Werden Träume wahr? von Schneefeuer1117 (Vielleicht, wenn man ganz fest an sie glaubt? [Taichi X Yamato]) ================================================================================ Kapitel 7: Erkenntnis --------------------- Kapitel 7 Erkenntnis ~Matts Sicht~ „Sora! Was soll das?“ Ganz direkt fragte ich sie das, schließlich sollte man das doch in einer Beziehung tun, oder? Ehrlich sein. Probleme ansprechen. „Was das soll? Was das soll fragst du mich?“ Irgendwie kam ich mir dämlich vor. War sie ein Papagei oder konnte sie keine eigenen Sätze formen? „Ja, verdammt.“ „Du hast gesagt, du willst mein hässliches Gesicht nicht mehr sehen!“ „Was?!“ Verwirrt schaute ich zu ihr. Was hatte sie da gerade gesagt? Das hätte ich doch nie gesagt! Naja, jedenfalls nicht, wenn ich nüchtern war… „Wie kommst du denn darauf?“ Sora schaute weg, ihr Körper bebte. Weinte sie? Und warum machte es mir nichts aus, sie so zu sehen? Schließlich liebte ich sie doch, oder? „T-Tai hat es mir gesagt“, stotterte sie und ich fiel aus allen Wolken. Tai? Warum erzählte Tai solche Lügen? Warum tat er das? Was erhoffte er sich davon? Gut, er hatte Sora trösten können, es kam vielleicht sogar die Idee auf, dass er sie dadurch lieben könnte, aber so wirklich das Wahr war das ja nicht. Schließlich würde er mich, seinen besten Freund, damit ja verletzen! Und das hätte Tai sicherlich nicht getan… Außerdem würde es irgendwann raus kommen, dass es gelogen war, also warum hatte er das getan? Was erhoffte er sich davon? Sora trösten… Mein Wappen hatte mir Bilder gezeigt, wie sie zusammen beim Essen gesessen hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe und mein Blick lag auf Tai. Hatte er das etwa die ganze Zeit geplant? Hatte er mich dazu gezwungen ihn zu retten, um sich dann mit Sora zu treffen, ihr Lügen über mich zu erzählen und sie dann selbst abbekommen? Meine Hand ballte sich zur Faust. Das konnte und wollte ich nicht glauben. Taichi war mein Freund, er würde so etwas nie tun. Aber warum dann? Was könnte er davon haben? Plötzlich überfiel mich unglaubliche Klarheit. Es blieb keine andere Möglichkeit. Plötzlich wusste ich, was er sich davon erhofft hatte. „Nein…“, hauchte ich und meine Augen weiteten sich. Ich war der Grund, warum er all das hier getan hatte, wie der alte Mann gesagt hatte. Ich war das Ziel seines Herzens, obwohl ich ihm nie einen Anlass dafür geboten hatte. Obwohl ich sein bester Freund war. Meine Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Es war so. „Was ‚nein‘?“, fauchte mich die Blonde vor mir an und ich schrak aus meinen Gedanken auf, machte den Mund auf und zu, wusste nichts zu antworten. „Also streitest du es nicht mal ab, dass du mich hässlich findest!“ Verwirrt schaute ich zu ihr und wunderte mich, dass sie in einen einzigen Satz so viel hinein interpretierte. „Ich finde dich nicht hässlich.“ „Ach, auf einmal!“ „Nichts auf einmal! Habe ich dich je zweifeln lassen?“ „Ja!“ Ich schaute sie perplex an. Meinte sie das ernst? „Wann? Sag mir einen Zeitpunkt.“ „Immer. Du hast schon immer mehr mit ihm gemach, als mit mir. Sogar T.K. steht vor mir, oder?“ „Natürlich steht er an erster Stelle!“ Wütend über Soras Worte, dachte ich nicht mehr darüber nach, was ich sagte. Und dabei hatte ich mich doch sonst immer so gut unter Kontrolle! „Und weißt du was? Tai liebt mich, im Gegensatz zu dir!“ Das Gift in ihrer Stimme ließ mich schaudern und ich funkelte sie an. Wie du mir, so ich dir! „Tai kann dich nicht lieben, tut mir Leid“, gab ich schlicht zurück und schaute zu dem Patienten. Wie leid es mir tat, tat wir das alles an seinem Krankenbett austrugen. Er brauchte sicherlich Ruhe. Musste sich erholen, wieder zu Kräften kommen. Und ich? Ich breitete meine Beziehungsprobleme hier vor ihm aus, obwohl er dringend Ruhe bräuchte. Umso bestrebter war ich, dem ganzen hier ein Ende zu machen. Ich hatte sie nie geliebt. Hatte immer gewusst, dass sie nur meinen Körper wollte, nur die Stimme und nicht den Yamato, der dahinter steckte. Sie hatte sich nie die Mühe gemacht, hinter die wohl weißlich gewählte Fassade zu schauen, meine Launen zu durchschauen sondern hatte sich mit der Maske abgegeben. Sie war mir eine gute Freundin gewesen, hatte mir sehr geholfen, aber eine gute Partnerin verhielt sich anders. Erst jetzt wurde mir das bewusst. Scheinbar war das einer dieser berühmten Momente der Klarheit. Wo einem das ganze Leben zu Füßen lag und man alles ganz genau entwirren konnte. So war es auch kein großes Problem, Sora zu erklären, warum Tai sie nicht lieben konnte. „Taichi Yagami liebt mich, Sora.“ Sora schlug im ersten Moment die Hände vor dem Mund zusammen, im nächsten Moment fanden sie ihre Wege zu meiner Wange. Über die zweite Ohrfeige innerhalb weniger Zeit überrascht, schaute ich zu ihr. „Du hältst dich wohl für ganz toll, hä?“ Ich hob eine Braue und vor Sarkasmus strotzend antwortete ich ihr: „Ja und du hast es anscheinend auch getan.“ Wütend starrte sie mich an und ich starrte ebenso zurück. „Es ist aus, Matt!“ „Ist mir nur recht!“ Ein Luftzug. Das war alles, was ich noch von ihr hatte. Das war alles, was mir von ihr geblieben war. Ich hatte überreagiert, das wusste ich. Und es war schmerzlich zu wissen, dass ich den Menschen, der mich geliebt hatte, so sehr verletzt hatte. Sie geprügelt hatte und schließlich war auch sie vor mir geflohen. Wie es die anderen auch immer zu tun pflegten. Aber ich wusste, dass es richtig gewesen war. Überreaktion hin oder her, Lüge hin oder her: ich liebte sie nicht. Sie liebte mich nicht. Wir hatten uns in Masken, in Scheinbilder, in verlorene Träume verliebt, die wir niemals wirklich hatten erreichen können. Ich war nicht der perfekte, treue Rockstar und sie nicht das liebe Mädchen von neben an. Es machte keinen Sinn, sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen, so weh es auch tat. Mein Blick lag auf Tai. Sein Wappen war das Wappen des Mutes. Und doch hatte er selbigen nicht gehabt, denn er hatte mir nicht gesagt, was er für mich empfand. Ähnlich war es bei meinem Wappen – Freundschaft. Es loderte auf, wenn Tai in Gefahr war, doch ich wusste, dass es nicht Freundschaft war, die uns verbannt. Nur musste ich mir dessen noch klar werden, denn es war tief in meinem Inneren vergraben und ich kam nicht an diese Antwort heran, obwohl sie doch zum Greifen nah war… Irgendwie hatte ich nämlich eine Schwäche dafür, mein Herz zu vergraben und es erst dann auszubuddeln, wenn es schon längst zu spät war. „Tai-chan… Hilf mir doch…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)