Dear Tagebuch von SakumiKazi (Ein anderer 4. Band) ================================================================================ Kapitel 42: Ein Tag außer Haus ------------------------------ Ein Tag außer Haus Dear Tagebuch, hach ich hasse mein Leben oder zumindest meine undurchdachte Entscheidung hier einzuziehen. Ich erzähle dir warum. ~~~ Ein gewohntes, aber nervendes Geräusch weckte mich aus meinem wohl verdienten Schlaf. Wie so oft warf ich den Wecker gegen seine Kissenwand und stand auf. (Machen wir einen Sprung, denn der Schultag war ganz normal. Das Gabriel heute Geburtstag hat, verdränge ich jetzt auch mal gekonnt, weil das, es fällt mir schwer das zu sagen, momentan ehr unwichtig ist.) Zu meinem Leidwesen hatte Mel heute frei und unser „Streit“ war noch immer am brodeln. Mit einer kurzen Begrüßung zischte ich durch den Flur, nahm mein Mittagessen und ging hoch in mein Zimmer. Irgendwann im Laufe des Nachmittages kam Kain nach Hause und brachte Kaffeegäste mit. Obwohl er fast 5 Minuten auf mich eingeredet hatte, wollte ich nicht mit runter. Meine gestellte Ruhe hielt jedoch nicht lange und äußerte sich durch einen manischen Schrei, der Tassen und Teller zum fallen brachte. Keine 5 Sekunden später stand Kain in der Tür und sah mich mit großen Augen und besorgt an. „Spar dir die Frage! Es ist nichts in Ordnung!“, fauchte ich und stapfte wütend durch den Haufen zerknülltem Papier auf meinem Boden und an Kain vorbei. Böse funkelnd ging ich runter und blieb vor Mel stehen. „DU! Du grässlicher, dummer, eindeutig doppelt blonder Idiot! Dich kann man nur verachten!“, schrie ich ihn an und eilte dann aus dem Haus. Die Tür knallte ins Schloss und ich war weg. George seufzte und eilte mir nach. „Yue, bleib stehen!“ „Lass mich!“ „Yue, was bringt es dir denn weg zu laufen?“ „Mehr als zurück zu gehen!“ „Bleib jetzt gefälligst stehen!“, sagte George streng und hielt mich fest. „Setzen wir uns“, er zog mich zu einer Bank in der Nähe und drückte mich runter. George setzte sich und nahm mich in den Arm. Sofort klammerte ich mich an ihn und fing an zu weinen. „Na, komm, erzähle mir was passiert ist“, verlangte er und tätschelte mir den Rücken. „Wir…. Wir haben uns mehr oder weniger gestritten und… und seit dem bin ich nicht mehr kreativ!“, erzählte ich und brach wieder in Tränen aus. „Na na, solche Tiefs hatten wir doch schon ein paar Mal, das vergeht bald wieder.“ „UWÄH! Du bist keine große Hilfe!“, plärrte ich und klammerte mich noch mehr an ihn. „Yue, du bist kindisch. Bei Silvars Abschied hast du auch nicht geweint.“ „Silvar ist kein Überlebenstalent!“ „Bitte! Du kannst mehr als malen! Du hast eine geniale Stimme und sprichst gut 5 Sprachen fast fliesend! Mach dich nicht wertlos als du bist! Yue du bist erbärmlich!“ „Bin ich nicht!“ „Dann reis dich zusammen und sei ein Mann! Mel ist auch nur ein Mensch und macht Fehler. Ihr beide seit schlimm….“ „Danke für das Kompliment“, meinte ich mit einem kurzen Lächeln. „Na, Komm, lass uns zurück gehen.“ „Eine Sekunde, ich muss noch was erledigen, warte hier.“ George nickte und ließ mich wieder los. Schnell stand ich auf und eilte um die Ecke, wo es zu scheppern begann. Meine Öhrchen hatten Eddi gehört, der schon wieder Mist anstellte. „Ich bin zwar kein Freund von Straßenparties, aber bei der hier möchte ich mich gern selbst einladen. Lasst das Mädchen in Frieden und sucht euch Idioten auf euren Level, oh hab ich ja vergessen! Ihr seit ja zu dämlich dazu!“, sagte ich in meiner aggressiven Ruhe und sah die Gruppe von Jungen scharf an. Die vier ließen das Mädchen los, welches sofort an mir vorbei rannte und wie es klang genau George in die Arme. „Du schon wieder! Kannst du Schwuchtel dich nicht einfach totficken?“, fragte Eddi wütend. „Was für ein großer Wortschatz, nein bin ich begeistert. Lass dir mal ein paar neue Beschimpfungen einfallen. Verschwindet oder ihr bekommt Ärger.“ „Pah, nimm den Mund nicht so voll! Das letzte Mal hattest du Hilfe, M…“ „Na, sag nicht das Wort, sag lieber Schwuchtel.“ „Homo“, knurrte er und kam auf mich zu. „Du hast ja ein neues Wort gelernt!“, strahlte ich und klatschte. Das machte ihn noch wilder und nun ging er auf mich los. Ärgern tat ich ihn ja gern, aber auf kämpfen hatte ich keine Lust in meinen Zustand. Mit wenigen Bewegungen lag er auf dem Boden und ich saß auf ihm drauf mit dem Fuß in seinem Nacken. „Eine Bewegung und ich brach dir das Genick, nur als Warnung. Also mein lieber Eduardo, wir können das Problem jetzt ein für alle mal klären oder wir behalten unsere Feindschaft und ich mache dich irgendwann platt, richtig platt.“ „G…Geh runter von mir du Bastard!“, würgte er hervor. „Oh, das war aber nicht sehr nett von dir. Bleibt wo ihr seid oder ihr seid tot“, sagte ich und hielt den dreien ein Messer entgegen, welches ich von Eddis Gürtel gezogen hatte. Sofort wischen sie zurück und verkrümelten sich dann. „Jetzt heißt es einer gegen einen oder ziehst du sich erstmal wieder zurück.“ „F…“ Leicht drückte ich sein Genick auf meinen Fuß und meinte: „Ich bin persönlich sehr gut in Gruppenfeindlichen Schimpfwörtern bewandert, ich brauche keine Nachhilfe, danke!“ Eddi knurrte vor sich hin und ich ging von ihm runter, zuvor hatte ich ihm natürlich alle Waffen abgenommen und bot ihm sogar die Hand an. Er ignorierte sie und stand auf. Als er oben war spuckte er mir vor die Füße. „Wie appetitlich. Verschwinde!“ sagte ich ruhig und wand mich ab und verlies die Gasse. „Wo ist die Kleine?“ wollte ich wissen und betrachtete das eine Messer sehr interessiert. „Sie wohnte hier ganz in der Nähe und ich habe sie schnell Heim gebracht. Bist du verletzt?“ „Nein, nur etwas beeindruckt.“ „Gehen wir zurück!“ Seufzend nickte ich und ging mit George wieder nach Hause. Dort wurden wir schon erwartet von Ada, die mich natürlich sofort niedermachte, wie ich es doch wagen könnte, so das Wort gegen Mel zu erheben und dann auch noch vor Gästen. „Er hat doch selbst Mitschuld“, knurrte ich und drückte ihr das Messer in die Hand, ging an ihr vorbei und in mein Zimmer. Wenig später klopfte es und ohne Antwort trat Kain ein. „Lass mich in Ruhe!“ „Yue, bitte lass uns reden.“ „Wenn’s nicht zu vermeiden ist, aber hilf mir wenigstens, bitte.“ Er nickte und sammelte das Papier mit auf. „Ich hab mir die Zeichnung angesehen!“ „Schön für dich, interessiert mich nicht“, murrte ich und beförderte das Papier gekonnt in den Eimer. „Ich weiß, dass ein Künstler nie mit sich zufrieden sind, aber sie waren genauso gut wie sonst auch.“ „Urteile nicht über etwas, wovon du keine Ahnung hast.“ Betroffen schwieg er wieder und räumte weiter auf. Ich hatte derweil Bettlaken besorgt und deckte meine Bilder ab. „Warum tust du das?“ „Ich brauche etwas Ruhe. Zugern würde ich gehen, aber ich habe ja diesen bekloppten Hausarrest!“, fauchte ich und trat gegen mein Bett. Nun wachte auch Exavia auf und sah mich verschlafen an. „Sorry, mein Süßer, schlaf weiter“, sagte ich ruhig und lieb zu ihm. Das ließ er sich natürlich nicht zweimal sagen und kringelte sich wieder zusammen. „Ihn interessiert das alles nicht wirklich, oder?“ „Ich würde gern mit ihm tauschen“, seufzte ich und fuhr mit dem Finger über die Frontscheibe. Traurig und verträumt sah ich ihm beim schlafen zu bis Kain kam und mich von hinten umarmte. „Jeder hat mal ein Tief. Du bist stark, willst du dich davon runterziehen lassen? Du bist Yue Alexander Walker und du lässt dich nicht unterkriegen! Niemand kann die je das Wasser reichen und niemand kann einfach so einfache Farben in solche Kunstwerke verwandeln. Du bist du und niemand kann dich dir nehmen!“, sagte er und drückte mich leicht. „Du bist unheimlich, aber trotzdem will ich dich nicht missen, denn egal wie sch**** es mir geht, du schaffst es immer wieder mich aufzubauen.“ „Schön, dass ich so gut bin, dann ist das Thema ja jetzt beendet und du kannst mit runter, ok?“ „Solange ich nicht mit Mel reden muss.“ „Deswegen sollst du ja mit runter kommen. Sag mal woher hast du das Messer?“ „Wenn es halt sein muss, aber nur weil du es bist. Das habe ich Eddi abgenommen, als er sich mit mir anlegen wollte.“ „Hat er es immer noch nicht gelernt?“ „Nein und sein Vokabular ist auch noch nicht gewachsen. Weist du eigentlich wie ähnlich du deinem Vater bist?“ „Ist es so offensichtlich?“, fragte er mit leicht erröteten Wangen. „In eurer Art einen aufzubauen unterscheidet ihr euch aber sonst seit ihr euch mehr als ähnlich.“ Nun wurde er noch eine Nuance roter und sah weg. Kichernd folgte ich ihm runter und setzte mich neben ihn. Wie alle anderen schwieg auch ich und sah zu Boden. „Jungs, habt ihr euch nicht etwas zusagen?“, warf Kain ein. Auf diese Bemerkung hin starrten wir noch mehr zu Boden, weil keiner sich sie Scham geben wollte sich zu entschuldigen. Nur sehr sehr sehr zögerlich kam ein: „Entschuldigung für vorhin!“ von mir. [Man war mir das peinlich mich als erster zu entschuldigen. Das ging ja eigentlich gar nicht für mich. Es gab nicht viel Peinliches für mich, aber entschuldigt, für etwas an dem ich nicht wirklich schuld war, war mehr als peinlich. Es war unerhört! Na ja wenn es mir zu Ruhe und Kreativität verhalf, machte ich es eben.] Ich sah immer noch zu Boden, spürte aber wie alle Blicke auf Mel ruhten und dieser sichtlich nervöser wurde. In der Hinsicht war er ein noch größerer Sturrkopf als ich, denn immerhin hatte er mir wegen etwas belanglosen 6 Wochen Hausarrest aufgebrummt. Nach ein paar Minuten stand ich auf und sagte: „Ich habe meinen Teil der Vereinbarung getan. Wenn du irgendwann mal in der Lage bist deine Scheuklappen abzunehmen, sag mir Bescheid und entschuldige dich bei mir.“ Kühl kamen diese Worte von mir und ich verschwand nach oben. Dort packte ich meinen Rucksack. Sofort war Kain mir natürlich gefolgt und beobachtete mich skeptisch. Ich telefonierte beim packen und ignorierte Kain. Als ich dann Exavia aus dem Terrarium nahm griff er ein. Mit zwei Schritten war er bei mir und drückte meine Hand wieder ins Terrarium. „Denk nicht daran aus dem Knast auszubrechen.“ „Zu spät, die Leiter steht schon“, sagte ich, deutete aufs Fenster und steckte Exavia ein. „Tut mir leid, dieses Mal haltet ihr mich nicht auf. Du weißt wo du mich findest und an sonst gehst du zu Luca und Silvar. Ich bin weg!“ Mit geschultertem Rucksack ging ich zum Fenster. „Damit müsst ihr Leben lernen und Mel muss, wie ich begreifen, dass er einfach zu stur ist und dass er das mit mir nicht machen kann“, erklärte ich ihm und kletterte aus dem Fenster und die Leiter runter. Kain stand am Fenster und beobachtete uns, wie wir die Leiter wegräumten und verschwanden. Zu erst mal ging ich mit Gabriel zu ihm nach Hause. „Was für ein Spiel spielst du hier?“ wurde ich von Silvar begrüßt, der in seiner quietsch grünen Küchenschürze richtig niedlich aussah. „Geht dich nichts an, ich ziehe hier für ein paar Tage ein.“ „Das hast du nicht zu bestimmen. Du wirst deinen Hintern jetzt gleich wieder nach Hause bewegen oder ich bringe dich persönlich hin“, erwiderte er trocken und deutete auf die Tür. „Den Teufel werde ich tun, du hast mir gar nichts zu sagen!“ „Da bin ich anderer Meinung. Das Geringste was ich tun kann, ist dir zu sagen, dass du MEIN Haus verlassen sollst! Und das tust du jetzt! Von mir aus schlaf im Garten, aber du wirst keinen Kontakt zu Gabriel haben! Stell dich ja nicht auf seine Seite, Luca!“ „Ich halte mich da ganz raus, denn ich geh jetzt zum Dienst“, sagte er, gab Silvar einen Kuss und verschwand mit einem winken. „Ich sage es dir noch ein letztes Mal im ruhigen, verlasse mein Haus!“ „Nein!“ „Du weißt, dass du den Kampf verlierst, aber du willst es ja nicht anders!“ Er packte mich im Kragen und schleifte mich zur Tür. „Wag es dir morgen die Schule zu schwänzen! Geh nach Hause und lös deine Probleme!“ Mit einem Schub wurde ich vor die Tür gesetzt und selbige schloss sich hinter mir. „Bist ja weit gekommen!“, feixte Luca. „Ihr müsst doch die Straße rauf, nehmt ihr mich mit?“ „Wenn’s sein muss.“ „Was hast du gesagt?“ fragte ich Kain und ging zum Auto. „Du hast dich eingeschlossen.“ Nickend stieg ich ein. „Ich werde dich nicht ewig vor Mel in Schutz nehmen, du bist erwachsen genug.“ „Du hättest mir nicht nach laufen müssen.“ „Und dann nicht zu wissen wo du bist, vergiss es!“ Während der Fahrt nahm ich Exavia aus meinem Rucksack und spielte etwas mit ihm. „Mana wird dich killen.“ „Is mir egal, er muss damit leben“, sagte ich und stieg aus, als Luca hielt. „Gebt mir Bescheid wenn Mel es sich überlegt hat.“ Luca hupte zum Abschied und fuhr dann weiter. Seufzend stapfte ich in den alten Wohnblock und wurde gleich königlich empfangen. „Sind Mana – chan und Cloude – kun da?“ „Ja, sie, sie sind in der Konferenzhalle.“ „Und was suchen die beiden Schießbudenfiguren dort?“ „Wissen wir nicht.“ „Ok, danke. Zieht euch zurück.“ Beide nickten und verschwanden. Ich ging weiter ins Gebäude rein und stieß die Tür zum Konferenzsaal auf. „Was treibt ihr hier?“, fragte ich zur Begrüßung und sah die Beiden an. Mana hüpfte sofortauf und rannte mich fast um. Lächelnd drückte ich ihn und lächelte. „Also doch trösten“, meinte Cloude und schüttelte mir einfach nur die Hand. „Tach, ja so ist es wohl. Hol mir bitte ein kleines Terrarium und bringst meinen Rucksack weg.“ Er nickte und nahm meinen Rucksack an sich. „Mein Wölkchen, wir müssen reden.“ Mana nickte und zog mich zu einem Stuhl. „Schein schlecht bei euch zu laufen, oder?“ „Reden wir von was anderen bitte, ich hab Kopfschmerzen.“ „Ok, was möchtest du von mir?“ „Mehr Aufsichtstruppen, vor allem in meinem Wohnviertel und dich möchte ich auch mehr im Außendienst sehen. Was habt ihr da besprochen?“ Mana holte die Unterlagen und meinte: „Genau das, was du gerade angesprochen hast.“ „Wann sollte ich das sehen? Denk dran ich muss das erlauben.“ „Sobald wir es ausgearbeitet haben. Wir wollen hier, hier und hier Neulinge setzen und hier und hier Nachwachen zusetzen. In den zwei Gebieten hier wollen wir erstmals Gruppen postieren und na ja hier, wo du wolltest“, sagte er und zeigte auf verschiedene Teile des Hoheitsgebietes. [Anm.: Die Stadt ist in Bezirke eingeteilt, von der Regierung, aber wir Gangs haben unsere eigenen‘ Bezirke‘, die wie Königreiche behandelt werden, unter uns natürlich nur und deswegen nennt sich das Hoheitsgebiet.] „Ich hätte hier gern hohe, hier keine Anfänger und hier keine Verstärkung, das wäre Verschwendung.“ „Yue, warum bist du eigentlich hier? Sicher nicht zum arbeiten, wenn du dein Haustier und dein Tagebuch mitbringst.“ „Dir entgeht aber auch gar nichts“, seufzte ich lächelnd. „Du hast recht, ich bin nicht zum arbeiten hier, wenn man es genau betrachtet bin ich abgehauen.“ „Immer noch der Streit?“ „Ja.“ „Ist der so ausgeartet?“ „Hinter Mel verbirgt sich mehr als du siehst, selbst für dich, Mana.“ Mana schreckte zurück und sah mich mit großen Augen an. „Was hast du?“ „Du hast mich gerade ‘Mana‘ genannt, das tust du doch sonst nicht.“ Dröpselnd schüttelte ich den Kopf, knuddelte ihn und meinte: „Mein Flauschewölkchen!“ „Hui!“, freute er sich und knuddelte zurück. Cloude räusperte sich hinter uns. „Eifersucht des Liebsten“, feixte ich. „Pass auf, dass ich nicht über meine Position trete. Wie lang gedenkst du uns zu beehren?“ „Willst du mich loswerden?“ „Nein, aber wir sind momentan wirtschaftlich mangelhaft bestückt.“ „Seit ihr in der Lage mich verhungern zu lassen?“ „Nein, wir haben nur niemanden der einkaufen will.“ „Ruf mal Dexter und Stev her.“ Leicht verbeugte sich Cloude und ging wieder. Derweil nahm ich mir Zettel und Stift und schrieb mit Mana einen Einkaufszettel. Die Tür ging auf und die beiden blieben geschockt stehen. „Tut mir aufrichtig leid, dass ich noch existiere. Ihr beide dürft deswegen auch einkaufen gehen“, meinte ich und hielt ihnen den Zettel hin. „Das haben wir nicht gedacht.“ „Ah ja, ihr habt mich nicht erwartet, los hopp oder wollt ihr mich verhungern lassen?“ Beide schüttelten den Kopf nahmen den Zettel und düsten ab. „Lass sie nur“, meinte ich zu Cloude und drückte ihn kurz. „Magst du mit zu Jony kommen?“, fragte Mana. „Willst du mich weinen sehen?“ „Nein, weißt du doch?“, fiepste er. Cloude und ich kicherten. „Na los, lass uns gehen.“ Mana hüpfte auf und zog uns beide hinter sich her. Dröpselnd ließen wir ihn. Nur wenige Minuten später standen wir schon vor unserm Ehrenfriedhof im Hinterhof. Jupp, richtig gehört, wir haben einen eigenen Friedhof, zwar nur mit ein paar Trauerweiden, Kirschbäumen und ein paar Ehrentafeln und Statuen unserer Bosse. [Noch ein Wort zu Jony: Jony war mein Vorgänger, er war mit Leib und Seele immer bei der Arbeit, hatte aber trotzdem ein gutes Herz und war immer ein Gentleman. Zu meinem Leidwesen habe ich seinen Tod live miterleben müssen, na ja, irgendwann mal vielleicht mehr.] „Jemand Zuhause?“, fragte Mana und riss mich aus meinen Gedanken. „Ja, jetzt wieder“, seufzte ich und blieb vor den Tafeln stehen. Ich bin zwar noch nicht gläubig, dennoch sprach ich ein paar, aber aus meinen Glauben. „Ruhet sanft gebettet in eurem Lebensquell. Schenkt uns Rat und steht uns stets zur Seite. Erhaltet unser Sturmfeuer und die Bekehrende Flut in uns. Steht uns stieg bei und regelt unsere Kraft. In ewiger Erinnerung.“ Leicht verbeugten wir uns und gingen dann weiter. „Wunderschönes Gebet!“, säuselte Mana. „Was für ein Gebet? Wir sprechen keine Gebete, wir bitten und wünschen. Es gibt nur wenige Lobpreisungen und feststehende Fassungen erst recht wenige.“ Gemeinsam gingen wir durch die riehen von Statuen, die alle Führer unserer Seite in ausdrucksstarken Positionen zeigten, damit man verstehen konnte wie sie waren nur mit einem Blick. Recht weit hinten stand Jony, in einer Denkerpose mit Schwert und Buch. Bei diesem Anblick kullerten doch einzelne Tränen über meine Wangen. "Das Feuer brennt dich, bei einem Fehler, die Erde leitet dich auf dem rechten Pfad, der Wind schütz und stärkt dich bei Gefahr, das Wasser trägt dich zu neuen Ufern, das Eis kühlt dein Verlangen nach Mord, das Metall rüstet dich im Kampf, das Licht leitet deinen Weg, die Dunkelheit vernebelt deinen Gegner, die Fantasie schenkt dir die Freiheit des Lebens und die Macht verleiht dir die Aufgabe deines Daseins. Vereinigt sollt ihr sein in einem, der dem Tod einlas in sich selbst gewährt. In dem der das Schicksal um Vergebung bitte und durch den flehenden Wunsche eines anderen sein liebstes verliert. So sollt ihr in einem Menschen vereint sein und doch getrennt der Elemente leben. So ist euer Schicksal vorherbestimmt", stotterte ich unter Tränen und unterstrich es mit ein paar Handgesten. Dann gingen wir zurück ins Haus. „Hier müsste mal wieder geputzt werden“, warf ich so in die Stille. „Sollen wir putzen lassen?“ „Ach, Cloudie, ich mache mich mal etwas unbeliebt. Ruf alle aktiven Jungs und Mädchen die hier sind und nichts zu tun haben, raus vor das Gebäude2, lächelte ich und drehte mit Mana um, um wieder raus zu gehen. Cloude nickte und verschwand in die andere Richtung. Nach und nach sammelten sich alle auf dem Hof. Cloude pfiff und alle stellten sich im Block auf. „Hallo, die Herren und Damen“, meinte ich und trat zur Tür raus. Sofort verbeugten sich alle synchron und begrüßten mich. „Mir ist zu Ohren gekommen und ich habe persönlich gesehen, dass ihr den Haushalt sehr schlampig führt, der Kühlschrank ist leer und geputzt ist auch nicht, quasi haltet ihr euch nicht an den Hausplan, was mir sehr missfällt und dabei ist es irrelevant ob ich da bin oder nicht. Ihr müsst kein schlechtes Licht auf uns werfen. Auf diese Tatsache hin habe ich mich jetzt dafür entschieden, den ganzen Track aufarbeiten zu lassen. Ich werde euch jetzt in 5 Gruppen einteilen, jede Gruppe bekommt eine Aufgabe, die sie im Laufe der nächsten Tage erledigen wird. Ihr werdet die Bäder, den Boden und die Fenster putzen. Zu dem wird eine Gruppe unserer Fassade einen neuen Glanz verpassen, über die Farbe reden wir noch, und eine letzte Gruppe wird Gartenarbeit vollrichten, der Friedhof muss gepflegt werden, die Bäume geschnitten, die Statuen geputzt und die Beete aufbereitet werden. Ich weis, dass das kaum einen von euch gefällt, tut es mir persönlich auch nicht, aber es muss gemacht werden. Mana macht Fenster und Boden. Cloude ist für die Fassade zuständig, Paul du bist für die Bäder verantwortlich und ich kümmere mich um das Gemüse“, hielt ich ein kurze Rede und las dann die Namen vor, die zu Paul, Cloude, Mana und mir kommen sollten. Für den Rest des Tages sind wir dann unseren Arbeiten nach gegangen, wobei Cloude nur shoppen musste und badetet dann alle zusammen in unserem Swimmingpool im Keller. ~~~ Denn Tag fand ich dann gar nicht mehr so übel und amüsierte mich sogar richtig. Aber jetzt muss ich Schluss machen, weil morgen ja schule ist. Noch ein Wort zur Schule: Gabriel war heute ein Gott, er hatte ja Geburtstag. Dein dich über alles liebender, Mond. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)