Ein neuer Frühling von TonaradossTharayn (Frühlingswichtel-FF für Seranita) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Anfang --------------------------- Autor: Tonaradoss_Tharayn E-Mail: tonaradoss@yahoo.de Fandom: Prince of Tennis Warning: sap, sap und nochmals: SAP Pairing: Shishido x Ohtori, Ohtori x Shishido, wie mans sehen will Teil 1/1 Anmerkung: Die FF spielt bereits nach den Nationals (weit danach), aber um nicht zu spoilern, sind keine Handlungsstücke davon in der FF enthalten. Die FF richtet sich mehr nach dem Anime, obwohl dies ziemlich belanglos ist. Für Ohtoris Namen gibt es mehrere offizielle Schreibweisen, ich habe mich für diese entschieden (wenngleich Ootori auch toll ist). Auch wenn Tokyopop Germany anderer Meinung ist, habe ich weitestgehend die englischen Begriffe, wie sie auch in der Serie vorkommen, erhalten. Ich entschuldige mich, falls die Charaktere nicht ganz so gut getroffen sind, aber ich habe mich bemüht, wenngleich ich ein ziemliches KreaTief hatte. Inhalt: Ohtori kommt als Freshman an die Hyotei Highschool und trifft dort natürlich auf seinen einstigen Silver-Pair-Partner Shishido. Doch dieser verhält sich stark abweisend, was dazu führt, dass das Silver-Pair wie ein Traum erscheint... Widmung: Seranita, da dies die Person ist, für die diese Wichtel-FF ist Betadank geht an KeiraX *knuddel* Ein neuer Frühling... Seine Augen weiteten sich, nachdem er durch das große Tor geschritten und stehen geblieben war. Das Hauptgebäude der Schule war noch größer als das der Mittelschule. Er konnte es kaum erwarten, die Tennis-Courts zu sehen, auf ihnen zu stehen, den Wind durch seine Haare und seine sein Trikot zu spüren, wenn der Gegner einen schnellen Ball spielte und er ihn mit aller Kraft zurückschlug oder taktisch geschickt einen Lob ansetzte, um den Gegner zu verwirren. Er wünschte es sich sehnlichst, endlich auf ihnen spielen zu können, doch im Moment war es etwas völlig anderes, was ihn in seinen Bann gezogen hatte. Der Weg war mit Kirschbäumen umsäumt, der Wind umspielte die Blätter, trug sie mit sich davon und umhüllte eine Person, die Mitte im Weg stehen geblieben war und sich umgedreht hatte. Er ging ein paar Schritte auf die Person zu, die ihn mit voller Überraschung anstarrte. Er wusste, dass er ihm hier wieder begegnen würde. Doch dass es so schnell geschehen würde, damit hatte er nicht gerechnet. „Shishido-san...“, flüsterte er. *** Es war nun schon über ein Jahr her, dass sie sich gesehen hatten. Ohtori hatte jede Menge damit zu tun gehabt, seinen Mittelschulabschluss zu schaffen, sowie Hyotei bei den Meisterschaften würdig zu vertreten, und Shishido hatte sich erneut im Tennisteam behaupten müssen. „Mit Atobe war es wieder mal eine Qual, kaum war er hier, wollte er Captain werden. Die Drittklässler haben sich natürlich geweigert, aber Atobe hat ihnen die Leviten gelesen. Noch mal drei Jahre mit ihm als Captain, oh Mann.“ „Haha, tu nicht so, du wünschst dir doch keinen anderen mehr!“, lachte Ohtori neben ihm. Sein Lunch lag unangerührt auf seinem Schoß, er war viel zu aufgeregt, um wirklich etwas zu essen. Er war überglücklich endlich seinen Senpai, seinen Doppelpartner wieder zu haben, mit ihm reden, mit ihm spielen zu können. Er hing förmlich an dessen Lippen, als Shishido von seinem ersten Jahr auf der Highschool erzählte. „Ich hab mich wahrscheinlich zu sehr an ihn gewöhnt... Aber die alten Spieler hier waren auch nur Luschen. Unser Jahrgang ist einfach der beste. Ich wurde auch sofort Stammspieler, ist das nicht toll? Du wirst es sicher auch sofort schaffen. Oshitari und Mukahi sind auch dabei. Haben Hiyoshi und Kabaji auch hierher gewechselt und wollen ins Team?“ „Ja, natürlich!“ „Dachte ich mir. Hyotei wird wieder vereint sein! Und wir werden Seigaku endlich schlagen, zumal ihr Team geschwächt ist!“ „Wie?“ „Echizen ist noch auf der Mittelschule. Und Kawamura hat aufgehört, um eine Ausbildung im Laden seines Vaters zu machen. Aber Tezuka ist ein harter Brocken. Er hat Atobe letztes Jahr geschlagen. Gott, das war die Hölle danach. Ich habe noch nie Atobe so deprimiert gesehen und an wen lässt er das aus, da Kabaji nicht da war? Natürlich an mir, tse.“ Sein Senpai war immer noch voller Energie, wenn es um Tennis ging. Er hatte ihn immer bewundert, seine Leidenschaft für den Sport, den Willen zu siegen... Er konnte es kaum erwarten endlich wieder mit ihm auf dem Court zu stehen. „Ihr habt auch gegen Seigaku verloren, nicht wahr?“, sagte Shishido nun deutlich ruhiger, ohne seinen Freund anzusehen. „Ja... Echizen ist sehr gut... und auch das Nachwuchsteam von Seigaku war nicht schlecht“, seuftze er. „Ich wünschte, wir hätten uns nicht so blamiert. Sakaki-san wollte uns am liebsten alle aus dem Team schmeißen.“ „Stimmt, das hab ich gesehen...“ „Hm?“ Verwundert blickte er den Älteren an. „Ich hab mir euer Spiel angesehen. Du und dein Partner, ihr wart richtig gut, habt auch euer Spiel gewonnen.“ „Ja schon... Aber du warst da?!“ „Ich wollte sehen, wie ihr euch macht... ohne uns...“ „Shishido... san...“ Er konnte gar nicht beschreiben, was für ein Gefühl es war. Er hatte sein Spiel gesehen und ihn auch noch gelobt! So stolz war er noch nie gewesen. Das Läuten der Schulglocke unterbrach ihr Gespräch. Ohtori verfluchte innerlich dieses Geräusch, war es doch schuld daran, dass er sich vorläufig wieder von seinem Freund trennen musste. „Komm nach dem Unterricht zu den Tennisplätzen, Choutarou. Unser Team muss wieder komplett sein!“ *** „Game and Match. Ohtori, six games to love!“ Es war ein Leichtes für ihn, in das Team aufgenommen zu werden. Der Trainer schien ein Fan von Sakaki zu sein, er sah so ähnlich aus wie er und er verfolgte eine ähnliche Philosophie, was Atobe nur recht kam. Ohtori war erstaunt, wie wenig sich geändert hatte, wie wenig sich seine Freunde geändert hatten. Es war, als hätte es nie eine Trennung gegeben. Auch Hiyoshi und Kabaji schafften es spielend in die Regulars. Shishido reichte ihm das Trikot, worauf Ohtori nur seufzen konnte. „Ich will nicht meckern, aber... Warum ist die Farbe der Mannschaft noch violetter als vorher?“ Etwas verzweifelt starrte er die Farbe an, in der Hoffnung sie würde sofort verschwinden. „Frag nicht...“, flüsterte Shishido und deutete mit seinen Augen auf Atobe. Das war ja so klar gewesen, dass dieser Mann für diesen Augenkrebs verantwortlich war. Erneut seufzte er, bevor er sich das Shirt überstreifte. Zu seiner Überraschung war es jedoch etwas zu kurz geraten und ließ einen Teil seines Bauches unbedeckt. „War das auch seine Idee?“ „Eigentlich nicht... Choutarou, du bist wirklich noch gewachsen, oder?“, fragte Shishido verblüfft und starrte auf das Stückchen freie Haut, das sich ihm präsentierte. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, als er den Blick des Älteren bemerkte. „Ja... Irgendwann werde ich wohl noch Kabaji einholen“, lachte er. „Ich werde Bescheid sagen, damit du morgen ein neues bekommst“, sagte Shishido nach einiger Zeit verlegen, wandte sich ab und ging zu seinem Trainer. „Ohtori, du spielst noch Doubles, oder?“, fragte Oshitari, der auf ihn zukam. „Hm? Ja, sicher!“ „Dann ist dies hier dein neuer Partner... Wir brauchen dringend noch ein gutes Doublepair, also wirst du mit Ito zusammenspielen.“ Ito hob zum Gruß nur kurz die Hand. Er mochte Jüngere nicht besonders und dieser war ihm erst recht suspekt aufgrund seiner Größe. „Ab... aber... was ist mit Shishido-san...?“, stammelte Ohtori verwirrt und sah sich suchend nach seinem Freund um. Oshitari sah ihn verwundert an. „Shishido ist zu einem sehr guten Singlespieler geworden, wusstest du das nicht?“ „Nein... heißt das, er spielt überhaupt nicht mehr Doubles?“ „So sieht's aus.“ Sein Blick schweifte über die Felder, auf eines sah er seinen einstigen Doublepartner allein mit Hiyoshi trainieren. Wieso spielt er nicht mehr Double? Wieso konnten sie beide nicht mehr das Silver-Pair sein? „Hey, kommst du endlich mal?“ Ito rief ihn ungeduldig und verzog das Gesicht zu einer bösen Miene. Der Neuling ging ihm schon jetzt auf den Geist. *** Der Wind strich durch seine kurzen Haaren, verwuschelte Strähnen, legte sie woanders hin. Er hatte es schon vor geraumer Zeit aufgegeben, seine Haare zu ordnen, während er an dem Baum gelehnt stand und den rosafarbenen Kirschblütenblättern bei ihrem sanften Abstieg zur Erde zu beobachten. Langsam schlossen sich seine Augen und er erinnerte sich an die Zeit zurück, als er gerade in die zweite Klasse der Mittelschule kam und Shishido ihn unter seine Fittiche nahm... Sie hatten viel Zeit miteinander verbracht und schnell festgestellt, dass sie sich im Doppel prima ergänzten. Als Shishido aus dem Team geworfen wurde, war es für ihn so, als würde die Welt untergehen, und er hätte alles dafür getan, um dies ungeschehen zu machen – auch wenn er selbst dafür mit dem Tennis hätte aufhören müssen. ~~~ „Ich hätte nie gedacht, dass du dir deine schönen Haare abschneiden würdest...“, meinte Ohtori und zog einen seiner Füße aus dem Wasser. Nachdem es Shishido endlich zurück in die Regulars geschafft hatte, sind sie nach dem Training zum Fluss gegangen und hatten zur Abkühlung ihre Füße in das Wasser gesteckt. „Hätte er mich gleich wieder ins Team geholt, hätte ich das auch nicht gemacht.“ „Kein Wunder, du hast sie geliebt und wolltest sie immer länger wachsen lassen... Und hast spezielle Pflegeshampoos verwendet!“ Shishido wandte das Gesicht ab, als er merkte, wie sehr sich Ohtori bemühte ein Lachen zu unterdrücken, und wurde Rot vor Scham. „Du weißt viel zu viel von mir!“ „Nein, eigentlich nicht.“ Verwundert blickte der Ältere ihn an. „Ich denke, ich weiß noch viel zu wenig. Atobe hatte Recht, du hast das geplant, oder? Ich bin darauf zuerst gar nicht gekommen. Dass du so berechnend bist....“ „Ja, ich habe es geplant“, antwortete er, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ließ sich nach hinten fallen. „Aber dass ich das wirklich einsetzen musste, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich hätte sie schon gerne behalten. Ich würde alles tun, um wieder bei den Regulars zu sein und spielen zu können...“ Als Ohtori die leisen Worte vernahm, konnte er nicht anders, als zu lächeln. „Du hast deinen Stolz weggeworfen. Viele würden das nicht tun... Sieh dir Atobe an.“ „Der ist auch ein Idiot!“ Wieder lachte Ohtori und zog nun auch den anderen Fuß aus dem Wasser. Er bewunderte Shishido für seine Stärke und für seine Entschlossenheit. Er beobachtete, wie der Wind sanft durch Shishidos nun kurzes Haar wehte, eine Unordnung schuf, die einerseits wie gewollt aussah, andererseits, als käme er gerade aus dem Bett. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Die kurzen Haare stehen dir auch gut.“ „Das will ich auch hoffen“, brummte er. Eine Weile lagen sie schweigend da, Shishido mit geschlossenen Augen, die Abendbrise genießend, und Ohtori auf ihn herabschauend und ihn bewundernd. „Das war vorhin doch nicht dein Ernst gewesen, oder?“ „Was meinst du?“ „Dass du für mich aus den Regulars austreten würdest.“ „Oh doch!“, rief Ohtori. Auch wenn er nicht so mutig war wie Shishido, so würde er dennoch alles für seinen Senpai tun. Wirklich alles! Und wenn das bedeutete aus den Regulars auszutreten, dann würde er dies ebenfalls tun! „Mach das nie wieder!“, hörte er eine drohende Stimme, sah verwundert auf den anderen herab und erkannte, wie dieser ihn mit böse funkelnden Augen ansah. „Aber... Shishido-san...“ „Du bist durch dein eigenes Können ein Regular geworden und du wirst es auch bleiben! Wirf es nicht weg, ein Platz dort ist kostbar. Ich weiß es besser als jeder andere! Also tu diese Dummheit nie wieder, verstanden?!“ „Shishido-san...“ ~~~ Seitdem hatte er nie wieder daran gedacht, die Regulars zu verlassen. Er wusste nun, wie sehr er seinen Senpai mit dem so leichtfertigen Verzicht verletzt haben musste, hatte er sich doch nichts sehnlicher gewünscht, als endlich wieder ein Teil des Teams zu sein. Er hatte hart trainiert, um noch besser zu werden, noch stärker, damit er sein Team zum Sieg verhelfen konnte. Natürlich auch, um sehr schnell in das Highschool Team aufgenommen zu werden und endlich wieder vereint mit Shishido zu spielen. Doch dies schien nur ein schöner Traum gewesen zu sein, aus dem er jetzt unsanft geweckt wurde... Er war nun eine Woche auf der Highschool, aber oft hatte er mit Shishido nicht reden können. Er hatte neue Freunde, mit denen er die meiste Zeit in den Pausen verbrachte, und beim Training trainierte er mit den anderen Einzelspielern. „Hey, Choutarou!“ Es gab nur eine Person in dieser Schule, die ihn so nannte. Reflexartig öffneten sich seine Augen und er sah in das verdutzte Gesicht Shishidos. „Was machst du hier?“ „Ich dachte du würdest mit deinen anderen Freunden Essen und deswegen bin ich hierher gekommen, um nachzudenken...“ „Über was?“, fragte der Braunhaarige, während er sich neben Ohtori ins Gras setzte. „Wieso spielst du nicht mehr Doubles?“ Shishido schwieg eine Weile. „Als ich auf die Highschool kam, habe ich wieder Singles probiert, und ich bin richtig geworden. Ich habe damals im Singles gegen Tachibana verloren, nun dürfte mir das nicht mehr passieren. Ich war früher Singlesspieler und ich bin es jetzt wieder. Zurück zu den Wurzeln, könnte man sagen“, sprach er in Ohtoris Rücken hinein, dessen Nägel sich in den Baum schlugen. „Das heißt, du möchtest überhaupt nicht mehr Doubles spielen?“ „Singles liegt mir einfach mehr.“ Seine Finger schmerzten, so stark hatten sie sich in den Baum gekrallt, dennoch spürte er davon nicht allzu viel, als er diese Worte vernahm. Sein Herz schien zu explodieren, alles, woran er geglaubt hatte, was ihn die Mittelschule überstehen ließ, war nun vorbei. Er hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als wieder Doppel mit seinem Partner Shishido spielen zu können, doch dieser spielte nun nur noch Singles... „Ach so...“, sagte er leise, ohne sich umzudrehen. „Na ja, wir sehen uns nachher beim Training, nicht wahr?“, meinte er lachend und klopfte seinem ehemaligen Partner auf die Schulter, bevor er in Richtung Schulgebäude lief. Ohtori sank auf die Knie, während er ihm nachsah. „Shishido...san...“ *** „Miau! Miaaaauu!“ „Hm? Oh... Entschuldige...“ Kräfte Arme schlangen sich vorsichtig um den Bauch des Tieres, bevor sie es hochnahmen und auf den Schoß absetzten. Sanft kraulte Ohtori durch das kurze Fell, das ihn so sehr an Shishidos Haare erinnerte. Obwohl es keinen Grund mehr gab die kurzen Haare zu behalten, hatte er sie nie mehr wachsen lassen. Er merkte erst jetzt, dass er ihn nie danach gefragt hatte, und er wusste nicht, wann er wieder die Gelegenheit dazu kriegen würde... Seufzend ließ er sich auf sein Bett fallen und strich gedankenverloren über seine kleine Katze, die augenblicklich anfing zu schnurren. Er wollte bei ihm sein, ihm am liebsten nicht mehr von der Seite weichen. Als Shishido ihm eröffnete, dass er nicht mehr Doppel spielen würde, spürte er ein Stechen in seinem Herzen. Sein Senpai entfernte sich immer weiter von ihm und er konnte es nicht verhindern... „Shishido-san...“, flüsterte er in das dunkle hinein. Schon seit einiger Zeit wusste er, was er für ihm empfand. Seitdem Shishido ihn verließ, um auf die Highschool zu gehen, wusste er, wie sehr er in ihn verliebt war... Zunächst konnte er sich seine Traurigkeit nicht erklären, warum er so stark seinen Senpai vermisste, bis er merkte, dass er an Liebeskummer litt. Die Freude, ihn bald wieder sehen zu können, verdrängte langsam den Schmerz, doch nun war er wieder da. Er war bei Shishido und dennoch war er allein. Sein Senpai interessierte sich nicht mehr für ihn. In keiner Weise. Er lag falsch, als er dachte, es hätte sich nichts geändert. Ohtori selbst hatte sich nicht verändert, aber Shishido war nicht stehen geblieben, er war weiter seinen Weg gegangen, hatte sich weiterentwickelt... immer weiter weg von ihm... Lautlos weinte Ohtori mit dem Kätzchen auf seiner Brust, das, als es die nassen Tropfen an seinen Ohren spürte, den Kopf schüttelte. *** „Du siehst gar nicht gut aus, Ohtori“, bemerkte Oshitari beim Training, während sie einem Match von Hiyoshi und Mukahi zusahen. „Oshitari-Senpai... Hat sich Shishido in irgendeiner Weise verändert?“ Ohtori saß lustlos neben ihm auf der Bank, den Kopf auf die Hände gestützt, die Ellenbogen bohrten sich in seine Oberschenkel, während Oshitari mit geradem Rücken ihn ziemlich verwundert ansah. Das zweite Riesenbaby des Teams so zusammengesunken und elendig zu sehen, war ein seltsamer Anblick. „Nein, ich denke nicht. Ich wüsste jedenfalls nicht, worauf du anspielst.“ „Ich habe das Gefühl, dass er mir seit Wochen aus dem Weg geht.“ „Er hat eben auch andere Freunde gefunden... Wurde auch Zeit, ihr beide habt wie ein Pärchen aneinander geklebt.“ Fast augenblicklich wurde Ohtori rot. „Haben wir nicht!“, rief er wütend, schnappte sich während des Aufstehens seinen Schläger und ging auf ein anderes Feld, um selbstständig Aufschläge zu trainieren. „Also wirklich, glaubt er, wir wären blind...?“, fragte sich Oshitari leise selbst, bevor er sich wieder dem Match zuwandte. „Shishido-senpai!“ Der Angesprochene drehte sich verwundert um und sah in direkt in das lächelnde Gesicht Ohtoris – zumindest wenn er den Kopf etwas in den Nacken legte. „Gott, Choutarou, wie groß bist du, verdammt noch mal?“ „Etwas über 1,90m... Aber ich habe nicht den Eindruck, dass du gewachsen wärst.“ „Bin ich auch nicht“, antwortete Shishido etwas genervt. Es wurmte ihn, dass er so klein war und absolut nicht wuchs, während Ohtori größer und größer wurde. „Was gibt es?“ „Ich dachte nur, wir könnten noch etwas unternehmen... vielleicht wieder zum Fluss gehen, wie früher?“ „Ehrlich gesagt, habe ich keine Zeit. Vielleicht ein andermal, okay? Bis später!“, rief er noch, bevor er in Richtung zu Hause davon lief. Wie vom Donner gerührt, stand Ohtori da. Es tat weh, immer noch, obwohl es nicht zum ersten Mal passierte. Egal, was er wann vorschlug, immer lehnte sein Senpai ab und lief davon. Wenn er versuchte ihn darauf anzusprechen, wich er damit aus, dass er angeblich keine Zeit hatte. „Hey Ohtori, steh nicht so im Weg rum!“, murrte Mukahi, als er den Größeren beinahe angerempelt hatte. Auch ihn wurmte es, dass er immer größer wurde und mit Kabaji konkurrierte, während er immer noch der kleinste Spieler des Teams war. „Ja... tut mir Leid...“ Langsam setzte er sich in Bewegung und trottete nach Hause. *** „Fault!“ Erneut warf er den Ball in die Höhe, stellte sich in Position und schlug mit aller Kraft zu, die er hatte. „Double-Fault! Game Oshitari-Mukahi Pair, five games to love!“ „Wenn du einen Fehler nach dem anderen machst, kann ich auch nicht viel ausrichten!“ Ohtori, der immer noch verzweifelt auf das Netz gestarrt hatte, richtete nun den Blick auf seinen Doppelpartner. „Und du warst einer der besten Doppelspieler auf der Mittelschule?! Wie schlecht waren die anderen!“, meckerte Ito, der die Nase gestrichen voll hatte. Ohtori verlor jedes Service-Game, obwohl das bei seinem Aufschlag unmöglich sein sollte. Dann schlug er den Ball ständig ins Aus oder konnte selbst die leichtesten Bälle nicht annehmen. Er hoffte, der Trainer würde ihn endlich bald aus dem Team werfen, dann hätte er endlich seine Ruhe vor ihm. „Was ist nur mit ihm los?“, flüsterte Mukahi seinem Partner zu, der sich bereit machte, den nächsten Aufschlag auszuführen. „Liebeskummer, schätze ich“, antwortete Oshitari lapidar, während er den Ball warf, den Schläger durchschwingen ließ und sofort einen Punkt machte. „Meinetwegen, aber er kann nicht mal deinen Aufschlag mehr annehmen.“ Mukahi konnte nur den Kopf schütteln. Er hatte einst sehr viel Respekt vor Ohtori als Spieler gehabt, aber nun waren wohl seine Tage bald gezählt. Das Paar setzte schweigend das Spiel fort und sah zu, wie Ohtori allein es schaffte, ein Spiel mit Sechs zu Null zu verlieren. „Ohtori, ich glaube ich wir sollten reden“, ertönte die Stimme ihres Captains über den Tennisplatz. Der Angesprochene senkte den Kopf und schlich leise zu Atobe, während Mukahi ihm noch leise ein „Viel Glück“ wünschte. Atobe hatte nicht die Macht Spieler eigenmächtig aus dem Team zu werfen, aber er würde ihn mit Sicherheit zusammenstauchen. Als seine eigene Leistung einmal nachgelassen hatte, hatte er ihn auch zurechtgerückt – und diesen Tag würde er nie wieder in seinem Leben vergessen. „Ich hoffe nur, es wird für ihn nicht so schlimm, wie für mich damals.“ „Das glaube ich nicht, Atobe scheint sich wirklich Sorgen um ihn zu machen“, unterbrach Oshitari sein Selbstgespräch. „Hat er das gesagt?“ „Angedeutet. Für dich war es damals nur so schlimm, weil es um mich ging. Dass du Atobe nicht hasst, ist mir ein echtes Rätsel.“ Er rückte seine Brille zurecht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Er ist ein guter Spieler, das musste ich anerkennen. Außerdem war seine flammende Rede für dich sehr leidenschaftlich“, gab Mukahi zerknirscht zu. „Flammende Rede? Oha.“ „Sag mir nur eins: War es das wirklich wert?“ „Was glaubst du?“, antwortete Oshitari breit grinsend. „Wir sollten ein paar Schritte gehen“, meinte Atobe, als Ohtori ihn erreicht hatte, wandte sich um und entfernte sich von den Tennisplätzen. „Der Rest trainiert weiter!“, rief er seinem Team noch zu, bevor er seine gesamte Aufmerksamkeit einem einzigen Regular zuteil werden ließ. Er hasste das eigentlich, er war weder Hyoteis Mutter noch Ohtoris, außerdem war er keine Glucke und die Mitglieder alt genug, um ihre Probleme allein zu lösen. Aber auch wenn er es nicht gerne zugab, er mochte sein Stammteam und dazu gehörte auch Ohtori. „Ohtori... du wirst sicher gemerkt haben, dass deine Leistung kontinuierlich nachlässt.“ „Ja...“, flüsterte Ohtori leise in Atobes Rücken, der wie ein stolzer Pfau vor ihm lief. „Wenn das so weiter geht, wirst du ersetzt, ich hoffe, das ist dir klar. Wir brauchen keine Verlierer, wenn wir nach Kanto wollen. Wir brauchen keine Verlierer, wenn wir zu den Nationals wollen. Und wir brauchen keine Verlierer, wenn wir Seigaku endlich schlagen wollen!“ „Ich weiß, Atobe-san...“ „Gut, dann sag mir, was dieses Verhalten soll?!“ Wütend wirbelte Atobe herum und sah Ohtori mit zornigen Augen an. Der Jüngere sah seinem Captain verzweifelt entgegen, bevor sein Kopf nach unten sank und er den Boden anstarrte. „Ich... kann nicht...“ Atobe verdrehte die Augen. Der war ja wirklich noch ein halbes Kind und das mit 16. „Ich weiß, dass Shishido der Grund dafür ist, ich habe schließlich Augen im Kopf“, schnaubte er. Perplex sah Ohtori kurz auf und sah in das strenge Gesicht. „Shishido war mein Doppelpartner, aber er interessiert sich jetzt nur noch für Singles und will mit mir nicht mehr spielen... Während ich mir nichts sehnlicher gewünscht habe, als endlich wieder mit ihm zusammen auf dem Court zu stehen.“ Ohtori linste ab und an nach oben, um eine Reaktion auf Atobes Gesicht zu erspähen, aber dieser stand völlig reglos da und ließ sich nicht anmerken, dass er innerlich mit den Augen rollte und ihn „Kind!“ schimpfte. Verliebte waren scheußlich, er hatte sich da wesentlich besser angestellt. Allerdings hatte er auch nie Zweifel daran gehabt, mit seinen Interventionen Erfolg zu haben. „Außerdem geht er mir aus dem Weg und redet kaum noch mit mir... Früher haben wir uns jeden Tag gesehen und nun bin ich froh, wenn ich zwei Worte mit ihm beim Training wechseln kann!“ Atobe wünschte sich, dass er endlich mal zum Punkt kommen würde, aber Ohtori schwieg beharrlich, was seine Gefühle anging. Er machte sich innerlich eine Notiz, dass er Shishido dafür leiden lassen würde und seufzte. „Shishido wollte keinen anderen Doppelpartner haben.“ „Was?“ „Als wir in das Team der Highschool eintraten, sollte er eigentlich einen neuen Doppelpartner bekommen... aber er hat abgelehnt, er wollte mit keinem anderen als mit dir spielen. Also hat er erneut mit Singles angefangen. Und er ist richtig gut geworden.“ „Ja aber... wieso will er dann nicht mehr mit mir spielen?“ „Hat er das jemals gesagt, hn?“ „Er meinte, er wolle kein Doppel mehr spielen!“ Ohtori war verwirrter denn je zuvor, wenngleich es ihn freute, dass zumindest noch vor einem Jahr Shishido nur mit ihm Doppel spielen wollte. Atobe hingegen hatte gerade das innerliche Bedürfnis Ohtori eine Ohrfeige zu verpassen. Entweder war dieser Junge hoffnungslos naiv oder dumm. Anders konnte er sich das gerade nicht erklären. „Hast du ihn jemals gefragt, ob er wieder mit dir spielen möchte?“ „Nein, aber er ist auch nicht von sich aus, auf mich zugekommen!“ Das Ganze machte Atobe wirklich keinen Spaß. Hätte Oshitari sich so angestellt, hätte er vermutlich sehr schnell das Interesse an ihm verloren. „Vielleicht solltest du mal offen mit ihm reden.“ „Er geht mir aus dem Weg...“ „Komm heute Abend zu den Straßentennisplätzen. Dort wirst du mit ihm in Ruhe reden können und er wird nicht abhauen können. Aber mach dann gefälligst Nägel mit Köpfen, ist das klar?“ „Danke... Atobe-san... Aber wieso tust du das alles?“ Abrupt drehte der Captain sich wieder um. „Ich hasse es, wenn es Unstimmigkeiten im Team wegen solch einer Farce gibt. Ach und noch eines, Ohtori...“ „Ja?“ „Wenn du weiterhin dein Tennisspiel nur von Gefühlen leiten lässt, bist du nur eine Last für Hyotei und du fliegst!“ „Verstanden!“, rief Ohtori sofort, lachte dann jedoch leise. Atobe hatte es wirklich geschafft, dass er wieder Mut fassen konnte mit Shishido zu reden, wenngleich er immer noch Angst hatte. Er wollte nichts weiter, als bei ihm und wieder sein Partner zu sein, mehr brauchte er nicht. „Ohtori spielt wirklich schlecht, nicht?“, meinte Oshitari, der sich auf die Bank neben ihm setzte. Das Trainingsspiel interessierte ihn gerade nicht die Bohne. Und wie es schien, der Person neben ihm auch nicht. „Ja, so schlecht war er noch nie.“ „Jetzt hat Atobe ihn schon mitgenommen...“ „Ich hoffe, er wirft ihn nicht aus dem Team“, grübelte er leise. „Das hätte er öffentlich vor allen gemacht, um ein Exempel zu statuieren. Keine Sorge, er wird nur dafür sorgen, dass er wieder vernünftig spielt.“ „Wieso sollte Atobe das schaffen?!“, fuhr Shishido ihn wütend an. „Wer sollte es sonst?“ Shishido sah ihn mit offenem Mund an, schloss ihn und schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung.“ „Du vielleicht?“ „Nein.“ „Wieso nicht?“ „Er ist nicht mehr mein Doppelpartner.“ „Ich wiederhole mich ja nur ungern, aber... wieso nicht?“ „Ich bin Singlesspieler! Und es geht dich einen feuchten Dreck an.“ „Wenn du meinst, ein so guter Singlesspieler zu sein, dann beweise es. Heute Abend bei den Straßentennisplätzen. Ich warte auf dich!“, lächelte Oshitari süffisant, stand auf und verließ die Felder in Richtung Schule, wo er mit Atobe zusammentraf. „Ich hoffe, du hattest auch so viel Spaß wie ich.“ „Vermutlich noch mehr, immerhin reden wir über Ohtori.“ „Zwing mich nicht noch einmal Amor zu spielen, es ist widerlich.“ „Wem sagst du das... Eigentlich müsste ich dafür noch entschädigt werden“, meinte Atobe und grinste den blauhaarigen an. Oshitari lächelte nur kühl zurück. „Dafür hast du dir den falschen Partner ausgesucht.“ *** „Wo zum Henker steckt der Mistkerl?“, fluchte er und sah sich in alle Richtungen um. Die Dämmerung hatte schon lange eingesetzt, bald würde er die Sterne am Himmel nur allzu deutlich sehen... und er wusste nicht, ob er die Scheinwerfer hier anbekommen würde. Er hörte hinter sich Schritte und wirbelte herum; die Gestalt, die näher kam, überraschte ihn jedoch. „Choutarou!“ „Shishido-san...“ „Wo zum Henker steckt Oshitari?!“, fragte er wütend. Ohtori zog verwundert die Augenbrauen nach oben. „Oshitari?“ Ah, vermutlich hatte dieser Shishido gelockt, während er selbst mit Atobe gesprochen hatte. „Er wollte, dass ich ihm beweise, wie gut ich im Singles geworden bin! Und nun kreuzt er nicht auf!“, schnaubte er und stellte seine Tennistasche ab. „Ich glaube nicht, dass er kommen wird.“ „Warum?“ „Weil er das nur getan hat, damit ich mit dir reden kann.“ „Was hat das zu bedeuten, Choutarou?!“ Ohtori seufzte, nahm seine zu Fäusten geballten Hände aus der Hosentasche und nahm allen Mut zusammen, um eine direkte Konfrontation mit Shishido eingehen zu können. „Du gehst mir in letzter Zeit aus dem Weg, deswegen hatte ich keine Gelegenheit mit dir zu reden... Aber wir müssen das jetzt endlich klären!“ „Was klären?“ „Willst du Doppel mit mir spielen? Wieder mein Partner sein?“, fragte er direkt und sah ihn regelrecht flehend an. Er wollte nichts sehnlicher, als ein „Ja!“ von dem anderen zu hören und ihn in die Arme zu schließen, zu wissen, dass sie wieder als Tennispaar vereint wären. „Nein!“ Die harte Antwort Shishidos ließ ihn urplötzlich aus seinen Träumen erwachen. „Wa... warum nicht...?“ „Weil ich nun Singles spiele, das habe ich dir schon mal gesagt.“ Ungeduldig verschränkte der Kleinere die Arme vor der Brust, sah ihn jedoch nicht an. Er hasste solche Gespräche und wollte nur noch nach Hause. „Ato... Atobe hat mir gesagt, dass du nicht Doppel spielen wolltest, weil ich nicht dein Partner war. Stimmt das...?“ Ohtoris Stimme war so leise, dass er glaubte, sich verhört zu haben. Aber als er sah, wie er wie ein Häufchen Elend dastand, mit einem roten Schimmer auf den Wangen, glaubte er, sich doch nicht verhört zu haben. Atobe, diese blöde Petze! „Kann sein“, tat Shishido gleichgültig und zuckte mit den Schultern. „Warum willst du dann nicht mehr mit mir Doppel spielen!? Jetzt bin ich da, jetzt können wir wieder das Silver-Pair sein! Ich hab das Jahr ohne dich nur überstanden, weil ich gehofft hatte, wir könnten wieder gemeinsam spielen!“, sagte Ohtori verzweifelt, was Shishidos Wangen rot glühen ließ. „Was sagst du da?!“ So etwas Peinliches hatte er noch nie gehört. Langsam war er froh, dass es immer dunkler wurde und Ohtori nicht sein Gesicht sehen konnte. „Warum willst du nicht mehr Doppel spielen, Shishido-san...“ „Ich kann nicht! Für mich gibt es kein Zurück mehr!“ Der Ältere zog sein Basecap vom Kopf und rubbelte sich durch die Haare. Er war von Ohtori solche Direktheit nicht gewohnt und diese brachte ihn völlig aus dem Konzept. „Warum nicht?“ Ein Schritt in seine Richtung, seine Beine bewegten sich entgegen dem einen Schritt nach hinten. Weg von ihm, weg von dieser Enge. „Es... geht einfach nicht...“ Ohtori ließ die Schultern fallen. Es hatte keinen Sinn, Shishido würde es so nicht sagen. Vielleicht war er wirklich mittlerweile so in seine Rolle als Singlespieler festgefahren, dass er nicht mehr zurück konnte, und er wollte es einfach nur nicht wahrhaben. „Okay... ich werde dich deswegen nicht mehr nerven, Shishido-Senpai... aber wenn du kein Doppel mehr spielst... dann spiele ich auch kein Doppel mehr. Vielleicht höre ich gleich ganz mit dem Tennis auf, Atobe meinte sowieso, dass ich immer mehr nachlasse und bald aus dem Team fliege...“ „Erzähl nicht solch einen Schwachsinn!“, brüllte Shishido ihn an. „Du kannst das Tennisspielen nicht aufgeben, es ist dein Leben!“ „Es ist mein voller ernst! Wenn ich mit dir nicht spielen kann, dann will ich mit gar keinem spielen, da höre ich lieber ganz auf!“ Diesen Entschluss hatte er gefasst, nachdem er mit Atobe gesprochen hatte. Es war ihm klar geworden, dass ihm Tennis nicht halb so viel bedeutete, wenn er nicht an der Seite des anderen stehen konnte. Tennis und Shishido waren für ihn eins geworden, obwohl er einst das Tennisspielen so sehr geliebt hatte und Profi werden wollte. Doch er würde es in diesem Team keine Sekunde länger aushalten, wenn sein ehemaliger Partner ihm weiterhin so aus dem Weg gehen würde, wenn er mit jemanden gepairt wurde, mit dem er niemals so synchron sein, dem er so nie so bedingungslos vertrauen konnte. „Ich... ich mag dich wirklich sehr, Shishido-Senpai... Mehr als das... viel mehr... Aber es würde mir reichen, mit dir wieder Doppel spielen zu können, wirklich! Aber wenn nicht einmal das geht... dann möchte ich lieber ganz weg... weg vom Tennis, der mich so sehr an dich erinnert...“, fügte er leise flüsternd hinzu und drehte sich um. „Hör auf mit dem Blödsinn, du wirst das Tennisspielen nicht aufgeben.“ Auch Shishido sprach leise, überwältigt von Ohtoris Geständnis. Langsam trat er auf ihn zu, legte eine Hand auf seine Schulter. „Gut, meinetwegen können wir wieder Doppel spielen...“ „Wirklich?“, fragte Ohtori überrascht, strich sich schnell einige Tränen weg, die trotz der Mühe sie zurückzuhalten aus seinen Augenwinkeln getreten waren. „Choutarou... ich... argh! Ich hasse es!“, fluchte er, drehte sich wieder um und entfernte sich ein paar Schritte. „Um ehrlich zu sein... ich... Verdammt, ich empfinde schon lange was für dich, okay?! Nicht nur das, du warst mein vertrauter Partner, du warst der Einzige, mit dem ich Doppel spielen wollte, deswegen habe ich Singles angefangen. Ich habe meine Gefühle abgetötet und vergessen, bis du hier wieder reingeschneit bist und sie wieder aufgewühlt hast. Hätte ich mit dir wieder Doppel gespielt, wären sie mit Sicherheit noch stärker geworden, und das wollte ich nicht!“ Völlig verlegen, presste er diese Worte so schnell es ging aus sich heraus, obwohl ihm das mehr als nur peinlich war. Sein Kopf fühlte sich heiß an, heißer als beim Fieber, er glühte regelrecht vor Scham. „Aber warum nicht...?“ Völlig überwältigt von den Worten stand Ohtori reglos da und starrte in die Richtung, aus der er die Stimme seines Senpais hörte. Es war mittlerweile so dunkel geworden, dass er lediglich dessen Umrisse unscharf erkennen konnte. Sie sollten den Plart wirklich besser beleuchten. „Weil ich nie im Leben gedacht hätte, dass du jemals was für mich außer Freundschaft empfinden könntest...“ Mittlerweile war es ihm egal, ob er noch mehr peinliches Zeug sagte. Es war schließlich bereits so viel, dass er am liebsten im Boden versinken würde, da kam es auf zwei, drei weitere Dinge auch nicht mehr an. Er hörte das Knirschen der Schuhe über Betonboden und spürte, wie sich Arme um ihn legten. „Wir hätten uns das gleich sagen sollen... Wir kennen uns so lange und so gut, aber wir haben nie über das geredet, was uns wirklich beschäftigt...“, flüsterte Ohtori leise an seinem Ohr. „Denkst du ich habe Lust, so was jeden Tag zu sagen?!“, brummte Shishido, bevor er ein schmollendes Gesicht aufsetzte, das aber nicht besonders echt wirkte. „Spielen wir wieder Doppel zusammen?“ Shishido sah ihn aus den Augenwinkeln böse an, bevor er seine Faust auf den Kopf des anderen schlug. „WAS GLAUBST DU DENN?!“ *** „Aua... das hättest du wirklich nicht tun müssen, Shishido-san...“, jammerte Ohtori, als sie vor seinem Haus stehen blieben und er sich den Kopf rieb. „Du hattest es nicht anders verdient, denn die Frage war wirklich saublöd!“ Shishido stand mit verschränkten Armen neben ihm, sein Kopf glühte nach wie vor, während er versuchte auffällig in die entgegensetzte Richtung zu schauen. „Ich wollte nur noch mal sicher gehen.“ „Wir sehen uns morgen!“ „Shishido-Senpai! Ich bin einfach nur... glücklich.“ „Genug davon! Wie... wieso grinst du so?“, fragte er verunsichert, als Ohtori immer näher kam, eine Hand unter Shishidos Kinn legte, es etwas hob und seine Lippen sanft auf die seines Senpais drückte. Zunächst sah dieser ihn perplex an, bevor seine Augen nach links und rechts schielten, ob sie auch wirklich niemand sah, bevor er den Kuss ebenso zärtlich erwiderte und seine Arme um den großen Körper schlang. Manchmal hasste er es wirklich so klein zu sein. *** „... und das ist der Grund, warum wir gerne zusammen Doppel spielen würden!“ Shishido und Ohtori standen vor ihrem Trainer und verbeugten sich, in der Hoffnung, er würde ihrem Antrag stattgeben. „Das entscheide noch immer ich“, brummte der Trainer, sah sich aber suchend nach Atobe um, der nur nickte. „Sie haben als Doppel bisher kein Spiel verloren, ich denke, das ist Grund genug sie beide wieder zusammen zu tun.“ „Ohtori hat bereits einen neuen Partner, auf den er sich einstellen sollte.“ „Wir wissen beide, dass dieses Paar eine Katastrophe ist, Coach.“ Der Trainer sah Atobe lange ernst an, bevor er seufzte. „Macht was ihr wollt!“, sagte er, stand von seiner Bank auf und ging in Richtung Schulgebäude. „Er ist wirklich ein Fan von Sakaki-san, oder?“, bemerkte Ohtori verdutzt. „Ja... genau dieselbe Reaktion...“ „Ist doch völlig egal. Wie ich sehe, habt ihr euren Disput bereinigt.“ Atobe stellte sich breitbeinig vor ihnen auf, die Hände in die Hüften gestemmt, und sah sie herablassend an. Sie kannten ihren Captain viel zu gut, um das überhaupt noch ernst zu nehmen. „Ja, haben wir.“ „Du könntest freundlicher sein, Shishido, schließlich habe ich euch dabei sehr geholfen.“ „Wenn du meinst“, entgegnete er achselzuckend. „Ich weiß nur, dass Oshitari mich gestern verarscht hat.“ „Nun, hätte ich dir gesagt, dass Ohtori dort auf dich wartet, wärst du nicht hingegangen, oder?“, schaltete sich der Beschuldigte nun ein, während er ein Bein über das andere schlug. „Kann sein.“ Atobe und Oshitari warfen sich nur einen viel sagenden Blick zu, während das Silver-Pair zu den Feldern ging, um zu trainieren. „Sind sie nun ein Paar oder nicht?“, fragte Oshitari. „Ich wette ja.“ „Na ich zweifel noch, so wie die sich angestellt haben, sind sie sicher nicht bis zum Ende gegangen.“ Atobe schnaubte und warf ein Blick zu den beiden hinüber, die gerade mit Ito über die neue Situation diskutieren. „Das wäre bei beiden vorstellbar, andererseits schauen sich beide wie ein verliebtes Paar an. Die nächsten Wochen dürften nervig werden...“ „Ich soll mir einen neuen Partner suchen?“ „So sieht es aus“, brummte Shishido. Ihm gefiel es nicht, wie er mit Choutarou redete, als wäre dieser minder wert, nur weil er ein Freshman an der Schule war. „Na Gott sei Dank werde ich von ihm befreit. Du wirst keine Freude mit ihm haben.“ „WAS SAGST DU DA?!“ Shishidos Temperament ging wieder mit ihm durch, wobei Ohtori alle Mühe hatte, ihn zurückzuhalten. „Beruhige dich, Shishido-senpai, bitte!“ „Der Typ beleidigt dich!“ „Das ist egal, wir waren wirklich kein gutes Team. Aber wir können ihm auf dem Platz zeigen, was WIR können!“, sagte er lächelnd. Shishido sah ihn kurz an, bevor er seufzte und ihm auf die Schulter klopfte. Bei diesem optimistischen Menschen, konnte man nicht anders, als sich geschlagen geben. *** „Es ist lange her, dass wir hier so lagen, nicht wahr, Shishido-senpai?“, fragte er leise, als er sich aufstützte und das Rotgold der untergehende Sonne im Fluss widerspiegeln sah. „Hm.“ Nach dem Training waren beide zum Fluss gegangen, wo die Kirschbäume immer noch in voller Blüte standen und ihre zarten rosa Blätter nur bei einem kleinen Windstoß auf sie regnen ließ. Ohtori ließ sich wieder auf den Rücken fallen. Es war für ihn wie ein Traum hier wieder mit seinem Senpai zu liegen und einfach nur das Leben zu genießen. „Die beiden haben das geplant.“ „Wer?“ „Atobe und Oshitari. Hätte ich nicht von ihnen gedacht. Normalerweise sind ihnen doch die privaten Angelegenheiten von uns völlig egal.“ „Sie sind eben doch gute Menschen.“ „Du siehst wirklich alles optimistisch, Choutarou“, seufzte Shishido. Er musste sich wohl zähneknirschend eingestehen, dass er seine jetzige Lage nur den beiden zu verdanken hatte. Aber darum konnte er sich später noch Gedanken machen. Er hielt seine Hand in die Höhe und fing ein paar Kirschblütenblätter auf, die bei einer sanften Brise direkt zu ihm gesegelt kamen. Nie im Leben hatte er daran gedacht, dass der Frühling ihm mal so viel Glück bringen würde. Sein Blick schweifte zu dem Jüngeren herüber, der mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und geschlossenen Augen dalag, mit einem friedlichen Lächeln auf dem Gesicht. Leise krabbelte er ein Stück näher, sah das Blitzen des Kreuzes auf der Brust des anderen. Wenn er darüber nachdachte, war es für ihn unbegreiflich, dass ausgerechnet jemand wie Choutarou Modeschmuck trug, ohne wirklich religiös zu sein. Langsam beugte er sich über ihn, nahm sein Basecap und legte es Choutarou auf dem Kopf, der erschrocken aufblickte, sofort aber wieder ruhig wurde, als er das lächelnde Gesicht seines Senpais sah. Erneut schloss er die Augen und hieß die Lippen des anderen willkommen, als sie sich zärtlich berührten. Es dauerte nicht lange, da wurde Shishido fordernder, ließ den Kuss leidenschaftlicher werden, bevor er Ohtoris Lippen teilte und seine Zunge das neue Gebiet erkunden ließ. Diese wurde schon freudig erwartet. Beide umkreisten sich, berührten sich zaghaft, neckten einander, bevor sie sich wild umschlangen und ein Gefecht austrugen, das keine gewinnen konnte. „Bekomme ich öfter einen solchen Kuss?“, fragte Ohtori leise, legte seine Hände an Shishidos Wangen, strich zärtlich darüber und sah ihn mit einem überaus verliebten Blick an. „Nur, wenn ich solche auch mal von dir kriege“, erwiderte der Ältere grinsend, bevor er sich erneut zu einem Kuss herabbeugte. *** Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)