, keine 10 Minuten Laufweg, warum?“ „Oh, wir möchten da ein paar Officers besuchen gehen.“ „Was hast du vor?“ „Mich nur bedanken.“ „Ah ja, ich bekomme übrigens noch dein Messer.“ „Ja, später.“ Wir stiegen ein und fuhren los. Unser erster Weg führte uns zum History District. Dort bekamen wir unsere Aufgabe und stiefelten los. Und wieder war Silvar unserer Tour- guide. Die Dinge, die es hier zu kaufen gab, waren nicht wirklich der Kracher, davon mal abgesehen hatte ich schon Mitbringsel, neben den Marshmallows versteht sich. Nun wurde es bald Zeit fürs Mittagessen. Es gab traditionelle Speisen, die ich hier nicht unbedingt alle aufzählen möchte, denn wir durften a là carde essen. Danach trennten sich unsere Wege. Während Silvar noch in ein paar Museen ging, machten Gabriel und ich uns auf den Weg zum nächsten Bus, der uns zurück zum Exposition Garden bringen sollte. Schnell hatten wir einen gefunden und fuhren zurück. Da wir keinen Nachtisch bekommen hatten, gingen wir erstmal ein Eis essen, viel was anderes konnte man ja bei dieser Hitze hier auch nicht tun. Mit unserem Eis setzten wir uns auf die Wiese, nahe eines Weges uns genossen den Tag. Obwohl ich etwas helles anhatte wurde mir trotzdem nach einer Zeit warm und ich zog mein Oberteil aus und legte mich so in die Sonne, dass Gabriel sich von Cassy eine Kamera geholt hatte, wusste ich nicht und so wurde ich ausgiebig, mit blöden Sprüchen beim Sonnen gefilmt. Und da er einmal die Kamera dabei hatte stachelte er mich an mit ihm zu spielen. Mehr missmutig stand ich auf und rannte spielend mit ihm quer durch den Park, bis ich gegen etwas großes Hartes krachte und zu Boden viel, weil ich mehr auf Gabriel hinter mir geachtet hatte. „Au, das tut weh…“ beschwerte ich mich und rieb mir meine Seite, der der Aufprall wirklich nicht gut bekommen war. „Du solltest hinschauen, wo du hinläufst Yue.“ „Woher-?“ die Frage blieb mir im Hals stecken, als ich sah, dass ich schon wieder mit bekannten Gesichtern in Kontakt gekommen war. Vor mir stand gleich eine halbe Armee von Polizisten und in der Mitte unser neuer Freund Officer Alexander Tiger von letzter Nacht. „Au… Verzeihung“, murmelte ich und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, der sich gerade in mir breit machte. Er zog mich auf die Füße. „Tut mir leid, wenn ich dir weggetan habe.“ „Schon ok, ich werde es überleben.“ „Warum stehen Sie hier?“ fragte Gabriel und versuchte einen Blick zu erhaschen, als sich gerade eine Lücke auf tat. „Hinter uns wird gerade eure Ehrung inszeniert und die soll keinesfalls gestört werden. Ausser den beiden, die ihr platt gemacht habt, gibt es noch mehr Gangs, denen es gar nicht passt, dass die anderen im Knast einsitzen, für sehr lange Zeit.“ „Schön wenn wir helfen konnten.“ „Wo ist der Rest von euch, oder habt ihr euch wieder unerlaubt von der Truppe entfernt?“ „Nein, dieses mal ganz offiziell.“ „Habt ihr viel Ärger bekommen?“ „Ich habe seinen Vater schon tödlich kalt erlebt, aber das heute Morgen, hat das vor ein paar Wochen in den Schatten der Schatten gestellt.“ „Große Strafe?“ „Ich weiß noch nicht, was für eine ich bekomme“, meinte Gabriel. „Und mir kann er direkt keine geben, aber dafür musste ich heute Morgen meinen Eltern alles gestehen.“ „Das ist natürlich böse. Aber weißt du was ich mich frage? Wie habt ihr das geschafft, die alle platt zu machen?“ „Wenn Sie die Kamera mal kurz nehmen und es filmen zeigen wir es ihnen“, grinste Gabriel. „Was hast du heute Morgen gegessen? Schmerzmittel in dreifacher Dosis?“ „Nein, ich werde es einfach ignorieren.“ „Aber gebt mir nicht die Schuld, wenn euch alles weh tut“, meinte der Officer und nahm die Kamera von Gabriel an. Dieser zog mich ein paar Meter weg und fing an, mich zu attackieren. Was blieb mir denn da anderes übrig, als nicht zu verteidigen? Also kämpften wir. Da es kein richtiger Kampf war kamen viele Zuschauer und natürlich nahm der Officer alles auf, auch die ankommenden Zuschauer und sogar die Vernachlässigung der anderen Officers, die anfingen auf uns Wetten ab zu schließen und gar nicht mehr so steif waren, wie vor ein paar Minuten noch. Nach über einer Stunde einigten wir uns auf unentschieden, womit alle einverstanden waren und dafür durften wir mal einen Blick auf die Bühne werfen, woran noch kräftig gebastelt wurde. „Warum wurde es eigentlich verlegt?“ „Die Zeitungen haben mitgeteilt, dass Zivilisten erlaubt sind und dass sie alles blockieren würden, wenn wir es vor dem Rathaus machen würden, wurde es verlegt.“ „Aber in der Zeitung steht, dass es vor dem Rathaus stattfindet.“ „Das Ganze wurde ja auch erst heute Morgen beschlossen, daher werden es die Fernsehnachrichten im Laufe des Tages berichten.“ „Ach so, dann sollten wir das auch Silvar sagen.“ „Ich denke das ist unnötig. Der Präsident hat ja seine Handynummer und weiß wo ihr untergebracht ist. Er wird das sicher schon erledigt haben.“ „Aber sagen können wir es ihm trotzdem!?“ „Natürlich, aber jetzt macht euch noch einen schönen Tag.“ „Oh ja, wir steuern es noch an, die anderen beiden wieder zu treffen, oder stehen sie hier mit?“ „Nein, da sie Dienst haben.“ „Dann gehen wir suchen, bis Morgen!“ verabschiedeten wir uns und rannten wieder davon. „Cassy wird über das Material begeistert sein“, sagte Gabriel. Ruckartig hielt ich ihn fest und zog ihn zu mir. Er hielt natürlich die Kamera so weit weg, dass er das alles filmen konnte. Während ich ihn innig küsste legte ich die Hand auf die Kamera um Cassy zu ärgern. „Das war fies!“ schnurrte Gabriel und wir sanken wieder ins Gras, ungefähr dort, wo wir vorher schon gesessen hatten. „Magst du noch ein Eis?“ fragte ich ihn. „Wenn du dich in die Kühltruhe legst, ja“, kicherte er. „Ich meinte ein Richtiges zum auflecken.“ Sofort wurde Gabriel puderrot. Wir lagen im Gras und die Kamera stand etwas weg von uns auf dem Rucksack, so dass sie alles aufnehmen konnte. „Ich geh zwei holen“, grinste ich breit und stand auf. Gabriel hatte natürlich nichts Eiligeres zu tun, als meinen Knackarsch, wie er ihn immer bezeichnete, zu filmen. Da mir das bewusst war, wackelte ich etwas damit und kam nach ein paar Minuten mit zwei Eiswaffeln wieder. „Hier du Leckermaul“, lächelte ich gab es ihm und natürlich wie bestellt, tauchten unser beiden Oberpfeifen vor uns auf. „Hi“, meinten sie im Chor und lächelten uns an. „Selber Fisch“, entgegnete ich und sah hoch. Es dauerte ein Stück, bis beide es verstanden und sie lächelten dann. „Dürfen wir?“ „Klar genug Platz ist ja.“ Sie saßen noch nicht richtig, da hatte Gabriel schon die Kamera auf sie gerichtet. „Sagt ,hi’ zum neuen Steven Spielberg.“ Sie taten es. „Spiel dich hier nicht so auf“, meinte ich und verpasste ihm eine Kopfnuss, die er natürlich auch einfing, wie auch immer er das schaffte. „Wir haben von eurem Ausflug letzte Nacht gehört. Das mit dem Messer hätte ich gern aus der Nähe gesehen“, sagte der eine anerkennend. „Ich hab das Messer mit, also an einem Baum kann ich es euch zeigen.“ „Du Ökofreak willst einen Baum verletzten?“ meinte Gabriel mit großen Augen. „Es ist für ´ne Demonstration einer Heldentat. Du musst dich am wenigsten darüber beklagen, dir hat das das Leben gerettet. Und ja, Ökofreak vom Dienst würde einen Baum verletzten, aber nicht ohne sich tausende Mal davor und danach zu entschuldigen.“ „Ihr beide seid schon ein komisches Paar.“ „In welchem Sinne?“ „Euer ganzes Verhalten und euer Auftreten. Man kann nie abschätzen was als nächsten bei euch kommt.“ „Schön, unberechenbar zu sein“, meinte ich grinsend. „Die Extreme die bei uns aufeinander treffen sind Erde und Wasser. Die Bodenständigkeit und Klarheit von niederschmetternden Argumenten und Experimenten, gegen die Undurchsichtigkeit des Wassers, was sich jede Sekunde wandeln kann. Meine Gefühlsschwankungen können extrem sein, aber meist kommt vom Wasser nur meine Schlagfertigkeit und meine vorlauten Sprüche.“ „Da sprichst du ein wahres Wort, Schatz. Es gibt in der Welt viele Religionen, schaue man sich nur die ganzen Naturvölker in Afrika, Australien und Teils Asien an, die an so viele verschiedenen Götter glauben, jetzt mal die großen Weltreligionen raus gelassen. Jeder weiß, dass es 5 Weltreligionen gibt, die Christen, die Juden, die Islamisten, die Buddhisten und die Hinduisten und na ja eine sechste, die Atheisten, obwohl das keine Religion ist. Die Religion sagt, dass man an eine oder mehrere Götter glaubt, was Atheisten nicht tun. Nennen wir es nicht Religionen sondern teilen wir es in Gruppen. Da gibt es also die 5 Religionen, die Atheisten, die Naturvölker und die, als Religion, Angelisten. Das hat nichts mit der englischen Sprache zu tun, wie viele denken. Angelismus leitet sich von „Angel“, dem Engel, ab. Der Angelismus betreibt den Glauben an die Engel, die Helfer Gottes. Im Mittelpunkt stehen die vier Elementaren, wovon nur drei eigentlich in der Bibel auftauchen. Menschen die sich dem Angelismus angeschlossen haben, glauben ganz unterschiedlich, da es viele Engel gibt. Der größte Teil, glaubt an alle Engel, andere nur an bestimmten. Die leicht gotisch angehauchten Kreuzträger glauben meist an Luzifel bzw. Luzifer, der ja immer noch ein Engel ist, ein gefallener Engel. Andere, ‚normale’, suchen sich andere Engel aus, zum Beispiel die Erzengel oder so wie wir beide, die Elementaren. Man muss sich nicht an die Gesetze der Elementaren halten oder sie müssen nicht immer auf den Charakter eines Menschen passen, aber bei uns geht das ganz gut. Ich zum Beispiel bin ich Vegetarier und ich liebe Pflanzen und ich würde nie jemanden absichtlich etwas zu leide tun und ich hab ´ne dicke Rinde aber einen unbeschreiblich weichen Kern, wenn man ihn erreicht hat und für mich gibt es fast nichts schöneres, als im Schatten eines Baumes zu sitzen und den Anblick der wunderschönen Natur auf dem Papier fest zu halten. Ich verehre den Engel Uriel.“ „Ich hingegen esse alles, bis auf das was aus dem Wasser kommt, also kein Fisch und keine Meeresfrüchte, ich gehe für mein Leben gern baden und experimentiere mit Wasser. So vielseitig das Wasser, so vielseitig mein Charakter. Der einzigste Unpassende an mir ist, dass ich für mein Leben gern Wolken fotografiere als Wasser, obwohl ich gern bei uns in Boston am Strand sitze und das Meer beobachtete, während Yue lieber gleich in die reißenden Sturmfluten steig und surft. Ich verehre den Engel Gabriel.“ „Wow. Allerdings bist du nicht so schweigsam wie ein Baum“, erwiderte einer der beiden darauf. „Oh doch, ich kann schweigsam sein, aber solange ich mit Freunden zusammen bin, erzähle ich so viel wie das Rauschen des Windes im Sommer.“ „Dichtest du?“ „Manchmal, eigentlich male ich mehr.“ „Du wärst bestimmt ein guter Philosoph.“ „IEKS! Bleibt mir bloß mit diesen Langweilern fern. Wenn ich über was philosophiere dann ist es die Natur, aber das was diese verknöcherten Typen gemacht haben, damit will ich nichts zu tun haben.“ Wir alle mussten darauf lachen. „Ich werde es nie wieder sagen. Wann verlasst ihr unser schönes Städtchen eigentlich wieder?“ Ich sah ihn scharf an. „Das einzig Schöne hier ist dieser Park, in den ich mich verleibt habe. Diesen Sonntag.“ „Sehn wir euch wieder?“ „Wenn wir mal viel Freizeit haben vielleicht oder ihr mal in Boston seid. Aber ich kann euch auch meine Adresse geben und wir bleiben in Kontakt.“ „Gute Idee.“ „Ich wohne nur eine paar Häuser weiter unten!“ fiepste Gabriel als ich meine Adresse auf einen Zettel schrieb. Seufzend schrieb ich seine dazu. „Wenn ihr Officer Tiger begegnet gebt ihm doch wenigstens meine Adresse, ja?“ „Machen wir“, nickten sie und steckten den Zettel weg. „Was mich jetzt mal interessiert. Morgen beider Verleihung, bekommen die Officers, die uns zu Hilfe geeilt sind, auch was?“ „Keine Ahnung. Officer Tiger-“ „Alexander.“ „Alexander, hat uns gesagt, dass wir Morgen in Uniform dort erscheinen sollen“, meinte der eine. „Wobei das doch unser freier Tag ist…“, seufzte er andere. „Vielleicht versüßt euch der Nachmittag ja euren freien Tag noch etwas“, lächelte ich und begann Gabriel mit Steinen zu bewerfen, weil er mit der Kamera immer näher kam und ich schon fast der Länge nach über den Beinen der beiden Polizisten lag. „Eine Abmahnung werden wir sicher nicht bekommen, das ist sicher. Aber mehr als ein Lob denke ich nicht.“ „Ihr wart nicht mal im Dienst gewesen, ihr hättet also nicht helfen müssen.“ „Wir haben einen Eid geschworen immer zu helfen, egal ob wir im Dienst sind oder nicht.“ „Schon, aber ihr hättet es nicht tun müssen. Es standen Unmenge an Passanten um herum und keiner hat die Polizei gerufen. Und ihr seid dazwischen gegangen, das war verdammt mutig.“ „Wir hätten nicht dazwischen gehen müssen, schon allein weil wir nichts dabei hatten.“ „Oh man, es gibt noch Polizisten die ihre Waffen nicht ständig mit sich rum schleppen? Sogar ich tu das und ich strebe den Polizeiberuf an.“ „Das ist eben nicht so gefährlich.“ Ich musste lachen. „LA ist hunderte Male gefährlicher als Boston, also als der Bereich den ich sauber halte. Unser kleines Boston ist nichts gegen LA und NY, Städte die ich einfach nur liebe, weil sie eben so gefährlich sind. In so was bin ich ein Aktionjunkie, zwar suche ich nicht zwingend die Gefahr, aber ich ziehe sie magisch an und das Gefühl gefällt mir, immer im Mittelpunkt von Gefahren stehen zu können. Ich bin in der absoluten Downtown, am Rande der Slums aufgewachsen und habe mit 10 Jahren angefangen mit Schusswaffen zu trainieren und habe schon mit 6 den ersten Kampfsportunterricht genossen. Wenn ich mich schon darüber tot lache zu hören, dass Boston gefährlicher ist als LA, dann will ich nicht wissen wie mein Vater reagiert, der Polizist in NY war.“ „Ich kann bestätigen, das NY gefährlicher ist als Boston!“ warf Gabriel ein, der natürlich meine‚ niederschmetternde Argumentation’, die er so kommentiert aufgenommen hatte. „Jetzt weiß ich was du mit niederschmetternder Argumentation meinst“, antwortete der eine, denn der andere brachte nichts mehr hervor, weil er einfach nur platt war und glubschte wie ein Fisch. „Danke schön, für das Lob“, lächelte ich leicht verlegen. „Und du willst wirklich Polizist werden?“ „Wir beide.“ „Ah, na da habt ihr euch aber viel vorgenommen. Es ist nicht einfach durch die Test durch zu kommen. Viele wollen Polizisten werden. Erst müsst ihr durch die Bewebungen durch kommen und dann durch verschiedenen Test.“ „Mein einigstes Problem wird etwas die Mathematik sein, aber meine körperlichen Qualitäten machen das wieder wett. Und was vielleicht auch Schwierigkeiten machen wird, dass ist mein schlechter Ruf, den ich bei der Polizei genieße.“ „Wie kannst du als Kind einen schlechten Ruf genießen, schlimme Verbrechen begangen?“ „Beamtenbeleidigung, Angriffe auf öffentlichem Personal, abluchsen von Verhafteten, da sie nicht in den Zuständigkeitsbereich der Polizei gehören, sondern Gangintern und so weiter.“ „Gang? Bist du in einer?“ „Ich bin Anführer, zwar nicht der Älteste aber einstimmig zum Chef des Rates erklärt worden. aber wir sind nicht negativ sondern positiv, also wie gesagt wir halten unser Herrschaftsgebiet, wie wir es nennen, sauber und sind so auch eigentlich gute Bürger, nur eben haben wir so unsere kleinen Macken und dazu gehört unsere schlechte Beziehung zu der Polizei. Davon mal abgesehen kann ich ja auch auf einem anderen Revier anfangen, z.B. auf dem meines Vaters, denn jedes Revier sucht sich seine Leute selbst aus und dort bin ich bis jetzt nur positiv aufgefallen und der Bläuling da, kann eh kein Wässerchen trüben. Aber wenn ich ihn nicht hätte, dann hätte ich wahrscheinlich schon den einen oder anderen Officer richtig fest geschlagen. Ohne meinen Gabriel und meine beiden anderen besten Freunde und Gefährten würde ich schon längst im Jugendknast sitzen. Ich bin oft leider an der falschen Stelle schweigsam, was aber auch oft an den Polizisten liegt, die mir gegenüber stehen. Die meisten mögen mich nicht und ich mag sie nicht, obwohl sie sich eigentlich nicht beschweren können. Dank mir haben sie ein relativ ruhiges Leben. Unsere Ganginternen Probleme klären wir selbst und unsere Streitereien mit unseren Lieblingsfeinden machen wir auch unter uns aus, nur wenn es uns nicht betrifft lassen wir die Polizei einschreiten.“ „Du scheinst wirklich gut vertraut damit zu sein.“ „Als Waisenkind fristet man sein Leben nun mal auf der Straße und das habe ich getan und das was jetzt vor dir sitzt, ist daraus geworden“, sagte ich stolz und reckte meine Brust. „McÜberflieger bitte kommen, Oberinspektor Silvar der Tyrann ist im Anmarsch“, meinte Gabriel und piekste mich unablässig in die Schulter. „Ich habe es gehört“, knurrte ich dun schlug seine Hand weg. „Salve“, sagte Silvar und hockte sich zu uns. „Ich entführe die beiden mal kurz.“ Die Officers nickten. „Jungs, da wir jetzt schon fertig sind und keiner schon zurück will und wir es erst 17 Uhr haben, habe ich mir gedacht, das wir noch etwas frei machen und um 20 Uhr uns beim Italiener vom Samstag treffen und dort essen gehen, einverstanden?“ „Nudelfreak“, antwortete ich ihm. „Alles nur kein Fisch“, meinte Gabriel und hielte mit der Kamera auf Silvar. „Ok, dann wieder Spagetti mit zwei verschiedenen Soßen. Wollen Sie mit uns essen? Also wenn es ihr Dienst erlaubt.“ „Wir haben 18 Uhr Schichtwechsel. Wir würden Ihnen gerne Gesellschaft leisten.“ „Schön“, lächelte Silvar und stand wieder auf. „Wenn wir zurück sind möchte ich mir das Video ansehen.“ Gabriel nickte und filmte ihn dann noch einen Moment, bevor er sich wieder uns widmetete. „Ach da fällt mir ein…“Ich kramte in meinem Rucksack. „Als… Dankeschön… dass ihr uns geholfen habt… habe ich hier… wartet, wo ist es…? Hier, genau! Habe ich hier zwei Zeichnungen. Eine von LA, ausgehend vom MH und eine vom Park.“ „Ich frage mich zwar womit wir das gerade verdient haben, aber trotzdem danke. Wir haben ja nur unseren Job getan.“ „Wenn du´s so willst, sieh es als Geschenk, weil ich euch so mag“, seufzte ich. „Männer… müssen immer an allem rum nörgeln und sich beschweren…“ „Sorry“, seufzte der eine und der andere meinte: “Die sind wunderschön, du bist wirklich ein genialer Künstler.“ “Na ja, das ist echt zu viel des Lobes. Sie sind gut, aber nicht perfekt. Aber wenn du wirklich mal perfekte sehn willst, kannst du 20 meiner Bilder in 6 Wochen dir hier im County Museum of Art anschauen. Mein großer Stolz an dieser Ausstellung ist das Bild „Natur in Balance“. Jetzt haben sie ihre Reise ein NY begonnen, in zwei Wochen geht es dann nach Chicago, dann für zwei Wochen nach LV und dann noch hier her und dann nach Europa.“ „Wie hat es ein 16 Jähriger auf Welttournee geschafft?“ „Frag lieber wie es ein 16 Jähriger in den Louvre schafft.“ „In DEN Louvre?“ fragten beide aus einem Mund und sahen mich mit großen Augen an. „Ja, in DEN Louvre. Vor ein paar Monaten waren so ein paar Kunstfutzies bei mir an der Schule. Unser Kunstkurs hat paar Zeichnungen gemacht, was wir aber nicht wussten war, dass das ein Wettbewerb war und das das schönste Bild auf Weltausstellung gehen würde. Na ja, mein Natur in Balance hat halt gewonnen und als diese Typen dann erfahrene haben, dass ich noch mehr in Petto habe, wollten sie die natürlich sehn und insgesamt zwanzig davon gehen jetzt auf Ausstellung. Gerade heute wurde im Museum of Modern Art in New York meine Ausstellung, ohne mich, eröffnet. Aber zurück zum Thema, einer dieser Futzies war aus Frankreich, das land der Schwuchteln, und der hat gesagt, dass dieses Bild es locker mit sämtlichen Kunstwerken aufnehmen kann, die im Louvre stehn. Zwar zweifle ich das noch an, denn ich werde nie so viele Besucher anlocken wie die Mona Lisa, aber wenn ein Kunstheini aus Paris sagt, ich kann alles ausstechen, dann glaube ich ihm mal, dass ich in zwei Wochen den Rekord, der Mona Lisa schlagen kann.“ “Wo steht der Rekord?“ „Bei einigen Millionen. Aber ich denke, dass dieser Typ mein Bild, nach der Tour für länger in den Louvre stellen will. Oh man, mich hat das von Stuhl gehauen, als er das gesagt hat.“ „Das glaub ich dir gern, dass das umwerfend war.“ „Was soll’s, reden wir nicht mehr über die Kunst.“ „Was habt ihr morgen Vormittag geplant?“ „Einen Ausflug auf die Queen Mary. Mal sehen, wer neben mir so waghalsig ist und an der Kaymauer runter bringt.“ „Du bist echt lebensmüde.“ „Nö, wie gesagt nur ein Actionjunkie. Nicht das ich Extremsport gutheiße, aber das ein oder andere ist schon ok. Ich würde nie so dumm sein und von einer Brücke springen, aber was ich gern mal machen würde das ist Paragliding. Ich find das einfach nur faszinierend. Was sich schon mal, neben Bungyjumping, gemacht habe, dass ist Falschschirmspringen, davon war ich auch begeistert.“ „So was is nix für mich, das ist mir zu riskant. Macht ihr Pflicht oder Sozial in zwei Jahren?“ „Ich reise in zwei Jahren erst 238 Meilen südliche Luftlinie von Boston und da kann mich keiner von abhalten“ „Wo willst du hin?“ „In 238 Meilen südliche Luftlinie liegt New York und er vergöttert diese Stadt“, erklärte Gabriel, da ich gerade nicht ansprechbar war. „Ach so, aber trotzdem, was macht ihr?“ „Ich werde zur Marine gehen“, meinte Gabriel. „Und so weit ich weiß, will Yue durch Matsch kriechen und sich in unwegsamem Gelände von Baum zu Baum schwingen, wie ein Affe.“ „Hab mir schon gedacht, dass ihr nichts von Sozialdienst haltet.“ „Oh ich hätte kein Problem damit, wenn der Matsch und die Bäume nicht so verführerisch perfekt klingen würden“, meint ich verträumt und sank seufzend ins Gras, was Gabriel natürlich alles festhielt. „Wenn du Zahlen doch auch nur so verführerisch finden würdest“, seufzte er. „Zahlen?“ „Yue hat ´ne 5 in Mathe, aber 1 in allen anderen Fächern.“ „Ja, was heißt, dass ich keinen 1,0 Durchschnitt habe!“ fiepste ich und saß wieder aufrecht. „Musst du gerade jetzt mit der widerlichen Schule anfangen?“ „Du betest doch nicht dafür, annehmbare Noten in Deutsch und Bio zu bekommen, Depp!“ fauchte Gabriel und zog mir eine mit der Hand drüber. Die anderen Beiden lachten. Nun kamen wir beide ins Gerangel um unsere Schulnoten und die beiden Anderen hatten natürlich nichts Besseres zu tun, als mit der Kamera drauf zu halten. Beim Spielen verspürten wir beide einen geringen Schmerz unserer Wunden, denn sonst hätten wir schon längst geschrieen. „Lasst den Quatsch!“ fiepste Richard, vor dessen Füßen wir nun angekommen waren. „Hm?“ fragend sahen wir zu ihm hoch. „Ihr habt so schon genug Ärger am Hals, wollt ihr, dass die Wunden noch aufgehen?“ „Siehst du mein T-Shirt liebster Richard? Meine Wunde ist schon seit Stunden durch geblutet“, meinte ich kalt dun stand auf. Er wollte etwas sagen, doch da standen wir schon und zogen ihn hinter uns her, zu den beiden Officers zurück. „Wegen ein paar Noten“, meinte einer und gab Gabriel die Kamera zurück. „So, wenn ich vorstellen darf, das ist Richard unser großer Babysitter“, meinte ich und setzte mich mit ihm. Auch im sitzen überragte er uns noch, wobei wir alle nicht gerade klein waren. „Und das sind Officer Parker und Officer Kerett, von Samstag.“ Sie nickten einander zu und reichten sich die Hände. Gabriel fing wieder an unser Schweigen zu kommentieren, worauf wir ihn zu viert anfingen mit kleinen Steinen zu bewerfen. „Reiß dich zusammen oder du bekommst noch Klassenkeile, reicht wenn Cassy immer so dummes zeug labert“, meinte Richard und lümmelte sich ins Gras. Auch ich und die Officers legten sich Gras, wobei Gabriel es sich nicht entgehen ließ, dass alles mit seinen Kommentaren zu filmen. Er hüpfte um uns rum und filmte und spielte den großen Gedankenleser, wobei er bei mir manchmal gar nicht so falsch lag, als er dann anfing zu sagen, das er anfängt zu nerven und das er endlich ruhig sein soll, sonst gibt’s Schläge oder dass er ausziehen müsse, wenn er so weiter mache. Die Stunden krochen dahin und es wurde Zeit zu gehen. Zum Glück hatte ich vorgesorgt und ein zweites Shirt eingepackt. Die Wunde hatte ganz schön geblutet und da Richard unser großer Babysitter war, hatte er natürlich auch einen kleinen Verbandskasten dabei. Sich beschwerend und auf mir rumhackend band er den alten Verband ab und machte die Wunde mit einem alkoholfreien Feuchtigkeitstuch sauber. Dann legte er eine neue Kompresse an und wickelte wieder einen Verband darum. „Du machst einem echt nur Sorgen und Probleme“, seufzte er und zog mich auf die Beine. „Und damit willst du morgen am Kay runter springen?“ fragte einer der Officers. „Klar.“ „NEIN!“ protestierte Richard. „Denk nicht mal daran, sonst wirst du mich kennen lernen!“ „Ich bin vielleicht so 3 Monate oder 4 jetzt mit ihm in einer Klasse und werde schon von ihm bemuttert und umsorgt…“ seufzte ich missmutig. „Wir werden sehn was Silvar sagte“, meinte ich dann zu dem Blonden und ging los. Die anderen folgten mir und von rechts und links kamen immer mehr von unserer Klasse und zusammen steuerten wir den Italiener an. Silvar schien das Restaurant reserviert zu haben, denn ausser ihm und ein paar anderen von uns war kein weiter Gast da, was hieß, dass wir uns dieses mal ausbreiten und nicht zu fünft oder zu sechst an einem Tisch sitzen musste. In der Mitte des Raumes standen auf einem Tisch ein riesiger Topf mit Spagetti, ein Topf mit Napolisoße und ein Topf mit Bolognese, aus dem jeder sich bedienen konnte. Während des Essens hüpften heute Cassy und Gabriel durch den Raum, wobei Gabriel doch mehr bei unserem Sechser blieb. „Du Möchtegern Steven Spielberg iss erst mal, bevor du hier rum hüpfst wie von der Tarantel gestochen und das gilt auch für dich Frau Spielberg.“ meinte Silvar und sah zu Cassy und Gabriel, welche sich setzten und aßen. Nach zwei Tellern stand Gabriel wieder auf und hüpfte mit dämlichen Kommentaren um uns herum. Warum auch immer, hatten sich alle mit denen ich am Tisch saß, sich Napolisoße geholt. Sicher wollten sie mir was Gutes tun, doch war das nicht nötig. Ich war es ja gewohnt um mich herum Fleischesser zu haben, aber mir sollte es recht sein. Nach dem Abendessen verabschiedeten Gabriel und ich uns schweren Herzens von den beiden Officers und fuhren zurück. Wir trösteten uns damit, das wir sie morgen wieder sehen würden und da diese Verleihung nicht mehr als 3 Stunden dauern würde, würden wir danach sicher noch Freizeit bekommen. Zurück im Hotel hatte Richard nichts Eiligeres zu tun, als Silvar zu erzählen, dass meine Wunde aufgegangen war, was dieser aber hatte schon kommen sehn. Ich musste mir seine Grabschepfoten an meiner Wunde gefallen lassen, während wir bzw. ich gezwungenermaßen, mir den Nachmittag noch mal rein ziehen musste. Die beiden Kampfszenen würde Silvar sicher nicht besonders amüsant finden und auch nicht unbedingt das Rumgerenne. Er sagte nichts dazu, nur allgemein: “Ich möchte das ihr den Film zurecht schneidet und ihn dann beim schulfest vorführt, so wie Cassy unsere Klassenfahrt zurecht macht.“ Wir nickten und verzogen uns, als er fertig mit rumdoktorn war. Zu meiner Strafe, hatte er die Wunde mit ein paar Stichen genäht, was hieß, dass ich mich nur schwer bewegen konnte, trotzdem würde ich morgen springen! Unseren Abend verbrachten wir mir Kuscheln und vorlesen aus Harry Potter, welchen wir uns von unseren Strebern geliehen hatten. ~~~ Schluss für heute, fertig mit dem Tag. Bis morgen. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 35: Tag 9- Alle an Board ihr Landratten! Fertigmachen zur Überreichung der Ehrenmedaillen! -------------------------------------------------------------------------------------------------- Tag 9- Alle an Board ihr Landratten! Fertigmachen zur Überreichung der Ehrenmedaillen! Dear Tagebuch, heute war ein toller Tag. Schon lange hatte ich keinen einzelnen Tag zu einem einmaligen Tag mehr erklärt, denn während der Schulwoche gab es kaum solche Tage. Meist sind es Festivitäten oder Ehrenveranstaltungen, sprich Wettkämpfe. Aber von vorn: Obwohl es gegen Silvars Devise war, hatte er uns Schmerzmittel gegeben, oder vor allem Gabriel, damit dieser mal wieder schlafen konnte. Ich kann nicht auf der Seite liegen, Wessen des Himmels sch*** drauf, mich stört das nicht. Durch die Mittelchen konnten wir also mal wieder schlafen, waren aber trotzdem schon wach, als Silvar kam. Dieses Mal stand Gabriel auf, weil ich noch gelesen hatte. Wie immer kam Silvar mit rein. „Morgen, habt ihr die Nacht überstanden?“ „Morgen, also ich schon. Ich hab geschlafen wie ein Stein.“ „Ja, das ist richtig“, nickte Gabriel zustimmend. „Ich hab ihn nicht wach bekommen. Papa, wir haben Mäuse!“ fiepste und klettete sich an Silvar. Dieser nahm ihn in den Arm. „Mäuse? Hier? Vielleicht haben die Schmerzmittel etwas zu gut gewirkt“, erwiderte er ungläubig. „Wir haben wirklich ´ne Maus. Im Schrank ist ihr Nest.“ „Ah ha, und warum kommt ihr damit nicht gleich zu mir?“ „Weil ich es erst gesehen habe, als du definitiv schon auf Tour sein musstest und ich rammle nicht wegen ´ner Hausmaus durchs ganze Gebäude.“ „Ne Maus, na klasse. Dann werde ich jetzt mal runter gehen. Ihr macht euch derweil fertig, nicht dass ihr halb nackt dann hier steht, wenn wir kommen.“ „Ich zieh aber nicht um!“ protestierte ich. „Wirst du aber müssen.“ „Es ist nur ´ne Maus!“ „Sagst du, aber das ist weder hygienisch, noch gesund und dazu kann viel passieren, wenn ihr gebissen werdet.“ „Silvar, wir haben erst nach neun Tagen das Tier entdeckt.“ „Das ist egal. Ihr werdet trotzdem umziehen müssen.“ „Ich will aber nicht und ich werde nicht! Ich kann die Maus selber fangen.“ „Bitte, her Schlaumeier fang sie“, sagte er kalt und sah mich an. Seufzend stand ich auf, zog Silvar das offene Hemd aus und ging zum Schrank. „Sie hat Junge, sie wird einfach zu fangen sein. Eine Maus begibt sich nie weit von ihrer Brut weg. Hallo, Susi“, säuselte ich und schob den Hosenstapel zur Seite. Dahinter war das Nest und auch die Maus. Verschreckt rannte sie durch den Schrank, kurz vor ihrem Loch konnte ich sie fangen und hatte sie nun in dem Hemd. „Sag mal geht es dir gut, das Vieh mit meinem teuren Hemd zu fangen?“ „Mäuse pinkeln und scheißen in panischen Situationen“, grinste ich frech und gab ihm das Bündel. „Warte hier.“ Ich verschwand im Bad, machte mich im Eilflug fertig und zog mir was an. „Bin gleich zurück“, meinte ich zu Gabriel und zog Silvar aus dem Zimmer. Gemeinsam gingen wir runter und berichteten von dem Vorfall und natürlich kam sofort die Diskussion des Ausziehens auf und natürlich, die Vernichtung der Tiere. Ich protestierte lautstark gegen beides und Silvar stimmte bei der Tötung der Tiere mit ein. Es dauerte etwas, bis wir zu der Einigung gekommen waren, dass man jemanden vom Tierheim rufen würde, der die Maus samt Brut abholte und großziehen würde. Eigentlich wollte ich ja, dass man die Tiere dort drin lässt, bis sie selbstständig waren und sie dann in die Freiheit entließ. Nun ja, ich konnte ja nicht immer, dass haben was ich wollte. Es ging alles ziemlich schnell und wir waren am Ende nur etwa eine Stunde in Verzug mit unserem Zeitplan, was hieß, dass nur etwa die Hälfte von uns todesmutig an der Kaymauer runter hüpfen konnte. Mit einem total beleidigten Silvar gingen wir also zum Frühstück. Viele der Jungen litten unter nervösen Zuckungen(^^). Recht schweigend verlief das Frühstück und Silvar machte dann seine Ankündigung. „So, meine Lieben, heute ist wieder ein wunderschöner Tag geplant, der ja recht kurzfristig umgeplant werden musste. Die Verzögerung und somit die Halbierung eurer Suizidversuchs-zeit habt ihr euren beiden Oberpflaumen zu verdanken, die eine Maus in ihrem Schrank gefunden hatten. Während wir heute weg sind, werden alle Zimmer nach Mäusen kontrolliert, also versteckt die Sachen, die nicht gefunden werden sollen. Nun zu unserem wunderschönen Tag. Unsere erste Station wird die Queen Mary sein, welche wir besichtigen und dort auch speisen werden. Vor dem Essen werden wie gesagt, die Suizidgefährdeten unter euch, zu denen ich auch zähle, die Möglichkeit haben sich an Bungee Jumping an der Kaymauer versuchen. Nach dem Essen, werden wir uns auf den Weg zu unserem ungeplanten Wochenpunkt machen, zur Verleihung in den Exposition Garden. Shorts, Capris, T-Shirts und kurze Hemden sind nicht zu empfehlen. Ihr müsst euch nicht gleich in Schale werfen, aber nehmt euch etwas mit, was zu der Veranstaltung passt. Das Ganze wird live übertragen, also leistet euch keine Patzer, ich bin sicher, dass alle eure Eltern das sehen werden und sie werden sicher auch sehr stolz auf euch sein, also blamiert euch nicht. Das ganze beginnt um 14 Uhr und wird so etwa zwei Stunden gehen. Danach lade ich euch zum Dinner ein, wir werden richtig groß und edel Essen gehen, falls der Polizeichef nicht zu einem Dinner lädt, dann solltet ihr euch erst recht in gutem Benehmen üben. Wer von den Herren will, dem biete ich auch einen kleinen 10 Minuten Knigge an, wer denkt, er könnte sich peinlich benehmen und das vielleicht vermeiden will. Egal ob wir jetzt allein gehen oder eingeladen werden, es wird heute sicher wieder spät werden, also vor 22 Uhr erwarte ich uns nicht zurück. Zwischen der Verleihung und dem bestelltem Dinner werden wir definitiv Zeit haben, die ihr natürlich frei gestalten dürft, aber ich erinnere daran sich möglichst nicht die guten Sachen dreckig zu machen. Ich denke, hiermit habe ich alles abgearbeitet von meiner heutigen Liste. Über alles was mir noch einfällt, werde ich euch natürlich umgehenst informieren“, erzählte er uns heute und verschwand dann. Ich war natürlich wie immer der Zweite und mied die Tische der Jungen so gut ich konnte und soweit es mir möglich war. Toll, wie jeden Morgen hatte er auf mich gewartet. Zusammen gingen wir hoch und packten die Sachen. Ich hatte mir gleich die guten Sachen angezogen, da ich grundsätzlich nur gute Sachen trug, aber andere Sachen hatte ich trotzdem drunter. „Vielleicht erkennt man ja nicht, dass ich jetzt blond bin. Eigentlich wollte ich sie ja schocken, aber spätestens mit der Schminke im Gesicht schocke ich noch genug.“ „Mal sehen, ob sie fragen, wer du denn bist.“ „Meine Kulleraugen kann man nicht verwechseln.“ „Stimmt, solche Dinger gibt es nicht zweimal und das ist auch gut so.“ „Augen die sogar dich schwach machen, wer wünscht sich so was nicht?“ fragte ich grinsend. „Es reicht schon vollkommen, dass Luca, Gabriel und du diese Glubscher habt. Bitte nicht noch mehr von der Sorte.“ Ich musste lachen. „Das ist nicht witzig!“ „Find ich schon. Ähm, holst du gleich deine Tasche oder bleibst du noch?“ „Ich muss noch was klären, geht schon mal vor.“ Ich nickte und ging mit ihm aus dem Zimmer, dann steuerte ich den Speisesaal an und ging mit Gabriel schon mal raus. Immer mehr kam uns die Vorstellung in den Sinn, dass die anderen zu Nichtrauchern geworden waren, denn schon seit einigen Tagen suchten sie sich nicht mehr ein Silvar- freies Plätzchen zum rauchen. Ganz im Gegenteil, sie kamen gleich zum Bus oder sie kamen zusammen mit Silvar aus dem Haus. Diese Entwicklung war mir ziemlich unheimlich, selbst für Silvar. Nach und nach trudelten alle ein und wir konnten in die Stadt zur Queen Mary fahren. Im Hafen durften wir das riesen Schiff bestaunen, da wir gut 10 Minuten zu früh waren. Als es Zeit für unsere Führung war, gingen wir im Gänsemarsch auf das Schiff und bekamen alles gezeigt. Auch Geschichten von berühmten Leuten und Fahrten durften nicht fehlen. Nach der zweistündigen Führung hatten wir dann die Möglichkeit Bungee Jumping zu machen, was auch viele, sehr viele sogar taten, allerdings waren die, die mutig sein wollten nicht mutig genug den Ersten zu machen, also machte ich den Anfang, danach Gabriel, dann die anderen und zum Schluss noch Silvar. Schwankend und mit leicht flauen Mägen gingen wir wieder aufs Schiff und speisten. Silvar scheute echt nichts, uns „unkultiviertes Völkchen“, wie er uns seit Little Tokio nannte, zu ordentlichen Menschen zu erziehen(-.-’’’ weil Gabriel und ich, ja so unkultiviert sind… *auf Silvar einschlag*). Zwei riesige vornehme Dinner an einem Tag, waren heftig, sogar für mich, aber überstanden hab ich es schon irgendwie. Nach unserem Essen auf dem Schiff, machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zum Exposition Park. Dort hatte sich schon eine, nicht gerade kleine, Gruppe von Menschen versammelt. Vorne in der ersten Reihe standen die Reporter und Fotografen. Von uns war es den meisten anzusehen, wie nervös sie waren und die nicht nervös waren, waren entweder gute Schauspieler oder hatten das schon öfters gemacht, so wie meine Wenigkeit. Ich glaube Silvar, ein paar andere wenige und ich, wir waren die einzigen, die nicht mal in ihrem tiefsten Innern nervös waren, wobei ich noch nie zuvor bei einer Ehrenverleihung gewesen war. Also nein, ich war schon bei einer, da ging es aber um den Weltfrieden, durch sportliche Schaukämpfe. Brav gingen wir auf die vorbereiteten Plätze. Natürlich aalten sich die Ladies im Blitzlicht der Fotoapparate, die Jungen hingegen versuchten ehr der ganzen Sache auszuweichen, denn sie waren als erstes auf die hinteren Plätze gehuscht. Ich folgte einfach Gabriel, der mich nach ganz vorn zerrte und wir so natürlich alles abbekamen. Lächelnd winkte ich den Kameras zu. \\Oh man, wenn das die anderen in Boston sehn, dass ist ja so megapeinlich!\\ dachte ich, lächelte aber weiter. Nach über 10 Minuten kam dann auch der Polizeichef. Ich denke ich erspare dir die Rede, sie ist langweilig gewesen. In Kurz: Er erzählte was von Dankbarkeit und Sieg nach langer Zeit und von vielen gescheiterten Versuchen, und das übliche halt. Na ja, dann hat er uns der Reihe nach hoch gebeten. Ich war natürlich der erste und letzte und ich bekam mit Gabriel zusammen natürlich gleich zwei Medaillen. Das war mir zwar eigentlich so was von egal, denn ich habe schon einige Polizeimedaillen. Mit einem aufgesetzten Lächeln nahm ich sie entgegen und stiefelte als Letzter wieder runter. Nach unserem Abgang wurden dann auch die drei Officers, Tiger, Kerett und Parker hoch gebeten und bekamen für ihren mutigen Einsatz (Ja, klar, ein paar platt gemachte Ganoven festnehmen und Verstärkung rufen -.-’’’) auch jeder eine Medaille. (Anmerkung an die Klammer: Ok, ich will sie nicht zu schlecht machen, sie waren wirklich mutig, immer hin standen noch genug von den Typen da rum und das Pärchen hat sich wirklich mutig mit in den Kampf gestürzt, wenn auch erst dann, als schon die starken weg waren. Hab die drei aber trotzdem lieb gewonnen!^^) Noch immer badeten wir in dem Glanz der Medien, also grinste ich ihnen auch weiter zu und winkte weiter. Nach ungefähr 1 ½ Stunden hatten wir es überstanden, und nun stürzten sich die Reporter wie Assgeier auf uns. Ich erwischte natürlich eine Liveübertragung, weil ich ja immer so viel Glück habe… und erzählte ihnen was an den beiden Tagen vorgefallen war. Und auf ihren Wunsch hin, zeigte ich sogar mal meine Verletzung. \\Warum muss immer ich die falschen erwischen?\\, dachte ich als sie endlich von mir abgelassen hatten. Sofort stürzten sich neue auf mich und wollten was von meinen Gefühlen wissen. Als ich auch die hinter mir hatte, kamen nun natürlich die Fotografen. Da gerade Gabriel in meiner Nähe stand, zog ich ihn zu mir und wir posierten gemeinsam. Dann wollten alle noch ein Gruppenbild, mit den drei Officers haben. \\Man, hasse ich Amerika! Ob das in anderen Ländern auch so ist?\\ fragte ich mich und versuchte mich so schnell wie möglich zu verdrücken, zum Glück standen um die Ecke einige kleine Verkaufsstände, dort besorgte ich mir erstmal ein Basecap, womit ich dann zurück ging, fast sofort hielten mich die meisten für einen normalen Bürger, weil ich auch noch meine Sonnenbrille aufhatte und mein Hemd ausgezogen hatte. Darunter trug ich ein Shirt mit dem netten Spruch: „Have you got read?“(Hast du das gelesen?) vorn und „You are a Jackass!“(Du bist ein Nullchecker!) hinten und darunter stand noch: „Because you read this and don’t touch my ass!“ (Weil du das liest und nicht meinen Hintern anfasst!) ganz unten, unter dem Satz, war noch eine Pistole abgedruckt, die auf den Leser zeigte, mit Bewegungslinien, für einen Schuss. Dieses nette Shirt nahmen meine Jungs natürlich gleich zum Anlass mir wieder in den Hintern zu kneifen, als sich die Reportermeute langsam auflöste. „Ihr debilen Idioten! Da steht anfassen, nicht kneifen!“ fauchte ich sie an und rieb mir den schmerzenden Hintern. „Ihr seid echt zu blöd und das schon für eure eigene Muttersprache… echt mal, ich bin wirklich enttäuscht von euch!“ Sie lachten und dann gab es ein Gruppenkuscheln. Nicht zu schreien, fiel mir nicht leicht, aber zum Glück konnte ich mich unterirdisch befreien. Silvar lachte und setzte mir wieder das Cape auf. „Deine Oberteile sind der Hammer.“ „Danke schön, gehen wir gleich essen?“ „Nein, wir waren doch erst. Also meine Lieben, ihr solltet euch nicht schmutzig machen, um 19 Uhr treffen wir uns hier, dann werde ich euch noch mal richtig toll ausführen. Alle die ihre guten Manieren zu Hause gelassen haben, kommen mit mir, wir werden noch mal üben. Alle andere können sich einen schönen Tag machen.“ Fast 95 % aller gingen mit Silvar mit, der Rest verlor sich im Park. „Ich hab nix anderes…“ meinte Gabriel seufzend. „Ich habe noch eine normale Jacke mit, auf die können wir uns setzten. Ein Eis, Schatz?“ fragte ich und bot ihm meinen Arm an. Gabriel nahm ihn und nickte. Zusammen gingen wir etwas weg von der Drehbühne. Unser Weg führte uns, zu unserem Lieblingseisverkäufer, der uns auch sofort erkannte und uns jedem ein Eis fertig machte, bevor wir etwas gesagt hatten. Wir lächelten und nahmen es. Als ich bezahlen wollte, wehrte er ab und scheuchte uns weg. Lächelnd setzten wir uns auf die Jacke und leckten unser Eis auf. Dann spazierten wir noch etwas durch den Park und Gabriel setzte wirklich meine Sonnebrille und mein Cape auf, er sah ja so bescheuert damit aus, ich konnte mich vor Lachen kaum auf den Beinen halten. Gabriel hat eben kein Gesicht für Brillen, da kann er machen was er will, die stehen ihm nicht. Als es auf den Abend zuging gingen wir zurück zur Drehbühne, wo schon einige warteten. Silvar kam zusammen mit seinen verlorenen Manieren, die Schüler sind gemeint(^^), und zusammen gingen wir zu einem Restaurant. Nun wusste ich, was er mit schicker Kleidung gemeint hatte, der Schuppen, verzeih mir meine Ausdrucksweise, war echt edel. Wir saßen immer zu viert an einem Tisch, allerdings gab es nicht genügend Vierertische, also wurden Gabriel und ich, an einen Zweiertisch verfrachtet, was mal wieder für ihn mehr als peinlich war. Ich machte mir aus so was ja nicht viel, aber dennoch, war es etwas peinlich, immerhin waren wir zwei Jungen und die Bedienung sah uns nicht gerade freundlich an, als die anderen meinten, dass das so vollkommen in Ordnung wäre. Wir durften a là carde bestellen… ich hab die Rechnung gesehen… Ähm, sagen wir nichts weiter dazu. Mit vollen Mägen und keinem Missgeschicken, nur Peinlichkeiten, weil irgendein Depp meinte, uns einen Liebesbecher als Dessert zukommen lassen zu müssen, fuhren wir zurück zum Hotel und kugelten uns in unsere Betten. ~~~ Also na ja, ich hab das hier natürlich noch geschrieben, womit ich jetzt fertig bin und gleich ins Bett gehen werde. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 36: Tag 10 - Mit versuchter Glaubensbekehrung, einem Megadinner und einem nacktem Hai ----------------------------------------------------------------------------------------------- Tag 10 - Mit versuchter Glaubensbekehrung, einem Megadinner und einem nacktem Hai Dear Tagebuch, heute waren einige des Glaubens mir weiß zu machen, dass ich ja doch an Gott glauben würde, oh denen habe ich aber was erzählt. Jetzt weiß ich wenigstens was der Nachteil daran ist, in einer Klasser voller Christen zu sein. Nieder mit dem Glauben an Gott!! Ja, ich weiß, das ist Rassismus, aber das musste ich mal klar stellen! Die haben versucht mir weiß zu machen, dass ich an Gott glauben würde! Nichts gegen Kirchen, die sind eindrucksvoll und wunderschön, aber wenn mir irgendwelche Spinner weiß machen wollen, jeder würde an Gott glauben, da lernen sie mich aber kennen. Ich hätte es ja nicht mal als schlimm empfunden, wenn da nicht noch meine Klasse rein gebuttert hätte. Die sollen sich merken, dass ich an Engel glaube, nicht an Gott! Der kann mich mal kreuzweise und von hinten durch die Mitte! Ok, ich hab mich wieder beruhigt und jetzt können wir von vorn anfangen: Also erst mal vor weg: Wir mussten nicht ausziehen. Die letzte Nacht war eindeutig zu kurz, nein, nicht was du denkt, weil wir haben nicht, allerdings haben wir bis 4 Uhr oder so anderen Scheiß gemacht. Irgendwie waren wir zu aufgedreht zum schlafen, aber wie ich mitbekommen habe, waren wir nicht die einzigen. Unser Problem war allerdings, wie jeden Morgen, Silvar, der keine Gnade zeigte und uns alle brutal aus dem Bett warf. Über uns kippte er einen Eimer kaltes Wasser aus. Natürlich standen wir im Bett. Aufgeschreckt aber müde schwankte ich ins Bad und machte mich für den Tag bereit. Nach mir ging Gabriel und schloss die Tür, die ich offen gelassen hatte. „Was ist heute nur los? Ihr seit nicht die ersten, die ich heute auf brutale Art wecken musste.“ „Wann weckst du mal nicht brutal?“ fragte ich und sah um die Ecke, als ich gerade dabei war mich zu schminken. „Yue!“ „Schon gut. Ich weiß nicht was los war, bis wir früh um vier ins Bett gegangen sind. Außer uns sind noch einige aufgedreht rum gerannt, als wären sie unter Drogen.“ „Das hättest du doch gemerkt, oder?“ „Natürlich hätte ich das gemerkt. Ich denke mal, dass wir alle sehr geschafft waren, unseren Müdigkeitspunkt aber schnell wieder überwunden hatten, denn einige von den Düsenfliegern hatten zuvor im Bus geschlafen. Vielleicht war was im Essen oder so.“ „Glaub ich nicht.“ „Aber würdest du glauben, dass es Drogen waren, Ecstasy zum Beispiel?“ „Nein, schon allein nicht, weil du so aufgedreht warst.“ „Ich hab da noch ´ne anderer Theorie“, meinte ich und drückte ihm den Lippenstift in die Hand und setzte mich auf seine Oberschenkel. „Ich höre.“ „Es könnte sein, dass das noch Nachwirkungen von irgendwelchen Desinfektionsmitteln waren. Wegen der Mauskontrolle. Bei solchen Mitteln, darf man die Fenster nicht aufmachen.“ „Kann möglich sein. Mund zu“, erwiderte er und hielt mein Kinn fest. Ich nickte nur und ließ ihn machen. Als er fertig war stand ich wieder auf und ging zum Spiegel. „Sehe ich gut aus?“ wollte ich von ihm wissen und sah um die Ecke zu ihm. Silvar nickte. Nun brauchte ich noch was zum anziehen. Heute gingen wir in zwei Kirchen, also wollte ich ganz aus der Reihe fallen. Gabriel legte ich normale Sachen hin und selbst zog ich mich etwas kreativer, als normal an. Da ich ein recht dunkles Puder gewählt hatte, war es einfach mein perfektes Outfit zu finden, selbst bei über 30° C trug ich es unheimlich gern, es war ein normales schwarzes T- Shirt, eine einfache schwarze Jeans, über dem Shirt trug ich noch ein schwarzes Hemd mit Rüschenkragen und dazu meinen dunkel- dunkelbraunen, fast schwarzen Mantel, mit Fusselkragen. „Jetzt brauchst du nur noch ne Perücke“, meinte Silvar grinsend. „Ich weiß, nur leider wurde es mir nicht gegönnt, meine Haare wenigstens braun zu lassen. Na ja, jetzt falle ich noch mehr auf als sonst schon“, seufzte ich und kramte in einen kleinem schwarzen Lederkoffer rum. Interessiert betrachtete Silvar das Ganze. Ein paar Fiepser später fand ich, was ich suchte, nämlich eine Kette mit einem silbernen Anhänger, der zwar aussah wie ein Kreuz, aber keines war. Es stellte die vier Elemente dar. Diese Kette hatte mich auch zu meinem Bild inspiriert, ich fand sie vor vielen Jahren auf einem Flohmarkt, der regelmäßig in Boston stattfindet. Ihr Anblick hatte mich verzaubert und tut es auch immer noch. Wie gesagt, aufgebaut war sie wie ein Kreuz, also sie sah aus wie ein Kreuz, aber der obere kleine Teil, an dem die Öse war, war eine Baumkrone, der Hauptstrang war der Fluss, die rechte Seite war eine Wolke und die linke Seite, sah aus wie ein kleines Feuer, was auf der Seite lag. Lächelnd machte ich sie mir um den Hals und präsentierte mich Silvar noch einmal komplett. „Perfekt um kleine Kinder zu erschrecken“ stellte er fest. „Danke schön“, schnurrte ich und verbeugte mich. „Mit weißem Puder und schwarzen Haaren könnte ich als Luzie (Luzifer) durchgehen.“ „Was soll’s, wenigstens habe ich noch meine langen Haare.“ „Von vorn würde wahrscheinlich jeder behaupten, dass du kurze Haare hättest.“ „So ist es auch gedacht“, meinte der Pilz aus dem Hintergrund. „Du siehst wie immer wunderschön aus“, komplimentierte er mein Aussehen, als ich mich zu ihm umdrehte und auf seine Sachen deutete. Er nickte und zog sich an. „Wie hat dein Friseur den Schnitt so hinbekommen? Du lässt ihn ja was Normales tragen.“ „Gabriel kann man nicht schminken, er hat nicht das Gesicht dazu, genauso wenig wie für eine Brille. Mana hat mir die Haare beim ersten Mal so geschnitten. Und am Samstag musste es ja nur blondiert werden, was leider, ähm…Raphaels auch meine Naturfarbe ist, so ein wunderschönes widerliches Straßenköterblond. Nun habe ich ein Goldblond drin“, lächelte ich mit großen Augen und einem engelsgleichen Blick. „Ah! Du blendest mich! Meine Augen!“ sagte Silvar theatralisch und hielt sich die Hände vors Gesicht. Mit wenigen Schritten war Gabriel durchs Zimmer, und ich muss es immer wieder sagen, ich bewundere ihn, was er sich Silvar gegenüber raus nimmt, und kniff ihn so ins Ohrläppchen, dass er leise Schmerzensschreie von sich gab. Nach ein paar Sekunden ließ er ihn los. Silvar hielt sich das rote Ohr und sah zu Gabriel: „Deine Druckpunkttechnik sollte man nicht unterschätzen, boar tut das weh.“ „Verzeih wen ich zu hart war, ich musste mal testen, wie es meinen Schulter geht“, meinte dieser frech grinsen und ging wieder ins Bad. \\Der war gut gekontert.\\ „Du hast einen schlechten Einfluss auf ihn“, meinte Silvar zu mir und stand auf. Er schwankte etwas, was mit dem Kniff zusammen hing. „Du machst mir heute schon das dritte Kompliment, ich fange an rot zu werden. Aber ja, der freche Ton und die frechen Sprüche stammen wirklich von mir, allerdings habe ich nichts damit zu tun, dass er sie zu dir sagt, ich würde mir das nie trauen“, meinte ich unschuldig. „Stimmt, deine Sprüche spielen in einer anderen, einer höheren Liga.“ Ich grinste breit und zog meinen Mantel wieder aus. Zusammen gingen wir dann zum Speisesaal. In aller Ruhe aßen wir und unterhielten uns. Dann stand Silvar auf und hielt seine allmorgendliche Rede: „So meine Lieben, heute wird wieder ein schöner Tag. Da fast alle in eurer Klasse, bis auf 3 glaub ich, gläubige Christen sind, haben wir uns überlegt, heute mal in zwei Kirchen zu gehen. Als erstes werden wir uns in die Crystal Cathedral begeben, wo wir etwas Robert Schuller lauschen werden, der ja die berühmte Bibelshow leitet. Danach werdet ihr mir lauschen, wenn wir in die San Gabriel Arcángel Mission gehen, eine alte zerstörte Kirche aus der Gründungszeit der Stadt. Und damit ihr nicht wieder in irgendwelche schwachsinnigen Unruhen geratet, werden wir den Nachmittag bei mir zu Hause verbringen. An euren Gesichtern sehe ich, dass ihr das nicht ganz versteht. Ich werd’s euch erklären, es ist ganz simpel. Meine Familie hat ihren Firmensitz u. a. in San Francisco und ein Haus hier in der Nähe von LA, mit Strandstück. Dort werden wir heute Nachmittag hinfahren und dort dürft ihr euch dann austoben, also würde ich sagen, dass ihr Badesachen mitnehmt und vor allem gute Manieren. Dort in dem Haus, wird es Butler geben, ich warne euch, ich erfahre alles. Sie werden euch eure Wünsche erfüllen, solange sie im Rahmen des erträglichen bleiben. An die lieben paarungsbereiten Svens und Sevenilines, kein Sex vor der Ehe und schon gar nicht in meinem Garten, denn da laufen überall Hunde rum und andere Tiere. Und das gilt auch fürs Haus, dort gibt es unbeschreiblich dünne Wände, also legt es nicht drauf an, vom mir erwischt zu werden und achtet ja darauf, dass die Hunde, Meerschweinchen, Hasen und andere Tiere euch nicht die Schniedel abbeißen, meine süßen Kleinen“, meinte er grinsend und verließ den Saal, der anders reagierte als sonst. Eigentlich tuschelten sie gleich los, doch dieses Mal waren sie nur sprachlos, wie auch Gabriel neben mir, der so was eigentlich gewöhnt sein musste. Da ich wie immer einfach weiter gegessen hatte war ich kurz nach seiner Rede fertig und verließ ebenfalls den Saal. „Du kannst aber auch ganzschön frech sein.“ „Ich lerne von euch“, grinste er und ging mit mir hoch. Oben in unserem Zimmer packte ich unseren Rucksack. „Wir fahren nur zu dir, damit du uns unter Kontrolle hast?“ „Ja und vor allem dich! Ich fahre auch dahin, weil ich keine Lust mehr habe euch allein durch die Stadt rennen zu lassen und eben damit ihr nicht wieder in irgendwelche Schlägereien geratet, ich muss das ja alles verantworten, wenn was passiert. Ihr alle seid stark und mutig, aber ihr hattet Glück, dass gerade Polizisten in der Nähe waren. Du ziehst mir einfach zu viel Unheil an, also halte ich euch so weit wie möglich davon fern.“ „Das hat gesessen und das tut weh“, jammerte ich wahrheitsgemäß. „Ich weiß, aber du weißt auch, dass es so ist.“ „Natürlich, aber du kannst echt brutal zu mir sein. Ich treibe meine Scherze mit dir, aber deswegen greife ich dich nicht gleich so direkt an.“ „Es tut mir ja leid, geht’s jetzt wieder?“ „Muss es ja, muss mein Leben ja mit dir überstehen.“ Silvar seufzte. Er schnipste vor meiner Nase und sah mich an. „Ist es jetzt wieder gut mit der Wehklagerei?“ „Ja“, nickte ich. „Wir sehen uns unten.“ Wieder nickte ich uns sah ihm nach. Seufzend zog ich mir meinen Mantel an und holte Gabriel ab. Die Leute die mir begegneten sahen mich schief an, sagten aber nichts oder wenn, dann dass ich gut aussähe. Ausdruckslos holte ich Gabriel ab und erzählte ihm auf dem Weg zum Bus, was zwischen Silvar und mir vorgefallen war. „So was tut wirklich weh“, stimmte er mir zu und setzte sich unter mich, in die Sonne (ich im Schatten), auf die Bustreppe. „Ich kann nichts dafür, dass ich das Unheil magisch anziehe. Ich lege keinen Wert auf ihre Gesellschaft.“ „Vergiss es einfach wieder. Er hat es ja nicht wirklich böse gemeint.“ „Das sagt ihr so einfach, euch wurde ja nicht an den Kopf geknallt, dass ihr ein Magnet des Bösen seid.“ „Yue! Hör auf dich da rein zu steigern! Du weißt genauso wie ich und jeder andere, dass er so etwas niemals ernsthaft zu dir sagen würde, auch wenn er Recht hat.“ „Siehst du, jetzt butterst du auch schon rein!“ „Ich buttere nirgends rein! Wir wissen, dass es der Wahrheit entspricht, also kann ich das sagen und jetzt hör endlich auf darüber nachzudenken!“ meinte er ernst und stand auf. Er stieg über mich drüber und setzte sich auf den Fensterplatz. Ich seufzte und setzte mich neben ihn, sah ihn aber nicht an. Eigentlich konnte ich gut mit Kritik umgehen, eigentlich sehr gut, aber diese Sache war etwas womit ich nicht so leicht fertig wurde. Auf der Fahrt zu unserem ersten Punkt schwiegen wir beide uns an, was kein gutes Zeichen war, wenn nicht bald ein Wunder passieren würde, würden wir das den ganzen Tag machen. Auf der Fahrt erzählte Silvar etwas zu dieser Kirche und zu dieser komischen Show. Da ich weder an Gott glaubte, noch mich für diesen komischen Fuzzi interessierte, hörte ich ihm auch nicht wirklich zu, der Rest der Klasse jedoch lauschte seinen Worten zur Abwechslung mal mit beiden Ohren, was mir Angst machte. Dort angekommen stellten wir uns hinter die Stuhlreihen, die ausnahmslos alle besetzt waren und hörten diesem Robert schieß- mich- tot zu. Nach einer Weile begann ein Getuschel in der Runde und mich erreichte die Frage, ob ich an Gott glauben würde. „Nein“, antworte ich kalt. „Aber du trägst doch ein Kreuz.“ „Das ist kein Kreuz, das ist das Symbol der Elementaren.“ „Aber es sieht aus wie ein Kreuz, also glaubst du doch.“ „Ich glaube, aber nicht an Gott, du Hirnie!! Die Elementaren unterstehen ihm, natürlich haben sie ein annähernd ähnliches Symbol!“ „Aber…“ „Das Kreuz ist zwar ein Symbol Gottes, oder besser seines Sohnes, aber es ist auch Modeschmuckstück der Gesellschaft, nicht jeder der eines trägt ist auch gleich gläubig und ich verbitte mir, angekreidet zu bekommen, dass ich an Gott glauben würde.“ „Yue, du zeigst genügend Zeichen auf, dass du an ihn glaubst.“ „Sage mir, wann ich je seinen Namen in den Mund genommen habe. Sage mir, wann ich mich je zu ihm bekannt habe oder sonstige Dinge im Zusammenhang mit Gott.“ „Deine Flüche.“ „Liebes, ich fluche nie mit Gottesnamen, wenn schon, dann nur mit meinem geliebten Uriel.“ „Glaubt mir, er glaubt wirklich nicht an Gott“, nahm Gabriel mich nun in Schutz, da er diese Diskussion anscheinend auch leid war. „Ach, und du?“ „Ich glaube nicht an Gott, ich glaube an Gabriel den Verkünder und Engel des Wassers. Ich verbitte mir es genauso mit dem Glauben an Gott in Verbindung gebracht zu werden“, meinte er kalt auf diese Frage. „Jetzt mal eine Frage an euch, wer von euch Christen geht in den Ethikunterricht?“ fragte ich die anderen. „Niemand“, antwortete Gabriel für sie. „Wir sind nur zu dritt, wie Silvar sagte, und das sind Cassy, Yue und ich.“ „Könntet ihr jetzt endlich mal die Klappe halten!?“ mischte Silvar sich ein. „Weder Yue noch Gabriel glauben an Gott oder Jesus und damit ist die Sache beendet! Wir gehen.“ Genau dieses Wunder hatte ich gebraucht, nun waren Gabriel und ich uns wieder einer Meinung. Zufrieden über diesen Sieg folgten wir Silvar Hand in Hand. Nun fuhren wir an einen Ort, der sogar mich interessierte, in die San Gabriel Arcángel Mission und natürlich war Gabriel total happy darüber, da sie immer hin denselben wundervollsten Namen der Welt teilten. Auf dem Rundgang durch Küche, Garten und rund um die Kirche erzählte Silvar uns was dazu. Ich fand es wirklich interessant. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich die drei, die vorhin versucht hatten mir einzureden, ich würde an Gott glauben. Also diese Tatsache konnten sie sich gleich wieder abschminken, denn niemand würde es je schaffen dafür zu sorgen, dass ich an Gott oder sonst wen, der großen Heiligen glauben würde. Für mich gab es nur meine Engel und insbesondere meinen Uriel und na ja, meinen Mini Gabriel. Nach nun diesem höchst interessanten Ausflug, im Gegensatz zum ersten, fuhren wir nach Süd- Westen, aus der Stadt hinaus. Abseits vom Stadtrand LAs stand eines von Silvars Häusern, es war ein typisch unpassender Bau, für diese Gegend, wie auch schon die Villa bei Boston. Erwartet hatte ich zwar nicht einen spanischen Bau, aber etwas ähnlich Englisch- Italiensches wie das andere, doch was ich bekam, passte ja nun überhaupt nicht zu meinen Vorstellungen. Das Haus oder doch ehr Villa entsprach einem japanischem Stiel, mit moderner amerikanischer Glasbau Einfassungen. Auf den ersten Blick schauderte mich der Anblick, aber auf den zweiten imponierte es mir und auf den dritten, fand ich es sogar interessant. Ich hatte schon öfters auf Skizzen probiert, zwei total gegensätzliche Stiele in eins zu bringen, aber so recht war mir das nie gelungen, nun hatte ich den Beweis, dass es möglich war. Sofort als wir raus durften schnappte ich mir Cassies Kamera und Gabriel und stürzte zum Haus. Da ich fürs fotografieren überhaupt nichts übrig hatte und Gabriel ein Hobbyfotograf war, eigentlich für Wolken, bat ich ihn, mir das Haus möglichst perfekt ein zu fangen. Ich spürte Silvars lachenden Blick im Nacken kümmerte mich aber nicht weiter drum. Gemeinsam gingen wir dann rein und bekamen erst mal in üppiges Essen. Die Mädchen begannen nun sich langsam zu beschweren, dass Silvar sie ja mästen würde und sie diese überflüssigen Pfunde nicht wieder runter bekommen würden. Er meinte nur frech darauf und trat auf sie zu: „Dann kommt die böse Hexe Silvar und verspeist euch alle!“ Schreiend versteckten sie sich hinter den Jungen, die zum Glück in unserer Klasse mehr waren als Mädchen. Wir Jungen mussten lachen. Dann meinte er aber kalt: „Nein wirklich Mädchens, ein paar Gramm mehr würden euch nicht schaden.“ Damit öffnete er dann die große Flügeltür zum Esszimmer und wir alle strömten rein. Auf den ersten Blick gab es eindeutig ein mindestens 3 Gänge Menü, ich schätze aber mal, dass sogar 5 sein würden. Da ich wie immer allwissend wirkte, fragten die anderen mich, was es denn zu Essen geben würde. „Na ja“, meinte ich und setzte mich auf einen Platz. Es wird einen Salat geben“, fing ich an und deutete auf eine einzelne verlorene Gabel. „Dann folgt die Suppe. Danach kommt entweder eine kalte Vorspeise oder wie ich hier mal entnehme Fisch. Nach dem Fisch wird noch eine der großen Fleischsorten folgen, also entweder Geflügel, Rind, Schwein oder gar Wild, wenn er es ganz edel machen will, und zum Schluss wird es noch eine Nachspeise geben, die meist süß ist. Allerdings gibt es Geflügel selten als Hauptgang, meist nur als erste Speise, jedoch haben wir hier ja ein Fischmesser, also hofft nicht auf Geflügel.“ „Ich unterbreche dich nur ungern“, fiel Silvar mir ins Wort. „Aber ich soll fragen, wer etwas gegen bestimmte Gemüsesorten, gegen Kartoffelsuppe, gegen irgendeinen Fisch, Pute, Schwein, Rind oder gegen bestimmte Eissorten hat.“ „Bitte da habt ihr euer Menü“, meinte ich und sah zu Silvar. „Die Vegetarier werden natürlich ganz besonders bewirtet.“ Ich nickte und stand auf. Dann ging ich um den Tisch und setzte mich auf den Vegetarierplatz. Neben mir lag ein Besteck ohne Fischmesser, was bedeutete, dass dort Gabriel sitzen würde. „Du bekommst natürlich keinen Fisch und dafür eine andere Hauptspeise“, meinte er zu Gabriel, welcher nickte. Nun widmete er sich den anderen, die nicht viel zu beschweren hatten. Als er dann aus der Küche wieder kam bat er uns, uns zu setzten. \\Ich frage mich, was daran so schwierig ist sich an eine Tafel zu setzten!?\\ Silvar stand auf. „Ok, machen wir es ganz einfach. Da wir nicht bei Hofe sind, kommen die Damen zu meiner Linken und die Herren setzten sich zu meiner rechten, wo schon zwei Herrlichkeiten sitzen. Unter dem Tisch kickte ich ihm gegen das Schienbein und er verzog das Gesicht etwas. Als sich dann endlich alle gefunden hatten und saßen, setzte auch Silvar sich wieder und kickte zurück, traf mich aber nicht, da ich meine Beine sicherheitshalber schon aus dem Weg geräumt hatte. „Wie ist es denn bei Hofe?“ wollte Gregor wissen, er neben Gabriel saß. „Früher bei Hofe, war es so, dass König und Königin je an der Stirnseite des Tisches gegenüber saßen und rechts und links die Gäste, der Rangordnung nach. Als erstes die Ehrengäste und immer erst der Mann, dann die Frau. Ähm, Silvar, wie war die Hierarchie?“ „König, Graf, Marqués, Herzog, Baron, Fürst, Gentys oder die eingeladenen Ritter.“ „Danke. Noch Fragen?“ „Mar- versteh ich nicht?“ „Marqués, ist ein eingeschobener Adelstitel zwischen Earl und Count in England. Gentys stammen auch England, sie sind der niedere angelsächsische Adel. England besteht ja eigentlich nur aus Sachsen, aus Angelsachen.“ „Danke schön“, meinte Gregor und widmete sich wieder den anderen. „Hätte er mal von klein auf bei dir Geschichte gehabt.“ „Ja, dann hätte er jetzt nicht ´ne 4.“ Ich kicherte, dann kam auch schon unser erste Gang, ein einfacher gemischter Salat. Mein Käse, den Silvar vergessen hatte, lernte fliegen und landete ausnahmslos auf seinem Teller, wobei ich auch noch ein Auge auf meine Gurken haben musste, die sich nämlich nach rechts auf Gabriels Teller und dann in dessen Mund verdünnisierten. Nach dem Salat folgte die Suppe, die wirklich köstlich war, als hätte Silvar persönlich gekocht, so kam es nämlich auch Gabriel vor. Und als wir zu ihm sahen, sah dieser nur weg und wurde leicht rosa. Spätestens da war und klar, dass er was an der Suppe gedreht hatte. Nach der Suppe fragte ich mich, was ich wohl bekommen würde, dass Gabriel Geflügel bekam, was mir klar, aber was ich bekommen sollte, konnte ich mir nicht vorstellen. Lange blieb diese Frage nicht mehr unbeantwortet, weil während abgeräumt wurde schon wieder das neue aufgetischt wurde. Mein Stilbruch, in ganzer Linie, war eine selbst gemachte Pizza ohne Käse. Auf die interessiert beäugte Pizza folgte ein dreier Auflauf mit Kartoffeln, Nudeln und Brokkoli. Für Gabriel gab es nur Schwein und Rind und als Putenersatz Rotwild, sein Lieblingsfleisch, was er aber nur ungern zu gab, da ich als Vegetarier neben ihm saß. Mich störte das nicht sonderlich, ich war es ja gewöhnt, dass um mich herum Fleisch, Fisch oder Geflügel gegessen wurde. Und zum Nachtisch folgte ein flambiertes Eis mit Früchten, für alle die, die nichts gegen etwas Alkohol im Essen hatte. Für die AAAs (anonymen Antialkoholiker) gab es unflambiertes alkoholfreies Eis mit Früchten der Saison. Was mich an diesem Essen am meisten überraschte war, das Silvar uns die Wahl zu Wein ließ, natürlich der passende für jedes Gericht. Unsere AAAs bekamen natürlich Saft oder Wasser gereicht. Langsam wurde Silvar mir echt unheimlich schon zum vierten oder gar fünften Mal in diesen zwei Wochen hatte er uns Alkohol frei gegeben und sogar bezahlt. Selbst trank er ihn natürlich auch. Nach diesem Essen waren wir voll, natürlich hieß dass auch, dass wir nicht sofort ins Wasser durften, was aber nicht schlimm war, denn wir konnten uns eh kaum bewegen. Zufrieden mit uns und der Welt saßen wir am Tisch und ruhten uns aus. Nach der Stunde Ruhepause durften wir dann raus in den Garten, was wir uns nicht zweimal sagen ließen und los stürzten. Auch Gabriel wollte unbedingt baden gehen. Ich schickte ihn schon mal vor. Ich ließ mir von Silvar noch zwei wasserfeste große Pflaster geben und ging dann zum Strand. Eines der beiden klebte ich Gabriel auf den Arm. Dann zog ich mich auch um und er klebte mir das andere auf meine Seite. Gerade so, deckte es die ganze Wunde ab. Gemeinsam stürzten wir uns dann in die Fluten und tobten mit den anderen. Eigentlich, war Silvar als Aufpasser und Rettungsschwimmer mitgekommen, aber schon nach wenigen Minuten hatten wir ihn im Wasser, was ein Fehler war, und spielten mit ihm oder besser er mit uns. Er spielte den Hai und wir die ahnungslosen Schwimmer. Er als der böse Hai war natürlich dazu verpflichtet uns die Badehosen zu klauen und sie am Strand zu stapeln, was natürlich bedeutete, dass wir nicht mehr aus dem Wasser konnten. Wir rächten uns an ihm, als wir ihm dann einfach die Badehose klauten, sie einem Mädchen mit gaben und sie die Hose an den Strand brachte. Zu unserem Nachsehen war es Silvar gar nicht peinlich einfach aus dem Wasser zu steigen und seine Hose wieder zu holen. Er spazierte wie (Sag ja nichts!) Gott ihn schuf aus dem Wasser und holte sie sich wieder. Die Mädels am Strand waren röter als rot im Gesicht und kämpften sichtlich damit, den Anblick wieder zu vergessen, wobei Silvar eigentlich gar nicht mal schlecht aussieht, so ganz nackt. Ich finde ein so großer Unmensch ist er doch nicht, er brachte uns unsere Hosen mit und wir zogen sie wieder an. Als die Sonne am untergehen war mussten wir alle wieder raus und zurück ins Haus. Gabriel und ich, wir blieben zurück und sahen uns den Sonnenuntergang an. Zu Hause hatten wir dazu nicht wirklich die Möglichkeit. Wir konnten höchstens den Sonnenaufgang sehn und das auch nur, wenn uns jemand zum Strand fuhr, denn zwischen den Häuserkolonien, sah er nicht so schön aus. Im Haus erhielten wir noch ein „kleines“ Abendessen. Es war kein Dinner, es war nur ein Tisch voller Sandwiches, warmer und kalter Gerichte und Süßigkeiten. Nach diesem Schlemmermenü, wo sogar ich Abstand nahm, damit ich nicht zunahm, wobei Gabriel dieses Mal in Silvars Horn mit rein blies, dass ein paar Pfunde mehr mir nicht schaden würden. Dafür gab es Schläge von mir, ich hatte genau mein Idealgewicht erreicht und nun setzte Silvar mir seit drei Tagen unwiderstehliche Köstlichkeiten vor, die dieses Gewicht so mir nichts dir nichts zerstören würden. Ok, zurück zu meinem eigentlichen Satz. Nach diesem Schlemmermenü fuhren wir zurück ins Hotel und kugelten uns erneut auf unsere Zimmer, denn Silvar verwöhnte uns gerade einfach zu sehr. ~~~ Ich muss jetzt Schluss machen, Gabriel nervt mich. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 37: Tag 11- „From Boston to Japan“ und andere tolle Sachen des Filmes ----------------------------------------------------------------------------- Tag 11- „From Boston to Japan“ und andere tolle Sachen des Filmes Dear Tagebuch, Oh war Cassy heute sauer. In den Studios sind keine Kameras und Fotoapparate erlaubt. Aber ganz von vorn, wie jeden tag: Gestern hatte uns der Tag so dermaßen geschafft, dass unsere Nacht lang und sportfrei verlief. Frage: Was ist das schlimmste an einem Morgen? Antwort: Sonnenschein Silvar! Weist du wie der moderne Homo seine Sonnenblumen züchtet? Soll ich es dir sagen? Ok, ich sag’s dir: Er nimmt Sonnenscheinsamen, pflanzt sie ein die Erde und nach ein paar Tagen wachsen daraus Sonnenblumen! Elendes Sonnenscheinchen! Aber zurück zum Tag. Fangen wir wie immer am Morgen an: Trotzdessen, dass Wir total fertig waren, waren wir doch recht früh wach. Silvar war doch sehr erstaunt darüber, dass ich gleich auf sein Klopfen aufmachte. „Guten Morgen“, meinte er etwas perplex und ging an mir vorbei ins Zimmer. „Morgen“, muffelte ich und verschwand gleich im Bad. „Was machen wir heute?“ fiepste Gabriel aufgeregt. „Wart’ s ab, mein Schatz. Bein Frühstück wirst du es erfahren.“ „Es wird ein schrecklicher Tag“, knurrte ich aus dem Bad. „Tja, nicht meine Schuld, dass du ein Sternchen bist.“ „NEIN! Überhaupt nicht“, warf ich ihm sarkastisch an den Kopf. „Wer hat mich den zu dem blöden Vorsprechen getrieben, ohne überhaupt ANWESEND ZU SEIN!?“ „Is ja gut, ich spreche mich schuldig. Aber du musst zu geben, dumm war es nicht.“ „Stimmt, gefreut habe ich mich, als sie mich genommen haben, aber trotzdem.“ Ich kam wieder und Gabriel ging ins Bad. „Wollen wir die Süßen mal etwas ärgern und neidisch machen“, schnurrte ich und holte meine Sachen aus dem Schrank. Es waren die Serienklamotten die Yue, sprich ich, während der Vorschau trägt. „Du wirst sie ehr stolz machen, ihren Serienhelden in der Klasse zu haben.“ „Danke, dass du mich daran erinnerst. Du bist ein Triebtäter und ein Schwein!“, seufzte ich zog mich an. „Danke schön“, grinste Silvar. Kopfschüttelnd legte ich Gabriel etwas raus und verschwand dann mit diversen Make- Ups um die Ecke. „Tust du mir einen Gefallen?“ „Du fragst mich, ob ich dir einen Gefallen tue? Geht’s dir gut?“ „Mir geht es wunderbar, danke der Nachfrage!“ „Was soll ich für dich tun?“ „Ich hab mich gestern Morgen mit einem der Bücher beschäftigt, über Philosophien und Weisheiten und da habe ich einen netten Spruch gefunden, der gut zu unserer gestrigen Diskussion passt.“ „Sag an.“ „Er lautet: ‚Die Menschen haben sich die Götter, nach ihre eigenem Bild geschaffen.’ Du weist was ich meine?“ „Ja, ich verstehe schon. Ich wollte eh noch etwas dazu sagen.“ Gabriel kam wieder und zog sich die Sachen an. Dann schnappte er sich mein Cape und setzte es auf. Silvar kringelte sich vor lachen auf unserem Bett. „Hm?“, murmelte ich mit dem Kajal zwischen den Lippen und sah um die Ecke. Bei Gabriels Anblick dropste ich und nahm ihm die Mütze vom Kopf und drückte ihm dafür eine Sonnenbrille in die Hand. „Meht mir Messer“, murmelte ich und verschwand wieder. „So und jetzt auf nicht Alianisch“, meinte Silvar mit immer noch zitternder Stimme. „Steht dir besser“, wiederholte ich, als ich mit dem Kajal arbeitete. „Stimmt“, stimmte Silvar mir nickend zu, als Gabriel die Brille aufgesetzt hatte. „Wir können“, meinte ich nach ein paar Minuten und warf die kleine Schminktasche aufs Bett. Zusammen gingen wir runter in den Speisesaal, wo noch nicht alle waren. Zum glück waren dies die jungen, was bedeutete, dass wir Frühstück holen konnten ohne dass wir übermäßig gezwickt wurden. Jedoch kam ich nicht sehr weit, als die Ladies mich entdeckt hatten, war ich dran… Grinsend nahm Silvar mir mein Tablett ab und ließ mich dann mit der Meute Verrückter stehen… Fast 20 Minuten wurde ich belagert bis dann endlich die andere Jungen eingriffen. Ich war ihnen dafür sehr dankbar und ging zu meinem Platz. „Du lebst ja noch“, witzelte Silvar grinsend. „Aber nur durch die mutige Rettung der anderen.“ „Vielleicht war es doch keine gute Idee, dieses Outfit an zu ziehen, oder?“ „Wir fahren in die Studios, ich bitte dich. Da ist es für mich Pflicht das zu tragen, vielleicht treffen wir auf die anderen.“ Silvar nickte und stand auf. „so meine Lieben, heute haben wir etwas vor, was vor allen die Mädchen freuen dürfte. Nein, keine weitere Shoppingtour. Heute haben wir eine andere Tour vor, nämlich die verschiedensten Touren durch die Hollywoodstudios! Allerdings muss ich eure Freude gleich wieder etwas dämpfen, denn Kameras und Fotoapparate sind nicht erlaubt, jedoch könnt ihr nach Autogrammen fragen, wenn wir einem Star oder auch einem Sternchen begegnen, wir werden nämlich nicht nur die Standarttouren machen. Wie ihr alle wisst, habt ihr ein Sternchen mit Starpotenzial in der Klasse und dieser hat es für euch organisiert die normalen Wege verlassen zu dürfen und ganz spezielle, besucherfreie Orte zu besuchen. Unter anderem wird da auch dabei sein, die Garderoben bestimmter Stars zu besichtigen, vielleicht das ein oder andere Treffen, was ich aber nicht weis und für die Damen natürlich ein besuch des Sets von der Serien „From Boston to Japan“. Je nach dem wie wir Zeit haben, werden wir vielleicht auch Zuschauer bei einer Talkshow werden, aber das entscheiden wir vor Ort. Heute gilt die höchste Stufe des Gehorsams, also absoluter kommentarfreier Gehorsam von allen von euch. Wenn heute auch nur irgendein Querschläger unter euch sein sollte oder ist, haben wir große Probleme am Hals. Ich wurde mehrfach ermahnt euch zu strengstem Gehorsam zu zwingen. Ich hoffe wir verstehen uns in diesem Problem. So und nun möchte ich zu etwas anderem noch etwas sagen. Der gestrige Tag ist nicht besonders rosig, anfangs, verlaufen, nicht wahr Gregor, Mandy und Sam? Eure Diskussion war unnötig und störend. Ich sagte im Vorfällt, dass drei Nichtchristen unter euch weilen und ich erwartete eigentlich Respekt von euch diesen Drein gegenüber und ihrem Glauben bzw. nicht Glauben. Besonders ihr drei habt mich dabei sehr enttäuscht und das nehme ich euch übel. Ein alter Philosoph sagte einmal über Götter und Menschen: ‚Die Menschen schaffen sich ihre Götter nach ihrem eigenem Bilde.’ Glaubt ihr nicht, dass daran auch heute noch etwas ist? Seht ihr alle Gott als gleich aussehendes Wesen? Glaubt ihr alle Menschen sehen ihre Götter immer als die gleichen, auch wenn es dieselben sind? Im Polytheismus, dem Vielgötterglaube, ist es symbolisch niedergelegt wie die Götter aussehen, aber ein Christ, hat der je Gott gesehn um ihn beschreiben zu können? Kein Wesen ist gleich, ausser eineiigen Zwillingen. Nehmt zum Beispiel mal zwei Hunde, der gleichen Hündin und der gleichen Rasse. Sie erscheinen für den Betrachter gleich, aber wenn man sie sich näher anschaut sind sie verscheiden, das zeigt zum Beispiel ihre Fellfarbe. Christian sag mir wie für dich ein Engel aussieht.“ „Groß, hellhäutig, lockig blond und ein weißes Gewand.“ „Danke. Stella, wie sieht ein Engel für dich aus?“ fragte er weiter. „Wie ein normaler Mensche mit übernatürlichen Kräften.“ „Gut, danke. Gregor!?“ Der Junge schwieg. „Du magst nicht mit mir sprechen? Gut, dann fragen wir mal einen Angelisten. Gabriel.“ „Ein Engel passt sich seiner Aufgabe und seinem Rang an. Ihre Erscheinung ist verschieden, wie auch ihre Fähigkeiten. Sie sind Chamäleons.“ „Das ist doch einfach nur ausgedacht!“ protestierte Mandy. „Es steht nirgends geschrieben!“ „Du hast doch die Bibel gelesen?“ fragte ich und stand auf. Sie nickte. „Gut, ich nämlich auch. Als ordentlicher Christ wirst du sicher auch die Erwähnungen der drei Erzengel Gabriel, Michael und Raphael kennen. Wie sind sie erschienen? Na, komm sag es uns! Wir wollen es wissen!“ Sie sah zu Boden und schwieg. „Sie sind als normale Menschen erschienen, ausser bei der Verkündung von Jesus Geburt“, antwortete Silvar für sie. Ich nickte und meinte: „Und nun erklärt mir, warum ich mir die Engel nicht ausmalen darf wie ich will!? Und was ich um den Hals trage geht euch genauso wenig etwas an. Meine Klamotten bestaunt ihr und meinen Mut zu zeigen, was nicht „normal“ ist, doch das einfachste verbietet ihr mir, nämlich meinen freiwählbaren Glauben.“ „Bis wir in den Studios sind haben die angesprochenen Zeit darüber nach zu denken und sich zu entschuldigen“, sagte Silvar und brachte sein Geschirr weg. Dann verschwand er. Da ich noch nicht ganz fertig war aß ich noch zu ende und verschwand dann ebenfalls. „War das nicht wirklich etwas hart?“ fragte Silvar, der wie immer gewartet hatte. „Hart? Nein, so was nennt man Rechtfertigung. Ich lasse mir nicht in die selbst gemachte Suppe spucken, nicht von so einer Zicke und zwei solchen Idioten, wobei ich Gregor bis jetzt respektiert habe.“ „Sich deinen Respekt zu verspielen ist mindestens genauso schlimm, wie sich mit mir an zu legen.“ „Da hast du nicht unrecht“, erwiderte ich und packte den Rucksack. Du, Silvar?“ „Wenn du schon so ankommst, hat das nichts Gutes zu bedeuten!“ Ich warf ihm den Bademantel ins Gesicht und sah ihn finster an. „Schon gut, sag was du willst.“ „Ich möchte noch mal an den Strand.“ „Und bitte wann?“ „Morgen oder was willst du den ganzen Tag in der Philharmonie machen? Das Konzert geht etwa 2 Stunden, die Führung mit allem drum und rann auch noch mal 2 Stunden, das sind insgesamt 4 Stunden.“ „Boar! Du kannst ja zwei und zwei zusammenzählen!“ feixte er grinsend. „Argh!“ fiepste ich und stürzte mich auf ihn. „Du bist ein gemeiner Kerl!“ warf ich ihm an den Kopf als ich ihn durchkitzelte, was übrigens seine einzigste Schwachstelle ist.“ „Schon gut…“, lachte er. „Ich bin gestraft genug. Hör bitte auf! Habe Gnade mit mir!“ Nur widerwillig hörte ich auf, blieb aber auf ihm sitzen. „Erzähl weiter.“ „Also 4 Stunden beansprucht uns die Philharmonie. Für den Rest ist im Grunde nichts geplant, warum gehen wir am Vormittag also nicht an den Strand. Fahren so 14 oder 15 Uhr zurück. Machen uns schön für die Philharmonie und gegen 17 Uhr schlagen wir dann dort auf.“ „Keine schlechte Idee eigentlich. Ja, dass können wir so machen. Und zum Essen lade ich euch wieder ein.“ „Ach da fällt mir ein, hast du in letzter Zeit Fieber oder hast du was Falsches gegessen? Hat dir vielleicht irgendjemand irgendwelche Drogen eingeflößt oder sonstige?“ „W… wie kommst du denn auf solchen Quatsch?“ „Du bietest und preist uns Alkohol an. Du führt uns schon zum vierten oder fünften Mal zu Essen aus, nennst du das normal!?“ „Natürlich ist das normal. Wir sind auf einer Klassenfahrt, da ist so was schon mal gestattet. Verboten ist nur der Alkoholverkauf an Personen unter 21 in Amerika, nicht der angebotenen Genuss durch andere.“ „Ach darum geht es doch gar nicht! Es geht darum das DU uns Alkohol vor die Nase hältst, wo du doch sonst immer mit Faust und Eisen dagegen bist.“ „Warum regst DU dich darüber auf? Dich Saufnase muss es doch am meisten freuen.“ „Tut es, aber ich finde das auch unheimlich, nämlich weil du es bist.“ „Auch ich kann über meinen Schatten springen.“ „Solltest du öfters tun“, sagte ich und ging von ihm runter. „Kannst du knicken. Nach der Klassenfahrt herrscht wieder strenges Alkoholverbot für dich.“ „Na danke“, murmelte ich und schulterte den Rucksack. Gemeinsam gingen wir über den Speisesaal nach draußen zum Bus. Nach und nach kamen auch die anderen. Von den Dreien kam als aller Erster Gregor zu mir, was aber so vorhersehbar gewesen war. „Deine Entschuldigungen nützen dir nicht sehr viel. Meinen Respekt musst du dir erst wieder verdienen und das ist nicht einfach, nicht nach dem du mich so dermaßen beleidigt hast“, meinte ich kalt zu ihm und stieg in den Bus ohne weiter auf ihn zu achten. „Und die anderen beide?“ fragte Gabriel, der schon saß. „Also Mandy brauch gar nicht erst kommen. Ihr verzeihe ich sowieso nicht. Und Sam? Na ja, darüber lässt sich nachdenken, wenn er es auch wirklich ernst meint, so wie Greg.“ „dich möchte man genau so wenig zum Feind haben wie Silvar“, meinte Cassy die sich hinter uns gesetzt hatte. „Dich gibt es noch?“ „Warum sollte es mich nicht mehr geben?“ „Weil du dich in den letzten Tagen weit fern von uns gehalten hast.“ „Nur damit ich nicht Gefahr laufe Hops zu gehen.“ „Schön, dass du mich daran erinnerst“, meinte ich knurrend und drehte mich fies, aber nicht böse, grinsend zu ihr um. „Das hättest du nicht sagen sollen, Liebes“, sagte Gabriel. „Ich weis, dass ich gerade mein Todesurteil unterschrieben habe.“ „Ich werde mir dafür noch was überlegen, aber jetzt erst mal bei Seite damit“, lächelte ich glücklich. „Geht’s dir gut?“ fragte sie mich und nahm Abstand. „Mir geht es blendend“, grinste ich weiter und drehte mich wieder um. Der Bus fuhr an und brachte uns zu den Studios. Das aufgeregte Gemurmel im hinteren Teil des Bussen war unüberhörbar und brachte das wahre erstaunen rüber. Die wenigsten hatten je echte Filmstudios betreten und selbst mir entlockte es immer wieder ein „Wow“, wenn ich das Tor zu den Studios passierte, was eigentlich recht selten war, da die meisten Sachen in Boston gedreht wurden. Ja, es gibt sogar noch Dinge, die auch mich beeindrucken, so unglaublich es auch klingen mag, es ist wahr. Als erstes bekamen wir eine einstündige Studiorundfahrt. Und wie immer geht ja irgendetwas schief bei unseren Ausflügen, so also auch heute. Am Ende der Tour stolperten wir bzw. ich direkt in dem Produzenten von FBtJ rein, was natürlich mein Untergang war. Nur sehr widerwillig stapfte ich ihm und den andere nach als er uns zu den anderen Darstellern führte. „Oh hoher Rat im Himmel, bitte lass Jake nicht in seine Knuddelmanie verfallen.“ „Ich sah das deine Lippen sich bewegten, doch verstand ich nur: Bla bla bla.“, sagte eine stimme hinter mir und noch bevor ich mich umdrehen konnte drückten mich zwei Arme an einen Körper. „Jake…“ murmele ich und seufzte. „Du willst mich wirklich zum Feind haben oder?“ „Keiner möchte das. Das Blond steht dir übrigens“, meinte eine andere Stimme die von Rechts auf uns zu kam. „Blake!“ fiepste ich freudig und fiel ihm um den Hals. Gabriel knurrte und musste von Silvar zurück gehalten werden, um dem Großen nicht an die Gurgel zu springen. [Ok, vielleicht sollte ich kurz was zu FBtJ sagen. Diese Serie ist eine „Teen-Like“-Show oder auf gut englisch, eine Realshow über das leben von 5 Teenagern, also eigentlich vier, weil Blake älter ist als der Rest von uns. Die Story ist recht simpel. Jake und Blake sind Geschwister. Blake lebt in Japan und lädt die vier Freunde ein ihn zu besuchen, allerdings sind die Eltern absolute Spießer und sind natürlich voll dagegen anfangs versuchen sie die Kinder von der Idee ab zu bringen, dann versuchen sie sie zu trennen. Am Ende wollen sie sogar in verschiedenen Städte bzw. Stadtteile ziehen. Und wie die Eltern gegen die Kinder intrigieren, intrigieren die Kinder gegen die Eltern. Am Ende Gipfelt es darin, dass die Kinder sich, ohne Wissen der Eltern, für Auslandsstipendien bewerben und die halt bekommen und nach Japan können… Langweilig nicht? Aber es gibt eben wie immer den typischen amerikanischen Schwachsinn mit den Feiertagen und eben immer ne Hintertür… Langweilig eben, aber die Hauptdarsteller sind Zucker, eben immer die Teenieschwärme... Ach ja unsere Realnamen sind auch unsere Seriennamen.] „Hi, mein Kleiner. Bald geht der Dreh wieder los.“ „Ich bin in den Sommerferien nicht da.“ „Wo bist du den?“ „In Asien und Europa.“ „Schön, freu mich für dich.“ „Wo sind die anderen? Mein Name in der Vorschau muss übrigens geändert werden.“ „Die müssten gleich kommen, ich ab sie rufen lassen. So, hast du denn nun eine richtige Familie?“ „Ja, zwei ganz süße Männer.“ „Und das Blauköpfchen da? Ist er dein Freund?“ „Ja und total eifersüchtig auf dich.“ „Na danke“, schmunzelte er und ließ dann von mir ab. „Da kommen die anderen, widmen wir uns mal den Ladies“ „Ich hab schon.“ „Na dann“, lächelte er und ging mit den anderen an Silvar vorbei zu den Damen. Sofort kam Gabriel zu mir gestürzt und markierte wieder sein Revier. „Bist du jetzt fertig mit sabbern?“ fragte ich ihn und drückte ihn von mir weg. Er nickte eilig. „Du siehst wie ein Hund aus. Warte hier, bin gleich wieder da.“ Ich rannte zu dem Wohngebäude und verschwand darin. Nach ein paar Minuten kam ich mit einer Schachtel und drei Hunden, die mir bis über die Hüfte reichten, zurück. „Keine Angst die beißen nicht. Das sind Fluffy, eigentlich Cerberus, Cihioh(gesprochen: Zi(h)o) und Fhuhu (gesprochen. Fu(h))“, meinte ich lächelnd als Gabriel vor uns zurück wich. Auf mein Handzeichen bleiben sie wo sie waren und setzte sich. Ich ging mit der Schachtel weiter zu Gabriel, der sich hinter Silvar verkrochen hatte. Immer noch die drei Riesen beobachtend kam er wieder vor und begutachtete die Schachtel in meinen Händen. Blake war darauf aufmerksam gewordne und hatte sich zu uns abgesetzt. „Ach, du hast dich an meinen Brief erinnert.“ „Wer würde sich an so ein Geschenk nicht erinnern? Mach mal die Augen zu, Gabriel.“ „Schöner Name“, lächelte Blake. Gabriel schnaubte nur und schloss brav die Augen. „Nicht schummeln. Ich hab dir doch von ihm erzählt gehabt, Blake“, meinte ich und machte die Schachtel auf die nun Silvar in der Hand hatte. Über den Inhalt staunte er nicht schlecht und sah zu Blake. „Wir haben zusammengelegt, als wir erfahrne haben, dass er ein neues ‚Haustier’ hat“, antwortete er auf Silvars fragenden Blick. „Jetzt kannst du die Augen wieder auf machen“, sagte ich zu Gabriel. Dieser tat es und starrte die Lederleine an, die ich in der Hand hatte. „Ein ordentlicher Mann hat immer einen Spiegel parat“, grinste Blake und zog einen aus der Hosentasche. „Ich hab auch eine mit, aber im Bus. Taschen und ähnliches dürfen wir ja nicht mitnehmen.“ „Deine Klassenkameradin hat aber eine Kamera mit.“ „Cassy? Sie darf, hat die Erlaubnis.“ „Na dann.“ Gabriel hatte Blake den Spiegel aus der Hand geschnappt und betrachtete das andere Ende der Leine. Auch ihm klappte der Unterkiefer runter, als er das Edelsteinbesetzte Halsband sah, was eigentlich für normale Hundebestimmt war. „Is das echt meins?“ „Nenn es dein vorläufiges Geburtstaggeschenkt“, lächelte ich und zog leicht daran. „Wuff!“ machte er und grinste breit. Blake nahm den Spiegel wieder und ging zurück zu der Meute von Mädchen. „Jetzt hast du die Verpflichtung täglich mit ihm Gassi zu gehen“, lächelte Silvar und wuschelte Gabriel durchs Haar. „Kann ich nicht. Auf mich warten 6 Wochen Hausarrest. Ich bin schon froh, wenn ich ihn in der Schule sehe. Die Leine kann man auch abmachen“, seufzte ich und löste den klipp von dem Halsband. „Sind das echte Saphire?“ „Saphire, Bergkristalle und das hier vorn ist ein kleiner blauer Diamant. In unseren Briefen war es immer nur eine Illusion, ich hatte also keinen Einfluss auf die Realität des Halsbandes.“ „Vielleicht lässt sich da was biegen, dass du mit ihm jeden Tag ne Stunde Gassi gehn kannst. Früh können wir ja zur Schule laufen. Was hälst du davon?“ „Ich glaube nicht, dass du Mel überreden kannst, aber von mir aus, versuch es nur. Zeig den anderen Mal dein Geschenk“, meinte ich zu Gabriel, welcher sofort rüber rannte. „Wegen seinem Geburtstag“, fing ich an. „Glaub mir, dass wird Mel dir sicher nicht versagen, für so gemein halte ich ihn nicht. Du weist genauso gut wie ich, dass er ein herzensguter, wenn auch strenger, Mensch ist. Für bestimmte wichtige Sachen wird er sicher eine Ausnahmen machen.“ „Und das Sportfest und der Chor und das Schachturnier und und und? Weist du was in den nächsten 8 Wochen alles auf mich zukommt? Das einzigste was ich nicht vor ihm erwähnte habe ist die Aufführung von „Romeo & Julian“. Wie soll ich da zu den Proben kommen?“ „Da lässt sich was drehen. Ich lüge zwar nicht gern, aber hier für kann ich mir auch ne Ausrede ausdenken. Mach dir mal nicht so einen Kopf, denk lieber über Gabriels Geburtstag nach.“ „Darüber habe ich nachgedacht. Du hast doch überlegt mit uns zu den Großen Seen zu fahren, nicht?“ „Ja und weiter?“ „Und ich habe vor ihn zu einem richtigem Date aus zu führen, also warum kombinieren wir es [1]nicht so, dass wir nach Chicago fahren und ich ihn dort ausführen?“ „Du bist ein helles Köpfchen.“ „Jetzt nur noch die Frage was ich mit ihm mache…“ „Schön essen gehen und ein Besuch auf dem Peer!?“ „Ne, Rummel passt nicht.“ „Dann geht ihr eben in ein Theaterstück, dann Essen und dann auf den See zum Sonneuntergang, ich stelle euch auch das Boot zur Verfügung.“ „Was besitzt du nicht?“ „Gute frage… Hm?“ „Lass gut sein, ich will es nicht wissen. Wenn wir wieder zu hause sind, werde ich mal alle Möglichkeiten zusammen tragen und mir was zusammen basteln und dann reden wir noch mal, ja?“ „Ja“, nickte Silvar und beschäftigte sich dann mit den Hunden. „Wem gehören sie?“ „Den Studios, sie sind Bestandteil der Serie, aber wir teilen uns rein. Ich habe sie damals mitgebracht, als sie noch Welpen waren, also gehören sie eigentlich mir.“ „Willst du sie mit nach hause nehmen?“ fragte Silvar und sah hoch. „Glaubst du ernsthaft, das sich drei riesen Kälber mit in das kleine Haus bringen kann? Mel und Ada würden mir an die Gurgel hüpfen. Davon mal abgesehen weis ich nicht mal, ob jemand Angst vor Hunden hat oder vielleicht sogar jemand allergisch reagiert und bei euch kann ich sie auch nicht lassen Gabriel dreht durch. Und überhaupt habe ich jetzt doch meinen Hund. Blake! Wo ist eigentlich Valentine? Er schon wieder am anderen Ende?“ „Ja, er ist bei seinem Vater in Tokyo oder schon wieder in Amerika und dann in NY.“ „Erwähne diese beiden Buchstaben ja nicht!“ Silvar lachte. „Die drei müssen uns unbedingt mal besuchen kommen.“ „Die Hunde? Das lässt sich einrichten, aber ich brauch einen Ort wo sie bleiben können.“ „Mein Anwesen ist keine 30 Minuten entfernt.“ „Stimmt auch wieder. Ich werde mit Blake verhandeln“, meinte ich zu Silvar und stiefelte dann zu der Meute rüber. Leichtfüßig kletterte ich auf Blakes Schultern und sagte: „Ich schätze jetzt hat jeder der Damen, oh und auch Herren sein Autogramm und seine wichtigsten Fragen beantwortet, was heißt, dass wir uns nun zum nächsten Punkt begeben könne. Was halten die Damen denn davon wenn wir uns mal die Kabine von Leonardo DiCaprio und die Jungen, von Angelina Jolie anschauen würden?“ Die Klasse war einstimmig dafür und zusammen stapften wir über den halben Studiobereich zu einem Wohnhauskomplex, der aus einzelnen ‚kleinen’ Häusern bestand. Wir teilten uns in zwei Gruppen. Jede besichtigte ein Haus und dann wechselten wir. „Vielleicht sollte ich nächste Woche mal mit meinem Autogrammbüchern angeben“, flüsterte ich zu Silvar. „du bist wirklich fies.“ Ich grinste breit. „Das schlimmste daran ist, dass du die nicht von Autogrammadressen hast, sondern persönlich.“ „Ich habe nicht alle persönlich bekommen. Viele schicken mir auch die anderen zu, weil ich ja relativ wenig hier bin.“ „Was hast du noch geplant?“ platze Stella in unser Gespräch rein. „Es ist unhöfflich ein Gespräch zu unterbrechen. Ich hab mir noch überlegt mit euch in die Halle für Filmgarderoben zu gehen, wo ihr euch gern mal durchprobieren dürft. Vielleicht kann ich noch rausschlagen, dass ihr das ein oder andere mitnehmen dürft und damit angeben zu können. „Wen interessiert’s? Du bist einfach der beste!“ fiepste sie und fiel mir um den Hals. Zum Glück war Gabriel gerade beschäftigt, so dass er das nicht mit bekam. Dann zog sie wieder ab und erzählte den anderen davon. „Du bist echt der Held der Klasse.“ „Ich lasse nur meine Beziehungen etwas spielen. Eigentlich hat das alles Blake gemacht, aber das muss ich ihnen ja nicht sagen. Er meinte auch, dass ich mich mehr in dem Glanz aalen kann und sollte, als er. Ihm bedeutet das nicht wirklich viel, er hat mir nur einen Gefallen getan.“ „Ohne euch beide, wären sie sicher schon vor Langeweile gestorben.“ „Sie können wirklich glücklich sein, dass wir an ihre Schule gekommen sind. Ohne uns… na ja, denken wir nicht darüber nach.“ Er nickte und wir alle verließen wieder das Haus. „Die eine Hälfte hat ja nun erfahren was wir machen und ich sag es jetzt auch noch mal der dem männlichen Teil. Als nächstes werden diese süßen Gefährte dort uns zu der Halle bringen, wo die Filmkostüme aufbewahrt werden.“ Die Jungen interessierten sich mehr für die Buggis, die hinter Silvar auftauchten, als für das was er sagt. Seufzend ließ er sie einsteigen. Sie fuhren uns zu der Halle, in der die anderen schneller verschwunden waren, als die Buggis anhalten konnten. Genauso wie Silvar dropsten nur die Fahrer und stellten die Buggis ab. Sie kamen als Aufsichtspersonen mit rein. Auch Blake war wieder da, weil hier auch einige Schmuckstücke unserer Serie aufbewahrt wurden, wie zum Beispiel mein gold- silbernes Schachsiel, was ich nicht mitnehmen durfte, obwohl ich wollte. Aber da heute freie Bedienung war, war das das erste was ich mitgehen ließ, nach dem Blake es mir natürlich erlaubt hatte. Er saß mit einer Liste neben der Tür und alle mussten im zeigen, was sie mitnehmen wollten. Alles war natürlich nicht erlaubt, weil es vielleicht noch gebraucht wurde. Vor allem die Damen tauchten ziemlich häufig bei ihm auf, was uns überhaupt nicht wunderte. Nach dem sie sich durch die Klamotten und Gegenstände gewühlt hatten entdeckten sie eine verschlossenen Tür und wollten natürlich sofort wissen was dahinter war. „Von dort dürft ihr nichts nehmen, aber eure Kleine Lady darf Fotos machen“, meinte der Große bezaubernd lächelnd und schloss die Tür auf. Es war echt alles hinter Glas“, fügte ich noch dazu und folgte ihm in den Raum. Hier befanden sich die Accessoires der Filme und darunter waren sehr teure und edle Stücke. Sei staunten alle nicht schlecht darüber und ich über das, was neu dazu gekommen war, in dem Jahr in dem ich nicht hier gewesen war. In einer Ecke fand ich sogar eine Vitrine auf der stand: “Zauberstäbe aus der Harry Potter Saga. Die Fantasyfans waren natürlich sofort ran und begutachteten, die Kopien, die später durch die Originale ersetzt werden würden. Die Zeit hatten wir alle vergessen, da es hier einfach nur fantastisch war. Als es dann mal Zeit fürs Abendessen wurde und sich unsere Mägen zu Wort meldeten, meinte Silvar, dass wir zurück zum Tor fahren würden, wo es einige Restaurants geben würde. Sehr widerwillig schulterten wir unsere Errungenschaften und fuhren mit den Buggis zurück zum Tor, wo Silvar uns wieder ein Essen ausgab. Nach dem Essen, was reichlich ausfiel, weil wir das Mittagessen ausgelassen hatten, fuhren wir zurück und verstauten unsere neuen Sachen sicher in unseren Taschen. Da es noch nicht sehr spät war durften wir noch in den Park hinter dem Hotel. Jedoch schlugen Gabriel und ich das Angebot aus, da wir mit diesem Park keine sehr guten Erwahrungen gemacht hatten. ~~~ Wir werden uns jetzt anderweitig beschäftigen. Bis morgen. Dein dich über alles liebender, Mond. [1] Überschreitung der 100 000 Wörtermarke. Kapitel 38: Tag 12 mit Sonne, Sand und Kultur --------------------------------------------- Tag 12 mit Sonne, Sand und Kultur Dear Tagebuch, Der Tag war einfach schön. Heute haben wir uns der (Körper-)Kultur gewidmet. Zuerst hat natürlich Silvar mir meinen Wunsch erfüllt und dann sind wir noch in die Philharmonie gegangen. Es war toll, aber beginnen wir, wie immer, mit dem Morgen. Wir beiden „süßen kleinen“ hatten eine wunderbare Flower- Power- Nacht, was ich aber hier nicht weiter erläutern mag. Früh am Morgen, für meinen Geschmack, wie immer, zu früh, wurden wir von Silvar brutal geweckt. Heute ging Gabriel zu erst ins Bad. Lächelnd kickte Silvar mir derweil den Mülleimer zum Bett. „Guten Morgen“, lächelte ich und entsorgte unsere Überreste. „Und, gegen wir an den Stand?“ „Ja, aber nicht zum Santa Monica.“ „Und wo dann hin?“ „Oh, lass dich überraschen“, lächelte er und zerzauste meine zerzausten Haare noch mehr. „Toll, jetzt brauche ich wirklich einen Kamm…“, murrte ich. „Soll ich sie dir machen?“ „Das wird doch nur noch schlimmer, aber von mir aus.“ Gabriel kam nach geschlagenen 30 Minuten wieder und ich verschwand im Bad. Es stellte sich heraus, dass Gabriel wirklich nicht in der Lage war sich selbst Sachen aus dem Schrank zu holen, wenn er nicht weis, was der Tag bringt… Was soll man dazu noch sagen? Seufzend schmiss ich ihm was hin und zog mich selber an. Nur recht widerwillig gab ich Silvar den Kamm in die Hand, denn an meine Haare ließ ich nicht gern fremde Laien. „wozu so Edel?“ fragte Gabriel, der sich im Spiegel betrachtete. „Du wirt noch erfahren warum“, erwiderte Silvar lächelnd. Nach meinen Haaren legte ich noch etwas wasserfestes Make- Up auf und präsentierte mich. Beide nickten zustimmend. Gemeinsam gingen wir runter zum Speisesaal. Das frühstück verlief eigentlich recht themenlos, kurz rissen wir nur das ein oder andere an, was aber fast gleich wieder versickerte. Silvar erhob ich und begann mit seiner Rede: „So meine Lieben, ihr wisst, dass ich ungern vergangene Dinge noch einmal aufmische, aber dieses Mal muss ich das mal. Ich muss wirklich mal sagen, dass einige von euch echt keinen A*** in der Hose haben. Ihr habt einen super Klassenzusammenhalt, aber wenn einzelne betroffen sind, na ja sagen wir dazu nichts mehr. Die Betroffenen wissen bescheid. Nun zu einem erfreulicheren Thema, unsere Tagesplanung. Auf Wunsch eines einzelnen Sprösslings von Zwergen- AUUUUUUUU!“ schrie er, da ich ihm in den Hintern gezwickt hatte. „Wehe das blutet, Yue!“ „Dann wird dien weißes Höschen dreckig, oh, mein armer Pseudoengel“, konterte ich gespielt mitleidig und der Rest begann zu grölen. „Ok, ihr hattet euren Spaß auf meine Kosten, jetzt haltet wieder die Klappe!“, knurrte er und alle schwiegen wieder. „Danke, zurück zu unserer Tagesplanung. Se beinhaltet einen ungeplanten Punkt. Auf Yues Wunsch hin, gehen wir noch einmal an den Strand, jedoch nicht an den Santa Monica, sondern an den berühmten Venice Beach. Ich denke ihr werdet nicht bis zum Strand kommen. Die Promenade ist schon der Kracher, sowohl für Jungen als auch für die Mädchen. Was euch dort jedoch erwartet mag ich jetzt noch nicht verraten, last euch einfach überraschen. Natürlich werden wir nicht den ganzen Tag am Strand verbringen, obwohl euch das definitiv gefallen würde, aber ihr kennt mich ja, Kultur muss einfach dabei sein und genau das ist der zweite Teil des Tages, wir werden in die Philharmonie von LA gehen. Spart euch jegliche Lautäußerungen und sperrt eure Lauscher auf. Auch wenn ihr das jetzt von mir erwartet, wir werden keine Klassik hören. Nichts gegen Mozart, Beethoven oder die anderen toten Typen, aber gern höre ich sie auch nicht. Ich kann euch nicht sagen was gespielt wird, da es eine spezial Veranstaltung, nur für uns, ist. Persönlich schätze ich, dass es ein selbst geschriebenes Stück wird. Jeder kennt Harry Potter, ich sage euch gleich, dass die LA Phili nicht das selbe ist wie das London Orchester(englisch Aussprechen) und auch nicht mit dem New Yorker Orchester, aber es ist um einiges jugendangehauchter und ein Muss, für alle Kunstgenießer und das seit ihr doch alle, oder? Gehen wir nicht weiter darauf ein. Bevor wir der wunderschönen Musik lauschen werden, werden wir eine Führung durch das Gebäude machen, dabei wir ein großer Teil Historie sein. Und wie ihr euch denken könnt, weil ihr einen Geschichtslehrer dabei habt, möchte ich, dass ihr mitschreibt und mir einen Bericht abgebt. Und wehe da ist Internet drin. Nothing gegen die Entdeckung, aber in meinen Schüleraufsätzen möchte ich das nicht vorfinden. So wo das jetzt alles geklärt ist, würde ich sagen, dass ihr euch in den nächsten 30 Minuten fertig macht und dann zum Bus kommt.“ Nach dieser, äußerst aufbauenden Rede, brachte er seine Teller weg und ging. Ich folgte ihm fast auf den Schritt und ging mit ihm hoch in unser Zimmer. „Das währe nicht nötig gewesen“, murrte Silvar. „Ich hab nicht mal richtig zu gekniffen, deiner Hose ist nichts passiert, aber alle haben spitz gekriegt, dass du ’nen Tange trägst.“ „Seh ich aus, als interessiert mich das?“ „Hey, das ist mein Spruch!“ fiepste ich. Er lächelte und half mir beim packen, des Rucksackes. „Dieses Mal cremst du Gabriel ein, ich will ihm nicht schon wieder einen, in aller Öffentlichkeit, blasen müssen…“ „Mach ich, wenn wir am Strand sind.“ Ich nickte nur und warf ihm meine Schminktasche in die Arme. „Was soll ich damit?“ „Du züchtest einen Pickel am Hals.“ Er quiekte auf und betrachtete sich im Spiegel. „Sei zu frieden, dass du ihn nicht im Gesicht bekommst.“ „Das wäre schrecklich!“ fiepste er und schlug mit dem Wattepade auf den Pickel ein. Ich dropste und nahm ihm das Pad weg, als man den Pickel, selbst mit Lupe, nicht mehr erkennen konnte. „Heute Abend brauchst du einen Spatel um das wieder ab zu bekommen. Die wasserfesten Stoffe sind sehr hartnäckig, nach der Berührung mit Wasser.“ „Is mir egal, Hauptsache er ist weg!!“ „heute Abend mache ich ihn dir weg, ohne Clearasil.“ „Warum so lange warten?“ „Weil man mit meinem Pickelex nicht ins Wasser kann für mindestens 12.“ „Ok, heute Abend.“ „Ich gehe schon runter.“ „Jupp, ich hol noch meinen Rucksack und dann geht es los.“ Meine Wenigkeit ging zum Speisesaal und holte Gabriel ab. Zusammen gingen wir zum Bus und warteten auf die anderen. Nach dem die letzten fast 10 Minuten zu spät kamen, fuhren wir los zum berühmten Venice Beach. Nur wenige dinge, Orte, Veranstaltungen und der Ähnlichen bekamen ein „perfekt“ von mir. Ab heute durfte sich dazu auch der Venice Beach von LA zählen, was eine große Ehre war, wenn auch ich nur ein kleiner Bürger bin, der nichts zu sagen hatte, aber hohe Ansprüchen an seine Umgebung stellte. Während viele, wie Silvar prophezeit hatte, nicht bis zum Strand kamen, verbrachten Gabriel und ich recht viel Zeit am Strand und im Wasser und trotz Sonnencreme hatte Gabriel am Ende eine Sonnenbrand. Eigentlich war ich ja der anfälligere Typ für so etwas, da ich sehr helle Haut habe, doch blieb ich verschont. Bevor wir uns auf den Weg zur Philharmonie machten, fuhren wir noch einmal zurück zum Hotel um zu duschen und uns umzuziehen. Die Sachen mussten heute nicht ganz so feierlich sein, wie am Dienstag, denn noch suchte ich die schniekesten Sachen aus dem Schrank, die wir mit hatten. Fragend was uns erwartet, stiegen wir ein drittes Mal in den Bus und fuhren zu Philharmonie. Dort angekommen zückten alle stift und Block und schrieben mit, was erzählt wurde. Nach Beendigung des langweiligen Teils stapften wir in den Saal zu unserer Privatvorstellung. \\Also entweder hat Silvar ne gute Ader, von der ich noch nichts weis oder er ist krank. Für die $300 bekommt man so was niemals, was wir schon gemacht haben. Das Geld reicht vielleicht für Unterkunft, Verpflegung und Fahrtkosten des Busses, aber nicht für das drum herum. Wir mussten ja nicht mal die Museen bezahlen… Silvar ist mir unheimlich. Vielleicht haben ihm irgendwelche Aliens das Gehirn ausgesaugt, in Amerika ist eben nichts unmöglich…\\, überlegte ich mir und beobachtete den Blonden etwas. Wie kalkuliert dauerte alles etwa 4 Stunden. Zwar waren wir nicht Müde, doch wollten wir nur noch in unsere Betten. Allerdings kam Silvar mit seinem Pickelproblem noch, bevor ich anfangen konnte dir zu schreiben… Es klopfte und ich stand murrend auf. „Ach ja, der Pickel…“, murmelte ich und ließ Silvar rein. „Pickel?“ fragte Gabriel, der schon im Bett lag und sich meinem Tagebuch verdächtig näherte. Meine Nagelfeile verfehlte seine Hand nur um wenige Millimeter und er verkroch sich quiekend unter die Decke. „Ja, auch Mister Perfekt bekommt Hautunreinheiten“, meinte ich und nahm mein Tagebuch vom Bett. „Ich bin nur Mr. America, du bist Mr. Perfekt“, erwiderte er und setzte sich. „Ich schminke mich nur“, seufzte ich dun setzte mich auf seine Schoss. „Mund zu und Kopf zur Seite.“ Er tat was ich machte und ich kratzte erstmal das Puder von seinem Hals. Danach rieb ich die Stelle mit meinem selbst gemischten Pickelex ein und machte wieder Puder drauf. „Zwei Tage drauf lassen, dann vorsichtig abkratzten. Falls irgendwelche allergischen Reaktionen auftreten sollten, mach mich nicht verantwortlich. Du hättest mich im vor aus darüber aufklären müssen.“ „Mir sind keine allergischen Reaktionen, meiner Selbst bekannt, nicht auf Kosmetikprodukte.“ „Kosmetikprodukte? Das ist kein einfaches Pickelex aus dem Laden, das ich selbst gemischt aus dem Chemiebaukasten, den du mir mal geschenkt hast.“ „Ich werde nicht dran sterben.“ „Hoffentlich“, meinte ich und ging wieder von ihm runter. „So und jetzt geh, bitte.“ Er nickte nur, bedankte ich noch mal und verschwand dann. Seufzend ging ich mit meinem Tagebuch wieder zum Bett und legte mich zu Gabriel. ~~~ Morgen ist unser letzter Tag. Und auch gleich Morgen fliegen wir zurück nach Hause. Noch nie habe ich mich so auf Boston gefreut. Wirklich, nichts gegen LA, aber ich will einfach meine Freunde, Familie, Exavia und natürlich meine „Feinde“ wiederhaben. Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 39: Tag 13 mit Muskelkater und Frieden ---------------------------------------------- Tag 13 mit Muskelkater und Frieden Dear Tagebuch, noch bin ich nicht wieder zu hause, doch mag ich mal eine Zwischenbilanz des Tages bringen. Jetzt gerade sitze ich im Flugzeug nach hause, wir sind gerade gestartet. Der erste teil, also das folgende ist bis zum Flug und zu Hause, wenn ich noch in der Lage dazu bin, berichte ich den zweiten Teil, also Flug bis Bett. Aber wie immer von vorn. Ich weis nicht, was am gestrigen Tage so stressig war, doch waren wir beide so groggy, das wir nicht mal Sex hatten… Am morgen bewies sich mal wieder, dass Silvar etwas mit Julius Caesar gemeinsam hatte. Über Caesar wurde einmal gesagt: „vini, vidi, vici“(„Er kam, sah und siegte“), was auch für Silvar galt. Er kam rein, sah uns schlafen und siegte, als ich ihm ein Kissen an die Rübe schleuderte. Silvar lachte und setzte sich auf den Bettrand. Müde kletterte ich über beide und torkelte ins Bad. „Taschen vor oder nach dem Frühstück packen?“ fragte Silvar. „Davor!“ rief ich. „Danach, damit ich genug Kraft zum blocken habe“, hielt Gabriel dagegen. Der große Lachte erneut auf. Nach 10 Minuten etwa, kam ich wieder und Gabriel trollte sich ins Bad. „Wir packen nach dem Frühstück.“ Ich nickte und suchte Sachen zusammen. „Eiershampoo!?“ fragte Silvar skeptisch. „was?“ fragte ich und drehte mich um. Im selben Moment ging im Bad etwas zu Bruch. \\Der dritte Zahnputzbecher aus Glas…\\, dachte ich seufzend. „Frage: wird er rot sein?“ „Ja, schon als ich das Packet aufgemacht habe, ist ein Glas zu Bruch gegangen und er ist Hochofen rot angelaufen. Das heute, ist mittlerweile das dritte Glas, was kaputt gegangen ist.“ Er seufzte und ging zum Bad. „Alles klar, Gabriel?“ „Erwähne es nie wieder! Es ist widerlich!“ „es ist doch nur ein spaß, einer Hetefreundin, die jeder Schwule haben sollte. Jetzt hab dich nicht so“, meinte ich seufzend. Gabriel kam aus dem Bad und schnappte Silvar die Flasche aus der Hand, mit hochrotem Kopf versteht sich. Grinsend fing ich an die Scherben aus zu sammeln, dieses Mal schnitt ich mich nicht. Sie landete erneut im Mülleimer, wo ich sie gerade erst rausgeholt hatte. „Trinken, das ist nur Eierlikör.“ „Pass nur auf, dass Mel und Kain die Flasche nicht finden.“ „Und wenn? Was kann schlimmer sein, als sechs Wochen Hausarrest ohne Gabriel?“ „Deswegen nennt es sich Hausarrest, Süßer.“ „Dem da tut das Mehr weh, als mir“, meinte ich und zeigte auf Gabriel. „Würdet ihr bitte aufhören, über mich zu reden, als wäre ich nicht da!?“ knurrte das Blauköpfchen. „Haben wir doch gar nicht“, säuselte ich und gab ihm einen Kuss. Sofort war er wieder leib mit uns und schmuste sich an mich. Silvar dropste sichtbar und schüttelte nur den Kopf. Nach ein paar Minuten konnte ich ihn endlich von mir lösen und er verschwand wieder im Bad. Als er dann endlich fertig war, zogen wir uns an und gingen mit Silvar zum Frühstück. „Morgen Jungs. Ist bei euch schon wieder ein Glas zu Bruch gegangen?“ fragte Cassy freudig, als sie auf uns zu stürzte. „Kennst du das Mädchen, Gabriel?“ „Nein, Yue, ich hab sie noch nie gesehen“, meinte er und schüttelte den Kopf. Schnaubend schlug sie unsere Köpfe zusammen und fing an rum zu wettern. Wir lachten nur und nahmen uns zwei Semmeln. „Beruhig dich wieder, das war doch nur ein Scherz, aber wirklich mal, du hast dich die zwei Wochen recht wenig bei uns aufgehalten. Am Anfang waren wir relativ viel zusammen, aber nach unserem ersten Strandausflug, hat sich das stetig vermindert“, sagte ich und reichte ihr einen Teller mit einem Brötchen drauf. „Ich muss doch überall mal zum hüpfen.“ „Das ist keine Entschuldigung. Wir haben einige freie Abende gehabt, an denen du hättest mal vorbei kommen können und sag mir jetzt nicht, dass du ganze Abende für deine Filme gebraucht hast.“ „Habe ich nicht, allerdings haben die Mädchen in meinem Zimmer mich sehr in Anspruch genommen und ständig kamen auch die Jungs und da hatte ich Sorge um meine Sachen.“ „Das ist schon ehr ein gutes Argument“, sagte Gabriel und reichte ihr die Marmelade. Einer der Jungs bekam meinen Teller auf den Kopf, als er gerade wieder los zwicken wollte. „Ich bin nicht in der Stimmung, für eure Scherze“, fuhr ich ihn ruhig, aber betont an. Sofort entschuldigte er sich und konzentrierte sich wieder auf seinen Teller. „Nicht so grob“, meinte Silvar, der Cassy die Marmelade abnahm. Ohne etwas zu erwidern, setzten ich mich mit den anderen und fing an zu essen. „So, meinte lieben, heute ist unser letzter Tag und zugleich unsere Heimreise. Doch denkt nicht, dass ihr hier rumgammeln könnte, nach dem ihr mit packen fertig seit, nein keines Wegs, wir werden uns nämlich noch etwas bewegen, damit ihr möglichst ordentlich groggy seit, wenn wir im Flugzug sitzen. Nun ist natürlich die Frage, was für eine Art von Bewegung. Wir werden in den Red Rock Canyon wandern gehen. Ja, stöhnt und nölt nur rum, doch wird es nichts daran ändern, dass wir wandern gehen. Wenn ich diesen Raum verlasse habt ihr 1 1/2 Stunden Zeit eure Sachen zu packen, die Zimmer aufzuräumen und euch Wechselsachen zu recht zu legen. Nach unserer Wanderung gebe ich euch noch etwa eine Stunde, je nachdem, wie schnell ihr wandert. Wer nicht pünktlich ist bleibt hier und muss den Rückflug selbst bezahlen. Von gewissen Leuten bekomme ich nach dem Rückflug noch ein paar Zettel und erst dann bekommt ihr eure technischen Höllengeräte zurück. Also je länger ihr die Abgabe herauszögert, desto länger müsst ihr ohne eure Handys, MP3- Player und Co leben. Möpt nicht rum, ich darf das, ich bin ein Lehrer. Wie schon vor dem Hinflug, sollte es nur leichtes Gepäck sein und auch bei Inlandsflügen sind Schönheitspflegegegenstände, Messer, Feuerzeuge und Co im Handgepäck verboten“, erzählte er uns heute und verschwand dann. Alle schaufelten ihr Essen mit Rekordzeit in sich rein, damit sie genug Zeit noch hatten. Während Silvar gesprochen hatte, hatte ich Gabriel zum essen gezwungne, da wir ja nur zu zweit waren und noch gewisse „Dinge“ entfernen mussten. Mit Silvar zusammen gingen wir hoch in unser Zimmer und begann zu packen. Mama Silvar kümmerte sich um Gabriel Koffer, so hatte dieser also nicht zu tun und wurde abkommandiert mit mir zu packen. „Du willst mich doch nicht wirklich mit dem da allein lassen!?“ quiekte Gabriel und verkroch sich hinter Silvar. „Ich bin doch auch noch im Zimmer du Dussel, und jetzt rüber, du störst.“ Schmollend setzte der Blaukopf sich aufs Bett, wo schon bei Koffer lag. „bist du überhaupt mal zum zeichnen gekommen?“ wollte Gabriel wissen, der mein Kunstzeug begutachtete, was schon im Koffer lag. „Klar, sonst hätte ich schlecht meine L.A. Bilder verschenken können.“ „Stimmst, aber wann hast du die denn gemalt?“ „Gezeichnet!“ knurrte ich und warf ihm eine Hose ins Gesicht. „In der Nacht, wenn ich nicht schlafen konnte und du auf mir gehangen hast, so, dass ich mich nicht mal drehen konnte…“ „Kein wunder, dass du morgens nicht aus dem Bett kommst.“, warf Silvar ein. „Ich kann nichts für meine gelegentlichen Schlafstörungen.“ „Das liegt an den Bildern, mit denen zu immer zu spät bist.“ „Zum zeichnen brauch ich Elan und das jucken in den Fingern, das kann man nicht erzwingen. Wenn es kommt, dann kommt’s und es liegt nicht an meinen Bildern, denn Aufträge male ich nur bei Tag.“ „Künstler…", seufzte Silvar und schüttelte den Kopf. „Mathefreak!“ „Danke schön“, säuselte Silvar und packte weiter. „Benutzen wir ein Duschbad?“ wollte ich von Gabriel wissen. „Duschen wir zusammen!?“ fiepste dieser. „Von mir aus, aber dann dein Duschbad.“ Er nickte und schnappte sich das Duschbad, bevor Silvar es einpacken konnte.“ „Jetzt bist du wieder glücklich, was?“ fragte Silvar grinsend. „Jetzt lasse ich mich sogar freiwillig abschießen“, meinte Gabriel freudig. „Mama, packst du mein Malzeug mit ein?“ fragte ich Silvar lieb. „Was zahlste denn?“ „Was willste denn?“ „Dass du mich etwas weniger Ärgerst.“ „Neee, das ist unmöglich“, meinte ich mit heftigem Kopfschütteln. „Ja ja, ich pack es mit ein.“ „Ja ja, heiß ‚Leck mich am A***’.“ „Aber nur in der Frauensprache.“ „Na ja, sind wir das nicht? Wir sind doch Ukes, oder irre ich mich da?“ Sofort schüttelte Gabriel den Kopf. „Danke, dass du mich so nett unterstützt, mein lieber Sohn.“ Der grinste nur breit und unschuldig. Schmunzelnd war ich ihm einen Block und eine Stiftmappe zu. „Wie lange fahren wir eigentlich zu diesem komischen Canyon?“ wollte Gabriel wissen „120 Meilen mit durchschnittlich 100 Ml/h, sind?“ „Viel Zeit…“ erwiderte Gabriel. „Maximal " Stunden, aber glaub ich nicht. Vielleicht eine Stunde.“ „Und wie viel ist dort zu wandern?“ „Wie hoch ist der Canyon abschnitt, den wir erklimmen, Yue?“ „1687 m mit 90° Senkrecht zum Boden, glatt wie Gabriels Babypopo und der geilste Anblick überhaupt, noch geiler als die Rockies, mir Ausnahme des Yellow Stone National Parks.“ „Ich hätte nie mit euch dahin fahren sollen…“ „reg dich ab, die Landschaft ist doch einfach nur der Hammer. Hier schau dir das an“, meinte ich und zog eine silberne Mappe aus dem Koffer. „Das sind alle Aquarellbilder von dort. Wenn es nach diesen komischen Kunstheinis gegangen wäre, hätte ich schon mein eigenes Museum… Es gab kaum ein Bild was die nicht am liebsten einbehalten wollten. Nur zwanzig aus zu suchen, fiel ihnen schwer. Einen groß Teil aller meiner Kunstwerke seh ich eh nie wieder, da mein alter Kunstlehrer sie verschleppt hat und wenn sie nicht bei ihm oder auf reisen sind, dann sind sie bei dir…!“ „Da fällt mir ein, ich hab ja noch ein Geschenk für dich“, sagte Silvar und eilte aus dem Raum. „Die sehe ich alle nie wieder“, seufzte ich und packte mit Gabriel weiter. Nach ein paar Minuten kam Silvar, ohne Mappe, wieder und drückte mir ein Geschenkpapierungeheuer in die Hand. „Boar, das is ja schwer…“, ächzte ich, wobei ich fast in die Knie ging. Ich wankte damit zum bett und ließ mich auf Gabriels Schoss nieder. Vorsichtig und gespannt packte ich das unförmige Ungeheuer aus. Wenn ich jenes nicht gerade auf dem Schoss gehabt hätte, währe ich Silvar wahrscheinlich um den Hals gefallen, aber das verschob ich auf später. Schon seit langem hatte mir niemand mehr etwas so wundervollen geschenkt, selbst Gabriel wurde sichtlich neidisch. Über seine kleinen liebevollen Geschenke freute ich mich natürlich genauso sehr, wie über so große, aber seltenere. So, um das Geheimnis zu lüften: Hier in LA gibt es einen Laden, der absolut jede Sache verkauft, die ein Künstler sich nur zu erträumen wagt. Es gibst dort jeden Stift, jeden Pinsel, jede Farbe, jedes Zeichenuntensiel, jede Art von Papier und in jeder Farbe, so selten und außergewöhnlich es auch sein mag, dort gibt es einfach alles. Auch spezielle Wasser für Aquarell gehören zu Sortiment und über 50 verschiedene Terpentinsorten, für Öl. Neben den Standartmalfarben gibt es dort auch spezielle Plastikmallfarben und Lackfarben, die nicht beschädigt werden können, und sogar Duftfarben, allerdings nicht so chemisch, wie die Kerzendüfte, sondern so natürlich als würdest du auf einer Blumenwiese stehen. Ein schwarzer Bundstift hat ungefähr die weiche B10 bis B12, der weichste Bleistift dort hat B15, wie auch immer sie das gemacht haben, er müsste eigentlich fast schon Kohlestift ähnlich sein. Und der Härteste Bleistift, mit dem man eine Linie ziehen kann, die man ohne Lupe oder geübtes Augen nicht mal sehen kann, mit einer härte von H16; im normalen Schreibwahrenladen bekommt man höchstes H6 und B8, aber dann auch nur von speziellen Firmen. Aber neben traditionellen Malartikeln gibt es dort auch moderne Computersoftwaren, für erträgliche Preise. Extra für dieses Laden wurde auch eine Scaner- und Druckerserie entwickelt. Vor mir hatte ich nun Blöcke von A2 bis A5, in verschiedenen Stärken, und verschieden große Leinwände, dazu natürlich die größten Malkästen, der Standartfarben, sowie von Buntstiften, Kreiden, Filzern, Bleistiften, Finelinern und einer Stiftart, die mir unbekannt war, aber ich würde mich natürlich überraschen lassen, zu Hause. Dazu gab es neue Mappen, da meine alle restlos überfüllt waren und unter den Aquabunties kullerten noch zwei Flaschen, dieses speziellen Wassers rum, obwohl mir noch immer nicht einleuchtete, warum sie gerade so speziell waren. Mineralwasser hatte es bisher auch immer getan, aber egal. „Ich bedanken mich, wenn wir mal allein sind“, meinte ich grinsend. „Wie du willst, gib es mir, ich lass es nach Hause schicken, da kann nicht so viel passieren, als in einer Tasche.“ „Von mir aus“, seufzte ich und gab Silvar alles zurück. Dieser verschwand erneut. Als er wieder kam fragte er: „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Was?“ „Kannst du mir ein Aquabild vom Canyon malen?“ „Klar, wenn ich meine Mappe wieder bekomme.“ „Klar, zu Hause“, grinste er frech. Ich seufzte nur und packte meine Aquabunties in Silvars Rucksack, sowie einen Block und Bleistifte. Dann waren wir auch schon bald fertig und gingen raus zum Bus. Nach und nach kamen auch die anderen und wir fuhren los. Die Unlust sah man den meisten an und wie sie sich ihren Protest verkniffen. Als wir dann am Fuß des Canyons ausstiegen sah man ausnahmslos allen ihre Abneigung an, sogar Gabriel, der sich selten beklagte. „Leute, was sind schon 1687m?“ „Für eine Sportbekloppten wie dich nichts, aber für normal sterbliche Leute viel, sehr viel.“ „Tom, halt einfach deine Klappe und beweg deinen Hinter zu mir. Du hast es dich ja gestern verdient, mit mir Händchen halten zu dürfen“, meinte Silvar kalt und sah den Blonden an. Der Rest von uns feierte ihn aus, obwohl wir nicht alle wirklich wussten, was er gemacht hatte, aber das war uns egal. „Mussten Sie da vor allen sagen?“ „Natürlich, jeder soll wissen, dass man mich nicht ungefragt zu duzen hat. Sei zufrieden, dass ich dich nicht noch nach Hause geschickt habe.“ „Aber DIE drei machen das doch auch“, protestierte er und zeigte auf Cassy, Gabriel und mich. „Also erstens mal geht es dich nichts an, was andere mit mir machen. Zweitens haben sie gefragt und drittens duzen sie mich grundsätzlich nur privat und viertens, wenn du deine Klappe jetzt nicht hältst und dich zu mir in Bewegung setz, wirst du mich mal richtig kennen lernen und dann gnade dir Gott, denn das wirst du nur schwer überleben!“ knurrte er mit tödlich funkelnden Augen. So schnell hatte ich den Blonden noch nie flitzen sehn, wie er sich jetzt zu Silvar bewegte. „Warum die sich nur alle mit Silvar anlegen!?“ fragte Cassy kopfschüttelnd. „Lebensmüde, Bekloppt, Suizidgefährdet. Läufst du vorn oder hinten?“ fragte ich sie. „Mal hier, mal da, ich muss doch alle im Auge behalten und ihr Leid dokumentieren.“ „Ich muss nach hinten, die Faulen antreiben“, seufzte ich. „Na dann kannst du ja mit Gregor laufen, der ist lahmer als ein Esel auf Schlafmittel.“ Die, die noch da standen feierten erneut. Ich warf ihnen einen bösen Blick zu und sagte zu Cassy: „Na dann hat er ja genug Zeit sich einzuschleimen“, seufzte ich. „Wolltest du ihn nicht verzeihen?“ „Aller liebste, Margrett, ich sagte nicht, dass ich ihm verzeihe, ich sagte lediglich, dass er sich meinen Respekt wieder erarbeiten muss. So etwas würde ich nie mal verzeihen können und wollen, aber ich gebe ihm die Möglichkeit nicht bei jeder Gelegenheit von mir fertig gemacht zu werden. Los, schiebt euch in die Spur“, trieb ich sie dann an. „Die Kritik über mein Vegetarier Dasein oder meinen Geschmack, nehme ich an und sehe darüber hinweg. Darüber denkt jeder anders und diese Meinung lasse ich ihm auch, da jeder seine Meinung äußern kann, wie sie angenommen wird ist eine andere Buchseite. Sag Liebes, würde es dir gefallen, wenn ich darauf beharren würde, dass du ein Atheist bist, nur weil du kein Kreuz, sichtbar, trägst? Glaube vereinbart man mit seinem Herzen und seinem Gewissen, nicht mit einem Gegenstand von symbolischer Bedeutung. Traditionell sollten und dürften eigentlich nur Christen Kreuze tragen, ich persönlich trage auch eines bei mir, immer, weil es ein handgefertigtes Geschenk war, aber deswegen glaube ich noch lange nicht an Gott, weil das Kreuz einfach zu einem weltlichen Modegegenstand geworden ist. Ich kenne unzählige Menschen, die getauft sind und heidnisch denken und leben. Oder auch Menschen die auf Teufel komm raus, der katholischen Kirche verschrieben sind, aber kein einzigstes Kreuz im Haus haben. Unter meinen Freunden ist ein Jude, der in seinem Zimmer ein Jesukreuz hat und mit mir an Weihnachten zu den Engeln betet. Jeder von euch kennt den Weihnachtsbaum als traditionell christliches Symbol, so und nun sagt mir, welcher heidnische Haushalt sich keinen Weihnachtbaum hinstellt. Jeder der nichts von dem Thema versteht und einen Müll labert gehört versohlt, damit er so etwas nie wieder behauptet.“ „Wo hast du das Kreuz?“ „Erzähl ich das hier alles für die Katz oder wie?“ „Nein, natürlich nicht, aber das ist was zum nachdenken, was, was wir nun verstanden haben, das Kreuz aber ist etwas was uns plastisch an dir interessiert.“ „Verstehe einer die heutige Jugend oder wurde ich einfach nur falsch erzogen?“ fragte ich mich und sah in den Himmel. „Tja, das würdest du wohl gern wissen, nee?“ „Piercing?“ „Nein, aber bald ein Tattoo.“ „Bei so spießigen Eltern?“ „JETZT REICHT ES ABER, MARRY!!!!!! Du kannst mich, meinen Glauben und meine Vorlieben beleidigen! Aber wag es dir niemals, meine Familie zu beleidigen! Das wirst du teuer bezahlen!“ „Haltet ihn bloß fest!“ rief Silvar, der sich durch die anderen nach hinten kämpften. Insgesamt versuchten 5 Jungen mich davon abzuhalten Marry die Augen aus zu kratzen. „Hat es nicht gereicht, was du am Mittwoch abgezogen hast?“ fragte der große Marry. Ohne auf eine Antwort zu warten nahm er sie an die Hand und zog sich mit sich. „Geht wieder“, meinte ich und atmete tief durch. „Wo waren wir stehen geblieben?“ „Bei der Kette.“ „Ja, richtig“, sagte ich und zog eine Kette aus meinem Oberteil, mit einem stark verziertem Kreuz, nach keltischem Vorbild. „Wer dir das geschenkt hat, hat nen Geldscheißer.“ „Nö, nur $ 50 000 Taschengeld pro Monat.“ „BITTE!?“ „Du hast mich schon richtig verstanden.“ „Und wer genau, wenn ich fragen darf?“ „Darfst du, Silvars Bessere Hälfte, sein Ehegatte Luca“, lächelte ich. „Er ist SCHWUL!?“ „Was habt ihr denn gedacht?“ „Bei ihm kommt das absolut überhaupt nicht rüber.“ „Aber von uns, oder wie?“ „Nein, genauso wenig, wenn man es nicht weis, wie wir.“ „Meine Lieben, das zu erwähnen ist genauso tabu, wie ihn ungefragt zu duzen.“ Sie nickten. „So, jetzt muss ich aber Gregie antrieben gehen.“ Sie winken, als ich stehen blieb und mich zurück fallen ließ. „Guten Morgen.“ „Morgen“, keuchte er und sah weg. „Du wanderst nicht gern, oder?“ „Ich mache überhaupt nicht gern Sport, das is nicht so mein Spezialgebiet.“ „Soll ich dich ein Stück tragen?“ „Die letzten Meter, bevor ich abkratze, bitte.“ „Gut.“ „Willst du nicht lieber vor zu den anderen?“ „Von dort komme ich. Ich habe nicht wirklich Lust mich noch gute 1000 Meter zu labbern zu lassen. Störe ich dich?“ „Nein, aber warum redest du überhaupt noch mit mir?“ „Warum sollte ich nicht? Du hast dich doch entschuldigt und ich sagte lediglich, dass du dir meinen Respekt wieder erkämpfen musst, nicht meine Worte.“ „Ich bin mir zwar nicht sicher, dich jetzt richtig verstanden zu haben, aber egal.“ „Schön, reden wir etwas?“ „Worüber? Übrigens, schöner Anhänger.“ „Wie? Oh, danke, war ein Geschenk.“ „War sicher sehr teuer.“ „Ja, aber das ist mir egal. Für mich hat er andere Werte.“ „Darf ich fragen?“ „Vor drei Jahren ist Gabriel, mit seinen Eltern aus Boston weggezogen, nicht absichtlicht. Da keiner von uns wusste, wann oder ob sie wiederkommen, haben sie mir diesen Anhänger geschenkt, eigentlich als Abschiedsgeschenk, aber ich habe ihn zum Glücksbringer umfunktioniert. „Er ist wirklich wunderschön, wie der andere auch.“ „Nicht schleimen, hilft nicht.“ Er lächelte. „verzeih.“ „Ich wollte es nur gesagt haben.“ „Was hast du da eigentlich in der Hand?“ „Einen Malblock, ich habe im Bus gezeichnet.“ „Und was? Darf ich mal schauen?“ „Klar, sind aber nur Skizzen“, meinte ich und reichte ihm den Block. Er nahm, blätterte ihn durch und bekam große Augen. „Ich wünschte ich könnte so gut malen…“ „Zeichnen, Gregi, zeichnen. Malen tut man mit Farbe.“ „Ich bin zu blöd, sorry.“ „Warte mal, hier, das hat Gabriel gezeichnet, der von sich selber sagt, dass er nicht zeichnen kann.“ „Is der noch dicht? Ich wünschte, ich könnte annähernd so gut zeichnen wie er, wobei du glaub ich mal unschlagbar bist.“ „Auf traditionellem Gebiet bin ich schlagbar und im theoretischem auch, aber so in der Moderne und eigen Erschaffung, von keinem jungen Künstler. Er hat für das Bild hier übrigens gerade mal 8 Minuten gebraucht, ich nur 5.“ „8 Minuten!?“ „Jupp, ganze 8 Minuten.“ „Ok, bevor ich vor Neid in Ohnmacht falle“, sagte er und klappte den Block zu. „Ist das eine bestimmte Landschaft oder irgendeine erfundene.“ „vor 4 Jahren waren wir in den Yellow Stone Nationalpark zum campen gefahren, da haben wir uns stundenlang hingesetzt und haben gemalt und gezeichnet.“ „Das ist vier Jahre alt?“ „Nein, das ist von heute, weil wir es heute mit Silvar davon hatten.“ „Und wie lange hat es damals gedauert?“ „Gabriel hat etwa 15 Minuten gebraucht und ich 9 Minuten.“ „Egal wie lange ich zeit hätte, ich würde so etwas niemals hinbekommen.“ „Du hast durchschnittliche Fähigkeiten, wie die meisten. Störe dich nicht daran, dafür bist du in was anderem besser als ich.“ „Wo bist du denn bitte schlecht drin?“ „In Mathe, obwohl ich Schachweltmeister bin.“ „Da bin ich gerade mal ein wenig über dem Durchschnitt.“ „Sagt der, der sich mit Gabriel den 1,0-er Durchschnitt der gesamten Klassenstufe teilt.“ Gregor wurde leicht rot. „Noch was?“ „Jetzt wird es doch schwierig.“ „Na also, du hast nur ein Makel in Mathe, ich dafür in ner Menge Fächer.“ „Mach dir nichts draus, ich bin zwar gut in der Schule, dafür aber ein Charakterschwein.“ „Stimmt, das bist du.“ „Schau mal nach oben, wir sind fast da.“ „Echt jetzt? Oh, wirklich. Ist mir gar nicht aufgefallen.“ „Unsere Unterhaltung hat uns abgelenkt. Soll ich dich noch tragen?“ „Is das nicht irgendwie peinlich?“ „Also mir nicht.“ „Na gut“, meinte Gregor Schulter zuckend und stieg auf meinen Rücken. „Auwah! Ne, du musst leider ganz hoch, auf meine Schultern“, seufzte ich und setzte ihn wieder ab. „Wenn es nicht geht, lassen wir es lieber.“ „Neeeee, geht schon, dein Knie drückt nur auf die Wunde.“ Ich hockte mich vor ihn und ließ ihn aufsteigen „Ich habe noch nie auf den Schultern von jemandem gesessen.“ „Is also ne Premiere.“ „Ja.“ Lächelnd stapfte ich los, die letzten hundert Meter, bis zur Aussichtsplattform. Oben kamen wir in eine Applauswelle und Silvar nahm mir Gregor ab. „Wie lange?“ fragte Silvar. „Nur die letzten hundert Meter.“ „Was zu Essen gibt es dort drüben.“ „Ich brauch nur was zu trinken und meine Bundstifte.“ „In meinem Rucksack.“ Ich ging mit Silvar mit und verzog mich dann zur anderen Seite. Unterwegs teilte ich so vielen wie möglich mit, mich nicht zu erschrecken, da ich mich nahe an die Kante setzten würde. Schon nach 10 Minuten war ich mit der leichten Vorzeichnung fertig und machte mich an die Coloration. Da mir nicht entging, dass sich neben mich jemand setzte, erschreckte ich auch nicht, als ich angesprochen wurde. „Die Brille steht dir. Das erste Bild?“ wollte Gregor wissen. „Du schon wieder!? Danke, für das Kompliment. Ja, das ist für Silvar.“ „Da hast du aber dieses mal lange gebraucht.“ „Ich habe ja noch nie zuvor die Red Rocks gemalt und schon gar nicht bei Sonnenuntergang. Dazu kommt, dass ich colorieren muss. Meine meisten Bilder male ich gleich in Farbe, weil es bekannte Motive sind, aber wie gesagt, ich war nie zuvor im Red Rock Canyon.“ „Sonnenuntergang? Es ist doch erst Mittag.“ „Schon, aber das Motiv soll ein Sonnenuntergang sein. Die Red Rocks, werden also rot gefärbt…“ „Wie nannte man das im lyrischen?“ „Oxymoron, ein Widerspruch in sich selbst.“ „Genau. Aber mal zu was anderem. Würdest bzw. Könntest du für mich auch ein Bild malen, richtig mit Farbe?“ „Galant gerettet“, lächelte ich. „Eigentlich nehme ich momentan keine Aufträge mehr an, weil ich noch ne Menge fertig machen muss. Was möchtest du denn haben?“ „Ne, lass, wenn du keine Zeit hast.“ „Sag an, ich hab jetzt 6 Wochen Hausarrest.“ „Also gut. Meine kleine Schwester hat nächste Woche Geburtstag und ich möchte ihr etwas Einmaliges schenken.“ „Etwas deutlicher bitte. Was mag sie denn? Im Voraus: Delphine male ich nicht!“ „Und pink?“ „Warum müssen alle kleinen Mädchen nur auf Pink stehn!? Ich mag diese Farbe zwar nicht besonders, aber was soll’s. Was genau soll es denn werden? In einer Woche kann ich viel schaffen.“ „Märchenprinzessinnen!?“ „Mag sie Disney?“ „Keine Ahnung, unsere Eltern sind geschieden…“ „Du machst es mir echt nicht leicht… Bekomme bis Montag raus, was sie mag und ich mache was draus. Ok, sag mir wenigstens welches Material du willst.“ „Was bietest du denn an?“ „Öl, Aquarell, Kreide und Buntstift.“ „Aquarell oder Kreide.“ „Eins geht nur. Du musst dich entscheiden, es ist wegen des Papiers.“ „Aquarell.“ „Größe? Bis A2 schaffe ich alles in einer Woche.“ „A4 reicht.“" „Wie alt ist deine Schwester?“ „12 Jahre.“ „Ok, dann A2.“ „Du musst dir nicht extra so eine Mühe machen.“ „Ich habe noch ein anderes Aquabild auf A2, also habe ich einmal den Block draußen. Ich berechne auch nur die koste für A4, allerdings mit Aufschlag für pink“, meinte ich grinsend. „Und wie viel genau?“ „Kein Geld, nicht von Freunden. Ich möchte in Naturalien bezahlt werden. Ich Sammle Schachspiele. Im Spielzeugladen gibt es ein Kinderschachspiel für $ 20, das möchte ich von dir. Es deckt zwar nicht meine Kosten ab, aber das ist egal. Ich habe ja erst neue Farben bekommen.“ „Ja, genau zock mich nur ab.“ „Ich kann von dir auch $ 31,50 verlangen, wenn dir das lieber ist.“ „$ 31,50?“ „Ja, wenn ich mit Mineralwasser male. An einem A2 Bild sitze ich ungefähr 120 Minuten für die Vorzeichnung, das macht 2x $ 4, also $ 8. Die Farben sind Markenqualität, das macht auf A2 noch mal $ 6. Zum ausmalen brauche ich noch mal etwa 180 Minuten also 3x $ 5 und dann noch $ 2,50 für die Pinkefarbe.“ „Also wenn es um deine Aufwandskosten geht, dann arbeitet dein unmathematisches Hirn auf Hochtouren.“ „Meine Väter wissen noch nicht, was ich im Monat für Malsachen ausgebe. Wenn sie sehen, was Silvar mir geschenkt hat und fragen wie viel das kostet, haut es die aus den Socken.“ „Wie viel? Väter!??“ „Ab $ 500 aufwärts. Ja, ich habe zwei Väter. Einen Polizisten und einen Floristen.“ „Süß. Und hat Gabriel ne Mama?“ „Jeder hat ne Mama.“ „Du weist wie ich das meine.“ „Da drüben steht sie, Mama Silvar“, sagte ich und deutete zu Silvar rüber. Er lachte. „Nennt er ihn so?“ „Meist Silvar oder Mama. Ich sag gern mal Mama Silvar, aber auch oft Mama.“ „Hat er denn nicht dagegen?“ „Silvar ist unsere Mama seit wir Babys waren und wir sind fast sofort nach unserer Geburt ins Waisenhaus gekommen.“ „Ohhhh, ist das nicht schrecklich?“ „Klar, für die 75 % die keine Eltern bekommen. Der Grund dafür ist, dass fast 70 % davon so genannte Crackbabys sind. Wir beide gehören zu den glücklichen 25 % die entweder im Babyalter und in jungen Jahren adoptiert werden oder solche freiwilligen Sozialarbeiter wie Silvar und Luca im Heim haben.“ „Spiel doch mal bitte Duden und erkläre mir das Wort ‚Crackbaby’.“ „Crack ist einfach nur ein anderes Wort für Drogen, die auf Kokain basieren, also heißt das Wort Drogenkinder. Das sind Kinder, die von Drogenabhängigen geborne werden. „Aber wie werden sie beeinflusst?“ „Oh man, Biologie Sechs setzten! Über das Blut und das Essen. Embryos sind nicht nur mit dem Mageninhalt verbunden, sondern auch mit der Blutlaufbahn. Versorgt werden Embryos über die Nabelschnur, mit Nährstoffen aus dem Blut.“ „Und die Aufwirkungen?“ „Grundsätzlich, wie bei Röntgenstrahlen, Missbildungen, Fehlgeburten und Totgeburten. Drogen wirken sich meist weniger auf das Äußere, mehr auf das Innere, aus und sorgen für Hirnstörungen. Im Falle eines gesunden, innerlich und äußerlich, Babys, zeigt sich das über Aggressivität, schnelle Aufgabe von vermeintlich schwierigen Aufgaben und ähnliche Verhaltensstörungen. In krassen Fällen haben Crackbabys eine nicht wirklich lange Lebenserwartung, da sie meist, wie die Eltern, auf der Straße leben und durch ihre Behinderung oder psychische Störungen minderwertig sind. Oft sind sie auch anfällig für Krankheiten, das macht ihr Leben nicht besonders lang.“ „Und bei euch?“ „Du wirst langsam sehr neugierig…“ „Verzeih, du musst darauf nicht antworten.“ „Ich vertrau dir, dass du es niemandem sagst, also habe ich keine Bedenken dir darauf zu antworten. In unseren ersten Lebendjahren, hat silvar angefangne Medizin zu studieren. Er hat alle, von uns Neuankömmlingen, testen lassen. Ich bin darauf negativ ausgefallen, aber ob du es nun glaubst oder nicht Gabriel ist positiv ausgefallen.“ „Das ist unglaubwürdig, aber du sagtest doch, dass oft auch andere Sachen sind.“ „Für ein Crackbaby ist er wirklich zu ruhig, selbst früher ist er nie wirklich unruhig geworden, er war immer schon der ruhigere von uns beiden, als währen unsere Ergebnisse vertauscht wurden, aber Silvar hat es drei mal nachgetestet und es kam immer positiv bei Gabriel raus. Andre Sachen? Hm, ja die Unfähigkeit für alles ausser Mathe.“ „Yue, das war eine ernste Frage!“ „Schock, schwere Not, du hast mich mit meinem Namen angesprochen! Silvar hatte mir mal gesagt, was da ‚andere Sachen’ sind, aber ich hab es mir nicht gemerkt.“ „Zu was anderen. Wolltet ihr nie wissen, wer eure Eltern sind?“ „Eltern die einen aussetzen? Wir würden unsere Männer für nichts auf der Welt verlassen wollen.“ Ein Pfiff halte über die Plattform. Schnell hielt ich Gregor den Finger auf den Mund und drehte mich um. „Wir brechen in 5 Minuten auf, also räumt euren Müll weg“, sagte Silvar laut und deutete vereinzelt auf Leute. „Soll ich dich runter tragen?“ „Wie?“ „Ich muss für baldig kommende Sportwettkämpfe trainieren.“ „Ah ja, dann trag mich halt. Können wir zurück zum Thema kommen?“ „Klar, ähm ja, die Eltern. Selbst wenn wir sie finden würden, könnten wir ihnen auch nur sagen, dass es unmoralisch und Bla und Blubb ist, Kinder zu gebären und sie dann abzuschieben. Und selbst wenn sie dann Reue zeigen würden, uns währe das ziemlich egal, weil wir nicht von unseren jetzigen Familien weg wollen.“ „Ich würde sie wahrscheinlich suchen und finden wollen.“ „Nach 16 Jahren können die schon längst abgekackt oder sonst wo sein. Und wenn sie noch an uns Interesse hätten, könnten sie einfach zum Waisenhaus gehen und nach uns fragen“, meint ich kalt und nahm ihn wieder auf die Schulter. „Mich würde das beschäftigen.“ „Wenn du meinst. Aber wenn du mal gute Eltern hast, interessiert dich das nicht mehr so sehr. So viele wollen ihre leiblichen Eltern suchen, aber wenn sie adoptiert wurden und du sie nach einer Weile mal danach fragst, ist das bei den meisten versiecht. Aber bitte, jedem das seine.“ „Reden wir lieber über was anderes.“ „Gute Idee. Soll ich dir mal erzählen, wie ich zu meinen Männern gekommen bin?“ „Ich liebe deine Geschichten.“ „Danke schön. Also seit Gabriel und die beiden Großen weg waren, war mir das Waisenhaus einfach zu wieder und ich bin fast jeden Tag stiften gegangen, wenn da nicht dein lieber Freund und Helfer gewesen wäre… Tag für Tag hat mich irgendeiner von denen zurück gebracht. Eines schönen Tages ist klein Yue bis in die Innenstadt gekommen, wo es dem hammergeilsten Polizisten called Kain Walker über den Weg gelaufen ist. Der große, schöne, starke Prinz brachte das kleine unschuldige und verliebte Yue jedoch wieder zurück in den Kerker des absoluten Bösen. Dieses Spiel spielten beide Parteien für ein paar Tage, bis klein Yue mal so spät seinem edlen Prinzen über den Weg gelaufen war, dass dieser keine große Lust hatte noch mal raus zu fahren, also hat der starke Prinz ihn mit in sein Schloss genommen, zu seiner Prinzessin. Er konnte jedoch nicht wissen, dass das klein Yue den König und die Königin, die Eltern des Prinzen, kannte und klein Yue konnte nicht wissen, dass dieser König und diese böse Königin, die Eltern dieses grazieellen leuchtenden Prinzens waren. Walker ist leider ein ehr verbreiteter Name im Königreich Boston. Wie es auch sein mag, dort lernte ich die holde, blonde Schönheit, die Prinzessin des Prinzen kennen. Ihr wundervoller Name war Mel Walker. Auch sie mochte das kleine Yue sofort, doch nicht weit so sehr, wie den starken Ritter in blauer Rüstung. Diese glanzvolle kennen lern Runde war an einem Donnerstag.“ „Das du dich daran noch so genau erinnerst…!?“ „Gleich folgt Teil zwei, der Geschichte und der Grund warum ich das noch so genau weis. Nach der Übernachtung im edlen Schloss, wurde das kleine Yue gezwungne zur Schule zu gehen, was es auch freiwillig getan hätte. Nach den qualvollen Stunden in der Folterkammer des absoluten grundlosen allmächtigen Bösen, wurde klein Yue von seinem Ritter in blauer Uniform abgeholt und zurück gebracht zum Bösen, gar glanzvoll auf Rosse mit blauem Lichte. Nun, Grund für diese genaue Bezeichnung, des Tages der Woche, beruht darauf, dass an diesem Freitag, das Böse sein Haus verlassen hatte und die Gefangnen auf sich gestellt waren. Um das Beste daraus zu machen, feierten sie eine kleine Party, wobei nicht wenig Nektar der Übersinnlichkeit floss. Der darauf folgende Samstag war der viertes des Monates. Was für das kleine Yue bedeutete, dass es mit Abtauwasser geweckt werden würde. Eigentlich hatte das Yueleinchen kein Problem mit kaltem Wasser jedoch wenn es unerwartet nach einem Rausch kam, war es was anderes. Durchgekühlt und verkatert stand das kleine Yue auf und machte sich fertig, für sein 1843 Paar.“ „Sein… ähm dein WIEVIELTES?“ „Mein 1834. Paar.“ „Ich glaube ich falle gleich wirklich in Ohnmacht“, sagte er theatralisch und legte sich den Handrücken an die Stirn. „Bloß nicht, das geht nicht gut.“ „Fertig mit deiner Geschichte?“ „Joar, das ende kann man sich denken.“ „Ja“, nickte er zustimmend. „War ne coole Story, coole erzählweiße und man hat etwas mehr über dich erfahren, damit hälst du dich ja sonst sehr zurück.“ „Glaub das nicht, so was gehört zur puren Oberfläche. Mein innerstes möchtest du nicht erfahren, davon mal abgesehen müsstest du Kenntnisse über Tagebuch schreiben haben und das glaube ich nicht, denn kaum ein Junge schreibt Tagebuch.“ „Ich habe nicht die Zeit für so etwas.“ „Ich eigentlich auch nicht, aber ich nehme sie mir einfach, weil ich das zur Entspannung brauche. Wenn ich kein Tagebuch schreiben kann, drehe ich irgendwann durch. Da wird eich irre. Irgendwann ist das ein Zwang und ein Druck, den du nur besiegen kannst, wenn du eben deinen Tag aufschreibst. In den 5 Wochen, wo ich nicht schreiben konnte, habe ich am PC getippt, weil ich mit rechts schneller tippen als schreiben kann. In allem bin ich beidhändig gut, nur nicht im schreiben… nein, also für mein Innerstes brauchst du wirklich Tagebucherfahrungen. Ich schreibe ja doppelt.“ „Doppelt“ „Einmal detailgetreu und einmal meine Meinung und Gefühle zu bestimmten Geschehnissen.“ „Auch auf Klassenfahrt?“ „Klar, ich muss nur aufpassen, dass Gabi- chan nicht zu neugierig wird.“ Gregor fing laut n zu lachen und brachte mich damit etwas aus dem Gleichgewicht. „Was habe ich gesagt?“ „Gabi- chan.“ „Na ja, Ga- chan ist leider schon vergeben.“ „Is nur witzig, ein Junge mit Frauenkürzel.“ „Ihn stört das nicht.“ „Also wenn mich jemand zu einem Mädchen machen würde…“ „Das ist eben japanisch.“ „Was hast du so für Namen?“ „Im Tagebuch unterschreibe ich meist mit „Mond“, die deutsch Übersetzung von „Yue“, aber wenn meine japanischen Freunde mich Mond nennen, ticke ich aus, weil mein Gehirn dann immer denkt, dass jemand mein Tagebuch gelesen hätte, obwohl sie eigentlich nur etwas üben wollten. Von denen die mich schon mal haben austicken sehn, höre ich meist „Yui-chan“, aber sobald das ein anderer, ausser meines engen Bekanntschaftskreises, sagt gehe ich auch in die Luft. Es gibt auch Leute die nennen mich „Yps Yps“.“ „Und jetzt bitte auf verständlich.“ „Zum mitmeißeln? ‚Yuki Yue’ oder ‚Yue Yuki’.“ „Und jetzt bitte das auf verständlich.“ „‚Yuki Yue’ heißt ‚Schneemond’ und ‚Yue Yuki’ heißt ‚Mondschnee’. Obwohl nur Silvar mich so nennt, da er mir den Namen gegeben hat.“ „Welche Beutung steckt dahinter? Ich meine Namen zeigen doch oft den Charakter von Menschen.“ „Ehr das Äußere bei mir. Meine helle Haut leuchtet im Mondschein, ich sehe aus… wie ein Geist. Und Schnee, weil ich ein Winterkind bin. Ich bin im Januar geboren und ich liebe den Schnee. Bei einer klaren Nacht und Vollmond, schimmert auch Schnee übernatürlich.“ „So etwas entgeht meinen Augen, da ich mich nicht für so etwas interessiere.“ „Für so was muss man sich nicht zwingend interessieren, damit man es sieht. Ok, doch etwas, aber trotzdem, so extrem nicht. Man braucht nur etwas Fantasie und einen freien Geist.“ „Is trotzdem nichts für mich. Wie hast du gerade so einen langen, aber wunderschönen, Namen bekommen?“ „Ich brauchte als Baby doch einen Namen und weil ich so extrem helle Haut habe, heiße ich Yuki, Schnee, und weil ich nachts ehr wach war und tagsüber oft lange geschlafen habe, sollte ich erst den Namen Vampir bekommen, aber das klang so blöd, also hieß ich von da an Yue, Mond. Tja, und mein Alexander ist erst viel später dazu gekommen, aber das jetzt noch dran zu hängen, würde etwas zu ausschweifend werden.“ „Vampir… Ja, das hätte gepasst. Aber sag mal, warum hört man nie jemanden Yuki sagen?“ „Ganz einfach Yuki ist nur für Insider und auch nicht für den täglichen Gebrauch vorgesehen, er steht auch nicht mit auf der Geburtsurkunde, da steht nur ‚Yue Alexander’.“ „Mal wieder zu was anderem. Kennt überhaupt jemand dein Innerstes?“ „Jeder Amerikaner, der keinen Psychiater hat ist Verrückt.“ „HÄ o_Ô????????“ „Es gibt da einen Witz, in dem sagte einer: ‚Sie haben keinen Psychiater? Ja, sind sie denn verrückt!?’ Und irgendjemand meinte darauf mal, im Bezug darauf: ‚Jeder Amerikaner, ist verrückt, wenn er keine Psychiater hat, wie zum Beispiel George W. Bush.’ Daher stammt das.“ „Ah ja, sehr aufklärend und sehr informativ.“ „Gregilein, wir sind unten.“ „Schon? Ging ja schnell.“ „Sach mal, wie viel wiegst du?“ fragte ich ihn, als ich in die Knie ging, um ihn ab zu setzten. „Nicht sehr viel, eigentlich zu wenig, aber so was müssen wir mal wieder machen“, meinte er lächelnd und rannte zu Silvar, der zählte. „“orüber habt ihr so gesprochen?“ fragte Gabriel, der hinter mir auftauchte und mich von hinten umarmte. „Du bist neugierig, zu neugierig. Wir haben über die und das und Bla und blubb geredet. Ich stand dabei sehr im Mittelpunkt, weil ich ein einzigstes Mysterium bin“, lächelte ich und nahm ihn auf den Rücken. Wir oder ehr ich, mit Blast, ging zum Bus. „Und noch etwas über dich und Kunst und über noch mehr Bla und blubb.“ „Bla bla und Blubb steigen jetzt hurtig in den Bus oder Blubb Blubb wir ganz fürchterlich böse“, mischte sich Silvar ein und nahm mir Gabriel vom Rücken. „Eigentlich müsstest du ihn tragen“, sagte der große zu Gabriel. „Bloß nicht, der ist grob und kann mich keine drei Meter oben behalten. Is schon ok so.“ Hinter uns und Silvar schloss sich die Tür und der Bus fuhr los. Kurz vor der Ankunft im Hotel angelte sich Silvar das Mikrofon und sagte: „Ich erinnere noch mal: Ihr habt 60 Minuten von Ankunft bis Abfahrt. Bis zur Abfahrt sind alle Taschen gepackt, im Bus und ihr sitzt drin. Nach dem wir vom Hotel los fahren, fahren wir auf direktem Wege zum Flughafen. Wir haben dort einen Zeitpuffer von 120 Minuten, was nicht bedeutet, dass ihr irgendwo hinrammeln könnte. Nach der Gepäckabgabe habt ihr vielleicht noch etwa Zeit, wenn ihr mich nicht zwischenzeitlich ärgert. In Boston erwartet uns ein weiterer Bus, der euch vor eurer Haustür absetzen wird. Ich habe hier eine Lieferliste, nach der werden die Taschen eingeräumt und bis auf diese beiden Experten hier, setzt ihr euch nach dieser Liste, von vorn nach hinten, ob es euch passt oder nicht. Übt auf dem Flug noch ein paar Höflichkeitsfloskeln, damit ihr euch Bedanken und verabschieden könnt. Übrigens, ICH werde Zimmerkontrolle machen, in den 60 Minuten. Ach, da fällt mir noch ein: zur Erinnerung, an alle Aufsatzschreiber, ich möchte kein Internet lesen, damit das klar ist, ansonsten müsst ihr noch länger auf eure geliebten technischen Spielzeuge verzichten.“ Der Bus hielt und alle stiegen eilig aus. „Ihr schient es ja nicht nötig zu haben, oder wie?“ wollte einer der Jungen. „Joar, wir sind mit allem fertig und unser Zimmer wurde uns auch schon abgenommen“, gab ich frech zurück du stieg mit Gabriel als letztes aus. „Darf ich noch mal telefonieren?“ fragte ich Silvar ganz lieb und sah ihn mit großen Kulleraugen an. „Von mir aus“, lächelte er und ging mit den anderen rein. Gabriel und ich, wir bleiben draußen und hockten uns auf einen großen Stein. „Wen rufst du an?“ wollte mein Blauköpfchen wissen und lehnte sich mit dem Rücken an meinen. „Ich rufe zu hause an, die müssten eigentlich gerade beim frühstücken sein und wenn mich meine schwule Intuition und mein Gedächtnis nicht verlassen haben, hat Kain sogar frei“, erwiderte ich und wählte die Nummer. „Schwule Intuition?“ „Ja klar oder seh ich aus wie ein Mädchen?“ „Wie war das?“ kam es aus dem Mobil Telefon. „Ähm, nein, du warst nicht gemeint. Sorrüüüüüüüüü.“ „Guten Morgen, du hast mich wach geklingelt“, gähnte die Stimme. „Ähm, wie spät ist es bei euch?“ „7 Uhr und ich hatte Nachtschicht.“ „Wenn es sieben ist, warum gehst du dann ran? Hast du auf dem Sofa geschlafen oder wie?“ „Jaaaaaaaa, ich war zu fertig noch hoch zu gehen und der Rest schläft auch noch, es ist immer hin Samstag!“ „Is ja gut. Du klingst leicht angeschlagen.“ „Leicht angeschlagen, klingt so, als hätte ich ne Erkältung…“ „Ok, dann ist es was Schlimmeres.“ „Ja, und ich werde gekillt, wenn sie es erfahren, bevor du mich in Schutz nimmst.“ „Warum soll ich dich in Schutz nehmen, wenn du dich bei der Arbeit verletzten lässt? Mich nimmt doch auch keiner in Schutz, wenn es um 6 qualvolle Wochen Hausarrest geht.“ „Komm schon“, bettelte er. „Vielleicht kann ich ja was für dich raus holen. „Na gut. In vier Stunden startet unsere Maschine. Der Flug hat wieder seine etwa 7 Stunden und 4 Zeitzonen…“ „Erspar mir die Rechnung, sag mir einfach wann ihr hier seid.“ „Unser Flieger landet um 14 Uhr bostoner Zeit. Du dann vielleicht noch ein bis zwei Stunden bis wir da sind.“ „Ich zieh solange zu Luca, falls mich jemand sucht, wir müssen hart arbeiten.“ „Na dann viel spaß. Sag mal, habt ihr am-„ „Ja, wir haben am Dienstag Fernsehen geschaut, du wirst dein blaues, nein dein blondes Wunder erleben, wenn du wieder da bist.“ „Kann ich mir vorher noch einen Sarg bestellen?“ „Solltest du vielleicht tun. Aber das blond steht dir.“ „Danke, die Damen, in Kooperation mit Silvars Kreditkarte, haben sich ja auch viel mühe gegeben, obwohl ich eigentlich stickt gegen die Blondfärbung war. Na ja, jeder mit nem Blondinenwitz ankommt, hat für die nächste zeit seine letzten Worte von sich gegeben.“ „Nicht immer gleich draufschlagen, Yue!“ „Wer hat was von zuschlagen gesagt? Ich kann ihm die Zähne auch mit einer Zange ziehn, no prob.“ „YUE!“" Gabriel und ich, wir mussten laut lachen. „Das ist nicht witzig! Oh, warte mal, ich ruf in ein paar Minuten zurück“, sagte er und legte auf. „Ich glaube da ist gerade jemand die Treppe runter gekommen“, sagte Gabriel. „Er wird zu Luca geflüchtet sein.“ „Was glaubst du hat er gemacht?“ „Entweder eine Kugel oder ein Messer, aber ich denke ehr eine Kugel. Ich habe mehr Angst vor dem ‚blonden Wunder’…“ seufzte ich. „Das wird schon. Zu meinem Geburtstag bist du ja bei mir.“ „Hoffentlich.“ „Wenn nicht, lernt er mich mal kennen.“ „Lass das bitte Silvar klären.“ Es klingelte und ich ging ran. „Wieder da? In Sicherheit?“ „Vorerst“, antwortete Kain seufzend. „Ach übrigens, du hast ne ganze Menge Post, in den zwei Wochen, bekommen. Briefe aus aller Welt, Pakete in verschiedenen Größen und *räusper* was hast du bitte mit der LA-er Polizei zu tun?“ „Uhiiiiiiiiiiiii, sie haben schon geschrieben, obwohl sie wissen, dass wir noch nicht zurück sind, wie süüüüüüüüß.“ „Quietsch mir nicht ins Ohr, erkläre es mir lieber!“ „Ok, erinnere dich an Dienstag, an die Verleihung. Ausser uns wurden doch noch drei Polizisten geehrt, die uns tapfer unterstützt und gerettet haben.“ „Ja, ich erinnere mich.“ „Mit den dreien haben wir, also Gabriel und ich, uns angefreundet.“ „Jetzt wo du es sagst, Gabriel hat dieselben Briefe von den Polizisten.“ „Es gibt daran eine Witzigkeit.“ „Und die währe.“ „Schwul sein ist unter Polizisten in.“ Nun kam das quieken von Kain. „B…bitte? Wie meinst du das?“ „Na ja, du bist ein schwuler Polizist. Zwei von den LA-ern sind schwul. Dann kenne ich noch einen aus Frankreich und drei aus England und meinen Luigi, einen Italiener.“ „Du bist mir extrem unheimlich.“ „Von wo habe ich noch Briefe?“ „Einer, mit Paket, war aus Chicago und ein großes Paket aus Ostübersee. Hm… dann waren da noch zwei aus New York und einer aus Florida und zwei aus Deutschland. Du sagst mir jetzt bitte wer zu den Briefen gehört.“ „Eine Frage noch, bei den deutschen Briefen, war nicht zufällig ein Paket dabei?“ „Doch, das ganz große, was man kaum von der Stelle bekommen hat.“ „Ok, also Chicago ist eigentlich Kanada, ein Mädchen, was ich über eine Brieffreundanzeige kenne. Das große Paket aus Ostübersee ist vermutlich, die Sammelbestellung aus ganz Europa. Die NYer werden wahrscheinlich vom Museum sein und vielleicht der von J.B., kann aber auch sein, dass es jemand anderes ist. Der aus Florida is ne Nervensäge, er möchte, dass ich ihn mal besuchen komme. Tja und die deutschen, mit dem Paket, sind aus Bayern.“ „Bayern?“ „Bavaria, ein Bundesland.“ „Ich verstehe es zwar immer noch nicht, aber das ist ja erst mal egal.“ „War das alles?“ „Nein, mehr habe ich mir nur nicht gemerkt.“ „Wunderbar, die wichtigsten sind dabei.“ „Erzähl mal, was habt ihr heute schon gemacht?“ „Wir haben gepackt und sind dann noch etwas wandern gegangen. Du musst mich unbedingt daran erinnern, dass ich dir die Bilder zeige, die ich gemalt und gezeichnet habe.“ „Ich freu mich drauf. War sie allgemein betrachtet schön?“ „Die Klassenfahrt? Ja, ganz angenehm, ich meine, wenn man mal von den ‚kleinen’ Zwischenfällen absieht. Interessant und schön, war jeder einzelne Punkt, wenn es auch etwas gedauert hat, bis alle aufgetaut waren. Die Videos wird Cassy sicher mal vorbei bringen. Sag hallo“, meinte ich lächelnd und hielt ihr den Hörer hin. „Hallo“, meinte sie zuckersüß. „Hi, Liebes. Habt ihr herausgefunden, warum Silvar auf dem Hinflug geschlafen hat?“ „Nein“, sage ich als ich das Handy wieder bei mir hatte. „Aber wirklich interessiert hat es mich auch nicht mehr. Wie geht es meinem Kleinen, vermisst er mich?“ „Er vermisst dich bestimmt und es geht ihm wunderbar. Er hat gefallen an deiner großen Staffelei gefunden.“ „Wie meinen?“ „Er hat sich daran hoch geschlängelt und es sich obendrauf gemütlich gemacht.“ „Schön und wie habt ihr die Zeit ohne uns genossen?“ „Mel und ich, wir haben sie schon etwas genossen, wobei ich dich nach zwei Wochen doch gern wieder hätte. Luca allerdings war nicht so genießerisch. Ich hatte echt zu kämpfen ihn bei Arbeitslaune zu halten.“ „Das glaub ich dir gern, aber bald hat er Silvar und Gabriel ja wieder.“ „Ja, darauf freut er sich schon seit gestern. Er hat übrigens seine Eisenbahn wieder und hat das ganze Haus verschient. Ich sitze schon auf dem Tisch, damit ich ja nirgends drauf trete.“ „Er soll damit in den Keller gehen. Silvar wird das keines Falls gut heißen, dass das ganze Haus ein Bahnhof ist.“ „Ich werde es weiter leiten, bis ihr kommt haben wir ja noch Zeit, es um zu räumen..“ „Dann scheint deine Verletzung ja nicht so schlimm zu sein.“ „Eigentlich ist es nur ein tieferer Streifschuss, aber du kennst ja Mel und meine Mutter.“ „Deine Mutter kenne ich nur aus einer anderen Sicht. Seither mache ich einen großen Bogen um Kartoffeln und Orangen.“ Alle lachten. „Was denn? Wenn man euch damit erschießen wollte, würdet ihr auch eine Bogen darum machen.“ „Aber essen tust du sie ja doch“, sagte Kain. „Gezwungener Maßen, als Vegetarier hat man nicht so viele Alternativen. Und wenn ich anfange auch noch da mäkelig zu sein, dann killt mich deine Mutter noch endgültig. Hm, Silvar kommt. Kümmert ihr euch mal um die Eisenbahn und ich ruf wieder an, wenn wir gelandet sind. Küsschen, auch für Luca“, meinte ich und legte dann auf. „Fertig mit telefonieren?“ wollte Silvar wissen, der zu uns kam. „Ja, Kain ist ausgezogen.“ „Was hat er gemacht?“ „Er hat einen ‚etwas tieferen’ Streifschuss und ich muss ihm wieder die Haut retten…“ „Ich rette dir deine mit deinem Hausarrest, also bleib mal ganz unruhig.“ „Das macht mir ja gerade Sorgen, dass du das machen willst. Da kommt nie was Gutes bei raus.“ „Ich hab dir schon oft genug den A*** gerettet, also ganz still, ja!“ „Is gut, lass uns lieber packen, es sind alle da“, meinte ich und flüchtete vor ihm. „Danke, dass du unsere Koffer mitgebracht hast“, meinte Gabriel noch, bevor er von mit mitgeschleift wurde. Schulter zuckend kam Silvar auch und fing an die Liste, von hinten vor zu lesen. Nach den Taschen las er die Liste von vorn nach hinten und schickte uns so in den Bus. Friedlich, aber leise aufgeregt flüstern, fuhren wir zum Flughafen, wo systematisch ausgeräumt wurde. Alle stapften wir Silvar nach und gaben unser Gepäck ab. „30 Minuten, dann seit ihr wieder hier“, sagte er und steuert ein Café an. Cassy rechts und Gabriel links bei mir eingehackt stapften wir durch den Gang und sahen uns die Geschäfte an. Vor einem Parfumladen blieb Cassy stehen und zog uns rein. „Ihr seid ja an sich perfekt, nur der richtige Duft fehlt da noch.“ „Hat Silvar dich dafür bezahlt?“ „Vielleicht“, lächelte sie und drückte mit zwei schwarzen Verpackungen in die Hand. „Chanel No. 5? Seid ihr zwei noch ganz dicht? $100, die Flasche!?“ „Ruhig bleiben, Qualität hat ihren Preis“, meinte sie und drückte Gabriel zwei rote Schachtel in die Hand. „Gucci!? Das ist nicht gerade besser“, seufzte Gabriel. „Ruhe und weiter“, sagte sie und schob uns zur Kasse. „Welches Chanel hast du?“ „Ein Platinum.“ „Uhhhhhhiiiiiiiii“, fiepste Gabriel. „Und du?“ „Homme 2.“ „Lecker“, schnurrte ich und küsste ihn. „Jungs, knutschen könnt ihr später!“ meinte sie ernst und schleifte und wieder hinter sich her. Sie brachte die Schachteln zu Silvar, der sie kommentarlos einsteckte. „Warum müssen Frauen immer nur so dominant sein?“ „Du bist nicht besser und ein Mann“, meinte Gabriel auf meine Frage. „Das ist was anderes.“ „Ja, genauso wie die schwule Intuition.“ „Die was?“ fragten Cassy und Silvar wie aus einem Mund. „Seine schwule Intuition“, wiederholte Gabriel. Während er es sich bei Silvar gemütlich machte. „Und jetzt bitte zum Megamitmeißeln.“ „Sehe ich aus wie eine Frau? Nein, also habe ich auch keine weibliche Intuition und da die wenigsten Männern diese Eigenschaft besitzen und ich ein schwuler Mann oder zuminderst Teenager bin, und die eben auch weiblich angehaut sind, ist es eben eine schwule Intuition.“ Silvar und Cassy verfielen in schallendes Gelächter. „Der war gut, muss ich mir unbedingt merken“, meinte Silvar und wischte eine Lachträne aus seinem Gesicht. „Ob Mel auch so was hat?“ „Neeeee, der hat nur einen zu stark ausgeprägten Mutterkomplex…“, meinte ich seufzend und bediente mich von Silvars Eisschokolade. Bald wurde es auch schon Zeit die anderen wieder zu versammeln. Wir gingen zum Treffpunkt, wo schon einige standen. „Ich wollte doch noch ein Buch kaufen…“, meinte ich seufzend. „Dann schwirr ab. Wir treffen uns bei der Kontrolle“, sagte Silvar und tat so, als würde er mich nicht sehen. Kopfschüttelnd ging ich los und forstete mich durch die drei Buchläden. „EIN Buch, hast du gesagt“, meinte er, sach dennoch interessiert in die zwei Tüten. „Pass auf, dass die dich nicht mit dem Parfum erwischen.“ „Keine Sorge, das gibt keinen Ärger, is schon geklärt.“ „Na wenn du meinst“, erwiderte ich und legte meine Bücher auf das Laufband. Auf der anderen Seite bekam ich sie wieder und ging zu den anderen. „Keiner entfernt sich von der Truppe und ihr seid bitte ruhig und stört niemand anderen. Ich warne euch, alles was ihr tut, hat Konsequenzen“, sagte er zu uns und setzte sich dann auf eine der Bänke. „Darf ich mal schauen?“ fragte er mich. Nickend gab ich ihm die Beutel und nahm dafür seinen Rucksack und holte mein Zeichenzeug raus. Mit dem Block, einem Bleistift und einem Radiergummi, ging ich zu den großen Fenstern und zeichnete eines der Flugzeuge. „Wusstest du eigentlich, dass er einige Geschichtsarbeiten mit auf Klassenfahrt hatte?“ fragte mich jemand. „Ja, Tom wusste ich. Sei zufrieden, dass es nicht deine Klassenarbeit war. Ich habe deine letzte gesehn, mir ist schlecht davon geworden“, meinte ich tonlos und zeichnete weiter. „…“ „Es interessiert mich nicht, was du zu sagen hast. Du störst und nervst!“, zischte ich kalt, sah ihn jedoch nicht an. Fiepsend schreckt er zurück und ging wieder. Erst als unser Flug angekündigt wurde ging ich wieder zu den anderen und packte alles wieder in denn Rucksack. „Mir ist gerade eingefallen, dass wir eigentlich zusammen duschen wollten“, meinte ich zu Gabriel, als ich den Rucksack nahm. „Stimmt, na ja, das holen wir noch nach.“ „Am Montag haben wir in der letzten Sport, da können wir duschen gehen.“ „Da seid ihr aber nicht allein“, mischte sich Silvar ein, der die Bücher im Rucksack verstaute. „Wir können warten und selbst wenn, beim duschen nach dem Sport laufen immer sehr interessante Dinge ab, von Seifenfußball mit Lebensgefahr, bis hin zum gegenseitigem waschen. Das lässt tief blicken, nicht?“ „Und das obwohl ihr schon längst über die Phase hinaus seit… Sehr interessant“, erwiderte Silvar und scheuchte uns in den Flieger. Selbst ging er als letztes rein. Brav setzten wir uns alle auf unsere Plätze und freuten uns endlich wieder nach Hause zu kommen. Nach dem das Flugzeug gestartet war setzten sich noch einige von uns um und waren dann brav und ruhig. Schon kurz nach dem Start bekamen wir das Mittagessen. Angewidert gab ich Gabriel meins und grub dafür nach einem Schokoriegel den Rucksack um. Die Stewardess fragte was los sei und ich meinte nur, dass ich Vegetarier sei. Sie eilte los und brachte mir etwas anderes. „Eine Boing versteht Service.“ „Nein, die Amerikaner dürfen nur noch eine begrenzte Anzahl von Infos über die Passagiere weiter geben und das Menü gehört dazu leider nicht mehr.“ ~~~ Machen wir hier erst mal Schluss, da es nach dem Essen eigentlich nicht mehr viel gab, da ich die meiste Zeit Musik gehört und gelesen habe, während Gabriel sich mit Cassy unterhielt. Teil zwei folgt, wenn ich wieder zu Hause bin. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 40: Da heim! DA heim! Da HEIM! DA HEIM!!!!!!!!(gehört noch irgendwie zu Tag 13) --------------------------------------------------------------------------------------- Da heim! DA heim! Da HEIM! DA HEIM!!!!!!!!(gehört noch irgendwie zu Tag 13) Dear Tagebuch, Endlich bin ich wieder zu Hause. Noch nie in meinem Leben habe ich Boston so sehr vermisst und war so glücklich dieses Stadt wieder zu sehn, wie heute. Obwohl ich mehr meine Familie, als die Stadt vermisst habe und sogar Eddy habe ich bis zu einem gewissen Grad vermisst, grusselig oder? Wie berechnet landeten wir um 14 Uhr am Logan International Airport. Nicht nur ich allein war froh wieder zu Hause zu sein, wir alle waren es. Selbst Silvar sah man an, wie glücklich er war, endlich wieder zu hause zu sein, warum auch immer er diese Stadt so sehr liebte!? Dennoch machte er Druck. Zu seinem Leidwesen gab es mehrere Kofferverwechslungen, da die meisten von uns Standartkoffer hatten, die auch andere Passagiere besaßen. Durch unsere auffällig grellen und außergewöhnlichen Koffer, hatten Gabriel und ich schnell unser Gepäck wieder, auch Cassies war schnell gefunden, da sie von allen Mädchen den pinkesten hatte und dazu ihr Name ganz groß in schwarz drauf stand. Etwa eine halbe Stunde später hatte dann jeder seinen Koffer und wir konnten los. Wieder ging Silvar die Liste durch und brav hockten wir uns in den Bus. Er fuhr los und Silvar nahm sich das Mikro. „Jetzt dürft ihr mal richtig laut sein“, meinte er nur und stöpselte sich dann Oropacks in die Lauscher. Wir drei mussten köstlichst lachen und taten es ihm gleich, jedoch mit Kopfhörern. Nach und nach wurden wir weniger, jedoch nicht leiser und alle bedankten und verabschiedeten sich ordentlich und freundlich von Silvar, wenn sie ausstiegen und ihr Gepäck holten. Genauso erstaunt wie Silvar waren auch wir, über die kulturelle vorwärts Bewegung dieser Bande. Ich stürzte zur hinteren Tür und rief einem Jungen zu: „Leo, bist du jetzt zum Nichtraucher mutiert?“ „Vergiss es!“ rief er zurück und winkte noch mal, bevor die Haustür auf ging und er gnadenlos zu tote geknuddelt wurde. „Was hast du dir erhofft?“ fragte Silvar mich als ich wieder saß. „Das ich die Mischung von Rauch und Deo nicht mehr neben mir ertragen muss“, seufzte ich. Nun saßen nur noch wir vier im Bus. Als nächstes war Cassy dran, die es sich natürlich nicht nehmen ließ uns alle noch mal kräftig zu drücken und jedem einen Kuss zu geben. „Gleich muss auch ich dran glauben“, seufzte ich und packte den CD-Player weg. „Meinst du es wird so schlimm?“ „Bei Mel schon, bei Kain sicher nicht.“ „Zu dem kommst du ja als erstes.“ „Vorausgesetzt es steht niemand am Fenster.“ „Glaub ich nicht.“ „Du musst dich doch total freuen Luca wieder zu haben, oder?“ „Jaaaaaaa, mein Luca“, säuselte er glücklich und seufzte wohlig auf. Zum letzten Mal hielt der Bus und wir stiegen aus. Gemeinsam gingen wir zu Silvar. Als dieser gerade aufschließen wollte wurde die Tür aufgerissen und Luca stürzte sich auf den blonden. Wir hatten zu tun, dass beide nicht auf und drauf fielen. „Ja, ich hab dich auch vermisst Schatz“, meinte er mit einem drop und tätschelte ihm den Rücken. Mit vereinten Kräften schoben wir beide ins Haus und schloss die Tür hinter uns. Damit Gabriel nicht vernachlässigt wurde knuddelte Kain uns beide gleichzeitig. Stumm lächelnd ließen wir es über uns ergehen, da es uns ja doch freute. Dann tauschten beide. „Schön, dass ihr endlich wieder da seid“, meinte Kain freudig. „Uns freute es genauso sehr“, sagte ich lächelnd und holte mir noch eine Knuddeleinheit von Luca. „Du hast diese Stadt doch nicht etwa vermist?“ „In gewisser Weise schon, aber eigentlich mehr meine Familie und meine Freunde und auch meine Feinde.“ „Eduardo?“ „Ja, insoweit ihr ihn nicht eingebuchtet habt.“ „Haben wir leider nicht.“ „Ist doch schön.“ „Jetzt zeig mal deinen Kratzer“, mischte sich Silvar ein. Seufzend räumte ich den Rucksack aus und packte alle meine Sachen in meinen Koffer, in dem gerade so noch genug Platz war. „Und deswegen machst du so ein Geschrei?“ fragte Silvar und sah Kain mit großen Augen an. „Du kennst nicht Mel oder meine Mutter.“ „Da muss ich ihm Recht geben, ein Kratzer, egal wie klein, und die beiden drehen durch.“ „Ok, ich möchte nicht mit euch tauschen. Egal, Yue du hast 5 Minuten um Mel zu knuddeln, danach will ich ihn haben, wir werden mal bis Morgen wegfahren.“ „Wegfragen?“ fragte Luca und Kain, wie aus einem Mund. „Ja, wegfahren. Du bekommst ihn unbeschadet wieder, und du darfst dann 48 Stunden lang alles mit mir machen können was du willst und jetzt“, meinte und schob Kain und mich zur Tür. „Ab nach drüben.“ Gabriel kam mit dem Koffer und der Tasche nach und folgte uns nach drüben. Und es hatte doch jemand am Fenster gestanden, denn Mel stand schon in der Tür als wir kamen. Sofort war ich dran und wurde gnadenlos zu tote geknuddelt. „Sag mal Großer, trägst du Make- Up?“ fragte Kain mich skeptisch. Ich gab ein paar Würgegeräusche von mir und nickte nur zustimmend. „Mel, du erdrückst ihn noch“, seufzte Kain und versuchte uns beide zu trennen. Bei dem Blonden dauerte es einen Moment bis es funkte. „Wie war das? Du trägst Make- Up?“ „Ja, ich trage Make- Up. Alles was dazu gehört, vom Puder bis Lippenstift und Nagellack. Wie lange wohne ich jetzt schon hier?“ „Also mir ist es nie aufgefallen“, meinte Kain Schulter zuckend, den das nicht wirklich zu stören schien. Mel hingegen störte das sehr, denn er dachte gleich das schlimmste darüber. „Bleib ruhig, ganz ruhig, ich bin in ner festen Beziehung und schminken tue ich mich schon seit Jahren und nicht auffällig genug, wenn es euch erst jetzt auffällt. Und glaub mir, kein Stricher hat Geld für Schminke, braucht er auch nicht.“ Das war eindeutig zu viel, denn Mel war kurz vor einem Vulkanausbruch. \\Na das werden ja schöne 6 Wochen… wenn er daraus jetzt eine Szene macht, dann gehe ich aber auch an die Decke.\\ Zum Glück brach er doch nicht aus. Er atmete einmal tief durch, wollte etwas sage, jedoch war Silvar schneller. „Mel, wir machen Urlaub.“ Kain und ich wir spielten einfach Mal mit und sahen Silvar genauso glubbschig nach wie Kains Eltern es taten. Silvar bugsierte Mel auf der anderen Straßeseite ins Auto, stieg selbst ein und fuhr einfach weg. Ich zuckte nur mit den Schultern und ging mit Gabriel erst mal rein. „I…ihr habt doch bestimmt Hunger, oder?“ fragte Ada und sah uns beide an. Auch Luca war gekommen, da er nicht einsam drüben bleiben wollte. Wir nickten und verschwanden dann mit den Erwachsenen nach oben. „Das mit der Schminke ist doch nicht dein Ernst oder?“ fragte Kain oben. „Mein Vollster, seit 4 Jahren etwas.“ Beide sahen zu Luca, der nickte. „Er sagt die Wahrheit. Silvar und Gabriel schminken sich auch gelegentlich mal, aber wirklich nur so dezent, dass es nicht auffällt.“ „Aber ein Junge mit Lippenstift und Nagellack…!???“ „Du lebst mit ihm zusammen in einem Haus und dir ist es nie aufgefallen.“ „Schon komisch ja; und du Dad wusstest es natürlich.“ „Klar wusste ich es“, meinte George lächelnd. „Ich kenne ihn ja auch schon länger als du. Zwar nicht so lange wie Luca, aber ich habe die Entwicklung über die drei letzten Jahre voll miterlebt und um ehrlich zu sein, es steht ihm irgendwie. Nein wirklich, es steht ihm.“ „Davon müssen wir nur noch Mel überzeugen, möglichst bevor er mich köpft“, seufzte ich, während ich die dreckigen Sachen in einen Wäschekorb warf. „Das macht Silvar schon, aber ich frage mich, warum er mit ihm wegfährt…?“ meinte Luca und setzte sich auf den Stuhl. „Damit er nicht einfach abhauen kann und auf ihn angewiesen ist und somit auch gezwungen ist ihm zu zuhören“, antwortete ich ihm und ließ den Koffer stehen und holte meinen Exavia erst mal aus dem Terrarium. „Hast du mich vermisst? Ja, klar hast du mich vermisst, nicht?“ fragte ich das Tier und sah es an. Lächelnd legte ich ihn über meine Schultern, bevor ich mich wieder dem Koffer widmete. „Bring das mal bitte ins Bad“, meinte ich zu Kain und warf ihm meine Waschtasche in die Arme. Dieser nickte und ging. „Sag mal, was ist in den ganzen Karton hier? Und vom wem die ganzen Briefe?“ „Von Brief- und E- Mailfreundschaften. Is hier auch irgendwo das Packet von Silvar?“ „Hä??? Er hat dir was geschickt?“ „Ja, mein Geschenk, was er mir gemacht hat…“ „…liegt unten“, sagte Kain, der gerade wieder kam. Ich düste aus dem Zimmer nach unten und mit dem Packet wieder nach oben. „Ich liebe den Overnightexpress“, schurrte ich und stellte das Packet zu den anderen. „Und was ist da so drin?“ fragte Luca weiter. „Hauptsächlichst Kunstgüter, Klamotten, ansehnliche Geschenke oder Bestellungen, die ich in aller Welt gemacht habe.“ „Und kostet?“ fragte Kain, der seiner Mutter gerade einen Wäschekorb abnahm. „Null Komma nichts. Ich bezahle dafür nicht, also für die wenigsten Dinge. Für viele würde ich anstandslos bezahlen, aber ich darf nicht. Das Schwer da, über Exavias Terrarium ist um die 1 Mio Doller wert und hast mich keinen Cent gekostet. Vor ein paar Jahren habe ich es geschenkt bekommen, von dem damaligen Produzenten von BJ. Er wusste nichts von dem hohen Wert, ich aber möchte es nicht verkaufen, wobei ich bei einer Auktion dafür einiges mehr als eine Mio bekommen könnte. Jedoch ist der Ausdruckswert unbezahlbar, also seine Bedeutung für mich. Das ist dasselbe wie mit den Bildern dort oder den Büchern da im Regal. Sie sind Unsummen wert, aber mir bedeuten sie zu viel und deswegen würde ich mich niemals von ihnen trennen wollen, egal was man mir dafür anbietet.“ „Und wie steht es mit einem Ausflug etwa 200 Meilen südlich von hier?“ fragte Luca grinsend. „Verlockend, aber ich bin unbestechlich, das weist du genau. Für was jedoch einige hergeben würde, wäre eine Reise nach Deutschland oder Japan, Länder mit Kultur.“ „Da sagst du was wahres“, seufzte Luca auf. „Das könnte dir so gefallen!“ mischte Kain sich erziehermäßig ein und gebot Luca zu schweigen. Ich grinste nur vor mich hin und präsentierte Beiden meine neuen Klamotten. „Einige Tausend hat Silvar dafür springen lassen.“ „Ich sollte ihm die Finanzen kürzen“, meinte Luca und angelte ein schwarzes Shirt aus dem Wäschekorb. „’Keep out! This only for one Boy!’”, las er vor und wendete es. „ ‘Kiss my ass, fag!’“ las er noch auf der Rückseite vor. Ich war leicht rot angelaufen und mied die Blicke beider Erwachsenen. Luca grinste nur und meinte: „Nette Einladung und cooler Spruch.“ Kains stechenden, fragenden, verwirrten und zugleich finsteren Blick spürte ich in meinem Nacken, doch sagte er nichts. Er schnappte das Shirt Luca aus der Hand und brachte den Wäschekorb weg. „Musstest du das vorlesen!?“ knirschte ich mit den Zähnen und sah zu Luca. „Hab dich nichts so, du bist damit durch LA gelaufen.“ „Das ist was anderes als diese zwei prüden Kerle hier! Mach das bloß nicht noch mal!“ Den Beutel mit den neuen T-Shirts packte ich lieber gleich in meinen Schrank, bevor Luca den auch noch durchwühlte. „Sag mal Gabriel, was hast du da eigentlich um den Hals? Fällt mir jetzt erst auf“, stellte Luca fest. „… das du noch da bist“, fügte ich leise hinzu und Gabriel grinste breit. „Ein Geschenk von Yue, ein Halsband, mit Leine“, meinte er stolz. Luca stand auf und betrachtete es näher. „’ If found return please to Yue’“, las er vor und lächelte. “Das sind aber keine echten Steine oder?“ fragte er uns sah zu mir. „Saphir, Bergkristall und ein kleiner blauer Diamant. Ich habe es so nicht direkt bestellt. Ich bestellte nur ein einmaliges edles Halsband in blau. Hier, stell das mal zu den anderen Schachspielen“, sagte ich zu Luca und drückte ihm mein goldenes in die Hand. „Wo hast du das denn her? Doch nichts von Silvar, wobei ich ihm das auch noch zutraue…“ „Nein, aus Hollywood. Du hast bzw. schaust doch BJ, nicht?“ „Ja, schon.“ „In der einer Folge spielt Yue doch mit Blake Schach auf einem gold-silbernem Schachbrett und das durfte ich endlich mitnehmen.“ „So was lässt du dir natürlich nicht zweimal sagen“, lächelte Luca und stellte es weg. „Die nächsten sechs Wochen könnt ihr doch eh nicht Gassi gehen.“ „Wir werden ja wohl noch zur Schule gehen dürfen, oder nicht!? Silvar wird das sicher auch ansprechen.“ „Was wird er ansprechen?“ fragte Kain, der wieder ins Zimmer trat. „Dass ich morgens und abends mit Gabriel Gassi gehen darf“, meinte ich und deutete auf das Halsband. „Gabriel ist doch kein Hund, sieht aber edel aus“, meinte Kain streng und lächelte zugleich. „Ist es auch, da stecken Bergkristall, Saphir und ein blauer Diamant drin“, meinte Luca und machte es sich auf einer der Kisten gemütlich. „Ich will gar nicht wissen, wo du das herhast“, sagte Kain und schüttelte den Kopf. „Gut dann erfährst du es auch nicht.“ „Yue, Telefon für dich!“ drang es von unten hoch. „Ist bestimmt Gregi.“ „Wer?“ wollte Kain wissen, doch war ich schon aus dem Zimmer. Ich ging runter und nahm das Gespräch an. „Hier Mond!?“ „Mond? Yue? Hier ist Gregor.“ „Ich hab doch gesagt, dass Montag auch reicht“, seufzte ich. „Ich weis, aber meine Schwester ist gerade mal wieder bei unserem Vater und da wollte ich es gleich erledigen.“ „Also gut, was soll es in Aquarell sein?“ „Ein Märchenschloss im Sonnenauf- oder -untergang. Mit ner schönen Umgebung vielleicht.“ „Gregi, gib mir mal deine Schwester“, seufzte ich. \\Männer können so was echt nicht…\\ Nun war eine Mädchenstimme dran. „Hallo?“ „Hallo Kleine, hier ist ein Freund deines Bruders. Dein Bruder möchte dir ein schönes Aquarellbild schenken und da habe ich ihn gefragt, was du denn gern als Motiv hättest, aber da er ein Mann ist, da wollte ich jetzt einfach mal persönlich mit dir reden. Hast du denn eine bestimmte Vorstellung?“ „Na ja, vielleicht ein Märchenschloss auf einem Hügel bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang und vielleicht ein Garten oder so was.“ „Was hältst du davon, wenn ich dir eine Mischung aus Aquarell und Öl mache? Also das Bild an sich wird in Aquarell und der Rand, also ein Motiv was du dir aussuchen kannst mache ich in Öl, das kommt besser rüber, als wenn ich es auch in Aquarell mache.“ „Was rosanes bitte!“ \\Ach, was für eine Überraschung…\\, dachte ich und verzog mein Gesicht leicht angewidert. „Sollst du bekommen, vielleicht Ranken mit rosa Blüten oder soll es nur ein rosa Rankenmuster werden oder was ganz anderes? Du entscheidest. Ich könnte das auch wie ein Bühnenbild gestalten und einen Vorhand hinmalen.“ „Hm… das mit den Blumen kling gut.“ „Ok, sollst du bekommen und ich male dir noch eine Überraschung rein, einverstanden?“ „Ja!“ fiepste die Kleine. „So, jetzt drückst du deinen Bruder mal ganz doll und gibt ihn mir wieder.“ „Ja“, sage sie und es herrschte wieder Stille. Nach ein paar Momenten der Stille war Gregor wieder dran. „Kannst du das machen, was sie will?“ „Ein Kinderspiel. Sonnenaktionen bekommt man mit Aquarell perfekt hin und ein grün- rosanes Blumenmuster in Öl, ist kein Hexenwerk. Ich sage dir jetzt, was ich noch draufmalen werde, aber du darfst es ihr nicht sagen. Eigentlich ist mein Vorbild für Bilder mit Burgen immer Neuschwanenstein, was mitten im Wald auf einem Vorsprung steht, aber da ich keine Lust habe, mein Grün zu missbrauchen, werde ich einen Königsball in den Vordergrund malen, mit bunten Kleidern und Lichtern, die in den Morgen rein tanzen.“ „Das ist eine tolle Idee, aber das wird jetzt wirklich unbezahlbar.“ „Ich möchte auf jedenfall das Schachspiel. Du kannst gern noch etwas anderes dazu tun, aber da lasse ich mich überraschen.“ „Ich kann doch niemals mit dem mithalten, was du sonst für deine Werke bekommst…“ „Es kommt nicht drauf an wie teuer oder edel es ist, sondern der Wille und er Sinn ist wichtig. Ich freue mich über alles. Ich bin zum Beispiel ein Kakteensammler und das ein oder andere Buch bzw. der ein oder andere Manga steht auch noch offen. Lass uns am Montag darüber reden, die Leute um mich herum bekommen schon gespitzte Fledermausohren“, sagte ich und blickte einmal im Kreis um mich und verteilte dabei böse Blicke. „Ja, bis Montag und noch mal danke, du bist echt meine Rettung.“ „Dafür tust du mir auch mal einen Gefallen. Tschau, tschau“, säuselte ich in den Hörer und legte auf. Ich sag noch mal scharf in die Küche und ging dann mit meinem Zettel nach oben. „Was wollte er?“ fragte Gabriel sofort. „Es ging um das GB-Geschenk für seine Schwester und um die Bezahlung.“ „Ich werde bei dir sicher nie ein Bild bestellen“, meinte Kain lächelnd. „Anstatt auf den Kisten rum zu hocken, könnt ihr sie mal auspacken. Du bekommst als Vater natürlich einen großzügigen Rabat“ „Wie großzügig?“ fragte Kain und öffnete die Kiste, vor der er stand. „Kommt drauf an, was du willst.“ Er nickte nur und zog ein Oberteil mir Rüschen aus dem Karton. „Oh, das ist das Japanpaket. Nachgemachte Klamotten von ein paar Stars“, sagte ich und wühlte in der Kiste nach einem rot- schwarzen Mantel mit goldner Bestickung[1]. „Schöner Mantel“, sagte er und hängte ihn in den Schrank. „Noch so eine Mordwaffe“, meinte nun Luca, der einen Dolch in der Hand hielt. „Das müsste aus Russland sein, auch eine Nachbildung.“ „Ich hab hier Bilder“, reif Gabriel, während ich Luca anwies, wo er den Dolch hin zu stecken hatte. „Die sind aus Paris, vom meinem Brieffreund, zu dem ich gehen werde, wenn meine Bilder im Louvre sind. Du darfst natürlich mit“, sagte ich zu Gabriel und bedeutete ihm, dass er sie zu den anderen stellen sollte. „Die muss ich alle noch bewerten“, seufzte ich schwer und räumte das Paket von Silvar zu den Malutensilien. „Woar! Das Bild ist ja der Oberhammer, das könnte von dir stammen“, meinte Kain, der schon am nächsten Karton war, einem einzelnem, großen, langen, was mal neben dem Terrarium stand und nun in der Luft schwebte. „Hm? Ach das, das ist eine Ölcollage mit alles großen Schlössern Bayerns. Das kommt sicher von Albert Fürst von Thurn und Taxis[2], das momentane Oberhaupt des Fürstentums. Das Fürstentum war schon immer sehr künstlerisch angehaucht.“ „Können wir das nicht runter hängen?“ „Ist da zwischen meinen Bildern überhaupt noch platz? Soweit ich gesehen habe, habt ihr in den letzten zwei Wochen ordentlich die Wände tapeziert und teils mit grässlichen Bildern, die ich am liebsten verbrennen würde, weil sie so schlecht sind.“ „Die Bilder sind doch alle schön.“ „Oh Unwissender, solle dich dein Leben lang die Schmach dieser Worte verfolgen und du lebendig unter schlechten Kunstwerken begraben werden!“ meinte ich theatralisch und ließ mich in Lucas Arme fallen, da dieser gerade hinter mir stand. „Dad, ich bin Künstler, mir sind meine eigenen Werke nur selten perfekt, meist finde ich immer einen Fehler oder etwas, was ich hätte besser oder anders machen können. Künstler sterben an Selbstkritik.“ „Zu freundlich, was für einen Tod du mir wünschst. Wie auch immer, du haste genauso wenig Platz.“ „Ich wechsle ab und zu mal meine Bilder, keine Sorge. Aber von mir aus kannst du es auch unten aufhängen. Aber möglichst an einem würdigen Platz.“ „Keine Sorge, wird es bekommen.“ Ich nickte und wendete mich meiner Leinwand zu. „Hm eine Mischung aus Aquarell und Öl dann mach ich das ganze Leinwand in Aqua und dann male ich mit Öl drüber, dürfte ich in 72 Stunden geschafft haben“, murmelte ich vor mich hin und wühlte zwischen den vollen Leinwänden nach den Aquarellblättern A2. „A2- Block, wo steckst du?“ fragte ich und wühlte mich durch den nächsten Haufen. „Ah, da bist du ja“, lächelte ich und holte einen riesig langen Block raus und stellte ihn auf die leere Staffelei. „Da hab ich am Ende wieder Muskelkater. Morgen kann ich anfangen, Dienstag geht nicht… also Mittwochabend oder Donnerstag sollte ich fertig werden.“ „Redet der gern mit seinen Sachen? Was malst du eigentlich jetzt für ihn“? wollte Kain wissen, der mein Treiben beobachtet hatte. „Ein Aquarellbild mit Schloss, einer Feier, einem Morgengraun und einem Ölrahmen aus Ranken mit pinken Rosen.“ „Klink schön. Sag mal, diese pinken Bäume dort auf dem großen Bild, was sind das?“ fragte er und deutete auf ein Bild neben mir. Ich sah runter und meinte: „Japanische Kirschblüten. Ein Park im Sommer, wo die Blüten alle runterfallen und den Boden Zentimeterhoch bedecken, wie Schnee und hier überall habe ich noch ganze hingemalt, als würden sie vom Wind getragen werden. Und hier ist noch eins, da stehen Kirschblütenzweige in einer Vase und verströmen ein leuchtendes reines Licht, womit sie die Dunkelheit vertrieben, wo bei es eigentlich anders rum sein müsste.“ „Wie meinen?“ „Kirschblüten sind eigentlich weis, ausser die Japanische Kirsche, eine japanische Legende sagt, dass sie rosa sind, weil unter Kirschbäumen Tote begraben werden und die Wurzeln das Blut trinken und sich die Blütenblätter dadurch rosa färben und nicht pink, du Kunstbanause!“[3] Kain lächelte und bedanke dich sich für diese kleine Aufklärungsstunde. „Darf ich dich mal was ganz intimes fragen, Dad?“ „Was?“ fragte er skeptisch. „Wie oft habt ihr meine zweiwöchige Abwesenheit genutzt?“ Kain würde rot und fing an mit stottern. Luca grinste nur vor sich hin und packte weiter seinen Kartonanteil aus. „Ähm… na ja…“ „14 Mal? 16 Mal? Oder gar 20 Mal? Oder noch mehr?“ bei jeder Zahl lief er noch dunkler an. „Also mindestens 26 Mal.“ Nun war sein rot nicht mehr zu topen. Schüchtern nickte er und flüchtete aus dem Zimmer. Luca und Gabriel begannen zu lachen und auch ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen. „Was sind schon zweimal pro Nacht?“ fragte ich die beiden und ging Kain nach, um mich zu entschuldigen. „Wollen die anderen beiden auch mit essen?“ fragte Ada, die mir auf der Treppe begegnete „Wäre zu gnädig“, meinte ich tonlos zu ihr, wie immer, und versuchte Kain die röte aus dem Gesicht zu reden. „Ok, reden wir von was anderem. Warum findest du bei deine Bildern immer Fehler, aber kaum ein anderer?“ „Was ist die verwirklichte Idee?“ „Keine Ahnung“, meinte Kain Schulter zuckend. „Endstation der Fantasie. Oder: Wer ist die Leiche im Irrgarten?“ „Weis ich nicht.“ „Der Gärtner und das ist nicht witzig gemeint. Ich sagte doch vorhin, dass jeder Künstler an der Selbstkritik stirbt, doch wer sich nicht selbst und seine Arbeiten kritisieren kann, nicht nur für Künstler bestimmt, der wird ehr im Irrgarten des Lebens und der Arbeit sterben, als jemand der sich selbstkritisiert und den Auswege sucht, aus den Sackgassen, den Fehlern.“ „Das ist mir zu hoch.“ „Ich spreche viele fremde Sprachen, am fremdesten zweifellos meine Muttersprache“, sagte ich und ging zum Esstisch, Luca und Gabriel saßen schon. „Ich habe auch einen, aber einen fiesen, passt zu vorhin“, meinte Luca. „Las hören.“ „Kain trägt einen Orden am Pyjama für hervorragende Leistungen im Bettbewerbe“, grinste Luca frech. Kain lief wieder rot an und setzte sich auch an den Tisch. Gabriel und ich wir grinsten nur vor uns hin. Sein Vater schüttelte nur lächelnd den Kopf und nahm neben dem Brünetten platz. „Du musst morgen unbedingt zum nachfärben, man sieht dein Blond“, sagte ich zu Gabriel. „Toll…“, meinte er und strich sich über die Haare. „Warum trägst du eigentlich gefärbte Haare?“ fragte Kain. „Weil ich nicht blond sein will und überhaupt ist blau meine Farbe und die Farbe meines Schutzpatrons.“ „Hä?“ „Gabriel, ist der Wasserengel. In seinem Zeichen ist alles blau, mehr in der Farbe als im Zustand“, klärte ich Kain auf. Er nickte verständlich und schaufelte sich Nudeln auf, den letzten Teil hatte er gekonnt überhört. „Leider ist nicht jede Meinung bildungsfähig“, warf Luca ein und stopfte Gabriel und mir eine Möhre in den Mund. Ich biss von der Möhre ab und meinte: „Der Mann im Mond ist der einzigste, der erfolgreich Weltflucht beging.“ „Die größten Tragödien werden von Clowns gespielt“, gab Luca zurück. „Der Vergleich hinkt, aber er geht.“ „Wie doch Ideale fliehen, wenn Realität auf sie zukommt.“ „Tragen Sie Ihre Probleme an uns heran, aber bitte keinen Schritt weiter!“ „Man schickte ihn in die Wüste. Mehr als eine Oase kann er auch nicht draus machen.“ Ich drückte mir den Handrücken an die Stirn und ließ mich gegen die Stuhllehen fallen. „Letzte Ruhestätte? Für ihn die erste“, entgegnete ich ihm dann standest. „Wer mit der Tür ins Haus fällt, sollte damit rechnen, dass es eine Falltür ist“, erwiderte er nach einigen Augenblicken. „Wer sich in Sicherheit wiegt, wird verschaukelt“, legte ich grinsend nach. „Übrigens kann man auch Objekt der Tücke des Subjektes werden.“ „DEMUT ist die Abkürzung für demontierten Mut.“ „Dichtes Gedränge herrscht auf der Plattform mit Aussicht auf Erfolg.“ „REALISMUS: Hinter den sieben Bergen liegt der achte.“ „Oft genügt ein Spiegel um beide Seiten der Medaille zu sehen.“ „Auch das Chaos will komponiert sein“, fuhr uns George dazwischen und sah uns an. „Dabei wird keiner von euch beiden gewinne, dazu seit ihr zu gut.“ Wir nickten nur und schwiegen. „Was war das denn?“ fragte Kain noch verwirrter als sonst immer, wenn ich den Mund aufmachte. „Ein Spiel, ein Sprüchespiel. Zwei Leute werfen sich Sinnsprüche über den jeweils anderen bzw. dessen Spruch an den Kopf und wer den Unkonterbahren bringt hat gewonnen“, klärte George Kain auf. „Ich habe das Spiel auch mal mit Yue gespielt und bin kläglich gescheitert, er ist einfach zu gut.“ „Dann werde ich mich nichts mit ihm anlegen“, lächelte Kain. Nun schwiegen wir und aßen brav unser Essen. Nach dem Essen widmeten wir uns wieder den Kartons, von denen noch eine ganze Menge übrig waren. ~~~ So, muss jetzt Schluss machen, Gabriel darf nämlich bei mir schlafen und er steckt so gern seine Neugierige Nase in mein Tagebuch. Dein dich über alles liebender, Mond. [1] Der Mantel ist auf den Mantel von Gackt aus Mizérable bezogen. [2] seit 2001 [3] die legende ist alt, kommt in meinem Falle aber aus dem Manga X/1999 Kapitel 41: Die Pupertätsanfälle eines 16 jährigen -------------------------------------------------- Die Pupertätsanfälle eines 16 jährigen Dear Tagebuch, ich durfte letzte Nacht feststellen, dass mein Bett für zwei Leute einfach zu klein ist. Unser Glück war es, dass Kain zum Einsatz musste und wir dadurch in das große Ehebett konnten, weil Silvar ja auch Mel entführt hatte. ~~~ Unser morgendlicher Wecker war dieses Mal nicht mein Pinguin, sondern Kain, der von seiner Schicht kam und in sein Bett wollte. An sich war es ja eh Zeit zum Aufstehen. Also ließen wir ihm seine Ruhe und machten uns für die Schule fertig. „Wir sind die Helden der Schule“, meinte Gabriel, der neben mir im Bad stand und gerade mit seinen Haaren fertig war. „Ja, das kann sein, aber was mir mehr Sorgen macht ist die positive Reaktion der Mädchen auf meinen neuen Look.“ „Ich beschütze dich!“ „Du kannst dich doch noch nicht mal selber beschützen.“ Nun schmollte Gabriel vor sich hin und stolzierte aus dem Bad. Ich kicherte nur und wusch mir das Gel von den Händen. „Schatzü!“, rief ich auf den Gang. Mürrisch und immer noch schmollend trat er in den Flur und sah mich an. „Machst du mir die Finger?“, fragte ich mit großen Augen. Seufzend nickte er und kam wieder ins Bad. Binnen 5 Minuten war er damit fertig und ging wieder. „Wenn du mich heute den ganzen Tag an schmollst, komme ich nicht zu deinem Geburtstag“, sagte ich, während ich hinter ihm in mein Zimmer trat. Gabriel fiepste auf und drehte sich ruckartig um. Aber anstatt etwas zu sagen, starrte er mich nur an und versuchte nicht zu sabbern. Oben rum war ich schon ohne gewesen, doch jetzt stand ich auch noch ohne Hose da. Sein Anblick entlockte mir ein Lächeln, dann drehte ich ihm meinen Rücken zu und es war um ihn geschehen. Literweiße floss Sabber aus seinem Mund, da er mich bis jetzt nie nackt bei Licht gesehen hatte, das letzte mal war fast vier Jahre her und da sah ich wahrlich noch nicht so gut durchtrainiert aus wie heute. Zu seinem Leidwesen zog ich mich aber gleich wieder an, wenn auch nicht ganz so sabberlos. Da wir wieder in die Schule gingen wollte ich gleich mal meine neuen Sachen testen und zog das zerschlissene Oberteil, mit einer noch zerschlisseneren Hose an. „Hab ich die dir nicht mal geschenkt?“ „Ja, aber mittlerweile ist sie ein paar Schüssen- und Skaterunfällen zum Opfer gefallen.“ „Gefällt mir aber“, schnurrte er. „Schön such dir was aus meinem Schrank aus, ich gehe schon mal runter“, erwiderte ich darauf und ging aus dem Zimmer. Unten wartete schon unser Frühstück und ein total geschaffter Mel. „Du lebst ja noch“, begrüßte ich ihn und blieb hinter ihm stehen. „Guten Morgen. Es war knapp, das sich es überlebt habe. Silvar ist ja wirklich schrecklich und voll die Mama…“, seufzte er. „Ich habe dich gewarnt und den Mutterkomplex hast du auch. Hat er alles geklärt?“, fragte ich und massierte ihn etwas. „Alles und noch ein bisschen mehr. Sag mal, hast du dir mal überlegt wann du dein Tattoo haben willst?“ „So offen und spendabel? Ist ja unheimlich“, gab ich zur Antwort und sah ihn mit hochgezogenen Augenbraun an. „Ich ziehe mein Angebot auch wieder zurück.“ „Nein, bloß nicht. Heute habe ich Chor, morgen ist Gabriels Geburtstag …. Ähm diesen Mittwoch?“ „Ich richte mich da ganz nach dir.“ „Dann am Mittwoch. Dad ist übrigens vor ner Stunde vom Dienst gekommen.“ Mel nickte nur. Fröhlich wie eh und je kam Gabriel die Treppe runter und begrüßte Mel und Ada, die sowohl mein, als auch Gabriels Outfit missbilligend begutachtete. „Dann komm ich mich zwar zwei Tage nicht bewegen, aber bis Samstag bin ich wieder fit.“ „Darüber hat Silvar auch gesprochen. Ihr fahrt nach Chicago.“ „Ist doch schön, da komme ich endlich mal aus diesem öden Loch raus!“ „Yue…. frühstücke jetzt“, mahnte er und ging nach oben. Ich nickte und ging zu Gabriel, der schon saß. Gemeinsam aßen wir, verabschiedeten uns und gingen zu ihm nach Hause. Wie erwartet, war Silvar kein bisschen müde und scheuchte uns sogleich ins Auto. „Wir haben ja heute nicht mit dir, ähm kannst du mich mal in einer Freistunde rausnehmen?“, fragte ich. „Du erwartest ernsthaft, dass ich als Lehrer einen Schüler aus dem Unterricht nehme, wegen privater Dinge?“ „Ja, weil du weißt, dass es wichtig ist.“ „Was ist wichtiger als Schule?“ „Dein Sohn.“ „Ok, ok. Ich habe in der Dritten frei.“ „Ähm … Mathe, is ok.“ „Du kennst deine Mathenoten.“ „Und du weißt, dass ich bei ihr eh nichts kapiere.“ „Schon gut ich rede mit ihr, raus jetzt!“ Er hielt und wir stiegen aus. Sofort waren die Mädchen ran. Die meisten plapperten über unsere Sachen und die anderen wollten die Verletzungen sehen, was ich eigentlich nicht verstehen konnte. Als wir dann endlich die Mädchen hinter uns hatten, kamen die Jungen. Wie fast jeden Morgen kam die Klasse 10G geschlossen zu spät zur ersten Stunde, na ja es war ja nur Englisch…(XD) Montag war, bis auf Mathe, eigentlich mein Lieblingstag, weil es nur gute Fächer hatte. Wir begannen mit Englisch, hatten dann Kunst. Darauf folgten Mathe und Biologie. Und zum offiziellen Teil noch Doppelsport, bevor ich mich meiner Lieblingsbeschäftigung, dem singen widmete. Besonders begeistert war meine Mathelehrerin ja nicht, dass ich ging, aber mir war das ja wie immer ziemlich egal. Wir hatten uns im Arztzimmer verabredet. Silvar wartete schon. „Kommen wir gleich zur Sache, was hast du dir ausgemalt?“, fragte er gleich, wobei ich noch nicht einmal richtig im Raum war. „Immer mit der Ruhe“, seufzte ich und schloss die Tür. „Zieh dein Oberteil aus, setz dich und fang an mit erzählen.“ Verwirrt tat ich was er wollte und erzählte dabei: „Da wir ja nach Chicago fahren und über Nacht bleiben habe ich mir gedacht, dass wir das versprochene Rendezvous machen.“ „Eine geplante Zweisamkeit, interessant und du bist sicher, dass Cassy sich da nicht anhängt?“ „Insoweit es mir nicht auffällt, kann sie machen was sie will.“ „Du weißt aber, dass sie da ist.“ „Ja, aber solange ich sie nicht sehe, kann ich nichts machen und ich bin mir auch voll auf bewusst was mich mit ihr erwartet.“ „Na gut, dann mach weiter.“ „Nun also, ich habe mir überlegt, dass wir auf den Peer gehen und einen Spaziergang machen und dabei den Sonnenuntergang beobachten. Danach habe ich an ein Candle light Dinner und natürlich eine Verhältnismäßig kurze Nacht, ohne frühzeitigen Wecker(!), gedacht.“ „Bedenke, dass es 5 Stunden Fahrt sind.“ „Wann wir 13 Uhr los fahren sind wir zum Abendessen wieder zu Hause.“ „Und was soll ich Gabriel an Klamotten einpacken?“ „Was edles, er wird immerhin 16 und hat sein erstes richtiges Rendezvous.“ „Ok. Und jetzt noch was anderes. Willst du dir mit dem Kratzer echt ein Tattoo stechen lassen?“ „Benny macht das schon. Es ist ja wirklich nur ein kleines Ding. Er wird die Stelle sicher auslassen und später nachholen.“ „Meinen Segen und Widerwillen hast du. Wann ist es soweit?“ „Am Mittwoch, Samstag bin ich wieder fit.“ „Hoffentlich sonst nimmt Gabriel dir das sicher sehr übel.“ „Ein Angebot von Mel muss man sofort festhalten, sonst kann man wieder betteln. Da fällt mir ein, ich muss Gregies Bild noch malen.“ „Ich dachte du machst nicht gern Aufträge?“ „Gregory ist ein Freund, es ist ein Geburtstagsgeschenk für seine Schwester.“ „Achso, na dann. Und was machst du?“ „Ein A2 – Aqua Hintergrund mit Öl rahmen und vermutlich den Vordergrund auch teils in Öl. Die Vorzeichnung mache ich heute noch.“ „Es wird sehr rosalästig, nicht?“ „Es hält sich in Grenzen. Da es ein Ball wird muss es nicht übertrieben rosa werden.“ „In der Nacht?“ „Sonnenuntergang bzw. – Aufgang.“ „Und noch was anderes. Das Schulfest naht.“ „Hast du es durch bekommen?“ fragte ich Silvar hibbelig. „Ja, jetzt brauchen wir nur noch Schauspieler.“ „Jede Klasse muss doch etwas tun, richtig?“ hackte ich noch mal nach. „Richtig, warum?“ „Weil wir noch nichts haben und zusätzlich brauchen wir nur noch einen zweiten Lehrer und ich wäre für Mr. Tomora, unseren Sportlehrer.“ „Interessante Besetzungsidee“, sagte Silvar und nickte. „Pass auf ich schreibe alles Wichtige auf, wir haben nachher Sport“, sagte ich und sah ihn an. „Da brauch ich nichts schreiben, du brauchst nur mein Exemplar.“ „Dann nehme ich das. Sonst noch was, die Stunde ist nämlich gleich um.“ „Nein, kannst dich wieder anziehen“, sagte Silvar und stand auf. Nickend zog ich mein Oberteil wieder an, nahm das Buch und ging aus dem Raum. Vor dem Bioraum stieß ich wieder zu den anderen. „… nein werde ich nicht!“, protestierte Gabriel gegen eine Horde von fast 30 Leuten. „Was wirst du nicht?“, fragte ich ihn, als ich auf sie zu kam. „Gabriel will nicht mit uns feiern!“, sagte Brayn. „Das geht nicht! Der 16te Geburtstag ist in Amerika so wichtig, wie der Abschlussball und die Volljährigkeit.“, erklärte ich Gabriel. „Aber was soll ich machen? Hast du deinen 16ten im großen Stil gefeiert?“ fragte er mich. „Klar, du durftest nur nicht kommen. Ich war mit meinen Freunden in der geilsten Disco der Stadt, natürlich privat. Ich denke Luca und Silvar haben sich da schon was ausgedacht. Vielleicht fahren wir alle nach Whilshier. Ihr habt doch kein Problem damit, dass die beiden dabei sind, oder?“ „Nein!“, erhielten wir einstimmig zurück. „Na gut, ihr habt gewonnen, aber dafür möchte ich von jedem was besonderes, nicht nur was gekauftes!“ Gerade als sie ansetzen wollten zu sagen, dass sie alle künstlerisch unbegabt seien, kam der Lehrer und scheuchte uns in den Raum. „Du erwartest doch nicht, dass Silvar uns Alkohol erlaubt?“, flüsterte Gabriel mir zu. „Schatz, das ist dein 16ter Geburtstag, da müssen einfach alle Register gezogen werden und du bist ihr wertvollster Schatz. Bei sowas würden sie sicher fast alles tun, was du willst.“ „Deine Worte in Lord Gabriels Gehörgang“, seufzte er und widmete sich wieder dem Unterricht. Gleich mit dem Klingeln war ich aus der Klasse verschwunden und auf dem Weg zur Turnhalle. „Mr. Tomora, ich muss sie sprechen!“, rief ich über den halben Schulhof und kam knapp vor ihm zum stehen. „Yue, was kann ich für dich tun?“ „Können sie mir mal 20 – 30 Minuten ihrer Stunde leihen? Ich möchte nämlich der Klasse und ihnen etwas für das Schulfest unterbreiten.“ „Mir? Hoch interessant. Nimm dir gleich am Anfang soviel Zeit wie du brauchst.“ „Dankeschön. Oh, ich hab mein Sportzeug vergessen.“ „Dann hol es gleich“, lächelte er und ging in die Turnhalle. Ich rannte zurück, vorbei an der Klasse und in die Schule. Gerade war Hochbetrieb und rennen eigentlich unmöglich, also sprang ich soweit ich konnte über die anderen und ignorierte Silvar, der mir nachschrie, dass ich nicht rennen solle und, dass ich mich und meine Mitschüler in Gefahr bringen würde. Da mein Spint im Obergeschoss war und die Treppe voll war, lief ich leicht füßig über das Mittelgeländer und ließ mich von dem anderen Anschmachten. Oben holte ich meine Tasche und lief über das Geländer wieder runter. Allerdings rief jemand neben mir meinen Namen und ich stolperte von dem Geländer, genau in die Arme des Auslösers. „Johannes …. Du hättest mich umbringen können“, meinte ich leicht vorwurfsvoll zu den Orangehaarigen und sah ihn an. „Entschuldige. Ähm, ich hab vergessen was ich fragen wollte.“ „Macht nichts, lass uns zur Turnhalle laufen.“ Er nickte und gemeinsam gingen wir los. Vor der Halle blieb er stehen. „Ist es dir wieder eingefallen?“ „Ja, ich wollte dich fragen, ob du mir bei einer Ausarbeitung helfen kannst?“ „Kann ich, aber lass uns nach der Stunde darüber reden, wir müssen dann eh zum Chor.“ Er nickte und gemeinsam gingen wir rein. Geradeso kamen wir pünktlich. „Schön, da kannst du ja gleich anfangen“, sagte Mr. Tomora und sah mich an. Ich nickte und blieb vor allen stehen. „Meine allzu liebenswerte Klasse. Ihr habt mich beauftragt etwas für den Schulfesttag zu finden und das habe ich getan. Mein Vorschlag ist das Theaterstück: „Romeo und Julian“.“ Bei den letzten Worten brach lautes Gemurmel aus. „RUHE!! Hört mir zu oder bringt selbst Ideen.“ Sie schwiegen wieder. „Geht doch. Also jeder von euch kennt „Romeo und Julia“ von Shakespeare und auf Modern haben wir bzw. habt ihr es auch schon mal. „Romeo und Julian“ ist nur die moderne Homosexuelle Version dazu. Diese Umschreibung basierte allein auf mir und Mr. Dalavar, der es zur Kontrolle gelesen hat. Die Story ist bekannt, kleine Veränderungen habe ich natürlich auch vorgenommen. Erst mal will ich fragenwer dafür ist, das Stück zu spielen.“ Anfangs war keiner begeistert, doch als Gabriel und Cassy aufstanden, lockerte es sich und fast alle erhoben sich. „Die Mehrheit, schön, dann kommen wir zu den Figuren. Wen wollt ihr als Romeo und Julian sehen?“, fragte ich die Meute. „Dich und Gabriel!“, rief Brian und alle waren sofort dafür. „Schon gut, beruhigt euch wieder. Springen wir mal schnell zu denen die hinter der Bühne stehen. Die Hauptverantwortliche ist Cassandra. Steh mal auf Süße und stell dich irgendwo hin.“ Sie tat was ich wollte. „Gut, alle die berühmt werden wollen kommen zu mir und alle die Hintergrund, Ton, Licht und Kostüme machen wollen gehen zu Cassy.“ Es dauerte nur ein paar Minuten bis keiner mehr saß. „Mr. Tomora, sie hätte ich gerne bei mir, als Julians Vater.“ Verwirrt stand er auf und kam zu mir „Sicher, dass du mich haben willst?“, fragte er. „Ja, sehr sicher, denn Sie sind perfekt!“, antwortete ich lächelnd und gab Cassy eine Liste. „So hier sind die Rollen, wir müssten reichen. Ich möchte, dass ihr euch nach der Stunde dort eintragt, wen ihr spielen möchtet. Lisa und Ralph euch möchte ich bei den beiden großen Geschwistern sehen, allen anderen ist es freigestellt. So jetzt dürfen Sie wieder übernehmen.“ Unser Lehrer nickte und nahm die Listen an sich. „Ich hätte nie gedacht, dass es sooo einfach wird“, sagte Gabriel, als wir raus zu den Sportplätzen gingen. „Ich bin ein Führungsmensch und alles was Brain sagt ist gut. Wenn es darum geht, was mit der Klasse zu machen, sind wir unschlagbar.“ „Das ist wahr, da seit ihr ein Superteam. Aber sag mal wer von uns beiden spielt wen?“, wollte Gabriel wissen, während wir uns warm liefen. „Nichts gegen dich, aber ich bin für Julian nicht zierlich genug, du musst den passiven mimen.“ „Solange ich nur dich küsse, ist mir das egal.“ Lächelnd gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und lief ihm dann weg. Nach dem Laufen wurden wir in Gruppen aufgeteilt, ja nachdem, was wir beim Schulfest an Sport machten. Nach dem Unterricht sagte ich Johannis für heute ab und dass ich nicht zum Chor kommen würde. „Gehen wir Gassi?“, fragte ich Gabriel und holte die Leine aus der Tasche, als ich meine Lady weg steckte. Er war sofort dafür und lies sie sich anlegen. Nicht wundern, wir laufen, weil Silvar noch eine Stunde hat. Sehr schmerzlich verabschiedete sich Gabriel von mir und ging zu sich nach Hause. Bei mir waren sowohl Kain wie auch Mel zu Hause. „Schon da? Kein Chor?“, fragte Kain, der in der Küche aufräumte. „Hab den Chor heute geschwänzt, keine Lust. Mel – chan, ich habe mir überlegt, dass es besser wäre jetzt schon zu gehen. Ich will mir nur einfach sicher sein, dass ich mich am Samstag bewegen kann.“ „Kein Problem, aber du isst erst was“, sagte er und klappte die Zeitung zu. „Romeo und Julian“, las Kain vor, der hinter mir stand und das kleine Buch aus meiner Tasche gezogen hatte. „Ist auf meinem Mist gewachsen. Es war mal ein Projekt. Wir sollten uns ein Drama oder ein anderes Theaterstück nehmen und es in die Moderne umschreiben.“ „Und es musste Shakespeare sein? Das schwerste überhaupt.“ „Wohar, ihr hattet Kultur in der Schule?“, fragte ich ihn mit hörbarem Sarkasmus und brachte Mel damit zum Lachen. „Lieber Shakespeare als Macky Messer oder Schiller“, meine der Brünette und ging wieder in die Küche. „Goethe und Schiller sind die größten deutschen Dichter der Klassik. Schillers Drama „Kabale und Liebe“ lehnt sich an „Romeo und Julia“, aber auf Adel – Bürger – Beziehung.“ „Und welches ist schlimmer?“, fragte Mel. „Beide sind zum k*****, aber persönlich finde ich Kabale und Liebe schlimmer, einfach nur weil Ferdinand, der Adlige, die Scheuklappenkrankheit hat; Romeo zwar auch aber nicht so schlimm,. Der war einfach nur über beide Ohren verliebt und hat die wahren Probleme nicht gesehen.“ Die Immobilienseite der Zeitung lag offen und Mel starrte seufzend darauf. „Was schönes gefunden?“ wollte ich wissen. „Schon, aber es ist unbezahlbar“, sagte er seufzend und deutete auf den „kleinen“ Preis von 50 000 $. „Nein, ich werde weder Luca noch Silvar fragen.“ „Ich wollte gar nichts sagen“, verteidigte ich mich. Kain kam mit meinem Essen und Mel räumte die Zeitung schnell weg. „Was habt ihr beide eigentlich vor? Worüber habt ihr vorhin gesprochen?“, wollte Kain wissen. „Yue bekommt sein Tattoo“, antwortete Mel. „Jetzt muss ich nur noch einen Führerschein erbetteln.“ „Für die nächste Zeit hast du erst mal genug bekommen. Das Bild wird schon teuer genug“, sagte Mel. „Das Tattoo kostet uns keinen Cent. Daddy, ich gehe doch nicht zu irgendjemanden. In der Gang habe ich alles was ich brauche“, erwiderte ich und sah ihn an. „Willst du auch mitkommen?“, fragte ich Kain und aß dabei meine Nudeln. „Währe schon mal interessant zu sehn, wen du alles so zum Freund hast.“ „Untergebene trifft es wohl eher. Wenn wir einmal dort sind, können wir auch gleich mal Jony besuchen.“ „Jony?“, fragte beide, wie aus einem Mund. „Mein Vorgänger und Mentor. Jony starb vor 2 ½ Jahren“, sagte ich mit traurigen Unterton. „Wir hätten nicht fragen sollen, entschuldige“, meine Kain. „Ist schon ok, jeder in Boston kannte ihn und euch soll das nicht verborgen bleiben. Jonn und Jony haben viel für Boston getan, vor allen wenn es um Verbrechen und Kinder ging. Wurde einen Kind oder einer Frau etwas zu leide getan, kannten die beiden nichts mehr, da waren sie knallhart, wie auch ich. So lange es nur was Kleines ist erledigten das Mana und Cloude, aber ist es was Großes bin ich da, egal was ich gerade mache. Ein paar mal habe ich sogar einfach den Unterricht verlasen und das war noch zu Jonys Zeiten.“ „Kleiner Frechdachs“, meinte Kain und zerzauste meine Haare noch mehr. Ich musste lachen. „Was ist daran bitte witzig?“, fauchte Mel. „Bleib mal ganz unruhig, Jony mochte es, wenn man Scherze über ihn machte, oft hat er sogar selbst welche über sich gerissen. Seine Grabrede war die reinste Lachnummer und ich muss es wissen, ich habe sie gehalten. Es gibt keine bessere Todesehrung als das zutun was der Mensch gern hatte. Jony konnte nie traurig sein. Egal, wie schrecklich etwas war, er musste einen Witz draus machen. Viele denken er hätte sich so hinter einer Maske versteckt, aber an den war es nicht. Er hat viel erlebt, viel Schlimmes gesehen, regelmäßig Trauerreden gehalten. Mit seiner Art ist er sich einfach immer treu geblieben, bis über den Tod hinaus. Jony hielt es nach der Devise allen so in Erinnerung zu bleiben, wie er war und uns hat er damit gezeigt, zwar über Verluste zu trauern, uns aber nicht daran fest zu klammern, sondern so zu bleiben, wie wir sind. Aber ja, du hättest deine großen Probleme mit ihm gehabt, Mel. Nun ja, egal, wir müssen los“, sagte ich und stand auf. Betroffen sah Mel mir nach und bekam Seitens Kain keine Unterstützung, dieser stimmte mir mit einem Nicken nämlich zu. „Du hast gewonnen“, seufzte Mel und stand ebenfalls auf. Wie zogen uns an und fuhren los. Schon nach wenigen Minuten hielten wir wieder und stiegen aus. Sofort kam etwas rosanes vom Dach gezischt und brachte mich zum Wanken. „Mana“, lächelte ich und drückte ihn leicht. „Yue“, sagte eine kräftige Stimme hinter Mana. Der Besitzer nahm meine Hand und gab ihr einen Handkuss. „Cloude“, erwiderte ich und nickte mit dem Kopf leicht. Der Junge ging weiter und gab auch Kain und Mel einen Handkuss. „Das ist seit ewigen Zeiten Tradition. Cloude, Mana, warum führt ihr die Beiden nicht etwas rum, während ich zu Benny gehe?“ Beide nickten ernst und baten Kain und Mel einzutreten. Ich nickte nur auf ihre verwirrten Blicke und schlug selbst einen anderen Weg ein. Benny freute sich sehr mich zu sehen und noch mehr, als ich ihn sagte, dass er endlich durfte. Lächelnd zog ich mein Oberteil aus und legte mich hin. Sofort begann er mit der Arbeit. Nach Stunden des stummen Schreiens war er dann fertig und legte einen Verband um. Mit einem leichten Kuss bedankte ich mich und machte mich dann auf die Suche, nach den anderen. „Ohha, meine privaten Gemächer“, sagte ich tonlos und beobachtete die vier. „Verzeihung, aber Mana … du weist ja“, sagte Cloude mit tiefer rauchiger Stimme. Jedes Mal wenn er sprach konnte ich einfach nur wegschmelzen, ich liebe tiefe Stimmen. „So schlimm ist es auch wieder nicht“, lächelte ich und ging zu ihnen. „Alles gut überstanden?“, fragte Kain und lächelte. „Alles wunderbar, sobald die Wunde am Arm verheilt ist soll ich nochmal kommen.“ Die Beiden nickten. „So, wir könnten ja eigentlich gleich hier essen, Ricky hat gekocht, oder?“ „In soweit ich auf dem Bett hier bleiben kann“, stellte Kain zur Bedingung und ließ sich nach hinten fallen. „Jeder will mein Wolkenbett, aber von mir aus können wir auch hier essen.“ Mel war von dieser Idee nicht begeistert, stimmte aber zu, da er allein dagegen war. Mana kicherte und wuselte aus dem Zimmer. „Er ist niedlich und nett“, lächelte Kain und sah ihm nach. „Das liegt in der Natur eines jeden pinken flausche Wölkchens, welches durch die Stadt schwebt“, mischte sich Cloude tonlos ein. Ich wusste natürlich, dass er das liebevoll gemeint hatte. Zustimmend nickte ich und warf mich auf mein Bett. „Wie lange trägst du den Verband jetzt?“, wollte Cloude wissen, der gerade meinen Kopf aus seinem Schoss bettete. „Bis Freitag. Samstag muss ich mich wieder bewegen können. Gabriel steigt doch morgen in unsere Kreise auf.“ „Stimmt, jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich. Will er was von mir?“ „Mana schenkt ihm was rosanes, frag mich aber nicht was.“ „Was kann ich armes Ding jemanden schenken der schon alles hat.“ „Keine Ahnung, von mir hat er schon was, was ich nicht bezahlt hab.“ „Und was?“ „Ein verdammt teures Halsschmuckstück.“ „Für ihn würdest du alles tun, oder?“, warf Kain ein. „Fast alles, nicht alles“, gab ich zurück und lächelte. Als er gerade etwas erwidern wollte ging die Tür auf Mana kam mit zwei weiteren Jungen rein. „Habt ihr hier auch Mädchen?“, fragte Mel und brachte Mana zum schwanken. Cloude und ich sprangen auf und retteten Essen und Wölkchen. „Ja, wir haben auch Mädchen, aber das ist nur ein privates Thema von mir. Wir brauchen sie, aber sie zum Feind zu haben schreckt uns ab, durch die steigende Spitzelzahl“, erklärte ich und ging zum Bett zurück. „Tut mir leid, wollte dich nicht verstören“, endschuldigte sich Mel. „Schon gut, das passiert regelmäßig“, lächelte der Rosane matt und setzte sich aufs Bett. „Fürstlich, wie ein König“, sagte Kain, als die anderen beiden wieder weg waren. „Entweder fürstlich oder königlich, aber nicht beide zusammen“, widersprach ich ihm und quetschte mich zwischen ihn und Mana. „“Hast du zugenommen Flöckchen?“, fragte ich Mana und grinste. Der fiepste beleidigt auf und zog eine Schmollschnutte. Wir fingen an zu lachen und Cloude und ich knuddelte ihn. Fast gleich lachte auch Mana wieder. Gemeinsam aßen wir, doch ließen Cloude und Mana mich nicht gleich gehen und halsten mir, zum Leidwesen meiner Männer, noch Chefarbeiten auf. „Ich wollte eigentlich einen Auftrag bearbeiten“, seufzte ich und unterschrieb die Akten. „Du bist doch noch keine 18!“, protestierte Kain. „Das ist richtig, aber bei Gang internen Dingen wird das außer Kraft gesetzt, weil je nach Anliegen der Leader oder gar auch der Rat unterschreiben muss.“ „Rat? Ihr habt eine Politik?“ „Natürlich. Boston ist groß und hat viele Gangs. Wir bekriegen uns nicht uns nicht grundsätzlich, eigentlich soll es ein friedfertiges miteinander geben, doch das ist nicht so einfach und deswegen gibt es den Rat.“ „Nicht einfach, aber verständlich“, bestätigte Kain und fing an mit Essen. Wir anderen fingen auch an. Beim Essen erzählte Mana mehr als er aß und berichtete was alles hier los war. „Halt den Mund und kau!“, protestierte Cloude nach einer Weile und stopfte Mana ein Brot in den Mund. Schmollend muffelte Mana das Brot und schwieg. „Willst du mein Bett mitnehmen?“, fragte ich Kain, der schon wieder lag und das Wolkenbett flauschte. „Ja, bitte!“, gab er zur Antwort und nickte. „Naja, mein Bett kannst du nicht mitnehmen. Haben wir hier noch zwei Matratzen, Raphi – kun?“ Kurz überlegte Cloude und nickte dann. „Gut, du kannst eins haben.“ „Raphi – kun?“, fragte Mel verwirrt. „Spitzname, Name der vier Engel“, erklärte ich kurz angebunden. Mel nickte. „Wer hat dich gerade angefressen?“, fragte Mana und sah mich an. „Niemand direkt“, sagte ich und stand auf. „Bin mal kurz was erledigen“, meinte ich und ging aus dem Zimmer. Nach einer langen Weile kam ich wieder und zog mein verschmiertes Oberteil aus. „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte Mel geschockt. „Ich habe meine Sachen versaut“, gab ich ruhig zurück und nahm ein neues Oberteil aus dem Schrank. „Es gab einen Zwischenfall mit teils schwereren Verletzungen und es ist meine Pflicht mich um verletzte Freunde zu kümmern. Gehen wir?“ Ich zog mich um und sah die Erwachsenen an. „Wir holen die Matratzen“, sagte Cloude und zog Mana mit aus dem Zimmer. „Was ist los und rede dich nicht raus!“, verlangte Mel bestimmt. „Es ist alles in Ordnung, nur dass gerade beinahe einer meiner Jungs verblutet wäre, was erwartest du? Soll ich fröhlich jauchzend durch die Luft springen und von Blümchen und Vögelchen erzählen mit einem Dauergrinsen? Du hast echt ein paar komische Vorstellungen. Ich habe nicht weniger, aber andere schlimme Dinge erlebt. Jeden Tag bange ich um das meine und das Leben meiner Jungen und Mädchen und gehe glücklich ins Bett, wenn ich weiß, dass keiner verletzt oder gar getötet wurde. Zum Leidwesen vieler führe ich eine sogenannte Stiefmutterbeziehung zu den allen hier. Ich bin grundsätzlich ein Miesepeter. Und damit ist das Thema beendet. Ich gehe noch mal zu den anderen und dann raus“, sagte ich ruhig und ließ die beiden perplex stehen bzw. sitzen. Nur wenige Minuten später trafen wir uns draußen. „Mana, du bleibst hier!“, wies ich ihn mit scharfem Blick an. Kleinlaut und eingeschüchtert nickte er und ging rein. „Keiner findet meine Matratze so toll wie du“, seufzte ich bei dem Anblick der raus ragenden Matratzen. „Du bist verrückt!“ „Da sind wir uns mal einer Meinung“, sagte Mel tonlos. „Sei bloß nicht beleidigt, deine eigene Schuld“, gab ich kühl zurück. „Ich bin nicht beleidigt, aber du zickst hier rum, wie ein Mädchen!“ „Sag mal geht’s noch? Ich habe mit dem Mist doch nicht angefangen. Hättest du deinen Mund aufgemacht, wäre das zu vermeiden gewesen! Und wie kommst du eigentlich dazu mir was in meinen vier Wänden vorzuschreiben?“ „Wenn es dir nicht passt, dass ich mir das Recht als Vater herausnehme dir etwas zu sagen, dann zieh doch einfach aus!“ „Hey, ihr beiden, beruhigt euch doch bitte wieder“, mischte sich Kain ein. „Du hälst dich da raus!“, fuhren wir ihn gleichzeitig an. „Na wenigstens da seit ihr euch einig…“, seufzte er und widmete sich Mana und Cloude, die eben dazu gekommen war. „Von Anfang an war ich nicht davon begeistert. Ich habe nur dir und Silvar zu liebe zugestimmt, aus keinem anderen Grund, also sei damit zufrieden und still!“ „Jungs hört auf!“,kam Kain mir zuvor und drückte meine Fäuste wieder runter. „Du läufst nach Hause und du fährst mit mir.“ Mel stieg ins Auto und würdigte mich keines Blickes mehr. Murrend streckte ich ihm die Zunge raus und fing an zu wettern, als das Auto weg war, aber das führte ich jetzt nicht weiter aus. Ungeplant gingen Mana und Cloude nun mit mir nach Hause. „Hast du dich wieder beruhigt?“, fragte Cloude ruhig wie eh und je und sah mich an. „Es geht wieder, aber wirklich mal er hat sich aufgeführt wie ein pubertierendes Mädchen.“ „Also nimm mir das später mal nicht übel, aber ist ein blonder, schwuler Uke mit Komplexen dem Leben gegenüber, als ist das schon verständlich“, sagte Mana mit großen Ernst. Darauf sahen wir ihn nur schief, perplex, verwirrt und beeindruckt an. „Was? Habe ich was Falsches gesagt?“ „Nein, du hast Recht, aber du warst so ernst. Etwas was man von dir nicht kennt“, erwiderte ich. „Ich kann auch anders sein, wenn auch nur selten.“ „Extrem selten“, bestärkte Cloude und sah ebenfalls Mana an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und ging lächelnd weiter. „Zurück zu unseren blonden Schönling – Problem. Wie lange wollt ihr das Spielchen treiben?“ „Ich habe 6 Wochen Hausarrest und von mir aus kann er mich einsperren, solange ich am Wochenende zu Gabriel kann.“ „Glaubst du das?“ „Er kann mich mal! Ich geh dahin, egal was er sagt und macht.“ „Du setzt dich über eine Autorität hinweg? Wo ist nur Jonys Erziehung hin?“ „Jony ist tot“, erwiderte ich kühl. „Vergleich bitte nicht Jony mit Mel, da sind himmelweite Unterschiede.“ „Ok, ok, nicht böse werden. Redet darüber.“ „Bisher habe ich mir nicht gewagt mit ihm zu diskutieren, aber jetzt wo er mich so angegangen ist… Soweit ich weis kann er schon schnell mal austicken, aber na ja damit muss ich leben, ich habe mir die Beiden ausgesucht und mit der Zeit kennengelernt, was mich erwartet, wobei ich von Mel so gut wie nichts weis.“ „Schlimm?“ „Nein, aber etwas mager wirklich problemfrei zu leben. Er verkriecht sich. Mana sollte Genauso offen über sich und seine Probleme reden wir ich, aber soweit sind wir noch nicht… Zwischen uns herrschen noch große Defizite, die uns das Leben wirklich schwer machen. Ich kann mich nicht aus seinem Leben zurück ziehen, ich bin ein Teil davon und das gleiche gilt für ihn.“ „Du hast immer so ein Pech…“ „Mana ich habe kein Pech, ich habe mir das so ausgesucht, ich liebe die beiden, aber das Verhalten ist unangenehm, um es galant aus zu drücken. Stück für Stück müssen diese kleinen Probleme eben gelöst werden, aber das geht nur, wenn er auch will. Ich will niemandem etwas böses, das weist du am allerbesten, aber unser zusammenleben kann auch nur funktionieren, wenn wir beide mithelfen, aber soweit sind wir noch nicht…“ „Ja, Yue, erzähl mal von deiner Klassenfahrt“, bat Cloude. „Von LA? Es war schon toll dort, wenn auch wie immer sehr geradlinig. Ihr habt ja sicher die Verleihung gesehen und an sich… ja, ich weis, was euch gefallen wird. Gabriel und ich, wir hatten unser Erstes Mal.“ Mana quiekte auf und fiel mir wieder um den Hals und Cloude gratulierte mir zur Jungfernfahrt. „Und wie oft sie dem?“ fragte Mana ohne Scham. „Einige Male, aber das geht dich ja nun wirklich nichts an.“ Damit gab er sich zufrieden und drückte weiter meinen verletzten Arm. Bald waren wir in unserer Straße und etwas Blaues kam auf uns zu gerannt; es war Gabriel, der uns entdeckt hatte. Strahlend fielen er und Mana sich um den Hals und Cloude bevorzugte nur einen einfachen Händedruck. Lächelnd beobachteten wir beide, wie Gabriel und Mana drauf los plapperten und weiter liefen. „Wie gedenkest du das Problem zu lösen?“ fragte Cloude und sah mich an. „Erst mal ziehe ich mich zurück und denke nach. Morgen wird sich da schon was ergeben, sicher werden sich die anderen Stück für stück einmischen. Wenn es absolut nichts wird, komme ich zu euch, ihr tröstet mich dann doch, oder?“ „Natürlich“, lächelte der Ältere und brachte mich zu meiner Haustür, da die anderen beiden Gabriels Haus ansteuerten. „Du bist ein starker, stolzer junger Mann, der viel erlebt hat und der sich nicht von so einem kleinen Streit fertig machen lässt, das hoffe ich zumindest. Mach sie fertig und zeige ihnen die Zähne Tiger“, versuchte er mich aufzumuntern und drückte mich kurz. Dann gab er mir noch einen Handkuss und ging zu Gabriel und Mana. Dankend lächelnd sah ich ihm nach und ging ins Haus. Mein Weg führte mich sofort nach oben in mein Zimmer, wo ich Exavia aus dem Terrarium ließ. Wie vorhergesagt klopfte es all zu bald an meiner Tür. „Lasst mich in ruhe, ich will nicht reden“, sagte ich zur Tür und Schritte entfernten sich wieder. Seufzend ließ ich die Schlange auf den Boden und setzte mich wieder an die Zeichnung für Gregory, die ich ihm morgen zeigen wollte. Im Haus wurde kein zweiter Versuch gestartet mit mir zu reden und mein Abendessen kam Frei Zimmertür zu mir. Viel aß ich nicht, was oft vorkam, wenn ich in einer Krise steckte. Das fast noch volle Tablett stellte ich wieder vor die Tür und tat Exavia zurück in sein Bett. ~~~ Tja, so verlaufen schlechte Zeiten bei mir und meinen Männern. Mal schauen wie es morgen wird, es kann ja nur besser werden… Dein dich über alles liebender, Mond Kapitel 42: Ein Tag außer Haus ------------------------------ Ein Tag außer Haus Dear Tagebuch, hach ich hasse mein Leben oder zumindest meine undurchdachte Entscheidung hier einzuziehen. Ich erzähle dir warum. ~~~ Ein gewohntes, aber nervendes Geräusch weckte mich aus meinem wohl verdienten Schlaf. Wie so oft warf ich den Wecker gegen seine Kissenwand und stand auf. (Machen wir einen Sprung, denn der Schultag war ganz normal. Das Gabriel heute Geburtstag hat, verdränge ich jetzt auch mal gekonnt, weil das, es fällt mir schwer das zu sagen, momentan ehr unwichtig ist.) Zu meinem Leidwesen hatte Mel heute frei und unser „Streit“ war noch immer am brodeln. Mit einer kurzen Begrüßung zischte ich durch den Flur, nahm mein Mittagessen und ging hoch in mein Zimmer. Irgendwann im Laufe des Nachmittages kam Kain nach Hause und brachte Kaffeegäste mit. Obwohl er fast 5 Minuten auf mich eingeredet hatte, wollte ich nicht mit runter. Meine gestellte Ruhe hielt jedoch nicht lange und äußerte sich durch einen manischen Schrei, der Tassen und Teller zum fallen brachte. Keine 5 Sekunden später stand Kain in der Tür und sah mich mit großen Augen und besorgt an. „Spar dir die Frage! Es ist nichts in Ordnung!“, fauchte ich und stapfte wütend durch den Haufen zerknülltem Papier auf meinem Boden und an Kain vorbei. Böse funkelnd ging ich runter und blieb vor Mel stehen. „DU! Du grässlicher, dummer, eindeutig doppelt blonder Idiot! Dich kann man nur verachten!“, schrie ich ihn an und eilte dann aus dem Haus. Die Tür knallte ins Schloss und ich war weg. George seufzte und eilte mir nach. „Yue, bleib stehen!“ „Lass mich!“ „Yue, was bringt es dir denn weg zu laufen?“ „Mehr als zurück zu gehen!“ „Bleib jetzt gefälligst stehen!“, sagte George streng und hielt mich fest. „Setzen wir uns“, er zog mich zu einer Bank in der Nähe und drückte mich runter. George setzte sich und nahm mich in den Arm. Sofort klammerte ich mich an ihn und fing an zu weinen. „Na, komm, erzähle mir was passiert ist“, verlangte er und tätschelte mir den Rücken. „Wir…. Wir haben uns mehr oder weniger gestritten und… und seit dem bin ich nicht mehr kreativ!“, erzählte ich und brach wieder in Tränen aus. „Na na, solche Tiefs hatten wir doch schon ein paar Mal, das vergeht bald wieder.“ „UWÄH! Du bist keine große Hilfe!“, plärrte ich und klammerte mich noch mehr an ihn. „Yue, du bist kindisch. Bei Silvars Abschied hast du auch nicht geweint.“ „Silvar ist kein Überlebenstalent!“ „Bitte! Du kannst mehr als malen! Du hast eine geniale Stimme und sprichst gut 5 Sprachen fast fliesend! Mach dich nicht wertlos als du bist! Yue du bist erbärmlich!“ „Bin ich nicht!“ „Dann reis dich zusammen und sei ein Mann! Mel ist auch nur ein Mensch und macht Fehler. Ihr beide seit schlimm….“ „Danke für das Kompliment“, meinte ich mit einem kurzen Lächeln. „Na, Komm, lass uns zurück gehen.“ „Eine Sekunde, ich muss noch was erledigen, warte hier.“ George nickte und ließ mich wieder los. Schnell stand ich auf und eilte um die Ecke, wo es zu scheppern begann. Meine Öhrchen hatten Eddi gehört, der schon wieder Mist anstellte. „Ich bin zwar kein Freund von Straßenparties, aber bei der hier möchte ich mich gern selbst einladen. Lasst das Mädchen in Frieden und sucht euch Idioten auf euren Level, oh hab ich ja vergessen! Ihr seit ja zu dämlich dazu!“, sagte ich in meiner aggressiven Ruhe und sah die Gruppe von Jungen scharf an. Die vier ließen das Mädchen los, welches sofort an mir vorbei rannte und wie es klang genau George in die Arme. „Du schon wieder! Kannst du Schwuchtel dich nicht einfach totficken?“, fragte Eddi wütend. „Was für ein großer Wortschatz, nein bin ich begeistert. Lass dir mal ein paar neue Beschimpfungen einfallen. Verschwindet oder ihr bekommt Ärger.“ „Pah, nimm den Mund nicht so voll! Das letzte Mal hattest du Hilfe, M…“ „Na, sag nicht das Wort, sag lieber Schwuchtel.“ „Homo“, knurrte er und kam auf mich zu. „Du hast ja ein neues Wort gelernt!“, strahlte ich und klatschte. Das machte ihn noch wilder und nun ging er auf mich los. Ärgern tat ich ihn ja gern, aber auf kämpfen hatte ich keine Lust in meinen Zustand. Mit wenigen Bewegungen lag er auf dem Boden und ich saß auf ihm drauf mit dem Fuß in seinem Nacken. „Eine Bewegung und ich brach dir das Genick, nur als Warnung. Also mein lieber Eduardo, wir können das Problem jetzt ein für alle mal klären oder wir behalten unsere Feindschaft und ich mache dich irgendwann platt, richtig platt.“ „G…Geh runter von mir du Bastard!“, würgte er hervor. „Oh, das war aber nicht sehr nett von dir. Bleibt wo ihr seid oder ihr seid tot“, sagte ich und hielt den dreien ein Messer entgegen, welches ich von Eddis Gürtel gezogen hatte. Sofort wischen sie zurück und verkrümelten sich dann. „Jetzt heißt es einer gegen einen oder ziehst du sich erstmal wieder zurück.“ „F…“ Leicht drückte ich sein Genick auf meinen Fuß und meinte: „Ich bin persönlich sehr gut in Gruppenfeindlichen Schimpfwörtern bewandert, ich brauche keine Nachhilfe, danke!“ Eddi knurrte vor sich hin und ich ging von ihm runter, zuvor hatte ich ihm natürlich alle Waffen abgenommen und bot ihm sogar die Hand an. Er ignorierte sie und stand auf. Als er oben war spuckte er mir vor die Füße. „Wie appetitlich. Verschwinde!“ sagte ich ruhig und wand mich ab und verlies die Gasse. „Wo ist die Kleine?“ wollte ich wissen und betrachtete das eine Messer sehr interessiert. „Sie wohnte hier ganz in der Nähe und ich habe sie schnell Heim gebracht. Bist du verletzt?“ „Nein, nur etwas beeindruckt.“ „Gehen wir zurück!“ Seufzend nickte ich und ging mit George wieder nach Hause. Dort wurden wir schon erwartet von Ada, die mich natürlich sofort niedermachte, wie ich es doch wagen könnte, so das Wort gegen Mel zu erheben und dann auch noch vor Gästen. „Er hat doch selbst Mitschuld“, knurrte ich und drückte ihr das Messer in die Hand, ging an ihr vorbei und in mein Zimmer. Wenig später klopfte es und ohne Antwort trat Kain ein. „Lass mich in Ruhe!“ „Yue, bitte lass uns reden.“ „Wenn’s nicht zu vermeiden ist, aber hilf mir wenigstens, bitte.“ Er nickte und sammelte das Papier mit auf. „Ich hab mir die Zeichnung angesehen!“ „Schön für dich, interessiert mich nicht“, murrte ich und beförderte das Papier gekonnt in den Eimer. „Ich weiß, dass ein Künstler nie mit sich zufrieden sind, aber sie waren genauso gut wie sonst auch.“ „Urteile nicht über etwas, wovon du keine Ahnung hast.“ Betroffen schwieg er wieder und räumte weiter auf. Ich hatte derweil Bettlaken besorgt und deckte meine Bilder ab. „Warum tust du das?“ „Ich brauche etwas Ruhe. Zugern würde ich gehen, aber ich habe ja diesen bekloppten Hausarrest!“, fauchte ich und trat gegen mein Bett. Nun wachte auch Exavia auf und sah mich verschlafen an. „Sorry, mein Süßer, schlaf weiter“, sagte ich ruhig und lieb zu ihm. Das ließ er sich natürlich nicht zweimal sagen und kringelte sich wieder zusammen. „Ihn interessiert das alles nicht wirklich, oder?“ „Ich würde gern mit ihm tauschen“, seufzte ich und fuhr mit dem Finger über die Frontscheibe. Traurig und verträumt sah ich ihm beim schlafen zu bis Kain kam und mich von hinten umarmte. „Jeder hat mal ein Tief. Du bist stark, willst du dich davon runterziehen lassen? Du bist Yue Alexander Walker und du lässt dich nicht unterkriegen! Niemand kann die je das Wasser reichen und niemand kann einfach so einfache Farben in solche Kunstwerke verwandeln. Du bist du und niemand kann dich dir nehmen!“, sagte er und drückte mich leicht. „Du bist unheimlich, aber trotzdem will ich dich nicht missen, denn egal wie sch**** es mir geht, du schaffst es immer wieder mich aufzubauen.“ „Schön, dass ich so gut bin, dann ist das Thema ja jetzt beendet und du kannst mit runter, ok?“ „Solange ich nicht mit Mel reden muss.“ „Deswegen sollst du ja mit runter kommen. Sag mal woher hast du das Messer?“ „Wenn es halt sein muss, aber nur weil du es bist. Das habe ich Eddi abgenommen, als er sich mit mir anlegen wollte.“ „Hat er es immer noch nicht gelernt?“ „Nein und sein Vokabular ist auch noch nicht gewachsen. Weist du eigentlich wie ähnlich du deinem Vater bist?“ „Ist es so offensichtlich?“, fragte er mit leicht erröteten Wangen. „In eurer Art einen aufzubauen unterscheidet ihr euch aber sonst seit ihr euch mehr als ähnlich.“ Nun wurde er noch eine Nuance roter und sah weg. Kichernd folgte ich ihm runter und setzte mich neben ihn. Wie alle anderen schwieg auch ich und sah zu Boden. „Jungs, habt ihr euch nicht etwas zusagen?“, warf Kain ein. Auf diese Bemerkung hin starrten wir noch mehr zu Boden, weil keiner sich sie Scham geben wollte sich zu entschuldigen. Nur sehr sehr sehr zögerlich kam ein: „Entschuldigung für vorhin!“ von mir. [Man war mir das peinlich mich als erster zu entschuldigen. Das ging ja eigentlich gar nicht für mich. Es gab nicht viel Peinliches für mich, aber entschuldigt, für etwas an dem ich nicht wirklich schuld war, war mehr als peinlich. Es war unerhört! Na ja wenn es mir zu Ruhe und Kreativität verhalf, machte ich es eben.] Ich sah immer noch zu Boden, spürte aber wie alle Blicke auf Mel ruhten und dieser sichtlich nervöser wurde. In der Hinsicht war er ein noch größerer Sturrkopf als ich, denn immerhin hatte er mir wegen etwas belanglosen 6 Wochen Hausarrest aufgebrummt. Nach ein paar Minuten stand ich auf und sagte: „Ich habe meinen Teil der Vereinbarung getan. Wenn du irgendwann mal in der Lage bist deine Scheuklappen abzunehmen, sag mir Bescheid und entschuldige dich bei mir.“ Kühl kamen diese Worte von mir und ich verschwand nach oben. Dort packte ich meinen Rucksack. Sofort war Kain mir natürlich gefolgt und beobachtete mich skeptisch. Ich telefonierte beim packen und ignorierte Kain. Als ich dann Exavia aus dem Terrarium nahm griff er ein. Mit zwei Schritten war er bei mir und drückte meine Hand wieder ins Terrarium. „Denk nicht daran aus dem Knast auszubrechen.“ „Zu spät, die Leiter steht schon“, sagte ich, deutete aufs Fenster und steckte Exavia ein. „Tut mir leid, dieses Mal haltet ihr mich nicht auf. Du weißt wo du mich findest und an sonst gehst du zu Luca und Silvar. Ich bin weg!“ Mit geschultertem Rucksack ging ich zum Fenster. „Damit müsst ihr Leben lernen und Mel muss, wie ich begreifen, dass er einfach zu stur ist und dass er das mit mir nicht machen kann“, erklärte ich ihm und kletterte aus dem Fenster und die Leiter runter. Kain stand am Fenster und beobachtete uns, wie wir die Leiter wegräumten und verschwanden. Zu erst mal ging ich mit Gabriel zu ihm nach Hause. „Was für ein Spiel spielst du hier?“ wurde ich von Silvar begrüßt, der in seiner quietsch grünen Küchenschürze richtig niedlich aussah. „Geht dich nichts an, ich ziehe hier für ein paar Tage ein.“ „Das hast du nicht zu bestimmen. Du wirst deinen Hintern jetzt gleich wieder nach Hause bewegen oder ich bringe dich persönlich hin“, erwiderte er trocken und deutete auf die Tür. „Den Teufel werde ich tun, du hast mir gar nichts zu sagen!“ „Da bin ich anderer Meinung. Das Geringste was ich tun kann, ist dir zu sagen, dass du MEIN Haus verlassen sollst! Und das tust du jetzt! Von mir aus schlaf im Garten, aber du wirst keinen Kontakt zu Gabriel haben! Stell dich ja nicht auf seine Seite, Luca!“ „Ich halte mich da ganz raus, denn ich geh jetzt zum Dienst“, sagte er, gab Silvar einen Kuss und verschwand mit einem winken. „Ich sage es dir noch ein letztes Mal im ruhigen, verlasse mein Haus!“ „Nein!“ „Du weißt, dass du den Kampf verlierst, aber du willst es ja nicht anders!“ Er packte mich im Kragen und schleifte mich zur Tür. „Wag es dir morgen die Schule zu schwänzen! Geh nach Hause und lös deine Probleme!“ Mit einem Schub wurde ich vor die Tür gesetzt und selbige schloss sich hinter mir. „Bist ja weit gekommen!“, feixte Luca. „Ihr müsst doch die Straße rauf, nehmt ihr mich mit?“ „Wenn’s sein muss.“ „Was hast du gesagt?“ fragte ich Kain und ging zum Auto. „Du hast dich eingeschlossen.“ Nickend stieg ich ein. „Ich werde dich nicht ewig vor Mel in Schutz nehmen, du bist erwachsen genug.“ „Du hättest mir nicht nach laufen müssen.“ „Und dann nicht zu wissen wo du bist, vergiss es!“ Während der Fahrt nahm ich Exavia aus meinem Rucksack und spielte etwas mit ihm. „Mana wird dich killen.“ „Is mir egal, er muss damit leben“, sagte ich und stieg aus, als Luca hielt. „Gebt mir Bescheid wenn Mel es sich überlegt hat.“ Luca hupte zum Abschied und fuhr dann weiter. Seufzend stapfte ich in den alten Wohnblock und wurde gleich königlich empfangen. „Sind Mana – chan und Cloude – kun da?“ „Ja, sie, sie sind in der Konferenzhalle.“ „Und was suchen die beiden Schießbudenfiguren dort?“ „Wissen wir nicht.“ „Ok, danke. Zieht euch zurück.“ Beide nickten und verschwanden. Ich ging weiter ins Gebäude rein und stieß die Tür zum Konferenzsaal auf. „Was treibt ihr hier?“, fragte ich zur Begrüßung und sah die Beiden an. Mana hüpfte sofortauf und rannte mich fast um. Lächelnd drückte ich ihn und lächelte. „Also doch trösten“, meinte Cloude und schüttelte mir einfach nur die Hand. „Tach, ja so ist es wohl. Hol mir bitte ein kleines Terrarium und bringst meinen Rucksack weg.“ Er nickte und nahm meinen Rucksack an sich. „Mein Wölkchen, wir müssen reden.“ Mana nickte und zog mich zu einem Stuhl. „Schein schlecht bei euch zu laufen, oder?“ „Reden wir von was anderen bitte, ich hab Kopfschmerzen.“ „Ok, was möchtest du von mir?“ „Mehr Aufsichtstruppen, vor allem in meinem Wohnviertel und dich möchte ich auch mehr im Außendienst sehen. Was habt ihr da besprochen?“ Mana holte die Unterlagen und meinte: „Genau das, was du gerade angesprochen hast.“ „Wann sollte ich das sehen? Denk dran ich muss das erlauben.“ „Sobald wir es ausgearbeitet haben. Wir wollen hier, hier und hier Neulinge setzen und hier und hier Nachwachen zusetzen. In den zwei Gebieten hier wollen wir erstmals Gruppen postieren und na ja hier, wo du wolltest“, sagte er und zeigte auf verschiedene Teile des Hoheitsgebietes. [Anm.: Die Stadt ist in Bezirke eingeteilt, von der Regierung, aber wir Gangs haben unsere eigenen‘ Bezirke‘, die wie Königreiche behandelt werden, unter uns natürlich nur und deswegen nennt sich das Hoheitsgebiet.] „Ich hätte hier gern hohe, hier keine Anfänger und hier keine Verstärkung, das wäre Verschwendung.“ „Yue, warum bist du eigentlich hier? Sicher nicht zum arbeiten, wenn du dein Haustier und dein Tagebuch mitbringst.“ „Dir entgeht aber auch gar nichts“, seufzte ich lächelnd. „Du hast recht, ich bin nicht zum arbeiten hier, wenn man es genau betrachtet bin ich abgehauen.“ „Immer noch der Streit?“ „Ja.“ „Ist der so ausgeartet?“ „Hinter Mel verbirgt sich mehr als du siehst, selbst für dich, Mana.“ Mana schreckte zurück und sah mich mit großen Augen an. „Was hast du?“ „Du hast mich gerade ‘Mana‘ genannt, das tust du doch sonst nicht.“ Dröpselnd schüttelte ich den Kopf, knuddelte ihn und meinte: „Mein Flauschewölkchen!“ „Hui!“, freute er sich und knuddelte zurück. Cloude räusperte sich hinter uns. „Eifersucht des Liebsten“, feixte ich. „Pass auf, dass ich nicht über meine Position trete. Wie lang gedenkst du uns zu beehren?“ „Willst du mich loswerden?“ „Nein, aber wir sind momentan wirtschaftlich mangelhaft bestückt.“ „Seit ihr in der Lage mich verhungern zu lassen?“ „Nein, wir haben nur niemanden der einkaufen will.“ „Ruf mal Dexter und Stev her.“ Leicht verbeugte sich Cloude und ging wieder. Derweil nahm ich mir Zettel und Stift und schrieb mit Mana einen Einkaufszettel. Die Tür ging auf und die beiden blieben geschockt stehen. „Tut mir aufrichtig leid, dass ich noch existiere. Ihr beide dürft deswegen auch einkaufen gehen“, meinte ich und hielt ihnen den Zettel hin. „Das haben wir nicht gedacht.“ „Ah ja, ihr habt mich nicht erwartet, los hopp oder wollt ihr mich verhungern lassen?“ Beide schüttelten den Kopf nahmen den Zettel und düsten ab. „Lass sie nur“, meinte ich zu Cloude und drückte ihn kurz. „Magst du mit zu Jony kommen?“, fragte Mana. „Willst du mich weinen sehen?“ „Nein, weißt du doch?“, fiepste er. Cloude und ich kicherten. „Na los, lass uns gehen.“ Mana hüpfte auf und zog uns beide hinter sich her. Dröpselnd ließen wir ihn. Nur wenige Minuten später standen wir schon vor unserm Ehrenfriedhof im Hinterhof. Jupp, richtig gehört, wir haben einen eigenen Friedhof, zwar nur mit ein paar Trauerweiden, Kirschbäumen und ein paar Ehrentafeln und Statuen unserer Bosse. [Noch ein Wort zu Jony: Jony war mein Vorgänger, er war mit Leib und Seele immer bei der Arbeit, hatte aber trotzdem ein gutes Herz und war immer ein Gentleman. Zu meinem Leidwesen habe ich seinen Tod live miterleben müssen, na ja, irgendwann mal vielleicht mehr.] „Jemand Zuhause?“, fragte Mana und riss mich aus meinen Gedanken. „Ja, jetzt wieder“, seufzte ich und blieb vor den Tafeln stehen. Ich bin zwar noch nicht gläubig, dennoch sprach ich ein paar, aber aus meinen Glauben. „Ruhet sanft gebettet in eurem Lebensquell. Schenkt uns Rat und steht uns stets zur Seite. Erhaltet unser Sturmfeuer und die Bekehrende Flut in uns. Steht uns stieg bei und regelt unsere Kraft. In ewiger Erinnerung.“ Leicht verbeugten wir uns und gingen dann weiter. „Wunderschönes Gebet!“, säuselte Mana. „Was für ein Gebet? Wir sprechen keine Gebete, wir bitten und wünschen. Es gibt nur wenige Lobpreisungen und feststehende Fassungen erst recht wenige.“ Gemeinsam gingen wir durch die riehen von Statuen, die alle Führer unserer Seite in ausdrucksstarken Positionen zeigten, damit man verstehen konnte wie sie waren nur mit einem Blick. Recht weit hinten stand Jony, in einer Denkerpose mit Schwert und Buch. Bei diesem Anblick kullerten doch einzelne Tränen über meine Wangen. "Das Feuer brennt dich, bei einem Fehler, die Erde leitet dich auf dem rechten Pfad, der Wind schütz und stärkt dich bei Gefahr, das Wasser trägt dich zu neuen Ufern, das Eis kühlt dein Verlangen nach Mord, das Metall rüstet dich im Kampf, das Licht leitet deinen Weg, die Dunkelheit vernebelt deinen Gegner, die Fantasie schenkt dir die Freiheit des Lebens und die Macht verleiht dir die Aufgabe deines Daseins. Vereinigt sollt ihr sein in einem, der dem Tod einlas in sich selbst gewährt. In dem der das Schicksal um Vergebung bitte und durch den flehenden Wunsche eines anderen sein liebstes verliert. So sollt ihr in einem Menschen vereint sein und doch getrennt der Elemente leben. So ist euer Schicksal vorherbestimmt", stotterte ich unter Tränen und unterstrich es mit ein paar Handgesten. Dann gingen wir zurück ins Haus. „Hier müsste mal wieder geputzt werden“, warf ich so in die Stille. „Sollen wir putzen lassen?“ „Ach, Cloudie, ich mache mich mal etwas unbeliebt. Ruf alle aktiven Jungs und Mädchen die hier sind und nichts zu tun haben, raus vor das Gebäude2, lächelte ich und drehte mit Mana um, um wieder raus zu gehen. Cloude nickte und verschwand in die andere Richtung. Nach und nach sammelten sich alle auf dem Hof. Cloude pfiff und alle stellten sich im Block auf. „Hallo, die Herren und Damen“, meinte ich und trat zur Tür raus. Sofort verbeugten sich alle synchron und begrüßten mich. „Mir ist zu Ohren gekommen und ich habe persönlich gesehen, dass ihr den Haushalt sehr schlampig führt, der Kühlschrank ist leer und geputzt ist auch nicht, quasi haltet ihr euch nicht an den Hausplan, was mir sehr missfällt und dabei ist es irrelevant ob ich da bin oder nicht. Ihr müsst kein schlechtes Licht auf uns werfen. Auf diese Tatsache hin habe ich mich jetzt dafür entschieden, den ganzen Track aufarbeiten zu lassen. Ich werde euch jetzt in 5 Gruppen einteilen, jede Gruppe bekommt eine Aufgabe, die sie im Laufe der nächsten Tage erledigen wird. Ihr werdet die Bäder, den Boden und die Fenster putzen. Zu dem wird eine Gruppe unserer Fassade einen neuen Glanz verpassen, über die Farbe reden wir noch, und eine letzte Gruppe wird Gartenarbeit vollrichten, der Friedhof muss gepflegt werden, die Bäume geschnitten, die Statuen geputzt und die Beete aufbereitet werden. Ich weis, dass das kaum einen von euch gefällt, tut es mir persönlich auch nicht, aber es muss gemacht werden. Mana macht Fenster und Boden. Cloude ist für die Fassade zuständig, Paul du bist für die Bäder verantwortlich und ich kümmere mich um das Gemüse“, hielt ich ein kurze Rede und las dann die Namen vor, die zu Paul, Cloude, Mana und mir kommen sollten. Für den Rest des Tages sind wir dann unseren Arbeiten nach gegangen, wobei Cloude nur shoppen musste und badetet dann alle zusammen in unserem Swimmingpool im Keller. ~~~ Denn Tag fand ich dann gar nicht mehr so übel und amüsierte mich sogar richtig. Aber jetzt muss ich Schluss machen, weil morgen ja schule ist. Noch ein Wort zur Schule: Gabriel war heute ein Gott, er hatte ja Geburtstag. Dein dich über alles liebender, Mond. Kapitel 43: Eine Lösung muss her -------------------------------- Eine Lösung muss her Dear Tagebuch, der Tag war schrecklich anstrengend, aber ich muss mir noch die Kraft nehmen dir davon zu erzählen, sonst bist du morgen wieder beleidigt, wie ich dich kenne. ~~~ Da ich ja weder Wecker noch Mel, noch Gabriel hatte, übernahm heute Mana den Weckdienst. Er war eigentlich von denen, die es je versucht hatten, der brutalste. Er zog mir nämlich die Decke weg, riss die Gardienen meines Ostzimmers auf und tropfte mich ganz langsam mit eiskaltem Wasser voll. Wie vom Teufel gebissen fuhr ich hoch und hätte ihn am liebsten geköpft, wenn Cloude nicht da zwischen gegangen wäre. „Lass gut sein, spar dir deine Kraft für gleich auf.“ „Für gleich?“ fragte ich müde und verwirrt und nahm die Sachen, die Cloude mit hinhielt. „Luca und dein Papa konnten es nicht durchhalten und haben alles ausgeplappert. Silvar ist schon auf dem Weg und hat einen Plan geschmiedet.“ „Na klasse, da gehe ich heute also nicht zur Schule“, seufzte ich und ging ins Bad. „Komm“, sagte ich und winkte ihn hinter mit her, „was Silvar vorhat hat er aber nicht verlauten lassen oder?“ „Nein, es klang aber ganz nach Jony Methoden.“ „Ieh! Das wird böse. Noch was raus gefunden?“ „Silvar kennt mich, er wird Informationen mit Bedacht auswählen.“ „Ich habe dich gefragt, ob du noch was raus gefunden hast. Ich weis, dass Silvar euch kennt“, grummelte ich genervt. „Nein, nichts weiter“, sagte er kleinlaut und setzte sich auf den Wannenrand. Da ich nicht wusste wo es hinging, hielt ich es dezent mit der Kriegsbemalung und war daher schnell fertig. „Wann?“ „Keine Zeit.“ „Dann Frühstücken wir erst mal. Ist es schon fertig?“ „Ja, im Kleinen Saal.“ Ich nickte und ging mit Cloude dort hin. Auf uns warteten schon diverse andere meiner Jungs. „Guten Morgen“, sagte ich und bekam es im Chor zurück. „Hast du die Versammlungsbriefe abgeschickt, Stev?“ wollte ich wissen, während ich den Tee inspizierte. „Wie du gewünscht hast. Ich habe auch schon erste Antworten.“ „Ich hoffe für dich Gute“, erwiderte ich und langte nach den Brötchen. „Sevi ist mit dem Termin und dem Tagesplan so einverstanden. Und Athira will noch die Finanzen rein haben.“ „Der Plan ist so schon ein ganze Nacht, aber bitte, quetsch es mit rein. Was ist mit Meiky?“ „Keine Antwort, aber du kennst ihn ja, er würde zu gern fusionieren, darf aber nicht“, sagte er und warf mit die Marmelade quer über den Tisch zu. „Danke, quetsch aus ihm eine Antwort raus, sonst tue ich es.“ Der Junge nickte. „Pauli, wie geht es mit dem Putzen voran? „Ganz wunderbar, wir sind bald fertig.“ „Gut, dann übernimmst du bitte noch den Garten, ich bin erst mal wieder außer Haus.“ Er nickte nur. „Lumar, such dir noch 4 Jungs und kümmert euch ein wenig um die Bibliothek, weist ja, Katalogisieren, sortieren, putzen und so weiter.“ Auch er nickte. Mir viel nichts mehr ein, was ich noch aufgeben konnte und so aßen wir schweigend unser Frühstück, bis Silvar angekündigt wurde. „Ohne Wiederworte, Anny, du begleitest mich.“ Der Rotschopf nickte und stand auf. Zum Abschied drückte ich Mana noch mal und nahm dann meinen Rucksack. „Wünscht mir Glück“, seufzte ich und verließ den Saal mit Anny. Silvar hatte nichts dagegen, dass Anny mit kam, er war irgendwie sogar froh darüber. Den Ganzen Weg schwiegen wir uns an und erst auf den letzten Metern begriff ich erst wo wir hinfuhren. Warum auch immer, unser Ziel war das 20. Polizeirevier von Boston. Verwirrt stiegen Anny und ich aus und folgten Silvar einfach, der uns durch das ganze Gebäude führte, hin zu den Ein-Tages-Zellen. „Wenn du von mir erwartest, das sich mich da von dir einsperren lasse bist du schief gewickelt“, meinte ich kühl. „Du bist wie dein Vater“, seufzte er und hämmerte gegen die Bürotür, hinter ein lautes Gezeter hervor drang. Mit verängstigten großen Augen sah Anny die Tür an. Beruhigend nahm ich ihn in den Arm und wartete ab. „Halte mal für eine Minute den Mund oder ich sperr dich wirklich ein!“ meinte eine total geschaffte Stimme, die sehr Kain ähnelte. „Herein.“ Silvar öffnete die Tür und ließ uns den Vortritt. Schon bei meinem ersten Schritt, wollte ich wieder rückwärtsraus, doch stand Silvar hinter mir und blockierte die Tür. Schnaubend trat ich nun doch ein und wartete ab. Es war wirklich Kains Stimme gewesen, ihm gegenüber stand Mel und in der Ecke hockte Luca, der kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. An seinem Gesicht konnte man eine Frage erkennen: „Wie kann ein einzelner Mensch nur so viele Andere um sich herum fertig machen?“ Und damit meinte er definitiv nicht mich. „So, das ganze ist nun bis zu mir vorgedrungen und jetzt wird nach meinen Regeln gespielt. Ihr zwei seid 16 und 33, wie kann man sich da so kindisch aufführen? Vor vier Tagen noch, haben wir darüber gesprochen, das alles etwas zu lockern, da 6 Wochen doch etwas heftig sind, aber wenn ich das mir mal so vor Augen lege wie es ist, dann solltet ihr zwei 6 Wochen in einen Raum gesperrt werden, wo es nur drei mal am Tag was zu Essen gibt und mehr nicht. Dich, Mel, kenne ich noch nicht lange, aber lange genug um alles zu wissen, was ich brauche. Dich, Yue, kenne ich seit 15 Jahren und ich weis alles von dir, auch das was in den 3 Jahren passiert ist, wo ich nicht da war. Von dir, mein Lieber bin ich mehr als enttäuscht. Versteht das jetzt nicht falsch, aber wie kann ein Perfektionist wie du sich auf so eine niedere Stufe herab begeben, nur wegen einer kleiner Kreativsperre? Du hast mich wirklich schwer enttäuscht. Tja, bei dir ist das nun etwas schwerer, da ich kaum etwas aus deiner Vergangenheit kenne, außer dem was in der Zeitung stand, was ich bildlich miterleben konnte und was du mir erzählt hast, was nicht sehr viel ist, aber aus dem kann selbst ein Trottel schließen, dass du in deinem Verhalten einfach nur dumm bist. Worüber habt ihr euch zerstritten? Weis das noch einer von euch? Ich weis es.“ Betreten sahen wir beide zu Boden, da wir das Ansicht verdrängt hatten. „Es war weder eine Situation, noch ein Wort, es war einfach nur eine Betonung bzw. nicht Betonung von ganz normalen Worten, die von dir ausgingen, mein Lieber“, sagte er und blickte Mel an. „Du hast jetzt die einmalige Chance dich für deinen unsinnigen Ausbruch zu entschuldigen, wie es Yue schon getan hat oder mit ihm in ein Zimmer zu ziehen, für lange zeit. Mach also gefälligst dein Mundwerk auf und sag was, bevor ichwirklich böse werde!“ Immer noch betreten und betroffen sah Mel zu Boden und brachte keinen Ton heraus. Kain stupste ihn in den Rücken, da Luca ihm zeigte, dass sie los mussten. „Jungs, ich habe noch ein Job und Yue muss auch zur Schule und wir blockieren andere arbeiten, also mach endlich den Mund auf. Jeder von uns weis, dass du es sagen willst. Weglaufen ist nicht und heulen auch nicht. 14 Worte, in der kürzesten Ausgabe, in zwei Sätzen. Bitte, Mel, ich fleh dich an“, sagte Silvar, der wirklich kurz davor war auf die Knie zu fallen. Luca griff nun offen ins Geschehen ein. Er trat zu Mel und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was leider auch ich nicht verstehen konnte. Nun sah der Blonde endlich auf, wischte die zwei Tränen weg, atmete tief durch, sah mir in die Augen uns meinte: „Entschuldige, dass ich mich so kindisch verhalten habe. Ich wollte es so nicht ausdrücken. Ich werde versuchen mich zu bessern, wenn du es auch versuchst.“ „Du bist nicht in der Situation Bedingungen zu stellen“, meinten Silvar, Luca, Kain und ich im Chor. „Ich versuche immer mein Bestes zu geben, aber für eine Perfektionisten ist es schwer etwas einzustecken, vor allem wenn es mehr ist als eine Matheschwäche“, sagte ich und alle lächelten wenigstens darüber. „Na wenigstens einer hat einer Witze wieder. Ich denke, das geht als Entschuldigung durch, auch wenn du jetzt der bist, der sich in Geduld, Ruhe und einstecken üben muss, Mel, nicht immer Yue, der das aber auch noch lernen muss. Manchmal frage ich mich, wohin meine Kinderstube sich verflüchtigt hat“, seufzte Silvar. „Jetzt wo das geklärt ist, steigt ihr Vier bitte in einen Polizeiwagen und fahrt wo hin ihr wollt, los raus!“ fauchte Luca ungehalten und schob uns vier aus dem Raum. Dröpselnd ließen wir und mit einem Streifenwagen quer durch die Stadt fahren, mit Blaulicht versteht sich. Zu erst wurde Anny abgesetzt und Silvar staunte nicht schlecht über unsere neue Fassade. Dann war Mel dran, den wir vor dem Blumenladen raus ließen. Es schein zwischen uns wirklich alles wieder in Ordnung zu sein, da er mir einen Abschiedskuss sogar gab. „Danke“, meinte ich zu Silvar als wir wieder fuhren. „Schon gut, es wurde Zeit, dass ich mich da einschalte, sonst hättet ihr euch am Ende noch umgebracht.“ „eigentlich habe ich keine Zeit für Schule, ich habe schon 24 Stunden vertrödelt, an denen ich eigentlich das Bild für Gregory machen wollte.“ „Warum bettelst du mich nicht einfach direkt an, dass du nach hause willst?“ „Weil du dann ablehnen würdest“, grinste ich frech. „Ja, du bist wieder ganz gesund. Bringen Sie ihn bitte nach hause, ich stieg hier aus“, sagte er zu dem Polizist und verabschiedetet sich Richtung Schule. „Mit oder ohne Handschellen?“ fragte der Officer frech. „Ich will meine Großeltern nicht gleich zu Tode erschrecken, machen wir das einander mal“, lächelte ich und stieg dann wenige Minuten später aus. „Und hat Silvar das Problem gelöst?“ fragte George, der das Auto wusch. „Wann löst er mal kein Problem? Kann ich dir helfen?“ „Musst du nicht zur Schule?“ „Nein, ich habe Kunstfrei.“ „Dann verschönere mal das Auto“, lächelte er und gab mir einen Schwamm. Lächelnd legte ich ihn hin und zog mich erst mal aus, da ich schon fast eine Uniform an hatte. In Boxern gesellte ich mich nun zu ihm und fing an das Auto zu putzen. „Wo ist das denn lang gefahren?“ „Frag das Kain, er hatte es als letztes. Sag mal, ich habe gestern ein paar junge Männer hier rum stöbern sehen, gehören die zu dir?“ „Ja, unser neuer Wachschutzplan ist aufgestellt und da Eddilein gern spielt habe ich ihm was zum spielen gegeben. Ganze drei Truppen habe ich erst mal hier, das wird sich Antreich minimieren, wenn keine große Gefahr besteht.“ „Gute Idee, war längst überfällig.“ „Schon richtig, aber wie sollte ich das umsetzten, wenn ich ewig in einem andern Bezirk gewohnt habe und 2 Wochen in LA war?“ „Jetzt ist es doch auch gut, wir werden ja sehn, wie es wird.“ „Wegen letztens habe ich auch was bei Schulen und Jugendzentren gemacht.“ „Deine Ideen werden immer besser.“ Stolz wie Oskar klopfte ich mir auf die Schulter und grinste vor mich hin. George lachte und spritzte mich mit dem Schlauch nass. Quiekend versteckte ich mich hinter dem Auto und schnappte mir den Eimer mit Seifenwasser. Als wir dann beide nass waren, war das Auto auch sauber und wir gingen rein. „Vor einer Stunde hat Silvar Mel noch als kindisch bezeichnet und jetzt kommst du mit sowas an“, meinte ich zu George und tropfte den ganzen Flur nass. „Ich bin zwar alt, aber immer noch in Topform.“ „Ja, das merke ich“, lächelte ich und wir gingen ins Bad, bevor Ada wieder kam, die gerade einkaufen war. Wir trockenen uns ab und George baute das Schachspiel auf der Veranda auf. Ich ging noch schell nach oben und holte meinen Zeichenblock und Bleistift, bevor ich mich mit einer Schale voller Süßigkeiten zu ihm setze. „Ich schlage dich doch sowieso.“ „Ich weis, aber ich möchte mal was ausprobieren. Das Buch hat Luca mir gegeben“, sagte er und hielt es mir hin. „Das ist aber nicht mehr das jüngste…“ „Da war er 16, als er mir das gab.“ „Du hast nie erzählt, dass du die beiden kanntest.“ „Nun, es ist mir auch erst vor kurzem wieder eingefallen, als ich ein paar alte Kartons aufgeräumt habe, da waren alte Jahrbücher drin, aus der Zeit als ich angefangen habe als Lehrer zu unterrichten. Und dabei ist mir auch dieses Buch in die Hände gefallen. „Ehrlich gesagt, klingt das viel interessanter als Schach. Können wir uns nicht die Kisten anschauen, bitte“, flehte ich und machte große Hundeaugen. „Dir kann man einfach nicht widerstehen. Gut, komm holen wir sie“, seufzte er und stand auf. Als wir rein kamen klingelte das Telefon und ich ging ran. „Walker hier.“ [„Yue, du hast deinen Rucksack bei uns vergessen!“] sagte eine aufgeregte Stimme. „Officer Taylor?“ [„Ja, deine Schlange ist auf freiem Fuß!“] Ich brach in schallendes Gelächter aus. [„Das ist nicht witzig!“] „Doch ist es, Luca soll ihn einfangen.“ [„Der kommt gerade wieder. Hier Luca!“] Ein perplexer Luca war nun am Telefon und ich erklärte ihm, dass Exavia aus meinem Rucksack ausgebrochen sei. Sofort legte er auf und machte sich auf den Weg ihn einzufangen. Lachend legte ich auf und ging dann zu George und erzählte ihm, was passiert sei. Auch er musste lachen und gemeinsam trugen wir die Kartons runter und raus auf die Veranda. Gerade als wir alle unten hatten klingelte es an der Tür und ein total fertiger Kain stand da und gab mir den Rucksack. „Bist du her geradelt?“ fragte ich und sah auf das Fahrrad im Vorgarten. Keuchend nickte er nur und hielt sich im Türrahmen fest. „Ihr birgt mich noch mal ins Grab“, keuchte er und hinter ihm fiel eine Tüte zu Boden. Kain rutschte zu Boden und lehnte sich an den Rahmen, während sein geschockte Mutter auftauchte und zu ihm rannte. Ich überließ die beiden sich selbst und sammelte den Tüteninhalt wieder ein. Lächelnd stieg ich über beide und brachte die Tüten in die Küche. „Etwas ist los?“ fragte George. „Kain ist durch die ganze Stadt geradelt um mir den Rucksack zu bringen, jetzt ist er dem entsprechend geschafft und hockt in der Tür.“ „Und wo kommt der Einkauf her?“ „Ada…“ „Was fällt dir ein, du Bengel!“ fauchte sie von der Tür aus. Ich macht nur meine übliche Ada-Geste und kam wieder aus der Küche. „Er ist ein starker Junge, er wird es überleben. Ein bisschen Bewegung außerhalb des Bettest schadet ihm überhaupt nicht“, feixte ich sarkastisch. Kain lächelte und Ada wurde nur noch wilder. Grinsend ging ich durchs Wohnzimmer auf die Veranda. Einige Minuten später folgte mir Kain und betrachtet interessiert was wir taten. „Sag mir nicht, dass du das hier bist?“ meinte ich und hielt Kain ein Foto hin. „Doch, was war ich mit 16, glaub ich.“ „Du warst ja ein richtiges Schnuckelchen“, lächelte ich und schob das Terrarium, mit Exavia, etwas zur Seite, da es mir im weg war. „Was macht ihr da eigentlich?“ „ich habe ein altes Schachbuch gefunden, was mit Luca mal geliehen hatte, als ich das hier aufgeräumt habe, und da wollte Yue natürlich gleich mehr sehen.“ „Luca war mal dein Schüler?“ frage Kain perplex. „Ja, er war mal, genauso wie Silvar. Sei haben keine Privatschule besucht, wollten sie gar nie.“ „Ich dachte immer Privatlehrer.“ „Einige Jahre, aber nur“, sagte George. „Hast du noch lange Dienst?“ wollte ich wissen. „Noch ein paar Stunden. Jetzt nehme ich aber das Auto.“ George und ich, wir kicherten nur und sortierten weiter. „Du warst als Baby richtig schnuffelig“, feixte ich als er grade gehen wollte. „Dad! Nimm ihm die Bilder weg!“ fiepste er und drehte sich wieder um. „Kein Interesse.“ „Du blühst so richtig auf, seit im Haus Yue“, lächelte Kain und wuschelte mir durchs Haar. George nickte und Kain verließ uns dann. „Aber ehrlich, er war wirklich ein süßer Wonneproppen. Mir ist da gerade eine Weihnachtsidee gekommen.“ „Weihnachten ist aber noch etwas hin, mein Lieber“, sagte George. „Das ist richtig, aber Cassy hat auch schon angefangen Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Ich brauche sämtliche Bilder von Kain, dir und deiner Frau. Für Silvar und Luca, muss ich meine Beziehungen spielen lassen.“ „Was auch immer du vorhast, ich geb sie dir.“ „Gut, aber schade, dass ich von Mel keine habe… für ihn muss ich mir was anderes ausdenken, menno, da wird es schon wieder schwer…“ „Für ihn findest du auch was“, lächelte George und legte mir ein paar Fotoalben hin. „Bedien dich.“ „Danke“, sagte ich und legte die erst mal auf den Boden. „So, jetzt will ich aber was von Luca und Silvar wissen und sehen“, sagte ich und zückte sogar meine Brille, um besser sehen zu können. Mit Stift und Block ließ ich mir einige Geschichten erzählen und pinselte mit. Als dann allerdings Kain Luca mit brachte unterbrachen wir die Erzählungen und beschäftigen uns wieder mit den sortieren der Bilder. Luca erzählte auch noch ein paar Sachen, die ich mir allerdings alles merken musste. Die beiden hatten auch ihren Spaß am sortieren, so also zog ich mich zurück und arbeite noch etwas am dem Bild für Gregory. An dem schafte ich heute die Vorzeichnung und die erste Farbe. Beim Abendessen versuchte ich dezent was aus Mel raus zu holen, kam aber nicht weit, weil er schnell Verdacht geschöpft hatte. Nach dem Essen arbeitete ich noch an dem Bild. ~~~ Tja und nun also sitze ich hier und bin bei dir angelangt. Wie du siehst haben wir eine Lösung und ich bürge mir mal wieder viel zu viel Arbeit auf, aber das schaffe ich schon. Was die Bilder angeht, habe ich vor ein Lebenslauf in Bildern zu machen, von den süßen Wonneproben, bis hin zu diesen Stinkstiefeln, die sie heute sind. Dein dich über alles Liebender, Mond. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)