Don't let me fall asleep... von Ikeuchi_Aya (Aku x Roku) ================================================================================ i asked you to show me your world --------------------------------- Schön... Nachdem ich diesen ganzen Text hier fertig habe, stürzt mein PC hab und ich darf das sämtliche Vorwort und sämtliche FF-Codes erneut übertragen. Vielen herzlichen Dank! -_____-" Ein Glück, dass ich heute gute Laune habe, denn das ist schon das dritte Mal, dass dieses Mistding von PC abkratzt... "» Deswegen nur noch mal kurz und knapp: Fortan werde ich den vier Wochen Rhythmus beiwohnen. Eignet sich einfach besser für Bearbeitungen und Co. Zwar ist die Fehlerfreiheit nicht garantiert, aber dafür die besseren Formulierungen! Punkt zwei: Entschuldigt, dass dieses Kapitel nicht so gelingen konnte, wie ich wollte. Teilweise geht der Handlungsstrang zu schnell von der Hand und den Dialogen fehlen ein wenig Tiefe. Vor allem hatte ich dieses Mal mit sämtlichen "im Moment", "blickte" und "klein" zu kämpfen, wie man vielleicht erkennt. @ Naschkatze, yx, Yume_chan, Roxas-Chan-Vamp: Vielen lieben Dank!! Ich hoffe, dass auch dieses Kapitel weitgehend die Erwartungen erfüllen kann! @ Darkheart_of_Sora: Keine Sorge! Ich gebe jedem Bescheid, sobald ich ein neues Kapitel hochgeladen habe. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, dann habe ich es wirklich nur vergessen! :-) @ Saeko-chan: Uh... ich muss gestehen, dass dies die einzige Fan Fiction von mir sein wird, die ich in der Ich-Form schreibe... Ich bin für diesen Stil nicht geschaffen und werde bei der nächsten Story auch lieber wieder meinem Erzählstil (und den von vielen anderen auch ;-D) treubleiben. "Dlmfa" ist ein kleines Experiment, welches ich so gut wie möglich meistern möchte. Und das ist nicht gerade leicht! XD" So, nun geht es weiter nach dem Gelaber! _-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_ chapter III: i asked you to show me your world [Roxas - Axel] Es war die erste Nacht, in der ich seit langer Zeit wieder halbwegs ruhig schlafen konnte. Einfach nur schlafen, ohne tausend Mal in der Nacht wach zu werden. Lag es vielleicht an dieser besonderen Art von Ablauf des gestrigen Tages, dass ich mich heute so erholt, frisch und ausgeschlafen fühlte? Nein… nicht an den Ablauf. Auch wenn dieser im Gegensatz zu den vielen anderen Tagesabläufen zuvor wirklich besonders war. Nein… es lag… an diesen Jungen… Diesen Jungen, mit den großen, traurig dreinblickenden Augen, mit den in alle Richtungen stehendem Haar. Es lag an Roxas. Als ich ihm gestern begegnet bin, kam es mir so vor, dass mich wohl doch noch jemand erhört hatte, dass mein Wunsch in Erfüllung gegangen sei. Als ob… ich meinen Schutzengel gefunden hätte. Der mir immer zur Seite stehen würde. Vielleicht ist es seltsam das zu sagen, aber in dem Moment, als ich ihm aufgeholfen und seine Hand genommen hatte, war mir bewusst geworden, dass uns mehr als nur ein paar leichte Schürfwunden verband. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich mich in der letzten Zeit so lange mit einem Menschen beschäftigt, mich so lange mit einem unterhalten hatte, wie mit ihm. In seiner Gegenwart kam ich mir direkt… lebendig vor. Mein Herz schien wieder schlagen zu wollen und das ganz allein der Anwesenheit dieses Jungen wegen. … So liefen meine Gedanken schon seit einer Stunde ab. Ich lag immer noch in meinem Bett, wurde von den kleinen feinen Sonnenstrahlen beschienen, die wieder durch die Jalousie drangen. Meine Augen hatten sich an die Decke gerichtet, zuckten nicht einmal mit der Wimper, so sehr war ich ins Nachdenken versunken. Ich versuchte, den gesamten letzten Tag noch einmal Revue passieren zu lassen, in jeder Einzelheit. Immer wieder blieb ich bei Roxas hängen. Sein Aussehen, seine Stimme, seine Art, wirklich alles… es beschäftigte mich einfach. Und es gab mir das Gefühl, dass heute wohl noch ein besserer Tag werden würde als vierundzwanzig Stunden zuvor. Ich ertappte mich dabei, wie ich beinahe schon leichte Panik bekam, dass er doch nicht kommen würde, dass er es vielleicht vergessen hatte. Diese sogenannte… Verabredung. Meine Augen schließend, atmete ich tief durch. Nein… er würde es nicht vergessen… das… sagte mir mein Herz… Ich kann es immer noch nicht wirklich beschreiben was es war, das mich zum ersten Mal, seit meiner Ankunft in der Stadt, am Morgen zum Lächeln brachte. Selbst, wenn ich in meiner kleinen, kalten Wohnung aufwachte… es störte mich nicht. Im Gegenteil. Viel mehr… schien es mir, dass es endlich aufwärts gehen könnte, dass ich vielleicht endlich einen Sinn fand, der sich nicht auf Arbeit, Schule oder sonstigen Verpflichtungen aufbaute. Einen Sinn, der mir die schönen Seiten im Leben zeigen würde! Genau mit diesem Lächeln auf den Lippen schwang ich mich aus dem Bett, blickte noch ein mal auf den Wecker. Nur zur Sicherheit. Nicht, dass ich mich doch noch beeilen müsste! Direkt ein wenig vor mich hinpfeifend, öffnete ich die Fenster und atmete die frische Morgenluft ein. War es wirklich so einfach? Konnte man wirklich von einem Tag auf den anderen sein Lebensgefühl ändern? Das Empfinden, welches wir jedes Mal hegen, nachdem wir aufwachen und wissen, wie die nächsten 24 Stunden verlaufen? War das möglich? Gestern zu Tode betrübt, heute himmelhoch jauchzend? Anscheinend. Ich würde mich wohl erst einmal an diesen Gedanken, an diesen Elan, der mir verpasst wurde, gewöhnen müssen. Es war etwas Neues, noch Unbekanntes, aber dennoch… bereute ich es nicht, sondern nahm es erfreut in mich auf, verschloss es tief in mir, um es nie wieder zu vergessen. Mir war wirklich nicht bewusst, wen oder was ich das alles verdankte… Oder aber ich wollte es nur noch nicht wahrhaben, dass es einen Menschen auf dieser Welt gab, der sich um mich sorgte, sich ein wenig um mich kümmern wollte, der mich mochte. Der mich vielleicht sogar vermissen würde, würde ich gehen…? Leicht den Kopf schüttelnd schnappte ich mir meine Klamotten: ein kurzärmliges Shirt mit einer Karotextur, eine einfache schwarze Jeanshose, sowie frische Socken und eine Boxershorts. Vermutlich verbrachte ich heute kürzer unter der Dusche als sonst. Ich wollte unbedingt so früh wie möglich das Haus verlassen. Das Einzige, was ich als Frühstück zu mir nahm, war ein kahles Brötchen und ein kleines Glas Orangensaft aus der Flasche. Das musste reichen! Ich verstand mich selbst nicht, warum ich mich so für jemanden abhetzte, den ich doch noch nicht einmal richtig kannte. Oder war das der Grund? Eben weil ich ihn noch nicht kannte? Weil ich bei ihm… einen guten Eindruck hinterlassen wollte? Nein, so ein Blödsinn! Absoluter Blödsinn! Mehrmals schüttelte ich meinen Kopf, als ich die Tür ins Schloss fallen ließ und den Schlüssel zwei Mal in Sperrrichtung herumdrehte. Oder… dachte ich vielleicht doch so? Ohne es selbst genau zu wissen? Was war nur los? … Meine Gedanken drehten regelrechte Kreise und wollten beizeiten nicht aufhören! Kaum verließ ich das mehrstöckige Wohnhaus, lief ich einfach in die Richtung, die mir mein Gefühl zu verstehen gab. Bei Gott konnte ich mich nicht genau daran erinnern, wie ich zu unserem Treffpunkt gelangte. Ich hätte mich selbst dafür ohrfeigen können, doch vertraute ich lieber auf meinen Instinkt. Es schien mir beinahe sogar, als wäre nur mein Körper in dieser Welt, jedoch nicht mein Inneres. Nach einiger Zeit des Laufens fragte ich mich wirklich, wie es sein konnte, dass ich schon solch eine Entfernung zurückgelegt hatte. Ich sah mich um, versuchte etwas an der Umgebung wieder zu erkennen und nickte ganz leicht. Ja, dieser Ort war der Richtige. Hier hatte ich gestern auf Axel getroffen. Glaubte ich zumindest. „Apropos…“ Murmelnd blickte ich auf meine Armbanduhr, guckte wieder leicht verwirrt um mich. Wo blieb der Kerl? Hielt sich nicht einmal an seine eigene Verabredung! „Roxas!!“ War das Gedankenübertragung? Mist… wieso musste das auch ausgerechnet mir passieren? Und warum ausgerechnet heute? War ich doch tatsächlich noch einmal eingeschlafen, nachdem ich ein weiteres Mal die Augen geschlossen hatte. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich es jemals so eilig hatte wie an diesen Morgen! Eigentlich machte es mir ja sonst nichts aus, zu spät zu kommen, war das doch beinahe schon Standard, aber heute… schon. Vermutlich war es mehr oder weniger übertrieben, das zu sagen, jedoch kam es mir tatsächlich so vor, als würde sich langsam aber sicher mein gesamter Lebensstil ändern! „Darüber kann ich auch später nachdenken!“, rief ich mir in Erinnerung und spurtete über die Kreuzung, wurde dabei wohlgemerkt von mehreren Autos angehupt, denn was erlaubte ich mir auch, bei Rot über die Straße zu rennen? Ganz einfach: Ich würde sonst den Menschen versetzen, der mir seit gestern so wichtig geworden ist!! Das war die Antwort. Vermutlich hätte mir selbige vor einiger Zeit noch Angst bereitet. Angst, dass ich mich doch auf etwas, auf jemanden einließe, und somit mein Herz der Verletzbarkeit vorzeigen würde… Ich spürte aber, dass es irgendwie anders war, gar nicht mal so kompliziert, wie ich immer geglaubt habe. Es war so simpel. Man musste wirklich nur das tun, was einem das Innerste sagte. Was einem das Herz sagte, egal wie schnell es verletzt werden konnte. Mit der Gefahr musste man wohl leben. Meins rief jedenfalls im Moment einfach nur eindeutig nach Roxas, und dass ich ihn ja nicht verpassen durfte! Nur noch wenige Meter… Ein weiteres Mal warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr, hörte gleichzeitig das Glockenläuten und konnte einfach nur laut fluchen. Das bedeutete, dass ich ihn nun schon seit zehn Minuten warten ließ, ich Idiot! Ich rannte so schnell ich konnte, und da sah ich ihn auch schon, bzw. eher seinen Rücken, aber immerhin… ich war da! „Roxas!!“, rief ich quer über die Straße, so dass sich sämtliche Passanten umdrehten, was mir allerdings so ziemlich egal war. Sollten sie doch denken, was sie wollten! Roxas drehte sich nun um, ganz langsam, starrte mich einfach nur ungläubig an und setzte folgend einen Schmollmund auf. „Axel… du bist zehn Minuten zu spät!“, fing er an zu meckern. Ich fragte mich in dem Moment wirklich, ob vor mir ein Junge oder ein Mädchen stand. „Elf!“, berichtigte ich ihn mit erhobenen Zeigefinger. „Bist du darauf etwa auch noch stolz?“ Nein… wohl kaum! Ein bisschen zögernd steckte ich meine Hände in die Hosentaschen und blickte kleinlaut zu Boden. „Sorry…“ Roxas seufzte einfach nur. „Schon gut. Also… wo soll’s hingehen?“, versuchte er auf ein anderes Thema zu lenken und sah sich um, „Die Stadt hast du mir mehr oder weniger doch schon gestern gezeigt!“ Ich grinste ein wenig, schüttelte dazu den Kopf. „Nein, nein, mein Lieber. Das, was du gestern gesehen hast, ist ein Nichts im Gegensatz zu dem, was ich dir heute zeigen werde!“ Was redete ich da eigentlich? Ich Großmaul! „Da bin ich ja mal gespannt!“ Die nächsten Minuten verbrachten wir damit, dass ich mir im Stillen einen groben Plan zurechtlegte, um zumindest nicht ganz unvorbereitet zu sein. Hätte ich nur nicht verschlafen. Für Reue war es aber bereits zu spät… Ich spürte, wie mich Roxas immer wieder mit seltsamen Blicken bedachte, so dass ich nach einiger Zeit einfach nur ein „Ist was?“ zurückwarf, wofür ich mir aber sogleich am liebsten die Zunge abgeschnitten hätte. Ich sollte aufhören gleich so aggressiv zu reagieren. „Nein, natürlich nicht.“ Es musste schon ein recht amüsantes Bild für die anderen gewesen sein, uns beide so schweigend und dumm rumstehend zu sehen. Nicht nur das, wir waren wohl auch ein wirklich guter Fang für irgendwelche Leute, die uns Flyer und Zeitungen andrehen wollten, welche ich nur genervt abwimmelte. Roxas hingegen nahm einen dieser Flugblätter an und drehte ihn in seinen Händen ein wenig herum. „Wir könnten ja dorthin gehen.“, gab er in einem gelangweilten Ton von sich und zeigte mir das Papier, auf welchem in großen Buchstaben die Ankündigung für ein kleines Stadtfest prangte. „Zum Stadtfest also…“ Ich wusste, wie diese Stadtfeste abliefen. Es war nicht mein Fall! Diese ganze seltsame Musik, die vielen bunten Luftballons, das Gekreische der Menschen… Nein, ich fand Stadtfeste alles andere als lustig, aber… wenn Roxas dorthin gehen wollte, dann würde ich es eben doch einmal mitmachen. Nickend wandte ich mich in die entsprechende Richtung, hörte schon die ersten Melodien aus der Ferne und gab mit einem Kopfschwenk zu verstehen, dass er mir folgen sollte. Kam es mir nur so vor, oder schwiegen wir uns heute noch mehr an als gestern? War Roxas nicht vielleicht doch sauer auf mich, weil ich ihn hab warten lassen? Irgendwie kam mir Axel anders vor, als gestern. Viel schweigsamer. Gar nicht mehr so überdreht oder locker. Richtig verkrampft. … Genau diese lockere Seite hatte ich von Anfang an gemocht. Weil ich eben nicht so sein konnte. So locker. Es machte mich direkt ein wenig traurig, dass heute anscheinend ein völlig anderer Axel vor mir stand als gestern. Selbst, als ich ihm folgte, immer weiter durch die Straßen zum Stadtkern, merkte ich, dass sein Gang, seine Aura, einfach alles an ihm komplett verändert schien. Wir durchliefen mehrere kleine Straßen und Gassen, die für mich in der sich durchdrängenden Masse an Menschen alle gleich aussahen. Ich versuchte meine Augen immer auf Axels unübersehbaren rote Haare zu richten, wollte ihn nicht in der Menge verlieren, denn mir war klar: Würde das passieren, wäre ich verloren! Ich hatte wirklich wenig Lust, mich irrend durch die mir fremde Gegend zu schlagen. Nach einigem Zögern ergriff ich schließlich Axels Hand, zuletzt deswegen, weil mich zwei Leute immer mehr zur Seite schubsten. Ich merkte, dass er kurz zusammenzuckte und wurde leicht unsicher. Sollte ich vielleicht doch wieder loslassen? Es musste wirklich so rüberkommen, als wäre ich ein kleines Kind, das Angst hatte, seine Mutter zu verlieren. Erbärmlich. Axel unternahm nichts dagegen. Er ließ es sich gefallen. Alles okay, wie es ist. Nach einigen Sekunden spürte ich sogar einen leichten Händedruck seinerseits. Beinahe so, als wollte er damit sagen „Keine Sorge. Ich lass dich hier nicht allein.“ Wieso dachte ich so etwas bei ihm? Wieso nur bei ihm? Warum kam ich mir nicht mehr so verlassen vor, wenn ich diese warme Hand spürte? Mein Gott, das glich einem Groschenroman! Ich sollte mich endlich wieder fassen, einen kühlen Kopf bewahren. Wir gelangten zum Marktplatz der Stadt. Axel erklärte mir zwischen Kindergeschrei und anderer Musik, dass hier normalerweise auch Turniere abgehalten wurden. Kleine sportliche Wettkämpfe. Ich muss zugeben, dass mich das herzlich wenig interessierte, zumal ich auch noch alles von seinen Lippen ablesen musste, da es einfach zu laut um uns herum war. Oder sprach er zu leise? Es lief aufs selbe hinaus! Leicht genervt strich ich mir einmal durch die Haare und stellte mich auf eine Sitzbank, um eine bessere Übersicht über das Geschehen zu erhalten. „Pass auf, dass du nicht runterfällst!“ „Ich bin kein kleines Kind mehr!“ „Na ja…“ Was sollte das heißen? Ich blickte zu Axel hinunter, der mich mit einem undefinierbaren Grinsen ansah. Es stand ihm. „Willst du mir etwas Bestimmtes sagen?“, sprang ich ohne es zu wollen auf den Spitzel an. „Nein, Roxy, gar nichts!“ Axel grinste noch breiter, brach schon beinahe in ein halbes Lachen aus. Zwar hatte ich mir vorgenommen in genau diesen einen Moment sauer auf ihn zu sein, aber stattdessen, entfloh meinen Lippen ein leichtes Prusten, bis es schließlich in ein längeres Lachen überging. Ein wenig verdutzt schaute mich mein Gegenüber an, stemmte die Hände in die Hüfte. „Was ist los? Warum lachst du?“ „Das… hat keinen Grund!“, winkte ich immer noch lachend ab, hielt mir direkt schon ein wenig den Bauch. „Du bist mir schon einer…“ „Gleichfalls!“ Axel grinste erneut, wandelte dieses Grinsen allerdings in ein liebes Lächeln um. Bevor ich mich versah, legte er seine Arme um meine Taille und hob mich mit seinen Händen vorsichtig hoch und ein wenig näher zu sich. Ich war selbst ziemlich perplex, wie leicht ich doch sein musste, wenn er dies ohne weitere Probleme tätigen konnte. Doch statt mich einfach abzusetzen, behielt er mich noch eine Weile so in der Luft und sah weiterhin zu mir hoch. Sicherheitshalber legte ich meine Hände an seine Schultern, hatte Angst, dass ich das Gleichgewicht verlieren würde. Dabei wusste ich nur allzu gut, dass er mich nicht einfach fallen lassen würde. Die Frage nach dem Warum konnte ich mir sparen. Ich wusste es einfach. „Ich… dachte schon, dass du mir heute gar nicht mehr aus deiner Haut kommst!“, sagte Axel leise aber verständlich, blickte mir in die Augen, „Das hat mir Sorgen gemacht.“ Noch verwunderter, als ich ohnehin schon war, schoss mir zu allem Übel direkt ein wenig Röte ins Gesicht und ich wich seinem grünen Augenpaar in den Himmel so. „So?“, brachte ich fast schon heiser hervor. „Ja. Sehr sogar!“ Mit diesen drei Worten ließ mich Axel wieder runter, schaute sich kurz um und ging, als sei nichts gewesen, ein paar Schritte voraus. „Kommst du? Dort drüben gibt es Meersalzeis! Das solltest du probieren!“ Ich konnte meinen Magen nicht davon überzeugen, dass eine Mischung aus süß und salzig gut schmecken konnte und begnügte mich einfach damit zuzusehen, wie Axel dieses eklige Zeug in sich reinschaufelte. Wir hatten uns auf eine niedrige Steinmauer niedergelassen, die etwas am Rand, abseits von dem ganzen Trubel lag. Ich atmete einmal tief durch und schloss die Augen. Es half mir, wieder etwas ruhiger zu werden, spürte ich doch mehr oder weniger immer noch eine leichte Nervosität in mir. Erneut sah ich in die Menschenmasse und fragte mich, was diese bloß alle an diesem Fest fanden, versuchte mich damit abzulenken. Dieses ganze chaotische, bunte Treiben… „Hey Roxas, bist du sicher, dass du nicht mal probieren willst?“, holte mich Axel aus meinen Gedanken zurück und schaffte es somit, dass ich meinen Blick wieder unweigerlich auf das Eis richtete, welches mir immer noch ein gewisses Ekelgefühl vermittelte. „Ganz sicher.“ Das Schmunzeln auf Axels Lippen ließ mich wissen, dass er sich diese Antwort schon gedacht hatte. Für ein paar weitere Sekunden schwiegen wir und starrten Löcher in die Luft, bis ich schließlich diese Stille brach. „Sag mal… lebt es sich eigentlich… leicht in dieser Stadt?“ Mein Gegenüber unterbrach seine Eisknabberei und guckte mich für einen Moment wie ein Auto an. Dann jedoch räusperte er sich einmal viel versprechend. „Roxy… es lebt sich nie leicht!“, gab Axel bestimmt zurück und schwang dabei ein wenig mit seinem Eis umher, so dass ich schon Angst hatte, dass sich dieses Zeug selbstständig machen würde, „Kannst du dir das merken?“ „Schon, aber ich meine…“ „Das Festival findet nur einmal im Jahr statt! Das ist kein Dauerzustand!“ „Und…“ „Diese Typen von gestern sind auch nur in einer dunklen Ecke unterwegs. Die Normalos hast du direkt hier vor Augen!“ Wieso musste mich der Kerl immer wieder unterbrechen? „Axel…“ „Hm?“ „… Schon gut.“ Ich behielt es mir vor, noch weitere Worte zu verlieren. Es würde sich ja doch nichts an der Tatsache ändern, dass Axel weitere Einwände mit Bravour niederschmettern würde. „Nein, sprich dich aus!“, meinte er jedoch nur und rückte etwas näher. „Wieso?“ „Weil ich nicht will, dass sich Missverständnisse auftun!“ „Welche Missverständnisse?“ „Solche, wie das jetzt!“ „Hä?“ „Roxas, sag’s einfach!“ Nein, ich werde schweigen! Ich werde nichts erwidern! Nein, nein und nochmals Nein! … Oder doch? Seufzend lenkte ich ein. Auf meine Schuhe blickend, gab ich Axel endlich eine Antwort: „Es ist nur, dass ich mich frage, ob ich wirklich hierher gehören kann oder nicht. Das Alles erscheint mir… total fremd, mehr als nur ungewohnt, einfach unheimlich… Ich habe das Gefühl, dass ich hier nichts zu suchen habe.“ Es war seltsam, so viel auf einmal zu reden. Für andere mochte das normal sein, aber für mich war das mehr, als ich sonst zu sagen pflegte. Besonders mir gegenüber fremde Personen. Axel blickte mich für eine Sekunde einfach nur an, ein wenig zu lange, da bereits ein Stückchen vom Eis zu Boden tropfte. Ich hielt meine Augen strikt von ihm abgewendet, konnte es mir dann aber doch nicht verkneifen, ihn von der Seite anzusehen. Seine Verdutztheit verging, und es legte sich eine Ernsthaftigkeit auf seinem Gesicht, die ich bis jetzt nur ein einziges Mal bei ihm gesehen hatte, und das war gestern, als er mich vor den Straßenschlägern gerettet hatte. „So ein Blödsinn.“, meinte er mit trockener Stimme, wandte seinen Blick in die Menschenmasse, „Woher willst du wissen, dass du nicht hierher gehörst? Du bist doch gerade erst angekommen! Lern die Menschen doch erst einmal kennen! Versuch es zumindest.“ Warum hörte sich das für mich nach einem „Ich habe es nicht getan“ an? Auch spielte sich ein kleines wehleidiges Lächeln auf Axels Lippen nieder, welches meinen Gedanken zu bestätigen schien. Ich sagte für eine Weile kein Wort. Im Grunde genommen musste ich ihm ja recht geben… Man konnte immer leicht etwas behaupten und schwarz malen, wenn man es noch nicht einmal versucht hatte. Doch wie oft hatte ich das schon getan? Es war nicht der erste Umzug für mich. Nicht das erste Mal, dass ich in eine vollkommen neue Stadt kam, und somit auch nicht das erste Mal, das ich mich verloren fühlte. „Das ist nicht gerade leicht…“ Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. „Das hat auch keiner gesagt.“ Nein, aber ich wusste jetzt schon, dass das nicht gut gehen würde. Ich wusste es einfach. Genauso wie ich wusste, dass wohl selbst die Freundschaft mit Axel nicht lange halten würde. Konnte man es eigentlich überhaupt Freundschaft nennen, wenn man den anderen erst seit knapp 24 Stunden kannte? War es nicht eher eine Bekanntschaft? Ja, ich begann mir schon wieder den Kopf über Dinge zu zermatern, die noch nicht einmal wirklich problematisch sein sollten. So wie immer. Was war bloß der Grund, dass er alles so negativ sah? Klar, das Leben hatte nicht nur schöne Seiten, leider besaß es auch viel zu viele hässliche, aber… deswegen gleich komplett dicht zu machen? War das seine Strategie, um weiterzuleben? Mit dem Schlimmsten rechnen? So ein Schwachsinn! Das führte zu rein gar nichts. Was brachte es, alles rabenschwarz zu sehen? Er würde nur immer mehr und mehr im Selbstmitleid versinken und in ein tiefes schwarzes Loch fallen. Und da würde er nur schwer, wenn überhaupt, herauskommen. Sitzt du einmal dort drin, wirst du dich Tage, Wochen quälen müssen, wieder ans Licht zu kommen. Selbst ich, der schon nicht gerade freudespringend durch die Welt lief, sah alles nicht so pessimistisch wie Roxas es tat. Zumindest nicht ganz. Oder nicht mehr. Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, die richtigen Worte zu finden. Doch aus irgendeinen Grund blieb es mir verwährt. Wie konnte ich ihn bloß wieder etwas aufmuntern? … Wie kam ich überhaupt auf die Idee ihn aufmuntern zu wollen? Bis jetzt gingen mir doch so gut wie alle Leute am Arsch vorbei. Was war bei Roxas so anders? Ich ließ meinen Blick schweifen, musterte den Blonden präzise. Wenn ich richtig drüber nachdachte, fand ich einfach keine Antwort darauf. Vielleicht war es seine ruhige Art, die mich ebenso beruhigte, oder aber seine klaren blauen Augen, die jedes Mal, wenn man hineinsah, von einer gewissen Traurigkeit und Emotionslosigkeit zeugten. Oder aber es lag daran, dass dieser Junge das komplette Gegenteil von mir war… Es gab so viele Möglichkeiten. Trotz aller Zweifel, schoss mir immer nur ein einziger Gedanke, ein einziger Satz durch den Kopf. „Roxas?“ Ich vernahm, wie mein Gegenüber den Kopf zu mir wandte und mich erwartend ansah. Beinahe wie aus einem Reflex legte sich mein rechter Arm um die Taille des Jungen - zog ich ihn mit meiner linken Hand am Handgelenk dicht an mich, hielt ihn behutsam fest. Als ob er zerbrechen könnte, wenn ich ihn zu sehr drückte. Mich ein wenig zu seinem Ohr beugend, atmete ich einmal tief durch, ließ ihn vermutlich diesen Atemzug an seiner Wange spüren. „Lass dir eins gesagt sein… selbst, wenn du mit den anderen hier nicht klarkommst… Ich bin für dich da. Ich bin bei dir, du bist nicht allein… Zu mir… kannst du immer kommen.“ Ich spürte, wie sich Roxas für einen Moment versteifte. Hätte ich mich an seiner Stelle wohl auch. Eigentlich hatte ich noch nicht einmal richtig über meine Worte nachgedacht, wollte ich doch anfangs nur sagen, dass er nicht den Kopf hängen lassen sollte und nun… kam so etwas heraus. Er sagte keinen Ton und rührte sich nicht, atmete einfach nur ruhig, aber mit einem bestimmten Zittern, weiter. Anscheinend hatte er diese Worte nicht oft gehört. Vermutlich genauso oft, wie ich… Seufzend ließ ich meinen Kopf sinken, lehnte ihn an Roxas’. Nein, so hatte das Ganze nicht ablaufen sollen. Nicht so… deprimierend. „Entschuldige“, kam es ganz ganz leise über meine Lippen, doch keine Reaktion von ihm. Wir saßen einfach nur so da, halb umarmt, halb zwangsmäßig erstarrt, sprachen nicht. Nach einer ganzen Weile, löste ich mich ein klein wenig von ihm, meinte nur „Lass uns weiter!“ und stand schließlich von der Steinmauer auf. Meine Hand hinhaltend, wartete ich darauf, dass Roxas diese ergriff, allerdings geschah nichts dergleichen. „In Ordnung.“, murmelte dieser einfach nur, stand von alleine auf und machte ein paar Schritte, bis er schließlich stehen blieb. Verwundert schaute ich ihn an, musste mir aber schließlich ein Grinsen verkneifen, als er sich, leicht rot angelaufen, zu mir wandte und fragte: „Wo lang?“ „Folge mir einfach!“, lachte ich nun doch ein wenig und zog ihn ohne zu zögern an der Hand weiter. „H-Hey~“, wollte Roxas noch einwenden, behielt aber jedes weitere Wort für sich. Er ließ sich einfach mitschleifen, machte keine Anstalten, etwas dagegen zu unternehmen. Unser kleiner Trip begann somit von vorn. Ich glaube, ich versuchte wirklich alles, um Roxas einfach nur einmal zum Lächeln zu bringen. Wir liefen die gesamte Festivalstrecke ab, blieben an allen möglichen Ständen hängen, versuchten uns an verschiedenen Glücksspielen und machten uns beim Zuckerwatteessen lächerlich, doch nicht einmal ein kleines Zucken seiner Mundwinkel war zu vernehmen. Nicht einmal das. Ich fragte mich wirklich, ob er diese Ernsthaftigkeit schon seit seiner Geburt an besaß. Gerade standen wir mal wieder in einer Warteschlange, diesmal um bei einem Schießstand Punkte zu sammeln, als meine Nase jedoch einen ganz anderen Geruch, als den von Parfüm der Frau vor uns aufnahm: Nachdem ich mich mehrmals umsah, entdeckte ich einen Süßwarenstand, ganz in unserer Nähe, vielleicht zwanzig Meter entfernt. Ich tippte Roxas an, dass ich mal für eine Minute woanders wäre und begab mich augenblicklich dorthin. Mir kam da nämlich eine kleine Idee… „Guten Tag, kann ich Ihnen behilflich sein?“, wurde ich von einer jungen Frau begrüßt, die mir sofort ein typisches Lächeln schenkte. „Ja, wenn Sie ihm bitte mal einen Teil ihres Lächelns abgeben würden!“, wollte ich schon sagen, doch ließ es lieber und nannte ihr nur nach kurzem Überlegen mein kleines Objekt der Begierde. Mit ein paar Talern weniger in der Tasche ging ich zu Roxas zurück. „Wo warst du denn?“, fragte er mich mit einer gewissen Neugier. Grinsend hielt ich das Gekaufte hinter meinem Rücken und drehte mich dabei immer ein wenig provozierend mal zur linken und dann wiederum mal zur rechten Seite. „Rate doch mal!“ „Kannst du’s mir nicht einfach sagen?“ „Hey, jetzt sei nicht so!“ Roxas zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme. Er begutachtete mich von oben bis unten und gab schließlich ein „Keine Ahnung“ als Antwort. „Nein, ganz falsch!“, grinste ich noch breiter, kam ihm wieder ein wenig näher. Unbemerkt holte ich das gekaufte Etwas hinter meinem Rücken hervor und legte es ihm wie eine Medaille um den Hals. „W-Was?“ Total perplex starrte mich der Blonde an, bevor er an sich mit rosaroten Wangen herunterguckte. Vorsichtig nahm er das kleine mit Zuckerschrift verzierte und in Frischhaltefolie eingeschweißte Lebkuchenherz, das um seinen Hals baumelte, in beide Hände und versuchte die Beschriftung, die nun auf dem Kopf stand, zu lesen. „Keep… smiling?“, sprach er die beiden Worte leicht ungläubig aus, verharrte für einen Moment und guckte mich dann direkt schon ein wenig hilflos an, „Axel, was soll das?“ Ich lächelte ihn einfach nur an. „Ganz einfach. Hör auf, dir deinen Kopf mit solch schweren Gedanken voll zu stopfen. Dafür bist du noch zu jung.“ Roxas behielt für einen Moment den Mund offen, senkte dann aber den Kopf. „Du musst dir nicht mehr Kummer machen, als andere in deinem Alter!“ Wieder bedachte er mich mit einem misstrauischen Blick. „Du bist auch nicht viel älter als ich.“ „Ja, kann schon sein. Aber zwei Jahre machen doch schon einen großen Unterschied!“, stemmte ich die Hände in die Hüfte und blickte dabei in den Himmel. Ich spürte, wie Roxas’ Augen weiterhin auf mich gerichtet waren. Ein klein wenig neugierig, ob er wohl jetzt eine Miene verzog oder immer noch so teilnahmslos dastand wandte ich meine Augen zu ihm. Doch was mich dieses Mal erwartete, ließ mich schon ein wenig blinzeln. Anscheinend… ja… Roxas… lächelte direkt ein wenig. „Danke.“, gab er leise von sich, sah mich dabei ganz direkt an. Für einen kurzen Moment verlor ich die Fassung. Mir wurde ein bisschen wärmer ums Herz und ich musste mich erst einmal räuspern, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Was brachte mich dieses kleine Lächeln auch so um den Verstand? Es war doch nichts weiter als ein… „Keine Ursache. Komm mit, ich will dir was zeigen!“ Wir beide verließen die Warteschlange, schließlich würde diese nur für ein weiteres unangenehmes Schweigen sorgen, und drängelten uns an den vielen Leute vorbei, die uns entgegenkamen und schimpften, weil wir uns nicht wie die anderen zivilisierten Bewohner dieser Stadt benahmen. Doch genau dieses zivilisierte Benehmen hatte ich schon lange aufgegeben. So schön es auch klang… beinhaltete es einfach nur ein Aufleben von Langeweile, Ignoranz und Anpassung. Und dies passte nun einmal nicht in mein Konzept. Dafür war ich einfach nicht geschaffen. „Axel, wäre es nicht einfacher gewesen, wenn wir einfach die andere Wegseite nehmen würden?“, jammerte Roxas beinahe schon. „Klar, aber warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?“ Ich musste direkt lachen. So mit diesem Jungen gegen den Strom zu schwimmen, einfach das zu machen, was einem selbst am besten passte… das war genau das, was ich im Moment am meisten brauchte, was mich aufleben ließ. Ich führte Roxas etwas abseits vom ganzen Festivaltrubel, aber dennoch nach genug dran, um nichts zu verpassen. „Der Bahnhof?“, wunderte er sich einfach nur, als wir vor dem großen Gebäude standen. „Blödsinn, das meine ich nicht. Komm mit.“ Ursprünglich hatte ich nie vorgehabt auch nur irgendjemand diesen Ort zu zeigen, der mir so wichtig war, doch bei Roxas… war es anders. Ihm wollte ich alles zeigen, jedes kleinste Detail dieser Welt, meiner Welt. Und ich konnte mir noch nicht einmal erklären warum… Wir begaben uns bis hoch auf die Spitze des Turmes, direkt vor dem großen Ziffernblatt der Bahnhofsturmuhr von Twilight Town. „Wow…“, entfuhr es Roxas, als er der Sonne entgegenblinzelte, die sich noch leicht über den Horizont hielt. „Schön nicht?“ Ich blickte zwischen dem Abendhimmel und Roxas hin und her, wusste irgendwie selbst nicht genau, wen oder was ich von beiden damit meinte. Roxas ging ein paar Schritte, ließ seine Augen einfach nur über die Dächer der Stadt schweifen, die sich vor uns erbot und beinahe schon zu sagen schien: Das ist der wahre Zauber von Twilight Town. Ich hatte uns beiden unbemerkt zwei weitere Meersalzeise geholt, setzte mich nun auf den Vorsprung und holte die beiden Süßigkeiten hervor. „Roxas, komm her!“ Wie bei einem Hund klopfte ich mit meiner einen Hand auf den freien Platz neben mir. Der Blonde drehte sich zu mir um, verzog ein wenig das Gesicht. „Ich bin nicht dein Schoßtier!“ „Noch nicht.“, rutschte es mir raus, worauf ich ihn einfach nur unschuldig angrinste. Mit einem Seufzen hatte sich Roxas schließlich vorsichtig neben mich gesetzt, blickte kurz runter in die Tiefe und schluckte ein klein wenig. „Ziemlich gefährlich hier zu sitzen.“, bemerkte er leise, wandte seinen Blick wieder geradeaus. „Das vergeht schon!“, winkte ich ab und streckte ihm ein Eis entgegen. „Schon wieder?“ „Probier doch erst einmal!“ Mehr als skeptisch begutachtete mein Gegenüber das blaue Eis am Stiel, guckte dann zu mir, der ich schon das halbe Eis im Mund hatte und biss schließlich von seinem eigenen zaghaft ab. Zunächst schnitt er eine angeekelte Grimasse, machte sich wohl auf alles bereit, doch in der nächsten Sekunde öffnete Roxas wieder seine zusammengekniffenen Augen und schien sich selbst über diesen leckeren Geschmack aus süßen und salzigen Elementen zu wundern. „Und?“, hakte ich leicht grinsend nach, wollte eine Bestätigung für das hören, was ich ihm schon eine Stunde zuvor vorgeschwärmt hatte. „Ja… ist nicht übel.“, musste Roxas widerwillig zugeben und wurde dabei sogar ein klein wenig rot. Es schien ihm doch ein wenig peinlich zu sein, solche Anstalten gemacht zu haben. „Unserem kleinen Roxas ist diese Jammerei wohl peinlich?!“, lachte ich und konnte es mir nicht verkneifen, ihm durch die Haare zu wuscheln. Ja, er hatte wirklich etwas an sich, das mich einfach nur wieder fühlen ließ, das mich erfrischte. Wenn man nach langer Zeit in Einsamkeit jemanden begegnet, der alles aus einem rausholte - sämtliche Emotionen, sämtliche Erinnerungen daran, wie schön und leicht das Leben sein konnte… Wir schwiegen und genossen die Ruhe und die Sonnenstrahlen, die uns bedeckten. „Das… ist also deine Welt?“, brach Roxas die Stille zwischen uns in einem leicht gehauchten Ton. Ich musste einen Moment überlegen, was er damit meinte, senkte ein wenig den Kopf und schloss meine Augen. „Nun… es ist ein Teil davon.“ „Und… was ist der andere Teil?“ Roxas hatte sich ein wenig zu mir gedreht, sah mich geradewegs mit seinen blauen Augen an, wieder mit diesem ernsten Gesichtsausdruck. Ich musste ihn nicht anschauen, um zu wissen, dass er mich mit seinen Blicken bedachte. Ich wusste es auch so. Ein kurzes Lächeln zog sich über meine Lippen. Ich warf ihm einen leichten Seitenblick zu, legte meine Hand auf seine und hob mit der anderen ein wenig sein Kinn an. „Der andere Teil… bist du. Von jetzt an… und für immer…“ Flüsternd hatte ich mich seinem Gesicht genähert und legte mit Beendigung dieses Satzes meine Lippen sanft auf seine. Weiß Gott, was ich mir dabei dachte. Die Wahrheit war, dass ich in dem Moment meinen Kopf vollkommen ausgeschaltet ließ. Mich irgendwie einem Gefühl hingab, welches ich bis jetzt noch nicht kannte. Etwas, das mir sagte, jetzt nicht zurückzuschrecken, sondern weiterzumachen. Dass es so nur heller in meinem Leben werden konnte, dass die Finsternis so nicht über mich herziehen und mit ihren knochigen Fingern nach mir greifen wird… Ja, solange Roxas bei mir war… solange würde ich nicht im Schatten stehen müssen, in der Dunkelheit. Solange wüsste ich, dass es keinen Grund gab, sich zu fürchten. Roxas schien derjenige zu sein, den ich wirklich brauchte, um zu leben. Nicht nur um zu leben, sondern dieses Leben auch wirklich in vollen Zügen, in allen Einzelheiten auszuleben und zu genießen… _-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_._-_____/*-+/_____-_ Was wird Roxas dazu sagen? Wird er sich freuen? Wird er erbost sein? Wird er traurig darüber sein, dass ihm ein Kerl seinen ersten Kuss gestohlen hat? XD Verpassen Sie nicht die nächste Folge von "Don't let me fall asleep" ! Bis demnächst, Ihre Asuka ~♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)