Don't let me fall asleep... von Ikeuchi_Aya (Aku x Roku) ================================================================================ dance into the darkness of light -------------------------------- Nach etlicher Wartezeit nun endlich wieder am Start - Das fünfte Kapitel, diesmal in Überlänge!! Für alle, die nach dem Lesen vielleicht sagen werden: "Das hättest du doch auch in zwei Kapitel packen können!" Nein, hätte ich nicht, denn ich habe einen bestimmten Ablauf im Kopf, und den möchte ich nicht gefährden. Außerdem möchte ich doch auch einmal die Lesebereitschaft austesten und an die Grenzen bringen! ;-) Die @s wieder am Schluss ~ ihr seid unglaublich!!! Enjoy it ~ _-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_ chapter V : dance into the darkness of light [Axel & Roxas] Nach der Aussprache, die Roxas und ich hatten, lief es besser zwischen uns als zuvor. Man konnte nicht sagen, dass wir zusammen waren, aber dennoch konnte man auch nicht behaupten, dass wir es nicht waren. Eine seltsame… Zwischenstufe. Zwischen tiefer Freundschaft und Liebe, wenn ich es irgendwie ausdrücken sollte. Wir telefonierten stundenlang, trafen uns regelmäßig, halfen uns gegenseitig wie verdammt gute Freunde und dennoch… bedachten wir uns mit Blicken, die weit über Freundschaft hinausgingen. Blicke in des anderen Augen, auf dessen Lippen… Blicke auf das gesamte Auftreten… Seit ich ihn im Affekt geküsst hatte, zerbrach ich mir eh den Kopf, was mit mir los war. Ich fragte mich wirklich, ob es nicht nur eine überbewertete Emotion war, die ich ihm gegenüber verspürte. Ob ich alles nicht ein wenig zu eng sah – eben wirklich nur verdammt tiefe Freundschaft, nicht mehr. Ich konnte mich daran erinnern, wie einmal jemand zu mir sagte, dass es irgendwann gar nicht mehr so einfach war zwischen Freundschaft und Liebe zu unterscheiden. Dass man irgendwann eine bestimmte Grenze überschritt, ohne zu merken, wo sich diese befand. Damals hatte ich das noch mit einem Lächeln abgetan, aber inzwischen wünschte ich mir, ich hätte demjenigen zugestimmt und die Grenze gesehen. Doch auch mir hat sie sich nicht gezeigt und ohne es zu wollen, schlitterte ich immer mehr und mehr in die Misere hinein. Es war nicht einfach mehr zu sagen, dass mein Herz deswegen nach oben hüpfte, weil ich wieder etwas mit meinem besten Freund Roxas unternahm… Ich befand mich gerne in seiner Nähe, weil er mir Kraft gab, mich vertrauen und lächeln ließ, und mir einfach zeigte, wie die Welt ohne Alleinsein, mit einem anderen an deiner Seite, sein konnte. Und dann wiederum, wenn ich Roxas einfach in den Arm nahm, um ihn zu trösten, musste ich widerstehen, ihm zärtlicher durch diese weichen Haare zu streichen, als es unter Freunden üblich war. Musste widerstehen, andauernd auf seine hübsch geformten Lippen zu schauen oder in seine glasklaren blauen Augen, die mir jedes Mal einen angenehmen kleinen Schauer über den Rücken jagten, wenn sich unsere Blicke kreuzten. Schlief er dann ruhig neben mir, weil er es bei sich Zuhause vor Einsamkeit nicht mehr aushielt, bekam ich selbst kein Auge zu, beobachtete jede seiner Brusthebungen und –senkungen, ertappte mich dabei, wie meine Finger regelrecht immer wieder leicht über Roxas’ zarten Wangen strichen. Obwohl diese Momente für mich beinahe wie die schönsten schienen, waren sie doch auch mit einer Falle bestickt, in die ich zu tappen drohte. Es war wieder einer der Nächte, in der Roxas bei mir übernachtete. Ich warf einen kurzen Blick über meine Schulter, zu dem Digitalwecker, dessen rote Zahlen wir entgegenblitzten. Zwei Uhr achtunddreißig. Vor genau drei Stunden hatte es plötzlich an der Tür Sturm geklingelt… Eigentlich war ich im Sessel eingenickt, schlief bereits, doch der schreckliche, schrille Ton hatte mich wieder wacher gemacht, als es mein Wecker jemals tun würde. Als ich schließlich die Tür aufschloss und meinen vermeintlichen Wecker erst einmal ein paar Takte erzählen wollte, blickte ich einem total verstörten Roxas entgegen. Ganz leise gab er ein „Hallo Axel…“ von sich, bevor seine Stimme vollkommen versagte. Ich bemerkte, wie er am ganzen Körper zitterte, wie er versuchte irgendetwas herunterzuschlucken, versuchte es mir nicht zu zeigen. Denn obwohl wir uns nun schon länger kannten, erzählte er mir immer noch viel zu wenig über sich und über seine Probleme. „Kann ich… heute bei dir schlafen?“ Im flüsternden Ton waren die Worte über seine Lippen gelangt, ließen mich ein wenig zerknirscht dreinblicken. Ich nickte nur, antwortete mit einem „Sicher…“, woraufhin er mir einfach nur noch in die Arme fiel. Seinen Kopf hatte er an meiner Brust vergraben, wagte nicht mehr, zu mir aufzublicken. Leise seufzte ich und legte dann vorsichtig meine Arme um ihn, hielt ihn fest und wollte Roxas somit wissen lassen, dass ich für ihn da war. Es folgte eine lange Zeit des Schweigens. Auch wenn ich ihn dazu brachte, dass er zumindest eine heiße Tasse Kakao trank, um seine Nerven zu beruhigen – Nichtsdestotrotz blieb er stumm. Egal wie oft ich vorsichtig nachhakte. … Genau das waren die Situationen, die ich am meisten hasste: Wenn ich Roxas helfen wollte, er sich aber nicht helfen ließ. Man nicht mit ihm reden konnte… Vermutlich war die Aussprache, die wir einige Wochen zuvor geführt hatten wohl die Einzige, die wir miteinander haben würden… Dass es der größte Einblick war, den mir Roxas in sein Leben erlaubt hatte… Und nun… lagen wir hier. Nebeneinander, in meinem Bett. Immer noch beobachtete ich Roxas, wie er ruhig und friedlich schlief. Wie das fade Mondlicht durch die Jalousienspalte kroch und in seinen Haaren schimmerte. Ihn ein wenig bedeckte. Irgendwie… schon seltsam. Es schien beinahe so, als würde Roxas mit Absicht in diesem Licht getaucht, während ich vollkommen im Schatten, in der Dunkelheit lag. Zaghaft strich ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, fuhr ganz vorsichtig und bedacht darauf, den Kleinen nicht aufzuwecken, seine Gesichtskonturen entlang, stoppte schließlich, als ich zu seiner Schulter gelangte. Ich sollte damit aufhören… Das brachte doch auch nichts! Zumindest brachte es nichts zwischen uns… Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, atmete tief durch. Es war ein seltsames Gefühl, wenn man auf einmal nach vielen Jahren jemanden neben sich zu liegen hatte, den Atem eines anderen hören und spüren konnte… Aber auch… war es angenehm… angenehm und vor allem lieferte es… eine gewisse Geborgenheit… Ich merkte, wie Roxas’ Hand neben meiner ein wenig zuckte. Beinahe direkt nach etwas tastete, suchte. Schließlich schien er auch fündig geworden zu sein, denn bevor ich meine Hand wegziehen konnte, hatte er auch schon seine auf meine gelegt, umfasste sie sanft. Ich glaubte sogar ein kleines erleichtertes Seufzen zu hören. Vollkommen verblüfft starrte ich Roxas an, wusste weder ein noch aus, entschied mich jedoch nichts dagegen zu tun. Schlafen… das wäre einfach das Beste. Vorsichtig erwiderte ich den leichten Händedruck und atmete hörbar aus. Ich sollte die Augen schließen… mehr nicht… alles andere… würde später folgen. Ich kann nicht sagen, wann ich eingeschlafen bin. Eigentlich kann ich noch nicht einmal richtig sagen, wie ich überhaupt zu Axel gekommen bin. Ich weiß nur noch, dass mir vollkommen die Decke auf den Kopf gestürzt war und dass ich jemanden brauchte… ihn brauchte, um nicht zu zerbrechen. Es war seltsam, wie sich meine Beine anscheinend von selbst zu seiner Wohnung begaben. Mein Herz hatte mir diesen einen Gedanken, diesen einen Zufluchtsort gegeben… so wollte und konnte ich ihn nicht ablehnen. Am liebsten hätte ich mich dafür verflucht, nicht einfach vollkommen gelassen aufzukreuzen, sondern stattdessen wie ein verängstigtes Kaninchen Axel in die Arme zu fallen… Dennoch… tat es gut. Es ließ meinen Puls etwas weniger schnell schlagen, als ich mich bei ihm wusste, seinen warmen Körper an meinen kalten, zittrigen fühlte. Dass er mich einfach in seine Arme schloss, für eine Weile festhielt… dafür war ich ihm immer noch dankbar. Keine nervigen Fragen, nichts… er bejahte nur meine Bitte, ob ich bei ihm schlafen könnte und aus. Zum Glück… Es war nicht das erste Mal, dass ich bei ihm übernachtete. Nur… dieses Mal war ich wohl wirklich am Rande des Zusammenzubrechens. Dabei kann ich noch nicht einmal genau sagen, was der Auslöser dafür war. Ganz normal hatte ich zu Hause gesessen, hatte rein gar nichts getan und auf einmal, als ich mein Zimmer betrat, überkam ich mich ein Gefühl der Einsamkeit. Fühlte mich erdrückt, eingeschlossen, als ob mir jemand die Luft zum Atmen nahm. Sich in jeder Sekunde die Selbstkontrolle immer mehr und mehr löste, zerbröselte, wie altes Gestein. Und genau im gleichen Moment war mir einfach nur dieser eine Name durch den Kopf geschossen: Axel. Er würde mich verstehen und mir helfen. Mich nicht alleine lassen. Und auch hier wusste ich wieder nicht warum. Vermutlich weil ich ihm… vertraute. Weil er für mich der einzige Mensch war, dem ich vertrauen konnte, der mich nicht enttäuschte. Weil Axel für mich mehr als nur ein guter Freund war… mich bis in den hintersten Winkel meiner Seele und meines Herzens zu verstehen schien… Dinge in mir sah, die andere nicht sehen konnten, die ich vor ihnen verschloss. Wohl deshalb. Nicht nur meine Verzweiflung sondern auch die Erleichterung darüber, dass er mich auch dieses Mal nicht im Stich ließ, war ausschlaggebend für die Tränen, welche mir im Überfluss die Wangen hinunterflossen, sobald ich seine Arme um mich spürte. Ihn wiedersehen zu können, ihn bei mir zu wissen, Verzweiflung, Zerbrechen… Was für eine seltsame Mischung. Axel hatte mir dann einen Kakao gemacht – süß und heiß. Genau das, was jemand Aufgewühltes wie ich brauchte. Er hatte sich mir gegenüber an den Wohnzimmertisch gesetzt, wartete geduldig, sprach aber nicht. Es schien, als wollte er mich zu nichts drängen. Allerdings brachte ich keinen Ton über die Lippen. Sobald ich mich wieder beruhigt hat, verklebte meine Kehle regelrecht und das Einzige, was seinen Weg hinunter fand, war das heiße Milchgetränk. Hinaus kam jedoch nichts. Nur einige Minuten danach fragte mich Axel, ob ich mich hinlegen wollte, da ich absolut nicht fit aussah. Ich nickte nur schwach, folgte ihm langsam. „Du kannst in meinem Bett schlafen, so wie immer!“ Wieder ein Nicken meinerseits. Wir kamen in seinem Schlafzimmer an, er lächelte mir noch einmal aufmunternd zu und wuschelte mir ein wenig durch den Kopf. „Wenn du mich brauchst, dann ruf mich, okay?“, gab er mir leise zu verstehen und war langsam daran, sich abzuwenden. Anscheinend war er der Annahme, dass ich wohl gar nicht mehr reden oder sonst eine Emotion zeigen würde. Ich rang direkt mit mir selbst. Auf der einen Seite wollte ich allein sein, wollte ihm nicht noch mehr Arbeit machen, als ohnehin schon, doch auf der anderen Seite… „Axel?“ Axel drehte sich mit leicht fragendem Blick zu mir um, wartete darauf, dass ich weitersprach. Diese Augen… sie verunsicherten mich. Wie so oft. Ich konnte einfach nicht mit diesem klaren Blick umgehen, der so gut wie alles zu durchdringen schien. Kein Wunder, dass ich also wieder meinen Blick senkte. „Also… wäre es vielleicht möglich… nun…“ Wieso stotterte ich so? Warum konnte ich es nicht einfach aussprechen? … Weil ich es nicht gewohnt war, andere Menschen um Hilfe zu bitten… Ich holte ein weiteres Mal tief Luft, bis ich den Sauerstoff in meine Lungen zu spüren glaubte, schloss kurz die Lider, um sie dann wieder zu öffnen, behielt meine Augen trotz allem nun zur Seite gerichtet. „Könntest du… vielleicht hier bleiben?“, hatte ich es endlich gesagt und merkte, wie mir die Röte leicht ins Gesicht schoss. Es war mir doch ein wenig peinlich, kam es mir so vor, als wäre ich ein kleines Kind, das Angst im Dunklen hatte. Ich hörte ein erleichtertes Ausatmen und schaute ein wenig hoch. Axel ließ seine Schultern sinken und trat langsam wieder zu mir. „Ich hatte schon gesagt, dass du nie danach fragst…“, erwiderte der Rotschopf und strich mir sanft durch die Haare, „Du weißt genau, dass ich dir keine Bitte abschlage.“ Und so… kam es also dazu, dass ich neben Axel in seinem Bett schlief. Oder es zumindest versuchte. Vermutlich wäre ich alleine schneller eingeschlafen, als so… zu zweit. Und trotzdem… war es unglaublich beruhigend, den Atem des anderen zu spüren, seine Nähe und Wärme, die ihn umgibt, zu fühlen… Einfach zu wissen, nicht allein zu sein. Als ich dann also meine Augen am nächsten Morgen öffnete, konnte ich in dem Moment weder etwas denken noch sagen… Mein Blick verfestigte sich einfach nur auf die Person, die neben mir lag, ruhig schlafend. Ich bemerkte, wie sich seine Hand in meiner befand, unternahm jedoch nichts, diese Verbindung zwischen uns zu kappen. Ich stützte mich ein wenig mit dem Ellbogen auf, beobachtete Axel nachdenklich. Wieso wich in seiner Nähe immer dieses Gefühl der Einsamkeit, des Alleinseins?! Warum verging diese Leere in meinem Herzen? … Ich fand keine Erklärung dafür, aber dennoch wusste ich… dass Axel irgendetwas Anziehendes auf mich hatte. Irgendetwas… das mich nicht zur Ruhe kommen ließ… Langsam aber sicher löste ich doch meine Hand aus seiner, ließ es aber nicht dabei. Stattdessen wanderten meine Finger leicht und sanftmütig über seinen Brustkorb, hielten kurz an der Stelle, unter dem sein Herz lag, inne. Ich schloss meine Augen, fühlte das leichte Pulsieren an den Fingerspitzen und musste direkt etwas lächeln. Irgendwie kam mir der Gedanke, dass es ein schönes Gefühl wäre, wenn es ganz allein für mich schlagen würde… und für keinen anderen auf der Welt sonst. Langsam glitten meine Hände zu seinem Hals, hinauf zu seinen Wangen, berührten die ausgeprägten Wangenknochen und schließlich die samtweichen Lippen. Ich verlor mich in diesem Rosarot. Vorsichtig beugte ich mich langsam über ihn, wollte Axel auf keinen Fall aufwecken. Gleichzeitig spielte sich in meinem Kopf ein seltsames Für und Wieder ab: Auf der einen Seite wollte ich einfach nur diesen so gut schmeckenden Lippen näher kommen, sie so wie schon einmal sanft auf meinen fühle, aber auf der anderen Seite wollte ich keinen Fehler begehen… ein Fehler, der wohlmöglich das Aus für Alles bedeuten würde. Sachte beugte ich mich zu ihm herunter, verharrte für einige Sekunden, als uns nur noch ein paar Millimeter trennten, betrachtete den Rotschopf ein weiteres Mal ganz genau. Als ich schließlich ansetzen wollte, meine Augen schloss, spürte ich auf einmal wie meine linke Hand ergriffen wurde, mich festhielt. Ich erschrak, öffnete meine Lider und starrte Axel in seine stechenden grünen Augen, die mich leicht fragend, leicht irritiert ansahen. Ich musste leicht schlucken. Verdammt… Genau das hatte ich verhindern wollen, genau das sollte nicht geschehen… und nun? „S-S-Sorry… Das... ist nicht so, wie es aussieht!“, stammelte ich, wusste nicht so recht, wo ich hinblicken sollte, starrten mich Axels Augen ja noch immer an. Leicht verstört löste ich mich von ihm, setzte mich auf die Bettkante und hoffte einfach nur, dass er dazu nichts sagen würde. Doch natürlich kam ein Kommentar. Was auch sonst? „Verstehe… wie… sah es dann aus?“ Axel hatte sich leicht aufgesetzt. Seinen Blick spürte ich immer noch im Nacken. Aus seiner Stimme konnte ich irgendwie… einen verletzten Unterton entnehmen. Oder bildete ich mir das nur ein? „Halt anders.“ Ein Seufzen klang durch den Raum, und ich musste mir verkneifen, mich nicht einfach zu ihm zu wenden. Ich konnte wohl noch so sehr leugnen, ihn nicht geküsst haben zu wollen… Das würde mir eh niemand abnehmen! Und am wenigsten… nahm ich es mir selbst ab… „Roxas?“ Ich zuckte ein wenig zusammen, als er meinen Namen aussprach, wartete auf irgendeine Abweisung, irgendeine Antwort, die ziemlich mies für mich ausfallen würde. Axel machte jedoch zu meinem Leidwesen eine kurze Pause. Anscheinend um seine Gedanken zu sammeln und die Worte zu ordnen, die er aussprechen wollte. „Du… hast versucht mich zu küssen, oder?“ Hätte ich mich umgedreht, hätte ich wohl einem ziemlich ernsten Axel in die Augen gesehen, der sich ein klein wenig überfordert durch die Haare strich. „N-Nein! Wie kommst du denn auf diese schwachsinnige Idee?!“, sprudelte es bereits aus mir heraus, bevor ich noch weiter nachdenken konnte, hatte jedoch schuldbewusst den Kopf eingezogen. Für einen kurzen Moment schwieg er, schwang sich schließlich aus dem Bett, was ich an dem knautschenden Geräusch der Bettdecke ausmachen konnte. „Schwachsinnig, ja?“ Nichts weiter. Mehr kam nicht über seine Lippen. Ganz, ganz vorsichtig wandte ich meinen Kopf zu Axel, warf ihm einen Blick von der Seite zu, wohl darauf bedacht, dass er es nicht wahrnahm. Er biss sich ein klein wenig auf die Unterlippe, zog sich ein langes Shirt über seinen nackten Oberkörper, begann schließlich in seinem Schrank nach einer passenden Jeans zu suchen. War er gekränkt? Hatte ich ihn verletzt? Blödsinn… warum sollte ich…? Wie sollte ich? Und da fiel der Groschen… Klar… der Kuss. Sein Kuss. Erneut lief mir ein warmer Schauer über den Rücken und ich musste ein klein wenig schlucken. … Sah ich es anders? Sah ich es genauso? Meinen Kopf senkend, entschied ich mich zu schweigen… Oder zumindest zu entschuldigen. Mal wieder. „Entschuldige…“ „Wofür?“ Axel hatte endlich eine Hose hervorgekramt und sie sich angezogen, hantierte nun an seinem Gürtel herum. „Das weißt du genau!“ „Nein, ich weiß nicht, was du meinst!“ Was sollte diese Leier? Und dazu dann auch noch dieser gleichgültige Tonfall… Beinahe so, als hatte er damit abgeschlossen, sich mit meiner unglücklichen Antwort abgefunden. „Axel, jetzt hör auf damit! Ich mein es ernst!“ „Ich auch!“ Der Rothaarige blickte mich nun ernsthaft an, ging dann wieder zum Bett und richtete Kissen und Decke seiner Bettseite. „Du brauchst dich nicht für etwas zu entschuldigen, was du denkst oder fühlst. Es ist okay.“ „Das scheint mir aber gerade nicht so zu sein!!“, entgegnete ich ein wenig aufgebrachter, versuchte mich vor ihm aufzubauen, was allerdings mehr schlecht als recht zu begutachten war und zudem auch relativ lächerlich aussah, „Dann würdest du nämlich nicht so seltsam reagieren!“ Axel blickte mich erneut mit diesem überraschten Blick an. Ich konnte erkennen, wie sich seine Mundwinkel hochzogen und er zu grinsen begann, nein, direkt schon ein wenig lachte. „Ich und seltsam reagieren? Du träumst!“ Er schnipste mir gegen die Stirn und drängelte sich dann ohne Probleme vorbei, Richtung Küche. „Zieh dich lieber an und komm dann frühstücken!“ Prima… Nun stand ich also hier, mit leeren Händen, wusste nicht, was ich noch tun sollte und konnte, um mich wieder mit Axel gut zu stellen, sah ihn nur noch durch die Tür verschwinden… Schwachsinnig… Er empfand diesen „Versuch“ also als schwachsinnig. Und warum hatte ich überhaupt verhindert, dass Roxas mich küsste? Ich hätte einfach nur so tun müssen, als schliefe ich weiterhin. Schlafen und nichts weiter. Eigentlich… Obwohl sich unsere Lippen doch schon einmal berührt hatten, bekam ich irgendwie ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, dass sie es wieder tun würden. War das so falsch!? Stumm deckte ich den Frühstückstisch, stellte alles Notwendige drauf, seufzte leise und wartete einfach nur, dass Roxas aus der Dusche kommen würde. Schließlich setzte ich mich an den kleinen weißen Tisch mit zwei Stühlen, der in der Küche am Fenster platziert war, stützte meinen Kopf in die Hände. Warum machte mich dieser eine Satz nur so fertig? Immer und immer wieder klangen Roxas’ Worte in meinen Ohren. Hätte er nicht einfach zugeben können, dass er mich versucht hatte zu küssen? Warum musste er es abstreiten? Und was erhoffte ich mir dabei, wenn er es gestanden hätte? Erneut fiel mir ein, wie er noch vor ein paar Stunden neben mir gelegen hatte, ruhig und friedlich schlafend, meine Hand in seiner. Dieses warme Gefühl, welches in mir aufgestiegen war… einfach der gesamte Moment, welcher mich direkt ein wenig verzaubert hatte… „Axel?“ Erschrocken fuhr ich auf, blickte wohl ziemlich aufgewühlt drein, als ich Roxas’ deswegen besorgten Blick bemerkte. „Kann ich… irgendwo das Handtuch aufhängen?“ Für eine Sekunde schwieg ich. Dann jedoch stand ich mit einem leicht abgequälten Lächeln auf, nahm ihm das nasse Handtuch ab. „Ich mach das schon. Fang ruhig mit dem Frühstück an.“, bat ich ihn leise, bevor ich mich ins Wohnzimmer auf den Balkon begab und das Stoffstück über den Wäscheständer legte. Ein kühler Morgenwind blies mir ins Gesicht, ließ mich kurz die Augen schließen. Schon seltsam, wie unwohl man sich fühlen konnte, obwohl derjenige bei einem war, der sonst immer ein großes Glücksgefühl verursachte. Ich wandte mich wieder um, schloss sachte die Balkontür und setzte mich dann zu Roxas, der anscheinend immer noch nicht angefangen hatte zu essen. „Worauf wartest du denn?“, fragte ich ihn leicht perplex. „Auf dich. Ich wollte nicht ohne dich anfangen.“, kam es ihm leise über die Lippen. Der Blonde guckte mich nicht an, starrte eher auf seinen leeren Teller. „Aha.“ Überrascht verschränkte ich die Arme, musste dann aber schon beinahe ein klein wenig lächeln. „Danke.“ Roxas nickte nur, doch selbst jetzt schien er nicht ans Essen zu denken. Anders als ich, denn mein Magen machte sich bereits ein wenig selbstständig. „Axel… entschuldige.“, sagte er nach einiger Zeit leise, aber bestimmt, „Das vorhin… Ich hätte es so nicht sagen sollen.“ „Schon okay. Das ist Schnee von gestern!“, versuchte ich dieses Gesprächsthema abzuwürgen, nicht zuletzt deswegen, weil ich drohte, an einem übergroßen Stück Brötchen zu ersticken, würde ich weiterreden. „Nein, ist es nicht!!“ Ungewöhnlich für seine Art hatte er mich lautstark unterbrochen. Ich musste aufpassen, mich nicht an einem Schluck meines Kaffees zu verschlucken, den ich gerade in diesem Augenblick trank, um das Stück Brötchen meinen Hals hinab zu befördern. „Ich… sehe es dir doch an, dass es nicht okay ist…“ Seufzend senkte ich meine Tasse, stellte sie wieder auf den Unterteller ab, blickte ihn einfach nur an. „Wenn… es dich beruhigt: Ja, ich… habe versucht dich zu küssen.“ Roxas’ Wangen verfärbten sich in ein angenehmes Rot. Es wirkte direkt süß, wie er sich genierte und versuchte irgendeine Erklärung für sein Verhalten zu finden. „Also doch…“, konnte ich mir nicht verkneifen, musste beinahe schon grinsen, „Dann… sind wir jetzt quitt… Ich glaube, ich war genauso geschockt wie du, als ich dich geküsst habe.“ Was für ein blödsinniges Gespräch. Er blickte mich mit seinen tiefblauen Augen an. „Dann… ist wieder alles okay?“ „Sicher. Das ist kein Grund Trübsinn zu blasen, kannst du dir das merken?“ Erleichtert atmete Roxas aus und nahm sich nun doch endlich ein Brötchen. „Okay… ich versuch’s.“ Zwar nickte ich und trank wieder in aller Seelenruhe einen Schluck, jedoch war es in mir drin weniger ruhig. Ich war unsicher. Bedeutete das für ihn, dass sich das Thema ein für alle Mal erledigt hatte oder war es einfach nur ein Ausdruck dafür, dass er froh war, dass ich mich wieder normal benahm, nicht mehr… abweisend und verdrängend? Ich wollte ihn fragen, wollte Antworten aus Roxas’ Mund hören, doch… fehlte mir der Mut dazu. Aus Angst, dass seine Worte doch nicht denen entsprachen, die ich hoffte zu hören… Ein ewiges Auf und Ab… ein… Teufelskreis. „Geht es dir… jetzt eigentlich etwas besser?“, fragte ich leise, wollte irgendwie verhindern, dass eine zu große Stille aufkam, während ich weiterhin an meinem Kaffee nippte. Roxas nickte leicht, lächelte jedoch nicht. Also war es ein Nein. „Ja… ein klein wenig schon… danke…“ Und in Wahrheit? „Glaubst du, du kannst heute schon zurück oder… willst du lieber noch hier bleiben?“ „Ich will dir keine Umstände bereiten.“ „Das tust du nicht.“ „Nun…“ „Sag’s einfach!“ Ich kam mir vor, als spielten wir gerade ein Verhör der übelsten Sorte. Leise seufzend stellte ich die Tasse zurück, verschränkte meine Arme und blickte aus dem Küchenfenster, hinaus in den azurblauen Morgenhimmel, der sich über uns erstreckte, wie ein endloser Raum erschien… „Ich…“ Roxas’ Stimme ließ vermuten, dass er Bammel hatte, die Wahrheit auszusprechen… Dabei war doch nur ein Ja oder Nein… „Ich würde schon noch gerne hierbleiben“ Also doch! „Aber… ich weiß nicht, ob das so gut ist.“ Ein wenig irritiert starrte ich ihn nun einfach nur noch an. „Wie meinen?“ „Axel, du weißt genau, wie ich’s meine!“ „Nein, sonst würde ich nicht nachfragen!!“ Meine Stimme erhob sich regelrecht. Ich wusste selbst nicht, warum ich mich in diesem Augenblick so unmöglich benahm… Es war zum Kotzen! Ich hasste es, wenn ich so zu anderen war. Nein… ich hasste es, wenn ich so zu Roxas war. Der Blonde guckte mich erschrocken an, wusste nicht so recht, was er sagen sollte, senkte schließlich ein wenig seinen Kopf, die Augen zur Seite gerichtet. „Ich meine nur… dass es vielleicht nicht gut ist, wenn wir weiterhin so dicht… aufeinander hocken…“ „Wie kommst du darauf?“ Wieder so ein scharfer Ton. „Ich… habe einfach das Gefühl, dass alles… aus den Ankern gerät…“ Ja… das tat es. Das tat es ohne Zweifel! „Was… hast du Axel?“ Kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen, hatte ich auch schon direkt angefangen zu lachen. Nicht über ihn, eher… über die Situation und vor allem… über mich. „Nichts… Du hast recht!“, wurde ich wieder ein klein wenig ernster, „Ich hab’s übertrieben. Das hätte ich bleiben lassen sollen.“ Bravo… nun war ich derjenige, der sich so schlecht machte… Hatte ich das Roxas bis vor kurzem nicht noch selbst versucht, auszureden? Was wollte ich überhaupt damit erreichen? Mitleid? „Tja… kann man wohl nichts machen. Es wird sich eben nichts daran ändern, dass wir unsere Herzen wieder verlieren werden.“ Verdammt… warum hatte ich jetzt keine Zigarette zur Hand? Hätte ich nicht mit dem Rauchen aufgegeben, könnte ich mich wenigstens mit dem Rauch von Nikotin beruhigen und würde Roxas nicht so blöd anmachen. Ich glaube, niemand, der so etwas nicht selbst miterlebt hat, kann sagen, wie ich mich in diesem Moment fühlte. Mein Herz, welches an einem nur noch seidenen Faden hing, welches bei einem weiteren Schnittansatz fallen und zerbrechen würde - dessen Risse erneut aufplatzen und wieder geflickt werden müssten… welches gerade erst wieder zu heilen schien… „Axel…“ Roxas versuchte irgendetwas dazu zu sagen. „Geh lieber. Es muss nicht sein, dass es dir noch schlechter geht, als es ohnehin schon tut.“ Ja, ich musste ihn abweisen. „Aber…“ „Kein Aber. Geh! Vielleicht sieht man sich ja mal wieder!!“ Bevor ich selbst mein Handeln so richtig realisierte, zog ich Roxas auch schon von seinem Stuhl, schob ihn an den Schultern raus aus der Küche. Ich war erstaunt wie widerstandsfähig der Kleine doch war. Hätte ich ihm nie zugetraut! Mit all seinen Kräften versuchte er sich gegen mich zu stemmen, wollte partout nicht gehen. „Axel, was soll das? Ich dachte… Ich dachte ich bin dir… so wichtig?!“ Diese Worte ließen mich für einen Moment verharren. Sie machten mich weich. Roxas Stimme ließ mich ein wenig aufwachen. Ich schüttelte jedoch einfach nur meinen Kopf, biss mir leicht auf die Unterlippe. „Genau deswegen ist es besser, wenn du gehst…“ Und mit einem weiteren Satz hatte ich ihn vor die Wohnung gesetzt, ehe er reagieren konnte. Langsam ließ ich mich von innen an der Tür herunterrutschen, versuchte ruhig ein und aus zu atmen und das Klopfen und Rufen Roxas’ zu überhören, welches immer wieder an mein Ohr drang, nicht aufzuhören vermochte. Warum machst du das… Mach auf… Axel… Immer und immer wieder dieselben Worte. Ich stütze meinen Kopf in meine Hände, legte ihn dann langsam in dem Nacken. Er sollte sie nicht sehen. Roxas sollte nicht diese abstoßenden Tränen sehen, die mir in dem Moment in die Augen stiegen und mich daran erinnerten, wie es war, Schmerzen auf Grund eines anderen erleiden zu müssen. „Warum… schon wieder? Warum sitz ich… schon wieder in einem Scherbenhaufen…?“, flüsterte ich leise vor mich hin. Meine Augen schließend, schmeckte ich den salzigen Geschmack der kleinen Wasserperlen, die sich ihren Weg über meine Wangen bahnten. Nun saß ich also wieder hier… Dieselbe Situation… wie vor ein paar Jahren. Schon wieder. Nur… mit einer anderen Person… Ich fasste mir an die Brust, verkrampfte meine Hand, hoffte dadurch wieder die Oberhand über die Schmerzen zu gewinnen, doch leider war dem nicht so. Es schien nur noch schlimmer zu werden… „Wann hört das endlich auf…?“ „Axel!! Verdammt Axel, mach wieder auf!! Axel!!“ Immer und immer wieder rief ich seinen Namen, hämmerte mit meinen Fäusten auf das ebene Holz der Tür ein. Doch es tat sich nichts. Was war das eben bloß für eine Reaktion von ihm gewesen? „Axel…“ Ein letztes Klopfen, aber wieder ohne Antwort… Den Kopf an die Handflächen legend, schloss ich die Augen, seufzte leise. Wieso musste schon wieder so etwas passieren? Warum konnte nichts einfach einmal gut gehen? War ich Schuld? Hatte ich Axel verletzt? Oder war irgendwas geschehen, von dem ich über Nacht nichts mitbekommen hatte? Lag es eventuell doch noch an meinem… Versuch von heute morgen? So viele Fragen… Und der Einzige, der sie mir beantworten konnte, saß dort drin und ließ niemanden mehr an sich ran, hatte mich rausgeschmissen… Was… konnte ich jetzt bloß tun…? Sollte ich vielleicht warten, bis er von allein aufmachen würde? Nein, das brächte nichts. Da würde ich eher auf Grund von Hunger oder Durst sterben… und das war keinesfalls übertrieben. Axel war und blieb ein Sturkopf! Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, egal, was es war, dann zog er es auch durch. Soviel wusste ich schon… Nein, eigentlich wusste ich das von Anfang an, seit ich ihm zum ersten Mal begegnet bin. „Wieso… lässt du mich dir nicht helfen?“, murmelte ich nur, starrte auf die Tür, beinahe so, als hoffte ich, dass ich von einer Sekunde auf die andere einen Röntgenblick erhalten würde. Ich hatte keine Ahnung, was er jetzt machte, ob er immer noch an derselben Stelle stand, ob er in die Küche gegangen war oder… sonstigen Schwachsinn anstellen wollte… Nein… wieso musste ich jetzt an so was denken? Das würde er nicht tun! Nicht Axel!! Axel war anders als die meisten anderen: Er war stark, er besaß noch ein Gesicht, er war nicht so schwach… Was reimte ich mir da eigentlich zusammen? Das waren doch einfach nur Oberflächigkeiten, auf die ich mein Bild eines starken Axels zurückführte. Und ich unterlag ihnen. Wenn Axel doch nicht so stark war, wie es immer schien… dann würde er vielleicht wirklich… „Verdammt, jetzt mach endlich auf!!“ Wieder begann ich mit den Fäusten gegen zu hämmern, „Bitte!!“ Zum ersten Mal wurde mir bewusst, was es heißt, Angst um eine Person zu haben. Panische Angst. Und zum ersten Mal verstand ich, wie Axel sich gefühlt haben musste, als er mich nicht erreichte, ich mich abgeschottet hatte. Endlich verstand ich es… Wenn auch zu spät. Meine Stimme wurde langsam aber sicher heiserer und jedes weitere Wort tat mir in der Kehle weh. Dieser Dummkopf… Ich schloss die Augen, spürte, wie sich die Tränen in meinen Augenwinkeln bildeten. Dieser Idiot… Dabei war ich doch der Idiot… warum hatte ich es nicht einfach zugegeben? Warum hatte ich nicht zugegeben, dass ich das Verlangen gespürt hatte, ihn küssen zu wollen? Seine samtweichen Lippen noch einmal zu spüren? Könnte ich doch die Zeit zurückdrehen… Nein, ich war einfach zu feige. Zu feige für die Welt. Nicht einmal das konnte ich mir eingestehen - eingestehen, dass mir Axel doch noch um einiges wichtiger war, als es ein bester Freund sein konnte. Eingestehen, dass uns die letzten Wochen noch weiter zusammengebracht hatten, dass ich mich augenblicklich wohler gefühlt hatte, als ich gestern Abend in Axels Arme fallen konnte… Hätte ich das getan… wäre es vielleicht anders verlaufen?! Ich sah Axels Bild vor mir, sein freches Grinsen… ich würde sterben, könnte ich dieses Grinsen nie wieder sehen… Würde er mich nie wieder so angrinsen… Keine Ahnung, wie lange ich noch so dastand, doch irgendwann gaben schließlich meine Beine nach, ich brach zusammen. Weinte bitterliche Tränen und gleichzeitig… fühlte ich mich ein wenig erlöst, so heftig zu weinen… Ironie des Schicksals konnte man wohl sagen… Sekunden und Minuten vergingen, und mir wurde immer klarer, dass es nicht brachte, noch länger zu warten. Ich konnte nur hoffen, dass er nichts Unvernünftiges tat… Unsicher und immer wieder zurückblickend, ging ich, nachdem ich mich wieder ein wenig gefasst hatte, langsam die Stufen des Treppenhauses hinunter, seufzte mehrmals, ließ meine Schritte immer langsamer werden, je weiter ich nach unten kam. Irgendwann befand ich mich schließlich vor dem Wohnblock. Ich sah automatisch hinauf, zu dem Stockwerk und Fenster, wo sich seine Wohnung befand, doch nichts… Was hatte ich mir auch erhofft?! Noch immer besorgt, steckte ich meine Hände in die Hosentaschen, ging die Straße hinunter, verlor mich in meinen Gedanken. War das jetzt sozusagen das Ende unserer Beziehung zu einander? Oder war es nur ein vorübergehendes Problem, das gelöst werden musste? Was war es, dass mich so unendlich schwer denken ließ? Dass mir Angst machte? Was mich kaum einen ruhigen Atemzug tätigen ließ? Als ich zu Hause ankam, war natürlich niemand da. Ich ließ das Licht auf dem Flur ausgeschaltet, trottete langsam in die Küche, wollte mir erst einmal nur einen Tee machen und mich beruhigen. Wenn das überhaupt so wirklich ging… Ich weiß nicht, wann ich in dieser Nacht eingeschlafen bin, ob ich überhaupt richtig geschlafen hatte oder ob es mehr ein Dösen war. Das Erste, was mich jedoch wirklich aufwachen ließ, war das Telefonklingeln. Vermutlich Roxas… Wer sollte mich sonst anrufen? Ich schleppte mich zum Telefonapparat, nahm nach dem fünften Klingeln endlich ab und meldete mich nur mit einem müden „Hallo“. Doch am anderen Ende der Leitung blieb es für einen Moment still. Ich wartete ab, ob sich etwas tat, wiederholte dieses Hallo noch einmal und fügte ein „Wer ist da?“ hinzu. Als sich dann doch die andere Person meldete, machte es Klick bei mir. Meine Augen weiteten sich direkt ein wenig und ich umklammerte den Hörer ein wenig fester. Wieso musste das ausgerechnet jetzt kommen…? War die Situation im Moment nicht schon beschissen genug? Ich hörte eine Weile nur den Worten zu, erwiderte nichts, bis der Redeschwall endlich stoppte. „Woher habt ihr meine Nummer?“, fragte ich nur leise, aber bestimmt, mit einem scharfen Ton. … Sicher… natürlich, von der Auskunft… bloß zu blöd, dass ich mich damals nicht hatte eintragen lassen. Wohl kaum. Eine dümmere Antwort hätte ihnen nicht einfallen können… Heuchler… Ich ließ zwei weitere Minuten vergehen, bis ich endlich den Hörer zurück auf die Gabel knallte. In Gedanken versunken trottete ich zum Bad, stellte mich, nachdem ich mir meine Shorts ausgezogen unter die Dusche. Kaum das Wasser anstellend, spürte ich auch schon die heißen Wassertropfen auf meinen Körper prasseln. Ich strich mir die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, schloss die Augen, atmete tief durch. Ich hätte Roxas gestern nicht einfach rausschmeißen sollen… und vor allem nicht ignorieren. Noch so ein Thema. Mir schien es bald, als machte ich im Moment einfach alles falsch… Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Roxas ab. Was er jetzt wohl machte? Ob er vielleicht noch schlief? Es war schon relativ später Morgen… eigentlich schon Nachmittag… 14.30 Uhr, wie ich vorhin nach einem kurzen Blick auf meinen Wecker ausgemacht hatte. Nein, sicherlich ist er bereits aufgestanden. Oder war er etwa die gesamte Nacht über wachgewesen? Könnte ich mir zumindest vorstellen, so verzweifelt, wie ich ihn gestern nach mir rufen gehört hatte… Sollte ich mich vielleicht bei ihm melden…? Seufzend drehte ich schließlich das Wasser wieder ab, wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte, legte mir ein zweites um den Nacken, nachdem ich mir mit diesem ein wenig die Haare trocken gerubbelt hatte. Ich begab mich langsam zur Küche, als ich beinahe über ein Stück Stoff stolperte. Nein, kein Stück Stoff, eher… ein Schal. Roxas’ Schal. Vorsichtig hob ich ihn auf, beinahe so, als könnte er zerbrechen. Ich musterte ihn einen Moment, roch kurz daran, konnte Roxas’ Geruch vernehmen. Dieser angenehme süßliche Duft. Garantiert würde er also noch einmal wiederkommen, um sich diesen Schal abzuholen… Ich öffnete den Kühlschrank in der Küche, blickte kurz hinein und musste seufzen. Ein Einkauf könnte nicht schaden… Ein leerer Kühlschrank… Seltsam… es kam mir vor, als würde der Albtraum wieder von vorne beginnen. Und dabei hatte er doch gerade erst geendet! Hatte… bis ich Roxas rausschmiss… Vermutlich war dies der größte Fehler meines Lebens. Noch größer als alle anderen, die ich bisher beging. Sobald ich durch die Wohnung blickte, sobald ich diese verließ, die Tür leise hinter mir ins Schloss fallen ließ, überkam mich wieder dieses Gefühl des Verlassenseins, der Einsamkeit. Beinahe so, als hätte sie nur auf mich gewartet, sie wusste, dass es nicht lange gut gehen konnte. Hatte ich vielleicht wirklich schon verlernt, was es hieß, mit einem anderen Menschen auszukommen, ihn an sich rankommen zu lassen? Meine Schritte schwebten über den nassen Asphalt der Straße. Ich richtete meinen Blick gen Himmel. Regnete es so schon die ganze Zeit? Vielleicht wäre ein Regenschirm doch keine so schlechte Idee gewesen… Irgendwann erreichte ich den Supermarkt, betrat die kalte Verkaufzentrale. Es war, als würde ein Rausch an Erinnerungen an mein geistiges Auge vorbeihuschen, mich wieder darauf aufmerksam zu machen, wie mein Leben eigentlich verlief… ohne ihn. Wie in Trance nahm ich hier und da etwas von den Regalen mit, packte sie in den kleinen Einkaufskorb, der den Kunden in Übermasse bereitgestellt war… bis ich auf einmal ein etwas überraschtes „Axel…“ vernahm. Ich wandte mich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Hatte ich mich verhört? Nein… Meine Augen fanden geradezu die von Roxas, der selbst mit einem Einkaufskorb bewaffnet durch die Gänge gelaufen war und nun, beinahe schon mit einem gewissen Grad der Entsetzung, mich anguckte, als käme ich vom Mond. „Roxas…“ Mir versagte meine Stimme. Vorsichtig kam der Blonde auf mich zu, schüttelte beinahe ein wenig den Kopf, musste dann fast schon lächeln. „Dir… geht es gut…“, seufzte er erleichtert, hätte in diesem Moment wohl am liebsten alles stehen und liegen gelassen und mich umarmt. Warum konnte ich mich jetzt nicht freuen, ihn wiederzusehen? Wieso überkam mich nur ein schlechtes Gewissen, dass ich mich richtig mies fühlte? Ich wich seinen Blicken aus, widmete mich wieder dem nächsten Regal. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir schließlich wieder aus dem Supermarkt kamen, sprachen bis dahin kein weiteres Wort miteinander. Man konnte sogar meinen, dass wir uns noch nicht einmal kannten, so stur gingen wir unseren Weg durch die Einkaufshalle. Beladen mit vollgepackten Tüten, wollte ich mich schon wieder auf den Weg nach Hause machen, als er mich allein mit seinen Worten aufhielt: „Axel, jetzt warte doch mal!“ Roxas eilte mir nach, stellte sich direkt in den Weg, so dass ich nicht weiterkam. „Was ist los mit dir?!“ Keine Antwort. Einfach nicht antworten! „Ich… hab mir Sorgen um dich gemacht.“ „Dann lass das nicht zur Gewohnheit werden!“, gab ich nun in einem ziemlich schroffen Ton von mir. Dabei wollte ich das gar nicht. Nicht ihm gegenüber. Man merkte, wie Roxas ein klein wenig schlucken musste. „Du machst dir nur noch mehr Ärger, als wenn du mich einfach in Ruhe lassen würdest, glaub mir!“ Ein wenig unsicher in meiner eigenen Aussage, fuhr ich mir durch die Haare, strich sie immer wieder in eine bestimmte Richtung, obwohl ich wusste, dass es nichts brachte. Obwohl ich so auf Abstand zu gehen versuchte, schrie mein Inneres förmlich nach ihm… Ich wollte es nicht und dennoch verletzte ich ihn immer mehr und mehr. Das war wohl das, was ich am besten konnte… „Axel, was soll das Ganze? Wovor… hast du Angst?“ Ein bisschen perplex blickte ich auf, sah ihm in die Augen. Diese Frage… hatte ich doch schon einmal gestellt… „Ich weiß nicht, was du meinst!“ „Und deswegen bist du so? Deswegen schmeißt du mich ohne erfindlichen Grund einfach raus? Deswegen redest du kein Wort mehr mit ihr? Willst mich loswerden? Weil alles in Ordnung ist?!“ Ich muss zugeben, dass ich Roxas noch nie so… aus der Haut gefahren erlebt hatte. Ehrlich gesagt hätte ich noch nicht einmal gedacht, dass er jemals solch eine Kehrtwende machen würde. Es zeigte mir allerdings nur, dass er weitaus erwachsener war, als es den Anschein hatte. Ich lächelte müde, atmete leicht hörbar aus und schloss meine Augen. „Du hast mir immer gesagt, dass ich zu dir kommen soll, wenn ich etwas habe, was mich bedrückt! Warum kannst du dich dann nicht auch einmal an deine eigenen Worte halten?!“ Immer diese Warums… Ohne sie kam man wohl nicht aus… „Was… ist der Grund, dass ich dir so wichtig bin?“, erwiderte ich leise, ging nicht weiter auf seine Frage ein. Ich bekam gar nicht so richtig mit, wie sich mein Körper in Bewegung setzte und zusammen mit Roxas in den Park ging. Wie in Trance. Doch immerhin spürte ich noch das schlechte Wetter um uns herum: Es nieselte immer noch, aber es war erträglich, beinahe schon direkt angenehm. Roxas starrte für einen kurzen Moment vor sich, als wollte er in sich horchen. Nach einigen Sekunden der Stille, meinte er schließlich: „Weil du… ein Teil meiner Welt bist.“ Ich glaubte mich verhört zu haben. Ich? Ein Teil seiner Welt? „Mach darüber keine Witze.“, musste ich mir fast ein Lachen verkneifen, vollführte eine dieser typischen Handbewegungen, die ich gegenüber anderen immer inne hatte, „Sowas sollte man nicht leichtfertig sagen, wenn man keine Ahnung hat.“ „Hältst du mich wirklich für so… dumm?“, sprang Roxas drauf an, hatte sich direkt von seinem Platz auf der Bank erhoben. „Das habe ich nicht gesagt.“, antwortete ich schwerfällig und lehnte mich ein bisschen mehr zurück. Nein, ich hatte es nicht gesagt und gedacht hatte ich es schon lange nicht… „Was willst du eigentlich hören?“ „Wie?“ Wieder aus meinen Gedanken gerissen, blickte ich den Blondschopf fragend an. „Was willst du von mir hören? Mir kommt es so vor, als würdest du unter allen Umständen wollen, dass ich sage, dass ich dich… hasse!!“ Resignierend zog ich nach ein paar Sekunden Stille und Nichtstun den Kopf ein. Erwischt. Genau so war es. „Selbst wenn… was wäre daran so schlimm?“ Immer noch versuchte ich es mit guter Laune voraus. Es brachte Roxas beinahe zur Weißglut, dass ich mich so stur dagegen stellte, das las ich ihm an den Augen ab. „Nenn mir einen Grund, warum ich dich hassen sollte?! Im Moment bringst du mich einfach nur zum Verzweifeln, aber nicht zum Hassen.“, schwankte seine Stimme ein weiteres Mal. Er war sichtlich bemüht, die Ruhe zu wahren und nicht noch ausladend zu werden. Vermutlich hätte ich ihm selbst das noch gedankt. Trotz allem schwieg ich ein weiteres Mal. Mir fehlten direkt die Worte. Ich wollte ja etwas erwidern, es ihm erklären, aber ich konnte nicht… „Egal, was du sagst oder tust… es wird sich nichts daran ändern, dass du mir… wichtig bist.“ Nun lachte ich wirklich. Erst leise, dann aber etwas lauter. „Was ist daran so lustig?“ Ich stand auf, legte mein typisches überhebliches Grinsen auf und schnipste dem Kleinen ein wenig gegen die Stirn. Wie in einem dieser billigen Filme, in denen mit dieser Art ein hübsches Mädchen abserviert wurde. „Nichts. Du bist nur immer noch der Meinung, dass ich dir also was wert bin.“ „Kannst du endlich mal Klartext reden?“ Mein Grinsen legte sich, ich sah ihn nur noch todernst und ausdruckslos an. „Das kannst du nicht verstehen. Und du wirst es auch nicht. Du weißt nicht, was es heißt, durch die Hölle gehen zu müssen.“ „Weil du mir auch nicht eine Chance gibst, es zu versuchen!! Du tust gerade so, als wärst du allein auf der Welt!“ „Und du tust so, als würdest bei alles und jeden mitfühlen können!“ Roxas ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich versuche nur dich zu verstehen!! Du benimmst dich total seltsam und erwartest von mir, dass ich das einfach so hinnehme?! Nachdem du-“ „Lass mich mein Leben leben und lass mich in Ruhe! Das hat bisher immer am besten funktioniert!“, unterbrach ich ihn, bevor er noch weiterreden konnte. Er musste mich nicht zwingend daran erinnern, dass ich ihn geküsst hatte oder daran, dass ich ihm mitunter stundenlang beim Schlafen zugesehen habe, mich jedes seiner Lächeln auch lächeln ließ. Doch damit hatte ich den Bogen eindeutig überspannt. Bevor ich mich versah, holte Roxas mit seiner rechten Faust aus und verpasste mir eine gut gezielte Rechte, die mich zurücktaumeln, mich wieder auf die Bank plumpsen ließ. „Idiot…“, brachte er unter gepressten Lippen hervor. „Keiner wünscht sich, allein zu sein… Weder du, noch ich, noch… irgendwer anderes auf dieser Welt…“ Seine Stimme war immer leiser geworden. Roxas’ Augen hatten sich auf meine verfestigt. Schien es nur so, oder schwammen sie direkt schon ein wenig in Tränen? Etwas unsicher blickte ich von ihm zu meinen Füßen und wieder zurück. Nein, das hatte ich nicht gewollt… Ich hatte ihn nicht verletzen wollen… aber war es für mich auch sogleich der Ausweg aus der Misere gewesen. Hätte er sich nicht als Sackgasse entpuppt. Nur… wer konnte das schon vorher ahnen? „Aber bitte… wie du willst…“ Roxas drehte sich auf dem Absatz um, ging gezielt ein paar Schritte. „Roxas…“ Er blieb nicht stehen, ging einfach weiter, entfernte sich immer mehr von mir. Verdammt Axel, das ist kein Scherz! Setz endlich deinen Arsch in Bewegung und tu etwas! Nicht nur mein Verstand schien mir dies zu raten, sondern auch das aufkommende Gewitter über uns. Ich sprang auf, brachte mich damit schon beinahe selbst aus dem Gleichgewicht und stolperte ein wenig hinterher, bis ich mich wieder vollkommen fasste und sich dieses Stolpern in ein schnelleres Laufen wandelte. „Roxas, bleib stehen!“, bat ich fast schon flehend, hoffte, dass er es tun würde. Allerdings ging er unbeirrt weiter, gab nur ein „Wozu?“ zurück, ohne sich auch nur einmal umzudrehen. „Weil…“ Ja, weil was? „Weil ich…“ Meine Schritte verlangsamten sich, bis ich schließlich stehen blieb. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen, öffnete sie dann nach einem tiefen Atemzug wieder und sagte leise, kaum hörbar: „Weil ich nicht will, dass du gehst…“ Roxas blieb tatsächlich stehen, wandte sich mit seinem Körper ein wenig zu mir und schaute mich für einen Moment einfach nur an. Warum machte mich das bloß so verdammt nervös? Unsicher rieb ich mir leicht den Nacken, strich mir durch die Haare, legte meine Hand an die Stirn, hatte die andere in der Hosentasche zu stecken. Nur, damit niemand mitbekam, wie sehr sie zitterte. „Ich… will nicht, dass du gehst…“, wiederholte ich noch einmal, „Egal… was ich gesagt habe…“ Nach einem kleinen Seufzen trat Roxas etwas näher zu mir. „Warum… hast du dann…?“ Ich schüttelte den Kopf, wusste wirklich nicht, was ich darauf antworten sollte. „Axel…“ Roxas seufzte erneut, nahm meine Hand in seine, zog mich direkt ein wenig zu sich. „Es bessert sich nicht dadurch, dass wir dem anderen aus dem Weg gehen… Ich glaube… solche Probleme müssen wir selbst anpacken… Irgendwie…“ Ich nickte leicht, beinahe direkt automatisch. „Du… bleibst bei mir, oder?“, hakte ich ganz leise nach, wollte einfach nur eine Absicherung haben. Der Blonde guckte erst ein wenig perplex, lächelte dann aber beinahe schon. „Wenn… du mich lässt?!“ Ob ich ihn lassen würde? Gewiss! Vorsichtig legte ich meine Arme um Roxas’ schmalen Körper, drückte ihn an mich und war irgendwie einfach nur froh, seine Nähe wieder spüren zu können, ihn bei mir zu haben. Meinen Kopf ein wenig in seinen Haaren vergrabend, streichelte ich ihn sanft über den Rücken, verspürte einfach das Bedürfnis, jeden Zentimeter von ihm zu berühren. Es machte mir beinahe schon direkt ein bisschen Angst, dass ich mich so zu Roxas hingezogen fühlte. So wie viele andere Male auch schon. Anscheinend müsste ich es endlich lernen zu akzeptieren. Zu sehr überrascht, ließ ich mich von Axel einfach in den Armen halten, fühlte, wie sich mir eine unglaubliche Wärme ins Gesicht schlich. Mein Atem stockte und ich versuchte auf irgendeinen Weg zu realisieren, dass er mich gerade zärtlich umarmte. Ganz, ganz langsam erwiderte ich diese Umarmung, lehnte schließlich meinen Kopf an seine Schulter. „Du… bist vollkommen durchnässt und kalt…“, stellte ich nach einer Weile fest. Axel nickte nur, ließ mich jedoch nicht los. Innerlich seufzend, machte ich ihm einen anderen Vorschlag. „Dann… lass uns wenigstens zu dir gehen, damit du ein heißes Bad nehmen kannst. Muss ja nicht sein, dass du dich erkältest…“ Der Rothaarige blickte auf, sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, stimmte allerdings schon wieder mit einem Nicken zu. „Du aber auch.“, erwähnte er nebenbei, nahm meine Hand und zog mich mit sich. Ich wusste nicht, was es war, aber irgendetwas war anders. Irgendwie… war diese Stimmung trotz allem gedrückt.... woran lag das? Ich beschloss nicht länger drüber nachzudenken, sondern ließ mich einfach zu seiner Wohnung führen. Jetzt… war doch alles wieder okay… oder etwa nicht?! Axel wirkte wieder ein bisschen ruhiger. Allerdings schien ihn irgendetwas zu bedrücken. Sollte ich danach fragen? „Roxas?“, übernahm er diesen Teil für mich, als wir vor seiner Haustür standen. „Hm?“ „Kann ich dich was fragen?“ „Klar.“ Das Schweigen ließ mich wissen, dass es ihm nicht leicht fiel darüber zu reden. Er wirkte viel steifer als sonst, viel angespannter. Langsam drehte sich Axel zu mir um, musterte mich komplett von oben bis unten, senkte dann allerdings ein wenig seinen Kopf. „Ist es möglich, dass man aus Zweifeln heraus… bestimmte Tatsachen verdrängt?“ Ich erwiderte erst einmal nichts, bemerkte nur, wie unangenehm es für Axel war. Worauf spielte er an? „Ich… denke schon. Wenn man… Angst hat, dass sich etwas verschlimmern könnte, in dem man einen bestimmten Weg geht… dann versucht man diese Tatsache zu verdrängen und einen anderen Weg zu wählen…“ Was redete ich da? Leicht entschuldigend schüttelte ich den Kopf. „Vergiss am besten, was ich gesagt habe… Ich… habe davon keine Ahnung…“ Erneut schwiegen wir beide. „Nein, du hast recht…“, seufzte Axel schließlich. „In wie fern?“ Nun starrten mich seine grünen klaren Augen wieder so durchdringend an wie sie es bei unserem ersten Aufeinandertreffen getan hatten. Das reichte als Antwort. Ich wusste genau, worauf er anspielte… Sein Kuss, mein versuchter… die Wochen, die wir miteinander verbracht hatten. Machten wir uns nicht eigentlich beide etwas vor, wenn wir sagten, dass es immer noch nichts weiter als eine Freundschaft wäre? Eine verdammt gute Freundschaft? Ja, so sah es aus… Zum ersten Mal musste ich über dieses Thema lächeln. „Ich glaube, du hast eher begriffen, was hier passiert, als ich…“, musste ich es einfach zugeben, denn nicht anders sah es aus, „Im Gegensatz zu mir hast du ganz genau gesehen, dass das zwischen uns nicht so ist, wie es am Anfang war, richtig?“ Wieso antwortete er nicht, sondern blickte mich immer noch einfach nur an? Ich fühlte mich im Moment wirklich wie ein im Regen ausgesetzter Hund… Und das nicht nur wortwörtlich. Es war doch irgendwie belustigend, dass ich Axel vorgeworfen hatte, dass er etwas überspielen würde und dabei war ich derjenige, der ohne nur mit der Wimper zu zucken, auf große Freundschaft tat. Irgendwie… erbärmlich. „Roxas, sag mir bitte… jetzt einfach nur ganz ehrlich… was du denkst, was das zwischen uns ist…“ Axels Stimme war ruhig und besänftigend, richtig angenehm. Er klang einfühlsam und ich war doch ein bisschen verwundert, war auch irgendwie traurig darüber, dass ich vergessen hatte, wie umsichtig er sein konnte… Ich überlegte für einen Moment, oder auch für zwei. Die Antwort auf diese Frage sollte nicht zu schnell kommen… Unsicher sah ich Axel an, musste seufzen und meinte dann: „Ich… ich weiß es nicht. Es… ist so kompliziert. Du bist immer für mich da, wenn ich dich brauche… dann wiederum hast du mich geküsst, gleichzeitig will ich nicht, dass diese Freundschaft zerbricht, aber auf der anderen Seite… wollte ich…“ „Ich weiß…“, unterbrach Axel mich, schloss seine Augen, „Genau das ist der Grund… warum ich dich von mir fernhalten wollte. Ich wusste nicht, wie du darüber denkst und… deswegen wollte ich nicht, dass unsere Freundschaft in Gefahr gerät… aber…“ „Aber?“ Ich hob meinen Kopf, bemerkte, dass Axel mir näher kam. „Aber… wenn wir so weitermachen wie bisher…“ „… wird es nur noch schlimmer.“ Es war beinahe beängstigend, wie leicht ich seine Gedanken lesen konnte und umgekehrt. Wie in einer billigen Daily-Soap. „Richtig.“ Der Rotschopf legte seine Hand unter mein Kinn, hob es ein wenig an. „Also? Was denkst du? Freundschaft oder… das Risiko eingehen…?“ … Und dafür endlich wieder zu wissen, was es heißt, ein lebendiges Herz zu haben… „I-Ich…“ Was stammelte ich so vor mich hin? „Nun…“ Wieder näherten sich Axels Lippen meinige, so dass ich kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Viel zu sehr konzentrierte ich mich auf ihn, auf seine Bewegungen, seine Berührung… „Ich tendiere… zu Zweiterem…“, hauchte er mir entgegen und hatte meine Lippen bereits mit einem Kuss versiegelt. Ich war nicht geschockt oder überrascht. Viel mehr durchfuhr mich ein Gefühl von… Sehnsucht. Ich hatte es vermisst… dieser süße Geschmack. Meine Augen schließend versank ich einfach nur in der Zärtlichkeit, ließ mir anmerken, wie sehr es mir doch gefiel. Irgendwie waren sämtliche Zweifel beseitigt. Alle beseitigt, und das nur, weil er mich küsste… Ich genoss es, Axels Atem auf meiner Haut zu spüren, ihm so nahe zu seine, seine Wärme zu fühlen, die mich umgab, seine Hände, die leicht an meiner Hüfte lagen und nicht zuletzt seine samtweichen Lippen… Mein Herz schien einen ganzen Satz nach oben zu machen. Als wir uns wieder voneinander lösten, musste ich direkt ein wenig nach Luft japsen. Immer noch vollkommen verklärt schaute ich Axel in die Augen, wartete auf irgendeine Reaktion seinerseits. Er schien noch immer in diesen Kuss gefangen, öffnete erst ein paar Sekunden später seine Augen, und bemerkte leicht verschmitzt grinsend: „Zuckersüß.“ Ich konnte nicht verhindern, dass ich rot anlief und mir ein warmer Schauer über den Rücken lief. Hatte ich mich gerade verhört oder hatte sich in seinem Unterton tatsächlich etwas Laszives befunden? Bevor ich länger drüber nachdenken konnte, hatte sich Axel bereits wieder angenähert. „Ich… schlage vor, dass du erst einmal ein Bad oder eine heiße Dusche nimmst… Sonst erkältest du dich noch.“, flüsterte er mir ins Ohr, drehte mit einer Hand künstlerisch den Schlüssel im Schloss herum. „Und… was ist mit dir?“, hörte ich mich selbst sagen, konnte mir irgendwie nur ungläubig zuhören. War das immer noch ich, der sich so auf dieses Spiel einließ? „Machst du dir Sorgen?“, stellte Axel als Gegenfrage und blickte mich ernst an. „Sicher…“ Vermutlich war es genau das, was er hatte hören wollen, denn ohne länger zu warten, ließ er erneut einen Kuss zwischen uns entstehen, diesmal allerdings um einiges fordernder und leidenschaftlicher als zuvor. Mir blieb nichts anderes übrig, als mitzugehen, und wenn ich es recht bedachte, wollte ich auch gar nichts anders… Nachdem er die Tür endlich geöffnet hatte, zog er mich geschwind hinein, schloss sie wieder hinter uns und drückte mich ein wenig dagegen. Ich konnte Axels Ungeduld spüren, die mit jeder Sekunde anstieg. Seine Hände glitten mir langsam über die Schultern, hinab über meine Brust, verweilten schließlich an meiner Hüfte. Nach und nach, fanden seine Lippen den Weg zu meinem Hals, schienen jeden Zentimeter an Haut zu küssen, der frei lag. Ich genoss es regelrecht, wie sehr er mich zu verwöhnen versuchte, und war mir sicher, dass ich dieses Wärmegefühl noch nie in meinem bisherigen Leben gefühlt hatte. Seine Finger legten sich unter den Stoff meiner Jacke, strichen sie mir langsam vom Leib, als Axel diese jedoch auch noch unter mein Shirt schob, leicht über meinen Bauch strich, konnte ich mir doch nicht verkneifen zu fragen „W-Was wird das?“ Erst schaute er mich fragend an, musste dann aber fast schon lachen. „Na was wohl?“, grinste Axel mal wieder über beide Ohren, bis er mir seine Antwort nur sinnlich zuhauchte, „Ich will verhindern, dass du noch krank wirst.“ Ein wenig schluckend nickte ich nur, ließ ihn weitermachen. „Komm mit.“ Axel ließ mir keine Zeit, noch weiter darüber nachzudenken, zärtlich küsste er mich, verpasste mir wieder ein Gefühl der Nähe und Geborgenheit. Ich verlor mich einfach nur, erwischte mich sogar dabei, wie ich es ihm schon gleichmachte und langsam das Shirt über den Kopf auszog, ließ unbemerkt meine Augen über seinen Oberkörper wandern, der bei weitem nicht von schlechten Eltern war... Meine Hände strichen langsam von seinen Schultern hinab, erkundeten jeden Zentimeter der freigelegten zarten Haut, streichelten über seine Brust, schließlich weiter, über seine leicht zu fühlenden Bauchmuskeln. Ich konnte Axels leicht angespannten Atem vernehmen, der mir entgegenkam. Es ließ mir ein wenig die Röte ins Gesicht steigen. Anscheinend… fand er daran Gefallen? Zaghaft streichelte ich von seinem Bauch zu seinem Rücken, versuchte langsam aber sicher herauszufinden, was er mochte und was nicht. Axel hatte sich ein wenig Vorsprung verschafft, und hatte mir auf dem Weg, den wir ins Bad stolperten, bereits mein Hemd ausgezogen, machte sich nun am Gürtel zu schaffen und daraufhin an den Knopf und Reißverschluss meiner Hose. Es durchfuhr mich ein richtiges Kribbeln, als er seine Hände so zu meiner Lendengegend, hinwegstreichen ließ. Ich musste kräftigst schlucken, lehnte mich ein Stückchen mehr an diesen so warmen, feurigen Körper. Ich merkte, wie meine Hose langsam an meinen Hüften herunterrutschte. So geschickt wie möglich, versuchte ich mich aus dieser zu befreien, schaffte es sogar, ohne großartig zu stolpern. „Du bist im Rückstand!“, grinste Axel leicht amüsiert, bedachte mich mit einem kecken Blick. Ich beschloss, es ihm heimzuzahlen, auch wenn ich selbst erst ein wenig Mut aufbringen musste, um über meinen Schatten zu springen: „Sei ruhig!“, gab ich leise von mir und drückte ihm einen Kuss auf, den er einfach nur vollkommen perplex entgegennahm. Das hatte also gewirkt. Gezielt öffnete ich den Verschluss seiner Jeans, hatte sie ihm im Nu ausgezogen. Inzwischen befanden wir uns auch endlich im Bad. Axel drückte mich mit sanfter Gewalt gegen die Glaswand der Dusche, so dass ich ein wenig vor Kälte zusammenzuckte, die meinen Rücken berührte. Ich hatte meine Hände an seinen Nacken und Kopf gelegt, hielt mich nun direkt ein wenig mehr an ihm fest. „Das haben wir gleich…“ Axel hatte sich dicht an mich gestellt, glitt mit seinen Händen meinen Rücken hinab, legte sie an meinen… Hintern?! Knallrot guckte ich ihn einfach nur wie ein Auto an. Vermutlich sah das mehr als einfach nur blöd aus. Der Rothaarige bedachte mich schon wieder mit einem Grinsen, musste sich aber eindeutig verkneifen, loszuprusten. Sanft tätschelte er mein Gesäß, verzog den Mund zu einem sinnlichen Lächeln. „Mich würde interessieren, wie er sich ohne irgendwelche lästigen Stoffstücken anfasst.“ Okay… er wollte es ja so haben! Das konnte sich Axel knicken! Unter Garantie würde ich jetzt nicht einfach schweigen. Oh nein! Diesmal nicht! „Dann… finde das doch heraus, wenn du es so unbedingt wissen willst!“ Leicht erstaunt schaute er zu mir, ließ sich diese Aufforderung allerdings nicht zweimal sagen. Bevor ich mich versah, ließ er seine Hände in den hinteren Teil meiner Boxershorts verschwinden, umfasste meinen Hintern und streichelte diesen sanft. „AXEL!!“, konnte ich mir jetzt doch nicht verkneifen, beinahe aufzuquieken. Selbst schuld. Lachend beugte er sich zu meinem Ohr. „Glaub mir, das war noch längst nicht alles, Roxy.“ Und damit sollte er recht haben. Ohne auf eine Antwort von mir zu waren, legte er wieder sanft die Lippen an meinen Hals, küsste zärtlich jede einzelne Stelle, während er mich langsam unter die Dusche führte. Immer weiter wanderte er meinen Körper hinab, hinterließ überall einfach nur ein prickelndes Gefühl. Axel hatte sich direkt schon vor mich gekniet, lächelte ein wenig vor sich hin, als er meinen Bauchnabel umküsste, dessen Form leicht mit seiner Zunge nachfuhr. Langsam kam er wieder zu mir hoch, blickte mir für einen Moment in die Augen, hatte dann aber auch schon die Hände an meine Shorts gelegt, und zog diese mit Leichtigkeit über mein Becken hinunter, bis sie einfach zu Boden landete, ich der Vorsicht halber mich von ihr vollkommen befreite, dann jedoch erst registrierte, dass ich splitternackt vor Axel stand. Ich wollte schon Anstalten machen, mich irgendwie aus der Situation hinausmanövrieren. Doch das hätte wohl genauso wenig Erfolg… Axel musste meine Geniertheit irgendwie niedlich finden, so wie er mich ansah: meine Lippen erneut mit seinen berührend, wollte er mir wohl jegliche Angst nehmen, wenn man es so sagen konnte. Dabei war ich mir noch nicht einmal sicher, ob es wirklich Angst war… Nebenbei hatte er sich seine Boxershorts ausgezogen und das Wasser angestellt. Ein warmer Schauer lief mir über den Rücken, ließ mich ein wenig entspannen und die Zärtlichkeiten genießen, die er mir schenkte. Vollkommen aufgehend, verlor ich sogar ein wenig dieses Peinlichkeitsgefühl, fühlte mich langsam sogar richtig geborgen. Ich öffnete meine Augen, blickte zu Axel, dessen Haare jetzt nicht mehr wie sonst in alle Richtungen abstanden, sondern langsam ihre Form verloren und ihm teilweise leicht ins Gesicht hingen. Doch selbst das… war einfach nur… anziehend. Die wenigen Minuten, die wir unter der Dusche verbrachten, erschienen mir wie Stunden. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass ich mir jeden Augenblick so gut wie möglich ins Gedächtnis versuchte einzuprägen. Ich hatte meine Arme um Axel gelegt, ließ mich seinen sanften Händen mit Duschgel einschäumen, mich von seinen Lippen verwöhnen, ließ mein Herz diese Wärme schenken, die es wohl schon seit längerem gebraucht, aber nicht gefunden hatte. Es schien ihm Spaß zu bereiten, mich so in den Händen zu haben. Ich konnte und wollte mich nicht wehren… Ich spürte Axels Blicke über meinen Körper wandern, wurde wieder etwas röter, konnte ihm aber mit meiner bloßen Anwesenheit ein Lächeln entlocken. „Unbeschreiblich…“, kam es dem Rotschopf leise über die Lippen. Dann drückte er mich ein wenig mehr an sich, hielt mich einfach nur fest. „A-Alles in Ordnung?“, hakte ich leise nach, kam es mir doch seltsam vor, dass er auf einmal so still war. Ein Nicken war die einzige Antwort, die ich bekam. „Wirklich?“ Wieder ein Nicken. Woher sollte ich auch wissen, dass Axel in dem Moment ein wenig mit sich selbst zu kämpfen hatte, nicht einfach dem Wunsch nachzugeben, über mich herzufallen? Verwirrt ließ ich mich für einen Moment einfach nur in diese Stellung, bewegte mich nicht und spürte, wie jeder einzelne heiße Tropfen Wasser meine Schulterblätter hinunterrann. „Roxas?“ „Hm?“ Leicht erwartend schaute ich drein, fragte mich, was er wohl von mir wollte. „Ich… ich werde dich heut’ nicht gehen lassen.“, raunte er mir mit einem tieferen Unterton ins Ohr. Ich schluckte stark, musste versuchen, seinem Blick irgendwie stand zu halten. Denn wie er mich jetzt so direkt mit diesen grünen, glasklaren Augen anblickte… Ich hätte versinken können! „Zumindest nicht… in nächster Zeit…“ Mich fordernder als zuvor küssend, schaffte er es, dass ich meinen Atem anhalten musste. Sanft aber bestimmt drückte er mich mit dem Rücken gegen die kalten Kacheln, hielt mich an den Handgelenken fest. Leicht tollpatschig versuchte ich, nicht den Halt unter den Füßen zu verlieren, wobei ich nicht wusste, ob es wirklich am nassen Boden lag oder an meine Beine, die immer weicher wurden. Hatte ich eigentlich jemals darüber nachgedacht, wie es sein würde, selbst in solch eine Situation zu geraten, wie es immer in Filmen gezeigt wurde? Selbst einmal solche Gefühlswellen zu erleben, bei denen man sonst immer glaubte, dass das eh nur gelogen war? Wie Axels Hände immer wieder über meine nasse Haut glitten… ein richtiges Kribbeln, welches sich auf meine Arme, meinen Hals, auf meinen gesamten Körper legte… Vorsichtig zog er mich an sich, ließ immer wieder einen zärtlichen Kuss nach dem anderen entstehen. Ohne, dass ich es richtig mitbekam, stellte Axel das Wasser aus, zog mich aus der Dusche hervor, schnappte sich ein Handtuch und legte es mir gekonnt um die Hüften. Er nahm blind suchend, da er sich immer noch komplett auf mich konzentrierte, ein zweites, legte es mir erst um die Schultern, fing dann aber an, mich abzutrocknen. Irgendwie ein seltsames Gefühl. Aber dennoch… angenehm… Ich genoss es sichtlich, ließ mich direkt in seine Arme sinken. Es bescherte Axel ein Lächeln, dass ich mich so gehen ließ, für einen kurzen Augenblick schaute er mich einfach nur an, lächelte leicht geheimnisvoll vor sich hin. Ich wusste, was ich wollte. Ich wusste, wen ich wollte. Und… ich wusste auch, wie ich beides bekommen würde… Vorsichtig ließ ich meine Hände durch Roxas’ Haare streichen, als könnte er bei einer falschen Berührung zerbrechen. Ich wollte ihn nicht verletzen… Wollte nicht dieses zarte, seidige Lächeln zerstören, welches sich nur selten zeigte. Welches sich womöglich auch nur mir zeigte. Das Einzige, was mir wichtig war, war ihn vollkommen zu beschützen… „W-Wohin?“, brachte Roxas leicht verwirrt hervor, als er merkte, dass ich ihn etwas mit mir zog. „Shh…“, legte ich ihm den Zeigefinger auf den Mund, gab ihm einen kurzen Kuss. Worte ließen die gesamte Atmosphäre zerbröseln, und das wollte ich nicht. Der Blonde nickte entschuldigend, guckte mich dann allerdings immer noch fragend an. „Lass dich einfach… ein wenig treiben… Denk an nichts…“ Kurz seine Schultern anspannend, senkte Roxas sie dann einfach resignierend, atmete einmal durch. „In Ordnung.“ Zärtlich lächelnd gab ich Roxas einen Kuss auf die Stirn, fuhr mit meinen Fingern leicht über seine Brust, verweilte dort. „Hör einfach nur auf das, was dein Herz sagt… Mehr brauchst du nicht.“ Wir blickten uns für einen Moment in die Augen, bis er schließlich leise ein „Dann hör endlich auf zu reden“ von sich gab und sanft seine Lippen auf meine legte. Bestimmend ging er weiter Schritt um Schritt, hatte mein Ziel wohl nun erahnt. Ein bisschen perplex stolperte ich zunächst rückwärts, fing mich allerdings wieder, als ich mit meinem rechten Arm beinahe die kleine Tischlampe mitriss, die sich auf der Kommode im Flur befand. Roxas schien dies nicht einmal zu bemerken oder wollte es nicht und schob mich weiter Richtung Schlafzimmer, verwöhnte mich immer weiter mit den süßesten Küssen und ließ mir so nicht einen Moment um zu zögern oder es mir anders zu überlegen. Als würde ein tiefes Feuer in mir brennen, welches durch seine Küsse nur noch weiter angefacht wurde, versuchte ich seine Zärtlichkeiten mit mindestens ebenso viel Leidenschaft zu erwidern, sie sogar zu steigern. Ich spürte eine unbändige Hitze in mir aufsteigen, spürte, dass ich noch mehr nach ihm verlangte, als ich es schon unter der Dusche tat, wollte mich dieses Mal nicht schon wieder zurückhalten müssen. Wie innig konnte man einen Menschen eigentlich lieben? So sehr, dass man über seine eigenen Grenzen ging, dem anderen alles geben wollte? Mir schien, als würde sich diese Frage noch heute nach und nach von selbst klären. Spätestens als wir beide auf meinem Bett lagen, ich über Roxas, und er mich zu sich runterzog, wusste ich, dass ich die Antwort am eigenen Leib spüren und nicht wieder vergessen würde… _-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_ Und stopp!! Nun ja... ich hatte erst überlegt, ob ich hier noch weiterschreibe oder nicht... Habe mich für Zweiteres entschieden, warum? Tja, nicht alle Leute sind volljährig, und um dieses Streitthema vorzubeugen, so wie die Fragen nach dem illegalen Weiterreichen solcher "FSK 18"-Teile, belasse ich es bei Beschreibung der oben genannten Szenen. Eine Ergänzung zu diesem Teil wird somit wohl sicher irgendwann einmal (XD) erscheinen, als Kapiteleinschub "5.5" ... Nun aber wirklich noch einmal eine Nachricht von mir an euch, liebe Leser und Kommentarschreiber: Sie seid einfach nur spitze!!!! Ehrlich~ selten habe ich so viel Spaß beim FF-Kommentarelesen wie bei euch... ihr seid und bleibt die Besten!! Vielen lieben Dank, dass ihr meine Geschichte bis hierher verfolgt habt und ich hoffe, dass ihr mir auch bis zum Schluss treubleiben werdet! ~ eine dicke Umarmung für alle!!! @Mereko_chan: Vielen lieben Dank für die Einschätzung! Auf Grund der Tatsache, dass ich zwar schon in einem immer noch laufenden RPG von KH mitwirke und auch sonst eine Menge an Clips sehe oder Storys lese, aber immer noch wirklich von mir überzeugt bin, ist es äußerst wichtig für mich zu wissen, ob die Charaktere ihrem Profil entsprechen der total OOC geraten. Denn das ist das Schlimmste für mich: OOC, und dann auch noch keine Parodie! @Lucira: Irgendwie bring ich euch hier alle zum Weinen, kann das sein? *lach* Hier~ eine große Packung Taschentücher für alle und das auch noch gratis! ^___° Es freut mich, dass dir diese Passage gefällt. Denn es war gar nicht so leicht, die richtigen Worte zu finden! |D @Roxas-Chan-Vamp: A-A-Angst.... ich mag keine Sensenmänner!!! O___O Klar, schreib ich weiter~ die Story wird auf jeden Fall ein Ende finden, denn das ist schon fest in meinem Kopf! @Yugoku: Vielen lieben Dank! Und ja... ich hänge mal wieder im Kommentarschreiben hinterher, was? T___T Irgendwie schaff ich es nicht, meinen Vorsatz einzuhalten, ein bisschen fleißiger in diesem Bezug zu werden... @--K_chan_kami_sama--: Ja~ gute Frage, wie ich darauf komme! XD" Denn ganz ehrlich: Ich schreibe einfach! Hab zwar einen roten Faden im Hinterkopf, aber solche Sätze z.B. entstehen aus dem Gefühl heraus. Richtige Musik zur richtigen Stimmung der Szene und dann geht es schon. Zum Schluss noch einmal Korrigierlesen und dann ab die Post! ^____^ @Naschkatze: Thank you vielmals! ~ @Yume_chan: Hehe... ich denke, dieses Mal dürfte es nicht zu kurz erscheinen, was? ^^"" Ich hoffe, dass du einen schönen Urlaub hattest und dich gut erholt hast!? ^____° @One_winged_Angel: Herzlichen Dank erstmal! X3 Es freut mich wirklich sehr zu hören, dass die Charaktere gut herausarbeitet scheinen! Danke! @Darky-sora: Dankeschööö~n!! @YunaDry: Nein, schon die Dritte bei nur einem Kapitel!! °O° Irgendwie komme ich ziemlich gefühllos vor, wenn ich weiß, dass ich selbst nicht eine Träne auch nur annäherungsweise vergossen hab! XD"""" Puh~ geschafft! XD" Ihr seid wirklich Wahnsinn... Nun ja, was gibt es sonst noch zu sagen? Friede, Freude, Eierkuchen... oder auch nicht? Mal sehen! >D Bis bald, eure Asuka ~♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)