Raftel (1) von sakemaki (When Spirits Are Calling My Name ...) ================================================================================ 17 - Über alle Meere hinweg --------------------------- Der Plan der Befreiung ging glatt. Viel zu glatt. Zoro überlegte bereits auf dem Endspurt zur Sunny und mit Luffy unter dem Arm geklemmt, wo denn nun dieser verdammte Haken an der Geschichte sein könnte. Er ließ noch mal die letzten Minuten des Geschehens in einem Kopf Revue passieren. Das Publikum und auch das Aufgebot der Marine waren durch Usopps Feuerschuss geblendet und somit handlungsunfähig worden. Bis die ahnungslosen Anwesenden die Situation überblicken würden, hatten die Strohhüte bereits die halbe Stadt durchquert und konnten ihr Schiff in der Ferne sehen. Nun musste sie nur noch gemeinsam die Sunny erreichen und dann auf und davon segeln mit der Hoffnung, dass vor der Bucht noch nicht allzu viele Kriegsschiffe zusammengezogen worden waren. War das nicht alles ein Kinderspiel? Der Haken an der ganzen Aktion wurde Zoro erst bewusst, als er die Sunny erklimmen wollte. Er hatte mit allem bei dem Plan gerechnet, aber nicht mit Choppers Dummheit. Erst als er seinen Kopf über die Reling schob und sich mit dem Geweih eines vor wutschnaubenden Rentieres konfrontiert sah, fiel ihm kochendheiß ein, dass der kleine Arzt im Erkennen von getarnten Personen ebenso wie ihr ehemaliger Captain eine absolute Niete war. Chopper war in Angriffsposition und meinte es ernst. Er würde das Schiff gegen jegliche Art von Marinesoldaten verteidigen und schon gar gegen welche, die Luffy als Geisel unter dem Arm spazieren tragen würden. Zoro brauchte viel Überzeugungsarbeit, dass er es tatsächlich selber war und kein Marinesoldat. Er tröstete sich genervt mit dem Gedanken, dass die Tarnung wenigstens absolut perfekt war. Für weitere Überlegungen blieben keine Zeit, denn nun wurde es noch einmal spannend, denn die ersten Kriegsschiffe tauchten auf. Als die Piraten feststellten, dass es nur kleine Kähne waren, grinsten sie. Das war keine Herausforderung. Mit Hilfe des Coup de Bust flogen sie in den Himmel hinauf. Obwohl sie diesen Trick schon einige Male benutzt hatten, war es doch jedes Mal wieder etwas ganz besonders. Sowohl für die Crew, als auch die Marine. Als sie durch die Luft flogen, blickten sie alle noch einmal zur Erde hinab und auf Loguetown zurück. Aus dieser Perspektive sah alles so klein und friedlich aus. Das Wasser glitzerte unter ihnen in der Sonne und ein frischer Wind strich ihnen durchs Haar und um die Nase. Weit hinten am Horizont spannte sich die Redline wie großes zerknüddeltes Band auf. Obwohl es auf der Redline Vegetation und unterschiedliche Klimazonen gab, so schimmerte sie aus der Entfernung in einem warmen Rotton. Vielleicht hatte sie daher ihren Namen erhalten. Es war ein Jammer, dass sie nicht länger so unbeschwert dahinfliegen konnten. Wenigstens war es Franky nach einigen Tüffteleien gelungen, das Schiff auch wieder ohne Angst landen zu können. Die ersten Landungen waren mehr als unangenehm, doch diesmal glitt die Sunny außergewöhnlich sanft über die Wellen bevor sie wieder in die See eintauchte. Es war, als würde sich das Schiff über die Rückkehr aller Besatzungsmitglieder außergewöhnlich freuen. Nach einiger Entfernung außerhalb aller Marineeinheiten steuerten sie den kleinen Fjord an, aus dem sie vor einigen Tagen gestartet waren. Dieser schien auch jetzt ein ideales Versteck zu sein. Dort könnten sie dann über alles weitere entscheiden. Da der Seestein wieder sicher durch Marineeinheiten in den Kisten verstaut worden war, kehrte Smoker noch in der Nacht schlecht gelaunt nach Loguetown zurück. Ihm war von den Vorkommnissen berichtet worden und wusste nicht so recht, ob die Marineleitung wirklich so blöde oder tatsächlich so ahnungslos war. Es wurde von Meuterei des Marinehenkers gesprochen und einer plötzlichen Lichtexplosion, die alle für Minuten erblinden ließ. Angeblich war alles so überraschend, dass niemand hätte handeln können. Smoker benötigte nur die Finger der einen Hand, um eins und eins zusammenrechnen zu können. Es ärgerte ihn maßlos, dass die Strohhüte entkommen waren. Eine Sache war ihm allerdings nicht so recht klar. Er hatte sich Kopien von den Vernehmungsprotokollen Tashigis zusenden lassen und sie mehrmals aufmerksam durchgelesen. Einerseits war er letztendlich heilfroh, dass sie allein wieder den Weg zurückgefunden hatte, denn das hatte er ihr nicht so recht zugetraut. Andererseits war irgendetwas an ihren Aussagen im Protokoll zu genau durchdacht und abgeklärt. Es war einfach nicht ihre Art, solch eine Darstellung der Geschehnisse abzugeben. In der Vergangenheit hatte er sie oft die Papierarbeit machen und Protokolle schreiben lassen. Das machte sie zur Abwechselung sicher nicht schlecht, jedoch benutze sie einen ganz anderen Stil. Meist war es ein sehr ausführlicher und erzählter Abriss der Ereignisse, doch diese Protokoll war irgendwie anders. Kurz, knapp, präzise und somit Tashigi-unüblich. Kurz nach Mitternacht trat er endlich wieder laut stampfend in sein Heimquartier ein. So schön es in der großen weiten Welt auch war: Zuhause war es doch noch am Schönsten. Er paffte an beiden Zigarren, um wieder den altvertrauten Tabaknebel durch die Basis zu blasen. Das gehörte sich einfach so und war nun mal ein typisches Erkennungszeichen dieser Dienstelle. Noch immer stand er im Eingangsbereich und überlegte, ob er Tashigi nicht einfach aus dem Bett jagen sollte. Die Sache mit dem Protokoll müsse geklärt werden. Doch als er aus den Augenwinkeln die nächtliche Besetzung im Büro sah, wandte er sich sofort dorthin. So eine personelle Einteilung, wie er sie dort vorfand, war eine Katastrophe. Er beschloss, erst mal die Dienstpläne einzusehen und nach seiner eigenen Zufriedenheit zu ändern. Hier musste mal wieder Ordnung einziehen. Er war viel zu lange weggewesen. Nachdem das Personal wieder ordnungsgemäß nach seiner Pfeife tanzte und nun wohl auch der Letzte unter diesem Dach mitbekommen hatte, dass er wieder zurück wäre, marschierte er schnurstracks zu Tashigis Zimmer. Er wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und klopfte an. Niemand antwortete. Er schob seine Zigarren von einem Mundwinkel zum anderen und überlegte, wo diese Göre nur wieder stecken könne. Im nächsten Moment befand er aber, dass dieses ein günstiger Zeitpunkt für eine unauffällige Zimmerdurchsuchung wäre. Als Dienstellenhöchster hatte er nicht nur das Recht dazu, sondern auch einen Generalschlüssel für alle Zimmer. Ein in den Gängen patroullierender Soldat erhob Einwände, als er den Raucher beim Aufschließen der Tür beobachtete, doch ein scharfer Blick Smokers genügte, um den Wachposten zum Schweigen zu bringen. Der Qualmer trat in das übersichtliche Zimmer ein und suchte mit seine Augen das Inventar ab. Was suchte er eigentlich? Er wusste, das Tashigi sicher nicht die Allerhellste war, aber so ganz dumm war sie nun auch nicht. Wenn es irgendwelche Beweismittel gab, dann wären sie vielleicht schon vernichtet, obwohl er sich nun nicht sicher war, wofür er Beweise suchte. Sein Blick blieb an dem dunklen Schatten an der Wand haften. Ein Wasserfleck von einem Rohrbruch oder Feuchtigkeit? Aber hier gab es kein Wasserrohr. Die führten alle bei dem kleinen Bad lang. Er betrachte den Klecks genauer, berührte ihn gar mit den Fingern und roch daran. Kohle? Das war mysteriös und Smokers Detektivsinn geweckt. Ihm schwante Übles und in seinem Kopf formte sich ein Verdacht, der zum Greifen nah war. Er drehte sich um zu dem kleinen Schreibtisch, wo die Aktenkopien der Strohhüte lagen und darüber an der Wand die Steckbriefe hingen. Alle Steckbriefe waren aus dem Papier, welches man in das Faxgerät unten im Büro schob. Jedoch waren die beiden Steckbriefe von Chopper und Zoro auf Zeitungspapier gedruckt. Seit wann nahm sie die denn für ihre Unterlagen? Sie zog doch sonst immer das Faxpapier wegen der besseren Qualität vor. Er wollte sich ganz sicher sein, dass es wirklich Steckbriefe aus der Zeitung waren und zog vorsichtig die Pinnnadeln aus der Wand. Tashigi sollte nicht gleich merken, dass er hier gewesen war. Seine Handbewegung hielt inne als er von Choppers Steckbrief die Ecke hochklappte und einen hochinteressanten Satz auf dem darunter liegenden Steckbrief las: „DU KANNST ZURÜCKKOMMEN...“ Und da dieser Satz auf keinem geringeren Steckbrief als dem von Roronoa Zoro stand, erhärtete sich der Verdacht des Rauchers. Der grünhaarige Teufel war garantiert genau hier in der Basis gewesen und diese selten dumme Göre hatte ihm geholfen! Dafür würde sie ihm Rede und Antwort stehen müssen. Obgleich es sich hier um Hochverrat eines Marinemitgliedes an der Weltregierung handelte, wusste Smoker nicht, ob er darüber lachen oder weinen sollte. Er konnte sich ihr Verhalten absolut nicht erklären, denn eigentlich waren sie sich mehr als feindlich gesinnt. Oder lag hier eine Erpressung vor? Während er wieder die Pinnnadeln ordnungsgemäß befestigte und den Raum verließ, zog er stärker als jeher an seinen Zigarren, dass man fast dachte, das Haus würde wegen dem vielen Rauch brennen. Er ging in sein eigenes Zimmer, setzte sich aufs Sofa und legte die Füße auf den Tisch. Weiterpaffend hüllte er alles um sich herum in dichten Rauch. Mit im Nacken verschränkten Armen beschloss er, gleich morgen früh Tashigi zu fragen, was sie sich bei allem dazu gedacht hätte. Weit draußen in einer kleinen Bucht der Redline auf einem der bekanntesten Piratenschiffe überhaupt knisterte und brodelte es leise und schleichend. Ein Gewitter des Streits lag in der Luft. Obwohl die Crew nun wieder beisammen war, hielt sie sich dennoch in kleinen Cliquen auf der Sunny auf und es lagen noch viele Fragen zwischen ihnen. Die größte Frage jedoch lautete: Was nun? Luffy war sofort nach Ankunft in Choppers Krankenzimmer gebracht worden, der ihn umgehend und ohne Einwände untersuchte. Er stellte eine intravenöse Indikation an flüssigem Seestein fest und deutete vor Augen aller auf kleine Einstichlöcher einer Kanüle auf dem Handrücken ihre Captains hin. Die Machenschaften der Marine waren einfach schweinisch. Es war fraglich, wann Luffy wieder vollkommen bei Sinnen und Kräften wäre. Vermutlich würde dieses schon ein paar Tage dauern, bis sein Körper das Gift abgebaut hätte, falls das überhaupt möglich wäre. Aber es wäre sicher nicht verkehrt, viel Fleisch für ihn bereit zu stellen, welches bei ihm einen positiven Heilungsprozess bewirken würde. Dann verließ der kleine Arzt den Raum auf das Vorderdeck. Mehr konnte er derzeit eh nicht für seinen ehemaligen Kapitän tun. Sie teilten Bettwachen ein, von denen Nami die erste Wache übernahm. Zoro nahm an dieser Einteilung nicht teil, da er sich gleich nach der Diagnose in Richtung Bad verzogen hatte. Mehrmals hatte er mit Wasser und der Kernseife aus den Händen des Rentiers versucht, den Kohlestaub wieder loszuwerden, doch das Zeug war tatsächlich hartnäckig und wusch sich nur zum Teil heraus. Es würde noch viel Wasser brauchen, bis die schwarze Farbe rückstandslos entfernt wäre. Und so war er wieder in sein Krähennest hochgeklettert, denn er wollte auf keinen Fall Sanji die Gelegenheit geben, sich über sein schwarz-grünes Leopardenmuster auf dem Kopf lustig zu machen. Obwohl er manchmal aus reiner Langeweile die Streitereien mit dem Koch vermisste hatte, so stand ihm derzeit auf solche Kindereien einfach nicht der Sinn. Zudem hatte er seit letzter Nacht nicht mehr geschlafen. Die fehlenden Stunden mussten dringend ausgeglichen werden. Der Koch jedoch hatte anderes zu tun, als sich über die Haarfarbe des Schwertkämpfers lustig zu machen. Er war bereits wieder in seinem Element der Kochkunst versunken, zauberte die herrlichsten Kreationen für die beiden Damen an Bord, kochte Berge an Fleisch für Luffy und regte sich über Zoros Plünderung das Sakevorrates auf. Im Essensraum saßen Franky, Robin und Usopp sahen schweigend dem Koch bei der Arbeit zu. Irgendwann ging dem Kanonier die Stille auf den Nerv und er berichtete der Archäologin in schillerndsten Farben, wie die wundersame Rettung Luffys seinen Ablauf nahm. Diese hörte lächelnd zu und nippte dabei an einem Cocktail. Der Schiffsbauer mochte sich die ganze Geschichte nicht noch mal anhören. Er stand auf, trat auf das Deck hinaus und beschloss, dem Rentier auf dem Vorderdeck Gesellschaft zu leisten, neben welchem er Platz nahm. Nach einer Weile fragte er mit etwas Nachruck in der Stimme: „Ich will eine klare Auskunft haben. Warum ist Zoro dir gefolgt?“ Beschämt sah der Angesprochene zu Boden und rang um eine Antwort. „Frage ihn lieber selber! Ich will keinen Ärger.“ Der Cyborg seufzte. Diese Geheimniskrämerei um den Schwertkämpfer ging ihm gehörig auf den Senkel. Er würde aber leider heute nichts herausbekommen. Sobald Luffy wieder auf den Beinen wäre, müsste ein unaufschiebbares Gespräch zwischen allen Beteiligten stattfinden. Sie könnten nicht ewig hier in der Bucht bleiben und Däumchen drehen. Er wandte sich wieder zurück, von wo er gekommen war und sah aus einem Augenwinkel, dass es der kleine Arzt nun tierisch eilig hatte, hoch ins Krähennest zu kommen. Petzt der nun? Das alles war sehr merkwürdig, aber der Cyborg würde es schon rausbekommen. „Franky hat komische Fragen gestellt“, petzte Chopper tatsächlich eine Etage höher. Doch als Zoro mit seinem Schweigen Desinteresse bekundete, setze sich der kleine Arzt neben ihn und starrte eine Weile aufs Meer. Zaghafte fragte er: „Wie geht es weiter? Wirst du wieder gehen?“ „Keine Ahnung“, kam genervt zurück. „Ich habe keinen Bock mehr, ständig von dir diese Antwort zu hören!“ rief das Rentier aufgebracht heraus, zuckte aber im selben Moment zusammen, denn er war sich nicht sicher, ob er das nun folgende Echo vertragen würde. „Seit wir uns dem Ende der Grandline genähert hatte, bekomme ich komische Visionen, sehe Gespenster und kann durch Handauflegen Teufelskräfte lähmen. Ich dachte, es würde weggehen, wenn ich die Grandline verlasse, aber das blieb. Es war, als hätten Geister mich gerufen. Ich denke, es hängt mit dem Ende der Grandline zusammen“, fasste Zoro laut denkend zusammen. „Dem Ende der Grandline? Da sollte angeblich Raftel liegen, aber Usopp hatte mir zwischendurch verraten, dass dort nichts war“, überlegte Chopper. Beide schwiegen vor sich her. „Siehst du, Chopper, ich weiß eben wirklich nicht, was wir machen sollen.“ Es dauerte ganze drei Tage, bis Luffy sich wieder aus seinem Bett zum Essensraum erheben konnte. Teils im Schlaf, teils im Wachzustand schaufelte er Fleischstück um Fleischstück ins sich hinein, sodass sogar ein Spitzenkoch wie Sanji Mühe hatte, für Nachschub zu sorgen. Nach zwei weiteren Tagen waren sämtliche Essensvorräte leer und der Captain wieder wohlauf. Als sie wieder einmal zum Mittagessen in dem großen Essensraum saßen, gab Sanji allen zu verstehen, dass sie umgehend irgendwo die Vorräte auffüllen müssten. Laut Robins Angaben wäre ein kleiner Ort wie Sana dafür wohl nicht geeignet. Luffy kam natürlich auf die Idee, wenn sie schon im East Blue wären, könnten sie einmal in ihre alten Heimaten auf einen Besuch zurückkehren. Usopp stimmte diesem zu, doch Sanji und Nami wiesen die beiden zurecht, dass die Marine sicherlich selbige Ideen hätte und dort nur auf sie lauern würden. Die Dörfer wären sicherer, wenn sie dort noch nicht aufkreuzen würden. Das müsse noch warten. Die Stimmung am Tisch war wie in alten Zeiten. Luffy, Usopp und Chopper machten Blödsinn und beölten sich lauthals, Nami hatte sich von ihren Depressionen erholt und verteilte munter Kopfnüsse und Sanji kochte wie immer übertrieben lecker. Lediglich Robin, Franky und Zoro aßen schweigend vor sich her. Unerwartet warf Letzterer nun eine Frage in den Raum, für die es aber endlich einer Entscheidung bedurfte. „Luffy, bist du wieder klar in der Birne? Sonst müssen sich unsere Wege leider wieder trennen!“ Alle starrten nun sprachlos zu Zoro hinüber, der genau am gegenüberliegenden Tischende provozierend zu seinem ehemaligen Captain sah. Der Kapitän der Bande setzte eine ernste Mine auf und zog den Strohhut tief ins Gesicht. Er dachte eine Weile nach und begann in überlegtem Ton: „Lach’ nicht, aber als ich da im Gefängnis saß und ich immer schwächer wurde, zogen noch einmal unsere ganzen Abenteuer an mir vorbei. Von dem Tag an, wo ich dich getroffen hatte bis zu dem Tag, wo du einfach abgehauen bist. Ich hatte es damals nicht verstanden. Ich dachte, du hättest uns im Stich gelassen.“ Er schwieg eine Weile und überlegte wieder. „Aber als mein letzter Tag nun kommen sollte, habe ich verstanden. Wir wollten unsere Träume zusammen erreichen. Als wird Raftel erreichten, waren wir alle schon lange nicht mehr zusammen. Ich bin ein selten schlechter Captain...“ Er senkte den Blick und auch der Rest der Anwesenden wusste nicht so recht, was sie von dieser Ansprache halten sollten, denn sie war so selten, wie Weihnachten und Hanami auf einen und den selben Tag fielen. Zoro saß unverändert wortkarg mit verschränkten Armen da und blickte kühl zu Luffy hinüber. Dieser schluckte und holte tief Luft: „In den letzten Wochen, als du noch bei uns warst, habe ich mich an deiner Seite noch nie so einsam gefühlt. Warum war das so?“ Luffy blickte nun auf: „Du hast gewusst, dass wir nicht allein nach Raftel kommen! WARUM?“ Zoro senkte den Kopf leicht und grinste dabei dreckig. „Willst du es rausfinden?“ In manchen Dingen war der Gummimensch durchschaubar wie Plexiglas und so folgten nach einer Weile die Worte, die der Schwertkämpfer aus dessen Munde hören wollte: „Ich bitte euch, wieder in der Crew zu sein! Ich lag falsch! Was sagt der Rest?“ Alle nickten betreten, doch Robin und Franky tauschten einen Blickwechsel aus, der nichts anderes hieß, als dass diese Show hier nur die halbe Wahrheit gewesen war. Der Cyborg war skeptisch und erhob Einwände. „Moment mal! Damals, als Usopp wieder mitkommen wollte, hattest du so einen Aufstand gemacht, dass diese Fahrt kein Kindergarten sei und nicht jeder Ein- und Aussteigen könne. Ich will nicht unhöflich sein, aber mir schein, du fährst nun dieselbe Tour!“ „Nein, mir ging es in erster Linie um Chopper.“ Kam es kurzangebunden als Antwort. „Und du selbst?“ Franky zog eine Augenbraue hoch. „Ich nutze das nette Angebot einer Mitfahrgelegenheit.“ Der Cyborg kochte innerlich wollte dem Schwertkämpfer streitsüchtig etwas an den Kopf werfen, doch Luffy beendete das Thema. „Warte, Franky! Ich habe entscheiden. Sie können beide mitkommen!“ Sanji erhob sich als erster und schleifte Usopp mit zum Küchendienst. Die Runde löste sich aus. Chopper traute seinen Augen und Ohren nicht und so fragte er lieber flüsternd bei Zoro noch einmal nach: „Heißt das, wir fahren hier wieder mit?“ „Ja.“ „Bin ich jetzt wieder ein echtes Mitglied?“ „Ja, verdammt!“ kam es zurückgeblubbert. Manchmal ging dem Schwertkämpfer die Begriffsstutzigkeit des Rentiers gehörig auf die Nerven. Keine Stunde später waren sie wieder unterwegs auf dem Meer, um eine Stadt anzulaufen, wo sie Proviant organisieren konnten. Zoro verzog sich wieder in den Ausguck. Er hatte bei dem Gespräch den Blickwechsel zwischen der Archäologin und dem Schiffsbauer bemerkt. Da würde sicher noch etwas nachkommen und dem wollte er erst mal ausweichen. Solange er nicht wusste, woher dieser dämonische Hokuspokus um hin herum kam, war er sich nicht sicher, ob ein dauerhafter Platz in der Crew sinnvoll wäre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)